Leistungslust 02/2018 Leseprobe

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Ausgabe 02/18 ISSN 2509-422X

D EUR 10,90

A EUR 11, 90

CH CHF 20,00

VON DEN MACHERN DER

ICH BIN DEIN TRAINER!

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Leistungslust Ausgabe 02/18

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WISSENSQUELLEN

NEU!

Fachbücher für Sport- und Fitness-Trainer

FUNCTIONAL YOGA

Andrea Szodruch Florian Münch Eine leistungssteigernde Ergänzung im Sport Functional Yoga kombiniert zentrale Elemente aus dem funktionellen Training und der Yoga-Lehre. Der Leser erhält einen fundierten Ratgeber an die Hand, der sportartübergreifend das Training der beiden Säulen Kraft und Mobilität vereint.

NEUROATHLETIKTRAINING

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RETURN-TO-SPORT

Dr. med. Markus Klingenberg Funktionelles Training nach Sportverletzungen

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In diesem Buch lernen Verletzte und ihre Ärzte, Trainer und Betreuer funktionelle Trainingsmethoden so einzusetzen, dass eine Regeneration optimal gefördert wird. Es ist der perfekte Begleiter für einen sicheren Wiedereinstieg ins Training – aus der Praxis für die Praxis.

Ulla Schmid-Fetzer Lars Lienhard Grundlagen und Praxis des neurozentrierten Trainings Dieser Ratgeber gibt einen Einblick in die Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten des Neuroathletiktrainings. Er stellt die wichtigsten theoretischen Grundlagen und Konzepte einer neurozentrierten Herangehensweise an das Training zusammen.

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NEUE IMPULSE Liebe LL-Freunde, auf der FIBO in Köln treffen sich alljährlich Trainer, Physios, Sport- und Fitnessbegeisterte. Man tauscht sich aus, diskutiert, holt sich Inspiration – sei es für sich persönlich, sein Training oder sein Studio. Die Branche lebt. Gerade erst hat der Arbeit­ geberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen aktuelle Zahlen veröffentlicht: 10,61 Millionen Mitglieder verzeichneten die ­Studios im vergangenen Jahr, ein Anstieg um 5,2 Prozent. Auch die Gesamtzahl der Anlagen wuchs auf 8.988, und damit um 3,5 Prozent. Einzel­ studios, Kettenbetriebe und Mikrostudios trugen zu ­dieser Entwicklung bei. Das kann sich sehen lassen! Doch die Basis allen wirtschaftlichen Erfolges stellt eine ­Personengruppe dar: die Trainer. Wir haben sie in dieser Ausgabe der Leistungslust in den Fokus gerückt. Ohne Trainer, die ihr Wissen stetig erweitern, Erfahrung ­aufbauen, Kunden betreuen und – gerade als Selbstständige – unternehmerisch denken, ist Erfolg nicht möglich. Diese Ansicht hat unsere Aprilausgabe geprägt. Mögliche Betätigungsfelder, Kundenbindung, Finanzierung – all das sind Themen, die ­Trainern in ihrer täglichen Arbeit begegnen. Im Titelbeitrag gibt Leistungslust-Redakteur Florian Münch Tipps zur erfolgreichen Selbstständigkeit: Welche Voraussetzungen sind nötig? Welche Einstellung muss man an den Tag legen und wie bleibe ich ­langfristig erfolgreich, wenn ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe?

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Dazu kommt natürlich das Training selbst. Dr. Dr. med. Benedikt Gasser beschäftigt sich mit Ausdauer- und Krafttraining und den unterschiedlich ausgeprägten Phänotypen, Tobias Schlosser setzt sich mit Schnelligkeit und Sprungkraft auseinander und ­Thorsten Ribbecke sagt: Regenerationsmaßnahmen schön und gut, doch es gibt dabei eine klare Hierarchie. Mit veganer Ernährung im Spitzensport greift Nick Sinanan ein Thema auf, das nicht besser in eine LL-Ausgabe zur FIBO passen könnte. Der „richtige“ Treibstoff für sportliche Leistung ist seit Längerem ein zentraler Aspekt der Athletenbetreuung und Impuls für Diskussionen, Austausch und Inspiration – auch auf der weltweit größten ­Fitnessmesse in Köln. In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe und viel Erfolg und Freude in einer pulsierenden Umgebung: der Sportund Fitnessbranche. Euer Nils Borgstedt, Redaktionsleiter Leistungslust

