Lehrbuch für trainer

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SUVOT KOCHEN & SOZIALE KOMPETENZEN Ein Training zur Bemächtigung von Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und mentaler Beeinträchtigung. Zur Verbesserung beruflicher Kompetenzen und Perspektive. Lehrbuch für Trainer



VORWORT

ÜBER DAS PROJEKT SUVOT SUVOT zielt darauf ab, für Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und mentalen Beeinträchtigungen einen innovativen Trainingskurs im Bereich Kochen zu installieren. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Entwicklung einer Methode des Rollenspiels, die im Beruf notwendige persönliche und soziale Kompetenzen ausbildet und fördert. Um diese Mission zu erfüllen wurden am Anfang des Projekts klare Ziele gesteckt: •

Erstellen eines Sets von Lehrmaterialien des Kochkurses, das ein Lehrbuch für Trainer, ein Textbuch für Teilnehmer und eine DVD mit praktischen Beispielen des Trainings enthält.

Durchführung eines einjährigen Kochkurses inklusive Sozialkompetenztraining für Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen aus Deutschland, Spanien und Slowenien. Entwickelt wurden soziale Kompetenzen und praktische Inhalte im Bereich Kochen und Gastronomie.

Förderung des Zugangs zum Arbeitsmarkt, insbesondere des gastronomischen Bereichs, für Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen.

Weiterhin ist SUVOT darauf ausgerichtet, die Teilnehmer des Kurses außerhalb oder in den Partnereinrichtungen weiterhin zu beschäftigen, um ein dynamisches Anstellungssystem zu errichten. SUVOT ist ein europäisches Projekt, das durch die EU im Programm Lebenslanges Lernen (Leonardo da Vinci) gefördert wird.


Jahr der Veröffentlichung: 2013 Verfasst durch die SUVOT Partner: Kocheinheiten: Claudia Feth und Katrin Dolle, CJD Frechen, Deutschland Einheiten zur Sozialkompetenz: Maria Schejbal, Grodzki Theater Verband, Polen Weitere Verfasser: Agnieszka Ginko-Humphries und Barbara Beck, Grodzki Theatre Association, Polen; Mateja Kramberger, Samo Kramberger und Anja Rozman, Ozara Slovenija, Slowenien; Henar Conde und Laura Martínez von der Stiftung INTRAS (INTRAS Foundation), Spanien. Editierung und Koordination: Stiftung INTRAS Die Kocheinheiten wurden im Original auf Deutsch verfasst und von Glen Tatzel ins Englische übersetzt. Die Einheiten zur Entwicklung von Sozialkompetenzen wurden im Original auf Polnisch verfasst und von Andrew McGuire, Ewa Horodyska und Agnieszka Ginko-Humphries ins Englische übersetzt. Der Rest des Buches wurde im Original auf Englisch geschrieben und anschließend auf vier Sprachen übersetzt. Englisches Korrekturlesen: Jane Carter Übersetzung vom Englischen ins Spanische: David Reinoso Übersetzung vom Englischen ins Slowenische: Mateja Kramberger, Kaja Kovačič, Helena Fošnjar Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Katrin Dolle und Claudia Feth Übersetzung vom Englischen ins Polnische: Rafał Paprocki Unser besonderer Dank gilt Ajda Šoštaric für das Entwerfen und Ausarbeiten des Projekts. Des Weiteren danken wir Óscar Alonso, Elisabeth Lucas, Nerea Hernández, Verónica Estrada, Cristina Esteban, Cristina García, Anja Rozman, Claudia Feth und Krzysztof Tusiewicz für die Fotografien in diesem Buch © SUVOT Projektpartner ISBN: 978-84-938947-9-5 Pflichtabgabe: DL VA 531-2013 Die Reproduktion des in dieser Publikation enthaltenen Materials ist zu nichtkommerziellen Zwecken gestattet wenn ein deutlicher Hinweis der Quelle ersichtlich ist. Enthaltene Übersetzungen sind sinngemäß und wurden so gestaltet, um den Originaltext inhaltlich wiederzugeben. Das Projekt “SUVOT: Spicing Up Vocational Training” mit der Referenznummer 510309-LLP-1-2010-1-ES-LEONARDO-LMP wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben. Wir laden Sie herzlich ein, unsere Webseite http://suvot.intras.es und unser Facebook Profil zu besuchen!


KOCHEN & SOZIALE KOMPETENZEN Ein Training zur Bemächtigung von Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und mentaler Beeinträchtigung. Zur Verbesserung der beruflichen Fähigkeiten und Perspektive.

Lehrbuch für Trainer

EDINTRAS Intras Editions Zamora, 2013


INHALT DES BUCHES Einheit 9: Pilze_46

Aperitif_8

Einheit 10: Schmoren, kochen, dämpfen_47

Worum geht es in diesem Buch?_9

Einheit 11: Drück dich aus!_48

Kapitel 1: Lebenslanges Lernen nachwürzen!_14

Einheit 13: Öl_51

Einheit 12: Säubern und Temperaturen_49

Einheit 14: Verschmutzung und Fremdstoffe_52 Einheit 15: Risikoreiches Essen_54

Kapitel 2: Dekantieren problematischer Arbeits- und Gruppenzusammenhänge_19

Einheit 16: Rund um´s Thema Wasser_56

Kapitel 3: Zutaten des Kurses_24

Einheit 19: Religion und Nahrung_62

Kocheinheiten_24

Einheit 21: Zubereitung eines Menüs_64

Techniken zur Förderung von Sozialen Fähigkeiten_24

Einheit 22: Essig_65

Einheit 17: Soßen, Bindemittel und Gewürze_57 Einheit 18: Lebensmittel und Krankheiten_59

Einheit 20: Senf_63

Einheit 23: Einkauf_66

Kapitel 4: Alltagsroutinen und Gebrauchsgegenstände in der Küche_28 Planung der Kocheinheiten_28 Planung der Einheiten zur Entwicklung von Sozialkompetenzen_29

Einheit 24: Drück dich aus!_66 Einheit 25: Die Ernährungspyramide_68 Einheit 26: Kräuter_70 Einheit 27: Vegetarisch leben_72 Einheit 28: Saisonales Kochen_75

Kapitel 5: Das Koch Menü_33

Einheit 29: Käse_76

Einheit 1: Lerne alles kennen!_33

Einheit 31: Sport!_78

Einheit 2: Küchenausrüstung_35

Einheit 32: Backen_80

Einheit 3: Einkauf_36

Einheit 33: Gute Pilze, böse Pilze…_83

Einheit 4: Maßeinheiten & Lagerung von Lebensmitteln_38

Einheit 34: Kreativitätswettbewerb_84

Einheit 5: Rezepte lesen_40

Einheit 35: Nudeln_85

Einheit 6: Vor und nach dem Kochen_42

Einheit 36: Soja, Tofu und Couscous_87

Einheit 7: Im Team kochen_44

Einheit 37: Kochen mit Alkohol_88

Einheit 8: Reis, Nudeln und Kartoffeln_45

Einheit 38: Portionen I_89

Einheit 30: Nahrungszusätze_77


Einheit 39: Portionen II_90

Einheit 69: Restaurantbesuch_126

Einheit 40: Süßes gegen Herzhaftes_91

Einheit 70: Fisch & Meeresfrüchte_126

Einheit 41: Slowenischer Nachtisch_92

Einheit 71: Essen und Trinken servieren_128

Einheit 42: Kreativitätswettbewerb_92

Einheit 72: Unterschiedliche Suppen_130

Einheit 43: Teamwork und Zuverlässigkeit_93

Einheit 73: Drück dich aus!_131

Einheit 44: Drück dich aus!_95

Einheit 74: Der perfekte Kellner_132

Einheit 45: Das Richtige wählen_96

Einheit 75: Kreativitätswettbewerb_133

Einheit 46: Was weißt du noch über Slowenien?_98

Einheit 76: Der erste Arbeitsvertrag_134

Einheit 47: Fastfood_99

Einheit 77: Ein Hotelbesuch_135

Einheit 48: Was weißt du noch über Spanien?_100

Einheit 78: Deutsche Spezialität_136

Einheit 49: Verzehrfertige Gerichte_101

Einheit 79: Kreativitätswettbewerb_136

Einheit 50: Was weißt du noch über Deutschland?_102

Einheit 80: Auf Wiedersehn!_137

Einheit 51: Kreativitätswettbewerb_104 Einheit 52: Auf Diät_104 Einheit 53: Was weißt du noch über Polen?_106 Einheit 54: Unterschiedliche Essgewohnheiten_107 Einheit 55: Vergleich unterschiedlicher europäischer Länder_109 Einheit 56: Selbstgemachtes Brot & Marmelade_110 Einheit 57: Einkauf und Kontrolle_112 Einheit 58: Die Geschichte der Ernährung_113 Einheit 59: Ernährung und soziale Schichten_114 Einheit 60: Preiskalkulation_116

Kapitel 6: Das Menü der Sozialkompetenzen_140 Rezepte zum Rollenspiel_140 Magischer Ofen_145

Übungen zum Aufwärmen und Entspannen_145

Aufgabenorientierte Aufgaben_167

Gruppenspiele_190

Kapitel 7: Tipps für den Chefkoch _198

Einheit 61: Slowenische Spezialität_117 Einheit 62: Chinesisch kochen_118 Einheit 63: Marktbesuch!_119 Einheit 64: Fair Trade und Bio_120 Einheit 65: Kreativitätswettbewerb_121 Einheit 66: Tischlein deck dich…_122 Einheit 67: Drück dich aus_123 Einheit 68: Die guten Manieren…_124

Die Autoren_201


APERITIF Jeder Mensch hat das Recht, sich seine Zukunft auszumalen und jeder verdient eine Chance, um das Projekt „Arbeitsstellenfindung“ zu erfüllen. Eine Ausbildung durchlaufen, Aneignung von neuen Kompetenzen und Fähigkeiten, Selbstbewusstsein aufbauen, neue Kulturen kennenlernen, mehr über sich selbst erfahren und lernen, mit anderen zu interagieren… an der Entwicklung des eigenen Lebens beteiligt sein. Das alles ist lebenslanges Lernen und ein wichtiges Stichwort, wenn es um Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und mentaler Beeinträchtigung geht. Genau diese Gruppe erlebt nämlich hohe Arbeitslosenzahlen und geringe Teilhabe am Arbeitsmarkt, obwohl Integration auf dem Arbeitsmarkt bekanntlich der Schlüssel zur sozialen Integration ist. Arbeitslosigkeit hat viele Negativeffekte wie fehlende Vision, Struktur, gesellschaftliche Rolle und Status. Außerdem fehlt die Identifikation, die Arbeit bekanntlich bringt. Eine Beschäftigung befähigt zur sozialen Integration in der Gemeinschaft und ist eine wichtige Art und Weise, wie Menschen mit jeglicher Beeinträchtigung bedeutend zur Gesellschaft beitragen können – ein großer Schritt zur Rehabilitation. Das SUVOT Team, das aus Organisationen aus Spanien, Deutschland, Slowenien und Polen besteht (Siehe Bereich „Autoren“ am Ende dieses Buches) stellt sich hinter diese Aussage, die die Grundlage des Trainingskurses bildet, der darauf abzielt, ebendiese Menschen zur Stellenfindung auszurüsten. Natürlich kann der SUVOT Kurs nicht garantieren, dass jeder Teilnehmer eine Stelle bekommt, aber durch die Teilnahme wird der Zielgruppe ein Schritt in Richtung des Rehabilitationsprozesses ermöglicht. Stigmatisierung ist eine der größten Barrieren für den Integrationsprozess, daher sind auch einige Aktivitäten in den Kurs eingebunden, die bewusst Vorurteilen gegenwirken und Kontakte nach außen herstellen könnten, beispielsweise öffentliche Veranstaltungen, Kochvideos, Besuch eines Hotels, eines Restaurants, eines Wochenmarkts, etc. Wir hoffen sehr, dass SUVOT seine Teilnehmer ermutigt und deren Chancen verbessert, eine Stelle im Gastronomiebereich zu finden, um den einen oder anderen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Das Gefühl, auch mit Beeinträchtigung einen Platz in unserer Gesellschaft zu haben und ein aktiv mitgestaltender Bürger Europas zu sein ist uns wichtig. Wir hoffen Sie genießen dieses Experiment! Ihr SUVOT Team

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WORUM GEHT ES IN DIESEM BUCH? Dieses Buch ist eine Kollektion aus theoretischen und praktischen Informationen, die benötigt werden, um ein qualitatives Training im Bereich Kochen und Sozialkompetenzen mit Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und mentaler Beeinträchtigung durchführen zu können. Es beinhaltet Ideen für die Arbeit mit Gruppen an Sozialkompetenzen, die notwendig für Herausforderungen im Bereich der Bildung oder Fachlichkeit. Diese Publikation basiert auf der Erfahrung von Experten, die mit von Ausgrenzung bedrohten Gruppen arbeiten und vereint die Erfahrungen, die in drei Pilotkursen die innerhalb eines Jahres (Mai 2012 – Mai 2013) in Deutschland, Slowenien und Spanien gesammelt wurden. Ausbildung nachwürzen (SUVOT) ist ein multilaterales Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren. Es zielt auf die Entwicklung von Innovation ab und wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Leonardo da Vinci (Lebenslanges Lernen) finanziert. Das Projekt hat sich aus dem Bedarf ergeben, das soziale Stigma Menschen mit Beeinträchtigung gegenüber, zu bekämpfen. Ziel ist es, Chancengleichheit und mehr Toleranz in unserer Gesellschaft voranzutreiben. Vier europäische Einrichtungen haben sich also zusammengetan und mit dem Ziel die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern dieses Training für gastronomische und soziale Kompetenzen für Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und mentaler Beeinträchtigung entworfen. All die Aufgaben und Übungen in diesem Buch sind ein großer Pool an Ideen; sie kommen von vielen Trainern und Teilnehmern. Sie wurden im Rahmen des SUVOT Pilotkurses von Teilnehmern mit Förderschwerpunkt Lernen und mentaler Beeinträchtigung getestet. Einige Kommentare der Trainer und Teilnehmer sind auch als Orientierung und Inspiration in diese Publikation eingeflossen.

Wie dieses Buch genutzt wird Das Lehrbuch, das sie in Händen halten ist in 80 Einheiten zum Thema Kochen und eine großen Sammlung von Übungen zur Verbesserung von Sozialkompetenzen eingeteilt. Die Technik des Rollenspiels fließt in letztere ein und unterstützt den Lernprozess. Jede Einheit dauert ca. drei Stunden (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung) und der Kurs wird idealerweise dreimal pro Woche durchgeführt: Zwei Einheiten zum Thema Kochen und eine Einheit zur Entwicklung/ Verbesserung sozialer Kompetenzen wie Teamarbeit, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Hygiene, etc. Jede Einheit ist in diesem Buch erläutert und zusätzlich gibt es noch Inhalte auf der DVD und der Webseite, beispielsweise ein Kochvideo, unterstützende Dokumente, PowerPoint Präsentationen, Übungsblätter zum Austeilen, Experteninterviews, etc…

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Dieses Buch unterscheidet sich nur minimal vom Textbuch für Teilnehmer, alle wichtigen Informationen finden sich in beiden Büchern. Was den Kochteil angeht, so erscheinen ausschließlich die kursiv gedruckten Teile nicht im Textbuch für Teilnehmer. Die Beschreibungen der Einheiten für soziale Kompetenzen finden sich ausschließlich im Lehrbuch, nicht im Textbuch für Teilnehmer, da viele sehr persönliche Problematiken berühren. Es sei betont, dass es wichtig ist, den Inhalt des Trainings insbesondere zu Beginn an die aktuelle Situation der Gruppe anzupassen damit die Teilnehmer „dort abgeholt werden, wo sie stehen“ und entsprechend ihrer Bedürfnisse und Interessen mit ihnen gearbeitet wird. Sie können mit Ihrer Gruppe mit Einheit 1 beginnen und das Training durcharbeiten (unsere Empfehlung bei Gruppen ohne Vorkenntnisse) oder sich einen Überblick verschaffen und dann entsprechend den Vorkenntnissen der Gruppe an einer geeigneteren Stelle einsteigen. Bei den Trainings für soziale Kompetenzen können wir keine Empfehlung aussprechen, da das Arbeiten mit Gruppen immer Anpassung und Flexibilität verlangt. Machen Sie sich ein Bild von Ihrer Gruppe und der Einzelnen und wählen Sie situationsangemessene Übungen entsprechend der Themen und Problemlagen in der Gruppe aus. Das Sozialkompetenztraining deckt viele problematische Bereiche ab und beinhaltet intensive Arbeit mit den Individuen und der Gruppe. Es sollte von einem erfahrenen Praktiker durchgeführt werden, beispielsweise einem Psychologen, einem Therapeuten oder Theatertherapeuten. Dieses Buch ist nicht präskriptiv, trotzdem ermutigen wir Sie, sich vor Beginn des Trainings ein Bild Ihrer Gruppe zu machen und zu versuchen vorherzusagen, was die Gruppe in welchem Stadium brauchen wird. Die Durchführung aller Einheiten unterliegt dem Trainer und soll mit Hinblick auf die Situation der Gruppe und ihrer Umstände umgesetzt werden. Für weitere Informationen bezüglich des Gebrauchs dieses Buches besuchen Sie unsere Webseite: http://suvot.intras.es

Die Bedeutung der Symbole im Buch Im ganzen Buch werden immer wieder unterschiedliche Symbole auftauchen, die die Aktivitäten kategorisieren und zur leichteren Orientierung beitragen sollen.

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Theorie

Rezepte

Aufgaben

Aktivitäten außerhaus

Aktivitäten außerhaus

Aufwärm - und Entspannungsübungen

Aufgabenorientierte Übungen

Gruppendynamische Spiele

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KAPITEL 1

LEBENSLANGES LERNEN NACHWÜRZEN!

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KAPITEL 1: LEBENSLANGES LERNEN NACHWÜRZEN! Leb enslanges Lernen ist das „andauernde, freiwillige und eigenmotivier te“ Streb en nach Bildung aus p ersönlichen o der b eruflichen Interessen. Es verb esser t soziale Ink lusion, aktive Teilhab e und p ersönliche Ent wick lung, ab er auch Konkurrenz- und A rb eitsfähigkeit. Lebenslanges Lernen und Empowerment (Ermächtigung) hängen nah mit dem Konzept der Rehabilitation mentaler Erkrankung zusammen. Untersuchungsergebnisse zeigen, dass für Menschen, die von mentaler Erkrankung betroffen sind ein breiterer Zugang zu Möglichkeiten des lebenslangen Lernens geschaffen werden sollte. Dies würde dazu beitragen, ihren Eintritt in den Arbeitsmarkt, ihre soziale Integration und Rehabilitation zu erleichtern. Menschen mit problematischer mentaler Gesundheit können arbeiten und tun das auch. Umfragen ergeben, dass die Arbeitslosenquote unter ihnen verglichen mit dem sonstigen Arbeitsmarkt drei- bis fünfmal höher ist. Und das trotz der von Nachforschungen belegten Tatsache, dass die Mehrheit der Menschen mit schwerwiegender mentaler Erkrankung fähig und willig ist zu arbeiten. Der Europäische Pakt für psychische Gesundheit und Wohlergehen (2008) erwähnte den hohen Stellenwert der Verbesserung des Zugangs zum Arbeitsmarkt und zu (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten für Menschen mit psychischer Erkrankung. Ein Rückblick auf die Literatur zu den Themen Rehabilitation und lebenslanges Lernen zeigt, dass es Ähnlichkeiten zwischen den Definitionen, Prozessen und Ergebnissen beim Betreiben von lebenslangem Lernen und Rehabilitation gibt. Es stellte sich heraus, dass Rehabilitation und lebenslanges Lernen untrennbare, miteinander verknüpfte Prozesse sind und dass lebenslanges Lernen einen essentiellen Teil der Genesung von mentalen Erkrankungen darstellt (EMILIA Projektrecherche, VI Framework Programm). Der Kurs, der im Projekt SUVOT entstanden ist, soll ein Beispiel dafür sein, wie lebenslanges Lernen Menschen mit mentaler Erkrankung positiv beeinflussen kann. Durch lebenslanges Lernen werden Menschen mit psychischer Erkrankung in vielerlei Weise bemächtigt: Sie haben größere Chancen auf soziale Inklusion, entwickeln bessere Fähigkeiten, um mit ihrer Situation zurechtzukommen, nehmen einen höheren Bedeutungsgrad ein, können ihr Leben mehr genießen, haben ein größeres Selbstbewusstsein und Wohlergehen, erreichen persönliche Ziele, erhalten vorhandene und entwickeln neue unterstützende Beziehungen, haben einen breiteren Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten und können mehr zur Gesellschaft beitragen. Politische Entscheidungsträger in allen Teilen der Welt nutzen aktuell formelles Lernen um die Genesung psychischer Erkrankungen voranzutreiben und erweitern die Inklusion derer, die von mentaler

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Erkrankung betroffen sind durch ein staatlich gefördertes formales Angebot an lebenslangem Lernen. Zusätzlich werden in psychiatrischen Einrichtungen vermehrt Lernprogramme angeboten, die speziell auf Unterstützung der Genesung von psychisch erkrankten Menschen abzielen. Zusammengefasst sind die Ziele dieser formellen Angebote zu lebenslangem Lernen zweigeteilt: Zum einen sollen sie der Erhöhung der Anzahl an Menschen mit psychischer Erkrankung, die an formellem lebenslangem Lernen teilnehmen dienen und zum anderen dazu, dass ebendiese formellen Lernangebote zu Arbeitsfähigkeit und Genesung führen.

Innovation im Bereich Ausbildung Die Erfahrung der Partner, die mit Menschen mit psychischer Erkrankung arbeiten, hat gezeigt, dass diese Zielgruppe in der Regel während der Vorbereitung auf einen Arbeitsplatz therapeutische Unterstützung und Training im Bereich der sozialen Kompetenzen benötigt. Dies gilt in erster Linie für diejenigen, die im beruflichen Bereich stressreiche Erlebnisse und traumatische Erfahrungen gemacht haben und/ oder insbesondere von dem Gedanken, eine Arbeitsstelle anzutreten und dabei mit einem neuen Umfeld und neuen Herausforderungen konfrontiert zu werden, geängstigt sind. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass: --

es in Europa den Bedarf gibt, Menschen mit mentaler Erkrankung zu unterstützen, damit sie Bildungs – und Arbeitsfähigkeit entwickeln können.

--

fachliche Ausbildung mit der Entwicklung arbeitsbezogener, sozialer Fähigkeiten einhergehen muss wenn es um unsere Zielgruppe geht.

--

es eine innere Verknüpfung zwischen lebenslangem Lernen, der Genesung von Menschen mit psychischer Erkrankung und beruflicher Beschäftigung gibt.

SUVOT richtet sich nach diese Themen mit dem Ziel, einen Kochkurs für Menschen mit psychischer Erkrankung zu erstellen, der zur beruflichen Rehabilitation sowohl fachliche Inhalte wie auch persönliche, soziale Kompetenzen vermittelt. Die Verschmelzung formaler Aspekte der beruflichen Bildung mit Techniken des Rollenspiels, um vielseitiges Lernen zu erleichtern, offenbart die tiefgreifende, innovative Dimension des Kurses. Zunächst zeigt die Erfahrung im Bereich der beruflichen Rehabilitation, dass Berufsanfänger trotz der erlernten fachlichen Inhalte in der Ausbildung nicht in der Lage sind, diese tatsächlich am Arbeitsplatz umzusetzen, da hier spezielle Funktionsregeln (Hierarchien, Cliquenbildung, Untergruppenbildung) vorherrschen. Da die benannte Zielgruppe häufig durch die Lücken unseres Systems fällt und sich in ihrer Besonderheit nicht ausreichend angenommen fühlt erleben viele hier unterdrückte Aggressionen und innere Konflikte, die sie wiederum davon abhalten, sich in ihre Berufswelt zu integrieren. Wir folgern: Allgemeiner Ausbildung fehlt ein wichtiger Bestandteil. Angeleitetes Rollenspiel, das im Rahmen eines Ausbildungskontextes angewandt wird, simuliert eine Kette funktionierender

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Verhältnisse, indem den Teilnehmern unterschiedliche Rollen zugeschrieben werden. Daraufhin werden sie lernen, Anweisungen richtig zu geben oder anzunehmen, als Teil einer Kette zu funktionieren, mit Machtmissbrauch im beruflichen Umfeld umzugehen, Prioritäten zu setzen, mit Druck durch Kunden zurechtzukommen, die Folgen eines geringen Selbstwerts im Hinblick auf Produktivität und Qualität der Arbeit zu verhindern, etc. Rollenspiel wurde bereits früher mit Berufsbildung kombiniert, jedoch nie zu einem so intensiven Grad wie mit der benannten Zielgruppe um eine Methodik zu erstellen, um soziale Kompetenzen und Integration im kognitiven, affektiven und verhaltensbasierten Beriech zu erlangen.

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KAPITEL 2

DEKANTIEREN PROBLEMATISCHER ARBEITS– UND GRUPPENZUSAMMENHÄNGE

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KAPITEL 2: DEKANTIEREN PROBLEMATISCHER ARBEITS– UND GRUPPENZUSAMMENHÄNGE Zu Beginn des SUVOT Projekts(http://suvot.intras.es), dessen Ergebnis dieses Buch ist, wurde unter 101 Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und mentaler Beeinträchtigung eine Umfrage durchgeführt. Die Aufgabe der deutschen, spanischen und slowenischen Probanden war es, ihre aktuelle Situation hinsichtlich der folgenden Aspekte einzuschätzen: -

Mit anderen zusammen zu arbeiten ist kein Problem für mich,

-

Ich spreche gerne über mich und die Dinge, die ich gut kann,

-

Ich bin in der Lage, einen Auftrag ordentlich zu erfüllen,

-

Ich gebe mein Bestes, um das zu erreichen was ich will,

-

Ich tue worum mich andere bitten, auch wenn ich nicht verstehe warum

-

Wenn ich ein Arbeitstreffen habe versuche ich zu sagen, was ich denke

-

Es fällt mir schwer, negative Gefühle (z.B. Angst, Wut, Traurigkeit, etc.) zu kontrollieren

-

Meine Beeinträchtigung lässt es nicht zu, dass ich einem normalen Job nachgehe

-

Es fällt mir schwer, mich längere Zeit auf etwas zu konzentrieren

-

Ich kenne und beachte die Sicherheitsvorschriften bei der Arbeit;

Die meist verbreiteten Probleme lagen dem Ergebnis der Studie zufolge in folgenden Bereichen: Arbeiten in der Gruppe (1), Kommunikationsfähigkeit (2), persönliche Motivation (3), Zielorientierung, Konzentration, Disziplin (4), Selbstbewusstsein (5), Umgang mit (negativen) Gefühlen (6). Auf ebendiese Bereiche gehen die Übungen in unserem Training ein um nicht ausschließlich die Vermittlung fachlicher Inhalte zum Thema Kochen sondern auch die Förderung immer noch häufig unterschätzter Sozialkompetenzen zu gewährleisten. Mentale Beeinträchtigung als einzige Quelle der Probleme zu sehen kann leicht zu einem Rückzug aus dem sozialen und Arbeitsleben führen. Es besteht Bedarf soziale Kompetenzen bei Menschen mit mentaler Beeinträchtigung zu fördern und deren Recht auf ein erfülltes, lebenswertes Leben als kostbare Individuen zu festigen.

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Ergebnisse Im Bereich de Ausbildungsmöglichkeiten gaben 78.21% der Befragten an aufgrund ihrer Beeinträchtigung keinen erfüllenden Beruf zu haben. Abgesehen vom sozialen Stigma, das mit mentaler Beeinträchtigung einhergeht und vielen Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt, begrenzen auch innere Barrieren und fehlende soziale Kompetenzen die Möglichkeiten, wie aus der oben genannten Studie hervorgeht. (1)

Arbeiten in einer Gruppe

Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen ist für viele Probanden ein Problem. Man könnte schließen, dass dieses Problem aus der generellen Schwierigkeit, mit anderen zu kommunizieren, erwächst. Soziale Kompetenzen in diesem Bereich zu entwickeln ist grundlegend wichtig, um Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Zielgruppe aufzutun. (2)

Verbale Fähigkeiten und Kommunikation

Die Notwendigkeit, verbale Fähigkeiten zu schulen wird bei den Antworten unserer Probanden klar, die ausdrücken, kaum über sich und ihre Fähigkeiten zu sprechen (19%). Offenheit, Selbstbewusstsein und auch die Fähigkeit, die eigenen Leistungen zu präsentieren sind Fähigkeiten, die hier gefördert werden können. (3)

Persönliche Motivation

Dies ist ein sehr wichtiger Punkt; 39% der Befragten sind nicht wirklich motiviert das zu erreichen, was sie wollen. Ein grundlegendes Element, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen und durchzuhalten. (4)

Zielorientierung, Konzentration und Disziplin

Es scheint ausreichend am Willen zu arbeiten, etwas zu tun und auch das Ziel zu erreichen. Fast 40% der Probanden geben an, sich nicht für längere Zeit auf etwas konzentrieren zu können, was sie aus jeglicher konstanten Arbeit ausschließt. Diese fehlende Motivation und Zielorientierung könnte auch zeigen, dass die Zielgruppe Zweifel an der eigenen Fähigkeit hat, etwas zu verfolgen und zu erreichen. (5)

Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein

Die Teilnehmer des Trainings werden Unterstützung benötigen, um diesen Bereich zu entwickeln. Auch der Glauben an das eigene Urteil braucht offensichtlich einen Schub, da 45% der Probanden angeben, anderen passiv zu folgen. Die Rollenspielmethodik ist darauf ausgerichtet, innere Barrieren und Zwänge, die die Möglichkeiten der Zielgruppe einschränken abzubauen (50% der Probanden sehen sich selbst nicht als gute Mitarbeiter). Daher ist es notwendig, ihre Art sich hinsichtlich persönlicher Fähigkeiten und Potentials zu reflektieren zu ändern.

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(6) Umgang mit (negative) Gefühlen Es ist interessant zu sehen, dass 53% der Probanden ihre Meinung bei Arbeitstreffen einbringen. Das ist eine positive Bezugszahl. 53% allerdings geben an, dass sie ein Problem damit haben, negative Gefühle zu kontrollieren. Eventuell kann man daher darauf schließen, dass negative Gefühle bei der Arbeit unkontrolliert ausgedrückt und thematisiert werden. Die Zielgruppe braucht wahrscheinlich Unterstützung dabei, mit (negativen) Gefühlen umzugehen und diese zu kontrollieren.

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KAPITEL 3

ZUTATEN DES KURSES

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KAPITEL 3: ZUTATEN DES KURSES KOCHEINHEITEN Die Lehreinheiten wurden genau durchdacht und sind darauf ausgelegt, den Lernprozess zu vereinfachen und unsere Zielgruppe zu motivieren. Es gibt fünf unterschiedliche Arten von Inhalten: Theorie, Rezepte, Aktivitäten außer Haus, Übungen und Diskussionen. Jeder dieser Inhalte ist durch ein besonderes Symbol gekennzeichnet (Seite 10) um dem Trainer die Orientierung im Buch und Organisation der Einheiten zu erleichtern. Die Lehreinheiten sind weitestgehend von einfach bis schwierig angeordnet, beginnend mit grundlegendem Wissen bezüglich Hygiene, Einkauf, Verhalten in der Küche, Lagerung von unterschiedlichen Lebensmitteln, unterschiedlichen Kochtechniken, Kochen und Religion, Verhalten während des Essens, europäischer und internationaler Ansätze von Gastronomie, saisonalen Kochens oder Tischdeckens und Servierens. Es werden Besuche vorgeschlagen, um die Teilnehmer mit der Welt des Kochens vertraut zu machen, beispielsweise in einem Restaurant oder auf einem Wochenmarkt. Der Kurs enthält 55 Rezepte, vorrangig typische Gerichte aus Spanien, Slowenien, Deutschland und Polen. Alle Rezepte sind einheitlich strukturiert und können entsprechend des Bedarfs und der Möglichkeiten angepasst werden. Zu einigen Rezepten gibt es auch Begleitvideos, die auf der Webseite von SUVOT einsehbar sind, welche zu besuchen es sich lohnt. Um das Allgemeinwissen über Europa etwas aufzubessern wurden auch einige Informationen bezüglich der Partnerländer in den Kurs eingeflochten. Zu guter Letzt wurden auch Aufgaben und Diskussionen in den Kurs eingebunden, um die Teilnehmer zu ermutigen sich einzubringen und mitzuteilen, was den Lernprozess und das Gruppengefühl fördert.

TECHNIKEN ZUR FÖRDERUNG VON SOZIALEN FÄHIGKEITEN Erfahrungen, die mit zwischenmenschlichen Beziehungen verknüpft sind sind notwendig, um die Fähigkeiten zu verbessern, die soziale Interaktion - auch am Arbeitsplatz - zu fördern. Mental beeinträchtigte Menschen haben häufig Schwierigkeiten mit sozialen Verhaltensweisen, was meist von begrenzten Erfahrungen in sozialem Kontakt herrührt. Die Symptome, die mit dieser Art der Beeinträchtigung einhergehen, erschweren den Eintritt in soziale Beziehungen, das Erfüllen unterschiedlicher Funktionen, die Übernahme sozialer Rollen und die Entwicklung und das Hegen von erfüllenden Beziehungen zu anderen ungemein. Das dient nur zur Vertiefung der Isolation und begrenzt die Chance auf Entwicklung, besonders in den Momenten, wenn diese Chancen sich auftun. Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Beziehungen verhindern das Entdecken und Erforschen von Fähigkeiten und Talenten und erschweren die Teilnahme an vielen Aktivitäten, Beschäftigung

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miteinbezogen. Die jahrelange, gemeinsame Erfahrung der SUVOT Partner hat gezeigt: Diese Menschen können und wollen arbeiten. Oft ist die größte Barriere das Fehlen angemessen entwickelter zwischenmenschlicher Beziehungen, deshalb können wir die Einbindung von Übungen, die im Rahmen eines Ausbildungsprogramms auf die Entwicklung sozialer Fertigkeiten abzielen, absolut rechtfertigen. Die „Zutaten“ des Teils von SUVOT, der auf soziale Fähigkeiten abzielt, beinhalten Techniken aus dem Rollenspiel, die genutzt werden können, um Menschen mit mentaler Beeinträchtigung auf den beruflichen Alltag vorzubereiten. Die Auswahl empfohlener Übungen wird sich als hilfreich erweisen wenn mit Menschen gearbeitet wird, die speziell im Bereich der sozialen Fähigkeiten Schwierigkeiten haben. Bei dieser Arbeit ist es von fundamentaler Wichtigkeit, dass die Teilnehmer direkte, persönliche Erfahrungen machen und bestimmte Fertigkeiten durch ihre Teilnahme erlernen. Direktes Erleben verleiht den Teilnehmern einen Sinn für ihre Fähigkeiten und ermöglicht es, den Effekt der eigenen Handlung zu sehen, der wiederum dazu motiviert, sich auf weitere Aktivitäten einzulassen. Deshalb ist die Technik des Rollenspiels eine gute Wahl; sie ist dynamisch und erlaubt den Teilnehmern ein introspektives Nachsinnen während sie die Übung durchführen. Des weiteren regt Rollenspiel Spontanität und Kreativität an, was besonders hilfreich sein kann, wenn es darum geht, Barrieren zu überwinden, was mit neuen, überraschenden Situationen verbunden ist, die sich nicht an eingefahrene Gewohnheiten halten. Sie helfen, die Furcht vor neuen Herausforderungen zu besiegen, was besonders für Menschen, die traumatische Erlebnisse durchlebt haben, besonders schwierig sein kann. Die empfohlenen Techniken ermöglichen Training in den folgenden Bereichen: -- Kommunikationsfähigkeit (verbal und nonverbal) die zum gegenseitigen Verständnis und dem Ausdruck von Meinungen verhelfen -- die Fähigkeit, mit anderen zusammen in einer Gruppe zu arbeiten -- sich mit eigenen Erfahrungen arrangieren, besonders mit negative Emotionen -- Überwinden der eigenen Barrieren und Grenzen, erreichen von Zielen. Die Teilnahme an solchen Aktivitäten bietet die Möglichkeit unterschiedliche Erfahrungshorizonte zu erweitern und ermöglicht es dem Teilnehmer, seine eigene Einzigartigkeit und Individualität zu entdecken. Auch kann der Teilnehmer eigene Stärken und Schwächen kennenlernen, was wiederum zu einer ausgewogeneren Selbsteinschätzung führt und das Präsentieren der eigenen Person verbessert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die die Erweiterung des Selbstbewusstseins der Teilnehmer, des Glaubens an ihre Fähigkeiten und die Verbesserung der Meinung von sich selbst. Gelingt dies, so kann das Muster der Passivität und Hilflosigkeit gebrochen und Motivation und Anspruch gefördert werden. Erfahrungen in der Gruppe setzen positive Emotionen in Verbindung mit dem Aufenthalt in der Gruppe frei und dienen gleichzeitig als Möglichkeit, sich mit negativen Gefühlen wie Furcht, Sorge, Panik und Wut zu arrangieren. Das kann helfen, Barrieren niederzureißen, Schwierigkeiten zu überwinden, sich mit Pech zu arrangieren und mit Hindernissen zurechtzukommen.

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KAPITEL 4

ALLTAGSROUTINEN UND GEBRAUCHSGEGENSTÄNDE IN DER KÜCHE

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KAPITEL 4: ALLTAGSROUTINEN UND GEBRAUCHSGEGENSTÄNDE IN DER KÜCHE PLANUNG DER KOCHEINHEITEN Stellen Sie sicher, dass Sie für den Kurs immer den gleichen Raum nutzen. Vorhanden sein sollten folgende Materialien: Beamer, Laptop mit Internet, eine Flipchart, Stifte, Zettel und ein Moderationskoffer. MATERIAL das sie während des Kurses brauchen werden: Beamer

12 x Geschirr (Teller, Suppentassen, Gläser, Messer, Gabel, Löffel)

Raclette Grill

Tafel

12 x Schneidebrettchen

Fondue

Stifte

12 x scharfe Messer

Kaffeemaschine

Kopierer

Töpfe in unterschiedlichen Größen

Backausrüstung

CD Player

Pfannen in unterschiedlichen Größen

Kühlschrank mit Gefrierfach

Internet

Reinigungsmaterial

Wok

Moderationskoffer

Spätzle-Presse

Ofen

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ROUTINE im Training: •

SPIEL: Drei Adjektive Diese Methode soll routinemäßig während des ganzen Kurses immer am Anfang und am Ende einer Einheit durchgeführt werden. Bei den Teilnehmern löst dies ein Gefühl der Sicherheit aus: Sie wissen wann es losgeht und wann die Einheit beendet ist. Der Trainer bittet jeden Teilnehmer, anhand von drei Adjektiven seine aktuelle Verfassung zu beschreiben. Der Trainer selbst beginnt mit seinen drei Adjektiven. Wenn einer spricht sollen die anderen zuhören und sich nicht anderweitig unterhalten. Aussagen werden nicht unterbrochen oder kommentiert, es sei denn der Teilnehmer äußert etwas, was ihn an der Mitarbeit hindert. Der Trainer kann entscheiden, wie sehr die Teilnehmer ins Detail gehen oder sich an drei Stichpunkte halten sollen.

EINKAUF In der ersten Einheit wird jeder Teilnehmer die Aufgabe bekommen, vor einer Einheit den Einkauf zu erledigen. Der Trainer begleitet die Teilnehmer jeweils und sollte dem Teilnehmer folgende Punkte vermitteln:

--

Wie vergleicht man Preise?

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Wie testet man die Qualität eines Produkts?

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Wie ist der Supermarkt sortiert?

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Mindesthaltbarkeit?

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Wie geht man mit gefrorenen Lebensmitteln um?

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Welche Tasche nimmt man am besten? (Isoliertasche im Sommer,...)

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Wie befülle ich meine Tasche am besten (unten schwere, oben leichte Produkte)

KREATIVITÄTSWETTBEWERB, ZUBEREITUNG EINES MENÜS UND REFLEKTION (“DRÜCK DICH AUS!”) sind Einheiten, die sich innerhalb des Trainings wiederholen.

PLANUNG DER EINHEITEN ZUR ENTWICKLUNG SOZIALER FÄHIGKEITEN Die Einheiten sind in dreistündige Abschnitte aufgeteilt. Wir empfehlen, in jeder Einheit zwei bis drei größere Pausen zu machen. Wir empfehlen eine Pausenzeit von 35 Minuten. Auch empfehlen wir, unterschiedliche Übungen zu kombinieren wie im folgenden Beispiel klar wird:

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INTEGRATIVER KREIS (25 Minuten). Im Rollenspiel nennt sich dieser Teil “Puls” und es geht darum, dass alle Teilnehmer Gefühle und Emotionen mitteilen. Er dient auch als Brücke zwischen einzelnen Treffen. Jedes Mitglied der Gruppe hat die Möglichkeit, sich auf die letzte Einheit zu beziehen und über wichtige Dinge zu sprechen, die seinen momentanen körperlichen oder mentalen Zustand beeinflusst haben.

AUFWÄRMÜBUNGEN (15 Minuten). Ein bis zwei Übungen, zum Beispiel „Zahlen“ oder „du bist ein Stück Papier“, die nach dem Sitzen und Sprechen auf körperliche Betätigung abzielen. Aufwärmübungen helfen, einzelne Teilnehmer in die Aktivitäten einzubeziehen und die Gruppe zu verflechten.

AUFGABENBEZOGENE ÜBUNG (60 Minuten). Ein Gruppenspiel, zum Beispiel „Organismus“ oder eine andere Übung, die darauf ausgerichtet ist, ein bestimmtes Problem zu erkunden und nach Lösungen zu suchen.

ENTSPANNUNGSÜBUNG (15 Minuten). Eine kurze Übung, zum Beispiel „Knoten“, um wieder aus der intensiven Arbeit und tiefen persönlichen Eindrücken zurück zu kommen.

REFLEXIONSKREIS (30 Minuten). Am Anfang wie „Puls“, der reflexionskreis ist von großer Bedeutung für die Kursteilnehmer. Sie fühlen sich sicher und wohler in der Gruppe und haben die Möglichkeit, Gefühle, Eindrücke, Sorgen, Zufriedenheit, Bedürfnisse oder Ideen für das nächste Treffen einzubringen.

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KAPITEL 5

KOCHKURS

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KAPITEL 5: KOCHKURS Einheit 1: Lerne alles kennen! Willkommen beim SUVOT Kochkurs! Heute werden wir uns zunächst alle vorstellen, damit du die anderen Teilnehmer und Kursleiter kennenlernen kannst. Bildet Zweierteams und unterhaltet euch über die folgenden Punkte: --

Wer bin ich?

--

Warum komme ich zu diesem Kurs?

--

Was erwarte ich von diesem Kurs?

--

Was weiß ich über das Thema Kochen?

--

Habe ich schon einmal in einem Restaurant, Hotel, etc. gearbeitet?

Wenn ihr fertig seid, stellt jeder Teilnehmer seinen Partner vor – entweder anhand der Fragen oder auch mit anderen Informationen, die er im Gespräch gelernt hat. So werden Gedächtnis und Merkvermögen trainiert. Als Trainer ist es wichtig, dass Sie ihren Teilnehmern einen klaren Überblick über das geben, was im Kurs auf sie zukommt. Sie können das Material auf unserer Webseite http://suvot.intras.es - Didaktisches Material nutzen.

HYGIENE Schau dir folgendes Video an: http://www.wir-gegen-viren.de/content/index/5?submenu_id=8. Was denkst du darüber? Hast du schon einmal über die Wichtigkeit des Händewaschens nachgedacht? Wann muss man die Hände waschen? Immer in den folgenden Situationen: --

Bevor du mit Nahrungsmitteln arbeitest.

--

Nachdem du mit rohem Essen - einschließlich Eiern - gearbeitet hast.

--

Nachdem du auf der Toilette warst.

--

Nach dem Rauchen oder Naseputzen.

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--

Nach dem Essen oder Trinken und nach der Pause.

--

Nachdem du mit Müll hantiert hast.

--

Nachdem du geputzt hast.

--

Nachdem du dich an – oder umgezogen hast.

--

Nach dem Geschirrspülen.

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Wenn du dich an Haar, Gesicht, Nase, Ohren oder Mund berührt hast.

--

Schau dir das unten stehende Bild an, so wäschst du deine Hände richtig!

Auch Kleidung ist wichtig, am Arbeitsplatz sollte saubere und waschbare Oberbekleidung ohne Knöpfe getragen werden. Außerdem --

Kein Schmuck, kein Kaugummi.

--

Mütze oder Haarnetz.

--

Kein starkes Parfüm oder Aftershave.

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Krankheiten, Schnitte, Verbrennungen und entzündete Stellen solltest du deinem Anleiter mitteilen, dann kann er entscheiden, ob du mit Nahrungsmittel arbeiten solltest. Jede Art von Wunde sollte wasserdicht abgeklebt sein. Vielleicht solltest du auch Fingerlinge benutzen. Bitte fülle den Fragebogen bezüglich Allergien aus, das ist ein wichtiges Thema, dem Beachtung geschenkt werden sollte. (Dokument auf der SUVOT Webseite – Didaktisches Material).

Einheit 2: Küchenausrüstung Heute sprechen wir über Küchenausrüstung. In den nächsten Monaten wirst du mit unterschiedlichen Geräten arbeiten, die dir dein Trainer heute erklären wird. Es ist wichtig zu wissen, wie man die unterschiedlichen Geräte ordentlich bedient und was sie können. Mehr Informationen finden Sie auf der SUVOT Webseite – Didaktisches Material

WAS WEISST DU ÜBER DEUTSCHLAND? SUVOT wurde von einem internationalen Team aus Spanien, Slowenien, Polen und Deutschland entwickelt. Wir möchten einige Informationen über diese Länder an dich weitergeben, deshalb haben wir hier einige Informationen und die typischen Rezepte des jeweiligen Landes eingeflochten. Los geht es mit Deutschland. Pass auf und versuche, die folgenden Fragen zu beantworten: Zeigen Sie den Teilnehmern die PowerPoint Präsentation über Deutschland von der SUVOT Webseite – didaktisches Material. --

Wie heißt die Hauptstadt? Berlin.

--

Weißt du zwei typisch deutsche Gerichte? Schweinshaxe mit Sauerkraut und Bretzel.

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--

Wie viele Menschen leben in Deutschland? Ca. 82 Millionen.

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Weißt du eine Touristenattraktion? Kölner Dom.

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Was ist Lapskaus? Eine Mischung aus Fisch und Gemüse mit einem Spiegelei obenauf

KAISERSCHMARRN ZUTATEN: (12 Portionen) 12 Eier, 90 g Zucker, 2 Prisen Salz, 3 Päckchen Vanillezucker, Aroma (Rum / Zitrone), 1,1l Milch, 360g Mehl, Butter zum Braten, Rosinen, wenn gewünscht Puderzucker zum bestreuen, 2 Gläser Sauerkirschen ZUBEREITUNG: Trenne die Eier (Eiweiß/Eigelb). Schlage das Eiweiß bis es steif ist (Test: Schüssel umdrehen) Schlage das Eigelb, den Zucker, das Salz, das Vanillezucker und das Aroma bis es eine luftige Masse ergibt. Füge nun langsam Milch und Mehl hinzu, nach und nach. Hebe danach das Eiweiß unter und lasse den Teig für eine halbe Stunde gehen. Erhitze Butter in einer Pfanne. Gebe den Teig hinein, portionsweise, gebe die Rosinen hinzu und brate es von beiden Seiten an. Dann reiße es in kleine Stücke. Nun kannst du Puderzucker auf den Tisch stellen, damit sich jeder nach Belieben etwas darüber streuen kann. Hervorragend schmeckt der Kaiserschmarrn mit Sauerkirschen aus dem Glas, man kann aber auch andere Früchte nehmen, wie z.B. Apfelmus oder einfach nur Milch. Österreich

Einheit 3: Einkauf Wir lernen professionell einzukaufen. Zuerst entscheiden wir, wer von uns sich bereit erklärt, den Einkauf für die nächste Einheit zu übernehmen. Lasst uns einen Plan machen und ihn zur Erinnerung gut sichtbar in der Küche aufhängen. Achte auf den Rat des Trainers, wenn es darum geht Preise zu vergleichen, die Qualität eines Produktes zu prüfen, Aufbewahrung, Mindesthaltbarkeitsdatum, Umgang mit Gefrorenem, geeignete Einkaufstüten und wie man sie richtig befüllt (unten schwere Sachen, oben leichte), etc.

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Einheit

Name des Teilnehmers

Gericht

WAS WEISST DU ÜBER POLEN? SUVOT wurde von einem internationalen Team aus Spanien, Slowenien, Polen und Deutschland entwickelt. Wir möchten einige Informationen über diese Länder an dich weitergeben, deshalb haben wir hier einige Informationen und die typischen Rezepte des jeweiligen Landes eingeflochten. Los geht es mit Polen. Pass auf und versuche, die folgenden Fragen zu beantworten: Zeigen Sie den Teilnehmern die PowerPoint Präsentation über Polen von der SUVOT Webseite – didaktisches Material. --

Weißt du einige Nachbarländer von Polen? Z.B. Ukraine, Deutschland, Weißrussland

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Wie heißt die Hauptstadt? Warschau.

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Was findet man im Zentrum Polens? Das polnische Tiefland – voller Wälder und Seen.

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Kennst du eine polnische Spezialität? Z.B. Bigos: würziger Jägereintopf

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Welche Süßigkeiten mögen polnische Leute? Z.B. Szarlotka: Würziger Apfelkuchen.

