oö.planet - #88 - Wahlspecial

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Grünes Archiv

AUF TOUR

DIE BRÜCKENBAUERIN

WILLKOMMEN

Für Maria Buchmayr wird die kommende Landtagswahl zu einer Richtungswahl. Kommt Stillstand und Retropolitik oder bleibt Oberösterreich auf Zukunftskurs. Ein Gespräch über ihre Erwartungen an die nächsten sechs Jahre. Seite 3

Viele Ehrenamtliche engagieren sich im ganzen Land, um die AsylwerberInnen beim Einstieg in neuen Alltag zu unterstützen. Wie es den gehen kann auf Seite 2

02Z031264 M | P.B.B. | GZ LINZ NR. 03/2015 T TAMT: 4020 NE OS LA SP .P AG OÖ ABE- & VERL FG AU | 1,– € PREIS:

T E N A O Ö. P L RÖSTER E B O R Ü F ITUNG GRÜNE ZE

Rudi Anschober und sein Team besuchten innovative Betriebe, Projekte und engagierte Menschen im ganzen Land, die zeigen was noch getan werden muss. Seite 4-5

88 . R N E B A G S U A S PECIAL ANG | WAH L 18 . JAH RG

REICH

Den Eltern eine Stimme geben! ISTOCK

Eltern wünschen sich schnelle Hilfe und unabhängige Beratung bei Fragen rund um die Schule. Eine unabhängige Beratungsstelle für Eltern könnte ein Sprachrohr für ihre Anliegen, aber auch die der SchülerInnen sein.

 MARCO VANEK

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iele Eltern haben es schon selbst erlebt: Diskussionen mit der Schulleitung, LehrerInnen und Schulbehörden sind nervenauf­ reibend und oft fruchtlos. Sie fühlen sich mit ihren Fragen und Problemen oft allein gelassen. Deshalb wünschen sich viele eine unabhängige Anlaufstelle, die sich unbürokratisch und anonym um ihre Schulprobleme annimmt. Der Schul-Schuh drückt an vie­ len Stellen. Oft ist es der Noten­ stress oder ungerecht empfun­ dene Beurteilungen. Vor allem dann, wenn es um die Frage geht, ob ihr Kind ins Gymnasium gehen kann oder nicht. Auch wissen viele Eltern nicht, wohin

sie sich wenden können, wenn sie unzufrieden sind mit den Unterrichtsmethoden oder der Qualität des Unterrichts? Eltern haben oft die Sorge, dass es zu negativen Konsequenzen für ihr Kind führen kann, wenn sie sich mit ihren Anliegen und Beschwerden an die Schul­ behörde wenden. Besonders schwierig ist die Situation für Eltern aus sozial benachteiligten Familien, wie eine Studie der Universität Innsbruck zeigt. Für ein besseres Miteinander „Eltern wollen in erster Linie Mitsprache und Information, ein besseres Miteinander von

Eltern und Schule, sowie gute LehrerInnen“, sagt Eva Glawi­ schnig, selbst Mutter zweier schulpflichtiger Kinder. „Mit­ bestimmung der Eltern darf sich nicht auf Tortenbacken für Schulfeste beschränken. Wer sich im Rahmen der Schulde­ mokratie engagieren möchte, braucht Informationen, aber auch die Möglichkeit einer auf Wunsch anonymen und unbürokratischen Beratung.“

Die Grünen haben daher im Nationalrat einen Entschlie­ ßungsantrag zur Einrichtung einer Elternanwaltschaft einge­ bracht, die die Rolle der Eltern und SchülerInnen gegenüber der Schulbehörde stärken soll. Doch seit einem Jahr liegt die­ ser Antrag in den Schubladen des Parlaments. Eine Entschei­ dung darüber wurde von den Regierungsparteien immer wieder vertagt.

„Eine Elternanwaltschaft könnte Probleme mit der Schulbehörde rasch und unbüro­ kratisch lösen helfen“

GRÜNE MEINUNG

Elternanwalt für Oberösterreich Weil sich auf Bundesebene nichts bewegt, möchte Rudi Anschober die Elternanwaltschaft zunächst in Oberösterreich starten las­ sen. „Wenn Eltern Ärger mit der Schule haben, landet der Konflikt immer häufiger beim Rechtsan­ walt. Nicht deshalb, weil die El­ tern Eskalation wollen, sondern, weil sie keinen anderen Weg finden, ihr Problem zu lösen. Die Elternanwaltschaft wäre vor allem ein Schritt in Richtung ge­ lebte Schulpartnerschaft. Nicht nur Eltern und SchülerInnen, sondern auch die Elternvereine hätten eine unkomplizierte, leicht zugängliche Anlaufstelle für ihre Probleme.“

SOMMERTOUR

Oberösterreich – Heimat großer Herzen!

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MARIA BUCHMAYR

a, Oberösterreich hat viele große Töchter und Söhne. Aber noch viel mehr ist Ober­ österreich „Heimat großer Herzen“. Entgegen aller Hetze, entgegen aller Ohnmacht und entgegen aller Über­ forderung, wir haben schon in der Vergangenheit Menschlichkeit bewie­ sen und geholfen, wenn es um von Krieg und Terror verfolgte Flüchtlinge ging. Wir sind ein weltoffenes und mutiges Land. Mit einer gemeinsa­ men Kraftanstrengung werden auch wir den Kriegsflüchtlingen im Jahr 2015 helfen. Wie von uns Grünen massiv eingefordert, wurde nun im Landtag beschlossen, dass es einfa­ cher wird, in leerstehenden Gebäu­ den Unterkünfte zu schaffen. Endlich hat sich eine Allianz der Vernunft für den Abbau der menschenunwürdigen

Zeltstädte gebildet, und in OÖ wer­ den jetzt konkret Schritte zur Lösung gesetzt. Dennoch: Es braucht ver­ besserte Möglichkeiten für Private, eine bessere Unterstützung der vielen Initiativen, die Großartiges leisten und ein Integrationspaket auf Bundesebene. Wir müssen weg kommen vom politischen Hick-Hack, der Überforderung und gegenseiti­ gen Schuldzuweisungen. Aus diesem Grund haben wir Anfang Juli unsere Kampagne präsentiert, die beweist: Oberösterreich ist das Land der großen Herzen!

ebene mit der ÖVP, sei es in Kärnten, hat sie einen Scherbenhaufen hinter­ lassen. Die FPÖ ist nicht regierungs­ fähig! Trotzdem regiert die SPÖ jetzt im Burgenland mit der FPÖ und auch Pühringer schließt eine Koalition mit der FPÖ in OÖ nicht aus. Wir wollen die Zukunftsfragen angehen. Wir wollen OÖ zur Modellregion machen: In der Bildungspolitik, in der Umwelt­ politik und als gentechnikfreie BioRegion. Wir sagen: Unser OÖ kann noch viel mehr: Wer die Fortsetzung des schwarz-grünen Erfolgsmodells will, muss daher diesmal Grün wählen.

