Kurzurlaub
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Raus aus der Stadt
Wien Hamburg Fahlenknüve LechtrupMerzen
W
arum der Orientexpress im Osnabrückerland hielt und das ganz ohne Gleisanschluss...
as unterscheidet Gasthäuser, Restaurants, gastronomische Konzepte? Das Essen - sicher. Die Getränke - schon weniger, die meisten sind austauschbar. Und wenn einer kochen kann? Ok, das können andere vielleicht auch! Die Annäherung an ein gastronomisches Objekt, als Journalist, ist nicht so e in fach, wie es vordergründig scheint. Hilfreich ist, sich die Geschichte anzusehen, die führt oft
aus der Vergleichbarkeit mit allen anderen Landgasthöfen herauskommt. Teil 1 der Strategie war, die Kinder ordentlich was lernen zu lassen, sie fort zu lassen, um das Bewusstsein zu erweitern. Teil 2 der Strategie war, dem eigenen Affen ordentlich Zucker zu geben und den Mut zu haben, auch ganz verrückte Sachen nicht nur zu denken, sondern auch zu machen. Daraus wurde etwas extrem besonderes: Der Gasthof Dückinghaus mit Hotel Bahnhof Lechtrup/ Merzen. Wer es noch nicht weiß, eine Modellbahn transportiert auf 64 Meter Schienen sowohl Bestellungen als auch Getränke durch Innenräume zu der Antwort auf die Frage: Warum machen sie dort und Biergarten zu den Tischen. Eine total „abgefahdas, was sie machen, so wie sie es machen? Diese Ant- rene“ Szenerie, in welcher drei selbst konstruierte Hewort führt dann meist zu der Erkenntnis, warum die bewerke ganze Zü g e zwischen Etagen liften. Das ist, Gäste genau dort hingehen und nicht woanders. In besonders für Kinder, ein Riesenspaß. Merzen/Lechtrup, nordwestlich von Bramsche, gibt es einen Gasthof, der ein gutes Beispiel für diesen Ansatz Diese Idee hat man dann später konsequent weiterist. Erst war es ein Hof, der bekam eine Bauernkneipe, gedacht, indem 5 alte Waggons angeschafft, liebevoll die begann Essen anzubieten, was zur Speisewirtschaft restauriert und zu Hotelzimmern umgebaut wurden. führte. Soweit die klassische, deutsche Provinzgeschich- Das ganze ist kein Disneyland, kein Auswuchs einer gite. Hermann Dückinghaus und seine Familie haben gantischen Marketingmaschine. Hier haben Menschen dann einfach nicht aufgehört, nachzudenken, was man ihre Phantasie ausgelebt. Die Kinder halfen, die regiotun könnte, um sich weiter zu entwickeln, damit man nalen Bahnhöfe zu vermessen und für die Dekoration
in Holz nachzubauen. Der Schmied aus dem Ort tüftelte die Hebewerke mit aus. Die Dampflokfreunde Osnabrück waren mit Rat und Tat zur Stelle. Das Ganze ist ein über Jahre gewachsenes, einmaliges Gesamtkunstwerk. Und anders als in bunten, aber beliebigen, Freizeitparks hat man auch die gastronomische Substanz nie aus den Augen verloren. Sohn und Schwiegertochter kamen als Profis aus den renommiertesten Häusern zurück. Aus Wien, Husum, Hamburg. Von der Küche des legendären Sacher-Hotels, zurück in den „Bahnhof“, der übrigens, genau wie der ganze Ort, nie einen Gleisanschluss hatte. Warum tut man das? Aus Liebe. Aus Liebe zur Heimat, aus Liebe zur eigenen Idee, aus Liebe zu dem, was man tut, wenn man tun kann, was man will. Das ist immer schon der beste Weg zum Erfolg gewesen, in der Gastronomie und anderswo auch – Liebe, was Du tust! Wenn Du dann noch was kannst, kann es außergewöhnlich werden – wie der Gasthof Dückinghaus.
Osterodener Weg 20 49586 Merzen Telefon: 05466/368 Telefax: 05466/1464 info@dueckinghaus.de www.dueckinghaus.de
Heidelbeere
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Saisonales Obst, regionale Genüsse
Heidelbeere
INFOS ·es gibt frühe, mittlere und späte Sorten, so dass von Mitte Juni bis Ende September geerntet werden kann ·70 Prozent aller in Deutschland angebauten Heidelbeeren kommen aus Niedersachsen ·die Kulturheidelbeere kommt ursprünglich aus Nordamerika
Synonym für Vitalität
Die Heidelbeere ist besonders für den Journalisten schmackhaft, nicht zuletzt dadurch ein dankbares Thema, da sich unzählige Berichte über Gesundheit, Cholesterinsenkung, Kampf gegen das Übergewicht mit der Heidelbeere verfassen lassen.
