Nr. 30 | 24. Juli 2014 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 21584 Ex., WEMF AZA 8046 ZĂźrich Offizielle Wochenzeitung fĂźr Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse
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Zweitwohnungen besteuern
Esther von Ziegler
Vor wenigen Jahren sind erste Drucker fĂźr dreidimensionale Objekte erschienen. Es verwundert kaum, dass sie nun in der Gastronomie Raum zu greifen beginnen. 5
Diesen FrĂźhling hat das Bundesgericht entschieden, dass Zweitwohnungsbesitzer mit Lenkungsabgaben belastet werden kĂśnnen, etwa gegen kalte Betten oder fĂźr Infrastrukturen. Das Urteil hat weitreichende Folgen. 8
Murg ist fßr ältere Semester ein wunderschÜn gelegener Industriestandort. Fßr Jßngere ist es auch gastgewerbliches Ziel – nicht zuletzt dank Esther von Ziegler. 7
IN DIESER AUSGABE
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Das Restaurant im Dorf erhalten Diese Geschichte hat sich in den letzten Jahrzehnten vielerorts abgespielt: Eine Gemeinde leistete sich einen Mehrzweckgebäude mit einem Saal. In der Folge kam das Dorfrestaurant mit seinem Bßhnensaal unter Druck, sperrte zuerst den Saal zu und später das Restaurant – nachdem Vereine womÜglich im Lokal fßr Festivitäten im Mehrzweckgebäude gesammelt hatten. Verschiedentlich verbrieft ist folgende Fortsetzung: Weil der Gemeinde nun ein Lokal fehlte, unterstßtzte sie Bemßhungen, wieder ein Dorfrestaurant anzusiedeln. 5
HARRY STIMMER
Einfach eine Frechheit
Die Hotelinvestition in der Schweiz tätigen GrÜssere, gastgewerblich motivierte Investitionen in die Schweizer Hotellerie sind eine Seltenheit: Wer sich hierzulande in grÜsserem Stil engagiert, tut dies eher um des Prestiges Willen oder aus anderen branchenfremden Motiven. Umso erstaunlicher ist das Auftreten der deutschen Arcona Hotels & Resorts in der Schweiz – vorerst in Schaffhausen. 7
Dem Tourismus ausgeliefert sein Ungefähr zwei Jahrhunderte lang war der klassische alpine Tourismus ein Erfolgsmodell: Der BevÜlkerung strukturschwacher Berggebiete, die neben der Landwirtschaft und dem alpenquerenden Transport wenig ErwerbsmÜglichkeiten hatte, boten sich Beschäftigung und Perspektiven. Und als zu Beginn des 20. Jahrhunderts Wasserkraft und Bergbahnen kamen, wurde es richtig interessant. Doch die Entwicklung ist hierzuberge abgeschlossen – und das Erfolgsmodell zur Last geworden. 8
Die Leistungsträger des Gastgewerbes Sie argumentieren wie Brßder im Geiste – Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, und Guglielmo L. Brentel, Präsident von hotelleriesuisse. Im Interview mit den Präsidenten zeigt sich, wie viel die beiden Verbände verbindet und wie wenig sie trennt. Marco Moser
Mehrwertsteuer? Platzer und Brentel sehen die Ungerechtigkeit und kämpfen dagegen an. Freihandel? Beide befßrworten ihn. Faire LÜhne? Beide stehen dafßr ein. Folgen der Einwanderungsinitiative? Beide fordern eine praxistaugliche Umsetzung mit einfachen Verfahren.
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SGH? Beide sehen die verbesserten Verhältnisse und nehmen gleichzeitig die Antragssteller in die Pflicht. Viele Anliegen von GastroSuisse und hotelleriesuisse gehen in die gleiche Richtung, denn die Herausforderungen sind zumindest ähnlich. Bestes Beispiel dafßr ist der neue Präsident von GastroSuisse, Casimir Platzer. Er präsidierte
den Hotelier-Verein Berner Oberland ebenso wie die Kantonalsektion GastroBern. Viele Mitglieder sind seit jeher Doppelmitglieder. Unterschiede gibt es nur wenige. Nach dem Krieg der Sterne und dem Urteil des Bundesgerichts besinnen sich die Vertreter der Verbände mehr auf das Gemeinsame – und betonen es im Interview
mit GastroJournal. Ausdruck davon ist nicht zuletzt Guglielmo Brentels Unterstßtzung fßr die MehrwertsteuerInitiative. Die bevorstehende Abstimmung ist vielleicht auch der Kitt, der die beiden Verbände näher zusammenhält – bei der NachwuchsfÜrderung hat die Zusammenarbeit schon immer sehr gut 2 funktioniert.
Als ich mich letzthin fßr die MwSt-Initiative stark machte, verwarf ein Wirtekollege die Hände: Woher der Bund denn die mehr als 700 Millionen Franken nehmen solle, die ihm nach einer Angleichung der Sätze jährlich fehlen wßrden? Ich wurde ziemlich wßtend: Jemandem jahrelang zu Unrecht Geld aus der Kasse zu nehmen, wie das der Bund seit 1995 tut, und dann noch zu reklamieren, woher er denn das Geld sonst nehmen solle, ist doch eine ziemliche Frechheit. Der Kollege gab mir zwar Recht, belehrte mich jedoch, der Bund sehe das sicher nicht und das Parlament auch nicht – da kam er mir aber genau in die Kßche: Geht es hier um den Bund und die Parlamentarier, oder geht es um das Volk?, fragte ich ihn: Wir treten mit dieser Initiative fßr die BevÜlkerung an, fßr weniger Steuern und gegen Bundesbern – das muss doch ein Ja geben! Der Kollege sagte nichts mehr, aber ob er hilft? wuerze@gastrojournal.ch
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