Seit ich lüge, läuft der Laden. Nils-Peter Hey

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IST DER EHRLICHE IMMER DER DUMME?

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SEIT ICH LÜGE, LÄUFT DER LADEN.

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SO MACHEN SELBSTERNANNTE EXPERTEN AUF BOSS, OBWOHL SIE NUR HUGO SIND.

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Nils-Peter Hey ist Inhaber der kreativen Unternehmensberatung „Fischfell“ und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Marketing und Wirtschaftskommunikation. Zusammen mit seiner Frau Agnes führt er ein Familienunternehmen, den 1919 gegründeten „Richard Pflaum Verlag“. Darüber hinaus sitzt er dem Aufsichtsrat der „BAW Bayerische Akademie für Wirtschaftskommunikation e. G.“ vor und ist Präsident des „Sachverständigenrat Marketing e. V. (­ SARAMAR)“. Sein praktisches Managerwissen gibt er regelmäßig in Seminaren und Vorträgen weiter.

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10 DIE ERFO WO LGS GE ANDE TIPPS LD , KO RS VI STE E N. L

Nils-Peter Hey

Sie sprechen auf Konferenzen und bieten ihre Dienste als spezialisierte Problemlöser an: Sie nennen sich „Experte oder Expertin für ...“, betiteln sich als „Top-Speaker“ oder kommen im Gewand des „Coach“ daher. Aber woher weiß man, wie es tatsächlich um die Qualifikation der jeweiligen Person bestellt ist? In „Speaker-Trainings“ wird heute versprochen, dass man die Bühnen der Welt im Nu erobern kann und Honorare von 5.000 Euro und mehr pro Auftritt an der Tagesordnung sind. Tausende Menschen sind dem Ruf der Gier nach dem schnellen Honorar gefolgt und züchten sich künstlich zu Bühnenstars heran. Teilweise auf Basis fragwürdiger Zahlen, Daten und Fakten. Dieses Buch liefert einen Blick hinter die Kulissen und entzaubert den schönen Schein des schnellen Ruhms. Denn meist stecken hinter blumigen Selbstbeschreibungen nur wacklige Fassaden. Die billige Inszenierung des persönlichen Erfolgs erleben wir heute massenweise im Social Web und auf Erfolgskonferenzen aller Art. Dieses Buch liefert eine Anleitung zum Enttarnen von Personen, die mehr behaupten, als sie können und geht kritisch mit ihren Methoden und Tricks ins Gericht. Mit dem „ehrlichen Weg“ zeigt es aber auch auf, wie man die erfolgreiche Selbstvermarktung ohne billige Tricks bestreiten kann.

Mit Beiträgen von Felix Maria Arnet, Roman Kmenta, Heinrich Kürzeder, Markus Reimer, Christina Teuthorn-Mohr, Sonja Veelen

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1.1

IMPRESSUM

Autor Nils-Peter Hey c/o Fischfell Strategieberatung eK Lazarettstraße 4 80636 München

T 089 5 480 46.0 F 089 5 480 46.10 kontakt@nilshey.com

Urheber- und Nutzungsrechte © 2020 by Edition Saramar. „Edition Saramar“ ist eine Imprint-Marke der Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG, Lazarettstraße 4, 80636 München. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Bearbeitung sonstiger Art sowie für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Dies gilt auch für die Entnahme von einzelnen Abbildungen und bei auszugsweiser Verwendung von Texten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Wir übernehmen auch keine Gewähr, dass die in die­sem Buch enthaltenen Angaben frei von Patentrechten sind; durch diese Veröffentlichung wird weder stillschweigend noch sonst wie eine Lizenz auf etwa bestehende Patente gewährt. Druck

ISBN

Westermann Druck Zwickau GmbH

978-3-9482-7712-3

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Bibliografische Information Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der ­Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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HANNAH ARENDT

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„LÜGEN ERSCHEINEN DEM VERSTAND HÄUFIG VIEL EINLEUCHTENDER UND ANZIEHENDER ALS DIE WAHRHEIT, WEIL DER LÜGNER DEN GROSSEN VORTEIL HAT, IM VORAUS ZU WISSEN, WAS DAS PUBLIKUM ZU HÖREN WÜNSCHT.“

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2 EINFÜHRUNG

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2.1

Für wen dieses Buch geschrieben ist

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2.2

Für wen dieses Buch nicht geschrieben ist

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2.3

Wer ist mit „selbsternannte Experten“ gemeint?

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2.4

Warum dieses Buch geschrieben werden musste

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2.5

Ein paar Worte zur Transparenz

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EINBLICKE INS SPEAKER- UND EXPERTEN-BUSINESS 26

3.1

Dr. Markus Reimer: Anmerkungen zum Keynote-Speaker – ein Hilferuf

26

Roman Kmenta: Die unglaublichen Honorare der Speaker

31

Heinrich Kürzeder: Die ungeschminkte Wahrheit über TOP-Speaker von jemandem, der es wissen muss

39

Sonja Veelen: Faken, Hochstapeln und Betrügen – von Motiven, Techniken und Funktionsweisen des Täuschens

45

Felix Maria Arnet: Wenn Pathos pathologisch wird – ein Plädoyer für radikale Ehrlichkeit

53

Christina Teuthorn-Mohr: Das Verhältnis von Profi-Journalisten zu echten und ­selbsternannten Experten

