GELD-Magazin, December 2018

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John Greenwood: Der Invesco-Chefökonom sieht noch kein Ende der Konjunktur

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 12 | 2018 ° 3,90 Euro

Ausblick 2019

Die besten Strategien für Ihr Portfolio ° Branchenrotation

° Wachstumsmärkte

° Nachhaltigkeit

° Börse Wien

Welche Trends die ­­­höchsten Renditen versprechen Unterscheiden Sie Fakes von den wahren Werten!

Warum sie auch in Zukunft für satte Gewinne sorgen Auf welche Aktien Sie jetzt unbedingt setzen sollten

Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen


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° editorial  12/2018 – 01/2019 Holpriges Jahr 2019

W

ir können uns nicht beschweren. In der Medienbranche heißt es ja: „Bad News are Good News.“ Das können wir vom GELD-Magazin bestätigen. Die Nachfrage nach kompetenter Information steigt – im Dschungel von Fake News und Twitter-­ Tiraden. Nur zwei Beispiele: Unser Covertitel im Frühjahr war: „Finanzmärkte in Gefahr“, im September: „Crash-Gefahr“. Besser und voraussehender hätte man das gar nicht auf den Punkt bringen können. Auch wenn beim exakten Timing immer auch ein wenig Glück eine Rolle spielt, grundlegend zählt letztendlich die ­Erfahrung – und wir beobachten die Anleihen- und Aktienmärkte seit mehr als 30 Jahren. Die große Frage ist aber nun, was wird uns 2019 erwarten? Dazu unsere Coverstory „Strategien der Profis“ ab Seite 34, in deren Rahmen wir uns bei den besten Vermögensverwaltern ­umgehört haben. Das zweite Halbjahr 2018 brachte in vielen Assetklassen bereits Verluste. Deshalb rieten wir zur Jahresmitte 2018, vermehrt auf ­abgesicherte Produkte zu setzen. Wirtschaftsabschwünge sind ja per se kein besonderes Drama, viel eher halte ich die Spannungen in der Eurozone für problematisch, der Schuldenexzess in Italien (siehe Seite 14), aber auch die Entwicklung in Frankreich – 100 Prozent Staatsverschuldung, rund 3,5 Prozent Neuverschuldung in 2019. Auch wenn sich derzeit keine akute Krise daraus entwickeln dürfte, wird es uns voraussichtlich in den nächsten Jahren noch mehrmals beschäftigen. Eine unangenehme Begleiterscheinung aus diesem Schuldenzirkus sind die negativen Realrenditen in Europa, die das Volksvermögen schrumpfen lassen – zumindest Barvermögen. ­Diese Entwicklung spitzt sich insofern zu, da auch Assetpreise ­(Anleihen, Aktien, Immobilien) ihr Aufschwung-Momentum verloren haben. Auch wenn es derzeit schwieriger ist, ertragreiche Geldanlagen zu finden, sollte man dennoch wieder langsam anfangen, die Kursrückgänge – vor allem im Aktienbereich – für Käufe zu nützen. Oberstes Gebot ist jedoch, auf die Qualität zu achten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im neuen Jahr.

Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner º grafische Leitung Noura El-Kordy º Cover cosma/stock.adobe.com º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, Mountain View, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien º UMWELT Die Versandtaschen sind aus Polyäthylen ohne Verwendung von Zusätzen und mit Druckfarben, die keine toxischen Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber enthalten, hergestellt. Sie verhalten sich auf Mülldeponien grund­ wasserneutral, sind in Müllverbrennungsanlagen schadlos zu entsorgen, voll recyclingfähig und deshalb umweltverträglich. www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at Österreichische

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

ÖAK Auflagenkontrolle


10 Europa-Parlamentswahl

34 Strategien der Profis

BRENNPUNKT

GELDANLAGE

06 ° PANORAMA. Degroof Petercam: Droht globale Rezession? + Unwort des Jahres: „Strafzölle“ + Fußball: Welcher Star fährt welches Auto?

26 ° PANORAMA. Legal & General: Marktpräsenz in Österreich wird ausgebaut + UniCredit: Neuer Nachhaltigkeitsfonds lanciert.

Invesco-Chefökonom meint: „Das US-Wachstum ist noch nicht zu Ende.“

10 ° EUROPAWAHL. Im Mai wird über die Zukunft der Europäischen Union abgestimmt.

28 ° KRYPTOWÄHRUNGEN. Ein Wegweiser durch

den „rechtsfreien Raum“.

30 ° NACHHALTIGKEIT. Ethische Investments verkommen zu „Worthülsen“, meinen Kritiker.

14 ° ITALIEN-KRISE. „La dolce vita“ bis zum bitteren Ende: Die Schuldenlast steigt bedrohlich weiter.

33 ° INTERVIEW MIT HERMANN PFEIFER. Der ETFSpezialist bei Amundi weiß: „Nachhaltigkeit spielt bei Index-Strategien eine wesentliche Rolle.“

16 ° FINANCE WATCH. EU: Währungsreform be-

34 ° AUSBLICK 2019: STRATEGIEN DER PROFIS.

schlossen + Harte Bandagen: USA gegen Huawei.

WIRTSCHAFT 18 ° PANORAMA. Gute Nachfrage: Heimische

Industrie kommt wieder in Schwung + Greenpeace: Heftige Kritik an Österreichs Umweltpolitik.

20 ° STEUERREFORM. Wie der kalten Progression der Kampf angesagt werden soll.

BANKING 22 ° PANORAMA. Zürcher: Wonnebauer neuer Vorsitzender + Erste Bank: Soziales Engagement. 24 ° FINANZIERUNG. Starthilfe: Der Weg zum eige-

nen Unternehmen steht frei.

4 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

Großer Experten-Roundtable: Wo auf Anleger die attraktivsten Chancen warten – und welche Risiken man vermeiden sollte.

40 ° AUSBLICK: ANLEIHEN. Die spannendsten Bond-Veranlagungen im kommenden Jahr. 44 ° AUSBLICK: REGIONEN. Stock Picking lautet das Gebot der Stunde. Europa: Der „Alte“ Kontinent und seine Unternehmen werden oft unterschätzt. USA: Die Wall Street ist relativ hoch bewertet; die Outperformance von 2018 wird kaum fortgesetzt werden können. Asien: Chinas Wachstum lässt nach, Experten glauben dennoch ans Reich der Mitte. Lateinamerika: An Brasilien scheiden sich die Geister. 52 ° AUSBLICK: BRANCHEN. Die Sektorenrotation

ist in vollem Gange: Die Favoriten 2019. Technologie: Die besten Zeiten könnten für Nasdaq & Co. vorbei sein. Healthcare: Innovation treibt die Gewinne im

CREDITS: pixabay, stock.adobe.com

08 ° INTERVIEW MIT JOHN GREENWOOD. Der


Ausblick Regionen

° INHALT 12/2018 – 01/2019

44

52 Ausblick Branchen

ALTERNATIVE INVESTMENTS

Gesundheitsbereich weiter an. Biotech: Eine Wachstumsbranche, die in jedes breit gestreute Portfolio gehört. Fintechs: Die Konkurrenz zu altgedienten Banken ist erwachsen geworden. Luxusgüter: Auch 2019 werden „vornehme“ Gewinne locken.

76 ° PANORAMA. Kapitalschutz-Zertifikate: Attraktive Renditechance + Dividendenindex: Profitieren von Europa + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

60 ° INSTITUTIONAL INVESTORS CONGRESS.

77 ° ZERTIFIKATE-LISTING. Attraktive Produkte.

Profis beleuchten die wichtigsten Anlage-Trends.

AKTIEN 62 ° PANORAMA. Wirecard: Betrugsvorwürfe +

Wiener Börse: Start für „direct market plus“ + Kapsch: Erneut gescheitert.

63 ° EXPERTSTALK MIT ERNST VEJDOVSZKY. Der

78 ° CONTRACTS FOR DIFFERENCE. CFDs erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit.

80 ° ROHSTOFF-RADAR. Erdöl: Katar verlässt Opec + Gold: Nachfrage steigt + Kupfer: Optimismus.

82 ° WISSEN. Ein hilfreicher Crash-Indikator unter

der Lupe: Das Shiller KGV.

Vorstandsvorsitzende der S IMMO AG über die Bedeutung von Immobilienzyklen.

IMMOBILIEN

64 ° ANLAGETIPPS. Henkel: Saubere Bilanz + UnitedHealth Group: Der Dauerläufer + Nanogate: E-Mobilität verleiht Flügel.

84 ° PANORAMA. Kirschblüte in Wien: Neues Projekt Donaustadt + Analyse: Eigentumswohnungen „schrumpfen“ + Austro Tower: Auftrag für Soravia.

66 ° RÜCKBLICK: ANLAGETIPPS. 2018 war leider

85 ° AUSBLICK IMMOBILIEN. Ein weiteres gutes

nicht der beste Jahrgang für Gewinne.

68 ° BÖRSE WIEN. Kurskorrektur macht heimische

Jahr für „Betongold“.

Aktien günstiger – wo sich der Einstieg lohnt.

VERSICHERUNG

71 ° EXPERTSTALK MIT OLIVER SCHUMY. Der CEO der Immofinanz über die Top-Positionierung seines Unternehmens in Europa.

86 ° PANORAMA. Uniqa: Drohnen-Versicherung + GAM: Naturkatastrophen belasten Assekuranzen + Makler: Kritik an Bürokratie.

72 ° LIFE SCIENCE-AKTIEN. Ein massives Wachstum der Gesundheitsbranche scheint auch in Österreich bereits vorprogrammiert.

88 ° PENSIONEN. Warum zweite und dritte Säule

74 ° BÖRSE FRANKFURT. Sixt: Beeindruckende

Gewinne + Deutsche Telekom: Gute Nachrichten aus den USA + Bayer: Massive Einschnitte.

der Altersvorsorge oft wenig rentabel sind.

90 ° BUCHTIPPS. Janesch: Börsen-Phasen richtig entschlüsseln + Arnold: Management. Lernen von den ganz Großen + Pinker: Gewalt. Eine neue Geschichte der Menschheit. DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

5


brennpunktPanorama Degroof Petercam: globale Rezession? Nur Keine Panik. Der

weltweit historisch hohe Schuldenstand sollte als Gefahr für eine globale Rezession auch nicht überbewertet werden, erklärt Hans Bevers, Chefvolkswirt bei DeHans Bevers, Chef- groof Petercam: „Das volkswirt, Degroof globale Finanzsystem, in Petercam dem auch Notenbanken zwangsläufig eine wichtige Rolle spielen, ist ständig verschiedensten Risiken ausgesetzt. Krisen gehören zum kapitalistischen System, in dem wir leben, als ganz natürlicher Bestandteil. Eines der Ziele des Quantitative Easing der Zentralbanken war es, die Preise von Vermögenswerten nach oben zu treiben und gleichzeitig das Renditeniveau niedrig zu halten. Primäres Ziel dabei war, einen Wohlstandseffekt zu erzeugen. Sicherlich blähten sich dadurch die Bilanzen der Notenbanken in nie gekanntem Ausmaß auf. Da

liegt es nahe, mit großen Zahlen zu argumentieren und die Notenbanken für die nächste Krise verantwortlich zu machen. Das wäre allerdings zu kurzsichtig.” Der Ökonom stimmt zwar grundsätzlich mit der Ansicht überein, dass Staatsfinanzierung nicht zur Aufgabe von Notenbanken gehören sollte. Die über die vergangenen Jahre aufgeblähten Bilanzen dieser Institutionen hält er jedoch für einen NonEvent, da die Notenbanken aufgekaufte Assets lediglich vor sich her schieben und – anders als Staaten – nicht zahlungsunfähig werden können. Ein größeres Risiko für die Weltkonjunktur sieht der Spezialist hingegen derzeit von der Fiskalpolitik der Vereinigten Staaten ausgehen: „Ein jährliches Haushaltsdefizit von fünf Prozent und mehr des Sozialprodukts sind eher unangebracht in einer Spätphase des globalen Konjunkturzyklus. Die Art und Weise, wie Donald Trump das US-Wachstum mit fiskalen Maßnahmen künstlich aufbläht, könnte die globale Konjunktur in ihrem jetzigen Stadium ernsthafter gefährden.“

zahlenspiel

800

Milliarden Dollar des USHandelsvolumens könnten von

einem eskalierenden Handelskrieg negativ betroffen sein, diese Zahl wurde von Aberdeen ins Spiel gebracht. Die Einschätzung der Experten zu dem Thema lautet kurz zusammengefasst: „Der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China wird sich zunächst erst verschärfen, bevor es zu einer Entspannung kommen wird. Wir gehen jetzt jedenfalls von einem bilateralen Konflikt zwischen diesen beiden Staaten aus.“ Sprich: andere Handelspartner werden nicht so sehr von Sanktionen und Zöllen betroffen sein.

60

Prozent der Chief Operating Offices (COOs) rund um den Globus

meinen, dass Datenanalysen wichtig für Personal­ entscheidungen sind, so eine Befragung von PwC. Allerdings nutzen nur 27 Prozent der Entscheidungsträger tatsächlich solche Analysen. Weitere Ergebnisse der Analyse: Neue Technologien, die steigende Lebenserwartung sowie die sogenannte ‚Gig Economy‘, bei der Kleinaufträge kurzfristig an Freiberufler vergeben werden, verändern die

Verband Financial planners: gute Vorsätze

Arbeitswelt grundlegend. Laut Studie haben die meisten Unternehmen bereits erkannt, welche Kompetenzen in Zukunft entscheidend sind, in

resausklang hat Otto Lucius, Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbandes Financial Planners, fünf gute Vorsätze für die Geldanlage erstellt. Erstens: „Wer seine finanziellen Lebensziele erreichen möchte, muss heute zwangsläufig etwas Risiko in Kauf nehmen. Dieses muss jedoch gut kalkuliert sein“, hält der Experte fest und rät vor der eigentlichen Investitionsentscheidung zu einer eingehenden Prüfung der finanziel­len Ist-Situation und einer professionellen Risiko-Chancen-Analyse. Zweitens: Langfristig planen, aber flexibel bleiben. Denn politische und ökonomische Unsicherheitsfaktoren, aber auch die Tatsache, dass die Jahresprognosen der internationalen Finanzexperten keinen gemeinsamen Nenner zu finden scheinen, lassen darauf schließen, dass den Märkten mit 2019 ein volatiles Jahr bevorsteht. Drittens: Den Lebensabend im Auge behalten. Um im Alter monatlich 1000 Euro zusätzlich zur staatlichen

6 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Pension zur Verfügung zu haben, gilt es, zuvor ein Vermögen von rund einer halben Million Euro aufzubauen. Viertens: Den Hausverstand nicht gänzlich ausblenden. „Denn manche Otto Lucius, Renditen sind einfach zu Vorstand Verband gut, um wahr zu sein“, Financial Planners gibt Lucius zu bedenken. Fünftens: Kompetent und in Kompetenz investieren. Sich selbst einen gewissen Grundstock an Finanzwissen und Veranlagungskompetenz anzueignen, kann dabei helfen, unangenehmen Überraschungen in Geldfragen aus dem Weg zu gehen. Dazu Lucius abschließend: „Je komplexer sich persönliche Vermögensfragen darstellen, desto wichtiger ist es jedoch auch, in kompetente Beratung zu investieren und auf einen Experten zu vertrauen.“

vielen Fällen scheitert jedoch die Umsetzung: „Unternehmen müssen bereits jetzt die richtigen Schritte setzen und sich mit künftigen Anforderungen an die Arbeitswelt auseinandersetzen. Wird dies versäumt, droht ein Wettbewerbsnachteil für die gesamte Organisation, da dringend benötige Fachkräfte nicht angeworben, entwickelt und in weitere Folge gehalten werden können“, warnt Olivia Stiedl von PwC Österreich. Ein Bereich, in dem Organisationen ihre Leistung steigern können, ist übrigens die Verteilung des Arbeitspensums: Während 76 Prozent der Befragten eine faire und angemessene Verteilung des Arbeitspensums für wichtig halten, geben nur 50 Prozent an, dass Schritte in diese Richtung unternommen werden. Während für 78 Prozent der Befragten die Entwicklung der Anpassbarkeit und Flexibilität ihrer Mitarbeiter wichtig ist, geben nur 52 Prozent an, dass die Personalentwicklung darauf ausgerichtet ist. Den Mitarbeitern freizustellen, wo und wann sie arbeiten, ist von zunehmender Bedeutung für die Personaler.

CrediTS: beigestellt, Archiv (Studio Huber), pixabay

„Geld-Jahr“ 2019. Rechtzeitig zum Jah-


erste: „Kohle“ für die Kleinen

unwort: „Strafzölle“

Taschengeld. Laut einer Umfrage der

Beim wort genommen. Die österrei-

E­ rste Bank und Sparkassen finden 82 Prozent der Österreicher, dass Kinder durch eigenes Taschengeld den sorgsamen Umgang mit Geld lernen. Für jeweils neun von zehn Personen sind relevante Argumente für Taschengeld: „Geld einteilen zu lernen“, „den Wert eines Geldbetrages einzuschätzen“, „Verantwortung zu übernehmen“ und den „unabhängigen Umgang sowie den Sinn des Sparens zu erkennen“. Acht von zehn meinen, dass die Kinder und Jugendlichen durch eigenes Taschengeld lernen, „Bedürfnisse aufzuschieben“, weil sie Prioritäten setzen und sparen müssten. Rund zwei Drittel der Bevölkerung sind der Ansicht, dass das „Geld für eigene Wünsche zur Verfügung zu haben“ auch wesentliche Faktoren für Taschengeld sind.

chische Finanz-Community ist auch heuer wieder der Einladung der Wiener Börse gefolgt und hat klar entschieden: Das Börsen-Unwort des Jahres sind die von US-Präsident Trump verhängten „Strafzölle“. Rund 1000 Branchenvertreter wurden von der Wiener Börse über Vereinigungen wie ÖVFA, VÖIG oder C.I.R.A. zur Abstimmung eingeladen, jenes Unwort zu nennen, das 2018 innerhalb der Branche besonders prägend war. Auf Platz 2 der diesjährigen Umfrage wurde „Kryptomanie“ gewählt; ein Begriff, der aufregend und ausreichend kryptisch klingt. Derzeit buhlen über 2000 Kryptowährungen um die Gunst der Anleger. Gleichzeitig bemängeln viele Akteure der Kryptobranche die nach wie vor fehlende Regulierung. Auf Platz 3 ist 2018 der Begriff „Brexit“ gelandet. 2017 waren es übrigens die vielstrapazierten „Negativzinsen“, die von der heimischen Financial Community als BörsenUnwort des Jahres gewählt wurden.

Cannabis: Begehrt?

Umstritten. Laut Swisse Resource Capital

könnten sich Cannabis und Uran zu extrem begehrten Rohstoffen der nahen Zukunft ent­ wickeln. Bereits 5000 vor Christus kultivierten die Chinesen Cannabis. Es wurde zur Produk­ tion von Kleidung, Papier und Seilen verwendet. Aus den Samen wurde Öl gewonnen. Auch als Mittel gegen Gicht und Schmerzen wurde es bald genutzt. Heute habe Cannabis bereits einen medizinischen Siegeszug angetreten, und mit der Legalisierung in Kanada werde von vielen Experten mit der Entwicklung eines gewaltigen Marktes gerechnet. Ohne Uran sei wiederum die Energieversorgung der Weltwirtschaft nicht zu bewerkstelligen.

fussball: Seid umschlungen, Millionen

award: Nachhaltigkeit

Luxuskarossen & Co. Die besten Fuß-

Austrian Sustainability Reporting.

ballspieler der Welt verdienen jährlich viele Millionen Euro. Mit einer witzigen Analyse wirft Bondora, die P2P-Plattform für Investitionen und Darlehen, einen Blick auf die privaten Investitionen der Fußballstars. Sportwagen oder SUV, Haus am See oder Eigentumswohnung: Die Recherche analysiert den Lifestyle von Lio­ nel Messi, Cristiano Ronaldo & Co. anhand ihrer Wohnimmobilien und den Fahrzeugen, die sie besitzen, und vergleicht beides mit dem durchschnittlichen Fahrzeug- und Immobilienwert der Österreicher. Der Spitzenverdiener unter den Top-Fußballspielern ist demnach der Mittelfeldspieler Neymar Jr. Sein Verein Paris St. Germain zahlt ihm flotte 36,8 Millionen Euro im Jahr. Cristiano Ronaldo von Juven­ tus Turin fährt mit großem

Abstand den teuersten Wagen. Es handelt sich um einen Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse für 1,6 Millionen Euro. Der durchschnittliche Österreicher leistet sich einen Wagen im Wert von 20.581 Euro. Das günstigste Auto fährt John Stones von Manchester City. Es handelt sich um einen Mini Cooper, der ihn 42.000 Euro gekostet hat. Manuel Neuers, FC Bayern München, Wohnsitz ist zehn Millionen Euro wert. Er besitzt im Vergleich mit allen Spielern das teuerste Haus. Er könnte es mit nur einem Jahresgehalt abbezahlen. Der durchschnittliche Österreicher zahlt, bei einem Wohnbedarf von 85m², etwa 374.510 Euro für eine Immobilie. Das sind nur knapp 3,8 Prozent der Kosten von ­Neuers Haus. Die Österreicher geben durchschnittlich 816 Prozent ihres Jahresgehalts für ein Eigenheim aus.

Der Preis für die besten österreichischen Nachhaltigkeitsberichte (ASRA) wurde Anfang Dezember an insgesamt 13 Unternehmen in fünf Kategorien vergeben. Die Preisträger 2018 sind unter anderem Raiffeisen Bank International, Lenzing, Palfinger Verbund, VBV - Vorsorgekasse, EVN, Österreichische Post, Vöslauer Mineralwasser und die Innsbrucker Kommunalbetriebe. Der Award wird von der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in Kooperation mit dem Institut österreichischer Wirtschaftsprüfer, dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, der Industriellenvereinigung, der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik, respACT, dem Umweltbundesamt und der Wirtschaftskammer Österreich vergeben. Mit dem ASRA 2018 wurden jene österreichischen Unternehmen ausgezeichnet, die für das Geschäftsjahr 2017 in vorbildlicher Weise den steigenden Anforderungen an die Berichterstattung gerecht wurden.

Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 7


Werden die USA die Welt in die Rezession stürzen? Der Wachstumszyklus der US-Wirtschaft ist der zweitlängste ihrer Geschichte – und auf gutem Wege, der längste zu werden. Unter Experten mehren sich die Unkenrufe, die ein baldiges Ende prognostizieren. Für John Greenwood, Chefökonom bei Invesco, ist die Expansion noch lange nicht am Ende. Wolfgang Regner GELD ° Droht in den USA eine Rezession? John Greenwood: Der Geschäfts­z yklus

sieht wie folgt aus: Die USA haben sich von der frühen ersten Phase in die zweite ­Phase des Aufschwungs vorgearbeitet. In ­dieser erhöht die Fed die Zinsen, aber ohne die Wachstums­expansion abzuschwächen. Die US-Zentralbanker wollen die Zinsen nur auf ein ‚normales‘ Niveau zurückbringen, ganz ähnlich wie 1994 und 1995 oder 2004 und 2005. Nach diesen Zins­ erhöhungen setzte die US-Wirtschaft ihre Wachstumsphase einige Jahre weiter fort. Nach 1995 lief der Konjunktur­zyklus noch bis 2001. Denn letzterer ist nicht nur ein Antriebsfaktor für die Wirtschaft, sondern auch für die ­Preise für finanzielle Assets sowie Immobi­lien und Rohstoffe sowie natürlich auch für die Inflation. Die USA sind also nicht – wie so oft behauptet wird – nahe am Ende ihres Zyklus, sie befinden sich ungefähr in der Mitte der Wachstums-

phase. Europa und Japan liegen aber noch deutlich zurück. Wie sehen Sie die Aussichten für US-Aktien?

Zwar ist der US-Aktienmarkt relativ hoch bewertet, wie zB. das oft verwendete zyklusadjustierte Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), auch als Shiller Cape bezeichnet, uns weismachen will. Dieser Indikator verwendet einen zehnjährigen gleitenden Durchschnitt der Unternehmensgewinne. Cape sagt uns aktuell, dass sich die Bewertung der US-Aktien auf ähnlich hohem Niveau befindet wie 1929. Das ist aber nur der Fall, weil die Unternehmensgewinne von 2008 und 2009 noch Bestandteil des Shiller-KGV sind. 2019 werden die Daten von 2008 aus diesem Maßstab herausfallen und Cape wird deutlich zurückgehen. Genauso wird es im Folgejahr 2020 sein. Zudem hat Cape seit 1985 nur zwei Kaufsignale generiert.

Verschuldung in Prozent des BIP je nach Sektor Phase 1

Es gibt zwei Arten von Investmentblasen. Eine ist mit einem Ballon zu vergleichen, der irgend­wann platzt. Die Gründe hierfür sind ein rapides Kreditwachstum und hoher ­Leverage (Verschuldungsgrad). Genau das passierte im Vorfeld der Finanzkrise 2008. Doch ­heute befinden wir uns in einer gänzlich anderen Situation. In den letzten Jahren haben wir einen starken Deleveraging-Trend (= Schuldenabbau) gesehen. Es gibt also keinen Ballon. Heute können wir die Märkte mit einer Kinderschaukel vergleichen. Tiefe Zinsen führen zu starken Anstiegen bei den Asset-Preisen und schließlich auch zu deutlich höheren Zinsen – die Schaukel kippt um und die Kurse für alle Assets beginnen immer stärker zu fallen. Wie hoch wird der Schaden für die Kapitalwerte sein?

Wenn der Konjunkturzyklus noch lange nicht am Ende ist, habe wir gute Aussichten, dass der Rückgang der KGVs durch ein stärkeres Gewinnwachstum mehr als ausgeglichen wird. In einem Bullenmarkt steigen KGV und Gewinne pro Aktie. In einem Bärenmarkt fallen beide Komponenten. Ak­tuell fallen die KGVs und die Gewinne steigen.

Schuldenabbau der US-finanz & Haushaltssektoren

Phase 2

Finanzsektor

2018

2016

2014

2012

2010

2008

2006

2004

2002

Privathaushalte

Staatssektor

Der Verschuldungsgrad hat sich seit 2009 mit Ausnahme des Staatsektors deutlich reduziert. Quelle: Macrobond, 7. November 2018

8 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Für den Einbruch 2008/09 war exzessives Schuldenwachstum und ein hoher Verschuldungsgrad verantwortlich – beides haben wir heute nicht. Das Verhältnis zwischen Einkommen und Schulden im Privatsektor ist nicht gefährlich hoch. Die Gesamtzahl für den Privatsektor (Privathaushalte, Finanzsektor und Nichtfinanzsektor) ist von 296 (2009) auf 226

credit: beigestellt (Simonis)

Nicht-Finanzsektor

2000

1998

1996

1994

1992

Dafür muss aber die US-Wirtschaft wachsen...

1990

120 110 100 90 80 70 60 50 40

Es droht also keine Finanzblase?


°

Im Gespräch mit John Greenwood, Invesco   brennpunkt

tet waren. Auch in Deutschland sahen wir drei Rezessionen (1996, 2003 und 2013) ohne dieses Zinsphänomen. Es ist eine Geldmengenverknappung, die Rezessionen auslöst, nicht eine inverse Zinskurve. Letztere ist nur ein Symp­ tom, keine Ursache. Wird Präsident Trumps Politik der Strafzölle eine globale Rezession auslösen?

John Greenwood: „Die Finanzmärkte gleichen einer Kinderschaukel.“

Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zurückgefallen. 2001 befand sich ­d iese Zahl bei 206. Es stimmt zwar, dass der US-Staat sein Leverage deutlich erhöht hat – der Verschuldungsgrad stieg seit 2008 von 78 auf 100 Prozent des BIP. Doch dies ist nicht ausschlaggebend für den Privatsektor, dessen Gesundheitszustand sehr wichtig ist. Ist der Privatsektor gesund, kann die Wirtschaft wachsen, die Steuereinnahmen steigen und auch die Staatsverschuldung wird zurückgehen.

(1980) auf -2,8 Prozent (1981) und schließlich auf -5,9 Prozent (1986). Zur gleichen Zeit sank die Inflation von 14,8 Prozent (1980) auf 11,8 Prozent 1981 und zuletzt auf 1,1 Prozent (Ende 1986). Die ‚Fiskalisten‘ oder ‚Keynesianisten‘ lagen also völlig falsch. Die Geldpolitik siegt immer über die Fiskalpolitik, wenn es um die Inflation geht. Bei Trump ist die Fed auf Zinserhöhungskurs. Nun raten Sie, was dabei herauskommen wird? Die Kerninflation wird drei Prozent kaum erreichen.

Droht Gefahr von der Inflationsfront?

Könnte nicht die Zinskurve invers werden und

An der Wall Street gibt es zwei Inflationstheo­ rien. Die erste ist auch in Europa populär, nämlich, dass steigende Fiskalschulden (Budgetdefizite) des Staates Inflation auslösen können. Präsident Trump hat eine Steuerentlastung durchgezogen und hohe Staatsinvestitionen in Gang gesetzt. Die letzte Phase, in der solches geschah, war die Regierungszeit von Ronald Rea­gan. Damals stieg das Budgetdefizit, gemessen als Prozentsatz des BIP, von -1,3 Prozent

eine Rezession auslösen?

Das gab es früher einmal – und selten genug. Oft war eine inverse Zinskurve nicht von einem Konjunktureinbruch begleitet. Zweimal war das in den USA seit 1950 der Fall. In Australien hat es seit 1991 keine Rezession mehr gegeben – trotz dreier deutlicher Inversionen der Zinskurve. In Japan gab es zuletzt gleich vier Rezessionen hintereinander, ohne dass diese von einer inversen Zinskurve beglei-

Zölle haben einen schlechten Ruf, vor allem wegen dem, was in der Weltwirtschafts­krise von 1929 bis 1933 passiert ist. Im Juni 1930 verab­ schie­dete der US-Kongress ein Zollgesetz, mit dem Importzölle kräftig angehoben ­wurden. 1931 begann dann die Große Depression, die bis fast Ende 1934 andauerte. Was w ­ irklich die Depression auslöste, war jedoch der Zusam­ men­bruch der Geld- und Kreditvolumina in den USA. Der Börsencrash vom Oktober 1929 führte zu einem Anstieg der notleidenden Kredite bei den Banken und einem Absturz der Immobilienpreise. Dies zog eine weitere ­Welle an Kreditausfällen mit sich. Das führte zu einem Vertrauensverlust und zahlreichen Bank Runs. Das Resultat war, dass der Geldbestand, der für Investments und Konsum zur Verfügung stand, zwischen 1929 und 1933 um über 30 Prozent fiel. Deshalb verzeichneten die USA vier Jahre mit negativem BIP-Wachstum, Deflation und einer Arbeitslosenrate von 25 Prozent. Das ist heute nicht zu befürchten. Exporte machen nur einen kleinen Teil des BIP aus. Konsum (60 bis 70 %), Investitionen (20 %). Die Staatsausgaben machen den Rest aus und haben ebenfalls nichts mit dem internationalen Handel zu tun. Wir werden weder in den USA noch in China eine Rezes­sion sehen, egal, was Herrn Trump noch so alles einfällt, solange die Zentralbanken das Finanzsystem weiterhin ­adäquat mit Geld versorgen. Wichtig ist, dass ihre Unabhängigkeit nicht angetastet wird. www.invesco.com

Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 9


Brennpunkt

° EU-Wahlen

vereintes europa? Im Vorfeld der Parlamentswahlen kommen eher Disssenz und Skepsis auf.

Gefahr im verzug

A

m 10. November 2018 – 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs – ereigneten sich quer durch eine Vielzahl europäischer Haupt-, aber auch Kleinstädte bemerkenswerte Vorgänge: Aktivisten erklommen die Balkone von Theatern und anderen zentralen Gebäuden, um die „Europäische Republik“ auszurufen. Lautstark wurde verkündet: „Der Europäische Rat ist abgesetzt. Das Europäische Parlament hat gesetzgeberische Gewalt. Es wählt eine europäische Regierung, die dem Wohle aller europäischen Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen verpflichtet ist. Es lebe die Europäische Republik!“ Keine Sorge, hierbei handelte es sich nicht etwa um die tatsächliche Auflösung

10 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMbEr 2018

des Europäischen Rats und eine Neugründung der EU, sondern um ein internationales Kunstprojekt, das vom heimischen Schriftsteller Robert Menasse ins Leben gerufen wurde. Er engagiert sich für das Konzept einer Europäischen Republik, die nationale Grenzen auflösen will. In der Bevölkerung stößt das auf eher überschaubaren Widerhall; bei der Proklamation vor dem Wiener Volkstheater beispielsweise waren rund 50 Zuschauer anwesend – dafür wurde mit Sekt auf die künftige Europäische Republik angestoßen. WicHtiger WaHlgang Keine Zukunftsvision sind die Wahlen zum Europäischen Parlament, die im kom-

menden Mai stattfinden.Wobei es kein Geheimnis ist: Bei dem Urnengang befinden sich populistische Bewegungen auf dem Vormarsch. Ob links- oder rechtsgerichtet eint sie eine Europafeindlichkeit unterschiedlicher Ausprägung. Rechtspopulisten scheinen hier sogar Unterstützung aus Übersee zu erhalten: Steve Bannon, ehemaliger Berater von US-Präsident Trump, hat es sich zum Ziel gesetzt, die europäische Rechte zu vereinigen. Dazu plant der sogenannte „Dunkle Lord“ mit der Bewegung „The Movement“ das EU-Parlament kräftig aufzumischen. Wie ernst die Agitationen Bannons zu nehmen sind, lässt sich noch nicht seriös abschätzen; beunruhigend sind sie allemal. Angesichts der populistischen

GrAFiKQUeLLe: Österreichische Gesellschaft für Europapolitik FOtO: Brad Pict/stock.adobe.com

Im Mai wählt Europa sein neues Parlament. Wobei die Vorzeichen nicht nur Gutes verheißen: Es droht, dass die Fraktionen populistischer, europafeindlicher bis rechtsextremer Parteien gestärkt aus dem Urnengang hervorgehen werden. Noch ist nichts verloren, dennoch sollte man ein Auge auf der weiteren Harald Kolerus Entwicklung halten – immerhin geht es um die Zukunft unseres Kontinents.


EU-Wahlen

° Brennpunkt

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die Zustimmung zur eu-Mitgliedschaft erhöhte sich in Österreich seit 2016 deutlich, die Euroskeptiker vielen auf einen Anteil von 13 Prozent zurück.

Tendenzen stellen sich jedenfalls Fragen wie: Wird im Mai sozusagen indirekt über den Fortbestand der EU abgestimmt? nicHtWÄHler entscHeidend Einige Antworten darauf gibt der prominente Politologe Peter Filzmaier im Gespräch (siehe auch Interview folgende Seite) mit dem GELD-Magazin: „Da die mit Abstand stärkste Gruppe die Nichtwähler sein werden, ist eine Interpretation der Wahl als Abstimmung über den Fortbestand der EU so oder so gefährlich. Bei jedem Ergebnis würden die Gewinner, egal ob Befürworter oder Kritiker der EU, eine ungewöhnlich große schweigende Mehrheit vereinnahmen. Man kann nicht europaweit über 50

Prozent oder in einzelnen Ländern gar bis zu fast 80 Prozent sagen: Selber schuld, wenn ihr nicht wählen wart!“ Inhaltlich geht es laut dem Experten aber durchaus um eine Grundsatzfrage: „Die EU ist supranational und mit für die Mitgliedsländer übergeordneten und verbindlichen Regeln ausgestattet. Wollen wir eine solche Supranationalität oder eine Rückkehr zum Konzept der Nationalstaaten? Wer Letzteres vertritt, ist keinesfalls automatisch ein Populist. Aber ich persönlich glaube beispielsweise nicht, dass die komplexen Gefahren von Geldentwertung sowie Staats- und Unternehmenspleiten plus Massenarbeitslosigkeit nach der weltweiten Wirtschaftsund Währungskrise 2009 mit nationalstaat-

lichen Ansätzen bekämpfbar gewesen wären.“ Es gilt also auf Sachargumente zu setzen, um Populisten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wobei es ja auch möglich ist, dass EU-Feindlichkeit aus Wahltaktik plakativ zur Schau getragen wird, in Wirklichkeit die Populisten aber sehr wohl in der Union bleiben wollen. Dazu meint Filzmaier: „Populisten sind im Politikersprech immer nur die jeweils anderen, also werden sie keine Partei finden, die sich nun angesprochen fühlt. Wesen des Populismus ist freilich die Verkündung von scheinbar einfachen Lösungen, an deren Nicht-Umsetzung irgendjemand Böser schuld ist. Im konkreten Fall eben die EU. So gesehen stimmt es, dass allenfalls populistische

° ErLÄUtErUNGEN

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GUE/NGl GUE/NGl: Links/Kommunistisch Grüne/EFa: Grüne Parteien/Freie Europäische Allianz S&D: Sozialdemokraten alDE: Liberale EVP: Europäische Volkspartei EKr: Rechtskonservativ EFDD: Rechts/Nationalpopulistisch ENF: Rechtspopulistisch F’los: Fraktionslos

DEZEMbEr 2018 – GELD-MAGAZIN °

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Brennpunkt ° EU-Wahlen

Parteien die Unionsmitgliedschaft als Feindbild brauchen. Sonst stünde die angebliche Lösungskompetenz der Populisten auf dem Prüfstand. Wenn sie scheitern, wem geben sie dann die Schuld dafür?“ Brüssel als Sündenbock Ein Punkt, an dem auch Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, ansetzt: „Die Strategie, Europa als Sündenbock hinzustellen, zieht noch immer, das könnte sich aber totlaufen. Denn tatsächlich fallen die meisten politischen Entscheidungen noch immer in den europäischen Hauptstädten und nicht in Brüssel. Politiker, die bei jeder EU-Entscheidung dabei sind, es nicht schaffen, einen Konsens zu finden und EU-Kritik üben, kritisieren sich somit letztlich auch selbst.“ Wobei der Experte meint, dass die anstehende Wahl nicht „diese Richtungsentscheidung werden wird, zu der sie

„Es wird zu einer stärkeren Fragmentierung des EU-Parlaments kommen“ Paul Schmidt, Österr. Gesellschaft für Europapolitik

von mancher Seite hochstilisiert wird. Was die Umfragedaten bisher hergeben, ist, dass Konervative und Sozialdemokraten verlieren werden. Mandatsgewinne erscheinen für die weiter rechts positionierte Seite, aber auch Linke, Grüne und Liberale wahrschein­ lich. Extremere Parteien werden gestärkt.“ Das wird laut Schmidt zu einer stärkeren Fragmentierung des EU-Parlaments führen und die Konsensfindung nicht gerade vereinfachen. Somit scheint ein vereintes Europa in noch weitere Ferne zu rücken. Kön-

nen aber Initiativen wie die eingangs erwähnte „Europäische Republik“ beim Einigungsprozess hilfreich sein? Oder wird das von EU-Gegnern als Spinnerei abgetan? Weg von Elitediskussion Dazu Filzmaier: „Die Initiatoren sind keine Spinner und deren Anliegen redlich. Es handelt sich ja trotz künstlerischem Aktionismus bei der Verkündung der Republik um ein inhaltliches Konzept, dem man nach sachlicher Diskussion zustimmen oder es ablehnen kann. Die selbstkritische Frage, die sich die Initiative allerdings stellen muss: Erreichen sie in ihrer Kommunikation überhaupt jene Politiker und Bürger, an welchen jedwede Weiterentwicklung EU-ropas scheitert? Oder führen sie nur eine Art große Elitendebatte unter jenen, die ohnehin den gesamteuropäischen Grundkonsens haben?“ Eine Frage, die sich jeder Pro-EU-Bürger stellen sollte.

interview °

GELD ° Droht uns im Vorfeld der EU-Wahlen eine „Schlammschlacht“? Peter Filzmaier: Teilweise ja. Angesichts

der geringen Wahlbeteiligung geht es vor allem um Mobilisierung. Jede Partei kann rechnerisch im Austausch mit dem Nichtwählerlager die meisten Stimmen gewinnen oder verlieren. Mobilisierung von wenig interessierten Wählern erfolgt nicht durch ruhige Sachlichkeit, sondern mittels Wahlkampfgetöse. Das gilt für alle Parteien, steigt jedoch mit dem Nationalismus der jeweiligen Anhänger. Denn je mehr Nationaldenken, desto weniger Interesse an der EU-Wahl. Also kommunizieren Parteien mit einem solchen Zielpublikum umso schriller, damit sie ihre Fans doch zu einer Stimmabgabe bewegen. Wie ist die spürbare EU-Skepsis zu ­erklären? Geht sie vielleicht mit einem ­Vertrauensverlust der Demokratie einher?

12 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Eher mit riesigen Defiziten der EU-ropäi­ schen politischen Bildung. Denn neben jenen, die mit Sachargumenten für oder gegen die EU sind – beide Standpunkte sind klarerweise möglich, das nennt man Demokratie und Diskurs –, will sich der größte Teil der Bevölkerung mit dem Thema gar nicht auseinandersetzen. Im Zweifelsfall ist man dann eher dagegen und leider ist es da auch leicht, Ängste zu schüren. Wie könnte das Vertrauen in die EU und euro­ pafreundliche Parteien gestärkt werden?