LAUCH- UND EIERSALAT ZUTATEN (12 Portionen): 2 Lauch, 8 gekochte Eier, 2 Esslöffel Mayonnaise oder mehr, Pfeffer, Brot oder Toast mit Butter ZUBEREITUNG: Entferne die grünen Enden des Lauchs. Halbiere den Lauch längsweise und unter wasche ihn unter laufendem Wasser. Jede Hälfte nochmal längs schneiden, danach auf einem Schneidebrett in ganz feine Würfel schneiden. In eine Schüssel geben. Schneide die gekochten und geschälten Eier sehr fein und gib sie zum Lauch dazu. Füge Mayonnaise und Pfeffer hinzu. Auf gebuttertem Brot oder Toast servieren. Polen

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Einheit 4: Maßeinheiten & Lagerung von Lebensmitteln Etwas was jeder gute Koch wissen und können sollte ist das Rechnen mit Gewicht und Volumen und die Lagerung von Lebensmitteln. Löse die folgende Aufgabe: Es gibt zwei Gefäße. Eins fast drei Liter, das andere fünf. In dem fünf Liter Gefäß sollen genau 4 Liter sein. Wie geht das? Das Wasser kann so oft umgeschüttet werden, wie man möchte. Lösung: Das fünf Liter Gefäß füllen und den Inhalt in das drei Liter Gefäß geben. Danach das drei Liter Gefäß entleeren und den Rest aus dem fünf Liter Gefäß wieder einfüllen. Dann das fünf Liter Gefäß komplett füllen und hieraus das drei Liter Gefäß bis zum Rand füllen. Jetzt sind genau vier Liter in dem fünf Liter Gefäß. Hier findest du die allgemeinen Angaben, die in der Küche gebraucht werden:

Liter (l)

Milliliter (ml)

Kilogramm (kg)

Gramm (g)

0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000

0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000

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LEBENSMITTEL

LAGERUNG & HALTBARKEIT

Zucker, Salz Mehl, Reis, Maismehl, Brotkrumen Nudeln Trockene Linsen, Erbsen, Bohnen Brot H-Milch Kaffee Gewürze; Curry, Muskatnuss, Pfeffer, Zimt Getrocknete Kräuter Brühe Öl Essig Passierte Tomaten, Ketchup, Senf Honig Rosinen Backpulver Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch

2-3 Jahre 1 Jahr, dunkel 1-2 Jahre, dunkel 2-3 Jahre, dunkel Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) MHD MHD, dunkel 1 Jahr, dunkel 6 Monate, dunkel 6-8 Monate 1 Jahr, dunkel Sehr lange, dunkel MHD Sehr lang 1 Jahr, dunkel MHD 2-3 Wochen, dunkel

RATE MAL… Wo im Kühlschrank lagerst du die Einkäufe, die du besorgt hast?

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Nr. 1: Gefrorenes: Z.B. Spinat, Bohnen, Fisch oder Fleisch, Brot oder Toast, etc. Nr. 2: Käse, Joghurt, Milch, Crème freche, Quark, etc.. Nr. 3: Fleisch, Fisch, etc. Nr. 4: Frühlingszwiebeln, Karotten, Kohl, Pilze, etc. Nr. 5, 6, 7: Butter, Eier, offene Getränke, offene Dosen, etc. Nr. 8: Obst und Gemüse

Einheit 5: Rezepte lesen Heute beschäftigen wir uns damit, Rezepte richtig zu lesen. Es ist wichtig zu wissen wie man mit dem Kochen richtig beginnt und bis zum Ende ordentlich arbeitet. Lies das Rezept und bearbeite die Aufgaben! Sherry Huhn: Hühnchen (2xBrust, 2xFlügel, 2xKeule) abspülen und mit Küchenpapier trocknen. Mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Zwei Zwiebeln schälen, halbieren und dann in Streifen schneiden. Die grüne und rote Paprika waschen und in Streifen schneiden. Zwei Knoblauchzehen schälen und klein hacken. Drei Esslöffel Öl in einen großen Topf geben und das Fleisch von allen Seiten anbraten (ca. 10 Minuten). Zwiebeln, Paprika und Knoblauch dazugeben und rühren. ¼ Liter Sherry und 1/8 Liter Hühner - Fond dazugeben. Auf mittlerer Hitze köcheln lassen (10 Minuten). Den Deckel auf den Topf setzen, vom Herd nehmen und 10 Minuten stehen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit Reis servieren. Um professionell zu kochen brauchst du einen guten Überblick über Zutaten, Materialien und Arbeitsschritte, schreibe sie im Folgenden auf!

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Zutaten: 2 H - Brust, 2 H - Flügel, 2 H - Keule, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, 2 Zwiebel, 1 rote Paprika, 1 grüne Paprika, 2 Knoblauchzehen, 3 Teelöffel Öl, ¼ Liter Sherry, 1/8 Liter H - Fond, Reis

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Benötigte Ausrüstung: Küchenpapier, Messer, Schneidebrett, Esslöffel, Großer Topf mit Deckel

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Arbeitsschritte: 1. Fleisch waschen, abtrocknen. 2. Würzen 3. Zwiebeln schälen und schneiden 4. Paprika waschen und schneiden 5. Knoblauch schälen und schneiden 6. Öl in den Topf und anbraten 7. Zwiebeln, Paprika und Knoblauch dazu 8. Sherry und Fond hinzugeben 9. Deckel auf den Tops 10. Würzen 11. Reis kochen

WAS WEISST DU ÜBER SPANIEN? SUVOT wurde von einem internationalen Team aus Spanien, Slowenien, Polen und Deutschland entwickelt. Wir möchten einige Informationen über diese Länder an dich weitergeben, deshalb haben wir hier einige Informationen und die typischen Rezepte des jeweiligen Landes eingeflochten. Los geht es mit Spanien. Pass auf und versuche, die folgenden Fragen zu beantworten: Zeigen Sie den Teilnehmern die PowerPoint Präsentation über Spanien von der SUVOT Webseite – didaktisches Material. --

Wie heißt die Hauptstadt Spaniens? Madrid.

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In welcher Stadt steht der Sagrada Familia? Barcelona.

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Nenne ein Produkt, das in Spanien erfunden wurde? Spanischer Wein.

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Was ist eine Siesta? Ein Mittagsschläfchen.

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Aus welchen Zutaten besteht Paella? Reis, Gemüse und Meeresfrüchte

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Was ist Gazpacho? Eine kalte Suppe.

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ZUCCHINICREMESUPPE ZUTATEN (12 Portionen): 3 kg Zucchini, 750 cc entrahmte Milch, 3 Esslöffel Olivenöl, 9 Käseecken, Salz, Pfeffer und Muskatnuss ZUBEREITUNG: Schäle die Zucchini, schneide sie und brate sie für ca. 15 Minuten leicht in heißem Öl an. Gib die Milch hinzu und Wasser bis die Zucchini vollkommen bedeck sind. Lass sie leicht köcheln bis die Zucchini gar sind. Danach gib etwas Käse, Salz und Pfeffer hinzu. Gib alles in einen Mixer um einen glattes Püree zu erhalten. Nun kannst du die Cremesuppe mit etwas geriebener Muskatnuss bestreuen und Käse drüber geben, das Ganze nun in einer Schüssel servieren. Spanien

ZAHLENREIHE Der Trainer markiert zehn Punkte im Raum. Jeder Punkt bekommt eine Nummer, 1 ist die „schlechteste“ und 10 die „beste“. Jetzt bittet der Trainer die TN, sich so auf die Punkte zu stellen, dass es ihr Empfinden bezüglich der Einheit wiederspiegelt. Dann soll jeder TN ein oder zwei Schlagwörter über die Einheit sagen.

Einheit 6: Vor und nach dem Kochen… Heute unterhalten wir uns über Aufgaben, die vor und nach dem Kochen erledigt werden müssen. Diese Dinge müssen immer beachtet werden!

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Vorher

Danach

Rezept suche

Alle Zutaten zurück stellen

Rezept lesen, Notizen machen

Alle benutzten Geräte säubern

Im Lager nach Zutaten suchen

Oberflächen und Boden säubern

Einkaufsliste mit fehlenden Sachen schreiben Fehlende Zutaten einkaufen Alle benötigten Zutaten zusammenstellen Küchengeräte in Reichweite stellen Rezept lesen Die Aufgaben aufteilen

WAS WEISST DU ÜBER SLOWENIEN? SUVOT wurde von einem internationalen Team aus Spanien, Slowenien, Polen und Deutschland entwickelt. Wir möchten einige Informationen über diese Länder an dich weitergeben, deshalb haben wir hier einige Informationen und die typischen Rezepte des jeweiligen Landes eingeflochten. Los geht es mit Slowenien. Pass auf und versuche, die folgenden Fragen zu beantworten: Zeigen Sie den Teilnehmern die PowerPoint Präsentation über Slowenien von der SUVOT Webseite – didaktisches Material. -----

Wofür ist Slowenien bekannt? Für seine Höhlen und traditionelle Musik. Wie heißt die slowenische Hauptstadt? Ljubljana. Wie viele Regionen hat Slowenien? 12. Was essen die Slowenen normalerweise zu Abend? Snacks.

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Kennst du ein typisch slowenisches Gericht? Tünka, Käse aus Nanos.

SLOVENISCHE SCHWEINEZUNGE MIT KÜRBISKERNÖL ZUTATEN: ½ kg Schweinezunge, 1/2 mittelgroße Zwiebel, 50ml Kürbiskern Öl, Salz und Pfeffer, Brot ZUBEREITUNG: Die Schweinezunge in Salzwasser für ca. 1 Stunde kochen. Wenn sie abgekühlt ist,

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in Scheiben schneiden und auf einem Teller drapieren. Nun mit dünn geschnittenen Zwiebelringen garnieren und etwas Kürbiskern Öl drüber gießen. Dann mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu kann Brot serviert werden. Slowenien

ICH PACKE MEINEN KOFFER Die Teilnehmer sollen zusammen tragen, was sie “mitnehmen” wollen (gute Sachen aus der Einheit) und was sie “zurücklassen” wollen (schlechte Eindrücke).

Einheit 7: Im Team kochen Heute geht es um Teamarbeit in der Küche. Zusammenarbeit ist eine wichtige Fähigkeit, die es zu erlernen gilt. In der Küche mit anderen zusammenzuarbeiten ist eine Form von Teamarbeit, also schauen wir mal ob du und die anderen Teilnehmer der Gruppe gemeinsam einen Obstsalat schafft!

OBSTSALAT Jedem TN wird eine Frucht zugeordnet (Insg. 3 - 6). Alle sitzen in einem Stuhlkreis. Der Trainer steht in der Mitte, ohne Stuhl. Er sagt eine Frucht an und alle zu denen diese gehörte, müssen sich einen neuen Platz suchen. Der Trainer sollte einen freien Platz finden. Der TN der übrig bleibt, sagt eine neue Frucht an. Es ist auch möglich „Frucht-Salat“ anzusagen, dann müssen sich alle einen neuen Platz suchen.

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GORDISCHER KNOTEN Die Teilnehmer stehen in einem Kreis nah beieinander. Jeder schließt die Augen und streckt beiden Hände in die Mitte des Kreises. Jeder Teilnehmer ergreift die Hand eines anderen, solange bis alle sich an den Händen halten. Dann öffnen alle ihre Augen und versuchen den Knoten aufzulösen, ohne die Hand des Partners zu verlieren. without losing their partners hands.

GEMÜSEPFANNE UND OBSTSALAT Lasst uns gemeinsam Gemüsepfanne und Obstsalat zubereiten! Zu Beginn kann der Trainer Zettel verteilen, die auf der Suvot Webseite zu finden sind, damit Obst und Gemüse verteilt werden. Jeder Teilnehmer hat so seine Aufgabe. Der Trainer kann den Reis zubereiten, der zur Gemüsepfanne gegessen wird. Wenn den Teilnehmern nichts einfällt, wie man auch ohne Rezept die Gemüsepfanne zubereitet dann hilft er.

Einheit 8: Reis, Nudeln und Kartoffeln Heute dreht sich alles um Reis, Nudeln und Kartoffeln – drei unserer Grundnahrungsmittel. --

Wie werden sie gekocht? Reis und Nudeln können gekocht oder angebraten werden. Kartoffeln kann man auch backen.

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Wie wachsen sie? Reis braucht viel Wasser zum Wachsen, Kartoffeln wachsen unter der Erde und haben schöne Blüten und Nudeln werden aus Zerealien wie zum Beispiel Weizen, Roggen oder Reis gemacht.

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Welche verschiedenen Variationen gibt es? Tausende! Das hängt meist mit dem Kulturkreis zusammen

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Welche Kulturen verbindest du mit ihnen? Reis ist typisch für Asien, während die Kartoffel ursprünglich aus Amerika kam und Nudeln beispielsweise typisch für Italien sind.

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Was können wir dazu essen? Gemüse, Soßen, Fleisch, Fisch, etc… Sei kreativ!

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How can we prepare rice, potatoes and noodles? Think about different ways and prepare at least one of each kind (fried, boiled, cooked, raw…). We suggest you to eat it along with different kinds of pesto or prepare an original sauce.

Einheit 9: Pilze Heute geht´s um Pilze! Schaut die Präsentation an und diskutiert anschließend, welche und wie viele Arten von Pilzen ihr schon kennt! Es gibt hunderte verschiedene Arten und jedes Land hat seine Spezialitäten. Wusstest du, dass ein Pilz weder eine Pflanze noch ein Tier ist? Pilze haben einen komplett anderen Organismus: Einen Fungus, deshalb sind sie so besonders. Wenn möglich macht einen Ausflug ins Grüne und sammelt Pilze. Aber Vorsicht! Essen sollte man nur die Pilze, die man kennt und bei denen man weiß, dass sie genießbar sind. Wenn ihr also keinen Experten dabeihabt, genießt den Ausflug und lasst die Pilze lieber stehen. Weitere Information auf der SUVOT Webseite – Didaktisches Material.

WILDPILZSUPPE ZUTATEN: (12 Portionen): 2 kleines Stück Suppenfleisch vom Rind (oder Rinderbrühe) 20 Tassen Wasser, 1 mittelgroßer Lauch (geschnitten), 2 Karotte (geschnitten), 2 mittelgroße Zwiebeln (geschnitten), 4 Knoblauchzehen (zerkleinert), 2 kleine Selleriewurzel (geschnitten), 2 kleine Petersilienbünde (geschnitten), 1 kg gesäuberte und geschnittene Steinpilze, 1 Tasse Sauerrahm Salz und Pfeffer ZUBEREITUNG: Das Fleisch in einen großen Kochtopf geben und 16 Tassen Wasser hinzufügen. Zum Kochen bringen und den Schaum von der Oberfläche abschöpfen. Die Pilze ganz dünn schneiden und in die Suppe geben. Das Gemüse dazu geben (alles außer die Zwiebel), wieder zum Kochen bringen und leicht kochen lassen, bis das Gemüse gar ist (ca. 1 Stunde zugedeckt).

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In der Zwischenzeit brate die Zwiebeln mit Butter an (leicht köchelnd). Zur Suppe hinzu geben. Zum Kochen bringen, Hitze reduzieren und den Sauerrahm hinzugeben. Leicht köcheln lassen für 5 Minuten. Frische Petersilie vor dem Servieren drüber geben. Man kann auch Nudeln oder Brotcroutons dazu geben. Polen

Einheit 10: Schmoren, kochen, dämpfen Heute geht es darum, was eigentlich der Unterschied ist zwischen schmoren, kochen und dämpfen. Lies den Text durch und rate, welches Wort in welchen Text eingefügt werden muss! Schmoren: Kochen: Dämpfen:

___3____ ____2____ ____1____

1. Dämpfen ist eine besonders schonende Garmethode im drucklosen Wasserdampf bei Temperaturen bis zu 100 °C. Zum Dämpfen besonders geeignet sind zarte Gemüse, Getreideprodukte und fettarme Fische, aber auch zartes Fleisch sowie Kartoffeln. Zum Dämpfen benötigt man neben einem Topf mit Deckel einen Dämpfeinsatz, der das Gargut vom darunterliegenden Wasser fernhält. Solche Einsätze werden als Draht- oder Blechkörbe, in chinesischer Tradition auch aus Bambus, angeboten. Beim Dämpfen darf nur so viel Wasser im Topf sein, dass es das Gargut auch kochend nicht erreicht; der Topf muss geschlossen sein, damit die Luft im Topf mit Wasserdampf gesättigt ist. 2. Als Kochen bezeichnet man das Garen in Wasser beim Siedepunkt von etwa 100 °C. Man kann die Rohstoffe entweder bereits im kalten Zustand zugeben oder erst in das siedende Wasser zugeben. Ersteres begünstigt das Auslaugen, was manchmal gewünscht ist. Kochen wird in der Regel in einem Metalltopf auf einem Elektro- oder Gasherd durchgeführt. 3. Schmoren ist eine Kombination der Garmethoden Braten, Kochen und Dünsten. Sie wird hauptsächlich für die Zubereitung von Fleisch angewendet, das eher langfaserig und bindegewebshaltig ist, und deshalb bei längerem Braten zäh würde. Außer Fleisch können unter anderem Gemüse und Pilze geschmort werden. Nachdem das Schmorgut scharf und kurz angebraten wurde, damit sich Röststoffe auf der Oberfläche bilden, wird es mit Flüssigkeit (Wasser, Brühe, Wein) abgelöscht. Danach wird es je nach Wunsch mit weiteren Zutaten in einem geschlossenen Topf bei mäßiger Temperatur fertig gegart.

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RIND MIT KÜRBISKERN ÖL UND APFELESSIG ZUTATEN: 1,5 kg Rindfleisch, 2 große Zwiebeln, 100ml Kürbiskern Öl, 50 ml Apfelessig, Salz und Pfeffer ZUBEREITUNG: Das Fleisch wird für 2-3 Stunden gekocht, bis es weich ist. Am besten nutzt man Fleisch, das vorher schon in einer Brühe ausgekocht wurde. Das Fleisch kann nun abkühlen und wird dann in Scheiben geschnitten, lege Zwiebelringe darüber, und mache es mit Salz, Pfeffer und Kürbiskern Öl sowie dem Apfelessig an. Es kann nun serviert werden. Slowenien

Einheit 11: Drück dich aus! Denke zurück an die ersten Einheiten und teile deine bisherigen Eindrücke mit. Hast du etwas Neues gelernt? Fühlst du dich in der Gruppe wohl? Was würdest du verändern? Was hat dir am besten gefallen? Fällt dir noch etwas Wichtiges ein? Diskutiert woran ihr gerne arbeiten würdet. Was möchtet ihr gerne in den kommenden Einheiten tun? Jeder TN spricht nur für sich selber und wie er sich gefühlt hat: --

Jeder hat das Recht seine Meinung zu sagen!

--

Jeder sollte etwas beitragen!

--

Kein Zeitdruck!

Vervollständige die kommenden Sätze: --

Ich war nervös wegen__________________________________________________________

--

Das konnte ich richtig gut:______________________________________________________

--

Ich hatte Schwierigkeiten mit____________________________________________________

--

Ich hätte mir gewünscht, dass___________________________________________________

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Die Spiele sollten sensibel angeleitet werden, vor allem wenn über die gegebenen Antworten der TN gesprochen wird. Der Trainer sollte immer neutral bleiben. Es sollte ein Spiel gespielt werden, dass die Gefühle der TN reflektiert und eins um die rationalen Äußerungen bezüglich des Inhalts der Einheiten zu bearbeiten.

Einheit 12: Säubern und Temperaturen Heute werden wir einige Bakterien in unserer Küche loswerden! Nach einer Diskussion bezüglich Temperaturen und ein paar Trockenübungen werden wir uns ans Werk machen und die Küche reinigen! Auf dem Bild kannst du sehen, wie Bakterien sich bei unterschiedlichen Temperaturen verhalten. Verstehst du das Bild? TEMPERATURKONTROLLE Gekühlt lagern. Lebensmittel die gekühlt gelagert werden, müssen immer die korrekte Temperatur haben. Regelmäßig die Temperaturen überprüfen, die Türen nur öffnen, wenn es nötig ist und keine heißen Sachen in die Kühlung stellen. Gekühltes Lagern unter 5°C, tiefgekühltes unter – 18°C. Auftauen. Gefrorenes sollte in einer kühlen Umgebung aufgetaut werden. Temperatur und Zeit werden kontrolliert, damit man sicher sein kann, dass die Lebensmittel komplett aufgetaut sind. Temperaturkontrolle. Zeit und Temperatur müssen an die Anforderungen angepasst werden – z.B. für risikoreiche Lebensmittel eine Kerntemperatur von 75°C Essen abkühlen. Heißes Essen sollte schnell gekühlt werden, damit es die Gefahrenzone so schnell wie möglich durchquert. Danach direkt kalt lagern. Essen wieder aufwärmen. Essen sollte nur einmal wieder aufgewärmt werden und dies schnell. Kerntemperatur mindestens 70°C für zwei Minuten oder 75°C für 30 Sekunden. Essen warmhalten. Essen kann bei mindestens 63°C für kurze Zeit warmgehalten werden, allerdings nur für eine kurze Zeit, danach leidet die Qualität stark.

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REINIGUNG UND DESINFEKTION Hier einige Gründe, warum man reinigen sollte: 1. Durch Beseitigen von Material, auf dem Bakterien gedeihen können mindert man das Risiko für Lebensmittelvergiftung und das Schlechtwerden des Produkts. 2. Damit desinfiziert werden kann muss zunächst gereinigt werden. 3. Um Schädlingsbefall zu vermeiden. 4. Um das Risiko von Fremdstoffen zu mindern. 5. Um Schmutz zu entfernen und eine saubere Arbeitsumgebung zu erhalten. 6. Um bei Kunden ein gutes Image aufzubauen/ zu halten. 7. Um sich an das Gesetz zu halten. Heißes Wasser, Chemikalien und körperliche Energie werden zum professionellen Reinigen benötigt! Um effektiv zu sein sollte das Reinigen aller Bereiche, in denen mit Nahrungsmitteln gearbeitet wird, organisiert sein. Reinigungspläne sollten festlegen… 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

. … was geputzt werden muss? . … welches und wie viel Reinigungsmittel benutzt werden muss. . … wer reinigt? . … wann und wie oft gereinigt wird. . … wie gereinigt wird? . … wie viel Zeit zum Reinigen eingeplant ist? . … welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. . … wer die Reinigung kontrolliert.

Wie wird gereinigt? 1. Vor dem Reinigen: Entferne Dreck durch wegkehren oder wegwischen. 2. Hauptreinigung: Lösen der Oberflächenverunreinigung mit Reinigungsmittel und heißem Wasser. 3. Nachwischen: Entfernen der Überreste und des Reinigungsmittels mit heißem Wasser. 4. Desinfektion: Vernichten aller Keime durch Hitze oder ein Desinfektionsmittel. 5. Wischen: Entfernen des Desinfektionsmittels durch heißes, klares Wasser. 6. Trocknen: Lufttrocknen oder mit einem Tuch trockenwischen.

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BEISPIEL: REINIGUNGSPLAN Arbeitsplatten

Kühlschrank

Spüle

Regale

Boden

...

Wer Wie oft Wie ...

REINIGUNGSPLAN Dieser Plan ist, je nach Küche, anzupassen. Er kann ausgedruckt und ausgehändigt werden. In der Küche sollte immer ein Exemplar verfügbar sein.

Einheit 13: Öl Heute unterhalten wir uns über unterschiedliche Ölsorten und stellen dann unser eigenes Öl her! Essbares Öl wird durch Ölfrüchte und deren Samen hergestellt. Meist wird unter Druck das Öl herausgepresst, was dann sehr heiß wird. Damit man auch den letzten Tropfen herausbekommt wird oft ein Lösungsmittel hinzugefügt. Dieses Öl ist gut zum Braten, schmeckt aber nach nichts. Geschmack findet man in dem Öl, das kalt gepresst wird und höchstens bis zu 60°C erhitzt wird. Olivenöl beispielsweise ist immer kalt gepresst.

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Unterschiedliche Sorten: -- Sonnenblumenöl -- Olivenöl -- Mais Öl -- Kürbiskern Öl -- Nussöl -- Sesamöl -- Rapsöl Wir werden kein Öl pressen sondern den Geschmack mit den folgenden Zutaten verfeinern: ----

Chili Kräuter Knoblauch udn Pfeffer

REIBEKUCHEN MIT APFELMUS ZUTATEN (10 Portionen): 3 kg Kartoffeln, gerieben, 4 kleine Zwiebeln (fein gehackt), 8 Eier, 6 Esslöffel Kartoffelmehl, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Petersilie (gehackt), Schnittlauch (gehackt), Öl ZUBEREITUNG: Drücke die geriebenen Kartoffeln in einem Küchentuch aus. Mische sie mit den Zwiebeln, Gewürzen, Kräutern, geschlagenen Eiern und dem Kartoffelmehl. Erhitze Öl in einer Pfanne und gib die Kartoffelrösti Löffel für Löffel hinein. Brate sie an, bis sie goldbraun sind. Traditionell wird dies mit Apfelmus serviert. Deutschland

Einheit 14: Verschmutzung und Fremdstoffe THeute werden wir nach einem Theorieteil über Verschmutzung und Fremdstoffe unterschiedliche Arten von Essig ausprobieren. Dazu gibt es selbstverständlich Salat! Verschmutzung beschreibt Fremdstoffe in einer Stoffmenge oder die Beeinflussung einer bestimmten Situation durch Fremdeinwirkung. Eine Verschmutzung kann sowohl subjektiv unangenehm sein oder gar objektiv schädlich.

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Hier sind einige Beispiele für Verschmutzungsgefahren: a. Microbiological: -- Bakterielle Kontamination. In der Regel bedingt durch zu schnelles, unaufmerksames arbeiten. -- Virale Verschmutzung – durch einen Kranken oder durch rohe Lebensmittel, wie z.B. Austern. -- Parasiten können in rohem Fleisch / Fisch existieren (sie entwickeln sich im lebenden Tier). -- Schimmel Mikrobiologische Kontamination kann zum Verderb der Lebensmittel oder zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Wenn Köche dies kontrollieren sollen müssen sie wissen, wie Pathogene in die Küche eindringen können. Einige Quellen für Bakterien in der Küche: Menschen, rohes Essen, Insekten, Nagetiere, Staub, Müll und Essensreste, Tiere. b. Physische: Objekte die gefährlich sind / sein können. Z.B. Glas, Nägel und Steine. Verletzungen hierdurch können sein: Schnitte, Zahnverletzungen, Erstickungsgefahr und Verbrennungen. Die Objekte können während des Lagerns, des Kochens und im Service in das Essen geraten. Beispiele hierfür sind: -- Objekte: Steine, Holz, Metall, Glas... -- Schreibmaterial: Papier, Reißzwecke -- Packmaterial: Karton, Plastik,... -- Wartungsmaterial: Bolzen, Membrane, Stoff,.... -- Kellner / Gäste: Schmuck, Fingernägel, Haare, Knöpfe,... -- Reinigungsmaterial: Bürsten,... -- Sabotage: Nadeln, Rasierklingen, Glas, Zahnstocher,... c. Chemische: Chemische Verunreinigungen können verschiedene Ursachen haben. Tiere können mit Medizin behandelt worden sein und Pflanzen mit Pestiziden besprüht werden. Illegale Substanzen können auch enthalten sein (Schwefeldioxid, Nitrate). Lebensmittel können auch mit Öl und Schmiermittel während der Ernte verunreinigt werden.

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d. Allergene Allergene bestehen meistens aus Eiweiß und rufen eine Reaktion des Immunsystems hervor. In schweren Fällen kann man in einen anaphylaktischen Schock geraten und sterben. Lebensmittel die häufig Allergien hervorrufen sind: Erdnüsse, Milch, Fisch, Muscheln, Soja, Senf, Müsli das Gluten enthält, Sesam, Eier

Einheit 15: Risikoreiches Essen Wusstest du, dass manche Nahrungsmittel gefährlicher sind als andere? Nun ja, das trifft das Thema natürlich nicht ganz, aber manche Lebensmittel werden schneller schlecht als andere wenn du nicht richtig mit ihnen umgehst. Hier eine Definition: Lebensmittel die, unter bestimmten Umständen die Vermehrung von pathogenen Substanzen begünstigen und zum direkten Verzehr vorgesehen sind. Suche nach Beispielen! Hast du schon einmal (schlechte) Erfahrungen gesammelt? Gekochtes Fleisch und Geflügel, Milch, Sahne, Milchprodukte, Eier und Produkte aus rohen Eiern, Muscheln und Meerestiere, Gekochter Reis Rohe Lebensmittel sind besonders gefährlich und sollten immer getrennt gelagert werden (Fleisch, Milch, Eier, Meeresfrüchte). Die Flüssigkeit von aufgetauten Lebensmitteln sollte nicht auf Handtücher und Geräte etc. tropfen.

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KARTOFFELSUPPE ZUTATEN (12 Personen) 16 große Kartoffeln, 3 Karotten, 3 Stangen Lauch, 3 Zwiebeln, 3 Liter Gemüsebrühe, Petersilie, Pfeffer, 6 Paar Würstchen (Debreziner), Weißes Brot (Würfel, angeröstet), Schnittlauch, Majoran, Lorbeerblätter, Muskatnuss Dies ist nur ein Vorschlag, wie man zubereiten kann, allerdings kann man sehr kreativ sein und zum Beispiel Ingwer oder anderes Gemüse hinzugeben. ZUBEREITUNG: Schäle die Kartoffeln und Karotten und schneide sie in große Würfel. Schäle und würfle die Zwiebeln. Schneide den Lauch in Ringe. Der schnellste Weg ist im Dampfkocher: Schwitze Zwiebeln in Olivenöl an, gib den Lauch hinzu. Danach gib die Gemüsebrühe hinzu. Gib die Kartoffeln, Karotten und Lorbeerblätter in die Brühe. Decke es mit einem Deckel ab, und koche es unter Druck für ca. 15 Minuten. Danach den Deckel abnehmen, die Lorbeerblätter herausholen und die anderen Kräuter hinzugeben. Mische alles durch und schmecke es mit Pfeffer und Muskatnuss ab. Tipp: Nicht zu wenig Majoran nutzen, denn dieser macht den Geschmack aus. Gib die in Scheiben geschnittene Wurst auf einen Suppenteller und schütte die Suppe drüber. Serviere die Suppe mit getoasteten Brotkrumen. Deutschland

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Einheit 16: Rund um´s Thema Wasser Wusstest du, dass der Mensch zu über 55% aus Wasser besteht? Heute werden wir uns damit näher beschäftigen… Was ist Durst? Jeder kennt das trockene Gefühl im Hals, ein Zeichen dafür, dass der Körper Wasser braucht. Trinken ist so grundlegend wichtig wie atmen und essen. Menschen können lange ohne Essen auskommen, aber nur 5 – 7 Tage ohne Flüssigkeit. Zu wenig zu trinken führt zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Lustlosigkeit. Wie hoch der tägliche Mindestbedarf liegt ist unklar. Empfehlungen liegen bei 1,5 Litern und mehr pro Tag für einen gesunden, erwachsenen Menschen. Bei einem durchschnittlichen Tageskonsum von 2 Litern werden in 80 Jahren über 50.000 Liter Wasser getrunken. Der Wasserbedarf kann bei erhöhter Temperatur stärker sein. Was sollte man trinken? Das ideale Getränk ist stilles Wasser. Frucht- und Kräutertees sind auch gut, da sie keine Kalorien und Koffein enthalten. Viele Durstlöscher machen dick. Ein Liter Fruchtsaft oder Cola hat ungefähr 450 Kalorien. Fruchtsaft sollte mit Wasser gemixt werden. Kaffee und schwarzer Tee kann, in kleinen Mengen getrunken werden. Alkoholische Getränke sind als Durstlöscher ungeeignet. Ein Glas Bier hat in etwa so viele Kalorien, wie ein Glas Cola. Viele Früchte enthalten viel Wasser und stillen den Durst (Orangen, Melonen).

APFEL, BIRNE, ODER PFLAUMEN-DRINK MIT ZIMT, INGWER UND NELKEN ZUTATEN: 1 kg Pflaumen/Birnen/Äpfel, 200 g braunen Zucker, ¾ Liter Wasser, halben Löffel Zimt, ein paar Nelken, eine Prise Ingwer ZUBEREITUNG: Man kann selbst wählen welche Fruchtsorte man nutzen möchte. Die Früchte waschen. Falls unbehandelt, muss man sie nicht schälen. Kerne entfernen und Stiele abnehmen. Die größeren Früchte in kleine Stücke schneiden (nicht die Pflaumen). Koche das Wasser mit den Gewürzen und

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dem Zucker auf. Gib die Frucht in das Wasser, decke den Topf zu, und lasse es für 30 Minuten köcheln. Der Frucht Drink wird normalerweise warm serviert. Er ist sehr gesund und verdauungsfördernd. Polen

Einheit 17: Saucen, Bindemittel und Gewürze Soßen und Bindemittel werden oft genutzt; weißt du auch wie? Hier einige Tipps: --

Vor dem Andicken der Sauce das Fett von der Oberfläche entfernen

--

Mehl ist ein gutes Dickungsmittel, weil es dem Gericht eine glatte, glänzende Textur gibt. Am besten mixt man es zuerst mit Fett oder mehlt das Fleisch und brät es an, bevor man Flüssigkeit hinzu gibt. Wenn man Fett sparen möchte, kann man das Mehl mit Wasser mischen, muss es dann aber länger kochen. Wenn man die Saucen mit Mehl zu lange kocht, werden sie wieder dünn und durchsichtig.

--

Verdickungsmittel mit Stärke werden mit kaltem Wasser gemischt und der warmen Flüssigkeit hinzugefügt. Sie haben wenig Fett und schmecken neutral. Eine gute Wahl für Desserts und Kuchenfüllungen.

--

Sahne wird auch zum Andicken benutzt. Sie ist allerdings sehr fetthaltig.

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GEWÜRZE Heute wollen wir dich auch mit der großen Welt der Gewürze bekanntmachen. Rieche die Gewürze mit geschlossenen Augen! Es ist eine gute Möglichkeit, um die Gewürze kennenzulernen, die dir noch nicht so vertraut sind. Was denkst du – welches Gewürz passt wozu?

Kardamom

Curcuma

x

x

x

x

x

x

x

Suppen Fleisch Geflügel

Muskatnuss

Curry

x

x

x

x

x

x

Saucen

x

x

Gemüse

x

x

Süßes

Zimt

x

Wild Fisch

Paprikapulver

x x

CHILLI-SAUCE ZUTATEN: 12 rote Tomaten; 2 Zwiebeln (klein geschnitten), 2 rote Paprikas, 3 grüne Paprikas, 3 Stangen Sellerie, eine Tasse brauner Zucker, 2,5 Tassen Essig, 2 TL eingelegte Kräuter in einem Beutel ZUBEREITUNG: Schneide das Gemüse und lege es in einen Topf. Füge Zucker und Essig hinzu und rühre alles einmal gut durch. Lege den Beutel mit Kräutern mit in den Topf und lasse es 2,5 Stunden köcheln. Danach kannst du es abfüllen.

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GURKEN-JOGHURT SAUCE ZUTATEN: 1 mittlere Gurke (geschält, entkernt und kleingeschnitten), einen Becher fettarmen Naturjoghurt, 2Frühlingszwiebeln (fein geschnitten), 1TLfrische Petersilie (geschnitten), 1 TL Essig, 0,5 TL getrockneter Dill, etwas Knoblauchpulver ZUBEREITUNG: Trockne die Gurke mit einem Küchentuch bis sie fast trocken ist. Vermische alles in einer Schüssel. Bedecke es und stelle es mindestens zwei Stunden kühl.

BRATENSAUCE ZUTATEN: ½ Zwiebel (fein geschnitten), 1 Stange Sellerie (geschnitten), 2TL Mehl, 1 Tasse Brühe vom Truthahn, 1 Tasse entrahmte Kondensmilch. ZUBEREITUNG: Zerlasse ein bisschen Öl in einem Topf. Gib die Zwiebel und den Sellerie zu und koche es solange, bis es weich ist. Stäube das Mehl darüber und verrühre es sofort, bis das Mehl braun ist (ca. 2-3 min). Rühre die Brühe und Kondensmilch unter. Lass es aufkochen, reduziere die Hitze und lasse es noch köcheln bis es eingedickt ist. Du kannst das Ganze durch ein Sieb lassen, um eine gute Konsistenz zu erreichen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Einheit 18: Lebensmittel und Krankheiten Heute sind Krankheiten, die durch Nahrungsmittel verursacht werden, unser Thema. Ein unangenehmes Thema, aber weil man nie wissen kann ob es passiert sollte man wenigstens wissen, was man im Falle eines Falls zu tun hat. Meistens ist der Auslöser für eine solche Erkrankung bakterielle Übertragung. Die Krankheit selbst ist meist von kurzer Dauer, kann aber ernsthaft und in manchen Fällen fatal sein. Symptome können Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Fieber sein. Sie können direkt nach Verzehr der schlechten Speise oder aber bis zu 72 Stunden verzögert auftreten. Meist sind es zwischen 12 – 48 Stunden.

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Bakterien, die Lebensmittel vergiften Diese Bakterien müssen normalerweise erst in riesigen Massen wachsen bevor sie tatsächlich jemandem schaden können. Meist sind es die folgenden: -- Salmonellen: Geflügel, Fleisch, Milch, Eier -- Staphylokokken: zwei Leute von fünf sind infiziert -- Clostridien: auf rohen Lebensmitteln -- Bazillus: vor allem in Getreide, vor allem Reis Krankheiten die durch Lebensmittel übertragen werden -- Krankheiten können durch eine sehr kleine Anzahl von Bakterien übertragen werden. Sie vermehren sich nicht im Essen, sondern werden nur von ihm übertragen. Wenn wir verseuchtes Essen konsumieren, wachsen die Bakterien in uns bevor wir krank werden. -- Beispiele für Bakterien die durch Lebensmittel übertragen werden: -- Campylobacter wird durch infizierte Tiere und unbehandelte Milch übertragen. Verursacht schweren Durchfall und Magenschmerzen. -- Listeria ist weit verbreitet und wurde schon in rohen, verarbeiteten und gekochten Lebensmitteln gefunden. Die Bakterien verursachen selten Symptome. Dann aber reichen sie von leichten bis zur Meningitis. Bei Schwangeren kann eine Fehlgeburt ausgelöst werden. -- Escherichia Coli 0157 (E.Coli) wird normalerweise in Rindern, rohem Fleisch und frischer Milch gefunden. Die Symptome können sehr ernst sein, bei Kindern z.B. Nierenversagen. Einige Todesfälle sind auch bekannt. Bakterien

Quelle

Inkubationszeit

Symptome und Dauer

Salmonellen

Rohes (Hühner-) Fleisch, rohe Milch, rohe Eier, Haustiere, Nagetiere, Wasser (insbesondere Abwasser)

12 - 36 Stunden

Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Fieber (Ein bis sieben Tage)

Clostridium perfringens

Menschliche und tierische Exkremente, Schmutz, Staub, Insekten, rohes Fleisch

8 - 12 Stunden

Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen (12 – 48 Stunden)

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Staphylococcus aureus

Menschliche Nase, Mund, Haut, Geschwüre und Schnitte, rohe Kuh – oder Ziegenmilch

1-7 Stunden

Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Erschöpfung und erhöhte Temperatur (624 Stunden)

Clostridium botulinum

Schmutz, Fisch, Fleisch, Gemüse

12 – 36 Stunden

Schwierigkeiten beim Schlucken, Sprechen, Atmen, Doppelsehen und Lähmung der Hirnnerven

Bacillus cereus im Essen

Giftstoffe in Zerealien und Reis, Staub und Schmutz

1 – 6 Stunden

Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen (12 – 24 Stunden)

In Eingeweiden

Wie oben

6 – 24 Stunden

Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen (1 – 2 Tage)

Allergien Die folgenden Stoffe sind oft Auslöser von allergischen Reaktionen: -- Erdnüsse -- Zerealien, Gluten -- Milch/ Laktose -- Sellerie -- Fisch -- Sesam -- Soja -- Senf -- Eier

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Hat jemand einen anaphylaktischen Schock, so sollte man als Miterbeiter wissen was zu tun ist: Der Patient darf nicht bewegt werden und es muss unverzüglich ein Notarzt gerufen werden. Eventuell hat der Patient selbst ein Kit mit einer Injektion dabei.

SPANISCHES OMELETT ZUTATEN (12 Portionen)18-21 mittelgroße Kartoffeln (geschält), 3 ganze Zwiebel, 15-18 große Eier, 6 Tassen Olivenöl, Salz zum Abschmecken ZUBEREITUNG: Dies ist eine der beliebtesten “Tapas” in ganz Spanien und der Favorit für ein Spanisches Picknick, da man es kalt oder auch lauwarm genießen kann. Die Kartoffeln und die Zwiebeln sind in Scheiben geschnitten und werden in reichlich Öl (am besten Olivenöl) bei mittlerer Hitze angebraten, sodass sie angebraten sind aber auch im Öl kochen können. Danach die Kartoffeln vom Öl abtropfen lassen und dann mit rohen Eier mischen. Dann langsam in einer Bratpfanne wieder anbraten. Die Tortillas erst auf der einen Seite anbraten, danach auch der anderen. Anderes Gemüse kann auch noch hinzugegeben werden, am liebsten rote und grüne Paprika. Spanien

Einheit 19: Religion & Nahrung Heute sprechen wir über unterschiedliche Religionen und ihren Bezug zum Essen. Für Köche gibt es einige Stolperfallen, die man kennen muss, ansonsten kann es unangenehm werden… In den meisten Religionen gibt es Regeln bezüglich des Essens. Manche Gläubigen folgen diesen sehr streng, andere nehmen es nicht so ernst. Hier sind einige Einblicke: Judentum. Die Jüdischen Speisegesetze sind religionsgesetzliche Vorschriften für die Zubereitung und den Genuss von Speisen und Getränken. Nach diesen Vorschriften werden Lebensmittel in solche eingeteilt, die für den Verzehr erlaubt (jiddisch: „koscher“) und Lebensmittel, die für den Verzehr nicht erlaubt (jiddisch: „nicht-koscher“ oder „treife“) sind. Der heutige Umgang von Juden mit der Kaschrut ist sehr unterschiedlich und umfasst ein Spektrum von striktester Einhaltung durch orthodoxe Juden bis hin zu völliger Nichtbeachtung durch säkulare Juden.

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Von Tieren sind nur solche als koscher zu betrachten, die zweigespaltene Hufe haben und Wiederkäuer sind (zum Beispiel Kühe). Damit ist beispielsweise Schweinefleisch als treife, das heißt als nicht koscher, einzustufen, da Schweine zwar gespaltene Hufe haben, aber nicht wiederkäuen. Von den im Wasser lebenden Tieren sind solche koscher, die Flossen und Schuppen haben. Islam. Im Islam heißen erlaubte Lebensmittel halal. Ein Muslim darf kein Schwein essen oder ein Produkt, dass Teile vom Schwein enthält. Es ist außerdem verboten Alkohol zu trinken. Ähnlich wie die Juden, müssen Muslime die Tiere in einer speziellen Weise schlachten. Hinduismus. Die Kuh ist für die Hindi heilig und darf nicht gegessen werden. Alkohol und Tabak ist komplett verboten. Christentum. Christen haben keine durchgängigen Regelungen. Dies bezieht sich auf eine Geschichte von Petrus aus dem Neuen Testament. Dort heißt es, dass Gott alles auf der Erde gereinigt hat. Sehr radikale Christen berufen sich auf das Alte Testament, die Regeln entsprechen denen der Juden.

Einheit 20: Senf Heute machen wir selbst Senf; dazu gibt es polnischen Kartoffelsalat. Wer möchte kann dazu ein Würstchen essen.

SELBSTGEMACHTER SENF ZUTATEN: Senfkörner (gelb & braun); Wasser, Essig, Salz ZUBEREITUNG: Lege die Senfkörner 10 min in das Wasser ein; gib dann den Essig hinzu, salze das Ganze, du brauchst ca. 1-2 TL pro Tasse. Stelle deinen Senf kühl und lasse ihn einige Tage stehen bevor er bereit zum Verzehr ist!

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KARTOFFELSALAT ZUTATEN: (12 Portionen) 12 mittelgroße gekochte Kartoffeln zerhacken, 4 rohe Stangensellerie oder 2 rohe Karotte fein zerhacken, 2 kleine Zwiebeln oder einen Lauch fein zerhacken, 2 rote Paprika fein zerhacken, 2 kleinen Löffel gelben Senf (nach Wunsch auch mehr), 2 Esslöffel Mayonnaise oder mehr, Salz & Pfeffer zum Abschmecken Man kann auch gekochte Erbsen, 2 fein gehackte Essiggurken oder 6 hart gekochte Eier nehmen ZUBEREITUNG: Alle Zutaten in einer großen Schüssel vermischen. Genügend Mayonnaise hinzufügen. Den Salat in den Kühlschrank stellen, damit der Geschmack ziehen kann. Mit gebuttertem Brot oder Toast servieren. Polen

Am Ende dieser Stunde planen Sie mit der Gruppe ein komplettes Menü für die folgende Einheit.

Einheit 21: Zubereitung eines Menüs Heute werden wir alle gemeinsam das Menü zubereiten, das wir in der letzten Einheit geplant haben. Hier können wir zeigen, was wir bisher im Training gelernt haben. Versuche kreativ zu sein! Heute hast du noch die Unterstützung und Hilfe des Trainers, aber merke dir alles gut, beim nächsten Mal hält der Trainer sich raus.

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Einheit 22: Essig Wie stellt man Essig her? Ganz einfach: Öffne eine Flasche Wein und vergiss sie sofort! Irgendwann wird der Wein dann sauer. Das passiert wegen der Luft, die einige Bakterien enthält, die sich im Wein ablagern und ihn sauer werden lassen. Der Geschmack des Essigs hängt dabei vom ursprünglichen Wein ab. Hier einige Sorten: Sherry- Essig Apfel - Essig Kräuter-Essig Bier-Essig Himbeer-Essig Salate und Salatsaucen Salate müssen unterschiedlich lange ziehen: 1 Minute : weiche Blätter (Kopfsalat,… ) 5 Minuten : harte Blätter (Radicchio, Chicore) 15 Minuten: Tomaten - Salat, warmer Kartoffelsalat ½ Tag: Nudel Salat, Kartoffelsalat Über die Nacht: Hering - Salat Ganzer Tag: Reis – Salat Basisrezept Essig-Öl-Sauce 1 EL Essig, 2 EL Öl, Pfeffer, Salz, ggf. eine Prise Zucker Vinaigrette: 1 TL Senf, 2-3 TL Weinessig, Salz, Pfeffer, 6TL Sonnenblumenöl Yoghurtdressing: 150g Joghurt, 2 TL Zitronensaft, 1TL Sonnenblumenöl, Salz, Pfeffer, ein Bund Schnittlauch Zitronendressing: ½ unbehandelte Zitrone, 1-2 TL scharfer Senf, Salz, Pfeffer, eine Knoblauchzehe, 4-5 TL Olivenöl Mache dir einen Salat und probiere unterschiedliche Dressings! Zum Süßen kann jeweils auch Honig dazugegeben werden.

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Einheit 23: Einkauf Heute geht´s nach draußen! Wir lernen mehr über unterschiedliche Möglichkeiten einzukaufen und machen einen Besuch bei den unterschiedlichen Supermärkten unserer Stadt. Löse dabei die unten stehenden Aufgaben! Im Anschluss werden wir unsere Eindrücke austauschen. 1. Notiere den Preis für zwei Gemüse, ein Milch - Produkt und ein Fleisch – Produkt (versuche die gleichen Produkte zu nehmen) in jedem Geschäft 2. Finde heraus, wo die Produkte herkommen und was BIO bedeutet. Nehme hierfür zwei Gemüse, ein Milch - Produkt und ein Fleisch – Produkt (versuche die gleichen Produkte zu nehmen) in jedem Geschäft 3. Vergleiche die Qualität von zwei Gemüse, einem Milch - Produkt und einem Fleisch – Produkt (versuche die gleichen Produkte zu nehmen) in jedem Geschäft 4. Schreibe auf, was dir an den Supermärkten aufgefallen ist oder was du interessant findest.

Einheit 24: Drück dich aus! Denke zurück an die ersten Einheiten und teile deine bisherigen Eindrücke mit. Hast du etwas Neues gelernt? Fühlst du dich in der Gruppe wohl? Was würdest du verändern? Was hat dir am besten gefallen? Fällt dir noch etwas Wichtiges ein? Diskutiert woran ihr gerne arbeiten würdet. Was möchtet ihr gerne in den kommenden Einheiten tun? Jeder TN spricht nur für sich selber und wie er sich gefühlt hat: --

Jeder hat das Recht seine Meinung zu sagen!

--

Jeder sollte etwas beitragen!

--

Kein Zeitdruck!

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Vervollständige die kommenden Sätze: --

Ich war nervös wegen__________________________________________________________

--

Das konnte ich richtig gut:______________________________________________________

--

Ich hatte Schwierigkeiten mit____________________________________________________

--

Ich hätte mir gewünscht, dass___________________________________________________

Die Spiele sollten sensibel angeleitet werden, vor allem wenn über die gegebenen Antworten der TN gesprochen wird. Der Trainer sollte immer neutral bleiben. Es sollte ein Spiel gespielt werden, dass die Gefühle der TN reflektiert und eins um die rationalen Äußerungen bezüglich des Inhalts der Einheiten zu bearbeiten.

