Bio-Fibel #17

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BIO-FIBEL ZEITSCHRIFT FÜR WISSEN AUS DER BIOLOGISCHEN LANDWIRTSCHAFT

Roland Düringer – Ein Kabarettist macht Schluss mit lustig Bio-Christbaum – Wo das Christkind wachsen lässt Bio-Gänse – Eine Frage der Haltung Ernährungssouverenität – Bio für alle

4/2012


EDITORIAL

KEIN BROT IST HART! Weihnachten – was für ein Fest des Kaufrausches, des Überflusses und der Shoppingmalls, was für ein Fest für das billige Mehr. Das gilt auch für‘s Weihnachtsessen: die Tische müssen sich biegen! Also kaufen wir die Doppelund Tripelpackung zum vermeintlichen Schnäppchenpreis. Dem Problem, wer auch immer das alles essen soll, stellen wir uns erst nach den Festtagen. Spätestens dann, wenn der Kühlschrank noch immer prallvoll ist, wir aber auch schon. Also schmeißen wir das Zeugs weg. Das viele Wegschmeißen führt ganz allgemein zu einer komplexen Folge an Problemen. Ethisch besonders problematisch erscheint mir die Wegwerfmentalität bei Lebensmitteln. Man kann sich das Ausmaß fast nicht vorstellen, aber aktuelle Studien machen deutlich, dass am Weg vom Acker/Stall bis in die Haushalte im großen Durchschnitt 50 % der Lebensmittel „verloren“ gehen. In den reichen Ländern – wie in Österreich – werden Lebensmittel tatsächlich ungeöffnet in der Originalverpackung im großen Stil weggeworfen. Glaubt man den Zahlen, dann macht dies in Österreich einen Betrag zwischen ein und zwei Milliarden Euro aus. Das entspricht etwa dem Dreifachen dessen, was für Bio-Lebensmittel ausgegeben wird. Wie war das nun: „Bio ist mir zu teuer, das kann ich mir nicht leisten!?“ Den Großteil der Weltbevölkerung plagt aber auch am Weihnachtstag nicht die Völlerei, sondern die existentielle Sorge, wo wenigstens das Nötigste zum Überleben herkommt. Diese Menschen spüren tagtäglich den tiefen Sinn jenes Spruches, den meine Großmutter mir als Kind gerne einbläute: „Brot ist niemals hart, aber kein Brot ist hart!“ Für die Abermillionen hungernden Menschen muss die Vorstellung, Essen wegzuschmeißen unerträglich sein, denn jedes Lebensmittel hat für sie einen existenziellen Wert. Und da sind wir schon wieder beim Billigen: Was nichts kostet, ist nichts wert und kann demnach auch problemlos entsorgt werden. Keine Frage, wir werden nicht die Welt ernähren können, indem wir nichts mehr wegwerfen. Die Menschen der Welt können sich aber sehr gut ernähren, wenn die gesamten Flächen nach den ökologisch-nachhaltigen Prinzipien der Biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet werden. In Österreich haben wir großteils das Glück, selbstbestimmt zu entscheiden, wie und was wir essen, schlussendlich geben Österreichs Haushalte aktuell bescheidene 12,1 % des Haushaltseinkommens für Lebensmittel aus. Neben unserem Reichtum haben wir weiters das Glück, sozusagen im Bio-Europameisterland zu leben. Kombinieren wir die beiden Punkte zu einem Ganzen, schmeißen zudem keine Lebensmittel mehr weg, dann könnten davon alle profitieren: wir, die Bäuerinnen, die Umwelt etc. In dieser Bio-Fibel-Ausgabe finden Sie einen feinen weihnachtlichen Themenmix, der die wunderbare Arbeit extrem engagierter Menschen vorstellt. Ich wünsche im Namen des Bio-Fibel-Teams frohe Feiertage und einen gutes 2013.

Reinhard Geßl, Herausgeber

INHALT Der ökologische Benzinbruder Fleisch ist mein Gemüse ...so bio sind deine Blätter Die Pürzel im Purzelkamp Vom Maß der Lebensmittel Herber Charme Profil haben nur die Reifen Shortcuts Impressum

Bio-Fibel 4/2012

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IM GESPRÄCH

DER ÖKOLOGISCHE BENZINBRUDER „Wir sind die, die nicht mehr ihre Stimmen in Urnen werfen werden. Wir werden sie behalten, damit wir schreien können: Wir sind wütend!“, brüllte Roland Düringer vor gut einem Jahr in seiner berühmt gewordenen „Wutbürgerrede“ im ORF hinaus.

Keine spielt in Österreich vergleichbar erfolgreich Kabarett wie Roland Düringer. Einst füllte der aus Kasten in Niederösterreich stammende Künstler mit seinen Soloprogrammen locker die Wiener Stadthalle. Die Verfilmung seines Häuslbauerdramas „Hinterholzacht“ ist nach wie vor der erfolgreichste österreichische Kinofilm. Heute hält er Vorträge, unverhohlen und beißend gesellschaftskritisch und in deutlich persönlicheren Locations.

„Das Ende der Wut“ nennt Düringer sein neues Buch. Darin kritisiert er, dass die Mittelschicht wie verrückt arbeite, aber immer weniger verdiene. Patentvorschläge zur Lösung des Dilemmas hat und gibt er keine. Er empfiehlt allerdings, aus der Wut einen Mut zu machen und selber Initiativen zu übernehmen, denn „irgendwo deppert bloggen und Schlaumeier sein, das verändert nichts.“ Seine persönliche Konsequenz ist, dass er nun weniger arbeitet als früher, am Land wohnt und mehr Zeit mit seiner Familie verbringt. Wir trafen den wortgewaltigen Kabarettisten unmittelbar vor einem seiner „Wir – Ein Umstand“-Vorträge im Wiener Stadtsaal, und plauderten über Denkschranken bei alten Amerikanern, vertrottelte Hamster, gefährliche Systeme, Sündenfälle der Bio-Landwirtschaft, eingeschlagene Supermarkttüren und ein Glasl Hollerkoch im Kühlschrank.

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IM GESPRÄCH

Vom „Benzinbruder“ zum „systemkritischen Radfahrer“ – erschrickt man da nicht vor sich selbst, Herr Düringer? Nein, überhaupt nicht. Es war ja nicht so, dass ich eines Nachts ins Bett gegangen bin und mich am nächsten Tag gefragt habe: „Oida, wer ist des jetzt?“ Das war eine stete Entwicklung, wie sich eben Sachen im Leben verändern. Und den „Benzinbruder“, den habe ja nicht ich erfunden – das haben die Anderen immer nur behauptet. Der „Autonarr“ ist also eine missverstandene Verleumdung? Ich bin nie ein Autonarr gewesen. Ich hab’ mich damals in meinem Programm „Die Benzinbrüder“ sehr kritisch mit Autos auseinander gesetzt. Trotzdem haben alle geglaubt: Der hat einen GTI und findet die GTI-Treffen super. Dabei hätte ich nie im Leben dafür gearbeitet, um mir so ein „tolles“ Auto zu kaufen. Ein paar „alte Amerikaner“ waren es dann doch? Stimmt, alte Autos habe ich immer daheim gehabt – und bin auch viel damit gefahren. Sogar auf Rennstrecken, weil’s mich interessiert. Aber worüber wir jetzt eigentlich reden, ist schon typisch für unsere Gesellschaft: Da ist der „Benzinbruder“ und da ist der „Radfahrer“ – und die beiden gehen im Kopf nicht zusammen. Man macht ein Raster, bewertet und beurteilt. Heraus kommen dann diese Klischees: Wer einen „dicken Amerikaner“ in der Garage hat, der kann gar keinen Garten haben. Das passt nicht zusammen! Diese Einstellungen im Kopf werden nicht im Geringsten hinterfragt. In Ihrem neuen Programm „WIR – Ein Umstand“ hinterfragen Sie unser Gesellschaftssystem. Was ist für Sie ein „System“?

