Weingastronomie

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FRIAUL-JULISCH VENETIEN

ENTDECKEN UND ERLEBEN: DIE SCHONSTEN TOUREN

„IO SONO FRIULI VENEZIA GIULIA“ (Ich bin Friaul-Julisch Venetien) ist die kollektive Marke, die an alle Unternehmen der Agrar- und Lebensmittelkette vergeben wird, die in der Lage sind, durch betriebliche Nachhaltigkeit und Garantien bezüglich der Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe einen Mehrwert für die Region zu schaffen. Die Marke richtet sich an alle Primär- und Sekundärerzeuger in der Region sowie an alle Unternehmen, die Lebensmittel aus der Region FriaulJulisch Venetien verkaufen oder verwenden, wie Restaurants, Ferienzentren auf dem Bauernhof, Geschäfte, Supermärkte...

Friaul-Julisch Venetien ist nicht nur eine verlässliche Region aufgrund seiner großen Prinzipien wie Fleiß und Know-how, sondern auch eine Gemeinschaft, die die Unternehmen belohnt, stimuliert sowie aufwertet, die zur nachhaltigen Entwicklung ihres Gebiets beitragen. Und das ist noch nicht alles: Die Erzeugnisse, die die Marke nutzen dürfen, vermitteln alle Informationen über ihre Herkunft, was dem Endverbraucher höchste Transparenz garantiert.

„IO SONO FVG“ (Ich bin Friaul-Julisch Venetien): die Marke für nachhaltige Unternehmen und ihre rückverfolgbaren Erzeugnisse.

Sie können durch Scannen des QR-Codes mehr über die Marke auf der Website www.iosonofvg.it erfahren.

5 Eine Region zum Genießen

8 Wein- und Genussstraße Friaul-Julisch Venetien

10 In den Bergen

14 Die Wildkräuter

20 Von Alm zu Alm

22 Die magische Welt der Biere

46 Der Setzling

48 Der Schinken von San Daniele und andere Wurstwaren

50 Vom Schwein...

52 Der Montasio-Käse

54 Das Tergeste-Öl und andere Öle

56 Die Brovada

58 IGP-Produkte

60 Slow Food-Förderkreise

66 Nicht zu vergessen

68 Dulcis in fundo...

Tiramisù Ein Ganz besonders dessert!

INHALT
historischen
Die Weine des Friaul-Julisch
24 Auf den Hügeln 34 Die Forelle 35 Der Apfel 36 Am Meer 42 Die
Cafés von Triest 44
Venetien

EINE REGION ZUM GENIESSEN

Eine Reise ins Friaul-Julisch Venetien, ein Land geprägt von Grenzen, Bergen, Hügeln, Seen und Meer, vereint die Freude an der guten Küche und den edlen Tropfen mit einer üppigen, vielseitigen und einladenden Natur, sowie einer tausendjährigen Geschichte, einer Vielzahl von Sprachen und Traditionen und Heimat bedeutender Kunstschätze. Alles in nur einer Region.

Alles in einer Region. Und das alles in einem Gebiet, das es ermöglicht, in wenigen Stunden vom Blick auf den Horizont über dem Meer zu den majestätischen Gipfeln zu gelangen oder das sanfte Hügelpanorama der sanften, scheinbar endlosen Weinberge zu bewundern. Es gibt verwunschene Ecken und andere, vollkommen extrovertierte, aber die Ursprünglichkeit und die Achtung der eigenen Wurzeln, sind der Stolz der Bewohner dieses Landes und ihrer Schätze. Die Region FriaulJulisch Venetien ist leicht zu erreichen und gleichzeitig ist sie in der Lage, ihre Gäste mit dem Reichtum einer Region zu belohnen, der immer wieder überrascht und unvergessliche Erfahrungen schenkt.

Es handelt sich um einen einzigartigen, zeitlosen Ort, der näher ist, als man denkt... und den es zu genießen gilt!

Die Weingastronomie FriaulJulisch Venetien rühmt sich weltweit einzigartiger Produkte. Sie haben die Qual der Wahl dank eines umfangreichen Angebots an herzhaften und süßen Gerichten, Weinen, Bieren und Schnäpsen, die Ihren Sinnen unvergessliche Erlebnisse bescheren werden. Dem Gourmet-Reisenden bleibt lediglich die Entscheidung überlassen, ob er in den Alpen oder an der Küste beginnen möchte. Alpen oder Küste, der neugierige Reisende muss nur entscheiden, wo er beginnen soll. Die regionale Gastronomie nutzt lokale Zutaten, die mit althergebrachtem Wissen gekonnt aufgewertet werden; Erbe eines Wissens von denjenigen, die wussten, sich in bestimmten historischen Zeiten zu arrangieren. Aus dem durch die Notwendigkeit geschärften Geist entstanden so gute Leckerbissen, die damals wie heute Protagonisten sind. Das Friaul-Julisch Venetien ist ein Garten der Köstlichkeiten für alle Liebhaber des guten Geschmacks. Entdeckenswerte Aromen, nicht nur auf dem Teller,

sondern auch im Glas. Die Region ist ein großer Weingarten zwischen den Bergen und dem Meer, ein Paradies, in dem jedes Jahr einige der weltweit besten Weißweine produziert werden. Einige der renommiertesten Unternehmen erstrecken sich an den Hängen des Monte Bernadia, bis nach Ramandolo, zu den Steinhalden des Karsts, vom Tagliamento bis nach Spilimbergo, bis hin zu den Weinstöcken von Malvasia, die sich in der Lagune von Marano widerspiegeln. Ein Gebiet von nahezu zwanzigtausend Hektar, das von 1.500 Betrieben, die jedes Jahr achtzig Millionen renommierte Flaschen produzieren, mit Liebe bewirtschaftet wird. Hier können der Friulano, der Malvasia und der Ribolla Gialla von den Hügeln von Gorizia bis Cividale, der Vitovska und der kräftige Terrano del Carso, der Pinot, der Chardonnay und der Sauvignon genossen werden, die seit dem Ende des 19. Wer Rotweine liebt, kann zwischen internationalen Sorten wählen oder sich von faszinierenden autochthonen Sorten wie Refosco,

Schioppettino, Pignolo und Tazzelenghe überraschen lassen. Und, um die Geheimnisse dieses Zwei Perlen des Weinerbes, die es zu entdecken gilt, sind die Dessertweine Ramandolo und Picolit, die aufgrund ihrer aromatischen Komplexität auch als Meditationsweine gelten. Das regionale Weinanbaugebiet umfasst zwölf DOC-Gebiete, und zwar Friuli Colli Orientali, Collio, Carso, Friuli Isonzo, Friuli Aquileia, Friuli Annia, Friuli Latisana, Friuli Grave, Friuli, Delle Venezie, Lison-Pramaggiore, Prosecco, und vier DOCG-Gebiete: Ramandolo, Picolit, Lison und Rosazzo. Diese aufregende Reise durch den Genuss kann die unterschiedlichsten Routen einschlagen, je nach Jahreszeit, Klima, Wunsch und Vorliebe eines jeden Einzelnen. Es ist herrlich, sich von den Orten und der besonderen Gastfreundschaft auf einer Reise überraschen zu lassen, von der man nicht mehr zurückkehren möchte.

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WEIN- UND GENUSSSTRASSE FRIAUL-JULISCH VENETIEN

Eine tiefgehende Erfahrung, inmitten der Weingastronomie, auf einem Pfad für die Sinne, der idealerweise die Küste mit der Bergregion verbindet, durch die Weingärten und die Hügel des regionalen Hinterlandes. Sechs Gelegenheiten, um die Region zu erleben und die Produzenten und Produktionen kennenzulernen. Bei uns im Friaul-Julisch Venetien ist dies, dank der „Strada del Vino e dei Sapori“, der Wein- und Genussstraße, möglich. Eine Welt der Eindrücke, der Menschen, der Aromen und des antiken Wissens, die sich in einer Gesamtheit von Straßen offenbaren, die sich von der Riviera zu den Dolomiti Friulane, vom Collio bis zum Wildfluss Tagliamento, von den Magredi bis zum Karst, von den sanften Hügeln um San Daniele bis Udine grenzenlos überschneiden.

Traumhafte, entdeckenswerte Routen, die Sie im Gefolge des Genusses und der herausragenden Weine von Pordenone nach Gorizia bringen, von den Alpen zum Isonzo, von Triest nach Aquileia,

von der Adria nach Cividale, um Personen kennenzulernen, die die Produkte, die Gerichte und die Weine des Friaul-Julisch Venetien produzieren und so einzigartig machen. Die Türen unserer Kellereien, Bauernhöfe und Restaurants stehen jedem offen, der das wahre Herz von Friaul-Julisch-Venetien entdecken möchte.

Um herauszufinden, welche Weingüter heute geöffnet sind und um über die Genussroute „Strada del Vino e dei Sapori FVG“ auf dem Laufenden zu bleiben, besuchen Sie bitte: www. tastefvg.it

IN DEN BERGEN

In der Region Friaul-Julisch Venetien empfangen Sie auch die Berge auf angenehme Art und Weise. Sich in die Ruhe und den Frieden der Berge zu begeben bedeutet, einen Mix aus einzigartigen Empfindungen zu jeder Zeit des Jahres zu erleben. Es bedeutet, sich von einer intakten Natur mit Pfaden, Naturparks, Seen und spektakulären Schluchten umarmen zu lassen, die Produkte des lokalen Handwerks und die typischen Aromen des Landes zu entdecken, die es auszeichnen.

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Das Gebiet um Tarvisio zeichnet sich durch eine üppige, beinahe märchenhafte Natur aus, die in weiten Tälern, majestätischen Gipfeln voller Charme und einem tausendjährigen Wald zum Ausdruck kommt, der zu den ältesten Italiens gehört. In Karnien offenbart sich den Besuchern eine idyllische Landschaft mit sieben Tälern, die die die Karnischen Alpen durchsetzen und eine unberührte Natur bergen. Die Berge um Pordenone zeigen die „Itinerari Slow“, die im Rhythmus des damaligen Lebens zu entdecken sind und erzählen in den Tälern und auf den Gipfeln der Dolomiten von einer einzigartigen ländlichen

Architektur, von glasklaren Flüssen und Seen, malerischen Dörfern und grünen Wäldern. Nicht nur eine vielseitige und vielfältige Herstellung von Molkereiprodukten und Wurstwaren, wie dem MontasioKäse, der seit dem 13. Neben einer reichen und vielfältigen Käse- und Wurstproduktion, wie zum Beispiel dem MontasioKäse, der seit 1200 in der Region hergestellt wird und seinen Namen von der gleichnamigen Hochebene erhalten hat, hat jedes Gebiet seine eigenen Spezialitäten: Im TarvisioGebiet treffen die typischen Gerichte der drei Grenzregionen in einer Küche aufeinander,

die die typischen Traditionen Mitteleuropas und Italiens miteinander vereint.. Hier finden wir den Knoblauch aus Resia, den die hiesigen Bevölkerung Strok nennt, sowie den Radic di Mont, einen überaus zarten wilden Radicchio, der auf den Almen geerntet wird. In Venzone produziert die lokale Molkerei hervorragenden Käse, Eis und Ricotta. In der Gegend von Gemona finden wir den TurnariaMilchkäse und das Pan di sorc (Slow Food Förderkreis): ein süßes und würziges Brot, das mit drei verschiedenen Mehlen und unter Zusatz von getrockneten Feigen und Gewürzen hergestellt wird.

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DIE WILDKRÄUTER

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Das Sammeln von Wildkräutern in Friaul-JulischVenetien ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis, das man nicht verpassen sollte. Sie sind seit jeher eine der beliebtesten Zutaten der regionalen Küche und verbinden sich mit dem Charme intakter, natürlicher Orte, umgeben von der Freude am guten Essen und der Neugierde, die Geheimnisse der Wiesen und ihre einfachen, unerwarteten gastronomischen Reichtümer zu entdecken. Oftmals werden Ausflüge in Begleitung lokaler Experten organisiert, die wertvolle Gelegenheiten bieten, das grüne Karnien, die Berge bei Pordenone, das TarvisioGebiet, die antiken Flusstäler des Torre und des Natisone sowie die felsige KalksteinHochebene des Karsts kennenzulernen. Wildkräuter werden für die Zubereitung von exzellenten Risottos oder Omeletts verwendet, als Zutat in köstlichen typischen Gerichten oder als Beilage. Sie erzählen von Traditionen und Ritualen einer fernen Vergangenheit, die im Alltag einer schlichten ländlichen Welt,

die eng mit den sanften Rhythmen der Natur verbunden ist, noch immer präsent sind. Nicht zu verpassen: „Festa del Solstizio d’estate“, die magische Nacht der Sommersonnenwende in verschiedenen Ortschaften der Region. Dieser Feiertag gilt dem Kräuterbündel des San Giovanni (Mac di San Zuan), der aus Kräutern besteht, die bei Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende, am 24. Juni gesammelt werden. Die Kräuter des Straußes haben magische Eigenschaften, die das Böse vertreiben und Glück und Gesundheit anziehen. Aber Achtung: es darf nicht alles gesammelt werden und es gibt Beschränkungen hinsichtlich des gesammelten Gewichtes, da die Natur geschützt und das wilde Sammeln nicht erlaubt ist. Aus diesem Grund ist im Friaul-Julisch Venetien das Sammeln von essbaren Pflanzen durch das Regionalgesetz 9/2007 reglementiert.

