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ALT UND EINGESESSEN

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ONE MILLION THANKS

ONE MILLION THANKS

Frankfurter Traditionsunternehmen ALT UND EINGESESSEN

Erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 794, blickt Frankfurt auf eine lange Geschichte zurück. Ganz so alt und eingesessen sind die Unternehmen, denen sich FRIZZ Das Magazin in dieser Ausgabe widmet, nicht. Dennoch prägen einige von ihnen seit Jahrhunderten das Stadtbild. Und das, obwohl sich alles um sie herum rasant verändert. ›› Text: Sabine Kretzschmar

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FRANKFURTS WAHRES GESICHT Tatsächlich ist Frankfurt eine Stadt im ständigen Wandel. Es wird abgerissen, gebaut, saniert. Der permanente Umbruch artet mitunter in Wahnsinn aus. Doch wie echte Frankfurter*innen wissen, ist ihre Stadt mehr als die kalte Bankenstadt, die man auf den ersten Blick sehen mag. Jenseits der glitzernden Hochhausfassaden und der Zeil zeigt die Stadt ihr ursprüngliches Gesicht: kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe, die seit Generationen leidenschaftlich von lokalen Familien geführt werden. Sie trotzen der Schnelllebigkeit um sie herum, halten an Althergebrachtem fest, statt mit der Masse zu schwimmen – und verändern sich nur, um ihrer Kundschaft weiterhin besten Service zu bieten.

AUGEN AUF BEIM EINKAUFSBUMMEL So lohnt es sich, einmal mit geschärftem Blick durch die Stadt zu streifen. Neben den vielen oftmals austauschbaren Einkaufstempeln findet sich dann eine kleine, aber sehenswerte Subkultur an Traditionsgeschäften, die für den speziellen Charakter der Mainmetropole von ungeheurer Wichtigkeit sind. Hier wird niemand schnell abgefertigt. Es zählen noch Kundennähe, Qualität und Beratung. Ob bei Samen Andreas, dem „Grünen Daumen der Stadt“, bei der BockApotheke, Frankfurts ältester denkmalgeschützter Apotheke mit Originalinventar aus dem Jahr 1822, oder in der hervorragenden Konditorei und Confiserie Jamin – diese Unternehmen haben noch echten Charme und punkten mit Wohlfühlatmosphäre. Familienbetriebe wie Optiker Carl Müller, der in zentraler Innenstadtlage Kund*innen aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet berät, verbinden ein herzliches, familiäres Einkaufserlebnis mit zeitgemäßem Know-How und bieten so besonderen Service durch Erfahrung.

REGIONALE KLEINODE UNTERSTÜTZEN Es ist dieser Hauch Nostalgie, der mitunter Wehmut nach den guten alten Zeiten weckt. Denn leider zählen Traditionsbetriebe wie Gref-Völsing oder echte Spezialisten wie das Bürstenhaus zu einer aussterbenden Spezies. Auch wenn die modernen Einkaufsmeilen eine gewisse Faszination ausüben, machen sie eben nicht den individuellen Charakter einer Stadt aus. Es sind die Ecken, in denen die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein scheint und die mit viel Hingabe und Herzblut geführt werden, die mit ihrem urwüchsigen Charme und dem Festhalten an Traditionen Frankfurts Stadtbild prägen. FRIZZ Das Magazin hofft, durch sein Special die oft versteckte Seite der Stadt wieder ins Bewusstsein zu rücken. Auf dass seine Leser*innen beim nächsten Stadtbummel diese kleinen und großen Relikte wahrnehmen und ihnen einen Besuch abstatten, um damit dazu beizutragen, dass solche Frankfurter Kleinode auch in Zukunft erhalten bleiben. Denn am Ende überzeugt ihre zeitlose Qualität und Ortsverbundenheit.

