„Do you think I believe in Jesus?“ he said, leaning toward her and speaking almost as if he were breathless. „Well I wouldn‘t even if He existed. Even if He was 1 on this train.“
1 Flannery O‘Connor, Wise Blood, London (Faber and Faber) 2000, S. 8f.
Es gibt ein gewisses Tabu in akademischen Kreisen, über Dinge zu sprechen, die den Glauben betreffen. Es wird oft als unangenehm empfunden, wenn Wissenschaft mit Spiritualität in Zusammenhang gebracht wird. Bedauerlicherweise vermuten viele, der Glaube und die Wissenschaft seien inkompatibel. Vgl. Francis Collins (2010): Francis Collins Personal story - The personal cost of discussing matters of faith in science? [YouTube-Video.] Test of FAITH, veröffentlicht am 23.08.2013 unter: https://www.youtube.com/ watch?v=1mbzAVYieIo&feature=youtu.be (Stand 19.05.2016). Vgl. Holm Tetens, Gott denken. Ein Versuch über rationale Theologie, Stuttgart (Reclam) 32015, S. 94.
2,2 Milliarden Christen.
Religion als ähnlich sperriges und unkontrollierbares Phänomen wie die Kunst.
Wohin fĂźhrt ein Glaube, der rein auf Emotionen beruht und sich einer kritischen PrĂźfung verweigert?
Was ist es, das mich fesselt? Aus was war die Kette geschmiedet, die den Fenriswolf festhielt? Sie war geschmiedet aus dem Getrappel der Katze, aus den Barthaaren junger Mädchen, aus den Wurzeln von Felsklippen, aus dem Hauch von Fischen und dem Speichel von Vögeln. So bin auch ich gefesselt mit einer Kette aus düsteren Phantasiebildern, aus schrecklichen Träumen, quälenden Gedanken, bangen Ahnungen, unerklärlichen Ängsten. „Geschmeidig ist diese Kette, weich wie Seide, hält die stärkste Anspannung aus und lässt sich nicht durchreiben.“1
1 Sören Kierkegaard, Entweder - Oder, Leipzig (Offizin Poeschel & Trepte) 1939, S. 21.
Wie kann es sein, dass Menschen, die nicht nach ihm gefragt haben, plรถtzlich merken, dass sie Gott nahe sind?
Abraham Joshua Heschel, Gott sucht den Menschen, Neukirchen-Vluyn (Neukirchener), 31992, S. 25.
„Weil ich daran denken muß“, sage ich lachend, „daß wir alle zusammen hier sitzen und essen und trinken, um unsere kostbare Existenz zu erhalten, und daß es nicht die allergeringste Existenzberechtigung 1 gibt.“
1 Jean-Paul Sartre, Der Ekel, München (Rowohlt) 1949, S. 151.
Eine Welt, die man vollständig erkennen könnte, wäre nicht komplex genug, um jemanden zu enthalten, der sie erkennen könnte.
Vgl. John D. Barrow, Impossibility. The Limits of Science and the Science of Limits, Oxford (Oxford University Press) 1998, S. 3.
Gott sei Dank, l채sst sich Gott nicht beweisen. Dies w채re nicht nur viel langweiliger. Es w체rde sich vor allem nicht viel 채ndern.
Wenn Jesus sich als der leidende Gottesknecht aus Jesaja 53 verstanden hat, muss man davon ausgehen, dass er mit dem Tod in Jerusalem rechnete und dass er mit seinen J端ngern 端ber diesen Tod sprach und dessen Bedeutung andeutete. Genau das zeigt sich im letzten Abendmahl, welches historisch kaum umstritten ist.
Vgl: Ulrike Mittmann-Richert, Der S端hnetod des Gottesknechts. Jesaja 53 im Lukasevangelium, Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 220, T端bingen (Mohr Siebeck) 2008.
Ist mein Leben Habe oder Gabe?
Glaube hat etwas mit Trotz zu tun. Glauben trotz der Katastrophen und des Leids. Glauben trotz des Zweifels.
Was schützt uns vor der Lüge, wir seien wertlos? Ich vertraue darauf, dass Menschen den Sinn ihres Lebens finden können. Nicht durch die allgemeine Frage: Was ist der Sinn des Lebens? Sondern den ganz eigenen Weg gehen; vorhandenen Fährten folgen; herausfinden, was tragendes Glück ist und ob der verkitschte Begriff „Liebe“ noch einen Wert hat. Den Phänomenen nachgehen. Furchtlos sein. Hoffnung ernsthaft in Erwägung ziehen.
(10-43) Sekunden trennen uns unüberwindbar von der Anfangssingularität. Alles innerhalb dieses Moments kann kein Bestandteil unserer wissenschaftlichen Erkenntis sein. Alles was Wissenschaft möglich macht, wird hier geboren. Es fehlen die Worte und Formeln. Unbeschreiblichkeit.
Der unsichtbare Tod dieses fremden Antlitzes ist meine Angelegenheit.
Vgl. Emmanuel Lévinas, Wenn Gott ins Denken einfällt. Diskurse über die Betroffenheit von Transzendenz, Freiburg (Karl Alber) 3 1999, S. 212f
Kann es von grĂśĂ&#x;erem Interesse sein, am Leid anderer Teil zu haben?
Ein Vorschlag für ein interdisziplinäres Forschungsprojekt wäre der Vergleich der ZweiNaturen-Lehre Christi mit dem Welle-TeilchenDualismus.
Die Beschäftigung mit dem Leben zeigt, dass es kurz und kostbar ist. Mit diesem Wissen lässt es sich intensiver leben. Es ist nicht immer richtig, das zu tun, was andere von einem erwarten. Man sollte das tun, das man für richtig hält. Trivialitäten vergeuden unsere Zeit. Was ist mir eigentlich wichtig, wenn ich angesichts der Endlichkeit lebe?
Warum versĂśhne ich mich nicht mit dem Meschen, mit dem ich im Streit lebe? Vielleicht zermĂźrbt es mich mehr, in dieser Situation zu leben als zu vergeben?
Der Tod sei nicht die ultimative Realität. In Jesu zelebriertem Dialog mit den Sadduzäern, welche auch nicht an ein Schickal über den Tod hinaus glauben konnten, erinnerte er sie daran, dass der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs nicht der Gott der Toten ist, sondern der Lebendigen. Dies ist eine genau gegenläufige Erzählung zu der Wissenschaft. Diese handelt von Zerfall und Sinnlosigkeit.
Vgl. John Polkinghorne u. Michael Welker, The End of the World and the Ends of God: Science and Theology on Eschatology (Theology for the 21st Century), Harrisburg PA (Trinity Press International) 2000.
Wir sind hier, weil wir hier sind.
Zu sagen „Ich liebe dich“ klingt, im besten Fall, wie eine Obszönität oder wie Hohn, und zwar in dem Maße, dass in der guten Gesellschaft, also jener der Gebildeten, niemand mehr ernsthaft einen solchen Unsinn auszusprechen wagt.1
1 Jean-Luc Marion, Das Erotische. Ein Phänomen, Freiburg i.B. (Alber) 2013, S. 14.
Auch wenn man dem Ergebnis von Simon Conway Morris nicht richtig traut, lässt sich der Ansatz der Konvergenz in der Evolution auf interessante Weise mit der teleologischen Konzeption des Kosmos verbinden. Welchen Spielraum geben die Randbedingungen? Ist die Evolution, so wie sie verlaufen ist zwingend? Wie verhält sich der Zufall zur gesicherten Zeitachse der Entwicklung?
Vgl. Simon Conway Morris, Jenseits des Zufalls. Wir Menschen im einsamen Universum, Berlin (Berlin University Press) 2008.
Gott charakterisiert sich selbst in Exodus 34:6 als derjenige, der „barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue“ ist.
Der Tod Gottes, den Zarathustra verkĂźndet, kann als Gottlosigkeit und Gottesferne 1 gedeutet werden.
1 Berhard Waldenfels, Hyperphänomene. Modi hyperbolischer Erfahrung, Berlin (Suhrkamp) 2012, S. 374.
Was ist das für eine Merkwürdigkeit, dass unsere Sterblichkeit unser größstes Problem ist? Welchen Ärger dieses Bewusstsein verursacht! Anders formuliert: Wundert sich ein Fisch darüber, dass er nass ist? (C.S. Lewis)
Das Außeralltägliche ist schon durch den Sabbat des Judentums symbolisiert. Ein Tag wird dafür reserviert, dem Alltag zu entsagen. Es ist nicht nur eine Wohltat, Leib und Seele in stressigen Zeiten Ruhe zu gönnen. Es hat darüber hinaus einen großen Mehrwert, regelmäßig die existenziellen Fragen zu stellen, auch wenn sie einen an den Rand der Verzweiflung führen.
Ein Phänomen wurde nie befriedigend erklärt: die Namen in den Evangelien. Woher rühren die Unterschiede der Benennung? Einer der Emmausjünger heißt Cleopas, der andere bleibt anonym. Jaïrus wird bei Markus und Lukas genannt. Bartimäus nur bei Markus und Lazarus nur bei Johannes.
Vgl. Richard Bauckham, Jesus and the Eyewitnesses: The Gospels as Eyewitness Testimony, Grand Rapids (Wm. B. Eerdmans) 2006, S.39-66.
Das Christentum hat den Anspruch auf historischen Belegen zu basieren. Selbstverständlich lässt sich anführen, dass dies alles vor zweitausend Jahren von Menschen geschrieben wurde, die wir nie kannten und es Gründe gibt anzunehmen, dass die Texte beschädigt und verändert wurden. Dennoch glaube ich, dass hinreichende Konsistenz in den Texten nachzuweisen ist.