Wie wäre es mit mehr Ehrlichkeit? Die Kommunikation gerade der europafreundlichen Parteien ist ein sehr fauler Kompromiss.­Sagen etwa in Österreich nationale und regionale Politiker aus ÖVP und SPÖ immer ehrlich, dass das Recht der EU über dem nationalen Recht steht und sie deshalb Kompetenzen abgeben? Dass Unionsentscheidungen aus ihrer Sicht öfter verpflichtend sein

müssten, damit EU-ropa kein gescheiterter Projektversuch w i rd ? Ne i n , schwarz-türkise und rote Österreich-Politiker sagen lieber: Mir san in Brüssel, aber mir san mir und mir san wichtiger! Genauso schlimm ist übrigens die Kommunikation der EU selbst. Sie beschreibt auf Amtsdeutsch, welche Ergänzung 4711 in der Vorlage 007 zur Verordnung 0815 bei der 999. Sitzung beschlossen wurde. Dass dabei beispielsweise die Roaminggebühren abgeschafft wurden und jeder davon profitiert, wird kaum wahrgenommen. Warum? Weil viele unserer Politiker als Nationalhelden und Provinzkaiser gar nicht zulassen wollen, dass die EU ihre Erfolge breitenwirksam kommuniziert.

creditS: beigestellt, OEGfE

Peter Filzmaier,  Politikwissenschafter an den Universitäten Krems und Graz


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9 X IN FOLGE BESTER DACHFONDSMANAGER ÖSTERREICHS 2011 • 2012 • 2013 • 2014 • 2015

Lipper Leader Stand: 31.10.2018

1. Platz: 1 Jahr 2. Platz: 3, 5 Jahre

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Brennpunkt ° Italien

Dolce vita a credito Die Regierung in Italien pokert hoch. Nachdem die EU den vorgelegten Budgetplan neuerlich abgelehnt hatte, scheinen sich die Kontrahenten nun bei rund zwei Prozent geplanter Neuverschuldung zu treffen. Das ist ein deutlicher Kniefall der EU. Die Verschuldung Italiens wird weiter steigen. Das nächste Krisenszenario ist vorprogrammiert. Mario Franzin ie am 1. Juni neu angelobte Regierung aus Lega Nord und Movimento Cin­ que Stelle (M5S) will ihre Wahlversprechen erfüllen, die im Wesentlichen aus der Ein­ führung einer Mindestsicherung, einer Zu­ rücknahme der Erhöhung des Pensions­ alters und einer Flat Tax bestehen. Mit die­ sen Versprechen hatten die beiden Parteien die Wahlen im März gewonnen. Verschuldung steigt weiter Um diese Mehrausgaben von rund 37 Milliarden Euro im Staatshaushalt unterzu­ bringen, von denen etwa 22 Milliarden Euro nicht durch geplante Mehreinnahmen ge­ deckt sind, avisierten der italienische In­ nenminister und Vizepremier Matteo Salvi­ ni (Lega) und der stellvertretende Minister­ präsident Luigi Di Maio (M5S) eine jähr­ liche Neuverschuldung von 2,4 Prozent des BIP. Das liegt zwar unter den Maastrichtkri­ terien, wäre da nicht die bereits bestehende Staatsschuld von 131,8 Prozent des BIP oder 2310 Milliarden Euro. Finanziert werden diese mit Staatsanleihen und einem durch­ schnittlichen Zinssatz von rund drei Pro­ zent p.a. Italien muss jetzt bereits jährlich knapp 70 Mrd. Euro für Zinsen aufwenden. Um die Schulden nach und nach zu ver­ ringern, vereinbarte die EU-Kommission im November 2014 mit der Regierung unter Matteo Renzi einen Stabilitätspakt: Struk­ turreformen (v.a. Arbeitsmarkt und Pen­ sions­system) sowie Privatisierungen bei ei­ ner Neuverschuldung von 0,8 Prozent des BIP. Dadurch soll sich die Staatsschulden­ quote durch Inflation und BIP-Wachstum allmählich reduzieren. Die Rechnung ging nicht ganz auf, denn das Wirtschaftswachs­ tum liegt deutlich unter dem EU-Schnitt.

14 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

2017 schaffte Italien noch ein Wachstum von 1,5 Prozent, heuer wird mit einem Rückgang auf etwa ein Prozent gerechnet – im dritten Quartal schrumpfte das BIP so­ gar bereits. Anfang Dezember warnten so­ wohl Goldman Sachs wie auch EU-Par­ lamentspräsident Antonio Tanjani vor einer neuen Rezession in Italien. Sie schätzten das Wachstum für 2019 auf 0,4 Prozent. Damit könnte die Budget-Planung Italiens, die für 2019 ein Wachstum von 1,3 Prozent voraus­ setzt, kurzerhand zur Makulatur werden.

1,95 Prozent zu akzeptieren. An den Anlei­ henmärkten reduzierte sich bei den italie­ nischen Staatsanleihen die Zinsen im zehn­ jährigen Bereich wieder auf unter drei Pro­ zent – nach zwischenzeitlich rund 3,7 Pro­ zent Mitte Oktober 2018. Durchaus ansteckend Der ehemalige Chef der Euro-Gruppe und frühere niederländische Finanzminis­ ter Jeroen Dijsselbloem stellte im November fest: „Wir werden Italien nicht mehr heraus­ kaufen. Käufer italienischer Staatsanleihen müssen damit rechnen, dass sie ihr Geld nicht komplett wiederbekommen. Sie wer­ den mit einem Forderungsverzicht fertig werden müssen, denn es wird unweigerlich zu einem Schuldenschnitt kommen.“ Die Frage ist, ob sich Dijsselbloem der Tragweite seiner Androhung bewusst ist. Denn von den 2,3 Billionen Euro Staatsschulden hält

Zweischneidige Fiskalpoltik Das niedrige Wachstum ist einer der Kritikpunkte der Regierung in Rom: Sie ar­ gumentiert, dass sich ihre Ausgabenpolitik 2019 in Wachstum niederschlagen würde – vor allem beim Konsum. Ökonomen stim­ men dieser Erwartung aber nicht zu. Die Ausgaben würden vielleicht kurzfristig sti­ mulieren, jedoch lang­ fristig keinen positiven wirtschaftlich abgehängt Effekt haben. Dennoch Italien – BIP pro Kopf, real, in Tsd. Euro beharrten Salvini und 40 Di Maio auf einem De­ 37,5 fizit von „zumindest 35 2,1 bis 2,2 Prozent“. Nach Insiderinforma­ 32,5 tionen dürfte die EU30 Kommission, nachdem 27,5 sie den überarbeiteten 25 Budgetplan Anfang 22,5 Dezember neuerlich abgelehnt hatte, nun 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 doch weich werden. Sie Eurozone Deutschland Frankreich Italien Österreich soll der Zeitung „La Quelle: EU-Kommission, AMECO, Anmerkung: 1995-2018, Referenzjahr für Inflation = 2010. Repubblica“ zufolge bereit sein, ein italie­ Italien kommt mit dem Euro nicht zurecht. Das BIP pro Kopf liegt nisches Etatdefizit von heute noch auf dem Niveau wie vor 20 Jahren.

creditS: Wikipedia

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Italien   Brennpunkt

die EZB rund 350 Milliarden Euro, und laut Bank für Internati­ onalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben italienische Banken rund 360 Milliarden Euro, franzö­ sische Banken 277 Milliarden, deut­ sche Institute 79 Milliarden und spa­ nische Banken 69 Milliarden Euro an ita­ lienischen Staatsanleihen gebunkert. Ein neuerlicher Zinsanstieg bzw. ein Schulden­ schnitt würde im europäischen Bankensy­ stem verheerende Auswirkun­gen haben. Bei Italiens Banken trifft dies zusätzlich auf eine noch immer hohe Quote an notleidenden Krediten von rund 14 Prozent. Aber nicht nur der Bankensektor ist davon betroffen, auch die italienische Bevölkerung hält tradi­ tionell einen hohen Anteil an Staatsanlei­ hen. Bei der Pleite der Banca Monte dei Pa­ schi di Siena wurde beim Schuldenschnitt auch Privatvermögen nicht verschont. Die Krisenbanken Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca wurden Mitte 2017 durch einen rasch ins Leben gerufenen staatlichen Krisenfonds (Steuergelder) gerade noch ge­ rettet.

Auch die Zwangsabgabe von sechs Pro­ zent, die Premier Giuliano 1992 auf italie­ nische Bankguthaben über Nacht einhob, erschütterte das Vertrauen vieler Italiener in die Banken. Deshalb transferieren ver­ mögende Italiener zunehmend ihre Gutha­ ben vor allem in die benachbarten Länder Schweiz und Österreich. Um die Tage der Regierungsbildung sollen es laut „Süddeut­ scher Zeitung“ etwa eine Milliarde Euro pro Tag gewesen sein, die das Land verließen. Nachdem sich immer mehr ausländische Investoren aus italienischen Staatspapieren zurückziehen und die EZB bald keine italie­ nischen Papiere mehr aufkaufen wird, könnte ein Rückzug der Privat­anleger die angespannte finanzielle Situation Italiens weiter verschärfen. ifo-Chef Clemens Fuest warnte zuletzt im Oktober vor dem Risiko, dass eine Panik am Kapitalmarkt Italien durchaus in die Insolvenz schicken könne. EU wappnet sich Unterdessen bereiten sich die Finanz­ minister der Europäischen Union auf die nächste Finanzkrise vor. In der Notfallpla­ nung soll vor allem einem Liquiditätsman­

Italien: Der Spread ist zurück, die Ansteckung noch nicht – Renditeaufschlag 10-jähriger Staatsanleihen zu Deutschland, in Prozentpunkten 6

„Käufer italienischer Staatsanleihen müssen damit rechnen, dass sie ihr Geld nicht komplett wiederbekommen.“ Jeroen Dijsselbloem, ehem. Vorsitzender der Euro-Gruppe

gel der Banken bei einem Zusammenbruch der Anleihenmärkte vorgebeugt werden. Anfang Dezember einigten sich die Finanz­ minister in Brüssel, ein Sicherungsnetz zur Abwicklung von Krisenbanken zu etablie­ ren und den Euro-Rettungsfonds ESM zu reformieren. Ihm soll die Möglichkeit gege­ ben werden, innerhalb von zwölf Stunden zusätzliche Milliarden in den Bankensektor zu pumpen – ohne Zustimmung der natio­ nalen Parlamente. Damit geht es in Europa nach und nach in Richtung einer Verge­ meinschaftung von Staats- und Bankschul­ den. Auf eine gemeinsame Einlagensiche­ rung konnten sich die EU-Finanzminister jedoch nicht einigen. Sie soll erst etabliert werden, wenn die Banken – vor allem die italienischen – ihre Bilanzrisiken bzw. ihre NPL-Quoten reduziert haben.

Italiens Teufelskreis

– Anteil lokaler Staatsschulden an den Vermögenswerten der Bilanzen lokaler Banken, in % Italien Belgien

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USA

2017

Spanien

2010

Portugal

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Griechenland Frankreich

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Niederlande 2013

2014

2015

Italien

2016

2017

2018

Spanien

Quelle: Bloomberg, FRED.

Die Zinsen italienischer Staatsanleihen stiegen während der Auseinandersetzung mit der EU im zehnjährigen Bereich auf bis zu 3,7 Prozent.

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Quelle: IIF, BIZ, IMF, EZB.

Italiens Banken haben italienische Staatsanleihen im Nominale von 360 Milliarden Euro in den Bilanzen – Tendenz steigend.

Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 15


brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Daumenschraube: USA gegen Huawei-Managerin Meng Wanzhou Zeitgleich mit dem G20-Gipfel in Brasilien, von dem sich Donald Trump einen ‚großartigen Deal‘ mit ­China versprach, wurde in den USA ein Haftbefehl gegen Meng Wanzhou, die Finanzchefin des weltgrößten chinesischen Elektronikkonzerns Huawei, erlassen. Ihre Verhaftung erfolgte kurz darauf in Vancouver, Kanada. Auf der politischen Weltbühne wurde ein neuer Akt choreografiert. Meng Wanzhou, Finanzchefin des Elektronikkonzerns Hua­ wei und Tochter des Konzerngründers Ren Zhengfei, wurde aufgrund eines Haftbefehls in den USA in Kanada festgenommen und soll nun an die USA ausgeliefert ­werden. Der Vorwurf lautet, Falschaussagen in Zusam­ menhang von Geschäften Huaweis mit dem Iran bzw. im Zusammenhang ­damit eine „Verschwörung zum Betrug von Finanz­ institutionen“. Bei einer Verurteilung in den USA drohen Wanzhou 30 Jahre Haft.

Meng Wanzouh: Die Huawei-Finanzchefin und Tochter des Konzerngründers ist den USA ein Dorn im Auge. Wanzouh soll nun exemplarisch durch die Mangel gedreht werden.

Der Fall ist insofern brisant, da er genau zu einem Zeitpunkt auftritt, in dem die USA und China eine Lösung im Handels­ streit anstreben. Dem Fall Huawei geht jedoch eine längere Geschichte voraus. Die USA warnten bereits seit Längerem vor

Huawei-Produkten – vor allem vor Netz­ werkkomponenten, in denen angeblich auf Chinas Betreiben Möglichkeiten der Spionage eingebaut sein sollen. Auf Drän­ gen der USA schlossen einige Länder, wie Japan oder Australien, Huawei auch tat­ sächlich von staatlichen Aufträgen aus. Trotz intensiver technischer Tests ließ sich der Spionage-Vorwurf bislang aber nicht belegen, was auf die USA ein extrem schrä­ ges Licht wirft. Offenbar will man einen Konkurrenten aus China dazu zwingen, Forderungen (Iran-Sanktionen) zu erfül­ len und ihre eigene Marktführungsposition verteidigen. Immerhin macht Huawei be­ reits einen Umsatz von rund 100 Milliarden Dollar, ist in ­einigen Bereichen technolo­ gisch führend und nach Samsung weltweit die Nummer zwei am Smartphone-Markt. Peking protestiert vehement, fordert die ­sofortige Freilassung Wanzouhs und behält sich weitere Schritte gegen Kanada und die USA vor. (mf)

Der knapp 600-seitige EU-Austrittsvertrag wird im britischen Parlament nicht goutiert. Um eine Schlappe bei der Abstimmung zu verhindern, sagte Premierministerin Theresa May den Termin am 11. Dezember kurzerhand ab – und wirbt nun in der EU um Nachbesserungen im Vertrag. Die Briten stimmten im Sommer 2016 in einem Referendum mit knapper Mehrheit für das Ausscheiden aus der EU. Im März 2017 wurde der Austritt offiziell in Brüssel eingereicht. Seitdem laufen die Verhand­ lungen um die Modalitäten. Die Ergebnisse flossen in einen knapp 600 Seiten starken Austrittsvertrag. Für die Annahme des Ver­ trags ist die Zustimmung des britischen Parlaments notwendig, die Abstimmung dafür war für den 11. Dezember ange­

16 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Theresa May kämpft im britischen Parlament um eine Zustimmung zum EU-Austrittsvertrag

setzt. Da sich im Vorfeld keine Mehrheit für die Ratifizierung abzeichnete, verschob Theresa May kurzfristig den Termin und strebt Nachverhandlungen mit der EU an. Knackpunkt ist vor allem der sogenannte

Backstop im Brexit-Abkommen, der ver­ hindern soll, dass zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland wieder Grenzkontrollen eingeführt werden. May wirbt nun in Brüssel um „weitere Zu­ sicherungen“, obwohl die EU-Kommission bereits erklärt hatte, dass sie das Abkom­ men nicht neu verhandeln wolle. Sollte aber bis zum Austrittszeitpunkt am 29. März kein Abkommen ratifiziert sein, folgt ein ungere­ gelter Austritt aus der Europäischen Union mit chaotischen Folgen für die Wirtschaft. Angesichts der Lage beschleunigt die Regie­ rung die Vorbereitungen für einen harten Brexit. Parallel dazu ebnete der Europäische Gerichtshof in einem Grundsatzurteil den Weg für einen Brexit-Stopp. Es stehe der britischen Regierung frei, einseitig aus dem laufenden Austrittsverfahren wieder auszu­ steigen. (mf)

creditS: Archiv (Rastislav Polak, Arno Mikkor), Huawei

Brexit: Theresa May scheint auf verlorenem Posten


°

Meldungen aus der Hochfinanz   brennpunkt

EU-Finanzminister: Einigung auf Reform der Währungsunion Die Euro-Finanzminister einigten sich am 4. Dezember nach einer 16stündigen Marathon-Sitzung auf ein Sicherungsnetz zur Abwicklung von Krisenbanken und eine Stärkung des Euro-Rettungsschirms (ESM). Bereits in seiner Antrittsrede an der Pariser Universität Sorbonne im September 2017 forderte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron eine Vertiefung der europäischen Integration. Lange Zeit zö­ gerte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, da sie eine Umgehung von demo­ kratischen Prozessen befürchtete sowie eine Vergemeinschaftung von Staatsschulden. Nun einigten sich die Finanzminister der Eurozone doch auf eine Weiterentwicklung

des ESM, der bislang nur Kredite an Staaten in Not vergeben konnte, wenn sie sich im Gegenzug einem Reformprogramm unter­ werfen. Künftig soll der ESM auch früher einschreiten können und Banken sowie Staaten innerhalb von 12 Stunden – ohne jede parlamentarische Zustimmung – mit Liquidität versorgen können. Außerdem soll er gemeinsam mit der EU-Kommis­sion am Management von Hilfsprogrammen stärker beteiligt sein. Damit soll sicher­ gestellt werden, dass die Schulden eines Landes tragfähig bleiben. Zusätzlich wur­ de ein Sicherungsnetz zur Abwicklung von Krisenbanken vereinbart, wobei der ESM dazu als Letztsicherung für den Bankenab­ wicklungsfonds weiterentwickelt wird. Bei dem gemeinsamen Sicherungssystem für

ESM-Chef Klaus Regling: „Damit bekommt der Bankenabwicklungsfonds die nötige Feuerkraft für große Probleme“

Sparguthaben wurde noch keine Einigung erzielt, hier soll die Debatte jedoch weiter­ gehen. (mf)

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wirtschaftPanorama Starke nachfrage: Industrie kommt wieder in Schwung Europäischer spitzenwert. Die Ab-

schwächung der Industriekonjunktur, die seit dem Jahresbeginn 2018 zu beobachten ist, hat im November gestoppt. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im November erstmals seit drei Monaten wieder gestiegen und hält bei hohen 54,9 Punkten. Damit kann sich die heimische Industrie gegen den anhaltend rückläufigen europäischenTrend stemmen. In der Eurozone zeigt der vorläufige Einkaufsmanagerindex, belastet durch die Entwicklung in Deutschland und Frankreich, ungebrochen eine Abwärtstendenz und liegt aktuell bei 51,5 Punkten“, meint UniCredit Bank Austria Chef-

ökonom Stefan Bruckbauer. Damit liegt der europäische Einkaufsmanagerindex erneut deutlich unter dem österreichischen Wert. Die heimische Industrie weist seit mittlerweile fast drei Jahren ein überdurchschnittlich hohes Wachstumstempo im Vergleich zur Eurozone insgesamt auf. Gegenüber der Entwicklung in der Eurozone sticht die österreichische Industrie vor allem durch das anhaltend kräftige Plus im Inlandsneugeschäft hervor. Den zweiten Monat in Folge sind die Exportaufträge im November zurückgegangen, aber die starke Inlandsnachfrage konnte im November diese Einbußen mehr als kompensieren.“

zahlenspiel

93

Prozent der in der Alpenrepublik tätigen Unternehmen befinden sich in

ausschließlich österreichischem Besitz. Sie erwirtschaften rund 69 Prozent des Gesamtumsatzes aller hierzulande aktiven Firmen, ca. 98 Prozent davon sind KMU und EPU, so eine ak­ tuelle Erhebung von CRIF. „Kleine und mittlere Betriebe, darunter auch viele Familienunternehmen, prägen die österreichische Wirtschaft und schaffen wertvolle Arbeitsplätze. Aufgrund ihrer kleinteiligen Strukturen sind sie für eine Übernahme durch internationale Konzerne meist weniger attraktiv als große Betriebe und bleiben daher größtenteils in heimischer Hand“, so Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich. Im

unicredit bank austria einkaufsmanagerindex saisonbereinigt

unbereinigt

Vergleich dazu sind sieben Prozent der Unternehmen in ausschließlich ausländischem Besitz. Der Umsatz ist mit rund 31 Prozent aller in dieser Studie untersuchten Unternehmen vergleichsweise hoch. Die meisten haben Eigentümer aus Deutschland (32%), gefolgt von der Schweiz (9%), Großbritannien (8%) und den Niederlanden (7%). Wirft man einen Blick auf die Bundesländer, so ist auffällig, dass hier die Eigentümer vor allem aus den angrenzenden Nachbarstaaten kommen. So gehören im Burgenland 40% der Unternehmen mit ausländischen Eigentümern Ungarn und immerhin 9% Slowaken. In Kärnten ist der Eigentümer bei 31% der Firmen in auslän-

Quelle: IHS Markit, UniCredit Research

Greenpeace: Versagen der Umweltpolitik

dischem Besitz italienischer und bei 13% slowenischer Herkunft.

35

österreichische Chief Financial Officers (CFOs) hat der Unternehmens-

berater Deloitte zum „heißen Eisen“ Fachkräf-

Greenpeace übt harsche Kritik an der Arbeit von Ministerin Elisa­beth Köstinger. Ihre Bilanz im Umweltbereich sei katastrophal: Es wurde etwa das Budget für Elisabeth Köstinger, Umweltschutz gekürzt, Bundesministerin für Umwelt- und BürgerNachhaltigkeit und rechte abgebaut und Tourismus eine vollkommen unzureichende Klimastrategie verabschiedet. Auch der Ausstiegsplan für Gly-

18 ° GELD-MAGAZIN – dezember 2018

phosat fehlt nach wie vor. Anstatt auf wirksame Maßnahmen zu setzen und etwa umweltschädliche Subventionen abzuschaffen, wird Umwelt- und Klimaschutz in Österreich demontiert, so Greenpeace. Die im Ministerrat angekündigten Maßnahmen zur Vermeidung von Plastikmüll sowie zur Förderung Erneuerbarer Energien im Strombereich seien hingegen erste positive Signale. Entscheidend werden allerdings die konkreten Umsetzungen sein. „Mit Ankündigungen alleine kann man keinen Umweltschutz machen. Wir werden hier der Regierung genau auf die Finger schauen”, so Greenpeace-Sprecher Lukas Hammer.

temangel befragt. Das Ergebnis: „Der Fachkräftemangel ist das Thema Nummer eins in der Wirtschaft“, so Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich. Neben der mangelnden Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften drückten auch das „herausfordernde regulatorische Umfeld“ und „hohe Kosten“ auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes. Ebenfalls interessant: Derzeit wollen 72 Prozent der in Österreich befragten CFOs keine großen Risiken eingehen. Knapp die Hälfte rechnet jedoch damit, demnächst eine Übernahme durchzuziehen. Als Kaufziel werden direkte inoder ausländische Mitbewerber genannt.

CrediT: Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS

Schlechtes klima.


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WIRTSCHAFT

° Steuerreform

Kampf der kalten Progression Fünf bis sechs Milliarden Euro soll die nächste große Steuerreform den Österreicherinnen und Österreichern bringen. So die Pläne der heimischen Regierung, die einen „großen Wurf “ anpeilt. Beim Think-Tank Agenda Austria hat man zusätzlich einige Wünsche notiert, wie man die Bürger weiter Harald Kolerus entlasten könnte. Denn die Alpenrepublik ist nach wie vor ein Hochsteuerland. chlechtreden sollte man Österreich sicherlich nicht: Sozial- und Gesundheitssystem funktionieren, man kann auf Gratisbildung und eine lebenswerte Infrastruktur zurückgreifen. Das alles hat natürlich seinen Preis – den letztlich der Steuerzahler berappen muss.

VIEL GELD AN DEN FISKUS Tatsächlich wird jeder netto verdiente Euro mit 89 Cent Steuern und Abgaben belastet. Der OECD-Schnitt lag 2016 bei 62 Cent. Die starke Differenz zwischen Brutto und Netto ergibt sich aus Faktoren wie Dienstgeber- und Dienstnehmerbeitrag zur

Sozialversicherung sowie natürlich der Einkommensteuer (siehe Grafik unten). Viele Menschen wird diese Aufstellung und vor allem die Höhe der Abgaben überraschen, was daran liegt, dass die meisten Arbeitnehmer gar nicht wissen, wie teuer ihre Leistung von den Arbeitgebern bezahlt werden muss. Dazu heißt es von der Denkfabrik Agenda Austria: „Der Lohnzettel verschweigt im Normalfall ja, wieviel vom Einkommen, das Herr und Frau ,Mustermann‘ erarbeitet haben, ihr Arbeitgeber für sie direkt zum Beispiel an die Sozialversicherung überweist. Diese unsichtbare Belastung macht etwa für einen Jahreslohn von gut

STEUERN UND ABGABEN AUF DAS NETTOEINKOMMEN in Euro, für einen Durchschnittsverdiener*, Single, keine Kinder, 2016

Irland UK Dänemark Schweiz OECD-Schnitt Spanien Luxemburg Estland Griechenland Polen Portugal Lettland Slowenien Schweden Tschechien Slowakei Finnland Österreich Italien Frankreich Ungarn Niederlande Deutschland Belgien

+0,37

Nettoeinkommen

+0,62

Dienstgeberbeitrag zur SV Dienstnehmerbeitrag zur SV Länderspezifische Abgaben Einkommensteuer

+0,89

+1,17 0

0,5

1,0

1,5

2,0

Ein Niedrigsteuerland ist Österreich nicht: Ein Euro netto wird mit Abgaben von 89 Cent belastet. Schwer wiegt etwa die Sozialversicherung. Quelle: Agenda Austria.

20 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

44.000 Euro brutto immerhin fast 13.000 Euro aus.“ Lukas Sustala, Wirtschaftsexperte bei der Agenda Austria, meint im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Österreich ist nach wie vor ein Hochsteuerland, vor allem was den Faktor Arbeit betrifft. Es bleibt einfach wenig Netto vom Brutto übrig. Deshalb sollte eigentlich klar sein, wohin die Reise bei der nächsten Steuerreform geht: In Richtung einer Senkung der Lohn- und Einkommensteuer bzw. der Arbeitskosten.“ SENKUNG UND EINSPARUNGEN Das hat auch die heimische Regierung erkannt und peilt eine groß angelegte Reform an, die ab 2020 gelten und Entlastungen in Höhe von bis zu sechs Milliarden Euro bringen soll. Vorgesehen ist etwa eine Senkung der Abgabenquote von derzeit rund 44 auf 40 Prozent. Das Ganze soll mit Einsparungen in der Verwaltung als Kompensation für eventuell niedrigere Steuereinnahmen verbunden werden. Löbliche Pläne, seien wir auf die konkrete Umsetzung gespannt. Wichtig sind für die Agenda Austria im Zuge einer Steuerreform jedenfalls folgende drei Punkte: Einfachheit, Transparenz und Leistungsfreundlichkeit. Sustala erklärt: „Im Sinne der Einfachheit sollten die zahlreichen Ausnahmeregelungen durchforstet und Komplexität aus dem System genommen werden. Einige der derzeitigen Bestimmungen sind einfach nicht logisch nachvollziehbar. Ein klassisches Beispiel: Warum brauchen wir in Österreich drei verschiedene Formen, um Pendler zu fördern?“ Transparenz bedeutet laut dem Experten wiederum, dass man auf einen Blick auf den Lohnzettel sehen sollte,

CREDIT: Markus Rössle

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Steuerreform

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Belgien

3,4%

2,7%

Österreich

27,5%

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KALTE PROGRESSION STOPPEN Ein „großer Wurf “, wie von der Regierung angekündigt, wird die Steuerreform laut Sustala nicht, wenn nicht Maßnahmen gegen die kalte Progression ergriffen werden (darunter versteht man die Steuermehrbelastung, die entsteht, wenn der progressive Steuertarif nicht an die Inflation bzw. steigende Löhne angepasst wird). „Laut unseren Berechnungen werden seit der letzten Steuerreform 2016 bis 2020 rund 3,8 Milliarden Euro höhere Steuereinnahmen aufgrund der kalten Progression zu Buche stehen. Sprich: Von Lohnerhöhungen bleibt relativ wenig übrig.“ Es geht also darum, die kalte Progression „kaltzu-

Mit 18 an die

ONLINE

Spanien

wie hoch die Abgabenbelastung tatsächlich ausfällt und wieviel von der gesamten Arbeitsleistung tatsächlich übrig bleibt. Zum Beispiel würde das günstiger besteuerte 13. und 14. Gehalt zur Verschleierung der klaren Gesamtsicht beitragen. Bei der Leistungsfreundlichkeit wiederum sei man in Österreich in die falsche Richtung gegangen: „Das hat auch den derzeitigen Fachkräftemangel verstärkt, denn das Steuersystem, das für hohe Arbeitskosten und eine hohe Steuerbelastung sorgt, zieht niemanden ins Land. Dafür muss der Arbeitgeber mit zusätzlichen Anreizen tiefer in die Tasche greifen. Eine Lohn- und Einkommensteuerreform sollte und kann eben nicht ausschließlich bei den niedrigen Einkommen ansetzen, sondern sollte insgesamt mehr Anreize für Mehrleistung und Mehrverdienst setzen und Ineffizienzen im Steuer- und Transfersystem beseitigen“, so Sustala. Deshalb spricht sich der Experte dafür aus, die Progression des Steuersystems von Beginn an hinunterzusetzen und die Steilheit der Steuerkurve zu glätten. Konkrete Zahlen zu dieser neuen Tarifstruktur kann Sustala derzeit leider noch nicht nennen; Agenda Austria arbeitet und rechnet derzeit an einer Studie zu dieser Thematik.

Schweiz

Lukas Sustala, Agenda Austria

stellen“. Zu empfehlen ist es laut Agenda Austria somit, eine automatische jährliche Anpassung von Tarifsätzen sowie Absetz- und Freibeträgen, um mindestens die Inflationsrate fest zu verankern. Dies würde garantieren, dass eine Gehaltsanpassung an die Inflation die Kaufkraft der Steuerzahler sichert. Andere Nationen haben bereits vorgemacht, wie das funktioniert. Im Schweizer Modell steigen die Steuerstufen automatisch mit der Inflation, und in Schweden ist man sogar einen Schritt weitergegangen: Hier wird bei der Anpassung der Tarife an die Teuerungsrate noch ein Prozent hinzugeschlagen. Somit wird auch die Produktivitätssteigerung abgedeckt. Nachsatz Sustalas: „Für Nachhaltigkeit muss gesorgt werden. Dämmt man die kalte Progression nicht ein, wird sich alle fünf Jahre ein Finanzminister mit der nächsten ,großen Reform‘ brüsten.“ Positiv sei, dass es einzelne Stimmen in der Regierung gibt, die die kalte Progression ab 2022 abschaffen wollen. Als weiteren Punkt fordert die Agenda Austria auch mehr Steuerautonomie. Ein Fiskalwettbewerb, in dem Österreichs Bundesländer unterschiedliche Steuersätze und Leistungen haben, könnte dazu führen, dass diese den örtlichen Gegebenheiten besser entsprechen. Der internationale Vergleich (siehe Grafik unten) zeigt, dass auf diesem Gebiet Spielraum vorhanden ist.

Kanada

„Wir fordern von einer umfassenden Steuerreform Einfachheit, Transparenz und Leistungsfreundlichkeit.“

° WIRTSCHAFT

Andere Staaten bieten ihren Bundesländern/ Regionen mehr Steuerautonomie als Österreich. Quelle: Agenda Austria

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

21

Wichtige Hinweise: Marketingmitteilung gemäß Wertpapieraufsichtsgesetz. Diese Information ist keine Finanzanalyse und stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Empfehlung beziehungsweise eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Diese Information ersetzt nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch die Kundenbetreuerin oder den Kundenbetreuer im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen teilweise erhebliche Risiken bergen, bis hin zum Verlust oder Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Stand: Oktober 2018 Impressum: Medieninhaber: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG, F.-W.-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien


BANKINGPanorama ERSTE: Social Banking

ZÜRCHER: Neuer Vorsitzender

BILDUNG UND JOBMOTOR. Aus einer Stu-

WECHSEL. 2019 wird

die über den Erfolg der von der Erste Group in ihren CEE-Märkten durchgeführten Social Banking-Aktivitäten („Impact Assessment“) geht hervor, dass mehr als 2500 Unternehmensgründer, 400 soziale Organisationen und 6500 Kleinbauern dieses Angebot angenommen und damit zur Schaffung von rund 14.000 neuen Arbeitsplätzen beigetragen haben. „Der Mangel an Finanzbildung ist in unserer Region eines der größten Hindernisse für unternehmerisches Handeln. Deshalb liegt bei unserem Ansatz zum Social Banking der Schwerpunkt im selben Ausmaß sowohl auf der Bildungs- als auch auf der Andreas Treichl, Finanzierungsseite“, erVorstandsvorsitzender klärt Erste-CEO Andreas Erste Group Bank Treichl.

es eine Änderung in der Zusammensetzung des Vorstands der Zürcher Kantonalbank Österreich geben. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, die Führung in die bewährten Hände der drei Hermann Wonnebestehenden Vorstän- bauer, Vorstand de Michael Walterspiel, Zürcher Österreich Christian Nemeth und Hermann Wonnebauer zu legen. Innerhalb des dreiköpfigen Vorstands wird Hermann Wonnebauer ab 1. April 2019 den Vorsitz übernehmen. Lucien Berlinger wird wiederum bis 31. März 2019 Vorsitzender des Vorstands der Zürcher in Österreich bleiben und dann wie geplant zur Konzernmutter nach Zürich zurückkehren. Mit Wonnebauer wird laut Aussendung einer der erfahrensten Private Banker in Österreich an der Spitze der Bank stehen.

ZAHLENSPIEL

3,6

MILLIARDEN Euro betrugen die Gewinne heimischer Banken im ers-

ten Halbjahr 2018, so die OeNB. Hier heißt es: „Im Untersuchungszeitraum haben die österreichischen Banken weiterhin vom sehr guten wirtschaftlichen Umfeld profitiert, das von einer starken Kreditnachfrage und der Auflösung von Risikovorsorgen geprägt war.“ Die Rahmenbedingungen der europäischen Finanzmärkte gestalteten sich laut OeNB im zweiten Halbjahr 2018 angesichts einer Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs günstig.

1

ER PLATZ für die Schoellerbank. Der „Elite Report“, der größte Bankentest im deutsch-

sprachigen Raum, kürte wieder die besten Vermögensverwalter. 354 Banken aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein wurden geprüft. Erfreuliches Ergebnis für die Schoellerbank: Sie erhielt erneut die höchste Punkte-Anzahl und findet sich bereits zum siebten Mal in Folge auf Platz eins wieder.

Die perfekte Balance finden

2

018 war ein Jahr im Zeichen der Digitalisierung – und ein erfolgreiches zugleich: Laut Standard & Poor’s gehört das österreichische Bankensystem zu einem der zwölf stärksten weltweit. Es ist weitgehend gelungen, sich auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen und das klassische Geschäft mit modernen OnlineLösungen zu verknüpfen. Die Richtung stimmt, was erwartet uns nun? Im Volksmund heißt es: Neues Jahr, neues Glück. Umgemünzt auf Finanzinstitute bringt 2019 hoffentlich auch Glück, vor allem jedoch zusätzliche regulatorische Vorgaben, die eine Weiterentwicklung oder gar Neuerstellung von Berechnungsmethoden, Meldestandards und Überwachungsverfahren erfordern. Banken haben dafür eine eigene Compliance-Funk-

22 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

tion einzurichten und einen entsprechenden Beauftragten zu nominieren. Im Frühjahr wird die Finalisierung der CRR II/CRD V erwartet. Darüber hinaus müssen Banken 2019 erstmalig eine MREL-Quote (Minimum Requirement for Own Funds & Eligible Liabilities) erfüllen. MREL soll sicherstellen, dass ein ausreichendes Maß an Eigenmitteln für den Abwicklungsfall vorhanden ist, indem für einen Bail-in geeignete Verbindlichkeiten zur Verfügung stehen. Zahlreiche Neuerungen, die erst 2020 in Kraft treten, gilt es ebenso vorzubereiten. Das heißt etwa, auf Basis von BCBS (Basel Committee on Banking Supervision)Papieren umgesetzte Themen einem Review zu unterziehen und andere bis zuletzt in umfangreicher Überarbeitung befindliche Regelungen wie FRTB (Fundamental Review of the

Trading Book) zu analysieren und zu beurteilen. Unsere Herausforderung besteht darin, mit gezielten strategischen Anpassungen den Spagat zwischen steigenden BürokraMAG. MARIO tie-Kosten, KonsolidieMAGADITSCH, rungsmaßnahmen und Abteilungsleiter voranschreitender Digitalisierung zu schaf- Strategisches fen. Konsequent nach Risikomanagement innen, sanft für den Kunden, der davon nichts spüren soll. Banken, denen dies besser gelingt als anderen, werden einen Wettbewerbsvorteil erzielen. www.hyponoe.at

CREDITS: beigestellt

KOLUMNE

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Marktausblick 2019 Die Bewertung von Aktien ist seit Jahresanfang durch ein starkes Gewinnwachstum, speziell in den USA, und rßckläufige Kurse wieder deutlich attraktiver geworden und befindet sich aktuell nahe dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Dieser Umstand spricht, zusammen mit dem Pessimismus, der sich zuletzt bei vielen Anlegern breit gemacht hat, fßr eine merkliche Erholung der Aktienkurse in den kommenden Monaten. Zwischen Anfang 2020 und 2022 halten wir jedoch eine globale Rezession fßr nicht unwahrscheinlich, weshalb man eine Kurserholung an den Aktienmärkten fßr die Realisierung von Gewinnen und eine konservativere Positionierung des Portfolios nutzen sollte. Anleihen weisen nach 10 Jahren Quantitative Easing (QE) der wichtigsten Notenbanken ßber alle Bonitätssegmente hinweg ein unattraktives Renditeniveau auf und stellen mit wenigen Ausnahmen, wie den zuletzt abgestraften Emerging-Markets-Anleihen, kurzfristig keine interessante Alternative

zu Aktien dar. Euro-Staatsanleihen hoher Bonität dßrften aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus nicht mehr so effektiv als Portfoliostabilisator funktionieren und ihr Einsatz kÜnnte 2019 eine hohe Versicherungsprämie erfordern, falls die Renditen nach dem Auslaufen des EZB-QE-Programms Ende Dezember steigen sollten. Auf 3-Jahressicht wird es deshalb wichtig sein, den Portfoliowert durch dynamische und kosteneffiziente Absicherungen mÜglichst stabil zu halten, um dann die deutlich gßnstigeren Einstiegsniveaus bei Aktien und den riskanteren Anleihesegmenten nutzen zu kÜnnen. Da der Zinsanhebungszyklus in den USA bereits deutlich weiter fortgeschritten ist als in der Eurozone oder in Japan, werden US-Staatsanleihen mit einer Rendite von ßber 3 % bei 10-jähriger Laufzeit langsam wieder interessant. Speziell als Portfolioabsicherung fßr die nächste Rezession oder aufkommende Wachstumssorgen zählen US-Staatsanleihen zu den wichtigsten Bausteinen, weshalb wir eine schrittweise Aufstockung planen. Aber auch bei den Portfolioabsicherungen ist im Falle einer weiteren Eintrßbung des Ausblicks Diversifikation wichtig, weshalb neben US-Staatsanleihen auch Safe

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Starthilfe für Unternehmer Unternehmensgründer und -käufer kommen heute mit etwas Eigenmitteln noch immer an eine Start-­ Finanzierung. Das GELD-Magazin führte dazu eine Bankenbefragung anhand zweier Fallbeispiele durch. Ergebnis: Im Grunde genommen ist jedem der Weg zum eigenen Unternehmen geebnet. Michael Kordovsky

D

er Schlüssel beim Start in die Selbstständigkeit sind insbesondere verschiedene Fördereinrichtungen, die zwar auch direkt Finanzierungen anbieten können, vor allem aber mit Garantien zur Ermöglichung von Bankfinanzierungen zur Seite stehen. Denn ohne Sicherheiten kein Bankkredit. Die wichtigste Fördereinrichtung in Österreich ist die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), eine Förderbank des Bundes, die durch Vergabe von zinsgünstigen Krediten, Garantien, Zuschüssen sowie Eigenkapital Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützt. Bei den nach Angeboten und Ratschlägen befragten Banken spielte das aws faktisch eine „Schlüsselrolle“ in der Umsetzung folgender Finanzierungsbeispiele: Finanzierung einer ­Gründung im Einzelhandel Ein Jungunternehmer startet als Franchisenehmer in einer lukrativen Nische des Einzelhandels (z.B. ‚Das Futterhaus‘ oder ‚Dogstyler‘). Die gesamte Investitionssumme beläuft sich auf 300.000 Euro und es sind bereits ca. 60.000 Euro als Eigenmittel vorhanden. Nachfolgend die Tipps und Angebote der Banken: Kurt Leutgeb, Geschäftsfeldleiter Garantien/Eigenkapital bei der aws, rät: „Hier bietet sich ein Bankkredit mit einer aws-Garantie sehr gut an, wobei die aws auch noch günstige Kreditmittel in Form eines ERP-Kredites zur Verfügung stellen könnte.“ Die kundenabhängige Laufzeit liegt im Bereich von fünf bis zehn Jahren. „Die Zinsen für den ERP-Kredit sind fix mit 0,5 Prozent, für die Garantie wird ein risikoabhängiges Garantieentgelt verrechnet, das sich im Bereich von 0,6 bis 1,2 Prozent bewegen könnte“, so Leutgeb. Und er rät prinzipi-

24 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

ell zu einer Planung, die auch die Finanzierung des Umlaufver­mögens ausreichend berücksichtigt, um Liquiditäts­engpässe zu verhindern. Achtung: Gerade dort, wo die Unternehmen selbst über wenig Eigenkapital verfügen, stellt hier die persönliche Haftung die einzige Möglichkeit einer Risikoteilung dar (ist eine übliche Vorgangsweise).

