SWEET HOME 03/2015

Page 1

BAUEN & ARCHITEKTUR HERBST 2015 | #12

WIEDERENTDECKUNG ARCHITEKTONISCHES AUSRUFEZEICHEN | MARKTHALLE ROTTERDAM 9 772296 069405

03

www.prestigemedia.ch | CHF 4.90

HOLZ KOMMT IN DIE STADT ZURÜCK

DIE KUNST DES EINRICHTENS | DIE PHILOSOPHIE VON JORGE CAÑETE DIE NEUERFINDUNG DER MODERNE | DAS BAUHAUS MEHR GEWINNEN | PLUS-ENERGIE HÄUSER


FRANKE FRAGRANIT+ MACHT MEHR AUS KÜCHEN Ein neuer Werkstoff, der mit seinem Steincharakter viel verändert. Damit bietet Franke einmal mehr das Besondere, das jede Küche aufwertet. Farbiger. Spielerischer. Persönlicher. Make it wonderful at Franke.com



Trieb. Werk. Das neue Mercedes-AMG GLE 63 CoupĂŠ. Jetzt erleben: www.mercedes-benz.ch/gle-coupe


Eine Marke der Daimler AG

Mercedes-AMG GLE 63 S 4MATIC Coupé, 5461 cm3, 585 PS (430 kW), 11,9 l/100 km, 278 g CO2/km (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 144 g/km), Energieeffizienz-Kategorie: G.


Glasdachsystem TERRADO GP5100 mit integrierter Dachbeschattung und Seitenverglasungen

Erweiterter Wohnraum! Wer einen vor Sonne, Regen und Schnee geschützten Sitzplatz bevorzugt, ist mit dem modularen STOBAG Glasdachsystem TERRADO mit integrierter Beschattung bestens beraten. Dank zahlreichen Komfortoptionen wie Schiebeverglasungen, Senkrechtbeschattungen oder stimmungsvoller LED-Beleuchtung lässt sich das Glasdachsystem TERRADO individuell erweitern. Dadurch erhalten Sie während vielen Monaten perfekten Wind- und Wetterschutz bei Tag und Nacht.

Weitere Produktlösungen aus unserem Sortiment:

Glasvordach ARDON GP2600

Kassettenmarkise TENDABOX BX3000

I.S.L.A. Konzept mit Aufbaumodul BOXMOBIL OS7000

Weitere Informationen, die STOBAG Planungs-Design-App und den STOBAG Fachpartner in Ihrer Region finden Sie unter www.stobag.ch

Registrierung erforderlich

Faltmarkise MELANO TP7000

Terrassenmarkise PERGOLINO P3500


#12 EDITORIAL

HOLZ IN DER STADT! Seit ungefähr zehn Jahren lebt die Mehrheit der Menschen auf der Erde in urbanen Milieus. Das führt zu gewaltigen planerischen Herausforderungen. Die seit Jahrzehnten entwickelten Modelle von Stadt und Stadtentwicklung stossen an Grenzen. Wir brauchen neues und verdichtetes Bauen, welches bezahlbar und auch nachhaltig ist. Auf den ersten Blick scheint die Renaissance von Holz in der Stadt als nicht zeitgemäss. Wir kennen noch alle die Bilder von mittelalterlichen Städten, die mindestens in jeder Generation ein verheerendes Feuer erleiden mussten. Spätestens im 19. Jahrhundert verdrängten Stein und dann später Stahl, Beton und Glas das Holz aus der Stadt. Die Folge: Bis in die 1990er-Jahre wurde der Holzbau vornehmlich in ländlichen Regionen, allenfalls in stadtnahen Randgebieten, gesehen. Holzbauten erlebten wir als urbane Bewohner höchstens als Chalets im Urlaub. Seither hat sich technologisch aber viel getan. Der alte Baustoff Holz wird ganz modern bearbeitet und präsentiert. Ausgerechnet im urbanen Raum wächst der Wunsch nach Holzbauwerken aller Art. Mehrgeschossige Holzbauten in den Innenstädten sind inzwischen nicht nur möglich, sondern sie entfalten auch ein eigenes städtebauliches und architektonisches Potenzial. Vor diesem Hintergrund haben wir einen Schwerpunkt zusammengestellt, der die Möglichkeiten des modernen Holzbaus im städtischen Raum beleuchtet. Wir präsentieren Fallbeispiele aus dem Aargau, aus Wien, Zürich und Stockholm. Die offene Flanke bei Holz ist immer noch das Thema Feuer. Die Hürden eines ganzheitlichen Brandschutzkonzepts, insbesondere für mehrgeschossige Holzbauten, sind hoch. Aber auch hier gibt es inzwischen Antworten. Ohne Frage, Bauprojekte müssen wirtschaftlich sein, für gemütliche Romantik um das Thema Holz ist keine Zeit. Das Bauen mit Holz ist aber wirtschaftlich, das betrifft sowohl die kurzfristige als auch die langfristige Perspektive eines Gebäudes. Holz besteht nicht nur im Wettbewerb mit anderen Baustoffen. Nachhaltigkeit comes home. Der Begriff stammt aus der klassischen Forstbewirtschaftung und ist nun auch Maxime für das Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden.

Francesco J. Ciringione Verleger

Georg Lutz Chefredaktor 005


046

#12 | HERBST ’15

INHALT ARCHITEKTUR

012

010 HOLZ IN DER STADT 012 HOUSE OF NATURAL RESOURCES RCES 016 DER WAHRE LUXUS DER NATUR – HOLZ 020 HOLZ AUF DEM VORMARSCH 024 BAUEN MIT MASSIVHOLZ 026 DAS HÖCHSTE HOLZ-HOCHHAUS DER WELT 032 AUF HEIMISCHES HOLZ SETZEN

034

034 ANFORDERUNGEN AN EIN NEUES HEIM 036 DIE NEUE MARKTHALLE IN ROTTERDAM 040 WOHNEN AM MYTHOS

040

042 KOMMUNIKATION IM KONTEXT – KADER ATTIA 044 BETON KANN MEHR 046 NEUE AUSSENFARBEN AUS ENGLAND 050 NEWS

036

INNENARCHITEKTUR

068

052 VOM FUNKTIONSRAUM ZUR WELLNESSOASE

060

054 POOL UND DAMPF IM EIGENEN HAUS 058 MANUFAKTUR FÜR LUXUSARMATUREN 060 HOCHWERTIGES BAD-DESIGN 062 NEUHEITEN VON FRITZ HANSEN

064

064 HOLZMÖBELSYSTEM IST MAGNETISCH ANZIEHEND 066 VINTAGE BEWEIST STIL 068 DIE VISUELLE TRANSFORMATION – FOSCARINI 074 VORBILDLICHES LICHT

078 006

076 NEUE BELEUCHTUNG FÜR BERGRESTAURANT 078 PERFEKTE TAGESLICHTSIMULATION


Als Führungskraft in der Immobilienbranche beruflich und privat Engagement zeigen können? Unsere Mitarbeitenden übernehmen nicht nur für grosse, sondern auch für kleine Projekte Verantwortung. sbb.ch/immojobs


#12 | HERBST ’15

INHALT 086

080 HOCHWERTIGE SANITÄRPRODUKTE 081 NEWS

085

082 DAS GESUNDE SITZEN 085 DER PERFEKTE KLANG 086 BUSINESS PORTRAIT – ALPNACH NORM

DESIGN 090 DIE NEUERFINDUNG DER MODERNE

092

092 JORGE CAÑETE 096 HÖHEPUNKTE DER MODERNE

096

099 «NEUE RÄUME 15» «NEU 100 VERSTEINERTES HOLZ VER 102 SKULPTUREN AUS HOLZ SKUL 104 NEWS NEW

GARTEN GA 106 STIMMUNG SCHAFFEN

112

108 LICHT IM GARTEN 112 HOCHWERTIGE NATURSTEINBÖDEN AUS ÜBERSEE 114 NEWS

108

BAUEN 116 BESSER LEBEN MIT WENIGER ENERGIE

118

118 EIN AREAL ALS DEZENTRALES ENERGIESYSTEM 122 «WUNDERBRÜCKE» 124 MEHR ENERGIE GEWINNEN ALS VERBRAUCHEN 126 MINERGIE – KOLUMNE 128 DAS WOHNHAUS ALS KRAFTWERK

132 008

130 SWISSOLAR – KOLUMNE 132 SONNENTERRASSEN MIT INNENRAUMKOMFORT


Noch einfacher? Unmöglich! Die HomeProfessional Waschmaschinen machen automatisch alles perfekt.

<wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MDE1MAMANSVV7g8AAAA=</wm>

<wm>10CFXLIQ6AQAxE0RN1M0PbpUslwREEwa8haO6vCDjEd--va3rB17xsx7InQTPRMEdNb16GsTLDWKKBiUAdQJ-oVPNR9XcIqaFAf40gBLUT4iGK3sLLfV4PZeKViHQAAAA=</wm>

Waschen kann so einfach sein: Die intelligente Dosierautomatik i-DOS dosiert nach einmaligen Auffüllen des Waschmittels bis zu 20 Wäschen millilitergenau. Dadurch erreicht man perfekte Waschergebnisse und spart bis zu 7062* Liter Wasser pro Jahr. Die HomeProfessional Waschmaschinen erfüllen allerhöchste Ansprüche. Dank intelligenter Technologie machen sie automatisch alles perfekt und sparen somit jede Menge Strom und Wasser. www.bosch-home.ch *Quelle: wfk, Institute for Applied Research, Survey Report WL5132/10

Erleben Sie Bosch auf Facebook: facebook.com/BoschHomeSuisse


DEN URBANEN RAUM EROBERN HOLZ IN DER STADT Georg Lutz |

General Architecture

Holzbauten sind in unsern Köpfen als Block oder klassische Landhäuser verankert. In den Innenstädten sind mehrgeschossige Holzbauten noch die Ausnahme. Das soll sich jetzt ändern. Wir präsentieren im folgenden Schwerpunkt einige Beispiele aus urbanen Räumen im In- und Ausland. Auch das Stockholmer Architektenbüro General Architecture hat ein Hochhaus entworfen – hölzern vom Aufzugschacht bis zur Fassade. Mit 120 Wohnungen auf 13 Stockwerken soll es eines der höchsten Holzhäuser der Welt werden. Das «Cederhuset» (Zedernhaus) soll den praktischen Beweis liefern, wie das geht (vergleiche beistehendes Bild). Seinen Namen verdankt es den Schindeln aus kanadischem Zedernholz, die das Hochhaus verkleiden. Die Vorteile von Holz sind schnell aufgezeigt. Es ist leichter, aber genauso tragfähig wie Stahl. Die Wärmedämmung ist bei Massivholz sehr gut. Auch beim Thema «Graue Energie» kann Holz punkten. Wer mit Holz baut, verbraucht weniger Energie als beim Betonbau. Das gilt auch für den Abriss. Die grösste Herausforderung für Holz ist das Thema Feuer. In Europa gilt die 90-Minuten-Regel. Solange muss ein brennendes Haus standhalten, bevor es zusammenbricht. Die Bauverordnungen sind da sehr streng. Aber auch hier haben die Freunde von Holz positive Antworten. Holz brennt ganz kontrolliert ab, 0.7 Millimeter pro Minute. Ist ein Balken also zwei Zentimeter dicker, als er sein müsste, gewinnt man dadurch etwa 30 Minuten Zeit. Stahl dagegen wird heiss und verliert irgendwann seine Tragfähigkeit. Das ist schwieriger zu handeln. Holzwände können zudem mit Verkleidungen vor Feuer geschützt werden. Dem Bauen mit Holz steht so kaum mehr etwas im Wege – nicht nur in Stockholm.



ARCHITEKTUR

Adaptive Solarpanels an der Fassade des House of Natural Resources.

012


ARCHITEKTUR

HOUSE OF NATURAL RESOURCES LABOR FÜR NACHHALTIGES BAUEN MIT HOLZ Claudia Naegeli |

ETH Zürich

Bauen mit Holz hat noch Luft nach oben, und daher sind wissenschaftliche Projekte, die in unseren Bau- und Architekturalltag ausstrahlen, eine wichtige Angelegenheit. Im folgenden Beitrag präsentieren wir ein wegweisendes Beispiel.

D

as House of Natural Resources ist ein Leuchtturmprojekt für das Bauen mit Laubholz. Das Bürogebäude auf dem Campus Hönggerberg wurde Ende Juni 2015 nach eineinhalb Jahren Bauzeit feierlich eingeweiht. Der ETH Zürich dient es auch als Forschungslabor für nachhaltiges Bauen. Deshalb wird es für die Forschenden jetzt erst richtig spannend. Selten erregen Bürogebäude viel Aufsehen. Ganz anders beim House of Natural Resources (HoNR): Ein einfacher Skelettbau ermöglicht es, den Grundriss flexibel zu gestalten, bei dem die Innen- und Aussenwände beliebig angeordnet werden können. Transparente Fassaden und seine fugenlose Aussenhülle machen es zusätzlich zu einem angenehmen Arbeitsort. Doch das HoNR ist nicht nur ein innova-

tives Bürogebäude, sondern dient der ETH Zürich zugleich als Forschungslabor für nachhaltiges Bauen mit Laubholz. Sechs Professorinnen und Professoren aus den Instituten für Baustatik und Konstruktion, für Baustoffe sowie für Technologie in der Architektur waren mit ihren Forschungsgruppen am Bau des Hauses beteiligt und haben ihre Forschungsprojekte direkt am Bau realisiert. Doch mit der Einweihung ist ihre Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. Gemeinsam wollen sie nun die von ihnen entwickelten Technologien über einen längeren Zeitraum testen und so herausfinden, wo die Vorteile und Schwachstellen liegen. ETH-Präsident Lino Guzzella zum speziellen Neubau: «Das House of Natural Resources ist ein schönes Beispiel für gelebte Interdisziplinarität. Es zeigt, wie der einheimische Rohstoff Holz nachhaltig und technisch raffiniert eingesetzt werden kann.» 013


ARCHITEKTUR

Fassade mit Verankerung der Vorspannkabel.

Biaxiale Decke aus Laubholz im Sitzungszimmer.

014

«DAS HOUSE OF NATURAL RESOURCES IST EIN SCHÖNES BEISPIEL FÜR GELEBTE INTERDISZIPLINARITÄT. ES ZEIGT, WIE DER EINHEIMISCHE ROHSTOFF HOLZ NACHHALTIG UND TECHNISCH RAFFINIERT EINGESETZT WERDEN KANN.»


ARCHITEKTUR Holz-Beton-Verbunddecke und vorgespannte Rahmenkonstruktion.

SOLARMODULE BEWEGEN SICH Ein Versuchsfeld ist die Fassade des Gebäudes. An einem Teil der Gebäudehülle haben die Wissenschaftler eine adaptive Solarfassade montiert, die Strom gewinnt und hilft, den Energiebedarf für das Heizen und Kühlen des Gebäudes zu regulieren. Die Fassade besteht aus beweglichen Modulen aus Dünnschicht-Solarzellen, die sich mittels druckluftgesteuerter Antriebe bewegen lassen. Dank dieser Aktuatoren richten sich die Solarzellen am Sonnenstand aus, passen sich aber auch dem Wärme- und Lichtbedarf des Hauses und insbesondere dem Verhalten der Nutzer an. Zusätzlich stellen die Wissenschaftler ein System vor, mit dem Solarmodule auf Dächern dem Sonnenstand nachgeführt werden können. Dieses Nachführungssystem wird mit speziellen zweiteiligen Holzlamellen angetrieben. Die Wissenschaftler nutzen dabei die Eigenschaft des Holzes, dass es bei Änderung der relativen Luftfeuchte quillt oder schwindet. Dazu werden zwei Holzschichten mit unterschiedlicher Faserorientierung aufeinandergeklebt. Verändert sich die Luftfeuchte, verbiegen sich die Schichten entsprechend, und es entsteht ein bewegliches Holzelement. Da die relative Luftfeuchte an sonnigen Tagen abnimmt und am späteren Nachmittag und nachts ansteigt, können die Holz-Doppelschichten als eine Art natürlicher Motor zur Solarmodulnachführung eingesetzt werden. Die Wissenschaftler haben zudem neuartige Oberflächenbeschichtungen für die Holzfassaden entwickelt, die verbesserten UV-Schutz bieten und wasserabweisende Eigenschaften aufweisen. Sie sollen nun am Gebäude auf ihre Witterungsbeständigkeit getestet werden.

WELTNEUHEITEN AUS SCHWEIZER HOLZ Nicht nur die neuen Technologien, auch die Bauweise des HoNR ist einzigartig. So kam beim Bau eine Weltneuheit zum Einsatz: eine Holz-Beton-Verbunddecke mit Buchenholz aus Schweizer Wäldern. Eine rund vier Zentimeter starke Buchenholz-Furnierplatte dient sowohl als Schalungselement als auch als Armierung und ist gleichzeitig eine attraktive Oberfläche. Diese neue Verbunddecke hat ähnlich gute Trageigenschaften wie Stahlbetondecken, die meistverbauten Tragelemente in der Schweiz. Einzigartig ist auch die Dach-

konstruktion mit einer Buchenholzdecke, bei der Holzlamellen kreuzweise angeordnet wurden. So werden die Lasten wie bei einer Betondecke in zwei Richtungen verteilt. Auch die Rahmenkonstruktion im HoNR besteht aus Schweizer Holz. Die Stützen bestehen zu 100 Prozent aus Eschenholz, die Träger sind aus Esche und Fichte zusammengesetzt, um die Festigkeit zu erhöhen. Zudem sind alle Träger mit einem Kabel, das im Innern durch das Holz verläuft, vorgespannt. Die Träger zentrieren sich dadurch selber, und die gesamte Tragkonstruktion ist besonders verformbar, was sie deutlich erdbebensicherer macht.

ÜBERWACHEN, WIE DAS HOLZ ARBEITET Die ETH-Wissenschaftler haben im HoNR ein umfangreiches Monitoringsystem installiert, mit dem sie erfassen, wie sich das Gebäude über die Jahre verändert: Sie messen regelmässig die Feuchtigkeit in der Holz-Rahmen-Konstruktion und zeichnen Verformungen mit mithilfe eines Tachymeters auf. Spezielle Sensoren messen die relative Verschiebung zwischen Holz und Beton in der Verbunddecke. Bereits während des Baus haben die Wissenschaftler mit einem dichten Sensornetzwerk überwacht, wie sich die Tragstruktur verhält. Mit 16 Kraftmessdosen haben sie zudem die Vorspannkraft in jedem einzelnen Spannkabel gemessen. Wie sich die neuen Technologien bewähren, soll auch der Alltag zeigen. «Wir werden genau dokumentieren, wie die Nutzer mit dem Gebäude zufrieden sind», erklärt Projektleiter Andrea Frangi, Professor für Holzbau am Institut für Baustatik und Konstruktion der ETH Zürich. Er erhofft sich von den Erkenntnissen des Projekts auch Impulse für die Schweizer Holzverarbeitungsindustrie. Frangi sieht im Holzbau grosses Potenzial für die Schweiz. Der Anteil an Laubbäumen nimmt im Schweizer Wald als Folge der Klimaerwärmung zu. «Schweizer Holz hat viel Potenzial. Wir hoffen, dass Unternehmen dies erkennen und unsere Ansätze weiterverfolgen.» www.honr.ethz.ch ANMERKUNG Der Beitrag basiert auf einer Medienmitteilung der ETH Zürich.

015


ARCHITEKTUR

DER WAHRE LUXUS DER NATUR HOLZ Lone K. Halvorsen |

Agentur

Jeder Baum hat seinen eigenen Charakter und eine besondere Ausstrahlung dazu.

A

ls die Menschen der Frühzeit ihre Höhlen verliessen und die ersten Bauwerke errichteten, gab es nur das Holz, welches sie verwenden konnten. Und dieser älteste aller Baustoffe, der uns an die längst vergangene Harmonie zwischen Mensch und Natur erinnert, ist in der zeitgenössischen Architektur überaus gefragt. Holz lebt, atmet und ist in seiner Charakteristik unverwechselbar.

016

EIN WINDSTILLES LOFT IN NORWEGEN In einer kleinen Ortschaft in Telemark, Norwegen, steht mit dem «Vindlausloftet» (windstilles Loft) ein wahres Kleinod. Das unscheinbare Gebäude ist aller Wahrscheinlichkeit nach das älteste Holzhaus Europas. Datierungen zufolge wurde das kleine Holzhaus um das Jahr 1170 gebaut. Das «Vindlausloftet» ist ein kombiniertes Wohn- und Speicherhaus, welches üblicherweise etwas erhöht liegend gebaut wurde, um es


ARCHITEKTUR Sametinget im norwegischen Karasjok.

somit vor Nagetieren zu schützen. Norwegen ist ausserdem das einzige Land Nordeuropas, in dem die hölzernen Kirchen aus dem Mittelalter noch existieren. Als in den anderen Teilen Europas Kathedralen aus Stein gebaut wurden, widmeten sich die Norweger dem Baustoff Holz. Schiffsbau und Hausbau in der Wikingerzeit führten zur Technik und Tradition, Kunst mit Holzschnitzereien zu verbinden. Dies spiegelte sich in der Bauweise der Stabkirchen wider. Die älteste Stab-

kirche Norwegens ist die Urnes-Stabkirche am Sognefjord. Im Jahr 1150 errichtet, steht sie als einzige Stabkirche auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

HOCH, HÖHER, HOLZ Norwegen ist bekannt für seine Holzhäuser, und durch den einfachen Zugang zu hochwertigem Holz hat Norwegen eine weit zurückreichende Tradition des Bauens mit Holz. 017


ARCHITEKTUR

Urnes-Stabkirche am Sognefjord.

Fährt man durch das Land, entdeckt man schnell, dass die norwegische Architektur von volkstümlichen Bautraditionen geprägt ist und das Holz als Baumaterial überwiegt. Viele norwegische Architekten, wie auch internationale Architekten, haben in den vergangenen Jahren verstärkt auf Holz gesetzt – und nicht wenige sind dafür mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden. Die einst so gemütlichen und heimeligen Holzhäuser waren alle mehrheitlich klein – und zwar auch in die Höhe betrachtet. Doch Holz ist ein flexibles Baumaterial und somit auch zu Höherem geweiht. Das weiss man in Norwegen bereits seit Längerem, und somit werden hier auch Hochhäuser aus Holz gebaut. Im Jahr 2004 wurde in Trondheim, Norwegen, der «Svartlamoen», ein aus fünf Geschossen bestehender Wohnblock in Massivholz, gebaut. Der Wohnblock beinhaltet 22 Wohnungen inklusive Geschäftsräumen im Erdgeschoss. Das Projekt war ein wichtiges Objekt für die Bauforschung, da niemals zuvor ein Massivholzbau in dieser Dimension und Art errichtet wurde. Das Gebäude bewies auch, dass Holz als ebenbürtiges Tragelement funktioniert. Der Wohnblock weckte internationale Interessen und wurde zugleich eine wichtige historische Referenz norwegischer Holzarchitektur.

TRADITION TRIFFT GEGENWART

«Svartlamoen» Wohnblock in Massivholz gebaut.

Opernhaus im Inneren des Oslofjords.

018

Wie ein gigantischer Eisberg aus dem Wasser ragend wirkt das Opernhaus im inneren des Oslofjords. Teils auf Pfählen gebaut reicht das strahlende weisse Gebäude 16 Meter unter den Wasserspiegel. Der Entwurf stammt vom weltweit renommierten Architekturbüro Snøhetta. Sowohl in der Formensprache als auch in Anwendung und Kombination unterschiedlichster Materialen wie Glas, Carrara-Marmor, Metall und Holz gilt das Bauwerk als ein architektonisches Referenzwerk. Im Foyer trifft das Publikum auf eine 100 Meter lange und 20 Meter hohe, gewellte Holzwand. Die Verwendung von Eiche findet sich im ganzen Innenausbau wieder. Die wellenförmige Balkonbrüstung aus Eiche im Hauptsaal hat eine komplizierte Geometrie und zugleich eine wichtige akustische Funktion. Um den Klang optimal reflektieren zu können, wurde die Brüstung anhand von handwerktechnischen Lösungen von traditionellen, westnorwegischen Bootsbauern geformt. Uralte Holz-Traditionen vermischen sich mit der gegenwärtigen Architektur. Auch im Hinblick auf die «Samen» im Norden Norwegens vermischt sich die Tradition mit und in der Architektur. In der unendlich erscheinenden Landschaft des äussersten Nordens Norwegen ist die Architektur des Parlaments der Lappen, die sich selbst als Samen bezeichnen, beeindruckend. Das «Sametinget» im norwegischen Karasjok, ähnelt auf den ersten Blick ein Tipi-Zelt. Es besteht aus zwei halbkreisförmigen Etagen und widerspiegelt auf würdige Art und Weise die samische Architektur. Das Gebäude scheint direkt dem Kiefernwald entwachsen zu sein, und die Aussenwände kleiden Bohlen aus sibirischer Lärche. Bereits ein wenig ergraut und in wenigen Jahren regelmässig vom Eis der klirrenden Winter überzogen, wird das Gebäude eine silberartige Farbe übernehmen. Es ist das Holz, das lebt …


Mit der Adora wäscht man gerne. V-ZUG erleichtert Ihnen die Wäschepflege mit einfachen und individuellen Lösungen. Die Adora SLQ WP wäscht flüsterleise und als Erste mit ökologischer Wärmepumpentechnologie und der Weltneuheit Dampfglätten, die Bügeln meistens überflüssig macht. So macht die Wäschepflege Freude: vzug.com

Schweizer Perfektion für zuhause


HIGHTECH-BAUSTOFF HOLZ AUF DEM VORMARSCH Raphael Imhof |

Blumer Lehmann, Reto Oeschger

Nachdem Holz lange als gemütlich geltend und dem Alpenchic entsprechend als natürlicher, aber weitgehend historischer Baustoff Bergebiete zierte und in der Innenarchitektur verwendet wurde, kehrt Holz als nach wie vor natürlichster Baustoff mit Hightech-Eigenschaften selbstbewusst ins urbane Umfeld zurück. Doch nicht nur dorthin: Es werden immer mehr auch öffentliche Gebäude, attraktive Bauten für die Gastronomie und den Tourismus sowie Hochhäuser mit Holz konstruiert.

020


ARCHITEKTUR Bei Tamedia bildet Holz nicht nur Hüll- und Schutzfunktionen, sondern auch das Tragwerk.

Die markante Holzkonstruktion überzeugt auch im Arbeitsalltag im Innenraum.

D

ank der digitalen Planung, beeindruckenden Ingenieurleistungen und Entwicklungen bei den Holzwerkstoffen sind heute Bauten in Holz möglich, die noch vor ein paar Jahren anderen Materialien vorbehalten waren. Immer mehr Top-Architekten setzen auf das natürliche Hightech-Material Holz und dessen immense Gestaltungsmöglichkeiten. Mit Structural Architecture, bei der Holz nicht nur Hüll- und Schutzfunktionen übernimmt, sondern auch das Tragwerk bildet und architektonisch markant in Erscheinung tritt, werden immer mehr Meilensteinprojekte umgesetzt. Das Who's who der internationalen Architekten wie zum Beispiel Norman Foster, Zaha Hadid, Herzog & de Meuron und als Vorreiter des nachhaltigen Bauens und aktueller PritzkerPreisträger, Shigeru Ban, setzen auf Holz. War das Bauen mit Holz früher auf wenige Stockwerke beschränkt, gibt es heute Pläne für bis zu 30-stöckige Hochhäuser (vergleiche Beispiele in diesem Schwerpunkt, die Redaktion). Holz wird heute für Wohn-, Büro- und Industriebauten aller Art verwendet und damit endgültig zum Baustoff der Zukunft. Lassen Sie uns drei Blicke auf spannende Objekte werfen, um diese Thesen historisch zu untermauern.

HAUPTSITZ DER TAMEDIA AG IN ZÜRICH Im Zentrum Zürichs, unweit des Hauptbahnhofs, zeigt seit Mai 2013 ein visionäres Bürogebäude das Potenzial des Materials Holz auch für grossvolumige urbane Bauten. Für den Stammsitz des Verlagshauses Tamedia AG hat Shigeru Ban einen siebengeschossigen Neubau mit sichtbarem Holztragwerk entworfen. Shigeru Ban ist mit seinen markanten Holzkonstruktionen ebenso bekannt wie mit seinen humanitären Bauten aus Kartonröhren und anderen nachhaltigen Materialien in Krisengebieten. Das Tragwerk sollte ähnlich einem Baukasten zusammengefügt werden, das statische System nachvollziehbar und die Holzelemente sollten unverkleidet bleiben. Diese architektonischen Vorgaben unter Verwendung von Brettschichtholz in Sichtqualität und mithilfe millimetergenau gefräster Steckverbindungen umzusetzen, war eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten. Shigeru Ban folgte auch in Zürich strikt seiner Vision von Reduktion, Transparenz und Nachhaltigkeit. Das Projekt wurde mittels CAD-Software geplant und mit modernster CNC-Technologie millimetergenau vorproduziert. Passgenauigkeit und Geometrie spielten bei der Planung 021


ARCHITEKTUR

Der sockelartige Aufbau reduziert den Bodenverbrauch und ordnet das Gebäude in die Berglandschaft ein.

Die Witterung stellt in dieser Höhe eine spezielle Herausforderung dar.

und Fertigung des Tragwerks eine zentrale Rolle. Rund 80 Prozent der Bauteile, neben dem Holzbau auch der Innenausbau und die Fassade, sind vorgefertigt, um eine hohe Qualität und kurze Montagezeit sicherzustellen. Dies bedingte einen hohen Grad an Vorplanung, frühzeitige Entscheidungen und genaue Abstimmung der Gewerke bezüglich der Montageabläufe und Toleranzen. Anhand des für den Holzbau erstellten kompletten 3-D-Modells konnten auch Folgegewerke geplant werden. Der Haupttrakt des Holzskelettbaus besteht aus acht Achsen à vier Stützen. Die Länge des Haupttrakts ist knapp 40 Meter, die Stützen sind 21 Meter hoch.

MARKANTES GIPFELRESTAURANT IM TOGGENBURG Die Architekten Herzog & de Meuron nahmen für den Chäserrugg die Sprache der lokalen Architektur in Material und Form auf und zollten der eindrücklichen Umgebung 022

Die Atmosphäre der Berge ist mit einer nachhaltigen Fichtenlösung spürbar.

grossen Respekt. Als dominierendes Material wählten sie Fichtenholz als regionalen, ökologischen Baustoff, der die lokale Bautradition prägt. Bei Planung und Bau wurde dem rücksichtsvollen Umgang mit der Umwelt Priorität zugeordnet. Ein sockelartiger Aufbau reduziert den Bodenverbrauch, das Gebäude nimmt sich zurück, sodass der eigentliche Gipfel seine Wirkung erzielt. Die neue Bergstation ist ein reiner Holzbau auf einem Betonsockel. Er wurde von regionalen Holzbauern vorfabriziert und in einem Sommer, schneller als geplant, auf dem Berg zusammengebaut. Im darauffolgenden Winter wurde der Innenausbau fertiggestellt. Das neue Gebäude beherbergt neben der Bergstation der Seilbahn ein Restaurant und verschiedene Veranstaltungsräume. Eine Herausforderung bei der Planung war unter anderem die anspruchsvolle Witterung in den Alpen. Der Bau muss Schneelasten bis zu 1 200 kg /m2 und hohen Windgeschwindigkeiten standhalten. Auch die Montage-


ARCHITEKTUR Das Betreuungszentrum soll schon von der Grundstruktur her Wohlbefinden und Behaglichkeit ausstrahlen.

teams bekamen die Witterung zu spüren: Bei der ersten Montagephase im August gab es bereits den ersten Schnee. Auch die Logistik war aussergewöhnlich: Alle Materialtransporte auf den Chäserrugg wurden durch die Seilbahn und nicht mit Helikopterflügen durchgeführt, was bei Trägerlängen bis zu 21 Meter alles andere als einfach war.

MAGGIE’S CENTRE IN MANCHESTER Vor wenigen Monaten wurde ein weiterer faszinierender Holzbau in wegweisender Architektur fertiggestellt, dieses Mal im globalen Umfeld: Maggie’s, eine Hilfsorganisation für Menschen mit Krebs und deren Angehörige, baut mit The Christie, einem weltweit führenden Unternehmen in der Krebsbehandlung, ein neues Betreuungszentrum. Der Bau soll mit grossar-

tiger Architektur in Verbindung mit Holzbau Behaglichkeit und Wohlbefinden und damit beste Voraussetzungen für die Genesung schaffen. Für die Architektur zeichnen die weltbekannten Architekten Foster + Partners verantwortlich. Die finale Geometrie, Statik und Planung hat die Blumer-Lehmann AG im Rahmen eines Design-&-Build-Vertrages BIM-fähig definiert. Das Tragwerk besteht aus 17 Achsen und zeigt sich als filigranes Fachwerk. Die Bauteile des Tragwerks wurden fünfachsig bearbeitet. Die Oberflächen der Bauteile aus Fichte haben «Möbelqualität». Die Aussen- sowie Innenwände, das Dach und die Decke sind im Holzrahmenbau gefertigt. Der Bau wurde zu 100 Prozent vorgefertigt und von einem internationalen Team aus Grossbritannien und der Schweiz montiert.

Blumer-Lehmann AG | Erlenhof | CH-9200 Gossau | T +41 (0)71 388 58 58 | info@blumer-lehmann.ch | www.blumer-lehmann.ch 023


ARCHITEKTUR

EINE IDEE SETZT SICH DURCH BAUEN MIT MASSIVHOLZ Raphael Roll |

Fokus Energie AG

Die Idee ist so einfach wie genial: Verschieden ausgerichtete Schichten aus Holzbrettern werden mit Holzschrauben oder Hartholzdübeln verbunden und bilden so ein Bauelement, das die Vorteile aller anderen Bausysteme in sich vereint – sowohl aus dem Massivbau mit Beton und Backstein wie auch aus dem Leichtbau mit Holzständern. Trotzdem hat das Bauen mit Massivholz noch mit einigen Vorurteilen zu kämpfen, die aber hier widerlegt werden können.


ARCHITEKTUR Eine gute Kombination – eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach eines Holzhauses.

H

olz ist von Natur aus immer in Bewegung: Es schwindet und quillt. Um dies in einem Holzbauwerk zu verhindern, wurden im letzten Jahrhundert die verleimten Holzwerkstoffe erfunden. Doch mit dem Leim wurde dem Holz auch eine seiner besten Eigenschaften genommen: Das Atmen! Heute wird oft mit viel Technik versucht auf anderen Wegen frische Luft in das Hausinnere zurück zu bringen. Wir gehen hier lieber wieder einen Schritt zurück. Ein Massivholzelement besteht bei uns aus verschieden ausgerichteten Bretter-Schichten. Die unbehandelten Holzlagen versperren sich durch die Hartholzdübel gegenseitig zu statisch perfektionierten, steifen Wand-, Decken- oder Dachelementen. Dadurch lassen wir das Holz die Arbeit des Leimes selber tun und können es gleichzeitig atmungsaktiv behalten! Durch den Einbau von massivem Holz bekommt das Haus auch mehr Masse, welche wiederum als Wärmespeicher dient. So übertrifft ein modernes Massivholzhaus punkto Wohlbefinden und auch Umweltschutz alles andere bei Weitem, sowohl in der Produktion als auch in der Entsorgung und natürlich im alltäglichen Leben innerhalb der eigenen vier Wände.

MASSIVHOLZ – ETWAS FÜR DIE SICHERHEIT Ein Haus aus Massivholz bietet neben grosser Erdbebensicherheit noch andere Vorteile. Vor allem in Sachen Feuer überzeugt diese Bauweise. Obwohl Holz brennt, ist eine Brandwand aus Massivholz sicherer als eine Stahlbetonwand! Ein Widerspruch? Ganz und gar nicht! In einem Grossbrandversuch in Österreich wurde Erstaunliches festgestellt: Bei einer Feuertemperatur von rund 1 210 Grad Celsius stieg die Temperatur im Nachbarraum nur um 9.5 Grad an, und das bei einer Massivholzwand von nur zehn Zentimetern Stärke! Die Temperatur des Feuers war also fast ganz vom Holz absorbiert worden. Eine Betonwand hingegen brennt zwar nicht, gibt die Hitze aber um ein Vielfaches schneller an den Nachbarraum weiter. Aufgrund der hohen Temperatur setzt sich der Brand dort durch Selbstentzündung der Materialien dann umso schneller fort!

