Hafensommer Programm 2012

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www.hafensommer-wuerzburg.de

Festival am Alten Hafen Würzburg

24.7.–15.8.2012


„Endlich zufrieden!“ Zufriedenheit by Sparda-Bank

Girokonto für

0,00€

*

* Für unsere Mitglieder führen wir das Lohn-, Gehalts- oder Rentenkonto gebührenfrei.

Würzburg Haugerring 3 www.sparda-n.de Service-Telefon: 0 180 1/760 111 (3,9 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, max. 42 Cent/Min. aus dt. Mobilfunknetzen).

Als Hauptsponsor des Würzburger Hafensommers 2 wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.


Editorial Liebe Festivalbesucher, zum sechsten Mal dürfen wir Sie herzlich als Gäste des Hafensommers Würzburg begrüßen. Die Mischung von ambitionierter Architektur und urban-romantischer Hafen- und Flussatmosphäre als adäquate Kulisse für zeitgenössische Kunst und Musik hat den Hafensommer in den vergangenen fünf Jahren zu einem regional und überregional beachteten Ereignis und mittlerweile auch zu einer veritablen Marke gemacht. Dabei trägt dieses künstlerische Profil dazu bei, das Areal rund um den Alten Hafen zu einem KulturQuartier werden zu lassen. Nicht nur die am Alten Hafen anrainenden Kulturinstitutionen wie der Kulturspeicher mit seinem Museum, den Galerien und dem tanzSpeicher, dem Kunstschiff „Arte Noah“, dem Cinemaxx und auch den dort angesiedelten Discos beleben dieses Quartier immer mehr. Große Veränderungen kann der Umbau der Viehauktionshalle/Frankenhalle zur Spielstätte des Mainfranken Theaters am Alten Hafen bringen, so dass dann mit Recht von einem „KulturQuartier“ dort gesprochen werden kann. Das Programm des sechsten Hafensommers Würzburg wird nach bewährter Methode neben mancher Neuentdeckung wieder international bereits langjährig erfolgreiche und auch zugleich populäre Künstler präsentieren. Stars wie Jane Birkin und John Paul Jones, Rebekka Bakken oder Nils Petter Molvær, Wolfgang Dauner, Elliott Sharp und viele andere werden das Festival bereichern und dabei die besondere Atmosphäre des Würzburger

Hafenbeckens mit ihren künstlerischen Auftritten ausmachen. Bisher waren alle Künstler von der besonderen Atmosphäre dieses Ortes geradezu „elektrisiert“ und ausnahmslos bereit, jederzeit wiederzukommen.Einer der Programmhöhepunkte im 6. Hafensommer Würzburg ist auch dieses Jahr wieder die Sparda-Bank Classic Night mit den Würzburger Philharmonikern. Unter dem Motto „Zauber der Ferne und Nähe“ hat sich der diesjährige Gastdirigent Viktor Åslund ein hafensommerliches Konzertprogramm einfallen lassen, das der Open-Air-Atmosphäre in besonderer Weise entspricht. Die – wie Viktor Åslund – aus Schweden stammende Sopranistin Sara Jangfeldt wird dem Programm mit exquisiten Darbietungen von Burt Bacharach, Shirley Bassey und weiteren Musicalhighlights eine spezielle Note verleihen. Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder über neue Sponsoren, Partner und Förderer, die die besondere Atmosphäre der Hafenbühne, das Ambiente und das außergewöhnliche Konzept zu schätzen wissen und mit ihrer Unterstützung zum Gelingen beitragen. Herzlichen Dank dafür! Lassen Sie sich nun vom Hafensommer inspirieren und in andere Welten forttragen, genießen Sie Musik und Kunst und nicht zuletzt die schöne Stadt Würzburg! Georg Rosenthal, Oberbürgermeister Muchtar Al Ghusain, Kulturreferent

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Vorwort A Harbour Full Of Music

Ein Besuch der empfehlenswerten Ausstellung „A House Full Of Music“, derzeit bis September auf der Mathildenhöhe Darmstadt, war für mich ein zusätzlicher Kulminationspunkt im gestalterischen Prozess des Hafensommers. Anlässlich des 100. Geburtstags von John Cage, einem der wichtigsten Komponisten und Musikdenker des 20. Jahrhunderts, geht es in dieser interdisziplinären Ausstellung um Grenzgänger der Musik und ihre Verbindungen zu anderen Kunstfeldern sowie zur Alltagswelt: von Laurie Anderson und Erik Satie über Jimi Hendrix und Heiner Goebbels bis hin zu Iannis Xenakis und Frank Zappa. Viele dieser Künstler sind prägend für das letzte Jahrhundert und haben auch für meine persönliche und berufliche Entwicklung signifikante Bedeutung. Mit einigen dieser Künstler habe ich schon in frühen Jahren zusammengearbeitet und infolgedessen ergab sich manchmal sogar die Möglichkeit – oft noch vor ihrer weltweiten Anerkennung – sie in Würzburg zu präsentieren (z. B. Heiner Goebbels und Christian Marclay). Genau wie bei der oben genannten gattungsübergreifenden Ausstellung geht es bei der Gestaltung des Hafensommers auch darum, Kontexte im Spannungsfeld von Kunst, Kultur und Musik herzustellen, genuine Möglichkeiten zur Entdeckung (beispielsweise von Musik) ganz allgemein zu schaffen und Verweise und Zusammenhänge sowohl auf inhaltlicher, formaler als auch personeller Ebene zu verfolgen. Die Offenheit der Hörgewohnheiten zu fördern und die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung zu sprengen, ist Anreiz und Ansporn – immer mit dem

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Ziel, kulturelle Entwicklungen in Bewegung zu halten und auf das Leben hin zu öffnen. Die Künstlerische Leitung bemüht sich, gegen den Bürstenstrich des Mainstreams im Hafen ein lebendiges, weltoffenes und facettenreiches Panorama von Musik, Kunst und Kultur entstehen zu lassen. Das Programm dieses Sommers überrascht mit Kooperationen, die speziell für die Hafenbühne kuratiert wurden, z. B. die erstmalige Zusammenarbeit von Elliott Sharp aus NYC – seit drei Jahrzehnten ein Gitarrist der Sonderklasse – mit den 17 Hippies; oder der exklusive (und in Deutschland bisher einmalige) Auftritt des legendären Bassisten John Paul Jones (Led Zeppelin) mit einer der innovativsten Combos aus Norwegen: Supersilent. Ein weiterer Schwerpunkt sind wahrlich aufregende Sängerinnen und Musikerinnen von unterschiedlichster Provenienz und Herkunft. Das schwergewichtige Thema Serge Gainsbourg/Jane Birkin wird in musikalischer („Jane Birkin sings …“) und in filmischer Form („Blow-up“ und „Gainsbourg“) präsentiert, Menschenrechtsaktivisten wie Aung San Suu Kyi sind im Film („The Lady“) oder wie Jane Birkin auf der Bühne zu erleben. Lassen Sie sich verführen! Viel Spaß mit einem unterhaltsamen wie aufregenden Programm in diesem zauberhaften Ambiente. Jürgen Königer Künstlerischer Leiter


Team Hafensommer Veranstalter - Impressum Team Hafensommer, c/o Kulturreferat der Stadt Würzburg

Auflage: 30.000

Fachbereich Kultur Rückermainstraße 2 97070 Würzburg Tel.: 0931/37-2397 Fax: 0931/37-3399 info@hafensommer-wuerzburg.de

Corporate Design/Plakatmotiv Hummel + Lang | Agentur für Werbung und Design (www.hummel-lang.de)

Team Hafensommer Festivalleitung: Künstlerische Leitung: Jürgen Königer

Druck: bonitasprint GmbH, Würzburg (www.bonitasprint.de)

Webentwicklung rockenstein AG (www.rockenstein.de) Gastronomie das boot (www.das-boot.com) WunschWerk GmbH (www.daswunschwerk.de) Bühnenbau, Ton- und Lichttechnik VERANTEC GmbH (www.verantec.de)

Geschäftsführung: Johannes Engels (Fachbereichsleiter Kultur)

Photo Credits

Organisatorische Leitung: Ole Kruse (Fachabteilungsleiter Kultur)

Editorial: Peters

Titelfoto: Hans-Joachim Hummel Vorwort & Finale: Ulf Cronenberg (S. 4, 55)

PR/Öffentlichkeitsarbeit/Marketing/ Programmförderung/Kommunikation: Jürgen Königer Produktionsleitung: Matthias Strobel Künstlerbetreuung: Birgit Emmerling, Tania Klüpfel

Programmheft Redaktion: Jürgen Königer Autoren Magazin: Reinhard Köchl, Ulrich Kriest, Karl Bruckmaier, Norbert Krampf, Harald Meyer-Porzky, Bernhard Jugel, Wolfram Hanke Lektorat: Ulf Cronenberg, Julia Scheuermann Anzeigen/Verteilung: MorgenWelt Würzburg GmbH Tel.: 0931/32999-0 (www.frizz-wuerzburg.de) Layout/Produktion: Katharina Schmidt, schmidt@frizz-wuerzburg.de

Konzerte: Elliott Sharp ©Sascha Rheker / Magazin (S. 71) ©Andreas Sterzing 17 Hippies ©Ma’ayan Plaut Pauline Croze ©Seb Janiak Jane Birkin ©Ezra Petronio Stian Westerhus ©Anja Elmine Basma Synje Norland ©Marcel Lichter Rebekka Bakken ©Tina Axelsson Wolfgang Dauner ©coco concerts jbbg ©Erich Reismann John Paul Jones ©Alf Sobakken Supersilent feat. John Paul Jones ©Mizuho Yabe Fatoumata Diawara ©Youri Lenquette / Magazin (S.75) ©David Kayondo1 Max Uthoff ©M. Neumeister Reiner Kröhnert ©Christine Kröhnert Caravan Palace ©Florent Drillon Mina Tindle ©Claude Gassian Arnottodrom ©Terence Briand Gabby Young ©DR Stabil Elite ©Alexander Romey Fatoumata Diawara ©Youri Lenquette Niels Frevert ©Dennis Dirksen Die Goldenen Zitronen ©Stephan Abry M. Reza Mortazavi ©Daniela Incoronato Gainsbourg ©2010 PROKINO Filmverleih GmbH Bauchklang ©Daniel Ebster Nils Petter Molvær Trio & Stian Westerhus (S.87) ©Hopper Management Kristof Schreuf ©Buback

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Posthalle

Zur Verfügung gestellt vom Kulturspeicher Würzburg und dem DesignbüroDrasdoDüsseldorf

Parken/Anfahrt Adresse: Am Alten Hafen, 97070 Würzburg Das Hafensommer-Festivalgelände liegt am Alten Hafen - direkt am Main in der Nähe von Kulturspeicher und Congress-Centrum. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. ÖPNV: Von der Innenstadt aus ist der Alte Hafen mit den Straßenbahnlinien 2 und 4, von der Residenz aus mit der Buslinie 9 und vom Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß (ca. 10 Minuten Fußweg) oder mit den Buslinien 11, 13, 19, 22 und 27 erreichbar. Bahn: Mit der Mainfrankenbahn zum Würzburger Hafensommer. Aus allen Richtungen kommen Sie mindestens stündlich zum Würzburger

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Hbf. Den Hafensommer erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß oder mit den genannten Buslinien (gratis mit dem BAYERN-Ticket – bis zu 5 Personen, 1 Tag 1 Preis). Sie erhalten gegen Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Kooperationspartnern der Bahn Ermäßigungen auf die Eintrittspreise oder andere Vergünstigungen. Beim „Bayern-Ticket“ und „Schönes-Wochenende-Ticket“ erhalten je Ticket bis zu fünf Personen die vereinbarten Ermäßigungen. www.bahn.de/mainfrankenbahn

Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befindet sich das Parkhaus „Alter Hafen“. Einige Meter weiter finden Sie das Parkhaus „Congress Centrum“ und Parkmöglichkeiten auf der Talavera. www.wvv.de


Infos & Tickets Information Info-Telefon (2. Juli – 23. Juli):

Konditionen

0931/36-2012 (Mo. – Do. 09.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 16.00 Uhr, Fr. 09.00 – 12.00 Uhr)

Die Festival Cards sind nicht übertragbar und personenbezogen.

Info-Telefon (24. Juli – 15. August): 0931/36-2012 (Mo. – So. 10.00 Uhr – 1 Stunde nach Veranstaltungsbeginn)

Website: www.hafensommer-wuerzburg.de

Eintrittskarten Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf

Vorverkauf Online-Tickets: www.adticket.de/Hafensommer-Wurzburg.html (VVK zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr) Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.: 0931/372398 (Mo - Fr 10.00 - 18.00 Uhr; Sa, So und Feiertag 10.00 - 14.00 Uhr)

Ermäßigung Die ermäßigten Preise gelten gegen Vorlage der gültigen Legitimation für: SchülerInnen, Azubis, Studierende, InhaberInnen der Bayerischen Ehrenamtskarte, Schwerbehinderte (ab 60%), Erwerbslose, SozialhilfeempängerInnen und RentnerInnen Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt

Hafensommer 2012 - Festival Cards

Beim Kauf einer Festival Card müssen verbindlich Name und Telefonnummer hinterlegt werden; der Name wird auf das Ticket gedruckt. Der Besucher muss verbindlich beim Kauf des Tickets einer Einzelveranstaltung Festival Card und Ausweis vorlegen. Der Veranstaltungstermin wird auf der Rückseite der Festival Card erfasst, um für den Veranstalter zu gewährleisten, dass mit der Dauerkarte pro Veranstaltung nur ein Ticket bezogen wird.

Einlasskarten Sparda-Bank-Classic-Night am 24.07. Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität! Verlosung der Karten bis 10.07.2012 unter www.hafensommerwuerzburg.de oder per Postkarte (erhältlich im Bürgerbüro/Rathaus, Mainfranken Theater, Tourist-Information im Falkenhaus)

Einlasskarten - Hafensommer-Finale am 15.08. Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität! Karten erhältlich ausschließlich an der Tages-/Abendkasse ab 14.00 Uhr.

Einlass/Kasse An allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn (außer Sparda-Bank Classic Night am 24.07.: 19.00 Uhr und Abschlusstag 15.08.2012 um 14.00 Uhr) Kasse: Veitshöchheimer Straße zwischen Kulturspeicher und ehem. Hauptzollamt

Ausweichspielstätte

Festival Card 20: 20,00 € (nur im Falkenhaus, Tourist Information) 20 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten

(für einige Termine)

Festival Card 50: 50,00 € (nur im Falkenhaus,Tourist Information) 50 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten

Die Ausweichspielstätte Posthalle gilt für folgende Termine: 26.07., 27.07., 28.07., 29.07., 02.08., 05.08.

Dauerkarte: 180,00 € (auch online)

Posthalle Würzburg, Bahnhofsplatz 2, 97070 Würzburg (www.posthalle.de)

Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Limitierte Edition 100 Stück!

Bonusleistungen bei der Dauerkarte Garantierte Eintrittskarten für die Sparda-Bank Classic Night am 24.07. sowie die Abschlussveranstaltung am 15.08. Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für den Hafensommer 2013.

Bei sehr schlechter Witterung finden die oben genannten Veranstaltungen in der Posthalle Würzburg statt Alle anderen Veranstaltungstermine werden auf der Hafenbühne durchgeführt (oder bei extrem schlechter Witterung abgesagt bzw. bei akuter Wetterverschlechterung abgebrochen) Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens am Veranstaltungstag um 14.00 Uhr getroffen. Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website.

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D I 2 4 | J U L I

MO 3 0 | J U L I

20 :1 5 Uh r | Erö ffnung / Ko nz ert :

Sparda-Bank Classic Night ➔ S. 10

Eintritt: frei *** > 20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

➔ S. 12

Jane Birkin Sings Serge Gainsbourg „Via Japan” (F, J) / Pauline Croze (F) ➔ S. 14

Eintritt: AK 7,- B **>

➔ S. 25

Supersilent feat. John Paul Jones (Led Zeppelin) (N, GB) Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B>

➔ S. 26

D O 2 | A U G U S T

F R 2 7 | J U L I

2 0 :3 0 Uh r | Ko n ze r t:

20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

Nils Petter Molvær (Band) / Stian Westerhus (Solo) (N) ➔ S. 16

S A 2 8 | J U L I

Fatoumata Diawara (RMM, F) Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B>

➔ S. 29

F R 3 | A U G U S T 2 0 : 0 0 Uh r | Ka b a re tt h o c h 2 :

20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

Rebekka Bakken (N) / Synje Norland (D) ➔ S. 18

SO 2 9 | J U L I

Max Uthoff / Reiner Kröhnert (D) Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B>

➔ S. 30

SA 4 | A U G U S T 21 : 3 0 U h r | K i n o :

20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

jbbg - Jazz BigBand Graz (A, D) / Wolfgang Dauner (D) Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B>

Blow-Up (GB, I)

2 0 :3 0 Uh r | Ko n ze r t:

20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

Eintritt: VVK 28,- B * | AK 34 B>

21 :3 0 U h r | K i n o :

M I 1 | A U G U S T

DO 2 6 | J U L I

Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B>

➔ S. 23

D I 3 1 | J U L I

17 Hippies feat. Elliott Sharp (D, USA) / Elliott Sharp (USA)

Eintritt: VVK 36,- B * | AK 44,- B>

Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte (F) Eintritt: AK 7,- B **>

M I 2 5 | J U L I

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B>

21 :3 0 U h r | K i n o :

➔ S. 20

Vorne ist verdammt weit weg (D) Eintritt: AK 7,- B **>

➔ S. 33

S O 5 | A U G U S T 2 0 : 3 0 Uh r | Ko n ze r t:

Caravan Palace (F) Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B>

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➔ S. 35


MO 6 | A U G U S T

MO 1 3 | A U G U S T

21:3 0 Uhr | K ino :

21 :3 0 U h r | K i n o :

The Lady – Ein geteiltes Herz (F) Eintritt: AK 7,- B **>

➔ S. 37

D I 7 | A U G U S T

➔ S. 51

21 :3 0 U h r | K i n o :

Cheyenne – This must be the Place (I, F, irl) ➔ S. 39

M I 8 | A U G U S T

Work Hard – Play Hard (D) Eintritt: AK 7,- B **>

➔ S. 53

M I 1 5 | A U G U S T 1 4 :0 0 Uh r | A b s c h l u s s / Ko n ze r t:

Hafensommer-Finale

20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

Karo (Wü) / Mina Tindle (F) Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22,- B>

Eintritt: AK 7,- B **>

D I 1 4 | A U G U S T

21:3 0 Uhr | K ino :

Eintritt: AK 7,- B **>

Sing Your Song (usa)

Eintritt: frei****>

➔ S. 55

➔ S. 40

D O 9 | A U G U S T 20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

Gabby Young & Other Animals (UK) / Arnottodrom – Otto Lechner/Arnaud Méthiviér (F, A) Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B>

➔ S. 42

20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

Bauchklang (A) / Stabil Elite (D) ➔ S. 44

S A 1 1 | A U G U S T 19 :3 0 Uh r | Die Ha mburg - N a cht :

Die Goldenen Zitronen / Kristof Schreuf / Niels Frevert & Band (D) Eintritt: VVK 23,- B * | AK 29,- B>

*VK ist Vorverkauf, d.h. Preise zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr **Kinokarten sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich; hierfür werden keine Ermäßigungen gewährt.

F R 1 0 | A U G U S T

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B>

Hinweise:

➔ S. 46

***Der Eintritt für die Sparda-Bank Classic Night am 24.07. ist frei, jedoch nur mit Einlasskarte möglich; diese Karten werden verlost (bis einschließlich 10. Juli – siehe website). ****Einlasskarten erforderlich; erhältlich ausschließlich an der Tages-/Abendkasse Ermäßigungen: Der Ticketpreis (VVK oder AK) ist bei vorliegender Berechtigung (siehe S. 7) jeweils um einen Betrag von 3.- € reduziert

S O 1 2 | A U G U S T 20 :0 0 Uh r | Do p p e lko nz ert :

European Twin City Jazz Project – Bridges (UK, Wü) / Mohammad Reza Mortazavi (IR, D) Eintritt: VVK 17,- B * | AK 22 B>

➔ S. 48

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Eröffnung: Di, 24. Juli, 20:15 Uhr „Zauber der Ferne und Nähe“

Sparda-Bank Classic Night Umweltbewusst drucken. Verantwortung übernehmen. Online sein.

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Am Dienstag, 24. Juli 2012 beginnt der sechste Hafensommer Würzburg wieder mit einem sommerabendlichen Open Air Eröffnungskonzert. Die „Sparda-BankClassic-Night“ steht dieses Jahr unter dem Motto „Zauber der Ferne und Nähe“. Die Würzburger Philharmoniker werden – wie schon im Jahr 2009 – geleitet von Gastdirigent Viktor Åslund, der drei Jahre 1. Kapellmeister am Mainfranken Theater war. Gesangssolistin ist die schwedische Sopranistin Sara Jangfeldt, die mit exquisiten Darbietungen von Burt Bacharach, Shirley Bassey und aus verschiedenen Musicals dem Programm eine spezielle Note verleihen wird. Die Arrangements dazu stammen von Viktor Åslund, der auch mit zwei Eigenkompositionen – „Zauber der Nähe und Ferne“ – das Motto des Abends prägt. Die Würzburger Philharmoniker bieten Ausschnitte aus Sinfonien von Joseph und Michael Haydn, Werke von Jean Sibelius, Antonín Dvořák, Frédéric Chopin und Johann Strauss. Als besondere musikalische Kostbarkeit gelten die berühmten „Drottningholmsmusiken“ des schwedischen Komponisten Johan Heinrich Roman. Diese Musiken wurden speziell für die königliche Hochzeit von Kronprinz Adolf Friedrich und Prinzessin Luise Ulrike von Preußen am 29. August 1744 geschrieben und erfreuen sich in Schweden großer Beliebtheit.


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Sparda Bank

Der schwedische Dirigent und Pianist studierte an der Königlichen Musikhochschule Stockholm und besuchte Meisterkurse bei Geoffrey Parsons, Pierre Sancan und Peter Toperzer in London, Nizza und Prag. Zahlreiche Gastdirigate führten ihn in die skandinavischen Länder, in die Tschechische Republik, nach Rumänien und nach Zentralasien, Operndirigate an die Komische Oper Berlin, ans Confidencen Stockholm und ans Musiktheater Malmö. Er war 1. Kapellmeister an der Norrlands Oper Umeå und produzierte und dirigierte an der kirgisischen Nationaloper Bishkek die erste Aufführung einer „Zauberflöte“ von Mozart. Weiterhin unterrichtete er an der Königlichen Opernhochschule und an der Königlichen Musikhochschule Stockholm. Von 2007 bis 2009 war Viktor Åslund erster Kapellmeister am Mainfranken Theater Würzburg. Zuletzt erlebte man den Dirigenten, Pianisten und Komponisten im Herbst 2011 im Vogel Convention Center, wo er seine neueste CD-Produktion „The Dirtroad Project“ mit großem Erfolg vorstellte. Die in Stockholm geborene Sängerin Sara Jangfeldt begann ihre musikalische Ausbildung schon mit zehn Jahren an Schwedens berühmtester Musikschule, der AdolfFedriks-Musikskola. Klassische Gesangsausbildung mit Jazztanz und Schauspielunterricht kombiniert machten aus ihr in sehr frühem Alter eine veritable MusicalKünstlerin. Schon im Teenageralter arbeitete sie an verschiedenen Stockholmer Theatern, trat im Schwedischen

Nationalfernsehen auf und absolvierte an der Ballettakademie in Gothenburg ihr Musiktheaterdiplom. Unmittelbar anschließend erhielt sie eine Anstellung am dortigen Opernhaus, wo man sie in verschiedenen prominenten Musicalrollen auftreten ließ. Mit einer selbstverfassten Ein-Frauen-Show tourte sie durch Schweden und gelangte nach Moskau, Capri und New York. Zusammen mit ihrem Mann, dem Musikproduzenten Mathias Venge, komponierte und produzierte sie ein neues Rock-Musical für die Gothenburg-Oper mit dem Titel GRYMT! Sara Jangfeldt trat mehrere Male im Schwedischen Nationalfernsehen zusammen mit dem Royal Symphony Orchestra auf; außerdem ist sie Mitglied des Pop-Trios „Florence“, das 2006 sein erstes Album „Feel“ herausbrachte, produziert vom legendären Benny Andersson der Gruppe ABBA. Zurzeit ist sie am Stadttheater Stockholm für die Sparten Musical und Schauspiel engagiert. Kompositionen von Åslund, Roman, Sibelius, Dvořák Haydn, Chopin, Strauß und aus Jazz, Pop und Musical Gesangssolistin: Sara Jangfeldt / Combo: Stephan Degner – Gitarre, Felix Himmler – Bass, Klaus Wangorsch – Jazztrompete / Würzburger Philharmoniker: Leitung – Viktor Aslund, Moderation – Johannes Engels

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Doppel-Konzert: Mi., 25. Juli, ab 20 Uhr

Elliott Sharp (USA) – Plays the Music of Thelonious Monk/Octal/Velocity of Hue „Musik wie ein offenes Meer, in dem es vor vertrackten Rhythmen und Instrumentalfarben wimmelt“

• PERLEN • SCHMUCK • KNÖPFE

Marktplatz 3a 97070 Würzburg (gegenüber Weinhaus Stachel) 12

Elliott Sharp, Gitarrist, Komponist und Produzent, gehört neben John Zorn u. a. seit den 80er Jahren zu den profiliertesten Figuren der New Yorker DowntownSzene. Als vielseitig engagierter Multi-Instrumentalist verbindet er in seiner Musik und seinen vielschichtigen Produktionen einen hohen kompositorischen Anspruch mit energiegeladenen, pulsierenden Rhythmen und atemberaubenden Klangeffekten. Die Bandbreite seiner musikalischen Projekte und Kollaborationen reicht von Blues, Jazz und Noise, über No Wave und (Post-)Rock zu Techno/Elektro und zeitgenössischer Komposition. Unter seinen zahlreichen Kooperationspartnern befinden sich die Radio-Sinfonie Frankfurt, Pop Ikone Debbie Harry, das Ensemble Modern (Racing Hearts/Tessalation Row/Calling), Qawwali Sänger Nusrat Fateh Ali Khan, das Kronos Quartet, die Blueslegenden Hubert Sumlin und Pops Staples, die Pipa Virtuosin Min-Xiao Feng, die Jazzgrößen Jack DeJohnette und Sonny Sharrock, der DJ und Videokünstler Christian Marclay sowie Bachir Attar, der Leiter der Master Musicians of Jajouka. „Electric Willie – A Tribute to Willie Dixon“ erschien 2010 auf Enja Records, im gleichen Jahr erfolgte die Realisierung eines MusikTheater-Projekts mit Jugendlichen an der Bayerischen Staatsoper (About us!). Im September 2012 wird eine neue CD mit seiner Formation Terraplane auf Enja


Records erscheinen. Jüngste Auszeichnungen: Fellowship in Music Composition der New York Foundation for the Arts (2010), Preis der Deutschen Schallplattenkritik für „Concert in Dachau“ (2008).