° Übernahme auf Raten Wenn man Förderungen nutzen möchte, ist eine mehrheitliche Übernahme erforderlich (mindestens 51 Prozent der Gesellschaftsanteile). Hat der/die Verkäufer aber ein besonderes Interesse an den Nachfolgern, besteht auch die Möglichkeit einer schrittweisen Übernahme. Dazu die Experten der RLB OÖ: „Grundsätzlich ist auch eine Übernahme in Raten finanzierungsfähig. Im Rahmen eines Finanzierungskonzeptes ist auch ein sogenannter ,Vendor Loan’ möglich. Dabei handelt es sich quasi um eine Kaufpreisstundung durch den Verkäufer. Es wird ein Teil des Kaufpreises sofort bezahlt, der restliche Kaufpreis wird in Raten über mehrere Jahre beglichen.“ Auch Bank Austria-Finanzierungsexperte Markus Kosche sieht darin eine gute Möglichkeit: „Manchmal kann es sinnvoll sein, dass der verkaufende Unternehmer noch einige Zeit im Unternehmen bleibt, um einen schrittweisen Übergang zu gewährleisten. Dies kann etwa durch sogenannte ,Earn-outModelle’ erreicht werden, wobei die Auszahlung und die Höhe des Kaufpreises über mehrere Jahre verteilt und vom Erreichen bestimmter wirtschaftlicher Größen abhängig gemacht werden“.

Übernahme eines Installationsbetriebs Ein Handwerker übernimmt einen Installa­tionsbetrieb mit einem angenommenen Übernahmepreis von 500.000 Euro (Jahresumsatz: etwa zwei Millionen Euro, EBITDA: rund 100.000 Euro), als Geschäftsführer-Gehalt werden in der Kalkulation monatlich 5000 Euro brutto angesetzt – ein Unternehmerlohn von 60.000 Euro pro Jahr. Prinzipiell bietet die aws im Bereich der Gründungs- und Jungunternehmensförderung für Neugründun­gen und Übernahmen die gleichen Optionen an. Bank Austria-Experte Kosche rät dazu, die Idee in Zusammenarbeit mit einem Steuerberater bzw. Wirtschaftsprüfer in Form eines Businessplanes zu prüfen, ob das Unternehmen – auch unter Berücksichtigung der Zinsen- und Rückzahlungsbelastungen – über fünf Jahre Gewinn bringend geführt werden kann. Kosche empfiehlt 30 Prozent des Gesamtkapitalbedarfs als Eigen­kapital. Dann bietet die Bank Austria fristen­ kongruent gestaltete Investitionskredite und ­einen Betriebsmittelkredit für laufenden Bedarf sowie zur Abdeckung von Liquiditätsschwankungen. Die Erste Bank bietet neben Kombination von Kontorahmen für Waren, laufende Kosten und Betriebsmittel und Investitionskrediten (Laufzeiten bis 15 Jahre) auch andere Finanzierungsformen wie beispielsweise Leasing und Factoring. Den erforderlichen Eigenmittelanteil beziffert das Institut je nach Projekt und Branche mit 20 bis 30 Prozent. Die notwendigen Eigenmittel können neben eigenen Ersparnissen über Familie, Freunde, Business Angels, Crowdfunding, Investorengelder und auch Zuschüsse beschafft werden.


Finanzierung

° banking

° DAS bIEtEN bANKEN bEI DEr GrÜNDUNG EINES hANDELSUNtErNEhMENS UniCredit Bank Austria „Ein gesunder Finanzierungsmix setzt sich aus Eigenkapital, fristenkongruent (Laufzeit der Finanzierungen entspricht der Nutzungsdauer) gestalteten Investitionskrediten und einem Betriebsmittelkredit für den laufenden Bedarf sowie zur Abdeckung von Liquiditätsschwankungen zusammen“, erklärt Markus Kosche, Vertriebsleiter Privatkunden, Geschäftskunden und Freie Berufe in der UniCredit Bank Austria, der auf folgende Faustregel hinweist: Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital müssen mindestens das Anlagevermögen decken. Rund 30 Prozent eines anfänglich bestehenden Gesamtkapitalbedarfs – bestehend aus Gründungskosten, Franchisegebühren, Betriebsmittelbedarf in Einführungsphase, Investitionen, laufenden Betriebskosten und einer Reserve für etwaige Kostenüberschreitungen – sollten Eigenkapital sein. Ein weiterer Tipp: In den ersten 36 Monaten sollten zumindest 30 bis 50 Prozent des Umsatzes für Einkommensteuerzahlungen sowie etwaige Kreditrückzahlungen zur Seite gelegt werden. Bezüglich Förderungen bietet der Online-Förderfinder der Bank Austria einen Überblick: www.bankaustria.at/onlinefoerderfinder-unternehmen-firmen.jsp RLB OÖ „Typischerweise erfolgt die Ausfinanzierung eines solchen Projekts in Form eines Investitionskredites. Je nach Art der Investition kann auch eine Leasingfinanzierung angedacht werden“, so die Experten der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Förderungen wie ein ERPGründungskredit und eventuell eine 80-prozentige Risikoübernahme durch das aws sollten berücksichtigt werden. Hinzu kommen Förderungen des Landes Oberösterreich, wie z.B. eine Start-up-Prämie von 7,5 Prozent für aktivierte Investitionskosten in Kombination mit einem aws ERP-Gründungskredit. Auch sollte ein eventueller Betriebsmittelbedarf im Finanzierungskonzept berücksichtigt werden.

Erste Bank Fristenkongruente Finanzierung durch mehrere Kredite: Erstausstattung an Waren über Betriebsmittelkredit auf fünf Jahre und Franchisegebühr sowie Einrichtung über einen klassischen Investitionskredit auf fünf bis sieben Jahre. Bei wenig Eigenmittel bzw. Sicherheiten werden aws-Bürgschaften im Ausmaß von 80 Prozent empfohlen. Abhängig vom Standort können auch Zuschüsse von der Wirtschaftsagentur Wien (z.B. Nahversorger) oder Wirtschaftskammer Niederösterreich (z.B. Existenzgründer) beantragt werden. Wichtig: Förderanträge immer vor Projektbeginn stellen! Raiffeisen in Wien Wichtig ist eine fristenkonforme Finanzierung: Langfristige Investitionen auf sieben bis zehn Jahre kalkulieren und kurzfristige mittels Betriebsmittelkredit finanzieren. Förderungen werden individuell von hauseigenen FörderExperten beurteilt. Ergänzend: Beiziehung der WKBG (Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungsgesellschaft), wenn eine Bürgschaft mangels Sicherheiten erforderlich ist. Tipps: Auch in der Aufbauphase einen Unternehmerlohn mitkalkulieren und die ersten zwei bis drei Geschäftsjahre ausfinanzieren.

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DEZEMbEr 2018 – GELD-MAGAZIN °

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Volksbank Wien Förderkredit und Antrag bei der aws auf eine Bürgschaft in Höhe von 80 Prozent macht die Finanzierung für Jungunternehmer darstellbar. Für die Investitionen: ein Investitionskredit mit zehn bis 15 Jahren Laufzeit (je nach Abschreibungsdauer) mit aws-Garantie, hier liegt der Zinssatz bei ca. 2,50 Prozent p.a. fix auf die Laufzeit. Für die Anlaufphase empfiehlt sich ein Betriebsmittelrahmen mit aws-Bürgschaft, Laufzeit vorerst ein Jahr, Zinssatz ca. 4,0 Prozent p.a. indikatorgebunden an den 3-MonatsEuribor plus 0,25 Prozentpunkte pro Quartal Bereitstellungsgebühr.

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Wichtige Hinweise: Marketingmitteilung gemäß Wertpapieraufsichtsgesetz. Diese Information ist keine Finanzanalyse und stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Empfehlung beziehungsweise eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Diese Information ersetzt nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch die Kundenbetreuerin oder den Kundenbetreuer im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen teilweise erhebliche Risiken bergen, bis hin zum Verlust oder Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Stand: Oktober 2018 Impressum: Medieninhaber: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG, F.-W.-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien


geldanlagePanorama unicredit: Nachhaltig

offensiv. Legal and General Investment

Neuer Fonds. Nachhaltiges und ökolo-

Management (LGIM) verbreitert seinen Marktauftritt in Österreich, wie Volker Kurr, Head of Institutional Clients, mitteilte. LGIM ist unter anderem auf das Gebiet von Investments in globale High Yields spezialisiert. Das Unternehmen verfügt über eine lange und breite Expertise, die vier High Yield-Portfoliomanager weisen im Durchschnitt eine Markterfahrung von 18 Jahren auf, das Asset under Management beläuft sich auf rund fünf Milliarden Dollar. Wobei die makroökonomische „Linse“ wichtig für den Anlageerfolg ist. Für das kommende Jahr erwarten die Experten als positive Faktoren gutes Volker Kurr, Head weltweites Wachstum of Institut. Clients, und eine Verbesserung Legal & General IM der Kreditqualität.

gisch verantwortliches Investieren rückt immer stärker in den Fokus der Anlager. Aus diesem Grund lanciert UniCredit den UC MSCI European Green Bond EUR UCITS ETF (ISIN: LU1899270539), den ersten ETF auf europäi­ sche Green Bonds. Seitens des Unternehmens heißt es dazu: „Der physisch replizierende ETF stellt durch seine fortlaufende Portfoliooptimierung eine effiziente Anlage der Kundengelder sicher. Die laufenden Kosten werden maximal 0,35 Prozent per annum betragen, wodurch die hohen Qualitätsanforderungen an das Port­foliomanagement des Investment Managers und der Indexverwaltung durch MSCI sichergestellt werden.“ Dabei vereint der ETF unter anderem folgende Vorteile: Attraktives Investment Grade-Profil des Portfolios (Durchschnittsrating: A+); hohe Diversifikation im Index mit klaren Emittenten- und Emis­ sionsobergrenzen; kein Währungsrisiko durch ausschließliche Investments in Euro-Anleihen.

m&g: Grüner Fonds

aviva: Wahre Werte

zahlenspiel

40

Prozent ihrer Umsätze erwirtschaften europäische Unternehmen

in Emerging Markets. Das Engagement in dieser Region ermöglicht also die Beteiligung an der dynamischen Entwicklung in den Schwellenländern, so die Spezialisten von GAM Investments. Keine schlechte Ausgangsposition also für den „Alten Kontinent“. Wobei europäische Aktien von vielen Anlegern missverstanden werden und mehr zu bieten haben, als auf den ersten Blick ersichtlich ist – so lautet eine aktuelle Einschätzung von ­Niall Gallagher, Investment Director bei GAM. Und für diese führt er drei gute Gründe an: „Die europäische Wirtschaft legt ein gesundes Wachstums­tempo an den Tag, die Arbeitslosigkeit sinkt und der Lohnanstieg regt den privaten Konsum an. Das dürfte für ein starkes Gewinnwachstum sorgen.“ Wir sind der Auffassung, dass sich die Eurozone nun endgültig auf dem Weg der Besserung befindet und – getragen von den Gewinnen – wahrscheinlich zu einer Aufholjagd gegenüber US-Aktien ansetzen wird.

MiFID II: Negativ

Der richtige Mix. M&G Investments legt

Nachfrage. Stei-

Neue WKÖ-Umfrage. Durch MiFID II

einen neuen Multi Asset Fonds nach luxemburgischem Recht auf, der die Aspekte Umwelt, Soziales und Governance (ESG) berücksich­ tigt und in Unternehmen investiert, die neben nachhaltigen Erträgen einen positiven gesellschaftlichen Effekt anstreben. Verwaltet wird der M&G (Lux) Sustainable Allocation Fund von Maria Municchi mit Unterstützung durch den stellvertretenden Fondsmanager Steven Andrew. Der Fonds veranlagt in eine diversifizierte Palette von Anlageklassen auf der ganzen Welt, einschließlich Schwellenländer. Die Bandbreiten betragen 20–80 Prozent bei Anleihen, 20–60 Prozent bei Aktien und 0–20 Prozent bei allen sonstigen Assets. In dem Produkt wird die bewährte Multi Asset-Philosophie von M&G umgesetzt, wobei eine dynamische Asset Allocation und eine taktische Analyse verhaltensökonomischer Faktoren zur Identifikation der attraktivsten Anlagen erfolgt. Ziel ist ein Gesamtertrag von 4–8 Prozent jährlich über beliebige Fünf-Jahres-Zeiträume hinweg.

gende Anleiherenditen sind für Real Assets nicht unbedingt ein Drama, meint Vivienne Bolla, Analystin Real Estate Investment Strategy and Research bei Aviva. Vivienne Bolla, Im- Im Gegenteil, es spremobilienspezialistin che einiges dafür, dass bei Aviva die institutionelle Nachfrage nach Real Assets (zum Beispiel Immobilienaktien, Real Estate Debt, Immobilien mit langen Pachtverträgen, Infrastrukturaktien) weiter wachsen wird. Da die gegenwärtige Phase der wirtschaftlichen Expansion in den Industrieländern dem Ende zuzugehen scheint, werden die stabilen und verlässlichen Einkommensströme diverser ­S achinvestments weiterhin ansprechend sein. Dass sie im unterschiedlichen Grad vor Infla­t ion schützen, trägt ebenfalls zu ihrer ­Attraktivität bei“, meint die Expertin.

wurde Anfang 2018 das Regelwerk für österreichische Wertpapierunternehmen neu geschrieben. Ob und welchen Anklang die erweiterten Regulierungen in der Praxis finden, hat der Fachverband Finanzdienstleister (im WKÖ) aktuell mit einer Mitgliederbefragung erhoben. Das erste Fazit der 146 Teilnehmer fällt durchwachsen aus: Der Großteil (43%) steht MiFID II insgesamt negativ gegenüber. Insbesondere das „Mehr“ an Information seit MiFID II wird von den meisten Befragten kritisiert. Über drei Viertel (76%) bewerten dieses als nutzlos oder störend für die Kunden. Vor allem was die Betreuungssituation für Kleinanleger betrifft, zeigt die Umfrage ein pessimistisches Bild: 70% der Befragten sind der Meinung, dass sich diese durch MiFID II eher oder sogar sehr verschlechtert. „Leider haben sich die Befürchtungen bewahrheitet. Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Ein ‚Mehr‘ an Information führt nicht zu einer besseren Beratung“, so Hannes Dolzer von der WKÖ.

26 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

CrediTS: beigestellt

Legal & General: Offensiv


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

2019 – das Jahr der großen Marktkorrektur?

D

as Jahr 2018 wurde, aus Sicht der Anleger, von vielen politischen Themen bestimmt. Neben geopolitischen Konflikten belasteten hierbei insbesondere die Diskussion um Strafzölle und ein mögliches Wiederaufflammen der EuroKrise die Stimmung der Investoren. Hinzu kam der angekündigte und bereits ausgeführte Ausstieg der Zentralbanken aus ihren Programmen, mit denen sie die Märkte seit der Finanzkrise im Jahr 2008 beziehungsweise der Euro-Krise im Jahr 2011 mit Liquidität versorgt haben. Insbesondere die amerikanische Notenbank Fed hat dabei mit ihren Zinserhöhungen Neuland betreten, wodurch die konkreten Auswirkungen der einzelnen Zinsschritte erst im Nachhinein beurteilt werden können. Klar ist aber, dass US-Staatsanleihen durch den nominell steigenden Zins immer attraktiver werden, was in der Folge zu Mittelabflüssen aus Unternehmens- und Schwellenländeranleihen führen könnte. Eine solche Reaktion der Anleger würde insbesondere die Märkte für hochverzinsliche Anleihen auf eine harte Probe stellen. Zudem könnten die hohen Erwartungen, die Anleger an das Ertragswachstum der Unternehmen haben, eine Belastung für die Aktienmärkte werden, denn schließlich rechtfertigte das Gewinnwachstum in den letzten Jahren zu einem großen Teil die Kursanstiege an den Aktienmärkten. Somit könnte ein plötzliches Einbrechen der Unternehmensgewinne zu einem massiven Rückschlag an den Aktienmärkten führen, bei dem insbesondere Aktien, die als hoch bewertet gelten, zum Beispiel aus dem Technologiesektor, besonders stark betroffen sein dürften. Ein solcher Kurseinbruch am Aktienmarkt würde wahrscheinlich auch negativen Einfluss auf den Bereich der hochverzinslichen Unternehmensanleihen haben. Insgesamt betrachtet könnte diese Gemengelage die Anleger im Jahr 2019 vor einige Herausforderungen stellen und im schlimmsten

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

Falle zu gleichzeitigen Kursrückschlägen am Aktien- und am Rentenmarkt führen.

AUSBLICK Aus heutiger Sicht lassen sich die möglichen Entwicklungen im Jahr 2019 nur schwer einschätzen, da es viele Störfaktoren gibt, die zu Kursverlusten an den Wertpapiermärkten führen können. Aus diesem Grund sollten Anleger im Jahr 2019 ihre Portfolios defensiv gestalten, um mögliche Kursverluste zu reduzieren. Anleger sollten im Jahr 2019 vorsichtig agieren und ihr Portfolio breit über die unterschiedlichen Anlageklassen diversifizieren, um mögliche Kursschwankungen zu reduzieren. In diesem Sinne sollten Investoren auch darauf achten, einzelne Risikofaktoren in ihrem Portfolio zu reduzieren, indem sie zum Beispiel im Bereich der Anleihen die Restlaufzeiten verkürzen und die durchschnittliche Kreditqualität ihrer Papiere erhöhen. Ebenso sollten Investoren auf der Aktienseite ihres Portfolios mögliche Einzelrisiken reduzieren, indem sie zum Beispiel den Anteil an Qualitätsaktien mit einer niedrigen Bewertung (Value-Aktien) erhöhen und im Gegenzug Wachstumstitel und Dividendenpapiere von kleinen und mittleren Unternehmen reduzieren. Eine weitere Möglichkeit, das Risiko

in einem Portfolio zu reduzieren, ist der Aufbau einer größeren Kassenposition, diese dient zum einen als Risikopuffer, kann aber ebenso dazu genutzt werden, um bei Kursrückschlägen gezielt einzelne Positionen im Portfolio aufzustocken. Auf der anderen Seite könnte die Lage an den Wertpapiermärkten von den Investoren auch verlangen, einen Großteil ihres Portfolios zu liquidieren, um Kursverluste zu vermeiden. Hierbei könnte die Nutzung von sogenannten „Stopp Loss-Limits“ eine Möglichkeit für ein konsequentes Risikomanagement sein. Alles in allem betrachtet wird das Jahr 2019, meiner Ansicht nach, für Anleger eines der schwierigsten Jahre seit der Euro-Krise im Jahr 2011. Das heißt aber nicht, dass es keine Anlagechancen geben wird. Gerade wenn sich die Märkte im Umbruch befinden, ergeben sich für langfristig orientierte Investoren Kaufgelegenheiten, die ihnen den Anlageerfolg für die folgenden Jahre sichern. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Bei dem Inhalt handelt es sich nicht um eine Anlageempfehlung. Anleger sollten in Bezug auf Anlageentscheidungen für ihr Portfolio immer mit einem Anlageberater sprechen. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Kryptowährungen

Rechtsfreier Raum?

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angels gesetzlicher Definition hat sich für virtuelle Vermögenswerte der Überbegriff Krypto-Assets (Vermögenswert, der auf Krypthographie und distribu­ ted ledger – verteiltes Hauptbuch – oder ähnlicher Technologie beruht) etabliert. Sie stellen keine Finanzinstrumente i.S.d. WAG 2018 dar, sodass deren Herstellung oder Emission weder einer Regulierung noch der Aufsicht der FMA unterliegt. Trotzdem können Geschäfte mit Krypto-Assets Regulativen unterworfen sein (z.B. gemäß BWG, AIFMG oder ZaDiG) und einer staatlicher Aufsicht unterliegen, wenn im Rahmen eines Initial Coin Offerings (ICO) Rechte ähnlich einem Wertpapier gewährt werden, wenn bei Entgegennahme fremder Gel­der zur Verwaltung auch die Investition in Krypto-Assets vorgesehen ist oder, wenn der Betreiber einer Krypto-Assets-Handelsplattform auch die Zahlung in herkömmlichen Währungen auf eigenen Konten abwickelt. Krypto-Assets per se werden vom Bundes­ finanzministerium (BMF) als ein mit einer Finanzanlage vergleichbares Wirtschaftsgut

zur person: Mag. Gregor Beer, LL.M ist Rechtsanwalt in Wien, Partner der Beer & Steinmair Rechtsanwälte OG. Tätigkeitsschwerpunkte sind das Wirtschafts- und Unternehmensrecht, Gesellschaftsrecht, Prozessführung und insbesondere auch die Beratung in den Bereichen Kapitalmarkt- und Versicherungsrecht.

28 ° GELD-MAGAZIN – dezember 2018

gesehen und als solches der steuerrechtlichen Sammelbezeichnung der Finanzinstrumente gleichgehalten. Darunter versteht man alle auf rechtsgeschäftlicher Grundlage stehenden Ansprüche und Verpflichtungen, die unmittelbar auf den Austausch von Zahlungsmitteln gerichtet sind. Immaterieller Vermögenswert Bei Krypto-Assets besteht die Problematik, dass die Vertragspartner ob der dezentralen Organisation nicht fassbar bzw. abgrenzbar sind, was zur Beurteilung von Krypto-Assets als immaterieller Vermögensgegenstand führt. Werden sie im Betriebsvermögen gehalten, sind bei bilanzierenden Unternehmen nach den einschlägigen Vorschriften des EStG zu bewerten. Da das BMF Krypto-Assets als ‚unkörperliche Gegenstände des Finanzanlagevermögens‘ betrachtet, ist eine Zuordnung zum Anlage- oder Umlaufvermögen zu treffen. Ausschlaggebend für die Einordnung ist die dokumentierte Absicht, das Krypto-Asset langfristig zu behalten – dann erfolgt eine Zuordnung zum Anlagevermögen. Für die Bewertung ist der Marktwert/Börsekurs im Zeitpunkt des Zugangs entscheidend, Kursgewinne oder -verluste beim späteren Verkauf oder Tausch sind im Zuge der Gewinnermittlung zu beachten. Ertragsteuerrechtlich lassen sich Krypto-Assets im Wesentlichen in drei Bereiche gliedern: Mining (oder Schürfen), Initial Coin Offerings (ICOs, Ausgabe von Token für Gegenleistung) und Transaktionen (Anund Verkauf) und orientieren sich die behördlichen Beurteilung am Wartungserlass 2018 der ESt-RL (BMF-010203/0171IV/6/2018, BMF-AV Nr. 79/2018).

Besteuerung des MININGs Aufgrund der aktuell hohen Energiekosten und der fallenden Kurse ist es fraglich, ob Schürfer 2018 überhaupt versteuerbare Erträge erwirtschaften. Die Kurse haben sich jenen Grenzen angenähert, unter welchen sich Mining ob der benötigten Rechenleistung (Hardware) und des hohen Stromverbrauchs nicht mehr rentiert. Allein im November 2018 haben gemäß Coindesk mehr als 600.000 Bitcoin-Schürfer ihre Anlagen vom Netz genommen. Prinzipiell ist aber die Voraussetzung für eine Besteuerung der Kreierung neuer Krypto-Assets, dass die Tätigkeit selbstständig, nachhaltig, in Gewinnerzielungsabsicht und durch Beteiligung am wirtschaftlichen Verkehr erbracht wird (vgl. § 23 EStG). Werden Einkünfte aus Mining im Rahmen eines Unternehmens erzielt, ist die Einordnung als gewerbliche Tätigkeit naheliegend. Vorsicht ist aber auch für Private geboten, da die Finanz die Gewerblichkeit bei jeder Schaffung von Krypto-Assets vermutet, dies auch, wenn zum Mining Rechenleistung, Hardware und/oder Software nur angemietet wird. Denn auch bei dieser Variante trägt der Schürfer, der auf eigene Rechnung und Gefahr tätig wird, das Unternehmerrisiko und wird die Gewinnabsicht zu bejahen sein – wenn nicht nur die Kosten der Erstellung gedeckt sein sollen. Da beim Mining eine nicht bestimmbare Anzahl von Transaktionen von Krypto-Assets validiert wird, ist der Personenkreis, dem gegenüber neue Coins im Blockchain-System kreiert werden, nicht bestimmbar – dies erfüllt das Kriterium der Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr. Zusammenfassend liegt aus Sicht der Finanz daher per se

credit: beigestellt , Robert Kneschke/stock.adobe.com

Die Begriffe Kryptowährung, virtuelle Währung, Token oder Coin sind zwischenzeitig geläufig. Was darunter zu verstehen ist und welche Rechtsfolgen mit deren Erzeugung oder Erwerb/Verkauf ­verbunden sind, schon weniger. Gemäß EU-Richtlinie 2018/843 sind virtuelle Währungen keine offiziellen Währungen, kein gesetzliches Zahlungsmittel oder als Devisen handelbar. Gastbeitrag von Mag. Gregor Beer


°

Kryptowährungen   geldanlage

eine gewerbliche Tätigkeit mit ertragsteuerrechtlichen Konsequenzen wie bei sonstigen unkörperlichen Wirtschaftsgütern vor. Eine steuerpflichtige Einkunft ergibt sich aus dem Markt- oder Kurswert des Krypto-Assets abzüglich des Herstellungsaufwands (z.B. Stromkosten, Hardware, Software). Die Umsatzsteuer kann mangels identifizierbarem Leistungsempfänger und gemäß EUGH-Judikatur (EuGH 22.10.2015, Rs C-264/14, Hedqvist) außer Acht gelassen werden. Demnach sind Umsätze aus Umtausch konventioneller Währungen in Krypto-Assets und umgekehrt als steuerfreie Tätigkeiten anzusehen: Mining und nachfolgender Handel sind umsatzsteuerfrei. TRANSAKTIONEN Die ertragsteuerrechtliche Einordnung richtet sich nach der Art der Einkunftserzielung. Der Handel mit Krypto-Assets wird gleich dem Tausch einer herkömmlichen Währung gegen Produkte als steuerpflichtiger Tauschvorgang behandelt. Folglich fällt bei einem gewerblichen Handel mit KryptoAssets stets Einkommensteuer/Körperschaftsteuer an. Wird ein Krypto-Asset-Automat betrieben, der gegen Bargeld einen Austausch mit einem Krypto-Asset vornimmt, so liegt ebenso eine gewerbliche Tätigkeit vor, wie beim Betrieb einer OnlineHandelsplattform zum An- oder Verkauf von Krypto-Assets. Um als Privater der Gewerblichkeitsannahme zu entgehen, muss nachgewiesen werden, dass erstens nur mit Eigenvermögen, zweitens ohne dafür aufgenommenen Kredit und drittens nur im eigenen Namen und nach außen nicht erkennbar gehandelt wurde (keine Firmenhomepage). Liegt keine gewerbliche Tätigkeit vor,

werden Erlöse – selbst wenn in Diskussion steht, Krypto-Assets künftig wie Anleihen oder Aktien anzusehen (KESt) – als Spekulationseinkünfte behandelt. Daher besteht nur eine Steuerpflicht, wenn die einjährige Spekulationsfrist nicht eingehalten wird. INITIAL COIN OFFERINGS (ICO) Ein ICO gibt die Möglichkeit, unter Verwendung von Token Kapital zur Finanzierung aufzunehmen. Dem ähnlich sind in der analogen Welt Initial Public Offerings (IPO), bei denen Aktien als Finanzierungsinstrument öffentlich zum Kauf angeboten werden (Zuführung von Risikokapital). ICOs haben meist denselben Zweck: Ein Unternehmen begibt eine Anzahl von Token im Austausch gegen andere Krypto-Assets oder herkömmliche Währungen. Der Austausch der Token kann aber auch die Nutzung oder den Kauf von Dienstleistungen oder Produkten ermöglichen. Token müssen zwar keinen Marktwert haben, werden sie aber gehandelt und/oder nach ihrer Emission an Handelsplattformen getauscht, nehmen sie an Wertsteigerungen teil. Vermittelt ein Token nur das Eigentumsrecht am Token selbst, aber kein weiteres Recht gegenüber einem anderen (Counterpart), liegt ein Non Counterparty Token vor. Via ICOs können aber auch Stimmrechte oder Anteile an zukünftigen Einnahmen des Emittenten erworben werden: Umsatz-/Gewinn-/Substanzbeteiligun­ gen. Werden neben dem Eigentumsrecht auch solche Rechte gegenüber einem Vertragspartner vermittelt, liegt ein Counterparty Token vor. Je nach Gestaltung des Token führt dies zur unterschiedlichen rechtlichen Einordnung. Ein Counterparty To-

ken ist ein Wertpapier im kapitalmarktrechtlichen Sinn, wenn dem Erwerber Rechte zugestanden werden, die üblicherweise Inhabern von Aktien/Anleihen zustehen. Das ICO kann so als Eigenkapitalinstrument zu sehen sein, wobei die Voraussetzungen gemäß KMG einzuhalten sind (z.B. öffentlicher Kapitalmarktprospekt). Die Gestaltung ist auch bilanzrechtlich relevant. Für das emittierende Unternehmen kann es Eigenkapital oder Fremdkapital darstellen. Berechtigt der Token als Gutschein zum Bezug einer zukünftigen Leistung, wird er als Verbindlichkeit behandelt. Einlösungen von Gutscheinen werden je nach Gestaltung, beim Emittenten als Betriebseinnahme (i.S.d. EStG) zu sehen sein. Ist der Token nicht vergleichbar mit einem Wertpapier gestaltet, führt er zu keinem Rechtsanspruch gegen den Emittenten und die Frage der Behandlung als Eigen- oder Fremdkapital ist irrelevant. office@gbslaw.at

° fazit Ein Unternehmen hat bei der Wahl des Geschäftsmodells im Zusammenhang mit Krypto-Assets aufgrund der Fülle der möglichen Szenarien, die an dieser Stelle weder zur Gänze abgebildet noch im Detail behandelt werden konnten, in (steuer)rechtlicher Hinsicht jedenfalls mit Bedacht vorzugehen und erscheint eine Rechtsberatung im Einzelfall stets geboten. Teil der Beratung ist auch der Abgleich des Modells mit und im Austausch mit Finanz- wie Aufsichtsbehörden. dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 29


geldanlage ° Nachhaltige Investments

Gar nicht so gut? Ethische Investments haben schon lange ihr „Mauerblümchendasein“ im Verborgenen abgelegt. Im Gegenteil: Diese Assetklasse erfreut sich ständiger Zuwächse. Allerdings ist zuletzt auch zunehmend Kritik lauter geworden. Die Rede ist von „Worthülsen“ und schwammigen Definitionen zur Nachhaltigkeit. Vor allem auf spezialisierte Ratingagenturen wird scharf geschossen. Harald Kolerus as war starker Tobak: Der bekannte deutsche Vermögensverwalter Flossbach von Storch ist in einem Marktkommentar nicht gerade zimperlich mit der ESG-Branche (Englisch für Environmental, Social and Governance; steht für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) ins Gericht gegangen: „Nachhaltigkeit ist ein ‚Wiesel-Wort‘, eine Worthülse, in die jede Bedeutung hinein- und herausinterpretiert werden kann. Die grüne Lobby hat sich darüber die Bedeutungshoheit gesichert und die EU-Kommission dazu gebracht, ihre Interpretation in den Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen zu übernehmen“, wird er im Branchenmagazin Citywire zitiert. Dem nicht genug: „Hier-

„In Nachhaltigkeit kann jede

Bedeutung hinein- oder hinausinterpretiert werden.“ Flossbach von Storch, Fondsmanager

von profitieren ESG-Ratingagenturen, die Orientierung im ESG-Dschungel versprechen und einzelne Unternehmen und Fonds benoten. In einer Präambel werden die Grundsätze der Prüfungstätigkeit beschrie-

ben, die für ein gutes Anlagegewissen sorgen sollen. Es wird der Anspruch erhoben, mehrere 1000 Unternehmen anhand von 100 und mehr nicht näher spezifizierten Kriterien zu untersuchen. Am Ende dieses intransparenten Prozesses steht dann ein leicht verständlicher ‚Score‘ oder eine Schulnote, deren Herleitung niemand nachvollziehen kann und soll. Die Analogie zur Finanzkrise ist offenkundig: Hauptsache, das Rating stimmt!“, so Flossbach von Storch, Manager des erfolgreichen und immerhin rund 12,8 Milliarden Euro schweren Flossbach von Storch Multiple OpportunitiesFonds. Antwort der „Grünen Lobby“ Angesichts der nicht unerheblichen Kritik hat das GELD-Magazin bei maßgeblichen Vertretern der Nachhaltigkeitsbranche nachgefragt und um Stellungnahmen gebeten. So meint Sabine Pex, Senior Manager Public Affairs bei der bekannten Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS-oekom: „Flossbach von Storch kritisiert, dass sich grüne Ratingagenturen die Deutungshoheit in Sachen ESG gesichert haben. Das ist eindeutig nicht der Fall. So ist etwa in der High Level Experts Group on Sustainable Finance der EU keine einzige dieser Agenturen vertreten.“ Kurz zur Erklärung: Die High Level

° Die besten ETHIK/NACHHALTIGKEITS-Aktienfonds ISIN LU0428704042 LI0106892966 IE0033535075 LI0183907802 BE0058652646

FONDSname LO Funds - Generation Global LGT Sustainable Equity Fund Global Comgest Growth World LGT Sustainable Quality Equity Fund DPAM INVEST B Equities World Sustainable

Volumen 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 1.379 Mio. € 4,3 % 42,3 % 106,6 % 520 Mio. € 2,0 % 33,3 % 86,8 % 408 Mio. € 8,4 % 38,9 % 86,3 % 267 Mio. € 4,5 % 22,8 % 79,8 % 500 Mio. € 2,6 % 27,5 % 56,3 %

ter 1,87 % 1,78 % 1,52 % 1,78 % 1,75 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 13. Dezember 2018

30 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

„Grüne Ratingagenturen ­haben sich ­eindeutig keine Deutungshoheit gesichert“ Sabine Pex, ISS-oekom

Experts Group on Sustainable Finance (HLEG) wurde Ende 2016 von der EUKommission einberufen und mit der Erarbeitung von konkreten Empfehlungen zur Schaffung eines nachhaltigen Finanzsys­ tems beauftragt. Die HLEG arbeitet unter anderem an einer Taxonomie, also einem einheitlichen Klassifikationsschema für nachhaltige Investments, damit eben Wildwuchs in Zukunft besser unterbunden werden kann. Deshalb ist die Arbeit und Zusammensetzung der HLEG für die gesamte Finanzbranche von erheblicher Bedeutung. Pex führt weiter aus: „Statt NachhaltigkeitsRatingagenturen oder grünen Banken finden sich in der HLEG große Banken, Versicherungen und Asset Manager, die in diesen wichtigen Meinungsbildungsprozess einbezogen sind. Es kann also keine Rede davon sein, dass Nachhaltigkeitsagenturen einen ESG-Imperativ ausgerufen haben, wie das Flossbach von Storch behauptet hat.“ Keine Ratingagentur ist das FNG, als maßgeblicher Verband nachhaltiger Inves­ to­ren in Europa wollte es aber auch Stellung beziehen: „Der Markt nachhaltiger Geld­ anlagen ist in den letzten zehn Jahren in der DACH-Region stark gewachsen; in Österreich hat sich das Marktvolumen mehr als verzehnfacht. Darüber hinaus finden nach-

creditS: beigestellt, Archiv

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Nachhaltige Investments

„Nachhaltige Anlagestrategien finden auch immer öfter Anwendung bei konventionellen Fonds“

° geldanlage

„Weil jeder seine eigene Vorstellung davon hat, ist Nachhaltigkeit ein sehr komplexes Thema“

Angela McClellan, FNG

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Stefan Hüttermann, MSCI

haltige Anlagestrategien auch immer öfter Anwendung bei konventionellen Fonds, was eine Abgrenzung und Einordnung zunehmend schwierig macht“, gibt Angela McClellan, Geschäftsführerin des FNG, zu bedenken. stAndArds beAchten Eine Orientierungshilfe für Investoren bieten in diesem Zusammenhang laut der Expertin spezielle Gütesiegel: „Das FNG hat bereits 2008 den europäischen Transparenz Kodex für nachhaltige Publikumsfonds mitinitiiert und 2012 die FNGNachhaltigkeitsprofile für Nachhaltigkeitsfonds als übersichtlichen Zwei-Seiter eingeführt. Um die Komplexität insbesondere für Privatkunden noch weiter zu reduzieren, geht das FNG seit 2015 noch einen Schritt weiter und bietet ein Qualitätssiegel für nachhaltige Investmentfonds an: Das FNG-Siegel garantiert dem Investor die Ein-

haltung von Mindestausschlusskriterien und zeichnet Fonds für eine besonders anspruchsvolle und umfassende Nachhaltigkeitsstrategie mit bis zu drei Sternen aus.“ FrAGe der einsteLLUnG Innerhalb der gesamten Diskussion darf laut Stefan Hüttermann, der sich für MSCI mit nachhaltigen Indizes beschäftigt, ein Punkt nicht vergessen werden: „ESG ist komplex, weil jeder eine eigene Vorstellung davon hat. So wird ESG etwa in Japan als defensives Instrument, als Risikodämpfer innerhalb eines Portfolios gesehen. In Australien zum Beispiel ist hingegen der Kohlestoff-Komplex das große Thema. Denn hier weisen Minenaktien, die rund die Hälfte der australischen Börse ausmachen, eine schlechte Bilanz auf.“ Anthony Eames, Director of Responsible Investment Strategy bei Eaton Vance Management,

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(durchschnittliches jährliches Wachstum)

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sie blühen auf: Ethische Investments erfreuen sich ständig steigender Beliebtheit. Kritiker meinen, damit steigt auch die Gefahr, dass „grüne Trittbrettfahrer“ aufspringen. Quelle: Eurosif November 2016 and BNP Paribas Asset Management as of 28/09/2018. For illustration purposes only

DEZEMbEr 2018 – GELD-MAGAZIN °

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Wichtige Hinweise: Marketingmitteilung gemäß Wertpapieraufsichtsgesetz. Diese Information ist keine Finanzanalyse und stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Empfehlung beziehungsweise eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Diese Information ersetzt nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch die Kundenbetreuerin oder den Kundenbetreuer im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen teilweise erhebliche Risiken bergen, bis hin zum Verlust oder Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Stand: Oktober 2018 Impressum: Medieninhaber: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG, F.-W.-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien


geldanlage ° Nachhaltige Investments

fügt hinzu, dass wiederum in den USA nachhaltige Investments in einem starken Zusammenhang mit Schusswaffen und Medikamentenmissbrauch gesehen werden: „Zwei große ,Killer‘ in den USA, die ethische Anleger nicht auch noch zusätzlich fördern wollen.“ Fassen wir also zusammen: Nachhaltigkeit liegt nicht zuletzt im Auge des Betrachters (mit teilweise regional und kulturell stark unterschiedlichen Perspektiven),

„Nur Titel werden aufgenom-

men, die der rigiden Nachhaltigkeitsanalyse standhalten.“ Auszug der Investmentstrategie von Jar Capital

die Abgrenzung zu konventionellen Investments fällt schwer, was natürlich auch Trittbrettfahrer anzieht. Alexander Funk, Senior Portfolio Manager des Fonds Ökoworld Klima, meint daz: „Um es kurz zu fassen – Kri-

tik kann grundsätzlich berechtigt sein. Trittbrettfahrer, die auf diesen Zug aufspringen, um schnell ein paar Stücke vom grünen Marketingkuchen abschneiden zu wollen, sind Ökoworld, mit über 40-jähriger Unternehmensgeschichte und 100prozentigem Fokus auf Nachhaltigkeit, ebenfalls ein Dorn im Auge.“ Nachhaltige Katastrophen Diverse „nachhaltige“ Skandale, wie der Super-GAU von Fukushima und Dieselgate, brachten laut Funk nachhaltige Investments in Verruf: „Energieversorger mit hohem Anteil an Atomkraft und VW & Co. sorgten für Ernüchterung und deutlichen Kursverlusten für die nachhaltigen Investoren. Viele Anleger fragten sich zu Recht: ,Wieso bin ich darin investiert?‘ Bei Ökoworld jedoch nicht, da Atomkraft, Erdöl und fossile Auto­ mobilriesen ausgeschlossen sind und waren.“ Aber nicht nur im Aktienbereich ist ESG auf dem Vormarsch, sondern hat auch

„Trittbrettfahrer in Sachen nachhaltige ­Investments sind uns ein Dorn im Auge“ Alexander Funk, Ökoworld

bei Anleihen an Bedeutung gewonnen.So hat sich etwa Jar Capital auf dem Gebiet nachhaltiger europäischer High Yield Corporate Bonds etabliert. Es erfolgt der Ausschluss von strittigen Industrien (in der Regel bei Umsatzanteil größer als 5% bzw. 10% bei Vertrieb) wie Alkohol, Tabak oder Glücksspiel. Man sieht also, dass dem Einsatz von ESG noch lange keine Grenzen gesetzt sind. Investoren bleibt es allerdings nicht erspart, das Produkt der Wahl mit dem eigenen ethischen Verständnis in Einklang zu bringen.

interview °

GELD ° Sie arbeiten intensiv mit Nachhaltigkeits-Ratingagenturen zusammen. ­Zuletzt ist die Meinung zunehmend lauter geworden, dass diese Agenturen zu viel Marktmacht eingenommen haben. Was ­halten Sie von dieser Kritik? Ophélie Mortier : Unsere Partner im

Nachhaltigkeits-Bereich sind Sustainalytics und MSCI ESG Research, wir greifen somit auf das Know-how von zahlreichen Spezialisten dieser Agenturen zurück. Ohne solche externe Unterstützung wäre verantwortungsvolle Arbeit auf diesem Gebiet kaum vorstellbar. Ratingagenturen können tatsächlich einen sehr wichtigen Einfluss auf Investmententscheidungen nehmen und ihre Bedeutung wird in Zukunft wahrscheinlich noch steigen. Aber natürlich haben wir unser eigenes Nachhaltigkeitsmodell entwickelt und die Agenturen können nicht festlegen, was jetzt unter ESG fällt und was

32 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

nicht. Auch haben sie nie gesagt und können auch nicht sagen: „Du darfst nicht in dieses und jenes Unternehmen veranlagen, weil es in unserer Bewertung einen gewissen Score aufweist.“ Als eine unserer Aufgaben sehe ich es, die Ratingagenturen auf ihren eigenen Einfluss aufmerksam zu machen. Allerdings behaupten Kritiker auch, dass Ratingagenturen intransparent arbeiten...

