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PSYCHODRAMA UND VERWANDTE ROLLENSPIELTECHNIKEN Psychodrama ist eine psychotherapeutische Methode zur Unterstützung persönlicher Entwicklung; es bietet die Möglichkeit Erlebnisse, Probleme, Schwierigkeiten und innere Konflikte in Form von Theater darzustellen. Erinnerungen an vergangene Ereignisse können ebenso wie Träume, Fantasien, intime Dramen und Zukunftsszenarien „hier und jetzt“ auf der psychodramatischen Bühne dargestellt werden. Diese Szenen auf der Bühne ähneln entweder Situationen, die im wahren Leben passieren oder stellen mentale Prozesse und Gefühlszustände dar. In einer klassischen Einheit wird ein Teilnehmer zum Protagonisten und konzentriert sich auf eine bestimmte Situation, die er auf der Bühne wiedergibt. Die Rollen bestimmter Gefühle und Personen, die für den Protagonisten wichtig sind, werden von anderen Teilnehmern übernommen, die der Protagonist aussucht. Es können auch unterschiedliche Objekte und Requisiten im Spiel genutzt werden. Die grundlegende Technik, die im Psychodrama angewandt wird ist Rollentausch. Sie erlaubt dem Protagonisten, auf der Bühne in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und in ihnen zu sprechen. Das Verhalten und die Worte, die der Protagonist genutzt hat werden dann von einer anderen Person übernommen, die in die entsprechende Rolle schlüpft, das nennt sich unterstützendes Ego. Die Realität auf der Bühne beim Psychodrama richtet sich immer nach dem persönlichen Szenario und der Wahrnehmung des Protagonisten. Einige weitere Techniken des Psychodramas sind: Rollenspiel (die Anpassung unterschiedlicher Charaktere und ihrer Verhaltensweisen in bestimmten Situationen), doppeln (die Teilnehmer einer gruppe sprechen für den Protagonisten, sie geben ihm Hinweise, die ihm in seiner persönlichen Situation weiterhelfen könnten und die er als hilfreich oder unnütz abwägen kann) und spiegeln (der Protagonist wird auf der Bühne repräsentiert, er selbst kann „sich“ aus der Distanz aus einer anderen Perspektive beobachten) Die Struktur des Psychodramas besteht aus drei Hauptphasen: Aufwärmen, Aktivität und Abschluss, was darauf abzielt, dass der Protagonist der Gruppe die eigenen Emotionen mitteilt. Die letzte Phase ist die Reflexion (die Teilnehmer sprechen über ihre Emotionen und Erlebnisse, die während des Spielens aufgekommen sind), das Feedback aus den einzelnen Rollen (jeder Einzelne erklärt, wie er sich in seiner Rolle gefühlt hat) und Feedback zur Identität (die Gruppenmitglieder tauschen sich über die Erfahrung aus, die durch das Verkörpern des Protagonisten oder eines anderen Charakters im Rahmen der Darstellung entstanden ist). Der Erfinder des Psychodramas ist Jacob Levy Moreno (1889-1974), ein Psychotherapeut, dessen Gedanken seit jeher von vielen Therapeuten auf der ganzen Welt aufgegriffen und umgesetzt wurden. Moreno betont in dieser Theorie die Wichtigkeit und den Wert einer Gruppenerfahrung. Er behauptete, dass jeder Mensch in einer Gruppe aufwächst, was eine einzigartige Macht der Interaktion mit sich bringt, die von der internen Dynamik und Prozessen herrührt, die sich in der Gruppe abspielen. Eine Gruppe gleicht einem Spiegel, in dem jeder sein eigenes Ebenbild sehen kann. Basierend auf: "Teatr, który leczy [Das Theater, das heilt]", Anna Bielańska, Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego [Jagiellonian University Publishing House], 2005 und “Fokus auf Psychodrama. Der therapeutische Aspekt des Psychodrama”, Peter Felix Kellerman, Jessica Kingsley Publishers, 1992 Soziodrama ist eine Methode, die dem Psychodrama sehr ähnelt. Es hat dieselbe fundamentale Struktur der drei Arbeitsphasen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Methoden ist, dass Psychodrama sich hauptsächlich mit persönlichen Problemklagen
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER beschäftigt, während Soziodrama nach den dahinterliegenden Fundamenten fragt, auf denen unsere gemeinsamen Wurzeln gebildet bzw. missgebildet wurden. Die wichtigsten Gründe, Soziodrama anzuwenden sind folgende: Erlangen besseren Verständnisses unserer sozialen Situation, Vertiefung des Wissens der Teilnehmer hinsichtlich den Rollen, die die Situation formen (die eigenen aber auch die Rollen der anderen) und kathartische Erlebnisse durch Ausdruck von mit dem Thema verbundenen Emotionen. Basierend auf: “Das Handbuch für Psychodrama”, Editiert von Marcia Karp, Paul Holmes und Kate Bradshaw Tauvon, Routledge, 1998 Auch die Soziometrie wurde von Moreno entwickelt und als die Theorie und Methode zum Verständnis interpersoneller Beziehungen, die zwischen in sozialen Gruppen lebenden Menschen bestehen, beschrieben. Durch soziometrische