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Ich glaube nicht, dass es das „eine“ System gibt. Es gibt ganz, ganz viele Systeme: Ein Gesundheitssystem, ein Pensionssystem, Bankensysteme oder technische Systeme… Und jedes birgt eine Gefahr in sich? Das Problem an den Systemen ist, dass sie nicht mehr als solche wahrgenommen werden – weil sie bereits so gut funktionieren. Wenn du zum Beispiel ein Hamster bist, also im Hamsterrad läufst – dann ist dein System das Hamsterrad. Du hast aber gar nicht mehr die Möglichkeit abzuklären, ob das nun ein Käfig ist, und vielleicht sogar die Tür offen steht. Du musst einfach rennen. Immer rennen. In dieser Situation sind viele. Rennen, rennen… Und die Tür sehen die wenigsten. Wir drehen uns im Kreis und sind stockblind für die Freiheit? So wurden wir konditioniert: Das Hamsterrad ist das Ding, das uns weiterbringt. Je schneller wir rennen, desto weiter kommen wir. Wer allerdings kein Hamster ist und das Ganze beobachtet, denkt sich: „Was für ein Trottel!“ Der Hamster glaubt allerdings immer, er ist urweit gelaufen! Ist die Landwirtschaft auch so ein System, mit Bauern im Hamsterrad? Im Zusammenhang mit der Landwirtschaft ist das Wort System schon einmal schlecht. Warum? Ein Bauer soll ja heute kein richtiger Bauer mehr sein, sondern ein Produzent. Er hat ja einen Betrieb, also ist er ein Produzent – ein Milchproduzent, ein Fleischproduzent, ein Eierproduzent etc. Die Landwirte werden von irgendjemandem bezahlt, dass

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sie produzieren. Für mich ist ein Bauer einer, der alles produziert. Zuerst um sich selbst zu versorgen – und dann um die Überschüsse am Markt zu verkaufen und anderen zu helfen. Die meisten Landwirte haben sich leider schon längst in viele Abhängigkeiten begeben. Das hat sich ja alles am Anfang super angehört: „Pass auf, da ist Deine Förderung, hier hast Du die EU-Förderung. Mehr produzieren – zack, zack, zack. Den größeren Traktor kannst Du zwar noch immer nicht kaufen, aber leasen.“ Ja, das hört sich vielleicht gut an – geht aber nach hinten los. Der Biolandbau ist doch eine Alternative zum „Produzententum“ in der Landwirtschaft, oder? Eben nicht. Weil da auch in Massen produziert wird. Ich habe erst kürzlich von Bio-Hühnerfarmen in Deutschland Aufnahmen gesehen. Dort gab es abertausende nackte Hühner und das waren dann Bio-Hendln. Da macht man einen Freilauf, weil es sein muss, aber die Hühner gehen nicht raus… Natürlich gehen die Bio-Hennen raus… Nein! Die hocken sich dort in einer Riesenhalle zusammen. Eine Million Hühner! Die hacken sich gegenseitig nieder, sind blutig, haben Entzündungen… und produzieren fleißig „BioEier von überglücklichen Hühnern“. Und das steht dann im Supermarkt! Da müssen wir Sie korrigieren! Ganz neue Aufnahmen! Hab’ ich auf Video gesehen…

Der Auslauf in der Bio-Legehennenhaltung wie auch die Stallgröße sind gesetzlich klar geregelt und werden streng kontrolliert. Maximal 3.000 Legehennen pro Stall und für jede Henne ist ein Auslauf von 10 m² im Freien vorgeschrieben. Wenn Du jetzt aber g’scheit bist und 10 Hallen aneinander hängst – dann hast Du mit einem Schlag 30.000 Hendln. Klar, laut Gesetz hast Du ja nur 3.000. Kein Tageslicht, nur Rotlicht… Da brauchen Sie mir nichts über die gesetzlichen Bestimmungen erzählen. Ich habe die Hendln gesehen. Gut, ich habe auch andere Betriebe gesehen. Kleine Ställe , verschiebbare Ställe auf so Kufen, die mit dem Traktor verschoben werden. Da sieht man gleich, wie die Hendln ganz anders sind. Glauben Sie uns… 3000 Hendln in einem Stall sind ein Schwachsinn! Ein absoluter Schwachsinn!!! Wir denken, wir können immer so weiter machen. Mengen an Fleisch und Eiern etc. verzehren. Wir können doch nicht die Realität beschönigen, indem wir Bio machen. Ein Bio, bei dem es den Hendln ein bisschen besser geht… ist doch alles gacki! Leider gibt es auch in der Bio-Landwirtschaft vereinzelt schwarze Schafe. Grundsätzlich ist Bio aber sehr OK. Dennoch: Das erinnert mich an die Autodiskussion: Da überlegen wir auch immer, welches Auto weniger Dreck macht. Aber wie ich weniger Auto fahre, das ist doch die entscheidende Frage. Alles andere ist eine Augenauswischerei, eine Lüge, die uns auf den Schädl fallen wird. Sollen wir jetzt auch noch weniger essen? Ja, wir fressen viel zu viel. Wir bringen uns mit unserer Nahrung um. Wir fressen zweimal am Tag Fleisch und kriegen

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Unsere Einstellung zu den Lebensmitteln wird sich generell ändern: Denn, wenn wir so weiter machen, werden irgendwann die Türen beim Billa nicht mehr aufgehen. Dann werden wir die Türen beim Billa einhauen und uns nehmen, was drinnen ist – und das war es dann. Warum? Dieses System ist extrem anfällig. Es gibt ja nicht einmal ein größeres Lebensmittellager in der Stadt. Unsere Lebensmittel stehen dann mit den LKWs auf den Autobahnen herum, die keinen Sprit mehr haben und nicht mehr vom Fleck kommen. Spätestens dann werden wir zu den Bauern hinausgehen und sagen: „Geh bitte, ich brauch’ was.“ Also, wenn wir freundlich sind – oder wir sagen einfach: „Wir erschlagen dich, wenn Du mir keine Erdäpfeln gibst“. So wird es sein, wie es immer war. Wir halten heute nur eine Illusion aufrecht, die noch einigermaßen funktioniert – aber mit der Realität hat das nichts zu tun.

dabei Krankheiten. Wir wollen aber immer weiter fressen, noch mehr Fleisch fressen. Und dabei müssen wir auch noch ein gutes Gewissen haben und Bio kaufen!? Gut, weniger essen – und wo einkaufen? Es müsste viel mehr Leute geben, die beim Bauern kaufen. Direkt beim Bauern. Mein Wunsch war es schon immer, dass in einer Gemeinde die Bauern vor Ort die Bevölkerung versorgen. Wir müssen wieder in kleineren Strukturen denken – ja, dass uns nicht der Billa mit Lebensmitteln versorgt, sondern der Bauer. Zu dem gehe ich auch – direkt zum Bauern. Ich sehe nicht ein, warum ich beim Billa € 2,99 für ein Kilo Gemüse oder Obst bezahle, während der Bauer nicht einmal 40 Cent davon bekommt. Wer verdient da wie viel mit? Klar, das Thema ist sehr komplex. Ich habe mich damit gut zwei Jahre beschäftigt. Was du sagst, kann ja falsch sein, Folgen haben. Wenn ich jetzt zum Beispiel sage, wir brauchen den ‚depperten Billa’ nicht, heißt das ja auch: Wir brauchen ebenso wenig die LKW, die für den Billa durch die Gegend fahren. Dann heißt es aber auch gleich, wir brauchen doch die Arbeitsplätze. Da tauchen dann wieder diese Dogmen in unserem Kopf auf. Nur, braucht die Gesellschaft wirklich sinnlose Arbeitsplätze? Die nichts produzieren? Wenn der LKW nicht in die Stadt kommt, gibt es leere Regale! Die Leute müssen nur ein bisserl hinaus aus der Stadt, da sind ja viele Bauern.