Nun wollen wir die Gastrorantleser nicht mit noch einem weiteren Heidelbeergesundheitsbericht langweilen, sondern gehen direkt auf ein Heidelbeerfeld zu dem Gärtnermeister Wencker nach Voltlage. „Sie sind spät dran!“ ruft er uns zu, als wir auf seinem Hof eintreffen. Die Heidelbeer-Saison hat schon längst angefangen. Unter dem Motto „Die Vita der Heidelbeere in Reinkultur“ fahren wir mit Gärtnermeister Wencker auf seine Heidelbeerfelder, nicht um uns den Bauch mit den blauen Kugeln vollzuschlagen, sondern um ALLES über die Heidelbeere zu erfahren. Die Beere wird durch Stecklinge bzw. Steckholz vermehrt. Nach einem Jahr wird sie in Töpfen kultiviert und wird als dreijährige Pflanze ins Freiland gepflanzt.
·sehr gesund: u.a. reich an Vitaminen und antitoxischen Inhaltsstoffen
Nach 5 Jahren muss sie jährlich einen leichten Schnitt bekommen, damit das alte Holz raus- und junges nachwächst. Das blaue Wunder kann so 50 Jahre alt werden. Durch die heutigen Züchtungen haben sich die alten Sorten relativ schnell überlebt. Zu diesen zählen Elisabeth und Patriot. Die alten Sorten reifen sehr langsam ab und so benötigt man 5-7 Pflückdurchgänge. Pro Stunde können ca. 3 Kilo geernet werden. Ganz anders sieht es bei den neuen Sorten aus, hier ist die Heidelbeerpflanze bereits nach 3-4 Pflückdurchgängen abgeernetet und es können pro Stunde 8-10 Kilo gepflückt werden. Das ist mal eben knapp Faktor 3, der sich selbstverständlich in den Lohnkosten widerspiegelt und so sollten wir bei unserem nächsten Gang über den Markt statt nur auf den Preis zu achten, vielmehr auf die Sorte achten, denn der Geschmack ist stark sortenabhängig. Hier empfiehlt Gastrorant den Selbstversuch. Wie hat man sich ein Heidelbeerfeld vorzustellen? Der Reihenabstand der Pflanzen beträgt 3 m und innerhalb einer Reihe 1,20 m. Die Heidelbeere liebt leichten und stark humosen sauren Boden. Aufgrund der Tatsache, dass sie ein Flachwurzler ist und in Symbiose mit Pilzen lebt, die man im normalen Ackerbau kaum findet, muss ein ca. 80 cm breiter und 30 cm tiefer Graben ausgehoben werden und mit Torf aufgefüllt werden. Pro Hektar gehen hier schnell 1000 qm Torf ins Land, der alle drei bis fünf Jahre erneuert werden muss. Auf ehemaligen Kieferstandorten wächst sie hervorragend. Auf 1 ha stehen bei Gärtnermeister Wencker ca. 2500 Pflanzen.
Gartenbau Wencker Josef Wencker, Recker Straße 24 49599 Voltlage-Weese Telefon: 05467/336 Fax: 05467/1326 info@gartenbau-wencker.de
Die Heidelbeere wird im Herbst gepflanzt. Blütezeit ist Ende April bis Mitte Mai, Hummeln und Bienen bestäuben die Blüten, die vor Frost geschützt werden müssen. Dies geschieht durch eine Frostschutzanlage. Hier werden 30 Kubikmeter Wasser mittels einer Beregnungsanalge auf einem Hektar fein zerstäubt, so
dass sich ein Eisschutz um die Blüte bildet. Nun muss so lange weiter bewässert werden, bis das Wasser das Eis vollständig aufgelöst hat. Ertrag: In den ersten beiden Jahren gibt es keinen, nach 7-8 Jahren vollen Ertrag bei der Heidelbeere. Der Ertrag pro Pflanze liegt bei 3-6 Kilo je nach Sorte. Gärtnermeister Wencker baut 6 verschiedene Sorten an. Es sind frühe, mittelere und späte Sorten, so dass von Ende Juni bis Mitte September geerntet werden kann. Die natürlichen Feinde der Heidelbeere sind Vögel, besonders Stare, Tauben, Drosseln. Sie werden durch eine Schussanlage (nur akustisch!) ferngehalten. Die gesamte Anlage ist eingezäunt, um Rehe und Hasen fernzuhalten, da die Knospen auch für sie als Delikatessen gelten. Auch Mäuse wissen die Wurzeln zu schätzen. Gärtnermeister Wencker baut zur Zeit auf einer Fläche von 4 Hektar Heidelbeeren an, im Herbst kommen im Venner Moor bei Vörden/Damme weitere 5 Hektar hinzu. Noch bis Mitte September können Heidelbeeren selbst gepflückt oder im Hofladen gekauft werden.