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Brückner & Brückner Architekten und Hotel ibis Würzburg

Besetzung: Elliott Sharp - guitars Presse: „Concert In Dachau is, perhaps, the best realized music Electroacoustic guitarist Elliott Sharp has ever committed to record. It‘s rare to get the chance to take in a musician‘s very thought processes as is possible here, and a by-product is Sharp‘s vocabulary being is thrown into stark relief. It‘s to his resounding credit that it‘s rich, varied and alive with nuance.“ (All About Jazz, USA) „One of the godfathers of the Downtown New York music scene (…) He remains as restlessly creative as ever, continuing to churn out provocative new projects with remarkable regularity.“ (Jazz Times, USA)

ab 21:15 Uhr

17 Hippies feat. Elliott Sharp (D, USA) „Brave and entertaining global fusion“ Wohl kaum eine andere deutsche Band ist auf den Kontinenten dieser Erde dermaßen präsent und hat sich in beispielloser Unabhängigkeit einen Platz in der internationalen Musiklandschaft erobert. Als erste deutsche Band traten die 17 Hippies zuletzt gar auf dem legendären WOMAD-Festival in Australien/Neuseeland auf („they inhabit the point where The Pogues and Taraf de Haidouks intersect, albeit proudly wearing a distinctive Middle European stamp“, Womad). Die Band steht für einen nahezu zeitlosen unverkennbaren Musikstil und mitreißende Konzerte.

Ohne ihre Ursprünge aus dem Blick zu verlieren, geht es zielstrebig vorwärts – offen, wandelbar und mit schwindelerregender Leichtigkeit am Puls der Zeit. Aufgewachsen im Berlin der 60er/70er/80er Jahre, prägte die Nähe zu Osteuropa und nach dessen Öffnung auch der Strom an Zuziehenden stetig wechselnden Kolorits den unverwechselbaren Hippie-Sound. Auf Anregung des künstlerischen Leiters des Hafensommers werden die 17 Hippies bei ihrem sommerlichen Auftritt auf der Hafenbühne einige zusätzliche Stücke gemeinsam mit dem außergewöhnlichen, amerikanischen Gitarristen Elliott Sharp (der auch solo auftreten wird) erarbeiten und am Alten Hafen exklusiv präsentieren. Besetzung: Antje Henkel – Klarinette, Sax / Daniel Cordes – Bass / Christopher Blenkinsop – Ukulele, Bouzouki, Gesang / Daniel Friedrichs – Geige / Dirk Trageser – Gitarre, Gesang / Elmar Gutmann – Trompete / Henry Notroff – Klarinette / Kerstin Kaernbach – Geige / Kiki Sauer – Akkordeon, Gesang / Kruisko – Akkordeon / Lüül – Banjo, Gitarre / Uwe Langer – Posaune, Trompete, Horn Presse: „A sophisticated, quirky band from Berlin (…) this is a brave and entertaining global fusion.“ (The Guardian UK) „With their riotously entertaining gigs, this Berlin-based ‘orchestar spezial’ have been charming an ever-growing international audience since 1995. Theirs is a quintessentially European melange of styles, and having three lead singers who all switch between German, French and English makes them sound like several bands rolled into one.“ (BBC UK)

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Doppel-Konzert: Do., 26. Juli, ab 20 Uhr

Pauline Croze (F) „La belle et la tête“ Pauline Croze ist eine der vielversprechendsten Frauenstimmen der aktuellen französischen Musikszene. Mit ihrer unverwechselbaren, tiefgründigen und zerbrechlichen Stimme bewegt sie sich souverän und eigenwillig in der zeitlosen frankophilen Spielart von Pop und Chanson, schnörkellos und poetisch, voller Leidenschaft und très français – „Tontränen“ beschreibt Croze ihre Lieder, die auf der Basis von Singer/Songwriter und Pop subtile Einflüsse von Trip Hop, Elektro, Funk, Jazz bis hin zum Bossa anklingen lassen. Die hageren Schultern, die Gitarre – eine à la Jane Birkin ist der erste Gedanke –, gehauchte Worte, fragile Stimme. Aber von wegen: Es bricht ja geradezu heraus aus dieser Frau. Rauchig, kräftig, ernst, sinnlich, so könnte man den Gesang auf Pauline Crozes ersten beiden Alben beschreiben (das dritte ist gerade in Produktion). Wunderwerke von an der Realität geschulter Dichtkunst, Texte, die von den Freuden des Lebens erzählen, aber auch von Verletzungen und zugefügten Wunden, ohne die die Liebe nun mal nicht zu haben ist. Balladen und Wiegenlieder. Nie süßlich. Dafür sorgt schon die knüppelharte Gitarre, die durch die Melodien pflügt und „afrikanische Rhythmen, brasilianische Sinnlichkeit, andalusischen Stolz, jamaikanische Grooves und einen Schuss jener Melancholie kombiniert, für die die Kapverdischen Inseln berühmt sind“, wie Edith Fambuena schreibt, Produzentin des Debüts (sechsstellige Verkaufszahlen in Frankreich). Besetzung: Pauline Croze – Vocals, Guitar

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Presse: „Die „unverhüllte Poesie“ (…) Ihr dunkles Timbre ist in Frankreich schon bestens bekannt (…) Allein, sich auf der Gitarre begleitend, singt sie von Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit, jugendlichem Hunger nach Leben (…) von Lust und ihren Objekten, der schlaflos machenden Hitze unter dem Vollmond und von der Position der Frau in der Gesellschaft.“ (Kulturradio, Berlin) „Pauline Croze, une artiste authentique qui met ses états d‘âme au service de ses chansons.“ (Le Figaro, Paris)

ab 21:15 Uhr

Jane Birkin Sings Serge Gainsbourg „Via Japan” (F, J) „Gainsbourg reloaded – La Grande Dame Jane B.“ Jane Birkin ist eine charismatische Künstlerpersönlichkeit, die seit Ende der 60er Jahre mit einer breit gefächerten Schauspielkarriere als Darstellerin in Theater und Film sowie zuletzt auch als Regisseurin beeindruckt. Sie arbeitet(e) mit Regisseuren wie James Ivory, Alain Resnais, Jacques Rivette, Bertrand Tavernier, Agnès Varda, Jacques Doillon, Roger Vadim, Michelangelo Antonioni, Richard Lester u. v. a. Gleichzeitig war und ist sie auch als Popstar und Sängerin in der Öffentlichkeit präsent. Ihrer künstlerischen Neugier und Offenheit folgend, entstanden zuletzt eigene Veröffentlichungen in Zusammenarbeit mit Künstlern wie Françoise Hardy, Bryan Ferry, Caetano Veloso, Johnny Marr, Brian Molko, Beth Gibbons (Portishead), Neil Hannon (The Divine Comedy), Rufus Wainwright, Dominique A und anderen. Seit langen Jahren gilt ihr


ausgeprägtes Engagement auch humanitären Aktivitäten der unterschiedlichsten Art (Langjähriges Engagement in Hinblick auf Birma und Aung San Suu Kyi, Amnesty International, Human Rights Watch etc.). Bei einem Konzert in Japan zugunsten der Opfer der Katastrophe in Fukushima lernte sie die vier japanischen Musiker kennen, die nun dieses aktuelle Programm zu Ehren Serge Gainsbourgs weltweit mit Jane Birkin präsentieren.

Der vor gut 20 Jahren verstorbene Serge Gainsbourg war Musiker, Komponist, Autor, Schauspieler, Regisseur und eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten der französischen Popmusik, der zudem auch das Kino und die Literatur in Frankreich prägte (er schrieb Drehbücher und Filmmusik für mehr als vierzig Filme). Jane Birkin und Serge Gainsbourg lernten sich Ende der Sechziger bei Filmaufnahmen in Paris kennen und waren bis in die frühen Achtziger privat wie auch künstlerisch ein produktives (in der damaligen Zeit bisweilen als frivol geltendes) Traumpaar. Im Grunde ist Birkin die authentische und unerreichbare Nachlassverwalterin des Gainsbourg-Oeuvres. Ihr gelingt es, die innere Gefühlswelt des eigenwilligen und genialen Künstlers Gainsbourg (und seines Alter Ego Gainsbarre) kongenial wiederzugeben. Beim aktuellen Programm, das in Europa, Nahost (Tel Aviv, Ramallah), USA, Kanada und Australien seit Herbst 2011 präsentiert wurde und wird, werden ausschließlich Songs von Gainsbourg im Mittelpunkt stehen. Sie werden von einer Frau in unnachahmlicher und konsequenter Weise interpretiert, die ihm lange Zeit am nächsten stand und die vielleicht innigste Beziehung zu diesen längst zu Klassikern gewordenen Stücken hat. Ein Projekt, das haften bleiben, wenn nicht gar Gänsehaut erzeugen wird.

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Comacs GMbH

Besetzung: JANE BIRKIN / Piano – Nobuyuki NAKAJIMA / Drums – Ichiro ONOE / Violin – Hoshiko YAMANE / Brass – Takuma SAKAMOTO Presse: „Jane Birkin, die bezaubernde Mischung aus eleganter Lady, unschuldig sinnlichem Schulmädchen und kämpferischer Aktivistin. Sie stolpert nicht mehr zufällig in einen Antonioni Film, sie trifft bewusste künstlerische Entscheidungen, sie wirkt gelassen und bei sich und echt. Jane Mallory Birkin ist eine berührende Künstlerin mit dem fesselnden Charme einer ewigen Kindfrau.“ (Rolling Stone, 10/2011) „Und er ist da, der fabelhafte Serge, seine Anwesenheit im bis zum Bersten gefüllten Saal ist merklich spürbar; sein Esprit, sein Feuer, sein Zauber, sein herbes Naturell (…) Nach zwei zauberhaften Stunden voll Empathie, Anmut und Wonne winkt die gentile Künstlerin zum letzten Mal in die tosende Menge. Man könnte noch stundenlang ihren Geschichten lauschen. Eine fesselnde Persönlichkeit, diese Jane Birkin, eine moderne, selbstbewusste Grande Dame und durch und durch sympathische Frau.“ (semestra, Zürich) „Mucksmäuschenstill lauscht das Publikum, und es ist dabei nicht nur sichtlich ergriffen von der Musik, sondern auch von der Persönlichkeit, die Jane Birkin ausstrahlt (…) Das hier ist etwas ganz Besonderes.“ (Kölner Stadt Anzeiger) „She was witty, elegant, sincere, emotional, humble and vivacious-with a smile that never seemed forced, more like inevitable.“ (Time Out, London) „The extraordinary Jane Birkin performed the songs of her late partner Serge Gainsbourg Sunday night at Town Hall before a rapt and appreciative audience (…) her honey-dipped voice was delicate and clear, investing every phrase with meaning.“ (Feast of Music, New York)

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Doppel-Konzert: Fr., 27. Juli, ab 20 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: midlife club

Stian Westerhus (Solo) (N) „Music that resonates something deeply human. Brilliant!“

Charisma modernes Uhren- u. Schmuckdesign Blasiusgasse 9 97070 Würzburg Tel.: 0931 50812 www.charisma-wuerzburg.de 16

Stian Westerhus gilt als einer der jungen und äußerst gefragten Himmelstürmer und Top-Instrumentalisten in der norwegischen und europäischen Gitarristenszene, heute ist er durch Jaga Jazzist, das Nils Petter Molvær Trio, seine eigene Band Puma und das Duo Monolithic, aber auch durch sensationelle Kollaborationen mit Motorpsycho oder Supersilent in aller Munde. Mehr und mehr Energie setzte er zuletzt auch dafür ein, die elektrische Gitarre in beindruckenden SoloProgrammen zu präsentieren. So wurde er auch in den letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet, z. B. mit dem BBC’s Award for Innovation in Jazz in Großbritannien und zahlreichen Preisen in Norwegen. Die intensiven und in den Bann ziehenden Solo-Performances sind gezeichnet von lebendiger Expressivität und Virtuosität sowie einem Gespür für den melodischen Reichtum seiner norwegischen Heimat („Der Georg Baselitz der Gitarre“, Wolf Kampmann). Beeinflusst von Slayer über Miles Davis bis hin zu Sidsel Endresen lässt Westerhus Klanglandschaften ertönen, die weit über das Brackwasser der konventionellen Genres und den Gitarrenstandards hinausgehen, „Stian’s 50 minute set takes us to a world beyond these boundaries, dark and challenging, brilliant and invigorating” (F. Talkington, BBC). Westerhus wurde gerade im Magazin Guitar Player (4/12) interviewt,


trat schon solo an Orten wie dem Tate Modern in London auf und glänzte zuletzt auch mit den Kumpels von Supersilent (& Joshua Lightshow) bei der Transmediale im Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Besetzung:Stian Westerhus – guitars Presse: „Here‘s little in the canon of solo guitar—with the possible exception of Derek Bailey and Fred Frith—that can prepare or set precedence for Norwegian guitarist Stian Westerhus.” (J. Kelman, All About Jazz, USA)

ab 21:15 Uhr

Nils Petter Molvær „Sonic Soundscapes von beindruckender Intensität und Tiefe“ Molværs Ende der Neunziger erschienenes Debütalbum „Khmer“ wurde zu einem sensationell erfolgreichen Kultalbum, betrat es doch mit seinen progressiven Rockparts, den hypnotischen und groove-orientierten Beats und den treibenden Klangcollagen grenzüberschreitend Neuland und sorgte in der europäischen Jazzszene wie auch bei der Plattenfirma ECM für Furore und eine partielle Neuausrichtung. Die neuste Platte von Molvær („Baboon Moon“) ist erneut ein beeindruckender Beweis eines musikalischen Freigeistes und wurde zuletzt für den Norwegischen Grammy nominiert. Nur wenige Musiker verstehen es, so vorurteilsfrei und souverän mit den unterschiedlichsten musikalischen Stilelementen umzugehen. Ähnlich wie bei geistesverwandten Innovatoren aus Norwegen à la Supersilent, Arne Nordheim, Biosphere oder Terje Rypdal, an dessen Klangflächen man sich bisweilen erinnert fühlt, ist diese Musik vom Mief

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: X-PO Design GmbH

pfeifenrauchverqualmter Jazz-Puristen befreit. Vielleicht würde gar ein Miles Davis heute so klingen, war er doch seiner Zeit und vor allem den Traditionalisten meist weit voraus. Davis gehört sicherlich zu den Künstlern, die Molvær am meisten beeinflusst haben, neben Don Cherry, Billie Holiday, Brian Eno, Joni Mitchell und Bill Laswell. Molvær ist bekannt für die spektakuläre audio-visuelle Umsetzung seiner musikalischen Ideen und so dürfen sich die Konzertgänger auf opulente Sounds und dramatische visuelle Effekte freuen. Wie immer begleiten ein spektakulärer Videokünstler (Tord Knudsen) und einer der herausragenden Toningenieure Norwegens (Johnny Skalleberg, „A-ha“) das Trio. „Baboon Moon“ gehörte zu den besten Alben des Jahres 2011 in der Wochenzeitung DIE ZEIT (12/2011). Besetzung: Nils Petter Molvær – tp, electr. / Stian Westerhus – git / Erland Dahlen – dr / Tord Knudsen – light & video design Presse: „Khmer was already several steps away from what is generally „jazz“. With Baboon Moon, it’s probably now safer to consider Molvær more experimental rock than experimental jazz (…) though, he remains his own man.“ (Something Else, USA) „Molværs Trompete schnitt spitz und kittete sanft, Westerhus‘ Gitarre, die eher einem Orchester glich, wurde sanft mit dem Bogen gestrichen und hart in den Progressive Rock geschoben, und mit Dahlen am Schlagzeug schuf man ein engmaschiges, präzises Bodennetz. Ein Abend, der dem Kopfkinohelden Robert Wyatt eine große Freude bereitet hätte und der dem Zuhörer frisch den Wind durch die Gehörgänge gejagt hat.“ (Mannheimer Morgen, 2011)

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Doppel-Konzert: Sa., 28. Juli, ab 20 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Schopf Computersysteme

Synje Norland (D) „Abenteuerlustiger Pop zwischen Verwundbarkeit und Ohrwurm“ Synje Norland geht – genau wie Frau Bakken entgegen den vordergründigen Klischees einer nordisch anmutenden blonden Schönheit – ihren eigenen Weg und folgt mit ihren feinsinnigen Songs und subtilen Texten kompromisslos ihrer inneren Stimme. Das Debüt von 2007 zeigte schon das Talent und das Herzblut, das diese Musikerin/Sängerin in sich trägt, und findet Gehör bei einem Millionenpublikum, da einige der Songs auch in Film und Fernsehen zu hören sind („Liebe Mauer“, „Das Geheimnis der Wale“ …). Guter Pop setzt sich ab von der Masse – und findet trotzdem bisweilen massenhaft Gehör.

Zeitweise in Kanada lebend, merkt man der gebürtigen Nordfriesin Synje Norland an, dass sie sich in der Weite der Welt zu Hause fühlt. Es fällt schwer, dieser charmanten Frau auf ihrer von Sehnsüchten und Gefühlen geprägten Reise zu widerstehen. Norland live zu erleben, bedeutet, mit dieser wunderbaren Spannung aus melancholischer Fragilität und burschikoser Lebenslust konfrontiert zu werden. Sie erscheint als authentische Persönlichkeit, deren Songs unbekümmert mädchenhaften Charme wie auch lebendige Sehnsucht nach Freiheit, Aufbruch und Unabhängigkeit widerspiegeln. So ist es keinesfalls verwunderlich, dass der Norlandsche Klangkosmos einen druckvollen Pop-Ohrwurm (in einer besseren Pop-Welt wäre dieses Stück in den Charts) à la „Love Shuffle“ wie auch den Song „Ishmael“ über einen

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ehemaligen Kindersoldaten beinhaltet und dass neben Gitarre, Cello (der grandiose Michael Becker, bekannt durch zahlreiche Rundfunk- und Studioproduktionen, u.a. Klaus Doldinger, Depeche Mode, Tatort-Folgen etc.) und konventioneller Bandbesetzung auch ein Spielmannszug, ein Orchester oder Autoblinkergeräusche zu hören sind. Besetzung: Synje Norland – voc, git / Michael Becker – cello / Micha Holland – bass Presse: „Leicht, ohne oberflächlich zu sein. Synje Norland streichelt die Seele auf ihrer zweiten CD mit einem relaxten und doch geistreichen Folkpop. Es klingt vielleicht paradox, doch selbst in ihren melancholischen Momenten (…) zaubert Norland dem Zuhörer ein Lächeln ins Gesicht.“ (Stereo, 2011) „Synje Norland ist eine wahre Meisterin der leisen Zwischentöne und versteht es auch auf „To the other Side“ wieder, mit ihren Geschichten von Anfang an zu begeistern.“ (9/10, mbeat, 2011) „Mit einem variablen Sound auf der Gitarre und einer Stimme, die vor allem in den Höhen wunderbar definiert und trotzdem kräftig ist, wickelt sie einen sofort um den Finger.“ (Donaukurier)


ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: barcatta GmbH

Rebekka Bakken (N) „Sinnlich wie geheimnisvoll – Eine Sphinx für alle Fälle“ Rebekka Bakken, in Oslo geboren und scheinbar überall zu Hause, findet gerade aufgrund ihrer unorthodoxen Haltung gegenüber all den gängigen Genres immer wieder eine ganz eigene Sprache. Ihre ausdrucksstarke Stimme mit unverwechselbarem Charakter, die Bakken mannigfaltiger Einflüsse zum Trotz nach eigenem Gusto permanent weiterentwickelt und neu formt, begeistert das ihr zu Füßen liegende Publikum und eine überschwängliche Presse – FAZ: „bis in die Haarspitzen erotisch“; die Welt: „unerhört gut“; Süddeutsche Zeitung: „eine Stimme, die einem die Sprache verschlägt“.