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Das hört sich drastisch an. Braucht es einen „Rumpler“, damit die Leute umdenken? Ich glaube, dass nur wenige den Absprung schaffen. Ich kenn’ schon einige Leute, die sagen: „Ich kaufe Fleisch und fahre wirklich zu einem Bauern. Ich will, dass das Tier am Hof geschlachtet wird, keinem Stress ausgesetzt ist.“ Noch was zu diesem Thema. Wer sind wir denn, dass wir uns anmaßen, zu wissen, was ein Tier spürt, wie es ihm geht. Jetzt haben wir gerade einmal den Rassismus überwunden, und sind dafür mitten im „Speziezismus“. Wir glauben, wir können mit allen Lebewesen machen, was wir wollen. Außer mit den Hundis und mit den Katzis – die haben wir lieb. Aber die Schweindis, die Hendln und die Kühe, die sind uns vollkommen egal. Das kann es nicht sein! Ich bin nicht gegen das Fleischessen, überhaupt nicht. Allerdings muss man selbst die „Eier“ haben, das Viech umzubringen. Dann kann man es auch essen. Sie schlachten selbst? Nein, hab’ ich noch nicht gemacht, weil ich keine Tiere daheim habe. Jetzt habe ich aber einen Stier, der lebt auf einer Weide, der ist ein Dreivierteljahr alt. Der braucht noch ein bisserl – vielleicht werden wir den einmal schlachten. Apropos „nur wenige schaffen den Absprung“. Sie möchten nächstes Jahr Schritt für Schritt aus Systemen à la Auto, Handy, Bankomatkarte aussteigen. Warum? Ich hab’ mich gefragt, wie wir eigentlich damals in den 1970er Jahren zurechtgekommen sind? Was hatten wir zur Verfügung,

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als ich ein Kind war? Wir hatten kein Auto, keinen Fernseher, kein Telefon, keine Bankomatkarte, keine Supermärkte, über’s Internet brauche ich gar nicht reden. Und jetzt will ich mir vierzig Jahre später einmal anschauen, ob man damit heute überhaupt noch durchkommt. Das ist ein Selbstversuch. Dabei geht es mir gar nicht darum, ob es einmal besser oder schlechter war. Ich will ja all diese Dinge nicht verteufeln. Das sind super Sachen, wenn man sie als das sieht, was sie wirklich sind: Als Werkzeug, das uns dient. Sobald ich merke, dass ich diesen Dingen diene – und nicht umgekehrt, sind sie gefährlich. Mit Verlaub: Sie sind ein gut verdienender Künstler! Das ist eine Ausrede! Die kommt immer, „der kann sich das ja leisten“. Ich kann es mir aber nur deshalb leisten, weil ich anders denke. Und das hat nichts mit dem Finanziellen im engeren Sinn zu tun. Eine Alleinerzieherin… Die Alleinerzieherin kommt auch immer. Da sage ich dann: Die hat ein Pech. Die hat immer und überall Pech. Eine alleinerziehende Mutter hat auf der ganzen Welt zu jeder Zeit ein Pech. Egal in welcher Gesellschaft – die bleibt über. Dieser Mensch ist darauf angewiesen, dass andere so funktionieren wie ich und ihr möglichst helfen können. Die hat nämlich keinen eigenen Handlungsspielraum – so ein Mensch kann nur hoffen, dass die anderen einigermaßen sozial sind. Aber nicht, dass gesellschaftspolitisch was für sie passiert. Eine Grundsicherung könnte ihr helfen? Das bedingungslose Grundeinkommen hört sich schön an, keine Frage. Ich krieg ein Geld und kann machen was ich will.

Eines muss ich allerdings auch wissen: Ich bin abhängig davon, dass mir wer das Geld gibt. Und wenn die eines Tages sagen: „Nein, jetzt geben wir dir nichts mehr“ - muss ich mir schnell etwas überlegen. Da ist es mir vom Gefühl her viel, viel lieber, dass ich selbstbestimmt bin. Wird es neben dem Künstler Roland Düringer auch eines Tages den Parteigründer geben? Nein! Das wäre genau das Gegenteil von meinem Denken. Was heißt denn Partei? Partei heißt logischerweise „Partei ergreifen“. Zum Beispiel für soziale Anliegen? Aha… und das schätzen Sie dann ein, oder? Wer Hilfe braucht und wer nicht. Ganz nach dem Motto: „Meine Partei sagt, die brauchen Hilfe – und denen geben wir was. Den anderen aber nicht.“ Nein, so geht’s nicht, Gemeinwohl ist nicht parteiisch! Gestatten Sie uns abschließend noch eine eiskalte Frage: Welche Lebensmittel stehen in ihrem Kühlschrank? Momentan ist ein selbstgemachtes Quittenmus drinnen. Butter ist immer drinnen, ein Biobier momentan auch …eine angefangene Flasche Weißwein und ein bisschen selbstgemachtes Hollerkoch in einem Glasl. Ja, und ein Kürbis vom Garten. Der liegt drinnen, weil er angeschnitten ist – den muss ich bald verkochen. Danke für das Gespräch! Wilfried Oschischnig und Reinhard Geßl

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Bettina Seibold hat erforscht: Bio-Landwirtschaft kann mit verringertem Fleischkonsum die Welt ern채hren


BIO-WISSENSCHAFT

FLEISCH IST MEIN GEMÜSE Nicht nur zu den anstehenden Weihnachtsfeiertagen, die man getrost als „besonderen Anlass“ bezeichnen darf, wird in österreichischen Haushalten Fleisch in ausreichenden Mengen kredenzt. Für einen Großteil der Konsumentinnen stehen Fleisch- und Wurstwaren fast täglich auf dem Speiseplan.

Der Verzehr von Fleischbergen – etwa 70 kg pro Person und Jahr – ist kein österreichisches Phänomen. In allen Industrieländern erreicht der Pro-Kopf-Fleischkonsum ähnlich schwindelerregende Höhen. Und auch Schwellenländer wie China oder Indien holen auf. Die Weltfleischproduktion liegt heute bei 290 Millionen Tonnen pro Jahr – Tendenz steigend. Neben dem, durch die industrielle Intensivtierhaltung verursachten Tierleid, hat die Fleischproduktion auch weitreichende Auswirkungen auf die Qualität von Boden, Luft und Wasser. Innerhalb der Landwirtschaft ist die Fleischwirtschaft für den größten Teil der Klima- und Umweltbelastungen verantwortlich. Ein weiteres Problem: Für den ständig steigenden Fleischkonsum wird immer mehr Ackerland benötigt, um Futter für Tiere statt Essen für Menschen zu produzieren. Zur Produktion einer tierischen Kalorie werden je nach Tierart bis zu zehn pflanzliche Kalorien verfüttert. „Nach meinen Berechnungen ergibt sich ein gemittelter Wert von 4,1 Getreideäquivalenten. Das heißt: Für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch müssen durchschnittlich 4,1 kg Futtermittel wie Getreide und Eiweißfrüchte, die auch für die menschliche Ernährung geeignet wären, aufgewendet werden“, erklärt Bettina Seibold. Sie hat in ihrer Masterarbeit zwei aktuelle Themen miteinander verknüpft und sich die Frage gestellt, ob – unter der Annahme eines reduzierten Fleischkonsums in den Industrieländern – die biologische Landwirtschaft die Weltbevölkerung ausreichend ernähren könnte. Dazu entwickelte Seibold zwei Szenarien: Im ersten Szenario analysierte sie die Auswirkungen eines niedrigeren Fleischkonsums ohne flächendeckende Umstellung auf Biolandbau. Umfangreiche Literaturrecherchen und eigene Berechnungen zeichnen folgendes Bild: „Würde der weltweite Fleischverzehr um 50 % sinken, also auf 20 kg pro Kopf und Jahr, würden jährlich pro Person 62 kg Getreide und Eiweißfrüchte zusätzlich zur Verfügung stehen. Durch eine Reduzierung des