Mitte unten: Urgroßvater Georg Jamin Rechts oben: Firmengründer Karl Gref mit seinen Söhnen Fritz und Hermann Rechts unten: Heinrich Gabler

FEINSTE VERSUCHUNG

›› KONDITOREI & CONFISERIE JAMIN: Schweizer Str. 54a, (069) 61 56 19, Mo-Fr 10-18, Sa 9.30-15 Uhr, jamin-frankfurt.de, fb, Instagram

Seit 1907 liegt Frankfurts erste Anlaufstelle für edle Konditorenkunst und Confiserie auf der Schweizer Straße. Als Urgroßvater Georg Jamin den Familienbetrieb nach einer inspirierenden Europareise gründete, entwickelte er sich schnell zu einem beliebten Café, wo man nach dem Theaterbesuch zusammensaß. Bald belieferte Jamin mit seiner breiten Produktpalette der klassischen Konditorei auch die Gastronomie. Danach entdeckte die Familie ihre Liebe zur Schokolade. Heute wird die Konditorei und Confiserie in der vierten Generation von dem schwesterlichen Doppelpack Cathérine und Nicole Jamin mit großer Detailverliebtheit geführt. Nach wie vor verschreiben sie sich traditionsreichen regionalen Klassikern wie Frankfurter Kranz, Bethmännchen, Sachertorte oder Römerpralinen. Selbstverständlich kommen dafür ausschließlich eigene Rezepturen und hochwertige, natürliche Rohstoffe infrage. So werden nur Edelkuvertüren ohne Fremdfette sowie Mittelmeermandeln und feine Destillate aus heimischen Regionen verwendet. Die langjährige Kundschaft schätzt die in der Manufaktur in Sachsenhausen liebevoll von Hand gefertigten Kuchen, Gebäcke und Pralinen – auch als besondere Geschenkideen und Sonderanfertigungen. Die extravaganten, individuellen Hochzeitstorten können sich ebenso sehen lassen wie kreativ gestaltete Petits Fours für Firmenevents und andere Veranstaltungen. Ob fruchtig, cremig oder schokoladig – die traditionelle Handwerkskunst der Familie Jamin sorgt für unvergesslichen Genuss und Köstlichkeiten mit zeitlosem Geschmack.

APOTHEKE MIT GESCHICHTE

›› BOCK-APOTHEKE: Leipziger Str. 71, (069) 970 63 70, Mo-Fr 8.30-18.30, Sa 8.30-13.30 Uhr, bock-apotheke.de

Kaum zu glauben, dass die Bock-Apotheke bald 200 Jahre in Frankfurt existiert. Zur Eröffnung 1822 heißt sie noch Löwen Apotheke, doch als sie 1968 in die Hände der Familie Heinz übergeht, bricht eine neue Ära an. Heute ist sie überregional besonders unter Schmerzpatient*innen bekannt, denn in guter alter Apothekerkunst rühren Enkelin Annette Heinz und ihr Team Arzneimittel und andere Rezepturen noch individuell zusammen. Dazu gehört auch innovative Schmerzmedikation. Diese hervorragende Laborarbeit wird nicht nur von Ärzt*innen und Kliniken geschätzt, auch viele der jungen und alteingesessenen Mitarbeitenden reizt gerade diese Dimension an ihrem Beruf, die heute nicht mehr selbstverständlich ist. Insgesamt arbeiten in der Bock-Apotheke 20 Apotheker*innen und Pharmazeutisch Technische Assistenten, die sich ständig mit Leidenschaft fortbilden und in der Kundenberatung voll aufgehen. Darüber hinaus ist die Apotheke aufgrund ihrer einzigartigen, denkmalgeschützten Räumlichkeiten etwas Besonderes. Die elegante Einrichtung wurde 1987 komplett restauriert, besteht aber schon seit 1822. So zeugen Messingschilder an den originalen Apothekerschränken von Zeiten, als heilender Tee noch lose verkauft wurde. Hinter der Offizin reihen sich alte Phiolen an moderne Arzneimittel. Dem Labor verleihen antike Gefäße aus buntem Porzellan und braun getöntem Glas eine Art von Mystik, die in keiner zeitgenössischen Apotheke zu finden ist. Die dritte Generation, die das geschichtsträchtige Familienunternehmen in die heutige Zeit geführt hat, beweist, dass es innen und außen nach all den Jahren nichts von seinem Charme verloren hat.

