Fräulein Braun
Ein Stück für eine Schauspielerin und einen Deutschen Schäferhund von Ulrich Hub Es spielen: Eva Braun
Miriam Grimm
Deutscher Schäferhund
Stephan Wriecz
Regie
Silvana Kraka
Wiederaufnahmeregie
Mario Heinemann Jaillet
Choreographie/Video
Mario Heinemann Jaillet
Bühnen- und Kostümbild Ensemble Klaviereinspielungen
Frank Bungartz
Licht- und Tontechnik
Reinhard Blaschke, Patrick Frautschi, Sebastian Glaser, Patrick Massler, Kim Acker
„Nicht einmal mehr bieseln hab ich gehen können. Wo haben die jetzt noch einen Standesbeamten herzaubern können? Ich hab gedacht, die wären alle tot da droben. Verschrieben hab ich mich auch noch auf der Urkunde. Weil die derweil so viel Benzinkanister durchs Zimmer getragen haben. Ich habs ja gewusst, dass ich noch einmal seinen Namen tragen werd. Die wichtigste Frau in Deutschland bin ich jetzt.“
Verkauf
Claudia Dudenhöffer, Unterstützerkreis Expedition Junges Chawwerusch
Theater-Büro
Elke Lauth
Titelgrafik
Ursula Ingmanns
Fotos
Helmut Dudenhöffer, Walter Menzlaw
Redaktion
Miriam Grimm, Heike Lang, Walter Menzlaw
Eine Produktion der Theaterakademie Mannheim, Wiederaufnahme Chawwerusch Theater Dauer der Aufführung ca. 2 Stunden inkl. Pause Wiederaufnahmepremiere am 23. Mai 2014 im Chawwerusch Theatersaal in Herxheim Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main „Fräulein Braun“ wird unterstützt von:
Ein Dankeschön an die Theaterakademie Mannheim & Canan Kir Chawwerusch ist das professionelle Theaterkollektiv der Südpfalz mit eigener Spielstätte, das seit 1984 Geschichte und Geschichten erlebbar macht. Im Zentrum des Spielplans steht die Entwicklung eigener Stücke, die sich für unterschiedliche Spielorte eignen. Inspiriert von außergewöhnlichen Themen und Orten produziert das Chawwerusch Theater zudem mit Amateuren generationenübergreifende Großprojekte auf hohem künstlerischem Niveau.
Chawwerusch Theater, Obere Hauptstr. 14, 76863 Herxheim Telefon: 0 72 76 / 59 91, Telefax: 0 72 76 / 73 21 E-Mail: info@chawwerusch.de www.chawwerusch.de
Fräulein Braun Ein Stück für eine Schauspielerin und einen Deutschen Schäferhund von Ulrich Hub (Verlag der Autoren)
„Ich bin kein schlechter Mensch, nur ein einfaches Münchner Mädel, im Sommer geh ich Schwimmen, im Winter lauf ich Schlittschuh.“
„Ich bin die Frau meiner Träume und keiner weiß was, wer ich bin. Ich hab so viele Wünsche im Geheimen. Was ruft er denn nicht an?“
Wir lernen die 17-jährige Eva Braun kennen und begleiten sie bis zu ihrem Selbstmord im Berliner Bunker im Alter von 33 Jahren. Wir erleben ein „ganz normales“ Mädchen, das sich in einen Fremden verliebt – in Adolf Hitler. Aus Schwärmerei wird Erpressung. Aus ihrem persönlichen Sieg und ihrer erzwungenen Partnerschaft wird ein „Gefängnisaufenthalt“ im goldenen Käfig auf dem Obersalzberg. Vom Krieg und seinen Auswirkungen spricht sie nur ganz selten und dann auch nur, wenn es sie persönlich betrifft. Parallel verfolgen wir die Entwicklung des „Deutschen Schäferhunds“, der auch im Rampenlicht stehen möchte, vom kleinen Mann hin zum Fanatiker. Die Figur steht für so Vieles: Da ist der Soldat, der begeistert Befehle ausführt. Da ist Hitlers Hund Blondi, Evas größter Konkurrent im Ringen um Hitlers Gunst. Der vermeintlich „unschuldige“ Hund – ist er Opfer von Eva? Wo beginnt seine Täterschaft?
Die Quellensituation: Wenig ist bekannt über die langjährige Weggefährtin Adolf Hitlers: Sie wächst mit ihren zwei Schwestern in München auf. Mit 17 lernt sie den 40-jährigen Adolf Hitler im Oktober 1929 in München kennen. Sieben Jahre später schenkt ihr Hitler ein Haus in München, zwei Drittel des Jahres verbringt sie seitdem allerdings auf dem Obersalzberg, im „Urlaubsheim des Führers“. Im Alter von 33 Jahren, am 28.04.1945, heiratet sie Hitler im Führerbunker und nimmt sich zwei Tage später mit ihm gemeinsam das Leben.
Wie viel Mitverantwortung trägt der Einzelne an den Umständen? Wann haben die Umstände es Eva Braun unmöglich gemacht, Hitler zu verlassen? Eine Zeit, die uns beschäftigt, eine Frau an Hitlers Seite, die von ihrer eigenen Unschuld überzeugt ist und durch ihre Ignoranz und Egomanie ein Paradebeispiel deutscher Schuld verkörpert. Wir haben uns lange mit der Schuld beschäftigt und versucht zu verstehen, dies ist uns nur selten gelungen. Ein Stück über das Wegschauen.
Weder von ihr noch von ihm sind Briefe erhalten, in denen man über ihr Verhältnis zueinander Einblick gewinnen könnte. Es existiert ein 22-seitiges Tagebuch-Fragment der 23-jährigen Eva Braun, dessen Echtheit allerdings äußerst umstritten ist. Brauns und Hitlers Beziehung zueinander wird zu rekonstruieren versucht aus Protokollen und z.T. widersprüchlichen Aussagen Überlebender bei den Nürnberger Prozessen, bei denen jeweils die eigene Unschuldsbeteuerung im Vordergrund stand.
Ulrich Hub ist Theaterschriftsteller, Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Er absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule in Hamburg. Anschließend arbeitete er an den Theatern Gießen und Darmstadt als Schauspieler. Als junger Schauspieler kam er zum Schreiben. Er zählt zu den wenigen Autoren, die sich sowohl im Theater für Erwachsene als auch im Kindertheater einen Namen gemacht haben. Bei der Uraufführung von „Fräulein Braun“ am Thalia Theater Hamburg 1995 führte Hub selbst Regie.
Mario Heinemann Jaillet studierte an der Palucca Schule Dresden (u.a. bei Gret Palucca, Hanne Wandtke, Patricio Bunster und Ruth Berghaus). Es folgten Engagements als Tänzer im In- und Ausland. 1991 gründete er mit Holger Bey das Freie Tanztheater Berlin, danach begann er ein ChoreographieStudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. 2000 gründete er die Cie. MS Tanzwerk. Er und seine TanztheaterCompany wurde mit dem FringeNCY Overall Excellence Award in Choreography in New York ausgezeichnet. Preisträger des Stuttgarter Theaterpreises 2006. Seit 2006 Dozent an der Theaterakademie Mannheim, die er seit 2007 gemeinsam mit Silvana Kraka leitet.