Nr. 18 | 2. Mai 2013 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 21902 Ex., WEMF AZA 8046 Zürich Offizielle Wochenzeitung für Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse
Die Preisfrage
Die Generalversammlung
Rösli Mörgeli
Die grösste Schweizer Getränkeproduzentin und -händlerin, eine Tochter des dänischen Carlsberg-Konzerns, schraubt an den Schweizer Getränkepreisen. 5
Nächste Woche findet in Visp und Brig die 59. Generalversammlung der Gilde etablierter Schweizer Gastronomen statt. Zum Zug kommen dabei Walliser Spezialitäten, zum Beispiel der abtretenden Koch-Nationalmannschaft. 10
Seit 50 Jahren arbeitet sie im Service – und das stets mit einem Lächeln auf den Lippen. Rösli Mörgeli hat das Gastgewerbe schon immer fasziniert. 20
IN DIESER AUSGABE
Mitspielen beim Polit-Poker
Heute mit
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Seit Einführung der Mehrwertsteuer 1995 wird das Gastgewerbe gegenüber paragastronomischen Angeboten benachteiligt. Zwar besteht seit 2005 seitens von Bundesrat und Parlament die erklärte Absicht, diese Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen. Doch im politischen Milliarden-Poker um die grosse MwSt-Revision droht das kleine Anliegen des Gastgewerbes einfach unterzugehen. Deshalb muss GastroSuisse das politische Spiel mitspielen. 3
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Der Barhockertest
Aufspielen als Gastgeber Seit der Westen 2008 in eine Währungskrise schlitterte, leidet das Schweizer Gastgewerbe mit. Die Branche hat in dieser Zeit nahezu 20000 Arbeitsplätze eingebüsst, und vorab in den klassischen Ferienregionen sind die Frequenzen zweistellig zurückgegangen. Doch das Gastgewerbe ist äusserst vielfältig, und in allen Bereichen gibt es Unternehmen, die bestens arbeiten. Zum Beispiel auf dem luzernischen Chlotisberg. 7
Ausspielen der Trumpf-Karte Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist zwar kein eigentliches touristisches Angebot, sondern ein politisch umstrittenes, öffentliches Gut. Doch der öV ist touristisch von herausragender Bedeutung und zählt zu den Faktoren, die von den Gästen immer wieder als besondere Trümpfe genannt werden. Die touristische Schweiz spielt diesen Trumpf auch gezielt aus, und als TrumpfBauer darf dabei der Swiss-Pass gelten, das bewährte Generalabonnement auf Zeit. 9
Warum Gäste doch nicht den Preis kaufen Die Schweiz ist teuer. Zu teuer? Vielleicht. Doch das liegt nicht am Preis. Auch nicht wirklich an der eigentlichen Leistung, die ist gut. Vielmehr liegt es daran, dass immer noch Betten und Übernachtungen verkauft werden, statt Wohlgefühl oder Emotionen. Umdenken ist angesagt. Matthias Nold
Tiefstpreise und All inclusive, um die Touristen sozusagen anzufixen: Das scheint auf den ersten Blick eine verlockende Lösung. Der Süden der Türkei lebt diese Lösung seit Jahren. Die Folge: Billig(st)-Touristen werden zu tausenden eingeflogen und in Hotelburgen verfrachtet, in denen sie ihre Ferien verbringen. Viele von ihnen ge-
hen nicht einmal mehr an den teilverwaisten Strand. Als Ausflug werden Schweizerinnen und Schweizer busweise zu riesigen Gold- und TeppichEinkaufskomplexen gekarrt, danach wieder in die Hotelburg zurück. In den Stationen gibt es keine Restaurants mehr, die Geschäfte schwinden. All inclusive eben: billig, billiger, zum Schleuderpreis.
Von Werteschaffen keine Spur. Es gäbe auch ein anderes All Inclusive. Jenes von Arosa beispielsweise, auch wenn das Modell umstritten ist. Arosa All inclusive ist nicht billig, vielleicht ein wenig günstig. Was hier verkauft wird, sind keine Hotelburgen, sondern ein ganzer Ort. Und, viel wichtiger, dass die Gäste nicht denken müssen in ihren Ferien.
Ortsbusse, Bergbahnen und mehr sind im Hotelpreis enthalten. Keiner muss mühsam anstehen, um zum Ticket zu kommen, keiner fährt mehr aus Versehen schwarz. Im weitesten Sinne verkauft Arosa damit «Emotionen», zumindest ein gutes Gefühl. Und darum geht es am Ende im Tourismus, in der Hotellerie und im Gastgewerbe. 2
Wie gut ist eine neue Idee? Soll ich sie umsetzen, auch wenn sie etwas kostet? Die Antwort auf diese Fragen findet sich leicht: Machen Sie den Barhockertest! Und das geht so: Stellen Sie sich vor, ein Gast sieht eine neue Idee bei Ihnen im Betrieb. Wird er am Abend an der Bar seinem Freund als erstes davon erzählen? Voilà, jetzt wissen Sie, was die Idee taugt. Würde jemand auf dem Barhocker davon reden, dann setzen Sie die Idee um, egal was sie kostet. Denn sie ist gut! Wenn dies aber eher unwahrscheinlich ist, lassen sie die Finger davon. Doch Vorsicht: Wenn Sie diesen Test konsequent anwenden, werden Sie leicht frustriert sein. Denn nur selten ist eine Idee gut genug, ihn zu bestehen. Dann müssen Sie halt weitersuchen. Solange, bis es klappt. Das kann mühsam sein, erfolgreich ist es auf jeden Fall. Und erfolgreich sein, das wollen wir ja alle, oder? PS: Wetten, Sie erzählen heute Abend auf dem Hocker jemandem von dieser Kolumnen-Idee? Jacqueline Ritler Thommen Gastro wuerze@gastrojournal.ch
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