Das kann ich nicht bestätigen. Unserer Erfahrung nach beschreiben die Agenturen ihre Arbeitsweise und Methodologie sehr umfangreich und detailliert. Auch ist zu ­beobachten, dass sie durchaus selbstkritisch mit sich umgehen. Wie können nun vor allem Privatanleger feststellen, welche Produkte tatsächlich nachhaltig sind und wo eventuell „Greenwashing“ betrieben wird?

Ich ver­s tehe, dass unter Investoren auf diesem Gebiet manchmal Konfusion herrscht. Nachhaltigkeitslabels können hier für mehr Klarheit schaffen, wobei ich ­etwas skeptisch bin. Denn es gibt bereits viele ­Gütesiegel, mit denen auch ein gutes Geschäft zu machen ist. Die Pläne der EU, die für ein einheitliches Klassifikationsschema bei nachhaltigen Investments sorgen sollen, sind jedenfalls zu begrüßen. Letztlich können sich Anleger auch an der Expertise der Anbieter orientieren. Degroof Petercam beschäftigt sich bereits seit rund 15 Jahren mit der Thematik und ist also nicht auf einen fahrenden Zug aufgesprungen.

credits: beigestellt, Archiv

Ophélie Mortier,  Nachhaltigkeits-strategin bei Degroof Petercam


Im Gespräch mit Hermann Pfeifer, Amundi ETF

° GELDANLAGE

Index- und Smart-Beta-Management sind ESG-kompatibel Nachhaltigkeits-Aspekte in das Management von Index- und Smart-Beta-Strategien zu integrieren ist keine Hexerei - ganz im Gegenteil - wie man bei Amundi weiß, wo sozial verantwortliches Investieren seit bald zehn Jahren ein integraler Bestandteil der Anlagepolitik ist. GELD ° Welche Ambitionen verfolgt Amundi im Bereich ESG und nachhaltiges Investieren?

zur Dekarbonisierung ihrer Portfolios zu mobilisieren.

CREDIT: beigestellt

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

HERMANN PFEIFER: Verantwortungsvolles In-

vestieren zählt seit der Gründung im Jahr 2010 zu den Grundprinzipien von Amundi. Dies spiegelt sich vor allem darin wider, dass wir auf das Research unserer spezialisierten ESGRating-Teams zugreifen und ESG-Kriterien in die Anlagepolitik integrieren. Heute verwaltet Amundi mehr als 280 Milliarden Euro nach ESG-Kriterien. Im Rahmen eines Aktionsplans haben wir uns verpflichtet, die ESG-Analyse bei allen Amundi-Fonds im Laufe der nächsten drei Jahren zu integrieren – alle Amundi-Fonds sollen dann ein überdurchschnittliches ESGRating aufweisen. Wir werden die ESG-Analyse von heute 5.500 auf 8.000 Unternehmen und Emittenten erweitern, ESG-Kriterien systematisch im Portfolio-Management berücksichtigen und uns noch stärker bei Hauptversammlungen oder in deren Vorfeld engagieren. Seit einigen Jahren arbeiten wir bei Initiativen zur Förderung von Investitionen mit ökologischem und sozialem Nutzen mit. Wir kooperieren mit Initiativen wie den PRI (Principles for Responsible Investing) und haben unter dem Dach der UNO zusammen mit zwei großen europäischen Pensionsfonds und dem Indexanbieter MSCI die Portfolio Decarbonization Coalition ins Leben gerufen. Ziel dieser Multi-Stakeholder-Initiative ist es, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und institutionelle Investoren

Aber ist das Indexmanagement überhaupt mit einem ESG-Ansatz vereinbar?

Absolut. Erstens in puncto Abstimmungspolitik: Mit unserem Voting- und Engagement-Team können wir für alle von uns aktiv und passiv verwalteten Assets abstimmen. Wir verfolgen die Philosophie, unseren Einfluss im Dialog mit Unternehmen, an denen wir beteiligt sind, wahrzunehmen und allenfalls Beschlüsse auf Generalversammlungen wenn nötig auch abzulehnen. Zweitens, mit Blick auf die von uns angebotenen Lösungen: Viele Indexanbieter verfügen über spezialisierte Analystenteams, die ESG-Daten erheben und ESG-Indizes entwickeln, die wir dann über ETFs oder Indexfonds replizieren können. Zunehmend fordern uns Investoren auch auf, individuelle ESG-Ansätze maßgeschneidert umzusetzen. Bei zwei Drittel der Ausschreibungen wird bereits die Integration von ESG-Kriterien gefordert. Was bedeutet dies konkret für Ihr Angebot?

Bei unseren ETFs und offenen Indexfonds schließen wir kontroverse Waffen systematisch aus. Zudem haben wir vor kurzem unser Indexfondsangebot um Produkte auf MSCISRI-Indizes (World, Europe, US und Emerging Markets) und auf SRI-US- und Euro-Unternehmensanleihen ausgeweitet. Wir bieten

Hermann Pfeifer, Head of ETF, Indexing & Smart Beta Germany, Austria and Eastern Europe, Amundi

außerdem Low-Carbon-Produkte an, welche die MSCI Low Carbon Leaders Indizes nachbilden. Eine Stärke von Amundi ETF, Indexing & Smart Beta ist es, Investoren ein breit gefächertes Angebot an Lösungen bieten zu können. Investoren können mit uns ESG- und Indexmanagement sowie ESG- und Smart-Beta kombinieren, um gezielt in entsprechende Themenfonds zu investieren. Kürzlich haben wir zudem ein „Solutions“-Team in der Indexing & Smart Beta Abteilung gebildet, das institutionelle Kunden entsprechend berät, Portfolios analysiert und Lösungen unter Integration von ESG-Kriterien vorschlägt. www.amundietf.com

Wichtige Informationen. Dieses Dokument ist eine Marketingmitteilung und richtet sich ausschließlich an Personen mit Wohnsitz bzw. Sitz in Österreich und ist nicht für die Verwendung durch Einwohner oder Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika und „U.S. Persons“ im Sinne der Regulation S des U.S. Securities Act von 1933 bestimmt. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder ein Angebot, Empfehlung oder Aufforderung in Investmentfonds, Wertpapiere, Indizes oder Märkte zu investieren, auf die Bezug genommen wird, noch eine Finanzanalyse dar. Sie dienen insbesondere nicht dazu, eine individuelle Anlage- oder sonstige Beratung zu ersetzen. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem Beratungsgespräch erfolgen. Diese Unterlage soll keine Basis für Verträge, Verpflichtungen oder Informationen bilden oder auf diese Unterlage in Verbindung mit Verträgen oder Verpflichtungen oder Informationen Bezug genommen werden. Die Kundeninformationsdokumente und die Prospekte bzw. Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG von Amundi in Österreich öffentlich angebotenen Investmentfonds stehen den Interessenten in deutscher bzw. englischer Sprache in ihrer jeweils aktuellen Fassung unter www.amundi.at kostenlos zur Verfügung. Die Leitlinien zur Portfoliotransparenz und Informationen zum Fondsvermögen sind auf der Website www.amundietf.com einsehbar. Indikative Nettoinventarwerte (NAV) werden von Wertpapierbörsen veröffentlicht. Am Sekundärmarkt erworbene Fondsanteile können in der Regel nicht direkt an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden. Investoren müssen Anteile auf einem Sekundärmarkt mit Hilfe eines Intermediärs (z. B. eines Börsenmaklers) kaufen und verkaufen, und dabei können Gebühren anfallen. Darüber hinaus können Investoren unter Umständen beim Anteilkauf mehr als den aktuellen Nettoinventarwert zahlen bzw. beim Anteilverkauf weniger als den aktuellen Nettoinventarwert erhalten. Zahl- und Informationsstelle der Teilfonds des Amundi Index Solutions in Österreich: MEINL BANK Aktiengesellschaft, Bauernmarkt 2, 1010 Wien. Zahl- und Informationsstelle der Amundi ETF Fonds in Österreich: Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, 1100 Wien. Stand der Informationen: Dezember 2018. Haftungsausschluss Indexanbieter: Amundi ETF-Fonds werden von den Indexanbietern weder gesponsert noch genehmigt oder verkauft. Die Indexanbieter geben keine Erklärung zur Eignung einer Anlage ab. Eine vollständige Beschreibung der Indizes ist bei den Anbietern erhältlich.

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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AUSBLICK 2019

AUSBLICK 2019

° Experten-Roundtable

Strategien der Anlageprofis Neue Euro-Schuldenkrise, Inflation, Zinsentwicklung, sinkende Geldmengen, Wachstumseinbruch in China, Brexit, Handelskonflikte – der Investmentausblick 2019 ist voller Risiken, aber auch Chancen. Wir haben hochkarätige Experten zum Roundtable gebeten und nach ihren Einschätzungen gefragt.

A

n unserem runden Tisch zum Thema „Kapitalmarktausblick 2019“ haben folgende sieben Finanzmarktexperten teilgenommen: Manfred Schlumberger, Co-Leiter Portfoliomanagement bei BB StarCapital; Frank Fischer, CIO der Shareholder Value Management AG; Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege von Flossbach von Storch; Ulrich Kaffarnik, Mitglied des Vorstands bei DJE (Dr. Jens Ehrhardt); Werner G. Zenz, Sprecher des Vorstands im Bankhaus Spängler; Wolfgang Matejka, Fondsmanager und Vermögensverwalter; Robert Karas, Chief Investment Officer, Schoellerbank. Das bedeutet: geballte Finanzmarkterfahrung für Ihren Anlageerfolg.

34 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

GELD ° Wie sieht Ihre Einschätzung für die Entwicklung der Kapitalmärkte 2019 aus? MANFRED SCHLUMBERGER: Die Einkaufsmanagerindizes als Frühindikatoren der Wirtschaftsentwicklung deuten weltweit auf eine leichte Abschwächung gegenüber dem starken Vorjahr 2017 hin. In China sollten eine kontrollierte Abwertung des Yuan, geldpolitische Lockerungsschritte und fiskalpolitische Impulse eine weitere Wachstumsabschwächung verhindern. Auch in Europa schwächt sich das Wachstum, speziell in Italien und Deutschland, ab. Aus den Frühindikatoren lässt sich aber lediglich eine Abkühlung, keine Rezession ableiten. Dank der US-Steuerreform, steigenden Umsätzen und den Aktienrückkaufprogram-

men sind die Gewinne der US-Unternehmen im letzten Quartal nochmals um fast 30 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen. Mit dem Auslaufen der Steuerreform werden wir im nächsten Jahr deutlich geringere Anstiege der Gewinne sehen. Realistische Prognosen für das Gewinnwachstum 2019 in den USA, Europa und den Schwellenländern liegen unter zehn Prozent. Unberechenbar bleibt der Handelskrieg. Aktuell sind allerdings lediglich ca. 2,5 Prozent des Welthandels von neuen Zöllen betroffen. Das Fazit lautet: Trotz weltweit rückläufiger Gewinne und moderat anziehender Zinsen ist vor dem Hintergrund der Bewertungsniveaus an den Aktienmärkten (ex USA) und der moderat steigenden Konjunktur noch kein Ende des

creditS: fotofabrika/stock.adobe.com

Wolfgang Regner


AUSBLICK 2019 Experten-Roundtable

Börsenzyklus zu erwarten. Nach der laufenden Korrektur kann es wieder nach oben gehen. FRANK FISCHER: 2019 dürfte ein schwieriges Jahr werden. Der DAX befindet sich bereits in einem Bärenmarkt, auch deutet vieles auf eine Rezession hin. Daher wird die Zinsentwicklung eine Rolle spielen. Aber die Vergangenheit lehrt: Ist die Korrektur erst einmal vorbei, eröffnen sich Chancen, um in gute, eigentümerge-

„Wir sind skeptisch für 2019

und halten vorerst noch eine Cash-Quote von 20 Prozent.“ Frank Fischer

führte Unternehmen mit wirtschaftlichem Burggraben und Sicherheitsmarge aktiv zu investieren. Die niedrigen Prognosen hinsichtlich der Unternehmensmargen sowie die gedämpften Konjunkturerwartungen bieten Raum für positive Überraschungen. Aktuell haben wir jedoch eine Cashquote von über 20 Prozent. Die US-Notenbank Fed ist derzeit der wichtigste Taktgeber der Liquiditätsverknappung. Im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen vor allem die Zinserhöhungen, noch wichtiger ist allerdings die Entwicklung der ZentralbankBilanz. Seit Jahresbeginn verkürzt die Fed ihre Bilanz mit einer Geschwindigkeit von aktuell rund 50 Milliarden Dollar pro Monat. Diese Liquidität wird dem Markt entzogen. Davon sind vor allem Risikoaufschläge von Schwellenländer-Anleihen betroffen. Ein weiterer Faktor ist die globale Verschuldung. Problematisch ist aus unserer Sicht vor allem die Unternehmensseite, denn trotz der steuerlichen Entlastung ist die Schuldenquote der US-Unternehmen nicht

signifikant gesunken. Aus diesem Grund sind US-Unternehmen bei einer wirtschaftlichen Abkühlung verwundbar. Europäische Unternehmen hingegen haben die niedrigen Zinsen nicht für den Ausbau der Verschuldung genutzt. Damit ist ihre Situation deutlich besser. In einem Negativszenario ist die Schuldenlast weniger drückend, im Falle einer Erholung ist der Handlungsspielraum da, um durch Expansion davon zu profitieren. PHILIPP VORNDRAN: Unser Fokus bleibt auf erstklassigen liquiden Sachwerten, allen voran Qualitätsaktien. Wir gehen davon aus, dass das Zinsniveau weltweit niedrig bleibt und die Weltwirtschaft weiterhin moderat wächst, wenn auch gebremst. Die viel beachteten Risikofaktoren – das Schuldenproblem Italiens, der bevorstehende Brexit, das Zinserhöhungspotenzial in den USA oder der Handelskrieg – dürften in den kommenden Monaten immer wieder für Ausschläge an den Börsen sorgen, die wir, Stand heute, als Möglichkeit betrachten würden, unsere Beteiligungen zu günstigeren Kursen auf- bzw. ausbauen zu können.

„Wir konzentrieren uns auf

ausgesuchte Qualitätsaktien, die gerade wieder deutlich günstiger geworden sind.“ Philipp Vorndran

ULRICH KAFFARNIK: Nach fast zehn Jahren Wirtschaftsaufschwung nimmt derzeit der Anteil von Investoren, die eine Rezession befürchten, zu. Dies spricht aber auch für ein Anhalten der Niedrigzinsphase. Wenn die Gewinndynamik nicht allzu stark nachlässt, bieten sich auf ermäßigtem Kursniveau wieder gute Einstiegs-

° AUSBLICK 2019

Frank Fischer, Gründer und Chief Investment Officer bei der deutschen Shareholder Value Management AG

Philipp Vorndran, Chefstratege bei der renommierten deutschen Vermögensverwaltung Flossbach von Storch (FvS)

chancen bei Aktien. Neben den offensichtlichen Risiken wie der Brexit, der Handelskonflikt mit den USA und eine mögliche neue Euro-Krise könnte die stark gewachsene Unternehmensverschuldung in den USA – auch bedingt durch Billionen Dollar an Aktienrückkäufen auf Kredit in den vergangenen Jahren (800 Milliarden Dollar allein in 2018) – zu einem Problem werden. Zuletzt tendierten diese Schulden Richtung 7,1 Billionen US-Dollar. Erhöht hat sich dabei insbesondere die Verschuldung in Unternehmensanleihen mit schlechter Bonität. Der US-Corporate Bond-Markt hat eine schlechtere Durchschnittsqualität im Vergleich zur Zeit vor der Finanzkrise. DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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AUSBLICK 2019

AUSBLICK 2019

° Experten-Roundtable

WERNER G. ZENZ: Aufgrund des bereits weit fortgeschrittenen Zyklus, weiteren Zinserhöhungen in den USA sowie den bekannten geopolitischen Unsicherheiten gehen wir weiterhin von erhöhten Volatilitäten aus. Die Hauptrisiken sind allgemein bekannt. Eine Kombination mehrerer Ereignisse hat jedoch das Potenzial, früher als aktuell erwartet eine Rezession auszulösen. Erstmals seit 2008 müssen Schwellenländer für Anleihen in harter Währung mehr Zinsen als für ihre Anleihen in lokaler Währung zahlen. Eine Eskalation der Schuldenproblematik in den Emerging Markets (EM) wird zu einem Rückzug internationaler Investoren aus dem gesamten Marktsegment führen. Die Bewertung des US-Aktienmarktes befindet sich – dank der dynamischen Gewinnentwicklung – im langfristigen Durchschnitt. WOLFGANG MATEJKA: Wir sehen tiefe Bewertungen an den Aktienmärkten Europas und Asiens – Stock Picking kann hier zum Erfolg führen. Die Rentenmärkte werden zunehmend

„Die Anleihenmärkte werden

zunehmend gefährlich. Deshalb bevorzugen wir flexible Assets, wie variabel verzinste Floater. “ Wolfgang Matejka

gefährlich – wir bevorzugen flexible Assets (variabel verzinste Floater, Inflation-linked Bonds,

Bondfonds, die über flexible Hedgingbandbreiten verfügen), alles, was sich an ein sich änderndes Zinsumfeld im Kupon anpassen kann. Die Inflation befindet sich global im Anstieg, die größten Risiken liegen in einer Konjunkturverlangsamung in den USA, einem Versagen der EU-Politik sowie einer YuanAbwertung. Opportunitäten sehen wir in EU-Europa und Japan. GELD ° Wo liegen die größten MakroRisiken?

MANFRED SCHLUMBERGER: Alle Großen Drei – die USA, die Eurozone und China – werden eine synchrone Abschwächung erleben, aber von unterschiedlichen Niveaus aus. China steuert bereits massiv gegen. Die USA schwächen sich wegen auslaufender positiver Effekte der Steuerreform ab. Der Abbau der Anleihekäufe der Notenbanken und die hohe Staatsverschuldung lassen Inflation und Zinsen sukzessive weiter anziehen. Aufgrund steigender Löhne und Rohstoffpreise könnte die Inflation in einigen Jahren auf vier Prozent emporklettern – eine Herausforderung für die Notenbanken und die Anleihemärkte. Das größte Risiko für eine neue Finanzkrise liegt im Hochzinsanleihebereich, früher auch als Junk Bonds bezeichnet. Steigende Zinsen in Kombination mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Dynamik könnten angesichts der niedrigen Liquidität in diesem Bereich zur Katastrophe führen. Das Tor aus diesem Segment

ist so klein, dass bei einer Massenpanik nur wenigen Investoren die Flucht gelingen wird. PHILIPP VORNDRAN: Die US-Anleihestrukturkurve droht invers zu werden (kurzfristige Zinsen höher als längerfristige). Historisch betrachtet war das stets ein Hinweis auf eine bevorstehende Rezession. Heute gibt es aber noch einen anderen Grund für die flache US-Zinsstrukturkurve: Das extrem niedrige Zinsniveau in der Eurozone (und Japan) wirkt einem stärkeren Anstieg der US-Renditen entgegen. Außerdem kam die Verflachung nicht von einem Zinsanstieg bei den zweijährigen Papieren, sondern durch einen Rückgang der Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit zustande. Daran dürfte sich auch zukünftig wenig ändern, zumal es weltweit einen großen Bedarf an sicheren Staatsanleihen gibt, die noch etwas Rendite abwerfen. Das muss kein Indiz für eine Rezession sein. ROBERT KARAS: Eine inverse US-Zinskurve brauchte in der Vergangenheit eine Vorlaufzeit von mindestens acht Monaten, bevor die Aktienmärkte korrigierten. Fest steht auch, dass man vor einer Korrektur oftmals noch einen

„Eine inverse Zinskurve er-

scheint uns als Timingindikator wenig geeignet.“ Robert Karas

Wolfgang Matejka, österreichischer Vermögensverwalter und Fondsmanager für Privatkunden und Family Offices

36 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

Robert Karas, Chief Investment Officer (CIO) bei der österreichischen Privatbank, der Schoellerbank mit Hauptsitz in Wien

ULRICH KAFFARNIK: Die Einführung von Handelszöllen führt gerade in Europa und China zu einer Wachstumsverlangsamung. Bei schwächerer Konjunktur und sinkenden Geldmengen deutet wenig auf einen starken Anstieg der Teuerung hin. Deshalb sehen wir auch kein „Überschießen“ der Geldpolitik der Fed. Die hohen Staatschulden sind und bleiben uns als Thema erhalten. Jedoch stellen diese kein aku-

creditS: beigestellt

letzten Anstieg der globalen Indizes beobachtete. Jedenfalls ist die US-Zinskurve – gemessen an der Differenz zehnjähriger und zweijähriger Treasuries – aktuell nicht invers und das Modell erscheint uns aufgrund unserer Erfahrung als Timingindikator wenig geeignet.


AUSBLICK 2019 Experten-Roundtable

° AUSBLICK 2019

schlechter Bonitäten ist diese Situation durch steigende Risikoaufschläge bereits eingetreten, in diesem Segment könnte früher Ungemach drohen. GELD ° Können Sie einen Ausblick für ausgesuchte Regionen geben?

Werner G. Zenz, Sprecher des Vorstands im österreichischen privaten Bankhaus Spängler mit Hauptsitz in Salzburg

tes Problem dar, solange die Zinsen niedrig sind. Japan mit einer Staatsverschuldung von knapp dem Zweieinhalbfachen des Bruttoinlandsproduktes ist dafür das beste Beispiel. Die Zinsen können vor allem durch eine Kontrolle der Inflation auf niedrigem Niveau stabilisiert werden. Der US-Notenbank scheint dies zu gelingen, ihr Chef Jerome Powell sieht ja das kurzfristige Zinsniveau nahe eines „normalisierten“ Levels. Die Zinsen werden also nur moderat steigen. WERNER G. ZENZ: In den USA ist die Gefahr einer höheren Inflation aufgrund des angespannten Arbeitsmarktes und der hohen Kapazitätsauslastung überdurchschnittlich groß. In Europa sehen wir diese Gefahr noch nicht. Den hohen Schuldenquoten

„Eine Kombination der bekannten Risikofaktoren hätte das Potenzial, eine Rezession auszulösen.“ Werner G. Zenz

der Staaten und den daraus resultierenden Problemen werden sich die Banken nicht entziehen können. Denn die Regulatorien unterstützen den Kauf von Staatsanleihen. ROBERT KARAS: Im Umfeld niedriger Zinsen spielt die hohe Verschuldung noch eine untergeordnete Rolle, weshalb wir von dieser Seite in naher Zukunft keine Probleme sehen. Langfristig muss das Thema jedenfalls beobachtet werden, insbesondere im Falle stärker steigender Zinsen. Bei Unternehmensanleihen

ULRICH KAFFARNIK: Bei den Regionen bleiben wir in volatilen Zeiten besser in den Industriestaaten übergewichtet. Bei den EM muss man zwischen stark von Rohstoffen abhängigen Ländern (z.B. Brasilien, Russland) und anderen Staaten (z.B. Indien) unterscheiden. Wir bleiben zurückhaltend, solange die Konjunkturerwartungen sinken und die US-Notenbank an ihren Zinserhöhungen festhält. Die US-Historie zeigt, dass sich eine Abschwächung der Gewinnzuwachsraten normalerweise nicht negativ auf die Aktienkurse auswirkt, solange die Gewinne absolut steigen. Und dies sollte in den USA in 2019 der Fall sein. PHILIPP VORNDRAN: Es sieht derzeit nicht nach einer Krise in den EM aus. Ihre Auslandsverschuldung (in Dollar) ist heute deutlich niedriger als früher. Die US-Durchschnittsbewertung wird durch einige wenige, sehr hoch bewertete Konzerne verzerrt. Die Mehrheit liegt, was die Bewertung betrifft, nahe ihrem historischen Durchschnitt. Wir würden also nicht davon sprechen, dass der US-Markt gegenüber anderen (etwa den europäischen) zu hoch bewertet ist, zumal die Gewinnentwicklung weiterhin deutlich besser aussieht als in Europa.

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DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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WOLFGANG MATEJKA: Das schwächere Wachstum sehen wir nicht mehr als großes Risiko an, denn die Bewertungen der Aktienmärkte nehmen bereits einen deutlicheren Rückgang vorweg. Gleiches gilt für die rückläufige Gewinndynamik der Unternehmen und übertrieben hohe Inflationsängste. Die EM sind im Gegenzug zu 1998 weit stärker gegen Dollar-Schwankungen abgesichert. Negative Effekte sind in dieser Region daher am ehesten bei der Konjunktur spürbar (Konsumausgaben, teure Importe). Die Bewertungen in den USA sind hoch und die Dynamik der Unternehmensgewinne sinkt – es wird daher wichtig sein, jene Unternehmen zu erkennen, die ein Alleinstellungsmerkmal haben. Die Bewertungsdivergenz zu Europa wird bestehen bleiben. In Europa sind die Risiken einer neuen Euro-Krise nach wie vor existent. Die Regeln der EU zur Eindämmung von Risiken bauen auf einen funktionierenden Markt auf. Der ist im Falle einer Krise aber weg. Liquidität ist in einem solchen Falle der Schlüssel. Und diese lässt sich nicht

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AUSBLICK 2019

AUSBLICK 2019

° Experten-Roundtable

durch Fixierung auf bestimmte Assetklassen beherrschen, wenn der Banken- oder Staatenapparat nicht mehr zusammenhält. GELD ° Können Sie Ihre Investmentstrate-

MANFRED SCHLUMBERGER: Aktien bleiben vorerst noch untergewichtet. Vor allem meiden wir den US-Technologiesektor. Die attraktivsten Anlagesegmente im Rentenbereich werden kurze und mittlere US-Treasuries,

gie etwas näher erläutern?

„Der Value-Anlagestil könnte

nach Jahren der Underperformance ein Comeback erleben.“ Ulrich Kaffarnik

auf die Volatilität aus. Wenn sich die Gewitterwolken an der Konjunkturfront auflösen, kann man wieder stärker in zyklische Sektoren wechseln. Derzeit erscheint uns das Umfeld etwa für die Chemie- und Automobilbranche noch zu risikoreich zu sein.

„Der derzeitige Börsenzyklus

ist trotz der laufenden Korrektur noch nicht zu Ende.“ Manfred Schlumberger

EM-Hartwährungsanleihen und inflationsindexierte Staatsanleihen der USA und Deutschland sein. Das Value-Comeback hat bereits begonnen. Aufgrund moderat steigender Zinsen und des dramatisch überbewerteten US-Technologiesektors (Wachstumsstil) wird der Value-Stil über die nächsten Jahre outperformen. Auch der lange Zeit unterperformende Telekomsektor hat seinen Turnaround bereits begonnen. ROBERT KARAS: Die Aktienquote ist übergewichtet. Innerhalb der Aktienquote setzen wir stark auf Asien und Japan, dort stimmt das Wachstum und die Bewertungen kann man nach wie vor als günstig bezeichnen. Gegenüber globalen Aktienindizes haben wir eine reduzierte Quote in den USA. Bei Anleihen setzen wir im Umfeld niedriger, aber steigender Zinsen auf inflationsgeschützte Titel. Bei konventionellen Anleihen bevorzugen wir hervorragende Schuldner und kurze Restlaufzeiten. Wir kom-

Manfred Schlumberger, Co-Leiter im Portfoliomanagement bei der Fondsgesellschaft BB StarCapital AG

Ulrich Kaffarnik, Mitglied des Vorstands der DJE Kapital AG und verantwortlich für den Bereich Fondsmanagement & -handel.

binieren den klassischen Value-Stil (Aktien nur mit einem deutlichen Preisabschlag zu kaufen) mit einem fundamentalen Qualitätsansatz: Wir wollen nicht irgendwelche Werte zu billigen Preisen kaufen, sondern wir möchten nur die besten Werte zu einem fairen Preis oder darunter kaufen. Die Kombination ist dank hoher Bilanzqualität und Wettbewerbsvorteilen der selektierten Unternehmen relativ krisensicher und hilft außerdem, Blasen zu vermeiden. Auch die Sektorrotation spielt eine wichtige Rolle. Gesundheitswerte und Basiskonsumgüter nehmen eine wichtige Position ein. Wir halten auch einen hohen Anteil im Sektor Technologie – aber nur Titel, deren Bewertungen attraktiv sind.

38 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

creditS: beigestellt, Archiv, fotofabrika – stock.adobe.com

ULRICH KAFFARNIK: Wir sind derzeit in Aktien untergewichtet und beobachten sehr genau, wie sich die fundamentalen Faktoren entwickeln. Unter Bewertungsaspekten bevorzugen wir Titel aus Europa und Asien. Der ValueAnlagestil könnte ein Comeback erleben. Wachstumsaktien haben Value-Titel seit dem Jahr 2007 um über 100 Prozent outperformt. Wir erwarten hier eine Anpassung. Die sogenannten Bond Proxies, also rentenähnliche defensive Aktien, etwa aus dem Nahrungsmittel- oder Telekomsektor, sind für uns durchaus ein Thema. Sie bieten höhere Stabilität und wirken sich deshalb normalerweise auch mindernd


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Diese Informationen dürfen nicht ohne die vorherige Einholung der entsprechenden Genehmigung vervielfältigt oder in Umlauf gebracht werden. Sie sind nicht für Personen in den Vereinigten Staaten bestimmt und dürfen nicht von diesen verarbeitet werden. Fidelity liefert lediglich Informationen zu Produkten und Dienstleistungen und gibt keine Investitionsempfehlung auf Basis individueller Umstände. Fidelity International bezeichnet die Gruppe von Firmen, die eine globale Investment-Managementorganisation bilden, welche Informationen zu Produkten und Dienstleistungen in bestimmten Rechtssystemen außerhalb von Nordamerika bereitstellen. Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das F-Symbol sind eingetragene Handelsmarken der FIL Limited. Herausgegeben von FIL (Luxembourg) S.A., Autorisierung und Aufsicht durch die CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier). MKAT7042 - CL 18091202/1909


AUSBLICK 2019

AUSBLICK 2019

° Anleihen

Unnötige Risiken vermeiden Kaum Erträge bei europäischen Staatsanleihen, steigende Dollarzinsen, Turbulenzen in den Schwellenländern und zuletzt steigende High Yield Spreads – 2018 war ein schlechtes Anleihenjahr. Das GELD-Magazin befragte Experten zur aktuellen Situation und interessanten Bond-Veranlagungen im kommenden Jahr. Michael Kordovsky

D

ie nun endende Sondersituation an den Anleihenmärkten bringt Kurt Eichhorn, Leiter Rentenfondsmanagement der Kepler-Fonds KAG, wie folgt auf den Punkt: „Seit dem Ende der Finanzkrise im März 2009 kannten die Zinsen bis Ende 2017 nur eine Richtung – nach unten. Das sorgte bei Anleihen natürlich für Kursgewinne. Sowohl das allgemeine Renditeniveau für Staatsanleihen guter Bonität als auch die Zinsaufschläge für Bonitätsrisiken bei Unternehmens- und Schwellenländeranleihen sanken gleichmäßig über fast ein

40 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

Jahrzehnt lang.“ 2018 folgte die Rückkehr zur Normalität: „Bis auf deutsche Staatsanleihen, die noch leicht im Plus liegen, kam es überall sonst am Rentenmarkt zu Kursverlusten, am deutlichsten bei Anleihen aus den Emerging Markets“, so Eichhorn. Denn die großen Notenbanken der Welt entziehen nach der extrem expansiven QE-Phase (Quantitative Easing) den Finanzmärkten per saldo wieder Liquidität, während die Konjunktur in Europa und China bereits gewisse Abkühlungstendenzen zeigt. Kazuhiro Nakamura, Investment Director, Fixed

Income bei Schroders, sieht angesichts der potenziellen Verzerrungen nach über zehn Jahren der extrem lockeren Geldpolitik im Zuge der Normalisierung die Wahrscheinlichkeit weiterer Marktverwerfungen, bei denen vor allem Volkswirtschaften mit schwachen Fundamentaldaten abgestraft werden. Zukünftig bleiben Investoren mit einem anhaltend herausfordernden Umfeld konfrontiert: „Die derzeit unsicheren handelspolitischen Entwicklungen (v.a. USA/ China/Europa) vor dem Hintergrund einer geldpolitischen Normalisierung führen

CREDITS: beeboys/stock.adobe.com

Anleihenportfolio: jetzt geht es vor allem um die Begrenzung von Zins- und Bonitätsrisiken. Mit Währungen lassen sich sogar Gewinne erzielen..


AUSBLICK 2019 Anleihen

° AUSBLICK 2019

„Bei den klassischen Anleihenportfolios reduzierten wir das Zinsänderungsrisiko über Produkte mit kurzer Duration oder mit variabel verzinsten Strategien“

„Nach den starken Rückgängen der Inflationserwartungen gefallen uns zum Beispiel Staatsanleihen der Eurozone mit Inflationsbindung recht gut“

Doris Kals, Leiterin Multi-Asset Management, Allianz Invest KAG

Kurt Eichhorn, Leiter Rentenfondsmanagement, Kepler-Fonds KAG

wahrscheinlich zu häufigeren Perioden von Marktstress und Volatilität“, so Nakamura. Doris Kals, Leiterin Multi-Asset Management der Allianz Invest KAG, stellt zudem einen fortgeschrittenen Wirtschaftszyklus fest: „Bei Unternehmensanleihen sind wir sowohl im Investmentgrade- als auch High Yield-Bereich vorsichtig positioniert. Historisch liefen diese Märkte den Entwicklungen an den Aktienmärkten deutlich voraus und kündigen das Ende des Konjunkturzyklus an. Die jüngst zu beobachtenden Ausweitungen der Kreditrisikoaufschläge an den Anleihemärkten untermauern unsere vorsichtige Einschätzung.“ Durationsseitig bestehe das Risiko eines weiteren Renditeanstiegs im US-Bereich, denn es werden weitere Zinserhöhungen der Fed vorerst noch folgen. Das größte Risiko sieht Kals darin, dass infolge eines zu starken USWirtschaftswachstums die Inflation in den ersten Monaten 2019 unerwartet stark steigen könnte und die Fed zwingen würde, die

SELBST OHNE REZESSION NOCH GENÜGEND UNABWÄGBARKEITEN Etwas zuversichtlicher klingt Nakamura: „Entgegen den Markterwartungen sind wir bezüglich der Dauer der US-Wirtschaftsexpansion über 2018 hinaus zuversichtlich. Viele spätzyklische Indikatoren bleiben positiv, das Wachstum der Unternehmensgewinne ist extrem gesund, während die Präsidentenwahl 2020 wahrscheinlich zu einem unerwartet starken fiskalen Stimulus führen kann.“ Dennoch ist Vorsicht angebracht: „Obwohl wir keinen brei-

FONDSMANAGER NEHMEN RISIKO AUS DEM PORTFOLIO Die Experten der Allianz Invest setzen sich schon längere Zeit mit dem Thema ‚Zinsanstieg‘ auseinander: „Dort, wo die Möglichkeit besteht, haben wir über Investi-

ZINSEN USA (10 J.)

ZINSEN DEUTSCHLAND (10 J.)

ANLEIHENFONDS GLOBAL

Der Wirtschaftsboom in den USA führte zu einem deutlichen Ansteig der Renditen.

In Europa sind die Zinsen aufgrund der EZBInterventionen extrem niedrig geblieben.

Entsprechend der Zinsanstiege korrigieren Anleihenfonds seit Anfang 2018 nach unten.

Zinsen über ein neutrales Maß anzuheben. „Das würde die Kapitalmärkte stark belasten und könnte in der Folge auch eine Rezession verursachen. Dies wäre allerdings dann eine Kaufgelegenheit für Staatsanleihen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass das globale Wirtschaftswachstum nächstes Jahr stärker als erwartet nachlässt“, erklärt Kals.

ten Rückschlag bei risikoreicheren Veranlagungen erwarten, glauben wir, dass der Trade-off zwischen Risiko und Ertrag sich bei jenen Anleihenkategorien verschlechtern wird, die besonders von den QE-Geldinjektionen der Notenbanken profitierten.“ Vor allem in den USA macht eine stärkere Positionierung am kurzen Ende der Zinskurve Sinn. Vorsichtig sind die Experten von Schroders auch gegenüber Hartwährungsanleihen der Schwellenländer, dem BetaRisiko in China (v.a. im Kontext mit Handelskonflikten) und Italien, deren Schuldenkrise durchaus auf andere Peripherieländer der Eurozone überschwappen könnte.

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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AUSBLICK 2019 ° Anleihen

AUSBLICK 2019

RENDITEN VON STAATSANLEIHEN Laufzeit zehn Jahre Brasilien Südafrika Russland Indien China Italien USA Australien Kanada UK Frankreich Österreich Deutschland

9,93 % 8,94 % 8,69 % 7,61 % 3,41 % 3,21 % 2,99 % 2,59 % 2,27 % 1,36 % 0,69 % 0,58 % 0,32 %

Hohe Renditen widerspiegeln die entsprechenden Währungs- und Bonitätsrisiken. Quelle: investing.com, per 30.11.2018

tionen in Sachwerte das Zinsänderungsrisiko reduziert. Bei den klassischen Anleihenportfolios haben wir es über Produkte mit kurzer Duration verringert oder in variabel verzinste Strategien geswitcht. Diese profitieren natürlich sogar von einem Anstieg der Zinsen“, erklärt Kals. EMERGING MARKETS-ANLEIHEN SIND WIEDER ATTRAKTIV GEWORDEN Anders Franz Schardax, Fondsmanager bei Spängler IQAM Invest: „Strategisch setzen wir derzeit vor allem auf KernzoneStaatsanleihen, Covered Bonds und Emerging Markets-Staatsanleihen, sowohl in Lokal- als auch Hartwährung. Trotz magerer Renditen spricht für Kernzone-Staatsanlei-

hen die niedrige Emissionstätigkeit und eine mögliche Kapitalflucht aus italienischen Anleihen.“ Einigt sich hingegen die italienische Regierung im Budgetstreit mit der EU, dann steigen italienische Anleihen und Papiere der Kernzone könnten wieder etwas unter Druck geraten. Im Spreadbereich gefallen den Experten von Spängler IQAM Invest Emerging Markets besser als High Yield und Corporates, da das Gros des US-Zinsanstiegs erledigt sein sollte und EM-Lokalwährungen teils stark niedergeprügelt sind. „Gerade weil diese Assetklasse so abgestraft wurde und einige Länder inzwischen mit den Zinsen kräftig gegengesteuert haben, halten wir EM-Anleihen sowohl in Lokal- als auch Hartwährung für Privatanleger momentan am ehesten für attraktiv“, zeigt Schardax potenzielle Investments auf. INFLATIONSGESCHÜTZTE ANLEIHEN ALS BEIMISCHUNG INTERESSANT Selektive Chancen sieht Kepler-Anleihenexperte Eichhorn: „Nach den starken Rückgängen der Inflationserwartungen gefallen uns zum Beispiel Staatsanleihen der Eurozone mit Inflationsbindung recht gut – selbst wenn ein kräftiger Anstieg der Inflation auch mittelfristig nicht unser Basisszenario ist. Auch eine Beimischung von High Yield-Unternehmensanleihen und Staatsanleihen aus den Emerging Markets ist nach den Renditeanstiegen seit Jahresbeginn 2018 wieder attraktiver.“ Doch Eichhorn warnt: „Was wir nicht empfehlen, ist eine übermäßige Erhöhung der Portfoliorisiken

aus einem gewissen Veranlagungsnotstand heraus, beispielsweise durch Investments in Fremdwährungen.“ Karl Stöbich, Geschäftsführer der WSS Vermögensmanagement GmbH, bricht eine Lanze für bestimmte Segmente von Unternehmensanleihen: „Der vorsichtige Anleger ist bei Euro- und US-Dollar-Unternehmensanleihen am besten aufgehoben – Rating BBB/BB –, mittlere Laufzeit. Unternehmensanleihen, Hybridanleihen in Euro, wie z.B. UBM oder Deutsche Postbank, bieten eine attraktive Verzinsung, auf der Fremdwährungsseite ist dies bei US-Dollar der Fall.“ DIVERSIFIKATION SOLLTE NICHT VERNACHLÄSSIGT WERDEN Prinzipiell rät Doris Kals zu einer breiten Streuung: „Leider ist das Risiko sowohl eines Zins- als auch eines Spreadanstieges in jeder Anleihenkategorie gegeben. Da es aber schwer abschätzbar ist, welche Märkte wann besonders negativ betroffen sein werden, ist es unumgänglich, eine breite Diversifikation – am besten über einen Dachfonds – vorzunehmen.“ Alternativ kann auch in Anleihenfonds investiert werden, die nach dem Total Return-Ansatz gemanagt werden. Als spekulative Beimischung und Rendite-Bringer dienen Emerging Markets-Lokalwährungsanleihen-Fonds, die in ausgebombte Hochzinswährungen investiert sind. Sowohl bei den EM-Bonds als auch High Yield Corporate-Bonds sollten Fonds mit Fokus auf kürzeren Laufzeiten zwecks Reduktion von Zinsrisiken bevorzugt werden.

