"Qualität in der Fotografie" TOSKANA 2018 Prager Fotoschule Österreich

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T O S K A N A 2 018 | S OM M E R A K A DE M I E | QUA L I TÄT I N DE R FO TO GR A F I E




IMPRESSUM IDEE & UMSETZUNG | REINHARD REIDINGER © 2019 LAYOUT & SATZ | REINHARD REIDINGER COVER | BACK | FOTOS | REINHARD REIDINGER INNENTITEL | FOTO | ERNEST STIERSCHNEIDER FOTOS U2 & U3 | REINHARD REIDINGER WORKSHOP | SOAK QIF | PRAGER FOTOSCHULE ÖSTERREICH KEIN KOCHBUCH | TEXT | STEFAN ROZPORKA | FOTOS: KONRAD, TONI, REINHARD AUFLAGE 30 STÜCK DRUCK | DIGITALDRUCK.AT | COVER KUNSTDRUCKKARTON 350G | KERN KUNSTDRUCKPAPIER 130G


26. MAI – 3. JUNI 2018

2015 © ERNEST STIERSCHNEIDER

SOMMERAKADEMIE | QUALITÄT IN DER FOTOGRAFIE

TOSKANA

FATTORIA DI CASTIGLIONCHIO



26. MAI – 3. JUNI 2018 SOMMERAKADEMIE | QUALITÄT IN DER FOTOGRAFIE | TEILNEHMERiNNEN KARIN BAUER CLAUDIA BISCHOFF TONI FRÖHLICH EVA GSTÖTTNER THOMAS HOFINGER KONRAD KAISER BERTHOLD KROPITZ DORIS KUNDRATITZ STEFAN ROZPORKA GERNOT PÖTZ MICHAEL SEIRER HARTWIG STOIBER IRIS ZALLER VERA ZALLER

WORKSHOPLEITUNG FRIEDRICH POYER | REINHARD REIDINGER



16 FOTOGRAFiNNEN

VIER AUFGABEN STILLLEBEN TRIBUT TO A FOTOGRAPHER MEIN MAGISCHES LICHT & MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE MEINE BESTEN SIDESHOTS



KARIN BAUER STILLLEBEN TRIBUT TO CASPAR DAVID FRIEDRICH MEIN MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE

2018 © EVA GSTÖTTNER

MEINE BESTEN









CLAUDIA BISCHOFF STILLLEBEN TRIBUT TO ELLIOTT ERWITT MEIN MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE

2018 â“’ IRIS ZALLER

MEINE BESTEN









TONI FRÖHLICH STILLLEBEN TRIBUT TO MARTIN PARR MEIN MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE

2018 ⓒ REINHARD REIDINGER

MEINE BESTEN









EVA GSTÖTTNER STILLLEBEN TRIBUT TO HENRI CARTIER-BRESSON MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 ⓒ MICHAEL SEIRER

MEINE BESTEN









THOMAS HOFINGER STILLLEBEN TRIBUT TO ELLEN AUERBACH MEIN MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE

2018 â“’ REINHARD REIDINGER

MEINE BESTEN









KONRAD KAISER STILLLEBEN TRIBUT TO ANSELM ADAMS MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 © THOMAS HOFINGER

MEINE BESTEN









BERTHOLD KROPITZ STILLLEBEN TRIBUT TO ELLIOTT ERWITT MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 â“’ BERTHOLD KROPITZ

MEINE BESTEN









DORIS KUNDRATITZ STILLLEBEN TRIBUT TO IRVING PENN MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 © REINHARD REIDINGER

MEINE BESTEN









GERNOT PÖTZ STILLLEBEN TRIBUT TO UNKNOWN ARTIST MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 ⓒ MICHAEL SEIRER

MEINE BESTEN









STEFAN ROZPORKA STILLLEBEN TRIBUT TO MC ESCHER MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 © STEFAN ROZPOKA

MEINE BESTEN









MICHAEL SEIRER STILLLEBEN TRIBUT TO BW ARCHITECTURE PHOTOGRAPHY MEIN MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE

2018 © THOMAS HOFINGER

MEINE BESTEN









HARTWIG STOIBER STILLLEBEN TRIBUT TO ROBERT MAPPLETHORPE MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 © CLAUDIA BISCHOFF