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INHALTSVERZEICHNIS

TITELTHEMA

RFOLGSFAKTOR E SELBSTSTÄNDIGKEIT BERATUNG

• Leasing von Trainingsgeräten – macht das Sinn? . . . . . . . . . . . . . . . . • Wie kundenorientiert bist du wirklich?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Digitales Kundenmanagement – CRM-Software im Einsatz . . . . . . . • Leselust. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

TRAINING

• Ausdauer- versus Krafttraining – optimal in Blöcken?. . . . . . . . . . . . • BGF: ein potenzielles Betätigungsfeld für Trainer? . . . . . . . . . . . . . . . • Sprungkraft vs. Schnelligkeit – der Kraftvektor entscheidet. . . . . . . . • Schuster, bleib bei deinem Leisten – Zusammenarbeit

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im Traineralltag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 51 52 54

• Hypertrophie mit kleinen Gewichten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Trainergebrüll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • LL-Visite. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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ERNÄHRUNG

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• „Flower-Power“? Vegane Ernährung im Spitzensport. . . . . . . . . . . . . • Low-Carb und Sport – ein Überblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Esspiration. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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SCHWERPUNKTTHEMA IN DIESER AUSGABE STEHT DER TRAINER IM FOKUS. VIEL SPASS BEIM LESEN!

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REGENERATION

• Hierarchie der Regenerationsstrategien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Übertraining – Aspekte, Folgen und Handlungsempfehlungen. . . . .

FITTNESSSZENE

• „Das hätte ich nicht erwartet“ –ein halbes Jahr Selbstständigkeit. . . • Trainer – Beruf und Berufung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Visualisierung und ihre Bedeutungfür die sportliche Leistung. . . . . • Starke Typen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Marktplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • Faris’ Gesetz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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INTERVIEWPARTNER

• Nima Mashagh, Sportwissenschaftler, Athletik Docks Hamburg . . .

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AUTORENVORSTELLUNG

UNSERE EXPERTEN – FÜR DICH. TIMON ABEGGLEN Timon ist Headcoach und Co-Founder der Marmota Trailrunning GmbH. Er ist Diplom-­ Medical-Fitnesstrainer, Diplom-Fitnesstrainer und Diplom-Ernährungstrainer. Er ist selbst aktiver Trailläufer und bereitet regelmäßig Athleten auf (Ultra-)Läufe vor.

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Nils ist Redaktionsleiter der Leistungslust. Nach dem Studium der Medienwissenschaft in Regensburg hat der gebürtige Münchner das Online-Sportportal netzathleten.de mit konzipiert, aufgebaut und als Chefredakteur geleitet. Mit dem Sportjournalismus verbindet der Kletterer und Läufer seine Leidenschaften Sprache und Sport auf ideale Weise – immer mit dem Anspruch, dem Leser Information gut verständlich und unterhaltsam zu präsentieren.

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NILS BORGSTEDT

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DANIELA DIHSMAIER Daniela ist systemischer Coach, Sport-Mental-Coach, Ernährungs- und Gesundheitstrainerin, erfolgreiche Amateur-Triathletin sowie Diplom-Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie arbeitet freiberuflich für die Hochschule München. Ihr eigenes Coaching-Unternehmen heißt FREIWASSER. Danielas Themen sind Leistungsfähigkeit, mentales Training, Hypnose, Persönlichkeits- und Teamentwicklung, Mitarbeiterführung und Laufbahnberatung.

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Benedikt hat Medizin und Statistik studiert. Seit 2015 ist er zu verschiedenen sportwissenschaftlichen Themen mit Schwerpunkt Bewegungsapparat, Ausdauer- und Bergsport tätig. Zurzeit ist er an der Haute École de Santé in Freiburg im Üechtland (Schweiz) beschäftigt und arbeitet nebenbei hauptsächlich an der Erforschung der Effekte von Hormonen in unterschiedlichen (Trainings-)Situationen.