jährlichen Fleischkonsums auf 32,5 kg – jene Menge, die laut Ernährungswissenschafterinnen nicht überschritten werden sollte – wären es 23,5 kg Getreide zusätzlich“, fasst Bettina Seibold die durchaus beeindruckenden Zahlen zusammen, die bereits den, durch den geringeren Fleischkonsum steigenden Verzehr an pflanzlichen Lebensmitteln berücksichtigen. Erfreulich ist auch das Ergebnis des zweiten Szenarios, bei dem Seibold von einer Halbierung des weltweiten Fleischkonsums und gleichzeitiger globaler Umstellung auf biologische Landwirtschaft ausgeht: Wie bereits zahlreiche andere Studien kommt auch sie zum Schluss, dass die weltweite Ernährungssicherung durch biologische Landwirtschaft in ausreichendem Maße gesichert wäre. Bei einer Reduktion des Fleischkonsums um 50 % stünden im Bio-Szenario jährlich etwa 58 kg Getreide und Eiweißfrüchte pro Person zusätzlich zur Verfügung. Befürchtungen, eine Vollumstellung auf Bio würde für leere Teller sorgen, scheinen unbegründet. Die Landwirtschaft produziert bereits jetzt weit mehr Lebensmittel als zur weltweiten Ernährungssicherung notwendig wären. Die Ursachen für Hunger sind bekanntermaßen vielfältig und häufig wirtschaftlich sowie politisch motiviert. Ein Paradigmenwechsel hin zu „Fleisch in Maßen statt in Massen“ und hochwertiges Bio-Fleisch statt billiger Massenware würde aber in jedem Fall dazu beitragen, die hohe Qualität tierischer Produkte zu garantieren, Umweltschäden zu reduzieren und unsere Gesundheit zu fördern. Elisabeth Klingbacher

ZAHLEN UND FAKTEN Masterarbeit: Potentiale der biologischen Landwirtschaft zur Welternährung unter besonderer Berücksichtigung eines reduzierten Fleischkonsums in den Industrieländern Autorin: Bettina Seibold Info: Die Mengenangaben zum Fleischkonsum beziehen sich in der Arbeit immer auf das Schlachtgewicht (Fleisch inkl. Knochen und Sehnen) Info: - Weltweit wird etwa ein Drittel der Getreideernte an landwirtschaftliche Nutztiere verfüttert. - Für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch werden tausende Liter Wasser benötigt. - In den Industrieländern landen etwa ein Drittel aller Lebensmittel (115 kg pro Person und Jahr) auf dem Müll.

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Foto: Fegerl

Gabriel Fegerl inmitten seiner Bio-Christb채ume. Das Schaf interessiert sich nur f체rs's Grasen


BIO-WISSEN

…SO BIO SIND DEINE BLÄTTER Weihnachten ist heute vielfach auf ein Fest der Geschenke reduziert. Dennoch steht der Weihnachtsbaum immer noch im Zentrum. Äußerlich mögen sich die Bäume gleichen, aber die einen sind „gedopt“, die anderen sind Bio.

In Reinpolz nahe Weitra stehen gut 3000 m² Bio-Boden ganz im Zeichen der Christbäume. „Eine Christbaumkultur zu pflegen ist nun keine Wissenschaft“, erklärt mir Jungbauer Gabriel Fegerl, „aber einiges wissen und beachten muss man dabei schon. Wenn man über die Jahre immer fleißig dran ist, alles richtig macht und die Natur es will, dann kann eine Christbaumkultur auch ein gutes Einkommen erwirtschaften. Ein Weihnachtsgeld für Biobäuerinnen, sozusagen.“ Beim Auspflanzen der Setzlinge rechnet man eine Pflanze pro Quadratmeter. Die Fegerls richten sich bei der Wahl der Pflanztermine nach dem Aussaattagekalender der Familie Thun. Die Wirkung der kosmischen Rhythmen mag zwar wissenschaftlich nicht belegt sein, „aber der Papa schwört seit einigen Jahren darauf“. Seit Familie Fegerl nämlich die Setzlinge an den empfohlenen ‚Wurzeltagen‘ im Tierkreiszeichen der Jungfrau auspflanzt, können sie praktisch keine Verluste mehr beobachten und die Bäumchen wachsen rasch und kräftig an. Wissenschaft hin oder her. Im rauen Waldviertel werden die ersten Bäume nach sieben bis acht Jahren mit einer Höhe von 1-1,5 m geschnitten, nach etwa 12 Jahren erreichen sie eine Höhe von 2,5-3 m. Geschnitten wird bevorzugt an „Lichttagen“, auch wenn die Fegerls nicht feststellen konnten, dass die Bäume dadurch im Wohnzimmer länger ihre Nadeln behalten. Sortenmäßig muss es heute die Nordmanntanne sein. Ließen sich früher auch Steintanne, Coloradotanne, Weißtanne, Grannentanne oder gar Blaufichte gut verkaufen, so wünschen die Kundinnen heute nur mehr diese kaukasische Variante. Diese zeichnet sich nicht nur durch ein besonders sattes tannengrün in Kombination mit einem kräftigen Duft aus, sondern erfreut auch mit ihrem symmetrischen Wuchs und rundum weich benadelten Zweigen. Die Unkrautregulierung in Fegerls Bio-Christbaumbestand erledigt eine Herde Shropshire-Schafe. Ein Zaun steht so oder

so, da das Wild ganz wild auf die jungen Christbaumtriebe ist und daher unbedingt ausgesperrt werden muss. So können die Schafe ohne Zusatzaufwand in den Bestand getrieben werden und die Fläche wunderbar abgrasen. Das Besondere an dieser hübschen englischen Schafrasse ist, dass sie die Bäumchen kulinarisch völlig uninteressant finden. Falls das Gras doch einmal zu hoch wird, legt Herr Fegerl selber Hand an und geht mit einem Rasenmäher oder der Motorsense durch. Handarbeit statt Chemie, sozusagen. Und was spricht nun für einen Bio-Christbaum? Da wird Gabriel Fegerl rasch emotional: „Ich esse ja auch kein ‚Spritzgemüse‘! Gerade zu Weihnachten will ich mir mit dem Baum ein Stück duftender Natur und Glanz ins Wohnzimmer holen. Konventionelle ‚Industrieware‘ vom Baumarkt kann das nicht, denn die kommt immer aus maschinenoptimierten, intensiven Monokulturen – oft zum Beispiel aus Dänemark. Da wird weder mit Kunstdünger gespart und schon gar nicht mit Spritzmitteln gegen Unkräuter oder Baumschädlinge. Steht der Baum einmal in der Wärme, gehen die Spaltöffnungen der Nadeln auf, und das ganze Chemiezeugs kommt heraus. Ich will keine Chemie in meinem Wohnzimmer haben!“ Also. Wenn Sie heuer geschenkemäßig die (ungeliebte) Tante auslassen, dann kriegen Sie den geringen Mehrpreis für einen schönen Bio-Christbaum locker unter. Und Ihr Wohnzimmer wird zu Weihnachten biologisch glänzen, garantiert. Reinhard Geßl

ZAHLEN UND FAKTEN Betrieb: Familie Fegerl, 3962 Reinpolz, Email: gabriel.fegerl@gmx.at, Waldviertler Blondvieh, Bio-Karpfen, Bio-Christbäume (erhältlich ab Hof oder über www.adamah.at) Info: - 76 % der österreichischen Haushalte haben einen Christbaum - 90 % (2,2 Millionen Stück) stammen aus österreichischen Christbaumkulturen. - Über 65 % der heimischen Christbäume sind Nordmanntannen

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(nach dem finnischen Biologen Alexander v. Nordmann). In Mitteleuropa heimisch ist die Weißtanne. - Seit dem EU-Beitritt Österreichs steht jedes Jahr ein österreichischer Nadelbaum vor dem EU-Parlament in Brüssel.

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Rene Steininger ist die gute Haltung seiner G채nse ein ehrliches Anliegen


BIO-WISSEN

DIE PÜRZEL IM PURZELKAMP Martini zählt nicht unbedingt zu den Lieblingsfesten der Gänse, auch nicht jener am Bio-Betrieb Steininger. Viel Lob- und Anerkennungsgeschnatter gibt es allerdings für die einmalig guten Haltungsbedingungen mit dem exklusiven „Bachbad“.