MASSIVHOLZ – GESUND WOHNEN Holz wirkt erwiesenermassen beruhigend auf uns Menschen. Wer in einem Raum aus Holz schläft, ist danach erholter und dessen Herz kam mit über 3 000 Herzschlägen weniger pro Nacht aus. Das entspricht rund einer Stunde Herzschlägen, die man sich da im Schlaf einspart! Auch sind Kinder in ei-

Der warme Ton von Massivholz überzeugt auch in der Innenarchitektur.

nem Holzschulhaus viel leistungs- und aufnahmefähiger als solche in Glas- und Betonbauten. Wieso nicht diese positiven Effekte an einem Ort nutzen, an dem man so viel Zeit verbringt: im eigenen Zuhause? Ein Massivholzhaus besteht durch und durch aus Holz – auf jegliche Bauchemie wird verzichtet! Deshalb kann es auch richtig atmen und seine Bewohner genauso! Die Holzelemente nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie im genau richtigen Mass wieder ab. Deshalb werden Sie in einem Massivholzhaus auch nie graue Ecken finden! Denn in einem Massivholzelement gibt es keine Kunststofffolien, Dampfsperren oder Leimschichten, die das Haus zu einem ungemütlichen Plastiksack machen. Deshalb kommt ein Massivholzhaus auch ganz gut ohne eine teure, unterhaltsintensive kontrollierte Wohnraumlüftung aus. Diese ist von Natur aus drin! Weiter ist das Wohnklima in einem Massivholzhaus schon ab dem ersten Tag behaglich. Denn im Gegensatz zum Backstein- oder zum Betonbau wird hier keine zusätzliche Feuchtigkeit eingebaut.

MASSIVHOLZ – ETWAS FÜRS AUGE Das Massivholzelement hat bei seiner Lieferung auf die Baustelle eine fixfertige schöne und natürliche Oberfläche. Dies spart Zeit und Geld und verleiht dem Raum von Anfang an eine warme Ausstrahlung. Damit es dennoch nicht allzu «holzig» wird, werden die inneren Trennwände oft verputzt. So ergibt sich ein schönes Zusammenspiel von warmen Holzoberflächen und verputzten Wänden. Gegen aussen ist ein Holzhaus so variabel wie jedes andere Bausystem auch: Von der Holzschalung über vorgehängte Fassadenplatten bis zum klassischen Verputz ist alles möglich.

MASSIVHOLZ – SEIT JAHRTAUSENDEN BEWÄHRT Wussten Sie, dass das älteste Holzhaus von Europa in der Schweiz steht? Es stammt aus dem Jahre 1176, ist also über 800 Jahre alt! Im Innern ist’s im Winter immer noch wärmer als in einem gleich alten Steinhaus. Die Lebensdauer eines Holzhauses hängt einzig und allein vom Witterungsschutz ab, denn Holz, das vom Regen geschützt ist, hält über Hunderte von Jahren! Pro Sekunde wächst in unseren Wäldern übrigens ein Würfel von fast 70 Zentimetern Kantenlänge Holz nach. Das ist jährlich rund ein Kubikmeter Holz pro Bewohner der Schweiz. Damit könnte man für jeden einzelnen Einwohner unseres Landes alle 40 Jahre ein neues über 100 Quadratmeter grosses Massivholzhaus bauen. Es ist also genügend Holz vorhanden – heute, morgen und auch übermorgen.

Fokus Energie AG Nachhaltig planen – Ökologisch bauen | Gheistrasse 50 | CH-8634 Hombrechtikon | T +41 (0) 55 264 12 15 | www.fokus-energie.ch 025


HOCH HINAUS WIEN SOLL DAS HÖCHSTE HOLZ-HOCHHAUS DER WELT BEKOMMEN Cornelia Mayer |

© cy

architecture OG (Innenraumvisualisierung), © OLN OFFICE LE NOMADE (Aussenvisualisierung)

In der Wiener Seestadt Aspern soll das HoHo Wien entstehen – ein 84 Meter hohes Hochhaus in Hybridbauweise mit 24 Geschossen, das gemäss seinen Planern zu drei Vierteln aus Holz bestehen wird. Das ist nicht nur von der Grösse her rekordverdächtig.

DER «HOLZTURM» HOHO WIEN Eigentümer / Auftraggeber: cetus Baudevelopment GmbH, Bmstr. Ing. Caroline Palfy / Günter Kerbler Architektur und Planung: Rüdiger Lainer + Partner ZT GmbH, Arch. Univ. Prof. DI Rüdiger Lainer Tragwerksplanung, Bauphysik und Gebäudetechnik: RWT+ ZT GmbH, Dipl.-Ing. Dr. techn. Richard Woschitz Brandschutzplanung: Kunz – die innovativen Brandschutzplaner, Bmstr. Dipl.-Ing. Alexander Kunz, MSc Bruttogesamtfläche: 25’000 m² Mietfläche: 19’500 m² Grundstücksfläche: 3 920 m² Gebäudeart: Hochhaus mit innovativer Holzbautechnik Etagen: 24 Geschosse Höhe: 84 Meter Nutzung: Gewerbe Baubeginn: Herbst 2015 Fertigstellung: geplante Bauzeit zwei Jahre Investitionsvolumen: rund 65 Millionen Euro.

026


ARCHITEKTUR Die Herausforderungen: Tragwerksplanung, Brandschutz und effiziente Nutzbarkeit mit 75 Prozent Holzanteil erreichen.

D

as Holz-Hochhaus – kurz HoHo – ist eines von insgesamt vier Baufeldern, die der Investor Günter Kerbler in der Wiener Seestadt Aspern hält. Neben dem HoHo realisiert die KerblerGruppe dort den Seeparkcampus auf zwei Baufeldern sowie eine Hochgarage. Die Seestadt Aspern zählt zu den grössten Stadtentwicklungsprojekten Europas. Im Nordosten Wiens wird bis 2028 auf 240 ha Gesamtfläche an einem neuen, multifunktionalen Stadtteil mit hochwertigen Wohnungen, Büros, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, Wissenschaft, Forschung und Bildung gebaut, in dem 20’000 Menschen Bleibe und Arbeit finden sollen. Das erste Wohnquartier im Südwesten der Seestadt biegt derzeit in die Zielgerade ein. Bis zum Herbst sollen schon mehr als 6 100 Seestädter dort zu Hause sein. Im nächsten Schritt verlagern sich die Bauarbeiten entlang des zentralen Sees nach Osten. In den kommenden zwei Jahren entsteht hier das Seeparkquartier, das direkt an die U-BahnStation «Seestadt» anbindet. Das geplante Hochhaus soll direkt neben der U2-Endstation entstehen.

MODULARER AUFBAU MIT HOHER FLEXIBILITÄT Das HoHo Wien soll architektonisch mit einer höhengestaffelten Silhouette und einer Fassadentextur punkten, die an Baumrinde erinnert. Im Inneren des Holz-Hochhauses sollen sichtbare Holzoberflächen bei Decken und Aussenwänden für ein unmittelbares Erlebnis des Elements Holz sorgen. Der Bau vereint Gewerbeflächen für Restaurants, Health, Beauty, Wellness, Business, Hotel und Appartements. «Das HoHo Wien profitiert zum einen von einem modularen Aufbau,

zum anderen von einer individuell massgeschneiderten und jederzeit änderbaren Flächennutzungsgestaltung. Nachträgliche Veränderungen können so ohne grossen Aufwand vorgenommen werden», erklärt Rüdiger Lainer vom planenden Wiener Architekturbüro Rüdiger Lainer + Partner ZT GmbH. «Die Nachhaltigkeit und Langlebigkeit des neuen Holz-Hochhauses ergibt sich aus der Bündelung konzeptueller Ansätze: Der Werkstoff Holz ist an sich ressourcenschonend. Die flexible und nutzerbezogene Grundrissgliederung sorgt zusätzlich dafür, dass das Holz-Hochhaus sehr lange genutzt werden kann. Ökonomie und Ökologie bilden in unserem Konzept für das HoHo Wien eine Synthese zum gegenseitigen Nutzen», so Lainer weiter.

EIN LEUCHTTURMPROJEKT Besondere Gebäude benötigen besondere Konzepte. Mit rund 84 Metern Höhe soll Wiens neuestes Vorzeigeprojekt, das HoHo Wien in der Seestadt Aspern, in den Himmel ragen. Für die Realisierung des partiellen Holz-Hochhauses überarbeiteten Caroline Palfy, das Architektenteam RL+P, der Statiker Richard Woschitz und der Brandschutzplaner Alexander Kunz die bereits am Markt befindlichen Hybridbauweisen neu, stets bedacht auf die besonderen Anforderungen hinsichtlich Tragwerksplanung, Brandschutz und effizienter Nutzbarkeit. Dank innovativer Holztechnik wird der Holzbauanteil ab dem Erdgeschoss bei rund 75 Prozent liegen. «Das HoHo Wien kann als Vorzeigeprojekt für den Holzbau von heute gesehen werden. Aus zwei Gründen: Das HoHo Wien ist einerseits das weltweit erste 24-geschossige Hochhaus in Holzbauweise, welches kurz vor der Realisierung steht. 027


ARCHITEKTUR

ÜBER DIE KERBLER-GRUPPE Die Kerbler Holding mit Sitz in Wien hält branchenübergreifende Beteiligungen in verschiedenen Geschäftsfeldern im In- und Ausland, an denen Investor Günter Kerbler direkt oder indirekt beteiligt ist. Das breite Beteiligungs-Portfolio erstreckt sich über mehrere nationale sowie internationale Hotel-, Bau-, Wohn- und Bank-Projekte, Start-up-Unternehmen bis hin zu einer Möbelmanufaktur. www.aspern-seestadt.at www.kerblerholding.at www.lainer.at

Caroline Palfy (links) ist seit 2013 Projektentwicklerin in der KerblerGruppe und Geschäftsführerin der cetus Baudevelopment GmbH. Günter Kerbler (rechts) investiert rund 60 Millionen Euro in das Leuchtturmprojekt HoHo Wien.

Andererseits ermöglicht das von uns bewusst einfach entwickelte System ein wirtschaftliches, hoch flexibles und sicheres Gebäude in Hybridbauweise mit einem beachtlichen Nachhaltigkeitsgrad», führt Richard Woschitz, Geschäftsführer RWT + ZT GmbH, aus. Die Nachhaltigkeit und Langlebigkeit des neuen Holz-Hochhauses ergibt sich aus der Bündelung konzeptueller Ansätze: Der Werkstoff Holz ist an sich ressourcenschonend. Die flexible und nutzerbezogene Grundrissgliederung sorgt zusätzlich dafür, dass das Holz-Hochhaus sehr lange genutzt werden kann. Ökonomie und Ökologie bilden in unserem Konzept für das HoHo Wien eine Synthese zum gegenseitigen Nutzen», erklärt Rüdiger Lainer.

BAUTECHNISCHE INFORMATIONEN Beim HoHo Wien wurde ein klares, einfaches Konzept in Hybridbauweise gewählt. Den konstruktiven Anforderungen ent028

Das Ziel ist, dass das HoHo Wien künftig das Konzept der Seestadt Aspern widerspiegeln soll.

sprechend werden für jeden Konstruktionsteil die adäquaten Materialien eingesetzt. Aussteifende Beton-Kerne dienen der vertikalen Erschliessung und Versorgung. Angedockt ist die Holzbaukonstruktion für die Volumina der eigentlichen Gebäudenutzung. Das bewusst einfache System verwendet die Stapelung vier vorgefertigter, serieller Bauelemente. Diese sind Stützen, Unterzug, Deckenplatten und Fassadenelemente. Die Stützen aus blockverleimtem Brettschichtholz mit der vorgesetzten Fassade aus Massivholz tragen die Decken im HBV (Holzbetonverbund). Das bedeutet, die Decken aus Massivholz werden von einer dünnen Betonschicht ergänzt, um die bauphysikalischen Eigenschaften auf einfache Weise zu optimieren. Zudem war es notwendig, lediglich ein Knotendetail zu entwickeln, welches immer für die Verbindungen der Bauteile angewendet werden kann. Auf diese Weise entsteht ein wirtschaftliches, hoch flexibles und siche-


ARCHITEKTUR Flexible und nutzerbezogene Grundrissgliederung sorgt für lange Lebensdauer.

res Gebäude mit einem beachtlichen Nachhaltigkeitsgrad. Die strukturelle Trennung in der Errichtung der aussteifenden Kerne und der angedockten Nutzflächen aus Holz – zirka 80 Prozent der Gesamtfläche – erlaubt die zeitgleiche Herstellung und einen optimalen sowie reduzierten Bauablauf. Die präzise witterungsunabhängige Vorfertigung der Holzstützen, der Holzbetonverbund-Deckenelemente und der Fertigteilrandträger garantieren die optimale Qualitätssicherung in der Ausführung. Die Witterungsbeständigkeit während des Zusammenbaus der vorgefertigten Elemente wird durch einfache Verbindungen der Bauteile gewährleistet. Zudem sind die Räume im HoHo Wien langfristig flexibel, in den Funktionen variabel und damit nutzungsneutral. Das Konzept der Reduktion auf wenige, einfache Bauelemente und -verbindungen in grosser Zahl bewirkt wirtschaftliche Errichtungskosten.

HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN Der berechenbare Feuerwiderstand wird im HoHo Wien durch die angemessene Dimensionierung der Holzbauteile und die effiziente Konzeption des Gebäudes erreicht. Verkleidungen mit anderen Materialien sind daher nicht notwendig. Ganz wichtig: Holz ist auf diese Weise stets wesentlicher Teil der Innenraumatmosphäre. Das Gebäude wird ausserdem mit einer hoch effizienten automatischen Löschanlage ausgerüstet.

HOLZ ALS RESSOURCENSCHONENDER WERKSTOFF Holz ist eine natürliche Ressource und findet als ressourcenschonender Bau- und Werkstoff schon seit vielen Jahren Verwendung in der Baubranche. Aus gutem Grund: Holz bringt von Natur aus gute Eigenschaften für den Hausbau mit. Holz ist leicht zu verarbeiten und hat eine enorme Tragkraft bei geringem Eigengewicht. Ein Würfel aus Tannenholz mit einer 029


ARCHITEKTUR Kantenlänge von vier Zentimetern kann vier Tonnen tragen. Damit ist Holz kräftiger als Beton. Ausserdem ist Holz gleichzeitig stabil sowie elastisch, wodurch die Ressource vielseitig verwendbar ist. Holz beeinflusst aber auch das Raumklima positiv, da es viel Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. Zudem leistet die Verwendung von Holz als Baustoff einen wichtigen Beitrag zum aktiven Klimaschutz: Verbautes Holz erspart der Atmosphäre jahrzehntelang CO2. Ein Kubikmeter verbautes Holz entlastet die Atmosphäre um eine bis zwei Tonnen CO2. Die CO2-Speicherfunktion von Holz hält auch noch an, wenn dieses verarbeitet beziehungsweise verbaut wird. Auch aus wirtschaftlicher Sicht hat Holz gegenüber anderen Baumaterialien Vorteile: Holz ist zum einen eine Ressource, die schneller nachwächst, als sie verbraucht wird. Daher zählt Holz heute zu den kostengünstigsten Werkstoffen. Zum anderen kann Holz möglichst lange im Verwendungskreislauf gehalten werden, da Holzkonstruktionen sowohl langlebig als auch recyclingfähig sind. Holzbauteile können leicht abgebaut werden und stehen danach noch für andere Nutzungen zur Verfügung, zum Beispiel wenn aus einem alten Dachstuhl Möbel entstehen. Selbst wenn keine stoffliche Verwendung mehr infrage kommt, kann das Holz als Energielieferant dienen.

BAUEN MIT HOLZ IM URBANEN RAUM Diese wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile gilt es nun auch in den urbanen Bereichen zu nutzen. Die aktuellen technischen Möglichkeiten bieten die Chance, Holz auch als wesentliches Element im Hochhausbau einzusetzen. Was bedeutet das nun für das HoHo Wien? Die Holzbauweise spart gegenüber einer Ausführung in Stahlbeton rund 2 800 Tonnen CO2-Äquivalente ein. Das entspricht ca. 20 Millionen PKW-Kilometer oder 1 300 Jahre täglich 40 Kilometer Autofahrt. Ausserdem spart die Holzbauweise gegenüber der Ausführung in Stahlbeton rund 300.000 Megawattstunden Primärenergie, ein Energiekonzept des HoHo Wien. Das HoHo Wien wird nach den Kriterien des neuen Bewertungssystems TQB (Total Quality Building) der ÖGNB errichtet. Dadurch wird die Qualität des Holz-Hochhauses von der Planung über die Errichtung bis zur Nutzung dokumentiert und zertifiziert.

MARKETINGKONZEPT GEGEN LEER STEHENDE GEWERBEFLÄCHEN Mit einem ausgefeilten Marketingkonzept beugt Projektentwicklerin Caroline Palfy Leerstand im HoHo Wien vor. Auf Basis der östlichen Elementen-Lehre entwickelte Palfy ein ganzheitliches Marketingkonzept, welches die sieben Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde, Holz, Metall und Leere berücksichtigt. Diese Elemente spiegeln sich in der Nutzung der Gewerbeflächen wider. Nach dem Prinzip «Alles unter einem Dach» vereint das HoHo Wien Gewerbeflächen für Restaurants, Health, Beauty, Wellness, Business, Hotel und Appar030

tements. Caroline Palfy über ihr Herzensprojekt: «Eine innovative, zukunftsweisende Immobilie wie das HoHo Wien zu entwickeln, ist nicht nur baulich, anlagentechnisch und organisatorisch eine Herausforderung. Auch die Verwertung einer solchen Immobilie gehört gründlich durchdacht. Das HoHo Wien soll künftig das Konzept der Seestadt Aspern widerspiegeln: Leben und Arbeiten, Karriere und Familie sowie Freizeit an einem Ort! Von Hotel- über Appartement- bis hin zu Büro- und Gewerbeflächen befindet sich alles unter einem Dach. Selbst für das leibliche Wohl ist gesorgt. Und das alles in bester Lage direkt am See-Park und nahe der U-Bahn.» www.hoho-wien.at


Die Technologiemesse für Gebäude und Infrastruktur

Die Schweiz steht unter Strom.

Alle Veranstaltungen auf einen Blick ineltec.ch/forum

8. bis 11. September 2015 Messe Basel | www.ineltec.ch

Seit 50 Jahren Partner der Schweizer Elektrotechnik-Branche

Presenting Partner:

Forum:

Nachwuchs: Ideen verbinden Idées branchées Idee in rete


ARCHITEKTUR

AUF HEIMISCHES HOLZ SETZEN WOHNSIEDLUNG AUS 2 400 M³ SCHWEIZER HOLZ IN ANDELFINGEN Georg Lutz |

Robert Schaub, Michael Meuter Lignum Zürich

Die Wohnsiedlung «Auf Bollen» in Andelfingen im Zürcher Weinland ist ein Vorzeigeprojekt des zukunftsorientierten Bauens: Neben der Erfüllung des MinergieStandards in allen Wohneinheiten legten die Erbengemeinschaft Schaub und die Robert Schaub AG als Ersteller grossen Wert auf die Verwendung von heimischem Schweizer Holz aus der Region. Rund 90 Prozent des in der Wohnsiedlung verbauten Holzes stammen aus der Schweiz. Deshalb wird die Wohnsiedlung auf die Vollendung der dritten und letzten Bauetappe mit dem «Herkunftszeichen Schweizer Holz» ausgezeichnet.

M

ehr als 2 400 m³ verbautes Holz, fast 90 Prozent davon aus dem Schweizer Wald (das meiste aus dem Zürcher Weinland), 71 Wohneinheiten in Mehr-, Doppel- und Reiheneinfamilienhäusern auf 17’900 m² Grundstücksfläche, 230 Bewohner, 219 Tiefgaragenparkplätze in der absolut verkehrsfreien Wohnsiedlung – diese Superlative hob Hansbeat Reusser, Präsident der Lignum Zürich, bei der Einweihungsfeier im Juni 2015 vor rund 300 geladenen Gästen hervor, bedankte sich im Namen der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft bei der Bauherrschaft für ihr vorbildliches Engagement zugunsten von Schweizer Holz und gratulierte zu der einzigartigen Überbauung. Er überreichte das Zertifikat des «Herkunftszeichens Schweizer Holz» an Martin Schaub, Mitinitiant der Überbauung und Inhaber der ausführenden Robert Schaub AG. Auch auf den beiden Übersichtstafeln der Wohnsiedlung ist das «Herkunftszeichen Schweizer Holz» aufgedruckt und erinnert so Bewohner und Besucher jederzeit an die ökologische und nachhaltige Bauweise.

WENIG GRAUE ENERGIE Sowohl für die Überbauung als auch im Unternehmen verwendet die Robert Schaub AG praktisch ausschliesslich Holz aus den Wäldern der Region Weinland/Winterthur, wodurch die Rundholztransporte sehr kurz ausfallen. Das Holz wurde im eigenen Unternehmen gesägt, getrocknet, zu Elementen zusammengebaut und nur kurze Zeit später auf den nur rund 100 Meter entfernten Baustellen montiert. Dank dieser sehr kurzen Transportwege beinhalten die Häuser im Ver032

gleich zu anderen Bau- und Werkstoffen sehr wenig Graue Energie. Zusammen mit dem über 150-jährigen Know-how des Unternehmens Schaub und dessen Wertschätzung für ökologisch sinnvolles Bauen war es so möglich, den Käufern ein Zuhause aus Schweizer Holz in einem hohen Ausbaustandard zu bieten. Weitere Lieferanten von Schnittund Leimholz aus Schweizer Holz sind August Brühwiler AG, Balterswil (Brettschichtholz) und die Kälin & Co. AG, Winterthur (Innentäfer). Die gesamte Wohnsiedlung wird durch die Heizzentrale der Robert Schaub AG, welche 2013 umgebaut und erneuert wurde, mit Fernwärme versorgt. Diese Wärme produziert die Robert Schaub AG aus dem betriebseigenen Restholz sowie aus Hackschnitzeln aus dem Forst der Gemeinde Andelfingen.

VORTEILE LIEGEN AUF DER HAND Wer Schweizer Holz zum Bauen braucht, trägt damit zur nachhaltigen Nutzung und zur Gesunderhaltung der einheimischen Wälder bei. Der Schweizer Wald ist zwar durch eines der weltweit strengsten Waldgesetze geschützt. Wenn aber zu wenig Holz geerntet wird, überaltert der Wald, er verliert seine Stabilität und bietet weniger Schutz gegen Hochwasser, Murgänge, Lawinen oder Steinschlag. Jedes Jahr wächst im Schweizer Wald doppelt so viel Holz nach, wie geerntet wird. Dennoch werden zunehmend Holzprodukte für den Bau importiert; der Anteil an Schweizer Holz sinkt. Hauptgrund hierfür ist der Preis, denn durch die Förderpolitik und die niedrigeren Kosten im benachbarten Ausland und die Euroschwäche sind importierte Holzprodukte zwangsläufig etwas billiger. Aber das ist nicht entscheidend, denn der Materialpreis der Konstruktion und der Gebäude-


ARCHITEKTUR Gesamtaufnahme der Wohnsiedlung «Auf Bollen». Im Vordergrund (mit Flachdach) die drei Mehrfamilienhäuser Schwellistrasse, in der Bildmitte die Doppel- und Reiheneinfamilienhäuser Ahorn-, Birken- und Erlenweg, im Hintergrund die drei Mehrfamilienhäuser Lindenweg.

hülle beeinflusst die gesamten Baukosten nur unwesentlich. Zudem speichert verbautes Holz grosse Mengen des Treibhausgases CO2 und entzieht es so für Jahrzehnte der Atmosphäre. In der gesamten Überbauung «Auf Bollen» ist so viel CO2 gespeichert, wie 480 Schweizerinnen und Schweizer in einem Jahr produzieren. Oder andersrum: Die Bewohner der Überbauung können dank des Einsatzes von Schweizer Holz mehr als zwei Jahre CO2-neutral leben. Dies und die Tatsache, dass das hier verbaute Holz im Schweizer Wald in rund zwei Stunden wieder nachwächst, versetzte die Gäste in Staunen und war ein oft gehörtes Thema beim anschliessenden Apéro, in den sie Hansbeat Reusser nach seiner kurzen Würdigung entliess – nicht ohne sie vorher darauf hinzuweisen, dass sie nicht nur beim Hausbau, sondern auch bei der Anschaffung von Möbeln, Spielsachen und anderen Holzwaren einen Blick auf die Holzherkunft werfen und diese kritisch hinterfragen sollten. www.lignum.ch

Das hier verbaute Holz wächst im Schweizer Wald in rund zwei Stunden wieder nach.


ARCHITEKTUR

NEUES LEBEN ANFORDERUNGEN AN EIN NEUES HEIM Georg Lutz |

HUF HAUS

HUF HAUS steht für innovative Fachwerk-Architektur. Hier kommunizieren Ästhetik und Vielfalt. Das Stichwort individuelles Traumhaus kann hier mit Leben gefüllt werden. Die ausdrucksvolle Symbiose von Holz und Glas verleiht jedem HUF HAUS einen unverwechselbaren Charakter.

E

Allgemeinflächen, wie beispielsweise angrenzende Gehwege, mussten immer sauber gehalten werden. Die Instandhaltung des Hauses und des gesamten Grundstückes war also immer sehr aufwendig und zeitraubend.

«sweet home» Wo lagen die Gründe für ein neues Bauprojekt? Wo/wie haben Sie vorher gewohnt?

Warum ausgerechnet an dieser Stelle? Hatten Sie das Grundstück bereits oder haben Sie sich in die Umgebung verliebt und sich gedacht «Wenn bauen, dann hier»?

in Bauvorhaben ist ja meist ein neuer Lebensabschnitt. Die Hausherren wollen einen Schritt weiterkommen. Welche Merkpunkte gilt es hier zu beachten? Wir führten ein Interview mit Familie Härtlein.

Familie Härtlein: Wir haben in einem über 100 Jahre alten Haus mit vielen Stockwerken und Keller gewohnt. Diese Art zu wohnen wollten wir grundsätzlich ändern. Mit dem Grundstück waren wir auch nicht besonders zufrieden: Der grosse Garten war sehr pflegeintensiv, und die umliegenden 034

Eines unserer grössten Hobbys ist das Fahrradfahren. Während unserer Touren haben wir unseren jetzigen Wohnort kennen und lieben gelernt. Nachdem wir uns fest dazu entschlossen hatten umzuziehen, haben wir dieses wunderschöne Grundstück entdeckt und sofort gekauft.

Hatten Sie spezielle Wünsche für Ihr Haus? Wenn ja welche und warum? Nachdem wir lange Zeit in einem älteren Haus gewohnt haben, sehnten wir uns nach mehr Modernität und Stil. Besonders wichtig waren uns hohe Räume und wenig Zimmer. Dafür mehr Offenheit und fliessende Übergänge. Auf einen Keller wollten wir auch gerne verzichten! Wie sind Sie auf HUF HAUS aufmerksam geworden? Den ersten Kontakt zu HUF HAUS hatten wir in der Musterhausausstellung in Erlangen. Die moderne Fachwerkarchitektur hat genau unseren Vorstellungen entsprochen, sodass wir buchstäblich


den ganzen Tag dort hängen geblieben sind. Die fachkundige und seriöse Beratung hat uns zusätzlich überzeugt. Was war Ihnen wichtig für die Gestaltung des Interieurs und des Aussenbereichs?

ARCHITEKTUR

ÜBER DIE BAUHERREN Name: Andrea und Gerhard Härtlein Haustiere: zwei Hunde Beruf: selbstständig als Händler von Hochregallagern Hobbys: Rennradfahren, Tennis, lange Spaziergänge mit den

Uns hat die klare und puristische Ausführung des Musterhauses im Innenund Aussenbereich sehr gut gefallen – diese haben wir dann auch so in unsere Gestaltung einfliessen lassen.

Hunden, Kochen

Welche architektonischen und gestalterischen Besonderheiten wurden umgesetzt? Für uns sind die grossen Glasflächen als solches bereits eine Besonderheit. Unser persönliches Highlight ist der überdachte Freisitz mit Blick in den Garten! Haben Sie selbst bei der Gestaltung mitgewirkt? Wenn ja: Woher haben Sie die Inspiration für Ihre Ideen genommen? Die Grundrissgestaltung des Musterhauses hat uns so gut gefallen, dass wir diese fast identisch übernommen haben. Im Obergeschoss haben wir die Räume lediglich spiegelverkehrt geplant und aus dem Kinderzimmer mit Bad einen grossen Ankleidebereich gemacht. Wie lange hat die Planungs- und Bauphase gedauert? Sie umfasst ja den Zeitraum von der ersten Idee bis hin zum Einzug. Von der Idee, mit HUF zu bauen, bis zum Einzug in unser Traumhaus sind nur 15 Monate vergangen. Gab es Schwierigkeiten, die Sie meistern mussten? Oft stehen ja Hürden wie baurechtliche Bestimmungen, Materialprobleme, Dachneigung und auch die Herausforderung des Hochwasserschutzes im Weg.

Während der Planungs- und Bauphase gab es keinerlei Schwierigkeiten. Wie hat die Nachbarschaft auf Ihr neues Haus reagiert? Die Nachbarschaft hat sehr positiv auf unser Haus reagiert. An Besuchern mangelt es seit unserem Einzug jedenfalls nicht!

Unverwechselbaren Ästhetik mit innovativen Holz- und grossflächigen Glaslösungen. Bei Wind und Wetter unterschiedliche Blickrichtungen geniessen.

Sind Sie selbst zufrieden mit dem Ergebnis? Was gefällt Ihnen an Ihrem Haus am besten und warum? Haben Sie vielleicht ein Lieblingsplätzchen? Wir dürfen mit Stolz behaupten, dass wir in allen Punkten unser Traumhaus realisiert haben. Wir lieben die grosse, offene Küche und den angrenzenden Essbereich im verglasten Erker. Von dort aus können wir bei Wind und Wetter den Blick in unseren schönen Garten geniessen. Das Schlafzimmer und die Sauna gehören ebenfalls zu unseren Lieblingsplätzen. Wir geniessen von dort den traumhaften Blick in die umliegende Landschaft. Der überdachte Freisitz gehört natürlich auch mit auf die Liste!

Die Architektursprache wird durch Transparenz bestimmt.

HUF HAUS GmbH u. Co. KG | Franz-Huf-Strasse | D-56244 Hartenfels | T +49 (0)26 26 761-0 | info@huf-haus.com | www.huf-haus.com 035


ARCHITEKTUR

GemĂźse, Obst, Brot und Fische regnen auf den Besucher hinab.

036


Ungewöhnlicher Blick aus einer der Wohnungen in der Markthalle Rotterdam.

ZEICHEN SETZEN DIE NEUE MARKTHALLE IN ROTTERDAM Georg Lutz |

MVRDV

Die neue Markthalle in Rotterdam sprengt herkömmliche Architekturvorstellungen. Sie beinhaltet viel mehr als die Aneinanderreihung von Marktständen. Sie ist ein grellbunter Lebensraum, der zum Anziehungspunkt geworden ist. Solche erfolgreichen architektonischen Highlights bräuchten wir mehr in unseren europäischen Städten.

W

er den Eingang in die riesige Halle passiert, bleibt sofort wieder stehen. Der Blick schweift an die Decke, und viele bekommen den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. Wenige Sekunden später greifen viele Besucher der Markthalle zu ihren Smartphones und fangen an, wild zu knipsen. Was gibt es da zu sehen? Die Produkte des Marktes blicken in riesigen Dimensionen auf uns herab. Erdbeeren so gross wie Lastwagen, pralle Himbeeren und riesige Krabben und Weizenähren neigen sich auf die Besucher hinab. Die Software, mit der der Künstler Arno Coenen gearbeitet hat, wird sonst in Hollywood für Animationsfilme verwendet. 120 Meter ist sie lang, 70 Meter breit, der Scheitelpunkt des Gewölbes liegt in 40 Metern Höhe, das entspricht zehn Stock-

werken. Wäre die Halle an ihren Längsseiten nicht mit Glasfronten verschlossen und voller Stände, könnte es auch als Flugzeughangar genutzt werden. Das ist mehr als imposant. Die Leute sind neugierig, sind begeistert und sorgen für dramatisches Gedränge. Schon der Bau, den das Architekturbüro MVRDV da in die Innenstadt gesetzt hat, zieht sie an. Frontal betrachtet, hat er die Form eines Hufeisens, von der Seite wirkt er wie eine gigantische Biskuitrolle. An dieser Ungewöhnlichkeit können sich andere Architekten eine Scheibe abschneiden. Innen haben die Eigentümer und Mieter direkt aus ihren Wohnungen den einzigartigen Ausblick auf die Gemälde und das Marktgeschehen. Das ergibt eine fantasievolle Mischung aus Wohn- und Arbeitsräumen und inspiriert zu kreativen Handlungen. 037


ARCHITEKTUR

Die Andockmöglichkeiten für das Leuchtturmprojekt sind noch am Entstehen.

MEHR LEBEN IN DEN INNENSTÄDTEN

MEHR DAVON

Rotterdam hat in seiner Geschichte ähnliche Erfahrungen wie viele andere Städte auch gemacht. Das pralle Leben der Innenstädte wurde durch Bombardierungen ausgelöscht. In Rotterdam machte die deutsche Luftwaffe die Innenstadt dem Erdboden gleich. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele Experimente, die sich an unterschiedlichen Objekten auch in Rotterdam festmachen lassen. Das gleicht oft einem architektonischen Freiluftmuseum, hat aber das richtige Leben nicht wirklich in die Innenstadt zurückgebracht. Nach Feierabend verlassen die Besucher und Arbeiter die Innenstadt, die bis auf wenige Ausnahmen dann sehr verlassen wirkt. Das ist nicht nur in Rotterdam eine Herausforderung, Es braucht bei der Lösung überzeugende Konzepte, die Wohnen und Arbeiten zusammenbringen. Die neue Markthalle kann hier zu einem architektonischen Leuchtturm werden.

Wo findet man solche unkonventionellen Ideen sonst? Es gibt leider viel zu wenig. Es braucht Gebäude, die sich nicht nur von der technischen Seite auf dem neusten Stand befinden, sondern auch die Art widerspiegeln, wie wir leben wollen. Warum wirkt unsere Architektur oft so langweilig? Sie versucht möglichst neutral zu sein, um ja nicht anzuecken. Dieses Neue muss nicht unbedingt teurer sein. Die Ausrichtung der Markthalle in Rotterdam ist, was die Bauweise betrifft, eher konventionell. Das Budget liess gar nicht mehr Experimente zu. Trotzdem haben die Architekten von MVRDV Ungewöhnliches geschaffen. Solche Ideen und Umsetzungen wünscht man sich auch mehr in der Schweiz.