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Dienstleister für Gastronomen
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s klappert die Mühle am rauschenden Bach... Von Jahr zu Jahr wird das Nahrungsmittel Fisch immer beliebter und landet inzwischen immer häufiger in den Pfannen und auf den Grills der Restaurant- und Privatküchen. Dass Fisch die für unseren Körper wichtigen Omega-3 Fettsäuren enthält und zur gesunden Ernährung einfach dazu gehört, ist hinreichend bekannt. Doch wo kommen die ganzen Fische eigentlich her?
Goldforelle auf dem Vormarsch!
Fisch
Die Goldforelle ist eine Farbvariante der Regenbogenforelle und zeichnet sich durch ein goldschimmerndes Schuppenkleid aus. In der Fischveredlung Nordhauser Mühle werden eigene Speisefische in der hauseigenen Verarbeitung für die Gastronomie und den Hofladen direkt vom Erzeuger für den Endverbraucher hergestellt. Dieses wirkt sich in der Qualität und den Preisen positiv aus. Außer Forellen gibt es Aal, Lachs, Schalentiere, Hummer und
Gastrorant hat die Fischzucht- und veredelung Nordhauser Mühle in Ostercappeln besucht, um nachzuvollziehen, wie der Weg vom Fischlaich bis zum fertigen Filet in ihrem Lieblingsrestaurant abläuft. Die Fischzucht Nordhauser Mühle ist eine Wassermühle und liegt 3 km vom Ortskern Ostercappeln entfernt. Sie wird geschichtlich erstmals im Jahre 1825 erwähnt. Im Wandel des technischen Fortschritts wurde die Durch sanftes Herausdrücken gelangt man an die Eier (Abstreifen). Nach dem Abstreifen werden die Elterntiere in sauberes, sauerstoffhaltiges Wasser zurückgeführt. Die Eier von weiblichen Fischen (Rogner) werden dann mit Samen der männlichen Fische (Milchner) vermischt und somit befruchtet. Sobald die geschlüpften Larven schwimmfähig sind, werden sie in Rundstrombecken bis zu einer Grösse von 10 Gramm gefüttert (vorgestreckt). Anschließend werden die Jungtiere in Teichen und Beckenanlagen bis zu einer Größe
Mühlentätigkeit nach 150 Jahren eingestellt und 1974 ein Fischbetrieb von der Familie Schlie gegründet. Im Stammbetrieb werden überwiegend forellenartige Fische (Saibling, Bach-, Regenbogen-, Gold- und Lachsforelle), atlantischer Lachs und Meerforelle für die Wiedereinbürgerung vermehrt. Neben der Regenbogenforelle hat Familie Schlie auch die Goldforelle gezüchtet, die sich großer Beliebtheit erfreut. Nach Aussage der Gastronomie zeichnet sich ein Trend ab, dass die Goldforelle deutlich auf dem Vormarsch ist. Wie werden Forellen gezüchtet, bzw. wie vermehren sich Forellen? Vater Schlie, Fischwirtschaftsmeister erklärt uns, dass die Vermehrung in der Zucht auf künstlichem Wege geschieht. Um an die später zu befruchtenden Eier zu kommen, muss der Fisch zunächst auf schonende Art und Weise betäubt werden.
von 2 Kilogramm herangezogen. Die Forelle ist eine Fischart aus der Gattung Salmo in der Familie der Lachsfische (Salmonidae). Die Forelle braucht kühles und sauerstoffreiches Quellwasser. Worin liegt der Unterschied zwischen der Goldforelle und der Regenbogenforelle?
bildimpressionen
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Seefisch küchenfertig, frisch, filetiert, geräuchert oder als Graved. Eine besondere Wertstellung haben Fischplatten und für die Grillsaison ist eine große Auswahl an grillfertigen Fischgerichten verfügbar. Sehr beliebt sind auch die Fischgrill-Seminare, siehe Bildimpressionen unten.
fischgrillseminar Leckerstraße 6 49179 Ostercappeln/Nordhausen Tel. 05473/8554 Fax. 05473/958844 Öffnungszeiten:
Di.-Fr. Sa.