MEINE BESTEN









IRIS ZALLER STILLLEBEN TRIBUT TO ACHIM KATZBERG MEIN MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE

2018 â“’ REINHARD REIDINGER

MEINE BESTEN









VERA ZALLER STILLLEBEN TRIBUT TO CASPAR DAVID FRIEDRICH MONDLICHTBILD MEIN BILD DER WOCHE

2018 â“’ REINHARD REIDINGER

MEINE BESTEN









FRITZ POYER STILLLEBEN TRIBUT TO WILLIAM KLEIN MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 © DORIS KUNDRATITZ

MEINE BESTEN









REINHARD REIDINGER STILLLEBEN TRIBUT TO MARTIN PARR MEIN MAGISCHES LICHT MEIN BILD DER WOCHE

2018 â“’ MICHAEL SEIRER

MEINE BESTEN









SIDESHOTS KARIN BAUER CLAUDIA BISCHOFF TONI FRÖHLICH EVA GSTÖTTNER THOMAS HOFINGER KONRAD KAISER BERTHOLD KROPITZ DORIS KUNDRATITZ STEFAN ROZPORKA GERNOT PÖTZ MICHAEL SEIRER HARTWIG STOIBER IRIS ZALLER VERA ZALLER FRIEDRICH POYER REINHARD REIDINGER


KARIN


CLAUDIA


#TONI


EVA


THOMAS



KONRAD


STEFAN


DORIS



MICHAEL



HARTWIG


IRIS


FRITZ



REINHARD



Toskana 2018 ein Erfahrungsbericht Stefan Rozporka Langsam verschwinden die Ohrwürmer aus meinem Kopf. Dieses Jahr war es wieder „Azzuro“ und neu dazu kam „Ollas Leiwand“ das bei Toni im Auto sehr oft lief und sehr treffend die Stimmung in unserer Gruppe beschrieb. Aber beginnen wir am Anfang. Es war wieder einmal so weit. Eine Gruppe von fotografier-wütigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Reinhard und Fritz unsere Vortragenden, Michi der Druckassistent und ich, der Koch, fuhren in die Toskana auf das altbekannte ehemalige Landgut Frattoria Castiglionchio um dort unsere Fotografier Laune auszuleben. Das Ziel war das perfekte Bild, wie Reinhard es

sehr klar formulierte. Das Team bestand aus vielen altbekannten und einigen neuen Gesichtern. Schon bevor wir uns in der Toskana trafen lief der Schmäh auf WhatsApp, Hartwig richtete die Gruppe Toskana 2018 ein und die Kommunikation nahm ihren Lauf. Fritz hielt uns mit guten Ratschlägen auf Trab und ich habe den Eindruck, dieses Mal hat dies gefruchtet. Alle hatten Ihre Software auf Stand und waren bestens ausgerüstet für die Städtetouren mit elektronischen Reiseführern. Wir hatten unseren Spaß und die wichtigste Frage war ob das kleine Schwarze eingepackt wird. Was Fritz vergessen hatte zu sagen ist, dass man vorher besser weniger essen sollte, da die Woche zusätzlich zum fotografischen Highlight auch eine Gaumenfreude sein würde. Am Samstag trafen fast alle pünktlich ein, nur Gernots Navi spielte ihm einen Streich, er kam etwas später. Das Restaurant der Frattoria war für ein Event gebucht und so hieß es gleich nach der langen Fahrt einkaufen und die Küche in Betrieb nehmen. 50 EUR waren gleich von jedem eingehoben als ersten Küchenbeitrag und schon standen Toni und ich, wie schon letztes Jahr, im übervollen Coop in Pontasieve und kauften ein wie die Weltmeister. Ein Einkaufswagen war zu wenig für all die Lebensmittel die ich mit der Gruppe in den nächsten Tagen verkochen wollte. So gab es zum Abendessen Penne mit Sauce Bolognese und Gorgonzola Sauce. Dazu schwitzt man Zwiebel in Olivenöl glasig. Hackt den Knoblauch klein und