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Sclopìt (Silene Vulgaris)

Cjarsons

Karnien zeigt eine magische Welt: ein großes „Dorf“ mit sieben Tälern, die die karnischen Alpen an der Grenze zu Österreich und den Venetien durchqueren. Entlang dieser Landstriche, die ein intaktes, überaus farbenfrohes folkloristisches Universum und eine faszinierende Natur bewahren, scheint man noch immer den Duft der Kräuter der Cramârs zu riechen, der Wanderverkäufer, die zwischen dem 16. Jh. und dem 19. Jh. bis über die Alpen in die deutschsprachigen Länder drangen, um Gewürze und Stoffe zu verkaufen. Hier werden die Wildkräuter, ein großzügiges Geschenk der Wiesen, auch für die Zubereitung der Cjarsons verwendet, halbsüße Ravioli, gefüllt mit einer Masse aus verschiedenen Kräutern und Kartoffeln mit einer Mischung aus Rosinen und manchmal Schokolade, die nach dem Kochen

mit zerlassener Butter und Zimt gewürzt werden. Jede Familie und jedes Restaurant rühmen sich hier eines persönlichen Rezeptes, das gut gehütet wird. Viele in dieser Region vorkommenden Früchte bilden dann die Grundlage für handwerklich hergestellte Spezialitäten, wie Sanddornund Löwenzahnsaft, Apfelsaft und Marmelade. Nicht zu vergessen sind die karnischen Borlotti-Bohnen, die Formadi Frant (ein Slow Food-Produkt), die aus einer Mischung aus zerkleinertem Latteria-Käse mit unterschiedlichem Reifegrad, Salz, Pfeffer, Sahne und Milch hergestellt werden, der Ont (zerlassene Butter), die Pilze, die Waldfrüchte, der Berghonig, der Polentamais aus Karnien und die Savôrs, eine Mischung aus köstlichem gehacktem Gemüse, das in Gläsern abgepackt wird. der berühmte geräucherte SaurisSchinken (g.g.A.-Produkt), die

hier hergestellten Erzeugnisse Ossocollo, Culatello, Speck, Salami und Cotechino, die mit lokalem handwerklichem Bier kombiniert werden können. Auch in Forni di Sopra, im Herzen der Friaulischen Dolomiten, finden wir verschiedene CraftBiere, von denen einige mit den unterschiedlichen Baumharzen automatisiert werden. Sehr vielseitig sind die Milch- und Käseerzeugnisse der lokalen Käsereien, die hervorragende Latteria-Käse herstellen: neben dem Formadi salât und dem Formadi frant. In Raveo können Sie die typischen knusprigen „Esse“-Kekse kosten, die aufgrund ihrer S-Form so genannt werden.

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Formai dal cit
Pitina

I In den Bergen von Pordenone entstanden im 19. Jahrhundert Spezialitäten wie Pitina aus der Notwendigkeit heraus, Wildfleisch, das nicht sofort verzehrt werden konnte, haltbar zu machen. Es wurden aus mit Polentamehl bestäubte Fleischklößchen hergestellt und unter der Haube der Feuerstelle untergebracht: um sie zu räuchern verwendete man Wacholderholz. Heute wird immer mehr Schafs- oder Hammelfleisch benutzt, das gehackt und mit Salz, Pfeffer und wilden Fenchel gewürzt wird. Es wird auf viele verschiedene Weisen genossen: roh als Aufschnitt, gegrillt oder in Polentabrühe gekocht. Auch die Pitina ist eines der Slow Food-Produkte des Friaul-Julisch Venetien, sowie ein IGP-Produkt, wie auch der Schinken aus

Sauris. Der Asìno-Käse, der ursprünglich aus der Region Clauzetto und Vito d’Asio stammt, ist ein weißer Käse, der aus Kuhmilch hergestellt wird. Er verdankt seinen unvergleichlichen Geschmack dem Pökelverfahren in den Salmuerie-Tauchbädern, einer alten Sole in Holzkübeln, die den Geschmack des Produktes bereichern. Vom Fuße der Bergkette des Flusses Livenza ausgehend, fast bis zur Grenze zu den Venetien, befindet sich in Richtung Norden das Valcellina

In dieser Region können den Filon kosten, ein mageres Lendenstück ohne Knochen, gebeizt und mit Buchen- oder Wacholderholz geräuchert, sowie die Brusaula (oder Pindulis), die hingegen aus Streifen mageren, gebeizten und getrockneten Fleischs besteht.

Maniago ist die Stadt der Messerschmieden und unweit, im Val Colvera, trifft man auf das faszinierende Gewirr von Gassen und Häusern aus Holz und Stein von Frisanco und Poffabro. In der Nähe von Clauzetto können die Höhlen von Pradis, in Anduins die Schwefelquellen besucht werden und weiter in Richtung Norden, im Val Tramontina, gibt es einen besonderen Käse: den Formai dal Cit, der mit in Stückchen geschnittenem Käse zubereitet wird, die von den nicht perfekt vermengten Formen stammen und die dann mit Milch, Sahne und natürlichen Aromen bedeckt wird. Zu einer dicken Creme gerührt, wurde Pitina in einem steinernen Gefäß aufbewahrt: dem cit, dem sie ihren Namen verdankt.

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VON ALM ZU ALM

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Das Aufsteigen zu den Almen ermöglicht ein Abtauchen in beeindruckende Umgebungen und unberührte Landschaften, umgeben von Bergen und Wäldern von unbeschreiblicher Schönheit, die die Hänge der majestätischen Julischen und Karnischen Alpen und die faszinierende Umgebung der Friaulischen Dolomiten kennzeichnen. Die Wanderwege, die zu den Almen führen, sind ideale Wege zum Sammeln von Heidelbeeren und Himbeeren, um verschiedene Heil- und Gewürzpflanzen zu finden und unerwartete Begegnungen mit der hier lebenden Tierwelt zu erleben. Auch die musikalische Untermalung ist einfach wunderbar: der Wind in den Ästen der Tannen und Buchen, das Gezwitscher der Vögel und im Hintergrund die Geräusche der fließenden Wildbäche und Bäche. Ein Ausflug auf die Almen ist eine wahrhaftige Erfahrung für die Sinne für all diejenigen, die sich im typischen Lebensrhythmus der besonderen Welt in den

Der Almenkäse (Formadi di Mont oder Çuç oder Formai de Malga), der geräucherte Ricotta (Scuete fumade di Mont) und die Butter (Spongje di Mont) sind die symbolischen Produkte der Berge des Friauls und in Karnien, im Val Canale, Canal de Ferro, in Gemona del Friuli und in der Bergregion des Livenza verbreitet. Die ersten beiden sind im ministeriellen Verzeichnis der traditionellen Produkte der Region verzeichnet. Es handelt sich um Produkte, reich an Aromen und Können

Bergen erholen möchten. Es empfiehlt sich, in den frühen Morgenstunden zu den Almen aufzusteigen, wenn die Luft nach Blumen duftet, das Vieh auf den Weiden ist und man bei der Verarbeitung der Milch für die Herstellung von Butter, Käse und Ricotta zusehen kann. Die Molkereiprodukte können direkt gekauft werden und der Käser ist stets bereit, jegliche Frage zu beantworten. Die Aromen und die Düfte ändern sich von Alm zu Alm: warum sollte man also nicht versuchen, das perfekte Aroma zu finden? Viele Almen bieten Almwirtschaft und die Möglichkeit, traditionelle Speisen zu kosten, sowie die Produkte der friaulischen Berge zu genießen. Nicht zu vergessen ist das Privileg, in einigen Fällen die Schäfer auf die Weiden begleiten zu können, beim Melken zu helfen und unter freiem Himmel zu schlafen und auf diese Weise den Zauber des Sternenhimmels und der Klänge der Nacht zu genießen.

im Bereich der Käseherstellung, so dass jedes Tal seinen eigenen Käse, eigenen Ricotta und eigene Butter produziert. Die Vielfalt der Böden, die Vegetation und das Mikroklima, das jede einzelne Alm kennzeichnet, die absolute Natürlichkeit des Viehfutters, die Merkmale der Gebäude, in denen die Molkereiprodukte verarbeitet werden und die Gewandtheit des Käsers: all dies macht die absolute Einzigartigkeit dieser Produkte aus.

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DIE MAGISCHE WELT DER BIERE

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Es gibt eine magische Welt, sie sich in einem Land der Weine, wie das Friaul-Julisch Venetien, immer mehr Gehör verschafft: es ist die Welt der Biere. Das Bier der Region hat antike Wurzeln, die mit drei sehr bedeutenden Namen in Verbindung stehen: Birra Moretti, Birra Dormisch und Birra Dreher. Aus einer vorwiegend industriellen Produktion wurde der Genuss der Produktion eines Craft-Biers wiederentdeckt: ein Bier aus Leidenschaft, Mühe und viel Phantasie, seitens der Brauereimeister. Das Craft-Bier ist ein nicht pasteurisiertes Produkt, d.h. es wird nicht dem „Sterilisierungsvorgang“ eines Produktes mit langer Haltbarkeit unterzogen, es wird nicht gefiltert und behält daher alle Komponenten bei, die zur Bildung des organoleptischen Profils beitragen, das so reich an Aromen und Geschmack ist. Die handwerklichen Brauereien nutzen natürliche Zutaten und durch die Einführung der Brauereien mit angeschlossener Agrarbrauerei werden häufig auch Gerste und Hopfen eingesetzt, die aus ihrer Herkunftsregion stammen. All dies trägt dazu bei, Produkte zu erschaffen, die

einzigartig und absolut einmalig sind. Das Bier wird hauptsächlich mit Gerstenmalz und/oder Weizenmalz hergestellt (in einigen Fällen auch mit anderen gemälzten Getreidearten). Diesen Grundelementen werden dann noch Hopfen, Hefe und Wasser hinzugefügt. Es darf keine Konservierungsstoffe und/oder chemische Zusätze enthalten. Das wichtigste Element der gesamten Produktion, ist natürlich der Braumeister, der die Fähigkeit haben muss, für ein ausgeglichenes Aroma/Geschmack zu sorgen und ein Rezept für sein „Bier“ zu kreieren. Vor Kurzem wurde im Friaul-Julisch Venetien die „Associazione degli Artigiani Birrai del Friuli Venezia Giulia“ gegründet, die alle Produzenten von handwerklich produziertem Bier im Friaul-Julisch Venetien vertritt, die regionalen Betriebe, die im Besitz einer Biermarke sind, die in Anlagen Dritter, jedoch ohne eigenen Produktionslizenz produziert werden, sowie diejenigen, die zwar keine Fachleute sind, jedoch an den Tätigkeiten des Vereins und der Verbreitung der Kultur des Craft- und Qualitätsbieres Interesse haben.

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AUF DEN HÜGELN

Von den Hügeln der Provinz Gorizia bis zu den Flusstälern des Torre und des Natisone bis zum steinigen, kiesigen Schwemmland der Magredi finden wir ein gelobtes Land für Gourmet-Touristen. Vier DOC-Gebiete überschneiden sich in diesem weitläufigen Gebiet (Collio, Friuli Isonzo, Friuli Colli Orientali und Friuli Grave) und stellen zusammen mit den DOCG-Gebieten (Picolit, Ramandolo, Rosazzo), neben dem kulinarischen und landwirtschaftlichen, ein weinbauliches Erbe von höchster Qualität dar.

Im Osten beginnend, treffen wir auf ein Weingebiet, das weltweit bekannt ist, der Collio, der in einen einzigartigen Rahmen eingebettet ist: im Osten der Fluss Isonzo, im Westen der Fluss Judrio und im Norden die Kette der Julischen Alpen. Der Collio stellt eine der hochwertigsten Regionen für die Weinproduktion dar, die 1968 zu den ersten zählte, die die Ursprungsbezeichnung DOC erhielt. Die Qualität der produzierten Weine ist die Konsequenz eines perfekten Mikroklimas für die Entwicklung eines hochqualifizierten Weinbaus: ein mildes und gemäßigtes Klima, dank der Hänge, die sich fast ununterbrochen entlang einer idealen Linie in Ost-WestRichtung erstrecken und somit große, nach Süden ausgerichtete Flächen darstellen. Ferner stellt

die Nähe zu den Julischen Voralpen einen wirksamen Schutz vor den kalten Winden aus dem Norden dar, während die Nähe zur Adriaküste, die nur rund 20 km entfernt liegt, die sommerlichen Temperaturschwankungen begünstigt. All dies ermöglicht den Anbau von fast 2.000 Hektar Weinberge, die sich auf die Produktion von herausragender Qualität spezialisiert haben, wie z.B. Pinot Grigio, Pinot Bianco, Friulano, Sauvignon, Ribolla Gialla, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot und Collio (eine DOC Cuvée). Um aber den Gaumen zu verwöhnen, gibt es weitere Köstlichkeiten. Der Schinken von Cormòns wird über dem Feuer mit Kirsch- und Lorbeerholz geräuchert und „reift“ dann für zwölf Monate in entsprechenden Räumen, die den

ganzen Tag über geöffnet gehalten werden.