Der Purzelkamp mäandriert gemütlich durch das Waldviertel. Kurz bevor er sich bei Zwettl mit dem Kamp vereint, fließt ein Teil des Wassers bei Kleingöttfritz durch die Hausmühle der Familie Steininger. Je nach Lust und Laune bis zu 500 BioFreilandgänse gleichzeitig die Möglichkeit für ein erfrischendes Bad nutzen. Und das ist in Österreich ganz etwas Seltenes. Das haben wir schon in der Schule gelernt: Gänse gehören zum Wassergeflügel, daher brauchen sie vor allem für die Gefiederpflege und damit für ihr Wohlbefinden ein passendes „Badezimmer“. Doch kaum eine professionelle Gänsehaltung kann den intelligenten Tieren dieses zur Verfügung stellen, das verhindern – meist aus gutem Grund – die österreichischen Gesetze, z. B. das Wasserrecht. Rene Steininger hat den elterlichen Betrieb an der Hausmühle vor acht Jahren aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Damals hat er die verpachteten Flächen zurückgenommen, sich als Bio-Betrieb angemeldet und mit der Gänsehaltung begonnen – die Mühle für die Mehlerzeugung und das Sägewerk blieben im Schlaf. Seine Gänse sollten das Wasser nutzen können. „Die Behörden schlugen gleich einmal die Hände überm Kopf zusammen und sagten: ‚Das geht gar nicht, die Wasserverschmutzung, die Tierseuchen und überhaupt…‘, erzählt Steininger. Interessant dabei war, dass die Ablehnung nicht mit Zahlen und Fakten belegt werden konnte, es gab zu diesem Themenkomplex schlicht und einfach keine. Jedenfalls war damit der Ehrgeiz des jungen Bauern geweckt und er beauftragte einen besonders engagierten Lehrer der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof mit der Erhebung, wann, wie viel und wie die Gänseherde das langsam fließende Gewässer nutzt und verunreinigt. Nach ausführlichen Beobachtungen und nachfolgenden Berechnungen zeigte sich, dass nach Errichtung einer gänsetauglichen Uferbefestigung sogar bis zu 1000 Gänse behördlich ok baden gehen dürfen. Nun ja, seit damals ist der Steininger-Betrieb der erste und weiterhin einzige niederösterreichische Gänsebetrieb mit offiziell erlaubtem „Bachbad“ für Gänse.

Geflügelhaltung in der Biologischen Landwirtschaft ist komplex und aufwändig, also ein Fall für Spezialistinnen. Rene Steininger nimmt die Herausforderung mit bewundernswerter Konsequenz an. Sogar die benötigten Küken züchtet er am eigenen Betrieb, mit 120 weiblichen Zuchtgänsen und gut 20 Gantern der extensiven Rassen Diepholzer und Pommern. Etwa Mitte Mai kommen die 500 jungen Mastgänse auf 6 ha Weide, wo sie mit nur geringer Getreidezufütterung bis Anfang November bleiben. Dann steht Martini vor der Tür und das Schlachten am Hof beginnt. Schlachttag ist jeweils Mittwoch, ausgeliefert wird an handverlesene Gaststätten und Konsumentinnen in Niederösterreich und Wien am Donnerstag, gegessen wird Freitag und Samstag. Im Gegensatz dazu: Wer weiß wie und wo billige Tiefkühlgänse produziert werden, dem muss schon der erste Bissen so einer Diskontweihnachtsgans im Halse stecken bleiben. Damit wären wir aber nicht mehr bei Dornröschen, sondern bei einer anderen Geschichte. Frohe Weihnachten! Reinhard Geßl

ZAHLEN UND FAKTEN Betrieb: Rene Steininger, Klein Göttfritz bei Grafenschlag; Gössel, Jungtiere, Zuchtgänse, bratfertige Bio-Weidegänse für Martini oder Weihnachten, bratfertige Bio-Enten für Ostern, Martini oder Weihnachten; Web: www.hausmuehle.at Info: - Bei Gänsen schauen männliche und weibliche Tiere fast gleich aus. Gänse sind lebenslang monogam - Stopfleber ist eigentlich eine krankhaft vergrößerte Fettleber. Beim „Stopfen“ werden die Tiere in den letzten etwa 28 Tagen

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zwangsernährt. Dabei wird den Tieren 3-4 mal pro Tag ein Futterbrei aus Mais und Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Dadurch wiegen die Lebern statt übliche 300 Gramm 1000 bis 2000 Gramm und der Fettgehalt schwankt zwischen 30 und 50 %. - Daunen stammen oft aus industriellem Lebendrupf. Dabei wird kaum auf individuelle Mauserfortschritte der Vögel Rücksicht genommen, die Folge ist Tierleid. Ein firmenunabhängiges Gütesiegel für Daunen aus Totrupf gibt es noch nicht.

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Vom Bio-Plakat zur Design-Kollektion: Ein ideales Geschenk f端r jede Bio-Interessierte


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Lässt sich ernährungsbedingte Gesundheit messen? Welche Modelle berechnen den ökologischen Fußabdruck? Welchen Anteil hat die industrielle Fleischproduktion am globalen Klimawandel? Und gibt es eine Einheit für faire Arbeitsverhältnisse?

Zahlen und Daten genießen in der Öffentlichkeit hohe Autorität. Auch unser Wissen ist zunehmend von Statistik - und ihrer Interpretation - geprägt. Dabei fallen statistische Daten nicht vom Himmel, sondern sind stets „gemacht“ – also hergestellt, von ihrem Kontext abhängig und anfällig für Fehler. Ein nachhaltiges Verständnis von landwirtschaftlicher Produktion und Lebensmittelqualität interessiert sich daher nicht nur für Messwerte, die heute unerlässlich sind, sondern auch für das richtige Maß der Dinge. Denn Ernährung hat enorme Auswirkungen: auf Umwelt und Klima, Biodiversität, Ressourcennutzung, Tierhaltung, Handelsbeziehungen, Arbeitsbedingungen, Struktur und Identität ländlicher Regionen, Geopolitik und Gesundheit.

GEBALLTES BIO-WISSEN ALS EDLE PLAKAT-KOLLEKTION Auf unseren „Erkundungsreisen“ in die Wissenswelten der Biolandwirtschaft betreiben wir, ein Team aus BioForscherinnen, Kulturwissenschafterinnen und Designerinnen bereits seit 2008 visuelle Reportagen, um Wissensformen und Anschauungsweisen der Produktion biologischer Lebensmittel und ihren Einfluss auf Ökologie, Ökonomie, Soziales und Gesundheit abzubilden.

Von B wie Boden bis W wie Wein: In der neuen, exklusiven Plakat-Kollektion versammeln wir nun auf sechzehn Plakaten – acht davon bisher unveröffentlicht (Kräuter, Schokolade, Südfrüchte, Honig, Bio & Boden, & Diversität. & Klima, & Gentechnik) – überraschende Daten zu Lebensmitteln und zu Themen, die die Biolandwirtschaft bewegen. Gewohnt vielfältig und bekennend un-konventionell veranschaulichen die Plakate Mess-Werte und Größen-Ordnungen rund um biologische Lebensmittel und bringen zahlreiche „visuelle Argumente“ für die Besonderheiten und Einzigartigkeiten der Biolandwirtschaft vor. Alle Daten-Bilder und Zahlen-Werke finden Sie auch im Internet unter www.bio-wissen.org wo Sie, ebenso wie unter der Mailadresse kollektion@bio-wissen.org die Plakat-Kollektion bestellen können. Ob für sich zu Hause oder als unkonventionelles Geschenk: Die Bio-Wissen Plakat-Kollektion sollte in keinem Haushalt fehlen. Die ersten fünf Leserinnen, die uns an oben genannte Mailadresse schreiben und die Frage beantworten können, wie viele Kaubewegungen eine Bio-Kuh pro Tag durchschnittlich macht, gewinnen je eine Bio-Wissen Plakat-Kollektion (Tipp: Die Antwort findet sich auf www.bio-wissen.org) Elisabeth Klingbacher

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GUTER GESCHMACK

HERBER CHARME Was schmeckt bitter? Befragt man Kinder und Jugendliche, können diese vielfach kein einziges diesbezügliches Geschmackserlebnis mehr nennen. Zahlreichen ehemals bitter schmeckenden Gemüse- und Salatsorten wurden mittlerweile die Bitterstoffe züchterisch entfernt. Doch auch wenn bittere Aromen in ihrer reinen Form häufig Abwehr hervorrufen, gehören sie doch immer zur Vollendung einer Geschmackskomposition.