Techniken können Anziehung und Abneigung oder neutrale Gefühle von Menschen erkundet werden. Eine der Hauptannahmen der Soziometrie ist, dass Menschen nicht unabhängig des sozialen Netzes in dem sie leben, verstanden werden können. Eine weitere zentrale Eigenschaft der Soziometrie ist die Ansicht, dass Gruppen von Individuen eher dynamisch als statisch sind. Beziehungen zwischen Mitgliedern einer Gruppe verändern sich von Zeit zu Zeit zwischen den Personen. Ein Individuum begegnet unterschiedlichen Personen in unterschiedlicher Weise und wird sich nach einer gewissen Zeit derselben Person gegenüber wiederum anders verhalten. Moreno entwickelte das „Soziogramm“, eine systematische Methode, um Individuen (als Punkte, Kreise, Quadrate) und deren Beziehung zueinander (Linien/ Bögen) graphisch festzuhalten. Basierend auf: “Soziometrie, Experimentelle Methode und Wissenschaft der Gesellschaft. Ein Ansatz zu einer neuen politischen Orientierung.” J.L. Moreno, Beacon House, Beacon, New York, 1951. Spontanität und Kreativität, nach Moreno sind wir symbiotisch – einer kann nicht ohne den anderen existieren. Moreno beschreibt Spontanität als einen Prozess des allmählichen Öffnens unter dem Einfluss von Intuition und Vorstellungskraft. Der Begriff „Spontanität“ kommt aus dem lateinischen 'sponte' – bereit für den eigenen freien Willen. Spontanität ist der Schlüssel zu Kreativität und Lebensfreude. Sie ist die Quelle tiefer Freude und die Essenz der authentischsten Ausdrücke des Ich. Aus Morenos Sicht verfügt der Mensch über enorme Ressourcen an Spontanität, die verdeckt sind und durch Training gelöst du aktiviert werden können. Spontanität kann in unterschiedlichen Situationen präsent sein, wenn der Mensch denkt, handelt, fühlt; aber auch wenn er ruht. Der Begriff „Kreativität“ kommt vom lateinischen 'creatio' – Kreation oder Schöpfung. Nach Moreno ist Kreativität nicht das Ergebnis von Nachdenken oder Planung, sie ergibt sich aus einem interaktiven Prozess der Improvisation, in dem körperliche Aktivität die intellektuelle Einbindung erweitert. Basierend auf: Anna Bielańska, „Kreatywność – źródło w ogrodzie życia” [Kreativität – die Quelle im Garten des Lebens] in: „Psychodrama. Elementy teorii i praktyki” [Psychodrama. Elemente der Theorie und Praxis], redakcja naukowa [Wissenschaftliches Editionsbüro] Anna Bielańska, ENETEIA, 2009 Kreativität ist eine Energie mit der Kraft zur Transformation; sie stellt bereits existierenden Dingen neue gegenüber. Es ist ein Prozess – eine Reise, nicht das letztendliche Ziel. Kreativität muss genährt werden um nicht zu erstarren. Sie bedarf der Vorstellungskraft, Spontanität, Fantasie und Träume, Gedanken und nachträglichen Einfällen und des Staunens. Vorstellung und Fantasie versorgen mit Ideen für Kreativität – glaubwürdig oder unglaublich. Um diese Ideen zu verwirklichen werden Gedanken und nachträgliche Einfälle benötigt und dank der Spontanität bleibt die Kreativität am Leben und fruchtbar. Letzt Endes bleibt das Staunen, das es uns ermöglicht die Schönheit um uns herum wahrzunehmen. Basierend auf einem Artikel von Roulla Demetriou, Arteri Magazin, Nr. 4, 2007, Zypern
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER Rollentheorie Eine Rolle kann als die aktuelle und konkrete Form, die das Selbst annimmt definiert werden. Eine Rolle funktioniert in einem gegebenen (auch zeitlichen) Kontext und ist eine Reaktion in einer Situation, die auch andere Menschen miteinschließt. Die vergangenen Erfahrungen einer Person und vorhandene kulturelle Muster beeinflussen ihre Ausprägung. Jede Rolle enthält einen persönlichen und kulturellen Aspekt. Die Idee der Rollen ist der Kernpunkt von Morenos Psychodrama. Dementsprechend hat jeder von uns ein Repertoire an unterschiedlichen Rollen, die miteinander zusammenhängen. Zu jeder Rolle gehört eine „Anti-Rolle“, die oft verdeckt und nicht aktiv ist. Rollen lassen sich beobachten, entwickeln, trainieren und nach unserem Willen verändern. Der Gegensatz zu Kreativität und Spontanität ist die „kulturelle Konserve“ – traditionelle normale Schemata für Verhalten und Rollen, in der Tat die Maske die wir täglich tragen. Moreno war fest davon überzeugt, dass ein Mensch immer nach neuen Wegen, sich auszudrücken und neuen Rollen suchen soll. Er kann auch die alten Rollen auf eine neue Weise spielen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Lehrer, der entweder die alten Dokumente kopiert oder nach neuen Wegen und innovativen Ideen sucht, um Wissen zu vermitteln. Basierend auf: Anna Bielańska, „Role i ich znaczenie” [Rollen und ihre Bedeutung] in: „Psychodrama. Elementy teorii i praktyki” [Psychodrama. Elemente der Theorie und Praxis], redakcja naukowa [Wissenschaftliche Redaktion] Anna Bielańska, ENETEIA, 2009