Vgl: Simon Conway Morris (2012): The end of materialism [YouTube-Video.] ObjectiveBob, veröffentlicht am 15.12.2012 unter: https://www.youtube.com/watch?v=x3eI_wIeK2M (Stand 03.06.2016).
Der Tod ist der Austritt aus der linearen 1 Kalenderzeit.
1 Christian Link (2015): Die Zeit der Schรถpfung. [YouTube-Video.] grenzfragen, verรถffentlicht am 24.11.2015 unter: https://www.youtube.com/watch?v=FAtnCt9W2F0&feature=youtu.be (Stand 24.05.2016).
„Detailed scientific understanding of the big bang doesn‘t actually adress the question of meaning. That‘s not science. Doesn‘t mean it isn‘t true, but it is different from science. And that‘s where bringing in other truths about the reality of human existence comes in. And I would say that there‘s still evidence but this time we‘re talking about evidence from other parts of life. Evidence from other experience within life. Maybe that‘s where we stop saying: „I‘m a scientist, I‘m just a brain on legs“ and we start saying actually: „I‘m a human being with emotions and with the ability to relate to other people.“ And I would say that a big part of truth about our life and truth about our living comes from the way we relate to other people and the way we relate to God. And that‘s evidence, too [...]“1
1 John Polkinghorne u. Katherine Blundell (2013): Um Deus Pessoal. [YouTube-Video.] Test of FAITH, veröffentlicht am 23.08.2013 unter: https://www.youtube.com/watch?v=ybGqGq1yguY&feature=youtu.be (Stand 19.05.2016).
Die Auferstehung war atemberaubend unerwartet. Wer hätte sich diese ausdenken können? Das Maß an notwendiger Vorstellungskraft, um diese Geschichte zu inszenieren ist erheblich.
Wie kann man als aufgeklärter Mensch an die Geschichten aus dem Neuen Testament glauben, wo doch jedes Kind weiĂ&#x;, dass sie Legenden sind?
Am Fuße des Kilimandscharo in der tansanischen Stadt Moshi leben Menschen, die zu jeder Gelegenheit beten und Gott danken. „Es geht ständig um Dinge, die gut gelaufen sind.“ Die Menschen dort haben ein überwältigendes Bewusstsein dafür, dass nichts selbstverständlich ist. Sie leben ein Leben voller Dankbarkeit, obwohl sie nach unserem Maßstab nichts haben. „Die Menschen sind ärmer - und fühlen sich reicher als wir. [...] Wir aber halten den Glauben für eine Verklärung.“1
1 Tillmann Prüfer, Ich sehe was..., in: Christ & Welt 18/2016, S. 3. Vgl. Tillman Prüfer, Der heilige Bruno. Die unglaubliche Geschichte meines Urgrossvaters am Kilimandscharo, Reinbek b. Hamburg (Rowohlt) 2015.
Ist der Mensch mit seinem geistigen Leben die unerklärbare Anomalie schlechthin oder ist diese Eigenschaft eine der bemerkenswertesten Dinge im Universum? WomÜglich bedarf es eines grundlegenden Umdenkens. Was fßr eine Konzeption der Naturordnung braucht es, um dem Geist seinen verdienten Stellenwert zu garantieren? Ihn nicht als Nebenwirkung physikalischer Gesetze zu sehen, sondern als Zentrum.
Vgl. Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S.29.
Das Leben ist bei weitem nicht nur das Produkt eines Ăœberlebenskampfes. Martin Nowak hat gezeigt, dass vor allem das Zusammenspiel und das Kooperieren von Organismen zu den wichtigsten und kreativsten Ereignissen in der Entwicklung des Lebens gefĂźhrt haben.
Vgl. Martin Nowak, Kooperative Intelligenz. Das Erfolgsgeheimnis der Evolution. MĂźnchen (C.H. Beck) 2013.
„Als er sich wieder erhob, schien es mir, als glitzerte sein Gesicht von Tränen, aber vielleicht waren es nur die klare Liebe und der Glanz [...], die von ihm ausströmten.“1 Es fällt schwer, etwas aufzugeben, das man als Teil des Selbst erachtete. Aber wenn etwas ein Leben zur Hölle werden lässt, muss man in Erwägung ziehen, es loszuwerden. Wenn es etwas im Leben gibt, das sich gegen die eigene Freude und das Glücklichsein erhebt, muss man sich dagegen entscheiden. Das Problem ist nur, dass man meistens zu schwach für eine solche Entscheidung ist. Man dachte vielleicht, es sei Teil der Freude.
1 C.S. Lewis, Die grosse Scheidung, Einsiedeln (Johannes) 112008, S. 110.
Mit dem Einbruch Gottes Zukunft in unsere geschichtliche Gegenwart kommt es zu einer Neubeschreibung der Welt: Diese findet sich in den neutestamentlichen Gleichnissen. In ihnen wird sichtbar, wie die Welt aussieht, wenn Gottes Zukunft ihr von Hause aus fremde Regeln aufnötigt. Die Fülle der Zeit berührt dann die Welt. Dann werden alltägliche Vorgänge in etwas verwandelt, was sie zuvor nicht waren und nie hätten sein können. Das Material wird vollkommen transformiert. Die Welt überschreitet die Dimension ihrer Wirklichkeit auf eine neue Möglichkeit hin.1
1 Christian Link (2015): Die Zeit der Schöpfung. [YouTube-Video.] grenzfragen, veröffentlicht am 24.11.2015 unter: https://www.youtube.com/watch?v=FAtnCt9W2F0&feature=youtu.be (Stand 24.05.2016).
Wim Wenders findet das Neue Testament atemberaubend, weil er darin nur Möglichkeiten und keine Einengungen findet. Gott zeigt sich darin in „unglaublich großzügiger und grenzenlos liebevoller Weise.“1
1 Wim Wenders, in: Dirk von Nayhauss u. Maggie Riepl (Hg.), Ich Glaube. Gedanken zu Gott und Religion, Frankfurt a.M. (Hansisches Druck- und Verlagshaus) 22011, S. 130.
In den letzten Jahren wurde immer wieder vom anthropischen Prinzip gesprochen. Was will uns das sagen? Vielleicht eine falsche Perspektive... Mechanismen. Menschen. Willkommenskultur? Gerichtete Naturprozesse? Exakte Werte der kosmologischen Konstanten. Die organische Chemie von Carbon. Super!
Vgl. Willem B. Drees, Das Universum... Erklärbar oder ein Mysterium?, verÜffentlicht auf: Dialog Theologie & Naturwissenschaften (Evangelische Akademie im Rheinland), online abrufbar unter: https://www.theologienaturwissenschaften.de/startseite/leitartikelarchiv/kosmologie.html (Stand 04.06.2016).
Seit einigen Jahren wird in der neutestamentlichen Forschung von einer Rückkehr zu den Augenzeugen gesprochen. Das bedeutet nicht, aus dieser Tendenz sofort abzuleiten, alle Fragen zur Formung der Evangelien seinen beantwortet. Aber die Annahme eines Vakuums nach den Ereignissen, wie es die Formgeschichtler Bultmann und Dibelius vertreten haben, ist unhaltbar geworden.
Vgl. Richard Bauckham, Jesus and the Eyewitnesses: The Gospels as Eyewitness Testimony, Grand Rapids (Wm. B. Eerdmans) 2006. Vgl. Rainer Riesner, Die Rückkehr der Augenzeugen. Eine neue Entwicklung in der Evangelienforschung, in: Theologische Beiträge 38. Jg. (2007), 337-352. Online abrufbar unter: http://www.iguw.de/uploads/media/ Riesner_R_Augenzeugen-Evangelienforschung-2007_IGUW.pdf (Stand 24.05.2016).
Faith triggers not by direct message, but a space has to open up in you, which has to be filled with an existential decision.
Wer die beiden (!) Schöpfungserzählungen der Genesis komplementär liest und versteht, kommt zu einem Ergebnis, das tatsächlich unserer Welt entspricht: die Güte und Schönheit der Schöpfung, aber auch die Hässlichkeiten und das Versagen in ihr.
Für die alten Hebräer gab es etwas, das allem Lebendigen das Leben einhaucht, und das jeden Tag aufs Neue: a Der rû h Gottes.
Vgl: Rolf Rendtorff, Theologie des Alten Testaments Band 2, Neukirchen-Vluyn (Neukirchener) 2001, S. 17f.
Es ist zunehmend so, dass ich das Leben als ein Sich-Gegebensein empfinde und meine beiden Kinder immer weniger als rational erklärbare Gegebenheiten ansehe. Auch wenn der Wert des sogenannten „Wunders der Natur“ oft wegen der schieren Quantität an täglichen Geburten bezweifelt wird. Es generiert sich in mir eine Dankbarkeit und es ist etwas wunderbares, dankbar zu sein. Es ist ein Generator der Freude.
Leuchten vor Freude!
Ganz ehrlich gesprochen, weiß ich nicht, was mich nach diesem Leben erwartet. Könnte es auch „nichts“ sein?
Is there something more to the human person than just our genes?
Es gibt von Seiten der Neurowissenschaften nicht ansatzweise eine Erklärung dafür, wie unsere Intentionalität funktioniert. Und wie könnte das Gehirn, wenn es rein materiell wäre, Dinge denken wie zum Beispiel den Satz des Pythagoras. Viele Dinge, die es überhaupt nicht auf dieser Welt gibt, lassen sich logisch denken. Wie ist das möglich?
Vgl. Godehard Brüntrup, Selbstbestimmung und Gehirn. Eine Rede über Freiheit an die Gebildeten unter ihren Leugnern, in: Karl-Heim-Gesellschaft (Hg.), Glaube und Denken, Berlin (21)2008, S. 33-55. Online abrufbar unter: https://www.hfph.de/hochschule/lehrende/prof-dr-godehard-bruentrup-sj/articles/2008b.pdf (Stand 24.05.2016).