gibt ihn zu den Zwiebeln. Danach kommt das Faschierte, diesmal vom Schwein, dazu und man röstet weiter bis das ganze Fleisch gut gebräunt ist. Danach würzt man mit Salz, Pfeffer, Oregano und frischen kleingehackten Rosmarin aus dem Garten der Frattoria. Am Schluss gießt man mit Tomaten Pulpe und gehackten Tomaten auf. Dazu kommen noch einiges an frischem gehackten Basilikum, einige klein geschnittenen Karotten und Stangensellerie dazu. Das köchelt man auf kleiner Flamme weiter bis die Karotten gut durch sind. Parallel kocht man die Penne in Salzwasser bissfest. Für die Käsesauce erwärmt man den Gorgonzola, gießt mit Schlagobers auf, und erwärmt weiter auf kleiner Flamme ohne es zu heiß werden zu lassen. Dazu kommt wenig fein gehackter Knoblauch Salz, Pfeffer und Oregano nach Bedarf.

Als Vorspeise hatten wir eine Unzahl an Antipasti. Danach gab es die Penne. Mit einigen Flaschen Weißwein, Rotwein und Bier in der 66cl Flasche wurde das Essen abgerundet. Alle waren satt und glücklich

die Anreise hinter sich zu haben und ich war froh, dass das erste ungeplante Essen auch gut geklappt hatte. Der nächste Tag begann mit dem gemeinsamen Frühstück im ersten Hof der Frattoria mit ganz ausgezeichnetem frischen Gebäck und Croissants, die wir am Vorabend bestellt hatten und die der Bäcker ganz zeitig in der Früh anlieferte. Jeder bracht seine Proviantreste mit. Toni und ich kochten Espresso, Fritz hatte wieder die Nespressomaschine und jede Menge Kapseln mit. Im nächsten Jahr sollten wir uns eindeutig zu einer Siebträgermaschine durchringen oder die Profikaffeemaschine in der alten Küche in Betrieb nehmen. Wir genossen das Gemeinsame Frühstück und um neun Uhr begannen wir den Seminarraum einzurichten. Monitore wurden kalibriert und Laptops aufgebaut. Reinhard erzählte uns was es für das perfekte Bild braucht. Wir hörten andächtig zu und ich dachte mir ja habe ich schon einmal gehört, aber wie schaffe ich es an das alles vor dem Auslösen zu denken. Kaum begann der Workshop war es auch schon Mittag. Wir kochten Gemüsesuppe und für die ganz Hungrigen gab es die Reste der Penne vom Vorabend. In die Gemüsesuppe kamen Zwiebel, Knoblauch, Karotten, Karfiol, Brokkoli, Erdäpfel, Petersil-Wurzel und Stangensellerie zum Einsatz. Die Würze bestand aus Lorbeerblatt, Wacholderbeeren, Salz, Pfeffer, ein wenig Chili, Bohnenkraut, Oregano und Liebstöckel. Fertig ist sie wenn die Karotten durch sind. Es war wieder einmal viel zu viel aber der Plan war schon klar


was mit den Resten passieren sollte. Am Nachmittag machten wir einige Bilder bei der Frattoria. Das Museum, die Entdeckung vom letzten Jahr war ausgeräumt und die guten Stücke waren in der Arkade in Richtung Pool gewandert. Wir waren auf Motivsuche und hatten uns selbst als Models, lustige und spannende Bilder entstanden. Die erste Aufgabe Stillleben war für viele damit schon erledigt. Ich bekam einen Zitronenfalter vor die Linse, der hervorragend zu den Bildern der Hummeln vom letzten Jahr passt. Auch dieses „Selfie“ schoss der Fritz von mir, nach meiner Idee. Am Abend wurde der flüssige Teil der Gemüsesuppe für das Chor au Vin verwendet und das Gemüse selbst wurde zu einem vegetarischen Curry verändert. Dazu werden die Hühnerteile mit Salz und Pfeffer gewürzt und angebraten und mit der Gemüsesuppe und einer Flasche Weißwein aufgegossen. Zitronen und Rosmarin frisch aus der Frattoria verliehen den Hühnerteilen den letzten Schliff. Die frischen Zitronen habe ich mit der der Schale klein geschnitten und mitgekocht. Auf kleiner Flamme kocht man einige Zeit bis sich die Hühnerteile von den Knochen lösen. Die Knochen herausnehmen und das Hühnerfleisch in kleine Stücke schneiden. Das Curry haben wir aus den Gemüsen aus der Suppe zubereitet. Gewürzt habe ich es mit Chili und Curry. Weiter Zutaten waren Kokosnussmilch, Kokosflocken und Schlagobers. Als Beilage kochten wir ein Kilogramm Reis. Ein Teil Reis mit zwei Teile Wasser ist ein guter Beginn zum Reis kochen, man kann ja dann später noch warmes Wasser dazu geben sollte es zu wenig gewesen sein. Es