STREICHELEINHEITEN FÜR ALLE SINNE

›› BÜRSTENHAUS: Töngesgasse 27, (069) 28 33 13, Mo-Fr 10-18, Sa 11-17 Uhr, buerstenhaus.de, fb, Instagram

Mmmhh, das riecht aber gut hier“, sagen die meisten Menschen, wenn sie das Bürstenhaus betreten – und das schon seit 1926. Damals eröffnete Erna Drossner ihren Laden für Haushaltsbürsten, da noch in der Frankfurter Altstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zieht das Geschäft in die Stiftstraße, wo es 64 Jahre lang das Stadtbild prägen soll. Kein Wunder, dass hier Kund*innen in der vierten Generation einkaufen. 1976 übernimmt das Ehepaar Astrid und Fritz Werndt das Bürstenhaus. Diese entwickeln hauseigene Produkte für den Haushalt, die bis heute exklusiv für das Bürstenhaus hergestellt werden – unter dem Motto „Der Handgriff weniger“. Nach dem Umzug in die Töngesgasse 2011 stellt sich die neue Inhaberin Angelika Kleine der Herausforderung Digitalisierung. Was über die Jahre jedoch konstant bleibt, sind die mit Liebe und Handarbeit hergestellten Produkte im Bürstenhaus sowie sein dezenter Geruch der feinen Seifendüfte aus der Provence. Die Bürsten, Besen und Kämme verzaubern derweil durch ihre Haptik. Um dies auch in Corona-Zeiten zu gewährleisten, hat das Bürstenhaus einen Desinfektionsspender für die Hände am Eingang stehen, der von den Kund*innen wohlwollend genutzt wird. Der Gedanke der Nachhaltigkeit steht schon immer im Vordergrund. Generell wird so wenig verpackt wie möglich und es kommen nur zertifizierte Hölzer und Waren aus Europa infrage. Selbstverständlich sind alle Produkte liebevoll handgearbeitet. Das merken auch die Kund*innen, die einen Besuch im Bürstenhaus als Erlebnis für alle Sinne beschreiben. Und überhaupt, wo die Oma schon eingekauft hat, muss die Qualität einfach stimmen.

EIN HERZ AUS SILBER

›› SILBER-STUDIO: Bleidenstr. 6-10, (069) 29 12 34, Mo-Fr 11-17, Sa 11-16 Uhr, silber-studio.de, fb, Instagram

Das Silber-Studio Utta Günther kann man als wahres Herzensprojekt bezeichnen. 1974 gründete Utta Günther ihren ersten Handel für Silberwaren in Frankfurt. In kleinem Rahmen, aber mit viel Geschmack und gutem Auge für das Besondere begann sie, schöne silberne Dinge einzukaufen. Auf Messen in Florenz und Mailand knüpfte die Geschäftsfrau erste Kontakte. Um Silber einem breiten Publikum näherzubringen, erfolgte 1976 die Eröffnung eines Ladens in der Frankfurter Innenstadt. Zahlreiche Freunde und Bekannte sorgten mit Mundpropaganda dafür, dass sich das Unternehmen schnell etablierte und heute in 2. Generation im Familienbesitz ist. Noch immer steht der persönliche Fachhandel mit echt silbernen und versilberten Produkten im Vordergrund. Dazu gehören natürlich klassische Teile wie Kerzenleuchter und Tabletts, Bestecke und Schalen sowie bleibende Geschenke für Hochzeit, Geburt und Taufe. Auf Wunsch werden die hier erworbenen Artikel mit individueller Gravur versehen. Aber auch ausgefallene Silberschmiedearbeiten aus aller Welt bietet Familie Günther mit Leidenschaft an. Utta Günther ist seit zwei Jahren im verdienten Ruhestand. Ihre Kinder Evi und Lorenz Günther teilen sich seit vielen Jahren bereits die vielfältigen Aufgaben rund um das edle Produkt. Tochter Evi Günther ist für Administration und Einkauf zuständig und hat mit Ihren bestens geschulten Damen im Verkauf zwei Mitarbeiterinnen an ihrer Seite, auf die sie sich verlassen kann. Lorenz Günther managt den Internethandel, mit dem das Unternehmen bereits seit 20 Jahren gut aufgestellt ist. Zusammen steht das traditionsreiche Familienunternehmen für edle Silberstücke mit Qualität und freut sich immer über herausfordernde Extrawünsche. Denn wenn es um Silber geht, ist für Familie Günther nichts unmöglich.