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3.2 3.3

3.4

INHALT

3.5

3.6

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1 VORWORT

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DAS GROSSE LEXIKON DES KLEINEN BETRUGS 74 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 4.18 4.19 4.20 4.21 4.22 4.23 4.24 4.25 4.26 4.27 4.28 4.29 4.30 4.31 4.32 4.33 4.34 4.35 4.36 4.37 4.38

Abschreiben, übliches Affiliate-Marketing, profitables Armbanduhr, protzige Authentizität, unerreichbare Bestenlisten, getürkte Besucherzahlen, geschönte Bezahlte Bühne, verpönte Buch, schnelles Busy-ness, vorgebliche Buzzwords, perverse Candystorm, klebriger Content-Marketing, gebuzztes Dozent, hochtrabender Dunning-Kruger-Effekt, hinterlistiger E-Book, verlockendes Empfehlungen, getürkte Empty-Room-Selfie, unnötiges Erfolgsversprechen, dubiose Experte, selbsternannter Fachbeirat, renommierter Follower, gekaufte Fotoperspektive, geschickte Geheimwissen, teures Ghostwriter, bezahlte Gratis, vermeintlich Herzensthema, heißes Influencer, verführerische Interview, sogenanntes Jungfernrede, verschämte Kundenstimmen, echte und falsche Laienjournalisten, penetrante Lehrbeauftragter, vorgeblicher LinkedIn-Kenntnisse und -Fähigkeiten, zweifelhafte Lokalredaktionen, dankbare Luxuslimousine, schicke Marketing Automation, stalkende Mitgliedschaften, pseudoexklusive Nummer eins, angebliche

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4.39 4.40 4.41 4.42 4.43 4.44 4.45 4.46 4.47 4.48 4.49 4.50 4.51 4.52 4.53 4.54 4.55 4.56 4.57 4.58 4.59 4.60 4.61 4.62 4.63 4.64 4.65 4.66 5

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DAS GRATIS-BONUS-KAPITEL: 10 ERFOLGSTIPPS, DIE SIE WOANDERS NUR FÜR VIEL GELD BEKOMMEN

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5.1

Du musst den ersten Schritt machen

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5.2

Du musst „Dein Ding“ machen

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5.3

Du musst es Dir erlauben zu Scheitern

5.4

Du musst in Dich investieren

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Obama, teurer Online-Coaching, naives Passives Einkommen, verlockendes Podcast, liebloser Positionierung, einzigartige Pressemitteilung, erleichternde Privatjet, unglaubwürdiger Promifreunde, enge Public Relations, bezahlte Redneragentur, gute Rezensionen, gefällige Sachverständiger, nicht öffentlich bestellter Self-Publishing, erfolgloses Siegel, nicht amtliche Soziales Engagement, ehrenwertes Speaker-Slam, gewonnener Strategiegespräch, rares TOP-Speaker, gefeierter Unternehmensbeteiligungen und -gründungen, z­ ahlreiche Vortragshäufigkeiten, unglaubliche Webinar, bequemes Whitepaper, aufgemotztes Wunderkinder, verehrte Wunschkunden, gemalte Yacht, unerschwingliche Zertifikate, großspurige Zitate, beliebte Zukunftsprognosen, beliebige

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Du musst raus aus Deiner Komfortzone

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5.6

Du musst das Schicksal annehmen

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5.7

Deine Körpersprache entscheidet über alles

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5.8

Du brauchst ein Money- und Erfolgsmindset

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5.9

Du musst viele und die richtigen Leute kennen

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5.10

Sei kein Arschloch

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DER EHRLICHE WEG

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1 VORWORT Über die Maßen schön, unermesslich reich und ein sorgenloses Leben im öffentlichen Schaufenster, solche Menschen haben schon immer die Phantasie beflügelt. Wie der Jetset der Sechzigerjahre. Gunter Sachs und Brigitte Bardot waren sein Traumpaar. Ungläubig begafft von den werktätigen Massen feierten sie nie endende Partys auf der Bühne der Klatschpresse. Ob ihr Alltag wirklich so glamourös war wie aufgeführt, ist zweifelhaft. Auch als Jetsetter wacht man nach einer Partynacht mit einem Kater auf und nimmt erstmal eine Aspirin. Immerhin betrieben die Protagonisten ihr Jetset-Dasein nicht aus kommerziellen Gründen, das hatten sie nicht nötig. Anders als die heutigen Kardashians, für die es ein Geschäftsmodell ist. Der gute alte Jetset war wohl eher ein übermütiger Spaß, zumindest für die prominentesten Akteure. Ganz anders sah es natürlich bei den vielen Adabeis aus, die es braucht, um die Auserwählten im Mittelpunkt umso heller erstrahlen zu lassen. Die mehr oder weniger eleganten Mitläufer – Partyvolk, Wichtigkeitsimitatoren, Models, Heiratsschwindler und sexuell begabte Gespielen diverser Geschlechter. In München nennt man die Reichtumsschauspieler die „Adabeis“. Der legendäre Lokalreporter Michael Graeter prägte diesen Begriff für das Fußvolk der Münchner Schickeria, weil die eben „a dabei“ sind. Sie hängen am Rockzipfel der Reichen und Schönen, feiern, saufen und koksen mit ihnen und jeder halbwegs erfahrene Mensch weiß, mit der Imitation der Insignien des Dazugehörens kann man ganz schön weit kommen. Um es in der guten alten Zeit zum Adabei zu bringen, musste man allerdings noch mit vollem Körpereinsatz vor der Nobeldisco P1 anstehen und sich immer wieder bitterlich abweisen lassen. Bis man irgendwann und irgendwie zum Stammgast aufgestiegen war. Denn die Türsteher wussten schon immer, wer die Quatschköpfe sind und wer etwas drauf bzw. wo Papi wirklich die Millionen hat. Im Zweifelsfall blieb ihnen ihre berufsbedingte Menschenkenntnis.