Mit ihrer offener Art, den selbstbewussten Texten und den feinen Melodien knüpft Bakken mit der Intimität ihrer Stimme eine sinnliche Beziehung zum Publikum. Ihr Gesang bewegt sich mühelos von rauen, rauchigen Klängen zu klaren, hellen Tönen. Musikalisch driftet sie zwischen jazzigen Chansons über countryaffinen Rock bis zu norwegischen Folksongs, der Musik ihrer Heimat. Auf ihrem fünften Soloalbum „September“ arbeitet die Sängerin mit Malcolm Burn, einem kanadischen Produzenten, der sich durch seine Arbeit mit Daniel Lanois oder Bob Dylan hervortat und einen Grammy für seine Produktion mit Emmylou Harris gewann. Bakken setzt bei dieser Produktion ihre „amerikanische Serie“ fort und präsentiert schnörkellose Songs. Exzellent gesungen, sinnlich gespielt, wirken diese Texte über Liebe, Leben, Lust und Leiden

– die ältesten Themen der Welt – immer aktuell. Während der fast einstündigen Reise durch eine enorme emotionale Bandbreite merkt man der Musik auf „September“ eine ganz besondere, natürliche und selbstverständliche Qualität an. Besetzung: Rebekka Bakken – Voc. / Lars Danielsson – Bass / Rune Arnesen – Drums / Börge Petersen–Överleier – Git. / Mathias Leber – Piano, Keys Presse: „Die Vier-Oktaven-Stimme, das zarte, beherrschte, manchmal nur wie ein Register eingesetzte Vibrato, die fast pfeifende Höhe, die satte Tiefe, die souveräne Technik, dies alles steht im Dienst einer phänomenalen Strahlkraft.“ (U. Olshausen, FAZ) „Rebekka Bakken. Eine Sirene. Wer sie hört, ist verloren.“ (Hamburger Morgenpost) „Die Aura hat einen Namen: Rebekka Bakken.“ (Die Welt) „Sie ist für ihr Charisma auf der Bühne berühmt.“ (Süddeutsche Zeitung)

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Doppel-Konzert: So., 29. Juli, ab 20 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Engel-Apotheke Würzburg

Wolfgang Dauner (D) „Dauner am Klavier – epigonale Individualität und jazzige Spannung“ Wolfgang Dauner gehört seit Jahrzehnten zu den angesehensten und vielseitigsten Persönlichkeiten an den schwarzen und weißen Tasten, hoch geschätzt über die musikalischen und geographischen Grenzen hinweg als Komponist, Pianist und Keyboarder, Improvisator und Grenzüberschreiter. Seit den 50er Jahren ist er als professioneller Pianist unterwegs, später dann mit eigenem Trio (Fred Braceful, Eberhard Weber) im Fokus, wie kein anderer Bill Evans ins europäische verlängernd, dessen Sprache nutzend, aber eigene Geschichten erzählend. Dauner pendelte in den folgenden wilden Jahren zwischen konventioneller Improvisation, Free Jazz und Rock – aber auch zwischen Musik und angrenzenden Künsten: Musik-Theater, Fernsehen und Film, elektronischer/elektroakustischer Musik u. v. m. Wolfgang Dauner zum 75. Geburtstag: „Noten lenken nur ab!“ Im Grunde ging es Dauner immer um die totale Entgrenzung: die zwischen Kunst und Leben und in Folge um die Unabhängigkeit seiner Musik – zudem ist er das Gegenteil eines Elfenbeinturm-Eremiten, Dauner ging immer unters Volk, ist fast ein Popstar des Jazz. Er war nie jemand, der sich viel aus den Ab- und Ausgrenzungen machte – in der Musik wie im Leben. Zuletzt hat sich Dauner wieder vermehrt auf den Konzert-Flügel konzentriert. „Gehaltvoller und zeitgemäßer als Chick Corea“ ist er, schreibt die Neue Zürcher Zeitung, „Perlend, leichthändig sein Vortrag, geschmackvoll gestaltet seine

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Improvisationen. Bewundernswert auch der musikalische Horizont, die stilistische Interessenvielfalt. Bei ihm gibt es keine Trennung zwischen ,E‘ und ,U‘, zwischen Jazz und europäischer Klavierliteratur, zwischen neuer und alter Welt. Ein freies Musizieren ohne Scheuklappen. Ob Ravel, ob Gershwin oder Jazzstandards – Dauner verfügt mühelos (und technisch, handwerklich genial) über die reiche Tradition seines Instruments.“ Als Pianist, Komponist und Arrangeur hat Wolfgang Dauner rund 50 Jahre Jazzgeschichte mitgeschrieben. Im Jahr 2005 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Das SWR Fernsehen produzierte jüngst einen Film über sein Leben, „Dauner forever“. Besetzung: Wolfgang Dauner – piano Presse: „Er übertrug romantische Impressionen stimmungsvoll in perlende Klangkaskaden, gab dem Blues in angemessener Form Raum, reduzierte, wo es nötig war, die Töne auf ein Minimum, griff ausufernd in die Tastatur, um pralle Lebendigkeit zu verbreiten.“ (Jazz-Zeitung) „Immer vorn, nie im Trend (…) Ja, so hätte Bill Evans auch „My funny Valentine“ gespielt: als sei jeder Ton poliert worden, bevor er in die Klavierperlenkette eingefügt wurde. Wolfgang Dauner war immer ein Ästhet auf seinem Instrument. Wie sein großes amerikanisches Vorbild. Da wurde nie hin und her gewuselt, kein Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, kein Klavierbau zu Babel errichtet (…)“ (FAZ)


ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: stahl.lehrmann architekten

jbbg – Jazz BigBand Graz (A, D) „Urban Folktales – Sophisticated Space-Folk-Jazz-Groove“ Das Ensemble JBBG verzauberte und elektrisierte schon im Sommer 2009 die Hafenbühne, eines der Highlights der bisherigen Historie des Hafensommers. Die Band ist eines der bemerkenswertesten orchestralen Ensembles auf internationaler Ebene, davon zeugen beeindruckende Werke, ungewöhnliche Klangkörper und spannende Live-Auftritte. „It just blew me away (…) Fantastic music, evocative, beautiful and so creative.“ (Maria Schneider, NYC). Musik als Momentum der Zeit – ohne Berührungsängste und ohne Scheuklappen. JBBG beweist, wie schlüssig sich zeitgemäßer Bigband-Sound mit Minimal Music, afrikanischer wie elektronischer Musik, Spoken Word, Laptop- und Drum‘n‘Bass-Ästhetik und in hohem Maße auch mit Pop-Appeal verbinden lassen. Das neue Werk „Urban Folktales“ ist ein Gesamtkunstwerk an konzeptioneller Klarheit und stilistischer Vielfalt, das mal meditativ, mal swingend und mal rockig-groovend die Gehörgänge einnimmt. Insbesondere mit der Kreuzung westlicher und östlicher Traditionen und den urösterreichischen Motiven, den Großstadt-Impressionen und einem „Rêve Africain“ bis hin zu futuristischen Klängen scheint es nicht von dieser Welt zu sein. JBBG reizt erneut alles aus, was ein Ensemble dieser Ausrichtung zu leisten vermag. Neben den bekannten Protagonisten bestimmen auch so ungewöhnliche Instrumente wie Theremin, Drehleier oder elektrische Zither die Poesie dieses zeitgemäßen Klangkörpers – In memoriam Barbara Buchholz (Theremin), RIP –✟4/2012.

Besetzung: Heinrich von Kalnein – soprano-,alto sax, fl, artistic director / Horst-Michael Schaffer – tp, flgh, artistic director / Herbert Berger – tenor sax, alto fl / Christoph Pepe Auer – alto sax, cl / Martin Harms – baritone sax, bass cl, fl / Axel Mayer – tp, flgh / David Jarh – tp, flgh / Bernhard Nolf – tp, flgh / Johannes Herrlich – trombone / Robert Bachner – trombone / Wolfgang Tischhart – bass trombone / Matthias Loibner – electric hurdy gurdy / Uli Rennert – keys, synths / Valentin Czihak – acoustic bass / Gregor Hilbe – drums, electronics, programming / Stefan Sobotka – visuals (OchoReSotto) / Volker Sernetz – visuals (OchoReSotto) Presse: „One of the most forward-thinking enterprise in recent jazz (…).“ (All About Jazz, USA) „Kompromissloser Abschied vom einstigen BigbandMief.“ (JAZZTHING) „FEINE GRAZWANDERUNG (…) Fein austarierte Arrangements, elektronische Verfremdungseffekte und eine clevere Dramaturgie zwischen Lounge und Ekstase machen „Urban Folktales“ zu einem Glücksfall – so modern und spannend klang dieses Genre schon lange nicht mehr.“ (Stern.de) „They are immersed in a fascinatingly eclectic world (…) Global fusions can often be flavourless; this one isn‘t.“ (The Daily Telegraph, UK)

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Legenden und Entdeckungen. Musik auf Bayern 2 Anspruchsvoll, entspannt, weltoffen. W端rzburg 90,0 MHz


Kino: Mo., 30. Juli, 21:30 Uhr

Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte „Ein Film über „einen der unterschätztesten Künstler des 20. Jahrhunderts“ (The Times).“ Musikalisches Allroundgenie, Popstar, Poet, Provokateur – der Regisseur Joann Sfar, ein Star der französischen Comic-Szene, zeigt die vielen Gesichter der Ikone Serge Gainsbourg, zeichnet zentrale Stationen seines Wegs nach und wirft humorvoll einen Blick hinter die öffentliche Maske eines der faszinierendsten und schillerndsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Ein kleiner jüdischer Junge zieht laut singend durch die Straßen des besetzten Paris und stimmt mit einem frechen Funkeln in den Augen die Marseillaise an; ein schüchterner junger Poet gibt die Malerei auf und verlässt seine Dachkammer, um die Pariser Nachtklubs der Swinging Sixties zu erobern. Was folgt, ist ein Leben voller Leidenschaft und Poesie, ein Leben voller Provokationen und Skandale, ein ruhmreiches, aufreibendes, wenn nicht gar heroisches Leben.

Es ist eine Geschichte, in der Gainsbourg sich vom erfolglosen Künstler zum Meister des französischen Popsongs entwickelt. Kürzlich erschien zum 40. Jubiläum eine umfangreiche Reedition von „Histoire de Melody Nelson“, dieses zeitlosen Klassikers der Rock- und Pop-Geschichte, ein kultiges Konzeptalbum, das auch spätere Musikergeneration wie Air, Pulp, Portishead, R.E.M., De La Soul und Beck stark beeinflusst hat. Der Film porträtiert diesen schüchternen, aber leidenschaftlichen Abenteurer im Umfeld der Beat Generation der Swinging Sixties in Paris. Sfars Annäherung an Gainsbourgs unerschöpfliche

Regie Joann Sfar, Frankreich 2009, 121 Min., FSK: ab 12

Kreativität und faszinierende Anziehungskraft ist in jedem Moment selbst eine künstlerische; er analysiert nicht, er erzählt in atemberaubenden Bildern die Geschichte des berühmten Musikers Serge Gainsbourg und lässt uns dabei ebenso hinreißende wie erschreckende, betörende wie irritierende Entdeckungen machen. Darsteller: Serge Gainsbourg ÉRIC ELMOSNINO, Jane Birkin LUCY GORDON, Brigitte Bardot LAETITIA CASTA, Die Fresse DOUG JONES, Juliette Gréco ANNA MOUGLALIS, Bambou MYLÈNE JAMPANOÏ, France Gall SARA FORESTIER, Boris Vian PHILIPPE KATERINE Musik: Olivier Daviaud – neue Versionen von Gainsbourg-Klassikern, eingespielt z. T. mit den Schauspielern, sowie Lichtgestalten der französischen Popszene Presse: „Joann Sfar ist ein Meisterstück gelungen. Sein Film zeigt die Leidenschaft und Zerrissenheit, den Ruhm und den Wahn des französischen Musikers Serge Gainsbourg (…) Und da ist er wieder, langnasig, segelohrig, ein nonchalantes Grinsen auf den Lippen. Und so charmant, dass das langbeinige Mädchen seufzt. Ihr Französisch hat einen weichen englischen Akzent wie auf alten Schallplatten. Die beiden stehen an der Seine im nächtlichen Paris, und man meint beinahe, sie wären es wirklich: Jane Birkin und Serge Gainsbourg. “ (ZEIT Online) „Einer der kühnsten Filme des Jahres. (…) Éric Elmosnino erweckt den Künstler auf brillante Weise zum Leben.“ (Le Figaroscope)

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Kino: Di., 31. Juli, 21:30 Uhr

Blow-Up

Regie Michelangelo Antonioni, GB, Italien 1966 (neue Filmkopien 2007), 111 Min., FSK: ab 16

„Symbolreiche, provokative und farbenprächtige Parabel auf die Popkultur der 60er, mit Jane Birkin u.a.“ Der Modefotograf Thomas (David Hemmings) macht in einem Park Aufnahmen. Beim Entwickeln des Films entdeckt er auf einem Foto etwas, das ihm vorher nicht aufgefallen war: die Leiche einer Frau im Gebüsch. Er glaubt, dass die mysteriöse Jane (Vanessa Redgrave) etwas mit dem Verbrechen zu tun haben könnte Aber ist überhaupt ein Mord geschehen? BlowUp ist einer der wichtigsten Filme der Kinogeschichte, der ästhetische Maßstäbe gesetzt hat (u.a. Goldene Palme Cannes „Bester Film 1967“). Sein Kriminal-Plot erweist sich als reichhaltiges, dramaturgisch perfekt komponiertes Meisterwerk.

Der Film spielt virtuos mit seinen medialen Voraussetzungen und erzählt so von der Veränderung menschlicher Wahrnehmung im Swinging London der modevernarrten Roaring Sixties. Regisseur-Legende Antonioni inszenierte wie nach ihm kaum ein Zweiter die Einsamkeit der menschlichen Seele in einer modernen Medienwelt. In einer Zeit, in der hochprofessionelle und globalisierte Medien über die Existenz der Ereignisse entscheiden, beschreibt sein nach wie vor sehr aktueller Film die fundamentalen Brüche in der Wirklichkeit. Antonionis Filme sind dafür bekannt, den Realitätsbegriff einer fundamentalen Überprüfung zu unterziehen. Die Moderne in Film und Gesellschaft ist bei ihm nie selbstverständlich – ihre existenziellen Konsequenzen für die menschliche Seele werden bei ihm virtuos dramatisiert.

Darsteller: David Hemmings, Vanessa Redgrave, Sarah Miles, John Castle, Jane Birkin, Gillian Hills, Peter Bowles, Veruschka von Lehndorff Musik: Herbie Hancock (Soundtrack), The Yardbirds (Live) Presse: „,Blow-Up‘ auf der Leinwand zu sehen, ist allerdings ein besonderer Glücksfall. Denn erst im Kino zeigen seine Bilder ihre Kraft. (…) Antonioni setzte der postmodernen Ambivalenz und Unsicherheit ein frühes Denkmal – und dem Teufel, der in der allgegenwärtigen medialen Vermittlung steckt.“ (WELT online) „Der Look des Films, sein Spiel mit den Sinnen, die sexuelle Freizügigkeit – auch sie ein Spiel. Und dann der universelle Zweifel an der ,Wahrheit der Wirklichkeit‘. Das hat der Film ,Blow Up‘ so perfekt eingefangen wie kein anderer Klassiker aus der großen Zeit des Autorenfilms (…) Die meisten, die diesen Film gesehen haben, erzählen aber am liebsten von der Szene, die auf einem Konzert der damals populären Band „The Yardbirds“ spielt. An deren Ende zertrümmert Bassgitarrist Jeff Beck sein Instrument auf dem Bühnenboden und schleudert es ins Publikum. Den Kampf ums lädierte Instrument gewinnt Thomas. Aber dann wirft er es schon wieder weg. Genau! So waren die 60er Jahre.“ (Deutschlandfunk, dradio.de)

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Konzert: Mi., 1. August, 20.30 Uhr

Supersilent feat. John Paul Jones (Led Zeppelin, Them Crooked Vultures) (N, GB) „A very special collaborative project between the Norwegian band Supersilent and the legendary John Paul Jones, one of the most influential bassists in rock history“

Wir setzen Ideen um. Agentur für Kommunikation & Verlag. Das Hafensommer-Programmheft aus dem Hause MorgenWelt – noch vor dem FRIZZ und nach dem KulturGut. Ihr Produkt für Morgen schaffen wir gestern. Gerberstrasse 7, 97070 Würzburg, Tel.: 0931 3299910 www.morgenwelt-wuerzburg.de

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Die norwegische Supergroup Supersilent, die sich in der Schnittmenge von Miles Davis, Tangerine Dream, Sonic Youth und Stockhausen zu Hause fühlt, hat über ein Jahrzehnt hinweg einen Musikkosmos im Niemandsland zwischen Rock, Electronica, Jazz und moderner Komposition entstehen lassen. John Paul Jones (Led Zeppelin, Them Crooked Vultures), einer der einflussreichsten Bassisten/Produzenten der Rock-Geschichte, wird in diesem exklusiven Projekt mit seiner immensen Erfahrung und vor allem auch mit Spielfreude und Charisma präsent sein.

Supersilent (Norwegen) Die innovativen Klangkünstler von Supersilent spinnen seit über zehn Jahren ein dichtes Netzwerk an Klangreferenzen und sind die ungewöhnlichste Formation der facettenreichen norwegischen Musik-Szenerie. Kein Album (elf Platten auf dem wegweisenden Label Rune Grammofon), kein Konzert klingt wie das vorherige, und doch ist immer wieder ein ganz spezieller Musikkosmos im Niemandsland zwischen den Genres erkennbar, diese unvorhersehbare Mischung aus ganz leisen, fast schon zerbrechlichen Momenten und immer wieder auch noisigen und rockenden Ausbrüchen.


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: das boot

Supersilent ist eine Gruppe, die aus starken Einzelpersönlichkeiten besteht, die entweder als Solisten oder auch in zahlreichen anderen Projekten glänzen, insbesondere im ECM-Umfeld mit Künstlern wie Terje Rypdal, Trygve Seim, Christian Wallumrod, Jon Balke, Nils Petter Molvær u. a., aber auch bei Bands/Projekten wie Farmers Market, Motorpsycho, Deathprod, Jaga Jazzist und Biosphere. Kurioserweise erinnert Supersilent in der Arbeitsweise und angesichts mancher Klangergebnisse oft an eine der besten deutschen Rockbands aller Zeiten, THE CAN, wenn auch sicherlich weniger groove-orientiert und rocklastig. Es ist zudem immer wieder zu erleben, dass Supersilent mit ihrer Musik gerade auch Fans von so unterschiedlichen Bands wie Godspeed You Black Emperor!, Sigur Rós, King Crimson, (den späten) Talk Talk oder Popol Vuh anziehen.

John Paul Jones (UK) John Paul Jones wird regelmäßig in Musikpublikationen, von Kritikern, Kollegen und Fans als einer der einflussreichsten und wichtigsten Bassisten, Keyboarder und Arrangeure in der Geschichte der Rock-Musik genannt. Über die Jahre hinweg zeichneten ihn die unterschiedlichsten Institutionen unaufhörlich mit diversen Preisen und Ehrungen aus. Im Oktober 2010 wurde ihm zuletzt der „Gold Badge Award“ der British Academy of Songwriters, Composers and Authors („for his outstanding contribution to Britain’s music and entertainment industry“) verliehen, im November 2010 erfolgte die Ehrung mit dem „Outstanding Contribution Award“ bei den Marshall Classic Rock Roll Of Honour Awards.

Jones ist weit über diese Meriten hinaus eine interessante und respektable Musikerpersönlichkeit, immer offen für unterschiedliche musikalische Einflüsse und Innovationen. Insbesondere in der Zeit nach der Auflösung von Led Zeppelin ergab sich Freiraum für alle möglichen Projekte, als Multiinstrumentalist, Arrangeur oder Produzent beispielsweise in Zusammenarbeit mit Robert Fripp, Peter Gabriel, der Merce Cunningham Dance Company, REM, Sonic Youth, Diamanda Galas oder auch mit Soundtracks und Choreographien (Modern Dance). Jones arbeitet aktuell an einer klassischen Oper, hat eine heimliche Vorliebe für Bluegrass, bewegt sich souverän in den verschiedenen Welten der Avantgarde und war zuletzt Mitbegründer von Them Crooked Vultures, einer neuen Supergroup des Rock mit Josh Homme (Queens of the Stone Age) und Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana), deren Debüt (2009) auf Anhieb wie eine Bombe einschlug (bis hin zum Grammy) und eine der besten klassischen RockPlatten der Nullerjahre ist. Besetzung: Arve Henriksen – trumpet, voice, electronics & drums / Ståle Storløkken – keyboards, synthesizers / Helge Sten – audio virus, electronics, el. guitar / John Paul Jones – bass, electronics Presse: „Despite Jones‘ inherent star power, when Supersilent took to the stage, he became just another member of the band; with Henriksen beginning the set on trumpet, Ståle Storløkken on synth, and Helge Sten on guitar (…) All of which makes Supersilent a unique experience (…) a definitive moment in the history of the festival (…)“ (John Kelman, All About Jazz)

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JAZZ FLOWS IN ALL DIRECTIONS. Jazz thing: die vielen Seiten des Jazz.

Info, Abo und kostenloses Probeheft: probeheft@jazzthing.de / www.jazzthing.de Fon 02225.7085–328, Fax –399 / Postfach 1331 / 53335 Meckenheim 28


Konzert: Do., 2. August, 20:30 Uhr

Fatoumata Diawara (RMM, F)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: DAHW

„Die neue Stimme eines anderen Afrika“ Fatoumata Diawaras Debüt (Platz 1(!) der World Music Charts Europe des Jahres 2012) bringt ein neues, großes Talent zum Klingen – mit einer Reihe wunderschöner, eigenkomponierter Songs und einer aufregenden Lebensgeschichte dahinter. Souverän und elegant verwandelt sie Elemente aus Jazz und Folk zu einem lebendigen ,zeitgenössischen Sound. Dabei bricht sie die rockigen Rhythmen und reichen Melodien ihrer Wassoulou-Tradition mit einer instinkthaften Pop-Empfindsamkeit auf. Im Zentrum stehen Fatous warme Stimme, ihr rhythmisches Gitarrenspiel und atemberaubende Songs, die oftmals auf turbulente Erlebnisse ihrer Geschichte zurückgreifen.

Fatou kam in der Elfenbeinküste zur Welt und wuchs in Mali auf, heute lebt sie in Paris. Ihr junges Leben vereint eine Vielzahl afrikanischer Erfahrungen der heutigen Zeit: Der Kampf gegen den Widerstand ihrer Eltern in Bezug auf ihre künstlerischen Ambitionen. Und die kulturellen Vorurteile, denen Frauen überall in Afrika begegnen. Fatou wurde als Schauspielerin in Film und Theater erfolgreich, bevor sie ihren Platz in der Musik fand. Rokia Traoré ermutigte sie, die Gitarre in die Hand zu nehmen, Cheick Tidiane Seck brachte sie in Verbindung mit Oumou Sangaré (Studio, Tour), von Nick Gold (Buena Vista Social Club-Produzent) wurde sie für sein Label World Circuit unter Vertrag genommen, bei den nachfolgenden Aufnahmen wurde sie u.a. von Tony Allen und John Paul Jones begleitet. Diawara war zu Shows von Africa Express und AfroCubism eingeladen und hat bei Herbie Hancocks Projekt „Imagine“ mitgewirkt. Zuletzt standen

Kollaborationen mit Rocket Juice and the Moon (Damon Albarn, Flea & Tony Allen) und Bobby Womack auf dem Programm. Fans wie der berühmte britische DJ Gilles Peterson sagen: „She‘s one of the most exciting talents I‘ve heard in a long time.“ Besetzung: Fatoumata Diawara – voc, git / Martin Grenier – git / Jean Alain Hony – b / Jean Baptiste Gbadoe – dr / Corine Thuy-Thy – backing vocals Presse: „A majestic attempt to Africanise the singersongwriter genre.“ (Mojo UK) ,,Selten gingen Protest, Groove und Schönheit so gut zusammen.“ (Good Times) „It would be easy for someone as in demand as Fatoumata Diawara to forget exactly who she is at times. The 30-year-old singer, who now lives in Paris, was only discovered by British audiences last year, thanks to a string of festival appearances and the release on World Circuit records (home to the likes of the Buena Vista Social Club and the late Ali Farka Touré) of her spellbinding album Fatou.“ (The Guardian, UK)

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Kabarett: Fr., 3. August, ab 20 Uhr

Kunstverein Würzburg Reiner Kröhnert (D) „Kritisch, komisch, Kröhnert“

Wir laden Sie ein … In unmittelbarer Nachbarschaft zum Hafensommer liegt die schwimmende Galerie des Kunstverein Würzburg e.V.: Auf unserem Kunstschiff ARTE NOAH finden Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt. Zudem bieten wir Vorträge, unkonventionelle Führungen, Konzerte, Kunstreisen etc. an. Und wer schon immer einmal ein Schiff ganz für sich haben wollte: Die ARTE NOAH kann man mieten – natürlich nicht nur für sich, sondern auch für Geschäftspartner und Freunde. Zum Tagen und Feiern.

Ausstellungen während des Hafensommers: Angelika Summa „HartWare“ 24.06. – Vernissage 01.08. – Finissage/Eine ART Führung Projektausstellung ZAKK 10.08. – Vernissage 02.09. – Finissage/Eine ART Führung Kunstverein Würzburg e.V. | Kunstschiff ARTE NOAH Alter Hafen (hinter Kulturspeicher) | Oskar-Laredo-Platz 1 Würzburg | geöffnet: mittwochs – samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr | Telefon 0171.5 45 43 25 www.kunstverein-wuerzburg.de

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… wir laden Sie sehr herzlich ein.

