Jörg W. Schirmer

J รถ r g W. S c h i r m e r

Bildhauer

Foto: Georg Pieron 2015

Vorbereitung zur Bronze DIVA, 2016

Anmutig, grazil und doch voluminös und mächtig erscheinen die figurativen Skulpturen des Essener Künstlers Jörg W. Schirmer. Seine Arbeiten widmet er ganz dem Motiv der überdimensionalen Körperlichkeit.

Scheinbar schwingende Hüften, tanzende Beine und sich räkelnde Arme, verleihen seinen Skulpturen eine ganz eigene Dynamik und Lebendigkeit.

Wirken die Proportionen der Skulpturen im Oberkörper-Bereich zumeist stimmig und ausgewogen, werden sie von der Hüfte abwärts zunehmend voluminöser.

Auffällig, gar irritierend erscheinen hierbei die überdimensional anmutenden Füße, die sich als immer wiederkehrendes Motiv wie ein roter Faden durch den Schaffensprozess des Künstlers ziehen. Dieser Aufbau der Proportionen bringt den Betrachter automatisch dazu, die Ameisenperspektive einzunehmen. Sie bewirkt, dass der Fuß nun nicht überdimensional wirkt, sondern stimmig und der obere Teil der Figur klein und schmal, was wiederum dazu führt, dass seine Arbeiten größer wirken, als sie tatsächlich sind. Somit ist die Frage der Proportion nur eine Frage der Perspektive.

Stehen seine Figuren auch nur auf einem Fuß, so sind sie doch immer fest mit dem Boden verbunden. Diesen Eindruck verstärkt die gewählte Materialität verschiedener Hölzer, z.B. Pappeln, Eiche, Multiplex oder Bronze.

Es bedarf ein hohes Maß an Talent und handwerklichem Geschick diese Materialien zu bezwingen. Dies scheint für den Künstler ein Leichtes, da während des Schaffensprozess eine Symbiose zwischen künstlerischer Entfaltung und dem Können entsteht.

Das „Sich-Verbinden“ von Gegensätzen innerhalt einer Arbeit ist das Anliegen von Schirmer. Haben seine Figuren auch einen festen Stand, so wirkt ihr Körper doch dynamisch und lebendig; nutzt er auch massive Materialien, so ist seinen Arbeiten doch eine unvergleichliche Leichtigkeit inbegriffen. Hier kristallisiert sich die Philosophie des Künstlers, die sich in seinen Skulpturen verbirgt, heraus: ist das Leben noch so schwungvoll, mitreißend und intensiv, sollte die Bodenhaftigkeit, die Bodenständigkeit nicht verloren gehen.

Ein weiteres Highlight bildet die Oberflächenstruktur und die Farbigkeit seiner Arbeiten. Seine Bronzeplastiken glänzen und strahlen. Während sie optisch rau wirken, spürt man beim Berühren, wie extrem glatt doch die Oberfläche ist. Meist entstehen sie durch das Zerhacken oder Fräsen vorher glatter Gipsoberflächen. Häufig fasst der Künstler seine Figuren in verschiedenen Neonfarbtönen, die sich mit dem glänzenden Goldton der Bronze verbinden, was auch Auflagenarbeiten wie Einzelstücke („Unikatisierung“) wirken lässt. So entwickelt sich der einmalige wertvolle Charakter, der all seinen Skulpturen/Plastiken gemein ist.