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Gemachte Brüste, gemietete Uhren und schicke Autos. Ob heute oder früher, die Liste der kleinen Tricks ist lang, mit denen man Erfolg und Zugehörigkeit suggeriert. Dieses Buch liefert einen kleinen Geschmackstest. Von falschen Buchautoren bis zu gepimpten

Vorwort

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Bewerbungsunterlagen und zweifelhaften Titeln. Ach ja, und das Internet natürlich als Brandbeschleuniger selbst kleinster Lichter. Warum aber neigen manche Menschen dazu, sich selbst zu korrumpieren und den alltäglichen kleinen Betrug für ihren Erfolg zu nutzen? Aus Minderwertigkeitsgefühl? Weil es von Mami und Papi zu wenig Aufmerksamkeit gab? Und dient das Internet als späte Ersatzbühne für das zu wenig gelobte Weihnachtsgedicht? Vielleicht glauben sie auch so dummen Binsenweisheiten wie „Der Ehrliche ist immer der Dumme“. Die Verlockung ist jedenfalls zu groß für manch kleinen Charakter, denn speziell das Internet ist die perfekte Spielwiese für Angeber, Blender und Hochstapler. Und wir als Publikum spielen mit, weil wir unkritisch sind und die cleveren Digitalschwindler machen lassen. Dabei müssten wir doch eine Grenze ziehen zwischen denen, die sich über einen großspurigen Auftritt unverdiente Geltung verschaffen und denen, die Öffentlichkeit verdienen, weil sie tatsächlich etwas zu bieten haben. Auch als Zuhörer, Zuseher oder Follower scheinen wir den „kleinen Betrug zwischendurch“ als akzeptabel zu empfinden. Liegt das an unserer Denkfaulheit oder ist es Fatalismus, weil so vieles eh nur süffisantes Presentainment ist? Dieses Buch versucht, Anstöße zu liefern, wie sie zum mündigen Konferenz-, Webinar- und Kursteilnehmer werden und wie Sie lohnende Medien von geschickt getarnten Akquisewerkzeugen unterscheiden.

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Aber gibt es angesichts von Lug und Trug auch ehrliche Wege, an seinem Selbst zu arbeiten und sich glaubwürdig und überzeugend darzustellen? Als starke Personenmarke, die sich nicht verbiegen muss, um begehrt zu sein? Sie werden feststellen, dass es möglich ist, etwas Großes zu schaffen. Aber das heißt nicht, dass es schnell geht und dass es einfach ist. Große Karrieren sind anstrengend und neben viel Arbeit und Entbehrung braucht es fast immer auch großes Glück, das richtige Timing und die passenden Umstände. Schlussendlich muss man viele Jahre gesund und munter bleiben und darauf hoffen, dass das Leben einem nicht zu viele Steine und Zitronen in den Weg wirft. Sicher ist, den geraden und steilen Weg nach oben gibt es nicht. Aber es ist schön, daran zu glauben. Begabte Selbstvermarkter ohne moralischen Kompass wissen das und nehmen Ihnen dafür eine Menge Kohle ab. Lassen Sie das nicht zu – und bleiben Sie positiv!

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2.1

FÜR WEN DIESES BUCH GESCHRIEBEN IST

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2.2

FÜR WEN DIESES BUCH NICHT GESCHRIEBEN IST 18

2.3

WER IST MIT „SELBSTERNANNTE EXPERTEN“ GEMEINT? 19

2.4

WARUM DIESES BUCH GESCHRIEBEN WERDEN MUSSTE 19

2.5

EIN PAAR WORTE ZUR TRANSPARENZ

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EINFÜHRUNG

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JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