FRAUENPOWER AM FLÜGEL

›› PIANOHAUS ANTON ATZERT: Feststr. 16, (069) 59 26 80, Mo-Fr 9.30-18.30, Sa 9-16 Uhr, pianohaus-atzert.de

Frankfurts renommiertestes Pianohaus ist mittlerweile in der vierten Generation. Nachdem Anton Atzert sen. das Geschäft 1929 gegründet hat, wird es nun von Verena Atzert-Bell und ihrem Ehemann Michael Bell geführt – und die Tochter steht zur Übergabe bereit. Das Ehepaar verhalf dem Pianohaus zu internationalem Ruhm. So gewannen sie 2001 die goldene Heinrich-Engelhard-Steinway-Lyra, den Oscar der Klavierbranche, für die außerordentliche Arbeit und Präsentation der exklusiven Tasteninstrumente. Im Jahre 2018 ist das Pianohaus in die eigenen Räume umgezogen und präsentiert sich in neuem, doch klassischem Charme. Das Pianohaus Atzert ist unabhängig und nicht an eine Fabrikationsstätte gebunden. So kann man Klaviere & Flügel verschiedener Marken neu oder gebraucht anspielen (Schimmel, August Förster, Steingraeber & Söhne, Steinway & Sons, Kawai, Shigeru u.v.m.). Das Besondere Anliegen der Familie Atzert ist es vor allem, die Leidenschaft fürs Klavierspielen möglichst allen zugänglich zu machen. Bereits der Firmengründer Anton Atzert hat begonnen, das Mietmodell für Klaviere einzuführen. So konnte jedermann günstig ein Klavier mieten und seinen Kindern das Klavierspiel ermöglichen, ohne eine größere Investition zu tätigen. Bis heute wird diese Idee weitergeführt. Ein Mietklavier gibt es ab 28,-€ monatlich, und ebenso regelmäßig angeboten werden Schnupperstunden für Klavierunterricht. Auch in der hauseigenen Werkstatt, die Verena Atzert-Bell besonders am Herzen liegt, werden Reparaturen aller Art ausgeführt. Freude am Klang eines richtig guten Pianos ist das, was Familie Atzert Tag für Tag ihren Kund*innen vermitteln möchte.

INDIVIDUELLE LEBENSRÄUME

›› HEIDE EINRICHTUNGSHAUS: Alt-Fechenheim 103-105, (069) 41 34 1, Mo-Fr 10-18, Sa 10-15 Uhr, einrichtungshaus-heide.de, Instagram

Fachwerkhäuser, idyllische Innenhöfe, prämierte moderne Betonhäuser – das ist die inspirierende Arbeitsumgebung von Bettina Hübner, die seit 34 Jahren das Heide Einrichtungshaus führt. Die Diplomingenieurin sorgt bereits in dritten Generation dafür, dass sich die Räume ihrer Kund*innen mit Leben füllen. Dem gehen stets eine ausführliche Beratung im Einrichtungshaus sowie ein individueller „Hausbesuch“ voraus. Auf diese Weise entstehen aus den Lebensgeschichten der Kund*innen ihre neuen Lebensräume. Dabei helfen vor allem italienische Möbel, etwa der Hersteller B&B Italia und Minotti, dank regelmäßiger Messebesuche in Mailand, aber auch exklusive Betten der deutschen Firma Schramm. Da Kundenbindung im Einrichtungshaus höchste Priorität besitzt, sind langjährige Beratung und Betreuung selbstverständlich. Es ist das Resultat aus großer Leidenschaft und Engagement, das schon vor 90 Jahren bei Gründung des Unternehmens durch Bettina Hübners Großvater begann. Ihre Eltern Inge und Ferdinand Heide übernahmen das Geschäft, das bis heute durch großen Familienzusammenhalt geprägt ist. So sitzt Bettina Hübners Bruder Ferdinand Heide, ein bekannter Architekt, direkt nebenan mit seinem 20-köpfigen, renommierten Architektenteam in der modernen Idylle. Auch die vierte Generation des Familienunternehmens ist bereits gesichert: Einer von Bettina Hübners Söhnen studiert am Bauhaus in Weimar Architektur. Man darf also optimistisch sein, dass Familie Hübner auch in Zukunft für produktive und kreative Zusammenarbeit steht und die eigenen Visionen mit denen der Kund*innen zu einem unverwechselbaren Wohnerlebnis verschmelzen lässt.