Hier sind die Nummern noch Programm. Ausgereift zubereitet, daher vollmundig im Geschmack, ungefilterter Genuss in Spitzenqualität, elegant, würzig, meisterhaft vollendet, garantiert kokainfrei, weil 100% entcomedysiert, eine exklusive Mischung mit der ganz besonderen Note. Hier können Sie tatsächlich und wahrhaftig aus dem Satz lesen! Und, obwohl extra stark aufgegossen, der Sache trotzdem klar auf den Grund sehen. KRÖHNERTs KRÖNUNG, eine Wohltat für den ausgesprochenen Feinschmecker, dem jede ausgeklügelte Nuance regelrecht auf der Zunge zergeht. Miese Laune, schlechte Stimmung? Das muss nicht sein! KRÖHNERTs KRÖNUNG, der krönende Abschluss eines langen Tages. Frohen Herzens genießen. Damit Sie stets hellwach und ausgeschlafen sind. Denn wenn auch Sie die bittere Erfahrung gemacht haben, dass das Programm der Regierenden wie abgestandener kalter Kaffee schmeckt, einer hirnlos zusammengepanschten Brühe gleicht, nicht die Bohne genießbar, also eine einzige Luftnummer mit deutlich überschrittenem Verfallsdatum ist, so dass man sich schon fragen muss, ob die noch alle Tassen im Schrank haben, dann greifen Sie bitte sofort zur Krone des politischen Kabaretts und genießen KRÖHNERTs KRÖNUNG. Besetzung: Angela Merkel / Winfried Kretschmann / Jürgen Trittin / Daniel Cohn-Bendit / Friedrich Merz / Wolfgang Schäuble / Michel Friedman / Rüdiger Safranski / Mario Basler / Hans-Dietrich Genscher / Hans-Jochen Vogel / Rita Süßmuth / Boris Becker / Ronald Pofalla / Peter Hintze / Papst Benedikt / Gerhard Schröder / Daniela Katzenberger / Gerhard Stoltenberg / Erich Honecker / Dieter Bohlen


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: wuevita.de

Presse: „Kröhnert krönt die politische Satire. In der politischen Satire ist Reiner Kröhnert ein ungekrönter Meister.“ (Wiesbadener Kurier) „Reiner Kröhnert ist einer der Besten seiner Zunft. Wen er parodiert, den erfasst er mit liebevollem Blick für kleinste, gemeinste Details – zum größten Vergnügen seiner Fans. Die folgen seit Jahren seinen grandiosen Programmen.“ (SWR)

Max Uthoff (D) „Oben bleiben“ Hereinspaziert, meine Damen und Herren, in das Panoptikum des alltäglichen Wahnsinns. Max Uthoff gibt sich die Ehre als Reiseführer durch ein Land, in dem sich jeder Zehnte nach einem starken Führer sehnt. Lassen Sie sich verunsichern durch ein Programm, das sich den wichtigsten Fragen wie immer verweigert: Ist die Justiz nur eine Freisprechanlage der Mächtigen? Was wächst von unten: Stalaktiten oder Antisemiten? Und wenn deutsche Eltern ein kluges Kind wollen, müssen sie dann eins aus Südkorea adoptieren? Kabarett ist unanständig. Denn es bedeutet, sich in aller Öffentlichkeit über sein Personal lustig zu machen. So etwas tut man nicht. Max Uthoff weiß das. Er tut es trotzdem. Max Uthoff ist oben. Als Mann, Weißer, Westeuropäer. Da heißt es, die Pfründe zu sichern gegen die Hungrigen, die ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen: Migranten, Arme, Frauen. Und so ruft man ihnen zu: Das Leben ist kein Wunschkonzert! Eher eins von Rammstein. Zu teuer, schlecht im Geschmack, das Böse anbetend. Die gute Nachricht lautet: Wir Deutschen haben auch

anständig bezahlte Leiharbeiter: Politiker. Wir leihen ihnen die Arbeit, von der wir ahnen, dass sie zu schmutzig ist, um sie selbst zu machen. Das ist gut so, denn für eine gerechtere Weltordnung haben wir selbst keine Zeit. Uthoff, Jurist und Kabarettist (Deutscher Kabarett-Preis 2011, Deutscher Kleinkunstpreis 2012 u. a.) über sich selbst: „Im Jurastudium lernt man vor allem, Urteile über Dinge zu fällen, von denen man kaum etwas versteht. Von da an ist es nur ein kleiner Schritt zum Kabarett.“ Besetzung: Uthoffs Drohung, vielleicht doch den Beruf des Rechtsanwaltes wieder aufzunehmen, scheint die Rechtsanwaltskammer alarmiert zu haben. Diese versucht seit dem, in Zusammenarbeit mit deutschen Kulturinstitutionen, Uthoff durch die Verleihung obskurer Kleinkunstpreise davon abzuhalten. Mal sehen, ob sie damit durchkommen. Presse: „Wie ein echter italienischer Barista füllt der Kabarettist Ingredienzen aus dem harten politischen Alltag in eine Art Schierlingsbecher, rührt und schüttelt diesen so lange, bis die Zutaten gewaltig vermischt und verdreht sind. Was er am Ende dem Publikum kredenzt, ist eine gekonnte Mischung aus Unsinnigkeiten, Wortverdrehungen und absurden Deutungen, mitunter gallig bitter, bösartig, stets politisch unkorrekt, aber immer für einen anständigen Lacher gut. Wer aus dem Becher trinkt, läuft Gefahr sich eine respektlose Perspektive anzueignen.“ (Süddeutsche Zeitung) „Er packt sie alle. Gnadenlos. Klug.“ (Cellsche Zeitung) „Ein satirischer Scharfschütze.“ (Jury Stuttgarter Besen)

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Kino: Sa., 4. August, 21:30 Uhr

Vorne ist verdammt weit weg

Regie Thomas Heinemann, Deutschland 2007, 132 Min., FSK: ab 12

„Eine verwegene und verquere Wirtschaftsposse, überdreht, subversiv-naiv und mit viel Humor“ Im Theater am Neunerplatz, gegründet von Thomas Heinemann 1985, tritt Frank-Markus Barwasser 1992 zum ersten Mal auf. Nur ein Jahr später debütiert die Figur „Erwin Pelzig“ in dem Theaterstück „Traube, bitte kommen!“ und startet von dort aus eine steile Karriere im deutschsprachigen Raum. Heinemann und Barwasser haben mit diesem Film eine verquere Gesellschaftssatire auf Zelluloid gebannt, mit schwergewichtigen Themen und dem Humor, der Pelzig bereits seit Jahren auszeichnet. Gleichzeitig ist er aber auch fesselndes Familiendrama und aufwühlender Wirtschaftskrimi. VORNE IST VERDAMMT WEIT WEG ist eine besonderen Komödie, in der traurige Alltagsrealität und Situationskomik eine wunderbare Allianz eingehen.

Seitdem hat Frank-Markus Barwasser alle wichtigen Kabarett-Preise erhalten und seine Fangemeinde wächst beständig. Für die satirische Talk-Show „Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich“, die im Bayerischen Fernsehen bis zu 1,3 Millionen Zuschauer pro Folge begeisterte, erhielt er 2006 den Bayerischen Fernsehpreis. VORNE IST VERDAMMT WEIT WEG ist kein Kabarettisten-Film. Das Drehbuch ist keine Aneinanderreihung bewährter Bühnengags, sondern erzählt eine Geschichte, die unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ist und in den aberwitzigsten Momenten durch das Handeln von Erwin Pelzig höchste Plausibilität erhält. „Mit dem Einkaufswagen hat das Elend dieser Welt angefangen. Denn seit es Einkaufswagen gibt, will

der Mensch immer mehr haben, als er mit zwei Händen tragen kann.“ (Erwin Pelzig) Darsteller: Frank-Markus Barwasser, Philipp Sonntag, Christiane Paul, Peter Lohmeyer, Tobias Oertel, Franziska Schlattner, Martin Maria Eschenbach Musik: Peter Licht, George Garcia & Sven Meyer Presse: „Eine verwegene Wirtschaftsposse, die von überdrehten Situationen und ihrem subversiv-naiven Helden lebt.“ (Der Spiegel) „Barwasser hebt sich ab – nicht nur von den ‚Comedian-Kollegen‘, sondern auch von vielen Kabarettisten, die sich neuerdings auch gerne unpolitisch geben. (…) Der erste Kinofilm von Frank-Markus Barwasser: Eine Gesellschaftssatire, in der Erwin Pelzig dem Kapitalismus die Stirn bietet.“ (Bayern 3) „In Zeiten von Globalisierung, hoher Arbeitslosigkeit und zunehmender Effizienzeifrigkeit wagt der Film den Balanceakt aus gesellschaftspolitischem Ernst und unterhaltsamer Komödie, die den Finger genau in die Wunden hält, die in der übrigen Kinolandschaft gerne bedeckt gehalten werden. ‚Vorne ist verdammt weit weg‘ ist also gerade in Zeiten zunehmender Entpolitisierung der Unterhaltungssparte ein erfrischender Ausnahmefall.“ (Cinefacts.de)

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Konzert: So., 5. August, 20:30 Uhr

Caravan Palace (F)

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„Elektro-Swing – unterwegs vom Vorgestern ins Übermorgen“ Caravan Palace gelten in Frankreich als Erfolgsstory: Klicks in Millionenhöhe, ausverkaufte Konzerthallen landauf, landab (z. B. die legendäre Olympia Music Hall in Paris), ausgelassenes, tanzendes, tobendes Publikum allerorten, sechsstellige Verkaufszahlen des Debüts von 2010, Top-Platzierung in den französischen AlbumCharts. Im Heimatland des Sextetts ist sich die Kritik einig: „Caravan Palace ist für den Swing, was Gotan Project für den Tango ist.“ Die Band steht für ElektroSwing, eine Transformation von Swing und Gypsy-Jazz in das 21. Jahrhundert, d. h. die Verehrung für Django und Manouche auf der einen, aber auch Daft Punk und Justice auf der anderen Seite. Und das ist weitaus besser als diese retro-futuristischen Sounds allerorten … weil es eben swingt – vom Café De La France zum Hot Club de la Dance.

Bisher waren Caravan Palace aufgrund der großen Nachfrage in Frankreich bei uns wenig präsent. Nach fast dreijährigen intensiven Gesprächen und Verhandlungen des künstlerischen Leiters wird die Combo nun tatsächlich im Sommer 2012 endlich ihren Dancefloor-Charleston auf der Hafenbühne zelebrieren, mit Geige, Kontrabass, Klarinette, Percussion und natürlich Gitarre – plus einem Master of Sound an den Maschinen und dem optischen und stimmlichen Herz der Performance, der Schauspielerin, Musikerin und Sängerin Colotis Zoé. Die Band hat mittlerweile ihr nächstes Abenteuer veröffentlicht: „Panic!“ Nach langer Schaffensphase kristallisierten sich aus vierzig Titeln vierzehn Songs für die neue Produktion heraus,

die im Frühjahr 2012 das Licht der Welt erblickt hat und erneut die Wände zum Wackeln und die Gelenke zum Verknoten bringt. Die durchdringende Stimme von Colotis klingt betörender denn je. Und natürlich darf auch Toustou im Caravan nicht fehlen. Besetzung: Arnaud Vial – guitare, programmation / Charles Delaporte – contrebasse, programmation / Hugues Payen – violon, programmation, scat / Toustou – machines, trombone, programmation / Colotis Latoya Zoé – chant / Camille Chapellière – clarinette / Paul-Marie Barbier – vibraphone, percussions Presse: „(…) immer energiegeladen, ungemein spannend und herrlich schräg. Caravan Palace liefert den Sound für eine ganz besondere, ausgelassene Party.“ (Berliner Morgenpost) „(…) so fühlt man sich mit der Musik von Caravan Palace: unterwegs vom Vorgestern ins Übermorgen.“ (TAZ) „Experiment, Geheimtipp, Eintagsfliege, Trend? Caravan Palace haben diese Frage fürs Erste ziemlich eindeutig beantwortet. Sich dem Dancehallcharme der Franzosen zu entziehen, ist nicht eben leicht. Das Konzept funktioniert nicht nur über die Dreiminutendistanz, sondern auch auf der Langstrecke.“ (kulturnews.de)

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Kino: Mo., 6. August, 21:30 Uhr

The Lady – Ein geteiltes Herz

Regie Luc Besson, Frankreich 2011, 132 Min., FSK: ab 12

„Als die Menschenrechtsaktivistin Aung San Suu Kyi von der Militärjunta in Birma unter Hausarrest gestellt wird, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Widerstand oder Freiheit?“ THE LADY erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte der Freiheitskämpferin Aung San Suu Kyi und ihres Mannes, dem Wissenschaftler Michael Aris. Die birmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi wird am 16. Juni 2012 endlich den Friedensnobelpreis persönlich entgegennehmen, der ihr 1991 verliehen wurde. Damals in ihrer Heimatstadt Rangun unter Hausarrest gesetzt, konnte sie die Zeremonie, bei der ihr Sohn die Dankesrede hielt, nur im Radio verfolgen. Regisseur Luc Besson präsentiert mit THE LADY einen sensiblen wie berührenden Film über die Geschichte von Birmas Nationalheldin, ebenso episch wie dramatisch.

seiner Frau und ihres Heimatlandes aufmerksam zu machen. 1991 erhält Aung San Suu Kyi den Friedensnobelpreis. Als ihr Mann erkrankt, muss Suu Kyi eine schier unmögliche Entscheidung treffen: Sie dürfte nach England ausreisen, doch anschließend nie wieder nach Birma zurück. Der Kampf um die Freiheit eines Volkes steht plötzlich dem Wunsch nach persönlichem Glück gegenüber …

Ende der achtziger Jahre lebt Aung San Suu Kyi mit ihrem Ehemann und den beiden Söhnen glücklich in Oxford, England. Der Schlaganfall ihrer Mutter lässt sie in ihr Heimatland Birma zurückkehren, das gerade von schweren Unruhen erschüttert wird. Regimegegner bitten Suu Kyi, die als Tochter eines Volkshelden sehr populär ist, den Vorsitz der neu gegründeten Partei für ein demokratisches Birma zu übernehmen. Trotz Drohungen und Gewalt gegen sich und ihre Anhänger gewinnt Suu Kyi den Wahlkampf. Die Militärs erkennen den Sieg jedoch nicht an und stellen Suu Kyi unter Hausarrest. Der Kontakt zu ihrer Familie wird beschränkt, bald darauf verboten. In England versucht ihr Mann derweil Suu Kyis Friedensbemühungen voranzutreiben und auf das Schicksal

Presse: „Die malaysische Schauspielerin Michelle Yeoh strahlt genau die Erhabenheit und Ruhe aus, die man auch Aung San Suu Kyi bescheinigt.“(filmering.at) „Es ist eine erstaunliche Geschichte, die Besson (…) mit großer Zurückhaltung inszeniert. Der ansonsten für seine oft plakative Regie bekannte Regisseur vertraut in THE LADY ganz auf die Präsenz seiner Hauptdarstellerin und der Kraft der wahren Geschichte (…) in diesem Fall ist die Realität tatsächlich ergreifender als jedes Drehbuch. Wobei man es dem Film zugutehalten muss, dass er der Entwicklung Aung Sans nichts von ihrer Ambivalenz nimmt.“ (programmkino.de)

Darsteller: Michelle Yeoh, David Thewlis, Jonathan Raggett, Jonathan Woodhouse, Susan Wooldridge, Benedict Wong Musik: Eric Serra

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Kino: Di., 7. August, 21:30 Uhr

Cheyenne – This must be the Place

Regie Paolo Sorrentino, Italien, Frankreich, Irland 2011, 118 Min., FSK: ab 12

„Ein vor Einfällen und Ideen nur so strotzendes Roadmovie mit einer Verbeugung vor dem Kino der 80er Jahre und der Rockmusik von The Cure und Talking Heads (Titelsong. David Byrne)“ In Cheyenne brilliert Sean Penn in seiner wohl bisher außergewöhnlichsten Rolle: als gefeierter Rockstar. Er ist 50 Jahre alt und lebt zurückgezogen mit seiner Frau Jane in einer Villa in Dublin, immer sachte schwankend zwischen gepflegter Langeweile und nagender Depression. Der Tod seines Vaters, mit dem er seit 30 Jahren nicht gesprochen hat, führt ihn zurück nach New York. Dort erfährt er von der Besessenheit seines Vaters: Rache zu nehmen für eine schwerwiegende Demütigung, die er erfahren musste. Cheyenne beschließt, die Suche seines Vaters fortzuführen. Und begibt sich auf eine Reise, die ihn ins Herz der USA und zu sich selbst führt …

THIS MUST BE THE PLACE ist ein Roadmovie, perfekt ausbalanciert zwischen bewegendem Drama und hintergründiger Komödie, mit Sean Penn in der Hauptrolle, wie man ihn noch nie gesehen hat. In der vor Einfällen und Ideen nur so strotzenden Verbeugung vor Regisseuren wie Demme und Lynch und der Rockmusik von The Cure und Talking Heads spielen Frances McDormand und Leinwandlegende Harry Dean Stanton weitere tragende Rollen. Regisseur Paolo Sorrentino hat sich für CHEYENNES Look bewusst von Robert Smith (Siouxsie and the Banshees, The Cure) und seiner charismatischen Persönlichkeit inspirieren lassen. Die Musik stammt vom Talking

Head David Byrne, der in einer Gastrolle als er selbst zu sehen ist. Darsteller: Sean Penn, Frances McDormand, Judd Hirsch, Eve Hewson, Harry Dean Stanton, David Byrne Musik: David Byrne, Will Oldham Presse: „Ein Film voller wundervoller Rätsel und entrückter Bilder – genüsslich filmt Sorrentino in New York ein Konzert von David Byrne, dem Frontmann der Talking Heads, bei dem ein schwebendes, auf den Kopf gestelltes Sixties-Wohnzimmer den Konzertsaal überquert (…) Insgesamt ist „This Must Be The Place“ eine schöne Reise, ein enigmatisches, versponnenes, widerspenstiges Roadmovie. Ein Film, der seltsame Augenblicke, bizarre Szenerien und merkwürdige Begegnungen sammelt wie manche Leute Hummelpuppen.“ (Süddeutsche Zeitung, Susan Vahabzadeh) „This must be the place ist die Reise eines Heimkehrers durch die USA, aber noch mehr eine Reise durch die Pluralität der Lebensstile (…) Sorrentino stellt vermeintliche Randfiguren in den Mittelpunkt seines Films. Hinterher weiß man nicht mehr genau, ob man selbst noch in der Mitte sein möchte, wenn es am Rand doch so viel komischer ist.“ (ZEIT Online)

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Mina Tindle (F) „Charming artful Folk-Pop mit zauberhaften Echos“ Die charmante Singer/Songwriterin Pauline De Lassus aus Paris verzaubert unter ihrem Alter Ego Mina Tindle mit verspielten Melodien und zarter Stimme. Die Musik erinnert an Sängerinnen/Bands wie Feist oder BOY, während Klang und Ausdruck ihrer Stimme Assoziationen zu so unterschiedlichen Charakteren wie Nico und Nina Simone hervorrufen. Die junge Musikerin hat zuletzt auch anderen Projekten ihre Stimme geliehen, wie The National, J. P. Nataf oder dem legendären brasilianischen Musiker Sergio Dias von Os Mutantes. Zudem ist sie auch Mitglied zweier, bereits über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannter Bands: The Limes und Toy Fight. Im April 2012 erschien das neue Album „Taranta“, die Stücke sind gleichsam zerbrechliche und kraftvolle Balladen: komplex, liebevoll arrangiert und abgerundet. Es ist zu spüren, dass ihre Koffer schon in Texas und Andalusien, in North Carolina und der Normandie abgestellt wurden, und diese Songs die Phantome der Vergangenheit und die Geister der Zukunft widerspiegeln. Auf der Bühne spielt Mina Tindle diese mal minimalistisch auf Akustik-Gitarre oder sich selbst mit dem Keyboard begleitend, mal mit Bandbegleitung: feinsinnige und melodische Songs mit französischem Charme und englischen Texten. Ein Song wie „Echo“ mit seinen sanften Streichern führt in ferne Weiten. Doch Mina kann deutlich mehr als zart und melancholisch – Pop-Songs wie „To Carry Many Small Things“ haben Schwung und Tempo und bringen die Beine und den Kopf zum Tanzen.


Besetzung: Mina Tindle – vocal lead, guitar, key / Olivier Marguerit – key, percussion, vocal / Guillaume Villadier – guitar, bass, vocal Presse: „Die Leichtigkeit, mit der die 28-Jährige durch vielschichtige Songs führt, lässt Vergleiche mit Feist und Cat Power immer weniger weit hergeholt wirken, je mehr man sich auf Tindles eigenwilligen und doch so unverschämt eingängigen Pop einlässt.“ (Kulturnews 5/6) „Wie Cat Power hält sie seitdem Abstand vom Mainstream-Pop und wagt sehr persönliche, intime, manchmal leicht versponnene Lieder, die sie überwiegend auf Englisch, aber auch auf Französisch („Pan“, „Demain“) oder Spanisch singt. Mit klassischem Franko-Chanson haben die 14 „Taranta“-Songs also nichts zu tun. Man hört der Produktion von Tindle und ihrem Mitstreiter JP Nataf vielmehr amerikanische IndiepopEinflüsse an. Zumal Mina eine Zeitlang in Brooklyn lebte und dort mit der US-Alternative-Rockszene in Berührung kam.“ (FOCUS Online) „Komplex und verliebt, rund und doch sperrig. Melodisch und disharmonisch zugleich – sanft und doch kratzig“ (dosenmusic.de)

ab 21:30 Uhr

Karo (Wü) „Minimalistisch, tieftraurig – und zwischendurch überraschend laut.“ Karo und ihre Musik erschienen vergleichsweise spät und fast zufällig auf den Bühnen dieser Welt. Sie spielte ein Konzert nach dem anderen in Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern, die Resonanz im Netz erreichte fünfstellige Besucherzahlen. Auch das Radio wurde auf sie aufmerksam. Karo gewann den Jahressieg beim Zündfunk Montagsdemo (Bayern2) und spielte auf dem on3-Festival, wo man sie für die Fernsehsendung on3-Startrampe im Bayerischen Fernsehen entdeckte. 2010 erschien Karos erstes Album „Sing out, Heart!“ und die Kritik war sich einig: Von Musikexpress über Intro bis TAZ waren alle begeistert und feierten Karo in der Tradition von

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Restaurant/Café Zweiviertel

Feist, PJ Harvey und Jeff Buckley als heißen Geheimtipp. 2012 wird nun Karos zweites, langerwartetes Album „Home“ erscheinen und im Rahmen eines exklusiven Release-Konzerts auf der Hafenbühne präsentiert (nach dem erfolgreichen Karo-Auftritt im Jahr 2009). Karo hat das neue Album wieder selbst, diesmal in einem alten Tresor unter der Würzburger Posthalle aufgenommen. Dafür hat sie sich, nachdem sie jahrelang alleine spielte, Verstärkung geholt: die Würzburger Daniel Gehret und Matthias Labus, die sich mit ihrer Band Shokei bereits in der Postpunk-Szene einen Namen gemacht haben. Manche haben sich sicherlich gefragt, wie denn die zarte, herzergreifende Musik von Karo mit der brachialen Gewalt dieser Jungs zusammenpasst. Doch der gemeinsame Nenner war leicht zu finden: Es geht um das wahre Gefühl, darum, Emotionen direkt wiederzugeben und das Herz zu öffnen. Und so wurde der Weg zum neuen Album auch ein Weg nach Hause zu den Wurzeln, zur Heimat und zum Ursprung aller Dinge. Und plötzlich wurde alles laut … und still. Besetzung: Karo – Gitarre, Vocals / Daniel Gehret – Bass, Theremin, Kaossilator / Matthias Labus – Drums Presse: (…) things already look rather promising that Germany finally has a voice that lives next door to artists like Cat Power or Leslie Feist.“ (LOWDOWN) „(…) wenn man Karo vor Coldplay (…) spielen lassen würde. Sie würde bestehen. Und mehrere zehntausend Menschen würden gebannt zuhören und danach wie hypnotisiert zum Plattenhändler rennen, um.“ (TAZ)

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Doppel-Konzert: Do., 9. August, ab 20 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Volkornbäckerei Köhler e.K.

