Nr. 18 | 3. Mai 2012 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 22454 Ex., WEMF AZA 8046 Zürich Offizielle Wochenzeitung für Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse
Der Schweizerdeutsche
Das Nachtlokalkolorit
Das Gilde-Treffen
Tim Guldimann, Schweizer Botschafter in Berlin, äussert sich gegenüber GastroJournal unter anderem zum Bild, das von der Schweiz in Deutschland gezeichnet wird. 5
Obwohl die Schweizer Nachtlokale seit 1934 in der Asco organisiert sind, die sowohl international wie auch bei Frauenorganisationen Anerkennung geniesst, machen es Schweizer Behörden den Betrieben nicht leicht. 7
René Maeder, Präsident der Gilde etablierter Schweizer Gastronomen, kann nächste Woche zur 58. Generalversammlung der Vereinigung nach Luzern laden. 22
IN DIESER AUSGABE
Das Gastgewerbe ist immer ausgesetzt
Heute mit
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Es ist verständlich, wenn die Politik angesichts gigantischer Probleme auf übersichtliche Felder ausweicht und dort umso schärfer eingreift. Darunter leidet von Rauchverboten über Promillegrenzen bis zu Deklarationsvorschriften oft das Gastgewerbe, weil es mitten im Leben steht, von allen gebraucht und verstanden wird. GastroSuisse gibt ständig Gegensteuer und versucht auch zu verhindern, dass das Gastgewerbe auf diesen Druck reagiert, indem es seinerseits auf Nebenschauplätze 3 ausweicht.
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Die Macht der Medien
Der Tourismus muss kritischer werden Ob es bewusste Beschönigung war, als die Schweizer Luxushotellerie jüngst gute Zahlen meldete und manche Medien diese unkritisch verbreiteten, sei dahingestellt. Fest steht aber, dass die Tourismusbranche einerseits zu geschönter Information neigt, und dass andererseits die touristische Schweiz samt ihrer Liebhaber-Luxushotellerie so schlecht dasteht wie lange nicht. Um wirkliche Besserung zu finden, brauchte es zuvorderst (selbst)kritische Haltungen aus strategischen Positionen. 12
GastroSuisse hat neue Statuten Im Frühling legt nicht nur die Natur neue Grundlagen, sondern traditionellerweise auch das Gastgewerbe. Zum einen finden von den Regionen bis zu den Kantonen allerorten Jahresversammlungen statt, zum anderen hat sich GastroSuisse an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung neue Statuten gegeben. 10, 11, 21
Nein, meinen Teller ess’ ich nicht Soll Geschirr essbar oder zumindest kompostierbar sein? Seit Jahren stellen Umweltschützer immer einmal wieder entsprechende Forderungen in den Raum. Bei genauerer Betrachtung bleibt von der sogenannten Ökologie wenig. Ebenso wenig vom Genuss.
Matthias Nold
Der unglaubliche Druck, das bange Warten, bis freitags die Gastrokritiken in den Gazetten Norwegens erscheinen. Inkognito, gnadenlos und sehr detailliert wird beschrieben, wie der jeweilige Besuch wahrgenommen wurde. Von «Oslo braucht nicht noch einen schlechten Italiener» oder «der Oberkellner war ein Drecksack» bis «fantastische Offenbarung». Ohne Rücksicht wird erläutert. Und der Effekt lässt nicht auf sich warten. Schon am selben Tag klingelt das Telefon ununterbrochen für Reservationen oder für Abbestellungen. Der Gast am Abend mit der Zeitung auf dem Schoss will genau dasselbe speisen wie der Tester. Die Leute wollen nach dem Wochenende berichten, in welchem Restaurant sie waren, sehen es als Statussymbol, in gut bewerteten Lokalen gewesen zu sein. Die Gewinner freuts. Der Druck steigt, der Fokus ebenfalls. Hoffen wir, dass alle Gastroarbeiter nur gute Tage haben und die Chemie stimmt. Konstantin Zimmermann Ekebergrestauranten, Oslo wuerze@gastrojournal.ch
Sauberes Geschirr benötigt Wasser und Chemikalien. Wegwerfgeschirr verursacht Müllberge. Beides birgt in einer Gesellschaft, die so genannt nachhaltig wirtschaften will, Konfliktpotenzial. In Wellen kommen Forderungen aber auch Ideen nach Geschirr, das sich kompostieren oder noch besser essen lässt.
Essbares Geschirr? An sich eine gute Idee. Doch ist sie tauglich für die Gastronomie? Als die Willisauer-Ringli in Löffelform als Beilage zum Kaffee auf den Markt kamen, wurde die Idee gefeiert. Der Erfolg hielt sich in Grenzen: Kaffee mit Willisauer-RingliGeschmack ist offenbar nicht ganz so sehr gefragt. Der essbare Löffel war ein Flop. Und
dazu brachte er, weil einzelverpackt, auch noch neuen Abfall auf den Berg. Der ökologische Aspekt wird damit sozusagen ad absurdum geführt. Auch sonstiges essbares Geschirr dürfte auf wenig Gegenliebe stossen. Zwar gibt es interessante Aspekte, doch aus Hygienegründen muss jeder essbare Teller auf einem Porzellanteller stehen. Damit
schliesst sich der Kreislauf, denn Porzellan muss in die Spülmaschine, zu Wasser und Chemikalien. Der Struwwelpeter behält einmal mehr recht: ich esse meinen Teller nicht, nein, meinen Teller ess’ ich nicht. Und das kompostierbare Geschirr? Wer will schon von unansehnlich braunen Palmblättern sein 2 Abendessen essen?
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