SPÖ und ÖVP als die besseren Blauen

Maria Buchmayr ist Landtagsab­ geordnete und Landessprecherin der Grünen. Sie kandidiert auf Platz 1 der Wahlkreis-Liste Linz und auf Platz 2 der Landesliste.

Wir machen nicht Blau! Dort wo die FPÖ regiert hat, sei es auf Bundes­

Damit OÖ oben bleibt Die Grünen besuchen Modellprojekte und zeigen, wie und wohin sich Oberösterreich entwickeln muss, damit es oben bleibt: von der Bildungsoffensive über die Ernährungswende bis zur Innovation am Wirtschaftsstandort OÖ. Mehr auf den Seiten 4-5


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POLITIK

EDITORIAL

Sehr geehrte Leserin und Leser,

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riechenland hat von der internationalen Gemeinschaft wieder frisches Geld bekommen. Viel werden die Griechen von diesem Geld nicht haben, wanderte doch der überwiegende Teil sofort wieder zurück auf die Konten der Gläubigerstaaten, Banken und Versicherungen. Statt zu investieren wird weiter gekürzt oder die Steuern erhöht. Der Niedergang wird fortgeschrieben. Weniger Wirtschaftsleistung heißt weniger Staatseinnahmen und damit ein Scheitern der Budgetziele. Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack nach politischer Erpressung.

„Am Ende diktiert der Neoliberalismus den Weg.“ Ähnliches kann morgen jedem anderen Staat passieren. Wenn sich BürgerInnen für einen anderen Weg entscheiden, diktiert am Ende der Neoliberalismus den Weg – selbst gegen jede ökonomische Vernunft. Andere Länder sollen ja nicht auf die Idee kommen, dass es Alternativen zum derzeitigen Wirtschaftssystem gibt. Mit Demokratie und Respekt vor demokratischer Entscheidungsfindung haben solche Vorgangsweisen schon längst nichts mehr zu tun. Daher ein kräftiges ναι (Ja) zu Alternativen und ein entschiedenes όχι (Nein) zum Hilfspaket… MEINT MARCO VANEK, CHEFREDAKTEUR  MARCO.VANEK@GRUENE.AT

OÖ.PLANET #88 | WAHLSPECIAL 2015

Gut aufgenommen Viele Oberösterreichische Gemeinden wurden in den letzten Monaten bunter und lebendiger, seit sie Flüchtlinge aufgenommen haben. Ehrenamtli­ che unterstützen dabei die AsylwerberInnen ihren Alltag in der neuen Umgebung zu meistern.

 MARCO VANEK

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ie zahlreichen ehren­ amtlich Engagierten sorgen mit ihrer Arbeit nicht selten für Entspannung in emotional aufgeladenen Situationen, wenn in einer Ge­ meinde Asylsuchende Quartier beziehen. So war es auch im Herbst des vergangenen Jah­ res in der Ennstaler Gemein­ de Großraming. Aus einem ehemaligen Gasthof mitten in einer schmucken Einfamiien­ haus-Siedlung wurde ein Haus für AsylwerberInnen. Viele der dortigen BewohnerInnen reagierten mit großer Skepsis und auch mit Angst. Heftige

U D T S I B T A HEIM . N E Z R E H GROSSER

WÄHLEN SO GEHT’S

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LANGER TAG DER FLUCHT Am Freitag, 25. September 2015, wird der nächste „Lange Tag der Flucht“ stattfinden. Bereits zum vierten Mal steht ein ganzer Tag im Zeichen von Flucht und Asyl, an dem eine Vielzahl an Veranstaltungen zum Mitmachen, Zuhören, Dis­kutieren, Zusehen und Feiern animieren. ÖsterreicherInnen, Flüchtlinge und Asylsuchende haben an diesem Tag bei Workshops, Lesungen, Ausstellungen, Kinovorstellungen, Diskussionen, etc. die Möglichkeit, sich auszutauschen und mehr über den jeweils „Anderen“ zu erfahren. Die Veranstaltungen finden in ganz Österreich statt.  langertagderflucht.at Großraming ist ein positives Beispiel, wie Integration gelin­ gen kann. Es sind die kleinen Schritte in einen neuen Alltag, Begegnungen, aber auch das gegenseitige Lernen. So wie in der Ennstaler Gemeinde gibt es in ganz Oberösterreich eine Vielzahl ähnlicher Projekte, in der Integration gelebt wird. Auf der Portalseite der oberöster­ reichischen Flüchtlingsinitiati­ ven finden sich viele dieser Bei­ spiele, die ähnliche engagierte Flüchtlingsarbeit machen, wie in Großraming machen. > www.asyl-in-oö.at

#REIMON #BRÜSSEL

Jede Stimme zählt Am 27. September wird in Oberösterreich gewählt: Landtag, Gemeinderat und BürgermeisterInnen. Die Wahlen werden zu einer Richtungsentscheidung, ob OÖ stagniert und damit seine großen Chancen verspielt oder den erfolgreichen Grünen Weg weitergeht. Nur wenn Grün stark gewinnt, hat Blau keine Chance. Dabei ist jede Stimme für Grün wichtig! Du weißt jetzt schon, dass du bei den Wahlen am 27. September verhindert bist, deine Stimme persönlich im zu­ ständigen Wahllokal abzugeben? Dann kannst du mit Wahlkarte bzw. Briefwahl wählen. Wie das geht und was du dabei beachten musst – wir haben für dich alle Infos hier zusammengetragen:  ooe.gruene.at/wahl/ waehlen-so-geht-s

Proteste waren die Folge. Der Bürgermeister hatte alle Hände zu tun, die Situation zu beruhigen. Erst als sich nach einer Informationsversamm­ lung über dreißig Freiwillige bereiterklärten, sich um die AsylwerberInnen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und dem Irak zu kümmern, beruhigten sich die nachbarlichen Gemü­ ter. In der Zwischenzeit wuchs die Initiative „Miteinander in Großraming“: Über 50 Freiwil­ lige sind es bereits, die sich in mehreren Arbeitsgruppen für die Integration der Flüchtlinge engagieren.