SPIEL: DIE VERKEHRSAMPEL Jeder TN bekommt Karten: Gelb, Grün, Rot. Der Trainer liest ein Statement vor und die TN zeigen eine Karte diesbezüglich. Grün: Absolute Zustimmung, Gelb: Unschlüssig, Rot: Gegenteilige Meinung. Der Trainer kann die Statements austauschen, die obigen sind nur ein Vorschlage. Einige TN nach den Gründen fragen, warum sie die jeweilige Karte gezeigt haben. Das Spiel dient zur Reflexion des Trainings und der Wissensvermittlung. ---------

Ich konnte der Theorie immer folgen und sie verstehen Ich habe mich während der Koch – Einheiten gut gefühlt Der Trainer hat immer alles gut und verständlich erklärt Ich hätte lieber mehr Koch – Einheiten als Theorie Ich hätte lieber mehr Theorie – Einheiten als Koch – Einheiten Die Teilung zwischen Theorie und Praxis war perfekt Ich glaube, dass ich das Gelernte sehr gut umsetzen kann Ich freue mich auf die nächsten Einheiten

SPIEL: SCHATZKISTE UND MÜLLEIMER Die TN sitzen im Kreis, in der Mitte stehen eine Schatzkiste und ein Mülleimer. Sie bekommen Stifte und Papier und notieren ihre Gedanken zu den unten stehenden Statements. Wenn alle fertig sind,

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erklären die TN ihre Notizen. Danach entschieden sie, ob die jeweilige Notiz in die Schatzkiste oder in den Mülleimer kommt, was bedeutet, dass sie weggeschmissen werden (der Inhalt des Mülleimers kann nach dem Spiel verbrannt werden). Wie oben, kann der Trainer Statements hinzufügen oder weglassen. In diesem Spiel werden Gruppendynamik und das Gefühl der Einzelnen in der Gruppe reflektiert. ------

Der Trainer versteht mich und hilft mir Probleme zu lösen Die Gruppe ist immer hilfsbereit Die Gruppe arbeitet immer gut zusammen Ich fühle mich als Teil der Gruppe Die Stimmung während der Einheiten ist immer gut

Einheit 25: Die Nahrungspyramide Heute nehmen wir unsere Essgewohnheiten unter die Lupe. Für andere zu kochen bedeutet auch, ein bisschen Mitverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Los geht´s! Je weiter unten die Lebensmittel sind, desto gesünder sind sie auch. 1. Viel trinken. Ohne genügend Flüssigkeit (Wasser, ungesüßter Früchte-, Kräutertee) werden Nährstoffe nicht in die Zellen transportiert. Ein gutes Getränk ist auch ungesüßte Buttermilch, als Calcium-Quelle mit wenig Fett. 2. Diese Lebensmittel sollten mehrmals am Tag gegessen werden. Sie sind sättigend, weil sie viel Wasser enthalten. Obst und Gemüse ist am wichtigsten. Sie stärken das Immun-System und schützen gegen Herzerkrankungen und Diabetes. Brot ist auch hier angesiedelt, allerdings nur in Vollkorn. Das gleiche gilt für Öle, Nüsse und Diät – Margarine. Sie sind reich an gesunden Fettsäuren und Vitaminen. 3. Eiweißreiche Lebensmittel, wie Milch, Käse und Fleisch sollten wir täglich essen, aber in einer Variante mit wenig Fett. Milchprodukte enthalten Kalzium, Fleisch versorgt uns mit Zink, Eisen und Vitamin B. Fisch enthält essentielle Omega 3 – Fettsäuren. Eier sollte auch gegessen werden, allerdings abwechselnd mit Fleisch und Fisch. Hülsenfrüchte sollten abwechselnd mit Kartoffeln gegessen werden. Auf dieser Stufe auch wichtig: Öle um Fleisch und Fisch zuzubereiten. 4. Essen auf dieser Stufe nur einmal pro Woche. Weißbrot, weißer Reis und normale Pasta haben nur wenig Nährwert. Fast – Food enthält Fett und Kohlenhydrate, die im Übermaß schädlich für uns sind. Wurst, Butter und Sahne haben eine hohe Energiedichte, das heißt sie haben viele Kalorien pro Gramm.

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5. Selten essen: Frittier – Fett (Kokosnuss – Öl) ist nutzloses Fett. Kuchen, Süßigkeiten (auch Cola) und Alkohol sind Stimulantien, die wir uns selten gönnen können.

Jeder braucht eine unterschiedliche Zahl an Kalorien pro Tag, abhängig von Alter, Geschlecht und Aktivitätslevel. Die folgende Tabelle gibt eine Orientierung, darauf kannst du sehen, wie viele Kalorien für Männer du Frauen unterschiedlichen Alters pro Tag empfohlen werden: Männer

Frauen

Erwachsene

2500

2100

0- 6 Monate

600

600

7-12 Monate

900

900

1 – 3 Jahre

1200

1200

4 – 6 Jahre

1600

1600

7 – 9 Jahre

2000

2000

10 – 12 Jahre

2400

2100

13 – 14 Jahre

2700

2400

15 – 18 Jahre

3100

2500

ab 65 Jahren

1700

1200

Schwangere

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2600


KASSLER MIT SAUERKRAUT UND SALZKARTOFFELN ZUTATEN (12 Portionen): 3 kg Kasseler, 12 große Zwiebeln, 6 Esslöffel Margarine oder Butter, 4,5 Liter Wasser, Salz und Pfeffer, Dunkler Soßenbinder, 3 kg Kartoffeln, 2 kg Sauerkraut (Fertiges aus dem Glas) ZUBEREITUNG: Schneide die Zwiebeln in große Würfel. Lasse die Butter in einer großen Pfanne schmelzen und brate das Fleisch von allen Seiten an. Lege es danach auf eine Platte. Lasse die Zwiebeln leicht goldbraun anschwitzen. Wenn die Zwiebeln soweit sind, gib das Fleisch wieder hinzu. Bedecke das Fleisch zu 2/3 mit Wasser. Bringe es zum Kochen und lasse es in einem geschlossenen Topf für circa 60 Minuten auf mittlerer Hitze leicht köcheln. Schmecke zwischendurch mit Salz ab, aber Achtung, das Fleisch ist immer unterschiedlich salzig. Wenn es fertig gekocht hat, schmecke es nochmals mit Salz und Pfeffer ab. Nimm das Fleisch heraus und schneide es in Scheiben, dicke danach die Sauce mit Soßenbinder an und gieße sie bei gewünschter Dicke über das Fleisch. Serviere das Fleisch mit Sauerkraut und gekochten Kartoffeln. Bereite das Sauerkraut nach Glasangaben zu. Deutschland

Einheit 26: Kräuter

Heute werden wir die Welt der Kräuter erforschen. Kräuter werden überall zum Kochen genutzt, je frischer sie sind, desto besser wird das Essen. Heute werden wir unseren eigenen Kräutergarten entwerfen und auch anlegen. Wir werden uns auch über die Pflege unterhalten und entscheiden wer was tut. Um Kräuter zu haben braucht man keinen großen Garten, es reichen schon ein paar Blumentöpfe. Beim Anlegen des Gartens ist es wichtig vorher zu überlegen, welches Kraut wo wachsen soll. Wenn das entschieden ist kann es losgehen. Nimm dir Zeit die Kräuter zu riechen! Damit nichts vertrocknet und der Kräutergarten sich gut entwickelt legt ihr die unten stehenden Aufgaben fest:

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Name

Gießen

Umtopfen

Datum

Weitere Informationen finden Sie auf der SUVOT Homepage-didaktisches Material. Schau mal welches Kraut zu welchem Essen passt: Suppen

Fleisch

x

x x x

Basilikum Dill Estragon

Geflügel

Wild

x

Koriander Lorbeer Majoran Oregano Petersilie Rosmarin Salbei Thymian

x x x

x x x x x x x

Fisch

x

x x

x x

x x x x x x

x

Saucen

Gemüse

x x x x x

x x

x x

x x x x x x

x

Kräuter sind auch großartige Hausmittel wenn man krank ist oder Schmerzen hat, hier sind einige Beispiele: •

Fenchel: Nutzen: Blasenprobleme, Durchfall, Magenschmerzen, Husten Zubereitung: Früchte extrahieren, 2 TL auf ¼ l Wasser

Rosmarin: Nutzen: Nervosität, PMS, niedriger Blutdruck Zubereitung: Blätter, 1 TL auf 1 Tasse Wasser, nicht mehr als 3 am Tag, nicht während der Schwangerschaft

Pfefferminz: Nutzen: Durchfall, Erkältung, Flatulenz Zubereitung: ganze Pflanze, 1 TL auf ¼ l Wasser

Salbei: Nutzen: Verdauungsbeschwerden, Durchfall, Hautprobleme

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Zubereitung: Früchte extrahieren, 2 TL auf ¼ l Wasser oder extern •

Verbenen: Nutzen: Appetitlosigkeit, Blasenprobleme, Schlaflosigkeit, Migräne Zubereitung: Pflanze extrahieren, 1-3 TL auf 1 Tasse Wasser oder extern

Melisse: Nutzen: Erkältungsbeschwerden, Verdauungsprobleme, Rheuma, Kopfschmerzen Zubereitung: Blätter, 1 TL auf 1 Tasse Wasser

Petersilie: Nutzen: Blasenbeschwerden Zubereitung: Wurzeln, 4 TL auf 1 Tasse Wasser, nicht mehr als 3 am Tag, nicht während Schwangerschaft

Thymian: Nutzen: Husten, Appetitlosigkeit Zubereitung: ganze Pflanze, 1 TL auf ¼ l Wasser

Calendula: Nutzen: Krämpfe, Ekzeme, Abszesse Zubereitung: Blüte extrahieren: 5-8 TL auf ¼ l Wasser

Schwarzwurzel: Nutzen: Erkältung, Hautkrankheiten, Rheuma, Durchfall Zubereitung: Wurzeln, 1 TL auf 1 Tasse Wasser oder extern

Einheit 27: Vegetarisch leben

Heute reden wir über unterschiedliche Ansätze, gesund zu essen. Weißt du was ein Vegetarier ist? Oder ein Veganer? Was fällt dir dazu ein?

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Spielen Sie mit der Gruppe Outburst: Sie geben ein Stichwort (z.B. „Veganer“, „gesund essen“, etc.) und die Teilnehmer sagen alles, was ihnen dazu einfällt. Welche Produkte sind erlaubt? Fleisch

Fisch

Ovo-lacto Vegetarier

Eier

Milchprodukte

x

x x

Lacto Vegetarier Ovo Vegetarier

x

Strikte Vegetarier oder veganer Achtung! Man findet Tierprodukte in sehr vielen Lebensmitteln: -- Fruchtgummi (Gelatine) -- Käse und Joghurt (Milch) -- Nudeln mit Ei Gründe, diese Ernährung zu wählen Es gibt viele Gründe fleischlos zu leben. Wie streng man als Vegetarier lebt bleibt jedem selbst überlassen, manche Menschen essen nicht nur kein Fleisch oder keine Tierprodukte, sondern nutzen auch sonst keine tierischen Produkte, sie tragen beispielsweise keine Leder – oder Wollkleidung. Hier einige verbreitete Gründe dafür: -----

Religion. Tierschutz. Gesünder leben. Umweltbedingt.

Hier seht ihr die universell anerkannten Logos von vegetarischem oder veganem Essen in der EU:

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Es gibt viele Möglichkeiten, bestimmte Produkte in unserer Ernährung zu ersetzen: --

Viele Produkte bestehen aus Sojamilch anstatt tierischer Milch.

--

Fleisch kann durch Tofu ersetzt werden.

--

Es gibt Nudeln ohne Eier.

--

Anstelle von Gelatine kann Kartoffelmehl oder Speisestärke benutzt werden.

--

Butter kann durch pflanzliche Margarine oder Öl ersetzt werden.

GEMÜSE RATATOUILLE ZUTATEN (12 Portionen): 12 reife Tomaten, 6 Zwiebeln, 6 grüne Paprika, 3 rote Paprika, 6 Zucchini, 6-9 Knoblauchzehen, Olivenöl, 3 Löffel Zucker, Salz ZUBEREITUNG: Als erstes, muss man jede einzelne Zutat gut vorbereiten. Blanchiere die Tomaten, entferne die Haut und schneide sie in Würfel. Danach schäle die Zwiebeln und die Zucchini und schneide diese auch in Würfel. Schneide die roten und grünen Paprika ohne die Kerne in schmale Streifen. Erhitze Olivenöl in einer Pfanne. Gib die Zwiebeln und Knoblauchzehen hinein und schwitze sie ca. 2 Minuten an. Danach gib die Paprika hinein und brate es weitere fünf Minuten. Danach kommen die Zucchini und die Tomaten hinein und es wird weitere 15 Minuten gekocht, bis die Tomaten völlig verkocht sind. Gib danach etwas Zucker und Salz hinzu. Spanien

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Einheit 28: Saisonales Kochen Heute geht es darum, welches Gemüse man wann kaufen sollte. Obst und Gemüse ist in seiner Saison am frischsten und meistens auch am günstigsten. Hier sind einige Beispiele: --

Frühling: Artischocke, Spargel, Aprikosen, Karotten, Kirschen, Lauch, Erbsen, Spinat, etc.

--

Sommer: Äpfel, Schwarzbeeren, Kichererbsen, Gurken, Himbeeren, Wassermelone, etc.

--

Herbst: Broccoli, Mandeln, Trauben, Pilze, Paprika, Kürbis, etc.

--

Winter: Endiviensalat, Broccoli, Rosenkohl, Kohl, Mandarinen, etc.

Montagsmaler: Jeder Teilnehmer malt ein Obst oder Gemüse auf und die anderen raten welches es ist und wann es gekauft werden sollte. Es kann auch ein Saisonkalender gekauft und in der Küche aufgehängt werden.

PILZSUPPE MIT BUCHWEIZENBREI ZUTATEN: 100 g Öl, 50 g Zwiebeln, 3 Knoblauchzehen, Frische Petersilie, 0,5 kg frische Pilze, 0,80 kg Kartoffeln, 50 g Mehl, 2,5l Wasser, 4 frische Tomaten, 1 Zweig Majoran, Salz, Pfeffer, Essig, 1 dl Sauerrahm, 1 kg Buchweizenmehl, 2l gesalzenes kochendes Wasser, 100g Schmalz (oder Öl), 100 g Fettgriebe ZUBEREITUNG: Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie fein hacken. Das Öl erwärmen und die Gewürze hineingeben. Rühren. Dann die gesäuberten und in Scheiben geschnittenen Pilze hineingeben. 15 Minuten lang braten. Dann kleine Würfel Kartoffeln hinzugeben und für ein paar Minuten leicht anbraten lassen. Dann das Mehl hinzugeben. Wenn die Kartoffeln gar sind, die geschälten und gehackten Tomaten hinzu, den Majoran sowie Salz, Pfeffer und Essig hinzugeben. Nach 5 Minuten köcheln, die Suppe vom Herd nehmen und den Sauerrahm dazu geben.

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Buchweizenbrei: Das Mehl in das kochende, gesalzene Wasser geben und für zehn Minuten kochen. Danach mit einem Kochlöffel ein Loch in der Mitte formen und 20 Minuten lang kochen. Dann das überflüssige Wasser ausschütten, den Schmalz hinzu geben und rühren, sodass es eine dicke Masse ergibt. Es sollte nicht zu trocken sein. Nun in eine Schüssel geben und mit der Suppe übergießen. Slowenien

Einheit 29: Käse Heute werden wir uns über unterschiedliche Sorten Käse unterhalten und anschließend Schweizer Raclette machen! Welcher ist dein Lieblingskäse? Was weißt du darüber? Versuche die Käsesorten, die dir einfallen in die Tabelle einzuordnen!

Hartkäse

Semi-harter Käse

Weicher Hartkäse

Weicher Käse

Frischkäse

Reifen

Mind. 3 Monate

Mind. 5 Wochen

Drei Wochen

2-3 Wochen

Gar nicht

Geschmack / Konsistenz

Hart, herzhaft

Weicher

Sehr variantenreich

Sehr aromatisch

Sehr mild, oft mit Kräutern

Beispiel

.................

Fol Epi

Chavroux

Saint Albray

Bresso

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RACLETTE Beim Raclette geht es in erster Linie darum, gemütlich beisammen zu sein. Während man also sitzt und sich unterhält kann man Käse schmelzen und mit gebratenem Gemüse, Fleisch, unterschiedlichen Soßen und Kartoffeln genießen. Wenn du noch nie Raclette gemacht hast schau dir das folgende Video an, um dir ein Bild zu machen: http://www.youtube.com/watch?v=EMVkRHWwyJc ZUTATEN: Es gibt viele Möglichkeiten, Raclette zu machen. Der Klassiker sind folgende Zutaten: Kartoffeln, Essiggurken und Raclette Käse. Man kann aber kreativ sein und zum Beispiel folgende Zutaten mit dazu nehmen: Fetakäse, Zwiebeln, Fleisch, Mais, Pilze, Speck, Ananas, Schinken, Oliven, etc. Schweiz

Einheit 30: Nahrungszusätze Heute geht es um Nahrungszusätze, die leider immer häufiger benutzt werden. Nahrungszusätze sind Stoffe, die zum Essen dazugegeben werden, um den Geschmack oder das Aussehen zu verbessern. Es gibt auch natürliche Nahrungszusätze, zum Beispiel Essig, in den man etwas einlegen kann. In Europa müssen Lebensmittel, die Nahrungszusätze enthalten immer gekennzeichnet sein. Normalerweise erkennt man sie an einem „E“ mit einer Zahl. Es gibt unterschiedliche Kategorien, hier eine Liste mit den häufigsten Nahrungszusätzen: -----

Säure: Um schärferen Geschmack zu erzielen. Antioxidantien: Durch das Mildern der Wirkung von Oxid sind Lebensmittel länger haltbar. Füllstoffe: Erhöhen die Masse eines Produkts, ohne nach etwas zu schmecken. Lebensmittelfarbe: Macht, dass das Essen schöner oder leckerer aussieht.

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Emulgatoren: dient dazu, dass Öl und Wasser gemischt bleiben. Geschmack: lassen Essen besonders gut schmecken oder riechen. Blocker: verhindern das Schlechtwerden von Lebensmitteln Stabilisatoren: geben eine bessere Konsistenz, z.B. bei Marmelade.

Gute Köche vermeiden Zusätze immer!

MEHR INFORMATION ZU NAHRUNGSZUSÄTZEN Nimm einige Lebensmittel aus der Küche und lies das Etikett: Welche Nahrungszusätze sind drin? Informiere dich im Internet!

Einheit Unit 31: Sport! In dieser Einheit beschäftigen wir uns mit dem Zusammenhang zwischen Sport und Ernährung. Ein Sportler verbraucht ein Vielfaches an Energie. Dies bezieht sich vor allem auf Kraft-, und Hochleistungssportler. Es gibt fünf Stoffe, die besonders Sportler in großen Mengen benötigen: --

Kohlenhydrate: Da die Leistungsfähigkeit des Menschen von seinem Glykogen Haushalt abhängt sollte man den Körper gut mit Kohlenhydraten versorgen. Sie stellen die Hauptquelle der Leistungsfähigkeit eines Sportlers dar. Nachdem sie im Verdauungstrakt zersetzt wurden

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werden sie über das Blut zu allen wichtigen Zielorganen (Muskeln, Gehirn) transportiert. Man findet Kohlenhydrate zum Beispiel in Kartoffeln, Malz, Glukose (Traubenzucker), Haferflocken, Brot, Karotten, etc. --

Proteine: Ihre Hauptfunktion ist es, Körpermasse herzustellen. Proteine werden für die Struktur, Funktion und Regulierung der Körperzellen benötigt. Sie bekämpfen Infektionen und sind Bestandteile von Enzymen und Hormonen. Proteine bestehen aus Aminosäuren. Im Körper gibt es unterschiedliche Arten, einige produziert der Körper selbst und andere müssen wir zu uns nehmen. Die Mischung aus Fleisch und Gemüse sorgt für eine gute Balance der Aminosäuren.

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Fette: Obwohl ein zu hoher Fettgehalt in der Ernährung Krankheiten wie zum Beispiel Gefäßverkalkung verantwortlich ist hat Fett gleich mehrere wichtige Funktionen. Fette sind wie Kohlenhydrate Energieversorger und bei der Herstellung von Zellmaterial beteiligt. Sie sind Träger für fettlösliche Vitamine wie zum Beispiel Vitamin A, D, E und K und sorgen für notwendige Fettsäuren (Linolfettsäure).

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Vitamine: Unterschiedliche Vitamine dienen unterschiedlichen Zwecken. Hier ein kleiner Auszug: Vitamin B1: Beeinflusst den Kohlenhydratstoffwechsel, wichtig für die Schilddrüsenfunktion, wichtig für die Nerven. Enthalten in Fleisch, Erbsen, Haferflocken Vitamin B6: Schützt vor Nervenschädigung, wirkt mit beim Eiweißstoffwechsel. Enthalten in: Kiwis, Kartoffeln Vitamin C: Schutz vor Infektionen, stärkt das Bindegewebe. Enthalten in: Hagebutten, AcerolaKirsche, Zitrusfrüchte, Sanddorn, Kiwis, Paprika

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Mineralien: Natrium: Tafelsalz wird meist zum Essen genossen. Es ist wichtig den Gehalt dieses Nährstoffes zu kontrollieren, da es sonst zu Bluthochdruck kommen kann. Kalium: … ist verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Membranpotentials, Blutdruckregulation, Eiweiß- und Glykogen Bildung. Calcium: Eine besondere Rolle nimmt das Calcium ein. Es wird insbesondere für den Knochenbau (in Kombination mit Kalium) und Muskelkontraktionen (z. B. Herzfunktion) benötigt. Eine ausreichende Versorgung mit Calcium verbessert daher die Muskelfunktion und die Knochendichte. Magnesium: …ist Bestandteil von Knochen, Zähnen, zahlreichen Enzymen und energiereichen Phosphatverbindungen.

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SCHWEINEBAUCH GULASCH ZUTATEN (12 Portionen): 1,6 kg Schweinebauch, 1kg Zwiebeln, 100 g Öl, Salz, 50 g rote gehackte Paprika, 50 g Tomatenmark, Majoran, Salbeiblätter, Kümmel, 2 Knoblauchzehen, Etwas Hartkäse, 80 g Mehl ZUBEREITUNG: Den Schweinebauch bis er weich ist, circa 1 Stunde in gesalzenem Wasser mit Suppengemüse kochen. Dann abkühlen lassen und in Streifen schneiden. Die Zwiebeln hacken und in einer Pfanne mit Öl leicht anschwitzen. Die gehackte Paprika, 1 Liter Wasser, Salz, Tomatenmark, Majoran, gehackten Knoblauch, Salbeiblätter und die Schweinebauchstreifen hinzu geben. Nun das Gemisch gut umrühren und für 15 Minuten kochen lassen. Mehl mit etwas Wasser mischen und dann damit die Suppe andicken. Nochmals aufkochen und nun servieren. Man kann mit etwas Hartkäse und frischer Petersilie garnieren. Slowenien

Einheit 32: Backen POLNISCHER APFELKUCHEN MIT STRÄUSELN ZUTATEN: Fruchtfüllung: 8-10 Äpfel, kleingeschnitten, 1 Tasse brauner Zucker, 1 Teelöffel Zitronensaft, 1 Teelöffel Vanille, 1 Teelöffel Zimt Teig: 1 Tasse brauner Zucker, 1 Tasse weiche Butter, 1 Ei, 1 Teelöffel Backpulver, 1 Prise Salz, 3 Tassen Mehl ZUBEREITUNG: Fruchtfüllung: Vermische die Äpfel mit allen anderen Zutaten und stelle sie zur Seite. Teig: Mixe Butter und Zucker. Danach alle anderen Zutaten zugeben. Drücke die Hälfte des Teiges in eine gefettete Form. Gib die Fruchtfüllung darauf. Mache Streusel mit der anderen Hälfte des Teiges und gib sie über die Äpfel. Backe für 1 ¼ Stunde bei circa 200 Grad. Polen

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Etwas, das wir noch nicht gemacht haben, worauf wir aber alle warten ist heute an der Reihe: KUCHEN! Heute werden wir gemeinsam backen. Während der Kuchen im Ofen ist lesen wir den unten stehenden Text und beantworten die Fragen. Butterkuchen: Butterkuchen oder Zuckerkuchen (in Mecklenburg auch Platenkuchen) gehört zu den „Feinen Backwaren“ und ist ein Blechkuchen aus Hefeteig mit einer Auflage aus Butterstückchen und Zucker. Butter enthält Fett, was zuerst mit dem Zucker gemischt wird. Danach kommen die Eier. Backpulver kommt auch hinzu. Auf dem Teig bilden die Butterflocken nach dem Backen die typischen Kuhlen. Häufig werden geröstete Mandelblättchen oder gehackte Nüsse auf den Kuchen gestreut. Gelegentlich enthält der Kuchen auch Creme- oder Fruchtfüllungen. Fragen: 1. Welche Zutaten braucht man? Fett, Zucker, Eier, Aromen..... 2. In welcher Reihenfolge? Zuerst Fett und Zucker mischen, dann die Eier und die Aromen.... 3. Warum benutzt man Backpulver? Es erhöht das Volumen und gibt eine schöne Oberfläche. Biskuit (von französisch biscuit aus lateinisch bis coctus [panis], „zweimal gebackenes [Brot]“) bezeichnete bis ins 17. Jahrhundert Schiffszwieback, ein Brot, das zur Haltbarmachung in Scheiben geschnitten und ein zweites Mal gebacken wurde, bis es trocken und mürbe war. Als sich dafür der Begriff Zwieback durchgesetzt hatte, wurde Biskuit (auch Löffelbiskuit, Kinderbiskuit oder österreichisch Biskotte) zum Namen für ein leichtes Gebäck aus Biskuitmasse, einer Mischung aus Eischnee, Eigelb, Zucker und Mehl. Der Wandel vom harten Keks zum lockeren Backwerk fand nicht übergangslos statt: Im 17. Jahrhundert begann man, die Teigmasse durch Eier, Zucker, Nüsse, Wein und Rosenwasser zu veredeln. Erst hundert Jahre später kam man auf die Idee, die Eier zu trennen und Eiweiß und Eigelb getrennt voneinander schaumig zu schlagen und unter die Mehlmasse zu heben. Für einen lockeren Teig ist auch das Wasser verantwortlich, mit dem man das Eigelb schaumig schlägt. Das wichtigste Triebmittel beim Biskuit ist

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jedoch die eingerührte Luft. Erst diese macht den Teig richtig locker und voluminös. Daher muss der Teig nach der Zubereitung sofort in den vorgeheizten Backofen geschoben werden, da er andernfalls in sich zusammenfällt. Fragen: 1. Was ist der Unterschied zwischen einem Butterkuchen und einem Biskuitkuchen? Biskuitkuchen haben ein höheres Verhältnis von Eiern zu Mehl 2. Warum braucht man nicht unbedingt Backpulver? Weil sie sehr viel getrennte Eier enthalten, die einen ähnlichen Effekt haben 3. Welche Formen des Biskuitkuchens kennst du?_________________ Brotteig: Der zu backende Teig besteht aus Mehl, Salz, Wasser und Triebmittel, wie Backhefe und Sauerteig. Für die verschiedenen Varianten können alle möglichen Lebensmittel dem Teig zugesetzt werden, z. B. geraspeltes Gemüse, Kartoffeln, Nüsse und Samen, Röstzwiebeln, getrocknete Früchte, Gewürze und vieles mehr. 1,5 kg Roggenmischbrot entstehen aus ca. 1 kg Mehl, 850 ml Wasser und 30 g Salz (ca. 4 TL). Beim Backen verliert das Brot etwa zehn Prozent Gewicht. Als Lebensmittelzusatzstoffe werden Monound Diglyceride von Speisefettsäuren (MDG) zur Erhöhung der Wasserbindungsfähigkeit eingesetzt. Diacetylweinsäureglyceride verteilen das Wasser besser im Teig und sorgen für ein besseres Gashaltevermögen, eine besseren Gärtoleranz und ein größeres Volumen. Milchsäureester von MDG erhöhen die Porenbildung, so dass mehr Luft gehalten werden kann und das Volumen steigt. Konservierungsstoffe wie Propionsäure oder Sorbinsäure und deren Salze können zur längeren Haltbarmachung verwendet – sind aber nur bei abgepacktem Schnittbrot erlaubt. Acetate werden als Säuerungsmittel zur Geschmacksverbesserung und zur Krustenbildung eingesetzt. Als Ersatz für herkömmlichen Sauerteig wird auch Teigsäuerungsmittel (mit Milchsäure besprühtes Mehl) für kostengünstigere Produkte eingesetzt. Fragen: 1. Was sind die grundsätzlichen Zutaten für den Teig? Mehl, Wasser, Salz und Triebmittel

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2. Woraus besteht Roggenmischbrot? ca. 1 kg Mehl, 850 ml Wasser und 30 g Salz 3. Was kann noch in den Teig kommen? Nüsse, Gemüse, Früchte….

Einheit 33: Gute Pilze, böse Pilze… Heute geht es um unterschiedliche Pilze und wir werden eine eigene Käseplatte dekorieren. Dazu kannst du so kreativ sein wie du möchtest. Tauscht euch darüber aus, welche Pilze ihr kennt und denkt sowohl an gefährliche (Schimmel-) wie auch an essbare Pilze. Die meisten Schimmelpilze schaden deiner Gesundheit! Wenn du an einem Lebensmittel, zum Beispiel an Brot, Obst oder Gemüse, Schimmel findest solltest du es sicherheitshalber wegwerfen. Tut euch in Zweierteams zusammen und dekoriert eine schöne Käseplatte. Am Ende schaut euch euer Ergebnis und die der anderen genau an und unterhaltet euch darüber, wer welche Ideen hatte. Käseplatten werden als Magenschließer nach dem Essen serviert, am besten mit Brot oder Salzstangen.

JOTA ZUTATEN (12 Portionen): 0,5 kg Bohnen, 0,5 kg Kartoffeln, 0,5 kg Sauerkraut, 150 g Schinken, 1 Zwiebel, 50 g Mehl, 5 Knoblauchzehen, Salbeiblätter, 2 Esslöffel Tomatenmark, Salz und Pfeffer, Schweineschinken ZUBEREITUNG Die Bohnen in Wasser tränken. Dann die Bohnen, die in Würfel geschnittenen Kartoffel und das Sauerkraut in je einem Topf kochen. Nur etwas Wasser hinzu geben. Den Schinken fein würfeln und zusammen mit den fein gehackten Zwiebeln anschwitzen, bis alles goldbraun ist. Dann das Mehl hinzugeben und sobald alles goldbraun ist, etwas Wasser hinzufügen und kochen bis es eine weiche, glatte Konsistenz erreicht. Die Bohnen, die Kartoffeln und das Sauerkraut in einen großen

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Topf geben und mit Wasser einkochen. Danach den Schinken-Zwiebel-Mehl Mix hinzu geben und die zerdrückten Knoblauchzehen, den Salbei und das Tomatenmark sowie Salz und Pfeffer dazu mischen. Man kann den Geschmack durch etwas Schweineschinken verfeinern. Vor dem Servieren den Schweineschinken in Streifen schneiden und in die Jota geben. Slowenien

Einheit 34: Kreativitätswettbewerb Um diesen Kochkurs interaktiv zu gestalten steht heute ein Kreativitätswettbewerb auf dem Programm! Du kannst deine Phantasie einsetzen und gemeinsam mit den anderen entscheiden, was gekocht wird. Hier sind einige Möglichkeiten, die man auch mit einbeziehen kann: --

- Ihr bekommt ein bestimmtes Budget und müsst selbst damit zurechtkommen.

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Nutzt euer Wissen über saisonale Gerichte und Rezepte dazu.

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Macht eine Liste mit euren Lieblingsgerichten und sucht davon etwas aus.

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Bereitet ein Menü für eure Familie oder Freunde zu und last sie testen. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall grob geplant werden, schreibt auf, wer was wie tut: 1. Vorspeise: 2. Suppe: 3. Hauptspeise: 4. Dessert:

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SPANISH SAN JACOBO ZUTATEN (4 Portionen): 8 Scheiben gekochter Schinken (einfacher 4 Stück Hähnchenbrustfilet und 4 Scheiben Schinken), 4 dünne Scheiben Käse, 1/2 Tasse weißes Mehl, 1/2 Tasse Semmelbrösel, 2 Eier, 2 Esslöffel Wasser, 1/4 Liter Olivenöl zum Frittieren ZUBEREITUNG Dieses Gericht kann als Vorspeise oder Snack serviert werden. Die Schinkenscheiben sollten nicht papierdünn sein. Sie sollten dick genug sein zum leichten Verarbeitung ohne zu reißen. Verwende weichen Käse, der leicht schmilzt, wie z.B. Schweitzer Käse. Lege 4 Scheiben Schinken (einfacher 4 Stück Hähnchenbrustfilet) auf eine saubere Arbeitsfläche. Lege je eine Käsescheibe auf je eine Schinkenscheibe und dann wieder je eine Schinkenscheibe drüber. Gib die Eier in eine mittelgroße Schüssel und schlage diese mit einem Mixer. Gib Wasser hinzu. Gib das Mehl und die Semmelbrösel zusammen in einen flachen Teller. Gib genügend Olivenöl in eine mittelgroße Bratpfanne, sodass der Boden komplett bedeckt ist. Erhitze auf mittlerer Stufe. Sobald das Öl heiß ist, paniere den Schinken und Käse, indem du den Schinken/Käse erst in das Ei tränkst und danach in die Mehl/Semmelbrösel Mixtur. Brate den San Jacobo in reichlich Öl an bis er goldbraun ist und drehe in dann um, um die andere Seite anzubraten. Nimm es nun aus der Pfanne und lege es auf ein Küchentuch um das Öl abzutupfen. Wiederhole dies nun mit den anderen 3 San Jacobos. Serviere sie mit einer Scheibe Brot. Spanien

Einheit 35: Nudeln Heute geht´s um die Nudel: wir schauen uns unterschiedliche Arten von Pasta und ihren Nutzen an. Hier eine Auswahl einiger typischer Pasta Sorten und das dazu passende Gericht: Spaghetti mit dünnen, leichten Saucen eignen sich hervorragend für ein leckeres Mahl. Die langen Nudeln werden nicht gebrochen sondern zum Essen um die Gabel gewunden.

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Die Sizilianer erfanden die Pasta im 11. Jahrhundert mit der Hilfe hohler Grashalme, die der Pasta ihren Namen gaben. Die originale Pasta saugt Saucen auf und wurde genutzt um Auflauf zu machen. Aubergine, Tomate, Paprika und Knoblauch geben der “Parmigiana di metanzane” ihren einzigartigen Geschmack. Fusilli wird traditionell für Salate benutzt. Salate können aber auch mit Spaghetti, Penne und dickeren Nudeln gemacht werden. Farfalle werden nicht nur gerne im Salat sondern auch mit sahniger Sauce serviert. Schwerere Fleischsoßen dagegen passen zu Tagliatellen, dies Nationalpasta der italienischen Region Emilia-Romagna. In Deutschland liebt man Nudeln auch in der Suppe. Fleisch, Gemüse und Brühe wird mit den unterschiedlichsten Arten von Nudeln ergänzt, darunter auch die beliebte Buchstabensuppe. Deutschlands Antwort auf die italienische Pasta sind die Spätzle. Seit rund 400 Jahren werden sie in der süddeutschen Region Schwaben hergestellt. Sie sind weicher als Pasta und die Spezialität „Kässpätzle“ ist weit über Schwabens Grenze hinaus bekannt.

LINSEN MIT SPÄTZLE UND SAITENWÜRSTCHEN ZUTATEN (12 Portionen): 3 Zwiebeln, 3 Esslöffel Olivenöl, 1200 g Linsen, 3 Liter Suppenbrühe, 3 Esslöffel Tomatenmark, 6 Esslöffel Stärke (helle), Salz und Pfeffer, frisch gemahlen, 8 Esslöffel Essig, 3 Esslöffel Butter, 6 Paar Wienerwürstchen Spätzle: 3 Eier, 2 Teelöffel Salz, 800 g Mehl, 0.5 Liter Wasser ZUBEREITUNG: Schäle die Zwiebeln, schneide sie in Würfel und schwitze sie in einem Topf mit Öl an. Gib die Linsen hinzu und lasse sie ein bisschen anschmoren. Gib die Brühe und das Tomatenmark hinzu, rühre den Soßenbinder ein und schmecke es mit Salz, Pfeffer und Essig ab. Lasse es bedeckt für 45 Minuten köcheln. Nun mache die Spätzle: Schlage die Eier mit Salz, rühre das Mehl Löffel für Löffel hinein. Gib nun das Wasser hinzu. Rühre gut um, bis es einen dicken Teig ergibt. Gib es nun löffelweise in eine Spätzlespresse oder ein Spätzlesieb, auch möglich ist eine Kartoffelpresse oder eine Reibe – hier kann man Portion für Portion direkt in kochendes Salzwasser pressen. Sobald die Nudeln an der Oberfläche des kochenden Wassers schwimmen, kann man sie herausnehmen und in einem Sieb abtropfen lassen. Füge nun die Würstchen hinzu. Mit Salat schmeckt dieses Gericht auch sehr lecker. Deutschland

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Einheit 36: Soja, Tofu und Couscous Heute geht es um alternative Zutaten zu denen, die wir schon besser kennen: Soja, Tofu und Couscous. Um Vielfältigkeit in unserer Ernährung zu haben ist es gut, viel Unterschiedliches zu kennen, das man nutzen kann. Die Sojabohne, häufig auch einfach als Soja bezeichnet, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchte. Der Anbau von Sojabohnen ist seit einer Zeit zwischen 1700 und 1100 v. Chr. in Nordostchina als Nahrungspflanze nachgewiesen. Die Sojabohne wird heute auf 6% der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut und ist die weltweit wichtigste Ölsaat. Sojabohnen enthalten etwa 18% Öl und 28% Eiweiß. Die Eiweißqualität ist mit der von tierischem Eiweiß vergleichbar, was die Sojabohne von anderen Pflanzen abhebt. Direkt von Menschen konsumiert werden etwa 2% der geernteten Sojabohnen. Der überwiegende Anteil der Sojaernte wird zur Sojaölgewinnung eingesetzt, das vor allem als Lebensmittel, aber z. B. auch für die Produktion von Biodiesel verwendet wird. Tofu, auch Bohnenquark oder veraltet Bohnenkäse genannt, ist ein ursprünglich chinesisches und darüber hinaus asiatisches Nahrungsmittel, das zunehmend in der westlichen Welt gegessen wird. Es wird insbesondere von Vegetariern und Veganern verwendet. Tofu ist von Seitan zu unterscheiden, der auch in asiatischen oder vegetarischen Gerichten Verwendung findet und aus Weizeneiweiß besteht. Tofu wird aus einem weißen Sojabohnenteig hergestellt, der bei der Koagulation von Sojamilch entsteht. Der Quark, der daraus hervorgeht, wird anschließend zu Blöcken gepresst. Dieses Verfahren ist der Käseherstellung aus Milch sehr ähnlich Couscous ist ein Grundnahrungsmittel der nordafrikanischen Küche. Er wird aus befeuchtetem und zu Kügelchen zerriebenem Grieß von Weizen (Hartweizengrieß), Gerste oder Hirse hergestellt. Couscous wird zum Garen nicht gekocht, sondern über kochendem Wasser oder einem kochenden Gericht gedämpft. Couscous ist Hauptbestandteil oder Beilage zahlreicher Gerichte mit verschiedenen Gemüse-Sorten, wie Tomaten, Karotten, Kürbisse, Zucchini, Kohl, Kichererbsen, und in den meisten Fällen Fleisch, wie Geflügel, Rind, Lamm oder auch Fisch. Typische Gewürze für Couscous-Gerichte sind Ras el-Hanout und für die Schärfe Harissa, das auch zum individuellen Nachwürzen gereicht wird. Kalt wird Couscous als Salat mit Meeresfrüchten serviert oder zur Zubereitung von Taboulé verwendet. Er eignet sich ebenfalls zur Herstellung von Süßspeisen – zum Beispiel mit Milch, Rosinen oder Mandeln.

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GEMÜSE RATATOUILLE MIT COUSCOUS Heute kochen wir noch einmal das spanische Gemüse Ratatouille aus Einheit 27, allerdings verfeinern wire s mit Sojasauce und essen als Beilage Couscous. Lasst es euch schmecken! Spanien

Einheit 37: Kochen mit Alkohol Jeder kennt das: Vorsicht beim Konsum von Alkohol! Das gilt auch für Alkohol als Zutat in Gerichten. Heute schauen wir uns dieses Thema genauer an. Weine werden normalerweise in Eintöpfen oder Saucen genutzt, um den Geschmack zu verfeinern. Roter Wein eignet sich für dunkles Fleisch, weißer Wein dagegen für helles Fleisch oder Fisch. Da es um den Geschmack geht solltest du auch zum Kochen Wein nutzen, den du gerne trinkst. Zum Essen kann man auch den Wein servieren, mit dem das Essen zubereitet wurde. Je nach Rezept können auch Biere und andere Alkoholika wie beispielsweise Brandy benutzt werden.

HÜHNEREINTOPF ZUTATEN (12 Portionen) 3 Hähnchen (in Stücke geschnitten), 3 Zwiebeln, 6 Knoblauchzehen, 3 Paprika, 3 Tomaten, 3 Lorbeerblätter, 3 Gläser Weißwein, 6-9 Esslöffel Olivenöl, Salz und Pfeffer

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ZUBEREITUNG: Erhitze das Olivenöl in einem Kochtopf und gib Zwiebeln und Knoblauch, beides fein gehackt hinzu. Nach 5 Minuten gib die gewürfelten Paprika und die geschälten Tomaten hinzu. Danach gib das Hähnchen hinzu und mische alle Zutaten. Einige Minuten später, gib den Wein, das Lorbeerblatt und Salz und Pfeffer hinzu. Lasse den Wein vollständig verdunsten und gib dann Wasser hinzu bis das Hühnchen komplett bedeckt ist. Koche alle Zutaten bis das Fleisch komplett durch ist. Spanien

Einheit 38: Portionen I Vielleicht kennst du das Problem: du möchtest kochen, hast aber keine Ahnung, wie viel du von den unterschiedlichen zutaten benötigst. Heute werden wir uns damit beschäftigen, du kannst die Tabelle als Orientierung nutzen. PORTIONEN Suppe als Vorspeise 1/8 – 3/16 l Suppe als Hauptgericht ¼-3/8 l Sauce 1/8 l Fleisch mit Knochen 180-250 g Fleisch ohne Knochen 120-180 g Fisch 250 g Geflügel mit Knochen 250 g Geflügel ohne Knochen 150 – 200 g Gemüse als Beilage 150 – 200 g Gemüse als Hauptgericht 250 – 400 g Kartoffeln als Beilage 150 g Kartoffeln als Hauptgericht 300 g Pasta als Beilage 50 g Pasta als Hauptgericht 75 g Reis als Beilage 50 g Reis als Hauptgericht 75 g Austern 6-12 Dessert 100 – 120 g

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GEBACKENE KARTOFFELN MIT KOHL, SCHINKEN UND KÜMMELSAMEN Zubereitungszeit: 20 Minuten. Kochzeit: 60 Minuten. Gesamt: 80 Minuten. Zutaten (10-12 Portionen): 10 große Kartoffeln (fein geschnitten), 300g geräucherter Schinkenspeck (geschnitten oder geschnittene Würstchen), etwas Grünkohl (fein geschnitten), 2 Karotten (geschnitten), 2 große Zwiebeln (geschnitten), 2 rote Paprika (zerkleinert), 2 Knoblauchzehen (zerkleinert), Salz und Pfeffer, Paprikagewürz/Kümmelsamen, Olivenöl, 6 Esslöffel Wasser, gelber Käse (Gouda) Zubereitung: Heize den Backofen auf 200 Grad vor. Alle Zutaten (auch die Kartoffeln) Schicht für Schicht auf ein Backblech mit Backpapier legen, etwas Salz und Pfeffer drüber geben. Füge 3 Esslöffel Wasser und etwas Olivenöl hinzu. Vermischen. Käse darüber verteilen. Mit Paprikagewürz und Kümmelsamen bestreuen. Backen bis die Kartoffeln durch sind, nach circa 1 Stunde sind sie goldbraun. Polen

Einheit 39: Portionen II In der letzten Einheit haben wir uns generell mit Portionen beschäftigt. Dieses Wissen werden wir auch anwenden. Trotzdem gibt es eine Möglichkeit, ein bisschen zu tricksen: die Rezepte auf www. chefkoch.de lassen sich in der Portionenzahl verändern, was es uns sehr leicht macht :-) Besuche die Seite und probiere es aus!

STYRIAN - SAURE SUPPE ZUTATEN: 1kg Schweinefleisch, 3,5l Wasser, 1 Zwiebel, 1 Karotte, Petersilie, 4 Knoblauchzehen, 2 Salbeiblätter, 2 Zweige Thymian, Salz und Pfeffer, 60 g Mehl, 0,8kg Kartoffeln, Essig ZUBEREITUNG: Das Fleisch wird mit den grob geschnittenen Zwiebeln, Karotten, Petersilie, den ganzen Knoblauchzehen, Salbeiblättern und Thymian gekocht. Salz hinzufügen. Wenn das Fleisch weich ist, wird es in kleine Stücke geschnitten. Die Suppe wird durch ein Sieb gegossen, das Fleisch hineingetan und Pfeffer hinzugefügt, um dann die in Scheiben geschnittenen Kartoffeln darin zu kochen. Die

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Suppe kann nun mit etwas Mehl angedickt werden. Sobald die Kartoffeln durch sind, gibt man Essig hinzu und kann die Suppe servieren. Slowenien

Einheit 40: Süßes gegen Herzhaftes Heute werden wir testen: Süße Waffeln oder herzhafte Kartoffelpfannkuchen – wer macht das Rennen??? Wir fangen ohne Umschweife oder theoretischen Teil an!

KARTOFFELPFANNKUCHEN ZUTATEN (Ergibt 15 Kartoffelpfannkuchen): 3 mittelgroß geriebene Kartoffeln, 3 Esslöffel Mehl, 3 geschlagene Eier, etwas Salz und Zucker, öl ZUBEREITUNG: Die geriebenen Kartoffeln in einem Tuch ausdrücken und das dunkle Wasser entfernen. Alle Zutaten dazugeben und gut vermischen. Mit einem Löffel in eine heiße Pfanne mit Öl geben. Auf beiden Seiten anbraten. Brate den Pfannkuchen circa 3 bis 5 Minuten, auf der einen Seite goldbraun, stelle nun mittlere Hitze ein. Nun den Pfannkuchen herumdrehen und die andere Seite 3 bis 5 Minuten anbraten, bis sie braun und knusprig ist. Das Fett auf einem Küchentuch abtropfen lassen. Manche mögen Sauerrahm darauf. Anmerkung: Man kann 2 Esslöffel geriebene Zwiebeln und/oder 1 geriebene Knoblauchzehe auf den Pfannkuchen geben, bevor man ihn anbrät. Polen

WAFFELN ZUTATEN: (12 Portionen) 4 Eier, 4 Tassen Mehl, 3½ Tassen Milch, 1 Tasse Öl, 2 EL Zucker, 2 TL Backpulver, ½ TL Salz, 1 EL Vanillezucker. ZUBEREITUNG: Erhitze das Waffeleisen. Gib die Eier in eine Schüssel und schlage sie schaumig. Gib Mehl, Milch, Öl, Zucker, Backpulver, Salz und Vanillezucker hinzu und schlage es, bis der Teig geschmeidig ist. Fette das Waffeleisen ein und gib einige Löffel Teig auf das Eisen, nimm die Waffel heraus wenn sie goldbraun ist. Heiß verzehren!

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Einheit 41: Slowenischer Nachtisch Heute steht es der Gruppe frei zu entscheiden, welches Hauptgericht gekocht werden soll. Als Nachtisch gibt es slowenisches Pohorje Omelett.

POHORJE OMELETT ZUTATEN: 4 Eier, 4 Esslöffel Mehl, 4 Esslöffel Zucker, 4 Esslöffel Mehl, 0,5l Sahne, 300 g Preiselbeermarmelade, 0,4 kg Waldfrüchte, 2,5 EL Zucker ZUBEREITUNG: Um den Teig zu machen, erst das Eigelb vom Eiweiß trennen. 2 Esslöffel Zucker zum Eiweiß geben und schlagen bis es steif ist. Dann das Eigelb und das Mehl hinzugeben (4EL) und zu einer weichen Konsistenz rühren. Backpapier auf ein Backblech legen und den Teig in zwei Häufchen teilen. Dann in den auf 220 Grad vorgeheizten Ofen geben und 15 Minuten backen lassen, bis es goldbraun ist. Füllung: Mische 200 g Waldfrüchte mit 2,5 Löffeln Zucker. Schlage die Sahne steif. Nachdem der Teig gebacken ist, aus dem Ofen nehmen und in der Mitte falten. Nun die Marmelade ins Innere und die Waldfrüchte darauf geben. Nun die Sahne drüber geben. Man kann es mit Marmelade nun noch dekorieren. Slowenien

Einheit 42: Kreativitätswettbewerb Um diesen Kochkurs interaktiv zu gestalten steht heute ein Kreativitätswettbewerb auf dem Programm! Du kannst deine Phantasie einsetzen und gemeinsam mit den anderen entscheiden, was gekocht wird. Hier sind einige Möglichkeiten, die man auch mit einbeziehen kann: ---

Ihr bekommt eine Auswahl an unterschiedlichen Zutaten und könnt entscheiden, was ihr damit tut. Ihr bekommt ein bestimmtes Budget und müsst selbst damit zurechtkommen.

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Nutzt euer Wissen über saisonale Gerichte und Rezepte dazu. Macht eine Liste mit euren Lieblingsgerichten und sucht davon etwas aus. Bereitet ein Menü für eure Familie oder Freunde zu und last sie testen. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall grob geplant werden, schreibt auf, wer was wie tut: 1. Vorspeise: 2. Suppe: 3. Hauptspeise: 4. Dessert:

Einheit 43: Teamarbeit und Zuverlässigkeit In einer Küche zu arbeiten ist nicht immer so leicht wie es aussieht. Chefköche, Beiköche und Mitarbeiter müssen klar kommunizieren und sich aufeinander verlassen können. Heute beschäftigen wir uns mit Zusammenarbeit und Zuverlässigkeit, beides ist von immenser Wichtigkeit wenn es darum geht beispielsweise in einer Großküche gutes Essen zu servieren. Die erste Übung beinhaltet das gegenseitige Vertrauen. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können, genau wie in der Küche. Jeder verlässt sich auf den anderen, dass er seine Arbeit korrekt macht. Jeder muss voll bei der Sache sein und keiner abgelenkt. Die TN bilden Dreier - Gruppen. Einer lässt sich nach hinten fallen, in die Arme der beiden anderen. Diese fangen ihn auf. Diese Übung so lange wiederholen, bis sich jeder TN ohne Angst fallen lassen kann. Welche Aufgaben hat ein Chefkoch? -

Aufgaben im Team verteilen

-

Alle Aufgaben organisieren

-

Fragen beantworten

- .......................................................... - .......................................................... - ..........................................................

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In den nächsten zehn Einheiten wird jeweils ein TN als Chefkoch verantwortlich sein. Er soll die Pflichten erfüllen, die in der Einheit erarbeitet wurden. Bitte erstellt eine Übersicht mit Datum, Gericht, dem verantwortlichem und seinen Aufgaben. Du kannst deine Aufgabe hier eintragen.