Pralle Farben für eine imposante Architektur.

www.mvrdv.nl


Der Wintergarten-Klassiker Aluminium-Rollläden schützen unbeirrbar vor der Sonne Was heute voll im Trend liegt ist morgen out – und umgekehrt. Ob Mode, Musik oder Technik: Der vorherrschende Geschmack ändert sich und oft ist bald wieder angesagt, was gestern belächelt wurde. Im Laufe der Zeit bewahrheitet sich aber auch die Annahme, dass sich Qualität durchsetzt. Nach dem Motto „Gutes bleibt“ werden einige Produkte seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt, werden entsprechend intensiv nachgefragt und stellen täglich erneut ihre Zuverlässigkeit unter Beweis. Zu den beliebten Klassikern zählen aus gutem Grund die Aluminium-Rollläden Wiga Star von Schanz. Die Schattenspender feiern 2015 Jubiläum: Seit nunmehr 25 Jahren sorgen sie für das perfekte Klima den, unbeirrbar vor der Sonne. Denn die passgenauen Rollläden resich darin kein unangenehmer Hitzestau entwickeln kann. Selbst im Sommer steigt die Temperatur im Wintergarten so nur um wenige Grad an, sodass einem schönen Tag mit reizvollen Ausblicken in die Natur nichts im Wege steht. Da die Rollläden – ähnlich wie Sonnenbrillen – auch Blendungen unterbinden, lässt sich ebenso gut mit dem Laptop arbeiten oder lesen. Dank sogenannter Select-Prokönnen, schöne Lichtspiele entstehen und keiner im Dunkeln sitzt. Anders als bei Markisen oder Jalousien gelangt überdies kein schädliches UV-Licht durch die Schanz-Rollläden. Mit Wiga Star fühlen sich die Bewohner demnach rundum geborgen. Das übrigens das ganze Jahr über, denn das Aluminium, aus dem die Rollläden schon seit einem Vierteljahrhundert gefertigt werden, hält nicht nur die Sommersonne auf, sondern hindert im Winter auch die mit kostbarer Energie erzeugte Wärme daran, zu entweichen. Das macht das gläserne Wohnzimmer ganzjährig attraktiv – und senkt die Nebenkosten. Die Schanz-Rollläden eignen sich für jede Form und lassen sich ohne Aufwand nachträglich installieren. Ob eloxiert oder individuell farbbeschichtet: Die Witterung hat keine Auswirkungen auf die stabilen Schattenspender; sie trotzen Regen, Hagel und Sturm zuverlässig. Weitere Informationen gibt es bei Schanz Rollladensysteme GmbH Tel. kostenlos 0800/ 900 50 55 oder www.schanzstoren.ch


WOHNEN AM MYTHOS MAXIMALE TRANSPARENZ UND GRENZENLOSES WOHNGEFÜHL Céline Berger |

Berger swissFineLine

Sonnenschein, Palmen und Dolce Vita. Am Lago Maggiore liegt der südlichste Teil der Schweiz. Und das gilt nicht nur geografisch, sondern betrifft in erster Linie das Lebensgefühl. Über Generationen hinweg ist «der Lago» das Ziel mythischer Ferienträume. Hier gibt es die einzigartige Kombination der Qualität Helvetias mit Bella Italia. Wohnen kann dort nur traumhaft sein. Selbstverständlich braucht es dazu die richtigen Fenster.

040


ARCHITEKTUR Unbegrenzter Blick auf den Lago Maggiore.

Funktion und Design passen zusammen.

Weitläufigkeit des Wohnbereichs kommuniziert mit der Landschaft.

D

ieses luxuriöse Penthouse ist ein eindrückliches Beispiel für das beeindruckende Wohnen mit swissFineLine-Fenstern. Die Wohnung liegt an absoluter Bestlage in Brione und verfügt über einen traumhaften Blick über den Lago Maggiore. Bei swissFineLine steht die absolute Transparenz im Mittelpunkt. Umgeben von Landschaft, Licht und Himmel rückt die raumhohe Verglasung in den Hintergrund und wird kaum mehr wahrgenommen. Durch die nahtlose Einfügung der hoch dämmenden Profile in Wände, Böden und Decken lösen sich die Grenzen auf. Ermöglicht werden eine einzigartige, hindernisfreie Aussicht sowie ein grosszügiges und behagliches Wohngefühl.

Die grosszügig gestaltete, lichtdurchflutete Wohnung verfügt über 230 m² Wohnfläche und ist auf zwei Ebenen aufgeteilt. Barrierefreiheit von innen nach aussen ermöglichen eine maximale Mobilität und Bewegungsfreiheit. Der grosszügige Wohnbereich ist offen und über die bodengleichen Fenster swissFineLine, die sich fast komplett öffnen lassen, mit Blick nach aussen angeordnet. Die Weitläufigkeit des Wohnbereichs scheint sich nahtlos mit der eindrucksvollen Natur zu verbinden. Die rahmenlosen Schiebefenster swissFineLine können von der Ecke aus pfostenfrei geöffnet oder mehrere Elemente zusammen bewegt werden. Der Bedienkomfort kann auf Wunsch durch eine automatische Antriebslösung erhöht werden. Die Fenster lassen sich durch die Antriebstechnik rasch und nahezu geräuschlos öffnen und schliessen.

Berger swissFineLine | Gerbestrasse 15 | CH-3550 Langnau im Emmental | T +41 (0) 34 409 50 50 info@swissfineline.ch | www.swissfineline.ch 041


ARCHITEKTUR

KOMMUNIKATION IM KONTEXT DIE ARBEITEN UND HINTERGRÜNDE DES KÜNSTLERS KADER ATTIA Kader Attia |

GALERIE KRINZINGER

Die Wiederaneignung des eigenen, kulturell geprägten und unterworfenen Körpers ist das zentrale Anliegen des Künstlers Kader Attia. Was hat dies mit Architektur zu tun? Sehr viel. Hier nur ein Hinweis auf eine Installation. «Asesinos! Asesinos!» besteht aus mehr als hundert Türen von Häusern aus Detroit, die in der Folge der Immobilienkrise in den USA aufgegeben werden mussten. Attia hat sie gespalten und ihnen einen Lautsprecher ohne Ton aufgesetzt, eine Versammlung von stummer, hölzerner Demonstration der Machtlosen. Der folgende Beitrag skizziert seinen philosophisch, künstlerischen Rahmen dazu.

Was hält die Welt zusammen? Es könnte ziemlich fragil sein.

P

Wie sieht heute die Kommunikation zwischen den Kulturen aus? Ist es noch die «Korrelation» von Kant, oder ist es eher eine Selbstbespiegelung?

olarisierungen, Extreme, Ambivalenzen, Tag versus Nacht, Fülle versus Leere, Leben versus Tod – alles im Universum ist dazu bestimmt, von seinem Gegenteil unterschieden zu werden. Dennoch teilt alles eine Ähnlichkeit, die es mit dem jeweiligen Paradoxon verbindet: nämlich die Differenz. Diese einander ergänzenden Gespräche sagen mehr über die Ordnung der Dinge aus als eine Polarisierung, in der Extreme isoliert betrachtet werden. Vom Metaphysischen zum Gegenständlichen und vom Universellen zum Partikularen – das menschliche Denken wird von Differenzen gezeichnet, welche die Dinge mehr bestimmen als unterscheiden. Diese Differenzen bilden das Räderwerk, das alles zusammenhält. Seit Immanuel Kant ist bekannt, dass das Denken

042

durch einen Mechanismus angetrieben wird, der die Beziehung zwischen einem Gegenstand und einem Gedanken aufdeckt. Nehmen wir als Beispiel ein Glas. Ich weiss, dass dieses leere Glas ein Glas ist, aber dieses wiederum weiss es natürlich nicht. Wäre ich aber dennoch imstande, dieses Glas in mir oder an sich zu denken? Nein. Denn ich weiss, dass dieses Glas ein Glas ist, durch die Verbindung, die zwischen diesem Gegenstand, dem Glas, und meinem Denken besteht. Es ist eine Art experimentelle Verbindung, die in einem Zwei-Weg-Dialog stattfindet. Kant nennt diese Verbindung «Korrelation». Seither wird dieses Postulat nicht infrage gestellt, es sei denn, es wird mit anderen Eigenschaftsworten ausgestattet, wie dies Maurice Merleau-Ponty in seiner «Phänomenologie der Wahrnehmung» tut.


Was junge Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichem Hintergrund unter einem Spielplatz verstehen, variiert je nach Verständnis der Realität (sowohl Raum als auch Zeit betreffend), die eine Gruppe teilt, und zwar unterhalb und jenseits der virtuellen Grenze, welche die jeweiligen Welten im Spiel teilen. Was in diesen komplementären Gesprächen auf dem Spiel steht, wie zum Beispiel bei einem Fussballspiel zwischen römischen Ruinen oder bei der Hinrichtung von Soldaten in einem Online-Spiel, ist die Schaffung von verschiedenen spekulativen Realitäten, wobei eine Seite den Boden verliert. In beiden Fällen ist es möglich, zwei konkrete Gegenstände an sich selbst zu denken – den römischen Bogen und den virtuellen Feind, der nichts anderes ist als das Spiegelbild ähnlicher Gegner, die durch das digitale Netzwerk miteinander verbunden sind, wobei es sich hier um eine korrelierende Erfahrung par excellence handelt. Wie der Philosoph Quentin Meillassoux in «After Finitude» festhält, ist das Denken also ein in sich geschlossener Gegenstand (jenseits jeglicher Korrelation), eine notwendige Möglichkeit. In einer Welt, in der die Digitalisierung des Wissens und die Möglichkeiten der Aneignung des Wissens durch eine auf binärer Interpretation beruhenden Ordnung der Dinge bestimmt werden, ist der Verlust der Kontrolle über diese Formen von Wissen eine ganz entscheidende Frage. Wenn es stimmt, dass der Zugang zu Wissen, wie er immer bestand, kein einfacher Weg ist, so erweist er sich als Weg zu einer bewussten oder unbewussten Erfahrung.

ARCHITEKTUR

Der Ursprung von vielen Erfindungen, Emotionen, Intuitionen oder Revolutionen begründet sich in Fehltritten. Spaziert man durch eine Bibliothek, so sind Bücher immer schon Wegzeichen gewesen, die uns von Punkt A zu Punkt B leiten, uns zu «Schätzen» führen. Die Aufstellung von Büchern in einer Bibliothek ist nicht so sehr eine Sache von menschlicher Organisation als vielmehr von Desorganisation. Wenn man zum Beispiel ein Buch, das man gerade betrachtet hat, nicht an den richtigen Platz zurückstellt. Dies ist der Hauptunterschied zur Organisation von Wissen im Internet. Eine Seite, die gerade gelesen worden ist, geht nicht nur an ihre vorherige Stelle zurück, eine künstliche Intelligenz drängt sich einem auf, indem sie Algorithmen befolgt, die man nicht kontrollieren kann. Im Film «Citizen 4» spricht Edward Snowden ganz deutlich die Tatsache an, dass das Internet ursprünglich einem riesigen freien Territorium glich, welches sehr schnell von Konzernen übernommen wurde, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Macht riesige Datenbanken von Milliarden persönlicher Daten sammeln konnten. Sobald man seine Kreditkarte oder sein Mobiltelefon benützt, wird man beobachtet. Was würde passieren, wenn nach Jahrzehnten globaler Digitalisierung die ganze Welt nur noch digitale Daten verwenden würde? Dieser Tag wird früher oder später anbrechen, und künftige Generationen werden von künstlicher Intelligenz geprägt sein. Den konkreten Gegenstand an sich zu denken ist dann vielleicht der frühe, aber auch letzte Atem des Lebens, der den menschlichen Geist aufschreien lässt, bevor er ganz verschwindet …

AUSSTELLUNGEN Kader Attia war und ist mit seinen Werken in Ausstellungen zu sehen. Das Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne zeigte bis Ende August die erste Ausstellung des franko-algerischen Künstlers in der Schweiz. Davor war er auch in Österreich und Deutschland zu sehen. Ab 10. September 2015 bis 3. Januar 2016 ist er im Rahmen von «Lavie moderne» auf der Biennale de Lyon in Frankreich zu sehen. www.kaderattia.de

Die Schaffung von verschiedenen spekulativen Realitäten zwischen Ruinen. Ist das Bild in Syrien oder dem Irak aufgenommen, käme die Komponente der kriegerischen Katastrophe noch dazu.


ARCHITEKTUR

GERÜHRT UND GESCHÜTTELT BETON KANN MEHR Georg Lutz |

Chiaki Arai, Iwan Baan, Lisa Ricciotti

Beton, ist das nicht dieses hässliche Zeug, aus dem man Autobahnbrücken und Parkhäuser macht? Das ist richtig und gleichzeitig falsch. Im Alltag sehen wir es in erster Linie als Verschalungsmaterial an Neubeuten, Tunnels oder Brücken. Dieses nüchterne Bild prägt unsere Wahrnehmung. Das ist aber nur die Hälfte der Wahrheit.

Chiaki Arai, Niigata City Konan Ward Cultural Center.

044

© Chiaki Arai

B

eton kann aber auch ganz anders. Beton bezeichnet tatsächlich eine ganze Palette von Steingemischen und gehört, wenn er denn richtig eingesetzt wird, zu den edelsten Materialien der zeitgenössischen Architektur. Im flüssigen Zustand lässt er sich zu erstaunlichen Werken der Ingenieurskunst formen, ist flexibel und beständig zugleich. Seit Jahrzehnten kennen internationale Architekten diese Vorzüge und setzen sie auch in beeindruckender Weise ein.


© Iwan Baan

© Lisa Ricciotti

Rudy Ricciotti, MuCEM.

Das zweibändige Buch aus dem Taschen Verlag ist ein Denkmal für das Bauen mit Beton. Es stellt die besten Betonbauwerke der letzten Jahre vor. Unter den Baumeistern finden sich Architektur-Ikonen wie Herzog & de Meuron, Steven Holl und Zaha Hadid, aber auch angesagte Newcomer wie die Russen SPEECH. Ebenso präsentiert der Band die Arbeit von Shootingstars der internationalen Szene wie Rudy Ricciotti aus Frankreich und sogar von Künstlern wie James Turrell, der die berühmte Rotunde von Frank Lloyd Wrights Guggenheim-Museum in New York zum Schauplatz einer seiner eindrucksvollsten Arbeiten machte.

100 CONTEMPORARY CONCRETE BUILDINGS Philip Jodidio Hardcover, 2 Bände im Schuber, 24 x 30.5 cm, 730 Seiten, Taschen Verlag

Zaha Hadid, Pierresvives.

www.huf-haus.com


ARCHITEKTUR

EXTERIOR PAINTS NEUE AUSSENFARBEN AUS ENGLAND |

Little Greene 2015

Farbe hat nicht nur als Gestaltungselement und UnterstĂźtzung der Architektursprache eine wichtige Funktion in und an unseren Bauten. Farben beeinflussen auch unsere psychologischen und physiologischen Befindlichkeiten. Das weiss man auch in good old Britain.

046


L

ittle Greene ist als traditionelles Familienunternehmen der letzte unabhängige britische Farbenhersteller, der noch ein vollständiges Sortiment an traditionellen und modernen Farben für die Wohnraumgestaltung herstellt. Die besonderen Farben des Unternehmens sind von vielen unterschiedlichen Quellen inspiriert: globale Einflüsse, Mode, modernes Design und umfangreiche Recherchen, unter anderem wissenschaftliche und historische Analysen von Dokumenten aus historischen Gebäuden und den Archiven von English Heritage.

SCHLICHT WUNDERBAR Little Greene hat aber noch viel mehr zu bieten als wunderschöne Farben und exquisites Interior Design, denn das Unternehmen produziert ein spektakuläres AussenfarbenSortiment, das 2015 noch grösser und besser ist. Alle 047


ARCHITEKTUR Little-Greene-Farben werden im Vereinigten Königreich hergestellt und sind von einem aussergewöhnlich hohen Standard. Sie sind nicht nur schön, sondern auch haltbar und erfüllen die Anforderungen eines modernen Lebensstils. Zu den Aussenfarben gehören bereits Hochglanz-Holzlacke für den Aussenbereich und satte, matte Farben für Mauern und Putz. Alle Zusammensetzungen gehen auf die gleiche technische Expertise wie bei Farben für Brücken, Schlösser und sogar Leuchttürme zurück. Neu im Sortiment ab Frühjahr 2015 sind zwei seidenmatte Lacke, die speziell für Holz und Metall im Aussenbereich entwickelt wurden: Intelligent Exterior Eggshell und Tom’s Oil Eggshell. Intelligent Exterior Eggshell ist eine moderne, sehr haltbare wasserbasierte Farbe und hat einen äusserst niedrigen VOC-Gehalt und ist praktisch geruchlos. Zudem ist sie sehr pflegeleicht und wetterfest. Es ist ein hochwertiger, deckender Holzlack, der hervorragend absorbiert wird und Schimmelentstehung und Algenwachstum hemmt. Er kann ohne Grundierung direkt auf neues, unbehandeltes Holz und auf passend grundiertes Metall aufgetragen werden. Intelligent Exterior Eggshell ist eine der besten und umweltfreundlichsten Farben für Holz im Aussenbereich und sieht gleichzeitig elegant und glatt aus.Diese Farbe ist in allen Tönen der Little-Greene-Farbpalette erhältlich, in vier Stunden oberflächentrocken und nach 16 Stunden überstreichbar.

Normandy Grey 79 & Turquoise Blue 93.

Tom’s Oil Eggshell ist die Lieblingsfarbe eines leitenden Chemikers von Little Greene, daher wurde sie auch nach ihm benannt! Es ist ebenfalls eine raditionelle Farbe, die bei Inneneinrichtern sehr beliebt ist. Durch ihre Ölbasis ist sie extrem praktisch und haltbar, hat eine hervorragende Fliesseigenschaft, einen wunderschönen seidenmatten Glanz und ist absolut wetterfest. Diese charmante, abwaschbare Farbe ist auch in allen Farben erhältlich und eignet sich für Holz und Metall im Aussenbereich. Sie ist nach vier Stunden oberflächentrocken und nach 16 Stunden überstreichbar.

MEHR ALS FAKTEN Dies sind also die Fakten. Warum aber lassen wir die Produkte nicht für sich selbst sprechen? Es gibt kaum eine bessere Zeit als jetzt, um die Aussenwände Ihres Zuhauses, Holzarbeiten im Aussenbereich, Gartenmöbel oder Ihre Gartenlaube zu verschönern – vielleicht sogar Ihr Vogelhäuschen? Mit den tollen neuen Farben von Little Greene sind Sie im Nu fertig und können die Früchte Ihrer Arbeit bewundern. Farben und Tapeten von Little Greene sind im gehobenen Fachhandel erhältlich. www.littlegreene.com 048

Lamp Black 228, Turquoise Blue 93 & Trumpet 196.


ARCHITEKTUR Celestial Blue 101, French Grey 113, Slaked Lime 105 & Shirting 129.

James 108.

Lead Colour 117.

Juniper Ash 115 & Atomic Red 190.

Eine Dienstleistung der SAHB

Hindernisfrei wohnen Mit der Exma VISION unterhält die SAHB eine ganzjährige Ausstellung mit Ideen und Lösungen zur Förderung der Selbständigkeit und des hindernisfreien Wohnens. t &JOSJDIUVOHFO Gà S #BE %VTDIF VOE 8$ t 4JUVBUJPOTHFSFDIUF ,à DIFOBVTTUBUUVOHFO t 4JU[ VOE 1MBUUGPSNUSFQQFOMJGUF t 8FJUFSF QSBLUJTDIF "MMUBHTIJMGFO 6OTFS )JHIMJHIU FJO WFSTUFMMCBSFT #BEF[JNNFS NJU EFN TJDI FJOF JOEJWJEVFMM BOHFQBTTUF &JOSJDIUVOH JN .BTTTUBC FSMFCFO MÊTTU %FS #FTVDI VOTFSFS "VTTUFMMVOH &YNB 7*4*0/ MPIOU TJDI o VOTFSF 'BDIMFVUF CFSBUFO 4JF VOBCIÊOHJH VOE LPNQFUFOU EXMA VISION *OEVTUSJF 4à E %à OOFSOTUSBTTF 0FOTJOHFO 5 FYNB!TBIC DI XXX FYNB DI

Juniper Ash 115 & Atomic Red 190.

Normandy Grey 79.


ARCHITEKTUR

FARBENSPIEL Die Erfolgsgeschichte der luxuriösen Teppichqualität Modena lässt sich auf einen Punkt bringen: die stetige Neuerfindung durch Farbkonzepte, die in ihren jeweiligen Epochen immer überzeugt haben. Das prägende Einrichtungselement wurde 1975 erstmals präsentiert. Seitdem geben die vielschichtigen Farbspektren der Modena den Ton in hochwertigen Wohneinrichtungen an und verweisen auf Zeit und Zeitgeschmack. Mit Modena fantasievoll kombinieren, spielerisch und frei gestalten – das ist die Essenz eines ewig jungen Bestsellers und seinen Farben. www.vorwerk-teppich.de

BAUSTEINE FÜR SAUBERE LUFT Von der klassischen Variante bis zum eleganten Designerstück: Dunstabzugshauben gibt es für jeden Geschmack. Mal dienen sie als Blickfang in der Küche, mal integrieren sie sich in das Möbelumfeld und verrichten unauffällig und zuverlässig ihren Dienst. Die neuen Huttenlüfter von Miele sind nicht nur dezent, sondern auch besonders elegant und passen perfekt zum aktuellen Küchentrend «Vollintegration». Neben dem modernen Design punkten sie on top mit einem niedrigen Energieverbrauch. Die neuen Dunstabzugshauben sind ab sofort im Schweizer Fachhandel erhältlich. www.miele.ch

NEWS ARCHITEKTUR

DAUERHAFT SCHÖN UND LEICHT ZU REINIGEN Essigessenz, Salmiakgeist, Dampfreiniger – mit diesen und vielen anderen Mitteln wird vergrauten Fugen zu Leibe gerückt. Diese unschöne Putzaufgabe gehört mit der gebrauchssfertigen Dispersionsfuge Codex X-Care der Vergangenheit an. Die ausgehärteten Fugen haben eine geschlossene, glatte Oberfläche, so dass selbst kleinste Schmutzpartikel nicht in das Material eindringen können. Dadurch sind X-Care Fugen äusserst schmutzab-weisend, lassen sich mühelos reinigen und bleiben so dauerhaft schön. Selbst verschütteter ter Rotwein ist kein Problem mehr. Sogar hartnäckige Verunreinigungen wie Fett oder Ketchup up führen nicht zu verfleckten unansehnlichen Fugen, sondern können mit dem Schwamm und neutralem Haushaltsreiniger mühelos wieder entfernt werden. Die neue codex X-Care Spezialialfugenmasse ist sehr farbstabil und besitzt eine hohe Verformbarkeit, sodass Spannungen en zwischen dem Untergrund und dem Belag ausgeglichen werden können. www.codex-x.ch ch

KUNSTSTOFF-FENSTER INDIVIDUELL GESTALTEN Neue Farb- und Dekorfolien für EgoKiefer Kunststoff-Fenster AS1® bieten beim Um- oder Neubau mehr Individualität und Gestaltungsmöglichkeiten. Hochwertige Folien garantieren witterungsbeständige Langlebigkeit. 1957 brachte EgoKiefer zum ersten Mal ein Kunststoff-Fenster auf den Markt. Heute stammt mehr als jedes dritte Kunststoff-Fenster in der Schweiz von EgoKiefer. Hinter dieser Leistung stecken ein grosses Know-how und eine ungebrochene Innovationskraft. Die jüngste Neuerung aus dem Hause EgoKiefer bietet nun noch mehr Individualität und Gestaltungsmöglichkeiten: mit den neuen Ki Farb- und Dekorfolien für die EgoKiefer Kunststoff-Fenster AS1® können Fenster und Fa Hebeschiebetüren innen wie aussen individuell gestaltet werden. Die Folien sind in rund H 20 verschiedenen Holz -und Farbdekoren erhältlich und überzeugen durch Lichtechtheit und Witterungsbeständigkeit. Egal, ob Anthrazit-Grau oder Golden Oak, die Farben bleichen nicht aus. Zudem ist die Oberfläche schmutzabstossend und pflegeleicht. Alles Eigenschaften, die man an einem Kunststoff-Fenster schätzt. www.egokiefer.ch

050


ARCHITEKTUR

NEUE PV-MONTAGESYSTEME BEI SCHWEIZER Die Ernst Schweizer AG und die DOMA Solartechnik haben neue Montagelösungen auf dem Markt. Die Ernst Schweizer AG führt zwei neue Photovoltaik-Montagesysteme im Sortiment. Mit der kostenfreien Auslegungssoftware proMSP mit detailliertem Montageplan und statischem Nachweis können beide Systeme schnell, sicher und einfach geplant werden. Damit verfügt Schweizer über ein umfassendes Sortiment für die Montage von PV-Modulen auf dem Dach oder in der Fassade. Für Schrägdächer ist das neue PV-Montagesystem Schrägdach MSP-PR ideal. Ein zweiteiliger Dachhaken und Montageschienen mit Klicksystem lassen eine sehr einfache und flexible Montage zu. Durch Vormontage sind die nachfolgenden Arbeiten auf dem Dach noch effizienter. Statisch aufeinander abgestimmte und hochwertige Bauteile sorgen für TopQualität und Sicherheit. Das neue PV-Montagesystem Flachdach MSP-FR-EW ist ein nach Ost-West ausgerichtetes Montagesystem ohne Dachdurchdringung. Bei sehr geringer Beschwerung ist es die passende Lösung für Flachdächer mit Folienoder Bitumendachbahnen. Das aus Aluminium gefertigte und umfangreichen Windkanaltests unterzogene Stützensystem ist in Bezug auf Montage und Entwässerung des Flachdaches unkompliziert, was einen schnellen Aufbau begünstigt. www.schweizer-metallbau.ch

INTELLIGENTES TÜRSCHLOSS Nuki heisst dich willkommen: Mittels Bluetooth erkennt Nuki, wenn du nach Hause kommst, und öffnet dir die Tür. Wenn du dein Haus verlässt, schliesst Nuki hinter dir ab. Dabei bleibt dein Smartphone einfach in der Hosentasche. Der Türöffner Nuki ist ein einfach zu installierendes System, passend für europäische Schliesszylinder. Hausschlösser lassen sich damit automatisch per Smartphone öffnen und schliessen. Nuki kann per Bluetooth und WiFi gesteuert werden. Es ist ab Mitte 2015 erhältlich. Die Nuki Home Solutions wurde 2014 in Graz durch Up to Eleven gegründet, einem Company Builder für mobile Produkte der Zukunft. Geschäftsführer von Up to Eleven und Nuki ist Martin Pansy. www.nuki.io

INTELLIGENTE GEBÄUDELÖSUNGEN Jalousien- und Lichtmanagement gehören längst zu den technischen Standards, die zukünftige Hausbesitzer in ihren eigenen vier Wänden erwarten. Mit der intelligenten Hausautomation von DIVUS geht der Fachwerkhausspezialist HUF HAUS einen Schritt weiter und garantiert noch mehr Wohnkomfort – mit weniger Energie! Über elegante Touchpanels können Bauherren nun mithilfe eines integrierten Energiemanagers Energieflüsse messen und analysieren, um Rückschlüsse auf den eigenen Verbrauch zu ziehen. Durch die übersichtliche Visualisierung und die grafisch optimierte Aufbereitung der Messwerte sind so aufschlussreiche Vergleiche möglich. Das System erkennt zudem, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden, und schaltet dann bewusst Komponenten im Haus aus, die zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend benötigt werden. www.huf-haus.com 051



VOM FUNKTIONSRAUM ZUR WELLNESSOASE LEBEN IM BAD Georg Lutz |

Agentur

Hand aufs Herz: Wie viel Zeit verbringen Sie im Bad? Sind Sie eher der Typ, der das Bad als Funktionsraum nutzt oder lieben Sie es, oft und ausführlich zu baden und sich zu pflegen? Spätestens wenn Sie Ihre Kinder in die Überlegungen mit einbeziehen, dürfte Ihnen klar werden, dass die erste Gruppe heute in der Minderheit ist. Das Bad als reiner Funktionsraum hat abgedankt. Der Trend zur Nutzung des Bades als Teil des individuell gestalteten Wohnraums gewinnt an Bedeutung. Dazu braucht es nicht immer automatisch riesige Flächen. Verschiedene Anbieter haben auch Lösungen für wenige Quadratmeter im Angebot. Dabei steht der Wellnessfaktor im eigenen Zuhause im Mittelpunkt. Wer will nicht den Traum vom eigenen Whirlpool, einer Sauna oder einem integrierten Relax-Bereich in die Realität umsetzen. Dabei können persönliche Akzente gesetzt werden, die bis in Details reichen. Eine freistehende Badewanne verleiht Ihrem Badezimmer Exklusivität. Edle Armaturen sind nicht nur für jeden Besucher ein Hingucker. Individuelle Bademöbel kommunizieren mit der Einrichtung im Schlafzimmer. Kreative Gestaltung, zeitlos schönes Design und innovative Technik kommen im modernen Bad zusammen. Ist Ihre Fantasie geweckt? Auf den folgenden Seiten finden Sie dazu einige anregende Beispiele. Es geht aber nicht nur um Pflichtübungen. Auch die Kür setzt im Bad Zeichen. Denken Sie nur an spezielle Techniken bei der Wandgestaltung. Grün im Bad passt fast immer zum Thema Wasser. Platz für Pflanzen sollte vorhanden sein. Mit Accessoires aus Korb oder Holz schaffen Sie zum Beispiel einen spannenden Kontrast zu den nüchternen Farben der Wände. Vielleicht gefällt Ihnen auch ein trendiger Vintage-Look. Dagegen gehören Waschmaschinen, Trockner und Stolperfallen wie Wäscheleinen aus modernen Bädern verbannt. Dafür ist dann Platz für eine Sauna, die Ihr stressiges Berufsleben vergessen lässt. In der dunklen Jahreszeit sind Wellnessoase und Saunalandschaft beliebter denn je. Man muss sich aber nicht im Fitnesscenter den Platz mit vielen anderen verschwitzten Mitmenschen teilen, sondern kann heute individuell geniessen. Auf jeden Fall gilt: Machen Sie aus Ihrem Bad ein «Wohn-»Zimmer!


INNENARCHITEKTUR

SPA-OASEN POOL UND DAMPF IM EIGENEN HAUS Lone K. Halvorsen |

ZillerSeasons, Agentur

Wenn Sie keine Zeit für einen Wellness-Urlaub haben, empfehlen wir Ihnen, die Wellness-Oase ins eigene Heim zu verlegen.

054


INNENARCHITEKTUR Bio-Pool aus Holz und Naturstein in ZillerLodge, Österreich.

I

n unserem Alltag sind wir stets «online», und die Anforderung, dauernd «aviable» zu sein, nimmt zu. Umso mehr ein Grund, um zwischendurch das Handy auszuschalten und den Laptop ausser Reichweite zu lassen. Es ist Zeit für uns und unser Wohlbefinden.

SCHWIMMTEICHE UND BIO-POOL Bei den sommerlichen Temperaturen träumen viele davon, zu Hause im eigenen Garten in einen kühlen Swimmingpool zu springen. Wenngleich der klassisch gechlorte Pool nicht als einzige Variante gilt, denn heute ist es längst ohne Chemie möglich, reines und hygienisches Wasser im 055


INNENARCHITEKTUR Garten zu realisieren. Sowohl Schwimmteiche als auch Bio-Pools erfüllen den Wunsch nach einer chlorfreien Erholungsoase im Garten – und halten zugleich das Wasser auf natürliche Weise sauber. Immer mehr Gartenbesitzer entscheiden sich für einen Schwimmteich, da diese Variante nicht wie ein Fremdkörper im Garten wirkt. Die Natur dient hier als Vorbild. Das Teichwasser wird nur einmal eingefüllt, und im Gegensatz zum Swimmingpool wird das Wasser im Schwimmteich auf natürliche Weise durch Wasserpflanzen, Mikroorganismen und Nährstoffe-speichernde Substrate gereinigt. Der Klär- und Regenerationsteil verhält sich identisch wie in jedem Feuchtbiotop. Flora und Fauna stellen sich ein, und es entsteht ein ökologischer Lebensraum in beiden Bereichen. Zugleich kann jedoch in glasklarem Wasser gebadet werden. Die Grösse des Teichs hängt natürlich von der Benutzung ab. Wenn man den Teich nur als eine Erholungsoase – zum Beispiel nach dem Saunagang – benutzen möchte, sind zirka 25 Quadratmeter Wasserfläche und 1.50 Meter Tiefe ausreichend. Wenn man jedoch schwimmen möchte, empfiehlt sich eine Mindestgrösse von zirka 50 Quadratmetern. Betreffend Technik 056

entscheiden die persönliche Vorstellung und gewünschte Wasserqualität. Vom einfachen technikfreien Teich bis hin zum Hightech-Teich gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der Schwimmteich bietet ganzjährig einen Erlebniswert im Garten, und wer nicht nur schwimmen, sondern auch optisch erfreut werden möchte, hat mit einem Schwimmteich gewiss mehr Freude als mit einem Swimmingpool. Allein die Namen Schwimmteich und Bio-Pool erläutern zugleich die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Varianten. Während der Schwimmteich wie eben erwähnt einem natürlichen Gewässer ähnelt, ist der Bio-Pool eher in der klassischen Pool-Optik zu finden. Während es beim Schwimmteich einen fliessenden Übergang von bepflanzter Uferzone und Schwimmbereich gibt, hat man beim Bio-Pool eine klare Trennung zwischen der Wasseraufbereitung (Klärzone) und dem Schwimmbecken. Damit dieses Wasser regelmässig zur Reinigung in die Pflanzenzone gelangt, wird eine Pumpe benötigt, die für die Wasserzirkulation sorgt. Der Bio-Pool vereint viele Vorteile sowohl vom Schwimmteich wie auch vom Swimmingpool, und in den letzten Jahren hat der


Wer also das kühle Nass bei den sommerlichen Temperaturen liebt, hat die Qual der Wahl, ob Teich oder Bio-Pool oder doch einen Swimmingpool. Nicht jede Variante passt in jeden Garten, daher empfiehlt sich eine wohlüberlegte Entscheidung, bevor der Bau beginnt. Am Ende wird man so oder so mit einer schönen Erholungsoase im Garten belohnt.

DAMPF- UND REGENDUSCHE Bereits in der Antike und im Mittelalter war die entspannende Wirkung von Dampf bedeutend. Ob in Steinschwitzbädern, Fellzelten oder Holzhütten – das Prinzip war stets das gleiche: rund 45 Grad Wärme bei 100 % Luftfeuchtigkeit. Diese heilsame Wirkung von Dampf ist heute unverändert geblieben, lediglich die Technik hat sich weiterentwickelt. Die Dampfdusche ist eine Kombination aus Dampfbad und Dusche, und dort, wo früher die normale Dusche stand, findet fast immer eine Dampfdusche Platz. Die dicht abschliessenden Türen sorgen dafür, dass Dampf und Wasser in der

Dusche bleiben. Während die reguläre Duschvorrichtung wie gewohnt genutzt werden kann, erzeugt ein Dampfgenerator heissen Wasserdampf, der durch Düsen in die Duschkabine strömt. Damit erzielt man einen ähnlichen Effekt wie in der Dampfsauna. Folglich ist die Dampfdusche eine optimale Lösung, wenn man über einen begrenzten Platz verfügt, aber auf Wellness nicht verzichten möchte. Wer den Dampf nicht benötigt, jedoch auf ein schönes Duscherlebnis nicht verzichten möchte, für den empfiehlt sich die Regendusche. Was normalerweise mit einem Regenschirm verhindert wird, wird hier zum gewollten Erlebnis. Eine Regendusche lässt das Wasser nicht in durchgehenden Strahlen auf die Haut treffen, sondern vermittelt das Gefühl, in einem dichten Regenschauer zu stehen. Die spezielle Form der Wasserausgänge bewirkt eine Tropfenbildung und simuliert dadurch Regen. Es gilt, je grösser die Brause, desto grösser das Duschvergnügen.

INNENARCHITEKTUR

Bio-Pool viele Anhänger gefunden durch seine technischen Besonderheiten – und die Tatsache, dass hier die Fläche vollständig als Schwimmfläche nutzbar ist.

Wenngleich schalten Sie ab und zu Handy, Computer sowie die Türklingel aus. Der beste Erholungsoase beginnt im Kopf und ist schlussendlich nicht davon abhängig, ob man über Regendusche, Pool oder Sonstiges verfügt.