In Großraming gibt es nun ein Begegnungscafé, in dem sich Flüchtlinge und Einheimische treffen. Die AsylwerberInnen werden zu gemeinsamen Aktivitäten eingeladen. So gehen die GroßramingerInnen und Syrer gemeinsam wan­ dern oder spielen Fußball. Das Engagement der Einhei­ mischen endet aber nicht bei der Freizeitgestaltung. Sie bieten ihren neuen Mitbürge­ rInnen Deutschunterricht an oder helfen bei der Anmel­ dung für die Schule. Auch um die Sicherheit der Flüchtlinge sorgen sich die Großraminger. Warnwesten und Warnbän­ der wurden ausgeteilt. Von Polizisten wurden sie über das richtige Verhalten im Straßenverkehr belehrt. Das sei deshalb wichtig, weil viele AsylwerberInnen auch in der Dunkelheit mit Fahrrädern unterwegs sind.

Vorbild Libanon MICHEL REIMON KOMMENTIERT AUS DEM EUROPAPARLAMENT

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berösterreich ist 11.982 km2 groß, der Libanon ist mit 10.452 km2 deutlich kleiner. In beiden Län­ dern müssen syrische Flücht­ linge in Zelten leben. Aber der Libanon hat 715 mal mehr aufgenommen. Nicht vergli­ chen mit Oberöster­reich. Nicht verglichen mit Österreich. Sondern verglichen mit der gesamten Europäischen Union: 715 mal mehr syrische Flücht­ linge in einem Land kleiner als Ober­österreich. Dabei gibt es da auch noch eine Dunkelziffer: in den ersten Jahren des Bürgerkrie­ ges war es SyrerInnen erlaubt, ohne Formalitäten im Libanon

einzureisen, sich anzusiedeln, ein Unternehmen zu führen oder einen Job anzunehmen. Das waren einfach MigrantIn­ nen, die nicht als Flüchtlinge betrachtet wurden. Hunder­ tausende kamen so und sind immer noch da. Erst die UNO begann später, Flüchtlinge zu registrieren, im Vorjahr wurde die Millionengrenze überschrit­ ten, inzwischen leben rund zwei Millionen Flüchtlinge in dem Land mit vier Millionen EinwohnerInnen. Das zeigt auch, wie verlo­ gen der Vorschlag von Europas Rechten und Konservativen ist, doch im Nahen Osten Flücht­ lingslager und Asylzentren

zu bauen. Die gibt es längst. Nichts wäre leichter, als sofort europäische Asylverfahren im Libanon durchzuführen. Aber in Wahrheit will das niemand. Wer mit Flüchtlingen spricht, erfährt auch, warum heuer so viele nach Europa wollten: Die Menschen sit­ zen seit bis zu vier Jahren im Lager. Sie warten. Sie sehen ihre Kinder größer werden und ohne Chance aufwachsen. Irgendwann packst du dann deine Sachen und versuchst, über das Mittelmeer zu kom­ men. 2016, im fünften Jahr des Bürgerkrieges, werden es mehr sein als im vierten. Das können wir jetzt schon vorhersehen.

Dass der Libanon und das benachbarte Jordanien unter diesen Umständen immer noch politisch stabil sind, ist ein Wunder, aber das kann sich jederzeit ändern. Wenn Europa diese Situation schleifen lässt, wird es noch viel schlimmer werden. Wir brauchen also tatsächlich Initiativen vor Ort, massive europäische Invest­ ments in die Infrastruktur wie zB Schulen. Dazu müsste sich aber im Außenministerium jemand für harte Arbeit inter­ essieren... Michel Reimon ist seit Juli 2014 Abgeordneter zum Europäischen Parlament. Er berichtet regelmäßig von seiner Arbeit in Brüssel


POLITIK

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diefotofrau.at (1) Grünes Archiv (1)

OÖ.PLANET #88 | WAHLSPECIAL 2015

„Oberösterreich ist das Land der großen Herzen“

 CLAUDIA HÖSSINGER

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aria Buchmayr ist gebür­ tige Linzerin, die nach der Matura (HBLA Auhof) in Wien Geografie und Regional­ forschung studiert hat. Mit dem Bahnhof verbindet sie viele Erin­ nerungen an die StudentInnen­ zeit und das Pendeln nach Wien. Und Abenteuerlust, wenn sie an ihre Interrail-Erfahrungen wäh­ rend der Schulzeit denkt. Maria ist ein Fan des Linzer Bahnhofs, der seit seinem Umbau 2004 von den Fahrgästen regelmäßig zum beliebtesten Österreichs gekürt wird: „Er ist hell, geräu­ mig, freundlich, mit moderner Architektur. Vor allem ist er so gut an die Stadt angebunden. Nicht nur über die Straßenbahn, sondern auch zu Fuß ist es vom Bahnhof ein schöner Spaziergang ins Stadtzentrum“. Von Kindheit an Von Klein auf war es für Maria selbstverständlich, an die Umwelt zu denken, Müll zu trennen, jedes Stückchen Papier im Altpapier zu sammeln. „Da bin ich von meinem Vater, der in der Abteilung Abfall­ wirtschaft des Landes gearbeitet hat, geprägt worden“, erinnert sie sich. In der Oberstufenschulzeit, in den 80er Jahren, war der Smog, die schlechte Linzer Luft, ein beherrschendes Thema. „Ich weiß noch, dass die StudentInnen von der nahegelegenen Uni zu uns

gekommen sind und uns ermun­ tert haben, dagegen zu demons­ trieren. Da war sie sofort dabei und merk­ te, man muss nicht alles hinneh­ men, man kann was dagegen tun, sich engagieren. In Marias Wiener Uni-Jahre fiel auch die Geburt ihrer drei Kinder. „Damals habe ich begonnen, mich für feministi­ sche Themen und Frauenanliegen zu interessieren“. Als junge Mutter sei sie oft vor großen Hürden gestanden und habe erlebt, wie ihr typisch weibliche Rollen zuge­ schrieben wurden. Wie bei vielen Grünen, war es die erste schwarz-blaue Regierung auf Bundesebene im Jahr 2000, die für sie Anstoß war, sich sel­ ber politisch zu engagieren. „Da haben mich die Grünen magne­ tisch angezogen. Über die Grüne Frauenwerkstatt, motiviert von Ruperta Lichtenecker und Doris Eisenriegler, bin ich auch in die Grünen Gremien gekommen.“ 2003 folgte der Einzug in den Linzer Gemeinderat, wo sie als stellvertretende Klubobfrau agier­ te, sich mit Frauenthemen einen Namen machte und sich für den Radverkehr engagierte. 12 Jahre Schwarz-Grün An der Landeskoalition ist Buch­ mayr seit sechs Jahren aktiv