Datum

Mahlzeit

Chefkoch (Teilnehmer)

Aufgabe

LINSEN MIT CHORIZO ZUTATEN (12 Portionen): 750 g Linsen, 6 Chorizos (Schweinefleisch), 6 Karotten, 1,5 Zwiebeln, 1,5 Tomaten, 1,5 Paprika, 6 Lorbeerblätter, 6-9 Knoblauchzehen, 6-9 Esslöffel Olivenöl, 3 kleine Löffel Paprikagewürz ZUBEREITUNG: Die Linsen müssen nicht in Wasser eingelegt werden und sind viel schneller gar als andere getrocknete Hülsenfrüchte. Erhitze Olivenöl in einem Kochtopf und gib die Zwiebeln und den Knoblauch, beides fein gehackt, hinzu. Gib nach 10 Minuten die Tomaten, die Paprika und die Lorbeerblätter hinzu. Brutzle dies 3 Minuten an und gib dann die Chorizo oder anderes Fleisch hinzu. Danach würze mit Paprikagewürz und rühre alles gut durch. Als nächstes gib die Linsen hinzu und mische nochmal alles durch. Bedecke das Ganze mit Wasser und erhitze es leicht köchelnd circa eine halbe Stunde lang, bis die Linsen gar sind. Gib Salz und Pfeffer hinzu sobald die Linsen fertig gekocht sind. Spanien

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Einheit 44: Drück dich aus! Denke zurück an die letzten Einheiten und teile deine bisherigen Eindrücke mit. Hast du etwas Neues gelernt? Fühlst du dich in der Gruppe wohl? Was würdest du verändern? Was hat dir am besten gefallen? Fällt dir noch etwas Wichtiges ein? Diskutiert woran ihr gerne arbeiten würdet. Was möchtet ihr gerne in den kommenden Einheiten tun? Jeder TN spricht nur für sich selber und wie er sich gefühlt hat: --

Jeder hat das Recht seine Meinung zu sagen!

--

Jeder sollte etwas beitragen!

--

Kein Zeitdruck!

Vervollständige die kommenden Sätze: --

Ich war nervös wegen__________________________________________________________

--

Das konnte ich richtig gut:______________________________________________________

--

Ich hatte Schwierigkeiten mit____________________________________________________

--

Ich hätte mir gewünscht, dass___________________________________________________

Die Spiele sollten sensibel angeleitet werden, vor allem wenn über die gegebenen Antworten der TN gesprochen wird. Der Trainer sollte immer neutral bleiben. Es sollte ein Spiel gespielt werden, dass die Gefühle der TN reflektiert und eins um die rationalen Äußerungen bezüglich des Inhalts der Einheiten zu bearbeiten.

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FRIKADELLEN MIT BRATKARTOFFELN UND SALAT ZUTATEN (10 Portionen): 1,5kg Hackfleisch, 3 Eier, 3 Zwiebeln, 3 Brötchen, 6 Teelöffel Salz, 3Teelöffel Pfeffer, 3 Teelöffel Senf, 3kg Kartoffeln, 3 Kopfsalate, 3 Tomaten, Salz, Pfeffer, Rosmarin, Thymian, Salbei, Salatsauce ZUBEREITUNG: Bereite den Salat zu (Waschen und schneiden), danach den Teig für die Fleischbällchen und die Kartoffeln, sodass diese zur gleichen Zeit gebraten werden können. Fleischbällchen: Tränke die Brötchen für 15 Minuten in Wasser und drücke sie danach aus. Schneide die Zwiebeln klein und mische alle Zutaten ineinander. Forme kleine flache Fleischbällchen und brate sie in der Pfanne von beiden Seiten an. Schäle und schneide die Kartoffeln in Scheiben, brate sie in einer Pfanne mit Öl an bis sie durch sind und schmecke mit Salz, Pfeffer, Rosmarin, Thymian und Salbei ab. Wasche den Salat und schneide ihn in mundgerechte Stücke. Wasche die Tomaten und viertele sie, gib sie hinzu. Die Salatsauce drüber gießen, sobald man den Salat servieren will. Deutschland

Einheit 45: Das Richtige wählen Welches Menü das Richtige für deine Gäste ist kannst du natürlich nie genau wissen; aber du kannst es erahnen, indem du das Alter der Gäste, die körperliche Aktivität, die Jahreszeit, etc. in deine Wahl miteinbeziehst. Es gibt beispielsweise Gerichte mit hohem Energiegehalt, die sich für kalte Tage eignen, z.B. Eintopf mit Fleisch. Im Sommer dagegen empfiehlt es sich eher, leicht zu kochen; zum Beispiel einen Salat, Fisch oder Obst. Der hohe Wassergehalt erfrischt und belastet den Körper nicht zu sehr. Heute kochen wir zwei Gerichte, die besonders gut zur kalten bzw. warmen Jahreszeit passen.

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GUT FÜR KALTE TAGE: FLANKENSTEAK ZUTATEN (6 Portionen): 2 EL Öl, 6 TL Hühnerbrühe, 0,5 Tassen Honig, 0,5 Tassen Sojasauce, 4 Frühlingszwiebeln (ganz, fein geschnitten), 1 TL Ingwer Pulver (frisch 2 TL), 1 TL Knoblauchpulver (frisch 2TL), 2TL Worcestershire Sauce, 1 mittelgroßes Flankensteak (ca. 750g) ZUBEREITUNG: Mische Öl, Hühnerbrühe, Honig, Sojasauce, Frühlingszwiebeln, Ingwer, Knoblauch und Worcestershire Sauce in einer mittelgroßen Schüssel mit dem Schneebesen, dann stell sie beiseite. Entferne das Fett vom Flankensteak und kerbe das Fleisch vorsichtig mit einem gezackten Messer ein, indem du ca. 0,6cm ins Fleisch oben und unten ein Kreuzmuster einschneidest (Lasse ca. 2,5cm zwischen den Schnitten frei). Lege das Steak in eine rechteckige Form und gib die Marinade dazu. Lasse das Steak den ganzen Tag oder sogar über Nacht in der Marinade liegen und grille es dann10 – 15min auf jeder Seite, bis es so ist, wie du es haben willst. Zum Essen schneidest du Stücke.

GUT FÜR WARME TAGE: PREISELBEERSALAT MIT PUTENBRUST ZUTATEN (4 Portionen): 2 Stück gekochte, geschnittene Putenbrustfilets, 4 Portionen gewaschenen und geschnittenen grünen Salat, ein großer roter Apfel (in kleine Stücke geschnitten), eine kleingeschnittene Orange 1, ¼ Tasse getrocknete Preiselbeeren, 3 EL Walnüsse (kleingehackt), 3 kleingeschnittene Kiwis. Dressing: Eine Tasse Preiselbeergelee, ¼ Tasse Orangensaftkonzentrat. ZUBEREITUNG: Mische Fleisch, Apfel, Preiselbeeren, Orange und Walnüsse in einer mittelgroßen Schüssel. In einer kleinen Schüssel mischst du Preiselbeergelee und Orangenkonzentrat. Verteile die Salatblätter auf vier Teller. Direkt vor dem Servieren gibst du das Fleisch auf die Blätter und übergießt es mit der Mischung. Garniere mit Kiwischeiben.

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Einheit 46: Was weißt du noch über Slowenien? Heute werden wir unser Wissen über Slowenien noch einmal auffrischen und Schweinefleisch mit Kartoffeln zubereiten. Wir haben schon einmal über Slowenien gesprochen, was wisst ihr noch? Um unser Wissen zu vertiefen werden wir heute ein bisschen im Internet forschen und anschließend unsere Ergebnisse vergleichen. Hier sind schon einmal einige Fakten: ------

Slowenien ist auf dem europäischen Kontinent und in der EU Die Hauptstadt ist Ljubljana Amtssprache ist Slowenisch, regionale Sprachen sind Italienisch und Ungarisch Ethnische Gruppen sind Slowenen (80%), Serben (2%), Kroaten (1,8%) Bosnier (1,2%) und andere (12%) Slowenische Küche ist eine Mischung aus drei regionalen Küchen: zentraleuropäisch, mediterran und der Balkan-Küche

SCHWEINEFLEISCH MIT BRATKARTOFFELN ZUTATEN (10 Portionen): 2 kg Schweinefleisch (Filetstück), Salz, Pfeffer, Kümmel, Knoblauch, 50 g Schmalz oder Öl, 2kg Kartoffeln, 150 g Schmalz oder Fett, 100 g Zwiebeln, Salz, Pfeffer ZUBEREITUNG: Das Fleisch wird mit Salz, Pfeffer und Kümmel gewürzt. Dann auf ein Backblech legen, welches vorher gebuttert wurde. Dann wird es im vorgeheizten Ofen auf 180 Grad für 1,5 bis 2 Stunden gebraten. Wenn es fertig ist schneiden wir es in Scheiben und es ist fertig zum Servieren. Dazu kochen wir die Kartoffeln in kochendem gesalzenem Wasser. Danach werden die Kartoffeln geschält und in Scheiben geschnitten. Danach erhitzen wir Schmalz oder Öl in einer Pfanne und schwitzen die fein gehackten Zwiebeln darin an, bis sie goldbraun sind. Danach die Kartoffeln dazu geben, gut umrühren und braten bis sie goldbraun sind. SLOWENIEN

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Einheit 47: Fastfood Was weißt du über Fastfood? Weißt du zum Beispiel, welche Folgen es haben könnte, wenn du es regelmäßig isst? Heute werden wir uns darüber unterhalten und das bekannteste Gericht essen, das man im Fastfood Bereich kennt: Burger! Der Begriff „Fastfood” kommt aus dem Englischen und bedeutet “schnelles Essen“; es geht also um Gerichte, die schnell zubereitet und serviert werden können. Meistens steht Fastfood für das Essen in Restaurants, die bereits vorgekochtes oder warmgehaltenes Essen haben, oder fertige Produkte, die nur noch frittiert oder gebraten werden müssen. Einer der größten Fastfood Hersteller und Erfinder dieser Kultur ist McDonald´s. Die Kette ist in 126 Ländern auf sechs Kontinenten vertreten und betreibt mehr als 31 000 Restaurants weltweit. 2006 ist der Fastfood Markt um 4,8% gewachsen. Die Kritik an der Fastfood Kultur geht vom negativen Einfluss auf die Gesundheit über Tierquälerei bei der Haltung und Ausbeutung von Mitarbeitern bis hin zu dem Vorwurf des Aussterbens der traditionellen Lebensmittel und Esskultur aufgrund der Bewegung hin zum Fastfood. Eines der größten Probleme ist der hohe Fettgehalt im Fastfood, inzwischen ist der Zusammenhang zwischen Fastfood Konsum und erhöhtem BMI und Gewichtszunahme wissenschaftlich nachgewiesen.

HAMBURGER ZUTATEN (4 Portionen): 2 Zwiebeln, 600g gehacktes Fleisch (Rind), 1 Ei, 5 EL Semmelbrösel, 1 TL Worcester Sauce, Salz, Pfeffer, 3EL Öl, 4 Scheiben Käse, 4 Blätter grünen Salat, 2 Tomaten, Ketchup, Senf, Mayonnaise, 4 Hamburgerbrötchen. ZUBEREITUNG: Schäle beide Zwiebeln und schneide eine in kleine Stücke und die andere in Ringe. Gib die Zwiebelstückchen, das Ei und die Semmelbrösel, die Worcester Sauce zum Hackfleisch und schmecke mit Salz und Pfeffer ab. Forme 4 Burger daraus. Gib sie in eine erhitzte Pfanne und brate sie auf beiden Seiten ca. 5 Minuten. Kurz bevor sie fertig sind lege jeweils eine Scheibe Käse oben auf und lasse sie schmelzen. Wasche die Salatblätter, schneide die Tomaten in Scheiben und platziere alles in der Nähe. Toaste die Brötchen kurz im Ofen. Wenn alles fertig ist kann sich jeder seinen Burger individuell mit den Zutaten die da sind belegen. International

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Einheit 48: Was weißt du noch über Spanien? Heute werden wir unser Wissen über Spanien auffrischen und Pasta mit Hackfleischsauce zubereiten. Wir haben bereits zu Beginn des Kurses über Spanien gesprochen – fällt dir davon noch etwas ein? Um ein bisschen mehr herauszufinden werden wir heute Internetrecherche betreiben und im Anschluss unsere Ergebnisse vergleichen. Hier schon mal einige Informationen: --

Spanien ist auf dem europäischen Kontinent und Mitglied der EU

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Hauptstadt ist Madrid

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Amtssprache ist Spanisch, regionale Sprachen sind Aranesisch, Baskisch, Katalanisch und Gallikanisch

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Spanische Küche ist sehr variantenreich, was in der Kultur und dem Klima begründet liegt. Sie legt viel Wert auf Meeresfrüchte und ist einzigartig.

NUDELN MIT TOMATEN UND HACKFLEISCHSAUCE ZUTATEN (12 Personen) 750g Spaghetti, 1kg gehacktes Fleisch, 450 g Schinkenwürfel, 3/4 Tasse Wein, 6 Esslöffel Olivenöl, 6 Knoblauchzehen, 2,25 kg Tomaten, 3 grüne Paprika, 3 Zwiebel, etwas Oregano und Basilikum, 300 g Mozzarella Käse, 3 Lorbeerblatt, Salz und Pfeffer. ZUBEREITUNG: Erhitze das Öl in einer großen Pfanne auf mittlerer Hitze. Gib Zwiebeln, Knoblauch und eine Prise Salz hinzu. Sie sollten nicht braun werden. Nicht zu schnell anschwitzen – dies sollte 8-10 Minuten dauern. Danach das Fleisch und den Schinken sowie die Paprika hinzu geben. Gib die Tomaten noch hinzu und schwitze alles ca. 15 Minuten lang an. Gib das Lorbeerblatt und den Wein hinzu und lasse es köcheln. Wenn diese Sauce ca. 10 bis 20 Minuten geköchelt hat, bringe einen großen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen und koche die Spaghetti nach Packungsanleitung. Wenn die Pasta gekocht ist, schütte das Wasser ab. Wenn die Sauce gekocht ist, schmecke sie mit Salz

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und schwarzem Pfeffer ab. Wenn das Gericht fertig zum Servieren ist, gib Mozzarella Stücke in die Sauce. Nehme die Basilikumblätter und gib sie in die Sauce, dann die Hitze abstellen. Gib die Sauce über die Pasta und serviere. Spanien

Einheit 49: Verzehrfertige Gerichte Erinnerst du dich, dass wir in der letzten Einheit das Thema Fastfood besprochen haben? Heute soll es um verzehrfertige Gerichte gehen – kennst du den Unterschied? Da es heute Pizza gibt werden wir zuerst den Teig vorbereiten und dann, während er geht, einiges über verzehrfertige Gerichte lernen. Verzehrfertiges Essen ist der Begriff für Mahlzeiten, die im Laden so verkauft werden, dass es keiner zusätzlichen Vorbereitungen bedarf um sie zu verzehren, man muss sie nur erhitzen und schon ist das Essen fertig. Die Briten sind die größten Konsumenten von verzehrfertigen Gerichten in Europa. Früher wurden verzehrfertige Gerichte oft mit Junkfood und Faulheit in Verbindung gebracht. Neuerdings versuchen die Hersteller immer mehr Konsumenten zu erreichen, die gesund essen wollen. Analysten haben herausgefunden, dass im letzten Jahr im Vereinigten Königreich 1,9 Millionen Pfund für verzehrfertige Nahrung ausgegeben wurden. Das ist doppelt so viel wie in Frankreich und sechsmal so viel wie in Spanien. Gleichzeitig ist die Nachfrage um 44% angestiegen. Neuer Trend. Die traditionellen Inselbewohner werden mehr und mehr kosmopolitisch. Ein Trend der von billigen Linienflügen eingeleitet wurde. Dies findet sich auch in der großen Anzahl von ethnischen Restaurants wieder, die im ganzen Land aus dem Boden schießen. 30% der Erwachsenen im vereinten Königreich nehmen öfter als einmal in der Woche Fertig-Essen zu sich, im Gegensatz zu 16% in Frankreich. Das kann man auch an der Zahl der Haushalte sehen, die eine Mikrowelle besitzen. Im vereinten Königreich sind es 80%, in Italien dagegen nur 27%. Besonders beliebt sind asiatische Gerichte: sie machen 40% aller verzehrfertigen Gerichte in Europa aus.

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PIZZA ZUTATEN (12 Portionen): Teig: ¼ Tasse warmes Wasser (50-60°C), 1 TL Hefe, 1TL Zucker, 4 Tassen Mehl, 2 EL italienische Kräuter, 1TL Salz, 1 EL Öl. Sauce: 2 EL Öl, eine kleine geschnittene Zwiebel, 2 EL feingeschnittener Knoblauch, 2 Dosen Pizzatomaten, etwas Tomatenmark, jeweils 1 EL frischer Basilikum, Petersilie und Oregano (geschnitten), schwarzer Pfeffer und Beläge nach Wahl (z.B. Schinken, Salami, Thunfisch, Zwiebeln, Mais, Paprika, Ananas, etc…) Ganz wichtig: Geriebener Käse zum bestreuen. ZUBEREITUNG: Löse in einer kleinen Schale die Hefe und den Zucker in warmem Wasser auf. Lass es ca. 10 min stehen. Mische Mehl, Kräuter und Salz in einer großen Schüssel. Lasse langsam das Wasser mit Hefe und Zucker und das Öl dazu fließen. Rühre solange bis du einen Teigklumpen hast. Lege den Teig auf einen sauberen, flachen, mit Mehl bestreuten Untergrund und knete ihn, bis er elastisch und weich ist. Lass ihn dann einige Minuten stehen und teile ihn anschließend in zwei Hälften. Lege die beiden Teigbälle in jeweils eine Schüssel und decke sie mit einem Tuch ab. Lasse sie ca. eine Stunde bei Raumtemperatur zum Gehen stehen. Für die Sauce erhitzt du das Öl und brätst die Zwiebeln darin goldgelb. Füge den Knoblauch dazu und lasse es eine weitere Minute kochen. Gib die Tomaten, das Tomatenmark und die Kräuter dazu und lass es für ca. 10 min kochen. Lege den Teig in drei bis vier Blechen aus und bestreiche ihn jeweils mit der Sauce. Gib Beläge deiner Wahl darauf und streue Käse darüber. Schiebe das Blech bei 170°C Heißluft in den vorgeheizten Ofen und lasse ihn ca. 25 min backen. Schau immer wieder nach, wenn die Ränder braun werden und der Käse knusprig ist, ist die Pizza fertig. Italien

Einheit 50: Was weißt du noch über Deutschland? Heute werden wir unser Wissen über Deutschland auffrischen und passend dazu Currywurst mit Pommes und Salat zubereiten. Erinnerst du dich, dass wir schon einmal über Deutschland gesprochen haben? Was fällt dir wieder ein? Um unser Wissen zu vertiefen werden wir Internetrecherche betreiben und anschließend unsere Ergebnisse vergleichen. Hier sind schon einmal einige Fakten:

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Deutschland ist auf den europäischen Kontinent und in der EU

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Hauptstadt ist Berlin

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Die deutsche Küche unterscheidet sich von Region zu Region. Der Süden teilt sich das kulinarische mit der Schweiz und Österreich. In allen Regionen wird Fleisch oft als Wurst gegessen. Wein wird zwar immer populärer, das Nationalgetränk ist allerdings Bier. Der Pro Kopf – Konsum sink, allerdings sind ca. 116 pro Jahr und Kopf immer noch weltweit das meiste. Der Guide Michelin hat neun deutschen Restaurants drei Sterne verliehen und 15 zwei Sterne. Dies bedeutet, dass deutsche Restaurants die zwei – meisten Sterne haben, nach französischen.

CURRYWURST MIT POMMES UND SALAT ZUTATEN (12 Portionen): 12 EL Tomatenmark, 12 EL Wasser, 3 EL Essig, (Weißweinessig), 3 EL Curry, Madras- oder andere Currymischung, 6 EL Zucker, braun, 3 TL Knoblauchpulver, 3 TL Senf, 3 TL Worcester Sauce, 3 TL, Paprikapulver, scharf, Cayennepfeffer, nach Geschmack, Salat und Salatsoße, Pommes Frites für 12 Personen ZUBEREITUNG: Zuerst kommen die Pommes in den Ofen, dann bereitest du den Salat vor und erst am Ende kommen die Würste und Soße an die Reihe: Koche alle Zutaten (außer Salat, Salatsoße und Pommes Frites) miteinander auf, brate die Würste in einer Pfanne an. Serviere je eine Wurst auf einem Teller und gib direkt Soße und Currypulver darüber. Dazu den Salat und die Pommes Frites. Guten Appetit! Deutschland

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Einheit 51: Kreativitätswettbewerb Um diesen Kochkurs interaktiv zu gestalten steht heute ein Kreativitätswettbewerb auf dem Programm! Du kannst deine Phantasie einsetzen und gemeinsam mit den anderen entscheiden, was gekocht wird. Hier sind einige Möglichkeiten, die man auch mit einbeziehen kann: ------

Ihr bekommt eine Auswahl an unterschiedlichen Zutaten und könnt entscheiden, was ihr damit tut. Ihr bekommt ein bestimmtes Budget und müsst selbst damit zurechtkommen. Nutzt euer Wissen über saisonale Gerichte und Rezepte dazu. Macht eine Liste mit euren Lieblingsgerichten und sucht davon etwas aus. Bereitet ein Menü für eure Familie oder Freunde zu und last sie testen. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall grob geplant werden, schreibt auf, wer was wie tut: 1. Vorspeise: 2. Suppe: 3. Hauptspeise: 4. Dessert:

Einheit 52: Auf Diät Hast du schon einmal eine Diät gemacht um dein Körpergewicht zu verändern? Darum soll es heute gehen, also erzähl doch mal, welche Erfahrungen du bereits gemacht hast, egal ob gut oder schlecht! Später werden wir uns mit einigen Fakten beschäftigen und Spinatquiche zubereiten. Natürlich die fettarme Version…

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Je nachdem ob man Gewicht ab- oder zunehmen will wählt man die entsprechende Diät. Die Nahrungsaufnahme in bestimmten Bereichen zu verändern bzw. auf Diät zu gehen kann den Energiehaushalt deines Körpers verändern und die Fettspeicher ab- oder aufbauen. Manche Lebensmittel sind besonders empfohlen oder sogar Voraussetzung für eine bestimmte Diät. Diäten sind oft in Verbindung mit sportlicher Betätigung empfohlen. Manche Abnehmprogramme können gefährlich für deine Gesundheit sein während andere hilfreich sind. Hier einige weit verbreitete Diät – Typen: --

Diät mit wenig Fett

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Diät mit wenig Kohlenhydraten

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Diät mit wenig Kalorien

SPINATQUICHE ZUTATEN: 2 EL Öl, 2 geschnittene Zwiebeln, 2 Päckchen (ca. 300g) gefrorener Spinat, abgetaut, 10 geschlagene Eier, 6 Tassen geriebener Münsterkäse, 0,5 TL Salz, etwas Pfeffer. Nach Belieben kann ein Teig für den Boden genutzt werden. ZUBEREITUNG: Heize den Ofen auf 175°C vor. Fette eine Kuchenform mit ca. 25cm Durchmesser leicht ein. Erhitze das Öl bei mittlerer-hoher Hitze in einer großen Bratpfanne. Gib die Zwiebeln dazu bis sie goldbraun sind. Gib den Spinat dazu und koche ihn, bis der Dampf sich verflüchtigt hat. Mische Eier, Käse, Salz und Pfeffer in einer großen Schüssel. Gib den Spinat dazu und mische es gut. Gieße alles in die vorbereitete Kuchenform. Backe es ca. 30 Minuten bei 120°C. Lass es auskühlen bevor du es servierst. Pro Portion: Kalorien: 309 | Fett: 23.7g | Cholesterin: 230mg

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Einheit 53: Was weißt du noch über Polen? Heute werden wir unser Wissen über Polen auffrischen und Rindsroulade mit Essiggurken, Zwiebeln und Senf zubereiten. Was weißt du noch über Polen? Um unser Wissen zu vertiefen werden wir Internetrecherche betreiben und unsere Ergebnisse im Anschluss vergleichen. Hier einige Fakten: --

Polen ist auf dem europäischen Kontinent und in der EU

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Hauptstadt ist Warschau

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Bis zum zweiten Weltkrieg war Polen eine religiös vielschichtige Gesellschaft

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Die Polnische Küche hat die Küche der umliegenden Länder stark beeinflusst. Für viele Jahre war die polnische Küche der Hauptkonkurrent der französischen und italienischen. Sie ist sehr reich an Fleisch, Hühnchen und Wintergemüse, Gewürzen und auch Pasta. Allgemein gesagt ist die polnische Küche herzhaft.

RINDERROULADE MIT SAUREN GURKEN, ZWIEBELN UND SENF ZUTATEN: 6 Scheiben Rindfleisch, 3 Scheiben mageren Speck(fein gehackt), 3 Knoblauchzehen (zerkleinert), 1 Zwiebel (geschnitten) und 1 gehackte Essiggurke, 2 Esslöffel Butter, Senf, Salz, Pfeffer, Maisstärke/ Kartoffelmehl ZUBEREITUNG: Würze die Rindfleischscheiben mit Salz und frischem schwarzen Pfeffer. Dünn auf beiden Seiten mit Senf darauf bestreichen. Schinken, Zwiebeln und Knoblauch auf die Scheiben geben und diese einrollen; die Enden mit einem Zahnstocher feststecken oder mit Schnur umwickeln. Erhitze Butter in einer Pfanne. Die Rouladen auf beiden Seiten gut anbraten. Man kann mehr Butter hinzugeben, falls benötigt. Wenn alle Rouladen schön angebräunt sind, ca. Eine Tasse heißes Wasser dazugeben, zum Köcheln bringen und bedecken. Für ca. 1 ½ Stunden köcheln lassen. Rouladen dann herausnehmen. Um den Bratensaft anzudicken, mische 1-2 Esslöffel Maisstärke mit etwas kaltem Wasser und gib es langsam in den Bratensaft hinzu, bis er die gewünschte Dicke hat. Würze die Bratensoße nach Geschmack

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mit Salz und Pfeffer. Nimm die Zahnstocher heraus oder die Schnur ab, um die Roulade mit Soße zu servieren. Traditionell wird das Gericht mit gekochten Kartoffeln und gekochtem Rotkraut serviert. Polen

Einheit 54: Unterschiedliche Essgewohnheiten Es ist normal mit Messer und Gabel zu essen? Wahrscheinlich lebst du in Europa! Heute geht es um unterschiedliche Essgewohnheiten in unterschiedlichen Ländern der Erde. Beduinen leben hauptsächlich von der Viehzucht. Unter anderem züchten sie Dromedare, Schafe und Ziegen, für die sie in der Wüste und vor allem in den Randzonen der Wüsten Weideplätze suchen. Beduinen schlachten ihre Dromedare nur zu seltenen Anlässen. Es verbindet sie Respekt und Liebe mit diesen für sie so wichtigen Tieren. Außerdem hat das Dromedar einen hohen Statuswert. Sie leben meist von Brot, Milch, Käse, Gemüse, Datteln, Hülsenfrüchten und Oliven. Leben sie am Meer, gehören auch Fisch und Meeresfrüchte zur Tafel. Ihre Tiere (Ziegen, Schafe, usw.) werden meist nur zu besonderen Anlässen geschlachtet und stellen ein wahres Festmahl dar. Sie benutzen nur ihre rechte Hand zum Essen. Ihre linke Hand gilt, wie bei den meisten islamischen Völkern, als unrein, weil diese Hand zur Reinigung benutzt wird. Das Essen mit den Händen ist in Indien- auch in gehobenen Restaurants- weit verbreitet und üblich. Es gibt wohl nur wenige Restaurants, wo ausschließlich mit Messer und Gabel gegessen wird. Deshalb gibt es auch in jedem Restaurant “Waschbecken” zum vorherigen Waschen der Hände, was man auch tun sollte. Es gilt die rechte Hand Regel, d. h. es wird nur mit der rechten Hand gegessen. Die Technik des “Mit-Den-Händen-Essen” lernt man schnell. Man nimmt dazu eine Essensportion mit den Fingerspitzen auf, schiebt diese auf das vordere Drittel von Mittel- und Ringfinger, legt diese (schnell) auf die Zunge und schiebt dann mit dem Daumen die Portion nach hinten in den Mund. Wer nicht mit den Händen essen möchte, wird aber auch überall Messer und Gabel bekommen. In billigeren Restaurants kann es durchaus passieren, dass einer der Gäste (wenn Pech, dann die Person gegenüber) plötzlich aufstößt. Dies ist in Indien nicht so verpönt bzw. missbilligt, wie es in Deutschland der Fall ist. In Mexiko wird oft mit der Tortilla als “Löffel” gegessen. In urbanisierten Gegenden verschwindet die Tradition langsam, wird aber in Touristen – Gegenden aufrechterhalten. In Ost – Afrika hat jeder Clan der Baganda zwei Totems, eins gibt dem Clan seinen Namen (Löwen – Clan, Tiger – Clan,…) Das Totem nach dem der Clan benannt ist, darf niemand essen. Dies nennt man ein „Essen – Tabu“. Ähnliche Tabus findet man in vielen Teilen der Welt, wobei oft der Grund für das Verbot vergessen wurde.

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In den USA gibt es verschiedene Essgewohnheiten, basierend auf Religion, Moral, Gesundheit oder der sozialen Klasse. In manchen Teilen der USA ist es verpönt nicht alles zu essen, was einem vorgesetzt wird. In anderen Teilen wiederum wird es als schlecht angesehen, wenn man über das Sättigungsgefühl hinaus isst. In vielen Ländern essen die Menschen mit Stäbchen, vor allem in Asien. Spielen Sie mit der Gruppe das Quiz auf der SUVOT Webseite – didaktisches Material

INDISCHES CURRY MIT KICHERERBSEN ZUTATEN (6 Portionen): 3 Dosen Kichererbsen, (425 ml), 6 Kartoffeln, vorwiegend festkochend, 3 Zwiebeln, gehackt, 3 EL Zitronensaft, 1,5 Bund Koriandergrün, 3 EL Paprika Pulver, edelsüß, 3 EL Koriander, gemahlen, 3 TL Kurkuma, 3 TL Gewürzmischung, indische (Garam Masala), 6 TL Ingwer - Knoblauch – Paste (Besteht aus gleichen Teilen von frischem Ingwer und Knoblauch. Beides miteinander fein mixen.), 9 Tomaten, 3 Peperoni, Olivenöl, Salz ZUBEREITUNG: Die Kartoffeln schälen, in mundgerechte Würfel schneiden und in Salzwasser gar kochen, danach abgießen. Die Tomaten überbrühen, häuten und klein schneiden. Die Kichererbsen abgießen, die Flüssigkeit dabei auffangen. Die gehackten Zwiebeln in 2-3 EL Öl gut anbraten. Die Tomaten und die ganze Peperoni dazu geben und 3-5 Minuten mitbraten. Dann Paprika, Korianderpulver, Kurkuma, Garam Masala und die Ingwer-Knoblauch-Paste, die Kichererbsen-Flüssigkeit und den Zitronensaft dazu geben, leicht salzen und köcheln lassen, bis der größte Teil der Flüssigkeit verdampft ist und die verbleibende Sauce sämig ist. Kichererbsen und Kartoffelwürfel dazu geben, gut durchrühren und 2-3 Minuten köcheln lassen. Mit Salz abschmecken und mit Korianderblättern bestreut servieren. Dazu schmeckt Reis Indische Art. Indien

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Einheit 55: Vergleich unterschiedlicher europäischer Länder Heute nehmen wir Deutschland, Polen, Spanien und Slowenien unter die Lupe: Was ist gleich, was verschieden? Deutschland

Polen

Spanien

Slowenien

Ist in Europa?

Ja

Ja

Ja

Ja

Währung?

Euro

Zloty

Euro

Euro

Name der Hauptstadt?

Berlin

Warschau

Madrid

Ljubljana

In der Europäischen Union?

Ja

Ja

Ja

Ja

Welche Einflüsse hat die Küche?

Österreich, Schweiz

Viel Fleisch und “Wintergemüse“

Meeresfrüchte und mediterrane Küche

Mitteleuropäische-, Balkan- und mediterrane Küche

POLNISCHE PFANNKUCHEN ZUTATEN (12 Portionen) Für den Teig: 4 Eier, 3 Kaffeetassen Milch, 6 Esslöffel Wasser, 1 Tasse gesiebtes Mehl (Dinkelweizen bevorzugt, falls nicht, weißes Mehl), 4 Prisen Salz Für die Weißkäse - Füllung: 4 Tassen Weißkäse (Bergkäse, nicht zu flüssig), 4 Eidotter, 4 Esslöffel Sahne, 4 Esslöffel Zucker (braun bevorzugt), 2 Prise Salz, 2 Tropfen Vanilleextrakt, Rosinen ZUBEREITUNG: Zubereitung der Füllung: Vermische den Käse mit Eidotter und Zucker. Schlage das Eiweiß steif und füge es zu. Füge Rosinen hinzu (optional). Zubereitung der Pfannkuchen: Eier schlagen (ca. 1 Minute). Milch und Wasser zufügen und nochmals etwas schlagen. Alle weiteren Zutaten beigeben (Mehl, Salz). Eine kleine Bratpfanne erhitzen. Einen

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Esslöffel Butter beigeben und die gesamte Fläche der Pfanne einfetten. Einen Schöpflöffel des Pfannkuchenteigs in die Pfanne geben und dünn über die gesamte Fläche der Pfanne gleichmäßig verteilen. Bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten braten. Aus der Pfanne herausnehmen und auf einen großen Teller legen. Dies wiederholen bis der gesamte Teig aufgebraucht ist. Serviere die Pfannkuchen mit der Füllung und einem kleinen Kleks Schmand, falls gewünscht. Anstatt der Käsefüllung kann man auch Honig oder Marmelade auf dem Pfannkuchen anbieten. Die Pfannenkuchen sollten dann sehr dünn sein. Polen

Einheit 56: Selbstgemachtes Brot & Marmelade Today there will be no theory – we start baking bread and cooking jam right away. Read through the whole recipe carefully before you start!

FRUCHTMARMELADE GERÄTE: 2 große Töpfe, Große Löffel, 10 Gläser mit Verschluss ZUTATEN: Früchte (siehe unten), am besten frische. Tiefgekühlte sind möglich, dann mit Sirup, Pektin, Zucker, Zitronensaft ACHTUNG! Marmelade kann nur in kleinen Portionen gemacht werden – ungefähr sechs auf einmal. Die Rezepte nicht aufstocken oder die Marmelade wird nicht fest. Es ist einfacher eine gute Hitzeverteilung zu erreichen, wenn man kleinere Mengen hat. Man braucht ungefähr acht Tassen Beeren pro Vorgang. Für Mehrfruchtmarmelade braucht man vier Tassen Erdbeeren, eine Tasse Himbeeren und eine Tasse Johannisbeeren. Für Erdbeermarmelade braucht man sechs Tassen Erdbeeren.

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ZUBEREITUNG: Früchte waschen und säubern. Erdbeeren können geschält werden. Andere Beeren müssen nur von ihren Blättern und Stängeln befreit werden. Früchte zerkleinern. Dann etwas “zermatschen”. (Nicht komplett, nur ein bisschen.) Viele Leute mögen größere Stücke. Das Zerkleinern setzt aber das natürliche Pektin frei, was die Marmelade einfacher gelingen lässt. Man braucht ungefähr sechs Tassen „zermatschte“ Früchte. Den Zucker abmessen. Je nach Marmelade, braucht man eine andere Menge von Zucker. Die genauen Angaben findet man auf jeder Packung Pektin. Für die meisten Früchte braucht man vier Tassen Zucker (Pektin mit wenig Zucker). Mit normalem Pektin ungefähr sechs Tassen. Das trockene Pektin mit ¼ Tasse Zucker mischen und zu Seite stellen. Wenn man keinen Zucker benutzt, muss man umso stärker rühren um Klumpen zu verhindern. Die Früchte mit dem Pektin mischen und aufkochen lassen. Rühren und auf mittlere bis hohe Hitze stellen. Genug rühren um anbrennen zu vermeiden. Es sollte ungefähr 5-10 Minuten dauern, bis die Masse komplett kocht. Den restlichen Zucker hinzufügen und eine Minute weiter kochen lassen. Wenn man eine mittlere Hitze wählt, kann eine Schaumbildung vermieden werden. Dann von der Kochstelle nehmen. Den überschüssigen Schaum abnehmen. Die Konsistenz prüfen. Einen Löffel in ein Glas Eiswasser stellen, dann mit diesem Löffel etwas Marmelade nehmen und abwarten. Wenn sie die Konsistenz bekommt die sie haben soll, ist die Marmelade fertig. Wenn nicht muss etwas mehr Pektin hinzugefügt werden und die Masse wird nochmal für eine Minute aufgekocht. Die Marmelade abfüllen, die Gläser verschließen und auf den Kopf stellen.

WEIZENBROT INGREDIENTS: 400g Weizenmehl, 400g Mehl (Dinkel), 75g Leinsamen, 125g Hirse, 1 EL Gewürzmischung für Brot (Koriander, Kümmel, Fenchel), 1 Würfel frische Hefe, 700 ml warmes Wasser, 2 TL Salz, 3 EL Zucker ZUBEREITUNG: Die Hefe mit Salz und Zucker in warmem Wasser auflösen. Am besten geht das mit dem Stabmixer. In eine große Schüssel die beiden Mehlsorten, Leinsamen, Hirse sowie das Brotgewürz geben und alles ein wenig verrühren. Es können auch beliebig andere Sorten Körner genommen werden, wie z.B. Sesam oder Sonnenblumenkerne. Die in Wasser aufgelöste Hefe zum Mehl geben und alles gut verkneten. Evtl. muss ein wenig mehr Mehl genommen werden, aber nur so viel, dass der Teig nicht mehr klebt. Den Teig in eine gefettete Backform geben und mit Wasser bepinseln. Darauf noch ein wenig Hirse streuen. Die Brotform in den kalten Backofen geben. Auf 190°C einstellen, 60 Minuten bei Ober/Unterhitze backen. Danach das Brot sofort aus der Form holen und auf einem Rost auskühlen lassen.

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Einheit 57: Einkauf und Kontrolle Heute wird es um den Einkauf und die Kontrolle von Lebensmitteln gehen. Im Anschluss werden wir slowenischen Frischkäsestrudel mit Brotkrumen zubereiten! --

Den Lieferanten wählen: Es ist sehr wichtig einen Lieferanten zu wählen, der eine gute Reputation und eine sehr guten Standard der Hygiene hat.

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Fehlerquellen minimieren: Lebensmittel wählen, die möglichst wenig Raum für Fehler haben.

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Lieferung und Ausladen von rohen Lebensmitteln: Die Hauptgefahren bei Anlieferung von Lebensmitteln sind Bakterien und deren Verbreitung durch Wartezeiten nach dem Ausladen, bevor sie in die Kühlung kommen.

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Kontrolle: Alle Lebensmittel sollten kontrolliert werden, bevor sie gelagert werden. Kriterien sind Grad der Frische, Temperatur, Farbe, Geruch, eventuelle Kontaminationen und gute Verpackung / Auszeichnung. Gefährdete Lebensmittel die über acht Grad angeliefert werden, tiefgefrorenes über minus 15 Grad oder Lebensmittel mit beschädigter Verpackung müssen eventuell abgelehnt werden.

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Lagerung: Korrekte Lagerung ist essentiell für die hygienische Qualität in jedem Restaurant

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Was heißt das für uns? - Wenn wir einkaufen gehen, müssen diese Informationen immer präsent sein. Niemals Lebensmittel kaufen, die nicht korrekt gelagert wurden, deren Verpackung beschädigt ist oder die abgelaufen sind.

FRISCHKÄSESTRUDEL MIT BROTKRUMEN ZUTATEN: 0,5 kg leichten Teig (0,5 kg Mehl, 2 EI, 2 Löffel Öl, warmes Wasser, Salz), 100 g Butter, 3 Eigelb, 0,5 kg Frischkäse, 100ml Sauerrahm, 3 Eiweiß, 100ml Öl, 50g Brotkrümel ZUBEREITUNG: Erst machen wir den Teig. Man kann auch Fertigteig im Laden kaufen. Das Mehl, die Eier, das Öl und Wasser zusammenmischen und eine Weile ruhen lassen. Dann ganz dünn ausrollen und die Füllung (s.u.) darauf geben, aufrollen und in ein nasses mit Semmelbrösel bestreutes Tuch legen. Im vorgeheizten Backofen bei 190 Grad ca. 30min backen bis er schön goldbraun ist. Wenn es

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fertig ist, nehmen wir den Strudel (Strukelj) aus dem Tuch heraus und schneiden ihn in Scheiben. Nun mit in Öl oder Butter geschmorten Brotkrümeln besteichen. Füllung: Die Butter mit dem Eigelb, dem Frischkäse, dem Sauerrahm und dem steif geschlagenen Eiweiß mischen und rühren bis es eine glatte Mischung ergibt. Slowenien

Einheit 58: Die Geschichte der Ernährung Schauen wir mal genauer hin, was sich eigentlich hinter dem Thema Ernährung verbirgt. Weißt du, welche Schwierigkeiten die ersten Menschen bewältigen mussten, um ihr Überleben zu sichern? Evolution aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel, nämlich der Ernährung: Dass der Urmensch als Jäger und Sammler jede Gelegenheit nutzte, sich übersatt zu essen, da die Verfügbarkeit von Nahrung der limitierende Faktor war und heute das Problem des Überangebots in den Supermärkten zu Übergewicht führen kann, ist nichts Neues. Dennoch zeigt sich, dass der Mensch als Allesfresser einen evolutionären Vorsprung hat. Grundsätzlich ist alles essbar, es sei denn, es ist giftig. Wählerisches Spezialistentum hingegen führt häufig zum Aussterben einer Art. Auch die Entdeckung des Feuers bringt Veränderung – es spart vor allem Energie! Nicht Holz, Kohle oder Strom, aber körperliche Energie. Weichgekochtes muss weniger lange gekaut werden und ist leichter verdaulich. Das Feuer erst ließ Menschen zu Lebensmittelproduzenten werden und zu Feinschmeckern. Durch das Feuer war es relativ einfach für mehrere Leute Nahrung aufzubereiten, einzelne Lebensmittel zu konservieren und das Feuer verbannte die Frau an den Herd. Der nächste Schritt in der Lebensmittelproduktion waren Ackerbau und Viehzucht. Die zumeist artgerechte Tierhaltung, die ökologische Bodenwirtschaft blieb lange verbreitet und sicherte die Ernährung. Erst die Industrialisierung Mitte des 20. Jahrhunderts im Lebensmittelbereich sollte massive Einschnitte nach sich ziehen. Bis zu dieser Zeit war Essen eine soziale Veranstaltung, doch je mehr Fast Food auf den Markt drängt, umso mehr passiert das Essen nebenbei – während der Arbeit, während des Laufens, während des Fernsehens… Wenn wir über Ernährung sprechen gibt es viele Einflüsse zu beachten. Generell kann man sagen, dass Essen in einem entspannten Rahmen und mit Genuss verbunden stattfinden sollte.

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POLNISCHER LEBKUCHEN ZUTATEN (ergibt zwei Laibe): 1 Tasse dunklen Honig, 1 Tasse starken Kaffee, 230 g Butter, 1 Teelöffel Zimt, 1 geriebene Gewürznelke, 1 geriebene Muskatnuss, 3 große Eier, 1 Tasse braunen Zucker, 3 Teelöffel Backpulver, 4 Tassen Mehl (Dinkel bevorzugt) ZUBEREITUNG: In einem kleinen Kochtopf Honig, Kaffee, Butter und Gewürze mischen. Zum Kochen bringen und von der Hitze nehmen. Lauwarm werden lassen. Den Ofen auf 200 Grad vorheizen. Beschichte 2 oder 3 große Kuchenformen mit Butter. In einer großen Schüssel, Eier, braunen Zucker und Backpulver mischen. Langsam lauwarme Flüssigkeit zugeben und ständig umrühren (langsam). Dann das Mehl hinzugeben und gut vermischen. Schütte den Teig in die Formen und backe ihn 45 bis 55 Minuten, bis man einen Zahnstocher hineinstecken kann, ohne dass Teig daran kleben bleibt. Lass den Kuchen in der Form ca. 15 Minuten abkühlen um ihn dann heraus zu nehmen und vollständig kühlen zu lassen. Dieser Kuchen hält sich sehr lange frisch und kann mit Puderzucker bestreut werden oder mit einer Schokoladenglasur angerichtet werden. Das Bestreuen oder Glasieren erst vornehmen, wenn er serviert werden soll. Polen

Einheit 59: Ernährung und soziale Schichten Hast du schon einmal darüber nachgedacht, ob es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und sozialen Klassen gibt? Heute werden wir uns mit diesem Thema beschäftigen und im Anschluss deutsche (schwäbische) Maultaschen zubereiten. Die Kosten der Lebensmittel sind mit der größte Entscheidungsfaktor bei der Auswahl. Inwiefern der Preis ein limitierender Faktor ist, hängt primär vom Einkommen und dem sozio-ökonomischen ab. Personen mit niedrigem Einkommen essen generell eher Fast Food und weniger Obst und Gemüse. Mehr Geld heißt allerdings nicht automatisch, dass die Ernährung besser ist. Allerdings hat man eine größere Bandbreite an Lebensmitteln zur potentiellen Verfügung. Gesundes Essen ist allgemein teurer. Auch dies ist ein Grund, weswegen ein höherer sozialer Status eine gesündere Ernährung ermöglichen kann. Studien besagen, dass Bildung die Essgewohnheiten beeinflusst. Im Gegensatz dazu bedingen sich Wissen über eine gesunde Ernährung und das Essverhalten sich nicht gegenseitig. Dies liegt

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daran, dass sich Wissen nicht direkt in eine Verhaltensänderung überträgt, wenn man unsicher ist wie man dies anwendet. Dazu sind die Medien voll von gegenteiligen Informationen, was wiederum Unsicherheit auslöst.

MAULTASCHEN Die Schwaben lieben es, zu essen. Als die Kirche einst versuchte, den Verzehr von Fleisch während der Fastenzeit zu verbieten, waren sie schlauer. Sie versteckten das Fleisch einfach in einer Teigtasche vor Gott: der Maultasche. ZUTATEN (5 Personen) Teig: 1kg Mehl, 2 Teelöffel Salz, 8 Eier, 2 Teelöffel Öl, 10 Esslöffel Wasser Fleischfüllung: 1 Packung Spinat, 500 g Hackfleisch, gemischt, 500 g Mett, 2 Eier, 2 eingeweichte Brötchen oder 2 Esslöffel Semmelbrösel, 2 kleine Zwiebeln, 200 g Schinken (Schwarzwälder), Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Majoran, Petersilie ZUBEREITUNG Bereite den Teig zu: Mixe alle Zutaten miteinander und gib Wasser zu bis der Teig fest ist. Teile den Teig in zwei gleichgroße Massen und welle diese so aus, dass man sie genau übereinander legen kann. Für die Füllung: Aus einem Bund Petersilie, 2 Eiern, zwei eingeweichten alten Brötchen oder Semmelbröseln, 500g Hackfleisch, 500g Brät und 500g Spinat einen Fleischteig zubereiten. Schmecke den Fleischteig mit Salz und Pfeffer, Majoran, und Muskatnuss ab. Schneide die eine kleine Zwiebel und 6 Scheiben Speck in kleine Teile, dünste diese in einer Pfanne an und gib sie zum Fleischteig. Gut miteinander mischen. Mache mit dem Fleischteig je aus ca. zwei TL kleine Häufchen und legen diese in einem Abstand von ca. 1,5 cm auf den einen Teig. Streiche Eigelb von ca. 4 Eiern zwischen die Häufchen. Lege am Ende den zweiten Teig genau darüber und drücken zwischen den Häufchen die beiden Teige fest zusammen. Schneide die Maultaschen aus und drücke die Ränder zusammen (das Eigelb wirkt dabei wie Kleber). Stelle sicher, dass die Maultaschen an den Seiten geschlossen sind. Koche sie entweder 15 min in einer Brühe um sie als Suppe zu servieren oder in Wasser, um sie anschließend anzubraten. Als Dekoration empfehlen wir Petersilie und Röstzwiebeln und wünschen einen guten Appetit! Deutschland

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Einheit 60: Preiskalkulation Wenn du im Gastronomiebereich tätig bist wirst du höchstwahrscheinlich ein Budget haben, mit dem du eine bestimmte Anzahl von Gerichten finanzieren musst. Um das zu organisieren benötigst du einige „Instrumente“, zwei davon sind Preiskalkulation und Kontrolle der Portionsgröße. Zum Beispiel könnten in jedes Scampi – Gericht, sechs Scampi. Die bedeutet, dass jedes Gericht mit Scampi das die Küche verlässt sechs Scampi enthält. Das ist Kontrolle der Portionsgröße. Um die Portionsgrößen zu kontrollieren sollte jede Zutat abgemessen werden. Fisch und Fleisch sollte abgewogen werden, während andere Zutaten in Behältern aufbewahrt oder aus dem Messbecher portioniert werden. Später kann man die Zutaten nach Augenmaß abmessen. Zu Beginn sollte man jedoch immer abmessen. Ein anderer Weg ist es, vorportionierte Zutaten einzukaufen. Dies ist eventuell teurer, kann aber viel Zeit sparen. Preiskalkulation hängt immer von individuellen Gegebenheiten ab. Restaurant, Kantine oder nicht auf Profit angewiesen? Die Kosten des Essens beziehen sich auf die Kosten des Gerichts auf der Karte, in Bezug zu den Kosten der Zutaten. Die Kosten der Zutaten bestimmen also, wie viel man für ein Gericht verlangen muss. Im Allgemeinen sollten die Kosten des Essens ungefähr bei 30-35% liegen. Das bedeutet, wenn man 1 Euro für die Zutaten bezahlt, muss man mindestens 3,34 Euro für das Gericht verlangen. Das hört sich so an, als würde man eine Menge verlangen. Allerdings muss man im Hinterkopf behalten, dass man nicht nur für die Zutaten bezahlt, sondern auch für das Kochen, den Service und die Reinigung.