Eine erlesene Besonderheit für wenige ist die Rosa di Gorizia, ein intensiv roter Radicchio mit rosafarbener Maserung mit leicht bitterem Geschmack und knackig im Biss. Insbesondere dank des Zusammentreffens der kulinarischen Traditionen der österreichischen, friaulischen und slowenischen Küche, finden wir u. A. Gerichte, wie den Gulasch, die Blecs, Glizlikrof (eine Art gefüllte Ravioli), die Gnocchi di Pane (eine Art Semmelknödel), die Kipfel (kleine frittierte Halbmonde, bestehend aus einem ähnlichen Teig wie die Gnocchi), die Repa garba und andere typische Süßspeisen, wie die Putizza, die Pinza, den Strudel, die Krapfen und den Palatschinken (ein Omelett, das

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süß oder gesalzen sein kann, alten griechisch-lateinischen Ursprungs, das dann über Rumänien in die österreichisch-ungarische Tradition einging). Diese köstlichen Erzeugnisse der Gegend kann man in den Restaurants der Provinz finden, in den gastfreundlichen Trattorien, in den typischen Privade, die ihre Türen im Frühling zum Probieren des neuen Weins oder des alten öffnen, oder auf einem der Dorffeste, die von Mai bis September die Landschaft beleben. Cormòns, Dolegna del Collio, San Floriano del Collio, Capriva del Friuli (zu besuchen ist hier das Castello di Spessa mit dem herrlichen Park), sowie Oslavia sind nur einige der Städte dieses Weinbaugebiets, die allesamt über ein für den Anbau der Rebstöcke günstiges Mikroklima verfügen.

In Gorizia erlebt man die typische

Atmosphäre einer Grenzstadt: auf der Piazza Transalpina spaziert man mit dem einen Fuß durch Italien und mit dem anderen durch Slowenien. Im Herzen der Altstadt ist das mittelalterliche Schloss, mit seinem zauberhaften, auf dem die Stadt überragenden Hügel angesiedelten Dorf, ein wahres Juwel. Und neben der Aussicht ist hier auch der Gaumen leicht zufriedenzustellen, und zwar mit den Gnocchi di Patate (Kartoffelknödel) mit Zwetschgen, zerlassener Butter, Zimt und etwas Zucker, mit den Patate in Tecia (Kartoffeln aus der Pfanne), dem Kaiserfleisch (geräuchertes Kasseler mit frisch geriebenem Meerrettich und Sauerkraut), der Pinza und der Putizza. Weiter in Richtung Süden erreicht man die Ebene des Isonzo, der dem gleichnamigen DOC-Gebiet seinen

Namen gab. Eine Region, die dank ihres Mikroklimas in der Nähe des Meeres ebenfalls besonders für die Anpflanzung der Reben geeignet ist. Über die slawischsprachige Gemeinde Savogna d‘Isonzo gelangt man nach Gradisca d‘Isonzo, einer sehr faszinierenden Festungsstadt, die am besten zu Fuß entdeckt werden sollte, um sich an den schönen Winkeln zu erfreuen und an den Gassen, wo man kleine Antiquariate und alte Gasthäuser und Weinstuben findet, darunter die Regionale Weinstube La Serenissima, die mit der in Cormòns verknüpft ist, beide so ausgerichtet, um den Besucher empfangen und ihn die Weine dieser Region, sowie seine Landschaften genießen zu lassen.

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Die Füllung aus Rosinen, Pinienkernen, Nüssen und je nach Rezept, mit Grappa, Sliwovitz, Honig, kandierten Früchten und Mandeln, ist überaus köstlich. Hier werden auch die Strucchi (eine Art grobes Spritzgebäck) hergestellt, Kekse aus der Füllung der Gubana. Werden sie mit den herrlichen autochthonen Weinen der Colli Orientali del Friuli, wie Picolit und Ramandolo kombiniert, finden auch die anspruchsvollsten Gaumen den größten Gefallen! Nicht nur die Trauben schenken köstliche

Produkte: aus den, an den sanften Hängen der Colli Orientali del Friuli geernteten Oliven wird ein außergewöhnliches Natives Olivenöl Extra gewonnen, das Ergebnis einer Pressung mit Steinmühlen.

In der Nähe von Tarcento befindet sich die Grotta Nuova di Villanova, die größte Höhle im Kontaktbereich zwischen Kalksteinschichten aus der Kreide und Flysch aus dem Eozän in Europa, ein authentisches Symposium aus Stalaktiten und Stalagmiten. Cividale del Friuli

wird als das Zentrum dieses Weinanbaugebietes angesehen, dessen Gebiet den Hügelstreifen der Provinz Udine umfasst, d.h. ausgehend von Norden die Gemeinden Tarcento, Nimis, Povoletto, Attimis, Faedis, die Gegend im Osten von Cividale, San Pietro al Natisone, Prepotto, Premariacco, Buttrio, Manzano, San Giovanni al Natisone, Corno di Rosazzo, insgesamt mehr als 2000 Hektar Weinbaufläche. Die in dieser Zone produzierten Weine sind das Ergebnis eines Terroirs, d.h. der besonders

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Rosa di Gorizia

günstigen Kombination aus Boden – Klima – Weinrebe. Die pedoklimatischen Bedingungen ermöglichten den Anbau von autochthonen Weinreben, die seit undenklichen Zeiten hier angebaut werden, sowie von anderen Sorten, die aus unterschiedlichen europäischen Gebieten stammen, die sich aber hier so gut angepasst haben, dass sie bemerkenswerte Ergebnisse hinsichtlich der Qualität ergeben. Die autochthonen Rebsorten, die im Gebiet der Colli Orientali del Friuli angebaut werden,

sind Malvasia, Picolit, Pignolo, Refosco dal Peduncolo Rosso, Ribolla gialla, Schioppettino, Tazzelenghe, Tocai Friulano und Verduzzo Friulano. Von Cividale sind sehr leicht in die magischen Täler des Natisone zu erreichen: in Pulfero ist die Höhle mit Höhlenkirche San Giovanni d’Antro ein Muss, ebenso das Probieren des Ziegenkäses der Gegend und die Spezialitäten slawischer Tradition: Palacinke, šlicinjaki (eine Art Gnocchi aus Mehl), štakanije (Kartoffelpüree und Gemüse der Saison). Von

Drenchia aus, geht es entlang der Grenze bis nach Tribil und dann Stregna, um Gerichte wie die Mederjauka (Kamillen-Suppe) und die Brennesselknödel zu kosten.

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Gubana

Der Tagliamento ist ein Fluss, der die Geschichte des Friaul-Julisch Venetien gekennzeichnet hat. Und auch die Kultur, den Lebensstil, die Sprache. Eins ist sicher: der große Fluss Tagliamento erstaunt immer wieder wegen der Wege, die er mit seinen Armen schafft, dem breiten Bett, der Vegetation, die er bereichert. Er fließt durch Regionen, in denen die weingastronomische Tradition von Speisen auf der Basis von Schweinefleisch und Wurst bestimmt wird, von dem köstlichen San Daniele del FriuliSchinken, dem exquisiten Käse und der geräucherten Forelle Wir nehmen das geographische Zentrum der Region, indem wir einer Route folgen, die etwas nördlich von Udine beginnt, um die typische friaulische

Küche zu entdecken, die der klassischen Fahnenträger des „furlan doc“ Geschmacks. Beginnen wir beispielsweise bei einem Käsegenuss, dem nur wenige widerstehen können: dem Frico. Diese Käsespezialität ist ein sehr altes Gericht, das es in bröckeliger oder weicher Form gibt, die als eine Art Kuchen mit Kartoffeln, manchmal mit Äpfeln, frischem Gemüse oder Kräutern zubereitet wird. Sie können es im gesamten Friuli Collinare kosten. Gleich oberhalb von Udine befindet sich ein Gebiet, reich an Schlössern, historischen Villen, Dörfern inmitten des Grüns der eindrucksvollen Hügellandschaften. In Fagagna wird neben einem schmackhaften Milchkäse auch der kuriose Pestât (Slow Food Förderkreis)

hergestellt, eine Würzzubereitung mit allen sämtlichen Aromen des Gartens und hochwertigem Speck. Wir sind in der Provinz Udine und ein sehr wichtiger gastronomischer Aspekt, den man nicht vergessen sollte, ist das Schwein und die daraus gewonnenen Erzeugnisse: vor allem die friaulische Salami, aus auserlesenem Fleisch mit Speck und Gewürzen, nach alten Rezepten, die jeder Schweinemetzger wie einen Schatz hütet; die Wurst, die Presswurst, der durchwachsene Bauchspeck, der Speck, die Marcundela (Gehacktes aus Leber, Milz, Nieren und Lungen), der Musetto (Schlackwurst), üblicherweise zur Brovada (Sauerrüben). Die Sauerrüben werden auf besondere Art

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Frico morbido

zubereitet: die Rüben werden sorgfältig gewaschen und in Bottichen, schichtweise abwechselnd mit Treber von roten Trauben der Region, ein bis zwei Monate gären gelassen; schließlich, aus dem Treber herausgenommen, geschält, in Scheiben geschnitten und gekocht. In Colloredo di Monte Albano gibt es dann den berühmten Palast, in dem Ippolito Nievo die “Confessioni di un italiano” schrieb. Wenn man von Tricesimo Richtung Udine fährt, führt ein Abstecher links nach Reana del Rojale: im Ortsteil Ribis - wie auch in Godia, in der Gemeinde Udine - kann man exzellente Kartoffeln „Patate a pasta bianca” kaufen, ideal für Gnocchi und Suppen. Eine

Besonderheit: im friaulischen

Dialekt werden die Kartoffeln auch Cartufule genannt, was dem deutschen Begriff ähnelt. Vor den Toren von Udine liegt Tavagnacco, wo köstlicher weißer Spargel gezogen wird, der zusammen mit dem aus Fossalon di Grado auf zahlreichen Frühlingsfesten gefeiert wird. Noch etwas weiter hinab, erreichen wir die Stadt mit der Form eines Sterns mit neun Spitzen: Palmanova. Ein Juwel der friaulischen Militärarchitektur, das zum Ende des 16. Jahrhunderts von den Venezianern befestigt wurde, um die äußerste östliche Grenze vor den Überfällen der Türken zu verteidigen. Diese Ortschaft, so wie die in der Nähe liegenden Gemeinden Aiello und Chiopris Viscone, ist wegen der Herstellung von Gänsespezialitäten, wie

die Salami, den rohen und gekochten Gänseschinken und die geräucherte Gänsebrust bekannt. Nicht zu vergessen ist, das in Morsano al Tagliamento (in der Provinz Pordenone), im November seit Jahrzehnten das Gänsefest stattfindet, das zur gleichen Zeit auch in Lavariano di Mortegliano, zusammen mit dem Vino Novello gefeiert wird. In Mortegliano, dem Dorf mit dem höchsten Kirchturm Italiens, entsteht aus bodenständigen Maissorten die Blave di Mortean, aus handverlesenen Maiskolben. Dieses Mehl bildet die Grundlage für eine köstliche Polenta, die an Festtagen stets auf dem friaulischen Tisch steht. Erinnern wir uns, dass sie in der Vergangenheit das einzige tägliche „Brot“ war!

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Im Zentrum der Region finden wir San Daniele del Friuli, Heimat des gleichnamigen Schinkens. Sein Hochgenuss stammt aus dem Zusammentreffen der frischen Bergluft und der guten Luft der Adria, die sich entlang ihres natürlichen Weges vermischen: der Tagliamento zeigt sich in all seiner Schönheit vom Monte di Ragogna. Nicht verpassen sollte man das große Schinkenfest in San Daniele Aria di Festa, das am letzten Wochenende im Juni in der Altstadt der Ortschaft stattfindet. In Villanova finden Sie

die geräucherte Forelle von San Daniele: eine im frischen und sauerstoffreichen Wasser des Tagliamento gezüchtete Forelle, die dann von Hand entgrätet und geräuchert wird. In Codroipo gibt es in Passariano die herrliche Villa Manin, Residenz des letzten Dogen von Venedig, wo Mitte Mai die Veranstaltung „Sapori Pro Loco“ stattfindet, bei der die regionalen Pro Loco ihre kulinarischen Spezialitäten präsentieren.