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DR. DR. MED. BENEDIKT GASSER

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DR. TOBIAS KAEDING Tobias ist promovierter Sport- und Gesundheitswissenschaftler. Nach zahlreichen Stationen in der universitären Lehre und Forschung leitet er mittlerweile die Abteilung Health & Safety des Gleichordnungskonzerns Hamburg Wasser. Tobias ist Autor zahlreicher Fachzeitschriftenartikel und Fachbücher und hat während seines Studiums der Sportwissenschaft selbst über sieben Jahre als Fitnesstrainer gearbeitet.

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Mike ist zertifizierter OMNI-Hypnose-Therapeut und Personal Trainer im Functional ­Training in Zürich. Wunschgewicht, schmerzfrei leben und Mental-Coaching sind seine täglichen Arbeitsbereiche. Dabei spielt das Alter seiner Klienten keine Rolle, nur ihr Wille zur Veränderung. Sein Motto: Leben heißt sich ständig bewegen – körperlich und geistig!

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MIKE C. KOCK

DORIS KUBISTA Doris ist Ernährungsberaterin und LOGI-Coach für Ernährung und Prävention. In ihren Einzel- und Gruppenberatungen betreut sie Kunden während der Gewichtsreduktion und Sportler zur Optimierung der Leistung. Sie ist Fachreferentin beim Bayerischen Kanuverband.


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FLORIAN MÜNCH Florian ist Personal Trainer, Autor und Inhaber der „Sportlerei Akademie“. Seine Motivation und Beharrlichkeit setzt er als Ausbilder, Unternehmer und Athletik-Coach für die Weiterbildung seiner Studenten und den Wettkampferfolg seiner Sportler ein.

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Thorsten hat Sportwissenschaft an der Sporthochschule Köln studiert. Er besitzt die Trainer-A-Lizenz Leichtathletik und hat zehn Jahre hauptamtlich als Leichtathletiktrainer und acht Jahre als Athletiktrainer in der Handballbundesliga gearbeitet. Seit 2012 ist er Leiter der Athletiktrainerausbildung an der Trainerakademie Köln des Deutschen Olympischen Sportbundes.

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THORSTEN RIBBECKE

TOBIAS SCHLOSSER Tobias ist nach seinem Bachelor of Arts in Sportwissenschaften im rehabilitativen und ­ räventiven Fitnesstraining in einer Physiotherapiepraxis in Augsburg tätig. Dort bringt er p ­seinen Kunden/Patienten den Spaß an Krafttraining und Bewegung mit Leidenschaft und P ­ rofessionalität näher.

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Sven arbeitet als Head of Marketing beim Kölner Software-Haus 42he. Seit über zehn Jahren konzentriert er sich auf die Nutzung, Entwicklung und Vermarktung von CRM-Software.

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WALDEMAR SIMON Waldemar ist Sport- und Gesundheitswissenschaftler und Fachkraft für Arbeitssicherheit mit mehrjähriger Berufserfahrung als betrieblicher Gesundheitsmanager. Er ist mittlerweile in der Unternehmensberatung bei einem arbeitsmedizinischen Dienst im Oldenburger Land tätig. Seit knapp zehn Jahren arbeitet er nebenberuflich in der Erwachsenenbildung, als Box- und Fitnes­s­ trainer in Sportvereinen und Fitnessclubs sowie als Rehabilitationstrainer mit orthopädischem Schwerpunkt.

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Nick ist Diplom-Sportwissenschaftler (Deutsche Sporthochschule Köln), Personal Trainer, TCM-Manual- und -Sporttherapeut, Mental- und Motivationstrainer sowie Führungskräfte-Coach. Er ist spezialisiert auf Ernährung, Leistung und Regeneration. Nick ist Begründer der Alpha-Coaching-Methode und des Chipping4Sports-Konzeptes.

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ANDELKA TANCIC Andelka hat einen Master of Science in Recreation and Sport Science mit Schwerpunkt Coaching Education. Sie hat mehrjährige Erfahrung in der Betreuung von Kindern (Leichtathletik) und Sportmannschaften. Sie ist an der Ohio University (USA) als Dozentin tätig.