WellnessBau seit 1969

057

Fi tness-Par tner AG 9410 Heiden +41 71 898 4 0 00 w w w.f i tness-par tner.ch


INNENARCHITEKT INNENARCHITEKTUR

AUF HÖCHSTEM NIVEAU MANUFAKTUR FÜR LUXUSARMATUREN Georg Lutz |

THG Paris

Manufakturen waren im 18. Jahrhundert in Frankreich eine immer wichtigere Produktionsform. Viele unterschiedlichen Handwerker fanden sich unter einem Dach zusammen und erhöhten so ihre Produktivität. Die industrielle Revolution verdrängte die Manufakturen, da hier Massenproduktionen mithilfe von neuen Technologien ermöglicht wurden. Heute entstehen gerade in Luxussegmenten wie den Manufakturen, bei denen klassische Handwerkskunst mit neusten Technologien zusammenkommen,wahre Kunstwerke. THG Paris ist Frankreichs grösste Manufaktur für Luxus-Badarmaturen und -accessoires. Wir stellen einige Highlights vor.

D

as Unternehmen THG repräsentiert eine anspruchsvolle Mischung aus handwerklichem Know-how und Begeisterung für das Erschaffen von wahren Kunstwerken. Dazu braucht es zunächst handwerkliche Kenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen. THG bewältigt alle Herstellungsetappen, angefangen von der Giesserei über die Polierung zur Montage, zur Oberflächenbehandlung oder zum Lackieren bis hin zum Versand Ihrer Bestellung. Nach jeder Etappe wird der jeweilige Artikel einer gründlichen Qualitätskontrolle unterzogen. THG stellt eigene Kollektionen her, fabriziert aber auch für andere Marken.

DIE GANZE WERTSCHÖPFUNGSKETTE Mit computergestützten 3-D-Tools plant das Entwicklungsbüro die Fertigung neuer Armaturen und die dafür benötigten Werkzeuge. Die Meisterschaft in der Konzeption eröffnet dem Unternehmen grosse Potenziale in der Produktentwicklung, die auch von externen Kunden für eigene Designs in Anspruch genommen werden. In der Werkzeugabteilung werden die Werkzeuge anhand der Daten, die das Planungsbüro den digitalen Zentren der Werkzeugabteilung überspielt hat, ausgearbeitet. Wegen der Qualifizierung der Werkzeugmacher und der hohen Flexibilität unserer Ausrüstungen spielt diese Abteilung im Produkteinführungsprozess und in der «Prototyp»-Phase eine wichtige Rolle. Das schmelzflüssige Messing wird bei zirka 900 Grad Celsius gegossen. Die Vielfalt der benutzten Verfahren und Gussformen ermöglicht die Herstellung unterschiedlichster Stücke. Jedes Teil der Armatur wird sorgfältig poliert. THG arbeitet mit neusten Maschinen und digitaler Technik, pflegt jedoch auch die traditionelle Handwerkskunst und kann flexibel auf individuelle 058

Wünsche eingehen. Unter Berücksichtigung strengster Umweltschutzbestimmungen werden die Armatur-Oberflächen nach den Wünschen der Kunden gefertigt. Die ausgewählte Oberfläche wird durch ein hoch modernes galvanisches Verfahren erreicht. Alle Teile der Armatur werden mit einem UV-Klebeverfahren, das auch in der Raumfahrtindustrie Verwendung findet, zusammengefügt. In den fünf folgenden Beispielen harmonieren handwerkliches Können und künstlerische Aussagen.

DAHLIA – DIE MAGIE DES KRISTALLS Dahlien haben runde korbförmige Blütenstände. Die Hüllenblätter stehen in mehreren Reihen. Innen sind die Blütenblätter kristallförmig angeordnet. Das ist der Hintergrund für die Produktlinie Dahlia. Sie ist eine vollkommen neue Linie, die aber einen klassischen Hintergrund hat. Sie ist ein Ergebnis der kreativen Partnerschaft zwischen THG Paris und dem französischen Kristallhersteller Lalique. Grafisch und poetisch in ihrer Erscheinung wird mit der Dahlie ein neues

Dahlia


INNENARCHITEKTUR

Design wieder zum Strahlen gebracht. Die Kristallblüte, welche diese Badezimmerarmaturen schmückt, wurde der DahliaSchminkschatulle, einem Original von René Lalique von 1931, nachempfunden.

Pomme

Rose

POMME – DER PERFEKTE APFEL Die Form des Apfels ist eine faszinierende Angelegenheit. Vermutlich auch aus diesem Grund spielte der Apfel schon im Paradies eine delikate Rolle. Lalique enthüllt den delikaten und zur Perfektion harmonisch geschwungenen Apfel. Auf Wunsch von THG hat Lalique eine Kristallskulptur entworfen, die einen Apfel darstellt. Diese Serie verkörpert zeitgeistlichaktuellen Chic und ist inspiriert von den Themen Verführung, Schönheit und Verlockung. Die beiden Äpfel finden ihren Platz auf ideale Weise neben einem majestätisch anmutenden, perfekt gebogenen Auslauf. Die Pomme-Collection ist auf einzigartige Weise entstanden und stellt ein aussergewöhnliches Meisterstück dar. Satinierter Kristall oder eine goldglänzende Oberfläche ist das Resultat des beeindruckenden Know-how, welches Lalique zur Vollendung beherrscht.

MONTE CARLO – PORZELLAN UND KRISTALL Monte Carlo steht für das Savoir-vivre in Frankreich. THG hat eine neue, sehr luxuriöse Serie in Zusammenarbeit mit der Manufacture de Monaco geschaffen, dem berühmten Porzellanhersteller aus dem Fürstentum, der privilegiert ist, den offi-

Monte Carlo

ziellen Titel «Lieferant auf Geheiss S. M. Prinz von Monaco» zu tragen. In zahlreichen Ländern bekannt geniessen die Porzellanprodukte aus Monaco in ihrer Einzigartigkeit und ihrem aussergewöhnlichen Stil eine ungewöhnliche Reputation.

ROSE – EINE RAFFINIERTE KREATION Seit 1878 schafft Maison Daum mit selten gewordenen traditionellen Methoden weltberühmte Meisterstücke. Mit unnachahmlicher Beherrschung des Pâte de verre und atemberaubender Innovation entstehen einzigartige Kreationen. Alle Produkte von Daum sind von Hand in französischen Ateliers gefertigt.

WEDDING – EINE PASSENDE VERBINDUNG Das passt zum Thema Hochzeit. Eine Verbindung aus weissem Porzellan und Swarovski-Kristallen, die wunderbar miteinander kommunizieren. Auch diese Serie entstand in Zusammenarbeit mit der Manufacture de Monaco. www.thg-deutschland.de

Wedding

059


HOME SUITE HOME HOCHWERTIGES BAD-DESIGN AUCH FÜR KLEINERE GELDBEUTEL Kai Rohde |

VALLONE

Das Bad als reiner Funktionsbereich hat ausgedient: Moderne Wohnkonzepte integrieren den Raum als privaten Wohlfühlbereich mit zunehmendem Anspruch an Ästhetik, Ambiente und Design. Wir stellen ein Beispiel vor, welches die private Bad-Suite mit Leben füllt.

060


SEIDENMATTE HAPTIK Individuelle Formgebung mit optischer Ausstrahlung: die freistehende Badewanne.

Die Produktlinie kombiniert puristisches Design mit höchsten Ansprüchen an das Material, aus dem die Produkte gefertigt sind. Mit Blick auf die individuelle Formensprache und samtige Oberflächenstruktur wurde das Material VELVET STONE™ entwickelt, ein Mineralguss-Werkstoff, der hohe Stabilität und Robustheit mit optimaler Flexibilität für die Modellierung verbindet. VELVET STONE™ verdankt seine besonderen Eigenschaften punkto Ästhetik und Beständigkeit einer Produktformel aus natürlichen Mineralien wie fein gemahlenem Stein, Quarzsand und hochwertigen Harzen. Der Herstellungsprozess basiert auf einem Gussvorgang, der eine nahezu unendliche Formgebung ermöglicht und dafür Sorge trägt, dass VALLONE®-Produkte sprichwörtlich «aus einem Guss» gefertigt werden. Neben ästhetischen Vorteilen bringt dies auch hygienischen Mehrwert: Die geschlossene, fugenfreie Fläche bietet keinerlei Angriffspunkte für Schmutz und schädliche Keime. Von dem Markennamen abgeleitet (VALLONE, italienisch für «tiefes Tal») sind die Produkte weltweit bedeutenden Tälern und Naturschauplätzen nachempfunden – eine Hommage an ihre natürliche, puristische Formgebung.

VERZICHT AUF MEHRSTUFIGE VERTRIEBSMODELLE Ein entscheidender Unterschied zu qualitativ vergleichbaren Produkten anderer Hersteller besteht in der Preis- und Absatzpolitik: Durch den Verzicht auf mehrstufige Vertriebsmodelle kann der Anbieter Markenqualität zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten und trägt somit dazu bei, dass modernes Bad-Design kein elitärer Luxus mehr sein muss.

PRODUKTERLEBNIS VOR DEM KAUF Um seinen Kunden eine bestmögliche Entscheidungshilfe bei der Auswahl des passenden Produkts zu geben, ist VALLONE® eine Partnerschaft mit dem finnischen TechnologieStart-up «Sayduck» eingegangen. Ambitionierte Badplaner können sich mit der kostenfreien 3-D-Echtzeit-App «Sayduck» freistehende Badewannen virtuell im Bad platzieren und massstabsgetreu erleben, wie VALLONE®-Produkte in ihren Räumlichkeiten wirken. Kunden erhalten so eine innovative Entscheidungshilfe auf ihrem Weg zum Traumbad. Mit 3-D-App Visualisierung schon in Echtzeit die ästhetische Wirkung antesten.

www.vallone.de 061

INNENARCHITEKTUR

M

it den freistehenden Badewannen, Waschtischen und Aufsatzwaschbecken der neuen Bad-Design-Marke VALLONE® wird das eigene Bad zur luxuriösen Hotelsuite. Durch den Verzicht auf mehrstufige Vertriebsmodelle sind die Premium-Produkte auch preislich attraktiv. In der neuen «E-Boutique» können Interessierte ihre Lieblingsprodukte mittels 3-D-App schon in Echtzeit am vorgesehenen Ort platzieren und anschliessend direkt online bestellen.


INNENARCHITEKTUR

ZUHAUSE LEBEN NEUHEITEN VON FRITZ HANSEN |

wohnbedarf wb ag

Fritz Hansen feiert das 60-Jahr-Jubiläum. Im exklusiven Showroom bei wohnbedarf in Zürich gibt es die Neuheiten: den Klassiker der Serie 7 in neun Farben, gestaltet vom Künstler Tal R, sowie die Sessel Fri und Sammen. Architektur und Design fliessen perfekt ineinander.

V

ergangenes Jahr wurde bei wohnbedarf Zürich der exklusive Fritz-Hansen-Showroom eröffnet Die Neuheiten der dänischen Marke, die dieses Jahr das 60-Jahr-Jubiläum feiert, sind jetzt ausgestellt. Die Serie 7 wurde zum Jubiläum mit neun lebensfrohen Farben ergänzt – gestaltet vom dänischen Künstler Tal R. Der 1967 in Tel Aviv geborene Künstler überrascht immer wieder durch schöpferische Vielfalt. Spielerisch bewegt er sich in den verschiedensten Medien wie Malerei, Skulptur, Textilkunst, Modedesign. In Zusammenarbeit mit dem spanischen Designer Jaime Hayon wurden der Sessel Fri und der komfortable Dining Chair Sammen erschaffen, die den verspielten Stil der Iberischen Halbinsel mit dänischem Minimalismus vereinen.

FRI: MITTENDRIN STATT NUR DABEI Ob zu Hause, im Büro oder im Café: Der Sessel Fri schafft eine entspannte Atmosphäre mit hohem Sitzkomfort und lässt einen dennoch voll am Leben teilhaben. Schlicht, aber offen und frei ist er, damit man seine Umwelt uneingeschränkt wahrnehmen kann. Fri ergänzt den Ro, der für einen eher relaxten statt geselligen Feierabend sorgt. Die Serie 7 ist ein Klassiker mit frischen und jungen Farben.

SAMMEN: ZUSAMMEN IST ES SCHÖNER Am Tisch findet mehr statt als nur das Abendessen. Er ist das soziale Zentrum jeder Wohnung sowie Mittelpunkt tiefgründiger Gespräche und seltenen, kostbaren Momenten mit Freunden oder Familie. Allerdings nur, wenn man auch gut sitzt. Daher bringt der freundliche Stuhl Sammen mit seinen warmen Holzfüssen und seiner gepolsterten Sitzschale ein bisschen Wohnzimmerflair ins Esszimmer und sorgt für Geborgenheit und Ausgeglichenheit.

SERIE 7: ZUM GEBURTSTAG «AUFGEMÖBELT»

Stuhl Sammen bringt mit seiner gepolsterten Sitzschale Wohnzimmerflair in Funktionsräume.

Bereits mehr als sieben Millionen Stühle der Reihe wurden seit 1955 verkauft, und noch immer ist der Stuhl eine absolute Stil-Ikone. Frisch und jung wirkt er dank der neun vom dänischen Künstler Tal R definierten Farben: dekadentes, mystisches Opium Red, tiefblaues, japanisches Ai, zügelloses Chocolate Milk Brown, Triest-Blau als Hommage an den See, verträumtes Hüzün Green, inspiriert vom Grün des Islams, markantes Egyptian Yellow, nostalgisches Altstadt Rose, leidenschaftliches Evren Purple und orientalisches ChevalierOrange. Sie alle liegen zwischen zwei Farbtönen und erhalten dadurch Tiefe und Emotionalität. Jede Farbe hat ihre eigene Geschichte und macht aus dem zeitlosen Stapelstuhl ein farbenfrohes Kunstwerk.

wohnbedarf wb ag | Talstrasse 11–15 | CH-8001 Zürich | T +41 (0) 44 215 95 95 | info@wohnbedarf.ch | www.wohnbedarf.ch 062


Enjoy your wellness experience

Cross Personal Designed by Antonio Citterio

PERSONAL LINE eröffnet ein Wellnesserlebnis, persönlicher und immer verbunden dank dem futuristischen Display UNITY™, navigierbar wie ein Tablet.

CROSS PERSONAL, die neue Generation des Ganzkörpertrainings. Weitere Informationen und Prospekte erhältlich bei: aÉ ´¼± F¼Á Ï V 3a± ´¼±8´´a ½¸V ½ÀoÎ Ê´´V ,a ¡ νÀ ½f· Îo ÎoV 8É Î½À ½f· Îo oV ~ 8 U m Dn aÉ¡O|


WIR KÖNNEN AUCH ANDERS HOLZMÖBELSYSTEM IST MAGNETISCH ANZIEHEND Marlene Seifert |

TAVAR, Urs Kuckertz

Möbel kaufen macht Spass, bis die Schrauberei für den Aufbau beginnt. Die Situation hat schon einige Wochenenden verdorben. Jetzt gibt es eine spannende Alternative. Das modular aufgebaute Holzmöbelsystem kommt ohne Werkzeug aus, weil es auf magnetische Anziehungskraft setzt.

H

olzregale, die sich ohne Werkzeug ganz einfach auf- und umbauen lassen – gibt es das? Ja, genau das ist TAVAR. Das neuartige Holzmöbelsystem wird mit Magneten zusammengehalten und ist modular aufgebaut. Ein eigens entwickeltes Doppelnut-Feder-System sorgt für den 064

festen Zusammenhalt. Die Holzmöbel eignen sich für die gute Stube, Arbeitszimmer oder Büro ebenso wie als edle Ladeneinrichtung, hochwertiger Messestand oder für ansprechende Produktpräsentationen. Die formschönen, zeitlos designten Modelle lassen sich per Hand schnell aufbauen und im 20-cm-Raster in Höhe, Breite wie Tiefe erweitern.


INNENARCHITEKTUR

UNTERNEHMENSPORTRÄT Hinter dem Namen – übrigens das elbische Wort für Holz – stecken viele kreative Köpfe, darunter Tischler, Architekten, Messe- und Ladenbauer. Um einige Variationen aus dem TAVAR-System darzustellen, wurde eine erste Kollektion an TAVAR-Möbeln entwickelt. Dazu gehörten unter anderem Regale, Sideboards, Pulte, Tische und LadenbauElemente. Grundlegendes Prinzip sind Platten und Verbinder, die durch ein Doppelnut-Feder-System und integrierte Magnete miteinander verbunden werden. Dadurch lassen sich die Möbel ohne Werkzeug auf- und abbauen sowie in Höhe, Breite und Tiefe variieren. Die Platten aus hochwertiger Birke Multiplex stammen aus einem zertifizierten finnischen Betrieb.

Zusätzlich sorgen zahlreiche Farben sowie praktisches Zubehör wie Glastüren oder Schubladen für schnelle Wechsel von Formen und Erscheinungsbildern. Damit vereint TAVAR Flexibilität und Stabilität. Denn die flexiblen Holzmöbel passen sich allen Arbeitssituationen und Lebenslagen genauso schnell an, wie diese sich ändern können.

ANZIEHUNGSKRAFT OHNE GEFAHR Stabilität ist garantiert, der TÜV hat das System genau unter die Lupe genommen. Das TAVAR-Möbel # oo1 hat dabei die Prüfungen nach DIN für Wohn- ebenso wie für Büro- und Objektmöbel bestanden. Die Besonderheit von TAVAR besteht in dem einzigartigen System: Im Zusammenspiel mit den neu entwickelten Doppelnut-Federn fixieren Magnete mit einem Durchmesser von acht Millimetern die Module. Sie bestehen aus Neodym-Eisen-Bor, dem derzeit stärksten magnetischen Material weltweit. Die Magnete bewirken eine gegenseitige Anziehungskraft von 2.4 kg pro Paar. Eine Gefahr für Fahrzeugschlüssel, Speicherkarten, Handys, Smartphones, Tablets, EC- oder Kreditkarten besteht nicht. Das TAVAR-Möbelsystem basiert auf zwei Komponenten: Zum einen sind es sehr stabile Birke-Multiplexplatten mit hochwertigen Oberflächen, die aus einem zertifizierten fin-

nischen Betrieb stammen. Zum anderen sind es Verbinder aus Massivholzleisten. Diese werden aus Bergahorn der Alpenregion sowie aus deutscher Eiche in heimischen Handwerksbetrieben gefertigt. Die Hölzer sind mit Resit-Wachsharz oberflächenbehandelt, ein natürlicher, offenporiger und moderner Schellack. Für die Oberflächenbehandlung wurden verschiedene Präparate miteinander kombiniert. Unterschiedlich behandelte Muster wurden eigens für TAVAR im Labor des Farbenherstellers Hesse Lignal auf Oberflächenqualität und Farbbeständigkeit getestet. Hinter dem ausgeklügelten System steckt ein Team, das vor allem im Messeund Ladenbau jahrelange Erfahrungen gesammelt hat. Denn dort kommt es stets auf den schnellen Auf- und Abbau sowie gute Ideen zur Mehrfachverwendung an. Das führt zum Stichwort Nachhaltigkeit. Firmeninhaber Michael Linden: «Unsere Möbel sollen Menschen lange und in verschiedenen Gebrauchssituationen begleiten. Deshalb setzen wir auf puristisches Design und den Werkstoff Holz. So schaffen wir zeitlos schöne Möbel, die durch ihre Flexibilität einen enormen Zusatznutzen bieten. Darüber hinaus können die Kunden von TAVAR sicher sein, dass die verwendeten Hölzer strengen ökologischen Kriterien standhalten.» www.tavar.ch 065


Restaurant «Waldesruh di Daniele», Bauwerk Parkett Unopark Vintage Edition, Eiche, Green Intense, matt versiegelt.

Kinderspielhalle Formel Fun, Bülach, Bauwerk Parkett Unopark Vintage Edition, Eiche, Multicolor, matt versiegelt.


INNENARCHITEKTUR Werbeagentur Level East, Rorschach, Bauwerk Parkett Trendpark Vintage Edition, Eiche, Stone, matt versiegelt.

MUT ZUR FARBE VINTAGE BEWEIST STIL Georg Lutz |

Bauwerk Parkett AG

Retro ist Trend. Selbst neue Produkte werden auf alt gebürstet und entwickeln so ihren ganz eigenen Charme. Gerade im Bereich der Innenarchitektur überraschen immer mehr Anbieter ihre Kunden mit dem Vintage-Trend. Das folgende Beispiel verdeutlicht anhand von drei Einsatzmöglichkeiten eines Anbieters die Potenziale von Vintage.

B

ei der Vintage Edition von Bauwerk trifft Nostalgie auf modernes Design. Starke Farben, orientalische Muster oder Zeitungsgrafik bieten Individualisten viele Kombinationsmöglichkeiten für besondere Akzente am Boden. Bei der Erstpräsentation vor drei Jahren teils euphorisch, teils noch irritiert vom Markt aufgenommen, avancierte die innovative Parkettkollektion inzwischen zur interessanten Gestaltungsoption für Inneneinrichter. Virginia Maissen von der Creative-Agentur Gustave aus Zürich entwarf die Vintage Edition, die mit ihrer sehr individuellen Note das vielseitige Sortiment des Schweizer Traditionsunternehmens aus St. Margrethen ergänzt. Bauwerk Parkett hat mit diesem kreativen Produkt die konventionelle Wahrnehmung des Bodenbelags verändert und Parkettboden als eigenständiges Gestaltungselement etabliert. Die Vintage Edition präsentiert sich in zwei Formaten. Mit 1450 x 130 mm ist die Diele Vintage Edition Trendpark in den kühl gehaltenen Oberflächenfarben «Indigo» oder «Stone» eine Alternative zum traditionellen Parkett. Die neun farbenfrohen Colorits der Kurzstab Vintage Edition Unopark (470 x 70 x 11 mm) lassen sich uneingeschränkt zu bunten Mustern mischen. Inspiriert von Alltäglichem, etwa der Typografie einer Zeitung, einem alten Perserteppich oder dem abgewetzten Boden eines Künstlerateliers zeigen sich «Old News», «Mandala» oder «Indigo» und «Stone».

Aufgrund ihres nicht perfekt anmutenden Oberflächenbildes gleicht keine Diele der anderen. Diese Unikate werden je nach Interieurkonzept zu einem einmaligen Ganzen zusammengefügt. Jeder Boden – ob an Orten der Gastfreundschaft und der Begegnung zu Hause oder im öffentlichen Raum – wird so zu etwas Unverwechselbarem und Unvergesslichem. Das von der Designerin Virginia Maissen für die Neugestaltung des Restaurants «Waldesruh di Daniele» ausgewählte Vintage Edition Unopark Green lädt zum gemütlichen Verweilen im farbenfrohen Gastraum des familiär-ländlichen Ausflugslokals in Zürich-Uitikon ein. Die Vintage Edition Unopark Multicolor verwandelt eine Kinderspielhalle in einen fröhlichen Ort der Begegnung. Diskreten, industriellen Chic hingegen erzeugt Vintage Edition Trendpark in den Begegnungsräumen der Werbeagentur AMMARKT, in den Büros der Agentur Level-East oder in den Ausstellungsräumen des ADC-Clubs. Egal, ob klassisch, avantgardistisch, minimalistisch oder üppig: Mit der Vintage Edition empfiehlt sich Bauwerk Parkett als Partner für die Umsetzung ausgefallener und besonderer Interieurkonzepte. www.bauwerk-parkett.com 067


INNENARCHITEKTUR

DIE VISUELLE TRANSFORMATION FOSCARINI Lone K. Halvorsen |

Foscarini

Eine Lampe ist nicht gleich eine Lampe, die nur Licht spendet.


W

andleuchten, Pendelleuchten, Hängeleuchten, Stehleuchten, Tischleuchten … Von überall her werden wir beleuchtet. Doch die Mehrheit nimmt nur nu das funktionelle Licht wahr und Leuchte selbst. nicht die Le

Tuareg Stehlechte.

Es existieren jedoch Leuchten-Heres ist, nicht nur Lichtstrahlen steller, deren Philosophie Philos Emotionen zu schenken. Foszu produzieren, sondern auch a carini ist ein Unternehmen, das Träumen Form verleiht. Was einst mit Murano-Glas begann, entwickelte sich zu einem weltweit führenden Unternehmen, das gemeinsam mit Designern aus der ganzen Welt, nicht nur Leuchten imaginiert, entwickelt und produziert, sondern mit ihnen auch Emotionen. Es ist ein Unternehmen, das frei und leidenschaftlich ausserhalb der Konvention, aber mitten aus dem Leben heraus agiert, in dem es steht. Emotionen sind die Basis des Arbeitens von Foscarini, und sie begleiten die Entstehung und Entwicklung jedes einzelnen Produktes und kreieren so die besondere Wirkungsweise der Foscarini-Kollektionen. Foscarini hat seinen Sitz in einer zeitgenössischen Architektur, im Einklang mit dem eigenen Stil und der eigenen Persönlichkeit. Mit mehr als 60 Modellen, mehr als 20 Materialien und mehr als 30 Designern für eine Kollektion, in der jede Leuchte eine persönliche Geschichte erzählt, auf konkrete Bedürfnisse eingeht und unverwechselbare Situationen schafft.

Binic Tischleuchte.

069

INNENARCHITEKTUR

Allegro Pendelleuchte.


INNENARCHITEKTUR

Die Lampe Twiggy im Projekt Ritratti.

DIE LEUCHT-IKONE TWIGGY Als Marc Sadler die Stehleuchte Twiggy, die von der Einfachheit und Flexibilität einer Angelrute inspiriert ist, im Jahr 2006 für Foscarini entwarf, konnte niemand den weltweiten Erfolg dieser Leuchte vorhersehen. Ihre einfache Silhouette, ihre elegante, bewegliche Erscheinung und ihr starker Charakter überzeugten sowohl in öffentlichen Projekten als auch im Wohnbereich. Als Foscarini zum diesjährigen Salone del Mobile das Projekt «Ritratti» (Porträts) präsentierte, kam Twiggy zum Einsatz und zeigte abermals mit ihrer graziösen Erscheinung und vielfältigen Einsatzbereitschaft, was für ein Star sie 070

tatsächlich ist. Beim Projekt «Ritratti» bewies Foscarini wiedermal die unternehmerische Vielfältigkeit. Mit der Idee entwickelt, unterschiedliche Lebensstile und Ausdrucksweise darzustellen, hat die Stylistin Elisa Ossino unterschiedliche Leuchten der Foscarini-Kollektion inszeniert und diese Porträts in einer Publikation versammelt. «Wir verstehen Ritratti als Quelle der Inspiration», so Carlo Urbinati, Gründer und Inhaber von Foscarini. «Ziel ist es, das zentrale Element aller FoscariniLeuchten zu verdeutlichen: die einzigartige Fähigkeit, eine Atmosphäre in unterschiedlichsten Umgebungen zu schaffen und dabei den Charakter jedes Raums zu prägen und zu


INNENARCHITEKTUR Twice Light in New York City.

betonen». Ob in einem skandinavisch inspirierten Loft in Rimini; einer Villa in Vincenza, die mit satten und kräftigen Farben überrascht; modernes Design kombiniert mit kunstvollen, historischen Details in einem Herrenhaus in Thiene; ein minimalistisches, schwarz-weiss gehaltenes Loft in Verona; ein urbanes Familienhaus in Mailand; und das immer wieder faszinierende Arsenale von Venedig bei Nacht – die Settings unterscheiden sich in ihrer Stimmung. Unbeachtet der Lebensstile, der wahre Star bei Ritratti war Twiggy. Einen weiteren glanzvollen Auftritt bekam Twiggy, als Foscarini zur diesjährigen New York Design Week das künstlerische Projekt

«Twice Light» mit dem Fotografen Gianluca Vassallo realisierte. Ein fotografisches Projekt unter dem Licht von Twice as Twiggy in New York City. Twiggy, die Ikone im XL-Format als Hauptdarstellerin im fotografischen Wanderprojekt von Vassallo, zu dessen Protagonisten die Leuchte in den öffentlichen Bereichen der NY City wurde. «Twice Light» kreierte kleine temporäre «Communities», indem zwei Fremde sich unter dem Bogen von Twiggy in die Augen sehen sollen. Vassallo verfolgt damit die Idee, Menschen die Möglichkeit zu geben, für einen kleinen Moment in die Seele eines völlig fremden Menschen zu blicken und damit den eigenen Blickwinkel zu verlassen. 071


INNENARCHITEKTUR

FOSCARINI FOR ART Innovation, Forschung und das Experimentieren im Hinblick auf Formen und Materialien sind Grundwerte der Unternehmensphilosophie von Foscarini. Diese Grundwerte setzen sich auch im kulturellen Engagement des Unternehmens fort und manifestieren sich in der Zusammenarbeit mit der Biennale von Venedig, welche von Foscarini seit 2008 gesponsert wird. Auch das unabhängige redaktionelle Produkt «INVENTARIO» wird von Foscarini promotet und unterstützt. Zum ersten Mal auf der Biennale 2010 in Venedig präsentiert, hat sich das Projekt – eine Mischung aus Buch und Magazin – unter der Leitung von Beppe Finessi zu einen festen Bestandteil der kulturellen Förderung von Foscarini entwickelt. Alltägliche Objekte, die mit einer Vielzahl an Bedeutungen belegt sind, werden hier genauer unter die Lupe genommen. Dazu gehören Fussbälle oder auch Regenschirme, die in jeglichen Facetten beleuchtet

Foscarini in INVENTARIO.

werden. Mit kritischen und zugleich originellen Beiträgen wird somit ein freier Blick auf die Welt des Designs, der Architektur und der Kunst geworfen. Dabei ist Foscarini, wie stets, nur am Anfang und am Ende des Heftes präsent – mit einer Anzeige, die in jeder Ausgabe von einem anderen Fotografen kreiert wird. Mit dieser weltoffenen Sicht der Dinge gelingt dem italienischen Leuchten-Hersteller der Dialog mit einem vielfältigen Publikum. «Zu Beginn unserer Abenteuerreise konnten wir uns überhaupt nicht vorstellen, dass uns die Dynamik des Projektes so weit bringt», so Carlo Urbinati. «Inventario wächst stetig und bildet eine ganz eigene Identität. Dabei wird entdeckt, analysiert und den Dingen auf den Grund gegangen, um völlig neue Designbereiche und überraschende Themen ausfindig zu machen.» Foscarini ist gewiss mehr als nur Leuchten – es ist pure Emotion. www.foscarini.com


www.vw-nutzfahrzeuge.ch

Der neue Caddy. Mit effizienter BlueMotion Technology serienmässig und klassenbestem Verbrauch ab durchschnittlich 3,8 l /100 km. Der neue Caddy ist der Sparsamste seiner Klasse. Dank serienmässiger BlueMotion Technology verbraucht er durchschnittlich ab 3,8 l/100 km. Darüber hinaus verfügt er über zahlreiche Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme. Als Einziger seiner Klasse bietet er neben dem Fahrerund Beifahrerairbag auch erstmals Seiten-Kopf-Airbags und eine Multikollisionsbremse serienmässig. Für noch mehr Sicherheit sorgt das neue optionale Umfeldbeobachtungssystem «Front Assist» mit City-Notbremsfunktion. Der neue Caddy. Die beste Investition bereits ab CHF 14’300.—*.

*

Angebot für Gewerbetreibende, Preis exkl. MwSt.


INNENARCHITEKTUR

VORBILDLICHES LICHT DIE SPI LED-PENDELLEUCHTE Martin Garn |

Licht Galerie

Was soll gutes Licht leisten? Es schafft Ambiente, trägt zum Wohlbefinden bei und setzt Akzente, die die Design- und Architektursprache des Raums gekonnt unterstützen. Wir präsentieren ein Beispiel.

Licht als dezenter Stimmungsmacher.

D

ie SPI LED-Pendelleuchte ist eine filigrane, elegante und technisch hochstehende Leuchte. Feine Dimensionen lassen sie mit einer Leichtigkeit im Raum schweben. Mittels Lichtschranke ist sie direkt an der Leuchte berührungslos schalt- und dimmbar. Die warmweissen Power-LED mit 2’700 Kelvin erzeugen helles direktes und angenehm indirektes Licht. Höchste Leistung und wenig Energieverbrauch stehen für eine energieeffiziente Beleuchtung.

Der Charme liegt im Detail.

Die Leuchte SPI besteht aus gebürstetem Aluminium, natur oder schwarz eloxiert, kombiniert mit einem satinierten Acryl-Diffusor. Feine, dünne Aufhängungsseile passen zum Profil und dienen gleichzeitig als Leiter. Der mit Magneten montierte Diffusor sorgt für blendfreie und regelmässige Lichtverteilung. Die Technik ist nicht präsent und sehr platzsparend untergebracht. SPI vereint Technik, Gestaltung und Funktionalität und konzentriert sich auf das Wesentliche. Die Pendelleuchte ist in fünf verschiedenen Längen erhältlich und eignet sich ideal über dem Esstisch. Neu ist die Leuchte «SPI-LED-Pendelleuchte Dynamic white» ab Herbst erhältlich. Diese Leuchte ermöglicht eine zusätzliche beliebige Einstellung der Lichtfarbe – von warmweissen 2’700°K bis kaltweissen 5’700°K – und kann idealerweise über einem Konferenz- oder Bürotisch eingesetzt werden, überall dort, wo helles Arbeitslicht gewünscht ist.

Licht Galerie AG | Stationsstrasse 89 | CH-6023 Rothenburg | T +41 (0)41 280 57 57 | F +41 (0)41 281 57 57 | www.licht-galerie.ch 074


JAHRESABO VIER AUSGABEN CHF 19.– EINZELPREIS CHF 4.90 KONTAKTIEREN SIE UNS UNTER: INFO@PRESTIGEMEDIA.CH

WWW.SWEETHOMEMAG.CH


INNENARCHITEKTUR

Mit dem neuen Beleuchtungskonzept von Bartenbach ins optimale Licht gerückt: das Haubenrestaurant Stüva in Ischgl.

DAS AUGE ISST MIT NEUES BELEUCHTUNGSKONZEPT FÜR BERGRESTAURANT Philipp Jochum |

YSCLA, Berger

Die lukullischen Kunstwerke von Haubenkoch Benjamin Parth werden im Restaurant Stüva dank neuem Beleuchtungskonzept ins optimale Licht gerückt. Dadurch wird ein Essen an Ischgls Top-Gourmetadresse zum Genuss für wirklich alle Sinne.

B

eim Essen muss bekanntlich die Atmosphäre stimmen. Das gilt besonders durch die Lichtunterstützung. Das weiss auch der Koch eines edlen österreichischen Restaurants. «Durch das neue Beleuchtungskonzept kommen meine Kreationen sowie auch unsere Weine optisch noch besser zur Geltung. Es ist auf den perfekten Genussmoment abgestimmt und lässt diesen für unsere Gäste noch weitaus intensiver werden», betont Haubenkoch Benjamin Parth. Das Ischgler Restaurant Stüva, in welchem der 26-Jährige als einer der jüngsten Haubenköche Österreichs für kulinarische Höhepunkte sorgt, wurde mit einem kreativen Lichtkonzept ausgestattet.

INNOVATIVE LED-TECHNOLOGIE Dieses geht ganz auf die Bedürfnisse des mehrfach prämierten Küchenchefs ein – die Gäste sollen den Genuss noch bewusster zelebrieren, wenn das Licht die Menüs und Ge076

tränke entsprechend in Szene setzt. Herzstück des Projektes ist die innovative LED-Technologie: Mit deren Hilfe wurden zwei unterschiedliche Leuchtentypen konzipiert, die es Parth und seinem Team erlauben, für die jeweils passende Lichtstimmung im Restaurant zu sorgen. Es war dem Auftraggeber wichtig, die bisher verwendeten Halogenleuchten, die einen hohen Stromverbrauch aufwiesen und Abwärme produzierten, zu ersetzen, ohne dabei an Lichtqualität einzubüssen. Dank LED-Technik ist dies gelungen, wie der Projektleiter von Bartenbach, Christoph Gapp, erklärt: «Die nun verbauten LED-Leuchten sind deutlich kleiner, bringen aber mindestens ebenso viel Licht und zudem die gewünschten Lichtfarben. Darüber hinaus sind LED-Leuchten deutlich langlebiger und verbrauchen weniger Energie.»

