Nr. 21 | 23. Mai 2013 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 21902 Ex., WEMF AZA 8046 Zürich Offizielle Wochenzeitung für Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse
Langsame Mühlen
Was nach der Mauser kommen mag
Walter Küchler
Die politischen Mühlen mahlen langsam: In Bern hat man zwar erkannt, dass das Gastgewerbe steuerlich benachteiligt ist, tut sich aber schwer, Lösungen zu finden. 3
Die Auslastung kann sich sehen lassen, die Aufenthaltsdauer ebenso: Das Hotel Collinetta in Ascona Moscia ist eine Art Vorzeigebetrieb. Das war nicht immer so, musste es sich doch zuerst vom Gästehaus-Image lösen. 7
Auch wenn sie mehr werden, sie sind immer noch selten: die politisch engagierten Gastgeber. Walter Küchler ist einer von ihnen. Er setzt auf Sachpolitik. 5
IN DIESER AUSGABE
Mit Blick auf die Zukunft
Heute mit
101
Beizensterben einmal anders: Im sanktgallischen Grub engagieren sich die Einwohner stark für den Erhalt des einzigen Betriebes im Dorf. «Der Gasthof ist tot, es lebe der Gasthof», sozusagen. Derweil baut in Weinfelden der Gasthof Eisenbahn aus. Ein altes Bierdepot wird dort zu Hotelzimmern. Das Gastgeberpaar lässt die Umbau-Erfahrungen direkt in die Menükarte einfliessen. Beide Betriebe wollen für die Zukunft gerüstet sein. 3&5
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Ein- und Weiterbildung
Mit Blick in die Vergangenheit Es ist schon fast ein «running Gag», das Kongresshaus in Zürich. Seit Jahren wird gezittert und gezetert um einen Neubau. Während des Wartens soll nun das bestehende Kongresshaus saniert und erweitert werden. Damit bleibt vorerst die Vergangenheit erhalten, der Blick in die Zukunft wohl noch länger verwehrt. Echter Bedarf scheint nicht vorhanden, könnte einer der Schlüsse aus der Farce rund ums Kongresshaus Zürich sein. 7
À LA MINUTE
Mit Blick über die Grenze Eine Studie im Auftrag des Wirteverbandes Basel-Stadt zeigt erstmals die Dimensionen des Auswärtsessens auf. Jeder dritte Deutschschweizer isst mehr als vier Mal jährlich ennet der Grenze (34 Prozent), bei den 15- bis 29Jährigen sind es gar 40 Prozent. Deutlich seltener gehen die 50- bis 74-Jährigen ins Ausland essen, 46 Prozent sogar nie. Über die Gründe mag jeder Dritte sich nicht auslassen. Wer geantwortet hat, nennt häufig den Preis, noch häufiger aber die Kombination mit einem Einkauf.
Der Löwe brüllt nicht mehr nur japanisch Es ist fast wie Weihnachten: Der Ferientag von Schweiz Tourismus steht vor der Tür; zum 16. Mal unterdessen. «Le feu sacré» lautet das diesjährige Motto, «Herzblut» könnte es frei übersetzt auf Deutsch lauten. Das Motto passt für einmal zur jährlichen Wahl der Top-Ten-Touristiker. Matthias Nold
«Gut gebrüllt, Löwe», möchte man den Luzernern am liebsten zurufen. Nachdem Mario Lütolf sich vor bald zehn Jahren von Luzern Tourismus verabschiedet hat, kehrt er nun in seine Heimat zurück: als Stadtentwickler. Und verabschiedet sich damit auch ein bisschen vom Tourismus. Kurt H. Illis Nachfolge anzutreten, war seinerzeit ein
grosser Brocken. Auf Lütolf folgte schon bald Urs Kamber, der auch nicht lange da war – und Illi bot sich 2006 als sein eigener Nachfolger an. Gerichtet hat die Wirren dann ein «Fremder», ein Walliser: Marcel Perren, der unverdientermassen dieses Jahr nicht auf der Top-Ten-Liste von GastroJournal auftaucht. Der Abstand zu Illi war gross
genug, Perren konnte (endlich) eigene Fussstapfen setzen. Ganz fein, ganz aus dem Hintergrund. Die Situation beruhigte sich recht schnell und der Walliser wurde sozusagen zum Luzerner. Von Illi über Lütolf bis Perren, alle haben sie mit viel Herzblut agiert, das feu sacré weitergetragen. Was dem einen die japanischen Massen waren, sind
den anderen eher die Individualreisenden auch aus anderen Märkten. Noch immer ist in Luzern vieles in Japanisch und Englisch zu lesen, noch immer gibt es viele Cars – doch es werden weniger, dafür kommen neue, andere Gästegruppen. Diesen Umschwung zu vollziehen, war ein Kunststück, das Lütolf wie 2 Perren gebraucht hat.
Einbildung ist auch eine Bildung. Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich einbilden, dass sie keine Weiterbildung brauchen. Sie wissen doch schon alles, haben eine solide Ausbildung, kennen sich aus – und überhaupt ist doch alles nur ein Frage der Erfahrung. Doch Weiterbildung ist mehr. Nicht nur muss man ständig über die neusten Trends in der Gastronomie Bescheid wissen, sich in Social-Media-Marketing auskennen, die neusten Computer-Programme bedienen können oder neue Führungsmethoden lernen. Weiterbildung ist auch Persönlichkeitsentwicklung. Wer überzeugt «Ja» dazu sagt, öffnet seinen eigenen Horizont; gibt zu, dass er nicht ein Alleswisser ist. Das ist aber keine Schwäche, sondern Beweis der inneren Stärke. Und das kommt allen zugute: dem Umsatz, den Mitarbeitern, sich selbst. Daher ist Weiterbildung kein Luxus, sondern unabdingbare Voraussetzung für mehr Erfolg. Wer den nicht will, kann bei seiner Einbildung bleiben. Jacqueline Thommen Thommen Gastro wuerze@gastrojournal.ch
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