zum psychodrama

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SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER

PSYCHODRAMA UND VERWANDTE ROLLENSPIELTECHNIKEN Psychodrama ist eine psychotherapeutische Methode zur Unterstützung persönlicher Entwicklung; es bietet die Möglichkeit Erlebnisse, Probleme, Schwierigkeiten und innere Konflikte in Form von Theater darzustellen. Erinnerungen an vergangene Ereignisse können ebenso wie Träume, Fantasien, intime Dramen und Zukunftsszenarien „hier und jetzt“ auf der psychodramatischen Bühne dargestellt werden. Diese Szenen auf der Bühne ähneln entweder Situationen, die im wahren Leben passieren oder stellen mentale Prozesse und Gefühlszustände dar. In einer klassischen Einheit wird ein Teilnehmer zum Protagonisten und konzentriert sich auf eine bestimmte Situation, die er auf der Bühne wiedergibt. Die Rollen bestimmter Gefühle und Personen, die für den Protagonisten wichtig sind, werden von anderen Teilnehmern übernommen, die der Protagonist aussucht. Es können auch unterschiedliche Objekte und Requisiten im Spiel genutzt werden. Die grundlegende Technik, die im Psychodrama angewandt wird ist Rollentausch. Sie erlaubt dem Protagonisten, auf der Bühne in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und in ihnen zu sprechen. Das Verhalten und die Worte, die der Protagonist genutzt hat werden dann von einer anderen Person übernommen, die in die entsprechende Rolle schlüpft, das nennt sich unterstützendes Ego. Die Realität auf der Bühne beim Psychodrama richtet sich immer nach dem persönlichen Szenario und der Wahrnehmung des Protagonisten. Einige weitere Techniken des Psychodramas sind: Rollenspiel (die Anpassung unterschiedlicher Charaktere und ihrer Verhaltensweisen in bestimmten Situationen), doppeln (die Teilnehmer einer gruppe sprechen für den Protagonisten, sie geben ihm Hinweise, die ihm in seiner persönlichen Situation weiterhelfen könnten und die er als hilfreich oder unnütz abwägen kann) und spiegeln (der Protagonist wird auf der Bühne repräsentiert, er selbst kann „sich“ aus der Distanz aus einer anderen Perspektive beobachten) Die Struktur des Psychodramas besteht aus drei Hauptphasen: Aufwärmen, Aktivität und Abschluss, was darauf abzielt, dass der Protagonist der Gruppe die eigenen Emotionen mitteilt. Die letzte Phase ist die Reflexion (die Teilnehmer sprechen über ihre Emotionen und Erlebnisse, die während des Spielens aufgekommen sind), das Feedback aus den einzelnen Rollen (jeder Einzelne erklärt, wie er sich in seiner Rolle gefühlt hat) und Feedback zur Identität (die Gruppenmitglieder tauschen sich über die Erfahrung aus, die durch das Verkörpern des Protagonisten oder eines anderen Charakters im Rahmen der Darstellung entstanden ist). Der Erfinder des Psychodramas ist Jacob Levy Moreno (1889-1974), ein Psychotherapeut, dessen Gedanken seit jeher von vielen Therapeuten auf der ganzen Welt aufgegriffen und umgesetzt wurden. Moreno betont in dieser Theorie die Wichtigkeit und den Wert einer Gruppenerfahrung. Er behauptete, dass jeder Mensch in einer Gruppe aufwächst, was eine einzigartige Macht der Interaktion mit sich bringt, die von der internen Dynamik und Prozessen herrührt, die sich in der Gruppe abspielen. Eine Gruppe gleicht einem Spiegel, in dem jeder sein eigenes Ebenbild sehen kann. Basierend auf: "Teatr, który leczy [Das Theater, das heilt]", Anna Bielańska, Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego [Jagiellonian University Publishing House], 2005 und “Fokus auf Psychodrama. Der therapeutische Aspekt des Psychodrama”, Peter Felix Kellerman, Jessica Kingsley Publishers, 1992 Soziodrama ist eine Methode, die dem Psychodrama sehr ähnelt. Es hat dieselbe fundamentale Struktur der drei Arbeitsphasen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Methoden ist, dass Psychodrama sich hauptsächlich mit persönlichen Problemklagen


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