German n6

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N6_Dezember | 2014

Willkommen beim HORGANIC Newsletter! Bereits das zweite Jahr des HORGANIC Projekt ist rum und es wurde viel geschafft! In dieser sechs-ten Ausgabe findet Ihr eine kurze Zusammenfassung der Arbeit, die wir im Jahr 2014 gemeistert haben, Neuigkeiten rund um unseren Trainingskurs und die Supervisionsbesuche der Experten. Wir freuen uns, dass sie weiterhin unser Magazin lesen und gemeinsam mit uns, dem HORGANIC Team, unseren Erfolg sowie Herausforderungen, Schwierigkeiten und Erfahrungen teilen. Wir würden gerne diese Gelegenheit nutzen und Ihnen für das kommende Jahr 2015 alles Gute wün-schen. Wir hoffen, es wird ein Jahr voller Blumen, Natur und Leben sein. Viel Vergnügen beim Lesen!

Das HORGANIC Team

Dieses Projekt wird finanziert mit Hilfe des Lebenslanges-Lernen-Programm Grundtvig, Sub-Programm der Europäischen Union.


JAHRESRÜCKBLICK – WAS WIR 2014 GESCHAFFT HABEN

2014 war ein sehr aufregendes Jahr für das HORGANIC Team. Die vorläufigen Versionen des HORGANIC Trainerhandbuchs und des Handbuchs für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden mit Hilfe der Partnerorganisationen erstellt. Wir glauben, dass wir einen sehr nützlichen und einfach zu vermittelnden Trainingskurs erarbeitet haben, der besonders detailliert durch die Berichte der ausführenden Trainer ist. Der HORGANIC Kurs wird derzeit in Spanien, Slowenien und Deutschland durchgeführt und bis dato gibt besuchen etwa 30 Menschen mit Lernbehinderungen diesen Kurs regelmäßig. Die Rückmeldungen waren bisher sehr positiv. Die Teilnehmer zeigen viel Engagement (nur wenige haben sich gegen den Kurs entschieden) und sind eifrig dabei, Neues zu lernen. Wir haben sogar eine Erfolgsgeschichte zu verkünden: Eine spanische Teilnehmerin hat eine befristete Anstellung als Gärtnerin gefunden! Am Ende des Kurses hoffen wir noch mehr sol-che Erfolgsgeschichten erzählen zu können. Mehr zu all dem, was sich im vergangenen Jahr ereig-nete, erfahrt Ihr auf unserer Internetseite http://horganic.intras.es und auf Facebook unter https://www. facebook.com/Horganic?ref=hl.


HORGANIC TRAININGSKURS – WIE LÄUFT ES? Die spanischen Trainer sind positiv überrascht, wie gut die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer dieses Projekt angenommen haben. Die Verpflichtung und das Engagement sind die größten Herausforderungen bei solch einem Kurs für Menschen mit Lernbehinderungen, der sich über einen langen Zeitraum erstreckt. Die meisten von ihnen brechen Kurse über einen solch langen Zeitraum normalerweise ab, aber dieses Mal war es anders! Sie freuen sich darauf zu lernen, wie man Gemüse anpflanzt. Und die erlebnisorientierten Arbeit unterstützt sie enorm darin, ein starkes Gruppengefühl herauszubilden. Einige TeilnehmerInnen nehmen ausschließlich an den Lernerfahrungseinheiten teil. Eine Teilnahme an den gärtnerischen Einheiten ist ihnen nicht möglich, die Übungen zur Stärkung ihrer sozialen Kompetenz indes wollen sie nicht versäumen. Erwähnenswert ist, dass eine der Teilnehmerinnen des Kurses eine, auf einige Monate befristete Stelle als Gärtnerin bei der Stadt Zamora bekommen hat. Nach Ablauf ihres Vertrages wird sie sich dem Kurs wieder anschließen und von ihren Erfahrungen berichten sowie ihren Mitstreitern inte-ressante Dinge zu berichten haben. Der Schlüssel zum Erfolg lag in einem Minimum an Theorie. Somit wurde die Gruppe motiviert und die TeilnehmerInnen lernten durch „learning-by-doing”, also in der Praxis. Diese spezielle Metho-dik hat der Konfliktlösung und der Erzeugung eines angemessenen Zusammengehörigkeitsgefühls beigetragen. Sie verstehen jetzt alle, dass es nicht darauf ankommt irgendetwas zu erlernen, sondern generell zu lernen, wie man mit anderen Menschen zusammen arbeitet.