Arnottodrom – Otto Lechner/ Arnaud Méthivier (A, D) „Atemberaubende Musique imaginaire aus der Tiefe des Accordion Tribe“ Arnaud Méthivier und Otto Lechner sind ein Duo, das in der Landschaft des Musikschaffens seinesgleichen sucht. Das Repertoire von Arnotto kennt keine Grenzen, alle Spielmöglichkeiten des Akkordeons werden ausgeschöpft. Auf ungewöhnlichen Wegen wandelnd, schaffen Lechner & Méthivier eklektische Klangwelten, die zugleich eingängig und abenteuerlustig sind. Das Duo hat seine einzigartige musikalische Gesprächskultur bei einigen der wichtigsten Festivals (Montreal, Nizza, Paris la Villette, Wien …) zu Gehör gebracht und wurde schon mehrfach mit Preisen bedacht. Der Wiener Lechner ist für seine unvergleichlichen und immer etwas humorigen Kompositionen bekannt – ein leidenschaftlicher Musiker, der durch sein Instrument lebt und auf die zeitgenössische Akkordeon-Musik einen bedeutenden Einfluss ausübt. Mit Accordion Tribe, einer Combo, die gleich fünf dieser außergewöhnlichen Akkordeonisten vereinte, wurden Lechner und seine Kollegen im gleichnamigen Kinofilm sensationell dokumentiert. Der Auftritt beim Hafensommer im Jahre 2008 war ein unvergesslicher Abend, ein Highlight der HafensommerHistorie. In Arnaud Méthivier, der auch schon mit Georges Moustaki und Suzanne Vega arbeitete, hat Otto Lechner einen kreativen Gleichgesinnten gefunden, der – wie

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er selbst auch – die Grenzen zwischen Kammermusik, Jazz und Volksmusik sprengt. „France 2“ nannte Mèthivier einen „Perfektionisten, Bahnbrecher und Forscher, der für sein Instrument eine neue Sprache erfunden hat“. Besetzung: Otto Lechner – Akkordeon, Stimme / Arnaud Méthivier – Akkordeon, Cajon, Stimme Presse: (…) Otto Lechner an den Tasten, das heißt vor allem: stupende Musikalität und ein einzigartiges ,,Feeling“ (…) kaum ein anderer schöpft die klanglichen Möglichkeiten des Instruments so sehr aus (…) wie dereinst Jimi Hendrix seine Gitarre, samt Wah-Wah-Pedal (…)“ (Falter, Wien) „(…) Blind Austrian virtuoso Otto Lechner joined French accordionist Arnaud Methivier in a meandering set (…) In a major jazz festival whose highlights included Wayne Shorter, Pat Metheny as artist in residence and the Buena Vista Social Club, an accordion duet might have seemed like an esoteric footnote. Instead, it was a surprise hit.“ (Los Angeles Times)

ab 21:30 Uhr

Gabby Young & Other Animals (UK) „Pop – bunt und artistisch – ein magischer musikalischer Jahrmarkt“ Gabby Young & Other Animals sind definitiv anders, keine der gängigen Etikettierungen will zu ihnen passen. Die zierliche Frontfrau Gabby Young und ihre Begleiter jonglieren artistisch mit Swing und Operndramatik, Chanson und Vaudeville, Pop-Ohrwürmern und Balkan-Folk. Scheinbar Unvereinbares vereint die Formation aus London – und das offensichtlich mit Höllenspaß. Die Texte aus Gabby Youngs Feder sind nicht minder ungewöhnlich. Mit ihrer mehrere Oktaven umspannenden Stimme singt die Engländerin beispielsweise als Jazz-Croonerin oder Operndiva von ihrer

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Wunschwerk GmbH

Tollpatschigkeit („Umm …“), dem Rätsel der eigenen Persönlichkeit („Maybe“), Dämonen im Inneren („Whose House“) oder auch ihrem imaginären, miesepetrigen Freund („Lipsink“). Schon mit 20 nahm Gabby erste Solosongs auf, erkrankte allerdings ein Jahr später an Schilddrüsenkrebs. Die Chirurgen mussten das Skalpell ganz in der Nähe der Stimmbänder ansetzen, die gerade begonnene Karriere schien zu Ende, bevor sie richtig beginnen konnte. Doch die Sängerin konnte die Krankheit erfolgreich bekämpfen und nutzte die Rekonvaleszenz zum Schreiben („Too Young To Die“). 2008 gründete sie ihre Begleitband Other Animals. Das Publikum hatte die Band mit ihrer mitreißenden Bühnen-Performance überall schnell für sich gewonnen. Insbesondere Gabby Young mit ihrem flammend roten Haar und den grellen Vintage-Kostümierungen ist ein echter Blickfang, den man so schnell nicht vergisst. Besetzung: Gabby Young – Vocal / Stephen Ellis – Guitar etc. / Brett Leboff – Drums / Paul Whalley – Tuba, Guitar / Emily McGregor – Violin / Oli Hopkins – Bass / Richard Watts – Trumpet Presse: „Ganz großes Tennis. Großes Kino. Große Oper (…) So bunt war’s im Pop lange nicht: Gabby Young tschingderassabummt sich durch alle Genres. Wie eine punkaffine Jazzdiva mit Hang zum Varieté klingt? Anhören!“ (DIE ZEIT Online) „She is a mixture of Pre-Raphaelite beauty and antique shop. As much artschool as Agent Provocateur. Eastern European touches and acoustic instrumentation combine with a strong seductive voice to suggest a busking Kate Bush.“ (MOJO, London) „Howling mad and completely irresistible.“ (BBC 6, Tom Robinson)

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Doppel-Konzert: Fr., 10. August, ab 20 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Ingenieurbüro Leiser

Stabil Elite (D) „Funkelnder, verführerischer Pop, mehr Dada als Gaga im Herzen tragend“ Das Düsseldorfer Trio Stabil Elite ist mit ihrem gerade erschienen Debüt „Douze Pouze“ derzeit in aller Munde: Platte des Monats im Musikexpress, Album der Woche im Zündfunk (BR), CD der Woche in der FAZ, TV-Beiträge auf Arte und 3SAT, überschwängliche Interviews, Artikel via Süddeutsche, TAZ, SPEX … Die zwölf Stücke des Debüts glühen gewaltig und trotzen ihrer Zeit, vereinen wundersam Glamour und Gefühl und produzieren detailverliebte Tracks, die Pop abstrakt umarmen und mehr Dada als Gaga in ihrem Herzen tragen. Stabil Elite werden ihren polysynthetischen Soundentwurf zwischen Krautrock, Dada, Disco und Cosmic Surf-Pop nun endlich auch abseits des Rheins präsentieren. Wo die Band herkommt, hört man sofort. Wer es nicht erkennt, sollte an eine Stadt am Rhein denken, in der Fett zum Kunstobjekt avancierte und deren elektronische Musikgeschichte von Punk bis Techno viele Stile maßgeblich beeinflusste. Düsseldorf war und ist eine der (auch im Ausland hoch geschätzten) Keimzellen kreativer deutscher Pop-Musik, angefangen mit Elektro-Pop Pionieren wie Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf über Bands wie Der Plan, Fehlfarben, SYPH und DAF bis hin zum Sound von heute mit Gleichgesinnten wie Kreidler, Hauschka und Mouse on Mars. Stabil Elite konnten sich der Magie

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und der Historie ihrer Heimat nicht entziehen, haben aber trotzdem irgendwie weggehört, um eine eigene zeitgemäße Musik entstehen zu lassen, bei der die Grenzen zwischen E- und U-Musik verschwimmen und alles zu allem tanzt. Egal, ob Stockhausen, Sun Ra, Krautrock, Moroder, Techno, Afro, Funk oder House den Groove bestimmen – das eigene Verlangen nach einer noch unerforschten Popsynthese ist groß. Besetzung: Nikolai Szymanski – voc, keys / Lucas Croon – voc, keys / Martin Sonnensberger – guit / Timo Hein – bass / Niklas Wandt – drums Presse: „Die Band Stabil Elite verwaltet das musikalische Erbe ihrer Stadt geschickt (…) So eleganten Pop hat man von dort seit langem nicht mehr gehört.“ (TAZ) „(…) dandyeske Auskenner. Ein sehr gutes Album.“ (FAZ) „Originell und alles andere als epigonal betten die drei Musiker die Vergangenheit ins Heute ein und schaffen ein gegenwärtiges Werk voller eleganter Songs.“ (Neue Züricher Zeitung)

ab 21:30 Uhr

Bauchklang (Österreich) „Organischer oraler Beat – A Cappella ins dritte Jahrtausend übersetzt“ Bauchklang sind eines der mitreißendsten und innovativsten Vocal-Groove-Projekte in Europa. Unglaublich, was diese Jungs alleine mit ihren Stimmen reißen, die Soundästhetik könnte glatt als neuer, urbaner ACappella-Stil bezeichnet werden. Inspiriert von zeitgemäßen Beats verzichten die Musiker nach wie vor auf Instrumente oder elektronische Klangquellen. Die Band war in den letzten Jahren weltweit mit mehr als 600 Auftritten in 25 verschiedenen Ländern unterwegs, zuletzt als Überraschungsact bei der Eröffnung der

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Kieser Training

Olympischen Jugendspiele in Innsbruck und hat diverse Auszeichnungen (Amadeus Award) erhalten. Das Video „Rhythm of Time“ erhielt bis dato unglaubliche 450.000 Klicks! Mit virtuoser Stimmbeherrschung, Mouthpercussion und Human Beatboxing generieren Bauchklang mit einer unangestrengten Weltläufigkeit einen organischen wie hypnotischen Gesamtsound, dessen breites Klangspektrum und rhythmische Akzentuierung für das Publikum kaum fassbar sind und umso mehr beeindrucken. Bauchklang haben ihren einzigartigen „Vocal Groove“-Sound über die Jahre konsequent zu facettenreichen, komplexen Klangbildern verfeinert, ausgefeilt und weiterentwickelt, groove-orientiert und zugleich sphärisch, nachzuerleben im Ton- und Bilddokument „Bauchklang live in Mumbai“, einem ihrer bisherigen Höhepunkte. „Sie setzen nicht auf hitparadeverdächtige Trends. Das Wort ,Kommerz‘ kommt einem nicht mal ansatzweise in den Sinn“, schreibt laut. de, „eher schon Attribute wie sensationell, beispiellos oder unfassbar. Und immer die Frage: Wie kann Mann solche Klänge ohne Instrumente erzeugen?“ Besetzung: Alexander Böck – human bass / Andreas Fränzl – lead vocals, human sounds / Gerald Huber – beatbox, human sounds / Christian Birawsky ‚Bina‘ – mouthpercussion, human sounds, beatbox / Philipp Sageder – backing vocals, human sounds Presse: „Kein Zweifel, Bauchklang zählen zu einer der besten A-CapellaTruppen weltweit.“ (Kurier, Wien) „Samplers in flesh and blood.“ (Le Monde, France)

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Die Hamburg-Nacht!: Sa., 11. August, ab 19:30 Uhr

Niels Frevert & Band (D) „Ein Großer im Pop, zwischen Gospel und Gespenstern“ Niels Frevert war in den 90ern Sänger/Songwriter der auch international bekannten Hamburger Band Nationalgalerie. Nach Auflösung veröffentlichte Frevert mehrere Soloalben. „Du kannst mich an der Ecke rauslassen“ (2008) wurde vom Magazin Spex unter die „50 wichtigsten Alben“ des Jahres gewählt.Während die immer größer werdende Meute deutsch singender Gefühlsduselanten mit Allgemeinplätzen und einfachsten lyrischen Mitteln emotionale Erwartungshaltungen eines Publikums bedient, ist dieser Typ aus Hamburg schon weiter: Seine klare Sprache macht Welten auf. „Zettel auf dem Boden“ (Tapete) ist Freverts aktuelles Album. Exemplarisch für diese Nachrichten an den Hörer ist der Song: „Schlangenlinien“ – eine Art Suite, in der Musik, Text und Gesang derart meisterhaft miteinander verwoben sind, dass man tatsächlich meint, Schlangenlinien zu fahren. Frevert, eng verbunden mit dem einschlägigen Hamburger Klub „Übel & Gefährlich“, folgt mit seinen Musikern einem sanft akzentuierten, poetischen Folk-Pop in Reminiszenz an „Aztec Camera“. Das Herz jeden Liedes bilden über die rhythmische Basis hinaus Akustik-Gitarre und Klavier, und alles wird elegant veredelt mit Streichern, Vibraphon, Bläsern, Akkordeon und Chören. Gastmusiker auf dem Album wie Martin Wenk von Calexico (Flügelhorn) und Gisbert zu Knyphausen geben zusätzliche Hinweise auf diese musikalische Ausrichtung. Besetzung: Niels Frevert – Gesang, Gitarre / Stephan Gade – Bass / Stefan Will – Piano / Tim Lorenz – Drums / Ladis Cinzek – Chello / Martin Wenk – Vibraphone, Flügelhorn, Mandoline, Akkordeon, Trompete

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Presse: „Selten klang Pop so klug, Alltag so ungewöhnlich und Wehmut so angenehm.“ (ARD) „Kluge Kompositionen, jede Menge Zeilen mit Potenzial zu geflügelten Worten, ausgefeilte Arrangements und ein grandioser Gesamtklang.“ (FAZ)

ab 20:45 Uhr

Kristof Schreuf (D) „Ich bin ein Bourgeois With Guitar – Oft mehr, niemals weniger“ Kristof Schreuf war Mitbegründer von „Kolossale Jugend“, einer der ersten Bands aus dem Umfeld der sogenannten Hamburger Schule. Auf „Bourgeois With Guitar”, dem ersten Solo-Album, überrascht er nun zusammen mit dem Produzenten Tobias Levin auf eine Art und Weise, wie er noch nie zu hören war. Mit zwölf Liedern bzw. deren Bearbeitungen lässt uns der Sänger staunen und nicht mehr entkommen: Diese Songs sind neu. Die alten Lieder sind in den neuen ertrunken und haben sie schöner gemacht. Das Ergebnis verblüfft Stück für Stück. Das Album beginnt mit „My Generation“ (The Who), einem Song für einen zarten Protest, eine politische Demonstration. Von dem darauffolgenden „Search & Destroy“ (The Stooges) geht Sehnsucht aus, die schönste Energie. Bei „Highway To Hell“ (AC/DC) handelt es sich um einen perfekten Pop-Song, denn er enthält immer auch Traurigkeit, und „I Feel Love“ (Donna Summer) sind unverschnittene Opiate zum Sonnenaufgang. Besetzung: Kristof Schreuf – Gitarre, Gesang


Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: hofman keicher ring architekten Presse: „Trümmermusik mit Steinbruchtexten, ganz und gar wundervoll. Trotz all des Referenz-Pingpongs, das möglicherweise im Kopf des Hörers entstehen mag, klingt das Album extrem frisch, leicht, rund, neu und ja: elegant.“ (SPEX)

ab 21:30 Uhr

Die Goldenen Zitronen (D) „The Lemons are Alright – ausgereifte Haltungen und Handlungsanreize“ In den 80ern sozialisierten sich die Zitronen als Teil des damaligen Punkuniversums in Hamburg. Sie begannen sehr früh die punk-affinen Codes („härter, schneller, ernster“) und die damit einhergehende ästhetische Stagnation aufzubrechen. Die vertrackten Intelligenzler-Punkrocker gelten gewissermaßen als Keimzelle der sogenannten Hamburger Schule, der sie jedoch kritisch gegenüberstehen. Mit der Single „Am Tag, als Thomas Anders starb“ und den entsprechenden Reaktionen seitens BRAVO und BILD werden die Goldies, nachhaltiger, als sie es zu hoffen gewagt hatten, zu einer Skandalband. Die Platte wird zur erfolgreichsten deutschsprachigen Indie-Single. Zu dieser Zeit waren sie auch mit den „Toten Hosen“ auf Tour, damals noch ein Undergroundact. Die erste GZLP „Porsche, Genscher, Hallo HSV“ (1987) scheint noch heute zur Grundausstattung halbwüchsiger Nachwuchspunks zu gehören. Begünstigt durch den Fun-Punk-Boom Ende der 80er Jahre klopften alle großen Plattenfirmen und Medien an. Die Band lehnte die Zusammenarbeit mit der Musikindustrie eher instinktiv als aus einer Sehnsucht nach Unabhängigkeit heraus ab und rettete damit ihre künstlerische

Haut. Als Reaktion auf die Pogrome gegen Asylbewerber in Hoyerswerda initiierten die GZ gemeinsam mit HipHop-Acts 1992 die Maxi-Single „80 Millionen Hooligans/ Die Bürger von Hoyerswerda“ – eine vorausschauende Aktion – und stellten sich erstmalig außerhalb eines kategorisierbaren Genrekontextes.1998 erschien „Deadschool Hamburg“ (Cooking Vinyl), der endgültige Schritt in eine substanzielle internationale Wahrnehmung. Zuletzt waren/sind so unterschiedliche Künstler wie F. J. Degenhardt, Chicks On Speed, Hans Platzgumer, DJ Hell, Michaela Melián und Mark Stewart musikalische Partner der Band. Schorsch Kamerun ist zudem regelmäßig als Regisseur an großen Bühnen tätig, u. a. am Schauspielhaus Zürich und an den Münchner Kammerspielen, Ted Gaier regelmäßiger Gast bei der international agierenden Theatergruppe 400asa. Besetzung: Julius Block – Synth., E-Bass, Gitarren, Perc., Strings, Vocals / Stephan Rath – Schlagzeug, Perc., Glockenspiel, Ak.-Gitarre, Vocals / Mense Reents – Bass Synthie, E- Bass, Blockflöte, Trompete, Waldhorn, Perc., Vocals / Schorsch Kamerun – Vocals, Kleiderständer, Orgel, Synth., Vocals / Ted Gaier – Gitarren, Kontrabass, Gebläse, Orgel, Perc., Vocals / Enno Palucca – Schlagzeug, Perc., Flöte Presse: „25 Jahre Gegenöffentlichkeit im Geiste des Punk (…) immer auch ein neues Statement zur Lage der Nation (…) So sind sie, die Zitronen: Sie jonglieren mit Theorie und Praxis, mit Politik und Kunst (…) Man kann dieser Band beim Altern zuhören, weil sie einfach nicht irrelevant werden will.“ (ZEIT Online, Frank Sawatzki)

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Doppel-Konzert: So., 12. August, ab 20 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Zahnärzte Dr. Andrea Behr und Dr. André Trojanski

Mohammad Reza Mortazavi (IR, D) „Fast schon Zauberei – ein polyphones Feuerwerk der Finger mit Pop-Appeal“ Wer den in Berlin lebenden iranischen Künstler Mohammad Reza Mortazavi (1978 im Iran geboren) einmal gehört hat – „Der beste Handtrommler der Welt“ (ORF 2011) – wird seine Musik nicht mehr vergessen. Mit virtuoser Intensität erschafft er Klänge orchestralen Ausmaßes, die das Publikum weltweit mit einem Geflecht aus tanzbaren Rhythmen, schnellen Beats und tranceartigen Melodien verzaubern – einzig mit seinen zwei Händen und den traditionellen persischen Handtrommeln Daf und Tombak. Mortazavi löst mit seinen Auftritten Begeisterungsstürme aus (z. B. in der Philharmonie Berlin, 2010). Generationen und Musikliebhaber querbeet fühlen sich angesprochen, insbesondere auch jüngeres Publikum, denn Mortazavi verleiht seinem Instrument Pop-Appeal. Reza Mortazavi begann mit sechs Jahren Tombak-Unterricht zu nehmen und erlernte er das Trommelspiel so schnell, dass ihm sein Lehrer im Alter von neun Jahren nichts mehr beibringen konnte. Er galt bei Kennern bereits mit 20 Jahren als der beste Tombak-Spieler der Welt, entwickelte über 30 neue Schlag- und Fingertechniken und revolutionierte damit die traditionelle Spielweise – nicht immer zur Freude der Alten, sein Statement zur aktuellen politischen Situation: „Viele traditionelle

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Musiker im Iran haben sich nun mit der grünen Bewegung verbunden. Aber ihre Musik ist nicht frei.“ Mortazavis Kompositionen gehen weit über das hinaus, was man von einem Percussionisten erwarten würde, mal ganz leise, sanft und verhalten, dann wieder so schnell und variantenreich, dass die enorme musikalische Spannbreite verblüfft. Besetzung: Mohammad Reza Mortazavi – Daf, Tombak Presse: „Klänge wie aus einer anderen Welt.“ (NDR Kultur) „Die schnellsten Hände der Welt (…) Man könnte auch sagen, es ist eine Revolution.“ (ZDF-Aspekte) „Mortazavis Spiel beeindruckt durch enorme Bandbreite der Klangfarben und virtuose Rhythmik. Die Fingerspitzen seiner linken Hand scheinen sich im Zeitraffer auf dem Fell der Trommel zu bewegen.“ (Süddeutsche Zeitung)

ab 21:15 Uhr

European Twin City Jazz Project (Wü, UK, S, HR, BY) „Eine Welturaufführung aus Anlass des 50. Jubiläums der Städtepartnerschaft Würzburg/Dundee.“ Seit 50 Jahren besteht zwischen Würzburg und dem schottischen Dundee eine Städtepartnerschaft. Zu den diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten haben der Würzburger Musiker und Komponist Georg Kolb und sein schottischer Kollege Kevin Murray aus Dundee das Twin City Jazz Projekt ins Leben gerufen, das auf der Hafenbühne mit dem Programm „Bridges“ seine LivePremiere erleben wird. Das 13-köpfige Kollektiv mit Musikern aus den zwei „Twin Cities“ schlägt die Brücke aber noch weiter, indem es auch Gäste aus Kroatien

und Weißrussland in seine Reihen integriert, die mit Cymbal und Cello zusätzliche Klangfarben einbringen. Darüber hinaus wird die schwedische Schauspielerin Anna Sjöström vom Würzburger Mainfranken Theater als Vokalistin sowohl poetische Songelemente einbringen als auch die städtepartnerschaftliche Verbindung Würzburgs zum schwedischen Umeå repräsentieren. So wird aus dem „Twin City Jazz Project“ eine europäische Big Band quer durch verschiedene Nationen mit ganz unterschiedlichem kulturellen Background. In Zeiten, in denen der europäische Gedanke fast ausschließlich ökonomisch interpretiert wird, will „Bridges“ wieder die kulturelle Komponente in den Mittelpunkt stellen. Das Twin City Jazz Project lässt unterschiedliche musikalische Welten und Genres zusammenkommen, die jedoch den herkömmlichen Rahmen sprengt, indem auch ungewöhnliche Instrumente wie Cymbal, Cello, Akkordeon, Mandoline, Bassklarinette oder Bassflöte ihren Platz haben. Poetisch-lyrische Passagen verschmelzen mit expressiven jazzigen Improvisationen, auch Spurenelemente aus der Folklore der Herkunftsländer der beteiligten Musiker werden dezent in den europäischen Klangkosmos eingeflochten und mit aktuellen Beats unterlegt. Talentierte junge Fotokünstler der Würzburger Fachhochschule sorgen zudem mit ausdrucksstarken Projektionen für eine visuelle Unterstützung des musikalischen Geschehens. Besetzung: Anna Sjöström – Vocals / Jason Sellars – Trumpet / Kevin Murray – Vocals, Guitar, Mandolin / Peter McGlone – Alto/Tenor Sax / Michael Leontchik – Cymbalon / Ivan Turkalj – Cello / Dirk Rumig – Sopransax, Clarinet / Frazer Burke – Piano, Accordion Basscl., Alt/Bassflute / Werner Goldbach – Piano, Keyboards, Bansuriflöte, Duduk / Georg Kolb – Bass / Frank Rossiter – Trombone, Harmonica / Andy James – Drums,Percussion / Uli Kleideiter – Drums

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Kino: Mo., 13. August, 21:30 Uhr

Sing Your Song

Regie Susanne Rostock, USA 2010, 98 Min., FSK: ab 0

„Von Harlem nach Mississippi, von Afrika nach Los Angeles nimmt uns SING YOUR SONG mit auf eine Reise durch Harry Belafontes Leben und Werk“ Harry Belafonte kämpfte an der Seite von Martin Luther King Jr. für schwarze Bürgerrechte in den USA und mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika – weltweit bekannt wurde er mit „Banana Boat Song“. 100 Millionen Schallplatten verkaufte der Sohn karibischer Einwanderer und spielte in mehr als 40 Filmen. Mit lässigem Understatement, überschwänglicher Freundlichkeit und einem strahlenden Lächeln engagiert sich Belafonte seit Jahrzehnten politisch. Seine Kritik an der amerikanischen Außen- und Sozialpolitik erregt nach wie vor Aufsehen. In ihrem Film folgt Susanne Rostock den Spuren eines außergewöhnlichen Künstlers, Aktivisten und Familienmenschen. SING YOUR SONG liefert einen dichten Blick auf Harry Belafontes Leben und Engagement für politische und soziale Rechte. Der Film zeigt den Weg eines in New York geboren Jungen, der in Jamaika aufwuchs und nach seiner Jugend die Magie des schwarzen amerikanischen Theaters entdeckte. Von Harlem aus verfolgt der Film Belafontes Aufstieg von den Jazz-und Folk-Clubs in Greenwich Village zum Calypso-Star. Doch selbst als Star war das Leben eines schwarzen Mannes im Amerika der 1960er-Jahre alles andere als einfach, und Belafonte wurde mit den gleichen Jim-Crow-Gesetzen und Vorurteilen konfrontiert wie alle anderen dunkelhäutigen Bürger. In Folge präsentiert der Film auch einen kurzen Blick auf die Bürgerrechtsbewegung durch die Augen eines Insiders.