° DIE BESTEN JAPAN-FONDS ISIN AT0000657689 FR0010923375 AT0000799846 AT0000A189P1 GB00B3NMPS60 LU1480984845 LU0828912005 LU0849400030 GB00BMP3SF82 LU0294150569

FONDSNAME Allianz Invest Defensiv H2O Multibonds KEPLER Europa Rentenfonds IQAM Bond LC Emerging Markets M&G Emerging Markets Bond Fund LO Funds Asia Value Bond CS (Lux) Asia Local Currency Bond Schroder ISF EURO High Yield M&G Global Floating Rate High Yield Schroder ISF Glb. Inflation Linked Bond

VOLUMEN 29 Mio.€ 3.057 Mio.€ 386 Mio.€ 106 Mio.€ 1.020 Mio.€ 934 Mio.€ 50 Mio.€ 1.264 Mio.€ 3.867 Mio.€ 1.192 Mio.€

PERF. 1 J. – 3,4 % 22,4 % – 1,0 % – 2,0 % – 1,5 % – 2,9 % 1,4 % – 4,0 % – 2,4 % – 3,1 %

3 JAHRE 5 JAHRE 2,8 % 13,1 % 63,6 % 180,0 % 5,9 % 24,0 % 10,4 % – 7,1 % 45,0 % 14,1 % 52,5 % 10,8 % 38,8 % 11,6 % 25,7 % 5,9 % – 3,1 % 12,1 %

TER 0,94 % 1,28 % 0,64 % 1,53 % 1,44 % 0,75 % 0,70 % 0,80 % 1,43 % 0,53 %

FONDSKATEGORIE/ANMERKUNG Rentendachfonds, Anleihen global, EUR Anleihen EUR flexibel Anleihen Europa Lokalwährungsanleihen Schwellenländer Hart- u. Lokalwährungen EM, breit gestreut Asien Bonds USD Asien Bonds Lokalwährung High Yield Bonds, Schwerpunkt Europa Variabel verzinste High Yield Bonds, weltweit Inflationsschutz, öffentliche Anleihen, global

Quelle: Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 01. Dezember 2018

42 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018


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VONTOBEL ASSET MANAGEMENT

Eine Assetklasse kehrt zurück

U

nternehmensanleihen aus Schwellenländern sind – so ist man sich bei Vontobel einig – das stärkst diversifizierte und risikoärmste Segment im Universum der Schwellenländeranleihen.

Mit einem Volumen von knapp 2 Billionen USDollar (Hartwährung) ist der Markt für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern (EM) doppelt so groß wie der Markt für auf US-Dollar lautende EM-Staatsanleihen. Zudem bietet die Anlageklasse breitere Spreads als die Unternehmensanleihen der Industrieländer bei einer geringeren Verschuldung und niedrigeren Zinssensitivität. Obwohl weniger volatil als Staatsanleihen in Hart- und Lokalwährungen, weisen Unternehmensanleihen aus Schwellenländern erhebliche Ineffizienzen auf, was für attraktive Opportunitäten bei der Titelauswahl sorgt. AKTIVE TITELSELEKTION Das Emerging Market Bonds Team von Vontobel setzt einen aktiven, zweistufigen Ansatz für die Selektion von EM-Unternehmensanleihen ein, mit dem wertorientierte Anlagen und Chancen im Event-Driven-Bereich ermittelt werden. Auf Basis sorgfältiger Anleiheanalysen wird ein Risikomanagement entwickelt, das kurzläufig mithilfe hoher verfügbarer Spreads attraktive Renditen für Anleger erzielt. WERTORIENTIERTE ANLAGEN Für Anleger, die nicht an eine Benchmark gebunden sind, bietet also der segmentierte und oftmals ineffiziente Markt für Schwellenländeranleihen Gelegenheiten mit hohen Renditen und geringer Volatilität. Regulatorische und verhaltensbedingte Einschränkungen sowie die Trägheit der Ratingagenturen führen häufig zu Fehlbewertungen, aus denen erfahrene Schwellenländer-Anleger Nutzen ziehen können. So können verschiedene Anleihen eines Emittenten, die eine ähnliche Laufzeit aufweisen, je-

doch in unterschiedlichen Währungen ausgegeben wurden, deutliche Renditeunterschiede aufweisen – selbst nach Absicherung des Währungsrisikos. Diese Unterschiede sind häufig auf Mandats-, Währungs- und rechtliche Beschränkungen zurückzuführen, denen die Anleger unterliegen. Wenn beispielsweise eine von zwei vergleichbaren Anleihen in einem Index enthalten ist, führt dies dazu, dass Benchmark-orientierte Manager den Preis der gelisteten Anleihe nach oben drücken, während sie die andere ignorieren.

WOUTER VAN OUVERFELT, Senior Portfolio Manager

EVENT-DRIVEN-STRATEGIE Als äußerst konträrer Manager sucht Vontobel aktiv nach Gelegenheiten, die andere Manager vermeiden, und nutzen sogar Situationen, die überhaupt erst durch das Anlageverhalten dieser Manager entstehen. Wir richten eine Reihe kleinerer Event-Driven-Engagements in EM-Unternehmensanleihen ein und bauen diese aus. Eine Investition hängt jedoch vom Verständnis der Faktoren ab, die ein Ereignis auslösen, sowie vom Wert der Anlagen und von den zu erwartenden Auswirkungen des Ereignisses. Die Risiken im Zusammenhang mit diesen Strategien sind eher unternehmensspezifischer Natur und schließen das Risiko ein, dass die von uns erwarteten Folgen eines Ereignisses nicht eintreten. Wenn dieser Ansatz erfolgreich ist, stellt er eine rendite- und performancestarke Strategie dar, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie eine äußerst ge-

FONDSMERKMALE Fonds:

Vontobel Fund – Emerging Markets Corporate Bond I (LU1305089796) Benchmark: JPM CEMBI Broad Diversified Währung: USD Berichtsperiode: 13.11.2015–31.10.2018 Auflegung: 13.11.2015

ringe Korrelation mit dem breiteren Markt aufweist, da die Kursentwicklung unternehmensspezifisch ist. ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN Bei der Anlage in Unternehmensanleihen aus Schwellenländern – wie bei der Investition in Anleihen im Allgemeinen – geht es letztendlich um die Frage, ob die angebotene Gegenleistung im Rahmen der eigenen Risikotoleranz gerechtfertigt ist. Vor diesem Hintergrund erwartet Vontobel, dass sich die Volatilität 2019 fortsetzen wird, was zahlreiche wertorientierte und Event-Driven-Gelegenheiten für echte aktive Anleger, wie Vontobel eben ist, mit sich bringen sollte. Anleger, die besorgt auf das bevorstehende Jahr blicken und noch die glanzlose Performance des Anleihesektors im Jahr 2018 im Hinterkopf haben, sollten die Aufnahme von Unternehmensanleihen aus Schwellenländern in ihr Portfolio erwägen. Bei Vontobel ist man überzeugt, dass die höheren Renditen, die geringe Verschuldung im Unternehmenssektor und die moderate Zinssensitivität eine gute Grundlage für die Wertentwicklung diversifizierter Portfolios im Jahr 2019 sein wird. www.vontobel.com/am

Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung noch ein Angebot dar, Aktien des Fonds/Anteile des Fonds oder sonstige Anlageinstrumente zu zeichnen oder Transaktionen oder Rechtshandlungen jeglicher Art vorzunehmen. Zeichnungen von Anteilen am Fonds sollten stets allein auf der Basis des Verkaufsprospekts (der «Verkaufsprospekt») des Fonds, des Key Investor Information Document («KIID»), dessen Satzung und dem aktuellsten Jahres- und Halbjahresbericht des Fonds erfolgen. Alle oben genannten Unterlagen sind kostenlos bei den autorisierten Vertriebsstellen, am Sitz des Fonds in 11-13 Boulevard de la Foire, L-1528 Luxemburg, erhältlich, sowie an der Zahlstelle in Österreich bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien.

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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AUSBLICK 2019

ausblick 2019 ° Regionen-Überblick

Geld-Reise mit Hindernissen

d

er Bull-Run erlitt 2018 an den Aktienmärkten einen spürbaren Dämpfer: Nachdem es zuvor jahrelang praktisch nur bergauf gegangen war, stieß man auf negative Faktoren wie Brexit-Streitereien, den internationalen Handelskonflikt und eine Konjunktur, die ihren Höhepunkt überschritten zu haben scheint. Zuviel Pessimismus wollen Experten allerdings auch nicht

44 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

aufkommen lassen. Andreas Rieger, Senior Fondsmanager des ESPA STOCK GLOBAL, meint: „Das Aktienjahr ist auch nicht ganz schlecht ausgefallen, so liefen etwa die USBörsen bis September gut. Man muss Aktien­investments natürlich langfristig betrachten, immerhin haben wir eine lange Phase steigender Kurse gesehen. In diesem Sinne ist es nicht so schlecht, wenn es ein-

mal zu einer Korrektur kommt.“ Mit Blick auf 2019 meint der Experte, dass die regionalen Unterschiede in der Performance abnehmen werden: „Für Europa sind wir neutral eingestellt. Die USA werden ihre Outperformance von 2018 in diesem Ausmaß wahrscheinlich nicht wiederholen können. Für die Emerging Markets sind wir heuer optimistischer eingestellt, ebenso für Ja-

creditS: pixabay, Shutterstock , Archiv

Einfacher ist die Situation an den internationalen Börsen in den vergangenen Monaten nicht geworden – Handelskrieg und eingetrübte Konjunkturaussichten drücken die Stimmung. Sind das schlechte Vorzeichen für 2019? Es geht darum, im durchwachsenen Bild die besten Anlagechancen herauszupicken. Harald Kolerus


AUSBLICK 2019 °

Regionen-Überblick   ausblick 2019

pan.“ Wobei die Rahmenbedingungen global wie folgt aussehen: Allgemein gesprochen werden die Finanzierungsbedingungen schwieriger; der Zinssteigerungs­ zyklus in den USA ist bereits fortgeschritten und die Bilanzsummen der Fed und EZB werden wahrscheinlich schrumpfen. Das waren Faktoren, die in der Vergangenheit Aktien unterstützt haben. Entscheidend wird jetzt das Gewinnwachstum der Unternehmen sein, 2019 soll es bei 8,5 Prozent liegen. Das ist recht solide, jetzt gilt es aufmerksam zu beobachten, ob es in den nächs­ ten Monaten Revisionen nach unten geben wird, wie wir sie auch schon in der jüngeren Vergangenheit gesehen haben. USA: Ziemlich teuer Gehen wir etwas weiter ins Detail: Die USA profitierten von stark erhöhten Gewinnen, alleine heuer waren es plus 24 Prozent, wofür nicht zuletzt der Effekt der

„Nach einer ­langen Phase steigender Kurse ist eine Korrektur nicht das Schlechteste“ Andreas Rieger, ESPA

Steuer­reform mitverantwortlich war. Auch haben Aktienrückkäufe den Markt getrieben: Sie haben seit 2011 im Schnitt 20 Prozent des Gewinnwachstums ausgemacht. Seit heurigem Jahresbeginn kauften USUnternehmen für rund 900 Milliarden Dollar eigene Aktien zurück! Rieger kommentiert: „Es ist davon auszugehen, dass 2019 nicht mehr Summen auf diesem Niveau für Buy-Back-Programme ausgegeben werden. Auch der Effekt der Steuerreform lässt nach, das Gewinnwachstum der amerikanischen

kurs-gewinn-verhältnis: Günstiger

Fokus auf Wichtige Länder Die einzelnen Anlageregionen werden auf den kommenden Seiten im Detail beleuchtet, wobei eines klar scheint: Rund um den Globus wird aktives Stock Picking immer wichtiger für den Anlageerfolg.

gewinnwachstum als Knackpunkt

Bewertung anhand der prognostizierten Gewinne

Angaben in Prozent

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20

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12 10

Firmen wird kommendes Jahr voraussichtlich also nicht mehr so stark ausfallen. Die Bewertungen der US-Aktien, das KGV beispielsweise hält bei 15,3, finden sich wiederum am oberen Ende der Skala. Grob gesagt, ist der ,Rest der Welt‘ um rund 20 Prozent günstiger bewertet als die USA.“ Europa präsentiert sich im Vergleich dazu recht attraktiv: Das KGV beträgt auf Sicht der nächsten zwölf Monate 12,3, womit man auch deutlich unter dem historischen Schnitt von 14,1 liegt. Für Japan ist Rieger unter anderem deshalb positiv eingestellt, weil im Gegensatz zu Fed und EZB die Bank of Japan weiterhin expansiv agieren wird.

-20

2014 2015 2016 Europa (ohne Großbritannien) Schwellenländer

2017

2018

USA Aktien global

Aufgrund der Kurskorrekturen sind Aktien jetzt wieder günstiger bewertet; am teuersten sind die USA. Quelle: Thomson Reuters Datastream / Fathom Consulting

-30

2014 2015 2016 2017 2018 USA Europa (ohne Großbritannien) Globale Unternehmen Schwellenländer

Entscheidend wird für die weitere Börsenentwicklung sein, ob die Unternehmen ihr Gewinnwachstum fortsetzen können. Quelle: Thomson Reuters Datastream / Fathom Consulting

Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 45


AUSBLICK 2019

ausblick 2019 ° Anlageregion Europa

Besser als das Image Die EU? Ein zerstrittener Haufen. Europäische Unternehmen? Verstaubt, zu traditionell und wachstumsschwach. Solche und andere, ähnlich negative Attribute werden oft dem „Alten“ Kontinent zugesprochen. Das ist unfair, denn rund um den Globus sind europäische Firmen durchaus erfolgreich unterwegs. Harald Kolerus

E

uropa wird als der „Alte“ Kontinent oft mit wenig Wachstum und hoher politischer Unsicherheit abgestempelt. Was angesichts von Brexit, aufkommenden popu­ lis­tischen Akteuren & Co. ja auch nicht ganz unberechtigt erscheint. Dabei wird aber gerne auf die sozusagen natürlich gewachsenen Vorteile vergessen. Auftritt auf der Weltbühne Franz Weis, er ist Teamleiter für europäi­s che Aktien bei Comgest und Fondsmanager des Growth Europe Opportunities, führt aus: „Es ist Fakt, dass europäische Unternehmen im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten aufgrund des relativ kleinen Binnenmarktes seit jeher ihr Wachstum auf der Weltbühne gesucht haben. Wer etwa in den Comgest Growth Europe investiert, profitiert ebenfalls vom Wachstum der Mittelklasse in den globalen Schwellenländern. Europäische Luxusunternehmen zum Beispiel machen gute Geschäfte in den USA sowie Japan. Die

EuroStoxx 50: Verluste 3.800 3.600 3.400

„Wir konzentrieren uns auf ­Unternehmen mit hoher und nachhaltiger Profitabilität“ Mark Denham, Carmignac

geografische Diversifikation ist somit stärker als in anderen Regionen. IT-Unternehmen wie Dassault Systèmes oder SAP sind weltweit führend bei Konstruktionssoftware für den Automobil- und Flugzeugbau bzw. Enterprise Resource Management Software.“ Weitere attraktive Titel mit wachstumspotential Hier muss man hinzufügen, dass Comgest einen resoluten Bottom-up-Prozess verfolgt, der ohne Sektor- oder Länderallokation einzig und allein das langfristige Investment in Qualitätswachstumsaktien im Fokus hat. Weis: „Überall in Europa lassen sich gute Unternehmen finden. Das stärkste ,Übergewicht‘ im Comgest Growth Europe Opportunities als Resultat unseres Stock Pickings finden wir zurzeit in Dänemark, das über sehr erfolgreiche Pharma- und Medizintechnikunternehmen verfügt.“ Im ge­

„Überall in Europa lassen sich für Bottom-upStock Picker gute Unternehmen finden“

Franz Weis, Comgest

nann­ten Fonds ist man etwa seit Auflegung in Wirecard, einen weltweit führenden Online-Zahlungsabwickler, sowie Sartorius Stedim, einen Zulieferer der globalen Bio­ tech­-Industrie, investiert. Auch Mark Denham, Head of European Equities von Carmignac, verriet dem GELD-Magazin, welche Aktien ihm besonders gut gefallen: „Wir fokussieren uns auf Unternehmen mit hoher und nachhaltiger Profitabilität, die ihre Profite in zukünftiges Wachstum investieren. Da hätten wir z.B. SAP, eines der weltweit größten SoftwareUnternehmen, das sehr wachstumsstark und transparent ist. Außerdem investieren wir gerne in innovative Titel aus dem Healthcare-Sektor, die leicht übersehen werden und unterbewertet sind. Das war etwa bei Morphosys der Fall, als wir hier eingestigen sind. Die Aktie hat bereits sehr gut performt, wir glauben aber, dass hier 2019 noch mehr möglich ist.“

3.200 3.000

2.600 2.400

2013

2014

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2018

Die europäischen Börsen konnten bisher die Bodenbildung noch nicht vollziehen.

ISIN IE00B4ZJ4188 LU0260085492 LU0107398538 LU0119124781 IE00B86MWN23

FONDSname Comgest Growth Europe Opportunities Jupiter JGF European Growth JPM Europe Strategic Growth Fidelity Funds - European Dynamic Growth iSharesEdge MSCI Europe Min. Vol. UCITS ETF

Volumen 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 743 Mio. € – 2,4 % 25,1 % 66,7 % 2.702 Mio. € – 0,9 % 10,7 % 62,1 % 898 Mio. € – 6,7 % 11,8 % 55,2 % 1.749 Mio. € – 2,7 % 14,5 % 53,6 % 1.047 Mio. € – 1,3 % 7,7 % 46,9 %

ter 1,60 % 1,72 % 1,75 % 1,91 % 0,25 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 13. Dezember 2018

46 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

creditS: beigestellt

° Die besten Europa-Aktienfonds

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ABERDEEN STANDARD INVESTMENTS

Selektive Investments in kleine Unternehmen

S

mall Caps können in Zeiten zunehmender Risiken an den globalen Aktienmärkten ein probates Mittel für mehr Diversifikation und Stabilität sowie ein Renditeplus im Portfolio sein, wie Harry Nimmo, Head of Small Caps bei Aberdeen Standard Investments, zeigt.

Globale Risiken belasten weiter die Märkte. Solchen „Großwetterlagen“ können sich die Aktien großer, weltweit tätiger Unternehmen – die sogenannten Large Caps – nicht entziehen. Die kleineren Unternehmen des Small CapsUniversums dagegen sind aufgrund ihrer oft spezifischen Geschäftsmodelle, mit denen sie häufig Nischen besetzen, in der Regel deutlich weniger von globalen Wertschöpfungsketten und damit den Unwägbarkeiten der globalen Marktentwicklung abhängig. Bei geschickter Auswahl lassen sich daher im vergleichsweise großen Small Caps-Universum auch in unruhigeren Zeiten weiterhin stabile und attraktive Renditen erzielen. ÜBERZEUGENDE ANLAGEIDEEN FINDEN Doch das Small Caps-Universum ist erstaunlich groß – allein der MSCI AC World Small Cap Index umfasst über 6000 Unternehmen. Dennoch gibt es für kleine Unternehmen deutlich weniger Investment Banking-Analysten pro Un-

ternehmen als für große. Dies ist auf die Kombination einer größeren Anzahl von Unternehmen und deren geringere Marktkapitalisierung zurückzuführen. Und auch das verfügbare Research zu kleineren Unternehmen ist häufig weniger tiefgreifend. Diese Informationslücke eröffnet bei Small Caps andererseits Möglichkeiten, überzeugende Anlageideen zu finden, die andere noch nicht entdeckt haben. Dafür bedarf es aber einer gehörigen Portion Erfahrung, Marktkenntnis und eigenen Researchs. SELEKTIONSPROZESS GRUNDLEGEND Bei Aberdeen Standard Investments fokussiert sich der bewährte Anlageprozess für kleinere Unternehmen auf Vorhersagbarkeit, Transparenz, Qualität und Stabilität sowie positive Erträge und eine überdurchschnittliche Geschäftsdynamik. Die Portfolios sind auf rund 50 Aktien konzentriert – ausreichend, um wichtige Diversifikationsvorteile zu nutzen, aber auch, um Managern die Möglichkeit zu geben, ihren eigenen Überzeugungen zu folgen und in von ihnen bevorzugte Aktien zu investieren. Das dominierende Risiko – und die Chance – in einem Portfolio kleinerer Unternehmen ist das aktienbezogene Risiko. Ein quantitativer Screen kann hierbei zwar aufzeigen, wo man nach Chancen suchen sollte, aber erst die Fundamentalanalyse bietet ein tieferes Ver-

STRUKTUR DES MARKTES: GLOBAL SMALLER COMPANIES

ständnis. Treffen mit der Unternehmensleitung sind hier besonders wichtig, um die Nachhaltigkeit des Wachstums einzelner Geschäftsbereiche einzuschätzen und das Abwärtsrisiko zu reduzieren. Portfoliomanager, die sich mit den Managementteams des Unternehmens treffen, können darüber hinaus schwer quantifizierbare Investitionsaspekte wie die Unternehmensstrategie sowie Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG) bewerten. Mit einem rigorosen Wettbewerbsvergleich prüft das Small Caps-Team zudem die langfristigen Unternehmensaussichten und stärkt gemeinsam mit den Kollegen aus den verschiedenen Regionen die Anlageentscheidungen. Auf dieser Basis können Small Caps ordentliche Renditeprämien für langfristige Investoren und Diversifikationsvorteile erzielen. CHANCEN EUROPÄISCHER SMALL CAPS NUTZEN Ein gutes Beispiel hierfür ist der SLI European Smaller Companies Fund: So hatte das europäische Small Caps-Universum zu Beginn des Jahres 2018 auf Fünf-Jahres-Sicht eine Rendite von 16% pro Jahr erzielt. Der Fonds hat in diesem Zeitraum deutlich besser abgeschnitten, und das, obwohl das außergewöhnlich starke Marktumfeld eigentlich nicht zu dessen risikoärmeren Ansatz passt. Und auch die Ergebnisaussichten für die europäischen Unternehmen bleiben 2019 weiterhin positiv. Wenn sich die derzeitige Volatilität fortsetzt – wovon wir ausgehen –, sollte der Small Caps-Ansatz von Aberdeen Standard Investments also bestens positioniert sein, um auch in Zukunft einen Mehrwert zu generieren. AUTOR Harry Nimmo, Head of Small Caps, Aberdeen Standard Investments

www.aberdeenstandard.at

Quelle: * Factset, Thomson Reuters DataStream, Bloomberg, 01. Januar 2000 bis 31. September 2018 in GBP

Disclaimer: Unter der Marke Aberdeen Standard Investments ist das Anlagegeschäft von Aberdeen Asset Management und Aberdeen Standard Investments zusammengefasst. Der Wert jedes Investments und die Einkünfte daraus können sowohl steigen als auch fallen und Sie erhalten möglicherweise weniger als den investierten Geldbetrag zurück. Dieses Dokument stellt keine Anlage-, Rechts-, Steuer oder irgendeine andere Art von Beratung dar und darf nicht als Grundlage für Anlageentscheidungen herangezogen werden. Vor der Zeichnung von Fondsanteilen sollten Sie sich mittels des Verkaufsprospekts und den Wesentlichen Anlegerinformationen sowie dem letzten Jahres- bzw. Halbjahresberichts informieren. Diese finden Sie auf www.aberdeenstandard.at

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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AUSBLICK 2019

ausblick 2019 ° Anlageregion USA

Auf die Spitze getrieben Die Wall Street hat 2018 andere Börsen deutlich hinter sich gelassen. Aber auch hier kann einfach nicht mehr verschwiegen werden, dass spätestens im Oktober der Faden gerissen ist: Der Trend des breiten ­Aktienmarktes ist nach unten gerichtet und die Papiere sind als relativ teuer zu bezeichnen. Dennoch kommt man an den USA und seinen Weltmarktführer-Unternehmen nicht vorbei. Harald Kolerus

N

ach einer langen Phase der Outperformance hat die US-Börse in den vergangenen Monaten an Boden verloren. Handelt es sich um den Beginn eines hartnäckigen Bärenmarktes? Auch vor dem Abrutschen in die Rezession wird gewarnt, was allerdings Andrew Milligan, Head of Global Strategy bei Aberdeen, nicht glaubt: „In den USA ist eine Rezession bis zum Abklingen der fiskalischen Stimuluseffekte weiterhin unwahrscheinlich – unserer Ansicht nach wird das Wachstum 2020/21 aber nachlassen.“ In diesem Zusammenhang meint Ton Wijsman, Senior Portfolio Manager Growth Equities bei AllianceBernstein: „Das USBIP für 2018 wird unsere Meinung nach fast drei Prozent erreichen, die Arbeitslosenquote liegt mit 3,7 Prozent auf einem historisch niedrigen Niveau, die durchschnittlichen Stundenlöhne steigen, sodass sich der US-Verbraucher im Allgemeinen in guter Verfassung befindet. Die niedrigeren Steuersätze in den USA und die Rückfüh-

S&P 500: Angezählt 3.000 2.800 2.600 2.400

rung ausländischer Steuern an US-Unternehmen resultierten in einem kräftigen Gewinnwachstum. Auch 2019 erwarten wir Wachstum; zwar auf niedrigerem Niveau, aber immer noch positiv. “ Noch Aufwärtspotenzial Der Abschwung an der US-Börse war laut dem Experten eine Reaktion darauf, dass die Fed die Zinssätze schneller als erwartet ansteigen lässt sowie auf die anhaltende Sorgen um einen Handelskrieg und auf einige weniger überzeugende Ertragsberichte: „Die Schlüsselfrage ist, ob es sich um einen kurzfristigen Ausschlag oder um das Ende des zehnjährigen Bullenmarktes handelt. Wir glauben, dass es noch mehr Aufwärtspotenzial gibt. Wie bereits erwähnt, ist das US-Wachstum weiterhin stark und von den direkten Auswirkungen der protektionistischen Politik relativ gut isoliert, da die Binnennachfrage und nicht der Handel der Haupttreiber des Wachstums ist.“ Wijsman beobachtet aber ein Anziehen der Inflation und meint, dass die Differenzierung zwischen Gewinnern und Verlierern am Markt immer deutlicher wird: „Unternehmen, die über Preismacht verfügen, werden diese ausnutzen, um ihre operativen Margen aufrechtzuerhalten oder möglicherweise sogar auszubauen, während die Margen vom Un-

„Die USA ­bieten den vielseitigsten und ­liquidesten ­Aktienmarkt der Welt “ Ton Wijsman, AllianceBernstein

ternehmen mit begrenzter Preismacht unter Druck geraten werden.“ Spannende Unternehmen Welche Aktien erscheinen in diesem Umfeld nun interessant? Wijsman: „Wir suchen nach Unternehmen, die profitabel in langfristiges, nicht-zyklisches Wachstum investieren. Ein Beispiel könnte das Kreditkartengeschäft sein: Noch immer werden mehr als 80 Prozent des weltweiten Zahlungsvorgangs mit Bargeld und Schecks und 20 Prozent mit Kreditkarten abgewickelt. Unternehmen wie Visa oder MasterCard würden also von der anhaltenden Verlagerung auf Kreditkartenzahlungen profitieren. Der Umstieg auf Cloud Computing, bei dem Unternehmen wie Microsoft und Adobe führende Dienstleister sind, bietet ebenfalls eine interessante, langfristige Investi­tionsmöglichkeit. “

2.000

° Die besten USA-Aktienfonds

1.800

ISIN LU0073868852 IE00B1ZBRN64 LU0174119429 LU0225737302 IE00B19Z8W00

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2018

Der Erfolgslauf der Wall Street wurde im Oktober gestoppt.

FONDSname Edgewood L Select US Select Growth Stryx America T Rowe US Large Cap Growth Equity Morgan Stanley US Advantage Legg Mason ClearBridge US Large Cap Growth

Volumen 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre ter 4.007 Mio. € 10,8 % 45,9 % 128,7 % 1,91 % 153 Mio. € 12,4 % 52,2 % 128,2 % 1,73 % 1.637 Mio. € 13,2 % 46,9 % 122,1 % 1,59 % 6.255 Mio. € 12,7 % 40,7 % 115,4 % 1,64 % 1.304 Mio. € 9,1 % 36,3 % 113,9 % 1,71 % Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 13. Dezember 2018

48 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

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AUSBLICK 2019

ausblick 2019 ° Anlageregion Asien / China

Durststrecke am langen Marsch Chinas Konjunktur läuft nicht mehr so rund, wie wir das in der Vergangenheit gewohnt waren. Auch wenn das für Nervosität sorgt, entwickelt sich das Reich der Mitte scheinbar unaufhaltsam zur stärksten Volkswirtschaft der Welt. Das öffnet attraktive Investitionschancen, interessanterweise nicht nur in chinesische, sondern auch in europäische Unternehmen. Harald Kolerus

A

uch wenn Chinas Wirtschaft hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, könnte man keinesfalls behaupten, dass sie stillsteht. Thomas Schaffer, Portfoliomanager bei Vontobel, führt aus: „Ökonomen erwarten, dass Chinas BIP-Wachstum 2018 6,5 Prozent betragen wird, im Vergleich zu 6,9 Prozent 2017. Das steht in Zusammenhang mit fortgesetzten Reformen wie der Stärkung von Umweltmaßnahmen und dem Deleveraging im Finanzsektor. Diese Reformen sollten die Gesamtrisiken reduzieren und auf dies e Weis e die Unternehmens­profitabilität steigern.“ Andreas Rieger, Senior Fondsmanager des ESPA Stock Global, fügt hinzu: „Man muss China im Auge behalten, inwieweit fiskalpolitische Impulse gesetzt werden. So gab es bereits Senkungen bei Einkommen- und Mehrwertsteuer. Ich glaube, dass noch weitere Impulse kommen werden und dass wir langsam mit einer Stabilisierung im Reich der Mitte rechnen können. Eine Unbekann-

Hang seng-Index 34.000 32.000 30.000 28.000

„Chinas Reformen sollten das Gesamt­ risiko reduzieren und Unternehmen stärken“

Thomas Schaffner, Vontobel

te stellt natürlich die weitere Entwicklung im Handelsstreit dar.“ Aber auch bei einer Eskalation scheint der Vormarsch Chinas langfristig kaum zu ­stoppen. weltGröSSte Volkswirtschaft Frank Schwarz, Fondsmanager des MainFirst Global Equities Fund, meint dazu: „Die chinesische Volkswirtschaft wird voraussichtlich im Jahr 2028 die USA beim Bruttoinlandsprodukt überholen. Dieses erwartete starke Wachstum führt zu vielen interessanten Investitionsmöglichkeiten. Entweder direkt in China, wie bei Alibaba und Tencent, oder indirekt bei Firmen, deren Produkte in China beliebt sind. Neben Adidas, Gucci und LVMH sind dies zum Beispiel im Kosmetikbereich L’Òreal oder Shiseido. Wir sehen hier also langfristig vielfältige und interessante Wachstumspotenziale.“ Luxusmarken erfreuen sich laut

„Luxus­marken erfreuen sich großer Beliebtheit in ­China, das öffnet Potenzial“ Frank Schwarz, MainFirst

dem Experten großer Beliebtheit in Asien und legen somit starkes Wachstum an den Tag. Schwarz: „Denn die Anzahl der chinesischen Konsumenten, die sich Gucci leis­ ten können und wollen, hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Diesen Trend sehen wir ungebrochen.“ Korea, Indien in den Startlöchern Abgesehen von China gibt es natürlich auch noch andere interessante Schwellenländer. „Geheimfavoriten“ hat Rieger zwar keinen, er fügt aber hinzu: „Wenn wir an eine positive globale Wirtschaftsentwicklung glauben, erscheint Südkorea recht ­attraktiv. Ebenso Indien – das Land weist eine günstige Demografie auf, auch legen diverse Statistiken nahe, dass das Leben für Unternehmer in Indien leichter geworden ist. Das eröffnet auch langfristig interessante Perspektiven.“

24.000

° Die besten Asien/China-Aktienfonds

22.000

ISIN LU0384409263 LU0496443531 LU0345361124 GB00B0TY6S22 LU0326948709

20.000 18.000

2013

2014

2015

2016

2017

2018

Auch Hongkongs Börse leidet unter dem schwer zu prognostizierenden Handelskrieg.

FONDSname Volumen 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre Vontobel Fund mtx Sust. Asian Leaders (ex Jap.) 450 Mio. € – 8,3 % 37,3 % 86,9 % Pictet TR - Mandarin 411 Mio. € 4,7 % 32,2 % 78,3 % Fidelity Funds AsiaPacific Opportunities 134 Mio. € – 2,3 % 40,4 % 77,7 % Stewart Investors Asia Pacific Sustainable 477 Mio. € 6,2 % 27,0 % 77,0 % Schroder ISF Asian Total Return 3.478 Mio. € – 8,1 % 27,3 % 65,3 %

ter 2,07 % 2,17 % 1,95 % 1,66 % 1,86 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 13. Dezember 2018

50 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

credits: beigestellt

26.000


AUSBLICK 2019 °

Anlageregion Lateinamerika   ausblick 2019

Aus der zweiten Reihe Bei Emerging Markets denken Investoren aufgrund des starken Wachstums vor allem an Asien, zu Ost­europa haben heimische Anleger einen gewissen home bias – auf Lateinamerika wird aber zumeist vergessen. Zu Recht oder zu Unrecht? Jedenfalls hat in Brasilien die Wahl des äußerst umstrittenen Jair Bolsonaro zum Präsidenten die Börse beflügelt. Harald Kolerus

S

chwellenländer liefern den Investoren attraktive Bewertungsgrundlagen und mehr Marktineffizienzen, die langfristig orientierten Investoren zugute kommen können. Goran Vasiljevic, CIO und Sprecher der Geschäftsführung bei Lingohr & Partner Asset Management, meint dazu: „Beispielsweise sehen wir bei Schwellenländern eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3,1 Prozent. Bei Aktien aus den Industrieländern liegt diese im Vergleich bei 2,3 Prozent. Als Value-Investoren sehen wir uns hierbei noch stärker bevorteilt – die Bewertungsdispersionen sind bei Emerging Markets-Aktien noch ausgeprägter. Dividendenrenditen von Value-Aktien liegen im Schwellenländer-Durchschnitt bei 5,7 Prozent, während diese bei entwickelten Märkten 3,6 Prozent betragen.“ Emerging Markets erscheinen somit – für risikobewusste Investoren – prinzipiell interessant, wobei zumeist Asien im Fokus steht, Ost­ europa flaut in der Gunst zumeist schon ab. Unterschätzter Markt? Wie sieht es aber mit Lateinamerika aus? Ein Kontinent, der immerhin sehr rohstoffreich ist und sich in einem jahrzehntelangen Entwicklungsprozess von MilitärJuntas und Diktatur befreit hat (Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe das darnie-

derliegende, autoritär regierte Venezuela). Warum Lateinamerika nicht die erste Geige spielt, hat mehrere Ursachen: „Aufgrund der Kapitalmarktgröße und Liquidität befassen wir uns in dieser Region primär mit Brasilien und Mexiko. Innerhalb dieser Länder finden wir zwar attraktive Titel, jedoch sehen wir diese Märkte im Vergleich mit Osteuropa oder Asien aufgrund der höheren Bewertungsgrundlage generell als nicht sehr attraktiv“, erklärt Vasiljevic. HeiSSer samba Aber vielleicht könnte sich das zumindest in Brasilien ändern? Nachdem Jair Bolsonaro die Stichwahl um das Präsidentenamt gewonnen hatte, schoss der Leitindex Bovespa in die Höhe. Das erscheint zumindest auf den ersten Blick verwunderlich, denn Bolsonaro gilt als beinharter Rechtspopulist, der mit – nennen es wir – sehr markigen Sprüchen aufhorchen lässt. Zu hören war etwa: „Es wird eine in Brasilien niemals gesehene Säuberung geben.“ Oder: „Ich könnte einen homosexuellen Sohn nicht lieben.“ Ebenfalls höchst geschmacklos: „Ich bin für Folter. Und das Volk ist auch dafür.“ Aber anstatt, dass Investoren das Land meiden, hat sich die brasilianische Börse innerhalb der Emerging Markets sehr gut entwickelt; hier haben die Erwartungen von libe-

credit: beigestellt

FONDSname Stewart Investors Latin America BGF Latin American Pinebridge GF - Latin America Equity Nordea 1 - Latin American Equity Janus Henderson Latin American

Volumen 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 230 Mio. € 0,2 % 36,4 % 25,0 % 1.081 Mio. € 0,2 % 39,9 % 14,1 % 72 Mio. € 2,9 % 43,7 % 13,4 % 128 Mio. € 4,5 % 48,1 % 12,4 % 52 Mio. € – 2,3 % 34,6 % 10,6 %

Goran Vasiljevic, Lingohr

ralen Wirtschaftsreformen und weitgehenden Privatisierungsschritten aber wohl schon einige Fantasie vorweggenommen. Auch sind brasilianische Aktien mit einem KGV von ca. 11,2 innerhalb der Emerging Markets wie erwähnt relativ teuer. Außerdem zeigt der Bovespa, dass der „Bolsonaro-Effekt“ im Dezember schon wieder etwas abzuklingen scheint. Somit wäre es verwegen, die Börse am Zuckerhut als brandheißen „Geheimtipp“ zu bezeichnen. Ganz abgesehen von den schweren moralischen Bedenken gegen den neuen Machthaber.

Bovespa-Index: Beflügelt 90.000 80.000 70.000 60.000

° Die besten Lateinamerika-Aktienfonds ISIN GB00B64TSD33 LU0072463663 IE00B1B80R65 LU0309468808 LU0200081304

„Mexiko und Brasilien sind im Vergleich zu Asien und Osteuropa nicht sehr attraktiv“

ter 1,90 % 2,12 % 2,19 % 1,94 % 2,07 %

50.000 40.000 2013

2014

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Brasiliens Börse feuerte nach der Präsidentschaftswahl ein Kursfeuerwerk ab.

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 13. Dezember 2018

Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 51


AUSBLICK 2019

AUSBLICK 2019

° Branchen-Überblick

Branchenrotation in vollem Gang In den vergangenen Monaten ging es an den Weltbörsen inklusive der meisten europäischen Aktienmärkte relativ volatil zu. Doch nicht nur die Kurse schwankten stark, sondern auch bei den von den Anlegern bevorzugten Branchen gab es deutliche Verschiebungen.