MEISTERLICH DURCH MEISTERHAND

›› BUCHBINDEREI DILLER: Luthmerstr. 26, (069) 38 39 20, Mo-Mi 8-17, Do 8-19, Fr 8-15 Uhr, buchbinderei-diller.de

Der Familienbetrieb, der 1966 gegründet wurde, zeichnet sich durch traditionelles Handwerk verbunden mit modernster Technik aus. In der Buchbinderei Diller arbeiten ausschließlich Fachkräfte, die ihr Handwerk lieben. Auch Ingmar Pons, der den Betrieb vor drei Jahren übernahm, war zuvor elf Jahre lang geschätzter Mitarbeiter. Das individuelle Buch steht hier im Vordergrund. Dies gilt auch für Reparaturarbeiten an Büchern und Papieren, die am Herzen liegen und mit viel Liebe zum Detail von den Buchbindereimeistern aufbereitet werden. Ob Abschlussarbeit, aufwendige Reparatur oder individuelles Buchprojekt – mit Leidenschaft, Geschick und Feuereifer macht sich das geschulte Team jeden Auftrag zur Herzensaufgabe.

MEHR ALS GUTE RINDSWURST

›› GREF-VÖLSINGS: Hanauer Landstr. 132, (69) 43 35 30, Mo-Fr 7-16, Sa 7-13 Uhr, gref-voelsings.de, fb, Instagram

Das Frankfurter Traditionsunternehmen, dessen Rindswurst überregional begehrt ist, kann auf eine über 125-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Karl Gref und Wilhelmine Völsing, die Ururgroßeltern der jetzigen Geschäftsführung, gründeten ihre Metzgerei GrefVölsings 1894 im geschichtsträchtigen Haus „Zum goldenen Kalb“ in der damaligen Altstadt. Die Söhne Fritz und Hermann Gref automatisierten den Betrieb und führten auch die blauen Metallringe als Erkennungsmerkmal für die echte „Gref“ ein. Was folgte, war eine Reihe von engagierten Frauen, die die Metzgerei über die Jahre hinweg kaufmännisch leiteten und zu dem Kult-Unternehmen machten, das es jetzt ist. So wurde 1998 der Imbissbereich um den direkt neben dem Hauptgeschäft liegenden „Grill“ erweitert, wo ehrliche Fleischwaren to go gereicht werden – zusammen mit Pommes und Currywurst. Heute führt die jüngste Tochter Franziska Luise Scarpello zusammen mit ihrem Mann Mauro Scarpello, die beide im Ostend groß geworden sind, das Unternehmen – und das in fünfter Generation. Nach wie vor ist es ihnen wichtig, woher das Fleisch kommt. In der bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall haben sie dafür einen langjährigen, zuverlässigen Partner gefunden. So bleiben die im Haus produzierten Produkte verlässlich qualitativ hochwertig. Bei Gref-Völsings kommt noch immer das Frankfurter Lebensgefühl auf – als Treffpunkt, wo sich Banker und Menschen im Blaumann begegnen und gemeinsam einfach gute Hausmannskost genießen. © G.Staab

QUALITÄT ÜBER QUANTITÄT

›› LEDER GABLER: Töngesgasse 33, (069) 28 14 72, Mo-Fr 10-18, Sa 10-17 Uhr, 123koffer.de