Trotz des schlechten Wetters im Sommer in Slowenien hat die OZARA Gruppe es mit viel Fleiß und Ausdauer geschafft, leckeres Gemüse anzupflanzen. Das meiste davon wurde beim Mittagessen von den HORGANIC TeilnehmerInnen verzehrt. Das Ziel ist es, mit viel Fantasie und Kreativität, selbstangebautes, gesundes Gemüse zuzubereiten. Während des Trainings arbeiten die slowenischen TeilnehmerInnen sehr gut miteinander. Beson-ders freuen sie sich aber auf die Gartenarbeit. Leider ist der Winter schon fast da und die Garten-arbeit muss für die nächsten Monate ruhen. Mit Gewissheit können wir behaupten, dass das slo-wenische Team neue Erfahrungen gesammelt und neues Wissen erlangt hat. Bei jeder Sitzung versuchen wir die Teilnehmer zu bestärken, indem wir sie aktiv in das Training einbinden. Es ist sogar deutlich sichtbar


geworden, dass sich ihr Sozial- und Kommunikationsverhalten während der Sitzungen zum positiven entwickelt hat. Die TeilnehmerInnen haben gelernt, wie man in einer Gruppe zusammen arbeitet und haben erkannt, dass eine Zusammenarbeit und Hilfestellungen notwendig für eine erfolgreiche Arbeit sind. Die TeilnehmerInnen wollen sich auch nach dem Projekt weiter der Gartenarbeit widmen. Auch wenn wir in andere Räumlichkeiten umgezogen sind, so wollen wir einige der Aktivitäten weiter fortführen, sodass wir zum Beispiel weiterhin im Garten arbeiten und dauerhaft motiviert bleiben, so viel eigenes Gemüse wie möglich zuhause anzubauen.

Auch heute erinnern wir uns ab und zu an die Zeit, die wir während unserer Lernerfahrungseinheiten im Garten verbracht haben (wenn wir uns in die Rolle einer Blume oder Pflanze versetzt haben). Trotz der Tatsache, dass aufgrund von Krankheit oder Urlaub nicht immer alle Kursteilneh-mer gleichzeitig anwesend sind, genießen wir immer noch die Einheiten zum Psychodrama. Der Umgang mit einigen Themen erscheint uns sehr schwierig, so zum Beispiel die Themen „Missver-ständnisse“ und „Konflikte“, da wir uns bisher keine Gedanken gemacht haben, wie wir mit Kon-fliktsituationen umgehen. Ab und zu sind wir immer noch sehr unbeholfen, jedoch lernen wir und glauben alle, dass uns viele Probleme bald leichter zu bewältigen scheinen als früher. Mit unserem neuen Standort haben wir endlich den idealen Ort gefunden, um die Aktionsmethoden umsetzen zu können, da wir viel mehr Bewegungsspielraum während der Übungen haben. Die Gruppe hat nun endlich ausreichend Platz, um sich während der Übungen im Raum verteilen zu können. Auch für die Umsetzung der Übungen zum Psychodrama bringt der weitere Platz Vorteile. Gerade in experimentellen Lernsituationen ist eine, aufgrund von Platzmangel erzwungene, körperliche Nähe nicht von Vorteil für die Teilnehmer. In Deutschland wird der HORGANIC-Kurs mit großem Erfolg umgesetzt und es ist toll, die positiven Ergebnisse sowohl im Garten als auch während der Sitzungen beobachten zu können. Wie bereits im letzten Newsletter berichtet, sahen sich die Trainer und die TeilnehmerInnen aufgrund des milden Winters in diesem Teil Deutschlands mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Ein positiver Effekt war der, dass sich die Pflanzen viel schneller entwickelten und wuchsen, als es um die-se Jahreszeit normalerweise der Fall gewesen wäre. Jedoch vermehrten sich dank des milden Win-ters auch Würmer, Schnecken und anderes Ungeziefer… Nun, man kann es auch als positives Feedback betrachten, dass den Schnecken und dem Ungeziefer das Gemüse schmeckte. Der reg-nerische August brachte die nächsten Schwierigkeiten, da die Pflanzen nicht gut wachsen konnten. Doch trotz all dieser Schwierigkeiten, mit denen sich Trainer und TeilnehmerInnen konfrontiert sahen, konnten sie viel Gemüse ernten und in die Küche des CJD transportieren. Besonders groß fiel die Ernte der Tomaten, Zwiebeln und Bohnen aus. Dank dieser positiven Nebeneffekte waren die Trainer und TeilnehmerInnen stolz auf ihre Arbeit und die Mitarbeiter in der Küche glücklich über das noch am selben Morgen geerntete Gemüse. Jetzt, wo die ersten Schneeflocken gefallen sind, bereiten die Trainer und TeilnehmerInnen die Pflanzen für den Winter und die kalten Tempe-raturen vor.