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SOZIOMETRIE
Auszüge aus der Veröffentlichung “Die Suche nach Kreativität” (Autor: Maria Schejbal, übersetzt durch Andrew McGuire, editiert von “The Bielsko Artistic Association Grodzki Theatre”) vorbereitet und veröffentlicht im Projekt: „Psychodrama auf der Bühne der Bildung” (Programm Lebenslanges Lernen, Grundtvig; Projekt Nummer: 142673-LLP-1-2008-1-PLGRUNDTVIG-GMP). Soziometrische Übungen beinhalten, dass man die Teilnehmer auf die Komplexität von Beziehungen in einer Gruppe aufmerksam macht. Gegenseitige, mehrschichtige Beziehungen hängen mit persönlichen Merkmalen, Gefühlen und Glaubenshaltungen zusammen. Eines der Hauptziele der Soziometrie ist es, die Motivation und Bedürfnisse der Gruppenmitglieder zu studieren. Das Wissen um diese Umstände ist extrem wichtig im Prozess der Bildung und bestimmt dessen Effizienz. Sich selbst kennenzulernen und besser zu verstehen wie die Gruppe funktioniert hat einen enormen Einfluss auf die Entwicklung jedes einzelnen Gruppenmitglieds und verbessert die Zusammenarbeit. Ein Beispiel des praktischen Gebrauchs von Soziometrie wenn es um Beziehungen innerhalb der Gruppe geht, sind Übungen, die allgemeine Einflüsse und Verbindungen unter den Gruppenmitgliedern zum Vorschein bringen. Dazu gibt es verschiedene Formen: Zum Beispiel stellt der Trainer einige Aussagen vor; die Teilnehmer müssen entscheiden, auf wen diese Aussage für sie persönlich zutrifft: „Mit dir würde ich ein sehr riskantes Projekt besprechen“, „Du bist die Person, der ich mich anvertrauen würde“, „Du eignest dich am besten, um die Gruppenkasse zu verwalten“. Für alle Gruppenmitglieder gilt, dass man nur eine Person aussuchen darf und die Hand auf deren Schulter legen soll. Unterschiedliche Verbindungen treten zu Tage, die ständig ihre Gestalt verändern, je nach Kriterium. In einer anderen Variation eines soziometrischen Tests muss jeder Teilnehmer die Frage einzeln beantworten, indem er die anderen Gruppenmitglieder in einer Reihe oder rund um sich im Raum mit unterschiedlichen Abständen verteilt. „Wer in der Gruppe beeinflusst mich am meisten?“, „Mit wem habe ich die beste Beziehung?“, „Wen kenne ich am besten?“. Diese Übung zwingt die Komplexität und Multidimensionalität von Gruppenbeziehungen und beinhaltet Bewegung und Aktion. Eine andere Möglichkeit die Position einer Person in einer Gruppe herauszustellen ist ein Spiel, in dem Charakter und Persönlichkeit der Mitglieder durch eines von drei Bildern symbolisiert werden die im Raum markiert sind: Einsame Wölfe, gesellige Wölfe und Leitwölfe. In der ersten Runde positioniert sich jeder Teilnehmer so, wie er sich selbst im Alltags- und Gruppenleben wahrnimmt. In der zweiten Runde geht es darum, die Teilnehmer neu anzuordnen. Nacheinander ordnen die einzelnen Teilnehmer die Gruppe so an, wie sie es wahrnehmen. Der Vergleich zwischen den unterschiedlichen Konstellationen liefert sehr interessante Informationen. Das Feedback, das jeder Teilnehmer von der Gruppe bekommt ermöglicht es ihm, sein Verhalten und seine Haltung zu überprüfen. Landkarten Eine der einfachsten soziometrischen Techniken ist eine Landkarte mit unterschiedlichen Varianten. Die Landkarte nimmt unterschiedliche Formen an und kann in unterschiedlichen Situationen genutzt werden (Landkarte der Orte, Gefühle, Bedürfnisse, Interessen, Träume). Abhängig von den Kriterien, die durch den Trainer oder die Teilnehmer festgelegt wurden, ordnet sich die Gruppe räumlich und beweglich in unterschiedlichen Konstellationen an, die sowohl gemeinsame wie auch unterschiedliche Eigenschaften der einzelnen Mitglieder
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER zeigen. Die Landkarte kann sich an beides richten: Sichtbare Eigenschaften wie zum Beispiel Alter aber auch unsichtbare Dinge wie zum Beispiel persönliche Haltung, Meinung und Erfahrungen können durch die Landkarte sichtbar werden. In einer neuen Gruppe kann man zum Beispiel mit einer Landkarte beginnen, die zeigt woher die Mitglieder kommen oder wo sie leben. Der Trainer markiert einen imaginären Raum für das Spiel und gibt den Teilnehmern damit eine Orientierung, zum Beispiel zwei Tücher (oder andere Gegenstände), die gegenüberliegend an den Enden des Spielfeldes platziert werden und Norden und Süden bezeichnen. Die Teilnehmer sind eingeladen, ihren Platz entsprechend einer Frage des Trainers zu finden, zum Beispiel „Wo wurdest du geboren?“ die Teilnehmer nehmen die entsprechende Position ein, sagen den Namen und passen ihre Position entsprechend derer der anderen an. Sie können auch näher auf ihren Ort eingehen indem sie Genaueres erzählen, um den anderen ein Gefühl dafür zu geben, wie die Atmosphäre ist, die sie selbst mit dem Ort verbinden, den sie repräsentieren. Die Kriterien zu verändern (Z.B. „Wo lebst du im Moment?