GastroJournal 09/2015

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Nr. 9 | 26. Februar 2015 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 20649 Ex., WEMF AZA 8046 Zürich Offizielle Wochenzeitung für Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse

Verwunderung in Winterthur

Verwunderung in Mürren

Jürg Schmid

In Winterthur fürchten Fastnächtler ums Fest: Bislang zahlten sie nichts für die Nutzung öffentlichen Raums, sondern bekamen noch Geld. Da staunt das Gastgewerbe. 5

Mürren bietet ausgezeichnete gastgewerbliche Angebote. Doch der Station mangelt es an warmen Betten, und die örtliche Schilthorbahn will helfen. Ihrem grundsoliden Resortprojekt fehlt aber just das Bewirtschaftungskonzept. 7

Alle vier Jahre entscheidet das Bundesparlament unter anderem über den Beitrag an «Schweiz Tourismus». Der Tourismusvermarkter steht unter gewaltigem Druck. 9

IN DIESER AUSGABE

Gelegenheit packen, Geld einzusetzen Im Herbst sind eidgenössische Wahlen, und eines der letzten Dossiers, die das abtretende Bundesparlament zu behandeln haben wird, ist die sogenannte «Standortförderung». Dabei geht es um einen ganzen Köcher von Massnahmen und Mitteln, zentral sind KMU-Politik, Tourismuspolitik, Regionalpolitik und Aussenwirtschaftsförderung. Gastgewerbe und Tourismus sind davon massgeblich betroffen – und sie reagieren: Nicht zuletzt unter dem Eindruck der Eurokrise haben die Branchenverbände einen eigenen Massnahmenkatalog erarbeitet. 3

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Gelegenheit bieten, Geld auszugeben Das Gastgewerbe gehört zu den schwierigeren Metiers. Man hat es hier mit Menschen und mit Lebensmitteln zu tun, zwei wirklich existenziellen Lebensbereichen. Überdies gibt es kaum allgemeingültige Rezepturen für Erfolg: Zu unterschiedlich sind die Bedingungen. Allenfalls lässt sich jedoch verallgemeinern, dass man den Gästen möglichst gute Gelegenheiten geben soll, um ihr Geld auszugeben. 5

Gelegenheit geben, Geld zu sparen Vor Jahrzehnten schlug eine Interlakner Gastgeberin vor, die örtlichen Familienbetriebe sollten gemeinsam zwei Firmen gründen, um die Existenz aller zu sichern: eine Immobilien- und eine Managementgesellschaft mit den Familien als persönlichen Gastgebern. Es gelang nicht, inzwischen sind fast alle dieser Familienbetriebe verschwunden. Vielleicht ist jetzt die Zeit reif – und die Branche. 7

Das Diktat der Besserwisser Was ist gesund? Ein Bodymass-Index zwischen 20 und 25. Doch warum geniessen jene die höchste Lebenserwartung, die knapp über dem Zielband sind? Solch irritierende Fakten bringen die Besserwisser nicht aus der Ruhe und sie bevormunden die mündigen Bürger munter weiter. Marco Moser

Die Prohibition im Amerika der 20er und 30er Jahre brachte mit Al Capone einen der bekanntesten Verbrecher der Neuzeit hervor. Die Initianten der Enthaltungsbewegung waren damals überzeugt, dass das landesweite Verbot des Verkaufs, der Herstellung und des Transports von Alkohol ein «ehrenhaftes Experiment» sei.

Hingegen hatte das Verbot keinen Einfluss auf die Nachfrage, die Produktion und Verbreitung fand fortan in der Illegalität statt. Die Zahl der illegalen Kneipen stieg – je nach Schätzung – auf 30000 bis 100 000 allein in New York. Sigmund Freud fasste die Situation in Amerika zusammen: «Dort (Anm. d. Red.:

Amerika) will man jetzt den Menschen alle Reiz-, Rauschund Genussmittel entziehen und übersättigt sie zur Entschädigung mit Gottesfurcht.» Heute ist an die Stelle der Religion die Gesundheit getreten. Kein Verbot oder Gebot, das nicht mit «mehr Gesundheit» begründet würde. Doch schneller, als Restriktionen auf die mündigen Schweizer ein-

prasseln, ändern die Ansichten darüber, was denn nun gesund sei. Keine Studie, die nicht das eine oder andere beweisen würde. Dabei hat der britische Premierminister Winston Churchill am besten die Essenz des Lebens beschrieben: «Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin 2 zu wohnen.»

Das Personal wird hochgelobt, der Service bekommt nur vier Punkte, und beim Frühstück vermisst der Gast das Rührei: Bei dieser Bewertung bricht der Gastgeber in Angstschweiss aus. Während einer sich flugs in die Küche begibt, um Rührei zu kochen, ruft ein anderer bei der Teamsitzung die Servicekrise aus. Dabei stammte der Eier liebende Gast aus Gefilden, wo trockenes Gebäck als kontinentales Frühstück angepriesen wird. Und er bemängelte nicht etwa das nette Personal, sondern das Fitnessstudio, das ihm in der 1-Stern-Pension mit 10 Zimmern fehlte. Seine Enttäuschung darüber gibt er nicht nur im Internet preis, sondern auch am Empfang, wo er laut nach einer Reduktion verlangt. Von all dem weiss der potenzielle Gast, der sich unsere Bewertung im Netz ansieht, nichts und gibt einem anderen Gastgeber den Vorzug, der 0,02 Punkte höher liegt. Schade, dass es keine Bewertungsportale für Gastgeber gibt, um das Bild etwas geradezurücken. Donat Wick Hotel Vadian, St. Gallen wuerze@gastrojournal.ch

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