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„HUNDERT GRAUE PFERDE MACHEN NICHT EINEN EINZIGEN SCHIMMEL.“

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2 EINFÜHRUNG Ich habe nichts gegen Menschen, die nach Erfolg streben. Im Gegenteil. Seit über 20 Jahren unterstütze ich sie und bin selber einer von ihnen. Ich habe auch nichts gegen Menschen, die den schnellen Erfolg suchen. Was soll falsch daran sein, wenn man ohne Umwege zum Ziel kommt? Ich liebe Menschen, die fleißig sind und ideenreich. Ich liebe es, wenn Menschen daran arbeiten, besser zu werden. Wenn sie in eine Sache abtauchen und alles um sich herum vergessen. Ich liebe es, wenn Menschen etwas riskieren und mit Mut zur Lücke voranpreschen, um ihr Anliegen in die Welt zu tragen. Ich habe etwas dagegen, Kunden, Zuhörern und Fans Erfolge vorzugaukeln, die es nicht gibt. Ich habe etwas dagegen, den selbstbewussten Auftritt bei völliger Kompetenzfreiheit als herausragende Cleverness zu feiern. Ich habe etwas gegen die vorsätzliche Täuschung auf Vortragsbühnen und in Social-Media-Kanälen. Ich plädiere für Fairness und sportlichen Wettbewerb im Sinne von „möge der Bessere gewinnen.“ Wer sich selbst zum Experten, Keynote Speaker oder Erfolgscoach stilisiert, betreibt nichts anderes als Hochstapelei. Auch wenn er sich als cleverer Rechtsüberholer des Geschäftslebens fühlt. Denn er zerstört Vertrauen in diejenigen, die sich aufrichtig anstrengen und jeden Tag ihren Mann oder ihre Frau stehen. Was diese Leute tun ist und bleibt ein Verstoß gegen die Regeln, die wir uns als Gesellschaft gegeben haben und es ist kein Kavaliersdelikt. Wenn die Getäuschten wüssten, mit wem sie ihre Zeit vergeuden – sie würden sich abwenden. Ich will nicht glauben, dass der von Instagram & Co. begründete Zwang zur Selbstüberhöhung schamlose Selbstinszenierung und vorsätzliche Täuschung legitimiert. Deshalb wirft dieses Buch einen Blick hinter die glänzende Fassade.

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„Wir leben in einer Gesellschaft, die den ‚neiderfüllten Vergleich‘ untereinander kräftig stimuliert. Unser Geltungsbedürfnis ist so sehr gestiegen, dass sich Statusverhalten heute auf immer mehr Bereiche und Situationen unseres Lebens erstreckt – und in immer stärkeren

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Maße bestimmt, wer wir sind und wer wir sein wollen: Das Ich in der vernetzten Welt sucht hektisch nach immer neuen Möglichkeiten, den eigenen Selbstwert abzubilden – zur Not, indem es die eigene Bedeutsamkeit simuliert. Das aber hat seinen Preis: Auch der Stress um den Status nimmt zu, der kein Prestige einträgt.“ Diese einprägsamen Zeilen schreibt Martin Hecht im „Spiegel Online“ am 13. 2. 2019. Genau so sieht es Meinhard Miegel von der „Welt“, wenn er schreibt „Wir leben in einer Gesellschaft der Blender. Viele Menschen vermarkten sich heute, wie das einst nur Hochstapler und Heiratsschwindler taten. Da wird gefeilt und retuschiert, gelogen und betrogen. Am Ende kann niemand mehr zwischen Fiktion und Wirklichkeit unter­ scheiden“1. Aufmerksame Leser stellen fest, beide Stichwortgeber beginnen ihre Texte mit „Wir leben in einer Gesellschaft, die/der …“. Darf man davon ausgehen, dass absichtliches Vortäuschen von Erfolg, also „Fake“, so etwas wie gesellschaftlicher Konsens geworden ist? Sich im Geschäftsleben schamlos zu überhöhen, um Abkürzungen zu nehmen, das ist wie Doping im Sport. Es mag erfolgreich sein. Vielleicht bringt es Applaus und Sex mit Groupies. Aber es ist, was es ist: Betrug. Vor allem ist es Betrug an allen tatsächlichen Experten, die einen begründeten Mehrwert liefern. Gäbe es eine Gerichtsbarkeit, die über selbsternannte Gurus urteilt … große Teile des Geschäfts würden zusammenbrechen. Über den Autor

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Nils-Peter Hey ist Inhaber der kreativen Unternehmensberatung „Fischfell“ und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Marketing und Wirtschaftskommunikation. Zusammen mit seiner Frau Agnes führt er ein Familienunternehmen, den 1919 gegründeten „Richard Pflaum Verlag“. Darüber hinaus sitzt er dem Aufsichtsrat der „BAW Bayerische Akademie für Wirtschaftskommuni­kation e. G.“ vor und ist Präsident des ­„Sachverständigenrat Marketing e. V. (SARAMAR)“. Sein praktisches Managerwissen gibt er regelmäßig in Seminaren und Vorträgen weiter. Nils-Peter Hey gehört zu den TOP 1 Miegel, Meinhard: Wir leben in einer Gesellschaft der Blender (Stand: 2. 6. 2019) https://www.welt.de/debatte/kommentare/ article194329271/Gesellschaftskritik-Schein-wohin-der-Blick-faellt.html (4. 2. 2020)

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100-Speakern von „Speakers Excellence“, Europas führender Redneragentur. Weitere Informationen finden Sie auf: • • • • • •

nilshey.com fischfell.com rumbaloom.se pflaum.de baw.academy saramar.org

2.1 FÜR WEN DIESES BUCH GESCHRIEBEN IST Dieses Buch ist geschrieben für alle, die glauben, dass Erfolg etwas ist, das man bei einem lautstarken Keynote Speaker, Erfolgscoach oder Guru buchen kann. Sie werden eines Besseren belehrt. Willkommen im wirklichen Leben, in dem Erfolg auf Arbeit basiert und nicht auf Erfolgsrezepten von der Stange. Ich schreibe für die Menschen, die nicht bereit sind, Lügen, Fake und künstliche Selbstüberhöhung als notwendiges Übel zu akzeptieren. Dieses Buch ist den Experten, Beratern, Coaches und Rednern gewidmet, denen es auf Substanz in der Sache ankommt. Die mit Leidenschaft ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben. Und die im täglichen Kampf um Aufmerksamkeit stehen.