Darsteller: Harry Belafonte, Huddie W. Ledbetter (Leadbelly), Nat King Cole, J. Edgar Hoover, Julie Belafonte, Martin Luther King Jr., John F. Kennedy, Nelson Mandela, Paul Newman, Shari Belafonte, Sidney Poitier, Ed Sullivan, Marlon Brando, Sammy Davis Jr. Musik: Hahn Rowe (internationally renowned violinist, guitarist, pianist, composer and engineer/producer – Hugo Largo, Glenn Branca, Foetus, Swans, Ikue Mori, R.E.M., David Byrne, Moby, Bill Laswell, Roy Ayers, Antony and the Johnsons, Yoko Ono) Presse: „Eindrucksvoll setzt Regisseurin Susanne Rostock mit ihrem Dokumentarfilm „Sing your song“ dem Jahrhundertentertainer Harry Belafonte ein filmisches Denkmal (…) Gleichzeitig ist die absolut sehenswerte Hommage ein Stück amerikanischer Zeitgeschichte und ein ergreifendes Plädoyer gegen Rassismus.“ (programmkino.de) „Sing Your Song does three things only a superior biodoc can do: Tell a stirring life story, place that life in the context of its times, and portray it with the kind of depth and breadth that makes you wonder why it hasn‘t been told before. Moving and enlightening as it serves up a crash-course in 20th century history.“ (Variety) „The stuff of a bildungsroman.“ (New York Times)

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Kino: Di., 14. August, 21:30 Uhr

Work Hard – Play Hard

Regie Carmen Losmann, D 2011, 90 Min., FSK: ab 12

„Aldous Huxley trifft George Orwell und Franz Kafka – Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt“ Von non-territorialen Office Spaces, multimobilen Knowledge-Workern, Blackberries und Miles&More – ein Roadmovie in die Arbeitswelten von morgen. Der Dokumentarfilm unternimmt eine Reise durch die postindustriellen Werkstätten, die als unsere Arbeitswelten von morgen gelten. Hier ist die Arbeit frei, es gibt weder Stempeluhren noch Anwesenheitspflicht – und die Ressource Mensch rückt in den Mittelpunkt. Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die hochmobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben macht. Weitere Episoden knüpfen sich daran an und führen in die Welt moderner Büroarchitektur und in die Welt des Human Resource Management.

Carmen Losmann hat einen zutiefst beunruhigenden Film über moderne Arbeitswelten gedreht. Das Streben nach Gewinnmaximierung und grenzenlosem Wachstum hat die Ressource Mensch entdeckt. In unserer modernen Dienstleistungsgesellschaft bedeutet die Optimierung eines Betriebs die Optimierung der Mitarbeiter. Bei Auswahl, Motivation und Training der Mitarbeiter von Morgen wird nichts dem Zufall überlassen. Der Erfolg einer Firma hängt von der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter ab. Der globalisierte Druck auf die Unternehmensleitungen fordert immer mehr Tugenden einer Unternehmensführung von den einzelnen Mitarbeitern. Carmen Losmann betritt eine Welt, in der eine eigene Sprache gesprochen wird. Dabei ist eine zutiefst widersprüchliche Welt entstanden. Wer sich nicht

dem „Mega-Wachstumsziel“ globalisierter Unternehmen verschreibt, wird durch eine Human Resource Management Firma (Rohstoff Mensch Optimierungsfirma) erbarmungslos zum Mitarbeiter zweiter Wahl gestempelt. Presse: „Willkommen in Einsamkeit und Entfremdung im motivierten Team! (…) Kühle, leere, aseptische, futuristische Cinemascope-Bilder. Einblicke in die schöne neue Arbeitswelt, in der Eigenart und Eigenheit am Arbeitsplatz Begriffe aus der Steinzeit sind.“ (Leipziger Volkszeitung) „Höchst geschickt gemacht, regt er zum Nachdenken an und lässt uns eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit diskutieren -- die Individualität und Persönlichkeit der Arbeitskraft von Heute (…) Der Film ermutigt das Publikum, unsere unerbittliche Suche nach dem Heiligen Gral in Frage zu stellen -- die Motivation, die Reise und das Ziel einer maximalen Produktivität sowie einer hohen Effizienz um jeden Preis.‘‘ (Jury für den Healthy Workplace Film Award, dok-leipzig.de) „Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt, die Carmen Losmann in „Work Hard -- Play Hard‘‘ in essayistischer Form so kühl wie klug darlegt.‘‘ (Süddeutsche Zeitung)

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LIVEKULTUR!

präsentiert!

Caravan Palace So., 5.8., 20 Uhr, Hafensommer

FRIZZ – Das Magazin für Würzburg ist IVW geprüft Distribution: Auslage in allen Mensen und Wohnheimen des Studentenwerks, Kulturzentren, Kinos, Gaststätten, Diskotheken, Banken und Ladengeschäften mit hoher 54 Kundenfrequenz, Sportstätten, Tankstellen in Würzburg

Ein Medium aus dem Hause MorgenWelt Würzburg Würzburg GmbH


Hafensommer-Finale: Mittwoch, 15. August, 14 Uhr, Eintritt frei*

ab 15:00 Uhr

Sparda Talentschmiede am Alten Hafen Der Abschlusstag des sechsten Würzburger Hafensommers endet, wie er begonnen hat: mit internationalen Freunden! Die diesjährige Talentschmiede lädt ein, Ihr Talent bei einer Reise durch Würzburgs Partnerstädte zu entdecken. Erleben Sie jede einzelne Stadt auf einer Freundschaftsreise mit all ihren Facetten. Kommen Sie mit nach Umeå (Schweden), Otsu (Japan), Salamanca (Spanien), Rochester (USA), Mwanza (Tansania), Caen (Frankreich), Bray (Irland), Minnesota (USA) und Suhl in Thüringen. Erleben Sie einen besonderen Sinneslauf, spannende Basketballspiele, einen Lauf übers Wasser in großen Water-Walking-Bällen, Origami-Workshops und vieles mehr. Insbesondere Familien sind eingeladen, sich von den verschiedensten internationalen Aktionen verzaubern zu lassen und den Hafensommer in stimmungsvoller Atmosphäre ausklingen zu lassen.

ab 20:00 Uhr

WVV on fire

!DelaDap (A) „Urban Elektro-Gypsy mit (World-)Pop-Appeal“ Ein beständig wachsender Einfluss der sogenannten „Welt-Musik“ auf den Pop in all seinen Varianten lässt sich seit mehreren Jahren nicht mehr ignorieren. !DelaDap begreifen sich selbst als Teil dieser weltoffenen musikalischen Strömung, und definieren ihren Mix aus Roma-Gypsy-Roots, hippen Jazz und urbanen

Electronica als „Nu-Gypsy“. Sie reinterpretieren die stolze Eleganz der Musik der Roma, die diese von ihren indischen Vorfahren übernommen haben, für das 21. Jahrhundert neu. Dabei ist es ein wichtiges Anliegen, die musikalische Tradition nicht als pure Dekoration und süße Glasur für funktionale Popsongs zu missbrauchen. Ihr Anspruch ist es, sowohl der reichen musikalischen Welt der Gypsies, als auch der Popmusik eine weitere Facette hinzuzufügen. Die Roma haben stets diverse musikalische Stile, die wir als „typisch europäisch“ kennen, wie den Flamenco, den Walzer, die Musette oder den ungarischen Czardasz, in ihrer Entwicklung geprägt. Mit dem neuen Album „I Know What You Want“ ist es !DelaDap wieder gelungen, neue musikalische Wege zu beschreiten. Das bewährte Konzept, traditionelle Gypsymusik mit urbanem Clubsound zu kombinieren, ohne die Seele der einen oder des anderen zu verraten, wurde weiter verfeinert und vertieft, und darüber hinaus hat sich der neue Sound weiteren Inspirationen geöffnet. !DelaDap bieten den Soundtrack zu einer lebendigen Kultur, die ihre Energie und Inspiration aus der kulturellen Vielfalt bezieht.

Illumination: Im Anschluss an das Konzert wird ein Feuerwerk das Hafenbecken und das Kulturquartier am Alten Hafen in leuchtende Farben tauchen. Mit diesem Ausklang verabschiedet sich das Team Hafensommer und die WVV von ihren Gästen und freut sich auf den siebten Hafensommer Würzburg vom 23.07.-15.08.2013. *Einlasskarten sind erforderlich, die ausschließlich an der Tages-/ Abendkasse erhältlich sind.

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➔ zum Konzert auf Seite 20 Richtige Helden werden langsam rar. Schon allein scheint es dringend geboten, eine der letzten Galionsfiguren des „Jazz made in Germany“ nicht aus den Augen zu verlieren. Doch dafür sorgt Wolfgang Dauner schon selber: Anlässlich seines Gastspiels beim Würzburger Hafensommer kredenzt der Stuttgarter Pianist einmal mehr ein schillerndes Portfolio seiner kreativen Energie. Dass es dabei mitunter ähnlich turbulent, kunterbunt und schrill zugeht, wie in seinen wilden Jahren, sollte wirklich niemanden mehr verwundern. Einmal Freigeist, immer Freigeist. Dauner Forever!

Wolfgang Dauner Brennende Klaviere

Ein Klavier gibt es kaum für lau. Im oberen Preissegment muss man schon bis zu 150 000 Euro dafür hinblättern. Aber nicht bloß die Edelmarken sind es gewohnt, penibelst gehegt und gepflegt zu werden. Ein Kratzer auf dem Elfenbein oder dem schwarzen Mahagoni kommt einem Sakrileg gleich. Schließlich sehen nicht wenige Pianisten in dem aristokratischen Klimperkasten ein allumfassendes Sprachrohr mit Direktverbindung zur eigenen Seele. Und dann dieses Bild: Ein Flügel steht lichterloh in Flammen, im Vorgrund vergräbt der junge Wolfgang

Dauer ungerührt beide Hände in den Taschen seiner eleganten Smokinghosen. „Das war Anfang der 1970er Jahre“, erinnert sich der Mann mit dem schütteren Haupthaar und dem feinen Händchen mit unverkennbar schwäbischem Zungenschlag. „Wir haben eine Fernsehserie gedreht, eine Persiflage über Musik.“ Natürlich sei das Piano echt gewesen, wenn auch nicht mehr ganz neu, denn Computeranimationen gab es noch nicht. „Ich glaube sogar, dass wir einen Steinway geopfert haben.“ Über Schwaben sagt man normalerweise, sie seien fleißig, genau und vor allem sparsam, mit einem gewissen Hang zum Geiz. Und dann steht da einer aus dem „Ländle“, ein waschechter Stuttgarter, noch dazu der mit Abstand interessanteste und vielseitigste Tastenvirtuose der deutschen Nachkriegszeit, scheinbar völlig teilnahmslos dabei, wie sein absolutes Lieblingsspielzeug abgefackelt wird! „Es war halt die Sturm- und Drangzeit“, lächelt Dauner über 40 Jahre später fast entschuldigend. „Man wird im Laufe der Jahre ja auch milder.“ Das Foto gefällt ihm trotzdem. So sehr, dass er es gleich für seine Solo-CD „Tribute To The Past“ (HGBS) verwendet hat. „Eine Verneigung vor der Vergangenheit“, nennt er das Werk. Auch seine Biographie von Wolfgang Schorlau trägt den Titel „Das brennende Klavier“. Irgendein tieferer Sinn muss also in diesem vermeintlichen Akt radikaler Zerstörungswut liegen. „Die Klaviere brennen bei mir immer noch, aber musikalisch“, erklärt der Protagonist. „Dieses Instrument verlangt von jedem Pianisten, egal welcher Couleur, sich täglich mit ihm zu beschäftigen, wenn er sein einmal erreichtes Niveau halten möchte.“ Im Prinzip geht es jedoch vermutlich darum, gewohnt offensiv zu proklamieren, dass Wolfgang Dauner selbst noch lichterloh brennt, trotz oder gerade wegen seiner 76 Lebensjahre. In der Tat ist der Mann ein kantiges, eigenwilliges Original mit einem faszinierenden Profil, einem Spektrum, das nahezu alle Bereiche der modernen Musik berührt und sogar angrenzende Medien befruchten konnte. Einer jener herausragenden Künstler, die den Jazz hierzulande zuerst gepflegt und dann zu einer von amerikanischen Vorbildern unabhängigen Musikform emanzipiert haben. Mangelsdorff war so einer – Dauners liebster Duopartner – Klaus Doldinger, Eberhard Weber, Manfred Schoof, Gunter Hampel, Heinz Sauer andere. Dazu gab es noch die aus dem Osten: Günter „Baby“ Sommer, Ernst-Ludwig Petrowsky, Ulrich Gumpert. Sie alle legten Fährten – auf

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ihre Weise. Mitten unter ihnen ist Dauner der vielleicht offenste, vielseitigste. Als Musiker wie als Komponist.

(Saba) besaß in Villingen im Schwarzwald ein Tonstudio, die „Homebase“ des legendären MPS-Labels.

Ein Forscher und Visionär, ein Stachel im Fleisch des traditionellen, bisweilen spießbürgerlichen Musikbetriebs, aber auch ein Bindeglied zwischen den Extremen. Früher, ganz früher, da begleitete er Schlagerstars wie Zarah Leander, Lale Andersen („Lili Marleen“) oder Marika Rökk auf Tourneen. Als krasser Kontrapunkt stehen die Jazzoper „Der Urschrei des Musikers“, eine bissige Parabel auf die Abhängigkeit von der Tonträger-Industrie, die nicht minder anarchische Kammeroper „Die verwachsene Froschhaut“, Soundtracks für Spielfilme, Kirchenmusik, Bearbeitungen von Händel, das Kindermusical „Das Auto Blubberbum“ (mit Dieter Süverkrüp) oder die Kollaboration mit dem Liedermacher Konstantin Wecker gegenüber. Und dann gab es da noch die „Glotzmusik“ oder „Päng“, frühe Öffentlich Rechtliche Fernsehformate, mit denen der fantasievolle Schwabe mit dem Zopf, dem Schnauzer und der Sonnenbrille Eckpfeiler der klanglichen Früherziehung deutscher Kinder in den Boden rammte.

Dauner nennt Brunner-Schwer „meinen Förderer.“ Ein klassischer Mäzen alter Schule, der ihm Aufträge zuschanzte, ihn im Rolls Royce nach Zürich zum Konzert von Erroll Garner mitnahm oder mit Weltstars wie Oscar Peterson zusammenbrachte. Und vor allem ein glühender Jazzfan, der sich ohne finanziellen Druck einfach ein Plattenlabel leistete. Um der guten alten Zeiten Willen kramte Sohn Mathias Brunner-Schwer in den Archiven und reanimierte parallel zum Daunerschen Alleingang mit „Knirsch“ den absoluten Jazzrock-Meilenstein des Meisters von 1972 mit Larry Coryell und Jon Hiseman in CD-Form.

Es sei vor allem die Qualität der Aufträge gewesen, sagt Dauner, die ihn seine Nase stets in alle vier Himmelrichtungen stecken ließ. „Meine Neugier und auch meine unbändige Berührungslust haben mich bis heute nicht verlassen. Ich bin nach wie vor an allem interessiert, was mit Musik, Klang, Bewegung, Film, Bild und dem Bereich dazwischen zu tun hat.“ Aber selbst wenn es manchmal nicht unbedingt den Anschein hatte: Im Mittelpunkt stand immer der Jazz, die Musik der mannigfaltigen Ausdrucksmöglichkeiten. Schon in den 1960ern nahm der gelernte Trompeter dies wörtlich und rief mit dem Trio um Eberhard Weber und Fred Braceful eine der Keimzellen der westdeutschen Freejazz-Bewegung ins Leben. Überhaupt schien Dauner die Lust an der Provokation zu genießen. 1967 bei den Berliner Jazztagen sorgte die „Free Action für Jazz-Septett“ für kontroverse Diskussionen, ein Jahr später an selber Stelle gab es mit dem „Psalmus Spei“ für Chor und Jazzmusiker einen handfesten Skandal. 1970 holte er sich den größten Synthesizer der Welt, ein küchentischgroßes Monster mit 9000 Steckplätzen, von England nach Stuttgart. Dabei ging es Dauner eigentlich nie um bloße Effekte, sondern in der Hauptsache um die Beweglichkeit einer Musik, die sich trotz ihrer modernen Attitüde wieder hermetisch abzugrenzen begann. Behilflich war ihm dabei vor allem Hans Georg Brunner-Schwer. Der Firmenchef

Welch immenses kommerzielle Potenzial Jazzrock besitzt, zeigte Wolfgang Dauner 1974 eindrucksvoll mit der Gründung des United Jazz + Rock Ensembles (UJRE) auf, einem der langlebigsten Bigband-Projekte Europas. Als freilich nach und nach die Subventionen wegbrachen und tragende Säulen der Band wie Volker Kriegel, Albert Mangelsdorff sowie Charlie Mariano starben, schien das Aus besiegelt. Doch ausgerechnet jetzt hat Dauner den Dino wiederbelebt. Von der alten Garde, die zwischen 1977 und 2002 als „Band der Bandleader“ die Hallen füllte, sind auf der aktuellen CD „The United Jazz + Rock Ensemble Second Generation” (Connector) sind nur noch Bassist Dave King und der Meister himself dabei. In die Fußstapfen der Legenden tritt eine durchaus erlesene Armada von Jüngeren. Die Saxofonisten Klaus Graf und Bobby Stern etwa, der Posaunist Adrian Mears, die Trompeter Claus Stötter, Tobias Weidinger und Stephan Zimmermann sowie Frank Kucuc (Gitarre). Auch das Rezept entspricht dem Generationswechsel, ohne dabei gleich auf bewährte Ingredienzien zu verzichten. Fette Bläsersätze und fetzige Gitarrenriffs verzahnen sich mit spannenden Arrangements, es funkt, rockt und perlt zwischen allen Taktstrichen. So setzt er weiter ruhelos Impulse, probiert, tüftelt, entwickelt Ideen und entfacht pausenlos Lunten, die nicht nur Klaviere, sondern ganze Generationen entflammen lassen. Wolfgang Dauer kennt die Türe zur grenzenlosen musikalischen Freiheit so gut wie kaum ein Anderer. Er hat sie sperrangelweit aufgestoßen. Reinhard Köchl K u r z b i o Reinhard Köchl, geboren 1958, Musikjournalist und Mitarbeiter im Hörfunk bei Magazinen und Tageszeitungen. Lebt in Neuburg/Donau.

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Die Familie zieht in den Südwesten des Landes und kehrt erst 1944, nach der Befreiung von Paris, zurück.

➔ zum Konzert auf Seite 14 und zum Kino auf Seite 23

Gainsbourg – Stationen seines Lebens

Gainsbourg wird am 2. April 1928 unter dem Namen Lucien Ginsburg als Kind russisch-jüdischer Einwanderer in Paris geboren. Seine Mutter Olia bestellt den Haushalt und kümmert sich um die Kinder. (Lucien hat eine ältere Schwester, Jacqueline, und eine Zwillingsschwester, Liliane.) Der Vater, Joseph, ist Pianist. Er spielt abends in Bars und Kabaretts und probt tagsüber zu Hause. Lucien erhält von ihm eine klassische Klavierausbildung. 1939 verlässt die Familie wegen eines Engagements des Vaters vorübergehend ihr Pariser Quartier und zieht in die Normandie. Vom Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich bekommt Lucien zunächst gar nichts mit. Als die Ginsburgs im Sommer 1940 zurückkehren, ist Paris von den Deutschen besetzt, die neue Regierung sanktioniert den Antisemitismus. Joseph kann jedoch weiter in Paris arbeiten. Lucien erhält Unterricht an der Kunstschule Montmartre. Aus den Kursen in Aktmalerei wird er wegen seines Alters – er ist gerade mal dreizehn – ausgeschlossen. Ab 1942 erhebt die Regierung das Tragen des Judensterns für alle jüdischen Einwohner zur Pflicht; ab acht Uhr abends gilt eine Ausgangssperre für Juden. Damit verliert der Vater seine Arbeit.

1945 bricht Lucien die Schule ab und erklärt, Künstler werden zu wollen. Sein Vater meldet ihn an der renommierten École des Beaux-Arts an. Er lernt verschiedene Surrealisten kennen. In Künstlerkreisen begegnet er auch seiner ersten Frau: Elisabeth Lewitsky, einer russischen Aristokratin, die als Model arbeitet. Sie nimmt Lucien mit in die Wohnung von Salvador Dalí, deren exzentrische Inneneinrichtung ihn stark beeindruckt. Da er sein Kunststudium nicht zielstrebig verfolgt, legt sein Vater ihm nahe, sein Geld mit der Musik zu verdienen. Er engagiert einen Mann aus dem fahrenden Volk, der ihm das Gitarrespielen beibringt. Anschließend spielt Lucien für Geld auf Festen und Partys. 1948 geht er für zwölf Monate zur Armee. 1951 folgt die Heirat mit Elisabeth. Die beiden beziehen ein gemeinsames Appartement; Lucien gibt Kindern von Holocaust-Überlebenden Kunstunterricht in einem Internat und studiert parallel weiter an der Kunstakademie. Zudem vertritt er seinen Vater hin und wieder bei Auftritten in Bars und Nachtklubs und findet Gefallen an dieser Art des Geldverdienens. 1954 beantragt er die Aufnahme in die französische Songschreiber-Vereinigung und lässt die ersten eigenen Songs registrieren. Dabei beschließt er, seinen Namen von Lucien Ginsburg in SERGE GAINSBOURG zu ändern. Er gibt das Kunststudium und die Malerei auf, pflegt das Leben eines Bohemiens. 1957 folgt die Scheidung von Elisabeth; er zieht zurück in die Wohnung seiner Eltern. Er erhält ein regelmäßiges Engagement im Nachtklub Milord, wo er den Schriftsteller Boris Vian kennenlernt; dessen Auftritte eröffnen ihm ganz neue Perspektiven für das Schreiben eigener Songs. Auch die Sängerin Michèle Arnaud lernt er dort kennen, die 1958 erstmals Songs von Serge Gainsbourg auf einer Pariser Bühne vorträgt. Denis Bourgeois, ein Produzent der Plattenfirma Philips, bietet Serge seinen ersten Plattenvertrag an. Somit ist er – im Alter von 30 Jahren – bei demselben Label unter Vertrag wie die französischen Stars Juliette Gréco, George Brassens und Jacques Brel. Im September 1958 veröffentlicht er sein erstes Album: „Du chant à la une!“, über das Boris Vian einen begeisterten Artikel veröffentlicht. Das Album wird dennoch kein Erfolg. 1959 lädt Juliette Gréco ihn in ihre Wohnung ein; sie ist auf der Suche nach begabten jungen Songschreibern für ihr Comeback nach einer mehrjährigen Auszeit. Gainsbourg ist so nervös, dass