Wir erreichen die Region um Pordenone und beginnen bei

ihrem Hauptort, Pordenone: eine moderne und lebendige Stadt, reich an kulturellen Veranstaltungen. Durch das historische Zentrum verläuft der Corso, die Lebensader der Stadt, mit langen Bogengängen, in denen Sie neusten Modetrends und einladende Cafés entdecken können, um dann in die kleinen Gassen mit den einladenden charakteristischen Restaurants vorzudringen. Die Region um Pordenone und ihre Täler zeigen eine einzigartige Mischung an bäuerlicher Architektur,

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Prosciutto di San Daniele

kristallklaren Wasserläufen, malerischen Dörfern und grünen Wäldern, die immer wieder anders faszinieren, je nach dem Standort des Betrachters. Der Boden, Schwemmland, ist vorwiegend steinig und kiesig, ähnlich einer Steppe. Sie wird Magredi genannt, weil sie aus magerem Boden besteht, der arm an Nährstoffen und sehr karg ist. Die Niederschlagsmenge ist zwar beträchtlich, aber die hohe Durchlässigkeit des Bodens lässt das Wasser sofort verschwinden, das weiter südlich wieder an

die Oberfläche tritt, im Bereich der Schichtquellen. Dieser Boden hat sich im Laufe der Jahrtausende aus Ablagerungen der Flüsse Meduna, Cellina und Tagliamento gebildet.

Die Steine - die „Grave” - die kleiner werden, je mehr man sich dem Meer nähert, garantieren konstante Klimabedingungen, da sie während des Tages Wärme speichern, um sie dann während der Nacht abzugeben; ein wichtiger Faktor für die Reifung der Trauben. So ist diese Gegend reich an Weinbergen, angelegt

von den Völkern, die im Laufe der Jahrhunderte in dieser weiten Ebene aufeinanderfolgten. Die Weine haben besondere Merkmale: kühl, fruchtig, elegant bei den weißen Sorten und harmonisch, vollmundig, blumig bei den roten. Die Grave geben dem größten DOC-Gebiet der Region seinen Namen, das sich im westlichen Teil FriaulJulisch Venetiens erstreckt, vom Alpenvorland bis zum Meer; es wird vom Fluss Tagliamento begrenzt und von der Grenze zur Region Venetien.

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DIE FORELLE

Friaul-Julisch Venetien ist mit 2500 km reinem und nie versiegenden Süßwasser die Spitzenregion Italiens für die Forellenzucht und deckt 40 % der nationalen Produktion.

In den Süßgewässern von Friaul-Julisch Venetien wird die Forelle seit Jahrhunderten gefischt, gezüchtet und geschätzt. Selbst der Archidiakon von Gorizia schickte als Geschenk «ein Fass Ribolla und ein paar Forellen» an den Patriarchen von Aquilieia. Heute gehört die geräucherte Forelle von San Daniele zu den regionalen,

traditionellen Produkten und repräsentiert das erste Produktbeispiel, das nach unternehmerischen Kriterien erhalten wurde. Es gibt sie in den Versionen „Regina di San Daniele“ und „Fil di Fumo“, je nachdem, ob der ausgenommene und trocken gesalzene Fisch kalt oder heiß geräuchert wird. Die Forelle ist ein gesunder, standorttreuer Fisch und somit bezüglich Ernährungssicherheit unbedenklich und unter Ernährungsaspekt nahrhaft (Omega 3, Mineralien, hochwertige Eiweiße).

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Äpfel werden in Friaul-Julisch Venetien seit über 2000 Jahren kultiviert. Bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde im Land von Aquileia eine autochthone Sorte, genannt Maziana, kultiviert, die bis auf die Märkte Roms gelangte, wo sie sehr geschätzt wurde. Der interessierte Reisende kann Zeugnisse davon im kostbaren Mosaik Asaraton oikos („vermüllter Fußboden“) finden, das in einem Stadthaus von Aquileia des 1. Jahrhunderts v. Chr. zum Vorschein kam und im archäologischen Nationalmuseum ausgestellt ist. Derzeit ist der Apfel die meist angebaute Frucht in Friaul-Julisch Venetien und nimmt 54 % der Obstanbaufläche ein. Das friaulische Gebiet ist aufgrund seiner geographischen, klimatischen und pädologischen Kennwerte, die sich in keinem anderen Anbaugebiet für Äpfel wiederfinden, besonders geeignet für die Apfelkultur. Allen, die Äpfel mögen, empfehlen wir besonders das Gebiet von Maniago, Sequals, Spilimbergo,

DER APFEL

Codroipo und Mortegliano mit ihren 1200 Hektar Apfelplantagen, die jedes Jahr 600.000 Zentner Äpfel produzieren. Aber auch die Gebiete Karniens, von Maniago und den Tälern des Natisone darf man nicht vergessen, denn dort werden noch antike Apfelsorten kultiviert, beispielsweise der Zeuka. Der erste Koch, der friaulische Äpfel verwendet hat, war der Meister Martino von Como im Jahre 1450, erlauchter Chef des Patriarchen von Aquileia. Ihm sind die „Frictelle de Poma“ oder „Frittelle ex Pomis“ (die Apfelpfannkuchen) zu verdanken.

Besonderheit:

Der Saft, der Cidre und der Apfelessig gehören laut Ministerialdekret 360 von 1999 zu den traditionellen Produkten von Friaul-Julisch

Venetien. Bis in die Jahre vor dem 1. Weltkrieg wurden die Äpfel aus Friaul-Julisch Venetien auf die Märkte von Österreich, Russland und Deutschland exportiert.

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AM MEER

Von den goldfarbenen Stränden von Lignano Sabbiadoro und Grado mit ihrem flachen und sandigen Meeresgrund bis zu den felsigen Buchten des Naturreservats von Duino, wo die Klippen steil in die Wellen abfallen. Entspannung, Sicherheit, Freizeitspaß, Sport, aber auch gute Küche. Besser gesagt: hervorragende Küche. Entlang der Küstenstraße finden sich unzählige Lokale und Restaurants, die die typischsten Gerichte mit frisch gefangenem Fisch und Krustentieren anbieten, beispielsweise Boreto a la Graisana, schwarze Sepia und Sievoli sotto Sal (Meeräsche, die zwei bis drei Monate unter Salz konserviert wurde). Für ein wahres Eintauchen in die Originalaromen.

Ein Labyrinth aus kleinen Inseln von beeindruckender Schönheit führt die Lagune von Marano ein, die eine besonders reizende Altstadt mit venezianischen Zügen bewahrt. Von hier aus betritt man eine Welt, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Eine Freude für die Liebhaber des Birdwatching sind die Naturreservats des Valle Canal Novo und der StellaMündung. Dieses ist nur über das Meer zu erreichen und offenbart eine Überraschung von unglaublicher Schönheit: ein Dorf mit Fischerhütten aus Schilfrohr und Holz, das als ein Refugium für die Fischer entstanden ist. Zu den vielen zu kostenden Meeresspezialitäten, die das Ergebnis einer über Jahrhunderte gereifte Erfahrung ist, zählt der Bisato in Spèo, der Aal am

Spieß. Und der Brodetto, ein Gericht, bei dem der Fisch von den Gräten befreit und passiert wird. Der Gaumen wird mit Fisch aus den Fischgründen der Lagune von Marano verwöhnt, darunter Venusmuschelsorten, Meeräschen, Doraden, Barsche und Aale, die in Zuchtbecken mit geringer Füllmenge gezüchtet werden. Beginnen wir bei den Landstrichen der Karstquellen, wo das klare Wasser des Flusses Stella fließt und das bis zur Lagune von Marano führt: in Pocenia wird das Wasserwild der Lagune angeboten, während in Precenicco neben dem Fisch auch Gänsespezialitäten angeboten werden. Ein Halt in Muzzana ist ein Muss. Im November gibt es hier Trifule in Fieste, ein Fest, das ganz den wertvollen weißen Trüffeln

gewidmet ist, die in den Wäldern der Gegend gesammelt werden. In Grado schließlich, wo eine herrliche Lagune und ein eleganter Strand eine wunderschöne Altstadt im venezianischen Stil einrahmen, darf man den berühmten Boreto a la Graisana nicht versäumen: es handelt sich nicht um eine Fischsuppe, sondern um ein Hauptgericht, mit Steinbutt oder mit einer Mischung von verschiedenen Fischen. Nicht verpassen sollte man einen Besuch in Aquileia, Weltkulturerbe aufgrund seiner kostbaren römischen und frühchristlichen Spuren. IIm Grenzgebiet mit einem Blick auf die Adria sowie einem auf die karge Karsthocheben liegt Triest. Triest ist eine magische Stadt, eine Perle an der Adria mit der Piazza Unità d‘Italia (Platz der Einheit Italiens),

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dem größten am Meer gelegenen Platz Europas. Hauptstadt der Region, eine Realität zwischen Vergangenheit und Zukunft mit Kontrasten und Eigentümlichkeiten wie beispielsweise ihr önogastronomisches Erbe, die fundierten wissenschaftlichen Forschungsaktivitäten und der Bora, ein Wind, der an manchen Wintertagen mit 120-150 km/h bläst. Vom Osten Triests, Richtung slowenischer Grenze, gelangt man nach Muggia. Ein Besuch in dem kleinen Städtchen mit historischen Kern umgeben von mittelalterlichen Mauern lohnt sich und vor allem eine Kostprobe der Scampi alla Busara, die mit Tomaten und istrischem Malvasia gekocht werden. Bevor wir nach Triest gelangen, passieren wir das Val Rosandra mit vielen Routen,

auf denen man zu Fuß herrliche Landschaft und Panoramen entdecken sowie köstliche Speisen probieren kann, darunter den Lachs des Val Rosandra und das berühmte Native Olivenöl Extra Tergestre der autochthonen Kultur von Bianchera, die dank des Einsatzes der Karstbauern den schweren Frost von 1929 überstanden hat und neuerdings zur Institution des DOP Tergeste geführt hat. Die geeignetste Zone für die Herstellung dieses Olivenöl ist das Gebiet von San Dorligo/Dolina. Nach wenigen Kilometern erreicht man Triest und bester Ausgangspunkt ist der Hügel von San Giusto, Ort der ersten römischen Besetzung. Dort entstand das antike Tergeste mit dem gleichnamigen Kastell, Sitz des Stadtmuseums: von

dort oben genießt man einen atemberaubenden Blick auf die gesamte Stadt, von ihren Anhöhen bis hinunter ans Meer. Weitere Anblicke folgen: hinunter Richtung Küste gelangen wir zur Piazza Unità d‘Italia, wo es unmöglich ist, nicht von den herrlichen, neoklassischen Palästen neben eleganten Cafés begeistert zu sein; Cafés, die - vor allem in der Vergangenheit - von bedeutenden Persönlichkeiten mitteleuropäischer Kultur frequentiert wurden. Abgesehen von den berühmten Literaturcafés in der Altstadt, kann man in den typischen Lokalen - jederzeitverschiedene Produkte wie Porcina (gekochter Schweinenacken) oder Cotto di Trieste (gekochter Schinken) mit Senf oder Kren (Meerrettich) genießen. Auch die Piazza Oberdan darf nicht

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unerwähnt bleiben. Sie ist Ankunftsort der historischen Straßenbahnlinie, deren Streckenverlauf einen herrlichen Blick auf den Golf von Triest bietet. Sie schlängelt sich die Anhöhe von Scorcola bis in die Karsthochebene von Villa Opicina hinauf, von wo man auf einer nur zu Fuß begehbaren Panoramastraße (allgemeine „Napoleonica“ oder Vicentina“ genannt) bis nach Prosecco weitergehen kann. Abgesehen vom Fleisch sollten Sie hier Pedoci, also Miesmuscheln (besonders ausgezeichnet „alla scotadeo“ (mit Petersilie und Knoblauch)), Caperozzoli (Venusmuscheln) und Sardoni (Sardellen) bestellen. Letztere sind am weitesten im Golf verbreitet: Probieren Sie sie „in savor“, also frittiert und mit Essig und Zwiebel mariniert. Eine Entdeckungstour wert ist auch der schöne Karst entlang der Weinstraße des Terrano, der zusammen mit den Weißweinen

Malvasia und Vitovska, das Juwel der Weinproduktion dieser Gegend repräsentiert. Der Karstboden ist vorwiegend kalkig und bietet aufgrund seiner Durchlässigkeit außergewöhnliche Phänomene, wobei die bedeutendsten Aspekte die Dolinen (Karsttrichter) und Grotten sind. Genau aus diesem Grund ist das Karstgebiet so ausgetrocknet und Reben anzubauen, bedeutet, den Boden solange zu bearbeiten, bis er fruchtbar wird und gleichzeitig die Entwicklung dieser organoleptischen Qualitäten zu begünstigen, die diese Weine so sehr vom Rest der Weinproduktion in Friaul-Julisch Venetien unterscheiden. Dank des Einsatzes der hartnäckigen Erzeuger dieser Gegend, der hohen Dichte der Anlagen und der Ertragsreduzierung, der verfeinerten Reife der Weine in Holzfässern und der geologischklimatischen Bedingungen

scheinen die Weine gerade diesen kräftigen und starken Charakter der Einwohner dieses Gebiets darzustellen. Die Käseproduktion führte zur Gründung einer Herstellergenossenschaft, Mosir (von moj sir „mein Käse“ auf Slowenisch). Ein Großteil dieser Produkte geht nicht über die eigene Pasteurisierung hinaus, um die Bakterienlast intakt zu halten und die reichhaltige Botanik herauszustellen, die sich im Futter für die Tiere findet. Neben Käse finden wir in der Karsthochebene auch Lamm, gewöhnlich unter freiem Himmel aufgezogen. Die Karstkräuter, die zu dessen Ernährung gehören, machen das Fleisch der istrischen Lämmer besonders schmackhaft. Auf keinen Fall sollte ein Besuch der spektakulären Grotta Gigante fehlen: die größte, touristisch erschlossene Höhle der Welt. Im Val Rosandra können Sie Routen folgen, auf denen sie