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Nicht zuletzt ist dieses Buch geschrieben, für alle Vortragsredner, die sich fragen, ob es so etwas wie eine „Speakerszene“ überhaupt geben muss und ob sie Teil davon sein möchten. Frei nach Groucho Marx: „Ich mag keinem Club angehören, der mich als Mitglied aufnimmt.“

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2.2 FÜR WEN DIESES BUCH NICHT GESCHRIEBEN IST Zwar mag der leichte Weg verlockend wirken, allein, er erweist sich meist als Holzweg. Wer meint, dass selbst ernannte Experten, Speaker, Berater, Coaches oder Gurus Gutes im Sinn haben, kann dieses Buch getrost ignorieren. Niemand soll hier ein Loblied auf medial vorgegaukelte Erfolge erwarten. Dieses Buch ist nicht als Anleitung zum Tricksen gedacht. 2.3 WER IST MIT „SELBSTERNANNTE EXPERTEN“ GEMEINT? „So machen selbsternannte Experten auf Boss, obwohl sie nur Hugo sind.“ Darunter verstehen wir diejenigen, die eine Kompetenz vorgeben, die sie nicht im behaupteten Ausmaß besitzen. Sie treten immer lautstark auf. Als „Experte für Irgendwas“, als Speaker, TopSpeaker, Real-Top-Speaker oder Keynote-Speaker. Sie nennen sich Berater, Business-Mentoren, Coaches, Masterminds, Sachverständige oder Selfmade-Millionäre. Die Betitelungen sind mannigfaltig, weswegen die Unterscheidung zwischen Hit oder Shit für den Betrachter schwerfällt. Gemeint sind die, die es verstehen uns eine optimierte Welt vorzuspielen, die es bei näherem Hinsehen nicht gibt. Sie tun dies planvoll und mit Absicht. Sie befriedigen damit ihr Ego und rauben uns Zeit und Geld. Sie frisieren ihr Leben und vermüllen die sozialen Medien. Das nervt. 2.4 WARUM DIESES BUCH GESCHRIEBEN WERDEN MUSSTE

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Neulich in Köln rüffelte mich Deutschlands liebster TV-Psychologe Rolf Schmiel, ich zitiere sinngemäß: „Nils, Deine Facebook-Posts sind zu negativ. Du musst ja sehr frustriert sein.“ Vorausgegangen war meine „Nominierung“ zum „Red Fox Award“, einer soeben ins Leben gerufenen Auszeichnung für Redner. Die Recherche ergab, dass der „Red Fox Award“ seit vielen Jahren von der Zeitschrift „Wild und Hund“ vergeben wird und es dabei um das Kürschnerhandwerk geht2. Hä? Wie es meine Natur so ist – ich habe eine fundierte Ausbildung in Competitive Intelligence genossen – schaute ich mir die Sache 2 Paul Paray Zeitschriftenverlag GmbH (Stand: 4. 6. 2019) https://wildundhund.de/international-german-redfox-award/ (4. 2. 2020)

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genauer an. Ah! Da veranstaltet jemand einen „Erfolgskongress“ im aufwandschonenden Digitalformat. Zur Vermarktung wird ein Preis ins Leben gerufen und quasi die gesamte Speakerszene nominiert. Es ging bunt durch die Reihen der „TOP 100 Excellent Speakers“ meiner Redneragentur „Speakers Excellence“ und vieler weiterer Agenturen. Nominierungskriterien unbekannt beziehungsweise „für herausragende Leistungen“. Hört sich gut an. Wie gewinne ich dann den Award? Indem ich alle meine Follower, Freunde und Kontakte auf Facebook, Twitter, Linkedin, Xing und Instagram motiviere, am Publikumsvoting teilzunehmen. Sie möchten sich doch bitteschön mit E-Mail-Adresse und den üblichen Daten registrieren und für ihren Lieblingsspeaker zu voten – für mich also. Ein klug konstruiertes Datenkraken-U-Boot. Denn die Daten der Abstimmenden werden umgehend zur Bewerbung des „Erfolgskongresses“ benutzt. Nun will ich niemandem den Erfolg dieses findigen Vermarktungstricks neiden, dennoch fühlte ich mich hingerissen zu einem Facebook-Post und machte meine Speakerkollegen auf die windige Angelegenheit aufmerksam. Die Speakerszene ließ sich davon wenig beeindrucken, es nahmen eine Menge Speaker an dem Spiel teil und posteten sinngemäß: „Ich bin für meine Lebensleistung in der Kategorie so und so nominiert. Bitte vote für mich.“ Niemand hat da irgendwas geleistet und völlig unklar war, anhand welcher Kriterien die durchaus namhaft besetzte Jury vorgehen sollte. Ich hatte beim Veranstalter nachgefragt und nach einigem Nachbohren die Aussage der beauftragten Praktikantin erhalten, dass es keine wirklichen Kriterien gäbe. Man hätte halt so und so viele Leute als „relevant“ ausgewählt.