fanden sich immer willige Helfer und Helferinnen beim Kochen und beim Abwaschen. Am Montag waren wir dann unterwegs und die Gruppe „Azzuro“, Toni, Michi und Ich war fast wieder komplett. Den Platz von Uli vom letzten Jahr nahm Claudia unsere Madam Lässig ein. Wir hatten diverse Locations am Plan und begannen knapp nach „The Mall“ mit einem Versuch ein kleines Schloss im Gegenlicht in der aufgehenden Sonne aufzunehmen. Mit zweifelhaftem Erfolg. Wir fuhren weiter in den Süden und wollten auf die „Route Fotografica“. Bis wir dort ankamen stand die Sonne aber schon so hoch, dass von weichem Licht keine Rede mehr sein konnte. Dieselbe Straße auf der wir letztes Jahr bei Sonnenuntergang nach Osten fuhren war ihr Geld bei Mittagssonne und von Osten kommend eindeutig nicht wert. So waren wir froh als wir einen Lost Place gefunden hatten. Wir trauten uns nicht hinein, da er schon sehr einsturzgefährdet war. Einige Bilder entstanden im Freien und von außen. Aber es sollte nur ein Anfang sein. Der nächste Lost Place war nicht zu überbieten. Eine verlassene eingestürzte Ziegelfabrik zog uns voll in Ihren Bann. Es entstanden tolle Bilder und wir verbachten viel Zeit in dem verfallenen Areal. Wir schafften es dann noch gerade rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt und machten danach noch einen kurzen Abstecher in die Stadt der Türme, San Gimiano. Einigermaßen erschöpft trafen wir in der Frattoria ein. Zum Abendessen hatten wir

ein paar Antipasti, Wildschweinsalami und Käse aus San Gimiano. Ausgesprochen Vorzüglich! Das gemeinsame Frühstück im Hof wuchs sich aus. Diesmal mit Eierspeise aus ungefähr acht Eiern, ganz genau habe ich das nicht dokumentiert. Auf jeden Fall war es zu wenig und es bekamen nicht alle etwas davon ab. Das führte zu etwas murren im Team. Es wurde fleißig ausgearbeitet und jeder versuchte die besten Bilder auszusortieren. Das war nicht einfach, denn wir alle hatten am Tag davor den nervösen Finger am Auslöser. Es dauerte länger als gedacht und Reinhard wollte unbedingt noch die ersten ausgewählten Bilder sehen und besprechen. Irgendwann war der Hunger dann doch größer und wir begannen erst weit nach Mittag zu kochen. Es gab Mozzarella mit Tomaten und Basilikum. Es bewährte sich, dass wir beim ersten Einkauf gleich zwei Stöcke frisches Basilikum mitgenommen hatten.

Es schmeckt so viel besser wenn es frisch ist. Das Olivenöl der Frattoria ist ebenfalls ausgezeichnet. Der Saft des Chor au Vin gab eine Hühnersuppe. Am Nachmittag ging es weiter mit der ersten Foto Auswahl und es fiel mir sehr schwer rasch und gründlich auszusortieren. Zu gerne beschäftigt man sich dann doch lieber damit ein bestimmtes Bild zu entwickeln. Am Abend gab es Gnocchi, leider fertige aus dem Kühlregal mit einer Sauce aus Lachs und Fenchel. Auch das restliche Chor au Vin wurde aufgegessen. Ziel für nächstes Jahr könnten handgemachte Gnocchi sein, fällt mir gerade ein. Mit genügend Wein und Bier wurde der Abend besiegelt und wir wurden nicht alt da am nächsten Tag schon sehr früh die nächste Ausfahrt am Programm stand. So ganz einig wurden wir uns nicht wer mit wem wohin fahren wollte, aber irgendwie hat sich das dann doch noch gelöst. Besser als bei der ersten Ausfahrt dürfte es gelungen sein, da die Erwartungshaltungen und Vorlieben schon bekannter waren. Auch war klar wer lieber welche Motive vor der Linse haben wollte. Die Gruppe „Azzuro“ fuhr nach Florenz. Diesmal waren wir zuerst wieder bei der Ponte Veccio, die im Sonnenaufgang wunderbar zum Strahlen beginnt. Dann war das Café für ein ausgiebiges Frühstück angesagt. Weiter ging es mit Street Fotografie in der Innenstadt und auf der Brücke Ponte Veccio. Dort ist ein wunderbares Revier für Street Fotografie. Die Mischung aus Touristen, einheimischen Verkäufern, Straßenarbeiter und Sandler ist sehr gut um spannende Bilder zu kreieren. Beim Eingang in den Boboli Gärten trafen wir dann auf eine Kassenfrau die


