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Uwe Rösler gibt mir die Chance, mich zu beweisen

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F 95 WOCHE INTERVIEW DER

SHINTA APPELKAMP

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Seit 2015 spielt Shinta Appelkamp für die Fortuna.

»UWE RÖSLER GIBT MIR DIE CHANCE, MICH ZU BEWEISEN«

Shinta Appelkamp kam mit 15 Jahren in das NLZ der Fortuna. Fünf Jahre später ist er fester Teil der Profi-Mannschaft. Im Interview der Woche spricht der Mittelfeldspieler über seine Zeit in der Nachwuchsabteilung, Uwe Rösler und den 1. FC Heidenheim.

Hallo, Shinta! Lass uns zu Beginn des Interviews erstmal zurückblicken: Als Du 2015 aus Japan zur Fortuna kamst: Hättest Du Dir da erträumen lassen, dass Du fünf Jahre später eine wichtige Rolle in der Profi-Mannschaft einnehmen wirst?

Nein, auf gar keinen Fall. Für mich ist da ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin nicht mit Gedanken hergekommen, Profi zu werden, sondern wollte einfach nur in einer NLZ-Mannschaft spielen. Erst in der U19 unter Sinisa Suker kam dann immer mehr Wunsch auf, dass ich den Schritt zum Profi machen möchte.

2015 warst Du gerade mal 15 Jahre alt und hast Deine Heimat Japan verlassen. Wie blickst Du auf Deine Anfangszeit in Deutschland bzw. in Düsseldorf zurück?

Der damalige U16-Trainer hat mir vor Kurzem noch ein altes Foto von mir geschickt. Ich war sehr klein und schmächtig und nicht so breit gebaut wie jetzt (lacht).

Inwiefern hat es Dir geholfen, dass Düsseldorf eine besondere Beziehung zu Japan hat?

Ehrlich gesagt, hat das keine große Rolle gespielt. Es ist natürlich schön, dass hier so viele Japaner leben und es viele japanische Shops und Restaurants gibt. Damals hat mir F95-Mitarbeiter Gengo Seta viel geholfen – auch bei meinem Weg in Japans U-Nationalmannschaft. →

Das dribbelstarke Talent fühlt sich vor allem im offensiven Mittelfeld wohl.

»Früher war ich klein und schmächtig«, so Appelkamp, der hier zu U16-Zeiten zu sehen ist.

Du hast in der Zeit bei der Fortuna auch Takashi Usami kennenlernen dürfen. Kannst Du Dich noch an die erste Begegnung mit ihm erinnern?

Takashi ist ein großer Star in Japan. Er kannte mich damals nicht so richtig und wir haben nicht viel miteinander gesprochen, aber es war schon eine tolle Sache, mit ihm in einer Kabine zu sitzen. Ich hätte mir gewünscht, dass die gemeinsame Zeit bei der Fortuna etwas länger gedauert hätte. 88 So viele Tore schoss Shinta Appelkamp in der letzten Regionalliga-Saison 2019/20. Dafür benötigte er nur 19 Einsätze - eine beeindruckende Quote, erst recht für einen Mittelfeldspieler.

Am Samstag in Hannover hast Du gegen Genki Haraguchi gespielt. Wie war das für Dich?

Vor fünf Jahren hätte ich es kaum für möglich gehalten, dass ich mal in der 2. Bundesliga gegen Genki Haraguchi spielen werde. Er kam vor dem Spiel auf mich zu. Eigentlich dachte ich, er würde mich nicht kennen. Nach dem Spiel haben wir dann die Trikots getauscht. Es war der erste Trikottausch in meiner Profi-Karriere. So etwas wird auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

2019 hast Du dann Deinen ersten Profivertrag bei der Fortuna unterschrieben und mittlerweile vier Partien in der 2. Bundesliga absolviert. Was glaubst du, in welchen Bereichen Du Dich in den letzten Jahren am meisten weiterentwickelt hast?

Im fußballerischen Bereich habe ich zugelegt. Das tägliche Profi-Training trägt natürlich seinen Teil dazu bei. Aber auch im KraftBereich habe ich mich verbessert, wobei da aber natürlich noch viel Potential vorhanden ist. Auch Uwe Rösler spielt bei meiner Entwicklung eine wichtige Rolle. Er ist mein erster Trainer im Profi-Bereich. Unter ihn habe ich mein Debüt gegeben und ich bin ich sehr froh, dass ich unter ihm trainiere. Er gibt mir die Chance, mich zu beweisen und hat mir bereits vor der Saison gesagt, dass ich fester Bestandteil des Kaders sein werde.

Was macht Uwe Rösler für Dich konkret aus?

Er arbeitet sehr intensiv mit der Mannschaft, aber auch mit jedem Spieler – vor allem mit den jungen. Das merkt man vor allem jetzt, da ja auch einige Spieler aus dem Nachwuchsbereich bei den Profis mittrainieren. Ich könnte mir in meiner aktuellen Phase keinen besseren Trainer vorstellen als Uwe Rösler.

Du kommst aus dem Nachwuchsleistungszentrum. Wie bewertest Du als sehr junger Spieler die Jugendarbeit bei der Fortuna?

Man muss sagen: In den letzten Jahren war es ja eher selten der Fall, dass Spieler aus dem NLZ bei den Profis dabei waren. Mit dem neuen NLZ-Gebäude wurde ein Grundstein dafür gelegt, dass sich das ändert. Ich hoffe, dass wir dadurch in Zukunft nicht viele Talente an die Konkurrenz im Westen verlieren, sondern sie an die Fortuna binden können. Wenn junge Spieler sehen, dass hier auf die Jugend gesetzt wird – und das ist ja bei uns aktuell der Fall –, ist es natürlich nochmal ein weiteres Argument.

Der Saisonstart der Fortuna verlief nicht optimal. Vor allem nach dem Spiel in Hannover gab es viel Kritik an der Mannschaft. Wie gehst Du persönlich mit solchen Rückschlägen und Kritik um?

Es stimmt, dass wir nicht gut gestartet sind und keine guten Spiele abgeliefert haben. Man erwartet mehr von uns. Wir analysieren jedes Spiel und haben trotz allem eine gute Stimmung in der Mannschaft. Mich persönlich interessiert es eher weniger, was externe Leute sagen. Wir ziehen unser Ding durch und dann werden – hoffentlich bereits gegen Heidenheim – wieder die Ergebnisse kommen, die wir uns vorstellen. Ich hoffe, dass mit einem Sieg der Knoten platzen kann. 22 Übermorgen feiert Fortunas Eigengewächs einen runden Geburtstag. Am 1. November wird Appelkamp 20 Jahre jung.

Der 1. FC Heidenheim spielte in den letzten Zweitliga-Saisons regelmäßig oben mit. Wie schätzt Du die Heidenheimer ein?

Sie sind knapp in der Relegation gescheitert und spielen bereits seit einiger Zeit in der 2. Bundesliga. Sie kennen die Liga gut und haben erfahrene Spieler in ihren Reihen. Es wird ein schwieriges Spiel, aber ich bin sehr zuversichtlich.

Worauf wird ankommen, um die drei Punkte in Düsseldorf zu behalten?

Erstmal müssen wir kompakt stehen und geduldig sein – auch, wenn es lange 0:0 stehen sollte. In unseren bisherigen Heimspielen haben wir die Tore sehr spät erzielt. Allgemein müssen wir uns offensiv besser präsentieren als in den vergangenen Wochen.

Zwei Mal spielte Shinta Appelkamp bereits von Anfang an.

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