AMBIENTE AUF KNOPFDRUCK Für die Beleuchtung der Tische und für die Wandbestrahlung wurden unterschiedliche Leuchten eingesetzt. Beide sind mit


INNENARCHITEKTUR Das neue Lichtkonzept bietet Ambiente auf Knopfdruck.

Für Haubenkoch Benjamin Parth betont das Licht das Wesentliche.

je zwei LED-Punkten bestückt, die warmes und kaltes Licht abgeben. Diese Art der Lichttechnik ermöglicht hohe Beleuchtungsstärke-Intensitäten mit weissem Licht tagsüber, während in den Abendstunden mit warmem Licht und weniger Beleuchtungsstärke gearbeitet wird. «So wird nun etwa morgens, beim Frühstück, mittels Wandbeleuchtung Tageslicht im Speiseraum simuliert. Das schafft durch die Widerspiegelung des weissen Lichts von aussen eine dynamische Stimmung im Inneren. Die Gäste fühlen sich zu Tagesbeginn aktiver», so Gapp. Das Ziel war, sowohl für den Restaurantbereich für Hotelgäste als auch für das hauseigene Haubenlokal Stüva, in welchem jeden Abend Gourmets dinieren, das optimale Lichtambiente zu schaffen. Die Varianten wurden in Form von Szenen abgespeichert. Somit hat das Stüva-Team die Möglichkeit, auf Knopfdruck zwischen Tag- und Nachtbetrieb sowie einer eigenen Reinigungsbeleuchtung zu wäh-

len. Das brillante Licht bringt die lukullischen Kreationen des Küchenchefs deutlich besser zur Geltung. «Der Fokus wird auf das Wesentliche, die Speisen und die dazu korrespondierenden Weine, gelenkt. Der Gast kann sich voll und ganz auf das konzentrieren, wofür er gekommen ist, nichts lenkt ihn ab. Interessant ist der unbewusste Effekt der neuen Beleuchtung: Da es im Schnitt heller als in den meisten Restaurants ist, sind unsere Gäste nicht so schnell ermüdet», zeigt sich Benjamin Parth vom Ergebnis begeistert. «Das Lichtkonzept bewegt sich weg von schummriger Kerzenlichtromantik, auch wenn sich das der eine oder andere Gast noch wünschen würde. Aber wir beschreiten damit einen gänzlich neuen Weg, der ganz zur Philosophie unseres Gourmetrestaurants passt: puristisch, minimalistisch und voll auf den Genuss abgestimmt», ergänzt der Küchenmaestro. www.bartenbach.com 077


INNENARCHITEKTUR

LICHTFÄNGER PERFEKTE TAGESLICHTSIMULATION Georg Lutz |

CoeLux

Der Traum ist uralt. Schon immer wollten Lichtexperten dem Tageslicht nacheifern und sind doch immer wieder an Grenzen gestossen. Bei der klassischen Glühbirne war dies offensichtlich. Halogen und LED-Lösungen kommen da schon weiter. Die italienische Firma CoeLux hat jetzt eine Lampe entwickelt, die nicht nur das Blau des Himmels im Fenster imitiert, sondern auch die Helligkeit und Wärme der echten Sonne. Wir stehen ziemlich nahe vor dem Original.

G

erade jetzt, wenn die Tage wieder kürzer werden und wir uns fröstelnd vor den Nebelschwaden und der kommenden Dunkelheit in unsere Innenräume zurückziehen, sehnen wir uns nach flirrendem und wärmendem Licht eines Sommertages. Bisherige Lösungen haben immer ein grosses Manko. Sie sind jeweils als Ersatzlösung sofort zu erkennen. Das Original ist einfach besser. Nun scheint es eine Lampe zu geben, die in der Lage ist, Sonnenlicht auf unglaublich reale Weise zu imitieren. Zwischen Mailand und Como, dort, wo wir normalerweise schnell in das Licht des Südens streben, liegt das Städtchen Lomazzo. Auf einem

078

alten Fabrikareal hat sich ein Wissenschafts- und Technologiepark angesiedelt. Dort werkeln die Lichtmacher von CoeLux unter dem Stichwort «Himmelslicht» an revolutionären Lichtlösungen. Die Experten wollen uns das Blaue vom Himmel holen. Es geht dabei um virtuelle Fenster, die uns Licht in tiefe Keller und finstere Kammern bringen sollen. Das ist hier kein hohles Versprechen.

BIS IN DEN UNTERSTEN STOCK Der Pionier des Unternehmens heisst Paolo Di Trapani. Er ist Physikprofessor an der Universität Insubria in Como. Dort arbeitet er in den Bereichen Optik und Experimental-


INNENARCHITEKTUR

physik, er hat zu Flüssigkeitstheorie und Laserspektroskopie geforscht. Jetzt will er die ersten Himmelsfenster auf den Markt bringen und hat gleich städtebauliche Fantasien. Man könnte mit den Himmelsfenstern nicht nur Hochhäuser, sondern auch Tiefhäuser bauen und bis in den untersten Stock mit Tageslicht versorgen.

ALTES THEMA Schon früher haben sich Künstler und Fotografen mit den Themen Diffusion und Spiegelung von Licht, Bündelung von Strahlungsgängen oder dem Regenbogen auseinandergesetzt. Auch die Faszination von Himmelsblau hat schon Generationen bewegt. Warum ist es so blau? Genau hier setzen die Italiener an. Schon Maler der Renaissance haben realisiert, dass Schatten fast nie schwarz oder grau sind, sondern, bei sonnigem Wetter und blauem Himmel, meist einen leichten Blauton haben. Das Sonnenlicht bricht sich in der Erdatmosphäre. Kleinste Partikel lenken es ab. Die Macher von CoeLux haben nun den Streueffekt der Atmosphäre auf ein kleineres Format eingedampft. Die Atmosphäre von Tageslicht braucht einige Zutaten. Die können wir auch in den Testräumen des Unternehmens nachvollziehen. Durch das virtuelle Fenster scheint eine kräftige künstliche Sonne. Die Besucherinnen und Besucher greifen zur Sonnenbrille. Sie blicken in ein gleissendes Licht. Umrandet ist es von einem Rahmen mit himmlischen Blau.Der Schattenwurf in der Nähe wirkt graubraun, etwas weiter entfernt wirkt er tatsächlich auch blau. EU-Fördertöpfe haben die Entwicklung mit 2.5 Millionen Euro gefördert. Es ging dabei, wie gesagt, nicht

Licht und blauer Himmel im untersten Kellerraum.

Die Atmosphäre des Sommerlichts in dunkle Räume holen.

nur um eine real künstliche Lichtlösung, sondern auch um den echt wirkenden künstlichen Himmel. Wie sehen die exakten technischen Bauteile aus, und wie funktionieren sie genau? Erstens reproduziert eine Lampe mit aktueller LEDTechnologie das Spektrum des Sonnenlichts, zweitens suggeriert ein optisches System unserem Auge eine wahrnehmbare Distanz zwischen «Himmel» und «Sonne», und drittens simulieren nanostrukturierte Materialien den Lichtstreuprozess, der sich in der Atmosphäre abspielt. Das so entstandene «Fenster» ist typischerweise ein Oberlicht.

EINSATZMÖGLICHKEITEN Noch sind die Preise für durchschnittliche Privathaushalte zu hoch. Wo kann man sich Einsatzmöglichkeiten vorstellen? In Krankenhäusern, Fitnessstudios, Flughäfen oder Büros, die kaum natürliches Licht zur Verfügung haben. Gerade für Fotografen dürfte die simulierte Sonne interessant sein, da selbst in einem fensterlosen Raum jederzeit Tageslicht zur Verfügung steht. Derzeit arbeitet CoeLux daran, dass man die Position der Sonne sowie die Lichttemperatur verändern kann. Dann liesse sich jede beliebige Tageszeit und der dazugehörende Sonnenlauf simulieren. Die Industrialisierung wurde seinerzeit erst durch die Erfindung des elektrischen Lichts und damit die relative Unabhängigkeit von der Helligkeit ermöglicht. Nur so konnte das Industriezeitalter seineproduktiven Sprünge realisieren. Vielleicht stossen wir jetzt bald auch in neue Dimensionen vor, wenn das künstliche Licht gar nicht mehr künstlich wirkt. Wir sollten aber auch aufpassen und uns nicht dem Diktat eines 24 Stunden Sonnentag ausliefern. Das wäre schlicht ungesund. www.coelux.com 079


INNENARCHITEKTUR

VORTEIL DIREKTVERKAUF HOCHWERTIGE SANITÄRPRODUKTE Georg Lutz |

Geberit AG, W. Schneider + Co AG

Haben Sie demnächst vor, Ihr Badezimmer zu renovieren oder umzugestalten? Dann sind Sie bei baddirekt.ch an der richtigen Adresse. Denn der neuartige Online-Shop überzeugt nicht nur mit renommierten Schweizer Marken und bester Qualität – auch in puncto Preise sind die angebotenen Waschtische, Spiegelschränke und Armaturen unschlagbar.

Indirektes Licht: Tag und Nacht herrscht stimmungsvolle Wohlfühlatmosphäre im Bad.

E

in Online-Shop für Sanitärartikel zu Einkaufspreisen. Das war die Geschäftsidee von Reto Bruhin. Und diese Idee hat er erfolgreich umgesetzt. Mit dem innovativen Online-Shop baddirekt.ch ist es nun seit zwei Jahren möglich, auch in der Schweiz Sanitärapparate wie Armaturen, Toiletten, Duschen und Spiegelschränke direkt zu beziehen – ohne Umwege über einen Zwischenhändler.

AUSSERGEWÖHNLICHE VORTEILE Dass Sanitärprodukte, welche über einen Zwischenhändler gekauft werden, für Endkunden teurer sind, ist einleuchtend. Schuld daran sind unter anderem hohe Gemeinkosten und Gewinnmargen. Im Online-Shop baddirekt.ch werden Badewannen, Küchenarmaturen und Badezimmerzubehör zwischen 18 und 25 Prozent unter dem üblichen Preis angeboten. Unschlagbar günstige Produkte in bester Markenqualität sind für Reto Bruhin eine Selbstverständlichkeit, ebenso eine individuelle und kompetente Beratung – unabhängig davon, ob die Fragen einzelne Teile oder komplette Einrichtungen betreffen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal: Sollte ein Artikel im Online-Shop nicht auffindbar sein, werden wir, nach einer kurzen Abklärung, diesen gerne für Sie besorgen.

STARKE MARKEN AUS DER SCHWEIZ Ob Sie nun die neuste Generation Dusch-WCs oder einen modernen Waschtisch suchen – die Auswahl im Sanitär-Online-Shop ist vielfältig und lädt zum Planen und Träumen ein. Übersichtlich und strukturiert findet sich auf der Website eine grosse Zahl hochwertiger Sanitärprodukte – von der Badewanne bis zur Duschbrause. Neben deutschen Qualitätsmarken wie Villeroy & Boch oder Duravit bietet baddirekt.ch insbesondere hochwertige Marken aus der Schweiz an. So können Sie die beliebten Schweizer Qualitätsprodukte von Geberit, Laufen oder Schneider zu besonders attraktiven Konditionen beziehen.

KOSTENLOSE LIEFERUNG IN DIE GANZE SCHWEIZ Damit aber nicht genug: Bestellen Sie Ihre Waren bei baddirekt.ch, können Sie nicht nur mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis für die Produkte selbst, sondern auch mit einer kostenlosen Lieferung in alle Teile der Schweiz rechnen. Zudem übernimmt baddirekt.ch das Transportrisiko und sorgt dafür, dass Ihre Bestellung sicher und zuverlässig bei Ihnen ankommt.

Wie ein Ornament: Das doppelte Lichtband fügt sich nahtlos in die Spiegelfläche.

Myjoys GmbH | Gelterkindenstrstrasse 28 | CH-4450 Sissach | T +41 (0) 61 785 40 01 | info@baddirekt.ch | www.baddirekt.ch 080


CHOICE ist ein Lichtsystem mit dem sich individuelle Leuchten kreieren lassen. Ein weisses Kabel, ein schwarzes Kabel oder ein sandfarbenes Kabel? Eine einzelne Hängeleuchte, ein einzelner Strahler oder ein ganzes System? Mit Hilfe des Konfigurators auf der Internetseite kann zwischen diversen Deckenbefestigungen, Kabelfarben, Leuchten und Strahlern sowie Optik Varianten gewählt werden, umso individuelle Leuchten zu erstellen. In einem System können Strahler und Leuchten frei kombiniert werden, unzählige Möglichkeiten stehen zur Wahl. It’s your CHOICE. www.tobias-grau.com

INNENARCHITEKTUR

CHOICE

BODENEBENES DUSCHEN

NEWS INNENARCHITEKTUR

Wenn es um die flexible, flache und einfache Installation von bodenebenen Duschen geht, ist Kaldewei der Partner der Wahl. Neu erhältlich sind allein 35 zusätzliche Abmessungen der emaillierten Duschfläche Scona. Darüber hinaus präsentiert Kaldewei die neue ultraflache Ablaufgarnitur KA 90. Damit zeigt Kaldewei eindrucksvoll, dass emaillierte Duschflächen sogar flacher installiert werden können als die bekannten Rinnen- oder Punktablaufsysteme für geflieste Duschbereiche. www.kaldewei.ch

EINFACH DRÜCKEN – BESSER DUSCHEN Mit dem neuen Croma Select Brausenprogramm setzt Hansgrohe Massstäbe im Volumensegment. Erstmals kommt in der Croma-Linie die Select-Technologie zum Einsatz – sie ermöglicht den einfachen Wechsel der Strahlart durch intuitiven Tastendruck. Die leichte Bedienung und das ansprechende Design sorgen im Bad für mehr Komfort und Duschvergnügen. Die Croma Select Familie besteht aus Hand-, Kopfbrausen und Showerpipes. Mit den verschiedenen Produkten und Funktionen des Croma Select Programms ist für jedes Duschbedürfnis das Richtige dabei. So bietet die Handbrause Croma Select Multi individuellen Duschspass mit drei Strahlarten: vom weichen Regen über den kraftvollen «IntenseRain» bis zum pulsierenden Massagestrahl. Bei der Vario ist der Wechsel vom sanften Regenschauer zum kräftigen «TurboRain» möglich. www.hansgrohe.ch

INNOVATION PUR! Die neue Sento sospeso Pendelleuchtenserie von Occhio ist Innovation pur: im Design vollendet, mit Gestensteuerung für höchsten Bedienkomfort und einer Höhenverstellung, die ihresgleichen sucht. Dazu kommen kraftvolle 32 Watt LED-Power als Up- und Downlight, mit denen sie sowohl im Wohn- als auch Objektbereich überzeugt. Sento sospeso bietet Gestaltungsfreiheit und Flexibilität auf allen Ebenen. Sie wird optional mit einer einzigartigen Höhenverstellung geliefert: Dank eines ausgeklügelten Aufrollmechanismus kann die Pendellänge jederzeit bequem und präzise eingestellt werden. Wie durch Magie verlängern oder verkürzen sich die Kabel, absolut gleichmässig und leichtgängig. www.occhio.de 081


INNENARCHITEKTUR

IMMER IN BEWEGUNG DAS GESUNDE SITZEN Georg Lutz |

Wiesner-Hager, Blaha Office, Arper, Neudoerfler, Bene, Österreichische Möbelindustrie

Ein gesunder Arbeitsplatz – der kann heute auch im Home Office sein – trägt entscheidend zum Wohlbefinden und zur Leistungsfähigkeit bei und kann sogar Krankenstände reduzieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Bürostuhl – denn schliesslich verbringen viele Menschen den Hauptteil ihrer Arbeitszeit sitzend. Um hier Fehlhaltungen und körperliche Folgeerscheinungen zu vermeiden, ist eine Kombination aus ergonomisch richtigem Sitzen und Bewegung optimal. Wie genau sieht ein ergonomisch korrekter Bürostuhl aus, wie sitzt man richtig, und wie kann man Bewegung in den Büroalltag integrieren? Wir stellen die Überlegungen österreichischer Büromöbelhersteller vor.

BERUFSGRUPPENPORTRÄT Die Österreichische Möbelindustrie ist eine Berufsgruppe des Fachverbandes der Holzindustrie und somit eine Teilorganisation der Wirtschaftskammer Österreich. Zu ihr zählen 47 Betriebe mit rund 6 700 Mitarbeitern. Die überwiegende Anzahl dieser Unternehmen sind mittelständische Betriebe, die sich in privater Hand befinden. Österreichische Möbelhersteller stehen mit ihren Produkten für hohe Qualität, traditionelles Handwerk, modernste Präzisionstechnik, ökologische Verantwortung und ein Möbeldesign, das durch künstlerische Strömungen im ureigenen Land entstanden ist. Der Lift Desk Pure von Bene bringt Bewegung in den Arbeitsalltag. Er ermöglicht wechselndes Arbeiten im Sitzen und Stehen.

082

www.moebel.at


TIMBA Table high von Bene – Besprechungen am Stehtisch bringen Abwechslung und halten fit.

Darüber hinaus sind der Abstand von Stuhl und Tisch und die passende Tischhöhe wichtig – richtig eingestellt ist diese, wenn die Unterarme locker im rechten Winkel auf dem Tisch aufliegen. Optimal ist ein individuell höhenverstellbarer Tisch. Hinzu kommt die Position des Bildschirms. Ihn sollte man direkt im Blickfeld platzieren, um Fehlhaltungen zu vermeiden. Die oberste lesbare Zeile liegt dabei unterhalb der Augenhöhe. Der Sehabstand richtet sich nach der Bildschirmgrösse, beträgt aber im Idealfall mindestens 50 cm.

BEWEGUNG – BEIM SITZEN UND ZWISCHENDURCH

unit Wall Suite von Neudoerfler – Die Neuinterpretation des Arbeitsplatzes: Offen, aber doch abgeschirmt.

Statisches Sitzen ist auf Dauer nicht gut für den Körper. «Die beste Sitzposition ist die nächste», erklärt Helmut Sattler, Geschäftsführer von Neudoerfler Office Systems, auf den Punkt gebracht. Ein guter Stuhl ist wichtig, aber wichtiger ist es, häufig die Position zu wechseln. So lässt sich die sogenannte Mikrobewegung der Muskulatur aktivieren, und die Haltemuskeln werden trainiert. Auch der Bürostuhl selbst kann hier unterstützend wirken. Wiesner-Hager etwa hat mit wh12 einen Stuhl im Programm, der, wie auch der HÅG Capisco von Neudoerfler, die Mikrobewegungen der Muskulatur mithilfe der innovativen ERGO-BALANCE-Technik aktiviert. Er nimmt die positiven Eigenschaften eines Sitzballs 083

INNENARCHITEKTUR

Z

entrales Element des Arbeitsplatzes ist der Stuhl. Worauf ist hier zu achten, um nachhaltig die Gesundheit zu fördern? «Zu einem rückenfreundlichen, ergonomischen Bürostuhl gehören die korrekte Einstellung von Sitzelementen und Tischhöhe sowie frei federndes Sitzen», erklärt Markus Wiesner, Geschäftsführer beim österreichischen Büromöbelspezialisten Wiesner-Hager. Der Stuhl sollte über eine in der Höhe verstellbare Sitzfläche, eine in Höhe und Neigung verstellbare Rückenlehne mit Lordosenstütze sowie optional aus in der Höhe verstellbaren Armlehnen verfügen, die auch nach innen und aussen beweglich sind. Ein ideal eingestellter Bürostuhl sieht so aus: Ober- und Unterschenkel bilden einen rechten Winkel, beide Fusssohlen stehen mit ganzer Fläche fest auf dem Boden, der Rücken liegt vollflächig an der Stuhllehne an, zwischen Kniekehle und Sitzvorderkante befindet sich zirka eine Handbreite Abstand. Die Verstellbarkeit des Stuhls sorgt dafür, dass der Rücken in verschiedenen Körperhaltungen möglichst gut unterstützt wird. Empfehlenswert sind hier sogenannte Sitz-Lehnen-Neigeverstellungen, auch als Synchronmechanik bezeichnet, die bei jedem dynamischen Wechsel der Haltung die Nährstoffversorgung der Bandscheiben ausreichend gewährleisten. «Dynamisches, das heisst federndes Sitzen setzt darüber hinaus den Blutkreislauf in Gang und versorgt so das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff», erläutert Markus Wiesner. Den Bürostuhl komplett macht eine feste, doch komfortable sowie atmungsaktive Sitz- und Rückenpolsterung.


INNENARCHITEKTUR Produktneuheit KINESIT der Firma ARPER bei BLAHA: Neueste Technik mit Weltpatent ist in die schlanke elegante Silhouette der Produktfamilie integriert. Ergonomie im Vordergrund kombiniert mit ästhetisch hohem Anspruch.

auf, indem er das natürliche Spiel aus Bewegungsanimation und Bewegungsfreiheit mit allen positiven Effekten fördert und eine einseitige Belastung der Bandscheiben verhindert. Mit dem HÅG Capisco wird die Steh-Sitz-Dynamik zum Kinderspiel. Basierend auf dem Balance-Movement-Prinzip unterstützt der Stuhl den Sitzenden in jeder Position bis hin zum Stehen und erlaubt so eine Vielzahl ergonomischer Haltungen. Neben der Bewegung beim Sitzen sollte man natürlich auch immer mal wieder während der Arbeit aufstehen und den Körper bewegen. Warum also nicht die Kollegen besuchen, anstatt sie anzurufen? Kommunikation ist sowieso das A und O moderner Bürogestaltung. «Ganzheitliche Bürokonzepte sorgen durch den Wechsel aus Besprechungsund Ruhezonen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre, fördern die Kommunikation und damit auch die Gesundheit der Mitarbeiter», betont Markus Wiesner. Und Michael Fried, Vorstand für Sales und Marketing der Bene AG, ergänzt: «Raumlösungen, die neben den gesundheitlichen Aspekten auch die Inspiration im Arbeitsalltag fördern, sind ideal. Mit intelligenten Büromöbeln, kreativer Raumgestaltung und der passenden Unternehmenskultur entsteht ein gesundes und motivierendes Arbeitsumfeld. Eine Investition, die sich auch langfristig lohnt.» Um Bewe-

084

gung in das Arbeitsleben zu holen, bieten sich übrigens auch kleine Gymnastikübungen an, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Dynamik in und an den Schreibtisch bringen zudem Steh-Sitz-Arbeitsplätze, an denen man im Wechsel stehend und sitzend arbeiten kann. Sie werden aktuell von britischen Forschern und seit Längerem schon von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) empfohlen. Elektrisch höhenverstellbare Tische mit Memoryfunktion, wie sie etwa Neudoerfler anbietet, ermöglichen rückenschonendes und zugleich konzentrierteres Arbeiten. «Die Bewegung mobilisiert einerseits die Konzentrationsund Leistungsfähigkeit, im Gegenzug nehmen erwiesenermassen auch gesundheitliche Beschwerden ab», erläutert Helmut Sattler, CEO Neudoerfler Office Systems. «In den skandinavischen Ländern arbeitet der absolute Grossteil an Steh-Sitz-Arbeitsplätzen. Da besteht bei uns noch grosser Nachholbedarf.» Auch Bene bietet einen Lift Desk, dessen Steh-Sitz-Dynamik den Rücken entlastet, die Haltungsmuskulatur trainiert und sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesundheit auswirkt. «So werden Körper und Geist aktiviert, Konzentration und Motivation steigen», betont Michael Fried, Vorstand für Sales und Marketing der Bene AG.

EIN STUHLPORTRÄT wh12 nimmt die positiven Eigenschaften eines Sitzballs auf, indem er das natürliche Spiel aus Bewegungsanimation und Bewegungsfreiheit mit allen positiven Effekten fördert und eine einseitige Belastung der Bandscheiben verhindert. Die Rückenmuskulatur aktiviert sich automatisch, die wichtige Durchfeuchtung (Nährstoffversorgung) der Bandscheiben wird angeregt. Im Gegensatz zum Sitzball, der durch seine labile Gleichgewichtslage nicht für das Dauersitzen geeignet ist, gibt der wh12 von Wiesner-Hager mit seiner ERGO-BALANCETechnik optimalen Halt nach allen Seiten. Dafür sorgt ein seitliche hen n Kräften Kräfte ten n entgegenarbeitet. entgegenarbeitett. Elastomer, das den seitlichen 6 °-Bewegungs60 Der Nutzer erfährt also eine 3 360°-Bewegungshl zu haben, hab a en, vom freiheit, ohne das Gefüh Gefühl n Stuhl zu kippen.


EINE ANNÄHERUNG DER PE PERFEKTE KLANG Georg Lu Lutz |

Avantgarde Acoustic

In Zeiten von billigen Audio-Files aus dem Internet ist op g ein echtes Erlebnis. die Suche nach dem optimalen Klang In einem Dorf im O n man ihn finden. Odenwald kann

N

eueste wis wissenschaftliche ssenschaftliche Labormess Labormessungen Universität Klangeigender Univers sität Aachen (D) zu den Klang schaften d der Avantgarde-Acoustic-HornlautAvantgarde-Acoustic-Ho sprecher kommen zu einem beeindruckenden Ergebnis: Achtfach grössere Dynamikbreite und 90 Prozent weniger Verzerrungen. Das ist eine Ansage und bedeutet, dass die Spanne vom leisesten bis zum lautesten Ton bei den Hornlautsprechern achtmal grösser ist. Gleichzeitig sind die Avantgarde-Hornsysteme durch die viel geringeren Verzerrungen in der Lage, Details wiederzugeben, die um den Faktor 10 feiner sind als bei konventionellen Lautsprechern im Boxendesign. Das Fazit des Wissenschaftlers Professor Dr. Anselm Goertz: «Im Vergleich zu normalen Boxen sind das Welten!»

aber edles es Design sind dabei die Ansprüche, Ansprüche, die Fromme an seine Produkte zahlreichen odukte stellt. Neben den za ahlreichen Auszeichnungen für überragende Klangqualität is ist st das Unternehmen desdes halb besonders stolz auf den «iF Gold Award» und die Nominierung für den «Deutschen Design Preis 2016», zwei der begehrtesten Designpreise. Avantgarde Acoustic bedient Kunden weltweit: ob Europa, USA, Russland oder Asien – Freude an Musik und unverwechselbarem Klang kennt eben keine Grenzen.

DIE POTENZIALE DES HORNS Seit über 25 Jahren setzt die deutsche Edel-Lautsprechermanufaktur Avantgarde Acoustic vom kabellosen Plug-&Play-System bis hin zu Referenzsystemen auf die bionische Horntechnologie. Das Horn zur Verstärkung von Klang einzusetzen, diese Idee ist nicht neu: Bereits in der Antike nutzte man dieses einfache, aber geniale Hilfsmittel. Auch heute gilt das Horn noch immer als das Nonplusultra in der Lautsprechertechnik. Denn Schall – und somit auch Musik – wird erzeugt, indem eine Membran im Takt schwingt. Je grösser die Membran, desto grösser auch ihr Gewicht – und umso weniger ist sie in der Lage, feinste Verästelungen in der Musik wiederzugeben. «Das Horn ermöglicht es, die Membranfläche eines Lautsprechers dramatisch zu reduzieren und Verzerrungen dadurch nahezu vollständig zu eliminieren», erklärt Holger Fromme, Geschäftsführer von Avantgarde Acoustic. Das Familienunternehmen aus Lautertal im Odenwald (D) produziert seit 1993 Hornlautsprecher, die die Herzen von Musikliebhabern aus aller Welt um einige Takte schneller schlagen lassen. Seither hat sich Avantgarde Acoustic zu einer der weltweit tonangebenden Adressen im Bereich Audiosysteme gemausert. Vollendeter Klang und schnörkelloses,

Holger Fromme ist der Geschäftsführer von Avantgarde Acoustic.

Avantgarde Acoustic Lautsprechersysteme GmbH | Nibelungenstrasse 349 | D-64686 Lautertal-Reichenbach | T +49 (0) 6254 306-100 www.avantgarde-acoustic.de 085


INNENARCHITEKTUR

DIE NORM IST INDIVIDUELL ALPNACH NORM MIT KLAREM KURS Georg Lutz |

Alpnach Norm

Sideboards, Schrankwände und Garderoben gibt es heute in grosser Anzahl von der Stange. Grosse Anbieter dominieren den Markt. Wie kann hier ein Schweizer Familienbetrieb dagegenhalten? Die oberste Verantwortliche von Alpnach Norm beantwortet diese Frage in unserem Business Portrait.

BUSINESS PORTRAIT

«WIR BEGEISTERN UNSERE KUNDEN DURCH EINE KOMPETENTE UND PERSÖNLICHE BERATUNG IN UNSEREN ACHT AUSSTELLUNGEN IN DER SCHWEIZ.»

086


INNENARCHITEKTUR Brigitte Breisacher lebt eine umsichtige und langfristige Unternehmensführung vor.

D

as Thema Familienbetrieb ist heute ein weites Feld. Sie können heute flache Hierarchien im Geschäftsleben vorleben und sind so flexibler wie manches starre Grossunternehmen. Es kommt sogar vor, dass der klassische Patron eine moderne Chefin ist. Bei Alpnach Norm hat die Tochter des Gründers, Brigitte Breisacher, das Sagen.

DIE ERFOLGSGESCHICHTE EINES EINWANDERERS Am Anfang eines innovativen Familienunternehmens steht oft eine Gründerfigur, die auch in schwierigen Zeiten etwas bewegen will. Anfang der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts war Deutschland noch vom Zweiten Weltkrieg gezeichnet. Der Alltag war für die meisten Menschen mühsam. Das Wirtschaftswunder war noch nicht in Sichtweite. Einige junge Menschen wählten die Migration als Möglichkeit. Der Schweiz ging es ökonomisch viel besser. Heute würde man von «Armutsmigration» sprechen. Der Begriff lässt populistische Stammtische und Politiker heiss laufen. In diesem Fall war es aber der Grundstein für ein ökonomisches Erfolgsmodell, auch wenn es auf den ersten Blick so nicht aussah. Theo Breisacher verliess 1954 mit einer Fahrkarte der Deutschen Bundesbahn und 100 DM in der Tasche sein Heimatland Richtung Schweiz. In Wilen im Kanton Obwalden erlernte er in der Möbelfabrik Georg Läublin die rationelle Fertigung von Möbelteilen. Ein Jahr später zog es Theo Breisacher nach Ebmatingen, Kanton Zürich, um dort sein angeeignetes Know-how in einer neu gegründeten Unternehmung anwenden zu können. Am 1. Dezember 1960 übernahm der 24-jährige Deutsche dieses junge Unternehmen und gab ihr den Namen «Holzbau Hegglin – Inhaber Theo Breisacher». Dies war der erste Schritt zur Selbstständigkeit. Sechs Jahre später ergab sich für Theo die Möglichkeit, nach Obwalden zurückzukehren. In Alpnach Dorf war die «Risi Parquett Fabrik AG» stillgelegt, was Theo Breisacher die einmalige Chance zur Übernahme bot. Er packte zu.

Am 19.12.1966 gründete Theo Breisacher schliesslich die «Möbelfabrik Alpnach AG». Die zu Beginn 16 Mitarbeiter umfassende Möbelfabrik konnte keine zwei Monate nach der Gründung sogleich einen Schrank-Grossauftrag in Schlieren (ZH) an Land ziehen. Dank dieses Auftrags, des innovativen Auftretens und des konjunkturellen Aufschwungs konnte das junge Unternehmen finanziell wachsen und investieren. Dieses Beispiel führt zu der immer wieder aufflammenden und umstrittenen Debatte zur Ein- und Zuwanderung in die Schweiz. Kann die Schweiz von Zuwanderung profitieren? Die Antwort geht der heutigen Chefin Brigitte Breisacher verblüffend leicht über die Lippen. «Ja, sie kann! Damals wurden der Wohnungsbau respektive die Bauwirtschaft angekurbelt, und heute hilft sie uns zu einer guten Beschäftigung und mildert den Fachkräftemangel.

IMMER WIEDER NEU ERFINDEN Inzwischen hat sich das Unternehmen im Bereich der Stauraummöbel in der Schweiz einen Ruf erarbeitet. Als Pionier hat Theo Breisacher ein Schrankanbausystem auf dem Schweizer Markt eingeführt. Was vor Jahrzehnten für die Schweiz ein absolutes Novum war, ist heute zum Standard geworden. Damit kann Alpnach Norm heute kein Geld mehr verdienen. Als kleiner Player auf dem Markt muss man sich aber immer wieder neu erfinden. Das gilt aber nicht für die grundlegende Unternehmensphilosophie. Dies verdeutlicht ein Auszug aus der Strategie der Anfangsjahre: «Nach dem Grundsatz: Nur wer eine spezifische Produktion verfolgt, kann auf die Dauer in der Konkurrenz bestehen», entdeckten die Verantwortlichen die Lücke auf dem Gebiet des Element-WandschrankBaus. Mit dieser Philosophie ist man noch heute erfolgreich. Die Alpnach-Norm-Gruppe umfasst heute vier Produktionsbetriebe in der Schweiz sowie mehrere Ausstellungen mit total über 200 Mitarbeitenden. Im Mutterhaus in Alpnach Dorf werden sämtliche Schrank-Produkte auf über 20’000 m 2 Fläche hergestellt. 087


INNENARCHITEKTUR

Wer von aussen nach Obwalden kommt, fühlt sich fast wie im Urlaub. Man fragt sich, wie Business und diese Modelleisenbahn-Landschaft zusammenkommen. Auch hier hat Frau Breisacher eine klare Antwort. «Nur mit der schönen Landschaft alleine ist es nicht getan – die Menschen hier haben eine hohe Lebensqualität und sind motiviert und loyal. Nebst einem harmonischen Steuersystem haben wir hier optimale Autobahnanschlüsse und sind zentral gelegen.»

ÜBER DEN EIGENEN TELLERRAND SCHAUEN

BUSINESS PORTRAIT

Kann man mit alten unternehmerischen Tugenden in einer neuen Zeit bestehen, und wie kann man sich das konkret vorstellen? Respekt, Anstand, Ehrlichkeit und Bescheidenheit gepaart mit einem Anspruch an eine hohe Qualität sowie etwas mehr und etwas anderes zu bieten als alle anderen, spornen die Verantwortlichen täglich an, eine gute Ausgangslage zu schaffen und unsere Kunden zu begeistern. Diese Werte waren dem Gründer Theo Breisacher wichtig, und es sind auch die wichtigen Werte für Brigitte Breisacher. Jedoch gestaltet Brigitte Breisacher die Führungsstruktur und Organisationsformen moderner und fördert die Eigeninitiative der Mitarbeitenden. Wie kann man diese Ziele zusammenfassen? Für Frau Breisacher gilt es, den Familienbetrieb einerseits nachhaltig weiterzuführen und die Arbeitsplätze in der Region zu erhalten – aber auch Raum und Platz für Veränderungen zu schaffen und neue Denkweisen einzubringen. Dabei hilft auch das Engagement, welches über den Tellerrand des eigenen Unternehmens hinausgeht. So wurde 2008 die Breisacher-Stiftung gegründet. Als starker Arbeitgeber in der Region Ob- und Nidwalden ist Alpnach Norm auch die regionale Förderung des handwerklichen Berufs wichtig. Die Breisacher-Stiftung unterstützt die starken schulischen und

Individuell ausbaubare Garderobe.

088

Produktionsstandort in der Berglandschaft im Kanton Obwalden.

handwerklichen Leistungen von angehenden Berufsleuten. Dazu betont Frau Breisacher: «Es ist uns wichtig, das berufliche Erfolgsmodell Lehre der Schweiz weiter zu fördern und eine zusätzliche Motivationsspritze für einen tollen Lehrabschluss zu bieten. Ausserdem möchten wir der Bevölkerung und der Region etwas zurückgeben, für die Herzlichkeit und Offenheit, welche wir seit der Gründung erleben durften.»