9.00-12.00 Uhr 14.30-17.30 Uhr 9.00-12.30 Uhr
Das nächste Fischgrill-Seminar findet in diesem September statt! Nähere Infos unter: www.fischzucht-nordhausermuehle.de
Kochen
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n Kooperation mit der Spielbank Osnabrück kocht Gastrorant in einer 5-teiligen Serie ein 5-Gänge-Menü bei Miele Kerber in der Osterberger Reihe. Unter Aufsicht der Ernährungsberaterin Serena Pacquola kocht ein Mitarbeiter der Spielbank jeweils einen Gang. Den Anfang macht der Spielbankleiter der Spielbank Osnabrück Michael Nordhausen. Als Vorspeise gibt es in Pesto marinierten Ziegenkäse mit Schinken, gerösteten Pinienkernen und Feigen. Wie ein gestandener Fernsehkoch bereitet Herr Nordhausen das erste von fünf Gerichten vor unseren Augen zu. Den marinierten Ziegenkäse hat er bereits verzehrfertig mitgebracht, da dieser 12 Stunden in der Marinade ziehen muss, damit er den Geschmack der Marinade annehmen kann. Die besteht aus herkömmlichem Pesto, wie es in jedem Supermarkt zu kaufen gibt, Öl, Knoblauchpaste und etwas Zitronensaft. Michael Nordhausen hat einen Ziegen-
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Familie & Ernährung
Zu Tisch mit... Michael Nordhausen käse mit Honig gewählt. Man kann aber auch jeden anderen dafür nehmen. Es sollte nur darauf geachtet werden, einen eher milden auszusuchen, weil die Marinade bereits viel Geschmack abgibt und das Ganze ja nicht zu penetrant schmecken sollte. Anschließend werden die Pinienkerne in einer Pfanne geröstet, Butter oder Öl werden dafür nicht gebraucht. Jetzt kann auch angerichtet werden. Der Schinken wird gerollt und mit dem Ziegenkäse und den in Viertel geschnittenen Feigen ansehnlich auf einem Teller verteilt und zuletzt mit Pinienkernen bestreut. Die Marinade kann in einem anderen Gericht weiter verwendet werden, mit ein wenig Parmesan verfeinert, kann sie am nächsten Tag wunderbar mit Pasta zubereitet werden.
Bei so einer Vorspeise gibt es für unsere Ernährungsberaterin wenig zu beanstanden. Das Gericht enthält zwar durch den Schinken Fettsäuren und durch die Feigen Zucker, ist aber durch das Eiweiß und den hochwertigen Mineralstoffen wie Eisen sehr ausgewogen. Das Ganze ist auch als leichtes Abendessen zu empfehlen. Wenn man mal viele Gäste hat und einen etwas aufwendigeren Hauptgang servieren möchte, ist das eine ideale Vorspeise, weil sie sehr gut vorzubereiten ist. Freuen Sie sich auf den 2.Gang, wenn es wieder heisst "Zu Tisch mit..." Der 1.Gang auch als Video unter: www.gastrorant.de
Insidertipps · Michael Nordhausen empfiehlt Serranoschinken, aber auch Parmaund San Daniele-Schinken eignen sich hervorragend · dazu wird am besten ein trockener Sekt, z.B. einen Blanc de Blances Brut D'Argent gereicht · mit den Zutaten kann gespielt werden z.B. indem zwei verschiedene Käsesorten verwendet werden · mit etwas Baguette und Rotwein kann das Gericht als Hauptspeise serviert werden
In Kooperation mit
Die Familienbande geht essen Was haben wir Otto-Normalbürger eigentlich davon, wenn so ein GourmetRestaurant-Tester das Carpaccio von der Wachtelhüfte an Avocadoschaum „im Abgang ein wenig ausdrucksschwach“ findet? Was nützt es einem Sterblichen wie uns, wenn ein Küchengott Sterne sieht, die Tellerwärmer von Versace sind oder die Kaffeebohnen von minderjährigen peruanischen Mädchen mit der Hand poliert werden? Richtig – nüscht! Wer testet eigentlich Restaurants auf Familientauglichkeit? Und zwar nicht nach DIN Norm oder mit der ADACCheckliste sondern live und in Farbe – mit der Familie? Wir tun es. Seit November 2010 hier in der Gastrorant, jeden Monat, immer unerbittlich, immer aus dem Leben und immer mit norma-
