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1.3 Trainingsgrundlagen und -voraussetzungen
Grundlagen
Aus der Erfahrung der letzten Jahre kann ich nur allen Trainern oder Angehörigen empfehlen, viel mit den Betroffenen zu kommunizieren. Der beste Weg herauszufinden, welche Übungen effektiv sind, ist es, auszuprobieren und vor allem Kommunikation. Der Sportler weiß am besten, was ihm gut tut und wie die gesetzten Reize ankommen und wirken.
Bei Unsicherheiten über die Vorgehensweise sollte grundsätzlich jede Art von Training und die entsprechende Übungsauswahl mit einem Arzt, Physiotherapeuten oder dem betreuenden Trainer abgesprochen werden. Voraussetzung für das Training mit Gewichten ist, dass die beanspruchten Strukturen belastungsstabil und physiologisch aktivierbar sind. Dies bedeutet, dass der zu trainierende Muskel zumindest teilweise innerviert sein muss. Die Bewegung muss in vollem Ausmaß gegen die Schwerkraft möglich sein (Motorische Kraftgrade nach British Medical Research Council BMRC) [14]. Dabei sind pathologische Bewegungsmuster zu vermeiden. Liegen deutliche Asymmetrien der linken und rechten Körperseite vor, so besteht ein Trainingsfokus darin, diese bestmöglich auszugleichen, damit es in der Folge nicht zu Fehlhaltungen, Ausbildung von Skoliosen und einseitiger Druckbelastung im Bereich des Gesäßes kommt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, auf Trainingsreize zu verzichten, denn sowohl das Training der „schwächeren“ Seite ist wichtig, um Kraftdifferenzen zu minimieren, als auch das Training der „guten“ Seite, um sich den Overflow (trainiere ich eine Seite, so hat dies auch einen Effekt auf der Gegenseite) für die schwächere Seite zu Nutze zu machen.
Ein Schwerpunkt des Trainings mit Rollstuhlsportlern ist die Vermeidung muskulärer Dysbalancen. Hier sind insbesondere die Schultermuskulatur und das Schultergelenk von entscheidender Bedeutung. Durch die Pushbewegung, das Antreiben des Rollstuhls, wird vornehmlich die vordere Muskelkette aktiviert. Die Gegenspieler im oberen Rücken kommen eher selten zum Einsatz. In der Folge kommt es zu einer Verlagerung der Schulter nach vorne, einer Rundung des oberen Rückens und final zu einer möglichen Arthrose im Schultergelenk. Neben einer aufrechten Haltung ist das Training der hinteren Muskulatur rund um Schulter und Schulterblatt von immenser Bedeutung. LESEPROBE