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ein römisches Aquädukt und eine großartige Natur entdecken werden. Zwischen Monfalcone und Ronchi dei Legionari feiern die Feinschmecker mit Seppia in Umido (Tintenfischeintopf) und Spaghetti con Fasolari (glänzende Venusmuschel). Begeben Sie sich weiter nach Osten, stoßen Sie nach dem Küstenabschnitt mit weißen Steilwänden auf die Schlösser von Duino und Miramare. Sie scheinen wahrhaftig den entschlossenen und starken Charakter der Bewohner dieser Gegend darzustellen. Ein Beispiel ist der Terrano, ein Rotwein mit geringem Alkoholgehalt und auffälligem Säuregehalt. Er ist nicht immer für alle Gaumen geeignet, begleitet aber hervorragend die Speisen der lokalen Bauerntradition wie Schweinefleisch und Jota (ein traditioneller Bohnen- und Krauteintopf). Entlang der Weinstraße von Terrano gelangen Sie nach Prepotto, wo der Käse Jamar hergestellt wird. Er reift

mindestens vier Monate auf dem Grund einer Karstgrotte (die auf Slowenisch eben „jama“ heißt). Vorbei an Samatorza, in Richtung Sgonico, ist der Botanische Garten Carsiana mit mehr als tausend Pflanzenarten zu besuchen. Diese Gegend ist reich an Agritourismen und Osmizze (Buschenschänken), erkennbar an den an der Straße ausgehängten Zweigen. Das Wort Osmizza, osem, ist slowenischer Herkunft und bedeutet acht, da der Verkauf an acht Tagen erlaubt war. In diesen kleinen ländlichen Paradiesen (die oft am Meer liegen) kann man, außer dem schon zitierten Jamar, die andere Erzeugnisse des Karstss kosten: das in Essig eingelegte Gemüse, den Rohschinken des Karstss, die typischen Käsesorten – womöglich zu dem Kirschblütenhonig, der hier weit verbreitet ist, die Porcina, das hausgemachte Brot ... und dazu ein Glas Terrano oder aromatischen Vitovska-Wein, aus

der gleichnamigen Traubensorte mit weißer Beere. Heute sind die Öffnungszeiten weniger streng als in der Vergangenheit und fast in jeder Jahreszeit kann man offene Osmizze finden: man braucht nur dem Zweig an der Straße zu folgen. In Monrupino, wo die Käse mit wildem Fenchel oder mit Pfefferkraut (kraški žepek), einer Wildpflanze der Hochebene, angereichert werden, können Sie das Eis aus Ziegenmilch kosten. Zudem entsteht hier der Monte Re-Käse (Nanos auf Slowenisch), der heutzutage in nur einer Käserei hergestellt wird: die Tradition seiner Zubereitung scheint auf die österreichisch-ungarische Zeit zurückzugehen. Besuchen Sie das Karsthaus mit dem interessanten ethnographischen Museum. Die Tradition der Käseherstellung führte zur Gründung eines Konsortiums.

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HISTORISCHE CAFÉS IN TRIEST

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Eine angenehme Pause in einem der historischen Cafés von Triest ist eine Erfahrung, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man die reichhaltige Kultur dieser Grenzstadt, Kreuzweg von Geschichte und Erbe: mediterraner, mitteleuropäischer und slawischer Einfluss. Treu nach dem Wiener Vorbild, wo ein Café als bevorzugter Ort für ein Treffen galt oder auch um seine freie Zeit mit einem Buch oder einer Zeitung zu verbringen, üben die historischen Cafés von Triest eine nostalgische Faszination aus, Überreste einer vergangenen Zeit mit zweifelsohne mitteleuropäischem Flair. Triest wäre ohne seine historischen und bekannten Cafés nicht Triest: es lässt sich unschwer vorstellen, wie James Joyce, Italo Svevo, Umberto Saba ihr anregendes Getränk schlürften, und sich in eine Phantasiewelt zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts treiben zu lassen.

Wie bestellt man einen Kaffee in Triest? Die besondere Beziehung der Triestiner zu diesem aromatischen Getränk lässt sich auch in der lokalen Terminologie erkennen, eine verzwickte Angelegenheit für alle, die nicht in Triest leben.

Eine kleine Hilfe:

Caffè (Espresso) > un nero

Caffè macchiato (Espresso mit Milch) > un capo

Caffè nero in bicchiere (Espresso im Glas) > un nero in B

Caffè macchiato in bicchiere (Espresso mit Milch im Glas) > un capo in B Cappuccino (ein Milchkaffee) > un caffelatte

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DIE WEINE IM FRIAULJULISCH VENETIEN

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Friaul-Julisch Venetien ist hinsichtlich Bodenbeschaffenheit und Klima äußerst heterogen, weist aber eine natürliche ideale Beschaffenheit für den Weinanbau und die Produktion hervorragender Weine auf. In diesem besonderen Fleckchen Erde, Drehund Angelpunkt tausender Geschichten, Wissen und Tradition römischer, slawischer und germanischer Kulturen, konzentriert sich eine ausgezeichnete Weinproduktion, die mit ihrer Qualität auf dem Welttreppchen auf den obersten Stufen steht. Es ist den verschiedenen und abwechslungsreichen geographischen und klimatischen Verhältnissen in FriaulJulisch Venetien zu verdanken, dass sich in Zusammenhang mit der Geschichte diese einzigartigen Landstriche entwickelt haben, die die Weinkultur und die Reichhaltigkeit autochthoner und internationaler Reben im gesamten Territorium charakterisieren. Ein Paradies, in dem jedes Jahr rund 90 Millionen Flaschen abgefüllt werden, darunter einige der besten Weißweine der Welt und herausragende Rotweine der Spitzenklasse. Die Vielfalt der Böden und

Klimazonen hat zur Ausweisung von zwölf DOC-Gebieten sowie vier DOCG-Gebieten geführt!. In der Ebene Annia, Aquileia, Grave, Isonzo und Latisana; die felsige Hochebene des Karsts und die Hügel der Colli Orientali - mit den drei DOCG geschützten Juwelen Ramandaolo, Friuli Picolit und Rosazzo - und der Collio, das erste Gebiet der Region. Außerdem haben wir die beiden interregionalen DOC von Lison Pramaggiore und Prosecco sowie DOC Friuli Venezia Giulia. In Friaul-Julisch Venetien werden einzigartige autochthone Reben kultiviert, wie Friulano, Ribolla gialla, istrischer Malvasia, Vitovska, aber auch international bekannte, die hier angepflanzt unnachahmliche Charaktereigenschaften aufweisen, wie Pinot Grigio, die am häufigsten in der Region angebaut wird, Sauvignon, Chardonnay und Pinot Bianco, vielleicht unter den Weltbesten. Dieses Land kann sich auch hervorragender Rotweine rühmen, darunter Pignolo, Terrano, Refosco dal peduncolo rosso, Cabernet franc, Cabernet Sauvignon und Merlot.

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DER SETZLING

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In Rauscedo im Friaul-Julisch Venetien befindet sich der weltweit größte Komplex für Rebenzucht. Es handelt sich um die Vivai Cooperativi di Rauscedo (VCR). Auf einen gleichmäßigen, gesunden, produktiven und langlebigen Weingarten zählen zu können, ist das, was sich weltweit alle Weinbauern wünschen. Mit einem hochwertigen Setzling zu beginnen, ist unerlässlich!

Aber was ist ein Setzling?

Den Setzling erhält man von einer erwachsenen Rebe, von der ein kleiner Trieb abgeschnitten wird; anschließend wird dieser Trieb in spezielle Kästen zum Austreiben gepflanzt, die Erde, Sand und manchmal auch Sägespäne enthalten. Wenn sich am abgeschnittenen Ende Wurzeln bilden, der so genannte „Bart“, werden sie umgesetzt. Nachdem sich die Wurzeln

gebildet haben, wird der Trieb des Rebstocks zum Setzling und kann nun mit den anderen Setzlingen im Freiland ausgepflanzt werden, um zu einem zukünftigen Weingarten zu werden. Normalerweise sind die Stecklinge bereits veredelt auf dem Markt zu finden; d.h., die werden durch die Verbindung zweier bestimmter, gepfropfter Triebe erzielt, die als Pfropfreben bezeichnet werden. Der untere Teil wird Rebenunterlage genannt, die den Wurzelapparat bildet, während der obere Teil als Edelreiser bezeichnet wird und das zukünftige Fruchtholz darstellt. Im Laufe der Jahre hat die Produktion von Rauscedo mehr als 60 Millionen Stecklinge hervorgebracht und beschäftigt nicht nur die 250 Gesellschafter und ihre Familien, sondern auch zahlreiche Arbeiter aus der Region und aus Drittländern, d.h mehr als 2000 Mitarbeiter.

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DER SCHINKEN VON SAN DANIELE UND ANDERE WURSTWAREN

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Sassaka

Die Bearbeitung des San Daniele-Schinkens erfordert zahlreiche und sorgfältige Arbeitsschritte, die entsprechend der antiken handwerklichen Tradition erfolgen. Das wahre Geheimnis der Bearbeitung ist jedoch das Mikroklima der Region San Daniele, bei dem kalte Luftströme aus den Alpen auf feuchte Luftströme von der Adria treffen; die Moräenenlandschaft fördert die Durchlüftung, nimmt somit Einfluss auf die Feuchtigkeit und garantiert somit ein optimales Gleichgewicht für die Reifung. Die Produktionsumgebung ist für den Schinken wirklich sehr wichtig (und für andere typische landwirtschaftliche Nahrungserzeugnisse der Region). Die Produktion beginnt bei der Auswahl der ausschließlich italienischen Schweine, die kontrolliert aufgezogen und gefüttert werden. Anschließend werden die besten Keulen mit mindestens 12 kg Gewicht ausgewählt. Das Gewicht ist sehr wichtig, da es die Dauer der Salzung bestimmt, die mit mittelgrobem Meersalz erfolgt: dies führt zu einem Herausziehen der Feuchtigkeit aus dem Schinken, der so seinen typischen Geschmack annimmt. Nach der vorläufigen Konformitätsprüfung der Keulen wird die D.O.P.-Markierung angebracht und das Datum des Bearbeitungsbeginns vermerkt. Im Anschluss werden die Keulen mit Meersalz bedeckt und bleiben für die Anzahl der Tage unter Salz, die Ihrem Gewicht entsprechen.

Nachfolgend erfolgt das Pressen, das den

Zweck hat, das Salz tief eindringen zu lassen und dem Fleisch eine optimale Konsistenz für das anschließende Reifen zu verleihen. Dann folgt das Vorreifen. Während dieser Zeit ruhen die Schinken für drei Monate. Am Ende der Reifezeit werden die Schinken gewaschen und in den Reifungsräumen aufgehängt, wo sie mindestens weitere acht Monate reifen; in der Zwischenzeit werden die Schinken „stuccati“, d. h. mit Schmalz, einer weißen Mischung aus Mehl und Schweinefett, bedeckt, damit das von der Schwarte bedeckte Fleisch nicht zu schnell austrocknet. Im Anschluss daran werden die Keulen gewaschen und dann für weitere acht Monate zur Reifung aufgehängt; in der Zwischenzeit werden die Schinken mit einer Mischung aus Mehl und Schweinefett „gespachtelt“, d.h. bedeckt, damit das Fleisch, das nicht von der Schwarte bedeckt ist, zu schnell trocknet. Während der Reifung werden regelmäßige Kontrollen durchgeführt, wie das Anstechen mit einem porösen, sehr dünnen Pferdeknochen, der das Aroma aufnimmt und es somit den Experten ermöglicht, die Qualität des Produktes zu bestimmen. Mit Beendigung des dreizehnten Monats ab Beginn der Bearbeitung für das Zertifizierungsinstitut INEQ die abschließenden Kontrollen durch. Wenn die Schinken allen Anforderungen der Produktionsvorschriften entsprechen, werden sie zertifiziert und es wird ihnen das Markenzeichen der Genossenschaft eingebrannt.

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VOM SCHWEIN...