Im Bemühen der biologischen Landwirtschaft um Erhalt und Aufbau von Sortenvielfalt bei Obst und Gemüse werden daher in spezialisierten Gemüsegärtnereien und in Forschungseinrichtungen wieder Bittersalate wie Endivien und Zichorien in den schönsten Formen, Farben und Geschmacksrichtungen kultiviert. Für das FiBL Tasting_forum „Living with Endivien“ in der Kammermeierei Schönbrunn nutzten wir das „Bittersalat“-Schwerpunktjahr des Lehr- und Forschungszentrums Schönbrunn, verkosteten eine unglaubliche Salatvielfalt und begaben uns auf die Suche nach dem bittersten Salatkopf.

BITTERE PFLANZEN Pflanzliche Bitterstoffe sind keine einheitliche Gruppe. Sie kommen vor allem in Korbblütlern, Enziangewächsen, Lippenblütlern, Kürbisgewächsen sowie exotischen Rinden

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und Wurzeln vor. Ernährungsphysiologisch bedeutend sind die bitteren Aromen der Pflanzen aufgrund ihrer häufig antioxidativen, entzündungshemmenden, aber auch verdauungsfördernden und appetitanregenden Wirkung. Die „Bittere” lässt sich zwar nicht objektiv messen, Tatsache ist aber, dass es nur einen Geschmacksrezeptor für süß, allerdings 25 Geschmacksrezeptoren für bitter gibt. Zudem sind die Bitterrezeptoren 10000mal empfindlicher als diejenigen, die für die Geschmacksrichtung „süß“ zuständig sind. Als bitterste natürliche Substanz gilt das Amarogentin, ein Bitterstoff aus der Enzianwurzel, der auch in einer Verdünnung von eins zu 58 Millionen (= 1 Tropfen in einem Schwimmbecken) noch deutlich wahrnehmbar ist. Davon waren die verkosteten Salate natürlich weit entfernt. Sie begeisterten die etwa 50 Tasting_forum-Besucherinnen mit Geschmacksvariationen, die von nussig über zartbitter bis hin zu doch recht herb reichten.

BITTERSALAT BASICS Als Vertreterinnen der Gattung Cichorium (Wegwarte) sind Bittersalate miteinander verwandt. Der Endiviensalat geht auf Cichorium endivia, die wilde Endivie, zurück, während sich Salatzichorien, Radicchio und Zuckerhut aus der Gemeinen Wegwarte (Cichorium intybus) entwickelten.

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GUTER GESCHMACK

Wie die meisten Bittersalate stammt auch die Endivie ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet. Je nach Blattform unterscheidet man Escariol oder glatte Endivien (breite, fast glatte, nur leicht gekrauste Blätter) und Frisée oder krause Endivien (gekräuselte, geschlitzte oder gefiederte Blätter). Der angenehm bittere, würzig herbe Geschmack des Endiviensalats ist auf das im Milchsaft enthaltene Inulin zurückzuführen. Auch Chicoree hat seine Fans. Seine Wurzeln werden im Herbst geerntet und in kühlen, dunklen Treibräumen eingelagert. Dort treiben bis zu 20 cm große, zugespitzte feste Knospen aus, die infolge der Abdeckung bleich und zart sind und aufgrund ihres herbfrischen Bittergeschmacks (Bitterstoff Lactucopikrin) überzeugen. Blattzichorien wie die Sorte Catalogna sind eine italienische Spezialität, werden aber auch in unseren Breiten immer beliebter. Catalogna sieht aus wie eine große Löwenzahnpflanze und besteht aus grünen, langen gezackten Blättern mit dicker weißer Rippe, die durch einen kleinen Strunk miteinander verbunden sind. Kennerinnen schätzen besonders den inneren Spross, weil er zarter und milder als die äußeren Blätter schmeckt. Auch der beliebte Radicchio stammt ursprünglich aus Italien. Das lässt sich an Sortennamen erkennen, die auf Regionen oder Städte, in deren Nähe wichtige Anbaugebiete lagen, zurückgehen. Mengenmäßig wohl am meisten wird die Sorte „Rosso di Chioggia“, die durch Züchtung gut an die Klimaverhältnisse Mittel- und Nordeuropas angepasst wurde, kultiviert. Wolfgang Palme vom LFZ Schönbrunn gewährte als Gastgeber des Verkostungsabends aber nicht nur theoretische Einblicke in die Welt der Bittersalate, er eröffnete den Anwesenden auch einen neuen Zugang zu einer unbekannten bzw. häufig vergessenen Geschmacksdimension. Verkostet wurden unter anderem folgende Sorten:

ENDIVIE TYP FRISÉE „MAGALY“ Blitzschnelle Bittere! Sehr unmittelbar. Sehr knackig, sehr frisch, sehr fein. Elegant-filigranes Gewebe. Kerniger Kern. Spannend, weil obwohl bitter auch sehr mild und gefällig.

RADICCHIO „ROSSO DI TREVISO 2“ An der Basis eigentlich nur bitter. In der Mitte deutlich saftiger, fast wässrig. Spitze dann wieder trocken und eine mehr oder weniger gefällige Restbittere.

RADICCHIO „CASTELFRANCO“ Saftig, feinbitter, zart, fast nussig (kaum ein Unterschied entlang des Stiels wahrnehmbar). An den Lippen bleibt der Bittergeschmack lange hängen! Nach der Verkostung ist vor der Verkostung: Sämtliche Berührungsängste über Bord geworfen und ausgestattet mit einem Glas Wein oder einer Tasse Zichorienkaffee, nutzten die Besucherinnen im Anschluss an den offiziellen Verkostungsteil die Möglichkeit, die kaum überschaubare Vielfalt der ausgestellten Bittersalatsorten in Eigeninitiative zu erkunden. Ein äußerst gelungener Abend, trotz „bitterem Beigeschmack“. Elisabeth Klingbacher und Jürgen Schmücking

ENDIVIE TYP ESKARIOL „PAMANCE“ Helle Gelbtöne und ausgesprochen saftig. Am Gaumen treffen die Richtungen „süß“ und „bitter“ aufeinander und zeigen, wie spannend bittersüß sein kann. Im Abgang aber recht vegetabil und neutral.

ENDIVIE TYP ESKARIOL „CORNET DE BORDEAUX“ Cornet de Bordeaux! Was so heißt, verspricht viel. Die Blätter haben eine festere, kantigere Textur als Pamance, dafür aber süßlicher, grasiger und deshalb auch „salattypischer“

ENDIVIE TYP FRISÉE „ENDIVETTE“ Strahlendes Grün erfreut das Auge. Am Gaumen allerdings strohig-faserig. Zwar leicht nussig, insgesamt aber eher unspektakulär. Leicht bitterer Nachgeschmack

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WEIN-LESEN

PROFIL HABEN NUR DIE REIFEN ... und ich meine damit nicht die Autoreifen. Ich spreche von reifen Weinen, die ihre Jugend hinter sich gelassen haben und durch Aromen beeindrucken, wie sie nur bei Weinen mit Geschichte vorkommen.