Die vier kanonischen Evangelien stehen in Einklang mit der genuin jüdischen Anschauung, dass Gott diese Welt erneuern möchte und sie heilen will. Da es eine gute und geliebte Schöpfung ist, ist es nicht das Ziel, diese Welt hinter sich zu lassen und sich zu verabschieden. Vielmehr ist es der sehnliche Wunsch, als ein Teil dieser erstaunlichen Angelegenheit die Liebe zur Welt zum Ausdruck zu bringen. Am Leben zu hängen und es zu lieben ist das, was uns auszeichnet.
Es ist mÜglich, dass ich mittlerweile eine fehlgeleitete Person bin. Ich kann das Gefßhl nicht bändigen, dass ich weiter suchen muss.
Die Lithografie „Drawing Hands“ von M.C. Escher verbildlicht das Paradoxon der Entstehung der heiligen Schrift. Wie kann sie göttliches und menschliches Wort zugleich sein?
In der Bibel zu lesen, ist besonders für diejenigen, die darin Gottes Wort vermuten, manchmal wie die Beziehung zu einem eigenartigen Onkel, den man auf Familienfesten trifft und mit dem man irgendwie zurecht kommen muss. Immer wieder stößt er einen vor den Kopf. Manchmal macht er ein Geschenk, manchmal verhält er sich schockierend.
Diese Arbeit kann die Seele ansprechen, sofern diese existiert.
Die Quantenmechanik erlaubt nicht, jede beliebige Metaphysik zu rechtfertigen. Aber dennoch zeigt sie, dass unsere Welt sehr viel mysteriĂśser und geheimnisvoller ist, als es von der klassischen Physik angenommen wurde. Es beginnt und hat schon begonnen, dass der Zauber zurĂźckkehrt.
Is it a ghost or the morning star all an illusion on the horizon never crystal clear like my tears
Vgl. Sufjan Stevens, Carrie & Lowell, Asthmatic Kitty Records, 2015.
Es ist überaus schwierig, in die scheinbar schizophrene Leere der Transzendenz hinein zu reden. Es fühlt sich an, als ob eine unüberwindbare Distanz dazwischen liegt. Es mag auch sein, dass manche leichter zu diesem Sprachrohr finden als andere. Aber für mich ist es eine erhebliche Schwierigkeit, die viel Übung und Überwindung braucht.
Heutzutage zu glauben, bedeutet sich verwundbar zu machen. Es ist ja durchaus mÜglich, dass man einem Irrtum unterliegt. Deshalb entstehen äusserst schnell Vorurteile in den KÜpfen. Man ist sich absolut sicher, dass es sich um Nonsens handelt.
Alle menschlichen Machtverhältnisse sollen umgekehrt werden. „Selig sind die Armen und Einfältigen.“ Die erobernde Macht ist eine Liebe, die sich selbst dahingibt.
All of our mental lifes, all of our emotional lifes, all of our feelings, all of our highest thoughts, are rooted in the biology of the brain.
Ich finde all die psychologischen und evolutionären Erklärungen interessant, warum ich dazu determiniert bin, an einen liebenden Gott zu glauben. Es könnte tatsächlich so sein, dass ich darauf keinen Einfluss habe. Bin ich ein Tier mit einem ziemlich fehlgeleiteten Bewusstsein, das sich eine Möglichkeit sucht, mit der Sterblichkeit besser zurecht zu kommen? Das ist eine sehr gute Erklärung. Sie ist rational vertretbar. Natürlich überzeugt sie mich nicht.
Wenn man versucht, die Genesis zu verstehen, sollte man sie nicht mit den naturwissenschaftlichen Linsen lesen. Nicht, dass die Genesis nicht Gottes Wort wäre, aber es ist angebracht anzuerkennen, dass sie im Kontext eines Volkes steht, das vor 3000 Jahren gelebt hat und das kein wissenschaftliches Weltbild hatte.
Es gibt überaschenderweise einen großen Bedarf an kontraintuitivem Denken - nicht nur in der Gestaltung, sondern auch in den Wissenschaften. Die Frage sollte nicht lauten, ob etwas vernünftig ist, als ob man schon vorher Bescheid wüsste, welche Form Vernunft annehmen kann. Niemand hätte 1899 den Welle-TeilchenDualismus als vernünftig angesehen.
Vgl. John Polkinghorne, Die Konsequenzen der Quantentheorie, veröffentlicht auf: Dialog Theologie & Naturwissenschaften (Evangelische Akademie im Rheinland), online abrufbar unter: https://www.theologienaturwissenschaften.de/startseite/leitartikelarchiv/quantentheorie.html (Stand 02.06.2016).
„er nannte ihren Namen ʾādām.“
Vgl: Rolf Rendtorff, Theologie des Alten Testaments Band 2, Neukirchen-Vluyn (Neukirchener) 2001, S. 15.
Man sollte sich seiner Sache nie zu sicher sein. Es ist besser zu zweifeln und mit einer andersgläubigen Person intensiv mitzufßhlen und lernen sie zu verstehen.
Die Feuerbachsche Projektionsthese kann auch umfunktioniert werden: Menschen richten sich nach ihrem Idealbild aus, es muss dabei noch kein Gรถtterbild sein. Manchmal ist es ein Filmstar oder Sportprofi - jemanden, den man als wertvoller betrachtet als sich selbst. Letztlich bleibt aber die Frage: Wer bin ich?
Was ist der Mensch, dass er als wertvoll erachtet wird?
Der Kreuzestod von Jesus war ein „point of no return“. Das sagen uns unsere naturwissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnisse. Unser momentaner Erfahrungsund Erwartungshorizont hat keinen Platz für dieses Ereignis. Die Auferstehung kann nicht von innerhalb der Welt verstanden werden. Aber vielleicht ist sie das Moment der Überraschung schlechthin.
Es macht einen Unterschied, eine wirklich geglaubte Hoffnung im Leben zu haben. Wenn man an ein Leben nach dem Tod glauben kann - und ich kann nachvollziehen, wenn viele das nicht schaffen - ist dies eine kaum begreifbare psychologische Sicherheit. Wenn es wirklich so wäre, dass man den Tod nicht mehr fürchten muss, könnte dies ein Leben gänzlich verändern.
Ich schäme mich fßr das Heiligste, was ich bin.
Das Libet-Experiment hat ein philosophisch-konzeptuelles Problem. Ist es 체berhaupt ein Beispiel von Freiheit, wenn der Versuchsleiter anordnet, dass die Testperson den rechten Zeigefinger in den n채chsten 20 Sekunden anheben soll?
Vgl. Godehard Br체ntrup, Selbstbestimmung und Gehirn. Eine Rede 체ber Freiheit an die Gebildeten unter ihren Leugnern, in: Karl-Heim-Gesellschaft (Hg.), Glaube und Denken, Berlin (21)2008, S. 33-55. Online abrufbar unter: https://www.hfph.de/hochschule/lehrende/prof-dr-godehard-bruentrup-sj/articles/2008b.pdf (Stand 24.05.2016).
Fucking empiricist reductionist bullshit.
Evolution ist für den Glauben genauso ein ein Problem wie die Schwerkraft.
Vgl: Martin Nowak (2012): God and Evolution. [YouTube-Video.] College of the Holy Cross, veröffentlicht am 11.10.2012 unter: https://www.youtube.com/watch?v=KrwG9rpXPK0 (Stand 19.05.2016), (in Englisch mit starkem österreichischem Akzent).
Es ist nachzuvollziehen, warum der sogenannte Neue Atheismus seit einigen Jahren große Aufmerksamkeit erfährt. Auch wenn Gewalt für Christen ein Tabu sein sollte, kommt es doch erschreckend oft zu verbaler Gewalt. Unverständnis und Rechthaberei, sowie Angstmacherei und Unbelehrbarkeit stoßen mich ab und erzählen nichts von der Liebe Gottes. Um mit G.K. Chesterton zu sprechen: „Der beste Beweis gegen das Christentum sind die Christen.“
Ein Grundproblem besteht darin, dass eine rein evolutionistische Anwendung auf das Verständnis unserer kognitiven Fähigkeiten ein Vertrauen auf dieselben untergraben wird. Falls sich Überzeugungen immer aus der Wurzel des Selektionsvorteils speisen, welchen Wert kann man dann noch unseren Erkenntnissen beimessen? Können wir dann auf theoretische Erklärungen der Welt bauen? Das Grundvertrauen, das wir im Alltag in unser Erkennen haben, wäre nach Thomas Nagel damit nicht möglich. Das beträfe auch die Wissenschaften. Offensichtlich bringt eine rein materielle Sichtweise die Autorität der Vernunft in eine viel schwächere Position. Noch eindeutiger wird dies aber bei moralischen oder anderen normativen Fähigkeiten. Der Naturalismus impliziert, dass keine Überzeugung wirklich ernst zu nehmen ist - auch nicht ein wissenschaftliches Weltbild. Vgl. Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S.46-47.
Der inkarnierte Gott ist nicht getrennt vom menschlichen Leiden. Er nimmt daran Teil und vergieĂ&#x;t Tränen.
Der Idealismus ist dem Naturalismus in einer Hinsicht überlegen. Mit ihm dürfen wir uns uneingeschränkt so verstehen, wie wir uns intuitiv im Alltag verstehen und verstehen wollen. Zwar als endliche, aber zur Vernunft fähige, selbstverantwortliche und freie Ich-Subjekte.1
1 Holm Tetens (2016): Philosophie kontrovers. Grenzen des Naturalismus. [YouTube-Video.] UniversitaetzuKoeln, veröffentlicht am 07.03.2016 unter: https://www.youtube.com/watch?v=pUg4JsY8ork (Stand 19.05.2016).