- Stella-Marie Stehr

Kleine Schreitende, Bronze farbig gefasst, Auflage 15, Hรถhe 16 cm, 2013

Ménage À Trois, Bronze farbig gefasst, Auflage 7, Höhe 43 cm, 2012

The Winner als Arbeitsmodell und im Foyer des Hotels Prima in Seoul, SĂźdkorea

The Winner, Bronze farbig gefasst, Auflage 7, Hรถhe 120 cm, 2015

Die Liegende, Bronze farbig gefasst, Auflage 7, Länge 60 cm, 2015

Der Verehrer, Bronze farbig gefasst, Auflage 15, Hรถhe 22 cm, 2015

Kleine Unzufriedene, Bronze farbig gefasst, Auflage 11, Hรถhe 28 cm, 2013

Groร e Carla, Bronze farbig gefasst, Auflage 7, Hรถhe 90 cm, 2012

Der Akrobat, Bronze farbig gefasst, Auflage 25, Länge 27 cm, 2015

Mädchen, Tasche schwingend, Bronze farbig gefasst, Auflage 15, Höhe 27,5 cm, 2015

Tanzende, Bronze farbig gefasst, Auflage 15, Hรถhe 27 cm, 2015

Standbein/Spielbein, Bronze farbig gefasst, Auflage 7, Hรถhe 72 cm, 2000

Die einzigartig anmutenden Bronzeplastiken im expressionistischen Stil, die für sein künstlerisches Oeuvre charakteristisch sind, durchlaufen einen umfangreichen und aufwendigen Arbeitsprozess, der sich in unterschiedliche Schritte gliedert: Der Künstler erstellt erst die Modelle für die Bronzen aus Gips, die über eine raue Oberfläche verfügen. Danach werden sie in der Kunstgiesserei in Düsseldorf in mehreren Arbeitsschritten in Bronze gegossen. Schließlich bearbeitet Schirmer die Plastiken mit leuchtenden Acrylfarben; schleift und poliert sie. So bleibt die Bemalung lediglich in den Vertiefungen bestehen und es entsteht ein Zusammenspiel aus goldfarbener Bronze und den an Pop-Art erinnerenden Leuchtfarben.

Beim Berühren der Plastik entfaltet sich ein Gefühl aus einerseits rauer, aber andererseits auch glatter Oberfläche.

In meist kleiner Auflage sind die Skulpturen durch Schirmers künstlerische Nacharbeit dennoch als Unikat anzusehen. Er spricht hier von “unikatisierten Bronzeplastiken”.

Die Motive seiner figurativen Plastiken sind häufig illustrierten Vorlagen entlehnt. Sie sind Inspirationsquelle für die Kunstwerke. Beim detailierten Betrachten jener fällt okkasionell die Ironie des Dargestellten auf, die auf gesellschaftliche oder menschliche Verhältnisse Bezug nimmt und dazu einlädt, die Plastiken differenzierend zu untersuchen.

Standbein/Spielbein ist der Name einer Bronzeplastik von 2000, die bereits im Titel die Haltung der Figur andeutet. Der Kontrapost oder auch Ponderation genannt, bezeichnet den Ausgleich der Gewichtsverhältnisse des menschlichen Körpers. Eine Vorstufe dieser Haltung lässt sich bis in die archaische Zeit zurückverfolgen.

- Nora Jaeger

Der Nachdenkliche, Bronze farbig gefasst, Auflage 7, Hรถhe 80 cm, 2012

Blue Baby, Bronze farbig gefasst, Auflage 11 , Hรถhe 8,5 cm, 2013

Bad Religion, Bronze farbig gefasst, Auflage 25, Hรถhe 27 cm, 2015

Fundamentaler Bruch, Eibe lackiert, Länge 40 cm, 2011

Die Badende, Maserbirke farbig gefasst, Länge 42 cm, 2011

Ich komme, Multiplex farbig lasiert, Länge 128 cm, 2008

Krisenengel, Multiplex farbig gefasst, teilvergoldet, Hรถhe 73 cm, 2008

Possierlich, Multiplex, farbig gefasst, Hรถhe 66 cm, 2014

FlĂźgge werden, Multiplex farbig gefasst, HĂśhe 132 cm, 2014

Foto: Georg Pieron 2015

Portrait Jรถrg W. Schirmer

Vita

1965 1976-1985 1986-1989 1989-1990 1990 1991

geboren in Frankfurt/ Main Gymnasium, Carl Humann Holzbildhauerlehre in Rheda Wiedenbrück Zivildienst Eröffnung des Bildhauerateliers in Essen Studium an der Kunstakademie Düsseldorf,