beteiligt: „Das hat OÖ gut getan und wird es auch weiterhin“, ist sie überzeugt. Gerade im Ökound Energiebereich sei vieles auf Schiene, wie etwa die Öko-JobInitiative. Schwarz-Grün wirke sich positiv auf Klima und Stimmung im Land aus. „Die Grünen sind die Menschenrechts-Partei, das greift auf die ÖVP über. Wie­ wohl es in diesem Bereich auch Enttäuschungen gab, wie beim Bettelverbot oder der Verschär­ fung beim Bezug der Wohnbei­ hilfe. Hier werden nun gegen den Willen der Grünen bei Alleinerzie­ herInnen die Unterhaltszahlungen

als Einkommen gerechnet. Das seien bittere Wehrmutstropfen, die Grenzen aufgezeigt haben. Mit seinem Einwurf nach verstärkten Grenzkontrollen hat Landeshaupt­ mann Pühringer einmal mehr deutlich gemacht, dass er es völlig offen lässt, ob Blau oder Grün nach der Wahl richtungsweisend sein werden! Was tun gegen den blau-rechts Trend? „Ich hoffe sehr, dass die Zelt­ städte für Flüchtlinge bald zu­ gunsten richtiger Unterkünfte

MARIA BUCHMAYR ÜBER… MEINE STÄRKEN: Ich bin gerne mit Menschen zusammen, sehr kontaktfreudig und versuche integrierend zu wirken. Ich bin sehr begeisterungsfähig, fleißig – kann aber auch intensiv genießen – vor allem die Schönheit der Natur HERAUSFORDERUNGEN FÜR OÖ: Zuwanderung und Migration können ein Gewinn für die

verschwinden“, sagt Buchmayr: „Es braucht eine politisch klare Linie zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Ganz wichtig ist es, positive Beispiele aufzuzeigen!“ Es gibt so viele Menschen, die sich da engagieren. Man muss gerade die positiven Initiativen hervorhe­ ben, die Ehrenamtliche in diesem Bereich vernetzen, das sind in OÖ geschätzt über 1000 Menschen, die sich für und mit Flüchtlingen engagieren. Da wäre eine Dreh­ scheibe, ein Leitfaden wichtig. Erst kürzlich wurde ich von einer Freundin angerufen: „Maria, was kann ich tun?“ Da konnte ich gleich Verknüpfungen herstellen. Da geht das Herz auf mit den Eh­ renamtlichen, wenn man sieht, es ist nicht alles blau und rechts. Aus ihren zahlreichen Gesprächen weiß sie, dass in jenen Gemeinden, in denen Flüchtlinge angekommen sind, sich die Stimmung dreht und das humanitäre Denken der Men­ schen einsetzt: „Das sind Men­ schen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, und denen helfen wir jetzt.“ Das muss verstärkt an die Öffent­ lichkeit getragen werden, um eine Stimmung zu erreichen, in der die Leute stolz auf „ihre Flüchtlinge“ seien. Problemen, die es selbst­ verständlich auch gibt, müsse ent­ sprechend Raum gegeben werden.

Grünes Archiv

Seit sechs Jahren ist Maria Buchmayr Grüne Landtagsabgeordnete und seit 2013 auch Landes­ sprecherin der Partei. Zum Gespräch über ihre politischen Prägungen und brennende Themen der Gegenwart traf sie der oö.planet am Mobilitäts­ knotenpunkt des Landes schlechthin: dem Linzer Hauptbahnhof.

Wahlkampfausblick Gesellschaft in OÖ sein – wenn man’s richtig macht! Etwa in Verbindung mit dem FacharbeiterInnenmangel und der kulturellen Vielfalt. Die Entwicklung der Bevölkerungspyramide zeigt den steigenden Bedarf an Pflegekräften, die entsprechend honoriert werden müssen! Es braucht Impulse für gute Arbeit für die Menschen, v.a. im krisenfesten Sektor der Zukunftsjobs.

Positiv, dynamisch und kraftvoll wird der Grüne Wahlkampf, ver­ spricht die Landessprecherin. Denn es wird eine entscheidende Richtungswahl. Das werden wir klar vermitteln – kommen Still­ stand und Retropolitik oder bleibt Oberösterreich auf Zukunftskurs, mit den für das Land zentralen Themen wie etwa die Bildung. Dafür braucht es gestärkte Grüne. Damit Oberösterreich oben bleibt.


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POLITIK

OÖ.PLANET #88 | WAHLSPECIAL 2015

„Damit OÖ oben bleibt.“ „Wir gehen dorthin, wo man sieht, was Oberöster­ reich zu bieten hat. Wir sind an Orten, wo man erkennt, auf welchen Poten­zialen und Chancen wir aufbauen können: Damit OÖ oben bleibt!“ Unter diesem Motto be­suchten die Grünen OÖ im Juli Betriebe, Projekte, Ausflugsziele und Menschen im ganzen Land.

DIEFOTOFRAU

 GERHARD JANSER

VOLKSSCHULE Besuch in der VS Feldkirchen | UU DIEFOTOFRAU

Moderne Lernmethoden, ein offenes und helles Gebäude, ver­ glaste Klassenzimmer mit interaktiver Tafel: Hier hat die moderne Bildungs­zukunft – wie wir sie uns vorstellen – bereits begonnen.

BIOBÄCKER GRAGGER Verkostung und Betriebsbesuch | Ansfelden

DIEFOTOFRAU

DIEFOTOFRAU

Helmut Graggers Team verwendet nur biologische Zutaten, das Getreide stammt aus der Umgebung, der gesamte Betrieb läuft ausschließlich über Ökostrom. 10 Lehrlinge mit Lernschwächen werden ausgebildet. Schmackhafte biologische Lebensmittel statt industrieller Massenware!

BÄUMEPFLANZEN Mithilfe beim Bäumepflanzen auf der Gjaidalm in Obertraun | Gmunden 4500 junge Zirben werden von freiwilligen HelferInnen in der Bergwaldprojektwoche des Alpenvereins gesetzt, das Tal damit vor Muren geschützt. Freiwilliges Engagement für Naturschutz, das gewürdigt gehört.