W

achstumssorgen haben vor allem die Technologiewerte ins Wanken gebracht. Mittlerweile sind viele der bekannten Hightech-Riesen in einen Bärenmarkt eingeschwenkt, das heißt, sie haben vom letzten Hoch mehr als 20 Prozent ihres Kurswertes verloren. Die Schwäche ging vom Halbleitersektor aus, hier gab es die ersten Gewinnwarnungen. Inzwischen haben die Befürchtungen über eine globale

52 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

Wachstumsschwäche fast die gesamte Technologiebranche erfasst. Dabei trennt sich die Spreu vom Weizen: Hardware-Hersteller sind besonders von dem neuen Abwärtstrend betroffen, wie etwa Apple. Amazon oder der Cloud-Softwareanbieter Salesforce haben sich besser gehalten. Anleger werden sich kaum daran erinnern, doch diese Titel haben sich auch in der letzten Krise von 2008 als besonders robust erwiesen. Dazu

gehört auch die Google-Mutter Alphabet, die zuletzt ausgerechnet Apple als Großkunden an Land ziehen konnte. Apple wird auf die Netzwerk-(Browser-)Technologie von Google umsteigen. Auch bei Microsoft läuft es rund. Vor Kurzem hat Microsoft Apple entthront und ist zum wertvollsten Unternehmen in den USA avanciert. Dem Asset Manager Columbia Threadneedle gefallen auch europäische Technologiekon-

CREDITS: pixabay

Wolfgang Regner


AUSBLICK 2019 Branchen-Überblick

zerne, auch wenn sie nicht so wachstumsstark wie ihre US-Konkurrenten sind. Neben den großen Playern wie SAP, ASML oder Infineon gibt es eine Reihe kleinerer Hightech-Schmieden, etwa den Telekomdienstleister Ericsson sowie das französische Softwareunternehmen Dassault Systèmes. Einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC zufolge werden Medien- und Telekommunikation in den kommenden Jahren die am schnellsten wachsenden Branchen sein. Innerhalb dieses Sektors seien die Aussichten für Softwareunternehmen besonders gut. BRANCHENROTATION GEHT WEITER Die schon in diesem Jahr ausgeprägte Branchenrotation wird auch 2019 weitergehen. Investoren wenden sich von allzu zyklischen Sektoren, wie Chemie, Automobil, oder fundamental schwachen Bereichen, wie z.B. den Banken oder Versorgern, ab und verlagern ihr Kapital in defensivere Bereiche wie Healthcare, Basiskonsumgüter und Immobilien, die sich in der aktuellen Korrektur auffallend gut gehalten haben. Angesichts der generell abflauenden Wachstumsdynamik stechen diese Bereiche positiv hervor. So dürften die Zinsen nicht so deutlich steigen wie befürchtet, was Immobiliengesellschaften zugute kommt, die zudem die Zinsstruktur ihrer Verschuldung laufend optimiert haben. Die Bautätigkeit wird ihr hohes Niveau halten und auch das Transaktionsgeschäft (Übernahmen von ganzen Immo-Portfolios) wird stark bleiben. Im Healthcare-Bereich stehen Segmente im Fokus, die mit anhaltender Innovationskraft glänzen: Biotech und Medizintechnik. Auch die Luxusgüterbranche sollte

° AUSBLICK 2019

bet (Muttergesellschaft von Google), Microsoft, Intel und Cisco, im Healthcare-Sektor sind BB Biotech und United Health, der weltgrößte Gesundheitsdienstleiter, interessant, bei Luxusgütern sind LVMH, Moncler und Kering zu favorisieren und im Bereich Finanzdienstleister weniger die traditionellen Banken, sondern vielmehr Titel aus dem Segment „Fintechs“ wie Wirecard und Hypoport. Jedenfalls ist zu beachten, dass wir die vier auf den folgenden Seiten präsentierten Branchen nicht als Kerninvestment (wie etwa global aufgestellte Aktienund Anleihefonds) empfehlen würden, sondern als sogenannte Satelliteninvestments, also als Beimischung in einem aktienlastigen Portfolio. Drei der vier vorgestellten Branchen sind auch unter Momentum-Aspekten interessant: Die Sektoren Technologie, Healthcare und Luxusgüter haben 2018 deutlich outperformt und sollten auch 2019 gut laufen.

2019 zu den Outperformern gehören. Viele Anbieter konnten sich neue Kundenschichten erschließen und profitieren generell vom wachsenden Tourismus und den immer zahlreicher werdenden HNWI (High Net Worth Individuals). Schlechter sieht es für die europäischen Banken aus. Der Trend zur Digitalisierung nimmt weiter an Fahrt auf und hier laufen ihnen viele junge Fintechs langsam, aber sicher den Rang ab. USBanken weisen den Weg, Banken in Europa und Asien hingegen sind langsamer, wenn es darum geht, ihre IT-Ausgaben zu erhöhen und damit die Herausforderungen des Fintech-Zeitalters zu bewältigen. INTERESSANTE EINZELTITEL Neben bewährten Branchenfonds, die wir im Rahmen der folgenden Sektoranalysen vorstellen, können ambitioniertere Anleger auch auf ausgesuchte Einzeltitel setzen. Im Bereich Technologie wären dies Alpha-

PERFORMANCE UNTERSCHIEDLICHER BRANCHEN Ertrag 5 Jahre Informationstechnologie

+94,7 %

+33,4 %

Gesundheit

+74,8 %

+9,0 %

Konsumgüter

+51,1 %

+13,3 %

Immobilien Global

+10,8 %

Industrie

+11,4 %

+47,6 % +37,7 % +31,9 % +37,5 %

Basismaterialien Energie

Ertrag 3 Jahre

– 3,0 %

+27,2 %

Zyklische Branchen wie Energie, Industrie oder Basismaterialien haben defensivere Sektoren wie Pharma/Healthcare, Basiskonsumgüter und Immobilien deutlich underperformt. Quelle: Lipper IM, auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 13.12.2018

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

53


AUSBLICK 2019 ° Anlagebranche Technologie

AUSBLICK 2019

Ein starker Jahrgang Die Technologiebranche hat als einer der wenigen Sektoren in diesem Jahr eine positive Performance hingelegt. Der Nasdaq 100-Index ist um rund zehn Prozent gestiegen. Doch nun mehren sich die Anzeichen, dass die besten Zeiten vorüber sein könnten. Wolfgang Regner

itte November befanden sich die sogenannten FAANG-Aktien – Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google (Alphabet) – in einem Bärenmarkt, das heißt, sie haben vom Top weg gerechnet mehr als 20 Prozent ihres Börsenwertes verloren. Doch während Facebook in diesem Jahr um 20 Prozent gefallen ist, konnten andere US-Techno-Riesen wie Microsoft und Amazon um bis zu 40 Prozent zulegen. Zuletzt hat Microsoft sogar Apple den Rang ab als teuerstes US-Unternehmen abgelaufen. Den Umsatz konnte Apple nur wegen der hohen Preise für die neuen Mobiltelefone steigern. Beunruhigt hat die Anleger vor allem, dass die führenden Apple-Zulieferer wie Foxconn aus China (baut die iPhones zusammen), der keine zusätzliche Produktionslinie für das neue iPhone XR anlaufen lassen will, ihre Prognosen zurücknehmen mussten. Bei Microsoft hingegen floriert das Geschäft. Cloud-Dienste und BusinessSoftware sind gefragte Produkte, sodass der

LIPPER-INDEX TECHNOLOGIE 180% 160%

Aktien Global (EUR)

140% 120% 100% 80% 60% 40% 20% 0%

2013

2014

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2018

Rasante Entwicklungen in der Informationstechnologie lassen die Kurse weiter steigen.

54 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

Gewinn des Konzerns zuletzt im Jahresvergleich um rund ein Drittel zulegte. TÜTENSUPPEN TEURER ALS HIGHTECH Mikko Ripatti, Senior Client Portfolio Manager, DNB Technolog y (ISIN LU0302296495), meint hierzu: „Manche Geschäftsmodelle werden nicht mehr die gewohnten Umsatz- und Gewinnsteigerungen generieren. Jedenfalls haben wir von den FAANGs nur mehr Alphabet (Google) übergewichtet. Das Unternehmen besitzt riesige Skalenvorteile – aufgrund seiner Größe sinken die Fixkosten gemessen am Umsatz. Daraus resultieren starke organische Gewinnzuwächse (ohne Übernahmen) von rund 20 Prozent bei einem KGV (2019) von kaum 20. Das ist in den Analystenschätzungen noch nicht berücksichtigt“, meint Ripatti. Um die Barliquidität bereinigt, liegt das KGV bei nur 16 und damit auf der Höhe der Bewertung des wachstumsschwachen Tütensuppenherstellers Campbell Soup. „Bei Facebook haben wir Zweifel am Geschäftsmodell, vor allem, was den Umgang mit den riesigen Datenmengen der User anbelangt. Ob sie weiterhin wie gewohnt die Umsätze antreiben, erscheint zweifelhaft. Möglicherweise schlägt ein schwächeres Userwachstum negativ auf das Werbegeschäft durch. Auch bei Apple ist derzeit vieles im Fluss und manches davon macht uns Sorgen. Noch gibt es trotz der sehr teuren neuen iPhones keinen Preisdruck, doch das kann sich rasch ändern. Stark gewichtet haben wir dagegen Lenovo. Die Chinesen werden ihren Marktanteil im PC-Segment weiter ausbauen und sie sind die Nummer zwei im Datencentergeschäft. Sie haben großes Restrukturierungspotenzial vor allem im Smartphonegeschäft, was die Ge-

„Wir meiden Hersteller von Chips für Smartphones“

Mikko Ripatti, Fondsmanager des DNB Technology

winnmargen antreiben sollte.“ Netflix bezahlt seine Expansion mit einem hohen Schuldenberg. Die Anleihen des Unternehmens haben nur Junk Bond-Status. Und die Konkurrenz von Disney und AT&T wächst. HALBLEITER SCHWACH Was den Halbleitersektor anbelangt, so haben sich die Gewinnschätzungen in negatives Territorium gedreht. „Besonders skeptisch sind wir bei Chipherstellern, die den Smartphone-Markt beliefern, da hier die Nachfrage bereits zurückgeht. Wir glauben nicht daran, dass der Bedarf des Kryptowährungssegments z.B. beim Mining neuer Bitcoins diesen Rückgang ausgleichen kann. Einige Halbleiterhersteller haben hier ein Umsatzexposure von zehn bis 15 Prozent, was wir für nicht nachhaltig erachten“, erklärt Ripatti. Der Leader bei Grafik-Prozessoren Nvidia musste die Prognosen senken, weil das Geschäft mit den Kryptowährungen eingebrochen ist. Und je weiter der Krypto-Markt sinkt, desto unrentabler wird das Mining. Ein beträchtlicher Teil des Umsatzes von Nvidia stammt von Krypto-Mining-Hardware, die Miner nutzen, um komplexe mathematische Formeln zu lösen. Ein Teil dieses Geschäftes dürfte in nicht allzu ferner Zukunft aber wieder ein Comeback erleben.

CREDIT: beigestellt

M


DNB Fund – TMT Absolute Return Ein marktneutraler Long/Short-Aktienfonds

DNB Fund – TMT Absolute Return (LU0547714526)

DNB Fund – TMT Absolute Return Wertentwicklung Dezember 2010 – Dezember 2018*

+34,70 %

140 135 130 125 120

Der Fonds strebt eine positive absolute Rendite unabhängig von den Marktbedingungen an, indem er Long- und ShortPositionen in Aktien von Unternehmen eingeht, die in den Sektoren Technologie, Medien und Telekommunikation tätig sind. In geografischer Hinsicht hat der Fonds volle Flexibilität. Fondsmanager Anders Tandberg-Johansen verwaltet bereits seit 2007 eine vergleichbare long/short-Strategie mit hervorragenden Ergebnissen.

115 110

-1,99 %

105 100 95 90 Dez-10

Jul-12

Feb-14

DNB Fund –TMT Absolute Return

Sep-15

Mai-17

Dez-18

Benchmark GETB1 BM

* Daten vom 17.12.2010 bis zum 07.12.2018 nach Abzug von Gebühren. Bitte entnehmen Sie Detailinformationen zur Benchmark dem Verkaufsprospekt.

DNB ASSET MANAGEMENT Natürlich. Norwegisch.

DNB Asset Management S.A. · 13, rue Goethe, L-1637 Luxembourg · Tel.: +352 45 49 45 1 · funds@dnb.no · www.dnb.no/lu/de Anlagen in Investmentfonds beinhalten stets ein finanzielles Risiko. Vergangene Erträge sind keine Garantie für künftige Erträge. Der Wert von Anlagen in Fonds kann steigen oder fallen und es kann nicht garantiert werden, dass ein Anleger den angelegten Betrag vollständig zurück erhält. Weitere Angaben sind kostenlos im Fondsprospekt, im Verwaltungsreglement und in den wesentlichen Anlegerinformationen sowie in den Jahres- und Halbjahresberichten zu finden, die unter www.dnb.no/lu verfügbar oder bei DNB Asset Management S.A., 13, rue Goethe, L-1637 Luxemburg, bei der Informationsstelle in Deutschland (DNB Bank ASA Filiale Deutschland, Neuer Wall 72, 20354 Hamburg) und bei der Vertretung in der Schweiz (CACEIS Switzerland S.A., route de Signy 35, CH-1260 Nyon) erhältlich sind.Die Zahlstelle in der Schweiz ist Crédit Agricole Suisse S.A., 4 Quai Général Guisan, 1204 Genf. Fondsanteile dürfen in den Vereinigten Staaten nicht angeboten, verkauft oder überstellt werden. DNB Asset Management S.A. ist ein Unternehmen der DNB Gruppe, eingetragen im Handels- und Gesellschaftsregister Luxemburg unter der Nummer B 34 518.


AUSBLICK 2019

AUSBLICK 2019

° Anlagebranche Healthcare

Innovation treibt die Gewinne an Auch der Gesundheitssektor profitierte von der ausgeprägten Branchenrotation dieses Jahr. Die Performance des MSCI Healthcare-Index fiel mit einem Plus von rund 15 Prozent entsprechend positiv aus. Aufgrund der hohen Neuzulassungsrate könnte sich der Trend auch 2019 fortsetzen. Wolfgang Regner

in Wachstumsbereich des HealthcareSektors ist die Biotechbranche. Die hohe Innovationskraft zeigt sich an den neuen Ansätzen in der Krebstherapie. Auch in der personalisierten Medizin gibt es erhebliche Fortschritte. Neue DiagnostikMarker zeigen an, ob ein bestimmtes Krebsmedikament bei einem Patienten wirken sollte oder nicht. Damit werden die Therapien noch zielgerichteter. 2017 wurden in den USA 46 Medikamente zum Markt neu zugelassen sowie R&D (Research & Development)-Meilensteine erreicht. Dieser Impuls hat sich 2018 fortgesetzt, da die FDA im ersten Halbjahr 24 Wirkstoffe zugelassen hat. ZWEISTELLIGES WACHSTUM Neue therapeutische Indikationen haben Potenzial für Milliardenumsätze – in der Immunonkologie (Incyte, Regeneron), bei seltenen Krankheiten (Orphan Diseases, Ionis, Vertex, Alexion) sowie Leiden im Bereich des Zentralnervensystems (Probio-

LIPPER-INDEX GESUNDHEIT 140%

„Der Siegeszug der Krebs-Immuntherapie setzt sich fort“

Hanns Frohnmeyer, Fondsmanager des BB Adamant Biotech

drug bzw. Neurocrine). Biotech setzt verstärkt auf neue Technologien, wie m-RNA, Gentherapie, zellbasierte Therapie oder RNA-Antisense Therapie. In der AntisenseSparte (die Bildung fehlerhafter Proteine wird schon auf der Ebene der DNA bzw. RNA blockiert) ist Ionis führend, das Medikament Kynamro (gegen Hypercholesterinämie, also zu hohe Cholesterinspiegel im Blut) wurde 2013 zugelassen. Spinraza bekämpft den Muskelschwund im Wirbelsäulenbereich. Neurocrine ist in der Neurologie führend. Ingrezza wird zur Behandlung von Erwachsenen mit Spätdyskinesie (Störungen der Motorik) verwendet, Orilissa, vermarktet durch Abbvie, wird zur Behandlung von Frauen mit Endometriose (gutartige Gewebeherde verbreiten sich im Bauchraum) eingesetzt.

120% 100% 80% 60% 40% 20% 0%

Aktien Global (EUR) 2013

2014

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2016

2017

2018

Die Entwicklung neuer Medikamente und die höhere Nachfrage danach treibt die Kurse.

56 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

IMMUNTHERAPIE MIT DURCHBRUCH „Der Siegeszug der immuntherapeutischen Ansätze mit Hilfe der Antikörper gegen PD-1 und PD- L1 setzt sich fort. Keytruda (gegen PD-1) ist das erste Medikament der personalisierten Medizin – Patienten werden nur damit behandelt, wenn in einem Gentest ein Überschuss des Proteins PD-L1 nachgewiesen wurde. Wenn die TZellen (Immunzellen) an einen Membranrezeptor auf der Oberfläche der Krebszelle

andocken, produzieren diese an der Zelloberfläche inhibitorische Moleküle, die entweder an die Krebszelle binden (PD-1L) oder die Immunantwort der T-Zellen blockieren (PD-1). Die Abwehrstrategie geht nun dahin, die Immunzellen so zu reprogrammieren, dass die getarnten Krebszellen sichtbar werden. Dies geschieht mit Hilfe der Checkpoint-Inhibitoren. Das sind monoklonale Antikörper, die z.B. gegen PD-1 wirken, indem sie die hemmenden Signale an der Zelloberfläche (PD 1 Rezeptoren) blockieren. Ein zweiter Ansatz verwendet Antikörper, die an den PD-1L Rezeptor auf der Tumorzelloberfläche binden. Zwei dieser Immunonkologika sind bereits auf dem Markt, Keytruda von Merck sowie Opdivo von Bristol Meyers Squibb (BMS). CAR-T Zellen als Sonderform der Zelltherapie werden bei Leukämie eingesetzt. Hier nutzt man genetisch außerhalb des Körpers modifizierte tumorspezifische T-Zellen zur Krebsbekämpfung“, erläutert Hanns Frohnmeyer, Fondsmanager des BB Adamant Biotech (ISIN LU0415392249). ALTBEKANNTE RISIKEN Ein lange bestehendes Risiko ist zunehmender Preisdruck. Sanofi musste den initialen Preis von 14.600 Dollar für sein cholesterinsenkendes Heilmittel PCSK9 stark senken. Dazu kommt in den folgenden Jahren eine neue „Patentklippe“ (ablaufende Patente) hinzu. Schätzungen von EvaluatePharma zufolge besteht für die Gesundheitsbranche das Risiko, zwischen 2018 und 2024 Umsätze in Höhe von 250 Milliarden Dollar aufgrund auslaufender Patente zu verlieren. Bereits heuer und 2019 könnten nicht mehr patentgeschützte Umsätze von 30 Milliarden Dollar betroffen sein.

CREDIT: beigestellt

E


AUSBLICK 2019 Ausblick Biotechnologie

° GELDANLAGE

Erfolgsfaktor Branchendiversifikation Diversifikation ist für institutionelle Investoren ein wichtiges Element, um langfristig eine überdurchschnittliche Performance mit einem ausgewogenen Rendite-Risiko-Profil zu erzielen. In einer Erfolg versprechenden Strategie sind nicht zuletzt auch Zukunfts- und Wachstumsbranchen wie die Biotechnologie vertreten. Gastbeitrag von Dr. Daniel Koller, Head Investment Management BB Biotech

CREDIT: beigestellt

I

nstitutionelle Anleger bestimmen bei der Strukturierung ihrer Kapitalanlagen zunächst ihre Risiko-, Rendite- und Liquiditätspräferenzen, um anschließend die dazu passende Asset Allocation zu erstellen. Dabei sollte die Portfoliooptimierung die maximale Rendite für vorgegebene Verlustund Abweichungsrisiken berücksichtigen. Studien zeigen, dass die Diversifikation als wichtiges Element des Risikomanagements mehr von Renditeerwartungen abhängt als von Volatilität und Korrelationen. Die Verteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen, Länder und Branchen verringert das Verlustrisiko signifikant. Das gilt insbesondere für Aktien, die auf lange Sicht renditeträchtigste, aber auch schwankungsanfälligste Assetklasse. Als wichtiger Diversifizierungsfaktor spielen Branchen bei der richtigen Titelauswahl eine entscheidende Rolle. Zukunftsthemen, also Sektoren und Technologien, die in den nächsten Jahren stärker wachsen als die globale Wirtschaft, rücken hier verstärkt in den Fokus risikoaffiner Investoren.

sen, Versicherungsgesellschaften, Stiftungen und Vermögensverwaltungen berücksichtigen den Biotechsektor im Rahmen ihrer Diversifizierungsstrategie nicht zuletzt aufgrund seiner geringen Korrelation zum Gesamtmarkt. So weist der Nasdaq Biotechnology Index als maßgebliches Branchenbarometer in den vergangenen zehn Jahren in seiner Relation von Volatilität und Erträgen ein deutlich besseres Renditeprofil auf als gängige Indizes wie der DAX oder MDAX. Für einen Einstieg in die Biotechbranche spricht zudem die attraktive Bewertung. Aktuell werden die Aktien der profitablen vier Sektorgrößen im Schnitt mit einem 2019er-KGV von elf bezahlt und bewegen sich damit nahe des Allzeittiefs ihres langjährigen Durchschnitts. Gleichzeitig begünstigt die gute Kapitalausstattung vieler Unternehmen potenzielle Übernahmen. Hier stehen vor allem kleine bis mittelgroße Firmen im Fokus, die mit neuen Technologien und Medikamenten unmittelbar vor dem Durchbruch stehen.

ATTRAKTIV BEWERTETE BIOTECHBRANCHE Der Biotechsektor ist ein solcher Megatrend, mit dem in den nächsten Jahrzehnten eine nachhaltige Rendite erzielt werden kann und der ein hohes Diversifikationspotenzial bietet. Etwa die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente stammt inzwischen aus den Laboren von Biotechfirmen, allein im letzten Jahr waren es gesamthaft deren 46. In den kommenden fünf Jahren erwarten Branchenexperten ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum im oberen einstelligen Prozentbereich. Institutionelle Investoren wie Pensionskas-

BIOTECH IM INSTITUTIONELLEN PORTFOLIO Institutionelle Anleger, die auf eine stabile und nachhaltige Rendite setzen, sehen sich nolens volens mit der Frage des probaten Zugangs zur Branche konfrontiert – zumal die Komplexität dieses Themas eine Inhouse-Analyse erschwert. Hinzu kommt häufig ein hausinterner Bias: Gerade hierzulande priorisieren Pensionskassen bei der Aktienauswahl Unternehmen aus dem Heimatmarkt Deutschland, was die Auswahl im Pharma- und Biotechbereich mangels verfügbarer Unternehmen mit kritischer Masse stark limitiert.

Eine Alternative in diesem Umfeld bietet die Aktie der Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech, deren Risikodiversifikation einem ebenso innovativen wie individuellen Konzept folgt. So wird etwa der Anteil der Blue Chips am Beteiligungsportfolio tendenziell abnehmen, weil Small- und Mid Caps nach Ansicht des InvestmentTeams ein deutlich besseres Risiko-Rendite-Profil bieten. Mit Blick auf die Strukturierung des Portfolios ist das Management weder an eine Benchmark noch an eine Beschränkung der Gewichtung gebunden. Kernbeteiligungen können somit auch über der Schwelle von zehn Prozent liegen, die für Investmentfonds in der Regel als Obergrenze gilt. Die gerade für die Anlagepolitik vieler institutioneller Anleger elementare jährliche Ausschüttung wird bei BB Biotech über eine jährliche Dividende von fünf Prozent gewährleistet. Darüber hinaus tätigt die Gesellschaft optional Aktienrückkaufe von bis zu fünf Prozent pro Jahr. ZUR PERSON: Dr. Daniel Koller trat 2004 bei Bellevue Asset Management ein und ist als Senior Portfolio Manager im Bereich Biotechnologie mit Spezialgebiet HerzKreislauf-Krankheiten tätig. Seit 2010 ist er Head Management Team der börsenkotierten Beteiligungsgesellschaft BB Biotech AG. Vor seinem Eintritt bei Bellevue Asset Management war er vier Jahren in der Finanzindustrie tätig. Daniel Koller studierte Biochemie an der ETH Zürich und doktorierte im Bereich Biotechnologie während seiner Tätigkeit bei Cytos Biotechnology. info@bbbiotech.com

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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AUSBLICK 2019 ° Anlagebranche Finanzdienstleister

AUSBLICK 2019

Fintechs setzen Banken zu Die Kombination aus technologischen Entwicklungen, Regulierung und dem Aufstieg der digital versierten Millennials hat in den letzten Jahren im weltweiten Finanzsektor zu einem unumkehrbaren Innovationstrend geführt. Die alten Platzhirsche drohen in diesem Trend abgehängt zu werden. Wolfgang Regner

azu könnten sich die Zinstrends wieder gegen die Banken entwickeln. Die flache Zinskurve, die in den USA invers zu werden droht (Anleihen kürzerer Laufzeit werfen höhere Zinsen ab als länger laufende Papiere), macht das traditionelle Bankengeschäft mit der Fristentransformation immer schwieriger. Dabei verschulden sich die Banken im kurzfristigen Zeitraum und investieren dieses Kapital längerfristig. Doch die flache Zinsstruktur bringt die Nettozinsmargen weiter unter Druck. Das haben die amerikanischen Banken, wo dieses Zinsphänomen bereits zu beobachten ist, bereits negativ zu spüren bekommen – die Börsenkurse sind zuletzt stark gesunken. Zusätzlich müssen Banken mit der digitalen Revolution mithalten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. US-Banken weisen den Weg, Banken in Europa und Asien hingegen sind langsamer, wenn es darum geht, ihre ITAusgaben zu erhöhen und damit die Herausforderungen des Fintech-Zeitalters zu bewältigen. Die Berührungsängste, die es

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Banken und Fintechs haben sich gemeinsam durchschnittlich gut geschlagen.

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dabei gibt, zeigt auch der gescheiterte Plan einer Kooperation zwischen der heimischen Bawag und der deutschen FinTech Group. Zudem haben die US-Institute ihre Verschuldung und die Last der faulen Kredite rasch und deutlich abgebaut, während europäische Player immer noch einen Berg an Problemkrediten mit sich mitschleppen. IN DER ZWICKMÜHLE Zwar wachsen die Kreditmärkte weiter kräftig. Mit 6,3 Prozent fiel der Anstieg der Unternehmenskredite in Deutschland zuletzt so hoch wie seit 2008 nicht mehr aus. Und auch die privaten Wohnungsbaukredite konnten ihr Wachstumstempo auf 4,8 Prozent beschleunigen. Im Euroraum zählen Frankreich und Deutschland zu den Wachstumslokomotiven. „Die Kreditvolumina in Italien wuchsen nur unterdurchschnittlich und die in Spanien gar schwach. Trotz hoher Nachfrage und kräftig wachsender Bestände sind die Märkte für Unternehmenskredite und private Wohnungsbaukredite in Deutschland weiterhin durch intensive Konkurrenz gekennzeichnet“, sagt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZBank. Im Rahmen des Bank Lending Survey der EZB berichten deutsche Banken seit Jahren über sinkende Margen im Geschäft mit Unternehmenskrediten und mit privaten Wohnungsbaukrediten. Zu den Antriebskräften der Verschärfung des Wettbewerbs im Bankensektor zählen Digitalisierung sowie extrem niedrige Zinsen. Der hohe Druck auf die Margen bleibt nicht folgenlos. Die Institute treiben Kostensenkungen voran. Dabei steht vor allem der Abbau von Überkapazitäten im Filialnetz und Back Office im Vordergrund. Die Konsolidierung kommt in Deutschland kaum

„Die Margen im Kreditgeschäft deutscher Banken sinken“

Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt DZ-Bank

voran: Die geringen Marktanteile von potenziellen Übernahmekandidaten machen den deutschen Bankensektor für ausländische Institute unattraktiv und teuer. FINTECHS AUF DER ÜBERHOLSPUR Die deutsche FinTech Group (ISIN DE0005249601, Börse Frankfurt) ist auf dem Kurs der Digitalisierung von Bankgeschäften schon weiter vorangekommen als so manche Großbank. Über eine „White Label Banking-Plattform“ können professionelle Bankkunden bei FinTech Produkte beziehen, also – scheinbar – ein Produkt selbst entwickeln und mit der eigenen Marke versehen. Auch der Spezialist für OnlineFinanzdienstleistungen Hypoport (ISIN DE0005493365, Börse Frankfurt) befindet sich voll im Aufwärtstrend. Zum Portfolio gehören ein B2B-Finanzmarktplatz namens EUROPACE zur Vermittlung von Finanzprodukten wie Immobilienfinanzierung, Bausparprodukte und Kredite über das Internet sowie der internetbasierte Vertrieb von Finanzprodukten – Girokonten, Tagesgeld, Versicherungen und Geldanlagen. In den ersten neun Monaten 2018 stieg der Konzernumsatz um über 33 Prozent. Das hieraus resultierende EBIT (operativer Gewinn) betrug 22,2 Millionen Euro und erhöhte sich somit um 19 Prozent.

CREDIT: beigestellt

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AUSBLICK 2019 Anlagebranche Luxusgüter

° AUSBLICK 2019

Luxus glänzt auch im neuen Jahr Die Aussichten der Luxusgüterbranche sind trotz der Verlangsamung des Wachstums in China weiterhin positiv einzuschätzen. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Luxusgüterunternehmen ihre Produktund Kommunikationsstrategien auf den globalen Konsumenten ausrichten. Wolfgang Regner

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ie Nachfrage bleibt auf globaler Ebene dynamisch mit Zuwachsraten von zehn Prozent pro Jahr in den entwickelten Ländern und von 13 Prozent in Asien ex Japan. Haupttreiber dieses Wachstums sind „High Net Worth Individuals“ (= HNWI, wohlhabende Menschen mit über einer Million Dollar in liquiden Assets), die besonders in Asien bzw. China stark zunehmen. Luxusgüterfirmen haben die digitale Revolution erfolgreich in ihre Vertriebsprozesse integriert und sind im Online-Handel ebenso erfolgreich unterwegs. „Auch die (sozialen) Medien sind wegen zunehmenden Userzahlen wichtige Umsatztreiber, denn sie beeinflussen, was die Konsumenten kaufen. Allerdings sind diese Wachstumsraten nicht gleich über die Branche verteilt – es gibt eine Polarisierung zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Marken. Gewinner sind mit einem robusten Geschäftsmodell, das neue Nachfragequellen erschließt und klare Strategien verfolgt, besser aufgestellt. Die Konsumenten werden

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Nicht-Basiskonsumgüter performten etwa wie der breite Weltaktien-Index.

jünger und suchen neue, hoch qualitative Produkte mit einer Vorreiterrolle, was die Markenbildung und -treue anbelangt. So ist etwa Gucci die letzten beiden Jahre um jeweils 30 Prozent gewachsen, Moncler rund 20 Prozent und Louis Vuitton um über 15 Prozent“, erklärt Isabelle Carpentier, CoManagerin des Edmond de Rothschild Fund Premium Brands (ISIN LU1082942308). „WEICHER“ LUXUS DOMINIERT „Was die von uns favorisierten Segmente der Luxusgüterbranche anbelangt, so glauben wir, dass ,weicher‘ Luxus, wie ihn die genannten Marken vertreiben, mehr Potenzial verspricht als ,harter‘ Luxus. Attraktive Produktpaletten im Modebereich, deren Angebot regelmäßig und mehrmals im Jahr aufgefrischt wird, etwa Straßenmode oder Freizeitmodetrends, die immer kürzer werden, machen flexible und innovative Anbieter zu Gewinnern. Da kommt es auf eine starke Markendifferenzierung an. So sind etwa hochwertige Lederwaren ein Wachstumssektor mit hoher Profitabilität. Eher zurückhaltend sind wir ,harten‘ Luxusgütern gegenüber eingestellt, etwa der Uhrenbranche, die sehr stark von China abhängig ist. Dafür gefallen uns neue Trends im Juweliergeschäft. Weiters beobachten wir sehr genau den Trend zu mehr Luxusgütern im oberen Preissegment, zum Beispiel im Spirituosensegment bei Cognac und Champagner, mit Anbietern wie Pernod-Ricard und Diageo. Auch Hotelketten wie Accor, die sich zunehmend auf Premium-Hotelangebote fokussieren bzw. Luxushotels übernehmen und besser maßgeschneiderte Angebote und Services für ihre Gäste anbieten, zählen zu den langfristigen Gewinnern des Premium-Sektors.“

„Wir favorisieren Luxusgüter wie Lederwaren und Mode“

Isabelle Carpentier, Co-Fondsmanagerin des EdR Fund Premium Brands

PLUSPUNKTE DES SEKTORS Die Stärken einer Premium-Marke, die Merkmale, durch die sie sich von anderen Unternehmen abhebt, sind Qualität, Innovation und Kundenbindung. Diese Fundamentaldaten verleihen ihr eine echte Pricing Power. Dank dieser Fähigkeit zur Durchsetzung ihrer Preise zeichnen sich diese Unternehmen durch eine hohe Rentabilität aus. Das Wachstum der Schwellenländer und die rasante Zunahme des Wohlstands, insbesondere in Asien, sind Garanten für einen stetigen Zustrom neuer Konsumenten. Für die kommenden Jahre ist mit einer starken Zunahme der Anzahl von Millionären in Asien und der Nachfrage nach hochwertigen Konsumgütern zu rechnen. Seit fünfzehn Jahren verzeichnet der Luxusgütersektor eine stetig wachsende Rentabilität, die sich für die beiden vergangenen Jahre auf 23 Prozent beläuft, während sie für den MSCI World-Index elf Prozent beträgt. Zudem sind Luxusgüterfirmen krisenresistent. Gründe dafür sind die relative Widerstandsfähigkeit der Konsumenten von Luxusgütern sowie der signifikante Beitrag des Tourismus. Die Abhängigkeit von reichen Chinesen oder Russen bringt aber doch eine gewisse Zyklizität in dieses an sich recht stabile Geschäft. Mittelfristig werden sich die Langfristtrends durchsetzen. DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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GAM ° Schwellenländer-Bonds im Fokus Was prägt 2019? Der vom GELD-Magazin veranstaltete Institutional Investors Congress stand diesmal voll und ganz im Zeichen der Trends des kommenden Jahres. Welche ökonomischen Entwicklungen, Branchen und Regionen werden 2019 prägen? Laut Sandro Müller, Product Specialist Fixed Income bei GAM Investement Management, sollte man in diesem Zusammenhang keinesfalls auf den Bereich Emerging Markets-Anleihen vergessen. Mit Volatilität rechnen. Der Experte meinte: „Mit Schwellenländer-Anleihen konnten in den vergangenen rund 15 Jahre substanzielle Gewinne erzielt werden. Dafür muss man phasenweise erhöhte Schwankungsfreudigkeit in Kauf nehmen. Unterm Strich gilt aber jedenfalls: Ein Investment in diese Anlageklasse zahlt sich aus.“ Müller fügte in seinem Vortrag hinzu, dass für den Erfolg mit Emerging Markets-Bonds vor allem auf zwei Sandro Müller, Product Specialist Faktoren zu achten sei: Auf die Fundamantaldaten sowie auf technische Faktoren. Beide Fixed Income, GAM IM Messgrößen hält der Spezialist derzeit für durchaus günstig: „Die makroökonomischen Basis-Kennzahlen sprechen für die Schwellenländer und präsentieren sich viel besser als noch vor wenigen Jahren. So hat zum Beispiel die Handelsbilanz dieser aufstrebenden Volkswirtschaften, die 2018 ins Negative gekippt war, zuletzt wieder ins Positive gedreht.“ Auch was die Markttechnik betrifft, zeigt sich Müller optimistisch: „In den vergangenen zwölf Monaten waren wieder Mittelzuflüsse in die Anlageklasse und somit eine gewisse Plateaubildung zu sehen. Die positive Stimmung für Emerging Markets-Bonds ist spürbar gestiegen.“

www.gam.com

Ethenea ° Wo die Musik spielt ... dent Investors, stellte seinen Vortrag am IIC unter folgenden griffigen Titel: „Im 10. Jahr der Aktienhausse – weitertanzen, solange die Musik noch spielt?“ Damit spielt er auf die Tatsache an, dass im vergangenen November die längste Aktienhausse der Geschichte sozusagen offiziell wurde: „Zwar gab es in den 1950er- und 1960er-Jahren noch längere und stärkere Phasen des Aufwärtstrends, damals gab es aber Kursrückgänge von mehr als 20 Prozent, was als Beendigung einer Hausse gilt. Solche Rücksetzer fehlten im letzten Bullenmarkt.“ Von Bullen und Bären.Wird es in dieser oder zumindest ähnlich erfreulichen Tonart weitergehen? Schmitt meint dazu: „Selten zuvor gab es so viele unterschiedliche Meinungen zur weiteren Aktienentwicklung, wobei sowohl Bullen als auch Bären gute Christian Schmitt, Portfolio Mana­ Argumente präsentieren. Um selbst eine Antwort zu finden, erfolgt innerhalb unseres Etheger, Ethenea Independent Investors nea Top-down Market Balance Sheet die objektive Abwägung marktrelevanter Faktoren. Hier werden rund 60 verschiedene Indikatoren in vier großen Kategorien – Makroökonomie und Geldpolitik, Fundamentaldaten und Bewertungen, Markttechnik sowie Rohstoffe, Währungen und Rentenmärkte – analysiert. Das Verhältnis positiver zu negativer Faktoren ergibt eine empfohlene Aktienrisikoneigung und dient somit als Richtschnur für die Aktienquote in unseren Fonds.“ Keine Flucht aus der Börse. Als Vorteile dieser Vorgehensweise bezeichnet Schmitt die „objektive Betrachtung der Gesamtsituation, wenig Einfluss von kurzfristigen Emotionen und die Vermeidung selektiver Informationseinschätzung“. Abschließend meinte er: „Unterstützende und negative Faktoren sind im gegenwärtigen Umfeld nahezu ausgeglichen. Es gibt also jedenfalls keinen Grund, um sich komplett aus den Aktienmärkten zurückzuziehen. Derzeit sind wir für das nicht ­zyklische Segment positiver eingestellt als für Zykliker.“

www.ethenea.com 60

geld-magazin dezember 2018

creditS: Archiv, beigestellt

Eine „ewige“ Hausse? Christian Schmitt, Portfolio Manager bei Ethenea Indepen-


Ausblick 2019

Vontobel ° Quo vadis Emerging Markets? Investieren in die Werkbank der Welt. Seit rund 30 Jahren beeindrucken Emerging Markets durch enormes Wachstum, das auf Faktoren wie Infrastruktur-Investments, Urbanisierung und Globalisierung bzw. Liberalisierung der Märkte zurückzuführen ist. Hinzu kommen geänderte Konsumgewohnheiten, steigender Wohlstand und ein somit gestärkter Binnenmarkt in den Emerging Markets selbst.Marc Bindschädler, Client Portfolio Manager,Vontobel Asset Management, kommentiert: „Die Schwellenländer haben sich zur Werkbank der Welt entwickelt. Sprich: Sie bieten für die Produktion spürbare Kostenvorteile, wobei in vielen Staaten auch noch günstige Rohstoffe vor Ort als Plus hinzukommen. Hinzu ist noch eine gewisse Spezialisierung gekommen, Emerging Markets sind heute in einigen Bereichen besser aufgestellt als hoch entwickelte Industriestaaten.“ Die Suche nach den besten Aktien. Wobei die Emerging Markets-Story naMarc Bindschädler, Client Port­ türlich kein reiner Selbstläufer ist. „Um auf diesem Feld erfolgreich agieren zu können, muss folio Manager,Vontobel AM man die besten Aktien suchen und natürlich auch finden“, so Bindschädler.Als nur ein Beispiel stellte der Experte Taiwan Semiconductor vor, ein Halbleiterhersteller, der im Auftrag anderer Unternehmen günstig und zuverlässig produziert. Bindschädler: „Taiwan Semiconductor gewinnt mit diesem Konzept ständig an Marktanteilen hinzu.“ Konkrete Portfolioumsetzung.Kein Nachteil ist natürlich wiederum,dass Emerging Markets-Aktien einen deutlichen Bewertungsabschlag zu hoch entwickelten Märkten aufweisen.Das alleine ist aber noch kein Kriterium für die Portfolioauswahl:Einfach „blind“ auf breiter Front zu investieren,würde sicherlich zu kurz greifen.Experte Bindschädler erklärt:„Wir investieren unabhängig von der Benchmark und bilden konzentrierte Portfolios mit Positionen, die uns klar überzeugen.“

www.vontobel.com

Danske invest ° Klein, aber oho! Europäische Small Caps im Fokus. Wo finden sich die Gewinner von morgen? Dieser Frage, die alle Investoren brennend interessiert, ging Andreas Schneeberger, Director Business Development, Danske Invest Deutschland, nach. Seine Antwort lautet: „Kleinere europäische Unternehmen mit großem Potenzial sollten nicht vergessen werden. Es gibt mindestens fünf gute Gründe für ein Investment in solche Small Caps.“ Dabei handelt es sich laut dem Experten um: Wertentwicklung, gute Wachstumsaussichten, attraktive Übernahmekandidaten, spezifisches Chance-Risiko-Profil und die Tatsache, dass nur wenige Analysten auf diesem Gebiet aktiv sind. Versteckte Perlen aufspüren. Werfen wir einen Blick auf den letztgenannten Punkt, der nicht zu unterschätzende Vorteile für Small Cap-Spezialisten bietet: „Wir finden kleine, aber feine Unternehmen, die von anderen Analysten übersehen bzw. gar nicht Andreas schneeberger, Director beachtet werden, weil sie ihre Konzentration auf großkapitalisierte Blue Chips lenken.“ Business Developm., Danske Invest (D) Natürlich findet man Perlen nur nach ausgiebiger Suche, deshalb stehen bei Danske Invest auch rund 150 bis 200 Unternehmensbesuche pro Jahr an. Wir sprechen mit den Vorständen und Inhabern, um die Alleinstellungsmerkmale der bis dahin weniger bekannten Firmen von Grund auf kennen zu lernen und zu verstehen.“ Breites Spektrum. Wobei auch im Small Cap-Universum genug Platz für Diversifikation übrig bleibt: So findet sich im Portfolio etwa Viscofan, der weltweit größte Hersteller von Kunstdarm für Fleischprodukte. Schon seit 14 Jahren hält man wiederum Fielman im Aktiendepot. Schneeberger: „Mit seinem Angebot weist Fielmann hohe Wachstumschancen auf. Es wird ein durchdachtes Servicekonzept und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geboten.“

www.danskeinvest.de 61

geld-magazin dezember 2018


Wirecard: Marktmanipulation

Wiener Börse: Start des „direct market plus“ für KMUs

Staatsanwaltschaft München. Beim

Neues Gesetz. Mit Anfang 2019 tritt eine

Zahlungs­dienstleister Wirecard kam es immer wieder zu heftigen Kurseinbrüchen. Besonders stark sackte die Aktie im Februar 2016 nach einer negativen Unternehmensanalyse seitens der bis dahin unbekannten Firma Zatarra Research ab, in der gegen Wirecard Betrugsvorwürfe erhoben wurden. Die damals im TecDAX gelistete Wirecard verlor binnen Minuten rund 1,3 Milliarden Euro an Börsenwert. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft München sei hier ein krimineller Hintergrund nachweisbar und beantragte gegen den Herausgeber der Internetseite Zatarra, Fraser Perring, einen Strafbefehl. Sollte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgen und Perring zu einer Geldstrafe verurteilen, könnten sich Anleger in Schadenersatzforderungen bestärkt sehen. Mit einem Urteil rechnen Beteiligte im kommenden Jahr. Bei 37 weiteren Beschuldigten, die wegen Geschäften mit Wirecard-Papieren während der Attacke ins Visier der Ermittler gerieten, erhärtete sich der Verdacht nicht.