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Rolfs Urteil, ich sei „sehr frustriert“, traf mich. Obwohl ich eher Ärger als Frust empfand. Da arbeitet man Jahrzehnte am Erwerb inhaltlicher Kompetenz und dem sich daraus hoffentlich ergebenden guten Ruf, um in einem großen Topf mit allerlei Schaumschlägern zu landen. Und dann wird erwartet, dass man sich an der Schaumschlägerei beteiligt, um als größter aller Schaumschläger ausgezeichnet zu werden. Aber wofür bitte? Für vorgetäuschten Erfolg? Für den Missbrauch seiner eigenen Freunde als Stimmvieh?

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Es will mir nicht in den Kopf, warum das Faken von Erfolgen zur Methode werden muss. Es gibt zweifellos viele Sprecher, Berater und Experten, die sich ihren Expertenstatus verdient haben. Ich bewundere sie alle, ebenso wie jene, die gekonnte oder glückliche Abkürzungen gefunden haben. Aber ich verachte jeden, der sich durchs Leben lügt. Leider spielen Plagiatstest und Background-Check im Konferenzwesen scheinbar keine Rolle. Die Veranstalter nehmen lieber den klingenden Namen als den besseren Inhalt. Es gab einige Speakerkollegen, die mich scharf angingen für meinen kritischen Post, selbstredend nicht öffentlich. Ich solle doch leben und leben lassen. Es gab zum Glück auch andere, die mir zustimmten. Das lässt mich hoffen. 2.5 EIN PAAR WORTE ZUR TRANSPARENZ

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In diesem Buch berichte ich von eigenen Erfahrungen. Ich habe sie beispielsweise als Studienleiter an der BAW3 in München gesammelt. Dort begleitete ich, gemeinsam mit etwa fünfzig Kollegen, rund tausend junge Menschen ins Berufsleben. Anfangs und kurzzeitig durfte ich mich „jüngster BAW-Dozent aller Zeiten“ nennen. Ich war damals 29 Jahre alt. Mitgebracht hatte ich lediglich etwas Vortragserfahrung als noch junger Geschäftsführer einer Digitalagentur. Meine erste BAW-Vorlesung im Jahr 2005 bereitete mir so große Angst, dass ich den Lehrstoff sicherheitshalber und altmodisch auf Overheadfolien präsentierte. So hatte ich eine gute Ausrede, um mich hinzusetzen. Ich folgte damit einerseits meinem Vorbild und Lehrmeister Prof. Siegfried Vögele, andererseits hatte ich enormen Respekt vor der BAW. Hier als Dozent vorzutragen, war für mich ein kleiner Ritterschlag. Das auf die Wand projizierte Zittern meiner Finger war jedoch erschreckend, aber ich habe es überlebt. Ich muss eine halbwegs passable Figur gemacht haben, weswegen ich immer wieder gebucht und ab 2010 zum Leiter des Studienganges „Kommunikationswirt“ berufen wurde. Es folgten unzählige Vorlesungen, Trainingstage, Coachings, fachliche Begleitungen, Präsentationstrainings, Jurysitzungen. Wie viele Vorträge ich exakt hielt, lässt sich nicht mehr ermitteln („Berechnungsformel“ für Angeber: 4.58 auf Seite 218). Rund tausend Auftritte müssen es wohl gewesen sein, ohne dass ich mich im Entferntesten als „Speaker“ fühlte.

3 1949 – 2016 Bayerische Akademie für Werbung und Marketing, seit 2017 Bayerische Akademie für Wirtschaftskommuni­kation

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Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Anfragen von außerhalb der BAW. Vor allem solche, die deutlich besser honoriert wurden. Erst 2017 entschloss ich mich, meine Vortragstätigkeit professioneller anzugehen. Wie wird man ein hoch dotierter und viel gebuchter Redner? Dazu besuchte ich allerlei „Gold-Programme“, „Masterclasses“, sogar eine Schauspielschule in New York. Das war unterhaltsam und lehrreich. Gelernt habe ich im Wesentlichen, dass der „Speakermarkt“ vorwiegend aus Luftschlössern besteht. Meine erste echte „Keynote“ hatte ich da schon lange gehalten. Darunter verstehe ich ausschließlich die Eröffnungs- oder Abschlussrede einer Veranstaltung. Heute nennt sich alles Keynote, normale Vorträge hält niemand mehr. Wenn man sich eine Weile mit den prominenten Gesichtern der Branche auseinandersetzt, stellt man fest: Es gibt erstklassige Speaker, aber schon bald weiß man, wer von wem abgeschrieben hat. Heute bin ich Mitglied der „TOP 100 Excellent Speakers“, der nach meiner Kenntnis größten deutschen Redneragentur „Speakers Excellence“. Bin ich deswegen einer der besten Redner des Landes? Nein. Diese TOP100-Sache dient lediglich der Vermarktung und sie kostet etwas. Werde ich deswegen häufiger gebucht? Ja, aber ich bestreite damit bei weitem nicht meinen Lebensunterhalt. Fraglich ist allerdings, ob die Mitgliedschaft in einem TOP 100-Expertenpool nicht schon Fake ist? Die Auswahl ist ja letzten Endes willkürlich. Immerhin kommt nicht jeder rein, man muss schon was vorweisen. Und die Leute der Agentur organisieren die Rednerjobs hervorragend. Mehr wünscht man sich kaum.