lem Budget. Der erste Restauranttest für das wichtigste Social-Network der Welt – die Familie. Was kann das Landgasthaus, wenn zwei genervte Eltern mit vier bis fünf Gören anrücken und alle komplett gegensätzliche Vorstellungen davon haben was: a. Lustig ist, b. gut schmeckt und c. erlaubt sein sollte. Schon seit über 16 Ausgaben geht die FAMILEN-BANDE essen. Eine echte Familie zieht durch das Osnabrücker Land und testet Gasthäuser und Restaurants auf ihre echte Familientauglichkeit. Und glaube keiner, es reichen ein paar abgeschrammelte Pixibüchlein auf einem verwarzten Verkehrsteppich in einer Ecke liegen zu haben, um als kinderfreundlich durchzukommen. Es werden Essens- und Getränkeangebot, Preise, Belastbarkeit des Personals und
...ein kleines Resümee den Fun-Faktor für Kinder zwischen 3 und 13 Jahren getestet. Bleiben Sie weiterhin neugierig und freuen sich auf ernstgemeinte,
aber nicht ernstgemachte Berichte aus der Welt des alltäglichen Wahnsinns, des normalen Lebens mit mehreren Kindern in der Öffentlichkeit.
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Bio? Logisch
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Bio und Natur
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Wa(h)re
ienstag morgen 9.30 Uhr, der Scheibenwischer steht auf Intervallstufe II, was ein Sommer! Schon vor einer Woche hatte ich die Familie Hartkemeyer besucht, um eine Fotoreportage auf Ihrem CSA Hof zu machen. CSA steht für Community Supported Agriculture, zu deutsch eine gemeinschafts-unterstützte Landwirtschaft. Unwissende würden schnell das Wort Kommune in den Mund nehmen, wäre hier allerdings total fehl am Platz. Auf dem Weg zur Tür läuft mir nicht irgendein Huhn über den Weg, sondern „Rosenduft“, das Haus- und Hofhuhn. Gegen 10 Uhr hört es auf zu regnen und
Deshalb findet auch einmal jährlich verpflichtend eine Mitgliederversammlung statt, bei der die Wirtschaftsplanung des CSA-Hofes offen gelegt wird. So erfahren die Mitglieder, wie hoch Personalkosten, Pachtkosten etc. sind. Danach richtet sich nämlich auch ihr Jahresbeitrag. Transparenz par excellence. Es werden insgesamt über 60 verschiedene Gemüsewerden, entsprechen Demeter Qualität. Demeter ist ein geschütztes Markenzeichen, welches sorten auf dem Hof angebaut, die einen Tag vorher nur die Erzeuger tragen dürfen, die die strengen Auf- oder noch am selben Tag, an dem die Erzeugnisse ablagen einhalten können. Die Demeter Richtlinien ver- geholt werden, frisch vom Feld kommen. Täglich frisch bieten beispielsweise den Gebrauch von sogenanntem heißt allerdings auch täglich anders. Das erfordert eine CMS-Hybridsaatgut. Das sind Zuchtlinien, deren Eigenschaften, die durch Kreuzung zweier Inzuchtlinien, miteinander verbunden werden und so eine äußerst ertragreiche Ernte mit gleichmäßig gewachsenem Gemüse garantieren. Nach einer Ernte muss jedoch neues Saatgut bezogen werden, wenn der Ertragreichtum der vorherigen Ernte gesichert werden soll. Familie Hartkemeyer ist auf diese industrielle Uniformität bei den Gemüsesorten nicht angewiesen. Deshalb benutzen sie samenfeste Sorten, die zwar unregelmäßiger wachsen, deren Saatgut aber nach einer Ernte weiter verwendet werden kann.