Änderung im Aktiengesetz in Kraft, nach dem es auch österreichischen KMUs gestattet sein wird, Inhaberaktien zu führen. Damit ist der Weg zu einer Börsennotiz frei gemacht worden. Die Wiener Börse begrüßt den politischen Beschluss, den Dritten Markt für österreichische Klein- und Mittelbetriebe wieder zu öffnen und steht mit dem neuen börsenregulierten Segment „direct market plus“ in den Startlöchern: Das Einstiegssegment wird als Basis für den nächsten Schritt zu mehr Kapital und Wachstum gesehen. Gegen eine einmalige Gebühr von 5000 Euro und jährlich 1000 Euro sind die Aktien des entsprechenden Unternehmens an der Wiener Börse handelbar und Investoren können über das Handelssystem Xetra kaufen oder verkaufen. Die Zugangsvoraussetzungen und Folgepflichten sind gering, ein Capital Market Coach steht unterstützend zur Seite. Kleinanleger seien jedoch vor diesen Aktien gewarnt. Geringe Publizitätspflichten und die geringe Liquidität im Handel lassen überzo-

gene Fantasiebewertungen befürchten, wie sie jetzt bereits im Segment „other securities“ zu beobachten sind. Als Beispiel: Das griechische Unternehmen World Excellent Products, das im wesentlichen Olivenöl aus Griechenland vertreibt, wies 2017 einen Umsatz von 174.152 Euro auf, ein EBITDA von minus 86.846 Euro und einen Jahresverlust von 98.463 Euro. An der Wiener Börse liegt die Marktkapitalisierung der World Excellent Products bei sagenhaften 42,8 Millionen Euro!

a1: Modernstes Rechenzentrum

Kapsch: Wieder gescheitert

FACC: Klage gegen Ex-Vorstände

Telekom Austria. Mit dem A1Next Genera-

Lkw-Mautsystem. Kapsch TrafficCom (KTC)

Schadenersatz. Der Flugzeugkomponen-

tion Datacenter investierte die Telekom Austria 40 Millionen Euro in ihre IT-Infrastruktur. Das neue Rechenzentrum in Wien-Floridsdorf, das nun nach einer Errichtungszeit von 17 Monaten eröffnet wurde, verfügt über die höchsten Zertifizierungen für Sicherheit, Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagement. „Unternehmen aller Branchen und Größen werden davon profitieren, denn wir begleiten Österreichs Unternehmen und Konsumenten bei der Digitalisierung“, so A1-CEO Marcus Grausam.

versucht bis zuletzt, den Auftrag für den Weiterbetrieb der LKW-Maut in Tschechien für sich zu retten. Denn anders als erwartet, vergab das Verkehrsministerium in Prag am 20. September den Auftrag ‚ab 2020 für zehn Jahre‘ an ein tschechisch-slowakisches Konsortium (CzechToll und SkyToll). Einen kurz darauf erhobenen Einspruch von KTC lehnte das tschechische Wettbewerbsamt ab. Ende Oktober bot KTC den Betrieb des Mautsystems nochmals zu einem reduzierten Preis von knapp 270 Millio­nen Euro an – und damit um 155 Millionen Euro unter jenem des siegreichen tschechisch-slowakischen Konsortiums. Ursprünglich hatte Kapsch mehr als 500 Millionen Euro gefordert. Die wiederholte Beschwerde gegen die Vergabe an die Konkurrenten wurde am 10. Dezember von der tschechischen Wettbewerbsbehörde neuerlich abgewiesen. Die jetzige Entscheidung kann wieder innerhalb von 15 Tagen angefochten werden.

tenhersteller FACC aus Ried im Innkreis klagt zwei ehemalige Vorstände auf zehn Millionen Euro Schadenersatz. Hintergrund ist ein Betrugsfall, der Anfang 2016 bekannt wurde und die Firma 54 Millionen Euro gekostet hat. Zwischen 22. Dezember 2015 und 13. Jänner 2016 war einer Mitarbeiterin im Zuge eines sogenannten „Fake-President-Frauds“ vorgegaukelt worden, Zahlungsanweisungen ihrer Chefs zu erhalten, die daraufhin insgesamt 54 Millionen Euro an mehrere ausländische Empfänger überwies. Nach diesem Vorfall wurde im Februar 2016 die Finanzchefin, im Mai 2016 der damalige Firmenchef abberufen. Sie sind nun Erst- bzw. Zweitbeklagte. FACC wirft den ehemaligen Chefs vor, kein angemessenes internes Kontrollsystem geschaffen zu haben und die Pflicht zur kollegialen Überwachung verletzt zu haben. Die Beklagten bestreiten ein schuldhaftes Verhalten, wenden auch die ‚Unschlüssigkeit‘ des Klagebegehrens ein.

62 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

creditS: A1/apa, Wiener Börse

AKTIENPanorama


Interview mit Ernst Vejdovszky, S IMMO AG

° EXPERTSTALK

Nachhaltige Werte schaffen 2018 war bei der S IMMO AG ein erfolgreiches Übergangsjahr. Waren 2016/17 zahlreiche bereits entwickelte Immobilien veräußert worden, so wurden in diesem Jahr bedeutende Projekte in Deutschland und Osteuropa fertig gestellt sowie spannende Immobilien in aufstrebenden deutschen Städten neu erworben. GELD ° Herr Vejdovszky, weshalb defi-

Sie bauen das Portfolio wieder deutlich auf:

nierten Sie 2018 als Übergangsjahr, wenn das

derzeit mit der Fertigstellung des Einsteinova

Periodenergebnis von 77 auf 79 Millionen

Business Center in Bratislava und The Mark

Euro, das operative Ergebnis von 36,8 Millio-

in Bukarest. Gleichzeitig wollen Sie auf An-

nen Euro auf 47,7 Millionen Euro gesteigert

kaufsseite weiter aktiv sein – hier vor allem in

werden konnte? Wie kompensieren Sie den

aufstrebenden deutschen Städten wie zum Bei-

Mietrückgang, der durch die Immobilienver-

spiel Leipzig, Rostock oder Kiel. Welche Port-

käufe 2017 entstand? ERNST VEJDOVSZKY: Unsere oberste Aufgabe

ist es, nachhaltige Werte für unsere Aktionärinnen und Aktionäre zu schaffen. Um das zu erreichen, nutzen wir Immobilienzyklen strategisch. Wenn der Zeitpunkt günstig ist, wird auch mal in größerem Stil verkauft. 2016 und 2017 war das der Fall. Wir wussten, dass 2018 für uns in Folge ein Übergangsjahr wird. Dass wir dann aber in einem solchen Übergangsjahr trotzdem diesen Rekordwert auf operativer Ebene erzielen konnten – insbesondere durch ein verbessertes Finanzergebnis, ein gutes Hotelergebnis und eine positive Like-for-like-Performance –, das beweist nicht nur die Schlagkraft unserer Strategie, sondern auch die hohe Qualität unserer täglichen Arbeit an und mit unserem Portfolio. Grundsätzlich gilt: Ob wir kaufen, verkaufen oder entwickeln – nachhaltige Entscheidungen basieren immer auf logischen Argumenten und kaufmännischen Überlegungen.

foliogröße ist Ihr Ziel?

Wir prüfen laufend und in allen unseren Märkten attraktive Ankaufsmöglichkeiten. Unser Schwerpunkt liegt nach wie vor auf Deutschland. Attraktive Opportunitäten bieten sich hier für uns derzeit vor allem in aufstrebenden deutschen Großstädten wie Leipzig, Kiel und Rostock. Das Wachstumspotenzial und die demografische Entwicklung dieser Städte sichern einen nachhaltigen Cashflow und bieten ein interessantes Wertsteigerungspotenzial. Für 2018 erwarten wir eine Gesamtinvestitionssumme in Höhe von etwa einhundert Millionen Euro; ich vermute, 2019 wird sich ähnlich entwickeln.

Mag. Ernst Vejdovszky, Vorstandsvorsitzender der S IMMO AG

damit verbundenen Synergien in der Bewirtschaftung der Immobilien gerechnet werden kann. Hier gibt es verschiedene Varianten. Im Fall einer zukünftigen Zusammenführung würde aufgrund der gesteigerten Größe auch die Position am Kapitalmarkt deutlich gestärkt. Über mögliche weitere Schritte werden wir gemeinsam mit der IMMOFINANZ informieren.

Die S IMMO ist neben der Beteiligung von gut fünf Prozent an der CA Immo mit knapp zwölf

www.simmoag.at

Prozent an der IMMOFINANZ beteiligt. Umgekehrt hält die Immofinanz 29,14 Prozent an der S IMMO. Wie weit sind die Gespräche zu einem Zusammenschluss gediehen? Planen

Einsteinova Business Center in Bratislava

Sie diesbezüglich Portfolioänderungen, beispielsweise den Abbau der Wohnimmobilien

Wohn- und Geschäftshaus „Münzblock“ in Leipzig

oder andere Aktivitäten?

Durch die Beteiligung der IMMOFINANZ an der S IMMO wie auch durch die Rückbeteiligung der S IMMO an der IMMOFINANZ ergibt sich eine sehr gute Ausgangslage für verschiedene Formen der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen mit erheblichen Synergiepotenzialen. Die Portfolios von S IMMO und IMMOFINANZ ergänzen sich in ihrem Fokus auf Gewerbeimmobilien, sodass mit einer stärkeren Marktstellung beider Unternehmen und DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

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aktien ° Anlagetipps

Fällt die Weihnachtsrally aus? Normalerweise sorgt das Weihnachtsgeschäft in dieser Jahreszeit für positive Stimmung an den Börsen. Doch in diesem Jahr überwiegt die Angst vor enttäuschenden Weihnachtsumsätzen. Die globale Konjunktur zeigt deutliche Anzeichen für einen Wachstumsrückgang 2019. Wolfgang Regner

A

us technischer Sicht ist für Börsianer besonders negativ, dass mittlerweile alle „FAANG“-Werte (Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google) über 20 Prozent unter ihren Rekordniveaus liegen und sich somit definitionsgemäß in einem Bärenmarkt, also in einem Abwärtstrend, befinden. Derzeit notiert über ein Drittel der Titel aus dem S&P 500 mehr als 20 Prozent unter ihren Jahreshochs. Das sind fast viermal so viele wie zu Jahresbeginn. Im Stoxx 600 der größten europäischen Börsenwerte hat sich die Quote auf rund 46 Prozent ebenfalls vervierfacht. Im MSCI-Weltindex befinden sich sogar fast 60 Prozent der Werte in einem Bärenmarkt. Anleger sollten sich daher in dieser Marktphase auf die drei Grundtugenden erfolgreicher Investoren rückbesinnen, nämlich Disziplin, Diversifikation und Differenzierung. Die Disziplin steht bei Anlegern im Gegensatz zur Neigung nach Selbstbestätigung. Daten, die die eigene Position unterstützen, werden höher gewichtet, solche

jedoch, die die eigene Meinung als falsch ausweisen, bleiben unberücksichtigt oder werden zu spät erkannt. Die Diversifikation ist das Um und Auf gut strukturierter Portfolios. Dabei geht es um weit mehr als bloß unterschiedliche Regionen und Assetklassen sowie alterative Managementstile. Anleger sollten auch auf eine möglichst geringe Korrelation achten – also Investments ins Depot nehmen, die sich kaum oder nur ­wenig im Gleichschritt zueinander bewegen. Immobilientitel und Rohstoffinvestments sowie Fonds, die in Private Equity ­investieren, etwa der DNB Private Equity (LU0302296065), kommen hier ins Spiel. Differenzierung schließlich bedeutet die ­Investition in Investmentansätze, die langfristig eine hohe Chance haben, ein positives Alpha zu generieren. Dazu eignen sich etwa die Faktorfonds – ETFs, die auf unterschiedliche Risikoprämien setzen, also etwa Quality, Low Risk, Value, Size und Momentum. Vor einem Engagement sollten jedoch die Erläuterungen zur Anlagestrategie die-

ser Fonds genau studiert werden, um nicht Gefahr zu laufen, Ansätze ins Depot zu nehmen, die einander sehr ähnlich sind. Damit können Anleger auch Prognosen von Investmentexperten, die diametral voneinander abweichen, getrost vergessen. Allerdings haben die Gewinne zuletzt nicht überzeugt – auch in den USA trotz vielfach geschlagener Analystenprognosen nicht, wobei vor allem die Ausblicke auf das Jahr 2019 enttäuscht haben. Richtig schwach ist die Berichtssaison in Europa ausgefallen, es hagelte regelrecht Gewinnwarnungen. Besonders zyklische Branchen wie Automobil und Chemie hat es hart getroffen. Anleger sollten in ihrer Branchenstrategie vor allem auf den Gesundheitssektor und Basiskonsumgüter setzen. Regional gesehen würden wir trotz des Bewertungsunterschiedes Europa nicht gegenüber den USA übergewichten. Eine Notenbank, die es nicht schafft, das Geldmengenwachstum anzutreiben, wird die EuroMärkte weiter belasten.

Im dritten Quartal konnte der Haushaltsartikelkonzern seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent auf gut fünf Milliarden Euro steigern. Der bereinigte operative Gewinn verbesserte sich um 3,3 Prozent auf 926 Millionen Euro. Angesichts gestiegener Logistikkosten, vor allem in den USA, und eines sehr harten Wettbewerbs im Konsumgütergeschäft sind diese Zahlen in Ordnung. Wachstumstreiber bleiben bei Henkel weiterhin die Schwellenländer, die für rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes stehen. In Europa und Nordamerika stagniert hingegen das Geschäft.

64 ° GELD-MAGAZIN – dezember 2018

Größter Umsatzbringer war erneut die KlebstoffSparte mit einem Plus von 3,8 Prozent. Auch bei den Friseurprodukten und den Wasch- und Reinigungsmitteln legte Henkel dank seiner Stammmarken Persil und Pril um 2,5 Prozent zu. Dagegen bremste der Konkurrenzdruck in Nordamerika und Westeuropa die Kosmetiksparte,die organisch nur um 0,5 Prozent wachsen konnte. Neue Marken, wie z.B. die Körperpflegeserie Nature Box, sollen für zusätzlichen Umsatz sorgen – insgesamt soll dieser 2018 um zwei bis vier Prozent zulegen. Auch die Prognose zur operativen Marge (18 Prozent) wurde bestätigt.

Die Henkel-Aktie befindet sich in einem mittelfristigen Abwärts­ trend. Die Unterstützung bei 95 Euro hat aber bislang gehalten. Mittelfristig orientierte Ableger können auf diesem Niveau wieder einsteigen. ISIN DE0006048432  Börse Frankfurt (Xetra)

charts: onvista.de

henkel ° Positiv gegen den Trend


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Anlagetipps   aktien

UnitedHealth Group ° Der Dauerläufer Einen Status als charttechnischer Dauerläu­ fer hat sich die UnitedHealth Group verdient. Der US-Krankenversicherer hat weitere Best­ marken aufgestellt und erweist sich als so ­etwas wie ein Fels in der Brandung am US-Ak­ tienmarkt. UnitedHealth hat im dritten Quartal dank steigender Mitgliederzahlen mehr ver­ dient und umgesetzt als erwartet und die Ge­ winnprognose für das Gesamtjahr erhöht. Kon­ kret stellt die Gesellschaft nun für das laufende Geschäftsjahr ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 12,80 Dollar in Aussicht. Das Nettoergeb­ nis stieg um 28 Prozent auf 3,19 Milliarden

Dollar. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 56,6 Milliarden Dollar. UnitedHealth verfügt mit einem Jahresumsatz von über 225 Milliarden Dollar über ein breites und vielfältiges Produkt­ angebot und profitiert damit vom langfristigen säkularen Wachstum des US-Gesundheitswe­ sens. Der Geschäftsbereich Optum (Pflegeleis­ tungen und -programme, Pflegemanagement, Informationstechnologie und Software sowie Pharmazieprogramme) erwartet für 2018 ein weiteres Jahr mit robustem Wachstum. Die Be­ wertung der Aktie ist mit einem KGV von rund 17 (für 2019 erwartet) nicht zu hoch.

Der Chart der UnitedHealth-Aktie zeigt einen beeindruckend langen Aufwärtstrend, der selbst in den jüngsten Turbulenzen intakt blieb. Bei 200 Dollar befindet sich eine wichtige Unterstützung. Kauf daher bei rund 240 Dollar. ISIN US91324P1021  Börse Frankfurt (Xetra)

Weniger Schwankungen ° iShares Edge MSCI World Minimum Volatility

Die Volatilität des MSCI World Minimum Volatility liegt 20 bis 30 Prozent unter dem MSCI World – das Risiko sinkt, die Rendite steigt und der Fonds befindet sich nach wie vor in einem intakten langfristigen Aufwärtstrend. Kauf bei 37,50 Euro. ISIN IE00B8FHGS14  Börse Frankfurt (Xetra)

Aktien, die wenig schwanken, bringen langfris­ tig mehr Erträge. Das belegen die Ergebnisse des MSCI World Minimum Volatility. Mit mathe­ matischen Formeln werden beim MSCI World Index jene Titel ausgewählt, die das niedrigste Risiko aufgewiesen haben. Zudem fließt die Korrelation der Aktien untereinander in die Berechnung mit ein. Daher kommen für den iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF nur Aktien in Frage, die wenig schwanken und gleichzeitig gering mit anderen Werten korrelieren – so werden Klumpenrisiken aus­ geschlossen. Daher ist auch der Branchenmix

bei der Minimum Volatility-Strategie anders und deutlich ausgewogener als im „norma­ len“ MSCI World. Zyklische Branchen und auch Finanztitel sind geringer gewichtet. Stärker be­ rücksichtigt werden Gesundheits-, Konsumund Versorgeraktien. Diese Abweichungen auf Branchenebene sind jedoch auf fünf Prozent­ punkte beschränkt. Diese Obergrenze gilt auch bei den Ländergewichtungen. Einzelwerte dür­ fen im Minimum Volatility-Index mit maximal 1,5 Prozent repräsentiert sein. Im optimierten Weltindex sind statt der 1640 Titel des Aus­ gangsindex nur 339 enthalten.

Nanogate ° Profitiert von der E-Mobilität Als Systemhaus für Hightech-Oberflächen bie­ tet Nanogate Unternehmenskunden Dienst­ leis­tungen vom Materialdesign bis hin zur In­ tegration von Hochleistungsoberflächen und Kunststoffkomponenten. Nanogate stattet dazu Oberflächen, etwa aus Kunststoff oder Me­ tall, mit neuen Funktionen und Eigenschaften aus: z.B. Kratzfestigkeit, chemische- und Wit­ terungsbeständigkeit, UV-Schutz, erleichterte Reinigung, mit hygienischen Eigenschaften, Anti-Beschlag oder Anti-Statik. Zuletzt wurde Nanogate mit der Entwicklung und Lieferung von designorientierten Kunststoffbauteilen für

ein neues E-Auto beauftragt. Der Großauftrag umfasst ein Umsatzvolumen von 35 Millio­ nen Euro und eine Laufzeit von sieben Jah­ ren. Damit stärkt Nanogate seine Auftragsbasis im dreistelligen Millionenbereich und im Be­ reich New Mobility weiter. Der Konzernumsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr um rund 26 Prozent auf 119,4 Millionen Euro, das opera­ tive Ergebnis (EBITDA) stieg um 16 Prozent auf 12,7 Millionen Euro, die EBITDA-Marge belief sich auf 10,6 Prozent. Die Eigenkapitalquote von 40 Prozent ist solide, das KGV (2019 er­ wartet) mit 48 allerdings recht hoch.

Nanogate wurde von den schwachen Automobilwerten zu ­Unrecht in Sippenhaft genommen. Nach dem starken Kursrückgang bietet die Aktie derzeit einen günstigen Einstiegskurs bei rund 25 Euro. Stopp Loss bei 18,78 Euro setzen. ISIN DE000A0JKHC9  Börse Frankfurt (Xetra)

dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 65


aktien ° Anlagetipps Rückblick

2018 war ein magerer Jahrgang Ein Börsenjahr geht zu Ende, das viel Nerven gekostet und wenig an Performance eingebracht hat. ­Angesichts der sich kumulierenden Risiken, wie der Brexit und der Handelskonflikt mit den USA, ist eine minimal positive Performance alles, was wir mit unseren Anlagetipps herausholen konnten. Wolfgang Regner

W

ir können uns in dieser Situation noch glücklich schätzen, dass wir uns von den Unkenrufen, den US-Aktienmarkt betreffend, nicht abhalten ließen, ausgesuchte US-Werte zu kaufen. Und genau mit diesen Titeln wie Ingersoll Rand, McDonald’s oder Adobe konnten wir unser Depot auf Sicht der letzten zwölf Monate knapp ins Plus retten. Ein weiteres Glück war, dass der Euro zum Jahresende hin schließlich doch schwächer ging und wir keine Währungsverluste zu erleiden hatten. Daher bleiben wir weiterhin der Ansicht, dass man als Aktienanleger die US-Börsen nicht einfach links liegen lassen darf. Amerikanische Aktien sind grundsätzlich weniger zyklisch und enthalten vor allem deutlich mehr strukturelle Gewinner aus dem Technologie-Sektor. In diesem Bereich gibt es einige wenige Mega-Caps, die sich auf Dauer einen Großteil des Kuchens unter­ einander aufteilen werden – obwohl wir uns gerade von solchen Megatiteln wie die „FAANG“-Aktien fern- und uns an die „Old Economy“-Titel gehalten haben. Naturgemäß sind wir in einem derart schwachen Börsenjahr aus vielen Positio­ nen ausgestoppt worden, die dennoch weiterhin haltenswert wären. In manchen Fällen konnten wir dadurch aber größere Verluste vermeiden. Knapp die Hälfte unserer Positionen endete im Plus, doch die meisten negativen Positionen brachten uns fast ebenso hohe Verluste ein, woraus ein knappes Nullsummenspiel resultierte. Zur leicht positiven Performance trug auch bei, dass wir bei vielen Aktien bzw. Fonds mit Limits einstiegen, die zum Teil deutlich tiefer waren als zum Empfehlungszeitpunkt. Wichtig ist jetzt, bei den knapp vor der Ausstoppung stehenden Titeln zu prüfen,

66 ° GELD-MAGAZIN – dezember 2018

ob ein Verkauf tatsächlich gerechtfertigt ist oder die Fundamentaldaten des Unternehmens weiterhin stark bleiben werden. Dann könnte man das Stopp etwas tiefer legen. Was den Anlagestil anbelangt, so hat sich die Übergewichtung von wachstumsstarken Growth-Werten neuerlich bewährt. Wir

glauben, dass in Zeiten einer Verlangsamung des Wachstums weiterhin jene Growth-Werte outperformen werden, die dennoch ein zumindest einstelliges Gewinnwachstum erzielen können. Dass eine große Rotation hin zu Value-Werten erfolgen wird, glauben wir nach wie vor nicht.

° Anlagetipps Rückblick 2017/18 Aktien/Fonds gleichgewichtet, Performance: + 1,22 % Titel/Name Global Equity Multi Smart Allocation Johnson & Johnson Adobe Inditex Kone Inmarsat EMS-Chemie Checkpoint Software Celgene Valora Marine Harvest Autoliv Jungheinrich Sonova Ericsson B Swatch McDonald’s United Internet All for One Steeb Evonik Ingersoll Rand Datagroup Glencore Vodafone Carl Zeiss Meditec nVidia Lanxess Schneider Electric iShares Edge MSCI World Multifactor Bechtle Intel

Kaufkurs 352,20 € 107,60 € 119,20 € 31,60 € 42,50 € 7,90 € 545,20 € 81,80 € 99,60 € 275,60 € 15,76 € 99,50 € 34,62 € 140,52 € 5,20 € 313,04 € 135,60 € 48,60 € 54,20 € 30,72 € 70,02 € 38,20 € 3,91 € 2,52 € 48,86 € 176,40 € 58,60 € 61,50 € 5,58 € 68,20 € 40,20 €

akt. Kurs* 379,20 € 128,40 € 220,24 € 26,80 € 44,20 € 6,46 € 465,20 € 98,90 € 77,80 € 220,50 € 20,68 € 82,60 € 28,50 € 143,78 € 7,42 € 264,60 € 166,46 € 37,20 € 50,80 € 24,12 € 91,50 € 33,50 € 3,32 € 1,92 € 62,20 € 147,20 € 49,02 € 64,28 € 5,78 € 70,60 € 43,40 €

+/- % + 7,6 % + 19,3 % + 84,8 % – 15,2 % + 4,0 % – 18,2 % – 14,7 % + 20,9 % – 21,8 % – 20,0 % + 31,2 % – 17,0 % – 17,7 % + 2,3 % + 42,7 % – 15,5 % + 22,8 % – 23,5 % – 6,3 % – 21,5 % + 30,7 % – 12,3 % – 15,1 % – 23,8 % + 27,3 % – 16,6 % – 16,3 % + 4,5 % + 3,6 % + 3,5 % + 8,0 %

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aktien ° Börse Wien

Rückgänge sorgen für Kaufkurse Die zahlreichen Konfliktherde – US-Handelsstreit, Brexit, Italien, Frankreich etc. – halten die Anleger in Deckung. Die meisten Aktienkurse kennen derzeit nur den Weg nach unten. Doch die Basis für die größten Gewinne werden gerade in unruhigen Zeiten gelegt. Auf welche Aktien 2019 jetzt gesetzt werden sollte.

Z

u den diversen Handels- und Budgetkonflikten kommt ein drastisch fallen­ der sentix-Index (ein Gesamtindex für die Konjunktur in Euroland). Er fiel zum vierten Mal in Folge und zeigt ein Muster wie im Vorkrisenjahr 2007. Kurz gesagt: Die Stimmung in Europa ist auf einem Tiefpunkt. In diesen Sog sind natürlich auch die Aktienkurse an der Wiener Börse geraten. Das schaut nicht nur charttechnisch triste aus, auch fundamental mussten einige Gesellschaften ihre Gewinnerwartungen – zumindestens für heuer – reduzieren. Doch man muss die Kirche im Dorf lassen. So manche Aktie hat deutlicher im Kurs verloren, als es die bereits reduzierten Gewinnschätzungen rechtfertigen würden. Drei dieser Kandidaten – AT&S, Raiffeisen Bank International und voestalpine – finden Sie im Kasten auf Seite 70 beschrieben. Polytec an der Börse abgestraft Die Aktie des Autozulieferers Polytec hat in Jahresfrist von 22 Euro auf neun Euro mehr als halbiert. Nach der Befürchtung im April 2018, dass aufgrund von Dieselfahrverboten negative Auswirkungen auf das

Mario Franzin

Geschäft entstehen würden, erfolgte im August definitiv die Gewinnwarnung. Der Umsatz werde 2017 von 676 Millionen Euro auf etwa 650 Millionen zurückgehen, das EBIT von 55,1 auf etwa 45 Millionen Euro. Als belastend wirkte sich zusätzlich das ab September 2018 eingeführte neue Kfz-Prüfverfahren WLTP aus. Das EBIT dürfte daher 2017 knapp über 40 Millionen Euro erreichen, der Jahresgewinn etwa 28 Millionen Euro (nach 38,2 Millionen Euro in 2017). Positiv ist jedoch ein Großauftrag in Südafrika, im Rahmen dessen lokal ein neues Werk um rund 10 Millionen Euro errichtet werden soll. Für 2019 gehen Analys­ ten von einem Gewinn von rund 33 Millionen Euro aus, womit sich ein günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 5,9 errechnet. Als Dividende werden für 2017 rund 0,37 Euro je Aktie erwartet, die Dividendenrendite liegt bei gut vier Prozent. Die Günstigsten ATX-Werte Neben den rechts im Kasten beschriebenen Unternehmen, zählen wir OMV, Bawag und Vienna Insurance Group zu den Kaufkandidaten. Bei der OMV stieg die

Austrian Traded Index (ATX) Freier Fall. Genau genommen hat der ATX den Aufwärtstrend Ende Mai mit Unterschreiten der 3400er-Marke verlassen. Die Bestätigung für den Abwärtstrend erfolgte im Oktober, als der Wiener Leitindex unter 3200 Punkte fiel. Seither hat sich der Abwärts­ trend beschleunigt, der ATX hat auch die 3000er-Marke durchschlagen. Auch wenn es temporär zu technischen Erholungen kommt, bleibt unter 3200 Punkten der Abwärtstrend die dominierende Bewegung.

68 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Produktion durch die massiven Zukäufe im Upstream-Bereich um rund 20 Prozent. Das Egebnis daraus kletterte im dritten Quartal von 300 auf 554 Millionen Euro. Insgesamt wird für 2018 ein Jahresgewinn von 1,6 Milliarden Euro erwartet (KGV 8,9) – nach 435 Millionen Euro in 2017. Analys­ ten stehen hier mit Kaufempfehlungen parat, die Kursziele liegen zwischen 50 und 75 Euro – im Mittel bei knapp 60 Euro. Derzeit notiert die Aktie bei 43 Euro. Zuletzt sprachen die Analysten der RCB und von Goldman Sachs eine Kaufempfehlung für die Bawag aus. Im dritten Quartal meldete das österreichische Bankinstitut einen Gewinnzuwachs um 27 Prozent auf 125 Millionen Euro – z.T. durch einen Einmaleffekt in der Höhe von knapp 20 Millionen Euro (Kauf der Deutsche Ring Bausparkasse). Für das Gesamtjahr wird ein Gewinn von 440 Millionen Euro erwartet, was ein KGV von 8,4 ergibt. Die Dividendenrendite liegt bei knapp sechs Prozent. Bei der Vienna Insurance Group (VIG) lag das Prämienwachstum und der Nettogewinn im dritten Quartal etwas unter den Erwartungen. Bis September stieg der Vorsteuergewinn um 6,4 Prozent auf 352,3 Millionen Euro. Das schwache Lebensversicherungsgeschäft konnte durch den Sachver­ sicherungsbereich kompensiert werden. Unterm Strich dürfte die VIG 2018 etwa 290 Millionen Euro netto verdienen (KGV 9,7) und eine Dividende von 0,94 Euro je Aktie auszahlen (4,23 Prozent). Zwei Global Player auf Kaufniveau Der Gewinn von Palfinger wird 2018 noch durch Restrukturierungskosten belastet und bei gut 60 Millionen Euro liegen (KGV 13,7). Damit kann man sagen, die Ak-


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aktien ° Börse Wien AT&S ° Gewinnsprung und geplante Werkserweiterung

ISIN

AT0000969985

Kurs (14.12.2018) Marktkap. UMSATZ 2018/19 e

15,70 € KGV 2018/19 e

8,6

610 Mio. € KGV 2019/20 e

9,1

1.089 Mio. € KGV 2020/21 e

8,2

17,00 € Div. 2018/19 e

1,72 %

BW/Aktie 2018/19 e

AT&S konnte einer zwischenzeitlichen Meldung über einen Margendruck bei IC-Substraten den Umsatz im ersten Halbjahr 2018/19 (Ende September) um 6,4 Prozent auf 517 Millionen Euro steigern, das Konzernergebnis legte überproportional von 15,4 auf 51,2 Millionen Euro zu. Aufgrund der großen Nachfrage will Vorstand Andreas Gerstenmayer die Produktionskapazität in Chongqing erweitern, die Hallen dafür stehen bereits. Analysten sind aufgrund der guten Entwicklung voll des Lobes, das Kursziel liegt bei 24,70 Euro. Für eine Hightech-Aktie ist AT&S mit einem KGV von 8,6 sensationell günstig bewertet.

Raiffeisenbank International ° Kursziel-Anhebung

ISIN

AT0000606306

Kurs (14.12.2018)

24,80 € KGV 2018 e

6,4

Marktkap.

8,16 Mrd. € KGV 2019 e

7,1

UMSATZ 2018 e

5,20 Mrd. € KGV 2020 e

7,0

33,20 € Div. 2018 e

4,19 %

Buchwert/Aktie 2018 e

Die Raiffeisen Bank International (RBI) konnte die Analysten neuerlich positiv überraschen, indem sie für das dritte Quartal einen satten Gewinn von 417 Millionen Euro auswies. Insgesamt erwirtschaftete sie in den ersten drei Quartalen 1173 Millionen Euro und damit um 29 Prozent mehr als im Vorjahr – trotz der Be­lastung von 121 Millionen Euro aus dem Verkauf des Kernbankgeschäfts der Polenbank im zweiten Quartal. Nach dem Verkauf der Polenbank hat die RBI wieder Kapazität für Zukäufe im Osten, für 2018 soll es eine höhere Dividende geben. Goldman Sachs hob das Kursziel leicht von 30 auf 30,50 Euro an.

voestalpine ° In Sippenhaftung mit der Stahlindustrie

ISIN Kurs (14.12.2018) Marktkap. UMSATZ 2018/19 e BW/Aktie 2018/19 e

AT0000937503 26,54 € KGV 2018/19 e

7,0

4,64 Mrd. € KGV 2019/20 e

6,5

13,38 Mrd. € KGV 2020/21 e

6,4

37,10 € Div. 2018/19 e

5,09 %

70 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Voestalpine leidet kaum unter dem Handelskonflikt USA/China, die Verwerfung in der europäi­schen Autoindustrie macht größere Probleme. Im ersten Halbjahr (Ende September) konnte der Stahlkonzern trotz des temporären Hochofenstillstandes den Umsatz um 5,9 Prozent auf 6,67 Milliarden Euro steigern, der Gewinn fiel jedoch um 18,7 Prozent auf 316,2 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wurde das erwartete EBIT auf knapp unter eine Milliarde Euro angepasst. Das ergibt einen Jahresgewinn von etwa 660 Millionen Euro und ein KGV von 7,0. Als Kursziele werden von den Analysten 36 bis 38 Euro angegeben.

tie ist bei 23 Euro fair bis günstig bewertet. Berücksichtigt man jedoch den Rekord­ auftragsbestand und die wieder steigende Margen, lässt das 2019 einen Gewinnanstieg auf knapp 90 Millionen Euro zu – und dann ist Palfinger mit einer Rendite auf das Aktienkapital von 10,1 Prozent (KGV 9,9) günstig. Der Aktienkurs müsste dann wie der Phönix aus der Asche wieder auf rund 35 bis 40 Euro steigen – von aktuell 23 Euro. Lenzing ist ein ebenso hervorragend geführtes Unternehmen und hat sowohl die vertikale Integration als auch die Ausrichtung auf hochwertige Fasern vorangetrieben. Zuletzt beantragte Lenzing 25 Patente im Bereich Web Technologie. Das wird den Margendruck verringern, der durch die rückläufigen Viskosepreis verursacht wird. 2018 wird zwar der Gewinn um rund 40 Prozent auf etwa 170 Millionen Euro nachgeben, sich 2019 aber bei 180 Millionen Euro wieder stabilisieren (KGV 12,1) – Tendenz steigend. Immobilien-Aktien auf Kaufniveau Obwohl die S Immo im Jahr 2017 umfangreich Immobilien verkauft hatte, konnte sie den FFO I (Funds From Operations ohne Verkaufsergebnis) in den ersten drei Quartalen 2018 um 30 Prozent auf 47,7 Millionen Euro steigern. Der EPRA NAV je Aktie stieg auf 19,20 Euro. Die Baader Bank bestätigte ihre Halte-Empfehlung, SRC erhöht das Kursziel von 19 auf 20 Euro – ebenso wie die Analysten der Erste Bank. Dabei spielt auch die Übernahmefantasie durch die Immofinanz ein Rolle, die ihre Beteiligung an der S Immo (knapp 30 Prozent) um 20 Euro je Aktie einging. Bei der Immo­ finanz selbst waren die Zahlen zum dritten Quartal 2018 etwas schwächer als erwartet – dennoch konnte sowohl der FFO I wie auch das operative Ergebnis (EBIT) mehr als verdoppelt werden. Unterstützend wirkte hier der Verkauf des CA Immo-Anteils, der der Immofinanz alleine einen Buchgewinn von 66,2 Million Euro einbrachte. Auf das Gesamtjahr gesehen dürfte der Gewinn auf rund 190 Millionen Euro klettern. Die Dividende wird auf 0,80 Euro je Aktie erhöht (Rendite: 3,80 Prozent).


°

Interview mit Oliver Schumy, Immofinanz AG   ExpertsTalk

Gut gerüstet für weiteres Wachstum Mit der Konzentration auf die Bereiche Büro- und Einzelhandel hat sich die Immofinanz als einer der TopPlayer im gewerblichen Immobilienbereich in Zentral- und Osteuropa positioniert. Neben einem größeren Aktienrückkauf investiert der Konzern derzeit in den Ausbau seiner Retail Parks. GELD ° Ihr Unternehmen weist ein Periodenergebnis von 135 Millionen Euro auf. Sind

2019 einen FFO1 von mehr als 100 Millionen Euro zu erreichen.

CrediT: beigestellt

solche Erträge nachhaltig zu erwirtschaften?

Oliver Schumy: Dieses Ergebnis ist die Folge der Neuaufstellung des Konzerns als einer der führenden gewerblichen Immobilienkonzerne in Zentral- und Osteuropa mit Fokus auf Büro und Einzelhandel. Die Verbesserung unserer Kennzahlen spiegelt sich unter anderem in einem höheren Vermietungsgrad, deutlichen Verbesserungen in unserem Kerngeschäft – dem Ergebnis aus Asset Mana­gement – und gesunkenen Kosten wider. Diese Faktoren sind als nachhaltig anzusehen. Im Bereich der Projektentwicklung haben wir von Bewertungseffekten profitiert, etwa bei unseren beiden voll vermieteten Büro-Landmark-Projekten im Düsseldorfer Medienhafen. Dabei achten wir auf ein sehr gesundes Verhältnis zwischen Projektentwicklungen und dem gesamten Immobilienbestand. Wir verstehen uns als Asset Manager, der in einem vernünftigen Ausmaß – nicht mehr als zehn Prozent des gesamten Portfoliovolumens – Projekte entwickelt. Bewertungseffekte in diesem Bereich hängen somit immer mit der Größe und dem Fertigstellungsgrad der Pipeline zusammen. Im Finanzergebnis sehen wir deutlich gesunkene Finanzierungskosten – diese liegen um mehr als 30 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Das ist nachhaltig. Gleichzeitig hatten wir hier auch einen positiven Bewertungseffekt aus dem profitablen Verkauf unserer Beteiligung an der CA Immo, was wiederum ­einen Einmaleffekt darstellt. Schaut man sich die Entwicklung der für viele Investoren wichtigen Kennzahl FFO1 an – das sind die nachhaltigen Funds from Operations aus dem Bestandsgeschäft –, so haben wir d­ iese im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 63 Millionen Euro verdoppelt. Damit liegen wir gut im Plan,

Die Cash-Position belief sich zum Stichzeitpunkt 30. September auf 685 Millionen Euro. Wie wollen Sie das Kapital Gewinn bringend einsetzen?

Durch den Verkauf des CA Immo-Anteils erzielten wir einen Nettozufluss von mehr als 500 Millionen Euro. Einen Teil der Mittel nutzen wir für einen weiteren, größeren Aktienrückkauf, um eigene Aktien bis zur Maximalhöhe von zehn Prozent aufstocken zu können. Dieser Rückkauf läuft bereits seit Juli und aktuell halten wir bereits rund 4,2 Prozent an eigenen Aktien. Damit verbessern wir die Kennzahlen je Aktie und wirken einer potenziellen Verwässerung durch unsere Wandelanleihe mit Laufzeit 2024 entgegen. Des Weiteren sind wir auch gut für Zukäufe gerüstet: So haben wir erst vor wenigen Wochen den Erwerb von acht Retail Parks für rund 90 Millionen Euro bekannt gegeben. Das entspricht einer sehr attraktiven Mietrendite von acht Prozent . Damit wächst unsere STOP SHOP Marke auf 80 Standorte in neun Ländern. Weitere Zukäufe sind in Evaluierung. Darüber hinaus fühlen wir uns im aktuellen Umfeld mit unserer sehr soliden Bilanz – unser Verschuldungsgrad liegt, gemessen am Netto-Loan to value, bei unter 40 Prozent – wohl und sind gut gerüstet, um auch in einem sich verändernden Marktumfeld opportunistisch Chancen nutzen zu können. Ist die Expansion mit Retail-Flächen im ­digitalen Zeitalter der richtige Weg?