sich über unsere Stative mokierte und uns nicht in die Gärten hinein lies. Sie rief den Sicherheitsdienst, der erklärte uns sichtlich unerfreut über seine grantige Kollegin, dass wir mit den Stativen nicht hinein dürfen. Die die von uns schon ein Ticket gelöst hatten verlangten Ihr Geld zurück. Dies wurde uns auch ohne Murren vom Sicherheitschef zurückgegeben. Er sagte uns auch, dass wir zum Haupteingang gehen sollten und dort unsere Kamerarucksäcke abgeben sollten um in die Gärten hinein gelassen zu werden. Wir gingen zum Haupteingang zurück, aber unser Plan war natürlich ein Anderer. Wir wollten ja in den Gärten fotografieren. Da-

her wurden Rücksäcke umgepackt, Stative eingepackt und die kleinen Kameras für die Verkleidung als Touristen in Stellung gebracht. Wir kauften Tickets bei der Kassa und versuchten erneut unser Glück. Die Security checkte mich als ersten und bald war klar dass wir Fotografen sind und sie ersparten sich alle Fotorucksäcke zu durchsuchen. Wir waren drinnen und freuten uns und zerrissen uns den Mund über die durchgeknallte Kassenfrau. Es entstanden wunderbare Bilder und es

war sehr heiß. Noch dazu ging es Bergauf wie in Schönbrunn auf die Gloriette. Oben angekommen traf auch Toni noch dazu. Er hatte seine Glaskugel für fotografische Experimente mit. Wir begannen, zum Gaudium der Touristen, die Abbildungs-eigenschaften der Glaskugel zu erforschen und machten spannende, kreative Bilder von uns und der Umgebung. Durch die Glaskugel sah es aus als ob wir Florenz in der Hand halten könnten. Am Abend gab es andere Antipasti. Die Auswahl ist riesig und sie schmecken so gut. Wir hatten reichlich. Mit Moretti Bier und Rotwein aus der Frattoria konnten wir die unterschiedlichen Standpunkte und Eigenheiten egalisieren. Der Frust über die durchgeknallte Kassenfrau wurde ebenfalls weggespült. Am Donnerstag, ja es war schon Donnerstag, die Zeit verging so schnell es war kaum zu glauben, war das Hauptaugenmerk darauf Bilder auszusortieren und vier Stück auszudrucken für die Bildbesprechung. Das sollte noch am Vormittag passieren. „Fritz!“ und „Reinhard!“ schallte es regelmäßig durch den Raum, je nach dem um welche Frage es ging. Fritz wurde mehr zu den technischen Fragen gerufen, während Reinhard mehr bei den kreativen Themen geholt wurde. Unablässig waren beide dabei unseren Wissensdurst zu stil-