Julia Hartkemeyer startet mit mir und ihrem kleinen Sohn Keno (2) den Hofrundgang. Die mir zur Verfügung gestellten Gummistiefel weiß ich bereits nach den ersten Schritten zu schätzen. Die 32 Jährige ist gelernte Gemüsegärtnerin und ihr Mann Tobias ist Pädagoge (Biologie und Geographie), beiden haben ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen, Hessen, studiert und kamen dann nach Pente, um Versuchsanbau und Kulturführungstechnik einer bestimmten Wurzelsorte, die „chinesische yams“ zu erforschen, wollten dann aber „echte“ Landwirtschaft betreiben, die in der Zukunft gesichert ist und trotzdem die Möglichkeit bietet, fruchtbar und vielfältig zu sein. Zu zweit war dies allerdings nicht möglich. Deshalb bot sich das Prinzip eines CSA-Hofs an, da für Sie die Erhaltung der Vielfalt aller von Ihnen angebauten Obst und Gemüsesorten im Fokus steht und nicht der Gewinn, wie in der herkömmlichen Landwirtschaft.
gewisse Flexibilität der Mitglieder, weil manche Sorten einfach noch keine Saison haben. Es wird eben das angeboten, was zur Zeit wächst. Das ist das überall und viel gepriesene Credo „Regionalität und Saisonalität“ in Reinkultur.
Bei einem CSA-Hof wird man Mitglied für mindestens 1 Jahr und zahlt einen festen Beitrag pro Jahr. Aktuell sind das 95 € pro Monat pro Person, Kinder zahlen natürlich weniger. Jeden Freitag holen sich die Mitglieder ihre Lebensmittel ab. Es wird nichts abgewogen, jeder kann so viel nehmen, wie er braucht. Fleisch und Brot gibt es auf Vorbestellung. Das Brot wird momentan noch bei einem Biobäcker, der auch Mitglied ist, gebacken. Der Hof Hartkemeyer liefert jede Woche das Getreide, welches dann für 180 Laibe Brot reicht. Dass es natürlich nicht jede Woche Fleisch gibt, ist bei der Anzahl der Tiere (Rinder, Hühner, Schafe und Schweine), die auf dem Hof leben, selbstredend. Die Schweine beispielweise sind sogenannte „Bunte Bentheimer“, werden erst nach einem Jahr geschlachtet und haben somit ein doppelt so langes, glückliches Leben. Die Reste, die der Hof abwirft, bekommen die Tiere zu futtern, so dass kein Futter zugekauft werden muss. Alle Lebensmittel, die auf dem Hof angeboten
Vielfalt!
Auf dem CSA-Hof Pente leben und arbeiten viele Menschen miteinander. Aktuell sind das 4 Praktikanten, 1 Langzeitpraktikant, 2 Lehrlinge, 2 Gesellen, 2 Lehrlinge, 1 Angestellter, 1 Helfer aus Amerika, der für Kost und Logie auf dem Hof arbeitet, sowie die Familie Hartkemeyer selbst. Wichtig ist ihnen dabei, dass es nicht nur um Arbeit geht, sondern auch ein soziales Miteinander stattfindet. So wird beispielsweise zusammen gegessen, natürlich von den Erzeugnissen vom Hof zubereitet, und vor Arbeitsbeginn findet eine gemeinsame Besprechung statt, bei der immer ein Lied gesungen wird. Diesen Sommer können 10 Kinder statt in einer KiTa auf dem Hof untergebracht werden. Die können das Hofleben miterleben, kleine Aufgaben übernehmen und so spielerisch lernen, was konkrete und authentische Arbeit ist. Betreut werden sie von einer Tagesmutter vom Hof sowie einer Erzieherin aus der Mitgliedergemeinschaft betreut.
Ziel des CSA Teams ist es, dass die Menschen wieder wissen, was sie essen und wo ihr Essen herkommt. Alles, was auf dem Hof angeboten wird, ist auch hier angebaut worden. Die Entfremdung zwischen Erzeuger und Abnehmer soll so abgeschafft werden. Das geschieht auch dadurch, dass die Mitglieder einmal pro Monat die Möglichkeit, nicht die Pflicht haben, auf dem Hof bei verschiedenen Arbeiten mitzuhelfen, so dass ein Bezug zur Landwirtschaft entsteht.
Ein tolles Prinzip, was die Familie Hartkemeyer auf ihrem Hof geschaffen hat, das auch gut vom Verbraucher angenommen wird. So hat der Hof mittlerweile ca. 230 Mitglieder und kann Neumitglieder nur auf eine Warteliste setzen. Ab September 2012 startet der Kinderbauernhof Pente an fünf Tagen pro Woche (Montags - Freitags). Er richtet sich an Kinder bis zum Alter von einschließlich 6 Jahren und stellt ein Alternativangebot zum herkömmlichen Kindergarten dar. Das ist für Eltern natürlich Luxus, seinen Kindern so etwas zu ermöglichen.