HEUTIGE ANFORDERUNGEN Stauraummöbel sind die Erfolgsprodukte von Alpnach Norm. Heute sind die klassischen Funktionsräume in Bad und Küche Geschichte. Stauräume braucht es trotzdem noch. Sie sollen gut aussehen, aber auch sehr funktional sein, manchmal sich sogar verstecken. Wie bekommt man diese Bedürfnisse unter einen Hut? Für Frau Breisacher ist «ein gutes Design zeitlos – insbesondere für dauerhaft eingebaute Stauräume». Da kann es durchaus sein, dass sich die Produkte von Alpnach Norm ganz unscheinbar der Gebäudearchitektur unterordnen und beispielsweise unter einer Treppe «Geheimverstecke» schaffen, welche nicht auf den ersten Blick als Stauraum zu erkennen sind. Ebenso vereint gutes Design die beiden Attribute «gut aussehen» und «hohe Funktionalität».


INNENARCHITEKTUR Der Flügeltürschrank ist eher versteckt und funktional. Wer genauer hinschaut, entdeckt den Charme.

PREIS UND QUALITÄT Kommen wir zur Knacknussfrage über die Preisgestaltung. Der Preis ist für die Unternehmensverantwortlichen bloss eines von vielen wichtigen Argumenten. «Wir begeistern unsere Kunden durch eine kompetente und persönliche Beratung in unseren acht Ausstellungen in der Schweiz, wo die Besucher unsere Produkte testen können und sämtliche Materialien auch haptisch und in Kombinationen erleben. Da unsere Produkte oft über Generationen weiter gebraucht werden, sind die Investitionskosten für die hohe Qualität und die damit verbundene Lebensdauer sehr gering – auf das Jahr gerechnet. Ausserdem schätzt unsere Kundschaft die Herstellung in der Schweiz und die damit verbundene Nähe bei Servicearbeiten. Unseren Partnern aus der Baubranche ist es viel wert, sich auf einen zuverlässigen Partner zu verlassen, der Termine einhält und eine saubere Arbeit auf dem Bau verrichtet. Wir distanzieren uns von Billig- und Importprodukten aus Betrieben, deren Herstellungsbedingungen man teilweise besser nicht kennt», betont Frau Breisacher.

SCHEINBARER WIDERSPRUCH Im Namen des Unternehmens steckt der Begriff Norm. Es scheint aber kaum etwas normiert. Wie passt dieser Widerspruch zusammen? Das ist für Frau Breisacher verblüffend einfach. «Individualität ist für uns Norm – so sagt es unser Slogan und so schauen unsere Kundenlösungen aus. So wurde also die Alpnach Norm individuell. Wir haben unseren Ursprung im ersten Norm-Schrankanbausystem der Schweiz, und darauf sind wir stolz – ist doch der Grundgedanke von damals auch noch heute prägend für unser Schrankanbau-

system. Planer schätzen die verlässlichen Planungsunterlagen für Ihre Innenausbau-Vorbereitungen.» Schauen wir uns die Produktpalette genauer an. Auf der Norm-Basis mit acht Elementbreiten, welche beliebig in unendlicher Bauweise aneinandergesetzt werden können und drei Tiefen und drei Höhen entstehen, bedeutet das heute individuelle Anpassung für jeden Kundenwunsch – Mass customization. Für die Ausführung kann jede erdenkliche Farbe oder beliebige Oberfläche mit weiteren Materialien und Griffen kombiniert werden, und auch im Schrankinneren wählt der Kunde aus einer Vielfalt an Ausstattungsmöglichkeiten. Wir fertigen, wo verlangt, millimetergenau nach Mass, sodass jeder Raum in optimal genutzten Stauraum verwandelt wird. Am Schluss kommt noch die Frage nach den mittelfristigen Zielen. «Wir investieren laufend in einen modernen Maschinenpark, welcher die Grundlage für unsere Qualitätsprodukte schafft. Wir tragen Sorge zu unseren guten loyalen Mitarbeitern. Wir haben ein Projektteam, welches unter Einbezug der Mitarbeitenden Arbeitsabläufe optimiert und somit ein produktives und freundliches Arbeitsklima schafft. Wir bauen unsere Produktepalette und das Dienstleistungsangebot weiter aus, um damit noch mehr auf die Kundenwünsche einzugehen und diese zu erfüllen. Dabei legen wir Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen und halten am Produktionsstandort Schweiz fest.» www.alpnachnorm.ch 089


DIE NEUERFINDUNG DER MODERNE DAS BAUHAUS Georg Lutz |

Agentur

Das Ende des Ersten Weltkriegs wurde von den Zeitgenossen in Deutschland als Katastrophe empfunden. Die opulente Verspieltheit der Belle-Epoque-Phase, vor dem Ersten Weltkrieg, war durch die Jahrhundertkatastrophe diskreditiert. Historisch hatte das Pendel des viktorianischen Zeitalters aufgehört zu schlagen. Das Neue sollte Sinn machen und einfach zu handhaben sein. Politisch wurden die Monarchien mit ihren Operettenfiguren in die Geschichtsbücher verbannt. Auch das Denken in Architektur und Design änderte sich radikal. Die Moderne wurde neu erfunden. Ein berühmtes Beispiel war das Bauhaus. Die Bewegung entstand 1919 in Weimar (D). Der Gründer Walter Gropius hatte einen Traum. Er wollte «Baukunst» erschaffen: Kunst und Handwerk sollten miteinander verwoben werden. Die Ergebnisse dieser Kunst nannte er «Bauhaus». Das Bauhaus war aus diesem Grund kein konkreter Kunststil, sondern es ging bei der Zusammenarbeit von Künstlern um Ergebnisse, die den neuen, nüchternen und sachlichen Auftritt der Moderne begleiten sollten. Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky, Alfred Arndt standen für die Malerei, Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hannes Meyer für die Architektur, und Paul Klee versuchte sich als Buchbinder. Es gab Glas- und Metallwerkstätten, und auch die Fotografie spielte eine wichtige Rolle. Als Vorbild für die Werkstätten dienten die mittelalterlichen Bauhütten, in denen Künstler und Handwerker Hand in Hand arbeiteten. Dabei sollten sie voneinander lernen und auch Studierende ausbilden. Der Unterschied zwischen Kunst und Handwerk war so aufgehoben. Die Nationalsozialisten beendeten 1933 dieses spannende Experiment. Die Protagonisten mussten fliehen. Aus diesem Grund sind noch heute Ergebnisse des Schaffens des Bauhauses weltweit zu bewundern. Jetzt gibt es eine aktuelle Ausstellung, die wir auch auf den folgenden Seiten vorstellen. Die grosse Ausstellung des Vitra-Design-Museums in Weil am Rhein (D) gibt erstmals eine umfassende Übersicht über den Design-Begriff des Bauhauses. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr.



DESIGN

DIE PHILOSOPHIE DER INNENARCHITEKTUR JORGE CAÑETE Lone K. Halvorsen |

Jorge Cañete, © Andrew Martin Interior Design Review

Kaum eine Kunst ist so unwiderstehlich wie die Kunst des Einrichtens.

092


L

ängst steht die Marke Andrew Martin nicht nur für eine üppige Auswahl an Dekostoffen, Tapeten, Designermöbeln oder Wohnaccessoires, sondern auch für die Vergabe des «Andrew Martin Interior Designer of the Year Award» Jedes Jahr wählt Andrew Martin weltweit die schönsten Projekte und veröffentlicht diese im «Interior Design Review», die von der legendären Zeitung «Times» als die «Bibel der Innenarchitektur» bezeichnet wird. Jorge Cañete hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. 2012 erhielt er den «Global Excellence Award» an der Pariser Messe Maison & Objet für das beste Künstlerwerkstatt-Projekt und im darauf folgenden Jahr den «New Yorker Best oft the Year Honoree, Interior Design Award». Nachdem er in den letzten vier Auflagen des Interior Design Review dabei war, folgte 2014 der Ritterschlag von Andrew Martin International. Das renommierte britische Design-Haus zeichnete Jorge Cañete als «Besten Interior-Designer der Welt» aus. Diese Auszeichnung prämiert die Persönlichkeit des Kunden, den Wohnort und schliesslich seine Umgebung. Aus dem Zusammenspiel dieser drei Variablen ergibt die «Gleichung im Projekt» jedes Mal wieder ein einzigartiges, persönliches und kohärentes Ergebnis. Jorge Cañete beschreibt es wie folgt: «Meine Aufgabe besteht darin, das, was meinen Kunden nahegeht, sichtbar zu machen und wie ein Spiegel deren Gefühle zu zeigen. Ich gehe davon aus, dass man nie etwas erfindet. Alles ist schon da und wartet nur noch auf uns: Es reicht aus, das, was sinnvoll ist, zur Geltung zu bringen.»

DIE MAGIE DES EINRICHTENS Der Genfer mit katalanischen und andalusischen Wurzeln gehört zu den erfolgreichsten Interior-Designern der Schweiz. Nach einem Interior-Design-Studium an der Metropolitan University in London hat sich der ehemalige Marketingfachmann dank seines authentischen Einrichtungsstils schnell einen Namen gemacht. Mit einem Design-Diplom in der Tasche und bereits einer Karriere in der Luxus-Welt bei Mugler, Bulgari und Ungaro entschloss er sich dazu, seine Kreativität in 3-D durch die Innenarchitektur zum Ausdruck zu bringen. Es dauerte nicht lange, bis der verdiente Erfolg kam und sowohl Brands wie auch Privatpersonen ihn beauftragten, ihr Refugium mit der Philosophie von Jorge einzurichten. Selbst lebt und arbeitet er im Schloss von St. Saphorin, im Jahre 1725 gebaut, mit Blick auf die Weinberge. Diesen fantastischen Ort hat er mit seiner Kreativität in ein Juwel verwandelt. Sein Lieblingszimmer im Schloss ist das Arbeitszimmer, denn der Designer lässt nicht nur Wohnträume fliegen, sondern auch Bücher. Er sagt, auch am Arbeitsplatz benötige man ein wenig Magie. Dieser Ort scheint wie ein Ventil für seine überquellende Fantasie. Zugleich die Tatsache, dass der Schriftsteller und Philosoph Voltaire längere Zeit auf dem Schloss verweilte, löst seine Inspiration aus. Es ist eine Geschichte, die man an den alten, dicken Mauern lesen kann. Denn in der Tat hat er die Wände im Esszimmer mit Schriftstücken der bekannten Philosophen 093


DESIGN beklebt. Auf seinen vielen Reisen, vor allem durch Asien, holt er die Inspiration für sein Schaffen, und er besitzt die Gabe, verschiedene Stile mit Leichtigkeit und Kunst zu kombinieren. Er mag Kollisionen und Kontraste. Er fühlt sich wie ein Fisch im Wasser in den Strassen von Manhattan, aber zugleich in den Gassen von Rom verloren. Das sind zwei Städte, in denen er lebte und die ihn immer noch stark faszinieren. Ebenso ein Land wie Japan mit seinen verwirrenden, aber zugleich berauschenden Kontrasten. Die Faszination für die kulturellen Unterschiede der vielen Länder transformiert er zugleich beim Einrichten. Mit seinen Entwürfen spürt man einen magischen Dialog zwischen barocken Elementen, Designermöbeln und zeitgenössischer Kunst. Er lässt die Vorhänge beim geringsten Hauch bewegen und die Feder durch den Raum fliegen. Seine Kreativität verleiht eine Magie, wo man zu träumen beginnt und die Gegenwart der Charaktere, die an diesen Orten gelebt haben, fühlen kann.

BEGEGNUNGEN MIT JORGE CAÑETE 2015 feiert er sein 10-Jahr-Jubiläum unter dem Motto «Begegnungen». In diesem Rahmen finden seine erfolgreichen Interior-Workshops erstmals in der Deutschschweiz statt. Während zweier Tage erhalten Interessierte einen Einblick in sein Schaffen und erarbeiten selbst ein ganz persönliches InteriorProjekt. Zugleich findet eine literarische Begegnung mit seinen Werken im soeben erschienenen eBook «2005 – 2015: Celebrating 10 Years of Magic Encounters …» statt. Das Buch vermittelt einen Einblick in die poetischen Facetten seiner Arbeiten in den letzten zehn Jahren. Ferner veranstaltet der Kunstliebhaber Ausstellungen unter dem Namen «Carte blanche», um den wechselseitigen Austausch von Literatur und Kunst zu feiern. 094

ANDREW MARTIN INTERIOR DESIGN REVIEW Mittlerweile geht der jährlich erscheinende Review schon in die 19. Runde und bietet damit erneut aufstrebenden Interior Designern eine Plattform. Wie in den Jahren zuvor zeigt er ein grosses Potpourri an ungewöhnlichen Einrichtungsideen und eine aussergewöhnliche Bandbreite von Einfluss nehmenden Gestaltungsstilen. Jedes Jahr wird ein Teilnehmer als Sieger gekürt, ausgewählt von einer illustren Jury, in deren Reihen sich auch ehemalige Gewinner befinden. Der Andrew Martin Interior Design Review bleibt mit seinen aktuellen Einrichtungskonzepten und einer grossen Auswahl an internationalen Trends ein unschlagbar inspirierendes Nachschlagewerk. Andrew Martin | Interior Design Review Vol. 19 erscheint im September 2015 bei teNeues


095

DESIGN


DESIGN

3

2 1

5

DIE AUSSTELLUNG Kuratoren: Jolanthe Kugler, Kuratorin;

4 6

Linda Novotny, Kuratorische Assistenz Dauer der Ausstellung: 26. September 2015 – 28. Februar 2016, Vitra Design Museum, Weil am Rhein Ausstellungstour: Bundeskunsthalle Bonn, 1. April –14. August 2016

1 | Adrian Sauer, «Raum für Alle», 2015. © VG Bild-Kunst Bonn, 2015 2 | Ludwig Mies van der Rohe, Armstuhl MR 20/3, 1927, Sammlung Vitra Design Museum. © VG Bild-Kunst Bonn, 2015 3 | Konstantin Grcic, Pipe Tisch und Stuhl, 2009, Sammlung Vitra Design Museum. Foto: Florian Böhm 4 | Marianne Brandt, Studierender auf einem Atelierbalkon, Bauhaus Dessau, um 1928/1929. © VG Bild-Kunst Bonn, 2015 5 | AYRBRB, Haus’14: Pavilion, nach Hannes Meyers Co-Op Raum, 2014. © AYRBRB 6 | Wandmalereiwerkstatt, Bauhaus Dessau, 1926. (Fotograf unbekannt) Bauhaus-Universität Weimar, Archiv der Moderne 7 | Mike Meiré, Bauhaus, 2008, Küchentuch im Bilderrahmen, Foto: Courtesy of Bartha Contemporary, London 8 | Fotografie aus einer Anleitung zur Verwendung von Montage bzw. Reparaturwerkzeugen, Gebrüder Thonet, 1935 , Sammlung Alexander von Vegesack, Domaine de Boisbuchet, www.boisbuchet.org, (Fotograf unbekannt)

096


DESIGN

HÖHEPUNKTE DER MODERNE AUSSTELLUNG ZU DESIGN AM BAUHAUS Georg Lutz |

Vitra Design Museum

7

Mit der Ausstellung «Das Bauhaus #allesistdesign» präsentiert das Vitra Design Museum in Weil am Rhein (D) eine umfangreiche Übersicht über das Design am Bauhaus. Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl seltener, teilweise nie gezeigter Exponate aus Design, Architektur, Kunst, Film und Fotografie. Zugleich konfrontiert sie das Design des Bauhauses mit aktuellen Design-Tendenzen und mit zahlreichen Werken heutiger Designer, Künstler und Architekten. Auf diese Weise offenbart «Das Bauhaus #allesistdesign» die überraschende Aktualität dieser legendären Kulturinstitution.

Z

iel des 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründeten Staatlichen Bauhauses war es, einen neuen Typus des Gestalters auszubilden. Dieser sollte am Bauhaus handwerkliche und künstlerische Grundlagen sowie Kenntnisse der menschlichen Psyche, des Wahrnehmungsprozesses, der Ergonomie und der Technik erwerben – ein Profil, das bis heute das Berufsbild des Designers prägt. Die architektonischen Wellen der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts nahmen globale Dimensionen an. So gibt es einen Stadtteil in Tel Aviv in Israel, der sich explizit an das Bauhaus anlehnt. Beim Design lassen sich ähnliche globale Auswirkungen beobachten.

LABOR DER MODERNE Das Design-Verständnis am Bauhaus wies dem Designer einen umfassenden Gestaltungsauftrag zu: Er sollte nicht nur Dinge des täglichen Gebrauchs gestalten, sondern aktiv an der gesellschaftlichen Umgestaltung teilnehmen. Damit steht das Bauhaus am Anfang eines umfassenden Verständnisses von Design, das heute mit neuem Nachdruck gefordert wird: Unter Stichworten wie Social Design, Open Design oder «design thinking» wird erneut diskutiert, wie Designer ihre Arbeit in einen grösseren Zusammenhang stellen und die Gesellschaft mitgestalten können. Ausgehend von dieser aktuellen Perspektive betrachtet die Ausstellung das Bauhaus als komplexes, vielschichtiges Labor der Moderne, das mit heutigen Design-Tendenzen eng verknüpft ist.

AUFBAU DER AUSSTELLUNG Gegliedert ist die Ausstellung in vier Themengruppen, beginnend mit einem Blick auf den historischen und sozialen

Kontext des Bauhauses. In einem zweiten Bereich werden sowohl ikonische also auch weniger bekannte Design-Objekte des Bauhauses sowie ihre Entstehungsgeschichte zwischen Kunst, Handwerk, Technik und Industrie untersucht. Ein 8 weiterer Bereich geht auf das Thema Raum ein und zeigt, wie viele verschiedene Gestalter an der Formulierung des Design-Verständnisses am Bauhaus beteiligt waren – darunter Bühnenkünstler, Architekten mit ihren Überlegungen zur Minimalwohnung und Künstler, die Farbgestaltungen und Raummodelle entwickelten. Hier offenbart sich das Bauhaus als das wohl erste künstlerische Totalexperiment der Moderne, bei dem die Verbreitung von Design in allen Lebensbereichen erprobt wurde. Der letzte Bereich beschäftigt sich mit der Kommunikation des Bauhauses, von Typografie und Ausstellungen über experimentelle Filmkunst und Fotografie bis hin zu der – oftmals systematisch geplanten – Schaffung jener Mythen und Klischees, die das Bauhaus bis heute umgeben.

NICHT NUR MINIMALISTISCH UND KÜHL Die aktuelle Perspektive auf das Bauhaus wird vermittelt, indem historische Exponate aus der Bauhaus-Ära den Werken heutiger Gestalter gegenübergestellt werden. Darunter sind digital produzierte Möbel von Minale Maeda und Front, 097


DESIGN Van Bo Le-Mentzels «Hartz-IV-Möbel», aber auch Manifeste von Designern wie Hella Jongerius und Opendesk, Interviews mit Berühmtheiten wie Lord Norman Foster oder Enzo Mari. Es geht aber auch um Hommagen an das Bauhaus von Designern wie Mike Meiré, Studio Miro oder Dokter and Misses. Dabei wird nicht zuletzt die Bandbreite des Bauhaus-Einflusses sichtbar – vom Automobildesign bei Mercedes-Benz bis hin zur Möbelserie Pipe (2009) von Konstantin Grcic für Muji und Thonet, die von Marcel Breuer inspiriert ist. Eine besondere Rolle unter diesen aktuellen Beiträgen spielen vier Projekte, die eigens für die Ausstellung beauftragt wurden und vom Leipziger Künstler Adrian Sauer, dem Konzeptkünstler Olaf Nicolai sowie den Architekten und Autoren Joseph Grima und Philipp Oswalt stammen. In der Gegenüberstellung von historischen und aktuellen Exponaten ergibt sich ein neues, differenzierteres Bild des Designs am Bauhaus. Es räumt auf mit dem Klischee, das sogenannte Bauhaus-Design sei primär minimalistisch, kühl und geometrisch gewesen, sondern zeigt, wie interessiert Designer am Bauhaus an sozialen Zusammenhängen, Experimenten und Prozessen waren. Dabei offenbart sich zum einen, dass viele der aktuellen Debatten denen am Bauhaus auf überraschende Weise ähneln – ob jene über die Möglichkeiten neuer Herstellungsverfahren und Materialien, über die Rolle des Designers in der Gesellschaft oder über die Vorteile interdisziplinärer Zusammenarbeit. Zum anderen wird sichtbar, dass das Bau-

haus mit seinem offenen Design-Begriff ganz entscheidend dazu beigetragen hat, dass Design heute unsere gesamte Lebenswelt durchzieht – eine Verbindung, auf die auch der Untertitel der Ausstellung anspielt: «#allesistdesign».

BEGLEITUNG DURCH AUSSTELLUNGSKATALOG Begleitet wird «Das Bauhaus #allesistdesign» von einem über 400-seitigen Katalog, der neben einem ausführlichen, illustrierten Katalogteil auch Essays renommierter Autoren wie Arthur Rüegg und Patrick Rössler sowie ein Glossar von Grundbegriffen des Designs am Bauhaus enthält. Unterstützt wird der zeitgenössische Blick auf das Bauhaus durch zahlreiche Kurzbeiträge namhafter Designer, Künstler und Architekten aus der ganzen Welt – unter ihnen Lord Norman Foster, Tobias Rehberger, Arik Levy und Hella Jongerius –, die mit Ideen, Projekten und Thesen die Aktualität des Bauhauses reflektieren. «Das Bauhaus #allesistdesign» ist eine Ausstellung des Vitra Design Museum und der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Im Anschluss an die erste Präsentation im Vitra Design Museum wird die Ausstellung ab Frühjahr 2016 in der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigt. www.design-museum.de

3

4

DER KATALOG Das Bauhaus #allesistdesign Hrsg.: Mateo Kries, Jolanthe Kugler Flexcover, 250 x 190 mm, 448 Seiten ca. 400 Abbildungen, überwiegend farbig Dt. Ausgabe, ISBN 978-3-945852-01-9 69,90 € (inkl. MwSt. 7 Prozent) Erscheinungstermin: September 2015

1 | Marcel Breuer, Klubsessel B 3 (bekannt als Wassily-Sessel), 1925, Sammlung Vitra Design Museum. © Vitra Design Museum, Jürgen Hans 2 | Marcel Breuer, Lattenstuhl ti 1a, 1922, Sammlung Vitra Design Museum. © Vitra Design Museum, Jürgen Hans 3 | Reklamewerktstatt, Bauhaus Dessau, 1926. © (Unbekannter Fotograf, Quelle: Bibliothek der Friedrich-Ebert Stiftung) 4 | MIRO, Stars and Stripes, 2015, Stillleben (Digitaldruck). © MIRO.

098


DESIGN

«NEUE RÄUME 15» ZÜRCHER DESIGN-EVENT MIT SCHWERPUNKTTHEMA WOHNARCHITEKTUR neumann |

© neue

räume, H. Unger

Vom 18. bis 22. November 2015 ist es wieder so weit: Die internationale Interior-Design-Ausstellung «neue räume» öffnet ihre Tore in der Zürcher ABB-Halle, um auch in diesem Jahr wieder eindrucksvoll zeitgenössische Entwürfe internationaler Einrichtungskultur zu präsentieren und gleichzeitig Zürich als Design-Hotspot hervorzuheben.

V

orhang auf für Trends und Überraschungen.«Wir freuen uns sehr, Zürich mit dieser Ausstellung als Zentrum, Begegnungsort und Plattform für alle Designer und Design-Fans zu etablieren», so der Designer und Architekt Stefan Zwicky, der als Kopf und Organisator der in jedem ungeraden Jahr stattfindenden «neue räume» auch in diesem November zahlreiche Highlights für die Besucher bereithält. So stellen vor allem renommierte Unternehmen aus den Bereichen Möbel, Leuchten, Küchen, Bad, Heimtextilien, Accessoires und Bodenbeläge ihre Produkte vor – darunter auch einige Neuheiten. Beispielsweise präsentiert das norddeutsche Unternehmen Kinnasand exklusiv in Zürich seine aktuelle Textilkollektion. Gleich mit einer ganzen Reihe Neuheiten wartet das dänische Label Montana auf: 22 flexible Regal-Entwürfe werden erstmals dem Schweizer Markt vorgeführt. Auch die Kooperation des Schweizer Studios Hannes Wettstein mit dem österreichi-

schen Familienunternehmen Wittmann lässt auf eine spannende neue Kollektion schliessen, die in der ABB-Halle zur Schau gestellt wird. Abgerundet wird die Messe durch zahlreiche Sonderschauen. Einen besonderen Stellenwert dabei nimmt in diesem Jahr das Thema Wohnarchitektur ein: Unter dem Titel «moble-immoble» gruppieren sich gleich vier Projekte. «Immobilien und Design beziehungsweise Möbel bedingen sich gegenseitig. Ohne ‹Immoble› keine ‹Moble›. Bei der Investition einer

Immobilie sind die raumbildenden Materialien und die Möblierbarkeit wichtige Entscheidungsgründe», erklärt Zwicky, wie es zu diesem Themenschwerpunkt kam. So werden aktuelle Wohnbauprojekte von Schweizer wie internationalen Architekten präsentiert und dem Besucher auf ungewöhnliche Art zugänglich gemacht. Aber auch bewährte Sonderschauen sind wieder Teil der Messe: Neben der Nachwuchsplattform «Young Labels» werden unter dem Motto «Swiss Design» Klassiker und Neuheiten der renommiertesten Schweizer Möbelhersteller gezeigt. Und auch in der Zürcher Innenstadt wird das Thema Design in der Messewoche immer wieder auftauchen: Im Rahmen der Sonderschau «neue räume in the city» werden rund 40 ausgewählte, branchenfremde Geschäfte und Gastronomiebetriebe mit beteiligten Herstellern zusammengebracht und Designobjekte aussergewöhnlichen inszeniert. www.neueraeume.ch 099


DESIGN

EINE WELT FĂœR SICH VERSTEINERTES HOLZ Georg Lutz |

Crystal Wood

Ă„lter geht es kaum mehr. Holz aus anderen Erdzeitaltern, fast Ewigkeiten unter Erdschichten eingeschlossen, steht nur kunstvoll bearbeitet im Wohnzimmer. Das ist der Ausgangspunkt der Faszination von versteinertem Holz. Daher wird es immer mehr als optischer Fixpunkt in der Innenarchitektur eingesetzt.

100


DESIGN Jede Oberfläche ist ein Unikat und ein Kunstwerk, gleichzeitig aber auch in der Praxis alltagstauglich.

V

ersteinertes Holz ist ein faszinierendes Phänomen: In Sumpfgebieten wurden gefallene Bäume bei urzeitlichen Eruptionen durch grosse Mengen von Vulkanasche bedeckt. Durch den Sauerstoff-Abschluss konnte das Holz nur sehr langsam verwesen. Die in der Vulkanasche enthaltene Kieselsäure drang Molekül für Molekül in die Stämme ein und verwandelte sie im Lauf von Jahrmillionen in steinerne Bäume, genauer gesagt in verquarzte Edelsteine. Dieser einzigartige Bodenschatz steht weltweit in Nationalparks unter Schutz. Nur wenige Grabungsstätten – etwa in der Wüste von Arizona – sind überhaupt zugelassen.

EIN EINZIGARTIGER BODENSCHATZ Versteinertes Holz aus Arizona ist wegen seines aussergewöhnlichen und weltweit einzigartigen Farbmusters am begehrtesten. Spezialisierte Partnerunternehmen der inhabergeführten Schweizer Crystal Wood AG graben an den wenigen zugelassenen Abbaustellen in der Nähe des «Petrified Forest National Park» im Norden von Arizona nach Stämmen mit einer Länge von bis zu 30 Metern und einem Gewicht von nahezu 100 Tonnen. Ausgewählte Stücke, die den strengen Qualitätskriterien der Crystal Wood AG entsprechen, werden im eigenen Atelier in Frankreich zu hochwertigen Platten hergestellt. Ihre Oberflächen sind extrem hart. Jedes Exponat ist in seiner Form und Farbe einzigartig und nur als Unikat erhältlich.

FARBTÖNE ZUR GELTUNG BRINGEN Ein versteinerter Baum enthält von Natur aus bereits unterschiedlichste Farbtöne und Einschlüsse von Quarz, Amethyst und anderen Mineralien. Aber erst durch den Schliff entfaltet sich seine faszinierende Schönheit. Dafür werden die Stämme in Scheiben geschnitten und anschliessend aufwändig durch unzählige Schleifgänge poliert, um den Glanz und die Farbenpracht eines jeden Stückes maximal zur Geltung zu bringen. www.crystal-wood.com 101


DESIGN

LEBENSLINIEN GESTALTEN SKULPTUREN AUS HOLZ Georg Lutz |

Photoart Manu Döbeli

Wer einen Baum zersägt, entdeckt auf den Schnittflächen Lebenslinien. Anhand von ihnen kann man nicht nur das Alter bestimmen. Die Lebenslinien erzählen auch über die Befindlichkeiten des Baumes. Gab es zum Beispiel sehr trockene Jahre. Aus diesem Grund verströmen auch die Holzskulpturen von Sonja Kreutzer den Charme von Individualität und Lebendigkeit.

D

ie Objekte, die Sonja Kreutzer fertigt, nennt sie Wohnskulpturen. Die Schönheit der Hölzer gründet in der Kunst der Natur. Holz hat eine innere Schönheit, die künstlerisch aus dem Baum herausgeholt werden kann. Die Künstlerin gibt ihren Skulpturen eine Form, mit der sie in den Wohnalltag integriert werden können, als Möbel genutzt oder auch dekorativ im Garten oder auf der Terrasse stehen und trotzdem eine besondere Inspiration sind. Ihre Objekte sind minimalistisch in dem Sinne, dass sie der ursprünglichen Struktur der Hölzer folgen und diese durch die künstlerische Arbeit hervorheben. Das Ziel ist es nicht, Holz in etwas anderes zu verwandeln. Es geht darum, die vorhandenen Profile besser zu Geltung zu bringen. Neben der Optik sind dabei auch Haptik und Geruch des Materials massgebend. Natur bleibt Natur und wird zur Kunst, die sich mit allen Sinnen erfahren lässt.

HOLZ ERZÄHLT GESCHICHTE Für die Wohnskulpturen verwendet Sonja Kreutzer ausgesuchte Hölzer aus den beiden Regionen ihrer Wohnsitze – 102

dem Zürcher Oberland und dem Rheinland. Bäume sind für sie Monumente. Besonders reizen sie Stämme mit vermeintlichen Schäden, die ansonsten nur noch als Holzhäcksel Verwendung finden würden. Doch gerade diese Hölzer erzählen die Geschichte der Bäume und geben den speziellen Charakter. Die grobe Form wird jeweils mit der Kettensäge vorgearbeitet. Die Feinarbeiten erfolgen mit unterschiedlichen Handwerkzeugen bis zum letzten Feinschliff von Hand.

KLEINER WERDEGANG Geboren 1975 in Korschenbroich Nordrhein-Westfalen (D) wuchs Sonja Kreutzer in einer Baumschule auf. Mit einem Baumschulisten als Vater und einem Schreiner als Grossvater standen Bäume und Holz schon früh in ihrem Lebensalltag. Dem Leistungskurs Kunst auf dem Gymnasium folgten mehrere Praktika in Schreinereien und Theaterwerkstätten und schliesslich doch die Ausbildung zur Gärtnerin im Fachbereich Baumschule, mit späterer Weiterbildung zur Meisterin. 2006 zog sie in die Schweiz, wo sie als Verkaufsleiterin einer Baumschule im Zürcher Oberland arbeitete. Hier


DESIGN baute sie ihr Hobby der Holzbearbeitung weiter aus und fertigte erste grössere Skulpturen und Objekte. Seit 2012 liegt der Hauptwohnsitz im Rheinland, und das Holz ist zum Mittelpunkt der Arbeit geworden. Der Schweiz ist sie aber nach wie vor treu geblieben, und sie pendelt regelmässig zwischen ihren Werkstätten in Korschenbroich NordrheinWestfalen (D) und Pfäffikon ZH, wo sie jeweils Bäume aus us der Region bearbeitet. Aus dem Raderbroicher Wald und nd Korschenbroicher Privatgärten einerseits, aus Parks und nd Gärten des Zürcher Oberland andererseits. Als besondere re Aufgabe betrachtet sie es, Bäume, die sehr zum Bedauern rn ihrer Besitzer gefällt werden müssen, zu Erinnerungsstüücken und Andenken zu verarbeiten. Anstatt dem Vergessen en anheim zu fallen, können diese Objekte noch lange an den en Baum erinnern.

eindrucksvoller und haptisch begreifbar. Das Leben des Baumes, gute und schlechte Jahre, Wunden und Neuaustriebe, die seinen einzigartigen Charakter prägen, werden durch diese Linien nachvollziehbar – seine Lebenslinien. www.soniwood.com

DAS BEISPIEL «LEBENSLINIEN» In ihrer Reihe «Lebenslinien» gibt Sonja Kreutzer dem Holz olz eine Form, die seine Struktur und den Charakter unterrstreicht. Anschliessend folgt sie den Jahresringen mit dem m Stechbeitel und stellt sie frei. Dadurch werden sie optisch ch 103


DESIGN

KÜCHE MIT FISCHEN Das neueste Küchenmodell aus dem Hause Piatti begeistert mit dem integrierten Aquarium direkt unter dem Spülbecken. Das zukunftsorientierte Modell heisst «Aqua» und macht die Küche zu einer modernen Wohlfühloase, wo sich die ganze Familie gerne aufhält. Während der Herr des Hauses das Fleisch anbrät, beobachtet der kleine Sohnemann die Fische, die Tochter spielt mit dem integrierten iPad und die Mutter bereitet ihre berühmte Salatsauce zu. Das Olivenöl und den Weinessig entnimmt sie dabei den praktischen Flaschenhaltern, direkt neben dem Kochfeld. Die versetzte Front aus bebürsteter Eiche bieten zusätzlich Ablagefläche und Stauraum und bildet einen natürlichen Kontrast zur angesagten Arbeitsfläche aus Chromstahl. www.piatti.ch

VON NATUR BIS PASTELL Im Herbst kommt die Zeit, in der man es sich zuhause wieder cozy einrichtet. Wohnbedarf hat mit Möbelstücken und Accessoires von Cassina, Classicon oder Minotti und Vitra die richtigen Begleiter zu den Wohntrends. Schönes Wohnen macht im Herbst besondere Freude. Möbel sind heute viel mehr als nur Produkte – es sind Objekte mit einer Geschichte, aus speziellen Materialien und mit dem gewissen Etwas. Das Zürcher Traditionshaus wohnbedarf weiss, welche Wohntrends es diesen Herbst geben wird: «Pure Materialien, echtes Holz sowie natürliche Oberflächen sind angesagt», sagt Yusuf Sert, Interior-Planer und Licht-Designer bei wohnbedarf. Im Trend liegen zudem Messing, Marmor, Gold, erdige Farben sowie Pastellund Pudertöne.» Als Beispiel präsentieren wir Cassina Beistelltische 194. www.wohnbedarf.ch

KUNSTGENUSS IM WOHNZIMMER

NEWS DESIGN

Mit der Lancierung der Smart-TV-Linie «Reference» lanciert der deutsche Premium-TV-Hersteller Loewe auch neue Apps: Digital Concert Hall und LUMAS App. Die Apps von Loewe bieten Gänsehautfeeling mit den Berliner Philharmonikern und Augenschmaus mit über 100 Kunst-Photographien der LUMAS-Galerien. Zusammen mit den LUMAS Galerien hat Loewe eine App für Loewe TVGeräte entwickelt, welche die eindrucksvolle Bildqualität des neuen Loewe Reference widerspiegelt. Ab sofort können über 100 ausgewählte Kunstwerke international anerkannter Künstler in hochauflösender Ultra-HD-Bildqualität auf den Fernsehbildschirm geladen werden. Das TV-Programm von unterwegs aus verwalten und bereits den Film fürs Wochenende programmieren? Die Loewe Smart Assist App ist die neue Generation der Smart-TV-Steuerung für Loewe Fernseher. www.loewe.tv