1996

Malerklasse Markus Lüpertz Meisterschüler Markus Lüpertz Eröffnung des Malerateliers in Essen

Einzelausstellung (Auswahl) 2014

Guten Willens, Galerie Klose, Essen org.ie himmlisch, Zeche Unser Fritz, Herne

2013

Zwischen Akrobat und Krisenengel, Sparda-Bank-Karlsruhe in Zusammenarbeit

2012

Ich komme, Galerie Gegenwart, Karlsruhe

mit Galerie Gegenwart, Karlsruhe

2011

Machen und Tun 1991-2011, Forum Kunst und Architektur,Essen Lösch für Freunde, Kunstsinn's erste Ausstellung, Hornbach Der Himmelsstürmer, Regionalbahnhof Kaarst-Büttgen Jörg W. Schirmer - Malerei und Skulptur, Galerie Diede, Beulich

2010

Malerei und Skulptur, Kunstverein Wesseling Himmelsstürmer, Projekt der Rathaus-Galerie, Kaarst Summer break, Galerie Diede, Beulich Himmelsstürmer, Bürgerhaus Kaarst

2007

Hommage an Johann W. Schirmer zum 200. Geburtstag, Sparkasse Düren Zukunft braucht Herkunft, Galerie Klose, Essen Kunst am Baum, Berger Anlage Gelsenkirchen und Städtisches Museum Gelsenkirchen

2004 2003

Fundamentalis, Galerie Klose, Essen 9 ½ Wochen, Trinkhalle Baden-Baden Kunst am See, ETUF Essen

2002

Jörg W. Schirmer, Galerie Klose, Essen

2000

Fundamentales, Galerie Klose,Essen

Gruppenausstellung (Auswahl) 2016

Pop Stories, Galerie Hegemann, München

2015

Expressionismus, Galerie Hegemann, München Sightzeichen, Galerie Klose, Essen Faces Behind Art, Galerie Klose, Essen

2014/15

Sightzeichen, Galerie Klose, Essen

2013

On the road, Galerie Klose, Essen

2013

Sightzeichen, Galerie Klose, Essen

2012

De L´amitié - über die Freundschaft, Espace Kiron, Paris De L´amitié - über die Freundschaft, Forum Kunst & Architektur, Essen Summer End, UBS-Golf-Event Bottrop in Zusammenarbeit mit der Fördergesellschaft zeitgenössischer Kunst De L´amité - über die Freundschaft, Forum für Kunst und Architektur, Essen

2011

Trioptrie, Galerie Gegenwart Karlsruhe Elefantastisch, Galerie Gegenwart Karlsruhe Bilder hauen, Bilder malen, Rathaus Durlach Sommeraccrochage, Galerie Reitz, Köln

2010

Boys & Girls, Galerie Klose, Essen Begegnung in Holz, Bildhauerworkshop, Essen & Lemberg Metropole, Mobilität, Migration, Ruhrländischer Künstlerbund, Kiron Espac, Paris Starke Orte, Projekt Ruhr 2010, Landschaftspark Duisburg Nord

Regelmässige Teilnahme an nationalen und internationalen Kunstmessen in den Jahren ab 2007:

art Karlsruhe KIAF Seoul ART.FAIR Köln BERLINER LISTE KÖLNER LISTE ART Innsbruck C.A.R. contemporary art ruhr

Ausstellung: Zwischen Akrobat und Krisenengel, Sparda Bank in Karlsruhe 2013 Akrobat, Multiplex lackiert, Länge 240 cm, 2006

Foto: Georg Pieron 2015

Portrait Jรถrg W. Schirmer

Galerie

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