Angenommen, man sitzt in einem Restaurant und der Kellner fragt, was man bestellen möchte. Als Leugner der Willensfreiheit müsste man eigentlich antworten, man warte einfach ab, was man bestellen wird, frei entscheiden könne man sich ohnehin nicht. - Das Problem mit der Antwort ist nur, dass sogar die Verweigerung einer Entscheidung auf der Freiheitsidee basiert.1
1 Anna Ijjas, Der Alte mit dem Würfel. Ein Beitrag zur Metaphysik der Quantenmechanik, Göttingen (Vanderhoeck & Ruprecht) 2011, S. 180. Vgl: John Searle (2007): John Searle | Talks at Google. [YouTube-Video.] Talks at Google, veröffentlicht am 08.11.2007 unter: https://www.youtube.com/watch?v=vCyKNtocdZE (Stand 02.06.2016), 13:00.
Es ist keine neue Erkenntnis der heutigen Wissenschaften, dass Tote nicht auferstehen.
Wenn die Philosophie tatsächlich keinen Begriff mehr von der Liebe hat und diese an die „dunklen und beunruhigenden Ränder ihrer zureichenden Vernunft“ verbannt wurde, ist es kein Wunder, wenn wir die Liebe verlieren. Man wird sich verurteilt fühlen, sich mit äußerst minderwertigen Surrogaten begnügen zu müssen: der Gefühlsduselei der Trivialliteratur, der Pornographie [...] oder der Ideologie individueller Selbstverwirklichung. Die Philosophie aber schweigt und verliert die Liebe. Dabei sollte sie zuerst lieben, bevor sie wissen kann. Philosophie begreift nur in dem Maße, wie sie liebt.1
1 Jean-Luc Marion, Das Erotische. Ein Phänomen, Freiburg i.B. (Alber) 2013, S. 11.
Die Frage nach der Willensfreiheit, welche von führenden Hirnforschern bereits als erledigt angesehen wird, kann Dank Anna Ijjas wieder neu aufgenommen werden. Sie erschließt, wie der Quantenindeterminismus hierbei eine wichtige Rolle spielt.
Vgl. Anna Ijjas, Der Alte mit dem Würfel. Ein Beitrag zur Metaphysik der Quantenmechanik, Göttingen (Vanderhoeck & Ruprecht) 2011.
Die Seele ist das menschliche Wesen (der menschliche Körper...) als etwas betrachtet, das einen Wert an sich hat. Die Seele einer Frau lieben bedeutet, diese Frau nicht in Hinsicht auf sein eigenes Vergnügen 1 zu denken etc.
1 Simone Weil, Cahiers , 1. Bd, München (Carl Hansser) 1998, S. 91.
Der Auferstehungsleib Jesu erstrahlt in Herrlichkeit. Von nun an in endgĂźltiger Weise lebendig, in einer unwiderstehlichen Weise lebendig.
Das unentwegte Wettern und Fluchen gegen den Gottesglauben macht ihn auf seltsame Weise interessant.
Wie kann man den Satz „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lk 1,37) mit der Quantentheorie verbinden?
Vgl. Thomas Görnitz, Für immer und ewig? Einige – auch naturwissenschaftliche – Gedanken, in: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie (IHR)(Hg.), Hermeneutische Blätter, Zürich (1)2016, S. 32-48. Online abrufbar unter: http://www.hermes.uzh.ch/dam/jcr:09261653-0ba1-4f5d-8c77-e8b72599f206/Goernitz_ HBl_2016_1.pdf (Stand 30.05.2016).
Etwas als Undenkbarkeit zu bezeichnen bedarf in sich schon einer Vorstellung und erzwingt eigentlich doch „zu denken“. Somit wird „undenkbar“ zu „unvorstellbar“ usw. All diese Begriffe wie Undenkbarkeit, Unvorstellbarkeit, Unbeschreibbarkeit, Unsichtbarkeit, Unmöglichkeit und Unüberprüfbarkeit können wir doch irgendwie beherrschen und benutzen. Wir können uns an diese Un-Gegenstände wagen und sind darin sehr erfolgreich, sie doch zu erforschen. Es liegt im Menschen, sich in diese Un-Wirklichkeit zu begeben. „Zu welchem Zweck erfinden wir Fragmente möglicher Welten?“
Vgl. Gerd Folkers, Vom Schattenwurf der Moleküle, in: I.U. Dalferth/Ph. Stoellger/A. Hunziker (Hg.), Unmöglichkeiten, Religion in Philosophy and Theology 38, Tübingen (Mohr Siebeck) 2009, S. 139-160.
Die Geschichte von Gott und seinem Menschen gleicht einem surrealistischen Kunstwerk.
Vgl. Vilém Flusser (2013): Vier Menschenbilder / Mensch & Technik [YouTube-Video.] PhilosophieKanal, veröffentlicht am 09.08.2013 unter: https://www.youtube.com/watch?v=WtD3xB_rD3g (Stand 31.05.2016)
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergrĂźndlich 1 nennen?
1 Thomas Mann, Joseph und seine BrĂźder, Bd. 1, Stockholm (Bermann-Fischer) 1948, S. 9.
Wie kann ich eine besondere Person sein?
Die MenschensohnVerheißung ist jüdischen Ursprungs und Jesus identifiziert sich mit ihr.
Vgl. David Flusser, Bemerkungen eines Juden zur christlichen Theologie, München (Chr. Kaiser) 1984, S. 54ff.
Nietzsches Gott war kein Gott des Lebens. Fußt seine Religionskritik auf einer „sublimen Form der Religionspathologie, die im eigenen Haus, in der eigenen Tradition beginnt?“1 Nietzsches Gott war ein Moralgott, der keine Freude zuließ und das Leben verneinte. Man kann sich gut vorstellen und Mitleid dafür empfinden, wie er ein Leben lang mit der protestantischen Strenge gekämpft hat. Es ist von großer Bedeutung, welche Form des Glaubens Eltern an ihre Kinder vermitteln und vor allem, welche Aspekte des Gottesbildes sie widerspiegeln: Zorn oder Liebe, Strenge oder Milde. Menschen, die zur Vaterperson eine gebrochene Beziehung haben, werden sich mit dem neutestamentlichen „Abba“ immer schwer tun. Glaube oder Antitheismus stehen nicht selten mit den familiären Beziehungen in komplexem Zusammenhang.
1 Berhard Waldenfels, Hyperphänomene. Modi hyperbolischer Erfahrung, Berlin (Suhrkamp) 2012, S. 378.
„Es ist für den Christen manchmal schier unbegreiflich, daß sein Herr für die Juden und unter Juden gewirkt hat [...].“1 Flusser hatte Recht. In der Tat sind sich viele Christen der Implikationen nicht bewusst. Bezeichnend ist auch, dass der jüdisch-christliche Dialog immer seltener wird. Leider gedeit der Antisemitismus.
1 David Flusser, Bemerkungen eines Juden zur christlichen Theologie, München (Chr. Kaiser) 1984, S. 10.
Es gibt kein Leben nach dem Tod. Da kรถnnen wir ziemlich sicher sein, nicht wahr?
„Dass die Welt Sie und mich und alle anderen hervorgebracht hat, ist das Erstaunlichste an ihr.“1 Es bestehen ernst zu nehmende Zweifel daran, dass das Leben allein aufgrund der Abhängigkeit von Gesetzen der Chemie und Physik entstand und sich entwickelt hat. Thomas Nagel erklärt den psychophysischen Reduktionismus als gescheitert und vermutet in der Naturgeschichte teleologische Prinzipien. Es hat sich in seinem Fall gezeigt, dass solche Zweifel von einer besonders strenggläubigen Gruppe moderner Naturwissenschaftler angeprangert werden. Nagel ist der Überzeugung: „Fast jeder sei der Einschüchterung erlegen, das reduktive Forschungprogramm als sakrosankt aufzufassen.“
1 Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S.17. Vgl. Leon Wieseltier, A Darwinist Mob goes After a Serious Philosopher, New Republic, erschienen am 08.03.2013. Online abrufbar unter: https://newrepublic.com/article/112481/darwinist-mob-goes-after-serious-philosopher (Stand 13.06.2016).
Ist der positivistische antireligiöse Szientismus die letzte Episode des alten Kampfes gegen das 1 Christentum?
1 Rolf Kühn, Französische Philosophie und Phänomenologie im 20. Jahrhundert und ihre Konsequenzen für die Religionsphilosophie – eine Forschungsskizze, in: Jahrbuch für Religionsphilosophie 12, Freiburg i.B. (Alber) 2013, S. 99.
Die Radikalität der Genesis besteht darin, eben kein zeitliches Initium zu beschreiben, sondern die absolute Bedingung fßr den Anfang zu postulieren: Gott als zeitloser Grund der Zeit.
Der selbstbewusste jüdische Monotheismus war die Grundlage dafür, Jesus nicht nur als einen Halb- oder Nebengott zum Allmächtigen zu etablieren, sondern ihn direkt mit dem einen Gott in Verbindung zu bringen und ihn in dessen einzigartige Identität zu intergrieren.
Vgl. Richard Bauckham, Jesus and the God of Israel - God Crucified and Other Studies on the New Testament‘s Christology of Divine Identity, Grand Rapids (Wm. B. Eerdmans) 2009.
Es ist möglich, eine lebendige Erfahrung zu verpassen, indem man ihr vorweg verschiedene Instanzen unterschiebt. Dadurch kann ein Phänomen direkt nach dem Erscheinen unterdrückt und unterbunden werden. Es ist das Getroffensein und Angesprochensein, was zu einer religiösen Antwort führen kann.
Vgl. Berhard Waldenfels, Hyperphänomene. Modi hyperbolischer Erfahrung, Berlin (Suhrkamp) 2012, S. 363f.
Angenommen er existiert, findet sich Gott nicht nur im Denken. Vor allem findet er sich im Lebendigsein.