“ „Wo würdest du gerne leben?“, „Wo fühlst du dich zu Hause?“) führt zu einer Neuanordnung der Landkarte. Diese Form des gegenseitigen Austauschs ist besonders und steht traditionellen Wegen gegenüber – alle Gruppenmitglieder sind sofort in die Aktion eingebunden, kommen in gemeinsame Interaktion und nehmen Kontakt zueinander auf. Die sich ergebende Landkarte kann ganz unterschiedlich ausfallen, je nach dem welches Ziel der Trainer verfolgt. Auch die Kriterien können sich auf unterschiedliche Bereiche beziehen – Familie, Arbeit, Talente oder Interessen. Durch unterschiedliche Landkarten werden entsprechend dem Ausmaß der persönlichen Informationen auch Unterschiede zwischen den Teilnehmern sichtbar. Eine besondere Version der Landkarte ist eine Aufwärmübung, die normalerweise gerne von Kursteilnehmern angenommen wird: Ich bin die einzige Person in der Gruppe, die… Alle Teilnehmer stehen im Kreis. Jeder darf in den Kreis treten und den Satz beenden, indem er ein Erlebnis, eine Fähigkeit oder eine Lebenssituation schildert, die ihn vom Rest der Gruppe unterscheidet. Zum Beispiel: „ich bin die einzige Person in der Gruppe, die auf Stelzen laufen kann.“ Die Aussage sollte wahr sein. Kann ein anderer Teilnehmer aus der Gruppe auch auf Stelzen laufen, so kommt er in die Mitte. Es kommt oft vor, dass man denkt, der Einzige zu sein, und dann stellt sich heraus, dass es noch jemanden gibt, der das gleiche teilt. Das Spiel kann solange laufen, bis es von allein endet weil niemand mehr in die Mitte tritt. Die teilnehmer bekommen so die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und viele neue, interessante Dinge übereinander zu erfahren. Jeder kann seine Leidenschaften mitteilen, sehen ob es jemanden gibt, der sie teilt und seine eigene Einzigartigkeit beweisen. Eine Möglichkeit, diese Übung zu variieren um die Gruppe bei der Perspektivfindung zu unterstützen, könnte die folgende Veränderung darstellen: „Ich bin die einzige Person in der Gruppe, die gerne über… sprechen möchte.“ Oder „Ich bin die einzige Person in der Gruppe, die an … interessiert ist.“ Die Reaktionen auf solche Aussagen können dabei helfen, die Bedürfnisse und Interessen der einzelnen Mitglieder herauszukristallisieren. Aufgrund der integrativen Technik, derer sich die Landkarte bedient ist ihr großer Vorteil ihr dynamischer belebender Charakter ebenso wie die Zugänglichkeit der Ad hoc-Eindrücke, die dadurch geschaffen werden.
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER Atom Atom – Gesellschaft, Familie und Beruf – hier geht es um ein Bild des Netzwerks der Person, die in der Mitte steht. Unterschiedliche Beziehungen können Thema der Analyse sein – die im Familienkreis, am Arbeitsplatz oder ein generelles Netzwerk an zwischenmenschlichen Verbindungen. Um ein Atom zu gestalten malt man normalerweise auf ein Blatt Papier, man kann aber auch Gegenstände nutzen – Schlüssel, Bauklötze, Blätter, Münzen, Kieselsteine. Jeder Teilnehmer zeichnet sein eigenes Atom und nutzt bestimmte Symbole, zum Beispiel einen Kreis und ein Dreieck, die das Geschlecht symbolisieren, eine durchgängige oder gestrichelte Linie, die den Charakter einer Beziehung bezeichnet – fest und stabil oder problematisch und instabil. Ein Pfeil symbolisiert, ob die Beziehung einseitig oder gegenseitig besteht. Die Zeichnung kann auch weitere wichtige Hinweise enthalten wie zum Beispiel Fragezeichen oder besonders dicke Linien. Auch der Abstand zwischen einzelnen Komponenten ist wichtig und charakterisiert die Tiefe und Intimität der Beziehung. Der Autor beginnt mit einem Symbol für sich selbst, das er in die Mitte malt; er kann auch seinen Namen darauf schreiben. Ähnlich bezeichnet er auch die anderen Personen, indem er Namen oder Initialen benutzt. Nachdem jeder Teilnehmer diesen Teil erledigt hat kann man die Diagramme in der Gruppe vorstellen und besprechen. Dieser Teil kann damit beginnen, dass alle Atome auf Stühlen, Tischen oder am Boden „ausgestellt“ werden und jeder die der anderen ansehen kann. Dann erklären die Teilnehmer nacheinander ihre eigenen Atome und andere Teilnehmer können etwas dazu sagen. Sie fragen nach bestimmten Bedeutungen, stellen Beziehungen heraus und entdecken so viele Dinge, die dem Autor vielleicht gar nicht bewusst waren, obwohl sie in seiner Zeichnung vorhanden sind. Es ist ein sehr wertvolles Feedback, das dabei helfen kann, die eigenen Beziehungen zu anderen besser zu verstehen – der Schwerpunkt liegt auf wichtigen Phänomenen und Aspekten für die Existenz in einer bestimmten Gesellschaft.