SUPERVISIONSBESUCH BEIM HORGANIC KURS, WAS SAGEN DIE EXPERTEN?

Die Besuche bei den Trainern und Auszubildenden in Spanien und Slowenien haben dazu gedient sich einen Überblick zu verschaffen und um Tipps für einen besseren Erfahrungsaustausch geben zu können. Gemeint sind Erfahrungen, die mit den Bedingungen der Pflanzen, dem Umgang mit den Teilnehmern und den Rezepten für die geernteten Früchte und Gemüsesorten gemacht wur-den. Der Supervisionsbesuch wurden somit auch als Chance genutzt, um sich Anregungen und Ratschläge für die eigenen Gruppen und Kurse im Heimatland zu holen. Wenn man also sieht, mit welchem Elan und Enthusiasmus die spanischen und slowenischen Trainer und TeilnehmerInnen in ihren Gärten arbeiten – und wie man auf den Fotos erkennen kann dies auch mit Erfolg –, dann bekommt man das gute Gefühl, dass der entwickelte Lehrplan und die grundsätzliche Idee des Projekts genau richtig sind.

Bei allen drei Partnerinstitutionen war es toll zu beobachten, dass die Gruppenmitglieder mit so viel Enthusiasmus und Zufriedenheit an den Lernerfahrungseinheiten teilgenommen haben. In jeder Gruppe haben die Trainer einen sehr engen Kontakt zu den Teilnehmern und unterstützen sie. Einige Verbesserungsmöglichkeiten haben wir in allen drei Pilotkursen festgestellt: Die Trainer haben nicht genug Zeit in den Anfang und das Ende jeder Sitzung investiert. So hätte also jede Sitzung mit einer längeren Aufwärmphase (“Impuls der Gruppe“) beginnen sollen und mit einer


Feedback-Runde, also einer Selbstreflektion der Teilnehmer, enden sollen. Es ist sehr wichtig, dass der Trainer jedem Teilnehmer, der in der Runde spricht, aufmerksam zuhört und somit ein Gefühl von Sicherheit vermittelt und die Zusammenarbeit der Gruppe fördert. Wir haben erkannt, dass das Tempo der Sitzungen zu hoch war; es wäre besser, wenn die Trainer das Tempo verringern und in jede Gruppe so viel Zeit wie nötig investieren. Die Teilnehmer sollen genug Zeit haben, um ihre Gefühle und Erfahrungen in einem entspannten Umfeld äußern zu können und außerdem das Gefühl haben, dass ihnen jeder zuhört. Das könnte ihnen dabei helfen zu realisieren, dass sie wich-tig sind und Aufmerksamkeit verdient haben. Abgesehen davon, ist der allgemeine Eindruck der Experten bezüglich der drei Pilotgruppen sehr positiv ausgefallen. Die Trainer seien sehr motiviert, arbeiten hart, folgen den Anweisungen und passen diese den speziellen Bedürfnissen ihrer Gruppe an. Sie erkennen sogar einige positive Veränderungen bei den Teilnehmern, wie die Verbesserung ihrer sozialen und emotionalen Fähigkei-ten und die Tatsache, dass sie aufgeschlossener und aktiver sind, was wiederum eine große Ver-änderung für ihr tägliches Leben darstellt. Den Endergebnissen der Lernerfahrungseinheiten bli-cken wir sehr zuversichtlich entgegen und freuen uns darüber dieses wertvolle Feedback mit ihnen zu teilen.


Dieses Projekt wird finanziert mit Hilfe des Lebenslanges-Lernen-Programm Grundtvig, Sub-Programm der Europ채ischen Union. Diese Website spiegelt nur die Ansichten des Autors wieder. Die Kommission kann f체r etwaige Nutzbarmachung und Missbrauch der enthaltenen Informationen nicht verantwortlich gemacht werden.

Kontakt: Gesa Schiller Gesa.Schiller@cjd.de www.cjd-bbw-frechen.de phone +49 2234 516231 mobile: +49 151 40638408 Schauen Sie auch unsere Homepage an http://horganic.intras.es Horganic


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