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Christian ist Personal Trainer und Athletiktrainer der Blue Devils Weiden. Seit seinem verletzungsbedingten Ausstieg aus dem Leistungssport (Tennis) hat er sich ganz und gar der Prävention sowie der Verbesserung der Bewegungsmuster durch zielgerichtetes Training verschrieben. Dieser Trainingsansatz lässt ihn aktuell viele unterschiedliche ­Aufgaben wahrnehmen – vom unspezifischen Training für Breitensportler über die L ­ eitung betriebsinterner Sportförderprogramme von Weltfirmen bis hin zur individuellen, ganz­ heitlichen Betreuung zahlreicher Spitzensportler.

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CHRISTIAN WOLF

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Fitnessszene

Grafik:  Parinya Panyana / shutterstock.com

TRAINER –

BERUF UND BERUFUNG

Ein Beitrag von Andelka Tancic

Die Aufgaben eines Trainers sind vielfältig und seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Athleten hängt von zahlreichen Kompetenzen und Fähigkeiten ab. Basierend auf dem individuellen Anforderungsprofil des Sportlers schlüpft der Trainer in verschiedene Rollen. Der Trainer als Dienstleister. Der Beruf des Trainers ist mehr eine Berufung als ein Beruf mit fester, einheitlicher Stellenausschreibung. Er unterscheidet sich von anderen Berufen auch durch die eindeutigen Möglichkeiten der Erfolgskontrolle.

Koordinations- und Konditionstraining (1). Bei den zahlreichen Anforderungen, in denen der Trainer als Fachmann für die sportliche Weiterentwicklung seiner Athleten fungiert, trägt er auch Mitverantwortung für deren Gesundheit (2).

Als Trainer stellen wir uns in den Dienst des Kunden, um dessen Ansprüche und Erwartungen zu erfüllen. Dies gelingt nur, indem wir im Trainings­ alltag verschiedene Tätigkeiten in uns vereinen, abhängig von den Bedürfnissen des Athleten.

Das Fachwissen erwirbt der Trainer oftmals durch eigene Erfahrung. Viele Trainer sind ehemalige ­Athleten und verfügen deshalb bereits über breites Wissen bezüglich sportartspezifischer Bewegungsvorgänge und -abläufe. Fachwissen kann jedoch auch durch einschlägige Literatur, Videoanalysen und Fortbildungen erlangt werden. Häufig werden ab einem gewissen Level auch Trainerlizenzen und spezifische Ausbildungsgänge vorausgesetzt.

Der Trainer als Fachmann. Zuallererst ist unsere Fachkompetenz gefragt, Ein Beruf mit vielen um das Training sorgfältig und Gesichtern: Um für die individuell steuern zu können. Athleten ein facettenreiches Die Fachkompetenz in der und erfolgreiches Trainingsumfeld jeweiligen Sportart bildet die zu schaffen, schlüpfen Trainer in Basis der Trainertätigkeit, denn verschiedene Rollen. Dazu gehört ohne das nötige Fachwissen unter anderem die Tätigkeit als kann kein Trainer erfolgreich Fachmann, Pädagoge, OrganiAthleten betreuen. Sie umfasst sator und Kommunikatizum einen detailliertes Wissen onswunder. über die Sportart und spezifische Techniken, Taktiken und Metho­ dikreihen, zum anderen die Bereiche Trainingslehre, Sportmedizin, Biomechanik und Bewegungslehre, funktionelle Gymnastik, Für Eilige

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Der vermehrte Einsatz von modernen Technologien hat in der jüngsten Vergangenheit die leistungsdiagnostischen Möglichkeiten erweitert und weitere Steuerungsmechanismen für den Trainings- und Wettkampfprozess geschaffen. Diese neuen Erkenntnisse gilt es in den Trainingsalltag aufzunehmen und individuell auf den Athleten abzustimmen. Auf Dauer können nur solche Trainer die Rolle des erfolgreichen Beraters und Betreuers einnehmen, die bereit sind, ihr Wissensspektrum ständig zu erweitern und stets neues Know-how in die Trainingsgestaltung zu integrieren.