len. Keine Frage war zu blöd, kein Problem zu klein. Beide waren im Dauereinsatz und sie wurden nicht Müde uns mit Tipps und Tricks zu versorgen. Die Zeit verging wie im Flug. Der Drucker begann zu glühen und Michael leistete großartige Arbeit. Auch er war durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Die Bildbesprechung war großartig. Wir lernten von Reinhards Kommentaren und von den Bildern der Anderen. Wieder wurde es rasch Mittag und wir kochten gemeinsam. Diesmal gab es einen Eintopf aus Schweinefleisch mit Majoran, Zitrone und Rosmarin. Die Kräuter kamen direkt frisch aus dem Garten. Dazu gekochte Erdäpfel und die Reste vom Reis vom Vortag. Es machte großen Spaß mit den frischen Zutaten aus der Frattoria zu kochen. Zitronen einfach aufschneiden und mitkochen, das geht nur mit ganz frischen jungen Früchten. Diese machten ein herrliches Aroma. Bei uns zu Hause bekommt man das so nicht hin, da sind die Früchte zu reif und die Schalen zu dick. Am Nachmittag wurde weiter ausgearbeitet und gedruckt. Tolle Bilder entstanden und es war beeindruckend zu sehen wie sich jeder und jede weiter entwickelt. Abends gab e, wie fast jeden Tag einmal Salat und Tomaten als Vorspeise. Als Hauptspeise waren es dann Spirali mit unterschiedlichen Saucen. Al Olio, frisch gemachtes Thunfisch Sugo und als Spezialität, ein Olivenöl in dem Lavendelblüten aus der Frattoria erwärmt worden waren. Es ist herrlich, das warme Olivenöl nimmt Lavendelaroma sehr gut auf und gibt es angenehm wieder ab. Mit etwas Saft einer Zitrone abgerundet gibt es einen göttlichen Geschmack. So werden die

einfachen Spirali zu einem himmlischen Gericht. Die Auswahl an Nudeln im Supermarkt ist einfach umwerfend. Ich genieße es aus dieser großen Vielfalt auswählen zu können. Die große Runde saß noch einige Zeit am Tisch in der Küche, bis es den harten Kern in den Hof verschlug. Es wurde bis weit in die Nacht hinein fachgesimpelt und die Erlebnisse des Tages diskutiert. Wir hatten ja auch wieder Aufgabenbilder abzuliefern. Die Themen für die vier Bilder die jeder abliefern sollte waren: • Magisches Licht / Mondlicht • Das beste Bild der Woche • A Tribute to • Stillleben Diesen Abend sollte ein Foto mit Mondlicht gemacht werden. So hieß es lange wach bleiben oder wieder aufstehen. Der Mondaufgang war für einige Zeit nach Mitternacht angesagt. Der Schlaf sollte wieder einmal zu kurz kommen. Die Strategie zu wenige Eier zum Frühstück zu braten half aber allen wieder aus den Federn, denn die Eier wollte sich niemand entgehen lassen. Es war mir aber auch klar, das geht nur einmal durch. Deshalb briet ich am nächsten Morgen auch mehr Eier und achtete darauf, dass jeder einen Teil bekam. Beim magischen Licht, war eigentlich das Mondlicht gemeint. Ich spritzte die Mondsession zugunsten von genug Schlaf und nahm mein Sonnenaufgangsbild. A Tribute to wurde bei mir ein Bild das ursprünglich M.C.Escher gezeichnet hatte. Die Glaskugel vergrößerte ein Auge von Gernot unseren MacGyver. Als bestes Bild der Woche hatte ich eine Street Aufnahme einer Radfahrerin aus Florenz, die extra stehen blieb und poste, als sie sah dass


ich sie fotografierte. Für mich ein tolles Bild. Das Stillleben sollte ein paar Schuhe auf dem Traktor der Frattoria werden. Es wurde weiter ausgearbeitet und ausgedruckt. Zu Mittag gab es gefüllte Paprika und ein Tiramisu. Um den Kakao im Supermarkt zu finden bediente ich mich eines Tricks. Leicht finden konnte ich den Instantkakao. Ein Packung davon nahm ich und ging damit zu einer Verkäuferin und sagte nur Tiramisu und schon zeigte sie mir den richtigen Kakao, der nicht so prominent im Regal stand. Die Filialleiterin bemerkte unsere Unterhaltung und sprang mit Ihren Englischkenntnissen ein. Es stellte sich heraus, dass der Griller der Frattoria an einem anderen Ort war, daher mussten wir auch noch einen Griller einkaufen. Die Filialleiterin des Coop half uns die Griller zu finden. Wir entschieden uns für “Einmal Griller“ aus Aluminium, bei denen der Grillanzünder und die Kohle schon in der Packung enthalten ist. Wir nahmen sicherheitshalber vier Stück davon mit. Der Nachmittag stand wieder im Zeichen des Druckens und der Bildbesprechung bei Tageslicht. Es ist so inspirierend die Bilder der Andern zu sehen und Reinhards Kommentaren zu lauschen. Die Drucke wurden größer. Leider war wieder das Problem mit dem Papier. Das Papier war durch die hohe Luftfeuchtigkeit feucht geworden und begann sich zu wellen. Dem Drucker gefiel das gar nicht und daher hat Fritz nach einigen misslungenen Versuchen angeboten die großen Drucke zu den angebotenen Konditionen danach in Wien zu drucken und zum Nachtreffen