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Ursprünglich war die Sau abstinent und hatte nie das Meer gesehen, daher war sie etwas schroff. Nun werden jedoch seine Keulen, die mithilfe des Meersalzes in den San Daniele-Schinken verwandelt wurden, wegen seines milden Aromas in der ganzen Welt geschätzt und stets mit einem Glas berauschenden Weines aus dem Friaul kombiniert. Er ist sicherlich einer der bekanntesten regionalen Schinken und wird von der Europäische Gemeinschaft als DOP anerkannt. Die antike Räuchertechnik hingegen, haben die anderen Schinkensorten gemeinsam. Dazu zählt der Prosciutto di Cormòns, der mit dem Schweinefuß konserviert wird; die anderen sind der Prosciutto di Sauris und der Prosciutto di Carnia, bei denen auch der Salzungsvorgang entscheidend ist. Vor einigen Jahren wurde auch die Produktion von Rohschinken im Karst wieder aufgenommen, die sich durch eine besondere Trocknung auszeichnet, die auf das spezielle Klima und die Bora, sowie auf die lange Reifung zurückzuführen ist. Eine andere und nur in Triest verbreitete Tradition brachte den so genannten Prosciutto Cotto Praga hervor, ein Kochschinken mit Knochen, leicht geräuchert, warm oder handgeschnitten verkauft. Neben den zahlreichen Wurstwaren ist die Salami aus dem Friaul zweifelsohne die am meisten geschätzte. Sie wird aus ausgesuchtem Schweinefleisch hergestellt, dass mit Speck und Bauchspeck gemischt, gehackt und leicht anders gewürzt wird, ganz der Tradition der Schweineschlachter entsprechend. Sie kann auch geräuchert werden. Die Salam di Cueste ist beispielsweise eine köstliche und würzige Salami, bei der das Fleisch von den Rippen gelöst - daher der Name - zerkleinert, grob gehackt, gewürzt wird. Ein typisches Produkt, nicht nur der Wurstwarenfabrik des Friaul-Julisch Venetien, sondern verschiedenere italienischer Regionen (Venetien, Lombardei, Piemont, Emilia-Romagna, Umbrien, Toskana, Marken, Abruzzen, Latium und Molise) ist die Salamini Italiani alla Cacciatora (Italienische Salami nach Jägerart), die ihren Namen der Tradition verdankt, dass sie von den Jägern

während der Jagd verzehrt wurde. Sie ist klein, weich, hat einen süßen und würzigen Geschmack und ist reich an hochwertigen Proteinen. Ihre Herstellung ist DOP geschützt. Ebenfalls antiken Ursprungs sind die Soppressa (Presswurst) und die Lujànie (Bratwurst). Die erste entsteht aus einer Mischung aus grob zerkleinertem und anschließend gewürztem Fleisch, das bis zu 12 Monate reifen gelassen wird. Die andere, auch Luganega genannt, ist eine Mischung aus Schweinefleisch (von den Rippen bis zur Schulter, sowie anderem, fetterem Fleisch), dem ausgesuchte Aromen, entsprechend der Familientradition zugesetzt werden und die dann gebraten verzehrt wird. Und schließlich der Musetto. Eine Mischung aus magerem Fleisch, Speckschwarte, Muskeln, Kopffleisch und manchmal luftgetrockneter Speck, die aromatisiert, zerkleinert und in Därme gefüllt wird. Er hat weniger Glück: schon wie seine Kollegen, wird er im Darm eingeschlossen und kann daher seine Begleiterin nicht selbst auswählen, da er seit seiner Kindheit mit der Brovada (Sauerrüben) vermählt wird. Die am meisten Gesuchten enden am Ende im Sack! Auch die fetten Teile des Schweins werden so zubereitet, dass sie geschnitten gegessen werden können. Es gibt unterschiedliche Arten von Pancetta (Bauchspeck): typisch in Karnien ist der süße, gerollte Bauchspeck, der manchmal geräuchert wird und anschließend für 6-8 Wochen reift. In der restlichen Region ist die gerollte Pancetta im Buttdarm verbreitet. Der Bauchspeck wird Rollspeck genannt, da er nach dem Salzen, Würzen und Rollen in einen besonderen Darm gefüllt wird, der „manica stagionata“ genannt wird. Andere Fette Teile, die als Aufschnitt verzehrt werden, sind die Schweinsbacke (Barbonzàl), die gewürzt und geräuchert wird, sowie der Rollspeck, der nach dem Salzen und Pfeffern mit Schmalz versiegelt wird. Ebenfalls auf der Basis von Speck, findet man im Val Canale und im Canal del Ferro, den Argjel, zerkleinert und gewürzt, sowie die Sassaka, beide köstlich und so zubereitet, dass sie aufs Brot gestrichen werden können.

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DER MONTASIO-KÄSE

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Der Montasio hat seinen Ursprung an dem, in den Julischen Alpen im Friaul-Julisch Venetien gelegenen Bergmassiv Montasio, das ihm auch seinen Namen verlieh. Seine Produktion begann um 1200 in den Tälern der Julischen und Karnischen Alpen und hat sich im Laufe der Zeit in der gesamten venetischfriaulischen Ebene verbreitet, wobei der den eisernen Regeln seiner antiken Tradition treu bleibt. Der Montasio ist ein halbharter Käse mit nachgewärmtem Teig aus Kuhmilch mit einem charakteristischen weichen und milden Geschmack, ausgeglichen, ohne extreme Ausreißer.

Es ist besonders leicht verdaulich und eignet sich ideal für die Ernährung von Kindern und Älteren.

*Fresco (60 bis 120 Tage gereift) mit weichem und mildem Geschmack

*Mezzano (5 bis 10 Monate gereift) mit vollem und kräftigem Geschmack

*Stagionato (mehr als 10 Monate) angenehm kräftig

*Stravecchio (mehr als 18 Monate) auch zum Reiben geeignet

Der „Montasio fresco“ hat einen weißen und kompakten Teig, die Lochung ist homogen, die Kruste ist glatt. Vom

„Montasio mezzano“ bis zum „Montasio stagionato“ wird der Teig im Laufe der Zeit immer körniger und bröckeliger, während die Kruste trockener und dunkler wird.

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DAS TERGESTE-ÖL UND ANDERE ÖLE

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Nördlich des Breitengrades von Friaul-Julisch Venetien wachsen keine Oliven mehr. Und genau von dort, dem südlichsten Teil des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs, haben sich Wien, Ljubljana, Budapest, Prag stets mit Wein und Olivenöl versorgt. Die zahlreichen Frostperioden, die in wiederkehrenden Abständen diese Gebiete heimsuchen, konnten den Olivenanbau nie aufhalten, im Gegenteil, er ist im Laufe der Jahre angewachsen. In Triest wird

1857 die Gesellschaft Agraria gegründet mit dem Ziel die „Kultur der Olive und die Konfektionierung des Olivenöls“ zu fördern, die nach dem Frost von 1929 einen starken Rückschlag erlitt, um sich kurz nach Mitte des Jahrhunderts langsam aber sicher, auch dank der politischen Förderung seitens der Region, wieder zu erholen. In jüngster Zeit hat der Olivenanbau eine enorme Entwicklung genommen. Man bedenke, dass Mitte der 80er in Friaul-Julisch Venetien nur 11 Hektar Oliven angebaut waren, während es heute fast 300 Hektar sind und der Trend weiterhin wachsend ist. Das in der Provinz Triest produzierte Native Olivenöl Extra

trägt das italienische Siegel für Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U. bzw. ital. DOP Denominazione d‘Origine Protetta) der Marke Tergeste, die vor allem die Olivensorte Bianchera verarbeitet. Diese Olive ist DOP geschützt und autochthon im Karst, aber es werden auch unterschiedliche Anteile von Maurina, Carbona, Drobnica und Monticula verwendet. Das Olivenöl ist angenehm aromatisch, leicht und mild, von charakteristischer Identität. Es wird sowohl als reine Monovarietät als auch als Blend, einer Mischung unterschiedlicher Anteile der einzelnen Sorten, gehandelt. Im östlichsten Bereich am Fuße der Berge in der Provinz von Pordenone, einschließlich der Gemeinden Caneva und Polcenigo, liegt ein weiteres bekanntes Gebiet, in dem die Sorten Maurino, Pendolino und Frantoio gedeihen. Das dort gewonnene Olivenöl zeichnet sich durch seine Milde aus, ein kräftiger Duft bei lieblichen, niemals scharfem Geschmack. Auch in den Gebieten des Isontino und der „Colli Orientali del Friuli“ werden große Mengen an Olivenöl produziert.

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DIE BROVADA

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Bei der Weinherstellung bleibt der Trester übrig, aus dem man guten Grappa erhalten kann, aber man kann auch ein uraltes Verfahren an der Speiserübe (Brassica rapa) anwenden. Unter den vielen Beschreibungen findet sich auch eine von Giuseppe Ferdinando del Torre, Apotheker und Untertan des österreichischen Friauls, der im „Il Contadinel“ (1856-1895) eine Methode illustrierte, um Rüben zu konservieren, d.h. «Rüben in einem Behälter mit dem Trester schichten und eine entsprechende Menge Wasser hinzugeben. Auf diese Weise findet eine Ansäuerung der Rüben statt und sie bekommen die Namensbezeichnung Brovada Man kann sie gekocht oder angemacht einfach so essen oder wie Sauerkraut

zur Bohnensuppe, der Jota, beimengen». Brovada zusammen mit Musetto (einer typischen Wurstart aus Schweineschwarte) ist unbestrittener Protagonist der friaulischen Küche. Auch die Slowenen des Karsts bereiten die Brovada zu, wenngleich unter dem Namen „Repa“. Es handelt sich um ein sehr gesundes, kalorienarmes Produkt, reich an Ballaststoffen und Kalzium, das viele Erzeuger dazu gebracht hat, sich zu einem Verband zusammenzuschließen, um das traditionelle Rezept zu wahren und zur Geltung zu bringen. Seit 2011 ist die Brovada durch das DOP Siegel geschützt, es garantiert Qualität und die territoriale Herkunft.

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IGP-PRODUKTE

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Der Schinken von Sauris

Seit über einem Jahrhundert ist seine Qualität unbestritten: dank des besonderen Klimas von Sauris, zusammen mit dem raffinierten Räucherungsprozess, war es den Betrieben möglich, die regionalen Grenzen zu überwinden und schnell auf dem italienischen und ausländischen Markt zu expandieren. Um dem steigenden Bedarf nachzukommen, ist die Produktionsleistung im neuen Jahrtausend beachtlich angestiegen, was auch der Vermarktung aller typischen Produkte zum Vorteil gereichte: abgesehen vom Schinken IGP darf man auch Speck, Ossocollo (ital. Salami aus Nackenstück), Salami, Pancetta (Bauchspeck), Lardo, Cotechino (Kochwurst) und Salsiccia (grobe Bratwurst) nicht vergessen. Der Sauris ist ein roher, geräucherter Schinken, der mindestens zehn Monate abhängt und ausschließlich in der Gemeinde Sauris aus frischen Keulen von Schweinen, die in bestimmten Gebieten italienischer Regionen geboren, aufgezogen und geschlachtet wurden, stammt. Der Sauris Schinken zeigt sich auch nach abgeschlossener Reife als Ganzes, mit Knochen. Er hat einen zarten Duft und mild-süßlichen Geschmack mit einer angenehm rauchigen Note.

