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SPITZENTYPEN
DIE HÜTER DER BURG
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Drei Generationen, zwei Familien, eine Vision: Hoch über dem Filstal haben weitsichtige Gastronomen in historischer Kulisse ihren Stammsitz eingerichtet: Hotel Burg Staufeneck.
Burgherr sein – das klingt romantisch. Man denkt an wehrhafte Mauern, gewaltige Tore und herrliche Weitsicht, in grauer Vorzeit überlebenswichtig. Die Geschichte der Burg Staufeneck im baden-württembergischen Salach geht auf das Jahr 1080 zurück, als Ludwig von Staufen den Bau eines Stammsitzes in Auftrag gab. Mehr als 250 Jahre blieb sie im Besitz des Adelsgeschlechts. Später wird sie verkauft, vererbt – und verfällt. Bis 1926 der Burgfried wieder zugänglich gemacht wird. Pächterin Hildegard Wörner erö net einen Kiosk. Damit beginnt eine neue Familienchronik: Fast 50 Jahre später übernimmt ihre Tochter Lore mit Ehemann Erich Straubinger die Wirtschaft, Restaurant und Bankettsaal entstehen. Familie Straubinger erwirbt die Burganlage. Sohn Rolf wird Küchenchef und holt 1991 den Michelin-Stern; seine Frau und seine Schwester Karin organisieren Events. Karin heiratet ihren Jugendfreund Klaus Schurr, der als Manager einsteigt. Beide Paare haben eine gemeinsame Vision: Sie bauen ein Spitzenhotel in historischer Kulisse, mit erstklassigem Restaurant und Wellnessbereich. Der Auszeichnung als „Hoteliers des Jahres 2011“ folgte die Fünf-Sterne-Superior-Zertifi zierung. Heute zählt die Burg zu den 30 besten Hotels in Deutschland und ist als Hochzeitslocation beliebt. 2020 präsentieren sich Burgrestaurant und Gourmetlokal in neuer Gestalt. Staufeneck hat einen exzellenten Ruf zu verteidigen. Von Gästen lässt man sich dabei gern belagern.
Gutes Team: Küchenchef Rolf Straubinger (links) und Hotelchef Klaus Schurr Fotos © Hotel
NACHRICHTEN UND NEUIGKEITEN
Todesmutig oder erfolgsgläubig? Während die meisten Berliner Gastronomen in den letzten Monaten von der Krise geschüttelt wurden und einige sogar das Handtuch warfen, wagten andere den Start ins Essen-und-Trinken-Business. So eröffneten am 16. Mai Marisa und Egbert Möller in Charlottenburg ihr Restaurant Anouki; Lara und Franklin Edmond zogen am 23. Mai mit ihrem Le Cellier im Friedrichshainer Kiez nach, und am 30. Juni schließlich luden Serhat Aktaş und Antje Ewald zur Eröffnungsparty in ihr Bistro „Der Weinlobbyist“ in der Schöneberger Kolonnenstraße, das mit gästefreundlichen Öffnungszeiten (11.00 bis 23.00 Uhr), einem idyllischen Innenhof und einer sorgfältig zusammengestellten Weinofferte punktet. Keine Frage, Aktaş ist – wenn es um Wein geht – ein Auskenner. Der 28-Jährige stammt aus Izmir, kam – elfjährig – mit seiner Familie nach Berlin, beendete hier die Schule und eine Ausbildung
… und seine Partnerin Antje Ewald, früher Bankett-Chefin im Regent Hotel. Inhaber und Sommelier Serhat Aktaş...
zum Restaurantfachmann im Aigner am Gendarmenmarkt. „Herbert Beltle weckte in mir das Interesse an der Welt der Weine“, sagt er. Es wurde seine Welt. Staatlich geprüfter Sommelier, Chefsommelier im Sternerestaurant SAVU am Kurfürstendamm, Önologiestudium an der Universität Geisenheim – da war die eigene Weinbar nur konsequent. Ende Frebruar 2020 übernahm Serhat Aktaş das einstige Café Linz nahe des Kaiser-Wilhelm-Platzes, investierte und sanierte und schuf einen atmosphärisch höchst gelungen urbanen Zufluchtsort.
DER WEINLOBBYIST
Kolonnenstraße 62 10827 Berlin-Schöneberg Tel. 030 – 30 64 07 72 kontakt@weinlobbyist.de
„Wer wissen will, was genau er eigentlich isst, kann das am besten in Erfahrung bringen, wenn er in der eigenen Region direkt beim Erzeuger kauft und ihm quasi bei der Arbeit über die Schulter schaut“, rät der Berliner Autor Robert Zagolla in seinem Anfang des Jahres bei be.bra erschienenen Band „Hofläden in Brandenburg“. Ein Satz, den sicher die meisten Verbraucher unterschreiben würden. Aber wie das eben oft im Leben ist – zwischen allgemeiner Zustimmung und konkretem Handeln klafft dann doch eine ziemliche Lücke.
Einer Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zum Einkaufsverhalten der Deutschen zufolge, erledigen die meisten ihre Einkäufe im Supermarkt – 64 Prozent. Rund 35 Prozent kaufen beim Discounter ein, 11 Prozent im Bioladen oder Biosupermarkt, und 9 Prozent nutzen die Angebote von Wochenmärkten. Lediglich 7 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig regionale Hofläden zu besuchen, um dort frisches Obst und Gemüse, Fleisch aus artgerechter Haltung, hausgemachte Wurst, Honig, manufakturell hergestellten Käse oder Fisch aus nachhaltiger Zucht zu kaufen.
Zagollas Führer durch die Welt der Brandenburger Hofläden – der Autor beschreibt rund 300 dieser kulinarischen Orte – ist nun beileibe keine Aufforderung, seinen Wochenendeinkauf etwa in der Prignitz zu erledigen, obwohl regional und direkt immer besser ist als von weither und aus dem Supermarkt. Und so empfiehlt er Berlinern und Potsdamern – ohnehin die wohl wichtigsten potentiellen Rezipienten dieses Guides – Hofläden in der näheren Umgebung per Fahrrad zu entdecken (schade, dass Zagolla den Blankenfelder Bauernhof nicht erwähnt – Sabina Lischkas Käsespezialitäten hätten einen Tipp verdient gehabt, so geschmacksstark wie sie sind) oder aber den nächsten Landausflug nach Brandenburg zu nutzen, um einige Hofläden, die ohnehin auf der Route liegen, zu besuchen.
Robert Zagolla rät aus gutem Grund, die angegebenen Adressen und Öffnungszeiten noch einmal zu überprüfen. Die Recherchen zu seinem Guide erstreckten sich über mehrere Jahre – verständlich, wenn es in dieser Zeit da und dort Änderungen gab.