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KNOBLAUCHSUPPE ZUTATEN: (12Portionen) 24 große geschälte Knoblauchzehen, 3/4 Tasse extra-natives Olivenöl, 3 Esslöffel Paprikagewürz (süß), 1,5 Teelöffel Cayennepfeffer, 18 Tassen klare, weiße Hühnerbrühe, 3/4 Tasse Sherry, 3/4 Teelöffel Kreuzkümmel, eine Prise Safranfäden, Salz, 12 Stücke trockenes Brot (1,5 cm dicke Stücke), 12 große Eier (optional), frisch geriebener Parmesankäse ZUBEREITUNG: In einem großen Suppenkessel den Knoblauch vorsichtig ca. 3 bis 5 Minuten im Öl anschwitzen bis die Zehen goldbraun sind. Nimm die Knoblauchzehen heraus und lege sie beiseite. Nimm die Pfanne von der Hitze und rühre das Paprikagewürz und den Cayennepfeffer hinein. Gib die Brühe und den Sherry hinzu und verrühre gut. Stelle die Pfanne zurück auf die Hitze und rühre den Kümmel und den Safran hinein. Zerdrücke die Knoblauchzehen mit einer Gabel und rühre sie in die Suppe. Schmecke die Suppe ab und gib bei Bedarf noch etwas Salz hinzu. Lass die Suppe leicht köcheln, bedeckt für ca. 15 Minuten. Während die Suppe kocht, toaste die Brotstreifen auf beiden Seiten. Lege sie zur Seite. Falls du Eier dazu geben möchtest, pochiere sie eins nach dem anderen in der fast köchelnden Brühe. Pochiere für einige Minuten, bis das Eiweiß das Eigelb umgibt, oder auch länger wenn du magst. Erhitze den Ofen und fülle Schüsseln mit der Suppe. Lass ein Ei hineinsinken, gib einen Streifen des getoasteten Brotes darüber, streue geriebenen Käse obenauf und stelle die Schüsseln in den Ofen bis der Käse geschmolzen ist. Guten Appetit! Spanien

Einheit 61: Slowenische Spezialität TARRAGON POTICA ZUTATEN: Für den Teig: 0,5 kg Mehl, 0,25l Milch, 4 g Hefe, 1 Teelöffel Salz, 1 Löffel Rum (optional), 60 g Zucker, 3 Eigelb, 100 g Butter oder 0,5 dl Öl. Für die Füllung: 150g Butter, 3 Eigelb, 150g Zucker, 2,5 dl Sauerrahm, 3 Eiweiß, 1 großer Bund Estragon (200g) ZUBEREITUNG Für den Teig: Das Mehl an einer warmen Stelle platzieren, um es zu erwärmen. Die Hefe extra

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vorbereiten (in einer Tasse zerkleinern, 1-2 Teelöffel Mehl hinzu, ½ Teelöffel Zucker und so viel warme Milch, bis es eine dicke Mischung gibt. Dann auch an einen warmen Ort stellen). Zwischenzeitlich mischen wir in einer Schüssel die übrige Milch, das Eigelb, Zucker und Salz zusammen. Danach flüssige Butter oder Öl zufügen und optional den Rum. Diese Mischung in die Schüssel mit dem Mehl geben und die Hefe hinzufügen, diese sollte bereits die doppelte Größe erreicht haben. All diese Zutaten nun gut mischen bis sich der Teig von der Schüssel löst. Nun den Teig abdecken und an einen warmen Platz zum Aufgehen stellen. Nach ca. 30 Minuten wellen wir den Teig auf eine Dicke von ca. 0,5 cm aus. Danach mit der Estragonfüllung (s.u.) bestreichen, den Teig einrollen und auf ein gefettetes Backblech legen, sodass er nochmals aufgehen kann, bevor er gebacken wird. Wenn er die doppelte Größe erreicht hat, schieben wir ihn in den vorgeheizten Ofen bei 175 Grad und backen ihn für ca. 1 Stunde. Für die Füllung: Mische die Butter, das Eigelb und den Zucker. Gib den Sauerrahm hinzu und hebe das steif geschlagene Eiweiß unter. Der Teig wird mit dieser Füllung bestrichen und darüber wird gleichmäßig der gehackte Estragon gestreut. Slowenien

Einheit 62: Chinesisch kochen SUVOT ist ein europäisches Projekt, was aber nicht bedeutet, dass wir beim Kochen auf europäische Länder begrenzt sind… heute gehen wir weit über europäische Grenzen hinaus und wagen uns an den chinesischen Stil zu kochen heran: Mit einem Wok! Im Wok kann man braten, dämpfen, frittieren, schmoren und “normal” kochen. --

Rührbraten ist die spezielle Garmethode für den Wok. Die kleingeschnittenen Zutaten werden möglichst kurz bei starker Hitze unter ständigem Rühren gegart. In der großen runden Pfanne lässt sich alles schneller und einfacher rühren und wenden als in einer gewöhnlichen Bratpfanne. Man braucht nur wenig Öl, dennoch bilden sich köstliche Roststoffe, die Poren im Fleisch schließen sich schnell, so gelingt das Fleisch saftig und das Gemüse bleibt knackig, erhält Aromen sowie Vitamine. Die Garzeit ist so kurz, dass alle Zutaten fix und fertig bereitstehen sollten. Zuerst werden die Zutaten in den Wok gegeben, die die längste Garzeit haben, z.B. Möhren. Zartes wie Pilze oder Sprossen kommt erst später hinzu.

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Dämpfen ist eine gesunde, nährstoffschonende Garmethode besonders für frische und zarte Zutaten wie Fisch und Meeresfrüchte oder Gemüse. Hierzu gießt man etwa ¾ Liter Wasser oder Brühe in den Wok, und bringt diese zum Kochen. Die Zutaten werden hineingestellt, ohne in

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die Flüssigkeit zu gelangen, zugedeckt und im Wasserdampf gegart. --

Frittieren: etwas Öl im Wok erhitzen und durch das Schwenken im des Woks möglichst weit verteilen. Dann die Stücke einzeln darin anbraten.

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Schmoren heißt anbraten und Fertiggaren unter Flüssigkeitszugabe. Geschmort wird immer dann, wenn das kurze Rührbraten nicht zum Garen reicht, und es kann wenige Minuten oder einige Stunden dauern. Wichtig ist ein Deckel.

GEMÜSEWOK ZUTATEN (12 Portionen): 1 1/2 Kopf Weißkohl 3 kleine Zwiebeln, 3 Lauchzwiebeln, 6 Zehen Knoblauch, 6 große Karotten, 6 Paprikaschote(n), rot und gelb, 3 Tassen Champignons, 3 EL Öl, Wasser, Sojasauce, Salz und Pfeffer, 3 TL Currypulver, 900 g Nudeln oder Reis, 3 EL Öl ZUBEREITUNG: Nudeln oder Reis nach Packungsanleitung zubereiten. Zwiebel fein schneiden. Knoblauch pressen, Lauchzwiebel in Ringe schneiden. Karotten schälen und in dünne Scheiben schneiden. Weißkohl fein hobeln. Paprikaschoten putzen und in Rauten schneiden. Champignons in Scheiben schneiden. In einem Wok oder einer großen Pfanne Zwiebel, Knoblauch und die Jungzwiebel mit etwas Öl anbraten. Je nach Garzeit das Gemüse dazugeben. Erst die Karotten, dann das Kraut, Paprika und zuletzt die Champignons. Bevor man das Kraut dazu gibt, mit etwas Wasser und mehreren Schuss Sojasauce ablöschen. Es ist besser nach und nach etwas Flüssigkeit zuzugeben, damit das Kraut weich wird. Curry untermischen. Mit Sojasauce, Salz und Pfeffer abschmecken. Es sollte dabei angenehm säuerlich werden. Zuletzt kann man die Nudeln mit in die Pfanne geben.

Einheit 63: Marktbesuch! Heute besuchen wir einen kleinen Markt in unserer Stadt, wo es nur frische Waren zu kaufen gibt. Einen Supermarkt haben wir ja bereits besucht, heute ist die Aufgabe herauszufinden, wie die Produkte sich unterscheiden, sei es im Hinblick auf Preis, Verpackung, Auswahl, etc. Fragt die Verkäufer, woher ihre

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Produkte kommen und was sie besonders macht. Macht euch Notizen und achtet besonders darauf, welches saisonale Obst und Gemüse gerade zu finden ist.

Einheit 64: Fairtrade und Bio Ein interessantes Thema ist die Frage nach Fair Trade und Bioprodukten. Es werden immer Diskussionen darüber geführt werden was man kaufen sollte und was moralisch (nicht) vertretbar ist. Heute werden wir uns im Groben damit beschäftigen, worum es hier eigentlich geht. Als Fairer Handel (englisch Fair Trade) wird ein kontrollierter Handel bezeichnet, bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte mindestens ein von Fair Trade-Organisationen festgelegter Mindestpreis, welcher über dem jeweiligen Weltmarktpreis angesetzt ist, bezahlt wird. Damit soll den Produzenten ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden. Dazu wird außerdem versucht, langfristige „partnerschaftliche“ Beziehungen zwischen Händlern und Erzeugern aufzubauen.[1] In der Produktion sollen außerdem internationale sowie von den Organisationen vorgeschriebene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. Die Fairtradebewegung konzentriert sich hauptsächlich auf Waren, die aus Entwicklungsländern in Industrieländer exportiert werden. Fairer Handel umfasst landwirtschaftliche Erzeugnisse ebenso wie Produkte des traditionellen Handwerks und der Industrie und weitet sich zusehends auf neue Bereiche wie den Tourismus unter der Bezeichnung „faires Reisen“ aus. Angeboten werden fair gehandelte Produkte in Naturkost- und Weltläden sowie in Supermärkten und in der Gastronomie.

International Fair Trade

Fair Trade Certified Mark (USA)

WFTO Fair Trade Organisation Mark

Certification Mark

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Bio - Lebensmittel Als Bio-Lebensmittel werden Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft bezeichnet. Der Begriff ist in der EU gesetzlich definiert. Diese Produkte müssen aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen, dürfen nicht gentechnisch verändert sein und werden ohne Einsatz konventioneller Pestizide, Kunstdünger oder Abwasserschlamm angebaut. Tierische Produkte stammen von Tieren, die artgerecht gemäß EG-Öko-Verordnung und in der Regel weniger mit Antibiotika und Wachstumshormonen behandelt wurden. Die Produkte sind nicht ionisierend bestrahlt und enthalten weniger Lebensmittelzusatzstoffe als konventionelle Lebensmittel.

Einheit 65: Kreativitätswettbewerb Um diesen Kochkurs interaktiv zu gestalten steht heute ein Kreativitätswettbewerb auf dem Programm! Du kannst deine Phantasie einsetzen und gemeinsam mit den anderen entscheiden, was gekocht wird. Hier sind einige Möglichkeiten, die man auch mit einbeziehen kann: ------

Ihr bekommt eine Auswahl an unterschiedlichen Zutaten und könnt entscheiden, was ihr damit tut. Ihr bekommt ein bestimmtes Budget und müsst selbst damit zurechtkommen. Nutzt euer Wissen über saisonale Gerichte und Rezepte dazu. Macht eine Liste mit euren Lieblingsgerichten und sucht davon etwas aus. Bereitet ein Menü für eure Familie oder Freunde zu und last sie testen. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall grob geplant werden, schreibt auf, wer was wie tut: 1. Vorspeise: 2. Suppe: 3. Hauptspeise: 4. Dessert:

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Einheit 66: Tischlein deck dich… Tischdecken bezieht sich auf Besteck und Geschirr. Das Arrangement für ein einzelnes Essen nennt man den Platz decken. Die Arrangements unterscheiden sich von Land zu Land. Aus diesem Grunde sind die Regeln nicht starr. Der gebräuchlichste Weg eine Serviette zu falten: 1. 1. Serviette auf den Tisch legen 2. 2. Einmal in der Mitte falten, mit der offenen Seite zu dir 3. 3. Die hintere, rechte Ecke diagonal in die Mitte der Seite falten die dir am nächsten ist. Die Kante sollte genau durch die Mitte der Serviette verlaufen. 4. 4. Den Schritt mit der anderen Seite wiederholen 5. 5. Die Serviette in der Mitte falten und den mittleren Saum von der Arbeitsfläche nach oben ziehen, der andere fällt wieder zurück. Die Seiten glätten, damit die Serviette steht und Voila, die Party kann losgehen!

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1 2 3 4 1- Serviette 2- Salatgabel 3- Speisegabel 4- Dessertgabel 5- Brotteller mit Butter und Salzstreuer

6 6- Speiseteller 7- Speisemesser 8- Teelöffel 9- Teelöffel 10- Suppenlöffel

7 8 9 10 11 11- Cocktailgabel 12- Wasserglas 13- Rotweinglas 14- Weißweinglas 15- Kaffeetasse und Unterteller

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Einheit 67: Drück dich aus! Denke zurück an die letzten Einheiten und teile deine bisherigen Eindrücke mit. Hast du etwas Neues gelernt? Fühlst du dich in der Gruppe wohl? Was würdest du verändern? Was hat dir am besten gefallen? Fällt dir noch etwas Wichtiges ein? Diskutiert woran ihr gerne arbeiten würdet. Was möchtet ihr gerne in den kommenden Einheiten tun? Jeder TN spricht nur für sich selber und wie er sich gefühlt hat: --

Jeder hat das Recht seine Meinung zu sagen!

--

Jeder sollte etwas beitragen!

--

Kein Zeitdruck!

Vervollständige die kommenden Sätze: --

Ich war nervös wegen__________________________________________________________

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Das konnte ich richtig gut:______________________________________________________

--

Ich hatte Schwierigkeiten mit____________________________________________________

--

Ich hätte mir gewünscht, dass___________________________________________________

Die Spiele sollten sensibel angeleitet werden, vor allem wenn über die gegebenen Antworten der TN gesprochen wird. Der Trainer sollte immer neutral bleiben. Es sollte ein Spiel gespielt werden, dass die Gefühle der TN reflektiert und eins um die rationalen Äußerungen bezüglich des Inhalts der Einheiten zu bearbeiten.

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Einheit 68: Die guten Manieren… Weißt du eigentlich, wie man sich in der “High Society” korrekt verhält? Im Alltag ist es genug zu wissen, was höflich oder unhöflich ist. Aber wusstest du, dass es ein ganzes Buch darüber gibt, wie man sich richtig zu benehmen hat? Um einen kleinen Einblick in diese verrückte Welt zu bekommen werden wir uns heute mit einigen dieser Regeln beschäftigen. Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge (* 16. Oktober 1752 in Bredenbeck bei Hannover; † 6. Mai 1796 in Bremen) war ein deutscher Schriftsteller und Aufklärer. Bekannt wurde er vor allem durch seine Schrift Über den Umgang mit Menschen. Sein Name steht heute stellvertretend, aber irrtümlich für Benimmratgeber, die mit Knigges eher soziologisch ausgerichtetem Werk im Sinne der Aufklärung nichts gemein haben. Trotzdem ist Knigge heute ein Synonym für „gute Manieren“ geworden. Hier sind einige der Regeln beim Essen: -- Wie die Serviette Verwendung findet: Die Serviette wird nur benutzt, um die Lippen abzutupfen, bevor man zum Weinglas greift, um an dessen Rand keine Fett- oder Essensreste zu hinterlassen. Sie wird auf den Schoss gelegt, sobald man Platz genommen hat, nicht etwa in den Hemdkragen oder die Knopfleiste des Hemdes gesteckt, weil dies den Verdacht zulässt, der Betreffende sei nicht in der Lage die Speise ohne Malheur vom Teller in den Mund zu befördern. -- Gläser richtig eingesetzt: Die Weingläser werden am Stiel angefasst, um den Inhalt nicht unnötig zu erwärmen und weil, wenn man auf die Sitte des Anstoßens nicht verzichten will, sich so ein angenehmer Klang ergibt. -- In weltläufigen Kreisen wird heute vielfach aber auf die Sitte des Anstoßens, des Zuprostens und Ähnlichem verzichtet. Vielmehr beginnt jeder nach Belieben mit dem Trinken, wobei es nicht darum gehen kann, kaum dass man Platz genommen hat, das erste Glas hinunterzustürzen. Auch schluckt man den Mund leer, bevor man zu trinken beginnt. -- Wie Sie Brot zu sich nehmen sollten: Brot jeglicher Art wird unter gar keinen Umständen geschnitten, sondern mit den Händen in mundgerechte Stücke gebrochen und zwar immer einzeln und nicht auf Vorrat. Das Messer dient ausschließlich dem Zwecke, das Brotstück mit dem dafür vorgesehenen Belag: Butter, Käse etc. zu versehen. Brot ist ein zwar bescheiden, aber eben doch Bestandteil der Speisen und daher nicht dafür vorgesehen, mit ihm zu spielen oder gar Kügelchen daraus zu formen. -- Wann das Essen beginnt: Mit dem Essen darf erst begonnen werden, wenn die Hausfrau selbst damit begonnen hat, die ihrerseits erst damit beginnt, wenn alle Gäste versorgt sind. Es liegt auf der Hand, dass es bei einer größeren Anzahl von Gästen leicht dazu kommen kann, dass dann der Ehrengast oder wem immer zuerst serviert wurde, sein köstliches Essen halb erkaltet antrifft. Aus diesem Grunde sollten die Teller und Schüsseln unbedingt so gut wie möglich vorgewärmt werden.

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Wie das Essen zu beenden ist: Das Essen ist beendet, wenn die Hausfrau ihre Serviette links neben den Teller legt und sich erhebt. Alle anderen Gäste erheben sich ebenfalls, die Herren zuerst, um den Damen beim Aufstehen durch Abrücken des Stuhles behilflich zu sein. Auch Gäste, die in ein hochinteressantes fesselndes Gespräch vertieft sind, führen dieses nicht sitzend zu Ende. Vielmehr ist das Aufheben der Tafel der Moment, wo man sich auch anderen Gästen zuwenden sollt, mit denen sich zu unterhalten die Tischordnung verhinderte. Salat: Salat darf keinesfalls mit dem Messer geschnitten oder überhaupt in Berührung kommen. Es wird nur eine Gabel benutzt. In schwierigen Fällen hilft ein Stück Brot. Spaghetti: Spaghetti und lange Bandnudeln dürfen keinesfalls mit dem Messer geschnitten werden. Man benutzt nur die Gabel, indem man wenige Nudeln mit den Gabelzinken zu einem moderaten Bissen aufwickelt. Nur wer sich gar nicht zu helfen weiß, darf zum Aufwickeln einen Löffel zu Hilfe nehmen. Könner beachten diesen nicht, auch wenn er bei dem Besteck liegt. Das Abservieren: Gewartet wird bis zum Schluss. Abserviert wird dann, wenn auch der letzte Gast aufgegessen hat. Auch wenn dies bedeutet, dass der Teller des einen oder anderen Teilnehmers noch auf dem Tisch stehen bleibt. Denn es wäre noch unfreundlicher, den langsam essenden Genießer durch Tellergeklapper und sonstige Unruhe unter Druck zu setzen. Gehört man zu dieser Spezies, sollte man aber gleichwohl darauf achten, den Langmut der Anwesenden und des Personals nicht über alle Maßen zu strapazieren. - Suppe: Ein Suppenteller darf, egal welchen Inhalts, zur Aufnahme des letzten Restes nicht gekippt werden, gleichviel in welche Richtung. Aus einer Suppentasse darf der letzte Rest getrunken werden, vorausgesetzt, man hat aus der etwaigen Bouillon alles festen Bestandteile zuvor mit dem Löffel zu sich genommen und daher dem Rest den Status einer Bouillon zurück verliehen. Legierte Suppen in Tassen dürfen nicht getrunken werden. Sollte die Suppe zu heiß sein, so wird man sich gedulden müssen: Pusten und Plantschen sind tabu.

EIN PERFEKTES MAHL… Jetzt lasst uns das ausprobieren! Es geht darum ein großes Essen zu simulieren. Als erstes wird der Salat gegessen, dann eine Suppe, als Hauptgericht gibt es Spaghetti. Jeder TN bekommt eine Karte und liest sich diese durch. Dann setzt sich die Gruppe an den Tisch und beginnt zu „essen“. Jeder TN spielt seine Rolle, wie auf den Karten beschrieben.

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Einheit 69: Restaurantbesuch Heute werden wir gemeinsamen einen Restaurantbesuch machen und dort eine professionelle Restaurantküche anschauen. Ein Mitarbeiter vor Ort wird uns etwas über die Arbeit und den Alltag im Restaurant erzählen; fühlt euch frei alle Fragen zu stellen, die euch dazu einfallen! Wir werden auch die Möglichkeit nutzen gemeinsam zu essen und zuzusehen, wie die Kellner den Service betreiben und mit Kunden umgehen.

Einheit 70: Fisch & Meeresfrüchte Einer der exquisitesten Bereiche beim Kochen ist die Verarbeitung von Fisch. Es gibt viele unterschiedliche Arten wie man Fisch zubereiten kann und einiges, worauf man achten sollte. Fisch und Meeresfrüchte sind beliebte und gesunde Bestandteile unserer Ernährung. Dementsprechend groß sind der Konsum und die wirtschaftliche Bedeutung des Wirtschaftszweigs der Fischerei. Doch die langjährige Übernutzung der einst so fischreichen Meere hat dazu geführt, dass mittlerweile achtzig Prozent der Fischbestände weltweit von Überfischung bedroht sind. Bedroht sind aber nicht nur die Fischbestände - Haie, Seevögel, Meeresschildkröten, Delfine und Wale, verenden als sogenannter Beifang, der vierzig Prozent des Fangs ausmacht, in den Netzen. Einerseits liegt der Schutz der Fischbestände natürlich in den Händen der Politik, welche die Fangquoten festlegen, doch liegen diese im Durchschnitt 38 Prozent über den Empfehlungen der wissenschaftlichen Experten. Andererseits können Verbraucher durch bestimmtes Verhalten Einfluss auf die Fischereiwirtschaft nehmen, denn auch für diese gilt: Die Nachfrage regelt das Angebot. Das kannst du tun: • Fisch als nichtalltägliche Delikatesse genießen • Beim Einkauf die richtige Wahl treffen Hier sind einige Fische aufgelistet, die in unseren Kochtöpfen keinen Platz mehr finden sollten. Diese Liste ist unvollständig, genaue Informationen findest du im Internet. Zum Beispiel: Aal, Atlantischer Lachs, Eismeergarnele aus Island, Forelle aus der Türkei, Haie, Hummer, Jakobsmuscheln, Kaiserbarsch, Pazifische Scholle, Pazifischer Lachs, Rochen, Rother Thun, Schellfisch, Schildmakrele, Schwarzer Heilbutt, Schwarzer Seehecht, Weißer Thun, etc. Wegen ihrer Eiweißzusammensetzung verderben Fisch und Meeresfrüchte leicht. Es gilt daher, sie nach dem Kauf zeitnah zuzubereiten. Wenn du einmal nicht die Möglichkeit hast, Frischfisch direkt zuzubereiten und zu essen, kannst du Fisch und Meeresfrüchte auch für 1-2 Tage im Kühlschrank lagern. Allerdings solltest du dabei ein paar Punkte beachten:

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Nimm den Fisch unbedingt aus der Plastiktüte oder Plastikfolie, in die er verpackt ist. Lege den Fisch in eine Glasschale und decke ihn mit Frischhaltefolie ab. Bewahre den Fisch an der kühlsten Stelle Ihres Kühlschranks auf. Einige Kühlschränke verfügen über sogenannte Frischezonen, die besonders gut für die Lagerung von Fisch und Meeresfrüchten geeignet sind. Hast du abgepackten bzw. vakuumierten Fisch oder Muscheln gekauft, kannst du diese Lebensmittel bis zum angegebenen Datum gut gekühlt aufbewahren.

PAELLA ZUTATEN (12 Portionen): 3 kleine Zwiebeln (fein gehackt), 3 grüne Paprika (fein gehackt), 1½ rote Paprika (weich gekocht und in Streifen geschnitten), 6 mittelgroße Tomaten (die Haut entfernt und fein gehackt), 6 Karotten (fein gehackt), 300 g Erbsen (gekocht), 600 g Garnelen (falls du gekochte Garnelen verwendest, nimm Fischbrühe statt Wasser), 600 g Klaffmuscheln (Wasche sie in Wasser und gib sie dann in eine Schüssel mit etwas Salz, damit der Sand herauskommt. Wirf alle weg, die geöffnet sind), 600 g Tintenfisch (nimm die äußere dunkle Haut ab. Nimm die Innereien heraus (auch den transparenten Rückenknochen) und rupfe die Augen aus den Armen. Behalte aber die Arme. Schneide den Tintenfisch in Ringe), 36 Muscheln (Wasche die Muscheln. Wirf die weg, die sich bei Kontakt mit Wasser nicht schließen), 1050g Reis, 6 Knoblauchzehen (grob gehackt), 3 Prisen Safranfäden (falls diese nicht vorhanden, verwende gelbe Lebensmittelfarbe und gebe es hinzu wenn die Flüssigkeit zugegeben wird), 3 kleine Bünde Petersilie (fein gehackt), Olivenöl, ca. 2400 ml Wasser ZUBEREITUNG: Erhitze Olivenöl in einer großen Pfanne. Gib die Zwiebel, Karotten und grüne Paprika hinzu und brate es auf niedriger Stunde circa fünf Minuten. Gib die Tomaten und den Tintenfisch mit den Armen hinzu und brate es auf niedriger Stufe für weitere 10 Minuten. Gib den Reis hinzu und rühre gut um, stelle sicher, dass es komplett bedeck ist. Gib das Wasser (oder auch das Wasser der gekochten Garnelen oder Fischbrühe, falls man tiefgefrorenen Fisch nutzt), Klaffmuscheln und den Knoblauch/Safran/Petersilien Mix hinzu und bringe es zum Kochen. Würze es mit Salz. Bedecke es mit einem Deckel, verkleinere die Hitze und koche es leicht für 10 Minuten. Gib nun die Garnelen und die Erbsen hinzu und rühre gut um. Lege die Muscheln und die Streifen der roten Paprika schön obendrauf, bedecke es wieder mit einem Deckel für weitere zehn Minuten, immer mal wieder nachschauen, ob genügend Wasser drin ist. Falls es zu trocken wird, einfach mehr Wasser zugeben, schüttle lieber etwas an der Pfanne und rühre nicht noch einmal um. Sobald der Reis durch ist und die Muscheln sich geöffnet haben, ist die Paella fertig zum Servieren. Typisch spanisch, in der Pfanne servieren. Spanien

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Einheit 71: Essen und Trinken servieren Servieren im gastronomischen Sinn bedeutet das Bereitstellen von Speisen und Getränken sowie das Bedienen der Gäste. Generell gilt: -----

Beim Bedienen der Gäste werden alle Speisen - mit Ausnahme von Suppen - von der linken Seite angeboten. Weine und sonstige Getränke werden von der rechten Seite angeboten und eingeschenkt Die Damen werden zuerst bedient Von der rechten Seite werden auch die benutzen Teller “absolut geräuschlos“

Verschiedene Serviermethoden: Amerikanischer Service (Tellerservice). Die Speisen werden bereits in der Küche auf einem Teller vollständig angerichtet, das Einsetzen der Teller am Tisch erfolgt von der rechten Seite des Gastes. In der gehobenen Gastronomie werden die Teller mit Gloschen abgedeckt, dies geschieht zum einen, um einen Wärmeverlust der Speisen zu verringern, zum anderen auch aus hygienischen Gründen. Vorteile: geringerer Personalaufwand, Zeitersparnis beim Servieren der Speisen Nachteile: eher unpersönlicher Service, vorgegebene Portionsgröße Französischer Service (Vorlegeservice) Heute werden beim französischen Service nur Gabeln und Löffel eingedeckt, die Beilagen werden mittels dafür vorgesehenen Geschirrs eingesetzt. Das Fleisch wird im Gastraum tranchiert und vom Servicepersonal auf vorher eingesetzten Tellern vorgelegt. Man geht immer gegen den Uhrzeigersinn, und legt von der linken Seite des Gastes ein. Vorteile: intensiver Gästekontakt, Portionsgröße ist nicht vorgegeben Nachteile: zeitintensiver Service, dadurch erhöhter Personalaufwand Englischer Service Die Speisen werden in der Küche auf einer Platte angerichtet und am Guéridon auf dem Teller

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angerichtet. Das Einsetzen der Teller erfolgt von der rechten Seite des Gastes. Vorteil: keine Einengung für den Gast, da das Vorlegen am Guéridon erfolgt. Nachteile: zeitintensiver und geschulter Service, dadurch erhöhter Personalaufwand Deutscher Service (Servieren von Platten und aus Schüsseln) Die Speisen werden in der Küche auf Platten und in Schüsseln angerichtet und auf dem Tisch eingesetzt. Dem Gast wird von der rechten Seite ein leerer Teller eingesetzt, er bedient sich selbst. Vorteil: geringerer Personalaufwand, Zeitersparnis beim Servieren der Speisen Nachteil: hoher Geschirrverbrauch

HERR OBER! Jetzt werden wir zeigen was wir an Service bieten können. Wir beginnen damit, uns gegenseitig Menüs zu servieren, indem wir uns in zwei kleinere Gruppen teilen von denen die eine die andere bedient und umgekehrt. Heute bilden wir die Gruppen und planen unsere Menüs, in den nächsten beiden Einheiten wird dann jede Gruppe einmal bedienen und ein und einmal Gast sein und entsprechende Rückmeldung geben. Dabei gilt es folgendes zu beachten: ---------

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Dein Feedback sollte immer konstruktiv und ermutigend sein! Wie war das Essen? Hat die andere Gruppe gut zusammengearbeitet? Hast du dich als Gast gut behandelt gefühlt? Wie war der Service? War alles pünktlich? Musstest du lange warten bis dein Glas wieder aufgefüllt wurde? Wie war der Tisch gedeckt und dekoriert?


Einheit 72: Unterschiedliche Suppen KARTOFFELSUPPE dieses Mal in drei unterschiedlichen Arten – lass dir etwas einfallen! ZUTATEN (12 Personen) 16 große Kartoffeln, 3 Karotten, 3 Stangen Lauch, 3 Zwiebeln, 3 Liter Gemüsebrühe, Petersilie, Pfeffer, 6 Paar Würstchen (Debreziner), Weißes Brot (Würfel, angeröstet), Schnittlauch, Majoran, Lorbeerblätter, Muskatnuss Dies ist nur ein Vorschlag, wie man zubereiten kann, allerdings kann man sehr kreativ sein und zum Beispiel Ingwer oder anderes Gemüse hinzugeben. ZUBEREITUNG: Schäle die Kartoffeln und Karotten und schneide sie in große Würfel. Schäle und würfle die Zwiebeln. Schneide den Lauch in Ringe. Der schnellste Weg ist im Dampfkocher: Schwitze Zwiebeln in Olivenöl an, gib den Lauch hinzu. Danach gib die Gemüsebrühe hinzu. Gib die Kartoffeln, Karotten und Lorbeerblätter in die Brühe. Decke es ab, und koche es unter Druck für ca. 15 Minuten. Danach den Deckel abnehmen, die Lorbeerblätter herausholen und die anderen Kräuter hinzugeben. Mische alles durch und schmecke es mit Pfeffer und Muskatnuss ab. Tipp: Nicht zu wenig Majoran nutzen, denn dieser macht den Geschmack aus. Gib die in Scheiben geschnittene Wurst auf einen Suppenteller und schütte die Suppe drüber. Serviere die Suppe mit getoasteten Brotkrumen. Deutschland

ZUCCHINICREMESUPPE bereite sie auf drei unterschiedliche Arten zu! ZUTATEN (12 Portionen): 3 kg Zucchini, 750 cc entrahmte Milch, 3 Esslöffel Olivenöl, 9 Käseecken, Salz, Pfeffer und Muskatnuss ZUBEREITUNG: Schäle die Zucchini, schneide sie und brate sie in heißem Öl für ca. 15 Minuten leicht an. Gib die Milch hinzu und Wasser bis die Zucchini vollkommen bedeckt sind. Lass sie leicht köcheln bis die Zucchini gar sind. Danach gib etwas Käse, Salz und Pfeffer hinzu. Gib alles in einen Mixer um ein glattes Püree zu erhalten. Nun kannst du die Cremesuppe mit etwas geriebener Muskatnuss bestreuen und Käse drüber geben, das Ganze nun in einer Schüssel servieren. Spanien

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Einheit 73: Drück dich aus! Denke zurück an die letzten Einheiten und teile deine bisherigen Eindrücke mit. Hast du etwas Neues gelernt? Fühlst du dich in der Gruppe wohl? Was würdest du verändern? Was hat dir am besten gefallen? Fällt dir noch etwas Wichtiges ein? Diskutiert woran ihr gerne arbeiten würdet. Was möchtet ihr gerne in den kommenden Einheiten tun? Jeder TN spricht nur für sich selber und wie er sich gefühlt hat: -- Jeder hat das Recht seine Meinung zu sagen! -- Jeder sollte etwas beitragen! -- Kein Zeitdruck! Vervollständige die kommenden Sätze: --

Ich war nervös wegen__________________________________________________________

--

Das konnte ich richtig gut:______________________________________________________

--

Ich hatte Schwierigkeiten mit____________________________________________________

--

Ich hätte mir gewünscht, dass___________________________________________________

Die Spiele sollten sensibel angeleitet werden, vor allem wenn über die gegebenen Antworten der TN gesprochen wird. Der Trainer sollte immer neutral bleiben. Es sollte ein Spiel gespielt werden, dass die Gefühle der TN reflektiert und eins um die rationalen Äußerungen bezüglich des Inhalts der Einheiten zu bearbeiten.

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Einheit 74: Der perfekte Kellner Heute bekommst du einige Tipps, die du im Umgang mit Kunden beachten solltest. --

Die Karte auswendig lernen!

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Fragen, ob der Gast eine Vorspeise möchte.

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Eins nach dem anderen. Alles aufschreiben.

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Jederzeit den persönlichen Freiraum des Gastes respektieren. Niemals an den Tisch setzten um eine Bestellung entgegen zu nehmen. Keine Hände schütteln und keine Umarmungen. Der Grad der Freundlichkeit hängt von der Art des Restaurants ab – einige Sachen die in einem Restaurant nicht erwünscht sind, können in einer Bar absolut in Ordnung sein.

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Immer die Bestellung im Kopf haben.

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Respektvoll mit den Gästen umgehen.

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Geschirr, Gläser und andere Sachen vom Tisch nehmen, wenn der Gast fertig ist.

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In hochklassigen Restaurants sollten das Geschirr erst vom Tisch genommen werden, wenn alle Gäste fertig sind.

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Auch zu unfreundlichen und schwierigen Gästen immer höflich sein.

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Öfter am Tisch vorbeigehen um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.

ROLLENSPIEL Wir bilden zwei Gruppen. Jede Gruppe spielt einmal die Kunden und einmal die Kellner. Jeder Teilnehmer bekommt eine Notiz, was er während des Rollenspiels sagen soll. Die Kunden dürfen verhältnismäßig „aggressiv“ zu den Kellnern sein.

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Gruppe 1 --

Ein Haar in der Suppe!

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Das Steak ist kalt!

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Der Wein ist verkorkt!

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Das Wasser fehlt immer noch!

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Die anderen Kellner sind sehr unfreundlich!

Gruppe 2 --

Falsch kassiert!

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Ich möchte den Geschäftsführer sprechen!

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Oh nein! Wein über die Bluse geschüttet!

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Mein Essen schmeckt grausam!

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Ich warte seit 20 Minuten, damit ich endlich bestellen kann!

Einheit 75: Kreativitätswettbewerb

Um diesen Kochkurs interaktiv zu gestalten steht heute ein Kreativitätswettbewerb auf dem Programm! Du kannst deine Phantasie einsetzen und gemeinsam mit den anderen entscheiden, was gekocht wird. Hier sind einige Möglichkeiten, die man auch mit einbeziehen kann: ------

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Ihr bekommt eine Auswahl an unterschiedlichen Zutaten und könnt entscheiden, was ihr damit tut. Ihr bekommt ein bestimmtes Budget und müsst selbst damit zurechtkommen. Nutzt euer Wissen über saisonale Gerichte und Rezepte dazu. Macht eine Liste mit euren Lieblingsgerichten und sucht davon etwas aus. Bereitet ein Menü für eure Familie oder Freunde zu und last sie testen. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall grob geplant werden, schreibt auf, wer was wie tut:


1. 2. 3. 4.

Vorspeise: Suppe: Hauptspeise: Dessert:

Einheit 76: Der erste Arbeitsvertrag Vielleicht macht dieser Kurs es für dich interessant und einfacher, eine Stelle im Bereich Gastronomie zu finden. Weißt du, was alles in einem Arbeitsvertrag enthalten sein sollte? Lies dir die folgenden Punkte durch, die nicht fehlen dürfen! -- Die Namen der beiden Vertragspartner -- Angaben zur Vertragsdauer -- Angaben zur Probezeit -- Angaben zu den Pflichten des Arbeitgebers -- Angaben zu den Pflichten des Arbeitnehmers -- Angaben zur Vergütung -- Angaben zur Urlaubszeit -- Angaben zur Arbeitszeit -- Angaben zur Kündigung Lies dir deinen Vertrag in Ruhe durch und frage eine Person deines Vertrauens oder deinen Arbeitgeber wenn du Schwierigkeiten hast, so vermeidest du Missverständnisse.

SPANISCHER EINTOPF ZUTATEN (12 Portionen): 690 g Kichererbsen, min. 10 Stunden im Wasser , 6 Liter Wasser, 600 g Kalbs- oder Rindsfleisch, 300 g Schinken, 450 g Speck, 300 g Kartoffeln halbiert (mittelgroße), 300

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g Schweinswürstchen (eine Wurst), 45 g Kohlkopf grob gehackt (klein), 3/4 Suppenhuhn optional, 3 Knochenmark, 9 Karotten, 3 Stangen Lauch (falls nicht vorhanden drei kleine Zwiebeln), 1,5 Tassen dünne Nudeln oder Reis, 9 Esslöffel Olivenöl, 3 Knoblauchzehe, Salz und Minze ZUBEREITUNG: Bringe das Wasser in einem großen Topf zum Kochen. Wenn es kocht, gib die Kichererbsen hinzu, entwässert in einem Seihtuch. Gib Kalbs- oder Rindsfleisch, Schinken, Speck, Huhn, Knochenmark, Karotten, Lauch und Minze hinzu. Wenn die Suppe wieder aufkocht, schöpfe den Schaum ab und koche sie weiter auf niedriger Flamme für 2 Stunden. Gib Kartoffeln und Salz dazu. Koche weiterhin ca. 1 Stunde länger. In der Zwischenzeit, stich das Würstchen ein, damit es nicht platzen kann, und gib es in einen anderen Topf mit dem Kohl und fülle Wasser auf bis es bedeckt ist. Lass es aufkochen und danach weiter leicht köcheln. Eine halbe Stunde vor dem Servieren, rührst du den großen Kochtopf mit dem Fleisch, Schinken, Speck, etc. gut durch und nimmst 6 Tassen der Brühe heraus. Erhitze dies nochmal bis es kocht, gib den Reis oder die Nudeln hinzu und koche es bis es gar ist. Wenn der Kohl und die Würstchen gar sind, gieße die Brühe ab (inklusive des Reis oder der Nudeln in einer extra Schüssel) und brate den Kohl und das Würstchen in dem Olivenöl, in welchem die Knoblauchzehe bevor goldbraun angebraten wurde an. Die Brühe kann mit Reis oder Nudeln als Vorspeise serviert werden. Für das Hauptgericht gib die Kichererbsen, gut abgetropft in die Mitte eines Suppentellers mit den Kartoffeln und den Karotten. Nun schneide das Fleisch, den Schinken, den Speck und das Huhn in Streifen und gib es über die Kichererbsen. Serviere den Kohl auf einem extra Teller und schneide das Würstchen, um es darüber zu legen. Spanien

Einheit 77: Ein Hotelbesuch Heute werden wir ein Hotel besuchen, um mehr über die Arbeit von Chefköchen und Kellnern zu lernen. Du wirst sehen, dass es einige Unterschiede zwischen der Arbeit in einem Restaurant und der in einem Hotel gibt: Die Mitarbeiter sind rund um die Uhr Ansprechpartner, es kann sein, dass der gleiche Kunde mehrmals am Tag bedient wird, vielleicht sind auch unterschiedliche Nationalitäten vertreten, etc. Es wird auf jeden Fall ein interessanter Besuch und vielleicht wird ja der Eine oder Andere in diesem Bereich eine Stelle bekommen…

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Einheit 78: Deutsche Spezialität Heute gibt´s etwas typisch Deutsches für Feinschmecker!

EISBEIN AUF SAUERKRAUT ZUTATEN (12 Portionen) 3 Schweinshaxe(n), hintere (ca. 1,5 kg), 2400 g Sauerkraut, 3 große Zwiebeln, 6 EL Zucker, 3 Äpfel (säuerlich), 6 Lorbeerblätter, 18 Wacholderbeeren, 3 TL Kümmel, 3 Kartoffeln, 750 ml Fleischbrühe, 6 EL Schweineschmalz ZUBEREITUNG: Die Zwiebeln schälen und mittelfein würfeln. Den Apfel waschen, achteln, Kerne, Stiel und Blütenansatz entfernen. In einem ausreichend großen Topf den Zucker im Schmalz karamellisieren lassen, die Zwiebel zugeben, anlaufen lassen, die Apfelspalten und das ausgedrückte Sauerkraut zugeben und anbraten lassen; dann mit der Fleischbrühe ablöschen und die Gewürze zugeben. Die Haxe waschen, abtrocknen, auf das Sauerkraut geben und ca. 1,5 Stunden auf kleiner Flamme garen. Die Kartoffel schälen, das Fleisch warmstellen, die Kartoffel in das Sauerkraut reiben und abbinden lassen, evtl. noch Brühe zufügen. Das Fleisch vom Knochen lösen, in Portionstücke teilen und auf dem Sauerkraut servieren. DEUTSCHLAND

Einheit 79: Kreativitätswettbewerb Um diesen Kochkurs interaktiv zu gestalten steht heute ein Kreativitätswettbewerb auf dem Programm! Du kannst deine Phantasie einsetzen und gemeinsam mit den anderen entscheiden, was gekocht wird. Hier sind einige Möglichkeiten, die man auch mit einbeziehen kann: --

Ihr bekommt eine Auswahl an unterschiedlichen Zutaten und könnt entscheiden, was ihr damit tut.

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Ihr bekommt ein bestimmtes Budget und müsst selbst damit zurechtkommen.

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Nutzt euer Wissen über saisonale Gerichte und Rezepte dazu.

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Macht eine Liste mit euren Lieblingsgerichten und sucht davon etwas aus.

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Bereitet ein Menü für eure Familie oder Freunde zu und last sie testen. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall grob geplant werden, schreibt auf, wer was wie tut: 1. Vorspeise: 2. Suppe: 3. Hauptspeise: 4. Dessert:

Einheit 80: Auf Wiedersehn! Reflektiert gemeinsam noch einmal den ganzen Kurs und unterhaltet euch über Hoch – und Tiefpunkte. Was würdet ihr gerne noch einmal machen? Was würdet ihr verändern? Wenn ihr mögt könnt ihr ein großes Essen veranstalten, zu dem Freunde, Familie und Bekannte eingeladen werden. Arbeitet zusammen und wendet das an, was während des Kurses besprochen wurde: Plant das Menü, deckt den Tisch ein, dekoriert den Raum, etc. Hinterher fragt die Gäste, wie sie sich gefühlt haben. Damit ist der SUVOT Kurs beendet. Wir hoffen es hat euch Spaß gemacht und ihr habt Lust auf mehr bekommen. Wendet das Gelernte an und gebt es auch weiter! Alles Gute für euren weiteren Weg! Stellen Sie eine gute Atmosphäre in der Gruppe her, sodass alle Teilnehmer sich ausdrücken können und darüber reden, was ihnen in der Zeit des Kurses wichtig war. Es soll eine Feier sein, die dazu animiert, das Gelernte zu Hause zu wiederholen und auch die Beziehungen, die entstanden sind aufrechtzuerhalten. SUVOT soll der Beginn einer Reise sein, dieser Gedanke kann den Teilnehmern nähergebracht werden. Wenn Sie als Mitarbeiter im Sozialen Sektor ein Feedback zum Projekt SUVOT geben möchten freuen wir uns sehr wenn Sie uns auf unserer Homepage http://suvot.intras.es oder unserer Facebookseite besuchen. Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen und Eindrücke!

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KAPITEL 6

REZEPTE FÜR´S ROLLENSPIEL

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KAPITEL 6: REZEPTE FÜR´S ROLLENSPIEL In diesem Kapitel stellen wir detaillierte Beschreibungen von Techniken und Methoden des Rollenspiels vor, die begleitend zum Kochkurs durchgeführt werden sollen. Die Beschreibungen gehen mit Erläuterungen und Kommentaren einher, die sich auf die praktische Umsetzung beziehen und Orientierung bieten. Es gibt unterschiedliche Kategorien von Spielen mit unterschiedlichen Funktionen und Bedeutungen, besonders im Zusammenhang professioneller Herausforderungen. Die Besonderheit an der Methode des Rollenspiels bezieht sich auf das Erleben der „inneren Bühne“, auf der wir andere Rollen spielen. Jedes Verlassen dieser Bühne ist mit Emotionen und Erlebnissen verbunden und in der Regel besonders für Teilnehmer einer Gruppe. Ein wichtiges Element im Gruppenprozess und der Rollenspielerfahrung ist deren Reflexion, die mit allen Übungen einhergehen und die Rolle jedes Einzelnen berühren muss. Sie stellt ein Gefühl der Geborgenheit in der Gruppe her und ermöglicht es, sich die Probleme und Themen, die in der Übung aufgetreten sind, genauer anzuschauen. Es gibt viele Wege, die Teilnehmer dabei zu unterstützen, ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse mitzuteilen. Im weiteren Verlauf finden Sie einige ausgewählte Techniken, die auch vom Trainer weiterentwickelt werden können.

EINFÜHRUNG IN DIE ARBEIT Im ersten Teil einer Rollenspieleinheit findet sich für gewöhnlich der sogenannte „Puls“. Meistens ist es ein Kreis, in dem alle Teilnehmer sitzen und von ihrer aktuelle Verfassung und wichtigen Ereignissen in der Zeit seit dem letzten Treffen erzählen. Außerdem rufen sie die Erinnerung an die letzte Einheit wieder auf. Diese statische Methode des Mitteilens und Austauschens sollte durch unterschiedliche dynamische Elemente bereichert werden. Ein „Puls“ kann oft lange dauern, „eine Ewigkeit“; die Teilnehmer können müde werden und sich langweilen bis hin zu Lethargie und Apathie. Da kann eine körperliche Übung oder der Gebrauch unterschiedlicher Objekte Abhilfe schaffen und bei der Konzentrationsfähigkeit helfen. Weiterhin helfen metaphorische Sprache und Symbole den Teilnehmern oft dabei Kernpunkte, das wirkliche Problem und verdeckte Emotionen zu entdecken. Der Leiter kann den Verlauf des „Pulses“ auch steuern, indem er bestimmte Themen vorschlägt. Der “Puls” hilft den Teilnehmern einer Gruppe, sich auf sich selbst und ihre aktuellen Bedürfnisse zu konzentrieren. Gleichzeitig dient er als Aufwärmübung, um weitere Aufgaben vorzubereiten. Im Kontext von Themen, die professionelles Handeln erfordern kann der Leiter die Aufmerksamkeit der

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Teilnehmer auf Probleme lenken, die mit neuen professionellen Herausforderungen verbunden sind. Der “Puls” wird durch regelmäßiges Wiederholen zum Einstieg der Einheit zu einem vertrauten Ritual, das die Gruppe positive stimuliert. Die Balance zwischen Strukturierung des Gruppenprozesses und der Wahrnehmung von Stimmungsveränderungen in der Gruppe sollte immer gehalten werden. Das Ritual kann routiniert werden, wenn die Teilnehmer aber mit neuen Ideen überrascht werden, entwickeln sie Kreativität. So können interessante und wichtige Dinge im Gruppenprozess passieren.

PULS MIT TÜCHERN Aufgrund ihrer flexiblen Einsatzfähigkeit und der unterschiedlichen Variationen in Farbe, Größe und Beschaffenheit sind bunte Tücher sind ein beliebtes Werkzeug im Rollenspiel (es können komplett unterschiedliche Gefühle ausgelöst werden durch ein leichtes, pastellfarbenes Seidentuch als durch ein dickes, schwarzes Material). Anstelle von Tüchern können auch andere Objekte genutzt werden, beispielsweise Kieselsteine unterschiedlicher Form und Größe, Plüschtiere oder andere Alltagsgegenstände. Der Puls mit Tüchern kann unterschiedlich verlaufen: --

Die Teilnehmer sitzen im Kreis, die Tücher befinden sich in der Mitte. Jede Person sucht sich einige Tücher aus und kehrt damit an ihren Platz zurück, um ihre aktuelle Situation anhand der Tücher zu beschreiben. Dabei kann man auch auf Farbe und Beschaffenheit des Tuchs eingehen. Der Leiter kann zum Beispiel festlegen, dass jeder drei Tücher nimmt, um über die drei wichtigsten Gefühle zu sprechen, die ihn aktuell begleiten

--

Die Teilnehmer sitzen im Halbkreis um eine improvisierte Bühne, auf der sich die Tücher befinden. Jeder kommt einzeln auf die Bühne, um seine Gefühlslage anhand einer „Karte“ darzustellen, die er mit den Tüchern gestaltet. In einer Variation dieser Übung kann für jedes Element in der „Karte“ eine Geste ausgedacht werden, die den Ausdruck verstärkt (zum Beispiel könnte eine Person zu einem Tuch das Traurigkeit darstellt die Hände vors Gesicht schlagen).

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Ein paar Tücher sind im Raum verteilt, der Leiter schreibt ihnen eine bestimmte Bedeutung zu, zum Beispiel: “eine positive Einstellung zur Arbeit“, „Entmutigung“, „Positive Energie“. Um es zu erleichtern können auch Beschriftungen angebracht werden wenn die Teilnehmer sich die einzelnen Bedeutungen nicht merken können. Die Teilnehmer durchstreifen nun den Raum, auf der Suche nach ihrem Platz und bleiben bei dem ausgewählten Tuch stehen. Der Leiter bittet jeden, kurz seine Wahl zu erklären. Das Ganze kann dann wiederholt werden, um andere Gefühle zu erkunden.