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Ich bin nie auf eine Bühne gegangen, für die ich Geld bezahlt hätte. Ausnahme: Die einmalige Teilnahme an einem „Speakerslam“ im Rahmen eines Kurses, den ich gebucht hatte. Gelegentlich spreche ich ohne Honorar, vor allem, wenn mich Freunde darum bitten, ich die Umstände mag oder was anderes dahinter steckt, zum Beispiel ein Gegengeschäft. Ansonsten halte ich es entfernt mit Christian Lindner: Lieber nicht auftreten, als honorarfrei. Ich brauche keine fünfzig Auftritte im Jahr vorzugaukeln, denn ich bin kein Berufsredner, sondern Unternehmer, Berater, Sachverständiger und damit gut ausgelastet. Wenn ich spreche, dann über eigene Erfahrungen aus echten Projekten. Das mag nicht so berauschend sein wie mit Gags und Gruppenklatschen gespickte, bis ins Detail inszenierte Impulsvorträge. Ich selbst berichte bloß aus dem Leben, in der Hoffnung, dass andere daraus lernen können. Das fällt mir leicht und macht mir einen Mordsspaß. Einführung

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Neben „TOP 100 Excellent Speakers“ bin ich auf weiteren Plattformen aktiv: Im Sachverständigenrat Marketing e. V., Saramar, geht es darum, Bewertungsstandards für Marketingaufgaben zu schaffen. Obwohl Marketing keine exakte Wissenschaft ist, so lassen sich Leistungen dennoch nach objektiven Kriterien beurteilen. Ich bin Vorsitzender des Vereins, dessen Mitgliederkreis sich auf öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige beschränkt. Ebenso am Herzen liegt mir die BAW bayerische Akademie für Wirtschaftskommunikation e. G., der ich als Aufsichtsratsvorsitzender diene. Auch hier geht es um Vermittlung von Wissen, diesmal für junge Menschen, die in eines der spannendsten Berufsfelder streben, die es gibt.

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Ihr Nils-Peter Hey

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3.2

ROMAN KMENTA: DIE UNGLAUBLICHEN HONORARE DER SPEAKER 31

3.3

HEINRICH KÜRZEDER: DIE UNGESCHMINKTE WAHRHEIT ÜBER TOP-­ SPEAKER VON JEMANDEM, DER ES WISSEN MUSS 39

3.4

SONJA VEELEN: FAKEN, HOCHSTAPELN UND BETRÜGEN – VON MOTIVEN, TECHNIKEN UND ­FUNKTIONSWEISEN DES TÄUSCHENS 45

3.5

FELIX MARIA ARNET: WENN PATHOS PATHO­LOGISCH WIRD – EIN PLÄDOYER FÜR RADIKALE ­EHRLICHKEIT

3.6

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DR. MARKUS REIMER: ANMERKUNGEN ZUM ­KEYNOTE-SPEAKER – EIN HILFERUF

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CHRISTINA TEUTHORN-MOHR: DAS VERHÄLTNIS VON PROFI-JOURNALISTEN ZU 63 ECHTEN UND ­SELBSTERNANNTEN EXPERTEN

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EINBLICKE

3.1

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NILS-PETER HEY

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„MARKETINGERFOLG ZU HABEN IST GANZ LEICHT: MAN HALTE EINFACH MEHR, ALS MAN VERSPRICHT. UND DAS EIN LEBEN LANG.“ 25

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3 EINBLICKE INS SPEAKER- UND EXPERTEN-BUSINESS 3.1 DR. MARKUS REIMER: ANMERKUNGEN ZUM KEYNOTE-SPEAKER – EIN HILFERUF Als Keynote-Speaker bin ich seit mittlerweile mehr als zehn Jahren aktiv. Darum erlaube ich mir zu beurteilen, was in dieser Szene los ist, wo so getan wird, als sei etwas los und wo wahrscheinlich nie etwas los sein wird. Es ist ein Hilferuf geworden. Unfassbar erfolgreiche Keynote-Speaker Wer sich im Netz nach Keynote-Speakern umschaut, wird viele finden. Und alle sind unfassbar erfolgreich. Im Netz. Weil im Netz kann jeder vorgeben, erfolgreich zu sein. Das ist zwar gut fürs eigene Ego, denn die meisten glauben, was sie über sich selbst schreiben. Die Großtuerei schadet aber dem Ansehen der ganzen Berufsgruppe. Der gefakte Keynote-Speaker

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Der Spiegel4 berichtete über einen mit vielen akademischen Titeln versehenen Keynote-Speaker, der sich stets kritisch über das Speakertum äußerte. Indem er sich auf diese Meta-Ebene begab, erschien er ein wenig sakrosankt. Recherchen des Spiegel legen indes nahe, dass es mit den Titeln, Unternehmen und Netzwerken nicht weit her ist. Wenn sich dies bestätigt, ist das nicht nur peinlich für den Speaker, sondern für die insgesamt um ihren Ruf kämpfende Szene. Kein großer Trost ist es, dass der Mann zwar szenebekannt ist, in der Öffentlichkeit hält sich die Prominenz jedoch in Grenzen.