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er ein Glas Whiskey umstößt, doch die Gréco findet Gefallen an seiner Musik. Die LP „Juliette Gréco chante Serge Gainsbourg“ erscheint und befördert Gainsbourgs Popularität. Er erhält erste Filmangebote und wird in den folgenden Jahren immer wieder kleinere Rollen als Schauspieler annehmen. Ende 1959 erscheint Gainsbourgs zweites Album: „Gainsbourg No. 2“. Im Folgejahr schreibt er seine erste Filmmusik (der im Laufe seines Lebens Dutzende folgen werden). 1961 wird Gainsbourgs drittes Album veröffentlicht: „L’Éotonnant Serge Gainsbourg“, auch dieses bringt nicht den ersehnten großen Durchbruch. Amerikanische und englische Musiker erobern die Hitparaden in ganz Europa; der Siegeszug des Rock ’n’ Roll und des Twist ist in vollem Gange. „No. 4“, Gainsbourgs viertes Album, erscheint 1962, im gleichen Jahr wie „Love Me Do“ von den Beatles. Angesichts des weiterhin geringen Erfolgs beschließt Gainsbourg, seine nächste Platte in London aufzunehmen: 1963 erscheint „Vilaine Fille, Mauvais Garçon“. Zahlreiche Songs daraus werden von bekannten Größen wie Petula Clark, Brigitte Bardot oder Juliette Gréco nachgesungen, das Album selbst verkauft sich enttäuschend. Serge Gainsbourg lernt die schöne, besitzergreifende Béatrice, mit bürgerlichem Namen Françoise Antoinette Pancrazzi, kennen. 1964 heiratet er Béatrice. Sie stammt aus einer reichen Familie, liebt den Luxus und reagiert äußerst eifersüchtig auf Serges weibliche Fans. Mit ihr bekommt Serge Gainsbourg zwei Kinder: Natacha (geb. 1964) und Paul (geb.1968). 1965 gewinnt die junge France Gall mit einer Interpretation seiner Komposition „Poupée de Cire, Poupée de Son“ den Eurovision Song Contest. Dieser Erfolg verschafft Gainsbourg auch bei den jungen Yé-yé-Fans, den französischen Anhängern der Beatmusik, Popularität und fördert seine Karriere gewaltig. Ab 1966 verlegt er sich verstärkt auf Popmusik und wird damit zunehmend erfolgreich. Serge avanciert zu einem begehrten Hitschreiber, um den sich immer mehr schöne, erfolgreiche Sängerinnen scharen. Da seine Ehefrau mit Eifersucht reagiert, verlässt er sie. Bald darauf kommt es zur Scheidung von Beátrice. Gainsbourg schreibt zahlreiche Songs für andere Künstler und nimmt seine nächsten Platten auf; eine äußerst produktive Zeit beginnt. Parallel arbeitet er weiter für den Film. 1967 zieht er, nach vorübergehenden Aufenthalten in Hotels, einer WG und einem Künstlerheim, zurück in die elterliche Wohnung. Im selben Jahr kommt es zur Begegnung mit Brigitte Bardot, die schon seit den 1950erJahren ein internationaler Star ist und auch bereits einige von Gainsbourg geschriebene Songs aufgenommen

hat. Eine leidenschaftliche Liebesaffäre beginnt, in deren Verlauf Serge zahlreiche neue Lieder für sie schreibt. Die B. B. ist zu dieser Zeit mit Gunter Sachs verheiratet, weshalb sie die Affäre zunächst verheimlicht. Serge und Brigitte spielen verschiedene Songs ein, darunter „Harley Davidson“ und „Bonnie & Clyde“. Den im Winter 1967 aufgenommenen Song „Je t’aime … moi non plus“, der schon vor Erscheinen zum Skandal wird, zieht die Bardot noch vor der Veröffentlichung zurück. Kurz darauf kehrt sie zu ihrem Ehemann zurück. Serge Gainsbourg bleibt unglücklich in Paris zurück, genießt aber fortan nicht nur die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse, sondern auch den Ruf eines großen Verführers. Gainsbourg stürzt sich in die Arbeit und produziert als Hommage an die Bardot „Initials B. B.“. 1968 macht er gleichzeitig in zwei verschiedenen Studios Aufnahmen. Auch seine Filmarbeit nimmt er wieder auf. Bei den Dreharbeiten für den Film „Slogan“ von Pierre Grimblat lernt er die junge Britin Jane Birkin kennen, die 1966 in ihrer Rolle als Fotomodell in Antonionis „Blow up“ ihren Durchbruch hatte. Birkin hat bereits eine Ehe mit dem Komponisten John Barry hinter sich, aus der ihre Tochter Kate hervorgegangen ist. Serge Gainsbourg behandelt sie zunächst mit Herablassung, doch im Verlauf ihrer gemeinsamen Arbeit nähern die beiden sich einander immer mehr an und werden schließlich ein unzertrennliches Liebespaar. Die Titelmelodie von „Slogan“ erscheint 1969 als Single; es ist Jane Birkins Debüt als Sängerin. Mit ihr zusammen nimmt Serge bald darauf „Je t’aime … moi non plus“ noch einmal auf. Der Song wird wegen seiner offenen Erotik zu dem Skandalsong schlechthin und macht Gainsbourg mit einem Schlag reich. Als nächstes veröffentlicht Gainsbourg sein Konzeptalbum „Histoire de Melody Nelson“, mit dem er international seinen Rang als Musiker zementiert; zahlreiche andere Musiker lassen sich von diesem Werk inspirieren. In dieser Zeit verändert er sein Outfit und zeigt sich fortan gern mit längeren Haaren, legerer gekleidet und unrasiert. Das Haus in der Rue de Verneuil Nr. 5, das er seit Langem für sich umbauen lässt, wird endlich fertiggestellt. Die Einrichtung ist – nach dem Vorbild Salvador Dalís – ganz in Schwarz gehalten. Dorthin zieht er nun mit Jane. Die gemeinsame Tochter Charlotte kommt 1971 zur Welt. Jane macht weiterhin erfolgreich Filme, Serge komponiert, unter anderem Songs für Françoise Hardy, Juliette Gréco und France Gall, und übernimmt ebenfalls kleinere Filmrollen. Im

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Mai 1973 erleidet Serge Gainsbourg, der im Alter von 13 Jahren mit dem Rauchen angefangen hat, einen Herzinfarkt. Auch im Krankenhauszimmer kann der Kettenraucher nicht von seiner Sucht lassen. Da die Presse von seinem Zustand keine Notiz nimmt, lädt er einen Journalisten ein, ihn am Krankenbett zu besuchen. Nach der Entlassung arbeitet und raucht er weiter wie zuvor. „Vu de l’Extérieur“, eine neue Platte, entsteht. 1975 erscheint „Rock around the Bunker“, ein provozierendes Album, das sich humorvoll mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt und zum kommerziellen Misserfolg wird. Nachdem auch sein neues Projekt, der Film „Je t’aime … moi non plus“ floppt, weil er als zu pornografisch gilt, wendet Gainsbourg sich dem Drehen von Werbefilmen zu. In einer Pariser Galerie entdeckt er eine Skulptur, die ihn fasziniert: Claude Lalannes „L’Homme à Tête de Chou“ – der Mann mit dem Kohlkopf. Er erwirbt sie und lässt sich von ihr zum gleichnamigen Album inspirieren, das 1977 erscheint, eine abgeschlossene Geschichte erzählt und ein großer Erfolg wird. Mit seiner nächsten Platte, „Aux Armes et Cætera“, geht er das Wagnis ein, den Reggae nach Frankreich zu bringen, wo diese Musikrichtung bis dahin noch keine Rolle spielt. Im September 1978 fliegt er nach Kingston auf Jamaika, um dort mit den besten und bekanntesten Reggaemusikern zu arbeiten. Doch auch dieses neue Werk enthält eine Provokation: eine Reggaeversion der Marseillaise. Die französischen Zeitungen reagieren empört, doch die französische Jugend ist begeistert und hebt das Album in die Hitparaden. Davon ermutigt plant Serge Gainsbourg eine Frankreich-Tournee mit den jamaikanischen Musikern. Die extreme Rechte in Frankreich schäumt und versucht alles, um dieses Vorhaben zu torpedieren. Gainsbourg trotzt dem Widerstand von rechts und eröffnet seine Tournee in Straßburg, indem er ohne seine jamaikanischen Mitstreiter auf die Bühne geht und die Originalversion der Marseillaise anstimmt. Danach wird er in Frankreich wie ein Held gefeiert. 1980 kommt es zur Trennung von Jane Birkin. Jane verlässt den zunehmend trunksüchtigen Serge, nachdem sie bei Dreharbeiten den Regisseur Jacques Doillon kennengelernt hat. Der Verlassene ist tief enttäuscht, stürzt sich aber wieder in die Arbeit. Im selben Jahr veröffentlicht er seinen ersten und einzigen Roman: „Evguénie Sokolov“ (unter dem Titel „Die Kunst des Furzens. Das explosive Leben des Evgenij Sokolov“ 1988 erstmals auf Deutsch erschienen), der von der Kritik kaum wahrgenommen wird. Aber

auch an Musikaufträgen mangelt es nicht. Er schreibt unter anderem die Filmmusik zu Claude Berris Film „Je Vous Aime“ mit Catherine Deneuve und übernimmt auch eine kleine Nebenrolle darin. 1981 lernt Gainsbourg die junge Caroline von Paulus, genannt Bambou, kennen; das 21-jährige Model wird seine neue Lebensgefährtin. Auf den Bahamas nimmt Gainsbourg sein zweites Reggaealbum auf: „Mauvaises Nouvelles des Ètoiles“; es enthält „Ecce homo“, den Song, in dem er erstmals die Figur Gainsbarre vorstellt, sein cooles, kettenrauchendes Alter Ego, das sich über Gainsbourg lustig macht. 1984 wird für ihn zu einem Jahr der Skandale: Den ersten entfacht er, als er während eines Fernsehauftritts einen 500-Franc-Schein anzündet. Kurz darauf nimmt er das Album „Love on the Boat“ in den USA auf. Ein Titel daraus, „Lemon Incest“, den er gemeinsam mit der 13-jährigen Charlotte performt, löst den nächsten Eklat aus: Ein Teil der Öffentlichkeit fällt auf die Provokation herein und unterstellt ihm, er vergehe sich an seiner Tochter. Und im selben Jahr ereignet sich auch der berühmte Zwischenfall mit der jungen Whitney Houston, der er in einer Liveshow im französischen Fernsehen sturzbetrunken ein unmoralisches Angebot macht. 1986 kommt Lucien Gainsbourg, genannt Lulu, der gemeinsame Sohn mit Bambou, zur Welt. Gainsbourg schreibt daraufhin seinen ersten Song für ihn: „Lulu“. 1987 nimmt er seine zweite Platte in Amerika auf, „You’re under Arrest“, ein Rap-Album. In seinen öffentlichen Auftritten wirkt Gainsbourg zunehmend von seiner Alkoholsucht gezeichnet und stark gealtert. 1989 erscheint die CD-Box „De Gainsbourg à Gainsbarre“, die neun CDs mit über zweihundert Stücken aus seiner Karriere enthält. Gainsbourg wird wegen gesundheitlicher Probleme mehrmals im Krankenhaus behandelt. Nach einer Leberoperation gibt er vorübergehend das Trinken auf, fängt aber wieder damit an, während er Songs für eine Platte für die junge Vanessa Paradis schreibt. Anschließend verfasst er ein Drehbuch: „Stan the Flasher“, das er 1990 mit Claude Berri in der Hauptrolle selbst verfilmt. Bertrand Blier beauftragt ihn mit der Filmmusik zu „Merci la Vie“, dem neuesten Film seiner Tochter Charlotte. Für den März 1991 ist die Aufnahme einer Bluesplatte in New Orleans geplant. Am 2. März 1991 stirbt Serge Gainsbourg in Paris an einem Herzstillstand. Text, Fotos ©PROKINO Filmverleih GmbH Alle Informationen stammen aus: Sylvie Simmons: Serge Gainsbourg. Für eine Hand voll Gitanes. JSV Jens Seeling Verlag, Frankfurt am Main 2007.

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Ihr Spiel in guten H채nden.

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„Blow up“

➔ zum Kino auf Seite 25

– Swinging London mit Jane Birkin

„Blow up“ erzählt vom Leben im „Swinging London“ der 60er Jahre. Als kulturelle, politische und modische Bewegung bestimmt Popmusik, Mode, Kunst und Stilbewusstsein ab Mitte der 1960er Jahre das englische Hauptstadtleben. Diese Tendenz entwickelte sich zu einer kulturellen Revolution, die das weltkriegsbeschwerte England tief veränderte. London wurde zur Welthauptstadt der Kultur und der Mode. „Carnaby Street“ in London wurde sehr berühmt für ihre Mode und Musikgeschäfte, ihre Kunstgalerien und Clubs. Die Trends der ganzen Welt kamen von dort. Die Symbole dieser Zeit waren die provokativen Miniröcke von Mary Quant, sehr schlanke Mannequins wie Twiggy, die Beatles, James Bond, oder die Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“. Der Modefotograf Thomas aus „Blow Up“ ist also der Prototyp des „Swinging London“. Seine Figur wurde durch den bekannten britischen Fotograf David Bailey, der unter anderen beim Vogue Magazine arbeitete, inspiriert. Beeinflusst wurde das Drehbuch auch von der Kurzgeschichte „Teufelsgeifer“ von dem argentinischen Autor Julio Cortázar. „Die Zeit“ schrieb anlässlich einer Ausstellung über „Blow Up“ in der Londoner The Photographers Gallery, der Film habe mehr mit der Gegenwart zu tun als der größte Teil des zeitgenössischen Kinos.

Antonionis Film erzählt von einem kulturellen Umbruch, der heute mehr denn je spürbar ist und der in der Phase der Swinging Sixties erstmals konzentriert in Erscheinung trat. In der Welt der bilderüberfluteten, modernen Medien steht das Bild im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die täglichen Nachrichtensendungen versichern immer wieder die objektive Abbildung der Realität. Und doch tun sich plötzlich Lücken im System auf, wird die Manipulierbarkeit der Medien und der Bilder immer offensichtlicher. In „Blow Up“ entdeckt der Fotograf, der mit seiner Kamera die Frauen zu beherrschen wusste, auf den Fotos etwas, was das bloße Auge nicht sah. Plötzlich kann das Foto eine ganz andere Geschichte von dem Nachmittag im Park erzählen als der Fotograf David selbst. David ist mit zwei möglichen Wahrheiten konfrontiert, die bis zum Schluss nicht miteinander zu vereinen sind. Das vermeintlich unschuldige Foto und die angeblich objektive Kamera müssen gegenüber der Wirklichkeit im Park und dem, was Thomas in den Fotos zu finden versucht, kapitulieren. Der Versuch, die Wahrheit innerhalb des Bildes durch Vergrößerung sichtbar zu machen, endet in einem immer grobkörnigeren und schemenhaften Nebel.

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DVD-RELEASE 1

AUFGENOMM

2.08.

EN BEIM HAFEN

SOMMER 2011

Würzburg, Hafentreppe am Mainkanal, 12. August 2011: „Hafensommer” Open-Air-Festival. 1.200 Menschen haben sich eingefunden und fiebern dem Auftritt von Carolin No entgegen. Er beginnt mit erwartungsvoller Stille und verklingt nach gut anderthalb Stunden mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen. Dazwischen liegt für Zuschauer wie Musiker das Erlebnis eines fulminanten Konzertes, die Feier des neuen Studioalbums des Duos: „Loveland“. Aufgezeichnet in High Definition mit nicht weniger als fünfzehn Kameras, erscheint dieses Konzert nun auf DVD: alle, die dabei waren, können diesen unvergesslichen Abend nun nacherleben und die, die nicht mehr auf die Treppe passten, mögen sich jetzt zum ersten Mal tvon der überwältigenden Kraft der Musik von Carolin No hinreißen lassen. Carolin No, das sind Caro und Andi Obieglo, deren sinnliche Musik alle Schubladen sprengt. Sie spielen keinen klassischen Pop, dafür sind die Texte zu tiefgründig. Sie spielen kein Easy Listening, dafür ist die Musik zu eigenwillig. Melancholisch und intensiv sind die meisten ihrer Lieder und jedes von ihnen ist ein kunstvolles Konstrukt aus einer Fülle von Improvisationen und dichten Arran-

KONZERTREIH E

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ZUR DVD

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gements, getragen von Caros eindringlicher Stimme und Andis hingebungsvollem Klavierspiel. Begleitet wurden sie an diesem Abend auf der schwimmenden Bühne von fantastischen Musikern an Cello, Gitarren und Schlagzeug. Da wurde mit solcher Freude musiziert, dass der Funke schon im ersten Augenblick übersprang. Multimedial bereichert wurde der Auftritt, wie stets bei Carolin No, durch Videoprojektionen. Die DVD-Inszenierung nimmt die fließende Bewegung zwischen Klängen und Bildern auf und verschmilzt sie zu einem Hör- und Sehgenuss der besonderen Art. Auf den Tag genau ein Jahr nach diesem unvergesslichen Abend wird die DVD veröffentlicht. Sie wird ergänzt durch eine CD mit exklusiven Live-Aufnahmen der vergangenen Tournee. Zum Release spielen Carolin No vom 13. - 16. August im Chambinzky. Karten können telefonisch bestellt werden unter Tel: 0931 12 802 oder unter www.carolin.no. Den DVD-CD-Doppelpack gibts bei den ReleaseKonzerten und ebenfalls unter www.carolin.no Anzeige


Elliott Sharp Als Ende der siebziger Jahre noch so ein armer Tropf aus der Provinz nach Manhattan drängte, den Kopf voller Flausen zu Drogen, Gitarrensoli und freier Liebe, konnte noch keiner ahnen, dass aus ihm einer der vielsaitigsten Musiker der New Yorker Downtown-Szene werden würde, kaum waren drei, vier Jahrzehnte vergangen und das letzte Haar ausgefallen. Außer Elliott Sharp selber. Mit Verve okkupierte er seinen Platz im Mekka des Experiments, spielte mal Blues, mal John Cage, mal etwas, das man heute Math-Rock nennen würde, mal abstrakte Weltmusik, mal Gitarre, mal Saxofon. Seine Live-Gigs klangen manchmal nach startenden Düsenjets, manchmal nach einem überreizt erlebten Sonnenuntergang in Louisiana – immer sofort als Sharp-Musik identifizierbar, obwohl kaum ein lebender wie toter Musiker eine ähnliche stilistische Bandbreite aufzuweisen hat. Wie selbstverständlich verleibte er seiner Musik neue Technologien wie den Laptop-Computer ein oder elaborierte mathematische Methoden wie Fibonacci-Reihen oder spezielle Kompositionsalgorithmen. Wenn man ihn fragt, wie sein Spiel funktioniert, kann es sein, dass Elliott Sharp

➔ zum Konzert auf Seite 12

komplizierte Diagramme aufzeichnet oder anfängt, ganz simpel und fanmäßig von den testosterongesteuerten Bluessongs eines Willie Dixon zu schwärmen. Was sich gleich bleibt: seine stupende Gitarrentechnik, zu der er nur anmerkt, dass sie vor allem endlosem Üben und dem damit verbundenen Körpergedächtnis geschuldet ist. Seine Vielseitigkeit und Neugier haben Elliott mit Sicherheit auf manchen Irrweg geschickt, aber Sackgassen waren dazu da, beschritten und wieder verlassen zu werden; das rastlose Interesse an allem was swingt und klingt blieb. Und die internationale Anerkennung kam hinzu: Ob in Deutschland oder in China, Elliott Sharp findet heute um den Globus ein aufgeschlossenes und an seiner ebenso fiebrig imaginierten wie intellektuellen Musik Gefallen. Karl Bruckmaier K u r z b i o K. B. ist Pop-Autor (Süddeutsche Zeitung …), Radio-DJ (Bayern 2 …) und immer wieder auch Regisseur/Produzent (Intermedium …) und gelegentlich auch Übersetzer (Suhrkamp …) aus München (www.le-musterkoffer.de)

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oder Fransenjacken. Und die Karrierechancen in der Fun-Punk-Welle der späten 80er Jahre werden auch schnell abgewürgt. Bravo-Interviews der potenziellen „Ärzte“-Thronfolger werden abgelehnt und der Vertrag mit dem klischeebeladenen Weserlabel nicht verlängert. Die Goldenen Zitronen wandeln sich zum eigenständigen Kunstprodukt. Mit den Alben „Das bisschen Totschlag“ und Economy Class“ emanzipiert sich die Band von herkömmlichen Songstrukturen und der konservativen Erwartungshaltung der Fans. Die Hamburger definieren ihre individuelle Vorstellung von Punkrock neu: Slogans im AgitpropStil, scheppernder Sixties-Sound und Sprechgesang zwischen Hip Hop und Degenhardt halten Einzug.

➔ zum Konzert auf Seite 46

Die Goldenen Zitronen Die Goldenen Zitronen waren schon immer anders als die anderen Bands, mit denen sie in ihren frühen Punkjahren gestartet sind. Die Toten Hosen aus Düsseldorf feiern vor 76.000 Fans bei Rock im Park in Nürnberg ihren 30. Geburtstag, schnellen mit Single und Album auf Platz eins in die Charts. Die Ärzte aus Berlin können sich vergangenes Jahr den Luxus leisten, in der Dortmunder Westfalenhalle je ein Konzert nur für Männer und nur für Frauen zu geben. Und die Goldenen Zitronen aus Hamburg? Treten in kleinen, unkommerziellen Clubs wie der Nürnberger Desi auf und verlangen für ihre Konzerttickets keine Kleinwagenpreise. 1984 operiert die Band noch auf dem festen Boden des Hamburger Punk-Universums aus besetzten Häusern in der Hafenstraße und linksradikalen Parolen. Das Album „Porsche, Genscher, Hallo HSV“ begeistert Stachelköpfe und Irokesen-Träger genauso wie der Track „Am Tag, als Thomas Anders starb“ - die erfolgreichste deutschsprachige Indie-Single überhaupt. Aber schon damals galten die „Goldies“ als „Punk im Punk“ und grenzten sich von Handlungskodex und Klischees der eigenen Szene konsequent ab. Im politisch aufgeheizten Autonomenmilieu präsentieren sie sich im denkbar uncoolsten Outfit: in Schlafanzügen, Schlaghosen

Die Band gilt als Vorläufer der sogenannten Hamburger Schule, die Bands wie Tocotronic, Blumfeld oder Die Sterne hervorgebracht hat. Doch auch dieser ohnehin schwammigen Genrezuweisung stehen die Goldies immer kritisch gegenüber. Allmählich löst sich die Rollenverteilung in der Band auf, Songs werden bei Konzerten weitgehend improvisiert. Mit Bassist Julius Block (Die Sterne) und Gitarrist Hans Platzgumer steigen zwei Multiinstrumentalisten ein, die die Genregrenzen noch weiter aufbrechen: Punkrock, Improvisation, Elektro und Jazz. Konzerte der Zitronen sind kunterbunte Spektakel. An irrwitzigen Kostümen und einer Vielzahl an exotischen Instrumenten wird nicht gespart. Es zahlt sich aus, dass Sänger Schorsch Kamerun seit einigen Jahren auch als Theaterregisseur tätig ist. In Würzburg stehen die Goldenen Zitronen am gleichen Abend mit Niels Frevert und Kristof Schreuf auf der Bühne. Frevert war in den Neunzigern der Hamburger Band Nationalgalerie, bevor er eine Solokarriere startete. Und Kristof Schreuf war Mitbegründer von „Kolossale Jugend“, einer der ersten Bands aus dem Umfeld der sogenannten Hamburger Schule. 2010 begeisterte Schreuf mit seinem Soloalbum „Bourgeois with Guitar“ gleichermaßen Kritiker wie Musikliebhaber. Denn die darauf enthaltenen Neuinterpretationen von Klassikern aus dem Fundus der Rock- und DiskoHistorie waren bis dato im besten Wortsinn: unerhört.

Wolfram Hanke (Zündfunk, Bayern 2) K u r z b i o Wolfram Hanke macht Radiobeiträge fürs BR-Szenemagazin Zündfunk , hat für Musikmagazine wie Rolling Stone oder Intro geschrieben und bringt mit dem Schweinfurter Fanzine „Der kosmische Penis“ seit nunmehr 25 Jahren das drittälteste Fanzine der Welt heraus

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Für eine Welt ohne Grenzen in unseren Köpfen

➔ zum Konzert auf Seite 29

Warum engagiert die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe sich bei Auftritten von Künstlern aus „Projektländern“ beim Hafensommer Würzburg? Die Vison der DAHW lautet „Unsere Vision ist eine Welt, in der kein Mensch unter Lepra, Tuberkulose und anderen Krankheiten der Armut und ihren Folgen wie Behinderung und Ausgrenzung leidet.“ Das setzt eine Welt ohne Vorurteile, ohne von Menschen gemachte Grenzen voraus. Musik ist eine universelle Botschaft. Sie überwindet alle Grenzen. Vor allem die Grenzen in unseren Köpfen. Sie erreicht unsere Herzen und lässt uns alle verschmelzen. Deshalb möchten wir dabei sein, wenn wir beim Würzburger Hafensommer wieder diesen einen Moment einer „gemeinsamen Welt“ spüren, wenn so hervorragende Künstler wie Fatoumata Diawara aus Mali auftreten. Wenn diese Künstlerin mit „Die neue Stimme eines anderen Afrika“ beworben wird, steht das für mehr als nur Musik, es steht für Veränderung. Und

das ist auch unser Ziel. Am Rande der Veranstaltung wird die DAHW mit einem Stand über ihre Arbeit und die ihrer weltweiten Partner informieren. Wir weisen darauf hin, dass die DAHW ihre Arbeit zum überwiegenden Teil über private Spenden und auch über Testamentsspenden finanziert. Wir bekommen dieses Geld, weil Menschen jetzt und für die Zukunft etwas verändern wollen. Und genau hier fließen die musikalische Botschaft und die Vision der DAHW und all ihrer Förderer unmittelbar in freudiges Tun zusammen. Wir freuen uns auf ihren Besuch und auf die gemeinsame Zeit beim Hafensommer in Würzburg. Harald Meyer-Porzky, DAHW

Leiter Abteilung Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising

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➔ zum Konzert auf Seite 20

Weite Horizonte

Die Jazz Bigband Graz fasziniert mit modernem, individuellem Sound. „Was ist Poesie“ fragt eine Stimme im Stück „Trancefactor“ und gibt selbst die Antwort: „Wenn Musik Poesie ist, und Poesie ist Leben, dann muss Musik Leben sein.“ Der Satz stammt von der CD „Electric Poetry & Lo-Fi Cookies“ von 2008; seine Philosophie trifft auch auf das neue Album „Urban Folktales“ zu und steht wie ein Leitmotiv über dem grandiosen Sound des aktuell 15-köpfigen Ensembles. Die Jazz Bigband Graz (JBBG), geleitet von Saxofonist Heinrich von Kalnein und Trompeter Horst-Michael Schaffer, nimmt international eine Sonderrolle ein: sie lässt Konventionen ihres Genres entschlossen hinter sich und entwickelt eine eigene, schillernde Ästhetik. Der weitläufige Klangkosmos der JBBG erscheint mal transparent, mal komplex verdichtet. Darin verschlingen sich Jazzidiome mit James Bond-Crescendos, globale Traditionen mit zeitgemäßer Elektronik, sublime Blues-Andeutungen und Space-Visionen. Komplexe Kompositionen und fein ziselierte Arrangements

spielen mit ungewöhnlichen Instrumenten und individuellen Klangfarben, Solos bleiben vergleichsweise kurz bemessen und zeigen persönlichen Ausdruck. Schwebende Töne der Holz- und Blech-Bläser fügen sich unwillkürlich zu rhythmischen Mustern, die bisweilen sogar an Steve Reich denken lassen. Gleißende Trompeten alternieren mit Uli Rennerts klagender Lap-Steel Gitarre; Henning Sieverts wechselt vom Kontrabass zum Cello, Matthias Loibner bekommt mit seiner elektronischen Drehleier zunehmend mehr Raum. Klarinettist Christoph Pepe Auer spielt mit Atem- und Klappengeräuschen, formt zirkulierende Motive, die beinahe in den Orient abdriften; manche Beats werden von Gregor Hilbe nicht nur gespielt, sondern gleichzeitig auch im Computer generiert oder manipuliert. Der Schweizer Hilbe gehört seit Jahren zu den interessantesten Drummern mindestens der europäischen Szene. In Paris arbeitete er mit Afrobeat-Legende Tony Allen, in Korea mit Schamanen; sein Gespür für interessante Programmierungen bereicherte das progressive

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Quartett Tango Crash und natürlich auch die JBBG, in der er seit rund fünf Jahren als Schlagzeuger und Co-Produzent eine tragende Rolle einnimmt. Seit ihrer Gründung 1999 hat die JBBG sieben CDs aufgenommen, eine klare stilistische Entwicklung vollzogen und mit prominenten Kollegen wie Bob Brookmeyer, Kurt Elling oder Take 6 gearbeitet. 2005 veröffentlichten die Grazer mit John Hollenbeck und Theo Bleckmann das richtungsweisende Album „Joys & Desires“, das ihre herausragende Stellung auch international manifestierte. Der vermeintlich etwas abgelegene Standort in der Steiermark erklärt sich durch die dortige renommierte Kunstuniversität, der etwa zwei Drittel der Ensemblemitglieder als Studenten und Dozenten verbunden waren oder sind. Akademisch wirkt die kluge Musik der JBBG in keinem Moment, dazu ist sie viel zu lebendig. Die Spannung zwischen ausgeklügelter Tonsetzung und beinahe schwelgerischer Emphase, zwischen hymnischen Melodiebögen und zeitgemäßer Sample-Technologie macht das Ensemble unverwechselbar. Seine wiederkehrenden filmisch-suggestiven Momente werden im Konzert durch ausgeklügelte Projektionen illustriert.