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In einer anderen Variante des “Pulses” platziert der Leiter unterschiedliche Tücher in der Mitte und gibt ihnen wie oben erklärt Bedeutungen. Dieses Mal definieren die Teilnehmer ihre Beziehung zu diesen Gefühlen symbolisch, indem sie sich von ganz nah bis sehr weit weg platzieren

PULS MIT STÜHLEN --

Der Leiter stellt zwei Stühle auf die Bühne. Einer ist der Platz für Ereignisse und Fakten, der andere ein Platz für Gefühle. Die Teilnehmer erzählen von Ereignissen und benennen ihre Gefühle dabei, indem sie so oft wie nötig die Stühle wechseln.

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Es gibt mehrere Stühle in einer Reihe auf der Bühne. Nacheinander kreieren die Teilnehmer „Bauten“, die ihre Gefühle wiederspiegeln und erklären deren Bedeutung und Wichtigkeit.

--

Auf der Bühne stehen zwei Stühle. Jeder Teilnehmer kann sich auf einen der beiden setzen und für den anderen Stuhl ein anderes Gruppenmitglied einladen, das etwas zur Zusammenarbeit in der Gruppe zu sagen hat. Dann verlässt der erste Teilnehmer seinen Platz und der zweite lädt einen anderen ein.

THEATER-PULS --

PLAYBACK. Die Methode bezieht drei Akteure auf der Bühne ein, die eine Geschichte oder Rede vorspielen, die ein Gruppenmitglied ihnen gesagt hat. Jeder Akteur stellt die Worte des Erzählers auf seine Weise dar, unabhängig von den anderen. Es funktioniert folgendermaßen: Der Teilnehmer sitzt beim Rest der Gruppe und schaut sich das Schauspiel auf der Bühne an während er seine eigene Geschichte erzählt. Nach jedem Satz (nach den ersten paar, die den Hintergrund geschaffen haben) improvisieren die Schauspieler eine kurze Bewegung und frieren dann in der Position ein, die die Aussage demonstriert. Für den tatsächlichen Erzähler ist das ein besonderes Erlebnis – sich selbst in einer Art Spiegel sehend kommen oft neue Aspekte in ihrer eigenen Geschichte zum Vorschein. Gleichzeitig kann dieses Erlebnis sehr schwierig sein, manchmal führt es zu starken Emotionen, sodass die Unterstützung des Trainers benötigt werden kann.

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REISEGEPÄCK. Die Teilnehmer kommen nacheinander auf die Bühne und schlüpfen in die Rolle eines mit Gepäck beladenen Reisenden. Durch ihr Verhalten versuchen sie zu zeigen, welche Art von Gepäck sie mit sich herumschleppen. Der Trainer fragt eine Reihe von Fragen, die sie beantworten und dabei ihre Gefühle erklären: Was hältst du in deinen Händen? („einen

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schweren Koffer“, „eine kleine Tasche“, „eine Plastiktüte“). Was ist da drin? (“Freude”, “Eine kleine Angst”). Weißt du, wie diese Dinge eingepackt sind? (“Jedes Einzelne ist in buntes Papier eingewickelt”, “die Sachen sind planlos in Zeitung geknüllt“). Möchtest du eines oder mehrere davon auspacken? („Nicht wirklich, obwohl ich das vielleicht sollte“, „ich werde nur das kleinste auspacken“). --

TOR. Zum Beispiel mit zwei Stühlen stellt der Leiter ein Tor dar. Alle Teilnehmer versammeln sich auf einer Seite und der Leiter lädt sie ein, auf eine bestimmte Art zu ihm nach drüben zu kommen. Zum Beispiel hält jeder auf der Schwelle an und sagt, was in dieser Gruppe noch getan werden und woran heute gearbeitet werden sollte. Dann spielen sie das tatsächliche Passieren des Tors, zum Beispiel indem sie sich durch eine enge Lücke zwängen oder zuerst eine Tür aufstoßen, bevor sie durch können. Auf der anderen Seite angekommen sagt jeder ein paar Worte dazu, wie es sich jetzt anfühlt hier zu sein.

ZUSAMMENFASSUNG DER ARBEIT Alle oben beschriebenen Techniken um eine Gruppe auf die Zusammenarbeit vorzubereiten können auch dazu genutzt werden, um einzelne Aktivitäten oder ganze Einheiten zu diskutieren. So verändert sich das Ziel für den Leiter und der Effekt für die Teilnehmer obwohl rahmen und Form der Technik dieselbe bleiben. Nach jeder Aufgabe oder jedem Block von Aktivitäten sollte Zeit für die Reflexion eingeräumt werden, da die Gruppenerfahrung so kostbar ergänzt wird. die Stärke der gruppe ist die Vielzahl an Gefühlen, Perspektiven und Erlebnissen der Teilnehmer, die diese mitteilen, sich dadurch inspirieren und gegenseitig unterstützen können. Im Prozess des Rollenspiels gibt es drei Möglichkeiten, das Thema, das jemand gerade auf der Bühne dargestellt hat, zu diskutieren. Spezifische Beispiele wie man diese Techniken im Zusammenhang mit Gruppenspielen („Körper“) anwendet, sind im Weiteren beschrieben. In dieser Phase des Prozesses sitzen die Gruppenmitglieder in der Regel in einem Kreis; ein symbolisches Zurückkommen ins „Hier und Jetzt“, weg von der „Bühne“. --

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SICH MITTEILEN. Mitglieder der Gruppe teilen mit was ihnen beim Durchführen einer Übung in den Sinn kommt. Das Ziel der Übung „Körper“ ist es, einen lebendigen Organismus zu kreieren, in dem jeder Teilnehmer ein Teil eines größeren Ganzen darstellt. Die Diskussion in dieser Übung gleicht einem Brainstorming- Erinnerungen, Reaktionen auf bestimmte Ereignisse oder Emotionen in Verbindung mit Situationen, die in irgendeiner Weise mit der Übung verbunden zu sein scheinen werden aufgerufen. „Ich erinnere mich an eine Situation in der Schule, als wir ein menschliches Skelett malen mussten. Da wurde mir klar, dass ich technische Fächer mag.“,


„Vor kurzem traf ich einen Freund, den ich lange Zeit nicht gesehen hatte. Ich habe ihn kaum erkannt weil er sehr krank ist; er sieht schrecklich aus.“ --

FEEDBACK DER ROLLEN. Die Mitglieder der Gruppe sprechen über die Emotionen, die sie begleitet haben als sie ihre Rolle übernommen haben. „Ich war das Ohr, das alles hört. Ich war überwältigt von all dem Lärm, ich wollte flüchten. Ich war richtig sauer auf die, die unaufhörlich gesprochen und sich nebenbei unterhalten haben. Ich hätte mir jemanden gewünscht, der mir zuhört.“

--

FEEDBACK BEZÜGLICH DER IDENTIFIKATION. Mitglieder der Gruppe beschreiben, wie sie sich (wenn überhaupt) mit den Rollen anderer identifiziert haben. „Als du die linke Hand gespielt hast habe ich das schreckliche Gefühl empfunden, unbrauchbar zu sein. Ich wollte am liebsten schreien, dass es nicht stimmt und ich viele Dinge gut kann!“

Die Diskussion darüber, wie die Gruppe zusammenarbeitet sollte ein regulärer Teil jeder Einheit sein. Sie dient als wertvolle Informationsquelle für die Teilnehmer und den Trainer und trägt dazu bei, Themen der Gruppe und einzelner Teilnehmer zu offenbaren.

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MAGISCHER OFEN ÜBUNGEN ZUM AUFWÄRMEN UND ENTSPANNEN Alle hier beschriebenen Übungen können zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden, beispielsweise der “KNOTEN” kann sowohl als Aufwärm- wie auch als Entspannungsübung dienen. Zusätzlich können sie viele weitere Funktionen haben und sogar den Hauptteil einer Einheit bilden.

EIN VOGEL UND EIN BAUM Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung hilft den Teilnehmern mit sich verändernden Situationen und den damit verbundenen Gefühlen zurechtzukommen (6) und in sich selbst eine Quelle der Kraft zu entdecken, die sie durch Schwierigkeiten trägt (2.5). Detaillierte Beschreibung Ziel: Alltagssituationen werden simuliert, dabei werden unerwartete Situationen und polarisierte emotionale Stadien dargestellt. Verlauf: Alle Teilnehmer finden ihre Plätze im Raum und machen ihre Aufgabe unabhängig voneinander. Jeder bekommt vom Leiter einen Papiervogel, der auf dem Handrücken befestigt werden kann. Der Vogel kann beispielsweise eine gerollte Zeitung mit einem Loch in der Mitte sein, durch das eine Art Flügel gesteckt sind. Die Körper der Teilnehmer sind die Äste eines Baums. Die Aufgabe besteht im Timing der Bewegungen des Vogels und des Baums in vom Leiter bestimmten Situationen; beispielsweise kann der Vogel sich erheben und unter dem blauen Himmel schweben. Gleichzeitig erhebt sich ein starker Wind, der im Baum für Bewegung sorgt und den Vogel hin – und herwirft. Dann lässt der Wind nach und der Baum steht ganz still. Da kommt ein Falke und der Vogel sucht im Inneren des Baums Zuflucht. Der Falke wird durch ein Flugzeug vertrieben und der Vogel kann am Boden unter dem Baum nach Körnern suchen. Der Baum verliert langsam seine Blätter… Kommentare/ Empfehlungen Die Teilnehmer spielen zwei Rollen, was die Fähigkeit voraussetzt, sich auf mehreres zu konzentrieren während sie in dem vom Trainer gegebenen Rahmen unterschiedliche Verhaltensweisen und Reaktionen ausprobieren können. Im Laufe der Übung sollte nach bedrohlichen Situationen immer eine ruhige, friedliche Situation eingestreut werden, die einen positiven Ausgang darstellt (beispielsweise schläft der Vogel auf einem Ast ein). Der Trainer kann auch unterschiedliche

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Hilfsmittel nutzen, um der Übung eine weitere Ebene zu geben (Pfeifen, Glöckchen, Trommeln, etc.) Das Erleben dieser Art von Übung kann den Teilnehmern helfen, mit realistischen Schwierigkeiten im Alltag umzugehen, besonders wenn in der Reflexion der Transfer geschaffen wird. Dauer Die Übung kann zwischen wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde dauern.

EIN WOLLKNÄUEL Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung ermöglicht es den Teilnehmern, ihre Bedürfnisse und damit verbundene Bedenken zu definieren und zu erklären, was eine realistische Selbsteinschätzung (5) ermöglicht und die Motivation sich auf bestimmte Übungen einzulassen erhöht (3). Detaillierte Beschreibung Ziel: Konfrontation mit sich verändernden Emotionen, ausdrücken von Bedürfnissen und Grenzen. Verlauf: Die Teilnehmer sitzen an einem Tisch. Der Anleiter gibt einem ein Wollknäuel (es kann auch ein beliebiger anderer Gegenstand sein) und erklärt, wie das Knäuel zum nächsten Teilnehmer weitergerollt werden soll, z.B. sachte, vorsichtig. Jeder Einzelne konzentriert sich beim Weitergeben auf diese Emotion. In der nächsten Runde des Knäuels verändert sich die Emotion – zum Beispiel zu Ärger, Aggression oder Irritation. Auch das Knäuel selbst verändert seine Eigenschaften entsprechend der Anweisung des Leiters. Eben noch war es schwer wie Blei, jetzt ist es leicht wie eine Feder, auch kann es ruhelos und aufmüpfig sein, sodass man es kontrollieren und beruhigen muss. Das Knäuel kann auch Bedürfnisse, Grenzen, Vorsätze oder Träume haben, die von den Teilnehmern ausgedrückt werden, während das Knäuel weitergereicht wird. Kommentare/ Empfehlungen In dieser Übung nimmt das Objekt die Rolle der Person ein, die es hält und hilft ihm, eigene Gedanken und Gefühle auszudrücken. Es ist eine Art Katalysator, der die Form des Ausdrucks beeinflusst und dem Nutzer hilft, die Mechanismen des eigenen Funktionierens in unterschiedlichen Situationen besser zu verstehen. Die Übung kann entsprechend der Ziele des Trainers alle möglichen Formen annehmen. Das Knäuel muss beispielsweise nicht immer im Kreis gehen sondern kann an einen beliebigen Teilnehmer gegeben werden, der dann die inhaltliche Nachricht und die emotionale Tönung aufgreift.

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Dauer Die Übung dauert zwischen einigen Minuten und einer halben Stunde.

BAMBUS Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Der Kern der Übung ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, um die Aufgabe zu lösen (1), die Fähigkeit mit anderen zu kommunizieren und deren Ansichten und Ideen zu erklären (2) - das Streben ein bestimmtes Ziel zu erreichen (4). Darüber hinaus lehrt uns die Übung die Auseinandersetzung mit schwierigen Emotionen (6). Detaillierte Beschreibung Ziel: Gemeinsam eine Lösung finden, die zum Ziel führt. Übung: Die Teilnehmer reihen sich in zwei Zeilen ein, die einander gegenüberstehen. Sie strecken ihre Arme auf Brusthöhe gerade nach vorne, so dass die Zeigefinger aller auf der gleichen Höhe sind. Der Trainer legt einen Bambusstab auf die ausgestreckten Finger der Gruppe. Die Aufgabe der Gruppe ist es, den Stock auf den Boden zu legen - die ganze Zeit berühren die Finger von allen Teilnehmern den Stock. Die Übung scheint sehr einfach, aber erfordert tatsächlich ein hohes Maß an Konzentration und Teamarbeit. (Der Stab wird oft mehr angehoben anstatt gesenkt). Kommentare / Empfehlungen Der Verlauf dieser Übung ist in der Regel überraschend für die Teilnehmer, die mit viel Engagement dabei sind. Gleichzeitig kann es jedoch zu Konflikten führen. Im Spiel gibt es oft Führungskräfte, die ihre Ideen anderen aufzuzwingen oder die versuchen besonders schnell zu handeln. Es ist daher unerlässlich, dass der Trainer die Gruppe zeigt wie wichtig Geduld, Verständnis und Konsequenz sind, bei dem Versuch ein Ziel zu erreichen. Eine größere Gruppe sollte geteilt werden, so dass zwei gleich große Gruppen entstehen. Durch den Faktor des Wettbewerbs erhöht sich in diesem Falle auch die Motivation. Dauer Diese Übung dauert in der Regel etwa 15 Minuten. „In BAMBUS hatten einige Teilnehmer aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigung Schwierigkeiten. Trotzdem war die Übung sehr positiv und überraschend – trotz der Probleme arbeiteten alle als Team zusammen um- ohne wütend zu werden – an das gemeinsame Ziel zu kommen.“ Veronica Estrada, Spanien

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SCHWIERIGKEITSGRADE Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung motiviert zu langfristigem und systematischem Denken (3). Sie lehrt Konzentration und Disziplin (4), und hilft Entmutigung zu überwinden und sich mit schwierigen Situationen (6) zu befassen. Detaillierte Beschreibung Ziel: Die Teilnehmenden lernen mit den Schwierigkeiten und Problemen, die durch neue Herausforderungen entstehen umzugehen und ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen. Übung: Die Teilnehmer stehen in einer Reihe. Auf der anderen Seite des Raumes, den Teilnehmer zugewandt – steht eine Reihe von Stühlen. Der Trainer beschreibt die auszuführenden Aufgaben jeder erledigt die Aufgaben in seinem eigenen Tempo, ohne auf die anderen zu achten. Stufe 1 - Wir wandern zu unseren Stühlen, unter der Vermeidung eines imaginären Hindernisses auf halbem Wege (z. B. herumlaufen einer Pfütze). Wir sitzen auf einem Stuhl, zählen still bis fünf, stehen auf, gehen zurück zum Anfang und erinnern uns an das Hindernis in der Mitte der Straße. Stufe 2 – Wir wiederholen alle vorherigen Schritte, dieses Mal mit einem Gegenstand auf dem Kopf, wie z.B. einer Zeitung oder einem Blatt Papier - wir versuchen, unser Gleichgewicht zu halten, wenn ein Gegenstand fällt – heben wir ihn wieder auf und gehen weiter. Stufe 3 - Wiederholung der letzten beiden Aufgaben, mit einem Zusatz: Jeder Teilnehmer der seinen Weg zu dem Stuhl und zurück, mit einem Gegenstand auf den Kopf und um das Hindernis herum zweimal schafft, verkündet deutlich, was er an diesem Tag geschafft hat, vom Aufwachen an, bis zu diesem Augenblick. Die Übung kann eine komplexere Struktur bekommen, wenn der Moderator oder die Teilnehmer selbst zusätzliche Herausforderungen vorschlagen. Kommentare / Empfehlungen Im praktischen Sinne, kann diese Übung den Teilnehmern den Erwerb neuer Fertigkeiten und die hartnäckige Verfolgung eines Zieles vermitteln. Diese direkte Erfahrung der Anstrengung und Wiederholung, der immer schwieriger werdenden Schritte, gibt ihnen eine Vorstellung (auf kleiner Ebene) über die Herausforderungen einen Job zu bekommen oder ihre Ausbildung erfolgreich zu gestalten. Gleichzeitig hilft sie die Angst vor dem Scheitern zu besiegen und vermittelt Erfolgsgefühl (Teilnehmer sind immer in der Lage, zumindest einen kleinen Teil der Aufgaben erfolgreich abzuschließen)

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Dauer Die Übung - in der beschriebenen Struktur der drei Schwierigkeitsgrade - dauert bis zu einer halben Stunde.

ZEICHNUNGEN Bezug auf spezifische Problembereiche Diese Übung fördert die Zusammenarbeit unter den Teilnehmern durch eine körperliche Aktivität und bringt Spaß in der Gruppe (1) und zielgerichtetes Handeln mit sich (4). Beschreibung Ziel: Die Teilnehmer üben, Informationen präzise weiterzugeben. Ablauf: Die Teilnehmer bereiten einfache Zeichnungen auf Papier vor, beispielsweise ein Haus, eine Sonne, etc… (auch etwas anspruchsvollere Zeichnungen können genutzt werden) und stellen sich in einer Schlange hintereinander auf. Der Trainer zeichnet mit der Fingerspitze eine der Zeichnungen auf den Rücken der letzten Person in der Schlange. Nacheinander „kopieren“ die Teilnehmer in der Schlange die Zeichnung jeweils auf den Rücken des Vordermanns, so wie sie sie „gesehen“ (bzw. gefühlt) haben. Der erste in der Schlange zeichnet dann sein Bild auf ein Stück Papier oder an eine Tafel. Dieses Ergebnis wird dann mit dem Original verglichen. Hinweis: Eine große Gruppe sollte in zwei oder drei kleinere Schlangen geteilt werden. Dauer: 10-15 Minuten, die Teilnehmer können die Position in der Schlange wechseln. Empfehlung. Spielen Sie das Spiel zweimal an unterschiedlichen Tagen.

VORTRAGSKUNST Bezug auf spezifische Problembereiche Diese Übung begünstigt die Entwicklung verbaler und kommunikativer Fähigkeiten(2). Beschreibung Ziel: Schwierige Worte und Sätze aussprechen können und das Zwerchfell nutzen.

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Verlauf: Kurze poetische Werke eignen sich gut in dieser Übung, am besten mit Anhäufungen von Konsonanten, die schwierig auszusprechen sind und einer genauen Betonung bedürfen. Eines von vielen Beispielen eines solchen Texts ist „Brautkleid bleibt Brautkleid und Blaukraut bleibt Blaukraut“ (Englische Version: “Clatter and rattle, grind and groan, noise like in a factory.”) Die Aufgabe der Teilnehmer ist es, den Text auf unterschiedliche Art und Weise zu betonen: Einzeln oder im Kollektiv, flüsternd oder laut schreiend, hüpfend oder kriechend, wie eine Liebeserklärung im Radio oder beim Ausatmen. Hinweis In dieser Übung ist es sehr wichtig den Teilnehmern zu erklären wie das Zwerchfell funktioniert; dazu können Spiele dienen. Eines der einfachsten ist eine kleine Übung, in der die Wirkung des Zwerchfells im Liegen demonstriert wird. Alle Teilnehmer legen sich ein Buch oder einen anderen Gegenstand auf den Bauch, der dann mit der Ein – und Ausatmung angehoben bzw. abgesenkt wird. Dauer: 10-15 Minuten

LEIDER – ZUM GLÜCK! Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Die Übung fördert den Ausdruck von Ideen und Meinungen in einer übersichtlichen Form (2) und ermöglicht auch die Offenlegung von positiven und negativen Emotionen (6). Detaillierte Beschreibung Ziel: Lernen eine Situation, Phänomene und Ereignisse objektiv zu beurteilen und die Weiterentwicklung der Fähigkeit Gedanken zu formulieren. Verlauf: Die Teilnehmer sitzen oder stehen im Kreis. Jeder spricht einen Satz, der abwechselnd mit den Worten beginnt “zum Glück” oder “leider.” Auf diese Weise, versuchen sie eine gegebene Situation zu beschreiben, zum Beispiel die Arbeit der Gruppe an einer gemeinsamen Aufgabe: “Zum Glück konnten wir die Materialien für unsere Arbeit kaufen”, “Leider haben wir nur noch wenige Wochen, um das Projekt zu beenden “,” Zum Glück hat X sich erholt und ist in der Lage, auch weiterhin mit uns zusammenarbeiten “, etc. Die Themen des Gesprächs können sehr unterschiedlich sein, sie können ziemlich neutral sein, zum Beispiel über das Wetter oder sich direkter auf den

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Gruppenprozess beziehen. Die Übung kann in vielfältiger Weise genutzt werden - es kann eine Form der Zusammenfassung der Aktivitäten sein, die an einem festen Punkt des Programms durchgeführt wird. Es kann ein Versuch sein, einen Konflikt zu lösen oder ein “Brainstorming”, wenn ein bestimmtes Thema eingeführt wird. Es kann auch in einer neuen Gruppe, zu Beginn der Gruppenarbeit zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Teilnehmern genutzt werden. Kommentare / Empfehlungen Die Übung stimuliert gute Kommunikation innerhalb der Gruppe. Es zwingt zur Disziplin und dazu kurze, klare Aussagen zu treffen. Es erfordert Kreativität, schnelle Reaktion und ein gutes Gedächtnis, sich zu erinnern was gesagt wurde und neue Aspekte zu der vorliegenden Situation zu finden. Zwischen den beiden gegensätzlichen Standpunkten zu wechseln hilft, eine Balance zwischen zu viel Optimismus und übermäßigem Pessimismus aufrecht zu erhalten. Je nach Bedürfnissen und der Situation innerhalb der Gruppe, können andere Schlüsselwörter verwendet werden, wie z.B. “Wir müssen unbedingt - wir dürfen nicht”, “Ich will - ich will nicht” oder “Ich bin froh - Ich mache mir Sorgen, dass….“ Jede dieser Formen entwickelt eine etwas andere Richtung des Dialogs. Dauer Sehr flexibel. Von ein paar Minuten, bis 20 Minuten oder länger. “Die Entwicklung dieser Übung in der Gruppe war fantastisch! Beim ersten Mal waren die Emotionen und Gefühle wesentlich trivialer als beim zweiten Mal. Da haben die Teilnehmer wirklich tiefe Gefühle ausgedrückt. Die Gruppe hat sogar versucht, positive Aspekte herauszuarbeiten als es um die „leider-“ Situationen ging.“ Veronica Estrada, Spanien

EIN STAB Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Das Spiel hilft den Teilnehmern sich gegenseitig kennenzulernen und Kreativität zu zeigen (1.5). Es trägt auch zur Entwicklung von nonverbaler Kommunikation bei (2). Beschreibung Ziel: Stimulierung der Vorstellungskraft und Ermutigung zu körperlicher Aktivität. Verlauf: Der Leiter legt einen Besenstiel (es kann auch ein anderes Objekt sein) in der Mitte des

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Raums auf den Boden und erklärt die Aufgabe: Lasst uns versuchen uns vorzustellen, zu was ein Besenstiel in unseren Händen werden könnte. Die Teilnehmer wandern, begleitet durch Musik, in ihrem eigenen Tempo durch den Rau. Hat ein Teilnehmer eine Idee, so nimmt er den Besenstiel und stellt eine kurze Szene dar (der Besenstiel wird beispielsweise zu einem Ruder, einem Staffelstab, einem Speer, etc.). Die anderen Teilnehmer sehen sich das Schauspiel gemeinsam an, teilen ihre Eindrücke mit und raten, was der Besenstiel darstellt. In einer Variation des Spiels kann die ganze Gruppe in Verbindung mit einem vorgeschlagenen Thema in die Aktivität miteinsteigen; zum Beispiel nimmt die Gruppe die Rolle vom Publikum in einem Stadion ein wenn der Besen in den Händen des Hauptakteurs einen Wurfspeer darstellt. Kommentare/ Empfehlungen Die Übung stimuliert die Teilnehmer, die dann wiederum andere Teilnehmer inspirieren – jede neue Idee, das Objekt zu nutzen inspiriert wieder jemanden, ruft Assoziationen hervor und ermutigt Teilnehmer, noch mehr neue Ideen zu haben. Es ist eine gute Idee die Gruppe auf eine Idee hin zum gemeinsamen Improvisieren zu ermutigen – Spontanität hat einen positiven Einfluss auf die Integration der Gruppe und ist hilfreich im täglichen Leben, wo Reflexe und schnelle Reaktionen vorausgesetzt werden. Dauer Die Übung kann ca. eine halbe Stunde oder länger dauern, je nachdem wie engagiert und kreativ die Teilnehmer sind.

HALTE ES! Bezug zu einem Problembereich Die Teilnahme an dieser Übung verlangt Einfallsreichtum und schnelle Entscheidungsfähigkeit (4). Beschreibung Ziel: Aufwärmen – Teilnehmer mobilisieren. Verlauf: Jeder Teilnehmer des Spiels bekommt ein Objekt wie beispielsweise einen Schuh, ein Lineal, ein Stück Papier, etc. Die Gruppe steht in einer Reihe oder einem Kreis und der Leiter signalisiert nachfolgendes Aussetzen. Auf das wiederholte Kommando “Halte es!” hin findet jeder einen Weg, sein Objekt festzuhalten; normalerweise gibt es viele erfinderische und amüsante Lösungen. Diese Übung kann auch kann auch unterschiedliche Arten des Wettkampfs beinhalten, wenn beispielsweise alle Teilnehmer ihr Objekt auf dieselbe Art und Weise halten und die Aufgabe ist, ein begrenztes Gebiet auf eine bestimmte Art zu bedecken (Sprünge, rückwärtslaufen oder auf Zehenspitzen)

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Kommentare/ Empfehlungen Die Übung wird normalerweise von den Teilnehmern im Spaß aufgenommen, die sie nicht zu ernst nehmen und es einfacher finden, spontan zu reagieren. Tatsächlich müssen sie dabei aber Initiative und Flexibilität zeigen, ihre Schüchternheit und die Angst, sich lächerlich zu machen, überwinden. Für die, die das Spiel zu schwierig oder stressig finden kann der Trainer das Arbeiten in Zweiergruppen vorschlagen. Dauer Die Übung kann von einigen Minuten bis zu einer halben Stunde dauern.

IMPULSES Bezug zu einem Problembereich Wichtig bei dieser Übung ist das Herstellen von direktem Kontakt zu anderen Gruppenmitgliedern (1). Beschreibung Ziel: Aufwärmübung – Schaffe einen Raum für Zusammenarbeit Verlauf: Die Teilnehmer des Spiels formen einen Kreis. Die Aufgabe besteht darin, die unterschiedlichen Impulse, die von einem zum anderen gehen, ohne Worte weiterzugeben. Eine Person, die das Spiel startet, sucht Blickkontakt mit einem Gruppenmitglied und wirft ihm einen unsichtbaren Ball zu, nur mit einem Blick und einer Bewegung des Kopfes. Die Person, die den Ball bekommen hat tut es ihr gleich, fängt den Ball und gibt ihn weiter. In einer anderen Variante geben die Teilnehmer den unsichtbaren Ball wie beim traditionellen Volleyball weiter. Der Impuls kann auch durch Klatschen (ein oder zweimal) in unterschiedlichem Takt weitergegeben werden. Die Regel, die in allen Variationen gleichbleibt ist der Blickkontakt und der gleichbleibende Rhythmus, in dem es abläuft. Kommentare/ Empfehlungen Dies ist eine typische Aktivität um Teilnehmer in die Richtung einer Gruppenarbeit zum Thema „hier und jetzt“ zu leiten. Sie kann als konstantes Element von Workshops genutzt werden – eine Art Ritual mit dem jede Einheit gestartet wird und die sich im Laufe der Zeit immer weiter entfaltet durch neue Elemente, die vom Trainer oder den Teilnehmern der Gruppe eingeführt werden. Ein solcher Ankerpunkt in den Treffen trägt zur Entstehung eines Zugehörigkeitsgefühls zur Gruppe und gibt der Gruppe ihren eigenen einzigartigen Charakter. Dauer Alles zwischen einigen Minuten bis zu 20 Minuten.

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EINLEITUNGEN Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung verbessert die Kommunikation (2) und erlaubt es den Teilnehmern ihre persönlichen Bedürfnisse, Anliegen und Wünsche zu benennen. Ihre Stärken und Schwächen werden den anderen Mitgliedern der Gruppe (3, 5, 6) offenbart. Detaillierte Beschreibung Ziel: Zusammenhalt der Gruppe stärken, Fähigkeit zur Selbstdarstellung stärken Verlauf: Dies ist eine beliebte und sehr praktische Art und Weise mit einer neuen Gruppe zu arbeiten, in der die Teilnehmer einander nicht kennen. Die Schüler haben alle 10 Minuten, um sich einem Partner vorzustellen. Zuerst spricht eine Person, die andere hört zu und versucht, sich so viele Details wie möglich einzuprägen. Nach fünf Minuten kehren sich Rollen um. Das Ziel ist der Austausch von vielen verschiedenen Informationen - die wir für wichtig erachten und die uns am besten charakterisieren – möglichst offen. Die nächste Stufe ist die Präsentationen jedes Paares - Teilnehmer sprechen im Namen ihres Partners, aber in der ersten Person - zum Beispiel: “Mein Name ist Mark, ich bin gerade 25 geworden. Ich habe zwei jüngere Schwestern und meine Leidenschaft sind Fahrräder. Ich kann sie reparieren und kennen alle Radsport-Champions. Seit zwei Jahren bin ich arbeitslos und das ist mein größtes Problem. Ich will den Kurs hier besuchen, um meine beruflichen Qualifikationen zu verbessern. “ Kommentare / Empfehlungen Diese Übung ist besonders nützlich bei der Arbeit mit Menschen, die es schwierig finden über sich selbst zu reden und sich vor einer größeren Gruppe auszudrücken. Die Arbeit in Paaren ermöglicht eine größere Intimität und fördert den offenen Ausdruck von Gedanken und Emotionen. Die Technik kann auch in Gruppen, die sich bereits kennen verwendet werden. In diesem Fall wird sich die Art der Informationen ändern - zum Beispiel die Beurteilung der Stimmung in der Gruppe, die eigenen Bedürfnisse und Anliegen oder eine Diskussion über die bisher erledigten Aufgaben. Dauer Bei einer Gruppe von rund 15, kann die Übung ungefähr eine Stunde dauern.

KNOTEN Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung erfordert intensive Teamarbeit von allen Mitgliedern der Gruppe und lehrt sie auf Bedürfnisse der anderen (1) zu reagieren. Zur gleichen Zeit legt sie den Schwerpunkt darauf

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effizienter zu arbeiten, um ein bestimmtes Ziel (4) zu erreichen. Detaillierte Beschreibung Zweck: Die Arbeit im Team und die Lösung einer schwierigen Situation. Übung: Alle Teilnehmer stehen im Kreis. Der Trainer fordert sie auf, ihre Nachbarn anzusehen auf der rechten und linken Seite anzusehen und diese im Gedächtnis zu behalten. Eine andere Sache, an die sich erinnert werden muss sind drei Befehle: “Eins” bedeutet, sich mit einem normalen Tempo zu bewegen. “Zwei” – bedeutet sehr schnell und “Drei” - sehr langsam. Die Teilnehmer müssen auch daran denken, den gesamten Raum auszunutzen, so dass es keine ungenutzten Räume oder “Löcher” entstehen und der gleiche Abstand zwischen ihnen aufrechterhalten wird. Wenn der Trainer das Signal gibt, verteilen sich die Teilnehmer in verschiedene Richtungen und tauschen mit vorbeigehenden ein kurzes “Hallo”, ein “Guten Morgen” oder ein Händeschütteln aus. Das Tempo der Bewegung wird durch die Trainer-Befehle bestimmt. Nach ein paar Minuten bringt der Trainer diese Phase zum Ende mit dem Kommando “Stopp”. Jetzt schaut sich jeder um und versucht die Person zu finden, die zu Beginn der Übung Rechts von ihnen stand. Nachdem er sie gefunden, strecken sie ihre rechte Hand so weit wie möglich dieser Person entgegen, ohne ihren Platz zu verlassen. Dann, in der gleichen Weise, versuchen sie den Nachbarn von der linken Seite zu finden. Die Teilnehmer gehen nun - sehr langsam – auf einander zu und geben sich die Hände. Im Zusammenschluss mit ihrer ursprünglichen Nachbarn bilden sie einen Knoten, der nun rückgängig gemacht werden muss, ohne dass jemand die Hand des anderen loslässt. Es ist normalerweise möglich, wieder zu dem ursprünglichen Kreis zurückzukehren. Kommentare / Empfehlungen Die Übung besteht aus zwei unabhängigen Teilen. Zunächst müssen sich die Teilnehmer auf ihre individuelle Handlungen konzentrieren, sich an verschiedene Kommandos erinnern, mit verschiedenen Formen der Bewegung experimentieren, während sie direkten Kontakt miteinander haben. Dies ist die Phase der Vorbereitung, um ihnen häufig wiederkehrenden Aufgaben nahezubringen. Der zweite Teil, “Entschlüsselung des Knoten”, erfordert eine enge Kooperation - Jede Bewegung beeinflusst alle anderen. Oft werden die Hände sehr schwer zu entwirren sein. Es ist daher wichtig, dass der Trainer ein Auge auf die gesamte Gruppe hält um sicherzustellen, dass die Dinge nicht zu stürmisch werden. Es kann sich herausstellen, dass die Aufgabe zu schwierig für die Gruppe ist - dann muss der Trainer die Übung symbolisch beenden und “schneiden” eine. Das Spiel ist sehr motivierend - die Gruppe will immer eine Lösung finden. Die Teilnehmer sind motiviert verschiedene Möglichkeiten zu suchen, um die Pattsituation zu lösen. Je mehr sich der Knoten verstrickt, umso größer ist die Beteiligung der Gruppe und umso größer ist die Zufriedenheit, wenn er einmal entwirrt ist. In der Regel, wenn die Gruppe es schafft zum

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Kreis zurückzukehren, bekunden die Teilnehmer ihre Freude mit spontanem Applaus. Dauer Die Übung dauert etwa 15 Minuten. “Der Knoten war eine unserer Lieblingsübungen. Die Teilnehmer genossen es viele Male und es war immer ein Highlight der Einheit.“ Anja Rozman, Slowenien

ICH UND DU Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Zunächst lehrt uns diese Übung Zusammenarbeit und Vertrauen (1) und hilft den Teilnehmern dabei, die Angst vor Herausforderungen zu überwinden (6). Außerdem kommen hier Einzelne, die Unterstützung und Aufmerksamkeit benötigen auf ihre Kosten. (5, 6) Beschreibung Ziel: Diese schöne Aufwärmübung konzentriert sich auf Beziehungen zu anderen Menschen. Sie kann sehr tröstend sein für Menschen, die Unterstützung brauchen. Verlauf: Es wird in Paaren gespielt, ein Teilnehmer hat verbundene Augen, der andere führt ihn durch den ganzen Raum und achtet darauf, dass er sicher geht und nicht an Hindernisse stößt. Nach einiger Zeit werden die Rollen getauscht. Dann umringen alle eine Person, die mit geschlossenen Augen zusammengerollt in der Mitte auf dem Boden sitzt. Die Teilnehmer versuchen Kontakt mit dieser Person aufzunehmen, indem sie ihren Namen auf unterschiedliche Art und Weise sagen: Sie erfinden alle möglichen Spitznamen und sprechen in unterschiedlichen Tonlagen und Stimmen. Am Ende erzählt die Person, die in der Mitte war, wie sie das Ganze empfunden hat, was sie als besonders angenehm und anziehend empfunden hat und warum. Kommentare/ Empfehlungen Diese Übung kann Spaß machen, die Gruppe integrieren und die Person in der Mitte unterstützen. Dauer: 20-40 Minuten, abhängig davon, wie viele Teilnehmer in die Mitte wollen.

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KEINE BEDROHUNG Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung erfordert eine enge Zusammenarbeit mit einem Partner (1). Die Einnahme einer führenden Rolle steigert das Verantwortungsbewusstsein der Teilnehmer und ihr Selbstvertrauen (3,5). Es hilft ihnen auch, die Angst vor einer ungewöhnlichen Situation und einer neuen Herausforderung (6) zu überwinden. Detaillierte Beschreibung Ziel: Vorbereitung auf selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln im Team. Verlauf: Die Teilnehmer werden in Paare aufgeteilt. In jedem Paar schließt eine Person - “X” ihre Augen. Der zweite Partner - “Y” - übernimmt die Rolle des Führers, der den blinden Partner durch den Raum, der voller Hindernisse steckt, führt: Stühle und andere Objekte liegen an verschiedenen Orten. Teilnehmer bewegen sich durch den Raum. “Y” muss sehr nah an “X” bleiben und flüstert Anweisungen: “Vorwärts, Stopp, links, langsamer, etc.“ In einer anderen Ausführung dieser Übung können die verbalen Kommandos mit einer Handberührung ersetzt werden, die “Y” auf dem Rücken von “X” macht. Das Entfernen der Hand bedeutet “Stopp”, Verschiebung auf die linke Schulter - “links”, mehr oder weniger Druck - “schneller” oder “langsamer”, etc. Nach einigen Minuten gibt Trainer das Kommando für den Austausch der Rollen. In späteren Übungen können dich die Partner selbstständig finden. Kommentare / Empfehlungen Die Übung kann in verschiedenen Phasen der Gruppenarbeit eingesetzt werden. In einer neuen Gruppe haben die Teilnehmer eine schwierigere Aufgabe, da sie auch die Angst und Unsicherheit überwinden müssen, die sich aus völlig neuen Umständen ergibt. Dies ist vergleichbar mit vielen Situationen, mit denen wir im täglichen Leben konfrontiert sind. In einer späteren Phase des Prozesses, kann die Übung das Teamgefühl stärken und eine positive Erfahrung von Vertrauen und gegenseitiger Verantwortung vermitteln. Es ist wichtig, dass der Trainer ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der Teilnehmer legt. Dauer Die Übung kann etwa eine halbe Stunde dauern. “Bei der Übung “Keine Bedrohung” denke ich, es ist besser die Augen zu verbinden, um die Aktivität realistischer erscheinen zu lassen.“ Veronica Estrada, Spanien

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ZAHLEN Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Die Übung ist ein einfaches Warm-up zur Aktivierung der Teilnehmer. Die soll helfen, Apathie und Zurückhaltung (1) zu überwinden. Detaillierte Beschreibung Ziel: Körperliche Aktivität, Überwindung der Angst vor der Gruppe. Verlauf: Die Teilnehmer stehen im Kreis, damit sie zusammen arbeiten können. Ihre Aufgabe ist es, mit verschiedenen Körperteilen Zahlen in die Luft zu “zeichnen”. Es beginnt immer mit der einfachsten Option - eine Hand (kann erst rechts, dann links sein). Dann werden die schwierigeren Formen eingeführt: “Schreiben” mit der Nase, Bauch, Knie, großen Zeh, Ferse, Gesäß. Wenn die Teilnehmer körperlich sehr fit sind, sollten sie ermuntert werden sehr aktiv werden - der Start der Bewegung sollte vom Boden ausgehen und so hoch reichen wie möglich. Der Lehrer kann das Tempo der Bewegungen verändern und außerdem vorschlagen, das ganze Alphabet zu “Schreiben” oder verschiedene geometrische Formen zu “Zeichnen”. Die Gruppe kann auch ihre eigenen Vorschläge machen, bezüglich der zu benutzenden Körperteile, was zu “zeichnen” ist und wie die Bewegungen auszuführen sind. Kommentare / Empfehlungen Mit seinem verspielten Stil ist diese Übung ein attraktives Warm-up für die Teilnehmer, es lenkt ihre Aufmerksamkeit weg von der eigentlichen körperlichen Anstrengung. Es ist auch wichtig, dass niemand direkt von einer anderen Person beobachtet wird und sich alle auf ihre eigenen Handlungen konzentrieren, damit die Angst davor beurteilt zu werden vergessen wird. Die Teilnehmer des Pilot-Workshops sprachen Probleme bei der körperlichen Verfassung an - ein paar Leute erlebten Schwindel und Benommenheit. Trainer sollten deshalb genau auf die Kondition der Teilnehmer achten und gegebenenfalls auf subtile Weise Einfluss nehmen. Dauer. Die Übung dauert von einigen Minuten, bis zu einer halben Stunde, je nach Schwierigkeitsgrad der Figuren.

EINS, ZWEI, DREI Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung bereitet die Teilnehmer auf die gemeinsame Arbeit an einer Aufgabe vor (1). Sie vermittelt ihnen Disziplin und schärft die Konzentration(4).

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Detaillierte Beschreibung Zweck: Ermutigung der Teilnehmer mit ihren Partnern zusammenarbeiten und Schwierigkeiten zu überwinden. Der Verlauf: Die Teilnehmer stehen sich paarweise gegenüber und sehen einander in die Augen. In der ersten Phase der Übung ist es ihre Aufgabe, abwechselnd von eins bis drei zu zählen. Wenn wir davon ausgehen, dass eine Person “X” und die andere “Y” ist, wäre die Reihenfolge zu zählen wie folgt: X: “Eins!” - Y: “Zwei!” - X: “Drei” - Y: “Eins”- X:” Zwei “, etc. Es geht darum Schritt zu halten, eine Routine zu entwickeln und fließend zu zählen, sich dem Rhythmus hinzugeben! Irgendwann gibt der Trainer das Signal etwas zu verändern. Nun tritt an die Stelle des Wortes „Eins“, eine Geste oder eine kurze Aktion, wie ein Klatschen, Schulter klopfen, springen, etc. Die Teilnehmer können auch ihre eigenen Aktionen erfinden. Nun ist die Reihenfolge: X: (klatschen) - Y: “Zwei!” - X: “Drei!” - Y: (klatschen) - X: “Zwei”, etc. In der nächsten Änderung - auf Signal des Trainers – wird das Wort “zwei” auch durch eine andere Aktion ersetzt und nach einer Weile, wird das gleiche mit “drei” getan. Wenn die Teilnehmer dies fehlerlos meistern können sie damit beginnen, die ursprünglichen Worte wieder an ihre Plätze zu setzen und sukzessive Gesten und Bewegungen auszutauschen. Eine andere - schwierigere - Variante dieser Übung ist in Gruppen zu zählen. Falls die Gruppe eine gerade Anzahl von Mitgliedern hat – zählen sie zu einer ungeraden Zahl, zum Beispiel fünf oder sieben: 1-2-3-4-5-1-2, etc. Wenn die Teilnehmerzahl ungerade ist, dann zählen sie z.B. – bis vier oder sechs. Schließlich werden die Zahlen mit einer Geste oder Aktion, allerdings paarweise ausgetauscht. Alle Teilnehmer stehen im Kreis und versucht, den Rhythmus und das Tempo des Zählens zu halten. Kommentare / Empfehlungen Diese Übung hilft im Umgang mit unerwarteten Schwierigkeiten und gibt den Teilnehmern ein Erfolgsgefühl und Zufriedenheit. Die Teilnehmer des Pilot-Workshops betonten, dass die Aufgabe sehr einfach scheint, wenn andere Leute sie beobachten. In Wirklichkeit jedoch erfordert es viel Mühe und Konzentration. Die Übung wird am besten mit einem Vortrag von jedem Paar beendet. An diesem Punkt kommen neue und wichtige Aspekte ans Licht: Die Teilnehmer können ihre Fähigkeiten vor anderen demonstrieren. Eine weitere Option ist es, eine Änderung der Partner während der Übung vorzuschlagen. Dies erfordert von den Teilnehmern, sich an die neue Situation zu gewöhnen und zeigt die Notwendigkeit zu Anpassungsfähigkeit bei der Arbeit in einer Gruppe. Dauer Die Übung dauert in der Regel unter 20 Minuten.

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EIN LIED OHNE WORTE Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung zielt auf Integration und Zusammenarbeit der Teilnehmer ab (1) und bedarf der Fähigkeit sich zu konzentrieren um sich Sprach – und Bewegungsabläufe zu merken und diese wiederzugeben (4) Beschreibung Ziel: Gedächtnistraining und Multitasking. Ablauf: Die Teilnehmer hören ein kurzes, einfaches Lied. Dann lernt die Gruppe, es zu singen und wiederholt es immer wieder. Dann werden die Worte nacheinander mit Gesten oder Bewegungen ersetzt; der Gesang wird von der Bewegung unterbrochen. Die letzte Version des Lieds besteht nur noch aus Gesten. Am Ende kann man zum ursprünglichen Lied zurückkommen und alle können es singen. Anstelle eines Lieds kann man auch ein Gedicht oder einen kurzen Text wählen. Kommentare/ Empfehlungen Die Übung kann für diejenigen schwer sein, die sich nicht gut verbal ausdrücken können, aber mit den anderen zusammenzuarbeiten kann helfen, die Barrieren und Schwierigkeiten zu überwinden. Eine einfachere Version ist es, ein Gedicht vorzutragen. Das Spiel kann auch gut als Einführung für weitere Diskussionen über Schwierigkeiten, die bei neuen und ungewohnten Herausforderungen auftreten, genutzt werden. Dank des Austauschs von Eindrücken und Erlebnissen in der Gruppe wird es für einige Teilnehmer einfacher, mit ihren eigenen Grenzen und Schwächen zurechtzukommen und ihr Selbstwertgefühl aufzubauen. Dauer Die Übung dauert ca. 30 – 45 Minuten.

DAS GERÄUSCH Bezug auf spezifische Problembereiche Bei dieser Übung geht es darum, sich auf eine bestimmte Aktivität zu konzentrieren und unmittelbar zu reagieren. (4). Sie zeigt auch, wie eine Aktivität eine ganze Gruppe beeinflussen kann (1). Beschreibung Ziel: Trainieren der Erwiderung von Stimuli und schnelle kreative und offene Reaktion.

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Ablauf: Die Übung kann in unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden. Die Teilnehmer liegen, sitzen oder stehen mit offenen oder geschlossenen Augen. Der Anleiter geht durch den Raum und berührt immer wieder die Teilnehmer indem er beispielsweise ihre Hände, Beine oder Köpfe anhebt. Die Teilnehmer haben nun die Aufgabe, als Reaktion auf die Berührung ein Geräusch zu machen. Andere Teilnehmer reagieren wiederum mit Bewegungen, die sie machen wenn sie ein Geräusch hören. So löst also eine Berührung eines Teilnehmers durch den Anleiter die Aktivität der ganzen Gruppe aus Hinweis: Ein Geräusch zu machen kann eine schwierige Aufgabe sein. Diese Übung kann aber viel Spaß machen und Kreativität freisetzen. Dauer: 10-15 Minuten

DIE SCHWERTER Bezug auf spezifische Problembereiche Diese Übung verlangt von den Teilnehmern, dass sie die eigenen Bewegungen mit denen des Partners synchronisieren und lehrt so das Prinzip der Zusammenarbeit (1). Gleichzeitig müssen die Teilnehmer während der Übung Disziplin und Konzentration aufrechterhalten (4). Beschreibung Ziel: Geduld, Konzentration, Präzision und Anpassung, um sich in einen übernommenen Arbeitsrhythmus einzufügen. Ablauf: Der Leiter teilt die Gruppe in zwei Teams, die sich in zwei gegenüberliegende Reihen stellen. Im ersten Teil des Spiels werden den Teilnehmern die Regeln des Spiels erklärt. Die erste Gruppe bekommt unsichtbare Schwerter, mit denen bestimmte Bewegungen, entsprechend den nacheinander folgenden Signalen, gemacht werden sollen. „Eins“ bedeutet einen Vorstoß, “zwei” das Abschneiden von Gras und “drei” bedeutet die Bewegung, als würde man einen Ball in zwei Hälften schneiden. Jede s Signal beinhaltet eine akkurate Bewegung. Die Zahl der Signale und Ausprägung der Bewegungen hängen vom Leiter und den Teilnehmern ab. Die Aufgabe der anderen Gruppe ist es, den Schwerthieben entsprechend auszuweichen: Ein Schritt nach hinten, ein Sprung in die Luft oder ein Kniefall. Die Übung beinhaltet die Aneignung von synchronisierter und rhythmischer Aktion in beiden Teams, was großer Konzentration bedarf. Um die Aufgabe schwieriger zu machen, kann die Reihenfolge der Signale verändert werden. Nach einigen Minuten fordert der Trainer die Gruppen auf, zu tauschen. Später können auch die Partner getauscht werden.

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Kommentare/ Empfehlungen Während der Übung, wenn die Teilnehmer sich an das Muster gewöhnt haben, ist es eine gute Idee eine ganz neue, komplett unterschiedliche Sequenz an Bewegungen vorzuschlagen. So entwickeln die Teilnehmer Offenheit für Veränderung und werden sich der Notwendigkeit von Elastizität, die in gut funktionierenden Gruppen und im Arbeitsumfeld benötigt wird, bewusst. Die Übung kann auch sehr gut als körperliche Aufwärmübung genutzt werden weil sie den ganzen Körper mit einbezieht. Dauer Die Übung dauert ca. 30 Minuten.