Der nächste Schritt besteht darin, das zweidimensionale Atom auf die Bühne zu bringen. Die Gruppenmitglieder werden als Auswahlgruppe für das Vorhaben genutzt und vom Autor ausgesucht. Er sucht auch jemanden aus, der ihn auf der Bühne darstellen soll. Unter Anwendung der Rollentauschtechnik führt der Trainer mit allen Beteiligten kurze Gespräche. Zuerst antwortet der Autor für die Person, dann übernimmt der ausgewählte Teilnehmer die Rolle, indem er Worte und Verhalten des Autors wiederholt. Eine Zusammenfassung des Spiels ist das Feedback der Personen, die bestimmte Rollen im Atom des Autors übernommen haben. Hier werden ihm wertvolle Informationen und Hinweise gegeben, die ihm helfen, seine eigene Selbsteinschätzung und Funktion in einer bestimmten Gruppe besser einordnen zu können. Unter den Aktivitäten, die die Gruppe auf bestimmte Aufgaben vorbereiten, haben soziometrische Übungen einen eigenen, separaten Platz. Sie werden hauptsächlich dazu genutzt, Beziehungen innerhalb der Gruppe zu studieren, sind aber gleichzeitig ein beliebtes Aufwärminstrument und eng mit Gruppenintegration und dem Schaffen einer sicheren, freundlichen Umgebung, die für eine effektive Zusammenarbeit notwendig ist. Wie dem auch sei, wie auch bei Aufwärmübungen muss man sich beim Anwenden soziometrischer Techniken auf das Auftreten von Schwierigkeiten und Widerstand der Teilnehmer einstellen. Die Essenz der Soziometrie ist nach Moreno der Einblick in die Organisation und Struktur der
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER Gruppe, in der jeder einzelne seinen definierten Platz hat während untereinander Beziehungen geformt werden. Soziometrie erlaubt es, die Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern aufzudecken - auch die versteckten - und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu offenbaren. Dementsprechend ist Soziometrie ein sehr hilfreiches Instrument, um die Zusammenarbeit in jeder Gruppe unterschiedlicher Bereiche zu verbessern: Therapie, Bildung, Profession. Morenos Konzept entsprechend ist ein Mensch ein „Netzwerk von Verbindungen“, er funktioniert nie als einzelne Einheit; das bedeutet, dass Soziometrie sich auf die elementarste Dimension unserer Realität bezieht.
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AUFWÄRMÜBUNGEN
Auszüge aus der Veröffentlichung “Die Suche nach Kreativität” (Autor: Maria Schejbal, übersetzt durch Andrew McGuire, editiert von “The Bielsko Artistic Association Grodzki Theatre”) vorbereitet und veröffentlicht im Projekt: „Psychodrama auf der Bühne der Bildung” (Programm Lebenslanges Lernen, Grundtvig; Projekt Nummer: 142673-LLP-1-2008-1-PLGRUNDTVIG-GMP). Ausbilder über Aufwärmübungen: Aufwärmübungen sind sehr wertvoll und empfehlenswert. Sie lehren und helfen, „das Eis zu brechen“, schaffen aber gleichzeitig durch das Spielen eine gute Atmosphäre. Sie öffnen Individuen und ganze Gruppen. Sie bringen Menschen einander näher und integrieren das Team. Sie eröffnen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu gehen, auch körperlich durch Berührung. Aufwärmübungen vergrößern das Selbstbewusstsein und machen die Beziehungen in Gruppen stärker. Die Form der Übungen muss weise gewählt sein, entsprechend der besonderen Gruppe und dem vorherrschenden Thema, Aufwärmübungen müssen auch einen Zweck haben. Ähnlich wie beim Sport dienen Aufwärmübungen dazu, uns auf eine bestimmte Übung vorzubereiten und zu mobilisieren. Gleichzeitig ist es ein grundlegendes Element, die Regeln und hilfreichen Fähigkeiten zu erlernen, die in den folgenden Arbeitsphasen gebraucht werden. Entsprechend der Vorstellung des Trainers und der Bedürfnisse der Gruppe können Aufwärmübungen angepasst und verbessert werden. Piotr Kostuchowski (Grodzki Theatre, Polen) Übungen und Spiele zum Aufwärmen sind sehr hilfreiche Instrumente im Integrationsprozess der Gruppe weil sie Spannungen abbauen. Sie ermöglichen es dem Trainer Erwartungen und Bedürfnisse der Teilnehmer zu erfahren, die meist mit ganz unterschiedlichen Ängsten, Unsicherheiten und Vorurteilen. Der Rahmen eines Spiels erlaubt es ihnen sich sicher und zuversichtlich zu fühlen, Vertrauen in den Trainer zu fassen und als „wir“ anstelle von „ich“ zu denken. Aufwärmübungen funktionieren häufig in Paaren oder kleinen Untergruppen, was wertvolle und erstrebenswerte Fähigkeiten bei den Teilnehmern fördert. Für viele ist es sehr schwierig, mit anderen als Team zusammenzuarbeiten. Bei Aufwärmübungen lernen sie die Regeln der Zusammenarbeit. Klitos Symeonides (CAEA, Zypern) Grüße Der Trainer bittet die Teilnehmer, sich einmal anders als gewohnt zu begrüßen. Die Aufgabe ist es, das Gegenüber zuerst mit den Füßen zu begrüßen, dann mit den Knien, den Hüften, Schultern und zum Schluss durch Berührung des Kopfes. Die Übung ist voller Bewegung und Spaß, es erscheinen immer ausgeklügeltere Formen des Grußes und die Teilnehmer verhalten sich normalerweise frei und spontan und suchen nach immer anderen Wegen, Beziehung zueinander aufzubauen. Alle haben die Möglichkeit, sich zu treffen und Körperkontakt zu haben. Das Spiel verlangt es den Teilnehmern ab, körperliche Kontaktbarrieren abzubauen (die für viele Menschen ein Problem darstellen), sichert aber gleichzeitig klare Grenzen – jeder Teilnehmer entscheidet selbst, wie er seinem Gegenüber begegnet. Ähnlich wie viele andere Aktivitäten eignet sich „Grüße“ besonders am Tiefpunkt der Gruppe, wenn die Teilnehmer müde werden.
