Nr. 18 | 1. Mai 2014 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 21584 Ex., WEMF AZA 8046 Zürich Offizielle Wochenzeitung für Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse
Nationale Angelegenheit
Kantonale Angelegenheit
Vreni Kaufmann
In seltener Einmütigkeit sind die touristischen und gastgewerblichen Dachverbände an die Öffentlichkeit getreten. Das gemeinsame Anliegen: kein Mindestlohn! 5, 18
GastroSuisse ist nicht einfach ein Branchenverband, sondern das Dach eines grossen Hauses. Tragende Funktion darin haben kantonale Sektionen. GastroZürich kann heuer auf 125 Jahre Engagement zurückblicken. 19
Das Hotel Restaurant Rössli in Illnau um Vreni und René Kaufmann ist nicht einfach ein Betrieb: Das Haus repräsentiert das Dorf, den Berufsstand, das Leben. 20
IN DIESER AUSGABE
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Viel Kontinuität Im Schweizer Tourismus haben sich entscheidende, übergeordnete Veränderungen in der Regel nur unter grösstem Druck ergeben. Eine entsprechende Phase war die Zwischenkriegszeit, damals entstanden Errungenschaften wie Beherbergungsstatistik und Tourismusverband, Hotelkredit und Reisekasse. Die Schweizerische Reisekasse, bekannt als Reka und eigentlich ein ordnungspolitisch exotisches Konstrukt, kann heuer ihr 75-jähriges Bestehen feiern. 3
WÜRZBISSEN
Fondue in den Ferien
Viel Innovation Gfeller am Bärenplatz gehört zu den traditionsreichsten Restaurationsbetrieben in der Schweiz. Gastgeber und Unternehmer Christian Gfeller setzt aber nicht nur auf Tradition, sondern auch auf Innovation. Sein jüngster Streich hat das Zeug zu gastgewerblicher Breitenwirkung: Unter konsequenter Ausrichtung auf die Gäste und ihre Bedürfnisse hat er namentlich die Funktionen von Service und Küche in überraschender und überzeugender Weise neu definiert. 7
Viel Verlust Im Zuge der weltweiten Finanzkrise, des erstarkenden Frankens und der darauffolgenden Einbrüche im Schweizer Tourismus hatte die Branche eine Hoffnung: dass es Verschiebungseffekte von höherklassigen Beherbergungsformen zu niedrigeren gebe. Die Hoffnungen haben sich nicht erfüllt, alle Beherberger leiden vorab unter mangelnden Deutschen. So haben Campingplätze seit 2009 gut 20 Prozent der Nachfrage verloren. 9
Politik ist Seiltanz mit Jonglage Gastgeber sein ist ein schwieriges Geschäft. Politiker sein auch. Politiker sollten sich in verschiedensten Dossiers mühelos bewegen und klare Meinungen vertreten. Immerhin lenken sie unser Land. Matthias Nold
Um nicht von einem Eiertanz zu sprechen: Politik ist ein Seiltanz. Also sind Politiker Artisten. Ob das diesen wie jenen gefällt, sei dahingestellt: Die einen wollen keine Politiker sein, die anderen lieber so-genannt seriös. Trotzdem, Politiker jonglieren mit Dossiers, die sie kennen sollten oder müssen, und die teilweise grundverschieden sind.
Oft haben sie auch noch Nebenämter, als Präsident eines Verbandes beispielsweise. Ist dieser Verband ein touristischer wie der Schweizer Tourismus-Verband, kann das schwierig werden, denn die Interessen und Dossiers, die der Politiker dann im Namen «seiner» Mitglieder vertreten sollte, klaffen teilweise weit auseinander oder sind sogar
gegensätzlich. Zu all dem kommen dann noch die eigene Meinung und die eigene Befindlichkeit. Gastgebern, Wirten, geht es gar nicht so viel anders. Zwar sehen sie sich nicht schier ständig verschiedensten Meinungen ausgesetzt, doch müssen auch sie sozusagen «alles» können: Kochen, Buchhaltung, Marketing, Kommunikation, Betriebswirt-
schaft und so weiter, dabei sollen sie stets freundlich bleiben, denn ob es ihnen gut oder weniger gut geht, interessiert den Gast eigentlich überhaupt nicht. Was Wunder also, gehen so wenige Wirte in die Politik. Obwohl, am Kochtopf dieses Landes mitzurühren wäre wichtig für die Branche. Es muss ja nicht immer 2 gleich artistisch sein.
Stellen Sie sich vor: Eine Schweizer Gruppe checkt im Hotel in Asien ein; mehrere der Gäste fragen an der Reception: «Do you have Cheese Fondue on the menu?» So etwas passiert selten: Schweizer sind oft zu zurückhaltend, um solche Wünsche zu äussern. Umgekehrt hat in der Schweiz fast jeder Gastgeber schon solche Erfahrungen gemacht. Viele Reisende ziehen es vor, auch im Ausland die Gerichte aus der Heimat zu konsumieren. Asiatische Reisegruppen bevorzugen asiatische Restaurants, andere Gäste kochen ihre Gerichte selber, im Hotelzimmer. Warum? Weil sie mutiger sind als wir und ihre Traditionen lieben? Jede Nationalität hat ihre Eigenarten und gewisse davon sind für uns gewöhnungsbedürftig. Wenn wir versuchen, andere Kulturen zu verstehen, können wir ohne viel Mehraufwand Wünsche erfüllen. So beugen wir Missverständnissen vor und machen unsere Touristen noch zufriedener. Aber, nicht vergessen, fragen Sie im nächsten Urlaub nach Cheese Fondue oder Bratwurst mit Rösti! Arlette Sabedini Hotel Conti, Dietikon wuerze@gastrojournal.ch
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Kontrollschwerpunkt der kantonalen Arbeitsinspektoren
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