mitzunehmen. Am Abend kamen die „Einweg Griller“ zum Einsatz. Ein spannendes Experiment das sich als mühsam aber erfolgreich herausstellen sollte. Der Steintisch hinten im Hof gab eine perfekte Tischfläche ab. Es dauerte zwar lange bis alle Kohlen heiß waren, aber dann gab es nichts auszusetzen. Die Koteletts waren hervorragend, wir genossen das Essen im Freien unter den Kastanienbäumen. Es war gar nicht mehr so heiß und wir brauchten etwas zum Anziehen nach dem Essen. Der Abend klang mit vollem Bauch und allgemeiner Zufriedenheit aus. Am Samstag ging es dann in den Endspurt mit dem Ausarbeiten und Drucken. Wir tauschten Sideshots aus und hatten unsere Freude daran. Für den Nachmittag sollte jeder von uns zwei Bilder für die Ausstellung vorbereiten. Das brachte einige von uns wieder Stress. Zu Mittag gab es Rindsuppe mit Fleischeinlage und als Nachspeise eine Joghurt Topfencreme mit einem Topping aus Himbeermarmelade. Die Pfirsichmarmelade und der Kastanienhonig der Frattoria waren leider ausverkauft. Ich lerne daraus für das nächste Mal und werde gleich am Anfang der Woche im Shop der

Frattoria einkaufen. Jeder konnte zwei Bilder in die Ausstellung hängen. Eine Wäscheleine diente als Halterung und mit Kluppen wurden die Bilder im Hof aufgehängt. Alle Bilder nebeneinander gab noch einmal ein anderes Bild dieser Woche. Die Bilder waren vom Motiv her ganz unterschiedlich, bei manchen stellte man sich aber doch die Frage wer von wem kopiert haben könnte. So genau wollten wir es aber doch nicht aufklären um den Frieden in der Gruppe nicht zu stören. Der Überblick war großartig. Wir hatten die Feedbackrunde vor uns. Es gab viel Lobe für Fritz und Reinhard. Sie sind in Ihrer Verschiedenheit ein einmaliges Team. In dieser Woche konnten wir sehr viel mitnehmen und die Begeisterung jedes einzelnen wurde durch die Rückmeldungen sichtbar. Einzelne monierten, dass einzelne andere sich zu wenig eingebracht hatten. Ich denke diese Wahrnehmung entsteht daraus, dass man selbst einfach nicht überall dabei sein kann und daher auch nicht alles so mitbekommt wie es tatsächlich abgelaufen ist. Das klarzustellen war mein Beitrag in der Feedbackrunde. Für mich war es wieder einmal eine wunderbare Woche in der ich die Gesamtherausforderung sehr genossen habe. Zum Dank schenkte mir die Gruppe eine Kochmütze. Die Mütze wurde extra für mich mit Stefano bestickt. Es war eine Überraschung und bereitete mir eine große Freude.

Am Abend gingen wir in das Restaurant Torre unten im Ort und genossen die Vorspeisen, die Pizzen und die Pasta. Wir ließen die Woche ausklingen. Die Rückfahrt verlief mit kleinen Pannen im Großen und Ganzen gut. Dass es für Alle eine tolle Woche war wurde mir klar, als der Kurs für 2019 ausgebucht war bevor er online gestellt wurde. Fast alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Woche werden im nächsten Jahr wieder dabei sein. Um die Menschen die schon zwei Jahre auf der Warteliste sind nicht zu enttäuschen, haben Fritz und Reinhard beschlossen eine weitere Woche als zweiten Kurs dran zu hängen. Na gut, es soll schlimmeres geben als zwei Wochen kochen und fotografieren in der Toskana. In diesem Sinne, wir sehen uns 2019 in der Toskana. Ich freue mich. Stefan, der Koch.




â“’ 2 019 | R E I N H A R D R E I DI NGE R


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