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Namen Die Aufgabe der Teilnehmer ist es, sich ihre eigenen besonderen Eigenschaften, Leistungen und Fähigkeiten genau anzuschauen indem sie ihre eigenen Namen genau analysieren. Sie schreiben nacheinander zu jedem Buchstaben ihres Namens ein Wort auf und präsentieren sich dann anhand dieser Wörter. Zum Beispiel Adam: Altruistisch, deutlich, aktiv, melancholisch“ Es ist auch erlaubt, neue Wortschöpfungen zu kreieren und Worte zu erfinden, die die Person im treffend beschreiben. Im Anschluss stellt sich jeder Teilnehmer anhand der Wörter vor und erläutert, inwiefern sie ihn beschreiben. In einer anderen Version dieser Übung wandern die Teilnehmer zu Beginn im ganzen Raum umher und stellen sich einander anhand der Wörter vor, die sie aufgeschrieben haben und gehen erst im Anschluss im großen Kreis näher darauf ein. Eine weitere Variation basiert darauf, einen zusammenhängenden Satz mit den Worten zu bilden, die man aufgeschrieben hat, beispielsweise “Adam – Angelt direkt am Meer“. Der Zweck des Spiels ist es, anhand von Wortspielen über die eigenen Stärken und Schwächen nachzudenken indem man mit Bedeutung und Hinweisen spielt. Eine interessante Ergänzung der Selbstpräsentation könnte von Kommentaren der anderen Teilnehmer kommen – jeder geht kurz darauf ein, warum er mit dem, was der Teilnehmer gesagt hat einverstanden ist oder widersprechen muss. Diese Aktivität eignet sich nicht nur zu Beginn der Arbeit mit einer Gruppe sondern kann in unterschiedlichen Stadien wiederholt werden, die Teilnehmer lernen sich immer besser kennen und können ihre Angst überwinden, vor anderen zu sprechen. In vielen Bildungszusammenhängen kann sie Teilnehmer ermutigen neue, kreative Lösungen und Ideen zu entwickeln. Raum Die Teilnehmer durchstreifen den Raum und suchen nach einem Platz, der ihrer Meinung nach mit einem bestimmten Gefühl verbunden ist. Sie halten an einem Platz an, wo – je nach Ansage des Trainers – Freiheit, Sicherheit, Freude, Zufriedenheit oder aber Unsicherheit, Ruhelosigkeit oder Gefahr spürbar ist. Jeder spricht kurz über seine Emotionen. Es gibt viele Variationen dieses Spiels, verbunden damit, den Raum in dem gespielt wird zu kennen oder kennenzulernen. Es könnte zum Beispiel eine Aufgabe sein, dass ein Teilnehmer beispielsweise den freudigsten Ort des Raums aussucht und die Gruppe dorthin bringt und sein Gefühl erklärt. Vollendung Die Teilnehmer arbeiten zu zweit. Einer von beiden, der in dem Moment leitet, beginnt mit einer Reihe von Bewegungen. Sein Partner hat die Aufgabe, diese Reihe auf seine Art zu beenden. Nach einer Weile tauschen sie Rollen. In diesem Spiel geht es nicht darum, die Bewegungen des anderen zu wiederholen oder nachzuahmen, sondern seine Begegnungen zu vollenden. Wie in einem Puzzle geht es darum, den fehlenden Teil einzufügen um das Ganze sichtbar zu machen. Das Spiel, das so einfach erscheint ist in Wirklichkeit eine große Herausforderung. Es kann sehr schwer sein, die Gedanken und Motive des anderen in seinen Gesten zu lesen und diese weiterzuführen, damit das Ganze logisch einen Sinn ergibt. Eine interessante Abrundung für dieses Spiel ist es, sie in den Paaren zu diskutieren; die Gesten und Bewegungen zu interpretieren und Interpretationen zu vergleichen um im Anschluss zu sehen, was man gleich gedeutet hat und wo große Unterschiede in der Auslegung der Körpersprache waren. Dieses Spiel eignet sich gut, um zwischenmenschliche Kommunikation zu üben und macht die Teilnehmer auf den Reichtum an Möglichkeiten aufmerksam, um Nachrichten, Informationen und Wissen zu übermitteln. Die Übung eignet sich auch zur Bewegung und Entspannung.