Die Firma Heinrich Gabler kann auf eine höchst interessante Geschichte zurückblicken. Denn zunächst handelte es sich bei ihrer Gründung um eine reine Sattlerei. Dann begann man nach und nach zusätzlich mit hochwertigen Reise- und Lederwaren zu handeln. Dabei folgt das Familienunternehmen damals wie heute der Devise: „Qualität ist wichtiger als Quantität.“ Trotzdem kann sich Leder Gabler nun stolz als klassischen Vollsortimenter bezeichnen, der insbesondere für langlebige Koffer und Gepäckstücke der Marken Samsonite, Rimowa, Porsche Design, Bogner und viele mehr bekannt ist. Die vielfältige Produktpalette reicht von Handtaschen und Rucksäcken über Gürtel bis zu Kleinlederwaren wie Geldbörsen oder Schlüsseletuis. Auch edle Herrenschuhe gehören zum Angebot sowie Bequemschuhe der Marke hega-vital, welche seit 1989 selbst produziert werden. Bei Leder Gabler trifft man darüber hinaus noch ausgebildetes Fachpersonal an, das mit seiner freundlichen Art stets mit Rat und Tat zur Seite steht. Als nachhaltiges Familienunternehmen, das nun in vierter Generation von Wolfgang Gabler geleitet wird, versteht man sich natürlich auf Nachhaltigkeit. Die Kund*innen können sich über einen umfangreichen Reparaturservice von Lederwaren jeglicher Art freuen, sodass man noch lange Zeit Freude an den ledernen Lieblingsstücken haben kann. Genau das ist das Anliegen des traditionellen Fachgeschäfts – seine Leidenschaft für qualitative Lederwaren nach außen zu tragen, damit dieses wunderbare Material auch in Zukunft weiter geschätzt wird.

MESSERS SCHNEIDE

›› WAFFEN DOTZERT: Töngesgasse 21, (069) 28 32 24, Mo-Fr 10.30-13.30, 14.30-17.30, Sa 10.30-16 Uhr, dotzert.de, fb, Instagram

Bei Gründung des traditionsreichen Fachgeschäfts 1879 durch Urgroßvater JohannHeinrich verkaufte man noch scharfe Waffen. Heute wird ausschließlich angeboten, was keine Erwerbsberechtigung benötigt – in der Hauptsache eine große Palette an besonderen Messern, Scheren und Pistolen. Dazu kommt eine riesige Auswahl an Outdoorprodukten, praktischen Sicherheitsgadgets und exklusiven Küchenhelfern. Das Team rund um die Messerschmiedin Andrea Müller, die den Familienbetrieb in vierter Generation führt, ist darüber hinaus für kompetenten, freundlichen Service bekannt. In dem Meisterbetrieb wird fachmännisch geschliffen, repariert, versilbert und poliert – frei nach dem Motto: „Jedes Messer sollte ein scharfes Messer sein.“

DURCHBLICK AUS ERFAHRUNG

›› OPTIKER CARL MÜLLER: Steinweg 12, (069) 913 35 30, Mo-Sa 10-18 Uhr, optikercarlmueller.com, fb, Instagram

1900 zunächst in Mainz vom Ururgroßvater der heutigen Geschäftsführung gegründet, stellt Optiker Carl Müller mitten in Frankfurt auf drei Etagen heute eines der führenden Fachgeschäfte im Rhein-Main-Gebiet dar. Prüfung der Sehfähigkeit, Funktionaloptometrie, Beratung und Verkauf von Brillen für Kinder und Erwachsene gehören ebenso zum 360-Grad-Service wie Leistungen, die über die Brille hinausgehen. So ist das Team rund um Carl Müllers Ururenkelin Daniela Kupferschmidt gerne Ansprechpartner in Sachen Bildschirmlesegeräten, Lupen und Sehtrainings. Das Familienunternehmen kann auf eine lange und ruhmreiche Tradition zurückschauen. Carl Müller gründete nur wenige Jahre nach seinem ersten Geschäft mit einigen Kollegen die Fachschule für Augenoptik in Mainz und war lange Vorsitzender der Süddeutschen Augenoptiker-Innung. Trotz dieser zusätzlichen Aufgaben vernachlässigte er sein eigenes Unternehmen nie. Bald wurden zahlreiche weitere Filialen in Frankfurt, Wiesbaden, London, Monte Carlo und St. Petersburg eröffnet. Die beiden Weltkriege ließen jedoch nur das Geschäft im Steinweg übrig, das von dem Mutter-Sohn-Gespann Christine und Gerhard Kupferschmidt geleitet wurde. Der Standort erwies sich als lohnenswert, sodass Gerhard die Nutzungsfläche 1995 verdoppeln konnte und diese zu dem Fachgeschäft machte, das man heute kennt. Besonders stolz ist er auf seine beiden Töchter Daniela und Patricia, beide Augenoptiker-Meisterinnen, die den Betrieb in alter Familientradition bereits übernommen haben und in die moderne Zeit führen. So verbindet Optiker Carl Müller noch heute in vierten Generation als augenoptisches Traditionsunternehmen beste Kundenorientierung und die Nachhaltigkeit eines Familienbetriebes mit dem höchsten Niveau der zeitgemäßen Augenoptik.

