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Wie läuft die Kur ab?

Das grundsätzliche Ziel aller Ayurveda-Therapien besteht in der Herstellung des Gleichgewichts der Doshas und in der Hilfe zur Selbstheilung des Körpers.

Formen einer Ayurveda-Kur

Das Interesse der westlichen Welt an Ayurveda-Reisen hat zu den unterschiedlichsten Kur-Bezeichnungen geführt, hinter denen sich manchmal nur ein Marketingbegriff verbirgt, was zu Verwirrung führen kann. Generell kann man zwischen einer Vorsorge- und einer Intensivkur unterscheiden.

Die Vorsorgekur wird auch Rasayana-, Rejuvenation- oder Verjüngungs-Kur genannt und ist in erster Linie zur Gesundheitserhaltung und Prävention gedacht. Die Kuren enthalten im wesentlichen Ayurveda-Behanlungen ohne Detoxifikation und sind bei Erschöpfung, Energielosigkeit und Stressbeschwerden sinnvoll. Die intensiveren Ayurveda-Kuren, die sich auch Panchakarma-, Purifikation- oder Rehabilitations-Kuren nennen, haben eine längere Behandlungsdauer pro Tag und sollen bei bereits bestehenden gesundheitlichen Beschwerden Abhilfe schaffen.

Die Panchakarma-Kur

Diese intensive Kurvariante bedarf einer genaueren Erläuterung. „Pancha“ bedeutet „fünf“ und „karma“ steht für „Vorgänge“. Panchakarma deutet also auf die verschiedenen Reinigungsformen hin, welche die Gesundheit erhalten oder Krankheiten entgegenwirken sollen. Panchakarma-Behandlungen zielen aber nicht nur auf die Reinigung von Körper und Geist, sondern auch auf die Befreiung von Beschwerden und Sorgen ab. Bei einer original Panchakarma-Kur wird nicht mehr als eine Behandlung pro Tag empfohlen, um die Wirkungen der Arzneien und Öle sicherzustellen. Dies bedeutet aber auch, dass eine übliche Behandlung bis zu drei Monate dauern kann, um eine komplette Reinigung zu erreichen. Heute ist dies kaum mehr praktikabel, da die meisten Besucher nicht so viel Zeit mitbringen. Der Ansatz der üblichen Ayurveda-Kuren ist somit etwas anders und sie beinhalten je nach ärztlicher Verschreibung einzelne Panchakarma-Elemente. Trotzdem benötigen diese Elemente der Kur eine entsprechende Zeit und man sollte daher mindestens 2-3 Wochen einplanen.

Gleichgewicht der Doshas

Das grundsätzliche Ziel aller Ayurveda-Therapien besteht in der Hilfe zur Selbstheilung des Körpers, wozu das Gleichgewicht der Doshas wieder herge-stellt werden muss. Eines der wichtigsten Prinzipien im Ayurveda ist dabei die biologische Individualität: das Verhältnis der Doshas eines Patienten bestimmt das Behandlungskonzept. Auch westliche Mediziner beginnen seit einigen Jahren zu erkennen, was für Ayurveda-Ärzte schon seit Jahrtausenden selbstverständlich ist: Gleiche Diagnose bedeutet nicht automatisch gleiche Behandlung. Deshalb wird der Behandlungsplan vom Arzt immer individuell auf den jeweiligen Gast abgestimmt. Welche einzelnen Anwendungen in welchem Umfang zum Einsatz kommen, entscheidet also der Arzt vor Ort

nach einer ausführlichen Eingangsuntersuchung – denn „viel“ muss nicht immer auch „gut“ sein und kann sich manchmal sogar kontraproduktiv auf die Genesung auswirken.

Ablauf einer Ayurveda-Kur

Am Beginn jeder Ayurveda-Kur steht die gründliche Eingangsuntersuchung durch einen erfahrenen Ayurveda-Arzt, der daraufhin den persönlichen Behandlungsplan, die Ernährung und die ayurvedische Medizin festlegt. Kopfmassagen, Öl-Stirngüsse (Shirodara), Synchronmassagen über den ganzen Körper, Intensivmassagen, Körpermassagen mit warmen Kräuterreissäckchen und Kräuterbäder können Teil einer Vorsorgekur sein. Bei intensiveren Kurformen können entspannende Gesichtsmassagen, Kräuterdampfbäder, Kräuterinhalationen, bis hin zu Spezialmassagen und Augen-, Ohren-, Rachen- oder Hautbehandlungen dazukommen. Sanfte Yoga- und Meditationsübungen werden zusätzlich kurbeglei-

tend angeboten.

Die Ölanwendungen, Dampfbäder, spezielle ayurvedische Medizin und angepasste Ernährung sollen das Ama (Giftstoffe) im Körper lösen und sind die Vorbereitung für die Hauptkur, in der durch unterschiedliche Panchakarma-Elemente das gelöste Ama aus dem Körper geleitet wird. Je nach Diagnose kann dies durch Abführen, Einlauf, Stirn- und Nebenhöhlenreinigung oder therapeutisches Erbrechen erfolgen. Ob und in welcher Form diese Reinigungsverfahren eingesetzt werden, hängt vom jeweiligen Konstitutionstyp und der Entscheidung des Arztes ab. Die letzten Tage der Kur dienen der Stabilisierung der Behandlungserfolge und münden in einem Blütenbad, dem krönenden Abschluss einer Ayurveda-Kur. Bei der ärztlichen Abschlusskonsultation wird nicht nur der „Status Quo“ festgestellt, sondern auch Empfehlungen für die Zeit nach der Kur und Tipps für den Alltag und die Ernährung gegeben.

INFO

Einige Ayurveda-Anwendungen:

Shirodhara: Stirnölguss, bei dem Öl aus einem kleinen Gefäß auf die Stirn fließt. Die Behandlung bewirkt eine Entspannung des Nervensystems. Chronische Kopfschmerzen, Lähmungen und Depressionen können gelindert werden.

Abhyanga: Ganzkörpermassage, die mit erwärmten Kräuterölen und traditionell als Synchronmassage durchgeführt wird.

Nasya: Im Ayurveda wird die Nase als Tor zum menschlichen Gehirn bezeichnet. „Nasya“ öffnet die Gehirnströme. Hilfreich u.a. bei Kopf- und Nackenbeschwerden, Allergien, Haarausfall.

Netra Tharpana: Augenbad, das mit erwärmtem Ghee durchgeführt wird. Es stärkt und reinigt die Augen und verbessert die Sehkraft. Pizzichilli: Behandlung aus Massage, Wärme- und Öltherapie, die als Bestandteil der Panchakarma-Kur zur Entschlackung und Entgiftung dient. Unisum Thavima: Massage mit erhitzten Reiskörnern in kleinen Beuteln.

Viraka: milde Form der Darmreinigung, bei der natürliche Kräuter eingesetzt werden.

Vishesha: Synchronmassage, wobei zwei Therapeuten auf der linken und rechten Seite die gleichen Bewegungen ausführen, zur Entspannung und zur Lockerung der Muskulatur.

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