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Ja – Nein Der zentrale Punkt dieser Übung ist es zu konfrontieren; es ist ein direkter Zusammenprall von unterschiedlichen Meinungen und Argumenten. Die Teilnehmer tun sich in Paaren zusammen und führen eine Konversation, die auf zwei Worte beschränkt ist – einer von beiden kann nur „ja“ sagen, der andere nur „nein“. Die gemeinsame Aufgabe ist es, die Verhältnisse zu testen und zu vertiefen; die Balance von Macht und die Fähigkeit, zu kommunizieren und zu überzeugen. Es geht darum unterschiedliche Kommunikationsmethoden zu nutzen und zu testen, um Emotionen zu fesseln oder ihnen freien Lauf zu lassen. Als Zusatz bei diesen „Unterhaltungen“ kann Körperkontakt mit eingebracht werden, die Teilnehmer dürfen – ausschließlich mit den Händen - raufen. Die Übung kann auch mit zwei Untergruppen durchgeführt werden, die jeweils entweder „ja“ oder „nein“ sagen. Wettervorhersage Der Trainer bittet alle Teilnehmer in Form einer Wettervorhersage zu formulieren, wie sie sich fühlen (Z.B. „Dieser Tag ist wolkig mit etwas Regen, ein Tiefdruckgebiet liegt über uns. Möglicherweise reißt der Himmel aber im Laufe des Tages auf.“) Die Teilnehmer beschreiben ihre Gefühle so metaphorisch und müssen die Geschehnisse zuordnen, die am besten zu ihrer Stimmung passen. Sie haben einen Moment Zeit, um ihre Ansage und die entsprechenden Requisiten vorzubereiten und beginnen dann, wenn der Trainer sie dazu auffordert. Die Teilnehmer interagieren und tauschen Gefühlszustände aus. Requisiten sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels (bunte Tücher passen sehr gut weil sie genutzt werden können, um eine Form oder Bewegung darzustellen). Die Übung integriert die Gruppe hervorragend und lässt die Teilnehmer Vorstellungskraft und Kreativität entwickeln. Vertrauen Die Übung ist ein Test des gegenseitigen Vertrauens zwischen den Teilnehmern in der Gruppe. Eine Hälfte der Gruppe verlässt den Gruppenraum während die anderen Teilnehmer das Spielfeld vorbereiten – sie verteilen unterschiedliche Hindernisse und Gegenstände im Raum. Dann laden sie den Rest der Gruppe, der inzwischen die Augen verbunden hat, ein in den Raum zurückzukommen. Die Teilnehmer kommen einzeln in den Raum und jeder bekommt einen eigenen Führer zur Seite gestellt. Die Person mit verbundenen Augen legt die Hand auf die Schulter des Führers und wird so sicher durch den Raum geleitet. Die Führer tauschen hin und wieder die „blinden“ Personen, sodass unterschiedliche Teilnehmer geführt werden. Am Ende beschreiben alle, was sie empfunden haben und drücken ihre Gefühle in Form von „lebendigen Statuen“ aus. Die nächste Runde des Spiels beginnt damit, dass kleine Gruppen gebildet werden. Die Teilnehmer, deren Gefühle ähnlich waren gehen in eine Gruppe; dann werden Gruppenskulpturen bzw. Monumente gebaut. So treten einige symbolische Ideen auf, die die emotionale Balance in der Gruppe zeigen. Tiere Der Trainer bereitet Zettel mit unterschiedlichen Tiernamen vor, jeweils zwei sind gleich. Die Zettel werden an die Teilnehmer ausgeteilt, die sogleich ihren Partner (dasselbe Tier) finden müssen. Die Herausforderung besteht darin, dass alle Teilnehmer die Augen geschlossen haben und nur Tiergeräusche machen dürfen (bellen, quaken, miauen, etc.). Während des Suchens im Raum sollen alle Teilnehmer der Sicherheit halber ihre Arme nach vorn ausstrecken. Diese Übung eignet sich hervorragend wenn die Gruppe nach einer anstrengenden Aufgabe müde ist – sie erfrischt, gibt neue Energie und verhindert eine Flaute. Gegensätze Wie in der letzten Übung ist es auch hier die Aufgabe jeden Teilnehmers, den Partner
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER aufgrund der Zettel, die vom Trainer verteilt wurden, zu finden. Dieses Mal jedoch musst du die Person finden, die dein Gegenteil darstellt. Beispielsweise: Dieb und Polizist, Schüler und Lehrer, Patient und Doktor. Die Teilnehmer durchstreifen den Raum und spielen ihre Rolle. Sie versuchen die Rollen der anderen zu verstehen und die eigene Rolle zu erklären indem sie ihr Verhalten und charakteristische Gestik und Mimik einsetzen. Damit können sie alle Charaktere identifizieren und sich finden. Ein Normaler Tag Jeder Teilnehmer findet einen eigenen Platz im Raum. Das Ziel der Übung ist es, Alltagsbeschäftigungen von bestimmten Personen auf die Bühne zu bringen. Alle arbeiten gleichzeitig an ihrem Platz. Der Trainer sagt an, wie spät es ist, beginnend mit fünf oder sechs Uhr morgens. Zu dieser Zeit schlafen die meisten Menschen, aber einige gehen vielleicht schon mit dem Hund Gassi und