Wie fühlt es sich an Schokolade zu essen, Gänsehaut zu haben, frische Luft zu atmen, einen Orgasmus zu haben oder die Liebe zu seinen Kindern zu spüren? Wo und wie sind diese Erlebnisqualitäten (Qualia) festgelegt und zu verorten? Sind sie nicht zutiefst wundervoll? Phänomenal! Ein Wunder?
Vgl. Thomas Nagel, What is it like to be a bat?, in: The Philosophical Review Cornell University, Ithaca (83)1974, S. 435–450. Online abrufbar unter: https://web.archive.org/web/20071024145103/http://members.aol.com/ NeoNoetics/Nagel_Bat.html (Stand 24.05.2016).
Kann es nicht sein, dass der Glaube die Wissenschaft braucht und die Wissenschaft den Glauben - diese beiden komplementär vereint?
Der Glaube verbindet zwei entgegengesetzte Momente. Zum einen wirkt er gegen die Unsicherheit und schßtzt den Menschen vor der Zufälligkeit. Auf der anderen Seite steht jedoch das Mysterium Tremendum, welches gerade keine Sicherheit und Vorhersehbarkeit beinhaltet, sondern die Konfrontation des Menschen mit (Ehr)-Furcht und der Entfremdung gegen das vÜllig Andere.
Das hebräische Wort ( ֵע֖וֶ רezer) aus Genesis 2,18 wird in der Luther-Bibel mit „Gehilfin“ übersetzt. Bei näherem Hinsehen wird jedoch klar, dass sich dahinter etwas bedeutsames verbirgt. Bei der Untersuchung des Wortes „ezer“ zeigt sich, dass es 20 mal im Alten Testament vorkommt und es sich um ein Gottesprädikat handelt. Der Schöpfungbericht beschreibt die Frau mit einer Gottesbezeichnung und zwar in dem Sinne, dass Gott die Möglichkeit hat, in unmöglichen und ausweglosen Situationen doch noch zu retten. Es stellt sich heraus, dass die vermeintliche „Gehilfin“ nicht nur eine Gehilfin ist, wie es viele männliche Ausleger dem Urtext entnommen haben. Wer sich mit der Gleichstellung der Frau zufrieden gibt, bleibt weit hinter dem Anspruch der Genesis zurück.
Vgl. Manfred Oeming, Theologie des AT aus der Perspektive von Frauen, Münster (LIT) 2003. Vgl. Biblia Hebraica Stuttgartensia, K. Ellinger/W. Rudolf (Hg.), Stuttgart (Deutsche Bibelgesellschaft) ±1997, S. 3.
Freude überkommt mich. Es gibt sie manchmal, diese Momente, in denen mein Glaube stark ist und ich überzeugt bin. Jesus hat behauptet zu wissen, wie Gottes Kraft die Erde in ungewohnter Weise berührt: Durch seine Geburt.
Ist der genetische Egoismus die treibende Kraft der Evolution? Kooperation, Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Liebe gelten nur als Strategien, die dazu da sind, die Weitergabe der eigenen Gene zu verbessern. Alle Verhaltensweisen die diesem Ziel nützen, sind berechtigt. List und Lüge genauso wie Ehrlichkeit und das Bemühen um Gerechtigkeit?1
1 Regine Kather (2016): Evolution - Bewusstsein - Freiheit und das Netz des Lebens. [YouTube-Video.] grenzfragen, veröffentlicht am 30.01.2016 unter: https://www.youtube.com/watch?v=XenghVoDvJw (Stand 24.05.2016).
Schmerz ist schlecht und Lust wirklich gut. So erscheinen sie mir nun einmal, wie sehr ich mich auch bemĂźhe, mir das Gegenteil vorzustellen.
Ständig schwingt der Anspruch mit, vernünftig zu sein. Es war immer die Grundüberzeugung des christlichen Glaubens, dass am Anfang aller Dinge die schöpferische Kraft der Vernunft steht. Kann Vernunft ein Nebenprodukt des Unvernünftigen sein? Können wir überhaupt ohne Vernunft leben? Womöglich ist der Glaube an die Vernunft der grundsätzlichste Glaubensakt.
Es steht ein gutes Motiv hinter dem Festhalten an der wortwörtlichen 7-Tagesschöpfung. Es wird versucht, Gottes Schöpferkraft gegen eine zufällige Entstehung der Erde zu verteidigen. Das Problem ist jedoch, dass dieses Schriftverständnis zum Konflikt mit sämtlichen Naturwissenschaften führt. Geologie und Paläontologie sowie Biologie und Kosmologie erzählen die Geschichte anders. Die Schöpfung ist wissenschaftlich gesehen viel erhabener und komplizierter, als es wenige Worte erzählen können. Die modernen Naturwissenschaften berichten von diesen wundervollen und fast unvorstellbaren Mechanismen ausführlicher. „Am Anfang war das Quark-Gluon-Plasma...“ Die künstlerische und literarische Qualität der Genesis wird mehr als unterschätzt. Dabei sind es genau diese Qualitäten des Textes, die dem ganzen einen tiefen Sinn geben. Gott liebt Sprache. Wie die Partitur einer Meisterkomposition erzählt sie von keiner zufälligen, sondern einer gewollten und somit wertvollen Schöpfung. Von dem bewussten Kontrollieren eines Tohuwabohus und der daraus resultierenden Ordnung. Von Geschöpfen, welche Gottes Herrlichkeit und lebenspendende Liebe spiegeln sollen. Von Sinn und Verantwortung, welche Menschen in dieser Schöpfung haben. Und von einem Atem, der Leben einhaucht. Diese Texte sind grundverschieden von einer DNA Sequenzierung oder der radiometrischen Datierung. Sie sind zeitlose Kunst.
Ist der Glaube, im Evangelium die Fülle des Lebens zu finden, eine Chance, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein und sei es noch so wenig? Es scheint keinen zwingenden Zusammenhang zu geben. Dennoch ruft es unentwegt von überall her: Leiste mehr! Sei religiöser! Mehr Intellekt! Flexibler sein! Es reicht noch nicht! Dem steht der antike Ausspruch eines jungen Juden diametral entgegen: „Es ist vollbracht.“
Die Instanz, welche das Selbst als Illusion identifiziert, kann nicht selbst Illusion 1 sein.
1 Günter Rager, Grundzüge einer modernen Anthropologie, Göttingen (Vanderhoeck & Ruprecht) 2012.
Natürliche Auslese ist keine Erklärung für den Ursprung des Lebens. Wie kann der genetische Code, eine willkürliche Zuordnung von Nucleotidsequenzen zu Aminosäuren, mitsamt den komplexen Vorgängen des Lesens und Ausführens des Codes im Rahmen der physikalischen Gesetze als wahrscheinlich angesehen werden?
Vgl: Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S.21.
In Frankreich wurde die Religion - noch vor Marx verdächtigt, den Menschen „trunken“ zu machen, um ihn zu beherrschen. Auch bei Voltaire findet man die Kritik der religiösen Leichtgläubigkeit und Unwissenheit. Im späten 18. Jahrhundert wird Religion dann weitgehend durch Moral ersetzt.
Vgl. Rolf Kühn, Französische Philosophie und Phänomenologie im 20. Jahrhundert und ihre Konsequenzen für die Religionsphilosophie – eine Forschungsskizze, in: Jahrbuch für Religionsphilosophie 12, Freiburg i.B. (Alber) 2013, S. 90-137.
Gerade weil der Bibel im Kern eine erzählerische Form zugrundeliegt, ist sie für die zeitgenössische Literatur eine Schatzkammer. Sie beinhaltet nicht nur einen Schreibstil, sondern viele unterschiedliche Text-Genre. Die Themenvielfalt, die darin enthalten ist, wie zum Beispiel der Bund, Selbsthingabe oder die Propheten, hat die literarische Landschaft in den letzten Jahren erstaunlicherweise stark beeinflusst.
Vgl. Philip Maughan, The books of revelations: why are novelists turning back to religion?, Newstatesman, erschienen am 27.11.2014. Online abrufbar unter: http://www.newstatesman.com/culture/2014/11/booksrevelations-why-are-novelists-turning-back-religion (Stand 24.05.2016).
Ein aktuelles GefĂźhl besagt, dass man das Leben Jesu Christi durchaus als das eines FlĂźchtlings bezeichnen kann.
Das Kreuz Christi bedient nicht die jüdische Erwartung eines großen Herrschers und auch nicht die griechische Naturphilosophie und Logik. Wer sich mit der Schwäche des auferweckten Gekreuzigten identifizieren kann, erfährt darin Gottes Schöpferkraft. Gott wiederum identifiziert sich endgültig mit menschlichem Leid. Es wird hier etwas weltfremdes eingeführt, nämlich die Umkehrung des Rechts des Stärkeren. Hier ist kein Sieger und kein Ruhm. Die Logik des Kreuzes besteht darin, dass die schöpferische Liebe Gottes aus der Abwegigkeit und Dunkelheit der Welt etwas ganz Neues macht.
Vgl. Stefan Alkier, Die Realität der Auferweckung in, nach und mit den Schriften des Neuen Testaments, Tübingen (Francke) 2009, S. 20.
Fälle von einander widersprechenden Begriffen, die wahr sind: Gott existiert; Gott existiert nicht. Wo liegt das Problem? Keinerlei Ungewißheit. Ich bin mir ganz und gar sicher, daß es einen Gott gibt, insofern ich mir ganz und gar sicher bin, daß meine Liebe keine Täuschung ist. Ich bin mir ganz und gar sicher, daß es keinen Gott gibt, insofern ich mir ganz und gar sicher bin, daß nichts Wirkliches dem gleicht, was ich mir vorstellen kann, wenn ich diesen Namen ausspreche, denn ich kann mir von Gott keine Vorstellung machen. Aber dies, wovon ich mir keine Vorstellung machen kann, ist keine Täuschung - Diese Unmöglichkeit ist mir unmittelbar gegeben als das Gefühl meiner eigenen Existenz.1 1 Simone Weil, Cahiers , 1. Bd, München (Carl Hansser) 1998, S. 332.