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Fotos: Schmücking

Perfekt gelagerte und in Ehren gereifte Rotweine gehören zum spannendsten, was die Weinwelt zu bieten hat. Sie haben im Kern ihre Strahlkraft und Lebendigkeit behalten, präsentieren dazu aber Noten, wie kein junger Wein sie kennt. Dabei entwickelt sich die Farbe hin zu brillantem, hellen Rubinrot. Die jugendlich-violetten Schattierungen wechseln erst ins Kaminrote, dann weiter zu hellem Ziegelrot mit orangen Reflexen.

Ich betrachte den Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe als den Punkt, an dem ich als Beobachter zwischen Vergangenheit und Zukunft unterscheiden kann. Von diesem Punkt aus schaue ich diesmal zurück in die Vergangenheit. Genauer gesagt auf zehn Jahre Blaufränkisch Dürrau vom (mittlerweile) biodynamischen Weingut Weninger in Horitschon. In einer der nächsten Ausgaben wende ich mich der Zukunft zu: Vor kurzem hat Hans Artner, der Bio-Fels in der Göttlesbrunner Brandung seine 2009er Reserve-Serie vorgestellt, und damit Weine, für die er ein jahrzehntelanges Leben verspricht.


WEIN-LESEN

Diesmal geht es aber um einen Vorzeige-Blaufränkisch aus Horitschon im Weinbaugebiet Mittelburgenland. Dürrau ist ein kleiner, flacher, leicht gegen Südost geneigter Weingarten. Die alten Reben stehen auf einem tiefgründigen, eisenhaltigen, schweren Lehmboden, der dem Wein Kraft und Struktur gibt. Bezüglich der Mineralität, die zweifelsfrei eine der Säulen der Größe des Dürrau ist, sind sich Vater und Sohn Weninger noch nicht ganz einig − wobei der Argumentation von Franz Reinhard junior schon einiges abzugewinnen ist. „Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass die Rebe Mineralik direkt vom Gestein aufnimmt, weiß ich (!), dass Mineralik nur von einem lebendigen Oberboden kommen kann.“ Sagt es und malt es zugleich an die Kellerwand. Die Weine zeigen, welches Potential in der Rebsorte Blaufränkisch steckt. In einer Vertikale – einer Verkostung mehrerer Jahrgänge des gleichen Weins – präsentierten die Weningers zehn Jahre Dürrau. Und als ob der Wein es geahnt hätte: Der älteste Dürrau war für mich auch einer der Stars des Abends. 1999 wurde von Franz Weninger der erste Dürrau separat ausgebaut und abgefüllt. Natürlich hat der Wein deutliche Reifenoten. Natürlich ist die Farbe nicht mehr ganz so dicht, wie die der jüngeren Weine. Trotzdem. Dem Wein wohnt immer noch ein jugendlicher Zauber inne. Ein junggebliebener Geist, fordernd und frech. In der Nase Rauleder, kühle Brombeerfrucht, Sanddorn und Mineralik. Viel Mineralik. Auch die anderen Jahrgänge waren natürlich ein Erlebnis. Einige davon bleiben im Gedächtnis. Etwa der 2002er mit seiner geschmeidigen Versöhnlichkeit. Oder der 2004er. Ein Grenzgänger, bei dem sich die Mineralik wie ein Hauch Steinmehl bemerkbar macht, der wie Nebelschwaden über dem Wein schwebt.

Für die Weningers war 2004 ein Wendepunkt in der Geschichte des Weinguts. Es war nach den extremen Temperaturen der Jahre 2000, 2002 und 2003 das erste Vegetationsjahr unter annähernd „normalen“ Bedingungen. Jedenfalls war es deutlich kühler, was sich klarerweise auch im Wein bemerkbar machte. Es war aber auch das Jahr der Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung. Allerdings ist bio bei Franz Weninger eine Liebe auf den zweiten Blick. Den ersten trübte plötzlicher Fäulnisdruck im Sommer und der Weinbauer griff auf „bewährte“ Mittel zurück. Mittlerweile wissen sowohl Franz wie auch Franz Reinhard jun., dass Angst ein schlechter Berater ist. Der zweite Anlauf glückte grandios und ohne Schwierigkeiten. Je jünger die Weine wurden, desto weniger habe ich mitgeschrieben. Nicht, dass sie nicht gut gewesen wären. Im Gegenteil! Die Tendenz geht deutlich in Richtung mehr Eleganz und Finesse. Weg von den kräftigen, teils wuchtigen Weinen aus der ersten Hälfte der Dekade. Ich bin aber überzeugt, dass der 2007er oder 2008er ihren Höhepunkt frühestens in 10 Jahren haben werden. Von 2009 rede ich gar nicht. Weitere Informationen www.weninger.com Jürgen Schmücking

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SHORTCUTS

PESTIZIDE UND PARKINSON

Ich behaupte jetzt einmal, dass alles mit dem Gin angefangen hat. Was natürlich in gewisser Weise Unsinn ist, weil die ersten Brände von Josef V. Farthofer natürlich Birnensachen waren. Aber neben den klaren Destillaten und Fruchtlikören gibt es eben auch das, was eine Bar zu einer Bar macht. Die alkoholischen Grundlagen unserer geschätzten Cocktails. Und das sind eben Gin, Rum und Vodka. Alle drei hat Farthofer im Programm und der Gin war der erste, mit dem der Mostviertler eine Goldmedaille einheimste. Das war beim Best of BIO Spirits 2009 der BIO-Hotels. Scheinbar auf den Geschmack gekommen, reichte der Edelbrenner 2012 beim International Wine & Spirits Competition (IWSC) ein. Bei dem Bewerb, dem größten seiner Art, treten die großen Marken der Spirituosenwelt in den Ring. Der Bio-Vodka von Josef V. Farthofer aus Öhling im Mostviertel hat sie alle in die Schranken verwiesen. Gold für den O-Vodka. Vor Kauffmann, Belvedere, Wyborowa und wie sie alle heißen. Ab sofort vermarktet Farthofer seine BarSpirituosen O-Serie. O-Vodka, O-Gin und O-Rum. O natürlich für organic. Das Team der Bio-Fibel gratuliert und prophezeit, um die nächste Medaille kommt auch der Rum nicht rum.

Schon länger vermuten Wissenschafterinnen auch äußere Faktoren als mögliche Ursache für eine Parkinson-Erkrankung. Einige Studien zeigten deutlich, dass Menschen, die in landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten und dabei Pestiziden ausgesetzt sind, häufiger an Parkinson erkranken. Rotenon, das in zahlreichen Ländern als Insektizid zugelassen ist, zählt zu jenen Stoffen, die im Verdacht stehen, für den Ausbruch von Parkinson

Foto: Schmücking

VODKA & CO UND DIE GESCHICHTE DER O

mitverantwortlich zu sein. Nun entschlüsselten Forscherinnen im Rahmen von an Mäusen durchgeführten Untersuchungen, wie das Insektizid Rotenon Parkinson-Symptome auslöst und verstärkt. Dabei spielen Nervenverbindungen zwischen Darm und Hirn eine wesentliche Rolle. Bei Aufnahme von Rotenon schütten bestimmte Nervenzellen im Darmtrakt vermehrt das Protein Alpha-Synuclein aus. Dieses Protein zerstört als direkte Folge wichtige Nervenzellen im Mittelhirn, wodurch die bekannten Krankheitssymptome ausgelöst werden. Quelle: www.nature.com, www.soel.de ek