RUNDHERUM AUFNAHMEBEREIT So zeigt sich PIVOT von allen Seiten. Der Garderobenständer hat fünf schwenkbare Haken, die von oben nach unten kleiner werden und variable Aufhängemöglichkeiten bieten. Dieses Designmerkmal verleiht dem puristischen Funktionsobjekt einen spielerischen Touch. Die Haken sind verchromt. Optional gibt es einen Regenschirmhalter, der ebenfalls verchromt ist. Der Stab ist weiss oder granit pulverbeschichtet, ebenso wie der Fuss des Garderobenständers, der mit einer Stahlplatte für optimale Standfestigkeit sorgt. Ein moderner Ordnungshüter, der gleichermassen in Office, Loft oder Lobby seine Arbeit aufnimmt. Und wenn die Haken entsprechend ausgerichtet sind, tut er es sogar mit einem breiten Lächeln. www.schoenbuch.com 104


DESIGN

EIN HAUCH NOSTALGIE Das ist die neue Micasa Welt in Herbst: ein Hauch Nostalgie wird Ihnen begegnen. Micasa verbindet die nordisch hellen Farbtöne mit französischem Landhausstil. Der Mix aus zahlreichen neuen Möbeln und dekorativen Accessoires in hellen Grundtönen mit farblichen Akzenten in mint, rosa, beige, hellgrün und senfgelb schafft eine moderne Wohnatmosphäre für Stadt und Land. In der neuen Micasa Kollektion findet man zahlreiche neue Sofamodelle und Sessel in vielen Ausführungen. Neue Kleinmöbel, wie Hocker SEAN aus recyceltem Stoff, Beistelltische aus Holz oder Metall, Lampen oder die passenden Textilien bieten eine grosse Auswahl an Dekorationen für das individuelle Wohnen. www.micasa.ch

WERTE SCHAFFEN STIL Tradition, Qualität und Originalität: Diese Attribute stehen für Villeroy & Boch. Innovative Kraft, Stil und Design: Diese Werte inspirieren die Menschen und geben ihnen die Freiheit, ihr Zuhause ganz nach ihrem persönlichen Geschmack zu gestalten. Mit Villeroy & Boch lebt man so individuell wie das Leben eben ist. In welcher Atmosphäre fühlen Sie sich am wohlsten? Bevorzugen Sie klassische Eleganz, zeitgenössischen, modernen Look, oder die Natürlichkeit ländlichen Charmes? Villeroy & Boch inspiriert Sie dazu, Ihren eigenen, persönlichen Stil zu finden - das Design, das perfekt zu Ihrem Lebensstil passt und Ihr Zuhause noch schöner macht. www.villeroy-boch.ch

75 JAHRE PELIKAN Die meiste Zeit seines Lebens wurde er vergessen. Dieses Jahr feiert er nun seinen 75 jährigen Geburtstag und strotz vor jugendlichem Aussehen. Entworfen wurde der Sessel Pelikan im Jahre 1940 durch den dänischen Architekten und Designer Finn Juhl. Massenproduktionen waren zu dieser Zeit nicht üblich und von Finn Juhl auch nicht erwünscht. So landeten die Entwürfe einige Jahre später in der Schublade. Erst 60 Jahre später schenkten die Inhaber der dänischen Möbelherstellerin Onecollection, Henrik Soerensen und Ivan Hansen, mit viel Aufwand, dem einzigartigen Sessel ein zweites Leben. Nach wie vor mit sehr viel Handarbeit und höchster Qualität. Zum Jubiläum präsentiert Onecollection in Zusammenarbeit mit der Designfirma Domicileculture den Pelikan Sessel in einem eigens für das Jubiläum entwickelten Bezugsstoff. Als Grundlage für das Textil diente die Zeichnung «Macbeth» vom Dänischen Künstler Asger Jorn. www.onecollection.com

EIN WASSERHAHN DENKT MIT Die neue Armatur «Sense» von Designer Rodrigo Torres für Alessi erweitert die Bad- und Küchen-Kollektionen «IlBagnoAlessi» und «LaCucinaAlessi». Der schlanke, filigrane Wasserhahn mit weisser Oberfläche und verchromtem Hals ist in zwei verschiedenen Grössen für den Einsatz an der Spüle oder dem Waschbecken erhältlich. Ein elektronisches Bedienungssystem sorgt für einen ökonomischen Umgang mit Wasser: Durch eine leichte Berührung wird das Wasser für sechs Sekunden und durch eine längere Berührung für eine Minute, zusammen mit einem LED-Licht auf der Armatur, angestellt. www.alessi.ch 105


STIMMUNG SCHAFFEN MIT LICHT IN SZENE GESETZT Georg Lutz |

licht.de

Garten und Licht sind zwei Themen, die sehr gut miteinander kommunizieren. Beleuchtung schafft Ambiente und gibt Orientierung und Sicherheit. Die saisonale Arbeit bestimmt die Tätigkeiten im Garten. Im März werden viele Gehölze im Garten in Form geschnitten und fit für die Saison gemacht. Wie der Garten gestaltet werden soll, entscheidet sich also oft schon im Frühjahr. Noch besser ist es, sich bereits im Herbst und Winter Gedanken zu machen. Dann liegt die Struktur des Gartens transparent vor, und man kann die Vorhaben für die nächste Saison reifen lassen. Da ist es sinnvoll, die Beleuchtung gleich mit zu planen. Weiches Licht setzt Pflanzen, besondere Dekorationselemente oder Wasserspiele in Szene und macht aus dem heimischen Garten eine Wohlfühloase, die durch die Teich- und Gartenbeleuchtung zu einem stimmungsvollen Erlebnis wird. Licht im Garten ermöglicht auch im Herbst nach Feierabend, ein stimmungsvolles Ambiente im Garten zu geniessen. Es gilt aber einige Punkte zu beachten. Diese finden Sie auf den folgenden Seiten.



GARTEN

BEZAUBERNDE KUNST LICHT IM GARTEN Benjamin Uhlmann |

gartenkultur.info

Auch bei der Gartengestaltung gilt es, schon in der Planungsphase das Thema Licht mit einzubeziehen. Professionelle Beratung kann dann die vollen Potenziale zur Geltung bringen.

108


GARTEN Mit dem Blick von innen nach aussen mithilfe von Licht spielen.

B

ei einer gelungenen Gartenbeleuchtung sind das Konzept und ein Ausleuchten des Gartens wichtige Bestandteile der Arbeit. Bei Nacht werden verschiedene Lampen probeweise aufgestellt, um den Garten in die «vierte Dimension» zu stellen. So gibt es zum Beispiel Farbfilter, Kalt- und Warmlicht, gedimmtes Licht und starke Strahler. Die Empfindung bei Licht ist nach unserer Erkenntnis sehr unterschiedlich. Wichtig ist auf jeden Fall, dass zuerst probiert wird, den Lichtkörper unsichtbar zu machen. Nicht der Lichtkörper ist das Zentrale, sondern die Wirkung des beleuchteten Gartens. Dazu gehören Töpfe, Pflanzen, Wasserelemente, wie ein Wasserfall oder Brunnen, und Fassaden. Bei den Lichtkörpern in der Gartenbeleuchtung stehen heute zunehmend stromsparende LED-Lampen im Vordergrund, die mit einer Steuerung unendlich viele Farben zur Auswahl haben. So kann der Garten bei einem Anlass oder einer Gartenparty in unterschiedliche Atmosphären getaucht werden. Bei einer Kinderparty darf es bunt sein, hingegen sollten bei einem Dinner die Farben lieber dezent wirken. Da der Garten in den meisten Fällen wenig Mauern und Decken hat, reflektiert sich das Licht in einer ständig veränderten Natur. Mit dem Licht im Garten wird eine komplett andere Atmosphäre geschaffen. Bei den Anfragen im Herbst geht es um die Installation von Lampen, die die Kunden im Winter nicht in ein schwarzes Loch sehen lassen. So wird zum Beispiel ein japanischer Hartriegel mit einer Lichtlösung zum Kunstobjekt umgestaltet.

INDIREKT IST BESSER Die Konzeptionen sollten Jahreszeiten, Architektur und Grösse des Gartens berücksichtigen. Das heisst, der Garten sieht anders aus, wenn er mit Schnee bedeckt ist oder wenn

ein Wasserbecken im Winter gefriert. Lichter können hier die natürlichen Aussagen verstärken. In ähnlicher Form unterstützt das Licht auch die Architektur eines Hauses und verbindet den Garten mit dem Haus. Die Grösse eines Gartens spielt bei der Beleuchtung eine zentrale Rolle. Kleine Lichtkörper in einer grosszügigen Gartenanlage gehen oft verloren, und es sieht dann schlecht dekoriert aus. Bei zu viel Licht in einem kleinen Garten fehlt die Wirkung des Schatten-Licht-Spiels. Aus diesem Grund ist meist indirekte Beleuchtung in einem Garten die bessere Lösung.

EFFEKTE AUSLÖSEN Der Blick vom Wohnraum in einen beleuchteten Garten ist genauso wichtig wie vom Gartensitzplatz aus. Das Spiegeln der Fensterscheiben kann so durchbrochen werden. Verschnörkelte Gartenlaternen, die mit Strom versorgt werden, wirken überholt und abgestanden. Ein Konzept hat nichts mit Dekoration zu tun. Beides sollte aufeinander ergänzend wirken. Dazu ein Beispiel: Die Gartenbeleuchtung kann gedimmt werden, damit die Kerzen oder die Laternen mehr zur Geltung kommen. Das Ganze passiert heute über eine Steuerung, die über das Smartphone bedient werden kann. Interessante Effekte kann man erzielen, wenn der Benutzer das Licht mit dem Wasser in Verbindung bringt. So kann zum Beispiel ein interessantes Muster an Decken und Vorhängen im Innenbereich entstehen. Bänke, Holzdecks auf Dachterrassen und Wasserkanäle können mit Lichtschlangen unterleuchtet und dezent hervorgehoben werden. Die Faszination, den Elementen nahe zu sein, kann bei einer Lichtkonzeption unterstützend wirken. Die Schattenseiten der Pflanzenobjekte und der Architektur sind dabei genauso wichtig. Fehler können viele gemacht werden. Wenn zu viele Lichtkörper im Garten aufgestellt werden, sieht er 109


GARTEN

Grosse Pflanzeninseln auf der Terrasse durch Licht akzentuieren.

aus wie ein beleuchtetes Fussballfeld ohne Spieler. Gräser und Bäume vor einer Fassade zu platzieren und anzuleuchten, erzielt eine geheimnisvolle Wirkung, wenn der Schatten eine grosse Rolle spielt. Bei der Gartenplanung sollte zudem berücksichtigt werden, wie der Tagesablauf des Kunden aussieht; wo und wann will er die Zeitung lesen, wann im Liegestuhl relaxen, wann schwimmen oder wann er speisen will. Bei einer Lounge benötigt es eine andere Beleuchtung als zum Beispiel bei einem Esstisch. Bei einem Pool braucht es eine zurückhaltende Beleuchtung, damit beim Nachtbad das Wasser nicht durch die Oberfläche blendet, sondern beruhigend wirkt. Der Esstisch kann auch unter einen grossen Baum gestellt und die Lampen an einem Ast befestigt werden. Unter dem Baum entsteht somit ein stimmungsvoller Raum im Freien.

PRAKTISCHE TIPPS Wer beim Bau eines Gartens rechtzeitig einen Lichtplaner mit einbezieht, kann als Kunde zum Beispiel die Lampen an der richtigen Stelle und im genauen Winkel in eine Betonwand integrieren. So sind die Leitungen geschützt und am Schluss nicht sichtbar. 110

Konturen und architektonische Aussagen verstärken.

Bevor der Garten umgebaut wird, sollte ein Plan erstellt werden, wo die Lichtkörper in etwa installiert sein sollen. Wenn die Leitungen eingezogen sind, muss darauf geachtet werden, dass sie mindestens 60 Zentimeter im Boden verlaufen. Wichtig ist, dass sie nicht unter gross geplanten Bäumen und Sträuchern verlaufen, da der Ballen des Baums oft mehr als 60 Zentimeter misst. Eingänge und Zufahrten werden im Gegensatz zur Beleuchtung im Garten stärker betont. Es gibt nichts Mühsameres, als wenn es von der Strasse zum Eingang zu dunkel ist und allfällige Hindernisse nicht gesehen werden. Nummernschilder, Briefkasten und Treppen werden dank guter Beleuchtung ersichtlich. Auch ungebetene Gäste sind dann eher abgeschreckt. Auch beim Thema Weihnachtsbeleuchtung ist es vorteilhaft, Leitungen vorzeitig zu ziehen, da es im Aussenbereich Nagetiere gibt, die Kabelrollen und herumliegende Kabel zerstören. Es macht durchaus Sinn, das Kabel für die Weihnachtsbeleuchtung durch ein im Boden verlegtes Leerrohr zu schützen. www.gartenkultur.info


Miimo, der Roboter, der für Sie den Rasen mäht. Die neuen Roboter-Rasenmäher Miimo 310 und 520 sind da. Ob am Hang, bei Regen oder in der Nacht – der Miimo kümmert sich um die Rasenpflege, während Sie von Ihrer wohlverdienten Freizeit profitieren können. www.hondamiimo.ch


GARTEN

GRANIT AUS CHINA HOCHWERTIGE NATURSTEINBÖDEN KOMMEN HEUTE AUCH AUS ÜBERSEE Georg Lutz |

stonenaturelle

Granit-Lösungen bestechen durch ihren Farbfacettenreichtum. Das gilt für Terrassen und Wege im Aussenraum wie auch bei innenarchitektonischen Lösungen. Die Verbindung von rustikaler Anmutung im Rahmen eines modernen Ambientes entfaltet einen spannenden atmosphärischen Spannungsbogen. Im folgenden Beitrag präsentieren wir die Produktlinie «Urban Grey Line» der stonenaturelle ag.

D

as Geburtsland des Granits «Urban Grey Line» ist China. Das Reich der Mitte hat eine lange Tradition im Natursteinhandel und in der Natursteinverarbeitung, die immer weiter verfeinert und an aktuelle Standards angepasst wurde. Ein steigendes Exportvolumen von mittlerweile mehr als 350’000 Tonnen pro Jahr zeigt klar an, dass «Made in China» eine immer höhere Qualität mit sich bringt, die ausserdem schön und günstig ist.

Die Granitplatte «Urban Grey Line» kostet bei stonenaturelle weniger als CHF 100.–/m2 und beweist: Traumhafte Granitböden können erschwinglich sein. Das Preis-Leistungs-Verhältnis von stonenaturelle macht Granit im Aussenbereich damit zur preiswerten Alternative zu Holz, Beton, Kunststein oder anderen Terrassenbelägen. Denn er ist stilvoll, langlebig und uneingeschränkt frostsicher. 112

KLARE ANTWORTEN Allerdings gibt es hier Herausforderungen, bei denen Anbieter glaubhafte Lösungen präsentieren müssen. Sonst droht der Verlust der unternehmerischen Reputation. Gerade in den letzten Jahren hat sich der Weltmarkt für Natursteine stark verändert. Natursteine sind heute keine teuren Luxusartikel mehr. Transportkosten konnten immens gesenkt werden, und die Verarbeitungsqualität hat europäische Niveaus erreicht. Daher finden wir immer mehr Steinprodukte aus China, Indien oder Brasilien in europäischen Baumärkten. Der Makel ist aber nicht von der Hand zu weisen. Viele der Abbauländer verfügen punkto Arbeitsrecht über keine ausgebauten Gesetze beziehungsweise Überwachungsbehörden, die die Einhaltung des gesetzlich festgelegten Arbeitsschutzes und das Verbot von Kinderarbeit überprüfen und durchsetzen. Daher sollten Anbieter ihren Kunden hier klare Angaben machen. Die Verantwortlichen von stonenaturelle können das.


GARTEN

URBANE ELEGANZ Der Granit «Urban Grey Line» ist dezent elegant und keinesfalls aufdringlich. Seine kühle, moderne Ausstrahlung gibt Terrassen einen modernen, urbanen Touch. Graue Tristesse ist damit passé. Seine grazilen und zarten Graunuancen wirken sich harmonisch auf die Raumumgebung aus und spiegeln schlichte Eleganz wider, ganz ohne Protz. Die dunklen, fast schwarzen granit-typischen Maserungen und Farbverläufe durchziehen den grauen Untergrund und schaffen zusätzlich ein urbanes, modernes Flair. Eine einmalige Kombination: urbane Eleganz. Granit ist sehr robust. Extremen Temperaturen – Frost, Kälte oder Hitze – widersteht er souverän und ohne Makel. Das macht ihn zu einem langlebigen Naturstein und vor allem zum idealen Terrassenstein. Er trotzt harten Wintern und heissen Sommern, um nach dem jährlichen Frühjahrsputz wie ein Phönix aus der Asche zu steigen und Jahr für Jahr ein tolles Wohnambiente zu kreieren.

Alpiner Charme auf und vor der Terrasse. Der Granit «Urban Grey Line» bringt ein Stück Alpenpanorama auf die Terrasse.

Der «Urban Grey Line» ist damit mehr als ein dekorativer Modestein für trendige Wohnideen. Er vereint Designanspruch und Funktionalität wie kein anderer. Auch wenn dieser Naturstein aus dem Fernen Osten kommt, so ähnelt er europäischen Graniten auf verblüffende Weise. Es ist für ihn ein Leichtes, ein Stück Alpenpanorama auf Ihre Terrasse zu zaubern. Eine gelungene Integration. www.stonenaturelle.ch

Einfach mal abschalten: Das grazile Grau erstrahlt angenehm frisch auf der Sommerterrasse.


GARTEN

HONDA MIIMO – VOLLAUTOMATISCHE RASENPFLEGE Sie werden ihn schnell liebgewinnen: Er ist fleissig, gründlich, leise, ordentlich, eckt nirgendwo an und sieht auch noch gut aus. Er heisst Honda Miimo und kümmert sich ab sofort um Ihren Rasen – und das vollautomatisch. Unser neuer Roboter-Rasenmäher hat die besten Gene der Honda-Familie mitbekommen: Er erfüllt höchste Ansprüche an Leistungsfähigkeit, Qualität, Sicherheit und Design. Bestimmt ist auch Ihre Familie begeistert. Und nicht nur weil er freiwillig Ihren Rasen mäht. Niemand muss mehr mühsam einen Rasenmäher durch den Garten schieben und wertvolle Zeit verlieren. Honda Miimo ist ein Roboter-Rasenmäher der neuesten Generation. Er bietet die exzellente Schnittleistung und Präzision eines Honda-Rasenmähers, arbeitet aber vollkommen selbstständig. Einmal installiert, pflegt er alle Rasenflächen Ihres Gartens. www.hondamiimo.ch

NEWS GARTEN

PLANEN, ENTWERFEN, KALKULIEREN Nehmen Sie die Gartengestaltung selbst in die Hand! Mit diesem Ratgeber gelingt Ihre Gartenplanung garantiert. Planen und entwerfen Sie Ihren Garten mit Hilfe von Beispielen zur Gartengestaltung, Zeichnungen und Kostenübersichten. Verwirklichen Sie Ihre Gartenideen und Heimwerker-Projekte: Gartenwege, Sitzplätze und Terrassen anlegen, Treppen, Zäune, Gartenmauern und Sichtschutz errichten, den Vorgarten neu gestalten, einen Carport selber bauen oder einen Gartenteich anlegen. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Gartenbewässerung optimieren und wie Sie die Gartenbeleuchtung effektvoll anlegen. Dieses Buch zeigt Ihnen, worauf Sie bei der Gartenplanung achten und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen. Peter Wirth ist Garten- und Landschaftsarchitekt. Er hat im Laufe seines Berufslebens zahlreiche Hausgärten geplant und kennt die Bedürfnisse von Bauherren und Hausbesitzern, die ihren Traumgarten mit möglichst viel Eigenleistung verwirklichen wollen. www.ulmer.de

SCHATTEN IM GARTEN Ein Sitzplatz kann noch so schön gestaltet sein: Ist er den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt, büsst er einiges an Charme ein. Der Planung des Schattens im Garten sollte daher entsprechend viel Aufmerksamkeit gebühren. Die Möglichkeiten für eine stilvolle Beschattung sind zahlreich und reichen von der Pflanzung eines Baums bis hin zu baulichen Massnahmen. Besonders angenehm sitzt es sich unter dem lichten Blätterdach eines Schattenbaumes. Dafür eignen sich im Privatgarten kleinkronige Bäume wie Zierkirsche, Zierapfel oder Eisenholzbaum, aber auch kugelförmige Ahorn-Sorten. Nebst Laubbäumen sind auch Kletterpflanzen ideale Schattenspender. Innert kurzer Zeit erobern sie Lauben und Pergolen aus Holz oder Metall und schützen effizient vor zu viel Sonne. Geeignete Kletterer sind Rosen, Clematis oder Geissblatt. Sie schaffen ebenso romantische wie gemütliche Sommerzimmer, in denen man sich gerne aufhält und Freunde zum Kaffee empfängt. www.jardinsuisse.ch 114


GARTEN

«GLAS IN BEWEGUNG» Seinem Slogan machte der Hersteller von Wintergärten, Glashäusern und Sitzplatzüberdachungen bisher vor allem mit faltbaren Glaswänden alle Ehre. Brauchen wir heute ein Dach über dem Kopf oder doch nicht? Beim neuen Solarlux-Terrassendach Anova müssen Bauherren darüber nicht mehr grübeln. Bis zu 50 Prozent der Dachfläche lassen sich aufschieben – vorausgesetzt es wurde die Variante Schiebeverglasung gewählt. Damit ist Anova das Cabriolet unter den Terrassendächern – je nach Bedarf mit geschlossenem oder halb geöffnetem Dach. Vorbei sind die Zeiten, in denen Hausbesitzer abwägen mussten, wie viel Terrassenfläche überdacht werden soll. Wer ein Sonnenbad geniessen wollte, entschied sich bisher für eine Teilüberdachung, konnte dann aber bei Regen die Terrasse nur eingeschränkt nutzen. Solarlux bietet nun einen genialen Kompromiss: eine Komplettüberdachung mit flexiblen Glasflächen zum Wegschieben. Wem Flexibilität nicht wichtig ist, für den ist Anova natürlich auch ganz klassisch mit einer festen Dachverglasung erhältlich. www.solarlux.ch

DER EINFACHE SCHIEBER Das STOBAG Ganzglas–Schiebe–System SV1020 bietet die Möglichkeit die einzelnen Schiebeflügel horizontal zu einer oder zwei Seiten parallel zu verschieben. Beim Öffnen oder Schliessen des ersten Schiebeflügels werden die übrigen Schiebeflügel durch integrierte Mitnehmer automatisch mit geöffnet und geschlossen. Durch die unten aufstehende Konstruktion können grosse Öffnungsbreiten ohne zusätzliche Dachstützen realisiert werden. Die unten kugelgelagerten Laufwagen gewährleisten einen optimalen Lauf der einzelnen Schiebeflügel. Durch den Höhenausgleich der Deckenschiene von bis zu 20Millimeter und der Höhenjustierung der Laufrollen von bis zu fünf Millimeter gleicht das Schiebesystem Bausenkungen einer Dachtraufe oder eines Sturzes problemlos aus und ermöglicht eine schnelle, einfache Montage. www.stobag.com

SESSEL LISSABON Das komfortable Sitzen im Garten ist eine Spezilaität der Hunn Gartenmöbel AG. Das neue halbrunde Geflecht white coral eignet sich optimal zur Kombination mit Teakholz. Die hohe Rückenlehne verleiht dem Sessel bester Sitzkonform und verwandelt Ihren Sitzplatz zu einem Ort der Entspannung und Harmonie. Das hochwertige ecolene-Geflecht wird in aufwändiger Handarbeit auf ein Aluminium-Gestell geflochten. Das Geflecht ist absolut wetterfest und UV-resistent sowie widerstandsfähig gegen Öl, Chlor und Salz. www.hunn.ch

VON JEDEM ORT AUS DEN RASEN ZUHAUSE MÄHEN Mit einer einzigen Bewegung auf dem Smartphone-Touchscreen kann der Nutzer seinen Automower starten, ganz gleich, ob er dabei im Büro oder auf der Couch sitzt. Die App kann in Kombination mit dem Automower 320 und dem Automower 330X und einer optionalen Zusatzausstattung eingesetzt werden. Beide Modelle haben eine Schnitthöhenregulierung, meistern Steigungen bis zu 45 Prozent und eignen sich für grössere und komplexere Rasenflächen. Dank eines eingebauten Wetter-Timers können sie zudem die Mähzeiten automatisch an das Rasenwachstum anpassen. Der Automower 330X ist zusätzlich mit einem integrierten GPS-System ausgestattet, der das Bewegungsmuster des Roboters automatisch daran anpasst, welche Flächen bereits gemäht wurden. www.husqvarna.com

115



BESSER LEBEN MIT WENIGER ENERGIE PLUSENERGIE-STANDARD IN DER PRAXIS Georg Lutz |

Agentur

Plusenergie-Häuser erzeugen in der Jahresbilanz mehr Energie, als sie verbrauchen. Wir nähern uns immer mehr diesem Ziel, haben es aber noch lange nicht erreicht. Mit diesem Satz könnte man die Entwicklung im Hausbau und der Sanierung zusammenfassen. Energieverbrauch beziehungsweise dessen Minderung spielt eine immer grössere Rolle. Staatliche Vorschriften haben sich bei Neubauten verschärft. Sie reichen inzwischen über den klassischen Minergie-Standard hinaus. Daher kommt heute Minergie P oder Minergie A vermehrt ins Spiel. Wir können aber noch mehr. Der Plusenergie-Standard ist bereits heute für den Gebäudebestand umsetzbare Realität geworden. Dies beweisen die Fallbeispiele, die wir auf den folgenden Seiten vorstellen. Dabei geht es auch darum, den Rahmen der einzelnen Gebäudehülle zu verlassen und die gesamte Quartiersentwicklung im Auge zu behalten. Beim Plusenergie-Standard geht es zunächst um die Verbesserung der Wärmedämmung der Aussenbauteile und die Umstellung auf ein regeneratives Energiekonzept. Wärmeverluste sind zudem ein zentrales Thema. Zusätzliche Dämmungen und Fenster mit hochwertiger 3-Scheiben-Verglasung sind hier wichtige Stichworte. Durch grössere Scheiben und Fensterflächen im Dach und deren optimale Ausrichtung kann mehr Sonnenlicht das Haus aufwärmen. Bei der Energieerzeugung ist die Wärmepumpen-Technologie in Verbindung mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach auf dem Vormarsch. Die Wärmepumpe wird mit dem Strom betrieben, den das Gebäude selbst erzeugt. Die Philosophie der 2000-Watt-Gesellschaft ist nicht, dass wir alle bereits morgen die angestrebten Zielwerte erreichen. Auch das ist ein Prozess, der aber politisch gewollt ist. Die Formel «2 000 Watt pro Person» wird als Zielwert für das Jahr 2100 angestrebt. Mit Plusenergie-Quartieren und -Häusern können wir aber einige Schritte weiter in Richtung 2 000-Watt-Gesellschaft gehen. Ziel ist, mit weniger Ressourcenverbrauch trotzdem die Lebensqualität zu erhöhen.


BAUEN

SUURSTOFFI EIN AREAL WIRD ZUM DEZENTRALEN ENERGIESYSTEM Matthias Sulzer |

Zug Estates

Dank eines innovativen Energiekonzepts soll die Überbauung Suurstoffi in Rotkreuz CO2-frei und weitgehend autonom als dezentrales Energiesystem betrieben werden. Das hat das Potenzial für ein Leuchtturmprojekt in der Schweiz. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Hochschule Luzern – Technik & Architektur.

Hybride Solaranlagen können die Wärmelieferung drosseln, ohne dabei die Stromproduktion zu unterbinden

D

ie Energiestrategie 2050 des Bundes definiert die übergeordneten Ziele Atomausstieg und Reduktion der CO2-Emissionen. Die erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne, Biomasse, Erdwärme und Wasserkraft treten nicht konzentriert an einzelnen wenigen Standorten auf, sondern zeichnen sich naturgemäss durch verteilte, eher kleinskalige Potenziale aus. Will man diese erneuerbaren Energiequellen vermehrt erschliessen, entsteht eine Vielzahl von neuen Einspeisepunkten im Energiesystem Schweiz. Dieser Wandel führt von der vorwiegend zentralen Energieversorgung zu einem mehr dezentral organisierten Energiesystem. Langfristig hat sich die Zug Estates als Eigentümerin des Areals Suurstoffi zum Ziel gesetzt, den Betrieb ihres Immobilienportfolios ohne zusätzliche externe Energiezufuhr sicherzustellen und mit ihrer Geschäftstätigkeit kein CO2 auszustossen (Vision Zero-Zero). Im Rahmen der Projektrealisierung erfolgt die Einhaltung dieser Zielvorgaben unter Abwägung

118

der wirtschaftlichen und technischen Machbarkeit. Ein erster wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung der definierten Ziele ist die Entwicklung der Suurstoffi in Risch Rotkreuz, die dank eines innovativen Energiekonzepts CO2-frei und zukünftig weitgehend autonom als dezentrales Energiesystem betrieben werden kann. Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur ist beauftragt, die Zug Estate sowohl in technischen, sozialen als auch wirtschaftlichen Belangen wissenschaftlich zu begleiten und zu unterstützen.

KONSEQUENTE AUSRICHTUNG AUF NACHHALTIGKEIT Nördlich des Bahnhofs Rotkreuz wird eine durchmischte Überbauung für 2 500 Arbeitsplätze sowie 1 500 Bewohner geplant und in mehreren Etappen gebaut. Das Baufeld 2 wurde 2012, das Baufeld 5 2013 fertiggestellt. Das Baufeld 3 wurde im Holzbau dieses Jahr fertiggestellt. Somit ist knapp die Hälfte des Areals überbauen und in Betrieb. Das Areal Suurstoffi zeichnet sich durch eine konsequente Ausrichtung


BAUEN Strom-, Gas-, Wärme- und ICT-Infrastruktur aus einer Hand realisieren.

auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit aus: Büros, Wohnungen, Gewerbe, Schulen und öffentliche Zonen sorgen für eine gute gesellschaftliche Durchmischung, der Langsamverkehr wird bevorzugt, indem der individuelle Autoverkehr auf dem Areal unterbunden wurde, und die umweltgerechte Bauweise reduziert den Ressourcenverbrauch bei der Erstellung und für den Betrieb des Areals. Neben der elektrischen Vernetzung mittels Smartmeter im Areal wurde auch eine thermische Vernetzung realisiert. Dieses sogenannte Anergienetz versorgt die einzelnen Gebäudedezentralen mit Quellenergie, um deren Wärmepumpen zu betreiben, und nimmt überschüssige Wärme aus Raum- und Prozesskühlung auf. Das Anergienetz ermöglicht eine Wärmerückgewinnung zwischen den verschiedenen Gebäuden und erhöht damit die Energieeffizienz des Gesamtareals. Hybride Fotovoltaikmodule, welche Wärme und Strom bereitstellen, liefern zusätzliche thermische Energie in das Anergienetz. Überschüssige Wärme, vor allem im Sommer, wird im arealeigenen Erdwärmespeicher gespeichert

und kann bei einem Wärmedefizit, zum Beispiel im Winter, zurückgeholt werden. Das Areal verfügt auch über einen Anschluss an die Gasinfrastruktur.

WICHTIGE ERKENNTNISSE GEWONNEN Die Möglichkeit, die Strom-, Gas-, Wärme- und ICT-Infrastruktur auf dem Areal ganzheitlich und massgeschneidert auf- und auszubauen, erlaubt der Zug Estate, ein MultiEnergy-Grid zu betreiben. Solche Multi-Energy-Grids bilden die Infrastruktur von dezentralen Energiesystemen. Sie stellen den erforderlichen elektrischen und thermischen Energiebedarf im Areal mit einem möglichst signifikanten Anteil an lokal gewonnener Energie sicher. Dabei können dezentrale Energiesysteme Energiedienstleistungen für das Areal oder die dazugehörige Region in den Bereichen Bereitstellung, Umwandlung, Management, Speicherung und Verteilung übernehmen. Dezentrale Energiesysteme sind nicht autarke Systeme, sondern fügen sich als aktive Elemente in das Energiesystem Schweiz ein. 119


BAUEN

TAGUNG Jahrhundertherausforderung ENERGIE 16. November 2015 – KKL Luzern 29. internationales Europa Forum Luzern Energie ist ein Grundpfeiler für Wohlfahrt und wirtschaftliche Prosperität. Welcher Mix ist für eine sichere Energieversorgung der richtige? Und welches sind die erfolgreichen Strategien und Instrumente für eine nachhaltige Energiepolitik, die den wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Anliegen dauerhaft Rechnung tragen? Die Politik, sowohl auf europäischer Ebene wie auch in der Schweiz, ist sich in verschiedenen Fragen uneinig. Mit der Energiestrategie 2050 des Bundesrates werden demnächst im eidgenössischen Parlament wichtige Weichenstellungen getroffen. Deshalb widmet sich das Europa Forum Luzern am 16. November 2015 der Jahrhundertherausforderung ENERGIE. www.europa-forum-luzern.ch

Überblick über das Areal, welches zum Leuchtturmprojekt werden könnte.

120


BAUEN Die Forschung und Entwicklung der Strom-, Gas- und ICTInfrastruktur auf lokaler Ebene wird heute aktiv vorangetrieben und lässt sich wirkungsvoll in ein Multi-Energy-Grid integrieren. Die thermische Vernetzung von Quartieren und Arealen kommt allmählich auf die Agenda der Energieplaner. Um dezentrale Energiesysteme ganzheitlich zu planen, braucht es zwingend weitere Untersuchungen zur thermischen Vernetzung. Das Areal Suurstoffi ist ein ideales Leuchtturmprojekt, um einerseits die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung umzusetzen und anderseits die Lehren daraus zu ziehen. In den letzten drei Jahren wurde der Fokus auf den Aufbau und Betrieb des thermischen Netzes gelegt. Daraus konnten wichtige Erkenntnisse für den Weiterausbau, aber auch für allgemeine Planungsgrundlagen gewonnen werden. So wurde beispielsweise untersucht, wie ein sicherer Heiz- und Kühlbetrieb jederzeit garantiert werden kann. Die jährliche Energiebilanz zwischen Wärmezufuhr und Wärmeentzug aus dem Netz muss ausgeglichen sein. Sonst wird der Erdwärmespeicher mittelfristig unterkühlt beziehungsweise überwärmt und kann den Heizbedarf beziehungsweise Kühlbedarf nicht jederzeit decken. Vor allem bei einer etappierten Umsetzung wie im Areal Suurstoffi können unausgeglichene Energiebilanzen entstehen, wenn zum Beispiel die Nutzflächen mit viel Abwärme oder Solarflächen noch nicht vollständig aufgebaut sind. Dieses Szenario war denn auch nach Inbetriebnahme der ersten Bauetappe zu beobachten. Von den insgesamt geplanten 9 500 m2 Solarflächen waren vorerst nur 3 500 m2 gebaut. Der Erdwärmespeicher kühlte sich ab, und die Wassertemperaturen im Energienetz sanken in der Folge unter 8 °C. Um einen sicheren Betrieb zu garantieren, musste die fehlende Energie aus den hybriden Fotovoltaikanlagen mit einer Notheizung (Holzpellets) kompensiert werden. Aufgrund der Messungen und den Simulationen konnte berechnet werden, dass im Endausbau, wenn alle Baufelder und Solarflächen in Betrieb sind, eine ausgeglichene Energiebilanz erreicht wird. Die Notheizung wird ab diesem Zeitpunkt nicht mehr benötigt und kann abgebaut beziehungsweise anderweitig genutzt werden.