DREI SCHRITTE ZURÜCK Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung erfordert Vertrauen in den Partner - sie kann nur gemeinsam abgeschlossen werden. Die Teilnehmer beginnen, sich füreinander verantwortlich zu fühlen(1). Gleichzeitig hilft es ihnen schwierige Gefühle zu kontrollieren - vor allem Angst, die durch neue, unbekannte Umstände (6) hervorgerufen wird. Detaillierte Beschreibung Zweck: Blockaden durchbrechen - im Zusammenhang damit feste Muster und Verhaltensweisen zu ändern. Die Übung: Die Gruppe teilt sich in Paare - jedes Paar mit einem kleinen Raum um sich herum. Das Paar schüttelt sich die Hände und schließt die Augen. Auf Signal des Trainers lösen sie ihre Hände und gehen drei Schritte zurück - mit den Händen noch ausgestreckt nach vorne. Sie bleiben stehen und versuchen dann, in die Ausgangsposition, so dass ihre Hände wieder zusammengefügt werden zurückkehren. Sie führen dann die gleiche Übung noch einmal aus, diesmal beginnend mit einer Umarmung. Wenn der Trainer den Befehl gibt, lösen sie ihren Griff und gehen wieder drei Schritte nach hinten, die ganze Zeit halten sie ihre Arme nach oben, als ob sie immer noch in der Umarmung wären. Sie versuchen dann zu einander zurückkehren. Die Teilnehmer sollten ermutigt werden, jede Variante mehrere Male zu versuchen und es ist auch sinnvoll den Partner gelegentlich zu wechseln. In der Gruppen - Version der Übung, stehen alle Teilnehmer in einem Kreis mit einem Arm ausgestreckt nach vorne, so dass sich ihre Finger berühren. Mit geschlossenen Augen, gehen sie dann rückwärts und versuchen, mit ihren Händen an die gleiche Stelle zurückkehren.

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Kommentare / Empfehlungen Diese Übung könnte sich für manche Menschen als schwierig erweisen. Die Chance ihre eigenen Ängste zu überwinden und die Erfahrung der Unterstützung ihres Partner / der Gruppe können aber einen starken Impuls geben, mutig neue Herausforderungen anzunehmen. Die Rolle des Trainers ist es geschickt zu mobilisieren, vor allem die besonders schwierigen Mitglieder der Gruppe und ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Die Teilnehmer des Pilot-Workshops teilten nach der Übung mit Begeisterung ihre Eindrücke mit. Jeder fühlte zunächst Angst, dass die Arbeit mit geschlossenen Augen eine Bedrohung darstellen könnte”. Ich hatte Angst, dass ich am Ende auf dem Boden liege oder hinfalle” “Es schien mir, dass da etwas hinter mir ist, was mich zum Stolpern bringt.” Die Teilnehmer waren sehr stolz, dass sie ihre Angst überwinden konnten und auch amüsiert über die Tatsache, dass diese Übung so viele Emotionen in ihnen hervorgebracht hat. Dauer Zwischen 10 und 20 Minuten.

ZUSAMMEN Bezug auf spezifische Problembereiche Die Übung bezieht sich auf Gruppenarbeit (1) und ermutigt zum Ausdruck und Erleben unterschiedlicher Emotionen (6). Beschreibung Ziel: Experimentieren mit Kunstformen – „warm werden“ mit unterschiedlichen Materialien und Findung unterschiedlicher Formen der Selbstpräsentation. Ablauf: Das Spiel beinhaltet ein großes Laken (ein Bettbezug hat sich als passend erwiesen). Die Teilnehmerarbeiten beim Erledigen unterschiedlicher Aufgaben zusammen. In der ersten Übung hocken alle um das Laken und halten es mit beiden Händen fest. Auf das Signal des Leiters hin wird das Laken entschieden angehoben. Es bleibt eine Weile in der Luft hängen und fällt dann sehr langsam zu Boden (die Teilnehmer halten es durchgängig fest). Diese Übung kann mehrmals wiederholt werden; der Atemrhythmus kann daran angepasst werden: Ein tiefes Einatmen und ein langes, langsames Ausatmen. Eine andere Aufgabe ist es, aus dem Laken die Figur eines Vogels zu formen und diese zu animieren – sich in die Lüfte zu erheben, zu schweben, den Boden zu berühren. Die Teilnehmer können auch unterschiedliche Gefühle mit dem Laken ausdrücken: Freude, Traurigkeit, Furcht, Ärger, etc. Eine andere Idee für das animierte Laken könnte es sein, die Gruppe in zwei Untergruppen zu teilen, die sich gegenüberstehen und sich gegenseitig Wellen aus Luft „zuschwappen“ lassen.

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Kommentare/ Empfehlungen Die Animation des Materials (was auch eine Folie sein kann) durch die Gruppe hat eine wichtige integrative Funktion – die Teilnehmer „kleben“ buchstäblich an dem Material, das sie zum Leben erwecken. Das bedarf enger Zusammenarbeit zwischen allen Teilnehmern, die darauf achten müssen, was andere tun und ihre eigenen Aktivitäten daran anpassen, um in einen gemeinsamen Rhythmus zu kommen. Alle Arten von Animationen sind in der Regel für Gruppen attraktiv, weil sie dadurch eine Art kreative Macht bekommen. Es ist auch gut die Gruppenmitglieder zu ermutigen, sich eine eigene Animation des Materials auszudenken, um sich selbst, die eigenen Bedürfnisse und Erlebnisse auszudrücken. Dauer Die Übung dauert zwischen 30 – 45 Minuten.

DU BIST EIN BLATT PAPIER Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Die Übung ist als Warm-up gedacht. Sie kann auch helfen, um die Teilnehmer auf eine bestimmte Aufgabe (4) zu lenken. Detaillierte Beschreibung Zweck: Die Teilnehmer in Bewegung zu versetzten und sie zu motivieren, eine aktive Rolle in der Werkstatt einzunehmen. Übung: Alle Teilnehmer stehen vor dem Trainer, jeder mit einem gewissen Raum um sie herum. Der Trainer hält ein Stück Papier - in einer aufrechten Position, und führt verschiedene Bewegungen aus, wie Biegen einer Ecke und drehen in der Luft, es in der Hälfte falten, es schütteln, es in einer horizontalen Position halten, etc. Die Aufgabe der Teilnehmer ist es eine Körperbewegung zu finden, die der Bewegung des Papiers entspricht. In der Übung geht es nicht nur um die Körperbeherrschung, sondern auch um die Phantasie der Teilnehmer - jeder reagiert anders, dies soll zum Nachdenken anregen. Kommentare / Empfehlungen Die Übung ist eine interessante und faszinierende Erfahrung und erlaubt es, die Vielfalt der Ideen und Verhaltensweisen in einer Gruppe zu entdecken. Die Teilnehmer sind sich oft nicht bewusst, wie viel Mühe sie sich wirklich geben - Sie konzentrieren sich auf die anstehende Aufgabe und vergessen die Angst, die sie vorher gefühlt haben. Die Übung funktioniert gut, wenn die Energie der Gruppe zur Neige geht und wirkt dann als eine erfrischende Auflockerung für die Teilnehmer. Neben dem Blatt Papier, können auch andere Objekte verwendet werden - zum Beispiel, Kartons

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oder Schals - diese Veränderungen fördern Kreativität und die Entdeckung neuer Möglichkeiten, auch um sich innerhalb der Gruppe zu bewegen. Eine weitere nützliche Variante ist es, dass alle Teilnehmer selber versuchen das Training zu „leiten“. So erhält jeder die Chance die Gruppe bzw. die Teamarbeit zu beobachten und sich selber in einer Führungsrolle auszuprobieren. Dauer Diese Übung dauert normalerweise nur wenige Minuten.

DEINE BEWEGUNG Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung lehrt vor allem Konzentration, Disziplin und Koordination (4) und hilft den Teilnehmern Schüchternheit und Angst vor neuen Herausforderungen (6) zu überwinden. Detaillierte Beschreibung Ziel: Aktivierung – unabhängig und initiativ zu handeln. Übung: Die Teilnehmer stehen im Kreis. Der Trainer beginnt das Spiel und erklärt die Regeln zwei Schritte vorwärts und eine einfache Geste, wie das rhythmische Heben und Senken einer Hand. Die Aufgabe der nächsten Person die in den Kreis betritt, ist es, die Geste des Trainers zu wiederholen und eine zweite hinzuzufügen. Dies kann zum Beispiel das nicken mit dem Kopf sein. Jeder Teilnehmer der den Kreis betritt wiederholt, was bereits getan wurde und fügt eine eigene Geste hinzu. Person 1 hebt und senkt seine Hand. Person 2 hebt und senkt seine Hand und nickt. Person 3 macht das Gleiche, aber während sie auf einem Bein steht. Kommentare / Empfehlungen Die korrekte Durchführung der Übung erfordert Geduld, da der Schwierigkeitsgrad für jeden Teilnehmer anders ist. Die ersten Teilnehmer haben eine viel leichtere Aufgabe, weil sie sich weniger Bewegungen merken müssen. Jede weitere Geste die hinzugefügt wird erfordert eine bessere Koordination. Deshalb wird die Übung mehrmals wiederholt, damit jeder, sowohl die einfache, als auch die schwierige Form der Übung erleben kann. Dauer Die Übung - abhängig von der Größe und der Begeisterung der Gruppe - dauert einige Minuten bis zu einer halben Stunde.

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100 VERSCHIEDENE GRÜSSE Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Die Teilnahme an der Übung erfordert den direkten Kontakt mit einem Partner (1), körperlich und auch verbal (2). Es ermöglicht den Teilnehmern Kreativität zu zeigen und ihre eigenen Fähigkeiten und Talente zu präsentieren (3,5). Detaillierte Beschreibung Ziel: Ausbildung von Kreativität und der Fähigkeit zur verbalen Kommunikation. Verlauf: Die Übung erfolgt paarweise. Die Aufgabe der Teilnehmer ist es, auf unterschiedliche Weise „Hallo“ zu sagen und ihren Partner zu grüßen. Aktionen können sich aus dem traditionellen Handschlag oder anderen konventionellen Gesten ergeben – Verbeugungen, salutieren und einfache, verbale Formeln - “Hallo”, “Wie geht es?”. Die Teilnehmer sollen immer komplexere Formen der Begrüßung entwickeln, wie z.B. mit dem Ellbogen, Nasen, Füße, Rücken – diese sollten möglichst originell sein. Am Ende des Spiels kann der Moderator einen Wettbewerb für den interessantesten oder witzigsten Gruß organisieren - jedes Paar präsentiert sich den anderen und die ganze Gruppe wählt die Gewinner aus. Kommentare / Empfehlungen Ein wichtiger Aspekt der Übung ist die interaktive Form. Die Teilnehmer sollen sich gegenseitig inspirieren und motivieren und einen echten Dialog führen. Die Übung kann schwierig sein für Menschen, die körperlichen Kontakt lieber meiden. Der Moderator muss daher die Reaktionen der Teilnehmer beobachten, um zu entscheiden, ob es angemessen ist einzelnen Personen aufzufordern an der Übung teilzunehmen. Dauer Die Übung kann von einigen Minuten bis zu einer halbe Stunde dauern. “Wir haben diese Übung an Menschen mit Körperbehinderung angepasst und Paare mit ähnlichen Beeinträchtigungen gebildet”. Veronica Estrada, Spanien

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AUFGABENORIENTIERTE ÜBUNGEN ANIMIERTE OBJEKTE Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Technik des Animierens von Objekten fördert den Selbstausdruck und kommunikative Fähigkeiten (2). Sie erzeugt Spontanität im Handeln, stimuliert die Vorstellungskraft und führt zu Aktivität (3). Öffentliche Aufführungen lassen die eigenen Fähigkeiten und Talente hervortreten (5). Beschreibung Ziel: Animieren von Objekten und Aufführung dessen. Ablauf: Die Technik der Objektanimation wird durch ein Aufwärmspiel mit einer Schachtel Streichhölzer eingeführt. Auf die eine Seite wird ein Gesicht gemalt (Augen, Nase, Mund), wir stellen vor: Mister Match. Die Schachtel liegt auf einem Tisch und nacheinander animiert ihn jeder Teilnehmer – lässt ihn erwachen und im Raum umherlaufen und mit dem Publikum in Kontakt treten. Der Animateur sollte dabei nichts sagen, sondern nur Geräusche machen. Er sollte nicht zu viel mit dem eigenen Gesicht arbeiten, da sonst der Blickfang weg von Mister Match gezogen würde. Der Trainer beginnt das Spiel, indem er ein Beispiel gibt, er könnte Mister Match zum Beispiel essen, trinken oder schlafen lassen. Im Anschluss kommen alle Teilnehmer dran. Danach werden bunte Tücher im Raum auf dem Boden verteilt. Die Teilnehmer werden gebeten, sich ein Tuch auszusuchen und sich daneben zu stellen. Dann werden sie gefragt, was sie mit dem Tuch (seiner Farbe, Material, etc.) verbinden, welche Gefühle ihnen in den Sinn kommen, welche Assoziationen das Tuch bei ihnen hervorruft, etc. Eine weitere Aufgabe kann es sein, dass jeder Teilnehmer sein Tuch animiert und dieses Mal auch Gefühle in die Animation einbezieht. Nach jeder Vorführung wird geklatscht! Zum Schluss tauschen sich die Teilnehmer darüber aus was sie erlebt haben. Fragen könnten sein „Wie geht es mir?“, „Wie fühlt es sich an, wenn das Publikum klatscht?“, „Wie ist das Gefühl nach der Vorführung?“ Kommentare/ Empfehlungen Ein Objekt zu verwandeln (zum Beispiel eine Puppe au seiner Streichholzschachtel zu machen) muss nicht unbedingt eine zusätzliche Schwierigkeit für Teilnehmer darstellen, stellt aber eine gute Möglichkeit für Ausdruck und Kommunikation dar. Ein Objekt in der Hand zu haben, auf

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das Gefühle projiziert werden erleichtert den Ausdruck und führt zu besseren Ergebnissen mit Menschen mit Beeinträchtigung. Dauer: 30-35 Minuten Sollte zweimal an unterschiedlichen Stellen des Trainings gespielt werden.

VÖGEL Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung unterstützt die Teilnehmer dabei, zu entdecken, wie sie sich selbst wahrnehmen und von anderen wahrgenommen werden (5 und 6). Beschreibung Ziel: Die Teilnehmer werden sich ihres Selbstbilds bewusst und bauen Selbstsicherheit und Ausdrucksfähigkeit auf. Verlauf: Die Übung beginnt damit, künstlerische Darstellungen von Vögeln (Bilder, Zeitungen, Magazine) anzuschauen und über ihre Symbolik zu sprechen. Zunächst arbeiten die Teilnehmer in Kleingruppen und sammeln beim Anschauen Ideen und Gedanken, die ihnen dazu in den Kopf kommen. Dann kommt die ganze Gruppe zusammen und gemeinsame und unterschiedliche Ideen, Assoziationen und Gedanken werden ausgetauscht. Es können beispielsweise bekannte Lieder oder Gedichte thematisiert werden oder der Vogel als Symbol in anderen Ländern, beispielsweise in Länderflaggen. Im Anschluss werden die Teilnehmer gebeten, einen Vogel zu malen, der ihre eigene Persönlichkeit darstellt. Zum Schluss wird eine kleine Ausstellung veranstaltet, in der sich außer dem Autor alle Teilnehmer über die einzelnen Bilder unterhalten. Der Künstler hört zu. Dann werden die Teilnehmer nacheinander gebeten, ihren Vogel aufzuführen. In der Reflexion sollen sie sagen, was sie sich für ihren inneren Vogel wünschen. Wenn jemand nicht mit der Gruppe darüber sprechen möchte kann er seinen Beitrag auf ein Blatt Papier schreiben und dieses mit nach Hause nehmen. Kommentare/ Empfehlungen Wenn ein Teilnehmer sich nicht traut, allein vor der Gruppe zu sprechen/ spielen können Paare gebildet werden und/ oder stellvertretend vorgeführt werden. Wenn die Gruppe positiv auf diese Übung reagiert und sich wohlfühlt kann der Trainer die Teilnehmer einladen, sich zu Musik einen kleinen Vogeltanz zu überlegen. Dauer: 30-35 Minuten

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DAS FLIESSBAND Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich In dieser Übung liegt der Schwerpunkt auf Konzentration und der Synchronisation der Aktivitäten der anderen im Rhythmus der ganzen Gruppe (1,4). Beschreibung Ziel: Konzentration auf eine bestimmte Sache und Trainieren von Disziplin. Verlauf: Die Teilnehmer reihen sich an einem imaginären Fließband auf. Der Anleiter führt wiederholt eine Sequenz an rhythmischen, automatisierten Aktionen durch, die von Zählen begleitet wird. Beispielsweise kann er zum Fließband gerichtet in Startposition stehen. Er legt nun mit der linken Hand einen Nagel auf das Band (1), mit der rechten greift er nach einem Hammer (2), dann wird der Nagel mit einem Schlag versenkt (3), der Hammer wieder beiseitegelegt (4), ein imaginäres Objekt wird weiter zum Nachbarn geschoben (5), die linke Hand wird zurück zum Band bewegt (6) und auch die rechte Hand kommt wieder in Startposition (7). Auf den Impuls des Anleiters hin beginnt der erste Teilnehmer, in die Aktion einzutreten. Die anderen kommen nacheinander dazu, entsprechend dem Rhythmus des Fließbandes. Kommentare/ Empfehlungen Diese Übung dient der Entwicklung grundlegender Fähigkeiten für Arbeitsleben und Alltag. Das Wichtigste ist es, die gegebenen Aufgaben einzufügen, was viel Konzentration und Geschick bedarf. Lautes, rhythmisches Zählen der Gruppe hilft, das Tempo beizubehalten. Wenn die empfohlene Sequenz an Aktivitäten sich als zu schwierig herausstellt kann sie auf vier einfachere Schritte reduziert werden. Auch können gute Ideen von Teilnehmern in die Produktionskette aufgenommen werden. Es kann jedoch für einzelne Teilnehmer schwierig werden, ihre Bewegungsabläufe zu koordinieren. Dauer Die Übung dauert von einigen Minuten bis zu einer halben Stunde.

CLOWNS Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung begünstigt Spontanität im Handeln und stimuliert Vorstellungskraft; außerdem spornt sie dazu an, aktiv zu werden (3). Öffentliche Auftritte lassen die eigenen Fähigkeiten und Talente herauskommen (5). Das Spiel Clowns lehrt auch, mit schwierigen Situationen und Gefühlen umzugehen, wenn man beispielsweise ausgelacht wird (6).

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Beschreibung Ziel: Aktivierung zu unabhängigem, initiativem Handeln und sicherem Umgang mit Reaktionen anderer. Verlauf: zu Beginn der Übung bekommt jeder Teilnehmer eine rote Pappnase (selbst gemacht oder gekauft), die man auf die Nase aufsetzen kann, am besten mit einem Gummiband. Das führt meist zu einer direkten Reaktion von Gelächter, Entspannung, etc. Eine gute Möglichkeit, Fotos zu schießen. Der Trainer spricht kurz über die Tradition des Commedia dell´arte (Stegreiftheater) und trägt drei regeln vor, die jeder Clown beherrschen und verinnerlichen muss: 1) Zähl immer bis drei, bevor du sprichst oder spielst! 2) Wenn du einen Fehler machst wiederhole ihn dreimal und dann vergiss ihn! 3) Schau den Leuten immer in die Augen, dreh ihnen nie den Rücken zu! Der Trainer demonstriert diese Regeln mit einem Teilnehmer und animiert dann die ganze Gruppe, sich in Clowns zu verwandeln. Die Gruppe übt unterschiedliche Arten wie ein Clown zu gehen, sich zu bewegen, zu sprechen und zu gestikulieren; jeder soll eine individuelle Weise für seinen Ausdruck finden. Der Trainer kann die Teilnehmer auch dazu ermutigen, andere Rollen und Verhaltensweisen des Clowns zu erfinden als die, die er bereits eingeführt hat. Am Ende der Übung sitzen die Clowns in kleinen Gruppen zusammen und unterhalten sich über ihre imaginären Leben, die Geschwister, Erlebnisse, etc. Dann kommt die ganze Gruppe zusammen und die Erfahrungen werden ausgetauscht. Kommentare/ Empfehlungen Die meisten Teilnehmer genießen diese Übung. Trotzdem kann sie für einige unangenehm sein. Als Clown zu handeln kann aber innere Barrieren brechen, wie ein Teilnehmer geäußert hat: „In mir passierte eine Verwandlung. Etwas Neues wurde ganz spontan geboren und kam einfach so, nicht weil ich es entschieden habe.“ Dauer: 30-35 Minuten

DOPPELGÄNGER Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung ist eine Reflexion über individuelle Fähigkeiten, Talente und Veranlagungen (3, 5). Sie gibt den Teilnehmern auch die Gelegenheit, ihre Gefühle, Träume und Fantasien ausdrücken und über ihre Probleme, Ängste und Zwänge (6) zu sprechen. Detaillierte Beschreibung Ziel: Entwicklung von Selbstachtung und der Fähigkeit zur Selbst-Präsentation

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Verlauf: Der Gruppe wird eine Vielzahl von Materialien ausgegeben - braunes Papier, Textilien, Hausrat, alte Zeitungen, Kartonagen, Folien, Plastikflaschen, Kleidungsstücke, etc. Jeder Teilnehmer versucht, eine Puppe zu erstellen die ihn wiederspiegelt – eine Art Doppelgänger. Für etwa eine halbe Stunde, arbeiten die Teilnehmer individuell - erschaffen die Figur, prüfen der Möglichkeiten zur Bewegung und die Vorbereitung einer kurzen Show, wie durch den Trainer vorgeschlagen. Dies kann zum Beispiel sein, dass sie sich selbst auf einem Traumurlaub vorstellen. Oder das sie sich vorstellen, wo ihre Karriere in fünf oder zehn Jahren ist oder wer sie in dieser Zeit sein möchten. Der Trainer hilft denen, die Schwierigkeiten mit der Ausführung haben und diejenigen, deren Vorstellungskraft begrenzt ist. Wenn alle bereit sind, beginnen die einzelnen Präsentationen. Jeder Teilnehmer stellt eine Szene dar, die Hauptfigur ist die Puppe die sie erstellt haben. Nach jeder Präsentation hat die Gruppe die Möglichkeit Fragen zu stellen und ihre Erfahrungen austauschen. Die Doppelgänger können auch andere Formen der Kunst zu sein - zum Beispiel, kann jeder Teilnehmer eine Collage oder Plakat erstellen und der Gruppe präsentieren. Kommentare / Empfehlungen Die Übung beginnt man am besten, indem der Gruppe mehrere Puppen aus verschiedenen Materialien gezeigt werden, mit der Erklärung wie sie gemacht wurden. Dies stärkt das Verständnis der Teilnehmer und ermutigt sie dazu ihre eigenen, einfachen Stücke zu erschaffen. Auf die visuelle Kommunikation Bezug zu nehmen ist sehr hilfreich, bei der Darlegung wesentlicher und oft sehr persönlicher Gedanken und Emotionen. Die Sprache der Formen und Farben - die Sprache des Theaters - ist eine metaphorische Sprache, die viele Assoziationen weckt. Sie ermöglicht ein Gespräch, dass tiefer in das Wesen der Dinge dringt. Ein sehr wichtiger Teil der Übung besteht darin, dass jeder Teilnehmer ein Feedback aus der Gruppe erhält. Daher sollte der Trainer sehr aktiv die Teilnehmer dazu ermutigen, die Diskussion und den gegenseitigen Austausch von Ideen voranzutreiben. Diese Übung eignet sich gut am Anfang des Prozesses der Gruppe, da es den Teilnehmer die Möglichkeit gibt, sich hinter einem der erschaffenen Charaktere zu “verstecken”. Auf der anderen Seite, wenn die Gruppe bereits gut integriert ist, erhalten die Teilnehmer das Feedback von den anderen, basierend auf den gemeinsamen Erfahrungen der Gruppe bis zu diesem Zeitpunkt. Dauer Die Übung kann bis zu einer halbe Stunde dauern.

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TORE Bezug auf spezifische Problembereiche Der Schwerpunkt der Übung ist die Entwicklung von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Glauben an sich selbst. (5) Das Nachstellen unerwarteter Umstände und Hindernisse motiviert dazu, nach Lösungen zu suchen und sich auf das Ziel zu fokussieren.(4) Beschreibung Ziel: Unterstützung um Barrieren zu brechen und die Teilnehmer zu mobilisieren selbstständig nach Lösungen in schwierigen Situationen zu suchen. Ablauf: Die Übung besteht daraus, mit geschlossenen Augen sicher durch mehrere „Tore“ den Raum zu durchqueren. Das „Tor“ kann von zwei Personen dargestellt, die sich an den Händen halten (unterschiedliche Formen sind möglich) oder von einer Person, die mit gespreizten Beinen steht. Die anderen Teilnehmer sind Wanderer. Jedes „Tor“ entwickelt einen Code aus drei Tönen, die als Signal dienen und zu Beginn vorgestellt werden: Das Signal zum Gruß (wir sind da!), das Warnsignal (Achtung – Hindernis!) und das Siegsignal (ihr habt das Tor erfolgreich passiert!) Die Aufgabe der Personen, die mit geschlossenen Augen unterwegs sind ist es, das jeweilige Tor zu passieren. Hinweis: Die Übung vermittelt den Teilnehmern Erfolgsgefühl indem ein Tor nach dem anderen überwunden wird. Zur Vereinfachung können auch alle „Tore“ dieselben Signale senden. Der Anleiter sollte sicherstellen, dass sich alle Teilnehmer wohlfühlen. Dauer: 15-20 Minuten oder länger, wenn die Teilnehmer gerne die Rollen tauschen möchten. Es ist empfehlenswert, dieses Spiel an einem anderen Tag zu wiederholen.

MENSCHLICHES GESICHT Bezug auf spezifische Problembereiche Die Übung setzt voraus, dass Teilnehmer in verbalen Kontakt miteinander treten und ihre Einstellungen austauschen (1 und 2). Sie erlaubt es auch, dass angenehme Situationen und persönliche Grenzen beschrieben werden (6). Beschreibung Ziel: Herstellen von körperlichem Kontakt nach den eigenen Bedingungen und Diskussion unterschiedlicher Formen von Kontakt.

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Verlauf: Der Kern dieser Übung ist der folgende Satz aus dem Matthäusevangelium: “Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, so halte auch die Linke hin.” (Mt. 5:39b). Bevor der Gruppe aber dieser Satz präsentiert wird nehmen alle an einer Übung teil, die uns darauf vorbereitet, über zwischenmenschliche Beziehungen nachzudenken. In Paaren stellen sich die Teilnehmer sich gegenseitig Fragen, die zu unterschiedlichen Kontaktaufnahmen mit Menschen führen. „Darf ich dir die Hand schütteln? Darf ich dein Haar berühren? Darf ich dich umarmen?” Die Person, an die die Frage gerichtet ist, kann jeweils zustimmen oder den erbetenen Kontakt ablehnen. Die fragende Person dankt dem Partner unabhängig von der Antwort. Im Anschluss werden die Teilnehmer in Kleingruppen geteilt. Jede Gruppe bekommt als Vorlage für eine zu erstellende Skulptur denselben Satz aus dem Matthäusevangelium (siehe oben) ohne zu wissen, woran die anderen Gruppen arbeiten. Dann werden die Skulpturen ausgestellt und alle Teilnehmer können sich die Werke der anderen anschauen, kommentieren und Gefühle verbalisieren, die ihrer Meinung nach darin zum Ausdruck gebracht werden. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem deutlich wird, dass alle Gruppen denselben Ausgangssatz hatten. Kommentare/ Empfehlungen In diesem Spiel steckt viel Tiefe und praktischer Input, der durch Kommentare der Teilnehmer bestätigt wurde: “Es war interessant für mich, an meine eigenen Grenzen zu stoßen, aber ich habe mich meinem Partner geöffnet. Dank dieser Übung. Es war für mich von tiefem gegenseitigen Verständnis und Vertrauen geprägt.“ Dauer: 45 Minuten oder länger, wenn die Partner getauscht werden.

DIE EISSCHOLLE Bezug auf spezifische Problembereiche Das Spiel hat einen integrativen Charakter, es verlangt den Teilnehmern ab, zusammenzuarbeiten (1) und gibt ihnen gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung durch die Gruppe (5,6). Mit seinem Ziel eine effektive Lösung zu finden ist es auch aufgabenorientiert (4). Beschreibung Ziel: Indem direkter, enger Kontakt zwischen den Teilnehmern hergestellt wird können persönliche Barrieren abgebaut werden; außerdem werden die Teilnehmer mobilisiert, in schwierigen Situationen selbstständig nach Lösungen zu suchen. Ablauf: Alle Teilnehmer stehen auf einem großen Stück Papier, das eine kleiner werdende

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Eisscholle auf rauer See darstellt (größere Gruppen können in zwei Gruppen geteilt werden, die separat spielen). Die Teilnehmer selbst sind Schiffbrüchige. Der Trainer reduziert die Eisscholle fortwährend, indem er immer mehr Papierfetzen seitlich abreißt. Keiner der Schiffbrüchigen darf das Wasser berühren; die Gruppe muss mit immer kleiner werdendem Platz zurechtkommen. Das Spiel kann weitere Elemente enthalten, beispielsweise können die Teilnehmer versuchen zu rudern oder um Hilfe zu rufen – als Schiffbrüchige können sie aus ihrer Scholle ein kleines Bühnenszenario machen. Kommentare/ Empfehlungen Diese Übung treibt das effektive Funktionieren der Gruppe voran; es zeigt sich Solidarität und gemeinsame Verantwortungsübernahme. Der enge körperliche Kontakt kann für einzelne Teilnehmer ein Problem darstellen, wobei erfahrungsgemäß die meisten Teilnehmer darauf fokussiert sind, die Aufgabe zu lösen. Die Rolle des Trainers beschränkt sich auf das Kontrollieren und Beobachten der Übung und der einzelnen Personen. Beobachtet er, dass eine einzelne Person tatsächlich nicht zurechtkommt, so kann er beispielsweise ein „Rettungsboot“ kommen lassen, das nur noch einen einzigen Platz frei hat, und den entsprechenden Teilnehmer auswählen. Auch muss der Trainer darauf achten, dass sich niemand wehtut, das Szenario könnte zu starken Bewegungen Einzelner bei der Enge auf der Scholle führen. Dauer Die Übung dauert einige Minuten.

ZAUBERLADEN Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Dieses Spiel hilft bei der Erkennung der Stärken und Schwächen des Teilnehmers, was ihm wiederum eine realistische Selbsteinschätzung (5) und den Umgang mit schwierigen und teils problematischen Emotionen (6) ermöglicht. Detaillierte Beschreibung Ziel: Die Benennung von Bedürfnissen - Die Beurteilung der Bereitschaft der Teilnehmer zu Veränderung, mit der Erkenntnis, dass diese Opferbereitschaft und Mühe bedarf. Verlauf: Die Übung erfolgt in Form eines Theaterstückes. Der Trainer übernimmt die Rolle des Verkäufers und eröffnet ein symbolisches Geschäft mit den Fähigkeiten, Eigenschaften, Gefühlen und Neigungen die in der Gruppe gebraucht werden. Materielle Güter in der Filiale sind Schals oder andere Gegenstände. Der Verkäufer lädt die Teilnehmer - Kunden – dazu ein, von Werbeaktionen und besonderen Anlässen zu profitieren. Er nutzt den Jargon der Werbung und ermutigt zu

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Käufen. Das dargestellte Beispiel unten ist eine Beschreibung der Übung mit den Teilnehmern des Pilot-Workshops. - Willkommen in unserem Zauberladen – Hier zum ersten Mal in diesem Teil Europas! Unsere Waren sind Marken-und Top-Qualität! Jetzt ist Ihre Chance! - Wir haben alles was Sie brauchen! ... Der erste Kunde betritt den Laden ... - Ich möchte ein wenig Liebe kaufen. - Absolut! Wir haben die Liebe in verschiedenen Farben: rot, weiß, gelb. Welche hätten Sie gerne? - Vielleicht rot? Natürlich! Und wie viel Liebe hätten Sie gern? - Vielleicht zwei Meter? - Oh! Das ist ziemlich viel, die Liebe ist teuer! Wie möchten Sie das bezahlen? - Mit Hass. - Nun, für zwei Meter Liebe müssen Sie mindestens zehn Meter Hass austauschen. - Das ist in Ordnung, ich nehme es. – Bitteschön! - Der Verkäufer gibt dem Kunden einen roten Schal und nimmt eine imaginäre Zahlung. Er nähert sich der nächsten Person. - Kann ich Mut kaufen? - Mut? Natürlich! Ich habe Mut in Kilogramm, ganz frisch, die heutige Lieferung. Ein halbes Kilo ist genug? - Vielleicht mehr?. - Im Moment hab ich fünf Kilo, aber es gibt ein großes Interesse an Mut, also kann ich höchstens ein Kilo verkaufen. - Ok, dann bitte ein Kilo. - Und wie wollen Sie bezahlen? - Angst. - OK, ein Kilogramm Mut kostet zehn Kilo Angst. - Oh, das ist zu viel! Ich habe meine Meinung geändert. Auf Wiedersehen! Der Kunde entscheidet sich nichts zu kaufen. Mehr Kunden machen Geschäfte in der Werkstatt. Sie erwerben unter anderem: Wohlbefinden, Selbstvertrauen, Optimismus, Freude. Der Verkäufer schließt den Laden. Alle Teilnehmer geben dem Trainer ihre Schals - dies ist ein wichtiger Schließvorgang - das Heraustreten aus den Rollen. Sie kommen zurück in die Realität, in das “Hier und Jetzt.” Kommentare / Empfehlungen Der Zauberladen ist eine improvisierte Übung auf vielen Ebenen, in denen der Trainer (ein Therapeut) seine Kenntnisse über die einzelnen Mitglieder der Gruppe verwendet. Oft ist die Gruppe als Ganzes in den Transaktionen der einzelnen Personen involviert – mit Hinweisen was sie wegtauschen könnten, was sie schon genug haben oder was sie in diesem Moment wirklich brauchen. Die endgültige Entscheidung sollte immer von der betreffenden Person getroffen werden und sollte immer eine überlegte Wahl sein. Die Übung macht Spaß und ist spontan. Das macht es einfacher für die Gruppe mit der hohen Intensität des Erlebnisses fertig zu werden. Es muss betont werden, dass die Übung trotz ihres leichten, spielerischen Aussehens die Ausübung tiefer Emotionen beinhaltet und die Teilnehmer mit schwierigen Lebenssituationen konfrontiert werden. Es passiert oft, dass die gleichen Leute immer wieder in den Laden zurückkommen, immer mit neuen Aufträgen. Diese Übung wird am besten dann eingeführt, wenn die Gruppe bereits stabil ist und die Teilnehmer sich untereinander und mit dem Trainer sicher fühlen. Dauer Arbeiten Sie mit einer Gruppe zwischen 10 und 20 Personen – die Dauer der Übung beträgt dann ungefähr eine Stunde, in größeren Gruppen dementsprechend mehr.

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“Wir hatten ein intensives Gespräch darüber, warum manche Teilnehmer den Laden mehrmals besucht haben und andere gar nicht. Es war eine Möglichkeit, ihre Ängste und Frustrationen mitzuteilen und viele fühlten sich hinterher befreit“ Anja Rozman, Slowenien “Generell sind unsere Teilnehmer nicht an diese Art von Übungen gewohnt. Sie waren sehr schüchtern, haben sich der Übung aber nicht verschlossen, es war ein großer Erfolg.” R. Bauer & Barbara Brandt, Deutschland

DIE MARIONETTE Bezug auf spezifische Problembereiche Diese Übung ermutigt zu Zusammenarbeit und gegenseitigem Verständnis (1). Sich zur Musik zu bewegen bringt ein Gefühl der Freiheit und Körperkontrolle mit sich, die die persönliche Motivation erhöht (3). Beschreibung Ziel: Das Spiel bezieht sich auf die Kunst, eine klassische Marionette zu lenken und vermittelt unterschiedliche Möglichkeiten, sich zu bewegen und auszudrücken. Ablauf: Im ersten Teil der Übung wird in Paaren gearbeitet. Eine Hälfte der Gruppe sitzt auf dem Boden und versucht, den eigenen Körper reglos und so locker wie möglich zu machen. Kleine Schnüre werden an Händen und Füßen der sitzenden Personen befestigt. Die Aufgabe, die nun dem Rest der Gruppe gegeben wird lautet: „Erwecke deine Kollegen!“ Das wird durch vorsichtiges Ziehen an den Schnüren umgesetzt. Nach einer Weile verfestigen sich die Rollen in den Paaren. Im zweiten Teil sind die Schnüre nicht länger notwendig, alle Teilnehmer werden zu Marionetten. Zu Anfang schlafen sie, dann bewegen sie sich zur Musik (unterschiedliche Arten von Musik auflegen) und nutzen ihre Erfahrungen aus dem ersten Teil der Übung. Hinweis: Einige Teilnehmer fühlen sich vielleicht unwohl, wenn ihnen Schnüre an Händen und Füßen befestigt werden. In dem Fall kann man zum Beispiel nur eine Schnur an einem Arm oder Bein befestigen oder die Schnur gleich weglassen. Dauer: 15-20 Minuten

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ETUDEN DER BEWEGUNG Bezug auf spezifische Problembereiche Bei dieser Übung geht es darum, sich auf eine bestimmte Aktivität und deren Abschluss zu konzentrieren (4), Motivation aufzubauen (3) und die eigenen Fähigkeiten zu erkennen (5). Beschreibung Ziel: Streben nach Präzision und peinlich genauer Erfüllung jeder Aufgabe. Ablauf: Die Übung basiert auf einer der beliebtesten Methoden von Theaterworkshops – den kurzen Szenen zu einem bestimmten Thema: den Etüden. Der Schwerpunkt liegt auf den Bewegungen, Worte werden gestrichen. Es gibt viele Themen, die sich anbieten; beispielsweise tägliche Aufgaben oder Arbeit. Es geht darum, ganz präzise und akkurat Bewegungssequenzen durchzuführen, um eine bestimmte Aktivität darzustellen, beispielsweise zu spülen, einen Apfel zu schneiden und schälen oder das Badezimmer zu putzen. Es ist wichtig, die Botschaft nach und nach zu vermitteln und die Etüde dem kleinsten Detail entsprechend umzusetzen; beginnend mit dem Anfang über den Hauptteil bis zum Schluss. Jeder Teilnehmer führt seine Etüde vor und die Gruppe diskutiert die Leistung im Anschluss. Die Zuschauer sollen dem Schauspieler Hinweise und Tipps geben, um seine Darstellung so genau und realistisch wie möglich erscheinen zu lassen. Kommentare/ Empfehlungen Oft beginnen die Teilnehmer oberflächlich und mechanisch mit der Übung. Aufgabe des Trainers und der ganzen Gruppe ist es, durch Ideen und kreative Hinweise Kleinigkeiten und detaillierte Bewegungen die Leistung des Darstellers zum Leben zu erwecken. Sowohl das Spielen einer Etüde wie auch das Beobachten und diskutieren haben großen Wert. Die Fähigkeiten, die bei dieser Übung gefördert werden, sind im Alltag unentbehrlich. Es ist gut, die Übung von Zeit zu Zeit zu wiederholen und jedes Mal neue, etwas schwierigere Aufgaben einzubauen. Nach einiger Zeit werden die Teilnehmer in der Lage sein, ihre thematischen Etüden effizient aufzubauen und ihre eigenen Leistungen auszuwerten. Dauer Je nachdem, wie viele Teilnehmer in der Gruppe sind kann die Übung ca. eine Stunde dauern.

MUSIK UND ICH Bezug auf spezifische Problembereiche Die Übung dreht sich um verbale und nonverbale Kommunikation (2) sowie auch um gegensätzliche Emotionen (6).

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Beschreibung Ziel: Klare Kommunikation (verbal und in Körpersprache) und Umgang mit unterschiedlichen emotionalen Zuständen. Ablauf: Der Anleiter bereitet die Aufnahme von drei Musikauszügen vor, die sich klar voneinander unterscheiden und durch kurze Unterbrechungen voneinander getrennt sind. Die Hälfte der Gruppe erfüllt die Aufgabe, Bewegungen zu den Liedern zu finden. Die andere Hälfte schaut zu, im Anschluss werden die Zuschauer zu Darstellern und andersrum. Die Zuschauer werden gebeten, genau zu beschreiben, was sie gesehen haben und die Gesten und Bewegungsabläufe ihrer Annahme entsprechend zu interpretieren. Der Auftrag der Übung ist es, Bewegungen zu suchen, die zur jeweiligen Musik passen. Der Anleiter schlägt den Darstellern (ohne dass die Zuschauer es hören) Emotionen vor, die dargestellt werden können, beispielsweise „Ihr seid voller Freude.“, „Ihr seid sehr traurig und frustriert“, „Ihr lauft voller Enthusiasmus und Spannung die Straße entlang.“ Oder „Ihr kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause.“. Dieses Thema wird mit Bewegungen entsprechend den unterschiedlichen Rhythmen und musikalischen Stimmungen herausgearbeitet. Die Teilnehmer können sich auch selbst ausdenken, was sie darstellen möchten. Kommentare/ Empfehlungen Auf der Bühne zu stehen kann für Einzelne schwierig sein, obwohl gemeinsam mit anderen aufgetreten wird. In solchen Situationen kann es helfen Paare zu bilden, um Sicherheitsgefühl zu schaffen. Als Inspiration und Rhythmusgeber ist auch die Musik eine Unterstützung für die improvisatorische Leistung. Eine wichtige Ergänzung der Übung ist die Reflexion in der Gruppe, der Trainer sollte die Zuschauer ermutigen, genau hinzuschauen und konkret, detailliert zu kommentieren. Dauer Die Übung dauert 30 – 45 Minuten DER WEG Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich “Der Weg” kann besonders nützlich sein bei der Initialisierung von Veränderung in einer schwierigen Lebenssituation und der Bearbeitung von Stillstand durch ein Gefühl des Versagens (3), sowie bei der Vorbereitung von Teilnehmern auf eine spezifische, pädagogische Herausforderungen oder eine berufliche Entwicklung(4). Darüber hinaus kann die Übung sich aus positiv auf das Selbstvertrauen und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten auswirken(5).

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Detaillierte Beschreibung Ziel: Ermitteln Sie die Bedürfnisse und Interessen, bestimmen Sie die notwendigen Maßnahmen zur Weiterentwicklung oder Beschäftigung, untersuchen Sie die Faktoren die förderlich für die Durchführung der übertragenen Aufgaben sind und solche, die ein Hindernis oder eine Gefahr sein können. Verlauf: Der Trainer macht die Gruppe mit den Regeln der Übung vertraut, in der bunte Schals oder andere Elemente in verschiedenen Formen und Farben verwendet werden. Am besten ist es, wenn der Trainer der erste ist, der einen Weg macht - auf diese Weise können die Teilnehmer das Wesen der Tätigkeit verstehen und werden ermutigt, es für sich zu probieren. Die Idee ist, anhand der Schals einen imaginären Weg zu legen, der zu einem gewünschten Ziel führt. Das unten stehende Beispiel ist das Werk eines Teilnehmers in einem der Pilot-Workshops - X. Die gesamte Gruppe arbeitete aktiv mit X während des Prozesses zusammen und konnte viele, nützliche und wertvolle Anregungen geben. X hatte sich freiwillig für diese Übung gemeldet, aber zunächst war er eingeschüchtert und hatte Mühe ein bestimmtes Ziel zu wählen. Mit Hilfe der Gruppe und des Trainers konnte er schließlich seine Idee für neue Herausforderungen in der nahen Zukunft formulieren. - Ich möchte Saxophon spielen. X legt einen Schal um den entsprechenden Punkt auf die Erfüllung dieses Traums zu markieren - weit voraus, am Ende eines langen Weges. Er weiß nicht recht, was als nächstes tun soll. Der Trainer fragt, ob X hat jemals dieses Instrument gespielt hat. Es stellt sich heraus, dass er nicht nur gespielt hat, sondern sogar schon über einiges an Geschick verfügt. Dies sind sehr wichtige Faktoren für die Erreichung des Ziels - X markiert sie mit zwei Schals, einen für seine derzeitige Position, am Anfang der Straße. Jemand aus der Gruppe fragt, was genau das Hauptziel von X ist - für seine eigene Zufriedenheit zu spielen oder um Geld zu verdienen? X legt einen weitere Schal ab, “Saxophon”, und erklärt seine Bedeutung: Ich möchte in einer Band spielen. Nach einer Weile fügt er noch einen Schal an der gleichen Stelle hinzu - Es gibt eine Band, die an mir interessiert ist. Ich könnte mich ihnen anzuschließen, aber ich dazu muss ich noch mehr lernen. Der Trainer fragt, ob X sich bewusst, was er konkret verbessern muss, um in dieser Band zu kommen. X denkt darüber nach und versucht eine Antwort zu finden ... Die Mitglieder der Gruppe schlagen ihm vor: Du musst eine Menge üben. Du musst zu einem guten Lehrer. X markiert, mit Hilfe der Schals eine andere Stufe auf seinem Weg - er kennt einen guten Lehrer. Der Trainer fragt, was ist dann das Haupthindernis für die Verwirklichung des Traums? Glaubt X an seine Fähigkeiten und sieht er eine echte Chance, in einer Band zu spielen? X bestätigt, dass Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der Schlüssel für seinen weiteren Weg zum Erfolg sind, sein Erfolg hängt von ihnen ab. X nimmt drei grünen Schals, die er alle auf der Straße arrangiert - sie bedeuten Glaube an sich selbst, und sind sehr wichtig auf jeder Stufe des Weges zu seinem Ziel. Hilfe die richtigen Entscheidungen zu treffen – Durchhaltevermögen in der täglichen Arbeit und bei der Bewältigung von Schwierigkeiten. Am Ende der Übung geht X

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über den Pfad den er für sich selbst geschaffen hat, stoppt an einer bestimmten Stelle und fragt sich, ob er irgendwelche wichtige Elemente hinzufügen oder ändern kann. Schließlich faltet er seine Schals und kehrt auf seinen Platz zurück. Kommentare / Empfehlungen “Der Weg” kann in verschiedenen Formen und in unterschiedlichen Phasen der Gruppenarbeit eingesetzt werden. Er kann - wie in unserem Fall - für die Festlegung der Aufgaben und Herausforderungen mit denen Teilnehmer konfrontiert werden benutzt werden oder als Zusammenfassung und Analyse eines Prozesses. Die Übung kann in beruflichen und schulischen Kontexten hilfreich sein, ebenso wie in der Messung der Fortschritte einer Therapie. Es ist ratsam, dass jeder Teilnehmer in der Gruppe seinen oder ihren eigenen Weg sucht, weil die direkte Erfahrung mit dieser Übung ein Gefühl der Kraft und Motivation entstehen lässt. Der Vorteil dieser Übung ist die eingehende Analyse aller Faktoren, welche die bestehende Situation bestimmen und dazu beitragen können, dass sie sich zum positiven ändert. Dauer Die Dauer hängt von der Größe der Gruppe und der aktiven Teilnahmen ab - Die Erstellung einer individuellen Route dauert in der Regel mehrere Minuten, kann aber bis zu einer halben Stunde in Anspruch nehmen. “Der Weg war eine der hilfreichsten Übungen, die wir im ganzen Kurs durchgeführt haben. Menschen, die an Schizophrenie erkrankt sind haben häufig kaum Initiative und Perspektive. Es war ein sehr ergreifendes Erlebnis, für Teilnehmer wie Trainer, zu sehen, dass Menschen sich mit aller Mühe einbringen und letzten Endes etwas erreichen, auf das sie zurückschauen können.“ Nerea Hernández, Spanien “Am Anfang konnte ich eine gewisse Ablehnung spüren; die Teilnehmer tun sich nicht leicht damit, Ziele zu formulieren. Trotzdem schaffte am Ende jeder, sich ein Ziel zu stecken und wir überlegten gemeinsam, wie er oder sie es am besten erreichen kann.“ Anja Rozman, Slowenien BILDER Bezug auf spezifische Problembereiche Die Übung dient dazu Bedürfnisse, Wünsche, Intentionen und Pläne einzelner Teilnehmer zu definieren und aufzuzeigen; außerdem sollen die Teilnehmer dabei unterstützt werden, sich diese zu erfüllen (3).