Der erste Heidenchrist war ein äthiopischer Eunuch.
Die Bekehrung des Äthiopier aus Apg. 8,27, des eunuchos dynastes, wurde in der Vergangenheit aufgrund „mangelnder Kenntnis der ‚Randkulturen‘“ als Legende abgetan. Vgl. Piotr O. Scholz, Der entmannte Eros. Eine Kulturgeschichte der Eunuchen und Kastraten, Düsseldorf/Zürich (Artemis & Winkler) 1997, S. 143ff.
Das alltägliche Erleben braucht eine viel reichere Zeit. In der Zeitmatrix des Physikers Klaus Müller sind besonders die Eckpunkte der Zeitverschränkungen von Bedeutung, in denen die Gegenwart nicht vorkommt. Die Naturwissenschaft begrenzt sich dadurch, indem sie die Zeit homogenisiert und nur als linearen Parameter in die Formulierung der Naturgesetze eingehen lässt. Das ist die mittlere horizontale Reihe (s.u.). Die Zeit wird, wenn sie hierauf begrenzt wird, im Reichtum ihrer Dimensionen künstlich beschnitten. Die mittlere vertikale Spalte enthält dagegen die Zeit der Phänomene der Kunst. Hier erscheint mehr als die faktische Wirklichkeit, denn die Gegenwart wird hier von der Vergangenheit, der Zukunft und der Gegenwart umspielt. Das theologisch eigentlich interessante sind die Eckpunkte: ZV besagt, dass Vergangenes für die Zukunft relevant sein könnte, worauf ich aber im Moment keinen Zugriff habe. VZ deutet an, dass diese Zukunft schon in aller Vergangenheit als eröffnende Macht namhaft gemacht werden konnte: sozusagen als Grund der Möglichkeit von Schöpfung. Und ZZ könnte ein Leben ohne Zeit sein. „Die Eckpunkte weisen auf die Notwendigkeit hin, das Zeitgefüge unserer Alltagswelt auf eine Zukunft hin zu überschreiten, die uns den Überschuss der Schöpfung über alles Naturgeschehen, also ihre eschatologische Ausrichtung, erkennen lässt.“ VV VG VZ GV GG GZ ZV ZG ZZ
Vgl. Christian Link (2015): Die Zeit der Schöpfung. [YouTube-Video.] grenzfragen, veröffentlicht am 24.11.2015 unter: https://www.youtube.com/watch?v=FAtnCt9W2F0&feature=youtu.be (Stand 24.05.2016). Vgl. A.M. Klaus Müller, Die präparierte Zeit. Der Mensch in der Krise seiner eigenen Zielsetzungen, Stuttgart (Radius) 21973.
Der Gott der Hebräer hat eine eindeutige Persönlichkeit. Mit Namen und Charakter ausgestattet, wäre eine mögliche, wenn auch unzureichende Analogie für diese Identität, die des menschlich-personalen. Denn trotz der antropomorphen Darstellung Gottes bleibt die Transzendenz erhalten. Beide Konzepte fließen ineinander über.
Vgl. Richard Bauckham, Jesus and the God of Israel - God Crucified and Other Studies on the New Testament‘s Christology of Divine Identity, Grand Rapids (Wm. B. Eerdmans) 2009.
Im Schöpfungsbericht geht es nicht um Wahrheit oder Lüge, sondern darum, was grundsätzlich möglich ist.
Das Letzte, was religiöse Patriarchen zur Zeit Jesu erfinden würden, um eine Auferstehungsgeschichte zu etablieren, wären weibliche Zeuginnen.
Als das Universum begann, gab es noch keinen Raum, keine Zeit und keine Naturgesetze. In der Wissenschaft wird von einer Anfangssingularität gesprochen. Ein Dorn im Auge ist jedoch, dass wissenschaftliche Rede auf Naturgesetze angewiesen ist, die immer und überall gelten sollten. Hier lohnt es sich nicht aufzugeben. Liegt das Problem darin, dass unser geliebtes Urknallmodell von einem Theisten stammt und im Prinzip kryptotheologisch sein könnte? Wie will man sich verhalten, um gewisse weltanschauliche Positionen zu vermeiden? Es ist nunmal das empirisch bestbelegte Modell das Standardmodell. Wer will, darf sich natürlich auf eine unzulängliche empirische Beweislage verlassen. Aber die Anfangsingularität ist vorzüglich. Was jedoch bedeutet, dass die Physik eine prinzipielle Erklärungsschranke hat. Vgl. Winfried Löffler, Zur Argumentationsstruktur und Pragmatik gegenwärtiger atheistischer Positionen, in: A. Anglberger u. P. Weingartner (Hg.), Neuer Atheismus wissenschaftlich betrachtet, Frankfurt u.a.: (Ontos) 2010, S. 21-49. Online abrufbar unter: https://www.uibk.ac.at/philtheol/loeffler/loefflerprepnewmacos.pdf (Stand 24.05.2016).
Die Quantenphysik liefert ein empirisches Argument für die Willensfreiheit und für die Vereinbarkeit von Theismus und Evolutionstheorie.
Vgl. Anna Ijjas, Der Alte mit dem Würfel. Ein Beitrag zur Metaphysik der Quantenmechanik, Göttingen (Vanderhoeck & Ruprecht) 2011.
Im Kreuz ist etwas enthalten, das mich nicht loslässt. Es ist schrecklich und anziehend. Es schreit. Es ist klar, warum unsere Kultur das Kreuz hasst. Es erinnert an meinen Tod und stÜrt beim unbeschwerten Leben. Es gibt nichts im Neuen Testament, das besser belegt ist, als der Tod Jesu am Kreuz.
Der Ausdruck von Innerlichkeit, ist immer mehr, als sich sprachlich, im Medium des Begriffs und formal logisch sagen lässt. Grenze der Welt ist nicht das, was mit Sprache ausgedrückt werden kann.1 Wahrscheinlich ist es deshalb in der Hölle so dunkel, obwohl es brennt.
1 Ernst Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen, Bd. 1 Die Sprache, Hermann Noack (Hg.), Darmstadt (Wissenschaftl. Buchges.) 61953.
„Laßt uns Menschen machen!“
Vgl: Rolf Rendtorff, Theologie des Alten Testaments Band 2, Neukirchen-Vluyn (Neukirchener) 2001, S. 15.
Auch wenn Menschen selbst nicht glauben können, kann es für sie Bedeutung haben, wenn für sie und ihre Toten gebetet wird. Es gibt so etwas wie stellvertretender Glaube.
Propheten sind exzentrische und manchmal eigenartige Gestalten, welche wie Wachhunde den Bund mit Gott schützen wollen. Es sind Stimmen, welche gegen den Strom schwimmen. Sie sagen Dinge, welche die Leute nicht gerne hören und kontraintuitiv sind. Jesaja überwindet diese Ablehnung durch seine edle Schönheit der Sprache. Die Kraft und Anschaulichkeit seiner Bilder und Vergleiche ist faszinierend. Diese Worte haben Israel über die Jahrhunderte immer wieder geholfen, sich an die Grundlagen ihres Glaubens und Denkens zu erinnern.
Eine erste Annäherung an die bisher noch geringe Anzahl von Worten, die Christus an die Menschen gerichtet hat, genügte, um uns Intuitionen einer solchen Tiefe zu offenbaren, die das westliche Denken griechischer Prägung nur mit Mühe aufnehmen konnte.1
1 Michel Henry, Christi Worte. Eine Phänomenologie der Sprache und Offenbarung, Freiburg i. B. (Karl Alber) 2010, S. 24 .
Religion hat entgegen aller Erwartung und Polemik nach wie vor einen festen Platz in unserer Kultur. Sie wird sogar in intellektuellen Kreisen wieder hörbar. Ernste religiöse Gedanken führen den menschlichen Geist an die entferntesten Grenzen dessen, was zu artikulieren und zu denken möglich ist.
Im absolut erotisierten Gesicht findet sich die Transzendenz in einer 1 Klarheit wie nie zuvor.
1 Jean-Luc Marion, Das Erotische. Ein Phänomen, Freiburg i.B. (Alber) 2013, S. 187.
Religion ist sehr anziehend, weil sie den Menschen glauben lässt, in einer Beziehung zum GÜttlichen zu stehen.
Die Rede von der „Realität der Auferweckung“ besteht aus den drei grundlegenden Dimensionen, die menschliche Erfahrung bildet. Es beginnt mit einem emotionalen und vorkritischen Wahrnehmen, ähnlich dem eines Kindes. Danach folgt die empirisch-historische Prüfung der Sachverhalte. Und als dritte Stufe kommt die kritische Interpretation zum Tragen, welche die Bedeutung und den Zusammenhang herstellt.
Vgl. Stefan Alkier, Die Realität der Auferweckung in, nach und mit den Schriften des Neuen Testaments, Tübingen (Francke) 2009, S. 5.
Wie vernünftig ist es, in seinem Leben auf eine Erlösung von den Übeln und Leiden in der Welt durch Gott 1 zu hoffen?
1 Holm Tetens, Gott denken. Ein Versuch über rationale Theologie, Stuttgart (Reclam) 32015, S. 55ff.
Kaum etwas hat dem Verstehen von Jesus so gut getan, wie die Erkenntnis, dass er im vollsten Sinne ein Jude seiner Zeit war.
Metaphysischer Solipsismus und radikaler Konstruktivismus im Vergleich.