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Der Trainer als Pädagoge. Eine Kernkompetenz des Trainers ist neben dem sportlichen Fachwissen die pädagogische Kompetenz: Er fungiert als Lehrer einer Sportart. Darüber hinaus werden nicht nur Kenntnisse vermittelt, die unmittelbar den Sport betreffen, sondern beispielsweise auch Wissen über gesunde Ernährung oder effektive Regeneration. Dazu kommt die Vermittlung sportartübergreifender Kompetenzen wie Fairness, Respekt und Umgang mit Drucksituationen. Die Basis einer erfolgreichen Trainerarbeit ist ein respektvoller, ehrlicher und vertrauensvoller Umgang mit dem Athleten. Im Jugendtraining liegt der Fokus auf der Leistungsentwicklung und der Persönlichkeitsentfaltung (4). „Perfektes – also auch individuell abgestimmtes – Coaching ist optimales pädagogisches Betreuen und Begleiten“, es ermöglicht die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen (4). Der Trainer als Pädagoge reflektiert und evaluiert Entwicklungen gemeinsam mit dem Athleten; als Führungskraft wirkt er gestaltend, nicht nur ausführend. Der Trainer als Kommunikationswunder. Eng verflochten mit den pädagogischen Fähigkeiten des Trainers ist die kommunikative Kompetenz. Die Interaktion zwischen Trainer und Sportler basiert auf Partnerschaft und Vertrauen. Durch eine gelungene Kommunikation können Psyche, Einstellungen, Verhalten und Leistungsentwicklung des Athleten beeinflusst werden.

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Coaches müssen in ihrer Trainertätigkeit zahlreiche Bedingungen beachten, die einen entscheidenden Anteil am Erfolg der Kommunikation haben. Cachay und Bergmann verweisen auf vier wesentliche Kontextvariablen: athletenspezifische Merkmale wie Alter, Geschlecht und kulturelle Zugehörigkeit, konkrete Situationen, in denen die Trainer-Athleten-Kommunikation stattfindet, strukturelle Bedingungen der Sportarten sowie Umweltbedingungen (5). Des Weiteren sollten Trainer die verschiedenen Lerntypen beachten, wenn sie mit ihren Athleten im Trainingsalltag kommunizieren und beispielsweise eine Übung erklären. Die drei gängigen Lerntypen sind visuell, auditiv und kinästhetisch. Der Trainer sollte seine Kommunikation an die Bedürfnisse des Athleten anpassen – eine Übung vormachen oder ein Video zeigen (visueller Typ), die Übung verbal erklären (auditiver Typ) oder zusammen durchführen (kinästhetischer Typ). Jeder Coach hat seine eigene Trainingsphilosophie und eine individuelle Ausstrahlung. Ziel ist, beides

so zu kombinieren, dass ein glaubwürdiges und authentisches Auftreten gegenüber dem Athleten ermöglicht wird. Der Trainer als Organisator. Mit Methoden- und Organisationskompetenz können Training und Wettkämpfe erfolgreich geplant und durchgeführt werden. Wichtiger Bestandteil der Organisationskompetenz ist das Trainingsmanagement: Es umfasst die zielgerichtete, individuelle Betreuung des Athleten und die systematische Trainings­ planung, -steuerung und -evaluation. Das Trainingsmanagement ist abhängig vom mentalen Zustand des Athleten. Die Aufgabe des Trainers ist es, mittels verschiedener Organisationsformen die Trainingseinheiten abwechslungsreich zu gestalten. In den Bereich des Trainingsmanagements fällt auch, Faktoren wie Wetter, Zeit, Budget und die lokalen Gegebenheiten der Trainingseinrichtung einzuplanen. Oftmals muss der Trainer in Bezug auf zur Verfügung stehendes Equipment oder die Beschaffenheit der Trainingsstätten gewisse Einschränkungen beachten und das Training ­ e­ ntsprechend anpassen. Das Wettkampfmanagement beinhaltet die systematische Planung, Steuerung und Auswertung des Wettkampfs. Hinzu kommt die individuelle Wettkampfbetreuung. Trainer und Athlet sollten zusammen realistische mittel- und langfristige Zielsetzungen festlegen (1). Individuelle Betreuung. Die verschiedenen Aufgabenfelder des Trainers lassen erkennen, dass er über umfangreiches Wissen in Theorie und Praxis verfügen muss, um dem Athleten eine optimale Trainings- und Wettkampfgestaltung bieten zu können. Die Anforderungen an den Trainer variieren mit dem Athleten: Während der eine vor allem den Einsatz neuester Technologie schätzt, erwartet der andere neben dem physischen Training eine gezielte mentale Betreuung. Um die Anforderungen des Kunden zu erfüllen, ist es hilfreich, ein einleitendes Gespräch zu führen, in dem Wünsche und Erwartungen an den Trainer geklärt werden. Nicht zu vergessen ist die Verantwortung, den Athleten langfristig an sportliche Aktivität zu binden. Dies gelingt nur, wenn dem Athleten durch Erfolgserlebnisse der Spaß an Bewegung vermittelt wird. Die Aufgabe des Trainers besteht folglich darin, individuelle Herausforderungen zu kreieren. Der Athlet sollte nicht das Gefühl haben, sich bewegen zu müssen, sondern sich bewegen zu dürfen. •