Die Pitina

Die Pitina (Fleischklößchen aus geräuchertem Fleisch des Val Tramontina) ist eine Erfindung der Bauern traditionell eher armer Gegenden, wie die Täler im Norden von Pordenone; entstanden aus der Notwendigkeit heraus, das Fleisch auch in den Herbst- und Wintermonaten zu konservieren: konnte man eine Gemse oder ein Reh erlegen, verletzte sich oder erkrankte ein Schaf oder eine Ziege (ansonsten zu wertvoll, um sie zu schlachten), musste man eine Möglichkeit finden, möglichst nichts zu verschwenden. Aus dieser Notwendigkeit, Fleisch zu konservieren entstanden neben der Pitina auch ihre Varianten die Peta und Petuccia, die sich von der Pitinia durch die Verwendung unterschiedlicher aromatischer Kräuter und im Falle der Peta auch in der Größe unterscheiden. Das Tier wurde entbeint

und das Fleisch in der „Pestadora“ (ein ausgehöhlter Holzstumpf) fein gehackt. Gewürzt wird das Fleisch mit Salz, Knoblauch und schwarzem, gestoßenem Pfeffer. Im Val Tramontina, dem Erzeugungsgebiet der Pitina, gab man auch wilden Rosmarin hinzu. Im Val Cellina, Erzeugungsgebiet der Petuccia, machten wilder Fenchel und Wachholderbeeren den Unterschied. Die Peta, die „Maxi-Version“ der Pitina, war typisch für Andreis im Val Cellina: größer als die Pitina und die Petuccia, rund, leicht abgeflacht, konnte sie bis zu einem Kilo wiegen. Aus dem Hackfleisch wurden kleine Klöße geformt, diese dann in Maismehl gewälzt und auf dem Sims der Feuerstelle geräuchert. Mit der Zeit trocknete die Pitina aus und man musste sie zum Verzehr in Polentasuppe aufweichen. Heute wird die Pitinia verfeinert durch teilweise Verwendung von Schweinefleisch (Lardo oder Nacken), das den intensiven Wildgeschmack von Reh, Ziege oder Schaf abschwächt. Das Räuchern erfolgt mit verschiedenen aromatischen Hölzern, die manchmal gemischt verwendet werden (aber vorwiegend mit Buche). Fast wäre die Pitina in Vergessenheit geraten. Sie war außerhalb der Region am Fuße der Berge des Friauls unbekannt und es gab immer weniger Hersteller. Presidio Slow Food hat vier davon vereint, um die Pitina weiter zu erhalten und bekannt zu machen, wobei ausgehend von der lokalen Gastronomie der Markt erweitert wird. Das Schweinefleisch mildert den eigenwilligen Geschmack von Ziege oder Schaf, der intensive Duft von Geräuchertem und aromatischen Kräutern bleibt jedoch erhalten. Heute verzehrt man die Pitina nach mindestens zweiwöchiger Reifezeit roh in Scheiben geschnitten, aber auch gekocht ist sie hervorragend. Sie kann in Essig abgekocht und mit Polenta serviert werden, man kann sie in Butter und mit Zwiebeln anbraten oder einer Kartoffelsuppe hinzugeben oder „al cao“ zubereiten, d.h. in frisch gemolkener Kuhmilch kochen. Einen passenden Wein dazu zu finden, ist in einer Gegend wie Friaul-Julisch Venetien mit ihrem reichhaltigen Angebot an Weißweinen nicht schwierig. Es gibt eine breit gefächerte Auswahl von Sauvignon bis Pinot Grigio, obwohl letztlich vielleicht der traditionelle Friulano die beste Wahl wäre.

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SLOW FOODFÖRDERKREISE

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Die Presidi Slow Food (Slow Food Förderkreise) unterstützen die kleinen herausragenden Produktionen, die zu verschwinden drohen, sie werten die Gebiete auf, lassen traditionelle Gewerbe und Arbeitstechniken wieder aufleben, bewahren autochthone Rassen und antike Obstund Gemüsesorten vor dem Aussterben. Die Presidi binden die Erzeuger direkt mit ein, sie bieten Hilfestellung zur Qualitätssteigerung der Produkte, erleichtern den Austausch mit anderen Ländern und suchen neue Absatzmöglichkeiten.

In Friaul-Julisch Venetien gibt es 17 Slow Food Produkte; entdecken Sie deren Produktionsstätten:

Knoblauch aus Resia

Der Knoblauch aus Resia, „Strok“ für die Resianer, ist ein süßlicher Knoblauch, ohne das herbe Aroma der anderen Sorten, und eignet sich besonders gut für die Herstellung von Wurst-/Räucherwaren. Er wird natürlich angebaut und als Düngemittel dient Kuhmist. Anbaugebiet ist das Val di Resia (Resiatal) und Tarvis.

Alte Apfelsorten aus Friaul

Äpfel werden in Friaul-Julisch Venetien seit über 2000 Jahren kultiviert. Bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde im Land von Aquileia eine autochthone Sorte, genannt Maziana, kultiviert, die bis auf die Märkte Roms gelangte, wo sie sehr geschätzt wurde. Der interessierte Reisende kann Zeugnisse davon im kostbaren Mosaik Asaraton oikos („vermüllter Fußboden“) finden, das in einem Stadthaus von Aquileia des 1. Jahrhunderts v. Chr. zum Vorschein kam und im archäologischen Nationalmuseum ausgestellt ist. Derzeit ist der Apfel die meist angebaute Frucht in Friaul-Julisch Venetien und nimmt 54 % der Obstanbaufläche ein. Das friaulische Gebiet ist aufgrund seiner geographischen, klimatischen und pädologischen Kennwerte, die sich in keinem anderen Anbaugebiet für Äpfel wiederfinden, besonders geeignet für die Apfelkultur. Allen, die Äpfel mögen, empfehlen wir besonders das Gebiet von Maniago, Sequals, Spilimbergo, Codroipo und Mortegliano mit ihren 1200 Hektar Apfelplantagen, die jedes Jahr

600.000 Zentner Äpfel produzieren. Aber auch die Gebiete Karniens, von Maniago und den Tälern des Natisone darf man nicht vergessen, denn dort werden noch antike Apfelsorten kultiviert, beispielsweise der Zeuka. Der erste Koch, der friaulische Äpfel verwendet hat, war der Meister Martino von Como im Jahre 1450, erlauchter Chef des Patriarchen von Aquileia. Ihm sind die „Frictelle de Poma“ oder „Frittelle ex Pomis“ (die Apfelpfannkuchen) zu verdanken. Besonderheit: Der Saft, der Cidre und der Apfelessig gehören laut Ministerialdekret 360 von 1999 zu den traditionellen Produkten von Friaul-Julisch Venetien. Bis in die Jahre vor dem 1. Weltkrieg wurden die Äpfel aus Friaul-Julisch Venetien auf die Märkte von Österreich, Russland und Deutschland exportiert

Brovadâr di Moggio Udinese (Saure Rüben)

Brovadâr, auch Brovedâr genannt, sind fermentierte Rüben, die traditionell in der Bergregion des Val d’Aupa, im Norden von Friaul-Julisch Venetien zubereitet wird. Für die Zubereitung werden kleine, runde, lila Rüben verwendet, deren Samen seit Generationen von den Familien aus Moggio Udinese, einem Dorf inmitten der Julischen und Karnischen Alpen, das seit Jahrhunderten mit dieser Art der Produktion verbunden ist, weitergegeben werden. Für die Zubereitung des Brovadâr werden die Wurzeln und Blätter in kaltem Wasser gewaschen und blanchiert, abkühlen gelassen und schichtweise in Holzbottiche gelegt, bevor sie von Hand gepresst werden. Der Behälter mit den Rüben wird mit kaltem Wasser gefüllt, bis das gesamte Produkt bedeckt ist, dann wird ein Gewicht darauf gelegt, damit die Rüben während der etwa zweimonatigen Fermentationsdauer von der Flüssigkeit bedeckt bleiben.

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Cavolo cappuccio di Collina (Weißkohl)

In etwa 1200 Metern über dem Meeresspiegel und am Fuße des Monte Cogliàns befindet sich die Gemeinde Forni Avoltri. Hier, im Ortsteil Collina, entsteht eine besondere Art von Kohl. Die Besonderheit dieses Dorfes sind die unter dem Durchschnitt liegenden Temperaturen, die den Anbau dieses Gemüses auf nach Süden ausgerichteten Terrassenflächen ermöglichen. Früher war der Kohl von Collina aufgrund des strengen Klimas zusammen mit Gerste und Roggen eine der wenigen Arten, die in der Gegend angebaut werden konnten. Im Laufe der Zeit und mit der fortschreitenden Entvölkerung der Berggebiete ist er aber so gut wie aus der lokalen Produktion verschwunden. Im Gegensatz zu den anderen Kohlarten hat dieser eine ganz andere Form: er ist länglich geformt und hat abgeflachte Spitzen. Er hat viel mehr Blätter, die zudem dünner und kompakter sind. Sein Geschmack ist deutlich kräftiger.

Zwiebel von Cavasso und Val Cosa

Diese Zwiebel wird am Fuße der Berge des westlichen Friaul angebaut, besonders in der Ecke, die von den Flüssen Meduna und Cosa umschlossen wird. Charakteristisch ist ihre rote Hülle mit den golden Reflexen, die im Bereich des Val Cosa einen rötlicheren Ton annehmen. Im Inneren ist die Zwiebel knackig und süßlich, niemals scharf, und man kann sie gut roh verzehren. Die Zwiebel von Cavasso und Val Cosa wird im August geerntet und das ganze Jahr über in Zöpfen gelagert.

Çuç di mont

In Karnien, dem Kanaltal, dem Canal Del Ferro und dem gesamten Gebiet der Friauler Dolomiten, bis hin zum Gebirge der Livenza, wird das Zubereitungsverfahren des Bergkäses (auf Friaulisch „Formadi di mont“), des sogenannten „çuç“, zusammen mit der Almtradition des sommerlichen Weidegangs vom Tal bis zu den Almen des Hochgebirges, von Generation zu Generation weitergegeben. Die Verarbeitung sieht vor, dass die Milch des Vorabends (roh und teilentrahmt) mit frisch gemolkener Milch in einem Kessel vermengt wird. Wenn die Temperatur 32-36°C erreicht, wird das Lab (vom Rind) hinzugefügt und der Käsebruch wird in

kleine Stücke, die die Größe von Reiskörnern haben, zerbrochen. Die Temperatur wird nun für ungefähr 30 Minuten auf 44-47°C erhöht.

Der Käsebruch wird im Kessel ruhen gelassen und anschließend von Hand, mit Hilfe von Leinentüchern, herausgenommen und in entsprechende Formen gegeben. Die Laibe werden wiederholt gepresst und gewendet und abends für 24 Stunden in Salzlake eingelegt. Schließlich werden sie zum Trocknen auf Holzbretter gelegt. Während der Reifung werden die Formen täglich gereinigt und gedreht. Die Reifelagerung dauert mindestens 45 Tage, aber der „çuç di mont“ entwickelt seine besten Geschmacksmerkmale erst nach einer Reifung von einem Jahr.

Bohne von San Quirino

Die Bohne von San Quirino (ein kleiner Ort im Gebiet von Pordenone) gehört zur Art Phaseolus vulgaris und wird in diesem Gebiet zusammen mit Saubohnen und Linsen seit Anfang des 19. Jahrhunderts angebaut. Es handelt sich um eine längliche, hellbraune Bohne mit einem weißen Auge und einer dunkelbraunen Iris. Die Bohne hat eine längliche Form und ist hellbraun mit einem weißen Nabel, der dunkelbraun umrandet ist. Sie wird traditionell per Hand geerntet, dabei werden die Pflanzen ausgerissen (in Reihen angebaute Zwergpflanzen), getrocknet und anschließend mit Holzstöcken abgeklopft, um die Samen von der Hülse abzulösen. Die Bohnen werden schließlich einige Tage lang in der Sonne getrocknet und in Jutesäcken aufbewahrt. Nach dem Kochen ist die Haut hauchdünn, kaum spürbar, während das Fruchtfleisch sehr fein und kompakt bleibt.

Fava di Sauris (Ackerbohne)

Die Gemeinde Sauris liegt im äußersten Norden von Friaul-Julisch Venetien, nahe der österreichischen Grenze. Hier, in einer Höhe von 1200 Metern, hat eine besondere, bereits 1683 erwähnte Bohnensorte, die idealen Bedingungen für ihr Wachstum gefunden. Die Sauris-Bohne ist eine einjährige Pflanze, die im Mai ausgesät und gegen Ende August geerntet wird. Nach dem Rösten und Mahlen ergaben sie ausgezeichnetes Mehl für die Herstellung von Brot oder galten als gute Alternative zum Kaffee. In den letzten Jahren

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haben die Bewohner der Region diese Hülsenfrucht wiederentdeckt und ihren Anbau wieder aufgenommen, dabei förderten sie sie auch als Schlüsselelement in der Ernährung ihrer Bergdörfer.

Käse aus Gemeinschaftsmolkereien

Die Tradition der Gemeinschaftsmolkereien war einst in ganz Friaul verbreitet. Es war eine einfache und günstige Weise, die Milch von zahlreichen Züchtern, die in allen Dörfern zerstreut waren, zu verarbeiten, geeignet für die Herstellung von kleinen Mengen, typisch friaulischen Käse. Man sammelte die Milch mehrerer Familien ein und stellte Käse kollektiv her. Der produzierte Käse, einfach „latteria“ genannt, reift bis zu einem Jahr. Es handelt sich um einen Rohmilchkäse, der ohne Anwendung industrieller Gärmittel aus Milch kleiner Zuchtbetrieben erzeugt wird, die unweit der Molkerei liegen. In diesen Zuchtbetrieben ist die meist verbreitete Rasse das örtliche rote Fleckvieh, das nicht mit Maissilage gefüttert wird.

Pan di Sorc

Das Pan di Sorc (sorc = Maismehl auf friaulisch) ist das jüngste Slow-Food-Presidio. Konsum und Verkauf dieses süßen Würzbrots, das stark von jenseits der Alpen geprägt ist, wurde vom Ökomuseum der Gewässer Gemonas wieder angeregt. Das vor Ort angebaute

Getreide, „cinquantini“ genannt, reift in maximal 50 Tagen, so dass es auch in einer nicht so warmen und regenreichen Gegend wie dem Raum Gemona gedeiht.