JOHAMMER Probefahrt mit dem „Johammer“ in Bad Leonfelden | UU Der „Johammer“ ist das erste Elektro-Serienmotorrad mit 200 km Reichweite! Entwickelt und produziert in Oberösterreich. Moder­ ne Umweltpolitik, gepaart mit zeitgemäßer Personalpolitik – das schafft hochwertige Arbeitsplätze in der Region.

WAHLPORTRÄT

Die Unternehmerin Brigitte Raffeiner unter­ stützt mit ihrer Kandi­ datur die Grüne Mühl­ viertel-Liste

 CLAUDIA HÖSSINGER

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dabei hat das bei uns dazu ge­ hört“, erinnert sich die zweifache Mutter. Mittlerweile ist sie Unter­ nehmerin mit 24 MitarbeiterInnen in ihrem Heimatort Walding und beschäftigt sich mit klinischer Arzneiforschung. Zu den Berei­ chen Forschung und Entwicklung kann sie viel Expertise in die Landespolitik einbringen, wie überhaupt ihre unternehmerische Wirtschaftskompetenz. Die bringt sie seit zwei Jahren auch in die Grüne Wirtschaft ein, wo sie seit 2014 Landesleitungsmitglied ist.

olitisch sozialisiert wurde die Mühlviertlerin mit ihren drei Geschwistern im roten Elternhaus und während ihrer Industriekauffraulehre in der Voest. Am Familientisch wurde ganz viel diskutiert: „Das hat Freunde und Freundinnen oft ge­ Letzter Auslöser für ihr politisches schreckt, wenn sie bei uns daheim Engagement war die Lektüre des waren. Die dachten wir streiten, Buches „Ende des Gehorsams“

von Anneliese Rohrer. Daraufhin gründete sie gemeinsam mit ihrem Schwager die Grüne Orts­ gruppe Walding. War das zuerst „nur“ der erweiterte Familienkreis, so ist die Gruppe nun auf stolze 17 Mitglieder angewachsen! Raffeiner tritt auch als Bürgermeisterkan­ Brigitte Raffeiner – eine kollegiale Chefin didatin an. Für die Gruppe ist es Ziel, den Einzug in den Gemeinde­ sie ihre Angestellten beschreiben? „Wer mich kennenlernt, muss vorstand zu schaffen: „Vier Man­ „Dass ich sehr menschlich bin, ver­ damit rechnen, dass einem geball­ date wären toll.“ nünftig, eine kollegiale Chefin, die te Ehrlichkeit um die Ohren flie­ sehr verantwortungsvoll mit ihrer gen kann!“ Da ist es gut, dass ein Authentisch Grün ist aus ihrer Führungsposition umgeht“, meint Grünes Wahlziel ihrer Gruppe im Sicht, wer die Grünen Werte lebt. sie. Mit einer anderen Eigenschaft Gemeinderatswahlkampf ist, für Sie selber sei das, weil sie ein grundsätzlich solidarisch denken­ konfrontiert Brigitte Raffeiner nun mehr Plätze im Ort zu sorgen, wo wohl auch die künftigen Waldin­ kulturelle und „ehrliche“ soziale der Mensch sei und eine soziale, ger KollegInnen im Gemeinderat: Begegnung möglich ist. faire Arbeitgeberin. Wie würden

Claus Muhr

Geballte Ehrlichkeit


POLITIK

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VEREIN VEHIKEL Treffen mit Lehrlingen beim Verein Vehikel in Leonding | Linz Land

GRÜNE OÖ

48 Lehrlinge, die am Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen konnten, werden in der KFZ-Technik ausgebildet. Denn, wenn wir bei Bildung und Ausbildung den Anschluss verlieren, werden wir in Zukunft große Nachteile haben.

GUNTAMATIC Besuch bei Guntamatic in Peuerbach | Grieskirchen GRÜNE OÖ

Moderne Holz- und Biomasseheizungen mit hoher Energieeffizienz. Eine moderne Umweltpolitik ist ein voller Gewinn für unsere In­ dustrieregion. Wir können stolz darauf sein, dass Oberösterreich mit 45.000 Arbeitsplätzen, die klare Nr. 1 bei den grünen Jobs ist.

WANDERUNG Wanderung auf die Katrin in Bad Ischl | Gmunden Ein traumhafter Ausblick ins Tal, auf drei Gipfel und sieben Salzkammergut- Seen. Trotz Seilbahn und touristischem Alm­ auftrieb ist die Katrin recht ursprünglich geblieben. Hier wird sanfter Tourismus gelebt, ein Vorbild für andere Regionen.

WAHLPORTRÄT

Gemeinsam schaffen wir das! hat der Prozess von der Idee bis zum finalen Beschluss im Jahr 2013 gedauert. Hunderte enga­ gierte Menschen haben daran mitgearbeitet, mit einem Ergeb­   CLAUDIA HÖSSINGER nis, das sich sehen lassen kann,“ freut sich Severin, der seit 2010 ine Stimme für die Kultur. auch Bezirkssprecher der Grünen Das ist klarer Auftrag für Linz ist. Mit dem „KEP“ sind seine den Linzer Severin Mayr, politischen Leidenschaftsthemen der selbständig mit einer Wer­ gut zusammen gefasst: Ihm geht beagentur zusammenarbeitet. es um Demokratie, Kontrolle und „Hauptberuflich“ ist er seit 12 Kulturpolitik. Demokratie, meint Jahren Linzer Gemeinderat für er, braucht die Einbindung der die Grünen und dort deren Kul­ BürgerInnen. „Politik findet statt, tursprecher. „Mein größter poli­ wenn Menschen in Entschei­ tischer Erfolg ist die Neufassung dungen eingebunden sind und des KEP, des Kulturentwicklungs­ mitbestimmen können“, so Mayr, plans in Linz. Fast sechs Jahre der der Kultur auch seinen ersten

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Antrag im OÖ Landtag widmen möchte: „Es braucht endlich eine langfristige Absicherung der Kulturvereine in Oberösterreich!“ Kein Thema, das aufs Erste mehrheitsfähig sein wird? Macht nix, denn authentisch Grün ist für ihn ohnehin jemand, der/die kei­ ne Angst hat vor Widersprüchen, unpopulären Entscheidungen oder Wortmeldungen hat. Grün sein heißt für den beken­ nenden Gartler, Kochen-, Katzenund Twitter-Liebhaber auch, sich selbst nicht immer zu 100% ernst zu nehmen. Wer Severin – z. B. an lauen Sommerabenden im Lieb­ lingsgastgarten, dem Oberdeck

Hadmar Hölzl

Severin Mayr aus Linz kandidiert auf Platz 5 der Landesliste.