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Beschreibung Ziel: Planung und Vorstellung der beruflichen Zukunft. Offenbaren wichtiger Themen für die Gruppenmitglieder. Verlauf: Für diese Übung benötigen weißes Papier, bunte Zeitschriften, Scheren und Klebstoff. Die Aufgabe ist es, eine Collage zu erstellen, die die beruflichen Zukunftsperspektiven der Teilnehmer aufzeigt. Auch soll dabei ersichtlich sein, wie die Teilnehmer sich ihre Situation nach dem Trainingskurs vorstellen. Sie arbeiten zusammen und jeder kann seinen Teil zum großen Ganzen beitragen. Gesichter, Worte, Landschaften und andere Elemente werden in symbolischer Gestaltung arrangiert und geben Aufschluss über unterschiedliche Arten zu denken und fühlen. Am Ende teilen sich die Teilnehmer in zwei Gruppen und formen Skulpturen, die ihre künftige berufliche Situation wiederspiegeln. Dann schauen sich die Teilnehmer die „Ausstellung“ der anderen Gruppe an. Die Zuschauer können Fragen stellen. In der Reflexion werden Gefühle aufgegriffen, die bei den beiden Übungen aufgekommen sind. Kommentare/ Empfehlungen Die gemeinsame Collage kann der Gruppe Kraft verleihen. Teilnehmer können auch ihre persönliche Collage erstellen. Das Spiel sollte zweimal gespielt werden. Dauer: 20- 30 Minuten

PIRATEN Bezug auf spezifische Problembereiche Bei diesem Spiel können die Teilnehmer Kreativität und Vorstellungskraft präsentieren (3.5). Es ermöglicht auch Rollenspiel und unterschiedliche Verhaltensweisen im sicheren Rahmen der Gruppe zu üben (1). Beschreibung Ziel: Aktivierung und Ermutigung der Teilnehmer Verlauf: Der Trainer führt das Spiel ein, indem er Texte über große Entdeckungen verteilt (grundlegende Informationen). Die Teilnehmer diskutieren darüber und beachten den zeitlichen Hintergrund. Wie war es wohl, in unbekannte Gefilde zu segeln? Wie war es, Land und andere Schiffe zu sehen? Im Anschluss verteilt der Trainer einige biografische Informationen von berühmten Piraten. Die Teilnehmer lesen nacheinander vor und üben, vor anderen zu lesen. Dann verkleiden sich alle als Piraten. Der Anleiter und die Teilnehmer nutzen Kostüme und passende

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Requisiten. Eine gute Möglichkeit Fotos zu schießen. Am Ende wird eine Meereskulisse vorbereitet; die Gruppe baut ein Schiff aus Stühlen und bereitet sich darauf vor, traditionelle Seemannslieder zu singen. Der Anleiter verteilt die Texte einiger Lieder. Zu Beginn wird mit den Texten geübt, dann kann frei gesungen werden, ohne Textblätter zu nutzen. Kommentare/ Empfehlungen Wie es beim Verkleiden meist der Fall ist bringt diese Übung viel Spaß und Aufregung. Die Teilnehmer können im Vorfeld gebeten werden, entsprechende Kostümierung mitzubringen. Gemeinsames Singen festigt die Gruppe und fördert ein Gefühl der Einigkeit und Stärke. Dauer: 30-35 Minuten

MÖGLICHKEITEN Bezug auf spezifische Problembereiche Diese Übung kann besonders zur Veränderung von Lebenssituationen ermutigen indem sie unterschiedliche Möglichkeiten eröffnet (3) und Teilnehmer durch den zielorientierten Ansatz (4) an bestimmte Herausforderungen heranführt. Gleichzeitig trägt sie dazu bei, Selbstbewusstsein und den Glauben an sich selbst zu erweitern (5). Beschreibung Ziel: Sammeln unterschiedlicher Möglichkeiten für Aktionen und Ereignisse; Offenheit gegenüber unerwarteten Problemlösungen. Ablauf: Eine kurze Aufwärmübung bringt und in die heutige Übung. Die Teilnehmer stehen im Kreis und lassen einen Luftballon in der Mitte fliegen, der den Boden nicht berühren darf. Der Teilnehmer, der den Ballon gerade hat ruft den Namen einer anderen Person, und spielt ihr den Ballon zu. Eine einfache Übung, die die Teilnehmer in Bewegung bringt und sie die Leichtigkeit des Ballons wahrnehmen lässt, der Richtungen wechselt und unerwartete Wendungen nimmt. Im Anschluss werden die Teilnehmer in Kleingruppen geteilt und bekommen einen Textauszug (den Beginn einer Geschichte aus der Zeitung, Märchen, etc.) Die Aufgabe besteht darin, die Weiterführung und das Ende der Geschichte zu spielen (zuerst in kleinen Gruppen und dann vor der großen Gruppe). Dann wird mit dem Ende der ursprünglichen Geschichte besprochen. Kommentare/ Empfehlungen Diese Übung ähnelt der Übung “Wie geht es weiter?”, allerdings liegt hier der Fokus auf der Aktion. Dauer: 20-30 Minuten.

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EIN SICHERHEITSNETZ Bezug auf spezifische Problembereiche Dieses Theaterspiel lindert Furcht und Ängste und erhöht gegenseitiges Vertrauen und Verständnis. Es bringt ein Sicherheits – und Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe mit sich und verbessert die Integration der einzelnen Mitglieder (1). Beschreibung Ziel: Entwicklung von gegenseitigem Vertrauen und Verringerung der Ängste in der Gruppe. Ablauf: Der größte Teil der Gruppe bildet ein Netz, das an einem Ende des Raums steht und durch Händehalten verbunden ist. Das Netz bildet einen Halbkreis – einige Teilnehmer stehen am Ende des Raums, ausgehend davon geht das Netz über die Ecken den Seiten entlang. Zwei Personen stehen vor dem Netz – sie sind die „Auffänger“ (am besten der Trainer und ein Teilnehmer). Ein freiwilliges Mitglied der Gruppe geht zum anderen Ende des Raums. Er oder sie sollte die Augen verbunden haben. Die Aufgabe besteht nun darin, so schnell wie möglich von einem Ende des Raums zum anderen zu gelangen ohne die Angst, an eine Wand zu stoßen. Die Aufgabe der Gruppe ist es sicherzustellen, dass die Person nicht gegen ein Hindernis stößt. Läuft sie oder er beispielsweise nicht gerade sondern dreht sich nach rechts, so muss das Netz sich mit in diese Richtung bewegen. Normalerweise laufen die Teilnehmer in einer geraden Linie, aber das Netz muss jederzeit bereit sein, den Läufer zu schützen. Ist der Läufer in der Mitte angelangt, so ist es die Aufgabe der „Auffänger“, ihn oder sie sicher zu stoppen. Am besten hält man die Person an der Hüfte oder Taille und bremst sie langsam aus. Hinweis: Es besteht das Risiko für den Auffänger, dass der Läufer versucht, sich mit vorgehaltenen Händen oder ausgestellten Ellbogen schützen möchte. In dem Fall besteht durchaus Verletzungsgefahr, auf die der Auffänger aufmerksam gemacht werden sollte. Paradoxerweise ist die Rolle des Auffängers, der den Läufer stoppen soll in dem Fall unangenehmer als die des Läufers, der ins Fangnetz fällt. Alle Teilnehmer sollten einmal Läufer sein, außer jemand weigert sich strikt. Die erste Person, die diesen Part übernehmen soll muss stark ermutigt werden, im Anschluss haben die Teilnehmer gesehen, dass es sicher ist und die Übung verläuft normalerweise glatt. Dauer: 10-20 Minuten (abhängig von der Anzahl der Teilnehmer) Spielen Sie das Spiel zweimal an unterschiedlichen Tagen. “Die Teilnehmer waren sehr motiviert und die meisten haben sich entspannt und ihre Ängste überwunden.” Anja Rozman, Slowenien

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KAUFLEUTE Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Das Spiel fordert von den Teilnehmern, dass sie verbalen Kontakt mit allen Mitgliedern der Gruppe (2) haben. Es hilft ihnen ihre eigenen Stärken zu entdecken und die Fähigkeit andere zu beeinflussen(3), dies stärkt das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl (5). Detaillierte Beschreibung Ziel: Den genauen Inhalt von Kommunikation erkennen und lernen, sich selbst zu präsentieren. Verlauf: Alle Teilnehmer stehen im Kreis. Ihre Aufgabe wird es sein, die Rolle eines reisenden Handelsvertreters zu übernehmen und dem Rest der Gruppe ihre Waren anzubieten. Der “Verkäufer” ist in der Mitte und bittet die anderen Teilnehmer, sich der Reihe nach um ihn im Kreis zu bewegen, damit er sich auf jeden einzelnen konzentrieren kann. Requisiten können ebenfalls verwendet werden - zum Beispiel, eine große Tasche oder einen Koffer, der gut für die Rolle eines Handlungsreisenden geeignet ist. Jeder entscheidet, was sie an andere verkaufen wollen oder der Moderator kann die Art der Güter vorschlagen (zum Beispiel Produkte, die im realen Leben verfügbar sind oder rein fiktive). Der Verkäufer versucht originale Beschreibungen seiner Produkte zu erstellen, um die anderen Teilnehmer zu ermutigen, so viele wie möglich zu kaufen. Die im Kreis stehenden stellen Fragen, erklären ihre Bereitschaft zum Kauf oder lehnen das Angebot ab. Es lohnt sich, die jeweiligen Personen dazu zu ermutigen, dass sie ihre Entscheidungen kurz erklären: “Ich kaufe dieses Produkt, weil ich überzeugt bin, dass es für mich auf der Arbeit nützlich ist” oder “Ich mag das Angebot nicht, weil es zu sehr nach TV-Werbung klingt.” Der Trainer schreibt die Anzahl der Teilnehmer an die Tafel oder auf ein Blatt Papier, die Produkte der einzelnen Anbieter zu kaufen, so dass am Ende jeder seinen Erfolg bewerten kann. Kommentare / Empfehlungen Diese Übung entwickelt bei den Teilnehmer die Fähigkeit, ihre Argumente vorzutragen und lehrt sie ein Ziel zu verfolgen. Die Art der Aufgabe motiviert zur Suche nach immer neuen Formen der Informationsübergabe und der Überzeugungsarbeit, die in vielen Situationen des Lebens sehr nützlich sein können. Der Teilnehmer in der Rolle des Händlers, muss sich den Reaktionen anderer auf seine Versuche aussetzen. Er wird kritisiert und muss verschiedenen Anforderungen gerecht werden. Wenn die Übung für einige Leute zu schwierig ist, besteht die Möglichkeit die Waren zu zweit oder mit der Hilfe des Moderators zu verkaufen. Dauer Die Dauer der Übung – bei einer Gruppe von mehreren Personen – beträgt ungefähr eine Stunde.

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SELBSTBILDER DER NATUR Bezug auf spezifische Problembereiche Selbstdarstellung ist wichtig wenn es darum geht, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und Selbstvertrauen aufzubauen (5); außerdem vergrößert es die persönliche Motivation (3). Detaillierte Beschreibung Ziel: Die positive Entwicklung der Selbstdarstellungsfähigkeiten der Teilnehmer Verlauf: Die Gruppe macht einen Ausflug mit dem Trainer. Die Teilnehmer sammeln Gegenstände, die etwas über sie aussagen und nutzen diese im Anschluss, um sich selbst darzustellen (Blätter, Blumen, Beeren, Stöcke, kleine Steine, etc. die die Teilnehmer mit sich selbst oder ihren Eigenschaften verbinden). Zurück im Klassenraum werden alle gesammelten Materialien auf einen Tisch gelegt. Die Teilnehmer werden gebeten, anhand der Gegenstände über sich selbst zu sprechen (sie können sie festhalten oder darauf zeigen) und beispielsweise Fragen wie „Was für ein Typ bist du? Welche Träume hast du?“ zu beantworten. Im Anschluss kann jeder Teilnehmer auf einem großen Blatt mit den Gegenständen und Klebstoff sein eigenes Werk erschaffen. Die fertigen Werke werden der Gruppe vorgestellt und als kleine Ausstellung arrangiert werden. Es ist eine schöne Möglichkeit, Familie, Freunde und Mitarbeiter der Einrichtung zur Ausstellung einzuladen. Kommentare/ Empfehlungen Wenn das Wetter keinen Ausflug nach draußen zulässt kann man nach anderen Möglichkeiten suchen, beispielsweise ein Blumenladen, in dem man Blätter, Gräser, Äste, etc. bekommen kann. Es ist wichtig, dass die Teilnehmer die Materialien selbst auswählen. Auch ist es gut, natürliche Gegenstände auszuwählen, weil Natur wohltuend wirkt. Dauer: Ca. drei Stunden

SCHIFF AUF RAUHER SEE Bezug auf spezifische Problembereiche Diese Übung vermittelt Sicherheit und Zugehörigkeit zum Team und verbessert die Integration der Mitglieder (1). Auch Hör – und Tastsinn sowie der Glaube an sich selbst werden gefördert (5). Beschreibung Ziel: Diese Übung fördert die Teilnahme an Gruppenaktivitäten und verbessert das Wohlbefinden der Teilnehmer in der Gruppe.

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Ablauf: Die Teilnehmer bilden einen Kreis und halten sich an den Händen. Sie bilden das Meer mit vielen Wellen. Eine Person (am besten ein Freiwilliger) stellt ein Schiff dar und steht – umringt von Wellen – in der Mitte. Er oder sie sollte die Augen schließen oder verbunden haben. Die Aufgabe des Schiffs ist es, trotz der Geräusche des Meeres und der Wellen, einen Leuchtturm zu erreichen. Eine andere Person stellt den Leuchtturm dar und „navigiert“ das Schiff durch die Wellen, indem sie den Namen des Schiffs ausruft. Um das Schiff zu irritieren bewegen sich die Wellen nach innen und nach außen. Die Teilnehmer im Kreis müssen sich immer an den Händen halten und Meeresgeräusche machen (blubbern, rauschen, flüstern, pusten, etc…) um die Kommunikation zwischen Leuchtturm und Schiff zu stören. Es ist erlaubt, das Schiff sacht anzustoßen, um es vom Kurs abzubringen. Das Schiff wiederum kann sachte gegen die Wellen angehen, um seinen Weg zu finden. Wenn das Schiff den Leuchtturm erreicht hat kann dieser seine Hände ausstrecken und das Schiff zur sicheren Küste führen. Es ist gut, wenn jeder Teilnehmer einmal das Schiff war. Hinweis: Diese theatralische Übung kann mit unterschiedlichsten Gruppen durchgeführt werden. Es wird normalerweise als hilfreich, tröstend, integrativ und einbeziehend empfunden. Wie im echten Leben bei Risiken und Herausforderungen ist es auch hier im Spiel nicht einfach, den richtigen Weg durch Chaos und Aufruhr zu gehen. Die Rolle des Leuchtturms sollte jemandem gegeben werden, der sich akustisch gegen eine Gruppe durchsetzen kann. Der Trainer muss am Anfang klarstellen, dass es nicht erlaubt ist, das Schiff zu schubsen, zu fangen oder anders zurückzuhalten. Dauer: 3-6 Minuten für jeden Teilnehmer, bei 12 Personen ca. 30 Minuten. Spielen Sie das Spiel zweimal an unterschiedlichen Tagen.

WASSER Bezug auf spezifische Problembereiche Die Übung dient zur Entspannung, ermutigt emotionale Freiheit und bietet positive Erlebnisse (5.6). Beschreibung Ziel: Abbau von Ängsten, Stabilisierung von Emotionen Verlauf: In dieser Übung sitzen die Teilnehmer mit geschlossenen Augen bequem auf Stühlen oder auf dem Boden. Sie hören Musik (ruhig, romantisch). Der Trainer umschreibt die folgenden Situationen mit dem Ziel, dass die Teilnehmer sich diese vorstellen und fühlen und sie in Bewegung ausdrücken. „Ein kleiner Fluss fließt in deiner Nähe. Du beugst dich zu ihm hinunter. Du tauchst deine Hände in das kühle Wasser. Du bewegst deine Finger und das Wasser streicht zwischen ihnen durch. All deine Lasten, Schwierigkeiten und Ängste werden vom Wasser weggespült, du kannst

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sie in der Ferne verschwinden sehen. Du schöpfst das Wasser mit beiden Händen und hebst sie zum Gesicht. Du tauchst dein Gesicht in das Wasser und wäschst deine Wangen und Augenbrauen. Du schöpfst nochmals Wasser und lässt es über deinen Kopf den Hals hinunterlaufen. Das Wasser läuft deine Arme und den ganzen Körper hinunter. Es bringt dir frische Energie und Ruhe. Du schöpfst so viel du kannst und lässt es in dein Gesicht platschen. Dann stehst du auf und watest in den Fluss. Wie fühlst du dich?“ Die Teilnehmer tauschen sich über ihre Erlebnisse und Gefühle aus. Kommentare/ Empfehlungen Diese Übung kann in unterschiedlichen Phasen genutzt werden, beispielsweise zu Beginn einer Einheit (zum Eintritt ins “hier und jetzt“) oder nach Übungen, die starke Emotionen hervorgerufen haben und sehr anstrengend waren. Der Trainer führt durch eine Erzählung und kann absichtlich Ereignisse des Gruppenprozesses berühren, um den Teilnehmern zu helfen schwierige Phasen und Belastungen durchzustehen. In einer anderen Version passt der Trainer die Übung gemeinsam mit der Gruppe an. Eine Berührung an der Schulter kann einen Teilnehmer ermutigen, sich einzubringen. Wenn nötig kann richtiges Wasser benutzt werden, da für manche Menschen mit mentaler Beeinträchtigung eine abstrakte Vorstellung nicht hilfreich ist. Jeder Teilnehmer könnte eine Schale mit Wasser bekommen und es könnte beruhigende Musik gespielt werden (Geräusche der Natur und des Wassers). Dauer Die Übung dauert einige Minuten.

WIR WÜRDEN GERNE Bezug auf spezifische Problembereiche Diese Technik dient dazu, die Bedürfnisse, Wünsche, Intentionen und Pläne der einzelnen Teilnehmer zu definieren und zu offenbaren (2). Folglich ermutigt sie dazu, diese auch auszuleben (3) und stärkt das Selbstbewusstsein und den Sinn für den eigenen Wert (5). Beschreibung Ziel: Offenlegen wichtiger Themen für die Gruppenmitglieder. Verlauf: Die Teilnehmer liegen in entspannter Position auf dem Boden (auf Matratzen oder Decken), entspannen sich und können wenn sie möchten die Augen schließen. Die Aufgabe ist es, laut auszusprechen, was sie gerne tun, ändern oder erreichen möchten. Jeder Satz beginnt mit „Ich würde gerne…“. Zum Beispiel: „Ich würde gerne meine Zukunftsangst loswerden.“; „Ich würde gerne den Mut haben Miniröcke zu tragen”; „Ich würde gerne sicherer sein im Umgang

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mit Menschen.“. Jeder Teilnehmer kann so viele Sätze sagen, wie er möchte. Der Trainer beendet die Übung, wenn die Gruppe keine Inspiration mehr hat. Es kann entspannende Musik gespielt werden. Kommentare/ Empfehlungen Der Trainer kann die Aussagen auf ein bestimmtes Ziel richten, indem er beispielsweise vorschlägt, sich auf den kommenden Tag, die kommende Woche oder einen Punkt in der Zukunft zu beziehen. Es kann auch sehr konkret werden, wenn der Trainer beispielsweise sagt: „Wir sprechen über Dinge, die ganz konkret von uns abhängen.“ Wenn die Teilnehmer auf dem Boden liegen fühlen sie sich nicht beobachtet und tun sich leichter entspannt zu antworten. Jeder Beitrag ermutigt die anderen, sich auch einzubringen. Der Trainer kann sich Notizen machen, wenn er eine Aussage später in der Gruppe oder einzeln noch einmal aufgreifen möchte. Das Tempo dieser Übung sollte ruhig sein und als Moment gesehen, in dem die Gruppe sich entspannen kann. Am Ende kann der Trainer eine einfache Körperübung anleiten: Dehnen und Strecken des Rücken, der Schultern, der Arme und Beine und langsames Aufstehen. Dauer Die Übung dauert zwischen einigen Minuten und einer halben Stunde.

WIE GEHT ES WEITER? Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Aktivität dient in erster Linie als eine Übung in der verbalen Kommunikation (2). Detaillierte Beschreibung Ziel: Die Übung entwickelt die Fähigkeit Ideen in einem kohärenten Ausdruck zu formulieren. Verlauf: Der Trainer liest einen Text (dies kann eine beliebige Geschichte sein - ein Märchen, Zeitungsartikel usw.) und unterbricht die Lesung im intensivsten Moment, an dem die Geschichte das Potential hat, sich in verschiedene Richtungen zu entwickeln. Die Aufgabe eines jeden Teilnehmers ist es, seine eigene Version der Ereignisse zu präsentieren. Jeder erzählt seine Fortsetzung der Geschichte. Um es einfacher zu machen, können die Teilnehmer erst ihre Version der Geschichte schreiben aufschreiben und sie anschließend vorlesen. Die gesamte Gruppe wählt die interessanteste Geschichte aus (irgendeine Art von Abstimmung funktioniert hier am besten) und vergleicht schließlich die neue Endung mit der ursprünglichen, die der Trainer hat. Eine beliebte Variante ist eine Art Mannschaftsversion, bei der jeder Teilnehmer die Geschichte mit einem Satz fortsetzt. Alle sitzen im Kreis, eine Person beginnt und die anderen tragen zur Entwicklung der Geschichte “on the fly” bei

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Kommentare / Empfehlungen Ein vorbereiteter Text am Anfang der Übung, erleichtert es den Teilnehmern ihre eigenen Aussagen zu formulieren. Alle können voneinander lernen und lernen so auch, dass es verschiedene Formen der Kommunikation und verschiedene Arten zu erzählen gibt – die Teilnehmer inspirieren sich gegenseitig. Besonders wertvoll ist der Einsatz von Märchen, die es den Teilnehmern ermöglichen, sich in einer Welt der Phantasie und literarischen Fiktion zu bewegen, abseits von den laufenden „Geschäften“. Dies dient zur Entspannung und zur Motivation. Es ermutigt sie auch, in ihrem Ausdruck klar und deutlich zu sein. Dauer Die Aktivität dauert etwa eine Stunde.

WER BIN ICH? Bezug auf spezifische Problembereiche Die Übung eignet sich gut, um kommunikative Fähigkeiten zu trainieren (2). Beschreibung Ziel: Entwicklung von Ideen und Erwerb benötigter Information. Verlauf: Der Trainer bereitet auf Zetteln einige Schlagworte vor, die erraten werden müssen. Es handelt sich um bekannte Namen oder Tätigkeiten, beispielsweise die Königin von England oder Nachrichtensprecher. Einer der Teilnehmer bekommt einen Zettel (z.B. mit einem Klebestreifen) auf der Stirn befestigt, sodass er ihn selbst nicht lesen kann. Er muss erraten, was auf seinem Zettel steht, die anderen Teilnehmer dürfen seine Fragen ausschließlich mit „ja“ oder „nein“ beantworten, beispielsweise „Bin ich ein Mann?“, „habe ich etwas mit Musik zu tun?“, etc. In einer Variation kann man die Worte auf Namen beschränken und der Ratende kann, wenn er es erraten hat, die Person nachspielen. Kommentare/ Empfehlungen Um die Übung erfolgreich zu bewältigen müssen die Teilnehmer Einzelheiten behalten, zusammenfügen und dann ein sinnvolles Ganzes daraus machen. Dies bedarf der Konzentration. Wenn ein Teilnehmer nicht auf die Lösung kommt und es zu lange dauert können Trainer und andere Teilnehmer den Fragenden durch Tipps auf die richtige Fährte führen. Jeder sollte mindestens einmal drankommen. Dauer Die Übung dauert ca. 30 – 45 Minuten.

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GRUPPENSPIELE Gruppenspiele, die Rollenspieltechniken aus dem Psychodrama enthalten, bieten eine attraktive Möglichkeit mehrere therapeutische und pädagogische Ziele zu erreichen. Mit ihrem spielerischen Charakter helfen sie den Teilnehmern ihre Gefühle und Bedürfnisse zu äußern. Sie können helfen Schüchternheit und Angst vor der Gruppe zu überwinden. Sie sind besonders nützlich beim Erwerb von Kommunikationsfähigkeit - Lernen, wie man mit anderen und deren Meinungen umgeht – Wie man die eigene Position präsentiert und diese kommuniziert – damit die Teilnehmer anderen ihre eigene Realität kommunizieren können. Dank dieser neuen Fähigkeiten wird das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen der Teilnehmer gestärkt. Die Ideen für Gruppenaktivitäten weiter unten sollen und können eine Inspiration für kreatives Experimentieren mit Themen und Konventionen sein. Eine Grundlage für die Gruppenspiele ist die Vermittlung eines imaginären Raums und das improvisierte Rollenspiel in einem thematischen Kontext, der entweder durch den Therapeuten / Trainer oder durch die gesamte Gruppe bestimmt wird.

EIGENSCHAFTEN Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich In erster Linie lehrt diese Übung die Grundlagen der Zusammenarbeit (1) und ist ein Kommunikationstraining (2). Darüber hinaus macht es die Teilnehmer mit Situationen vertraut, in denen verschiedene Einstellungen und Verhaltensweisen kollidieren und lehrt sie eine bessere Kontrolle der eigenen Emotionen, Temperament und Verhalten (6). Detaillierte Beschreibung Ziel: Integration der Gruppe, um einen Kompromiss zu erreichen und eine gemeinsame Aufgabe abzuschließen. Verlauf: Der Trainer verteilt Kleidung, wie Hüte, Mützen, Schals oder einfach nur ein Band in mehreren Farben. Er erklärt, dass jede Farbe eine andere Bedeutung hat. Jede definiert eine andere Charaktereigenschaft. Zum Beispiel: rot - Optimismus, blau - Pessimismus, gelb - harte Arbeit und weiß – Faulheit. Grün - Explosivität und Schwarz - stoischer Ruhe. Jeder Person können eine oder mehrere charakteristische Attribute, die ihr Verhalten während der Übung bestimmen wird, gegeben werden. Die Übung kann auch solche Typen wie ein komplettes Faultier (EinzelMerkmal) oder einen hart arbeitenden und spontane Optimist (drei Züge) beinhalten. Die Teilnehmer brauchen Zeit um diese Attribute zu lernen und sich mit ihnen vertraut zu machen. Der imaginäre Raum für die Übung ist ein Konferenzraum, den jede Person nach der Reihe betritt. Alle sind zu einem sehr wichtigen Treffen eingeladen worden.

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Die Aufgabe ist die Erstellung eines Europäischen Kochbuches (es kann auch eine andere Idee sein). Dessen Inhalt (die Teilnehmer haben ein großes Blatt Papier und Bleistifte, Kugelschreiber, Buntstifte etc.) gilt es zu diskutieren. Jeder Teilnehmer versucht sich, im Einklang mit den ihnen zugewiesenen Farb-Charakteren zu verhalten. Es sollten Äußerungen und Aktivitäten gewählt werden, die typisch und unverwechselbar sind – sie bauen ihren Charakter auf, während sie mit den anderen Teilnehmern interagieren – sie reagieren auf Handlungen und versuchen, die Interaktion vorwärts zu bewegen. Die Rolle des Trainers - des Moderators ist es, die Gruppe gegen Ende zu eine Ziel zu steuern, Widersprüche zu versöhnen und eine konstruktive Lösungen zu suchen (diese Rolle kann auch einem der Teilnehmer gegeben werden, oder sogar zwei oder drei von ihnen). Am Ende lädt der Gastgeber der Konferenz alle ein, den Erfolg und die Kompromisse zu feiern. Es ist eine gute Idee an dieser Stelle eine wirkliche Feier zu haben. Diese kann mit einer Pause für Kaffee und Erfrischungen kombiniert werden. Kommentare / Empfehlungen Diese Übung ist in der Regel sehr dynamisch, voller Konfrontationen, und es können sehr spontane Emotionen hervorgerufen werden. Daher sind die Moderatoren hier besonders wichtig. Sie sind dafür verantwortlich, dass der gesamte Prozess unter Kontrolle ist. Sie sollten die “goldene Mitte” zwischen der Eigeninitiative der Teilnehmer und geschickter Intervention finden um drastischere Zusammenstöße zu vermeiden. Es ist wichtig eine gemeinsame Basis zu finden, auch wenn sei sehr klein ist. Dauer Die Übung kann eine Stunde oder länger dauern.

ORGANISMUS Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung lehrt die Interaktion mit anderen (1), und hilft den Teilnehmern ihre eigene Einzigartigkeit und individuellen Platz in der Gruppe (5) zu entdecken. Detaillierte Beschreibung Ziel: Integration der Gruppe, Reflexion der einzelnen Teilnehmer über ihren Platz in der Gruppe Verlauf: Die Teilnehmer arbeiten zusammen und ‘erschaffen’ einen lebendigen Organismus. Der Lehrer kann festlegen, dass es ein Mensch zu sein hat oder lassen Sie der Gruppe die Entscheidung - sie könnten eine Pflanze oder ein Tier bevorzugen. Die Teilnehmer haben einen Moment Zeit um nachzudenken, in welchem Teil ihres Körpers sie gerade sind und wonach sie sich fühlen. Das Erstellen des Körpers sollte spontan beginnen - ein Freiwilliger nimmt eine Pose ein, die den

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gewählten Körperteil charakterisiert. Dann erklärt er den anderen was passiert. Zum Beispiel: Ich bin das rechte Ohr. Ich höre alles, was um mich herum geschieht. Manchmal höre ich zu viel. Der nächste Freiwillige findet einen Platz für sich in einer geeigneten Position relativ zum Ohr und stellt sich vor: - Ich bin die linken Hand. Nichts funktioniert jemals für mich, ich verderbe immer alles. Ich bin für nichts gut. Die nächsten Teilnehmer nehmen ihre Positionen ein und versuchen, die Proportionen und die Form des Körpers zu ergänzen. Wenn jeder seinen Platz hat, bittet der Betreiber alle, in einem einzigen Satz oder vielleicht in nur einem Wort zu beschreiben, wie sie sich fühlen. Die zweite Stufe des Spiels ist es, einen Körper in der gleichen Art und Weise zu schaffen, aber dieses Mal mit einem anderen Kriterium - statt jene Teile des Körpers auszuwählen, von denen die Teilnehmer denken, dass sie gerade diese „sind“, sollen sie diejenigen auswählen die sie gerne wären. Kommentare / Empfehlungen Diese Übung hat eine wertvolle kognitive Komponente - es hilft den Teilnehmern Emotionen zu identifizieren, zu definieren und zu zeigen (positiv und negativ). Dies gilt auch für den breiteren Kontext der Funktionsfähigkeit in verschiedenen sozialen Situationen und Kontexten (in einem familiären Umfeld, am Arbeitsplatz). Die Technik kann in allen Stadien der Gruppe angebracht werden, obwohl ihre Funktion und Bedeutung sich ändern wird, in Abhängigkeit von der Entwicklung der Gruppe zum Zeitpunkt der Einführung. Dauer Die Übung - vorausgesetzt, dass beide Phasen durchlaufen werden - kann ungefähr eine Stunde dauern. “Eine unserer Teilnehmerinnen, die sonst kaum etwas sagt, hat sich bei dieser Übung in die Mitte gesetzt und gesagt “Ich bin das Herz, ich bin ein Tiger!” R. Bauer und Barbara Brandt, Deutschland

FERNBEDIENUNG Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich In dieser Übung müssen die Aktivitäten der einzelnen Teilnehmer stark mit denen der anderen abgestimmt werden(1). Dies erfordert eine gute verbale Kommunikation und die Abstimmung von Rollen (2) untereinander. Die Simulation unerwarteter Umstände motiviert zur Suche nach Lösungen, die Auflösung von toten Enden (3) und zu Tätigkeiten, die bestimmte Ziele verfolgen. (4)

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Detaillierte Beschreibung Ziel: Training um mit Schwierigkeiten umzugehen und Entscheidungen zu treffen. Verlauf: Das Spiel erfordert allgemeines Wissen über bestimmte Orte und menschliches Verhalten in verschiedenen Situationen und unter verschiedenen Bedingungen. Es erfordert den Einsatz der gesamten Gruppe, zur gleichen Zeit. Der Trainer ist ein Erzähler, der eine Geschichte konstruiert. Er beschreibt jede neue Phase des Plans, wobei die Teilnehmer versuchen, den Beschreibungen des Erzählers zu entsprechen. Beispiel einer sich entfaltenden Sequenz: Stellen wir uns vor, dass wir an einer Bushaltestelle stehen. Es ist sehr kalt, es gibt Schnee ringsum. Wir warten auf einen Bus der spät dran ist und fangen ein Gespräch mit den Menschen an, die mit uns an der Bushaltestelle warten. Schließlich kommt der Bus und das Gespräch der Gruppe geht weiter – sie spricht über verschiedene Dinge und reagiert auf imaginäre Landschaften, die vor dem Fenster vorbeiziehen. Der Bus fährt in einen Tunnel, plötzlich gehen die Lichter aus. Die Türen gehen nicht auf - die Gruppe sitzt in der Falle. Alternativ - der Fahrer liefert die Gruppe auf einem Filmset ab. Es stellt sich heraus, dass die Gruppe Statisten in einer Kampfszene sind. Die Rolle des Erzählers kann von jedem der Teilnehmer übernommen werden oder von allen nacheinander. Jeder versucht sich vorzustellen, welche Wendungen die Geschichte weiter nehmen kann. Anstelle einer Winterlandschaft, kann die Geschichte irgendwo anders stattfinden - vielleicht an einem sehr heißen Tag. Statt der Bushaltestelle als Treffpunkt, kann zum Beispiel eine einsame Insel gewählt werden, auf der die Gruppe eine Reihe von versunkenen Schiffen und deren Besatzung entdeckt. Es warten viele Überraschungen auf die Überlebenden des Schiffbruchs. Die Teilnehmer sind immer mit der Überwindung von Hindernissen und Schwierigkeiten beschäftigt. Kommentare / Empfehlungen Die Übung ist auf die Aktivierung der Teilnehmer ausgerichtet, auf Mobilisierung zur selbstständigen Arbeit und um Beziehungen und Zusammenarbeit zu etablieren. Die ständig neuen, unerwarteten Situationen erfordern Spontanität und Flexibilität. Die Teilnehmer an der Übung sollten klar davon überzeugt, dass ihre Entscheidungen und Aktionen das gewünschte Ergebnis bringen. Fest im Raum des Spiels verankert, können sie sicher mit unterschiedlichen Ideen und Lösungen experimentieren. Der Moderator überwacht die Entwicklungen und kann sich einzumischen, wenn er der Meinung ist, dass dies nötig sein sollte. Er reagiert auf neue Emotionen, Bedürfnisse und Schwierigkeiten in der Gruppe. Dauer Die Übung kann ungefähr eine Stunde dauern. “Wir haben die Geschichten etwas vereinfacht, damit jeder Teilnehmer sich einbringen konnte.” Nerea Hernández, Spanien

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DAS DORF Bezug auf einen bestimmten, problematischen Bereich Diese Übung dient in erster Linie dem Teamwork (1) und der verbalen Kommunikation (2). Es kann auch bei der Ausrichtung auf spezifische Aufgaben, die im beruflichen Bereich (4) durchgeführt werden nützlich sein. Detaillierte Beschreibung Ziel: Integration der Gruppe, Feststellung der fachlichen und pädagogischen Interessen, Animation der Teilnehmer durch autonome Ausrichtung der Übung (“Besuche”). Verlauf: Der Trainer erklärt die Prinzipien der Übung. Zusammen „baut“ die Gruppe eine Stadt, in der jeder Teilnehmer seinen eigenen Platz bestimmen wird. Ein möglicher Start ist die Abgrenzung einiger wichtigen Punkte im Raum - zum Beispiel die Markierung des Marktplatzes mit ein paar Bänken oder Matratzen, an denen die Bewohner sich nach der Arbeit treffen können, sowie die Hauptstraßen. Der erste Teil der Übung ist individuell - die Teilnehmer suchen sich einen geeigneten Platz für sich selbst innerhalb der Stadtgrenzen, und erstellen sich ihre Objekte - Häuser, Büros, Arbeitsplätze. Sie nutzen alles Vorhandene im Raum - Möbel, Requisiten, Schals. Sie müssen miteinander kommunizieren und erklären was jeder macht. Nach einigen Minuten stoppt der Trainer die Aktion und bittet darum, dass jeder Teilnehmer der Reihe nach, in wenigen Worten der ganzen Gruppe erklärt, was ihre Fläche ist. Zum Beispiel: - Ich baute eine Konditorei, die in einem zweistöckigen Gebäude mit Terrasse untergebracht ist. Sie ist umgeben von Gärten und direkt neben dem Hauptplatz. Ich arbeite hier als Assistent des Bäckers. Oder: - Mein Haus ist eine berufsbildende Schule. Es ist leicht zu finden, weil es am Ende der Hauptstraße, nahe dem Park liegt und es leuchtend gelb ist. Ich bin ein Mathe-Lehrer. - Der nächste Schritt ist, dass alle Einwohner sich nach einander besuchen. Die ganze Gruppe reist von einem Ort zum anderen und wird durch den Gastgeber, der einen Rundgang durch die Anlagen gibt, begrüßt. Die Übung kann mit einem Treffen aller Bewohner auf dem Hauptplatz enden. Es kann entweder ein Picknick oder ein Tanz sein – es ist wichtig eine Atmosphäre der Entspannung zu schaffen. Kommentare / Empfehlungen In dieser Übung ist Kreativität und Spontanität das Wichtigste. Es werden zwei Formen der Arbeit kombiniert - Einzel-und Teamarbeit. Jeder Teilnehmer im Spiel hat die Möglichkeit, seine Interessen, Leidenschaften und Fähigkeiten dem Rest der Gruppe zu zeigen. Es gibt auch Raum für Fantasie - sich selbst in einer neuen Situation vorstellen, inmitten von unwahrscheinlichen, ja unmöglichen Umständen. Dieser Aspekt ist wichtig für viele, weil sie die Grenzen ihrer Realität (im Psychodrama “Surplus Reality” genannt) erweitert. Es lässt sie über

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sich selbst neu nachdenken, mit einer größeren Offenheit für Wandel und einer anderen, neuen sozialen Rolle. Die Übung hat verschiedene Optionen, je nach den spezifischen Bedürfnissen des pädagogischen oder therapeutischen Programms. Statt eine Stadt zu bauen, kann die Gruppe einen multifunktionalen Arbeitsplatz erstellen - zum Beispiel eine Küche, mit Arbeitsplätzen für die verschiedenen “Experten”. Jeder von ihnen spricht über seine Aufgaben, die Schwierigkeiten die zu überwinden sind und die interessanten und lohnenden Aspekte ihres Jobs. Dauer Mit mehr als zwölf Teilnehmern in der Gruppe, kann die Übung etwa eineinhalb bis zwei Stunden dauern. “Das Dorf verlief locker und in entspannter Atmosphäre. Die Teilnehmer arbeiteten gut zusammen und waren sehr kreativ. Am Ende hatten wir eine großartige Stadt.“ Anja Rozman, Slowenien

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KAPITEL 7

TIPPS FÜR DEN CHEFKOCH

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KAPITEL 7: TIPPS FÜR DEN CHEFKOCH Sie haben sich entschieden, mit Ihrer Gruppe den Kochkurs durchzuführen und suchen jetzt nach einigen hilfreichen Tipps, um die Einheiten durchzuführen? Dieses Kapitel bietet Ihnen Hinweise, Ratschläge und Tipps direkt aus der Praxis der SUVOT Köche. Sie stimmen in einigen Werten überein, die man bei der Arbeit mit beeinträchtigten Menschen aufrechterhalten sollte: Zunächst ist es wichtig für die einzelnen Teilnehmer, sich in der Gruppe sicher zu fühlen. Außerdem sollte ihnen vor Augen geführt werden, dass es möglich ist durch die eigene Leistung Herausforderungen zu überwinden und Ziele zu erreichen. Diese Haltung zieht sich durch alle Einheiten. Finden Sie Informationen über Ihre Gruppe; es ist gut, etwas über die einzelnen Teilnehmer zu wissen, bevor man mit ihnen arbeitet. Es hilft dabei, Aktivitäten zu planen und das Programm an die Bedürfnisse und persönlichen Interessen anzupassen. Das Training kann effektiver durchgeführt werden wenn Sie sich der Besonderheiten der Teilnehmer bewusst sind und wissen, inwiefern diese das Lernverhalten und die Entwicklung beeinflussen. Schaffen Sie Verbundenheit: Sich miteinander verbunden zu fühlen ist grundlegend für die positive Anpassung an die Gruppe, die Identifikation und das Vertrauen in andere und sich selbst. Starke, tragende Beziehungen unter den Teilnehmern und dem Trainer zu schaffen ist wichtig um eine gute Atmosphäre und das Wohlbefinden in der Gruppe zu gewährleisten. Schaffen Sie Zugehörigkeitsgefühl: Sich zugehörig zu fühlen ist grundlegend für die positive Anpassung an die Gruppe, die Identifikation und das Vertrauen in andere und sich selbst. Starke, tragende Beziehungen unter den Teilnehmern und dem Trainer zu schaffen ist wichtig um eine gute Atmosphäre und das Wohlbefinden in der Gruppe zu gewährleisten. Verstärken Sie positives Verhalten und Aktivitäten: “Fangen” Sie Teilnehmer, die erfolgreich sind. Sie müssen wissen, dass sie Herausforderungen überwinden und Ziele durch eigene Kraft erreichen können. Positives Feedback bestätigt und verstärkt Verhaltensweisen, die von anderen wertgeschätzt werden. Die Entwicklung der eigenen Interessen und Fähigkeiten hilft Menschen dabei, ihre Kompetenzen zu kennen und positiv mit Stress umzugehen. Stellen Sie sicher, dass die Teilnehmer den Kurs genießen: Erleichtern sie den Lernprozess indem Sie sicherstellen, dass die Teilnehmer Spaß an der Sache haben. Das wird die Motivation erhöhen und die Teilnehmer daran hindern, aus dem Kurs auszubrechen. Im Laufe dieses Leitfadens finden Sie zahlreiche Spiele, um die Inhalte spielerisch zu vermitteln, weiterhin Ausflüge, unterschiedliche Besuche und Zeiten, um das Erlebte zu reflektieren. Versuchen Sie, jede Einheit besonders und einzigartig zu gestalten, damit die wertvolle Motivation aufrechterhalten wird.

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Nutzen Sie angemessene Techniken: Rollenspieltechniken mögen helfen die Furcht vor neuen Herausforderungen zu überwinden, wir müssen uns aber bestimmter Grenzen bewusst sein und auf wichtige Prinzipien in der Arbeit mit Menschen, die durch psychotische Traumata gegangen sind, Rücksicht nehmen. Es ist wichtig, dass die Teilnehmer sicher sind, einen geschützten Rahmen, erfahrene Unterstützung und Motivation vorzufinden. Auch ist es wichtig die Tatsache zu beachten, dass die vorgeschlagenen Übungen (unabhängig davon, wie sie im Rahmen von Psychotherapie eingesetzt werden) dazu dienen, bestimmte soziale Fähigkeiten zu fördern; sie sind nicht dazu geeignet, persönliche Probleme einzelner Teilnehmer zu lösen, vor allem wenn der Trainer kein geschulter Therapeut ist. Reaktion bei auftretenden Schwierigkeiten im Rahmen einer Aufgabe: Der Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe kann nach und nach entsprechend gesteigert werden. Es ist wichtig die Teilnehmer und ihre Zusammenarbeit zu beobachten. Manchmal ist es angemessen, nicht darauf zu bestehen, dass alle Teilnehmer an einer Übung teilnehmen, wenn es beispielsweise um Körperkontakt geht. Die Erklärungen sollten für die Teilnehmer immer leicht zu verstehen sein. Sie sollten nicht besonders kompliziert sein, was Unsicherheit hervorrufen würde, und sie sollten keine lange Konzentrationszeit in Anspruch nehmen. In der Gruppe gibt es wahrscheinlich Teilnehmer, die Schwierigkeiten im Bereich Konzentrations- oder Auffassungsvermögen haben. Solche Schwierigkeiten können durch kurze Sätze und Anleitungen, einfachen Ausdruck und motivierende Aktivitäten vermieden werden. Holen Sie Feedback von der Gruppe ein: Respektieren Sie die Meinung der Teilnehmer und lernen Sie von ihnen, sie können wertvolle Ideen und Impulse für die Durchführung des Trainings geben. Dass Sie ihnen zuhören wird den Teilnehmern auch das Gefühl vermitteln, ernstgenommen und am Prozess beteiligt zu werden. Ermutigen Sie das Lernen in Kleingruppen: Ermöglichen Sie es den Teilnehmern, sich gegenseitig etwas beizubringen. Sie müssen lernen, dass sie etwas bewirken können. Durch das Lernen voneinander wird das Selbstbewusstsein gefördert, die Verbundenheit gefestigt, die persönliche Verantwortungsübernahme verstärkt und eine Möglichkeit geschaffen, positiv wahrgenommen zu werden. Andere zu unterstützen und am Prozess beteiligt zu sein verstärkt das Zugehörigkeitsgefühl. Unterstützen Sie gesunde Essgewohnheiten: körperliche Gesundheit dient der psychischen Gesundheit. Gesunde Essgewohnheiten reduzieren Stress in schwierigen Situationen und minimieren Emotionen wie Angst, Ärger und Depression. Stimulieren Sie Kreativität: Die Kreativitätswettbewerbe sind nicht nur dafür gedacht, dass die Teilnehmer sich ausdrücken können sondern auch um an ihrer Autonomie zu arbeiten. Für Sie als Trainer ist das eine sehr gute Möglichkeit, sich aus dem Prozess zurückzuziehen, den autonomen Gruppenprozess zu beobachten und Arbeitsfelder herauszuarbeiten. Passen Sie den Kurs ihrer Situation und den spezifischen Bedürfnissen an: jede Gruppe ist einzigartig, deshalb ist es Ihrer Herausforderung, das Training an die Bedürfnislage der Gruppe anzupassen. Sie

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kĂśnnen auch die Kocheinheiten den Jahreszeiten entsprechend gestalten oder nationale Feiertage und Ereignisse nutzen, um passend typische Gerichte einflieĂ&#x;en zu lassen, um den Kurs fĂźr die Gruppe attraktiver zu machen.

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DIE AUTOREN Vier Organisationen aus Deutschland (CJD), Polen (TEATR GRODZKI), Slowenien (OZARA), und Spanien (INTRAS) mit sich ergänzender Erfahrung im sozialen Bereich, Gesundheitswesen, Ausbildungssektor und psychodramatischen Feld haben diese Initiative ermöglicht. STIFTUNG INTRAS Die Stiftung INTRAS ist eine gemeinnützige spanische Organisation, die sich der hochqualifizierten Forschung und Intervention im Bereich der geistigen Gesundheit verschrieben hat. Ihre Hauptzielgruppe besteht aus Menschen, die an mentalen Störungen leiden, wodurch die Organisation auch Behinderten, Alten und allen anderen Menschen, die von gesellschaftlicher Exklusion bedroht sind, ihre Aktivitäten und Dienste anbietet. Mehr als 80 Mitarbeiter (Psychiater, Psychologen und solche aus sozialen und bildungsbezogenen Arbeitsfeldern) arbeiten in den 8 Zentren von INTRAS. Sie betreiben Forschung, Ausbildung und klinische Praxis. Viele Jahre professioneller Arbeit haben INTRAS solide Erfahrung und exzellenten referentiellen Hintergrund gebracht, sowohl im Rahmen europäischer Projekte als auch in der Entwicklung neuer Technologien, Programme und Anwendungen für kognitive Rehabilitation, Ausbildung und der Förderung geistiger Gesundheit. INTRAS hat die Projekt-Koordination für SUVOT durchgeführt. Mehr Informationen unter: www.intras.es Kontaktdaten: C/ Santa Lucía, 19, 1ª planta, 47005 Valladolid, Spain Tel: +34983399633 intras@intras.es OZARA SLOWENIEN Ozara ist eine anerkannte private humanitäre Organisation, die im Bereich Soziales und Gesundheitswesen arbeitet. Sie bietet Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen verschiedene Formen der psychologischen Rehabilitation und Unterstützung an. Ziel ist es, diese Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren und sie zu befähigen, ein selbstbestimmtes Leben mit verbesserter Lebensqualität zu führen. Ozara führt präventive Aktivitäten durch und ist aktiv im Bereich der Veröffentlichungen und Promotion mentaler Genesungsprozesse. Mehr Informationen finden Sie auf: www.ozara.org Kontaktdaten: Ljubljanska ulica 9, 2000 Maribor, Slovenia Tel:+386023300444

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info@ozara.org CJD FRECHEN Das CJD ist eine große, bundesweite soziale Einrichtung mit 150 Zentren an verschiedenen Orten und 800 Angestellten, welche jährlich 150.000 junge Menschen und Erwachsene fördern, die in großer Mehrheit unter verschiedenen Behinderungen leiden. Das CJD Berufsbildungswerk Frechen unterweist junge Erwachsene in über 15 Ausbildungslehrgängen mit staatlich anerkanntem Abschluss und agiert als vermittelnde Struktur zwischen Berufsausbildung, Forschung, Rehabilitation und Arbeitsmarkt und arbeitet eng zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit, lokalen und regionalen Ämtern, Universitäten und Schulen in der Umgebung, Psychologen, Krankenhäusern und anderen wichtigen Akteuren des öffentlichen Gesundheitssystems. Mehr Informationen unter www.cjd-bbw-frechen.de Kontaktdaten: Gemeinnütziger e.V. Vereinsregister Stuttgart Nr. 98, Clarenbergweg 81, 50226 Frechen, Germany Tel: +49022345160 cjd.bbw.frechen@cjd.de TEATR GRODZKI Der Grodzki Theaterverband (Bielskie Stowarzyszenie Artystyczne Teatr Grodzki) bietet in Polen Programme an, die mit Hilfe von Theatertechnik sozial ausgegrenzten Gruppen die Möglichkeit geben sollen, sich (wieder) in die Gesellschaft zu integrieren und deren Möglichkeiten im sozialen - und Bildungsbereich zu verbessern. Diese Gruppen bestehen meist aus sozial Benachteiligten, Menschen mit Behinderung, verhaltensauffälligen Jugendlichen und Arbeitslosen. Der Verband beschäftigt 62 Menschen mit Behinderung in seinen zwei Therapiezentren: Dem Malhaus in Bielsko-Biała und dem Rehabilitationszentrum in Laliki, in den Bergen von Beskidy. Außerdem werden regelmäßig Beschäftigungstherapien für 30 Menschen mit Behinderung in Bielsko-Biała durchgeführt. In den letzten fünf Jahren war der Grodzki Theaterrverband Partner in 15 EU-Projekten. Der Grodzki Theaterverband ist eine hoch anerkannte Institution in Theater- und Bildungskreisen. Diese Organisation wird für den innovativen Teil des Projekts zuständig sein: Die Integration von Rollenspielen in eine Ausbildung für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Mehr Informationen unter: www.teatrgrodzki.pl Kontaktdaten: Ul. Sempolowskiej, 13, 43-300 Bielsko-Biala, Poland biuro@teatrgrodzki.pl 48334975655

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Das Buch, das Sie in Händen halten soll als hilfreiche Ressource in Programmen zur Vorbereitung von Menschen mit Beeinträchtigung auf den Arbeitsmarkt dienen. Der Titel spricht hoffentlich für sich. Er spiegelt unseren Anspruch wider, eine Synergie aus formellen Aspekten von beruflicher Bildung und der Entwicklung sozialer Kompetenzen zu schaffen, um vielseitiges Lernen auf innovative Art und Weise zu verbessern. Wir hoffen, dass das hier veröffentlichte Material zur Weiterbildung von Menschen mit Beeinträchtigung dazu beiträgt, Vorurteile und Stereotype, die an sie geknüpft sind, zu bekämpfen. Außerdem wünschen wir uns, dass die Chancen auf Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigung steigen und sie sich so immer besser in unsere Gesellschaft und Arbeitswelt integrieren können.

SUVOT


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