Die Stücke des jüngsten Meisterwerks „Urban Folktales“ präsentieren einige spektakuläre Gastauftritte, beispielsweise von Vokal-Artist Theo Bleckmann, dem Gitarren-Individualisten Nguyên Lê oder der afrikanischen Sängerin Hadja Kouyaté. Die markante Stimme Kouyatés wird live als Sample eingespielt, weil sie ebenso wenig auf Tour dabei sein kann wie Barbara Buchholz. Mit flirrenden bis zwitschernden Sounds des futuristischen Theremins verzierte Buchholz über Jahre den Klang der Bigband; nach den Aufnahmen zum neuen Album erlag sie für viele überraschend ihrer Krebserkrankung. Im Stück „The Magic Of Silence“ erinnert die Band während des Konzerts mittels einer Filmeinspielung an die ungewöhnliche Musikerin. Neben dieser melancholischen Referenz und einigen weiteren lyrischen Passagen vermittelt die Jazz Bigband Graz auch viel positive Energie, mitunter sogar fast euphorische Spielfreude. Norbert Krampf K u r z b i o Norbert Krampf, geboren 1965, lebt in Frankfurt und Berlin. Er arbeitet als freier Autor für die Frankfurter Allgemeine (FAZ), Musik- und Stadtmagazine, sowie als Radio-Redakteur

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➔ zum Konzert auf Seite 26

Sushi essen mit John Paul Jones Eigentlich ist ja King-Crimson-Mastermind Robert Fripp daran schuld, dass ich vor zehn Jahren in Köln mit John Paul Jones in einem Stehimbiss eines der besten Sushis meines Lebens gegessen habe. Wobei in der Erinnerung die Qualität des Essens vielleicht von der Qualität der Unterhaltung beeinflusst wird – über Led Zeppelin, elektroakustische Musik, das Komponieren von Klassischer Musik bzw. von DrumPatterns in Rocksongs – eine Unterhaltung, die mir sehr viel lockerer vorkam als die vielen Journalisteninterviews, die JPJ an diesem Tag zu geben hatte. Aber der Reihe nach: Für Robert Fripp hatte ich zu Beginn der 90er Jahre einige Guitar-Craft-Seminare organisiert. Da konnte man tatsächlich mit Fripp eine Woche lang Gitarre üben. Inzwischen haben das die Besten seiner insgesamt ca. 3.000 Schüler übernommen. (www.guitarcircleofeurope.com). Aber das ist eine andere Geschichte. Mit John Paul Jones hat sie insofern zu tun hat, als ich einige Jahre später einen Anruf aus England bekam, ob ich mich nicht um die Promotion für Robert Fripps DGM-Label in Deutschland kümmern wollte. Ich wollte – und durfte bald Journalisten mit Musterexemplaren des recht exquisiten DGM-Katalogs bemustern, etwa der der 4-CDBox „The ProjeKcts“ mit Liveimprovisationen diverser

King-Crimson-Mutationen oder mit „Zooma“, dem erste Soloalbum von JPJ. Ein Monster von Instrumentalalbum, heavy, düster, viel Feedback, hinter dem schweren Stampfen der Trommeln und Bässe lauert der Blues – und manchmal reißen die dunklen Wolken auf und eine lichte, auf der Mandoline gezupfte Folkmelodie schwebt vorbei oder ein bluesiges BassRiff verwandelt sich in ein klassisch orchestriertes Orchesterthema. Ein kleiner Hinweis auf die seltsamen Musikvorlieben des Ex-Led-Zeppelin-Bassisten und Keyboarders. Zwei Jahre später wurde das zweite SoloAlbum von JPJ angekündigt, „The Thunderthief“, auf dem er sogar als Sänger zu hören war. Ein Album der Extreme: gewaltiges Bassgewitter und Balladen, grimmiger Punk und hoffungsvoller Folk funktionierten als bewusst gesetzte Gegensätze. DGM wollte die Promotion diesmal in Deutschland größer aufziehen und JPJ für einen Interviewtag nach Deutschland einfliegen. Ich ließ also meine Pressekontakte spielen, sammelte Journalistenanfragen, entschied mich für Köln als Interviewort und hatte am Schluss einen straffen Plan, der grade mal eine Stunde Zeit für ein Mittagessen ließ. Musiker sogenannter Supergroups sind manchmal körperlich eher klein. Auf dem Flughafen Köln Bonn traf ich einen knapp 1,70 m großen Herrn, adretter Kurzhaarschnitt, elegant, aber unauffällig gekleidet und ein Mensch, dem Starallüren offenbar völlig fremd waren. Während der Fahrt in ein Musikerhotel,

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in dem ein Zimmer gebucht war, ging es um praktische Dinge: Wie lange werden die Interviews dauern? Wer wird kommen? Nein, die Bitte der Plattenfirma, nicht über Led Zeppelin zu reden, sei so zu verstehen, dass er vor allem über sein neues Soloalbum reden wolle, und weniger über die Vergangenheit. Aber wenn gegen Ende der Interviews noch Zeit sei…er hätte da kein Problem. Und das Mittagessen? Irgendwas Leichtes, möglichst nicht im Hotel. Vielleicht Sushi? Das Timing von JPJ während der Interviews war phänomenal. Immer, wenn ich an die Tür klopfte, beantwortete er gerade die letzte Frage. Für die Mittagspause hatte ich mir bei der Empfangsdame des Hotels diverse Sushi-Tipps geholt. Das angeblich beste Sushi-Lokal in der Nähe sei allerdings – ein Stehimbiss!?! Aber das wäre doch ideal, meinte JPJ, er wäre eh den ganzen Vormittag nur rumgesessen. Der Volksmund behauptet ja: Je voller die Kneipe ist, desto besser ist das Essen. Der Sushi-Imbiss, den wir betraten, war menschenleer. Hinter dem Tresen: kein Japaner, sondern ein Kölner. Wir bestellten trotzdem. Um die Wartezeit zu überbrücken, fragte ich JPJ, was er eigentlich seit der Auflösung von Led Zeppelin gemacht habe. Für mich sei er so ziemlich von der Bildfläche verschwunden gewesen. Naja, die vielen Touren mit Led Zeppelin hätten ihm Liveauftritte ziemlich verleidet, meinte JPJ, 14 Jahre sei er nach der Auflösung der Band kaum mehr auf die Bühne gegangen. Aber er sei keineswegs untätig gewesen… Wie sich herausstellte, hatte JPJ eine Menge gemacht. Recht ungewöhnliche Dinge für den Bassisten der erfolgreichsten Hardrock-Band der 70er Jahre: Er hatte sich ein Studio für elektronische Musik eingerichtet, hatte ein Jahr lang an einem College elektronische Komposition unterrichtet, hatte elektroakustische Tonbandstücke komponiert, den Soundtrack zu einem Horrorfilm, ein Streichquartett, barocke Lautenstücke. Außerdem hatte er als Produzent gearbeitet – für den Soulsänger Ben.E.King, für die Theatergruppe La Fura del Baus, für die Butthole Surfers. Er hatte für R.E.M. vier Songs ihres Albums „Automatic People“ arrangiert und hatte auf Peter Gabriels Erfolgsalbum „Us“ gespielt. Wer sich jetzt über die Bandbreite der Aktivitäten von JPJ wundert, muss wissen: er kommt aus einer Musikerfamilie, hat Klavier und Kirchenorgel gelernt, bevor er mit dem Bass anfing, und war von 1964 bis 1968 einer der gefragtesten Studiomusiker Großbritanniens. Meistens wurde er dann geholt,

wenn ein Bassist für eine britische Soul-Produktion im Motown-Stil gebraucht wurde. Wer’s sich auf youtube den Auftritt der Foo Fighters mit Page und Jones 2008 im Wembley Stadion gibt, kann im Bassspiel von JPJ immer noch die Motown-Grundlagen hören. Aber zurück in den Sushi-Imbiss. Inzwischen hatte ich erfahren, dass es eigentlich Diamanda Galas war, der JPJ die Rückkehr auf die Bühne zu verdanken hatte. Mit der griechisch-amerikanischen Ausnahmesängerin und „Schrei“-Artistin hatte er 1994 ihr bis dato einziges Rockalbum produziert: „The Sporting Life“. Und war mit ihr auf Welttournee gegangen. Danach hatte er Lust auf mehr – und das bekanntlich am besten mit einem Soloalbum im Rücken. Erst viel später fiel mir auf, dass es für die Soloaktivitäten von JPJ vielleicht noch einen anderen Grund gegeben hatte. Während wir aßen – das Sushi sei hier im Stehimbiss tatsächlich so gut wie bei seinem Lieblingsjapaner in London, meinte JPJ – hatte ich am Schluss noch eine Led-Zeppelin-Frage gestellt: Wie häufig man sich denn noch träfe? Ein-, zweimal im Jahr, meinte JPJ, um Geschäftliches zu besprechen. Und: nein, seine beiden Led-Zeppelin-Kumpels hätten ihn nicht gefragt, ob Page & Plant vielleicht auch als Page, Plant & Jones möglich wäre. Im Nachhinein schien mir bei dieser Antwort mehr als nur ein leises Bedauern mitzuschwingen. Sollte es damals einen gewissen Groll gegeben haben, dürfte er längst verschwunden sein. Mit Them Crooked Vultures hat JPJ den Herren Page und Plant beweisen, dass er nach wie vor auch auf den ganz großen Bühnen spielen kann. Genausogern wie im Stadion scheint JPJ aber in Clubs aufzutreten – in den letzten Jahren häufig mit dem britischen Songwriter Robyn Hitchcock oder dem kalifornischen Bluesoriginal Seasick Steve. Weit jenseits üblicher Songformate bewegt er sich mit dem Trio Supersilent. Der Improvisationsgestus der Norweger, ihre elektronisch dominierte Klangästhetik scheint JPJ zu inspirieren. Gemeinsam traten sie bisher nur in Norwegen auf, dem künstlerischen Leiter des Hafensommers Jürgen Königer ist es nun gelungen, diese außergewöhnliche Kooperation für ein einziges und exklusives Konzert in Deutschland auf der Hafenbühne in Würzburg zu realisieren. Bernhard Jugel K u r z b i o Bernhard Jugel, seit 1977 beim Bayerischen Rundfunk als Moderator, Autor, Regisseur, Redakteur, Mediencoach. Von 1998 bis 2002 Promoter für Robert Fripps Label Discipline Global Mobile (DGM) in Deutschland

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und DVD veröffentlicht. 2011 arbeitete Mortazavi mit der Ballettkompagnie am Landestheater in Linz, im November präsentierte er sein aktuelles Solo-Album „Geradeaus“. Seit acht Jahren lebt der TrommelZauberer in Berlin, wo er auch Meisterkurse gibt.

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Wenn sich Mohammad Reza Mortazavi, ohne viele Worte ans Publikum zu richten, auf der Bühne ganz in seine Trommelkunst versenkt, wirkt seine Haltung eher klassisch. Die Kompositionen und selbst entwickelten Fingersätze des Virtuosen sind hingegen für Gralshüter der reinen Lehre eine Provokation. Mortazavis Persönlichkeit mag eher introvertiert

Tanzende Fingerspitzen Der Perkussions-Virtuose Mohammad Reza Mortazavi. Als wären sie eine Horde Ameisen trappeln Mohammed Mortazavis Finger über das Fell der Röhrentrommel. Seine linke Hand hält sich stets am Rand auf und erzeugt hell klingende, fein gewebte Muster, während die Rechte in der Mitte der Trommel den Takt vorgibt. Von raschelnd-zarten Berührungen bis zu energischen Verdichtungen entwickelt der Perkussionist eine enorme Dynamik, die weit über traditionelle Spielweisen hinaus geht. Mortazavis detailscharfe Fingertechnik ist frappierend, noch erstaunlicher sind die von ihm erzeugten Klänge. Während die große Rahmentrommel Daf stellenweise fast wie ein spanisches Cajon scheppert oder wie eine Conga wummert, bleiben die filigranen bis druckvollen Patterns der Röhrentrommel Tombak stets brillant; beide Instrumente offenbaren unter Mortazavis Händen einen ungewohnten Tonumfang. Bei geschlossenen Augen erinnern die Sounds mitunter sogar an elektronische Programmierungen, ohne sich in Richtung Pop oder Dancefloor anzubiedern. 1978 wurde Mohammad Reza Mortazavi in Isfahan geboren. Schon als Jugendlicher gewann er renommierte Wettbewerbe, mit 20 spielte er in Teheran vor ausverkauften Häusern. 2001 trat Mortazavi mit seinem Solo-Repertoire erstmals in Deutschland auf, seitdem erschienen mehrere CDs, auf denen Mortazavi teilweise auch mit anderen Musikern und einem Sänger zu hören ist. 2010 wurde sein Liveprogramm „Green Hands“ in der Berliner Philharmonie mitgeschnitten und auf der gleichnamigen CD

erscheinen, seine Musik ist das Gegenteil davon. Zumal er sich nicht nur von orientalischen Traditionen, sondern auch von globaler Moderne inspirieren lässt. Man muss kein Kenner sein, um sich von Mortazavis Kunst begeistern zu lassen, aber Kenner haben es leichter, ihr revolutionäres Potenzial zu entdecken. Beispielsweise spielt die große Rahmentrommel eine tragende Rolle in den Ritualen der Sufi-Bruderschaften, deren Mystik von islamischen Klerikern entschieden abgelehnt wird. In seinem expressiven Spiel bleibt Mortazavi indes nicht bei den vergleichsweise meditativen Sufi-Originalen stehen, sondern verwebt sie mit aktuellen westlichen „Trance“-Ideen. Zum Puls der rechten Hand variieren rasante Fingersätze der Linken rhythmische Patterns zu beinahe melodischen Strukturen, je nachdem, an welcher Stelle die Fingerspitzen über das Fell tanzen. Auch die Rechte sorgt durch Veränderung der Fellspannung für Tonhöhenwechsel, darüber hinaus kratzt oder schabt sie überraschende Breaks, alterniert von dumpf-trockenen zu sonor-nachklingenden Schlägen. Die mithilfe eines Mikrophons noch verstärkte Wucht mancher gradlinigen Bass-Beats kann sogar Techno- oder House-Fans mitreißen. Mohammad Reza Mortazavi hat ein feines Gespür für die Fusion von Stilelementen aus verschiedenen Epochen; seine nuancierten Weiterentwicklungen zeigen faszinierende Facetten individueller Perkussionskunst. Norbert Krampf

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➔ zum Konzert auf Seite 16

Nils Petter Molvær Trio & Stian Westerhus  Wie man sich selbst durch Andere hindurch neu erfindet. Heute neu, morgen out! Manchmal ist man als Musikhörer ungerecht, selbst, wenn man Fan ist. Geben wir es doch ruhig zu, dass wir in den vergangenen Jahren die neuen Veröffentlichungen des norwegischen Trompeters und Klangtüftlers Nils Petter Molvær gerne einmal nach zwei-, dreimaligem Hören mit interesselosem Wohlgefallen in die Sammlung wegsortierten. Kenn ich schon, weiß ich schon, war ich schon … Man konnte immer häufiger den Namen Jon Hassell in den Plattenkritiken lesen, wenn die neuen Platten von Molvær besprochen wurden. Ein Epigone, erstarrt in Routine? Quatsch, selbst ein Fan! Glaubt man den Interviews, die Nils Petter Molvær gibt, dann arbeitet der Mann ohnehin eher intuitiv – und über Intuition diskutiert man nicht. Wahrscheinlich auch schon nicht 1996/97, als Molvær mit einer Handvoll Kollegen, darunter der

Gitarrist Eivind Aarset und der Schlagzeuger Rune Arnesen, den Klangkosmos „Khmer“ austüftelte. Vielleicht sollte man sich heute noch einmal daran erinnern, wie es sich damals anfühlte, in einem Info-Blatt von ECM unvermittelt und plötzlich Worte wie „Illbient“, „Techno“ oder „Trip-Hop“ zu lesen. Oder zu erfahren, dass sich Molvær einen Loop von Bill Laswell ausgeliehen hatte, um in langwieriger Studiozeit daraus einen Track zu morphen. Kurzum: Molvær hatte mit „Khmer“ die improvisierte Musik an der Club-Gegenwart angedockt – und zwar auf eine so originelle Weise, dass man dazu besser nicht „Acid Jazz“ sagte. Molvær war dann auch der erste ECM-Künstler, der Remixe seiner Tracks auf einer Vinyl-Maxi veröffentlichte.

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In den Jahren nach „Khmer“ folgte Album auf Album, zunächst noch auf ECM, später dann auf „Universal“ und insbesondere die ausgeklügelte multimedialen Live-Präsentation seiner Musik machte Molvær zu einer international stark nachgefragten Nummer, versehen mit dem Gütesiegel „Innovator“. Zwar wechselte Molvaer für seine unterschiedlichen Projekte immer mal wieder neue Musiker wie die Sängerin Sidsel Endresen ein, aber den Kern bildete über die Jahre das Trio Molvær, Aarset, Kleive. Leider ist es nur wenigen Genies wie Miles Davis vergönnt, über Jahrzehnte den Ruf des Innovators substanziell und beständig zu behaupten. Im Falle von Molvær trugen die Ergebnisse seiner Arbeit in der Folge zwar eine unverkennbare Handschrift, wirkten jedoch formelhaft. Nach „Hamada“ (2009) zeigte sich „Universal“ unzufrieden mit den Verkaufszahlen – und Molvær suchte man neuen Mitstreitern, die ihm vielleicht neue Fragen zu stellen wüssten. Fündig wurde Molvær auf einem Festival in Italien, als er den Gitarristen Stian Westerhus hörte. Der hätte vom Habitus und von der Frisur auch in Bands wie Roxy Music oder den Sex Pistols eine gute Figur gemacht, gilt jedoch seit ein paar Jahren in der Szene als kommender Gitarrengott. Man muss nur einmal eine seiner athletischen Solo-Performances gesehen und gehört haben, wenn Westerhus sein Instrument als Klangerzeuger nutzt, um dann auf einer Unzahl von Pedalen und Effektgeräten einen unerhörten Sound zwischen knisternden Feedback-Noise und subtil-abstrakten Dark Ambient-Collagen zu produzieren. Neben seinen intensiven Solo-Performances, von denen man sich akustisch auf dem Album „Pitch Black Star Spangled“ einen Eindruck verschaffen kann und die visuell an Schamanen-Ballett erinnern, hat Westerhus noch das Hardcore-Duo-Projekt Monolithic und die Band Puma am Start und war auch ein paar Jahre Mitglied des bekannten Jaga Jazzist-Kollektivs. Nicht zu vergessen seine Beiträge für Bands wie Supersilent und Motorpsycho! Ein umtriebiger Musiker also, der es zudem ablehnt, die unterschiedlichen Genres, die ihn interessieren, zu trennen.

ein glücklicher Zufall, als Audun Kleive kurzfristig bei einem Gig ersetzt werden musste. Molvær fragte Erland Dahlen, der zuvor bei den Blues-Rockern von Madrugada aktiv war – und hatte plötzlich seine neue Traumband beisammen, die ihn auf Pfade führte, die ihn in Interviews zweifeln ließen, ob er denn überhaupt noch Jazz spiele: „Auf einmal war alles da. Wir hatten wohl einfach dieselben Bilder in uns. Das hat mich zu folgender Erkenntnis geführt: Die Auswahl der Musiker ist für mich sogar noch wichtiger als das, was ich schreibe.“ Hinter solchen Worten steht keine Kritik an den früheren Mitstreitern, sondern eher die Glückserfahrung, durch eine neue Mischung unterschiedlicher Temperamente neue sonische Qualitäten entfalten zu können. Aus einem nur sich selbst verpflichteten Bandleader wurde so tendenziell ein abenteuerlustiger Teamplayer. Ist „Baboon Moon“ denn noch Fusion-Jazz oder doch eher dunkler Freestyle-Rock? Solches Schubladendenken sollte 2012 zwar längst obsolet sein, aber tatsächlich führt die Kombination von Rock-Schlagzeug und zwei Klangforschern an Trompete und Gitarre das neue Nils Petter Molvær Trio in erdiges Gelände, das mitunter an Prog-Rockund Kraut-Rock-Experimente der 70er Jahre erinnert, aber teilweise auch mit punkiger Attitüde geradeaus zu rocken versteht, wie es besonders der Hit „Recoil“ auf „Baboon Moon“ tut. Play it real loud! So ist das neue Album zwar einerseits Dokument einer glücklichen Frischzellenkur, andererseits wäre Molvær nicht Molvær, wenn er nicht erreichte Standards bei der Live-Präsentation bewahrt hätte. Okay, man spielt auf der Bühne stets so, als sei es das allererste Mal, um den schmalen Grad zwischen Hypnose und Exzess zu wandern, um die frischen Intensitäten auszukosten. Aber die Visuals im Bühnenhintergrund passen ebenso dazu wie die Professionalität des mitreisenden Toningenieurs Johnny Skalleberg, der die Bühne in ein Klanglabor verwandelt, in dem feinste Nuancen für den Zuhörer prägnant herausgearbeitet werden. Kurzum: ein Konzertabend für Feinschmecker!

Obwohl die erste Begegnung Molværs mit Westerhus´ Kunst schon einige Zeit zurückliegt, dauerte es dann noch eineinhalb Jahre, bis man sich über eine konkrete Zusammenarbeit unterhielt. Mit der Folge, dass Westerhus nicht nur sein Engagement bei Jaga Jazzist für Molvaer sausen ließ, sondern „Baboon Moon“, das Debüt des neuen Molvær-Trios bei „Sony“ auch gleich produzierte. Die Schlagzeuger-Frage dagegen klärte

K u r z b i o Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt Film und Musik), u .a. für Jazzthetik, filmzentrale.com, Meier (das Stadtmagazin für das Rhein-Neckar-Dreieck – Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg), Stuttgarter Zeitung u. a. Seit 2009 Lehrauftrag für Poptheorie/Popgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart.

Ulrich Kriest

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