VON AMATEUR BIS PROFI

›› FOTO FIRLÉ: Leipziger Str. 18, (069) 77 77 43, Mo-Fr 9-18, Sa 10-14.30 Uhr, firle-digital.de

Als Walter Firlé sen. sein Gewerbe 1930 anmeldete, hatte er nicht einmal ein Ladengeschäft. Doch die Leidenschaft für Fotografie beflügelte ihn, sodass er erst einmal professionell Amateuraufnahmen entwickelte, kopierte und vergrößerte. Nach dem Krieg nutzte er dann den Umstand, dass jeder Deutsche eine neue Kennkarte beantragen musste und stellte seinen ersten Passbildautomaten auf. Aus dem Betrieb, der sich damals noch ausschließlich auf Beratung und Vertrieb von Fotozubehör für Amateurfotograf*innen konzentrierte und zunächst nur ein Amateurlabor war, ist heute ein moderner Fotoladen im Familienbesitz geworden, geleitet von Dorothea Firlé, der insbesondere durch beste Beratung punktet. Denn der Wissensstand über digitale sowie analoge Fotografie ist enorm. Passbilder nach internationalen Normen gehören ebenso zum Repertoire wie Bewerbungsbilder oder das Digitalisieren von Negativen, Dias und Super-8- und Videofilmen. Dabei bleibt die Preisgestaltung immer fair. Geht es bloß um kleinere Reparaturen oder Ausbesserungen, bleiben diese oft kostenfrei. Darüber hinaus versteht man sich auf das Bearbeiten und Rahmen von Bildern sowie auf das Drucken von hochqualitativen Bildabzügen. Schon in den 50ern verfügte Foto Firlé über ein eigenes Colorlabor und eine selbst aufgebaute Abteilung für Grafik und Industrie. Daher ist das Team heute Profi in Sachen Digitalisieren und Retuschieren von alten Bildern, Negativen oder Dias, sodass wertvolle Erinnerungsstücke in neuem Farbglanz erstrahlen.

ALLES FÜR DEN GARTEN

›› SAMEN ANDREAS: Töngesgasse 27, (069) 28 44 36, Mo-Fr 9-18.30, Sa 10-17 Uhr, samen-andreas.de, Instagram

Frankfurts traditionsreicher Familienbetrieb rund um alles, was das Gartenherz begehrt, steht seit seiner Gründung 1868 für hunderttausende verkaufte Tütchen Samen und ebenso viele zufriedene Kund*innen. Urgroßonkel Georg Andreas eröffnete Samen Andreas noch im geschichtsträchtigen Steinernen Haus am Markt. Bis heute trotzt Nils Andreas in der fünften Generation Krisen, Baumärkten und Internetamazonen. Das inzwischen junge, dynamische Team setzt ganz auf kompetente Fachberatung in Sachen Garten. Insbesondere regionale Kräuter und Pflanzen haben es ihnen angetan. Ob Blumenzwiebeln oder Samen, handgeschmiedete Gartengeräte, Düngemittel oder Pflanzenschutz – Familie Andreas weiß aus Erfahrung Rat in jeder grünen Situation.

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