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Fitnessszene

Praxistipps •• Der Trainer ist ein Dienstleister, er steht im

Dienste des Athleten. •• Jeder Athlet erfordert eine individuelle Betreuung. •• Jeder Athlet hat verschiedene Bedürfnisse, Erwartungen und Zielsetzungen. Diese gilt es zu respektieren und zu erfüllen. •• Die Trainer-Athleten-Beziehung ist professionell und freundschaftlich. •• Trainer können Fortbildungen zu einzelnen Kompetenzen und Fähigkeiten absolvieren. •• Ein Trainer kann auch vom Athleten lernen.

LITERATUR 1. Friedrich W. 2014. Optimales Trainerwissen. https:/­/­www.­spitta.­de/­shop/­fileadmin/­pdf/­ extract_­files/­Der_­gute_­Trainer_­Optimales_­ Trainerwissen_­Spitta_­Verlag.­pdf; Zugriff am 2.2.2018 2. Deutscher Sportbund. 1996. Berufsbild für Trainerinnen und Trainer. http:/­/­www.­dosb.­de/­ fileadmin/­fm-­dosb/­arbeitsfelder/­Ausbildung/­ downloads/­Berufsbild_­Trainer.­pdf; Zugriff am 3.2.2018 3. Hotz A. 2011. Der Trainer als Pädagoge. Leichtathletiktraining 22; 2/3:41–45 4. Cachay K, Bergmann J. 2010. Kommunikative Kompetenzen von Trainern und Trainerinnen im Leistungssport – Empirische Analyse und Entwicklung von Lehrmodulen. Bielefeld: Universität Bielefeld

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VORSCHAU & IMPRESSUM

VORSCHAU

SCHWERPUNKTTHEMA – FIT IM FUSSBALL Nächste Ausgabe:

Foto: Hans Christiansson / shutterstock.com

11.06.2018

ÜBUNGEN UND VIELE PRAXISTIPPS

Foto: Jacob Lund / shutterstock.com

Foto: Africa Studio / shutterstock.com

Fo to:

Ve r shu verid tte is V rst as oc ili k.c s / om

AKTUELLE NEWS AUS DER FITNESSSZENE

TRAININGSPLANUNG

Und vieles mehr in den Rubriken Beratung, Training, Ernährung & Regeneration

IMPRESSUM

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Leistungslust www.leistungslust.de ISSN 2509-422X Herausgeber und V.i.S.d.P. Agnes & Nils-Peter Hey Verlag Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG Postanschrift: Postfach 190737, 80607 München Paketanschrift: Lazarettstrasse 4, 80636 München, 089 / 12 607-0 Komplementär PFB Verwaltungs-GmbH Kommanditistin Edith Laubner, Verlegerin Geschäftsführerinnen Agnes Hey, Edith Laubner

Redaktion Nils Borgstedt, Florian Münch, Maximilian Kreuzer leistungslust@pflaum.de Gesamtleiterin Mediavertrieb Christine Seiler Leiter Mediavertrieb Leistungslust Siegfried Kunert, siegfried.kunert@pflaum.de Kundenerlebnis kundenerlebnis@pflaum.de, 089 / 12 607-0 Druck pva Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH Industriestraße 15 D-76829 Landau in der Pfalz Inhaltsverzeichnis Interviewpartner FeudMoth / shutterstock.com Titelfoto zaidi razak / shutterstock.com

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