andere trinken schon Kaffee. Gegen 7:00Uhr bürsten die einen ihre Haare, andere putzen Zähne, wieder andere gehen oder fahren zur Arbeit, jemand stellt den Wecker ab und einer raucht eine Zigarette. Der Trainer geht jeweils eine Stunde weiter und endet gegen ein Uhr morgens. Der Trainer kann das Spiel jederzeit anhalten und einzelne Teilnehmer fragen, was sie gerade tun. Das Spiel ist nicht nur eine gute Rollenspielübung sondern erlaubt auch Einblicke in das Leben der anderen Teilnehmer, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen. Der verwünschte Wald Die Teilnehmer beginnen sich zu bewegen – sie wandern im ganzen Raum umher und der Trainer beschreibt ihnen die sich ändernde Landschaft: „Ihr wandert auf Gras, Sand, Matsch, durch einen Wald, einen steilen, felsigen Weg entlang, durch ein Flussbett in den tiefen Schnee“. Jeder Teilnehmer sucht sich seinen Weg und seine Art und Weise die unterschiedlichen Umgebungen zu überwinden. Nach einer Zeit erreichen alle ein magisches Tal, wo sie verwünscht werden. Zunächst werden sie alle zu fünfjährigen, spielenden Kindern; danach entsprechend Teenager, die sich in der Stadt oder in der Schule treffen und anschließend werden sie zu jungen Erwachsenen, die wichtige Entscheidungen treffen müssen, danach werden sie zu reifen Erwachsene bis sie schließlich Senioren werden, die in Rente gehen. Die Aufgabe der Teilnehmer ist es, in den Rollen entsprechend des Alters zu improvisieren, ebenso wie sie miteinander interagieren und Beziehungen aufbauen können. Diese Übung integriert die Gruppe, erleichtert den Teilnehmern in engeren Kontakt zu kommen und lehrt sie, Gefühle, Bedürfnisse und Impulse auszudrücken. Laufen Die Teilnehmer stehen sich in zwei Reihen gegenüber. So bilden sie einen symbolischen Weg für einen Freiwilligen. Seine Aufgabe ist es, während des Gehens irgendeine Geschichte zu erzählen. Immer wenn er an einer Person vorbeigeht sagt diese ein Wort, das er dann in seine Geschichte einflechten muss. Die Notwendigkeit neue Themen und Vorschläge zu beachten und in die Geschichte einzubauen ohne dass die Geschichte ihren logischen Aufbau verliert bedarf einiger Kreativität, Flexibilität, Vorstellungskraft und Konzentration. Hände Die Teilnehmer bilden kniend einen Kreis und geben sich überkreuzt die Hände: Hand X, Hand Y, Hand Z, Hand Y, Hand Z, Hand V, etc. die Gruppe beginnt, rhythmisch mit den Händen auf den Boden zu klopfen, eine Hand klopft nach der anderen im Uhrzeigersinn. Zweimal klopfen bedeutet, dass die Richtung geändert wird. Es können auch weitere Hindernisse eingebaut werden, beispielsweise bedeutet dreimal klopfen, dass drei Hände ausgelassen werden (sehr schwierig). Die Übung integriert die Gruppe und fördert die Konzentration.
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Maschine Die Aufgabe ist es, einen multifunktionalen Mechanismus zu bauen, in dem jeder Teil eine wichtige Rolle spielt. Das Spiel beginnt mit einem freiwilligen Teilnehmer, der eine vage Idee hat, wozu die Maschine dienen könnte, der Rest der Gruppe kann dann spontan einsteigen und weitere Funktionen dazu erfinden. Jede Art von Bewegung und Geräusch ist erlaubt. Der Trainer beendet die Übung, wenn die Maschine bereit und einsatzfähig ist. Das Spiel kann als bewegungsorientierte Pause zwischen Aktivitäten dienen und kann auch mit einem bestimmten Thema genutzt werden, um die Teilnehmer auf das Hauptthema der Stunde einzustimmen (z.B. erforscht eine Maschine aus Computerteilen die Grenzen der technologischen Rätsel) Objekte Diese Übung ist eine Art “Aufwärmen für das Thema” und spricht die Sprache der Metaphern. Jeder Teilnehmer schafft seine eigene Skulptur, eine Konstruktion für die er alles im Raum nutzen kann. Der Trainer kann im Vorfeld auch einiges vorbereiten, was sich für diese und andere Übungen eignet. Die Skulpturen sollen eine Illustration von Ideen und Begriffen sein, die etwas mit dem heutigen Thema zu tun haben. Zum Beispiel in Einheiten, die etwas mit der Geschichte Europas zu tun haben, können die Teilnehmer symbolische Darstellungen eines ausgesuchten Landes erstellen und diese mit wichtigen Fakten bezüglich des Landes versehen. Dann beschreibt jeder Teilnehmer sein Werk, einer nach dem anderen, und erklärt die Signifikanz der einzelnen Elemente. Dann analysiert und evaluiert die ganze Gruppe mit dem Trainer das Thema der Stunde. Diese Übung hat einen großen Bildungswert. Während sie sich zunächst an Vorstellungskraft und künstlerischen Ausdruck bezieht lässt sie die Vorstellungen aller sich vereinen und macht den Hörer aufmerksam für das Thema der Einheit.