Severin Mayr: Mir geht es um Demokratie, Kontrolle und Kulturpolitik. des „Salonschiffs Fräulein Floren­ tine“ am Urfahraner Donauufer – besser kennen lernt, muss darauf gefasst sein, seine Ironie zu spü­ ren zu bekommen. Aber da ist ja dann auch genug Zeit, was auszu­

diskutieren. Denn mit Sevi kann es bei einem guten Bier ruhig später werden… Webtipp:  linz.gruene.at


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GRÜNE WÄCHST

diefotofrau.at (4)

Grün wächst auf allen Ebenen – damit Ober­ österreich oben bleibt

Mit einer eindrucksvollen Landesver­ sammlung haben sich die Grünen auf die anstehende Wahlauseinandersetzung eingestimmt…

Grün wächst: Nicht nur Luftenberg wird ab Herbst grüner, sondern über zwanzig weitere Gemeinden im ganzen Land…

Eine Grüne Bürgermeisterin für Linz! Mit Spitzenkandidatin Eva Schobesberger wer­ den die Grünen Linz bei der kommenden Bürger­ meisterInnen-Direktwahl 2015 zum allerersten Mal eine eigene Kandidatin stellen.

HADMAR HÖLZL

B Die Jungen Grünen sind nun ganz offiziell Teil der Grünen Parteifamilie. Sie wurden auf dieser Landesversammlung als neue Teilorganisation aufgenommen…

ereits seit dem Jahr 2009 lenkt die 38 jährige Juristin als Stadträtin für Frauen, Umwelt, Naturschutz und Bildung die Geschicke in der Stadt mit. Und seither hat sich viel bewegt! So gehen beispielsweise die Einführung der kostenlosen Lernunter­ stützungs-Kurse für die Linzer SchülerInnen, die Einführung

des günstigen Linzer Um­ welttickets (Um 285 Euro ein ganzes Jahr durch Linz), die Erarbeitung des ersten Linzer Frauenprogramms und auch die Umsetzung eines EnergieEffizienz-Programms auf ihre Arbeit zurück: „Mir ist die Chan­ cengleichheit eine Herzens­ angelegenheit: In Linz sollen alle die gleichen Möglichkeiten

vorfinden, unabhängig vom Einkommen, der Herkunft, des Geschlechts oder Alters“, so Schobesberger. Und warum kandidierst du als Bürgermeisterin? Auf diese Frage hat Eva eine klare Ant­ wort: „Unsere Grünen Werte müssen auch auf dieser politi­ schen Ebene wählbar sein. Es braucht eine Alternative, eine Politik, die für Zusammenhalt steht und die Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt. In den letzten Monaten sind auch im­ mer mehr Menschen auf mich zugekommen, die sich genau das wünschen“. Stimme gegen Rot-Blau in der Stadt

Rudi Anschober appellierte an Josef Pühringer: „Sorry, Sepp. Man kann nicht gleich­zeitig den Vorwärtsgang und den Rückwärtsgang einlegen. Hier gibt es nur ein entweder – oder. Die Wähler und Wählerinnen haben ein Anrecht darauf zu erfahren, was du willst: Nach vorne mit Grün oder eine Vollbremsung mit einem radikalen Richtungswechsel zu Blau.“

IMPRESSUM oö.planet. 03/2015 (Wahlspecial I) Zulassungsnr.: GZ 02Z031264 M M/H: Die Grünen OÖ und die Grüne Bil­ dungswerkstatt OÖ, beide Landgutstr. 17, 4040 Linz Redaktion: Marco Vanek (Chefredakteur), Gerhard Niederleuthner (Grafik) Heidi Obermaier, Claudia Kolb, Birgit Berg­ hammer, Gerhard Janser, Hadmar Hölzl, Christian Krall, Elke Mayerhofer; weitere Mitarbeit: Renè Freund, Margit Kern, Korrektorat: Barbara Vanek Druck: Wimmer Medien Druck, Linz, Verbreitete Auflage: 22.000 Stück Die nächste Ausgabe des oö.planet (Wahlspecial II) erscheint am 14.9. Zuschriften an: marco.vanek@gruene.at

Eine verlässliche Alternative gegen rot-blaue Politik in Linz ist auch dringend nötig, wie die letzten Jahre immer mehr gezeigt haben: Die Einführung der Stadtwache, die Abschaf­ fung des kostenlosen Mittages­ sens für die Kinder der Ärms­

GEWINNSPIEL

Grüne Liegestühle Sitz di nieda … oö.planet verlost drei mal einen Grünen Liegestuhl mit Slogan „Sitz di nieda“ „Sitz di nieda“ und entspann im Grünen Liegestuhl – am Abend, auf deiner Terrasse, im Büro, im Garten, am See, alleine oder zu zweit, mit Buch oder einfach mit guter Musik! Die Grünen Liegestühle sind heiß begehrt und waren in den letzten Wochen ein entspannter Begleiter auf unserer

Sommer-Tour. Das oö.planetTeam konnte aber davor noch 3 Liegestühle für euch reservieren. Teilnahme am Gewinnspiel:  InteressentInnen schreiben bis Fr, 14. August 2015 ein mail an gewinnspiel@ ooeplanet.at  Der Gewinner / Die Gewinnerin wird verständigt.  Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

WORDRAPP MAG ICH: Gespräche mit netten Menschen, Garteln auf meinem Balkon und die Bienen auf meiner Büroterrasse MAG ICH NICHT: Respektlosigkeit, Neid, Vorurteile AN LINZ GEFÄLLT MIR: Die Vielfältigkeit der Stadt und die Kreativität der Menschen, die hier wohnen. Linz ist eine tolle Stadt! WAS MICH AUFREGT: Wie aktuell mit Schutz suchenden Menschen in der Stadt umgegangen wird: Zusammenhalt ist angesagt! ten, oder die politische Kultur in der Stadt zeigen, wohin der Weg geht, wenn rot-blaue Bündnisse Überhand nehmen. Da braucht es starke Grüne und eine Grüne Bürgermeiste­ rin, der es um die Zukunftsfra­ gen in der Stadt geht!