4 Schrep, Bruno: Nur mit Zwischenprüfung zum Professor Professor Dr. Dr. (Stand: 12. 11. 2019) https://www.spiegel.de/plus/niels-­b rabandt-­d ie-­j agd-­n ach-­d em-­d oppelten-­p rofessor-­a -­0 0000000-­0 002-­0 001-­ 0000-­000166382661 (4. 2. 2020)

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Einblicke ins Speaker- und Experten-Business

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Der gemachte Keynote-Speaker Das Handelsblatt5 schilderte, wie Speaker „gemacht“ werden. Zuerst sind da die Verlockungen großer Bühnen, tosenden Applauses und des großen Geldes, das man verdienen kann. Man kann auch als Koch viel Geld verdienen oder als Schlagersängerin. Trotzdem wird nicht aus jedem, der einen Kochlöffel schwingt, ein Horst Lafer. Und nicht jede, die über eine Bühne hopst, wird eine Helene Fischer. Die Erfolgsversprechen sind irreführend. Dennoch stürzen sich viele Interessierte in eine Ausbildung, ohne einen nennenswerten Inhalt mitzubringen. Doch dies ist genau der verkehrte Weg. Wenn an erster Stelle der Wunsch steht, Speaker zu werden und dann erst die Frage beantwortet wird, worüber man „speaken“ könnte. Damit werden Speaker produziert, die über alles und nichts reden, aber ohne Substanz. Keynote-Speaker als Entertainer Es gibt erfolgreiche Keynote-Speaker, deren inhaltliche Substanz überschaubar ist, die aber exzellente Performer sind. Die Frage ist bloß: Handelt es sich dabei um Keynote-Speaker oder um Entertainer? Denn wenn die zentrale Botschaft dünn ist, aber das Publikum sich prächtig amüsiert, dann ist es doch eher Unterhaltung und nicht Key-Note, oder? Das heißt nicht, dass ein Keynote-Speaker nicht unterhalten darf. Aber wenn das Entertainment die Botschaften überflügelt, handelt es sich wohl eher um Kabarett oder Comedy. Keynote-Speaker ist kein Beruf, jeder darf sich so nennen. Ich meine aber, wer sich so bezeichnet, sollte wenigstens über fundiertes Wissen verfügen. So selbstverständlich das klingt, die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Der erfolgreiche Keynote-Speaker Es fällt heutzutage leicht, erfolgreich zu erscheinen: Man lässt sich eine eindrucksvolle Website erstellen. Man ist auf allen Social-Media-Kanälen unterwegs und postet Referenzen, wie zum Beispiel: „Was für ein toller Vortrag!

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5 www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero/buero-special/karriere-inspiration-gegen-bares-so-laeuft-dasgeschaeft-der-keynote-speaker/25197324.html

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IST DER EHRLICHE IMMER DER DUMME?

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SEIT ICH LÜGE, LÄUFT DER LADEN.

Nils-Peter Hey ist Inhaber der kreativen Unternehmensberatung „­ Fischfell“ und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Marketing und Wirtschaftskommunikation. Zusammen mit seiner Frau Agnes führt er ein ­Familienunternehmen, den 1919 gegründeten „Richard Pflaum Verlag“. Darüber hinaus sitzt er dem Aufsichtsrat der „BAW Bayerische Akademie für Wirtschaftskommunikation e. G.“ vor und ist Präsident des „Sachverständigenrat Marketing e. V. (­ SARAMAR)“. Sein praktisches Managerwissen gibt er regelmäßig in Seminaren und Vorträgen weiter.

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Nils-Peter Hey

Sie sprechen auf Konferenzen und bieten ihre Dienste als spezialisierte Problemlöser an: Sie nennen sich „Experte oder Expertin für ...“, betiteln sich als „Top-Speaker“ oder kommen im Gewand des „Coach“ daher. Aber woher weiß man, wie es tatsächlich um die Qualifikation der ­jeweiligen Person bestellt ist? In „Speaker-Trainings“ wird heute versprochen, dass man die Bühnen der Welt im Nu erobern kann und H ­ onorare von 5.000 Euro und mehr pro Auftritt an der Tagesordnung sind. Tausende Menschen sind dem Ruf der Gier nach dem schnellen Honorar gefolgt und züchten sich künstlich zu Bühnenstars heran. Teilweise auf Basis fragwürdiger Zahlen, Daten und Fakten. Dieses Buch liefert einen Blick hinter die Kulissen und entzaubert den schönen Schein des schnellen Ruhms. Denn meist stecken hinter blumigen Selbstbeschreibungen nur wacklige Fassaden. Die billige Inszenierung des persönlichen Erfolgs erleben wir heute massenweise im Social Web und auf Erfolgskonferenzen aller Art. Dieses Buch liefert eine Anleitung zum Enttarnen von Personen, die mehr behaupten, als sie können und geht kritisch mit ihren Methoden und Tricks ins Gericht. Mit dem „ehrlichen Weg“ zeigt es aber auch auf, wie man die erfolgreiche Selbstvermarktung ohne billige Tricks bestreiten kann.

SO MACHEN SELBSTERNANNTE EXPERTEN AUF BOSS, OBWOHL SIE NUR HUGO SIND.

Mit Beiträgen von Felix Maria Arnet, Roman Kmenta, Heinrich Kürzeder, Markus Reimer, Christina Teuthorn-Mohr, Sonja Veelen

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