Nr. 36 | 5. September 2013 Preis: CHF 4.30 www.gastrojournal.ch Abo-Service: Tel. +41 (0)44 377 53 05 Auflage: 21902 Ex., WEMF AZA 8046 Zürich Offizielle Wochenzeitung für Restauration, Hotellerie und Tourismus von GastroSuisse
Politisch ungeniessbar
Nachfolge geregelt
Maria Rossatti
Nächste Woche beginnt die Herbstsession im Bundeshaus. Aus gastgewerblicher Sicht hat das Sessionsmenü einen grossen Schwachpunkt: die Mehrwertsteuer. 3
Die Nachfolge ist eines der ebenso grossen wie heiklen internen Themen des Gastgewerbes. Im Restaurant Term Bel im bündnerischen Domat/Ems zeigen zwei Generationen, wie gut das gehen kann. 7
Das Gastgewerbe ist eine geniale Branche: das Wesentliche der Begegnung, die Sinnlichkeit des Kulinarischen, die Güte der Menschen im doppelten Wortsinn. 20
IN DIESER AUSGABE
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6. KMH-Tag: grosse Kompetenz Diese Woche ist der 6. KMH-Tag über verschiedene Bühnen im Verkehrshaus Luzern gegangen. Die Veranstaltung, die auf Kleinere und Mittlere Hotels (KMH) zugeschnitten ist, sah einmal mehr viele interessierte und herausgeforderte Teilnehmende sowie ein gerüttelt Mass an dichten Informationen aus erster Hand. So referierten mit Jürg Schmid und Thomas Winkler unter anderem Spitzenkräfte von Schweiz 5, 18 Tourismus.
WÜRZBISSEN
Teil 1 von 4: Vom Ausverkauf
KidsHotels: klare Konzeption Konzeptionelle Klarheit gehört nicht nur im Gastgewerbe zu den Erfolgsschlüsseln. Eine besondere Art konzeptioneller Klarheit repräsentieren seit 1977 jene Hotels, die sich ausdrücklich an den Bedürfnissen von Kindern ausrichten. Die KidsHotels sind heute aus dem touristischen Sortiment nicht mehr wegzudenken. Doch mit dem Konzept allein ist es nicht getan, wie das Gespräch mit Vordenkern und Profis unterstreicht. 8
Innotour: zwiespältige Bilanz Vor 15 Jahren hat der Bund mit «Innotour» ein neuartiges Instrument der Tourismuspolitik geschaffen. Rund 200 Projekte kamen seither in den Genuss einer insgesamt bescheidenen öffentlichen Förderung – ganze 20 Millionen Franken stellt der Bund 2012 bis 2015 bereit. Die Bilanz ist zwiespältig. Grundsätzlich erscheint das Instrument zwar tauglich. Aber zum einen erreicht es zu oft nicht jene, die es bräuchten, und zum anderen werden da noch zu viele Nieten gezogen. 10
Vom Schrumpfen der politischen Mitte Die eher vernunftbezogene Mitte bricht politisch immer mehr weg. Gleichzeitig werden aus der Wirtschaft und von links wie rechts starke, teilweise extreme Stimmen immer lauter. Und alles sollte immer schneller gehen. Es gäbe Auswege – das Gastgewerbe könnte Vorbild sein dafür.
Matthias Nold
Wir leben in einer bewegten Zeit; es scheint, als stehe ein Umbruch an oder sei schon in Gange. Auch Ständerat Altherr scheint dies umzutreiben. Nicht zuletzt die Langsamkeit politischer Prozesse gibt ihm zu denken. Und dass die politische Mitte langsam wegbricht. Ein Phänomen, das viele Politiker beklagen. Grund seien «zunehmend
starke Kräfte, die teils drängen, teils bremsen». Oft wohl auch beides zugleich. Jeder versucht, immer lauter zu schreien, die eher ruhige (politische) Mitte verstummt darob früher oder später vollends. Dazu will jeder, dass sein Anliegen immer schneller behandelt wird. Doch je Session kann der Ständerat «nur» etwa 20 Vorlagen ver-
abschieden. Was verlangsamen könnte und sollte, sieht dann schnell nach Stillstand aus – und die «starken Kräfte» werden noch lauter, weil sie meinen, nicht gehört zu werden. Sollte man statt langsamen Volksvertretern, die nicht schneller werden können, einfach weil sie Menschen sind, Computer und Maschinen einführen, die programmiert und
gewählt würden? Wohl kaum. Politikern geht es insofern wie Gastgewerblern: Weder Koch noch Service können schneller, als sie können. Sie deswegen durch Roboter zu ersetzen, wäre sinnlos und gastunfreundlich. Entschleunigung ist angesagt. Was hier zu mehr Genuss führt, könnte dort bessere Entscheidungen bringen. 2
Was wäre, wenn … und wohin kämen wir, wenn nicht und überhaupt. Spannende Fragen und die Antworten werden laufend geliefert. Von Generation zu Generation wurden früher die Betriebe übergeben und weitergeführt. Heute ist das leider schon die schiere Ausnahme und ganz viele Betriebe werden künftig nicht mehr «in der Familie» sein, ja gar an ausländische Investoren verkauft. Es findet also quasi ein Ausverkauf der Heimat statt. Bei uns im Berner Oberland ist dies fast an der Tagesordnung und etliche Betriebe sind nicht mehr im ursprünglichen Familienbesitz. Es wird immer schwieriger für uns, überhaupt noch gutbürgerlich Essen zu gehen. Asiaten und Pizzerias haben eine Dichte, die uns selber schon bald überfordert. Ich meine: Unsere Küche muss sich nicht verstecken hinter all den internationalen Angeboten. Währschaft und gut würde sich doch auch ganz gut vermarkten lassen. Aber offenbar will das niemand … Mänel Herren highlife, Interlaken wuerze@gastrojournal.ch
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InfoService: Betriebsaufgabe – das gilt es zu beachten www.gastroprofessional.ch