GRÜNES

OÖ.PLANET #88 | WAHLSPECIAL 2015

Die Seen sind für alle da Die Grünen starten eine Initiative für einen freien Zugang zu Oberösterreichs Natur-Badeseen.

MARCO VANEK

N

och vor dreißig Jahren standen viele der ober­ österreichischen Seen vor dem ökologischen Kollaps. Erst nach aufwändigen Sanie­ rungsmaßnahmen und durch den Bau von Kläranlagen und Ringleitungen verbesserte sich die Wasserqualität wieder. Heu­ te zählen die heimischen Seen zu den reinsten Badegewässern Europas. Doch die Badefreude ist an vielen der großen und mittle­ ren Seen getrübt: immer mehr Seeuferflächen sind im privaten

Besitz und somit für die Öffent­ lichkeit nicht mehr zugänglich. Viel zu wenig frei zugängliche Uferstreifen gibt es etwa am Attersee. Die Konsequenz: es mangelt an öffentlichen Bade­ plätzen und an den wenigen frei zugänglichen Plätzen drängen sich immer mehr Badegäste.

Die Grünen haben kürzlich einen Forderungskatalog für einen besseren öffentlichen Zugang zu Oberösterreichs großen Badeseen präsentiert:

„Stopp mit der Privatisierung der Seeufer“, fordert der Klubobmann der Grünen, Gott­ fried Hirz. „Ich spreche mich klar für einen Privatisierungs­ stopp für Seegrundstücke aus, die im öffentlichen Eigentum von Land, Bund, Gemeinden und auch Bundesforsten ste­

KURZMELDUNGEN

Badeplätze. Die dritte Forde­ rung betrifft die Raumordnung: „Wir brauchen eine Verschär­ fung der Bestimmungen, um weitere Verluste von Natur- und Freiflächen auf Seegrundstü­ cken durch Umwidmungen und Bauprojekte zu stoppen.“ Schließlich braucht Oberöster­

„Stopp mit der Privatisierung unserer Seeufer“, Gottfried Hirz hen.“ Zweitens: „Wir brauchen einen Badeplatz-Fond. Mit dem Geld aus dem Fond soll das Land Liegenschaften erwerben können, die zum Verkauf an­ stehen“. Gottfried Hirz erhofft sich dadurch mehr öffentliche

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reich ein Entwicklungskonzept für nachhaltigen und sanften Qualitätstourismus in den Seen­ gebieten. „Damit können positi­ ve Entwicklungsimpulse gesetzt werden und neue Arbeitsplätze entstehen.

Freibäder erhalten Oberösterreichs Badeanlagen droht eine staubtrockene und dürre Zukunft. Immer mehr Bäder sind desolat, stehen vor der Schließung oder sind bereits geschlos­ sen worden. „Wir brauchen einen Mas­ terplan, um das vielfältige Angebot an Bade­anlagen zu erhalten. Ob sportliches Training, Schulschwimmen, Gesund­ heitsförderung, Reha oder einfach nur Badespaß. Es liegt an uns, dies für die Menschen im Land sicherzustellen“, sagt Gottfried Hirz.

E H C U A R ICH B ! E E S N I V I TA M R H O L SA M E FÜ R E IN E N E

N SO M M E R

WAHLPORTRÄT

Reinhard Ammer kandidiert im Wahlkreis Traunviertel

 CLAUDIA HÖSSINGER

„A

lte Zöpfe abschnei­ den: das Aufbrechen von Strukturen; das Hinterfragen von Dingen, die immer schon so waren; die Be­ reitschaft, quer zu denken – das sind meiner Meinung nach zen­ trale grüne politische Grundhal­ tungen“, meint Reinhard Ammer. Das Engagement des Vorchdorfer

Grün-Gemeinderats begann be­ reits im Jahr 1993 mit der Teilnah­ me am OÖ. Jugendlandtag und der Gründung der Jugendiniti­ ative VorJu. Seine Erfahrungen aus dem gemeindepolitischen All­ tag prägen nun auch seine Anlie­ gen für die Landespolitik: „Raum­ ordnung muss Landeskompetenz werden“, ist er zum Beispiel überzeugt. „In den Gemeinden treten vielfach kurzfristige und ‚freundschaftliche‘ Überlegungen in den Vordergrund und ver­ drängen nachhaltige und größer gedachte Planungskonzepte.“ Das Grüne Team in Vorchdorf, das er

im Jahr 2003 erfolgreich in den Gemeinderat geführt hat, arbei­ tet entsprechend kritisch – und kooperativ. Genaue Recherchen stehen für Reinhard im Vorder­ grund, denn nur mit Fakten könne man argumentieren und schließ­ lich auch agieren. Diese Haltung ist sicher seiner jahrelangen jour­ nalistischen Arbeit geschuldet; so arbeitete er u. a. für Kurier, OÖN Wichtig sei für ihn als Lehrer Mitglied des Landesvorstands und Der Standard. (Geschichte und Religion), den der Grünen Oberösterreich ist, Kindern und Jugendlichen das auf ein intensiveres Gespräch Und was sagen seine SchülerIn­ Gefühl zu vermitteln, bei Anlie­ einlässt, merkt, dass es da ans nen über ihn? „Sie meinen, dass gen da zu sein und vorurteilsfrei Eingemachte geht. Das kann es langweiligere Lehrer gibt“, zuzuhören. Wer sich mit Rein­ dann durchaus bis in die späten antwortet er schmunzelnd. hard Ammer, der seit 2010 auch WKO-Wahl Abendstunden 25.dauern! & 26.02.2015

privat

Grün – Farbe der Hoffnung, des Lebens und des Wachstums


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GRÜNES

OÖ.PLANET #88 | WAHLSPECIAL 2015

Termine AUGUST 2015 So. 9.8., 10.00 bis ca. 15.30 Uhr Grünschnabel Aktionstag: Flussexpedition auf der Steyr Ort: Klaus bis Agonitz Kanurafting für Kinder gemeinsam mit den (Groß-)Eltern in Begleitung eines erfahrenen Guides. Anmeldung bis spätestens 6. August; Teilnahmebeitrag: 45 Euro/Erw., 25 Euro/Kinder bis 14 Jahre Nähere Infos: www.gruenschnabel.at Sa. 15.8., 15.00 bis 17.00 Uhr Hatsch & Ratschn: Wanderung mit Stefan Kaineder, Spitzenkandidat für das Traunviertel auf die Burg Altpernstein Treffpunkt: Schloss Neupernstein in Kirchdorf an der Krems Fr. 28. bis So 30.8. Grüne Sommerakademie 2015: Politik – Wie sag ich’s? Wertvolle Geschichten. Politik erzählen. Ort: Schloss Goldegg, Salzburg Parallel zu den Erwachsenen wird für Kinder (8-13) eine Kinder-Sommer­ akademie angeboten. Nähere Infos und Anmeldung: www.gbw.at

