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FRIZZ NACHHALTIGKEIT
Bei der Vorstellung des kürzlich fertig gestellten Klimaschutzkonzept des Landkreises Kassel: Landrat Andreas Siebert und Dr. Christina Lütke (Klimaschutzmanagement)
KLIMASCHUTZ IM LANDKREIS KASSEL
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Der Klimawandel ist in Nordhessen angekommen. Früher dachte man bei Klimawandel an den schmelzenden Nordpol oder an Hitze in Afrika, zumindest an Regionen die weit weg sind. Heute merken wir die Auswirkungen des Klimawandels auch vor der eigenen Haustür. Heiße Sommertage, lange Trockenheit, die nicht nur den Bauern zu schaffen macht, und Starkregenereignisse, die die Straßen binnen Minuten gefährlich unter Wasser setzen, haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Notwendigkeit von Klimaschutz ist daher größer denn je, um den Klimawandel und seine Folgen einzudämmen.
Daher ist der Landkreis Kassel seit rund 20 Jahren aktiv im Klimaschutz. Der Fokus lag in den vergangenen Jahren auf unterschiedlichen Projekten, wie dem kontinuierlichen Ausbau von Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Verwaltungs- und Schulstandorten. Ein weiteres Projekt ist der „Stromspar Check“ bei dem einkommensschwache Haushalte Beratung und Alltagshelfer wie energieeffiziente Glühbirnen erhalten. Ein weiteres Projekt ist „Clever fürs Klima“. Hier wird in den Schulen und Kitas Wissen zu Klimawandel und Klimaschutz, erneuerbaren Energien und Energiesparen vermittelt und in Experimenten erfahren und erprobt. Außerdem gibt es Energieschulungen für Hausmeister. Ziel ist neben der Wissensvermittlung auch ganz konkret Energieeinsparungen zu erzielen. Von diesen Energieeinsparungen bekommen die Schulen und Kitas anteilig das gesparte Geld zurück. Mit dem Projekt „Kassel Intelligent“ wurde das Thema Elektromobilität in der Region vorangetrieben, hier wurden 15 Autos der Landkreisverwaltung durch E-Autos ersetzt, zudem wurden 22 neue Ladepunkte im Landkreis geschaffen. Für einen ganzheitlichen Klimaschutz ist jedoch ein fundiertes Konzept erforderlich. Ziel ist es, den Landkreis im Klimaschutz breiter aufzustellen und dabei alle Bereiche zum einen in der Landkreis Verwaltung selbst, zum anderen aber auch in der ganzen Region umfassend zu beleuchten. Daher hat der Kreistag im Dezember 2018 die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts beschlossen und eine Förderung über die Nationale Klimaschutzinitiative beantragt. Das Vorhaben wurde positiv bewilligt und startete im November 2019 mit einer Laufzeit von 24 Monaten.
27 Maßnahmen für das Klima – Klimaschutzkonzept des Landkreises liegt vor
„Ich freue mich, dass ich dem Kreistag für die Beratung am 2. November ein Klimaschutzkonzept mit 27 konkreten Maßnahmen vorlegen kann“, stellt Landrat Andreas Siebert das rund 150 Seiten starke Kreis-Klimaschutzkonzept vor. Mit dem Konzept habe der Landkreis eine „sehr gute Datengrundlage über den Stand der Dinge in Sachen Klimaschutz und damit auch eine fundierte Basis für die nächsten Schritte zu mehr Klimaschutz im Landkreis“, so Siebert weiter. Erarbeitet wurde das Konzept von Dr. Christina Lütke, die seit November 2019 als Klimaschutz-Managerin des Landkreises tätig ist. Möglich wurde das Gesamtprojekt durch die Förderung im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes, mit der die Stelle der Klimaschutz-Managerin und die Erarbeitung des Konzepts finanziert wurde. „Im Landkreis Kassel ist durch die vielen Initiativen im Bereich Klimaschutz und für den Einsatz erneuerbarer Energien eine gute Grundlage geschaffen worden – es fehlte allerdings noch ein umfassendes Konzept“, stellt Klima-Managerin Dr. Lütke fest. Um das Konzept zu erstellen, wurde zuerst geprüft, was der Landkreis in eigener Zuständigkeit für den Klimaschutz tun kann. Dr. Lütke: „Da geht es um Themen wie den Einkauf von nachhaltigen Produkten, die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und die energetische Sanierung bei kreiseigenen Baumaßnahmen“. Weitere Themenbereiche waren die Potenziale zum Ausbau von Photovoltaik auf Dächern von kreiseigenen Liegenschaften, die Umstellung von Ölheizungen sowie der Anschluss an Nahwärmenetze.
In Kooperation mit den Schulleitungen und den Sportvereinen, die die kreiseigenen Schulsporthallen nutzen, sollen die vorhandene Flächen effektiver genutzt werden und damit Heizkosten gespart werden. Ein weiteres wichtiges Thema sind Bildungsangebote im Bereich Nachhaltigkeit. Die bereits vorhandenen Angebote an Schulen und Kindertagesstätten wie „Clever fürs Klima“ sollen ausgebaut werden und auch Bildungsformate für Erwachsene entwickelt werden. „Hier werden wir mit der Volkshochschule, den kreisangehörigen Kommunen und regionalen Initiativen sowie Energie 2000 e.V. zusammenarbeiten“, kündigt Siebert an.
Auch mit den Themen Ernährung sowie Land- und Forstwirtschaft beschäftigt sich das Klimakonzept des Landkreises. „Hier geht es um Aufforstung und mehr Grün an den Straßen und Wegen, um saisonale und regionale Ernährung und um die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft“, erläutert Klimamanagerin Dr. Lütke.