Weitere Informationen: www.edelschnaps.at js

IMPRESSUM Bio-Fibel – Zeitschrift für Wissen aus der Biologischen Landwirtschaft: Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Freiland Verband für ökologisch-tiergerechte Nutztierhaltung und gesunde Ernährung; Seidengasse 33/13, 1070 Wien; Fon 01/4088809; Fax 01/9076313-20; e-mail: office@freiland.or.at; net www.freiland.or.at; DVR-Nummer 0563943; Chefredakteur: Dipl.-Ing. Reinhard Geßl (rg), Leiterin der Redaktion: Dipl.-Ing. Elisabeth Klingbacher (ek); Mitarbeit: Irene Pratsch, Wilfried Oschischnig, Jürgen Schmücking (js); Redaktion: Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL Österreich), Seidengasse 33/13, 1070 Wien; Fon: 01/9076313-0, net: www.fibl.org/de/ oesterreich. Alle nicht anders gekennzeichneten Fotos: Geßl & Wlcek OG; Druck: gugler GmbH Melk; Layout: Geßl & Wlcek OG. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers entsprechen. Vertriebspartner: Adamah Biokistl. FREILAND-Spendenkonto: Erste Bank, BLZ 20111, Ktnr. 08210993; Auflage: 13000 Stück. Hinweis: Eine geschlechtergerechte Formulierung ist uns in der Bio-Fibel ein großes Anliegen. Da wir gleichzeitig eine gut lesbare Zeitschrift herausgeben wollen, haben wir uns entschieden, keine geschlechtsneutralen Begriffe zu verwenden, sondern alternierend entweder nur weibliche oder nur männliche Bezeichnungen. Wir sind uns dessen bewusst, dass diese Generalklausel einer geschlechtergerechten Formulierung nicht ganz entspricht, wir denken aber, dass die gewählte Form ein Beitrag zur publizistischen Weiterentwicklung für mehr sprachliche Präsenz weiblicher Begriffe sein kann.

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SHORTCUTS

KÄLBER-KRAULEN ENTSPANNT

ÖSTERREICH ISST VEGETARISCH

Werden Kälber in den ersten Tagen nach ihrer Geburt sanft massiert, wächst ihr Vertrauen zum Menschen. Das bedeutet weniger Stress bis zum Schlachttag – und zarteres Fleisch auf dem Teller. Wissenschafterinnen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Schweiz streichelten 13 Kälber vom zweiten bis vierten Lebenstag für je zweimal zehn Minuten mit einer bestimmten, Massagemethode. In den darauffolgenden drei Wochen gab es drei weitere Massageeinheiten. Die Ergebnisse zeigten, dass gekraulte Rinder auch fremde Personen wesentlich näher an sich heranlassen, am Schlachthof weniger scheuen und geringere Mengen des Stresshormons Cortisol erzeugen. Das macht sich hinterher auch in der Fleischqualität bemerkbar, denn Stress beeinflusst den Energiehaushalt der Muskeln ungünstig. Das Fleisch der entspannteren Tiere war in späteren Tests deutlich zarter als das der Kontrollgruppe. Die Forscherinnen gehen davon aus, dass vor allem die Verbesserung der Mensch-TierBeziehung Angstreaktionen bei Tieren mildert und dadurch viel zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Produktivität beitragen kann.

Österreich und vegetarisch? Die Kombination geht gar nicht, meint man und denkt an platt geklopfte Schnitzel, das saftige Ofenbratl oder die „Haße mit an Bugl“ am Würstelstand. Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner wissen es besser und füllen ein prächtiges Kochbuch mit fleisch- und fischlosen österreichischen Rezepten. Die Rezepte orientieren sich am saisonalen Gemüseangebot, brauchen keine exotischen Zutaten, sind einfach zuzubereiten, verlieren nie den Bezug zu Österreich und überraschen mit raffinierten Details des „Meisters der Aromen“. Gefällt uns sehr, dieses großartige Kochbuch zur Zeit und wir stehen schon am Herd, um uns und unsere Freundinnen vegetarisch zu beglücken!

Quelle: www.fibl.org, www.spiegel.de

www.cbv.at, www.esskultur.at und www.freyenstein.at rg

SONNENSCHEIN IN DER WIENER WOLLZEILE Und wieder wurden 91 m² Verkaufsfläche in der Wiener Wollzeile auf Bio umgestellt. Sonnentor, Österreichs Biotee- und -Kräuterspezialist, eröffnete im September 2012 seine zweite Filiale in Wien. Das Geschäft ist schön wie alle Sonnentorgeschäfte, hat ein beinahe unüberschaubares Angebot an Tees, Kräutern, Schokolade aber auch Bio-Kosmetik, Geschenkartikeln und eine äußerst zentrale Lage. Wenn es nach den Vorstellungen von Hannes Gutmann, dem „Vater“ der Waldviertler Erfolgsgeschichte, geht, dann wird die Sonne des neuen Shops die Wollzeile so weit und hell überstrahlen, dass der Stephansdom seinen Schatten nur mehr Richtung Kärntnerstraße und Graben werfen kann. Überzeugen Sie sich selbst: Sonnentor Wollzeile, Wollzeile 14, 1010 Wien. www.sonnentor.at rg

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Foto: Sonnentor

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mücking Foto: Sch

Für den Roten n Veltliner tierten Daniela Vigne und Fels am Wagram gram die der Riede BergMaischegärung, Beides im Art der Vinifikation, fikation, Veltliner besonders sonders fügt der Wein n neben schen Aroma oma nach auch über feine integrierte, mineSäure. Dazu Schotter, Löss für den Roten ner Wein in ziem-

VOM GÄRTNERN IN DER STADT

www.weingut-soellner.at/ js

Das gleichnamige Buch von Martin Rasper erzählt spannend und informativ über „die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt“. Es geht dem Autor aber nicht nur um die Freude an der Natur, die in die Stadt zurückgeholt wird. Es geht auch um ein Stück Unabhängigkeit durch Selbstversorgung, um ein Gemeinschaftsgefühl, Verantwortung und Mitbestimmung, um die Bewahrung alter Sorten, um das Erleben neuer Geschmäcker, um die tiefe Verwurzelung des Gartens in unserer Kultur, um den Garten als Ökosystem und seinen wichtigsten Bestandteil, einen lebendigen Boden. Das Buch macht Lust, sich sofort die Ärmel hoch zu krempeln, die Hände schmutzig zu machen und aus eigener Kraft etwas zum Wachsen zu bringen Wenn auch etwas deutschlandlastig gibt „Vom Gärtnern in der Stadt“ Einblick in die urbane Gartenszene und ihre vielfältigen Initiativen. Viele Praxistipps und Adressen machen das Buch zu einem unentbehrlichen Ratgeber für alle Stadtgärtnerinnen. www.oekom.de

BioCatering schmeckt einfach besser!

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ADAMAH BioCatering für alle Anlässe! Bio Lebensmittel mit Biographie gibt´s bt´s jetzt auch als feine Speisen von unserem erem BioCatering. Egal ob für ihr Familien Fest, Geschäftliches oder eine Tagung. Von Fingerfood bis zum ausgefallenen Menü ist alles möglich - wir beraten Sie gerne. Frische Infos: www.adamah.at // 02248-2224

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Foto: Oekom

COOLES ZEUG! UG!


SHORTCUTS

BEST OF BIO OLIVE OIL 2013 Mit ihrem nächsten Award haben es sich die BIO-Hotels zur Aufgabe gemacht, Hoteliers, Gäste und kulinarisch Interessierte für den Geschmack von gutem Öl zu sensibilisieren. Im Rahmen des Best of Bio olive oil 2013 werden herausragende Bio-Olivenöle gesucht. Die Verkostung findet unter der Leitung der mastri oleari und des Olivenöl-Experten Amadeus Löw statt, und natürlich sind auch diesmal wieder interessierte und genuss-affine Gäste dabei.

Foto: Schmücking

ELLIS – EINE TRILOGIE Ellis beinhaltet drei Erzählungen der jungen Schriftstellerin Magda Woitzuck. Amerika zieht sich als verbindender roter Faden durch Hollywood, Golden Gates und die titelgebende Geschichte „Ellis“. Was das Ganze mit Bio zu tun hat? Auf den ersten Blick gar nichts! Wir empfehlen das Buch dennoch unbedingt, da wir schon ihre bisherigen, hochdekorierten Hörspiele sehr gerne mögen; so wie auch das BioCatering und die Villa Berging der Woitzucks, dem idealen Ort zum Lesen und Diskutieren dieser Trilogie. www.literaturedition-noe.at oder www.villaberging.com rg www.bestofbio.info js

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