Nicht nur die Theologie kennt die Eschatologie, also die Lehre der „letzten Dinge“. Auch die moderne Physik weiß, dass unser Universum vergehen wird. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass Systeme ohne externe Beeinflussung zunehmend unordentlich werden.
Vgl. John Polkinghorne u. Michael Welker, The End of the World and the Ends of God: Science and Theology on Eschatology (Theology for the 21st Century), Harrisburg PA (Trinity Press International) 2000.
Sobald das Christentum staatlich wurde, verknüpfte es sich mit politischer Gewalt. Die Geschichte des Christentums hat viele dunkle Seiten. Es ist ein Irrtum, dass das Christentum immer eine Friedensreligion war.
Vgl. Manfred Oeming (2015): Landauer Akademiegespräch 2014 2015 Prof Dr Oeming. [YouTube-Video.] Friedensakademie Rheinland-Pfalz, veröffentlicht am 05.03.2015 unter: https://www.youtube.com/ watch?v=yrkvOBkRlyA (Stand 08.06.2016).
Wie bei vielem, das in den Populärmedien verÜffentlicht wird, driften besonders theologische Inhalte weit davon ab, was der Forschungsstand an den theologischen Fakultäten ist.
אשית ִ ְב ֵר- b rē‘šît Im Anfang ist nicht am Anfang. e
Die Scham gehรถrt zum Menschen. Im Tierreich ist sie nicht zu finden, auch nicht bei Schimpansen, obwohl wir z.B. mit dem Bonobo 99,4 Prozent unseres Genmaterials teilen.
Das Verwunderliche ist die unglaubliche Energie, mit der sich das Christentum nach der Kreuzigung Jesu ausbreitete. Schon Ende des ersten Jahrhunderts gab es Menschen im Kaiserhaus, die Christen wurden.
Vgl. Christoph Markschies, Das antike Christentum. FrĂśmmigkeit, Lebensformen, Institutionen. (Beck'sche Reihe), MĂźnchen (C.H.Beck) 22012.
Die Wissenschaft benutzt die Naturkonstanten und die grundlegenden Gesetze der Physik als eine unerklärte Basis, um zu verstehen, was in der Welt geschieht.
Finetuning vs. Multiversum Gottes Wille vs. Metaphysik des Universengenerators
Wir, die wir glauben, dass Gott die Welt erschaffen hat, verdienen keinen Spott. Das ist unfair.
1 Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S. 23.
[...] das Vaterunser; es ist ein großartiges, inniges Gebet; aber es ist genauso christlich wie jüdisch, und dem Juden ist es so nahe, daß er es mitbeten kann, ohne dabei zu merken, daß er ein Gebet einer angeblich fremden 1 Religion spricht.
1 David Flusser, Bemerkungen eines Juden zur christlichen Theologie, München (Chr. Kaiser) 1984, S. 31.
Es war Félix Ravaisson, welcher prophezeit hatte, dass die französische Philosophie die Seele wiederentdecken würde, anstatt sie zu verkennen. Er hatte Recht.
Vgl. Rolf Kühn, Französische Philosophie und Phänomenologie im 20. Jahrhundert und ihre Konsequenzen für die Religionsphilosophie – eine Forschungsskizze, in: Jahrbuch für Religionsphilosophie 12, Freiburg i.B. (Alber) 2013, S. 101.
Der Neue Atheismus hat nichts Neues zu sagen. Alle Themen haben einen langen Bart. Vielleicht ist es die Popularisierung von etwas, das früher nur gebildeten Menschen zugänglich war: Die wirklich guten Argumente gegen das Christentum von Kant und Russel zu lesen. Es ist sogar so, dass der Neue Atheismus eine Chance für den Glauben darstellt. Es wird sich mehr als je zuvor mit dem reduktionistischen Materialismus und dessen existentiellen Konsequenzen auseinadergesetzt. In den Debatten zeigt sich auch, dass die lautesten Autoren philosophisch kaum versiert sind und Bibelverse bevorzugt entkontextualisiert zitieren. Dieser Versuch, für den Atheismus zu missionieren, könnte sehr viel respektvoller geschehen. Aber es sind leider nur die aufgeheizten Diskussionen, welche für die Massenmedien geeignet sind.
Vgl. Godehard Brüntrup, Atheismuswahn versus Gotteswahn, in: Stimmen der Zeit, Freiburg (Herder) (1)2008, S. 130-134. Online abrufbar unter: https://www.hfph.de/hochschule/lehrende/prof-dr-godehard-bruentrup-sj/ articles/2008c.pdf (Stand 14.04.2016).
Es geht um etwas in der Philosophie. Es geht um ein angemessenes und mit den Resultaten der Wissenschaft verträgliches, ja durch sie gestütztes Selbstverständnis. Ein Selbstverständnis, mit dem sich gut leben lässt.1
1 Holm Tetens (2016): Philosophie kontrovers. Grenzen des Naturalismus. [YouTube-Video.] UniversitaetzuKoeln, veröffentlicht am 07.03.2016 unter: https://www.youtube.com/watch?v=pUg4JsY8ork (Stand 19.05.2016).
Es ist inakzeptabel, wie respektlos und unreflektiert mit der hebräischen Bibel umgegangen wird. Einige scharfe Monotheismuskritiker dürfen sich die Frage stellen, ob sie zu Predigern des Hasses geworden sind. Das undifferenzierte Attribut „Gott der Rache“ für den Gott der hebräischen Bibel zu verwenden, ist genauso zu verlernen, wie das Anwenden des falsch verstandenen Talionsprinzips auf Ihn. Es gibt von christlicher Seite auch seriöse Arbeiten zu schwierigen Texten des Tanach, so z.B.: Bernd Janowski, Ein Gott, der straft und tötet? Zwölf Fragen zum Gottesbild des Alten Testaments, Neukirchen-Vluyn (Neukirchener) 22014. Vgl. Manfred Oeming, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, in: Ruperto Carola, Heidelberg (3)2003. Online abrufbar unter: http://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca03-3/auge.html (Stand 06.06.2016).
Der Atheismus ist nicht, wie viele es glauben, das Heilmittel gegen Ängste. Die umfassende religiöse Bildung ist es.
Vgl. Manfred Oeming (2015): Landauer Akademiegespräch 2014 2015 Prof Dr Oeming. [YouTube-Video.] Friedensakademie Rheinland-Pfalz, veröffentlicht am 05.03.2015 unter: https://www.youtube.com/ watch?v=yrkvOBkRlyA (Stand 08.06.2016).
Die Evangelisation des Phillipus ist erstaunlich. Er zwingt den äthiopischen Kämmerer nicht, seine sexuelle Ausrichtung zu ändern. Phillipus ging dem Eunuchen wegen dessen Sexualität nicht aus dem Weg, sondern nahm ihn an, lehrte ihn das Evangelium und taufte ihn. Dadurch wurde Maroë, etwas überspitzt formuliert, „früher als Rom zu einem ersten Zentrum des Christentums in der Alten Welt.“
Vgl. Piotr O. Scholz, Der entmannte Eros. Eine Kulturgeschichte der Eunuchen und Kastraten, Düsseldorf/Zürich (Artemis & Winkler) 1997, S. 143ff.
Auch für Gillian Rose bestand der Prozess darin, sich zuerst vollständig von der „Irrationalität einer Kirchenideologie“ zu befreien, was zu einer radikalen Irreligiosität führte. Ähnlich wie bei Edith Stein, kommt sie danach jedoch zu der Auslotung der Fähigkeit des Geistes, Wahrheit zu erkennen. Offenheit für Wahrheit bedeutet immer auch, der Theologie eine Chance zu geben. Rose beginnt, aus allem Firlefanz eine basale theologische Substanz für sich zu bergen. Letztlich hat sie in der Tradition ihres guten Freundes Rowan Williams genau das gefunden, was auch ihr eigenes Leben geprägt hatte: Schwäche und Zerissenheit. Vgl. Andrew Shanks, Gillian Rose and Theology: Salvaging Faith, in: Telos, Candor NY (Telos Press) 2015, Nr. 173, S. 145-162. Vgl. Gillian Rose, Die Arbeit der Liebe, Frankfurt a.M. (Büchergilde Gutenberg) 1997.
Unser Universum ist kein Universum, in dem jeder Vorgang strikt deterministisch abläuft. Es ist ein Quanten-Universum. Darin herrscht eine gewisse Offenheit der Vorgänge. „Ich glaube gleichwohl, dass sich auch diejenigen irren, die die Gottesidee auf dem Hintergrund der Quantenphysik zurückweisen. Die Quantenphysik gibt keinen Anlass zu glauben, dass es sich um eine Welt handelt, die von blindem Zufall und Indifferenz regiert wäre. Die Quantenphysik bringt vielmehr eine Welt zum Vorschein, in der kreatürliche Freiheit die Norm darstellt. Einstein hatte also in gewissem Sinne doch recht; Gott würfelt nicht. Gott beschenkt seine Schöpfung mit Freiheit und riskiert somit auch das Ausmaß an Übel und Leid, das wir tagtäglich erfahren.“1 Ijjas respektiert eine andere Konsequenz, ist aber gleichsam fasziniert von einem Gott, der aus Liebe seine Macht einschränkt, um die Freiheit des Menschen zu ermöglichen. Dies sei kein Wunschdenken oder subjektive Vorliebe, sondern eine reflektierte und kritikfähige weltanschauliche Position. 1 Anna Ijjas, Der Alte mit dem Würfel. Ein Beitrag zur Metaphysik der Quantenmechanik, Göttingen (Vanderhoeck & Ruprecht) 2011, S. 207.
Es ist bemerkenswert, wenn Studierende der Theologie trotz der kritischen Forschung* zum Ergebnis kommen, dass das Evangelium weiterhin eine Realität für ihr Leben bleibt. Sicher werden dabei naive Sichtweisen erprobt und revidiert. Wie viel stärker wird aber ein Glaube sein und was sagt das über seine Ursprungtexte aus, wenn er dieser wissenschaftlichen Prüfung Stand halten kann?