Fr. 28.8., 15.00 bis 18.00 Uhr Wir essen die Linzer Stadtnatur: Kräuterwandern mit Susanne Pust Ort: Linzer Stadtgebiet Nähere Infos und Anmeldung bis 25.8: www.frauen.ooe.gruene.at, oder 0732/739400-430 Sa. 29.8., 13.00 bis 18.00 Uhr Grünschnabel Sommerfest: Spiel & Spaß für Groß und Klein Ort: im Bereich Landstraße / MartinLuther Platz & City Park Nähere Infos: www.gruenschnabel.at

SEPTEMBER 2015 Fr. 18. bis So 20.9. WearFair & mehr Ort: Tabakfabrik, Linz

RADIOTIPP radio planetarium Sendungen: 7. August / 4. September  cba.fro.at >> planetarium

Infernalisches Dröhnen Der Sommer, denken viele, ist die schönste Zeit, wenn man auf dem Lande lebt. Welch ein Irrtum. TEXT RENÉ FREUND

E

Ich freue mich nämlich schon auf den Winter, und das hat einen Grund: Die Zweiradfahrer lassen dann ihre Mopeds und Motorräder in der Garage. Und die stillste Zeit des Jahres kann kommen. Mir scheint, der Lärmterror wird immer übler. Vielleicht werde ich auch empfindlicher. Oder beides? Jedenfalls fällt es mir zunehmend schwer, an sonnigen Tagen die Zeit im Freien zu genie­ ßen. Zwar hat unsere Gemeinde eine Verordnung „zum Schutz vor ungebührlicherweise störendem Lärm“ erlassen, aber die wird in etwa so ernst ge­ nommen wie das Kyoto-Protokoll. Da heißt es etwa (in Grünau, nicht in Kyoto): „Um Lärmbelästigung im Ort zu vermeiden, ist es Lenkerinnen/Lenkern von Mopeds laut Straßen­ verkehrsordnung verboten, dieselbe Straße oder dieselben Straßenzüge innerhalb eines örtlichen Bereiches ohne zwingenden Grund mehrmals hintereinander zu befahren.“ Das bringt es auf den Punkt, denn genau das ist die Lieblingsbe­ schäftigung der jugendlichen Mopedfahrer: Sie rasen ohne zwingenden Grund durch den Ort, hin- und her und her- und hin, und ironischer­ weise haben sie den kleinen Platz vor unserem Gartentor als Treffpunkt auserkoren. Wenn sie

also nicht fahren, stehen sie dort herum und zie­ hen rudelweise die Motoren ihrer Gatschhupfer auf, um zu überprüfen, wer seinen Auspuff am effektivsten aufgebohrt hat. Das Schlimmste an den Mopedgangs ist: Die sterben nicht aus. Jedes Jahr kommt eine neue Generation nach, während die alte schon mit dem Golf GTI durch den Ort rast. Arg sind auch die Motorradausflügler. Motorrad­ ausflügler sind Horden von Männern in der Mid­ lifecrisis, die ihre Freizeit damit verbringen, von A nach B zu fahren. Aber nicht, weil sie nach B müssen, sondern weil zwischen A und B eine „gei­ le Kurvenstrecke“ liegt, zum Beispiel die Almsee­ straße. Beim Tierpark kann man auf 180 km/h be­ schleunigen! Die Hirsche röhren schließlich auch. Richtig infernalisch dröhnt die Harley-DavidsonFraktion. Wenn ein einziger Motorradfahrer im Vorbeifahren einen Ort zum Beben bringt und Hunderte Menschen aufschreckt, frage ich mich jedes Mal: Warum tut er das? Und: Warum darf er das? Aber gut, bald kommt der Schnee, und dann wird es still. Ganz still. René Freund lebt als Schriftsteller in Grünau im Almtal.

KARIKATUR

RUDIS WAHLKAMPFTOUR „Die Rudi Anschober Wahlkampftour: Damit Oberösterreich oben bleibt“

Fr, 28.08. / um 12 Uhr, Linz, Schillerplatz (Tourstart) Fr, 28.08. / 14-16 Uhr Freistadt Sa, 29.08. / 9-11 Uhr Grieskirchen Sa, 29.08. / 13-16 Uhr Ried Fr, 4.09. / 14-16 Uhr Bad Hall Sa, 5.09. / 8.30-10.30 Uhr Steyr So, 6.09. / 12-14 Uhr Gmunden, Ortsbildmesse

Di, 8.09. / 11-13 Uhr Gmunden Fr, 11.09. / 8-11 Uhr Linz, Südbahnhofmarkt Sa, 12.09. / 13-17 Uhr Ried So, 13.09. / 15-18 Uhr Regau – Rutzenmoos Mo, 14.09. / 9-12 Uhr Kirchdorf Mi, 16.09. / 9-12 Uhr Braunau Sa, 19.09. / 10-13 Uhr Wels So, 20.09 / 14-15 Uhr Grein

KARIKATUR: MICHAEL SCHNEIDER

Ab 28. August beginnt die große Tour durchs ganze Land mit Rudi Anschober und seinem Team. Hier die Termine, die bis Redaktionsschluss bereits feststehen.

Mi, 23.09. / 9-12 Uhr Vöcklabruck Näheres zu diesen und weiteren Termine unter www.ooe.gruene.at

KONTAKT

REDAKTION

Die Grünen OÖ – Die Grüne Alternative Landgutstraße 17, 4040 Linz Tel. 0732/73 94 00 Fax DW -556 Mail ooe@gruene.at Web www.ooe.gruene.at

oö.planet – Grüne Zeitung für OÖ Landgutstr. 17, 4040 Linz

Die Grüne Bildungswerkstatt OÖ Dr.-Karl-Renner-Plz. 5, 4800 Attnang-Puchheim Tel. 07674/64 218 Fax DW -4 Mail office.ooe@gbw.at Web www.ooe.gbw.at

LeserInnenzuschriften: Mail marco.vanek@gruene.at

Tel. 0732/73 94 00 Fax 0732/73 94 00-556

Abo­verwaltung: Nina Bikic Tel. 0732/73 94 00-429 Mail service.ooe@gruene.at


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