Pere Klozen dell’Alpe Adria (Kletzenbirne)

Im Grenzgebiet zwischen Friaul-Julisch Venetien, Kärnten und Slowenien gibt es nur noch wenige Birnbäume. Dazu gehört der Pyrus nivalis, die so genannte „Schneebirne“, die sich trotz der Größe der Bäume durch sehr kleine Blüten und Früchte auszeichnet. Aufgrund des holzigen Fruchtfleisches können diese Birnen erst nachdem sie überreif sind verzehrt werden, d.h. nach dem Reifeprozess nach der Ernte, der eine Veränderung der Konsistenz, der Farbe und des Geschmacks bewirkt. Am Ende des Reifeprozesses werden die Birnen getrocknet und sind gebrauchsfertig: manchmal werden sie zu Mehl für die Zubereitung von typischen Kuchen und Brot verarbeitet, in anderen Fällen werden sie für die Zubereitung von Kletzennudeln oder Cjarsons, mit Birne und RicottaKäse gefüllte Ravioli, verwendet. In den Tälern gibt nach wie vor die Herstellung von Saft, Apfelwein, Destillat und Likören aus Kletzenbirnen, während sie in Österreich insbesondere in der Vergangenheit als Tee, als Ersatz für Kaffee, am Ende der Mahlzeiten verwendet wurde.

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Fava di Sauris, Pitina Pestàt di Fagagna

Pestàt di Fagagna

Pestàt ist eine ganz spezielle KonservierungZubereitung, um im Lardo-Speck vom Schwein Duft und Geschmack von Gemüse und Kräutern aus den herbstlichen Gemüsegärten zu erhalten. Die Produktion, im Familienbetrieb, erfolgt während der Schlachtzeit der Schweine von November bis März. Der Lardo-Speck von lokal gezüchteten Schweinen aus halbfreier Haltung mit natürlicher Ernährung, wird durch den Fleischwolf gedreht und mit einem Mix aus gehacktem Gemüse und Kräutern vermischt, anschließend in natürlichen Darm gefüllt und in feucht-kühlen Kellern abgelagert.

Pitina

Die Pitina (Fleischklößchen aus geräuchertem Fleisch des Val Tramontina) ist eine Erfindung der Bauern traditionell eher armer Gegenden, wie die Täler im Norden von Pordenone; entstanden aus der Notwendigkeit heraus, das Fleisch auch in den Herbst- und Wintermonaten zu konservieren. Einst wurde das Fleisch in der „Pestadora“, einem ausgehöhlten Holzstumpf, fein gehackt und mit Salz, Knoblauch und gestoßenem Pfeffer gewürzt. Aus dem Hackfleisch wurden kleine Klöße geformt, diese dann in Maismehl gewälzt und auf dem Sims der Feuerstelle geräuchert. Heute erfolgt das Räuchern mit verschiedenen aromatischen Hölzern, vorwiegend mit Buche. Die Reifezeit der Pitina beträgt mindestens 30 Tage, man kann sie roh wie gekocht verzehren, ebenso ihre Varianten die Peta und Petuccia, die sich von der Pitinia durch die Verwendung unterschiedlicher aromatischer Kräuter und im Falle der Peta auch in der Größe unterscheiden.

Radìc di Mont

Der Radìc di Mont, Bergradicchio (Cicerbita alpina), ist eine besondere Radicchioart mit violetten Knospen, die in den Höhenlagen der karnischen Alpen im Mai nach der Schneeschmelze zu sprießen beginnt. Das Sammeln dauert nur zwei Wochen an

und jeder Pflücker darf höchstens ein Kilo Radicchio ins Tal tragen. Dieser zarte Wildradicchio kann in Salaten und Omeletts verzehrt und in Öl konserviert werden..

Rosa di Gorizia

Der Rosa di Gorizia ist eine lokale Variante des roten Radicchio (Cichorium intybis), der einer gerade aufgehenden Rose ähnelt, weswegen er zu diesem Namen kam. Der Rosa, seit Zeiten der Habsburger bekannt, hat einen intensiven, ein wenig bitteren Geschmack und ist sehr knackig. Seine Farbe ist ein kräftiges, leuchtendes Rot mit Nuancierungen ins Rosa oder Granatrot. Der Rosa di Gorizia ist von Dezember bis Februar frisch auf dem Markt erhältlich.

Varhackara

Wie die Sassaka mit der sie einen genauso exotischen und geheimnisvollen Namen teilt, ist es eine Masse aus rohem Rücken- und Bauchspeck, bei der die Würzung und das Verhältnis zwischen den Basisbestandteilen und Zutaten, wie der Zwiebel, variiert, die bestimmt sind, dem Produkt Körper und Homogenität zu gebenund dabei nützliche Stoffe zu erzeugen, um die vom Katabolismus des Fleisches und des tierischen Fetts erzeugten freien Radikale zu neutralisieren-nach einer mit der Zeit gereiften Erfahrung des Menschen,deren Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien über die chemische Dynamik bestätigt wurde (wie in anderen bekannten Kombinationen,darunter das zitierte „Musetto e brovada“, die Rippchen oder Schwarte mit Wirsing oder das Gulasch, dessen Zubereitung den Einsatz von reichlich Zwiebeln vorsieht …). Dies dient dazu, den Schmalz aufzuwerten, indem Reste von Salami, geräuchertem Speck, Guanciale, Pancetta und Ossocollo darin aufbewahrt werden.

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NICHT ZU VERGESSEN

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Für weitere Informationen zum großartigen kulinarischen und landwirtschaftlichen Erbe des Friaul-Julisch Venetien, besuchen Sie die Internetseite der ERSA (Agenzia Rurale per lo Sviluppo Rurale del Friuli Venezia Giulia) www.ersa.fvg.it

DOP-PRODUKTE IGP-PRODUKTE SLOW FOOD-FÖRDERKREISE

• Montasio-Käse

• San Daniele -Schinken

• Natives Tergeste-Olivenöl Extral

• Salamini Italiani alla Cacciatora

• Brovada

• Prosciutto di Sauris

• Pitina

Mehr als 150 traditionelle Landwirtschaftsprodukte, wie z.B.: die Grappas, der Honig, der Àsino-Käse, der weiße Spargel aus dem Friaul, die friaulische Salami, der Gänsespeck, die geräucherte Forelle aus San Daniele der Prosciutto di Cormòns, ...

• Knoblauch aus Resia oder Strok

• Alte Apfelsorten aus Friaul

• Brovadâr di Moggio Udinese

• Cavolo Capuccio di Collina

• Zwiebel von Cavasso und Val Cosa

• Çuç di mont

• Bohne von San Quirino

• Fava di Sauris

• Käse aus Gemeinschaftsmolkereien

• Pan di Sorc

• Pere Klozen dell’Alpe Adria

• Pestât di Fagagna

• Pitina

• Radic di Mont

• Rosa di Gorizia

• Varhackara

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DULCIS IN FUNDO...

TIRAMISÙ EIN GANZ BESONDERS

DESSERT!

Zu den typischen Spezialitäten Friaul-Julisch Venetiens gehört eine köstliche Süßspeise, die hier kreiert wurde und sich daraufhin zu einem symbolischen Nationalgericht entwickelte, das heute in aller Welt berühmt ist. Dieses berühmte Dessert ist das Tiramisù, von dem es nachweislich zwei Varianten gab: eine aus Pieris in der Nähe von Monfalcone und eine aus Tolmezzo in den karnischen Bergen. Beide sollte man unbedingt probieren!

PIERIS, Tìrime su Coppa Vetturino

Die Originalversion, die zunächst den Namen „Coppa Vetturino™“ trug, ist seit 1935 in Pieris (GO) dokumentiert. Diese Süßware wurde von Mario Cosolo geschaffen, als er im Rahmen seines Militärdienstes in der Küchenbrigade der Königlichen Marine als Koch und Konditor eingesetzt wurde und an Bord der königlichen Yacht „Savoia“ ging. Nach seinem Marinedienst arbeitete er eineinhalb Jahre als Koch auf den Kreuzfahrtschiffen von Lloyd Triest und kehrte 1939 in das familieneigene Restaurant „Al Vetturino“ in Pieris zurück, wo er sein Dessert unter dem Namen „Coppa Vetturino™“ servierte. Es gibt ein Plakat aus dem Jahr 1950 mit dem Erfinder des Desserts „Coppa Vetturino Tìrime Su“, welches von Gästen der „Trattoria al Vetturino“ in Pieris (Görz) auf diesen Namen getauft wurde. Dies berichtete der Enkel eines dieser Gäste in einem öffentlichen Brief, der am 6. September 2013 in der Triester Zeitung „Il Piccolo“ erschien. Ein Plakat

aus dem Jahr 1950 zeigt den Boxer Tiberio Mitri und seine Begleiterin Fulvia Franco (Miss Italia) zusammen mit Mario Cosolo, dem Küchenchef und Betreiber des Lokals und seiner Kreation, begleitet von dem Spruch „il tirime su vale più di quel che costa“ (Das Tiramisù ist mehr wert, als es kostet). Im Oktober 1975 bezeichnete die italienische Zeitschrift „La buona tavola“ das Dessert von Cosolo als «Stammvater einer weit verzweigten Familie von „Tirame su“, die heute in den friaulischen Trattorien zu finden sind». Weitere Dokumentationen belegen, dass das Dessert mehr als 25 Jahre im Restaurant serviert wurde. Bei dieser Version besteht es aus einer Schicht Mousse au chocolat, einer Schicht mit Likör getränktem Biskuitteig und einer letzten Schicht aus Zabaione, serviert in einer Dessertschale.

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TOLMEZZO, Tiramisù o Tìrimi Su (in friaulischer Mundart)

Die Ursprünge der karnischen Version des Desserts, das sich zu einem symbolischen Nationalgericht entwickelte und heute in aller Welt berühmt ist, führen in das „Albergo Ristorante Roma“ in Tolmezzo, wo es in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstand. Seit längerem bereitete man hier eine „Mascarponeschnitte“ als Dessert zu, die großen Erfolg hatte. Verschiedene Versionen über die Entstehung des Namens „Tiramisù“ kann man dem Buch „Il Tiramisù, Tolmezzo e la Carnia“ von Pier Giuseppe Avanzato, Andrea Moro Editore entnehmen. Vermutlich war er die Idee einiger Skifahrer, die in den 50er Jahren nach ihren Pistenfahrten im Restaurant einkehrten und

feststellten, dass ihnen dieses Dessert nach einem herrlichen, aber ermüdenden Tag auf der Piste neue Energie verlieh. Sie riefen den damaligen Inhaber Beppino Del Fabbro, um ihm zu sagen, dass dieses Dessert sie gestärkt und im wahrsten Sinne des Wortes „aufgerichtet“ habe. Somit war der Name „Tiramisù“ oder „Tìrimi Su“ (in friaulischer Mundart) entstanden, der seit 1953/54 als Bezeichnung für die definitive und weltweit berühmte Version des Desserts diente. In der traditionellen karnischen Version ist das „Tiramisu“ oder „Tìrimi Su“ ein als Schnitte serviertes, kaltes Dessert aus Zucker, Eiern, Mascarpone, Löffelbiskuits, ungesüßtem Espresso und Kakaopulver.

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VENETO

Forni Avoltri

Sappada

Sauris

Forni di Sopra

Dolomiti Friulane

Ravascletto Zoncolan

Arta Terme

Tolmezzo

Sella Nevea Tarvisio

Piancavallo

BELLUNO

TREVISO

Palù di Livenza Sacile

PORDENONE

VENETO VENEZIA

ANREISE

MIT DEM AUTO

Autobahnen:

A4 Torino/Trieste

A23 Palmanova/Udine/Tarvisio

A28 Portogruaro/Conegliano

A27/A4 Trieste/Belluno

Venzone San Daniele del Friuli Spilimbergo

Gemona del Friuli

Cividale del Friuli

UDINE

Palmanova Aquileia

GORIZIA

Monfalcone

AEROPORTO TRIESTE FRIULI VENEZIA GIULIA

Grado Lignano Sabbiadoro

MIT DEM FLUGZEUG

Regionalflughafen Triest

www.triesteairport.it

40 km von Trieste and Udine

80 km von Pordenone

130 km von Venezia

120 km von Lubiana

MIT DEM ZUG

www.trenitalia.it

www.italotreno.it

MIT DEM FAHRRAD

www.alpe-adria-radweg.com

www.adriabike.eu

Edition Dürfen 2023

Beginnen Sie Hier Ihre Reise Durch Die Verschiedenen Geschmäcker!

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FSC

TRIESTE SLOVENIA SLOVENIA SLOVENIA AUSTRIA AUSTRIA
Europa
Regione Friuli Venezia Giulia
Italia VENEZIA

Archivio CCM

G. Baronchelli (POR FESR 2007-2013)

A. Castiglioni

M. Crivellari (POR FESR 2007-2013)

P. Da Pozzo

U. Da Pozzo (POR FESR 2007 - 2013)

F. Gallina

L. Gaudenzio

Gionco Communication

F. Majo

F. Marongiu

D. Monti

M. Milani

M. Pellizzari

C. Spaliviero

L. Tessaro

M. Valdemarin

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