* Interessant hierzu der (bewusst) aufbrausende Sensibilisierungsversuch von Klaus Berger, besonders in: Die Bibelfälscher: Wie wir um die Wahrheit betrogen werden, München (Pattloch) 2013.
Einem Menschen begegnen heißt, von einem Rätsel wachgehalten 1 werden.
1 Emmanuel Lévinas, Die Spur des Anderen, Freiburg i.B. (Karl Alber), 62012, S. 120.
Viele Glaubende haben nie gelernt, in Zeiten der Not mit Gott zu ringen und zu Ihm zu schreien: Warum lässt Du das zu?
Vgl. Gen 32, 25f.
Man kann den Menschen das Böse nur vergeben, indem man Gott anklagt. Wenn man Gott anklagt, vergibt man, denn Gott ist das Gute. In der großen Zahl all derer, die uns offensichtlich etwas schuldig sind, ist Gott unser einziger Schuldner. Doch unsere Schuld ihm gegenüber ist grösser. Er wird sie uns erlassen, wenn wir ihm vergeben.1
1 Simone Weil, Cahiers, 4. Bd., München (Carl Hansser) 1998, S. 68.
Wahrscheinlich hat sich in der Quantenphysik schon etwas vollzogen, was im Laufe der Zeit auch in den anderen modernen Wissenschaften geschehen wird, nämlich die grundlegende Erkenntnis, dass das Beobachtete stark vom Beobachter abhängt.
All my love, all I’ve done Falls apart, is undone Built a tower; You tore it down I am weak; You are strong Who can tame Leviathan? Mouth of Sheol sings a lonely song Yahweh gives and takes away Will you curse or bless the name? Trial tests us like the flame1
1 Josh Garrels, Leviathan, Home (Album), Small Voice & Mason Jar Music, 2015.
Im ersten Buch Mose findet sich ein völlig außergewöhnliches und revolutionäres Denken. So wird z.B. die Polygamie, trotz ihrer Universalität in antiken Kulturen, narrativ negiert. In jeder Generation richtet diese patriarchalische Struktur großes Chaos und Schaden an: sozial; kulturell; spirituell; emotional; psychologisch und relational. Außerdem zieht Gott in jeder Generation den jüngeren Sohn dem älteren vor: Abel, nicht Kain; Isaak, nicht Ismael; Jakob, nicht Esau eine Absage an die Primogenitur. Man fängt an zu begreifen, was im ersten Buch Mose vor sich geht: nicht die Bejahung der antiken Instititionen, sondern deren Subversion.
Vgl. Robert Alter, The Art of Biblical Narrative, New York (Basic Books) 2011.
Kryonik und die Auferstehung des Leibes.
Vgl. Daniel Hornuff, Tod als Pause. Über Angebote zur Auferstehung. SWR2, erschienen am 29.06.2015. Online abrufbar unter: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/essay/swr2-essay-tod-als-pause/-/id=659852/ did=15574366/nid=659852/14knied/index.html (Stand 16.06.2016). Vgl. Stephan Schaede, Religiöse Möglichkeitsorgane diesseits und jenseits des menschlichen Leibes? Zur religionsphilosophischen Relevanz der Seele, in: I.U. Dalferth u. A. Hunziker (Hg.), Seinkönnen, Religion in Philosophy and Theology 54, Tübingen (Mohr Siebeck) 2011, S. 175-202.
Die höchste Transzendenz Gottes, die einzige, die ihm niemals zur Unehre gereichen kann, rührt nicht her von seiner Macht, und auch nicht von seiner Weisheit, ja nicht einmal von seiner Unendlichkeit, sondern allein von seiner Liebe. Denn die Liebe allein genügt, um jede Unendlichkeit, jede Weisheit und jede Macht ins Werk zu setzen. Gott geht uns voraus und übersteigt uns, aber zuerst und vor allem darin, dass er uns unendlich viel mehr liebt, als wir lieben und ihn lieben. Gott überragt uns als der am meisten Liebende.1 1 Jean-Luc Marion, Das Erotische. Ein Phänomen, Freiburg i.B. (Alber) 2013, S. 318f.
Man kann kaum überblicken, wieviel wir Christen dem Judentum verdanken. Vieles was Jesus interessierte und auszeichnete, ist sehr eng mit dem damaligen Judentum verwoben, so z.B. seine Gleichnisse (im Vergleich zu den rabbinischen), innerreligiöse Kritik, Nächstenliebe und vieles mehr.
Vgl. David Flusser, Bemerkungen eines Juden zur christlichen Theologie, München (Chr. Kaiser) 1984, S. 29-34.
Die Entstehung des genetischen Codes - eine willkürliche Gruppenzuordnung von Nucleotidsequenzen zu Aminosäuren, zusammen mit Mechanismen, die den Code lesen können und dessen Anweisung ausführen können. All dies basiert rein auf physikalischen Gesetzmäßigkeiten? Höchst unwahrscheinlich.
Vgl. Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S.21.
Der moderne Mythos vom Gegensatz zwischen Theologie und Naturwissenschaft.
Andreas Losch, Jenseits der Konflikte. Eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung von Theologie und Naturwissenschaften, Gรถttingen (Vanderhoeck & Ruprecht) 2011.
Der christlichen Theologie wird oft vorgeworfen, sie sei keine Wissenschaft. Dabei erfüllt sie einen großen Teil der Kriterien für Wissenschaftlichkeit. Viele sind davon überzeugt, dass Glaube und Vernunft unvereinbar sind, auch traditionalistische Glaubensgruppen fürchten die Konfrontation mit der Vernunft. Sie sehen darin eine Bedrohungen für ihren Glauben. Aber genau das sollte die Stärke der christlichen Theologie sein: Eine einzigartige Synthese aus Glaube und Vernunft, welche das Erleben des Menschen miteinbezieht und eine außergewöhnliche Hoffnung vorschlägt.
Falls unser Geist nicht rein physikalisch ist, kann er von der physikalischen Wissenschaft nicht vollständig erklärt werden.
Vgl. Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S.28.
Vielen Dank Herr Peter Sloterdijk fĂźr einige wunderbare Redewendungen: Religion als semantisches Immunsystem; SchĂśpfungsmythen als Unwissensverlegenheit und der Bastard Gottes.
Es gibt kaum eine Frage, welche mehr Respekt und Demut von einem wissenschaftlichaufgeklärten Menschen verlangt als diese: Warum glaubt der größte Teil der Menschheit an das Übernatürliche?
Die Philosophie hat sich immer mit dem Göttlichen beschäftigt. Wieso sollte heute ein Denkverbot eingeführt werden und PhilosophInnen belächelt werden, welche sich mit diesem Thema beschäftigen?
Vgl. Volker Gerhardt, Der Sinn des Sinns, München (C.H. Beck) 32015.
Was die unterschiedlichen reduktionistischen Programme in Bezug auf Geist, Wert und Bedeutung trotz der Ihnen innewohnenden Unplausibilität motiviert, ist unter anderem das Fehlen irgendeiner umfassenden Alternative.1
1 Thomas Nagel, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2013, S.29.
Das Vertrauteste und Erstaunlichste zugleich: Unser Bewusstsein.
Der Philosophie wird es erst dann wieder besser gehen, wenn sie in Erwägung zieht, dass es einen gerechten und gnädigen Gott gibt, der vorbehaltslos unser Heil will.
Vgl. Holm Tetens, Gott denken. Ein Versuch über rationale Theologie, Stuttgart (Reclam) 32015.
Hunger (Durst etc.) und jedes fleischliche Verlangen ist eine Ausrichtung des Körpers auf die Zukunft. Jeder fleischliche Teil unserer Seele ist auf die Zukunft gerichtet. Der Tod lässt ihn gefrieren. Die Entbehrung ähnelt von fern dem Tod. Das Fleisch lebt mit der Ausrichtung auf die Zukunft. Die Begierde ist das Leben selbst. Die Loslösung ist ein Tod. »Terit carni superbiam -potus cibique parcitas.« Der Hochmut des Fleisches besteht in dem Glauben, daß es sein Leben aus sich selber schöpft. Hunger und Durst lassen es spüren, daß es von draußen abhängt. Das Gefühl der Abhängigkeit macht es demütig.1
1 Simone Weil, Cahiers , 4. Bd., München (Carl Hansser) 1998, S. 72.
Aus welchem Grund auch immer Gott sich entschieden hat, den Menschen so zu schaffen wie er ist - begrenzt und leidend und den Sorgen und dem Tod unterlegen Er hatte die Ehrenhaftigkeit und die Courage, seine eigene Medizin zu schlucken. Welches Spiel auch immer Er mit seiner Schรถpfung spielt, er hat seine eigenen Regeln eingehalten und fair gespielt.
Vgl. Dorothy L. Sayers, Creed or Chaos? And Other Essays in Popular Theology, London (Methuen) 1947, S. 2.
Für viele wird dieses Buch eine Überraschung sein, für manche ein NoGo. Es ist eine Arbeit, an der man Anstoß nehmen darf. Das ist Glaube: Existentiell und emotional (aber nicht nur) - So ist auch diese Arbeit. Über Fragen würde ich mich freuen. Mein Dank gilt von ganzem Herzen meinen Professorinnen und Professoren; allen Menschen und FreundInnen an der HfG, die mich unterstützt haben; Frau SchützSchuffert von der Karl-Heim Gesellschaft und Dr. Ruth M. Bancewicz vom Faraday Institute, Cambridge. Ein ganz besonderer Dank gilt Dreiraum Karlsruhe für die Liebe und Herzlichkeit und den seelischen Beistand. Am meisten aber danke ich Constanze. Jürgen Foerst