ENERGIEBILANZ VERÄNDERT SICH Dieses Beispiel machte deutlich, dass die thermische Vernetzung schon in seiner Konzeption robust aufgebaut werden muss und nicht auf einen bestimmten Nutzungsmix ausgelegt werden darf. Nutzungsänderungen und neue technologische Entwicklungen von Komponenten verändern die Energiebilanz stetig. Hybride Solaranlagen können die Wärmelieferung drosseln, ohne dabei die Stromproduktion zu unterbinden. Zudem können Luft-Wasser-Niederhubwärmepumpen in das Anergienetz eingebunden werden, um effizient und in Zeiten mit Stromüberschüssen dem Erdwärmespeicher Energie zuzuführen oder zu entziehen. Solche Komponenten schaffen in Anergienetzen die gewünschte Flexibilität, um auf Änderungen zu reagieren oder diese Flexibilität im Strom- oder

Gasnetz zu verwerten. Erreicht die thermische Vernetzung eine ähnliche Flexibilität wie die elektrische Vernetzung, können Synergien zwischen anderen Infrastrukturen genutzt werden. Thermische Speicher in Kombination mit Wärmepumpen erzeugen diese Flexibilität, welche im Stromnetz verwertet werden kann. Es kann aber auch Überschussstrom in synthetisches Gas umgewandelt und zu einem späteren Zeitpunkt mit Brennstoffzellen wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden. Mit dem sich im Aufbau befindenden MultiEnergy-Grid auf dem Areal Suurstoffi können solche Optionen genutzt werden. Der ökologische, soziale und ökonomische Nutzen werden darüber entscheiden, welche Technologien in ein Multi-Energy-Grid integriert werden. Damit die Erkenntnisse überprüft werden können, wurde vor rund drei Jahren ein umfassendes Monitoring implementiert. Der komplette Wärme- bzw. Kältefluss, die Systemtemperaturen und der detaillierte Stromverbrauch werden mit fast 400 Datenpunkten kontinuierlich gemessen und von der Hochschule Luzern ausgewertet. Aus den Messungen und den Nutzerbefragungen kann ein umfassendes Bild zur betrieblichen und technischen Effizienz, zum Nutzerverhalten, zur Funktionalität der Gebäudetechnik und zum Komfort erstellt werden. Die Resultate und abgeleiteten Massnahmen publiziert die Zug Estate in ihrem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht. So konnte aufgezeigt werden, dass die ökologische Bilanz die gesetzten Ziele übertroffen hat. Die nicht erneuerbare Primärenergie wie auch der Treibhausgasausstoss des Areals Suurstoffi unterschreiten die Richtwerte SIA 2040 Effizienzpfad Energie für die Betriebsphase deutlich Die Gründe liegen einerseits in der effizienten Wärmebereitstellung über Wärmepumpen, Anergienetz und Erdwärmespeicher und andererseits in der Deckung des Strombedarfs mit eigener PV-Anlage und Labelstrom aus 95 Prozent Wasserkraft und fünf Prozent Fotovoltaik.

WIRTSCHAFTLICHES POTENZIAL IST VORHANDEN Aus dem Beispiel der Suurstoffi wird ersichtlich, dass die Entwicklung von Arealen oder Quartieren zu dezentralen Energiesystemen ökologisch Sinn geben. Die Wirtschaftlichkeit solcher Systeme muss in den nächsten Jahren noch aufgezeigt werden. Das wirtschaftliche Potenzial ist jedoch vorhanden. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen für lokale und regionale Aufgaben der Energieversorgung können attraktiv werden, weil deren Einsatz an einem Grossteil der Wertschöpfungskette partizipieren wird. Im Swiss Competence Center for Energy Research – Future Energie Efficient Buildings and Districts (www.sccer-feebd.ch) wird an solchen neuen Elementen wie Multi-EnergyGrids und dezentralen Energiesystemen geforscht. Diese Elemente sollen in das zukünftige Energiesystem Schweiz integriert werden, um die Energiewende aktiv zu gestalten. www.hslu.ch 121


«WUNDERBRÜCKE» NEUGESTALTUNG DES TECHNORAMAS MIT WEITBLICK Ivo Vasella |

SIA

Das Swiss Science Center Technorama hat in Partnerschaft mit dem SIA eine Neugestaltung seines Parks samt «Wunderbrücke» lanciert. Das Projekt umfasst die Erweiterung der bestehenden Ausstellung mit zahlreichen grossformatigen Outdoor-Exponaten inmitten einer weitläufigen Parkanlage, den Bau einer Wunderbrücke und die Revitalisierung des Riedbachs.

as Swiss Science Center Technorama in Winterthur ist das einzige Science Center der Schweiz. Jetzt laufen die Planungen für ein neues beeindruckendes Brückenprojekt. Mit dieser angestrebten substanziellen Aufwertung des Parks ermöglicht das Technorama spektakuläre Erfahrungen mit Naturphänomenen in XXL-Dimensionen und erhöht damit seine Attraktivität auch als Schönwetterdestination. Als Projektpartner setzt der SIA ein Zeichen für die Ingenieurbaukunst in der Schweiz, stärkt den Stellenwert von Bauingenieurinnen und Bauingenieuren und fördert den Nachwuchs im Baubereich.

D

Das Swiss Science Center Technorama verfolgt mit der Neugestaltung des Parks verschiedene Ziele: Das spannungsvolle Zusammenspiel von Naturerlebnis und Experimentierstationen im Freien bietet neue Erfahrungen, verringert die Wetterabhängigkeit und erhöht die Attraktivität des Technoramas als einzigartige Freizeitdestination und als einer der grössten ausserschulischen Lernorte der Schweiz. Darüber hinaus soll der Park dank moderner Infrastruktur vermehrt als Veranstaltungsort genutzt werden. Das Technorama sichert damit seine hohe Eigenwirtschaftlichkeit, um auch weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Scientific Literacy der gesamten Bevölkerung der Schweiz leisten zu können.

Auf einer Gesamtfläche von 15’000 m2 werden Phänomene gezeigt, die Raum, Höhe oder den Bezug zur natürlichen Umwelt benötigen und damit in Innenräumen nicht möglich sind. Blickfang wird die von Conzett Bronzini Partner entworfene «Wunderbrücke», ein ikonografisches Ingenieurbauwerk mit einer Gesamtlänge von 130 m und einer Höhe von fast 17 Metern. Dazu kommen zwei weitere Brücken, die den revitalisierten Riedbach überspannen. Das organisch angelegte Wegenetz ist flexibel anpassbar, das entsprechende Vegetationskonzept berücksichtigt ausschliesslich einheimische Bäume und Sträucher. Wasser prägt den von Rotzler Krebs Partner neu konzipierten Park sowohl als atmosphärische Wasserlandschaft mit naturnahen Teichflächen als auch thematisch mit komplexen Wasserexponaten mit eigenem Wasserkreislauf und Wasseraufbereitungsanlagen.

Das Technorama und der SIA haben die Idee für die «Wunderbrücke» gemeinsam entwickelt. Planungspartner bei der Neugestaltung des Parks sind die Landschaftsarchitekten Rotzler Krebs Partner GmbH, die Bauingenieure Conzett Bronzini Partner AG, die Wasserbauingenieure Hunziker Betatech AG und ein Projektleiter der Hämmerle + Partner GmbH sowie als beratender Architekt Mike Guyer vom Architekturbüro Gigon/Guyer.

122

Der Park soll im April 2019 eröffnet werden; der Baubeginn ist für 2017 vorgesehen. Die Kosten betragen 15.5 Millionen Schweizer Franken und werden mit Zuwendungen Dritter und aus eigenen Mitteln finanziert. www.technorama.ch/parkprojekt


DER NEUE SEAT IBIZA. * SCHON AB FR. 12’453.–. / EcoTSI-Motoren / Full Link-Technologie / Neues Innendesign / Color packs / Infotainment-Systeme der neuesten Generation *New SEAT Ibiza SC Entry 1.0 MPI, 75 PS, Listenpreis neu Fr. 13’390.– ./. Fr. 937.– WOW ! Bonus = Endpreis Fr. 12’453.–, Verbrauch : 4.8 l/100 km; CO2-Emissionen : 108 g/km ; Energieeffizienz-Kategorie C. Abgebildetes Modell : New SEAT Ibiza Style 1.0 TSI, 95 PS, 5-Gang manuell, Listenpreis neu Fr. 18’700.– ./. Fr. 1’309.– WOW ! Bonus = Endpreis Fr. 17’391.–, Verbrauch : 4.2 l/100 km; CO2-Emissionen : 97 g/km ; Energieeffizienz-Kategorie A. Durchschnitt der CO2Emissionen der Fahrzeuge in der Schweiz : 144 g/km. Angebote gültig bis auf Widerruf.

FOLGEN SIE UNS AUF:

SE AT.CH


BAUEN

MEHR ENERGIE GEWINNEN ALS VERBRAUCHEN PLUSENERGIE-GEBÄUDE UND -AREALE – BAUKONZEPTE DER ZUKUNFT Saskia Göttschi |

Setz Architektur, kämpfen für architektur

Es tönt fantastisch, ist aber kein Märchen: Häuser oder Areale können über das Jahr gerechnet mehr Energie generieren, als für ihren Betrieb notwendig ist. Die Tageskurse des energie-cluster.ch holen die tolle Idee auf den Boden der Realität und stellen die Nähe zur Praxis her. Für Fachleute aus den Bereichen Architektur und Gebäudetechnik, aber auch für Verantwortliche auf der Seite der Investoren, von Systemanbietern oder Behörden ist es fast ein Must, sich das aktuelle Plusenergie-Know-how anzueignen.

schliesslich der Energie-Verbrauchs- und -Produktionszahlen dokumentiert. Bei den Kursen des energie-cluster.ch zum Thema Plusenergie-Gebäude und Plusenergie-Areale geht es dann zur Sache.

IM EINKLANG MIT DER ENTWICKLUNG

Die Wohnsiedlung SunnyWatt besteht aus sieben Reihenhäusern und zwölf Wohnungen in einem Wohnquartier in Watt.

I

n ihrer Grunddisposition sind Häuser und Areale zwar keine Kraftwerke, doch wenn sich das Notwendige mit dem Nützlichen, potenziell Gewinnbringenden und ökologisch Sinnvollen verbinden lässt, muss das die Aufmerksamkeit wecken. «Das Plusenergie-Gebäude setzt neue Massstäbe für nachhaltiges Bauen», ist Ruedi Meier, Präsident des energie-cluster.ch, überzeugt. Deshalb setzt er alles daran, die Idee und ihre Umsetzung einem breiten Publikum bekannt zu machen. Unter anderem bewirtschaftet der energie-cluster.ch eine Datenbank für PlusenergieGebäude, die auf seiner Website unter Wissenstransfer/ Deklarationen abgerufen werden kann. Jedes registrierte Gebäude ist mit den wichtigsten Grundinformationen ein124

Das Plusenergie-Konzept ist gut in die allgemeinen Massnahmen für eine nachhaltiger gebaute Schweiz eingebettet. Die Kurse des energie-cluster.ch belegen, dass die Zielrichtung den Vorgaben entspricht, welche in aktuellen Regelwerken wie den MuKEn oder dem GEAK aufgeführt sind. Auch der SIA hat das Plusenergie-Gebäude (PEG) inzwischen in eine Normvorlage aufgenommen. Vertreter des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins werden den Kursteilnehmenden die aktuelle Norm erläutern.


BAUEN Ausserdem arbeitet die Zeit momentan für das PEG. «Den Energiebedarf mit erneuerbarer Energie zu decken und diese am eigenen Gebäude zu produzieren, wird dank Effizienz und sinkender Kosten immer interessanter», freut sich Professor Urs-Peter Menti, Leiter des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik, Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Horw. Professor Urs Muntwyler von der BFH Burgdorf teilt diese Meinung: «Mit den tiefen Fotovoltaik-Preisen lohnt sich das Plusenergie-Gebäude auch finanziell», zeigt er sich überzeugt.

LERNEN UND SICH AUSTAUSCHEN Die Tageskurse Plusenergie-Gebäude/Plusenergie-Areale bieten auch eine Definition des Begriffs Plusenergie, der sich vom Gebäude auf ganze Areale ausdehnen lässt und dann bei der Bilanzierung die Performance verschiedener, miteinander vernetzten Bauwerken berücksichtigt. Detailliert realisierte Beispiele, geplant und gemessen, sowie der aktuelle Standard der Forschung und Entwicklung werden durch ausgewiesene Fachleute erläutert. Auch die Möglichkeiten, bei Plusenergie-Gebäude- und Plusenergie-Areal-

Projekten von Förderprogrammen des Bundes und der Kantone zu profitieren, werden aufgezeigt. Alle Kurse des energie-cluster.ch sind so organisiert, dass sich auch anregende Möglichkeiten zum Austausch und zum Networking ergeben. Betreute Tischmessen begleiten das Kursprogramm und zeigen aktuelle Innovationen, die PlusenergieKonzepte unterstützen. Es gibt keine bessere Möglichkeit, sich über das Thema Plusenergie-Gebäude und PlusenergieAreale kundig zu machen, als den Besuch eines Kurses des energie-cluster.ch! www.energie-cluster.ch

PLUSENERGIE-GEBÄUDE/ PLUSENERGIE-AREALE Integrales Planen und Bauen mit Energieeffizienz nach MuKEn, GEAK und SIA 2031. Modernisierung und Neubau von Dienstleistungs-, Gewerbe- und Wohnbauten. Nächste Kurse – je 1 Tag 29. Oktober 2015 in Bern 3. November 2015 in Zürich 17. November 2015 in Basel 18. November 2015 in Luzern 2. Dezember 2015 in St. Gallen

Plusenergie-Gebäude-Konzepte stellen auch Architektinnen und Architekten vor neue Herausforderungen. Einfamilienhaus in Muttenz von Setz Architektur.

125


KOLUMNE

DER HOLZBAU KANN ES MINERGIE Christian Röthenmund |

Minergie

Ein Konzept hat in der Schweiz unter den Aspekten von Energieffizienz und Lebensqualität unverkennbar die Nase vorn: Minergie. Minergie ist eine eingetragene Marke, die der Bund gemeinsam mit den Kantonen und einer Menge von Firmen, Vereinigungen und Schulen trägt. Auf der Liste zertifizierter Gebäude finden sich heute schweizweit schon etwa 40’000 Objekte. Minergie ermöglicht einen hohen Wohnkomfort. Unabdingbare Prämissen sind jedoch eine gute Wärmedämmung, ein ausgefeiltes Haustechniksystem und eine dichte Gebäudehülle – die kontrollierte Wohnungslüftung ist daher ein Muss.

D

er Holzbau nimmt bei den Minergie-Bauten einen deutlich grösseren Anteil ein als bei herkömmlichen Gebäuden. Man kann davon ausgehen, dass fast die Hälfte aller Minergie-Wohnbauten in Holz ausgeführt wird. Doch auch unter Schulhäusern, Bürogebäuden oder gar bei Produktionshallen hat Architektur aus Holz nach Minergie in allen heutigen Varianten des Standards einen festen Platz errungen. Dass Minergie und Holzbau gut zusammenpassen, zeigt sich daran, dass die Holzbauer immer die Ersten waren, welche ehrgeizige energetische Ziele erreichten. Die erste Minergie-P-Siedlung der Schweiz ebenso wie das erste nach Minergie-P zertifizierte Gebäude sind in Holzbauweise entstanden. Dasselbe gilt für den 2011 lancierten Standard Minergie-A für Nullenergiehäuser: Wiederum war es ein Holzbau, der diese Latte zuerst legte. Und auch dort, wo von Minergie nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die Leistung in Sachen Bauökologie bewertet wird, nämlich beim Standard Minergie-Eco, sind Holzbauten führend. Dass Minergie-Bauweise und Holzbau überdurchschnittlich häufig miteinander kombiniert werden, ist kein Zufall. Holz ist ein natürlicher, erneuerbarer Baustoff und bietet ideale Voraussetzungen für ein gesundes Raumklima und eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit. Der für Holzkonstruktionen typische mehrschichtige Aufbau erleichtert die Installation von Komfortlüftungssystemen, wie sie der MinergieStandard verlangt. Hoch dämmende Aussenwände lassen sich als Holzkonstruktionen mit vergleichsweise geringen Bautiefen erreichen. Dadurch steht mehr Platz für Wohnfläche zur Verfügung. Minergie und Holz sind ein erfolgreiches Doppel. Weitgehende Vorfabrikation erlaubt eine hohe Präzision am Bau; die vom MinergieStandard verlangte Dichtigkeit der Gebäudehülle zur Vermeidung von Bauschäden und unkontrollierten Energieverlusten lässt sich dadurch besser erzielen. Dasselbe gilt für die Vermeidung von Wärmebrücken. Eine gute Energiebilanz hängt indessen nicht nur von einem minimalen Einsatz von Betriebsenergie ab (Heizung, Warmwasser), sondern auch von einem tiefen Aufwand an Grauer Energie für den Bau und die spätere Entsorgung des Gebäudes. Auch in dieser Hinsicht sind Holzbauten optimal.

Christian Röthenmund ist Geschäftsführer von MINERGIE Schweiz.

126

www.minergie.ch


W W W.PRES TIGEHOME.CH

IHR P ORR TALL FÜÜ R A U SERLL ESENEE IMMOO B I L I E N .


BAUEN

DAS WOHNHAUS ALS KRAFTWERK ERSTES MINERGIE-A-EINFAMILIENHAUS IM KANTON GENF Christian Röthenmund |

Minergie

Am Ortsausgang von Chancy, 500 Meter von der französischen Grenze entfernt, steht das erste Minergie-A-Einfamilienhaus im Kanton Genf. Xavier Beuchat, Doktor der Umweltwissenschaften an der «Ecole polytéchnique fédérale de Lausanne (EPFL)», hat es in enger Zusammenarbeit mit Bauspezialisten selbst entworfen.

128


BAUEN Die Atmosphäre der Schweizer Tanne geniessen.

D

as Gebäude ist eine Holzrahmenkonstruktion, realisiert mit Schweizer Tanne. Die Architektur ist kompakt; die technischen Installationen befinden sich auf der praktisch geschlossenen Nordseite des Hauses entlang der Strasse. Die Zimmer und Aufenthaltsräume sind nach Süden orientiert und profitieren von der passiven Sonneneinstrahlung durch die grossen Fenster. Von hier aus schweift der Blick von Bewohnern und Besuchern über das friedliche kleine Tal des Flusses «Laire». Das Haus ist hervorragend gedämmt und bietet einen ausgezeichneten Schallschutz. Als Dämmmaterial wurde mit Ausnahme des Untergeschosses ausschliesslich Holzwolle verwendet. Wie jede dichte Gebäudehülle erfordert auch diese eine automatisierte Lüftung, damit die Raumluftqualität rund um die Uhr gewährleistet ist. Installiert wurde eine Komfortlüftung mit Wärmerück-

gewinnung. Sie erlaubt eine konstante und kaum spürbare Erneuerung der Luft und trägt damit aktiv zu einer umfassenden Raumlufthygiene bei.

SONNENENERGIE SELBST GEMACHT Grosse Bedeutung hat im Haus von Xavier Beuchat die Sonnenenergie. 40 Quadratmeter am Hang installierte thermische Sonnenkollektoren produzieren bis zu 80 Prozent des Warmwassers sowie die gesamte Heizwärme. Gespeichert wird die Energie in einem unterirdischen 5 300-Liter-Wassertank. Auf dem Dach des Gebäudes befinden sich weitere 80 Quadratmeter Fotovoltaikmodule. Sie produzieren jährlich 14’500 Kilowattstunden Strom, der in das Stromnetz der Industriellen Betriebe Genf eingespeist wird. www.minergie.ch

Holz und Minergie A gehen Hand in Hand.


KOLUMNE

SO KANN DIE FOTOVOLTAIK BILLIGER WERDEN SWISSOLAR David Stickelberger |

Swissolar

Die Politik fordert zu Recht, dass Fotovoltaikanlagen laufend billiger werden. Das ist ja auch die Idee hinter der Förderung durch die kostendeckende Einspeisevergütung KEV: Die Einspeisetarife für neue Anlagen werden schrittweise gesenkt, wodurch die Technologie allmählich am Markt bestehen kann. Das hat bisher hervorragend funktioniert: Seit der Einführung der KEV vor bald sieben Jahren ist Solarstrom fast 80 Prozent billiger geworden und damit in den meisten Fällen billiger als Strom aus allen anderen neuen Kraftwerken für erneuerbare Energien.

David Stickelberger ist Geschäftsführer von Swissolar.

V

or Kurzem legte das Departement Leuthard die geplanten KEV-Tarife für Solarstrom 2016 vor. Am 1. April und am 1. Oktober des nächsten Jahres sollen die Tarife nochmals um insgesamt sieben bis 14 Prozent gesenkt werden. Als Begründung für diesen Schritt wird unter anderem angeführt, dass im Durchschnitt 40 Prozent des erzeugten Stroms zeitgleich an Ort und Stelle verbraucht werden könnten, wodurch die Rentabilität trotz tieferer Vergütung gewährleistet sei. Swissolar sieht mit dieser massiven Absenkung den Grundsatz der Kostendeckung nicht mehr gewährleistet und lehnt sie deshalb ab. Einerseits sinken die Preise für die Komponenten nicht mehr so rasch wie in den Jahren vor 2013. Damals gab es weltweit eine massive Überproduktion von Modulen, die deshalb zu Dumpingpreisen verkauft wurden. Heute bewegen sich die Modulpreise seitwärts, teilweise sogar wieder nach oben – unter anderem wegen der Einführung von Strafzöllen für chinesische Module durch die EU. Der wichtigste Grund ist aber, dass europäische Anbieter jetzt mit neuen technologischen Innovationen wie multikristallinen, hoch effizienten Solarzellen auf dem Markt sind. Nach einigen Jahren der Krisenbewältigung ist der Turnaround der Branche jetzt sichtbar. 130

Daneben gibt es aber auch hausgemachte Kostentreiber: Die SUVA hat ihre Vorschriften für den Bau von Solaranlagen verschärft. Unter anderem wird eine permanente Absturzsicherung verlangt, was die Anlage verteuert. Der oben erwähnte und politisch erwünschte Eigenverbrauch wiederum wird von Teilen der Elektrizitätswirtschaft mit allen Mitteln erschwert: Branchendokumente des Verbands der schweizerischen Elektrizitätsunternehmen VSE verlangen für Eigenverbrauchsanlagen im Mehrfamilienhaus und beim Einsatz von Batteriespeichern den Einbau von verschiedenen Stromzählern, deren Miete und regelmässige Ablesung die Kostenersparnis aus der Fotovoltaikanlage gleich wieder auffressen. Aber auch ohne Eigenverbrauch können die Zählerkosten massiv zu Buche schlagen: Bei einer Anlage von etwa 50 kW (ca. 350 m2 Modulfläche) machen diese über 25 Jahre gerechnet rund einen Viertel der Gesamtkosten aus! Solche Schikanen kombiniert mit den neuen KEV-Tarifen werden vor allem bei mittelgrossen Anlagen von etwa 200 bis 1000 m2 zur Sistierung von Projekten führen. Das sind unter anderem Anlagen auf landwirtschaftlichen Bauten, die heute rund einen Viertel des Solarstroms liefern, deren Möglichkeiten zum Eigenverbrauch jedoch beschränkt sind. Nach Schätzungen von Swissolar könnten bis zu einem Drittel der Anlagen auf der KEV-Warteliste zurückgestellt oder redimensioniert werden. Es liegt nun am Bundesamt für Energie, das Heft wieder in die Hand zu nehmen und vernünftige Netzanschlussbedingungen für Fotovoltaikanlagen zu schaffen. Die Delegation dieser Aufgabe an die Strombarone hat offensichtlich nicht funktioniert. Wenn diese unnötigen Mehrkosten wegfallen, dann gibt es wieder Handlungsspielraum für weitere KEV-Tarifsenkungen! www.swissolar.ch


bau-energie.ch

14. Messe mit Kongress für Fachleute und Bauherren 26. – 29. November 2015 BERNEXPO, Bern Energieeffizientes Bauen und Modernisieren Erneuerbare Energien, Energie-Speicher Haustechnik, Lüftung, Trinkwasser Holzbau, Holzwerkstoffe Beraterstrasse der Kantone Informationsstrasse für Schulen, Verbände, Organisationen Rund 40 Veranstaltungen

Träger

Partner

Unser Engagement: unsere Zukunft.


BAUEN

SONNENTERRASSEN MIT INNENRAUMKOMFORT GUTES RAUMKLIMA MIT GUTER DÄMMUNG Max Bauer |

Architektur: Atelier Ducret, Fribourg, Fotos: Jürg Knuchel

Die Villa einer jungen Familie hoch über dem Murtensee gliedert sich in verschiedene Aussichtsplattformen, die sich nach Süden zum Alpenpanorama öffnen. Der Übergang von innen nach aussen ist fliessend, aber jeder Raum bietet Schutz, Geborgenheit und ein angenehmes Raumklima.

132


BAUEN

D

as kleine Wohnquartier befindet sich unterhalb einer Hangkante, die sich dem Nordufer des Murtensees entlangzieht und mit dem Mont Vully endet. Links und rechts der Siedlung erstrecken sich Weinberge. «Auf der Parzelle haben wir ein Gefälle von gut 17 m», erklärt Architekt Steve Ducret und macht damit klar, dass das steile Terrain für ihn ein dominierendes Thema war. Zuvor stand auf dem Grundstück ein Ferienhaus, das man als nicht erhaltenswert einstufte. Für den Neubau veranstaltete die Bauherrschaft einen Wettbewerb unter vier Architekturbüros. Steve Ducret setzte sich mit der Präsentation eines Kurzfilms durch, den er zusammen mit dem visuellen Gestalter und Videoproduzenten Janic Eberhard herstellte. «Wir vermittelten ein räumliches Gefühl», erklärt der Architekt seinen Erfolg. Es war die Stimmung und die intensive Auseinandersetzung mit dem Ort, die den Ausschlag gaben.

FREIE SICHT Der Bauplatz grenzt bergseitig an die Erschliessungsstrasse. Diesen Umstand nutzte der Architekt dazu, die Zufahrt und den Carport als Portal zu inszenieren; über einer Stützmauer, die nahtlos in eine klammerartige Brüstung übergeht, schwebt eine massive Dachplatte. Sie wird lediglich in zwei diagonal gegenüberliegenden Eckbereichen durch schmale Stützen in anspruchsvoller Balance gehalten. Diese zeichenhafte monolithische Betonkonstruktion bildet den Auftakt zum tiefer liegenden Anwesen und die oberste Ebene einer Abfolge mehrerer Terrassen. Eine Treppe und eine Rampe führen der westlichen Parzellengrenze entlang hinab zum eigentlichen Gebäude und dem anschliessenden Gartengelände. Als erste Station erreicht man das Wohngeschoss. Der Haupteingang ist in die Nordwestecke des Volumens eingerückt. Links von ihm grenzt eine Bambusallee das Haus von der Stützmauer des Carports ab. Mit dem Überschreiten der Schwelle bietet sich den Eintretenden sogleich eine grandiose Aussicht, denn nicht nur die gesamte Südfront, auch die Eckbereiche des grossen Wohnund Aufenthaltraums sind geschosshoch verglast. Man fühlt sich auf einer nach Süden orientierten Aussichtsplattform. Die Wohnlandschaft ist nicht in einzelne Räume unterteilt und geht nahtlos in einen Balkon über. Grosse Glasscheiben bieten freie Sicht, lediglich drei schmale Stahlstützen direkt hinter der Fassade tragen nebst den Aussenmauern das Dach, das über den Balkon vorkragt und einen Sonnen- und Witterungsschutz bildet. Alle Fenster lassen sich zur Seite schieben, sodass man die Eckbereiche vollständig öffnen kann. Nach Westen, zum Terrassensitzplatz beim Haupteingang, dosieren schiebbare Holzelemente die Intensität der Sonnenlichteinstrahlung. Das Terrassendeck hoch über dem Murtensee. Schiebbare Holzelemente dosieren die Intensität des Sonnenlichts zum Esszimmer.

Unter diesem «Piano Nobile» befinden sich die privaten Räume der Familie. Vier Zimmer reihen sich entlang eines 133


BAUEN

Auch die Wände des Badezimmers wurden mit Multiporplatten gedämmt, die den Feuchtehaushalt regulieren.

Korridors, der über eine einläufige Innentreppe mit dem Entree im Hauptgeschoss verbunden ist. Sie haben aber auch einen direkten Zugang zur Gartenterrasse mit einem Pool. Auch auf dieser Ebene des Hauses reduzierte der Architekt die Lastabtragung im Fassadenbereich auf wenige Punkte, die restlichen inneren Raumgrenzen sind nichttragend. «So kann die Bauherrschaft bei Bedarf den Grundriss immer wieder ändern», erklärt Architekt Steve Ducret die Massnahme.

INNENDÄMMUNG REGULIERT FEUCHTIGKEIT Die Konstruktion des Hauses ist klar und konsequent. Es handelt sich um einen schnörkellosen Massivbau in Sichtbeton. Die Grundrisse weichen ab vom rechten Winkel; sie folgen den Parzellengrenzen, und das vorkragende Dach und der Balkon reagieren auf den Verlauf der Sonnenlichteinstrahlung mit einem Knick. Dieser kann auch als Bug gelesen werden und spielt auf die Verwandtschaft des Hauses mit einer Yacht an. Das Hauptgeschoss kragt allseitig leicht vor und wirkt deshalb als eigenständiger Pavillon über seinem sockelartigen Unterbau. Der Architekt setzte bei der Entwicklung der Gebäudehülle auf eine Lösung mit innen liegender Wärmedämmung. Es ergibt sich ein Bild von massiven tragenden Wänden aus Stahlbeton, bei dem nichts

Die Fenster lassen sich zur Seite schieben. Der Blick ist frei auf die Panoramalandschaft.

vorgeblendet ist. «Wir haben die statischen Möglichkeiten der Konstruktion vollständig ausgereizt», kommentiert Ducret sein Konzept der freien Aussicht und der reduzierten Tragelemente. Diese Strategie bedingt, dass die bauphysikalische Lösung in jedem Detail mit dem angestrebten architektonischen Ziel übereinstimmt. Das Multipor-Innendämmsystem WI spielte in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. «Kein anderes System hätte uns diese Lösung zu vergleichbaren Kosten erlaubt», sagt Ducret. Die diffusionsoffenen und kapillaraktiven Multiporplatten wurden mit einer Stärke bis 24 cm auf Betonböden und -wände geklebt, im Falle des Zimmers unter der Sitzterrasse auch an die Raumdecke. Diese Lösung liess sich bei allen beheizten Innenräumen anwenden, auch bei den Nasszellen im Untergeschoss, die direkt ans Erdreich grenzen. Im Decken- und Wandbereich wurden die Platten mit einem Netz versehen und verputzt, bei den Böden, die mit Parkett, Keramikplatten, teilweise auch mit einem fugenlosen Belag versehen wurden, liegt Multipor unter konventionellen Aufbauten und trägt auch dort zum guten Klima bei. Das Material eignet sich auch für aussen liegende Dämmungen.

Das Hauptgeschoss schwebt über einem Sockelbau, in dem sich die Zimmer der Familie befinden.

www.xella.ch


Zentralschweizer Messe für Bauen, Wohnen und Garten

Quelle: marty häuser ©

1.– 4.10.15 Allmend Luzern Do–So 10 – 18 Uhr www.bauen-wohnen.ch


Vorschau #13

4.

5. 3.. 3 FEUER UND FLAMME Gerade in der kalten Jahreszeit wollen wir uns am wohligen Feuer im Wohnraum erwärmen. Die Atmosphäre ist unvergleichlich. Offene Flammen lösen bei uns unterschiedliche Emotionen aus: Behaglichkeit, Lebendigkeit und das Gefühl, an diesem Ort geborgen zu sein. Ein flackerndes Feuer belebt unsere Wohnwelten. Wir stellen die neuesten technologischen Lösungen vor und vermitteln Ihnen die Atmosphäre, verbunden mit beispielhaften Designs.

AUF HOHEM NIVEAU Küchenspezialisten aus der Schweiz können mit hochwertigen Technologien überzeugen und mit Design Atmosphäre entfalten. Die neuen Wohnküchen haben jenseits von funktionalen Anforderungen weitere Herausforderungen zu meistern. Ergonomie, eine hohe Performance und das individuelle Kocherlebnis sind weitere Stichworte. Eine Küche muss auch viel aushalten. An den Arbeitsplatten lässt sich dies belegen. Heisse Töpfe, spritzendes Wasser und scharfe Küchenmesser setzen ihr zu.

3. GUT AUSSEHEN UND PROFESSIONELL FUNKTIONIEREN Das exklusive Design und die innovative Ausstattung von modernen Haushaltsgeräten bieten nicht nur besonderen optischen Genuss, sondern auch maximale Freiheit bei allem, was die Wohnkultur mit sich bringt. In der nächsten Ausgabe stellen wir ausgewählte Exponate und ihr Wohn- und Arbeitsumfeld vor. Inzwischen ist das Thema intelligentes Wohnen auch dort angekommen. Das ist ein zusätzlicher Ansporn von Anbietern, ihren Kunden hier neuste und gleichzeitig einfach zu bedienende Geräte in die Hand zu geben.

4. ENERGIEEFFIZIENTES SANIEREN Sanieren setzt eine gesamtheitliche Betrachtungsweise von Gebäudehülle, Haustechnik und erneuerbaren Energien als Gesamtsystem voraus. Gebäude nach diesem Grundsatz geplant, weisen eine höhere Nachhaltigkeit auf, da sie auch über die Gebäudehülle hinaus, rein in das Quartier strahlen. Dabei ist die Schweiz beim Thema Neubau schon ein gutes Stück vorangekommen. Bei der Sanierung gibt es aber noch viel Luft nach oben. Wir stellen unterschiedliche Materialien und Vorgehensweisen vor.

5. ENERGIEWENDE IN DER PRAXIS Der Atomausstieg ist beschlossen, die Energiewende steht vor der Tür. Inzwischen unterschreiben viele Akteure aus der Politik und Baubranche solch einen Satz. Nur gibt es weiterhin sehr viele Wege und unterschiedliche strategische Ansätze, hier weiterzukommen. Zudem haben wir einige Hausaufgaben zu meistern. Beispielsweise bei der Umsetzung von dezentralen Netzen. Wir geben in der nächsten Ausgabe einen Überblick.

Publisher Francesco J. Ciringione | Owner Prestige Media International AG, prestigemedia.ch | Publishing Director Boris Jaeggi / b.jaeggi@prestigemedia.ch Editor in Chief Georg Lutz / g.lutz@prestigemedia.ch | Art Director & Head of Production Sandra Schneider / s.schneider@prestigemedia.ch | Sales & Marketing Director Georg Baumgartner/ georg.baumgartner@publicitas.com | Sales Hazim Vincent-Junuzovic / h.vincent@prestigemedia.ch | Editors Georg Lutz / Lone K. Halvorsen | Web Swiss Online Group AG | Support Dejan Djokic | News Georg Lutz / Sandra Schneider / Lone K. Halvorsen / Hazim Vincent-Junuzovic Cover Picture Jacek_Kadaj / Shutterstock.com | Photographs Agentur. Alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt, mit Genehmigung der Urheber. Administration & Abo Service Serpil Dursun / s.dursun@prestigemedia.ch | Corrector Brigitte Battaglia | Coordination Laura Giarratana | Office Publisher / Production Prestige Media International AG, St. Jakob-Strasse 110, CH-4132 Muttenz / Basel Telefon +41 (0) 61 335 60 80, Telefax +41 (0)61 335 60 88, info@prestigemedia.ch, www.prestigemedia.ch | Internet www.sweethomemag.ch | E-Mail info@prestigemedia.ch | Price / Issue CHF 4.90 | Price / Year CHF 19.– | Frequency vierteljährlich / Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt.

136


Internationale Interior Design Ausstellung ZĂźrich-Oerlikon 18. bis 22. November 2015 ABB Event Halle 550 www.neueraeume.ch


Ihr Partner für innovative Aufzugslösungen

1996 revolutionierte KONEE die Industrie mit dem ersten maschinenraum mlosen Aufzug der Welt. Seither werden die KONE Lösungen stets weiterentwickelt. Das Erg gebnis: neue innovative Technologien und massgeschneiderte Dienstleistungen. Wir unterstützen Sie von der Planungsphase Ihrer Anlage über die Montage e und Wartung bis hin zur Modernisierung – während des ge esamten Lebenszyklus Ihres Gebäudes. KON NE - Dedicated to People Flow®

Entdecken Sie unsere Aufzugslösungen:

www.kone.ch/aufzuege


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.