Ja, mit Bezug auf unsere beiden Retail-Produkte schon. Wir setzen uns seit Jahren mit dem Online-Handel intensiv auseinander und berücksichtigen dessen Entwicklungen in unserer Markenstrategie und Portfoliostrukturierung.

Dr. Oliver Schumy, CEO, Immofinanz AG

Genau deshalb konzentrieren wir uns mit unseren Einzelhandelsimmobilien auf dezentrale Standorte in CEE. Wir sind also in Regionen präsent, deren Shopping-Center-Dichte signifikant unter dem Niveau Westeuropas liegt, wo Smartphone-Angebote begrenzt sind und wo die Bezahlung via Kreditkarte oft eine Barriere darstellt. Und gerade deshalb profitieren wir sogar von den Auswirkungen des OnlineHandels. Denn die Stärke unserer dezentralen Struktur ist die schnelle Erreichbarkeit quasi vor der Haustür. Wie sieht Ihre Dividendenpolitik aus?

Die Aktie ist wieder als nachhaltiger Dividendenwert positioniert. Mit dem geplanten Anstieg auf 0,8 Euro je Aktie erhöhen wir zum dritten Mal in Folge die Ausschüttung. Ob die Zahlung der Dividende KESt-frei erfolgt, kann sich das Unternehmen generell nicht aussuchen. Aus heutiger Sicht ist aber davon auszugehen, dass diese Dividende auch als Einlagenrückzahlung dargestellt werden kann. www.immofinanz.com

dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 71


AKTIEN

° Biotech in Österreich

Moleküle, Manager und Moneten Gesundheit ist laut Zukunftsforschern das Megathema des 21. Jahrhunderts. Je höher sich eine Volkswirtschaft entwickelt, umso mehr Geld geben die Menschen für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung ihrer Gesundheit aus. Damit ist ein massives Wachstum der Life Science-Branche vorprogrammiert.

D

erzeit erwirtschaftet die Gesundheitsbranche weltweit rund 18 Prozent des Wirtschaftsprodukts, im 21. Jahrhundert dürften es etwa 25 Prozent sein. „Life Sciences werden sich von allen anderen Trends abkoppeln. Jeder Investor setzt hier demnach auf eine Zukunftsbranche“, ermutigte Andreas Grassauer, CEO der österreichischen Marinomed Biotech AG, jene Anleger, die er mit der Ausgabe junger Aktien gewinnen will, um die Kapitalbasis seines Unternehmens zu stärken. Im November bot Marinomed im Rahmen eines geplanten Börsenganges bis zu 552.000 Aktien (inkl. Upsize-Option und Greenshoe) in einer Preisspanne von 75 bis 90 Euro an, was bis zu 50 Millionen Euro in die Kassa spülen hätte sollen. Aber es kam anders als geplant: Aufgrund der schwachen Nachfrage nach den neuen Aktien unterbrach Marinomed die Zeichnungsfrist und verschob den Gang an die Börse auf einen späteren Zeitpunkt. Die Hoffnung besteht darin, dass sich das Kapitalmarktumfeld im Februar oder März 2019 bessern wird, sodass der Börsegang fortgesetzt werden kann; umso mehr, als kürzlich Ex-Politikerin und Industrie-Managerin Brigitte Ederer in den MarinomedAufsichtsrat einzog. Vom Gesichtspunkt der Liquidität aus gesehen hat es Marinomed auch nicht unbedingt notwendig, jetzt Aktien zu verschleudern, denn die Nettoliquidität lag zum Jahresende 2017 bei etwa sechs Millionen Euro, nach einem Jahresverlust von rund 2,4 Millionen Euro (2017 nahm Marinomed sieben Millionen Euro über die Ausgabe einer Wandelanleihe ein). „Biotech-Unternehmen brauchen einen besonders langen finanziellen Atem, denn Innovationen setzen sich oft erst nach vielen Jahren der Grundlagenforschung durch“,

72 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

bestätigt Severin Schwan, CEO des Schweizer Konzerns Hoffmann-La Roche, eines der führenden globalen Unternehmen im Bereich Pharma und Diagnostika. Und eine weitere Erfahrung von Schwan: „Für die intensive Grundlagenforschung braucht man gut ausgebildete und motivierte Wissenschafter – und motiviert sind sie nur, wenn sie eng mit den weltweit besten Wissenschaftern auf ihrem Gebiet zusammenarbeiten können.“ RISIKO-BEWERTUNG So glänzend die Zukunft von Biotechs scheint, so hoch ist aber auch das Risiko, die Milliarden-Investitionen wieder hereinzubekommen. Kapitalgeber dieser Branche müssen geduldig und risikoaffin sein. Langjährige Erfahrungen zeigen: Von zehn neuen Forschungsergebnissen, die in den Gesundheitsmarkt starten, gehen neun schief. Ergebnisse aus der Grundlagenforschung und die Entwicklung neuer Wirkstoffe brauchen bis zu 30 Jahre, damit sich

VALNEVA

Wieder im Aufwärtstrend: Die Belastung des Kurses durch die Kapitalerhöhung ist verdaut.

das eingesetzte Kapital in Form von Dividenden oder aus dem Erlös eines Firmenverkaufs rechnet. Von 1000 neu entwickelten Molekülen hat oft nur eines, vielleicht ein zweites nach gelungener klinischer Prüfung die Chance auf Durchsetzung auf dem Markt! Schwan sieht in Letzterem die Mega-Herausforderung für die österreichische Biotech-Szene. Er verweist aber mit einer provokanten Frage auf deren legendäre Schwäche: „Warum gehen die meisten erfolgreichen Biotech-Unternehmen in die USA? Weil dort die Risikobereitschaft, die Summe des verfügbaren Risikokapitals wesentlich größer ist als in Europa, und vor allem in Österreich.“ Und das stimmt, die weltgrößten Pharma-Cluster sitzen in den USA im Silicon Valley und rund um Boston, wo das Massachusetts Institute of Technology (MIT) residiert. In Europa residieren mittelgroße Cluster in der Region London, Oxford, Cambridge sowie um Basel in der Westschweiz. Kleine europäische PharmaCluster gibt es in Karolinska in Schweden, in Kaiserberg bei Duisburg in Deutschland und in St. Marx in Wien. „Für Österreich spricht, dass in Wien ein kleiner, aber feiner Biotech-Cluster besteht, um den sich eine positive Start-up-Szene entwickelt, aus der zunehmend neue Life Science-Unternehmen hervorgehen“, sagt Schwan. BIOPHARMA IN ÖSTERREICH Der kürzlich veröffentlichte Life Science Report Austria 2018 lässt mit Rekordergebnissen aufhorchen: So lag der Jahresumsatz der rund 900 österreichischen Life Science-Unternehmen mit knapp 55.500 Beschäftigten bei 22,4 Milliarden Euro, das sind 6,1 Prozent des österreichischen BIP. Die Austria Wirschaftsservice GmbH (aws)

CREDITS: beigestellt, Marinomed, Valneva, seventyfour/stock.adobe.com

Ernst A. Swietly


Biotech in Österreich

° AKTIEN

° ZWEI BIOTECHS AUS WIEN Valneva

unterstützte Life Science-Start-ups mit den Förderprogrammen LISA Preseed und LISA Seed in den 20 Jahren ihres Bestehens – mehr als 100 Projekte – mit 63 Millionen Euro (Anm.: LISA steht für Life Science Austria). Der Biotech-Sektor selbst besteht in Österreich vorwiegend aus kleineren und jungen Unternehmen: zwei Drittel haben weniger als zehn Mitarbeiter und das durchschnittliche Alter der Unternehmen beträgt lediglich acht Jahre. Aber immerhin, in Forschung und Entwicklung investierten die Biotechs 2017 den stolzen Betrag von 177 Millionen Euro, wobei den weitaus größten Brocken bei der Finanzierung Venture Capital-Unternehmen (VC) stemmten. Alleine 2017 sind von ihnen laut dem Report 137 Millionen Euro an Risikokapital in Biotechs investiert worden – das ist eine Verdreifachung seit 2014. Business Angels und private Investoren machen mit rund 15 Millionen Euro Beteiligungskapital hingegen einen sehr überschaubaren Anteil aus. VALNEVA ALS PARADEBEISPIEL Intercell wurde 1997 als Ableger des Forschungsinstitutes für molekulare Pathologie am Campus Vienna Biocenter gegründet und bis 2004 über Risikokapital finanziert. Der Gang an die Wiener Börse erfolgte im Februar 2005, eine Kapitalerhöhung im Juni 2006. In der Folgezeit landete Intercell zwar einige Flops, wie z.B. das Impfpflaster gegen Reisdurchfall oder den Impfstoffkandidat gegen Staphylococcus aureus, die stark ins Geld gingen, konnte jedoch im Jahr 2008 den Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (Ixiaro) erfolgreich auf den Markt bringen. Im Mai 2013 fusionierte Intercell mit der französischen Vivalis zur heutigen Valneva. Thomas Lingelbach, Ex-

Vorstand von Intercell und heute CEO von Valneva, analysiert die holprige Entwicklung: „Intercell hatte sich nicht auf eine Technologie spezialisiert, sondern verfolgte vier bis fünf verschiedene Ansätze, die auf die größten Probleme von Infektionskrankheiten zielten: antibiotikaresistente Keime und die Hoffnung, dass man diese durch vorbeugende Impfungen unschädlich machen kann. Das sah am Anfang sehr gut aus, ist dann aber an der Wissenschaft gescheitert. Im Nachhinein betrachtet gab es auch unternehmerische Fehlentscheidungen, z.B., dass wir zu früh ein US-Unternehmen mit der neuen Pflastertechnologie kauften und damit zusätzlich in ein hohes Risiko investiert haben. Diese Technologie anstelle der Applikation des Impfstoffes per Nadel hat nicht funktioniert.“ Der Zusammenschluss von Intercell mit Vivalis hat jedoch neues Kapital und eine neue Strategie gebracht: die „Hybridmethode“. Sie dezimiert das unternehmerische Risiko. Lingelbach: „Derzeit erzielen wir mit dem Verkauf unserer marktfähigen Produkte einen Cashflow, der in die weitere Forschung gesteckt wird (z.B. Impfstoffe gegen Chikungunya, Zika und Clostridium difficile). Wir fahren damit eine sogenannte Downsize-Strategie: Wenn alles schiefgeht und unsere F&E nicht liefern sollte, können wir immer noch unsere kommerziellen Produkte (Ixiaro und Dukoral) verkaufen und das Geld, das wir damit verdienen, an die Aktionäre ausschütten. Man weiß in der Branche, dass der Marktwert von Impfstoffen beim zweieinhalb- bis dreifachen Jahresumsatz liegt. In unserem Fall macht das rund 270 Millionen Euro aus, beinahe unsere derzeitige Marktkapitalisierung. Das ist die Sicherheit für unsere Investoren.“

Valneva SE in Wien ist auf die präklinische und klinische Entwicklung von Impfstoffen spezialisiert. Am Unternehmenssitz am Vienna Biocenter arbeiten rund 150 Mitarbeiter, die sich auf Forschung und Entwicklung konzentrieren. Thomas Lingelbach, CEO, Valneva Valneva entwickelte und vertreibt einen Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (Ixiaro) und einen oralen Impfstoff gegen Cholera (Dukoral). Mit diesen beiden Substanzen machte Valneva in den ersten drei Monaten 2018 einen Umsatz von 71 Millionen Euro. In der Pipeline befinden sich Impfstoffe gegen das Chikungunya- und das Zikavirus sowie gegen das Bakterium Clostridium difficile, das zu einer schweren nosokomialen Gastroenteritis führen kann.

Marinomed Marinomed Biotech AG ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Wien. Der Unternehmensfokus liegt auf der Entwicklung innovativer Produkte im Bereich Atemwegs- und Augenerkrankungen, die Andreas Grassauer, auf patentgeschützten CEO, Marinomed Technologieplattformen basieren. Die Plattform Carragelose® umfasst patentgeschützte Produkte zur Behandlung von viralen Infektionen der Atemwege und kommt in Nasensprays, Rachensprays und Pastillen zur Anwendung, die mit internationalen Partnern weltweit in mehr als 30 Ländern vertrieben werden. Die Technologieplattform Marinosolv® erhöht die Wirksamkeit von schwer löslichen Wirkstoffen, speziell für die Behandlung von sensiblen Organen wie Augen und Nase.

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

73


aktien ° Deutschland

Wachstumsrückgang Herbstblues statt vorweihnachtlicher Hochgefühle: Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im November bereits den dritten Monat in Folge eingetrübt. Kein Wunder: Wegen des Handelsstreits mit den USA hat vor allem die wichtige Automobilindustrie große Sorgen.

D

er Ifo-Index, das Barometer für das Geschäftsklima bei deutschen Unternehmen, sank den dritten Monat in Folge überraschend deutlich um 0,9 auf 102,0 Punkte. Drei Rückgänge hintereinander signa­lisieren in der Regel eine Wende zum Schlechteren. Die Führungskräfte beurteilten sowohl ihre Geschäftslage schlechter als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Wegen massiver Produk­ tionsprobleme der Autobauer im Zuge eines neuen Abgastests war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal um 0,2 Prozent gesunken. Das war der erste Rückgang seit dreieinhalb Jahren und das ­stärkste Minus seit über fünf Jahren. „Die deutsche Wirtschaft wird im Gesamtjahr mit Sicherheit nur um 1,5 Prozent wachsen“, sagte IfoÖkonom Klaus Wohlrabe. Zudem sei die bisherige Regierungsprognose für 2019 von 1,8 Prozent „eine sehr optimistische Einschätzung“. Gegenwind wird stärker Der exportabhängige Sektor leidet unter zahlreichen Risiken (Italien, Brexit, USZölle auf Autos). Modellzulassungen im

Wolfgang Regner

Zuge des neuen Abgastests WLTP sprechen für einen Nachholbedarf bei Aufträgen für die Automobilindustrie. Dieser wird sich wohl erst nach der Jahreswende bemerkbar machen. Der Handelsstreit drückt auf die Investitionslaune der Unternehmen. Aber auch die Konsumstimmung kippt – die Ausgaben der Verbraucher sanken um 0,3 Prozent. Der Höhepunkt des Aufschwungs ist definitiv vorbei. Kein Wunder also, dass der DAX das Jahr 2018 erstmals seit sieben Jahren mit einem Minus abschließen dürfte. Das zeigt auch ein Blick auf die Unternehmensgewinne: nach der Stärke in den ersten beiden Quartalen lassen die seither vorgenommenen negativen Revisionen für das Gesamtjahr fast nur noch ein Nullwachstum erwarten. Die deutlichsten negativen Gewinnrevisionen gab es bei der Deutschen Bank (–63%), Deutsche Post (–25%), Continental (–15%), Bayer (–12%) und ThyssenKrupp (–12%). Das dritte Quartal fiel dementsprechend schlecht aus – insgesamt sind die DAX-Gewinne zuletzt sogar gesunken. Nur sechs DAX-Konzerne steigerten den operativen Gewinn.

Deutscher AktienIndex (DAX) Kampf um die 11.000er-Marke. Der Deutsche Aktienindex (DAX) konnte nach dem deutlichen Fall unter die 200-Tage-Linie die Unterstützung bei 11.000 Punkten halten. Alle Anläufe der Bullen nach oben wurden spätestens bei 11.450 Punkten gestoppt. Entwarnung kann aber erst beim Knacken des Widerstandes bei 11.520 Punkten gegeben werden. Anleger sollten ein Stopp-Limit bei 10.970 Punkten beachten. Eine Entschärfung des Handelskonflikts mit den USA könnte eine Rally bis 11.900 Punkte auslösen.

74 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

SAP: Übernahme kommt nicht gut an Europas größter Softwarekonzern SAP wildert mit einem weiteren milliardenschweren Zukauf im Revier des US-Konkurrenten Salesforce. Für acht Milliarden Dollar in bar übernahmen die Walldorfer die US-Firma Qualtrics, die eigentlich in Kürze an die Börse gehen wollte – mit einer geplanten Bewertung von ‚nur‘ sechs Mil­ liarden. Qualtrics hat eine Software-Plattform entwickelt, mit der Organisationen Feedback und Daten von Kunden und Mitarbeitern einsammeln können, um diese in Echtzeit zu analysieren und weiterzuverarbeiten. Qualtrics zählt weltweit 9000 Kunden und erwartet nach SAP-Angaben im laufenden Jahr einen Umsatz von über 400 Millionen Dollar sowie zukünftiges Wachstum von mehr als 40 Prozent – Synergie­ effekte noch nicht eingerechnet. Infineon schlägt eigene Prognose Auch der Technologiekonzern Infineon ist optimistisch: Der Chiphersteller stellte für 2018/19 (per Ende September) ein Umsatzplus von neun bis 13 Prozent in Aussicht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um acht Prozent auf 7,6 Milliarden Euro und übertraf damit sowohl die ­eigenen Ziele als auch die Erwartungen der Analysten. Auch die operative Marge lag mit 17,8 Prozent über den Erwartungen. 2018/19 soll sie auf 18 Prozent steigen, wenn sich die Umsatzerwartungen erfüllen. „Das strukturelle Wachstum in unseren Kernsegmenten hält an. Deswegen sehen wir zuversichtlich in das kommende Jahr“, meinte CEO Reinhard Ploss. Vor allem das Geschäft mit der Autoindustrie brummt, weil diese gerade massiv in Elektrofahrzeuge investiert. In einem Elektroauto stecken Chips

creditS: shutterstock.com


°

Deutschland   AKTIEN

Deutsche Telekom ° US-Tochter macht Freude

ISIN

für 750 Dollar, in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor nur für die Hälfte. Covestro stürzt ab Produktionsausfälle und höhere Logis­ tikkosten wegen des niedrigen Wasserstands des Rheins setzen dem Kunststoffhersteller Covestro stärker zu als gedacht. Der Vorstand kassierte seine Jahresziele und rechnet nun für 2018 mit einem operativen Gewinn (EBITDA) leicht unter dem Vorjahreswert von 3,44 Milliarden Euro. Bisher hatte der Konzern eine Steigerung des Ergebnisses in Aussicht gestellt. Zudem belas­ teten Rückstellungen für den geplanten Stellenabbau. Nicht vertrauensfördernd ist, dass Covestro Ende Oktober seine Ergebnisprognose noch bekräftigte, nachdem der Vorstand im Sommer die Ziele sogar angehoben hatte. Das Unternehmen rechnet nun für 2018 mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im unteren einstelligen Prozentbereich (bisher vier bis sechs Prozent). übernahmegerüchte bei Osram Der Lichttechnikkonzern Osram wurde trotz schwacher Zahlen von Übernahme­ gerüchten nach oben gehievt. Der Private Equity-Konzern Bain soll Interesse bekundet haben. Dabei musste Osram nun schon die zweite Gewinnwarnung herausgeben – vor allem wegen schwacher Auftragslage der Automobilindustrie. Ursprünglich hat Osram bis 2020 einen Jahresumsatz von 5,0 bis 5,5 Milliarden Euro und einen Gewinn je Aktie in Höhe von 5,0 Euro angepeilt. Im vergangenen Geschäftsjahr kam Osram bei einem stagnierenden Umsatz von 4,1 Mil­ liarden Euro nur auf einen Gewinn je Aktie von 1,44 Euro. Diese Ziele werden nun wohl deutlich später erreicht.

DE0005557508

Kurs (13.12.2018)

15,08 € KGV 2018 e

16,4

Marktkap.

72,68 Mrd. € KGV 2019 e

14,1

UMSATZ 2018 e

75,14 Mrd. € KGV 2020 e

12,7

Buchwert/Aktie 2018 e

6,85 € Div.-Rend. 2018 e 4,67 %

Eine gute Marktposition, ein relativ stabiles Wettbewerbsumfeld sowie Chancen auf steigende Dividenden strahlen positiv auf die T-Aktie aus. Das US-Geschäft bleibt ungebrochen der Hauptwachstumstreiber. T-Mobile gehört zu den weltweit größten Mobilfunkbetreibern mit über 150 Millionen Kunden. Hinzu kommt Wachstum in Europa von ultraschnellen Internetanschlüssen (5G). Auch der rasante Anstieg mobiler Daten lässt die Kassen klingeln. Hierfür stehen allerdings in Deutschland, Europa und in den USA in den kommenden Jahren hohe Investitionen an. Für 2018 ist mit weiterem Ergebnis- und Cashflow-Wachstum zu rechnen.

bayer ° Streicht 12.000 Stellen

ISIN DE000BAY0017 Kurs (13.12.2018)

64,40 € KGV 2018 e

11,0

Marktkap.

60,15 Mrd. € KGV 2019 e

9,0

UMSATZ 2018 e

39,31 Mrd. € KGV 2020 e

7,9

Buchwert/Aktie 2018 e

52,37 € Div.-Rend. 2018 e 4,42 %

Abseits möglicher Glyphosat-Risiken entwickelt sich die Pharmasparte durchaus erfreulich. Dabei schnitt der Blutverdünner Xarelto sehr gut ab, der den Löwenanteil zum Wachstum beisteuerte. Bayer kann in den USA ein neues Krebsmedikament (Vitrakvi) auf den Markt bringen. Analysten trauen dem Mittel Umsätze von rund einer Milliarde Dollar im Jahr zu. Das Medikament kann bei zahlreichen Krebsarten, bei denen die Tumore von einer Genmutation betroffen sind, zum Einsatz kommen. Der Bereich der verschreibungsfreien Medikamente zeigte leichte Verbesserungen der Marge. Schwach entwickelte sich die Sparte für Tiergesundheit.

sixt ° Gewinnsprung von mindestes 15 Prozent

ISIN DE0007231326 Kurs (13.12.2018)

75,55 € KGV 2018 e

14,5

Marktkap.

3,23 Mrd. € KGV 2019 e

16,0

UMSATZ 2018 e

2,86 Mrd. € KGV 2020 e

14,5

Buchwert/Aktie 2018 e

26,14 € Div.-Rend. 2018 e 3,53 %

Deutschlands größter Autovermieter Sixt profitiert von der stark wachsenden Nachfrage im In- und Ausland. Nach einem weiteren Rekordergebnis im dritten Quartal kündigte CEO Erich Sixt für das Gesamtjahr zehn Prozent mehr Umsatz und mindestens 15 Prozent mehr Gewinn vor Steuern an. 196 Millionen Euro Gewinn aus dem Verkauf der DriveNow-Carsharing-Anteile an BMW sind dabei noch nicht mitgerechnet. Obwohl die ­Vermietflotte stark gewachsen ist, stieg die Auslastung noch weiter. Erfreulich ist die Entwicklung in den USA – 2019 soll die Flotte dort um ein Viertel auf 25.000 Autos aufgestockt werden. Ein neuer Wachstumstreiber für Sixt.

Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 75


ALTERNATIVE INVESTMENTSPanorama ZERTIFIKATE: Kapitalschutz OUTPERFORMANCE.BeiKapitalschutz-Zerti-

fikaten sichern sich Anleger eine Rückzahlung bei Fälligkeit in Höhe des Nennwertes. Darüber hinaus besteht die Chance auf eine attraktive Rendite, abhängig von der Entwicklung des Basiswertes. Im November lohnte es sich, auf die Sicherheitsstrategie zu setzen. Während der Euro Stoxx 50 trotz anfänglicher Gewinne zeitweise ins Minus rutschte, wurden die Verluste beim Kapitalschutz-Index abgefedert. Zum Monatschluss hatte er so mit einem minimalen Verlust von 0,1 Prozent gegenüber dem Euro Stoxx 50 mit –0,8 Prozent die Nase vorn. Auch langfristig machte sich dieses Sicherheitskonzept bezahlt. Mit einer Rendite von 2,64 Prozent p.a. konnten sich Kapitalschutz-Zertifikate seit Auflage im Jahr 2006 erheblich besser entwickeln als der Euro Stoxx 50 (–1,0 Prozent), und dies bei einer Volatilität von durchschnittlich 2,8 Prozent (Euro Stoxx 50: 22,3 Prozent).

ZAHLENSPIEL

13,5

GEWINN: Bis zu 32 Prozent

MILLIARDEN EURO waren

DIVIDENDEN-INDEX. Bis zum 20. Dezember

Ende November in heimischen Zertifikaten investiert – das Volumen stieg im Vergleich zum Jahresanfang um 706,4 Millionen Euro. Ein deutlicher Zuwachs war zuletzt bei Teilschutz-Zertifikaten festzustellen, was auf einen wieder steigenden Risikoappetit zurückzuführen ist. All jene, die auf Produkte mit Teilschutz setzen, steigern damit auch ihre Rendite-Chancen. „Die Bonuszertifikate der RCB sind mit einem Schutz von bis zu 50 Prozent ausgestattet“, so Heike Arbter, Managing Director bei der RCB, „da muss sich der Basiswert am Markt erst einmal halbieren, bis das Papier Heike Arbter, Managing Director, RCB unter Druck kommt.“

ist/war der Europa Dividendenaktien Bond 5 von Raiffeisen Centrobank (AT0000A249Q1) in der Zeichnung. Am Laufzeitende (29.12.2025) wird der Euro Stoxx Select Dividend 30 Index betrachtet: Ist er um mehr als 16 Prozent gestiegen, erfolgt die Auszahlung zu 132 Prozent (1320 Euro pro 1000 Euro Nominale). Das stellt gleichzeitig den Höchstbetrag dar. Hat der Euro Stoxx Select Dividend 30 um bis zu 16 Prozent zugelegt, erfolgt die Rückzahlung zu 1160 Euro (+16%). Notiert der Euro Stoxx Select Dividend 30 Index am Bewertungstag unter dem Startwert, greift der Kapitalschutz und das Zertifikat wird zu 100 Prozent des Nominalbetrags zurückgezahlt. Das Wertpapier richtet sich an Anleger, die im Niedrigzinsumfeld nach einer soliden „Extrarendite“ suchen und gleichzeitig nicht auf den Schutz ihres eingesetzten Kapitals verzichten wollen.

DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS ETCS – INVESTIEREN IN ROHSTOFFE BNP Paribas macht es Anlegern einfach. Und zwar mit Exchange Traded Commodities (ETCs). Damit können Anleger an der Wertentwicklung von Rohstoffen, wie Rohöl, Edelund Industriemetallen, teilhaben. ETCs sind liquide Anlagen, die an der Börse ge- und verkauft werden können. Um den Schutz für Anleger zu erhöhen, sind die ETCs von BNP Paribas besichert: Dazu werden Sicherheiten bei einem Treuhänder hinterlegt, die im Falle einer Insolvenz der Emittentin veräußert und an den ETC-Anleger ausgeschüttet werden. Öl ist derzeit der Energieträger Nummer eins. Es ist die Grundlage für Produkte aus der Kunststoffindustrie, wird als strategische Reserve gehalten und gilt als Gradmesser für geopolitische Stabilität.Der RICI® Enhanced Brent Öl Total Return ETC (DE000PB6R1B1) von BNP Paribas ist für Anleger die Möglichkeit, davon zu profitieren. Für ETCs der BNP Paribas gibt es nur eine Verwaltungsgebühr für alle Kosten. Bei diesem Produkt: ein Prozent pro Jahr.

76 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

RENDITECHANCEN UND NACHHALTIGKEIT Das Thema Nachhaltigkeit erlangt in der Öffentlichkeit einen zunehmend größeren Stellenwert und gewinnt bei Anlegern immer mehr an Bedeutung. Mit dem LBBW EndlosIndex-Zertifikat (DE000LB8FAN8), bezogen auf den LBBW Research NachhaltigkeitsFavoriten Aktien-Index, können Anleger über den zugrunde liegenden Index an der Wertentwicklung von zehn Aktien (derzeit ABB, Axa, Beiersdorf, Continental, Daimler, Henkel, Roche, Schneider Electric, Swisscom und Telefónica), deren Geschäftsmodell durch Nachhaltigkeit geprägt ist, teilhaben. Das Anlageuniversum besteht aus Aktienwerten, die im DAX, EuroStoxx 50 und StoxxEurope 50 gelistet sind, erweitert um ausgewählte Titel aus MDAX, SDAX und TecDAX sowie außereuropäische Titel. Es werden diejenigen Aktien berücksichtigt, die vom Nachhaltigkeitsberater auf Basis von ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien mit „Prime“ eingestuft wurden. Nachhaltigkeitsberater ist die oekom research AG.

TRENDTHEMA – BLOCKCHAIN Sind Anleger davon überzeugt, dass sich die Technologie rund um die Blockchain durchsetzt, dann könnte das Vontobel Open End Partizipations-Zertifikat auf den Solactive Blockchain Technology Performance-Index (DE000VL9NBT1) eine interessante Anlagemöglichkeit sein. Die Technologie befindet sich in einem noch relativ frühen Stadium der Entwicklung, daher sollte man einen langfristigen Anlagehorizont haben. Der direkte Vergleich zum Internet lässt vermuten, dass die Blockchain möglicherweise noch rund zehn Jahre benötigen könnte, um eine weit verwendete Grundlagentechnologie zu werden. Jedenfalls hat die Technologie die „Power“, die Wirtschaft grundsätzlich zu verändern. Der Index berücksichtigt bis zu 20 Unternehmen aus verschiedenen Blockchain-Technologie-Subsektoren: Blockchain-spezifische Unternehmen, HardwarePlattformen, Software-Plattformen und Unternehmen aussichtsreicher Sektoren mit dem größten Wertschöpfungspotenzial.


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Kurs Basis

Basispreis

19,23 € 4,00 € 43,20 € 9,56 € 10,17 € 30,41 € 150,14 € 15,15 € 13,84 € 154,64 € 30,61 € 98,46 € 187,60 € 22,57 € 199,10 € 107,30 € 80,07 € 210,80 € 99,51 € 91,23 €

19,00 € 4,00 € 38,00 € 9,00 € 10,00 € 30,00 € 145,00 € 15,00 € 14,00 € 142,00 € 30,00 € 95,00 € 190,00 € 22,00 € 190,00 € 108,00 € 78,00 € 200,00 € 98,00 € 88,00 €

Koupon p.a. 19,00 % 19,00 % 18,00 % 19,00 % 18,00 % 18,00 % 16,00 % 15,00 % 16,00 % 12,00 % 13,00 % 13,00 % 12,00 % 11,00 % 9,00 % 11,00 % 9,00 % 8,00 % 8,50 % 6,50 %

Bewertungstag 21.06.2019 21.06.2019 21.06.2019 21.06.2019 21.06.2019 20.09.2019 21.06.2019 20.09.2019 20.09.2019 20.09.2019 20.09.2019 20.09.2019 21.06.2019 21.06.2019 20.09.2019 20.09.2019 20.09.2019 21.06.2019 20.09.2019 20.09.2019

Max. Rendite p.a. Briefkurs 21,48 % 21,41 % 19,91 % 18,37 % 18,22 % 16,74 % 15,13 % 14,99 % 14,79 % 12,51 % 12,41 % 11,96 % 11,88 % 11,49 % 10,30 % 10,29 % 10,29 % 8,83 % 8,59 % 7,54 %

99,23 % 99,21 % 99,40 % 100,37 % 100,16 % 101,01 % 100,74 % 100,15 % 100,88 % 99,67 % 100,44 % 100,76 % 100,29 % 99,81 % 99,16 % 100,52 % 99,10 % 99,60 % 100,04 % 99,33 %

Stand: 12.12.2018, alle Angaben ohne Gewähr

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MF8LNP MF1FV6 MF1FU8 MF7FP0

Name

Faktor 5x Long TELEKOM AUSTRIA Faktor 5x Long OMV Faktor 5x Long ERSTE GROUP BANK Faktor 5x Long VERBUND

Kurs Basiswert 79,86 € 134,90 € 50,07 € 66,16 €

Basiswert

Cap

80,00 € 135,00 € 50,00 € 65,00 €

Bewertungstag 15.03.2019 15.03.2019 21.06.2019 21.06.2019

max. Rendite p.a.

Brief

44,77 % 35,11 % 21,21 % 18,23 %

71,23 € 141,23 € 44,76 € 59,10 €

seit Start

SOLGLAI Index (Künstliche Intelligenz) Titan 20 Index (Blue Chips) WANT Index (Weibo, Alibaba, Netease, Tencent) China BioTech Index (Biotech/Pharma) DNA Revolution Index (Biotech/Pharma)

72,67 Pkt. 58,20 Pkt. 49,58 Pkt. 46,41 Pkt. 40,84 Pkt.

Basispreis

Briefkurs

16,86 € 9,57 € 8,22 € 7,05 € 5,85 €

68,60 % – 4,30 % – 17,80 % – 29,50 % – 41,50 %

Basiswert

Basispreis

Briefkurs

seit Start

Telekom Austria OMV Erste Group Bank Verbund

5,27 € 35,73 € 27,53 € 31,32 €

11,66 € 10,78 € 10,58 € 8,33 €

16,60 % 7,80 % 5,80 % – 16,70 %

Stand: 05.12.2018, alle Angaben ohne Gewähr

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

77


aktien ° Contracts for Difference

CFDs Reloaded Contracts for Difference (CFDs) sind bei spekulativen Anlegern immer noch gefragt, obwohl die extrem hohen Hebel seit der Regulierung durch die europäische Aufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) ­deutlich kleiner geworden sind. Dafür sinken auch die Risiken erheblich. Wolfgang Regner rsprünglich kommen diese Finanz­ produkte aus dem Investment­ banking. In den 1980er-Jahren wurden sie in Großbritannien entwickelt, um die Stem­ pelsteuer zu umgehen. Diese sah für jede Aktientransaktion an der Londoner Börse eine staatliche Abgabe in Höhe von 0,5 Pro­ zent vor. Die Konstruktion der Differenz­ kontrakte erlaubte jedoch einen außerbör­ slichen Handel, wodurch die Steuer um­ gangen werden konnte. Beim Kauf eines CFDs erwirbt der Anleger den Basiswert, z.B. eine Aktie, nicht physisch, sondern par­ tizipiert lediglich an der Kursentwicklung des Basiswertes. Wie bei Futures gibt es kei­ nen Volatilitätseinfluss. Hebel massiv gekappt Extreme Hebel gehören allerdings der Vergangenheit an. So sind etwa bei Währun­ gen die Hebel von maximal 500 auf 30 gefal­ len. Wollte ein Trader einen Marktwert von

100.000 Euro bewegen, lag früher die mini­ male Margin bei 200 Euro (= Hebel 500). Nun liegt die Margin bei mindestens 3333 Euro, der Hebel bei maximal 30. Die Kondi­ tionen, die CFD-Broker, wie etwa CMCMarkets oder XTB, bieten können, sind we­ gen des außerbörslichen Handels immer noch attraktiv. Trader zahlen, Aktien ausge­ nommen, nur den Spread (Differenz zwi­ schen An- und Verkaufskurs), aber keine wei­teren Kauf- bzw. Verkaufsspesen. Hinzu kommen die beliebig geringen Positions­ größen. Wenn man einen Terminkontrakt, etwa den DAX-Future, an der Eurex (Euro­ päische Futures- und Optionenbörse) han­ deln will, so hat dieser einen Kontraktwert von z.B. 11.000 (Indexstand) x 25 Euro, also 275.000 Euro. Bei einer Margin von z.B. fünf Prozent muss man 13.750 Euro auf dem Brokerkonto hinterlegen. Mit allen Konsequenzen: Verliert der DAX ­e inen Punkt, verliert der Trader 25 Euro, bei 100

° Von konservativ bis spekulativ Früher lag die maximal zu handelnde Stückzahl bei einem aktuellen DAX-Stand von 11.000 bei fast 50 CFDs. Heute beträgt die Margin fünf Prozent, d.h. pro Kontrakt 550 Euro, reichen also immer noch 1000 Euro für einen DAX-CFD. Für zwei CFDs benötigt man dann entsprechend 1100 Euro. Dazu ein Beispiel: Bei einem CFD kann man z.B. den DAX um 11.000 Euro kaufen und muss bei einem Hebel von 20 nur 550 Euro auf dem Konto haben. Fällt der DAX dann um 100 Punkte, so verliert der Trader 100 Euro. Um sich vorsichtiger an das Trading mit CFDs heranzutasten, können Anleger bei CMC Markets auch nur einen Zehntel des DAX kaufen und verlieren dann nur zehn Euro. Wenn man nur einen DAX-CFD-handelt, dann bewegt sich der Kontostand um einen Euro pro DAX-Punkt. Wenn man fünf CFDs kauft, dann um fünf Euro pro Punkt. Für Trader sollte diese Zahl – die Positionsgröße – einer der wichtigsten Punkte im Trading sein. Dadurch spielt die Höhe der Margin eine sekundäre Rolle, denn diese beträgt immer fünf Prozent beim DAX, unabhängig von der Größe des Tradingkontos. Beispiel: DAX-Stand: 11.500 Punkte, Margin: Fünf Prozent. Ein Trader kauft fünf Kontrakte. Die Schwankung des Handelskontos liegt bei fünf Euro pro DAX-Punkt – 5x11.500 = 57.500 Euro Handelswert / Fünf Prozent Margin von 57.500 = 2875 Euro Margin.

78 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Punkten Verlust liegt das Minus bei 2500 Euro. Bei CFDs reicht ein Konto mit 1000 Euro. Breite Produktpalette Und nicht zuletzt haben CFD-Anleger auf einem einzigen Konto Zugang zu fast ­allen Assetklassen – nur zu Futures nicht. Dafür funktioniert ein CFD wie ein Future, nur die Mindest-Handelsvolumina sind viel kleiner. „Mit der Nachschusspflicht konn­ ten in der Vergangenheit für den Anleger unkalkulierbare Verluste entstehen, die über das eingesetzte Kapital hinausgingen. Deshalb begrüßt CMC Markets auch die Maßnahme der ESMA, CFDs mit Nach­ schusspflicht für den Vertrieb an private Kunden zu verbieten. Das dürfte zu einem stärkeren Interesse derjenigen an CFDs füh­ ren, die bislang vor den hohen Risiken zu­ rückgeschreckt sind“, erläutert Gabor Meh­ ringer, Relationship Manager bei CMC Mar­kets. Philipp von Breitenbach, Partner­ ship Manager bei X-Trade Brokers (XTB), erklärt die Unterschiede zu (Hebel-) Zerti­ fikaten: „Ein CFD ist ein derivatives Hebel­ produkt, mit dem Anleger außerbörslich auf steigende oder fallende Preise eines zu­ grunde liegenden Basiswertes spekulieren können. CFDs haben keine ISIN oder WKN und können nur über darauf spezialisierte Brokerhäuser gehandelt werden. Ein we­ sentlicher Unterschied zu Optionen oder Zertifikaten besteht in der simplen Kon­ struktion des Hebels. Ein Brokerhaus bietet einem Investor an, einen beliebigen Basis­ wert zu handeln. Dafür muss der Kunde je­ doch nur einen Bruchteil, sagen wir ein Zehntel bei einer Hebelwirkung von 1:10, selbst investieren (Margin). Das restliche benötigte Kapital wird vom Broker gestellt,

creditS: beigestellt/Archiv

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Contracts for Difference   aktien

der die Wertentwicklung des Gesamtkon­ traktes 1:1 an den Kunden mit seinem Bruchteil weitergibt. Für einen CFD auf eine 100 Euro teure Aktie muss der Kunde nur zehn Euro selbst investieren, erhält aber nach einem zehnprozentigen Anstieg des Aktienkurses einen 100-prozentigen Ge­ winn von zehn Euro, sodass der Anleger sein Kapital verdoppelt hat. Läuft die Spe­ kulation hingegen zehn Prozent in die fal­ sche Richtung, erleidet der Kunde einen To­ talverlust. Der Hebel ist also konstant und durch das Marginverhältnis fixiert und hängt nicht – wie bei Turbos o.ä. – von der Entfernung des Kurses des Basiswertes zur K.o.-Schwelle ab. Bei Aktienindizes z.B. gibt es Hebel von maximal 20, bei Kryptowäh­ rungen hingegen nur zwei. Die Laufzeit der CFDs ist bei XTB auf 12 Monate nach Kauf­ datum begrenzt“, erklärt von Breitenbach.

Von Lots zu Pips Die Mengenangaben der CFDs werden prinzipiell in „Lot“ ausgedrückt, in Miniund Microlots unterteilt. Ein Lot kann je nach Basiswert und Marginverhältnis un­ terschiedlich „schwer“ sein. Am Beispiel des DAX Future lässt sich die ganze Thema­ tik durchspielen. Dieser Kontrakt ist stan­ dardmäßig mit 25 Euro pro Punkt bei einem ganzen Lot taxiert. Ein Privatanleger stü­ ckelt für gewöhnlich kleiner. Kauft ein An­ leger z.B. bei einem Index-DAX-Stand von glatt 10.000 Punkten 0,04 Lot auf steigende Kurse, so bewegt er mit vier mal 0,25 Euro exakt einen Euro pro Punkt-Änderung im DAX. Durch das Marginverhältnis von 1:20 muss er jedoch statt 10.000 Euro nur 500 Euro investieren. Er gewinnt oder verliert je nachdem, ob sich der DAX um einen Punkt in die richtige oder falsche Richtung be­

wegt, genau einen Euro. Der Vorteil gegen­ über Zertifikaten besteht darin, dass ein Trader nicht in Emittentenlisten ein pas­ sendes Zertifikat mit der passenden K.o.Schwelle oder dem richtigen Hebel suchen muss, sondern in Sekunden seinen Einstieg selbst wählen kann. Ein Trader kann sich so mit CFDs selbst ein günstiges „K.o.-Zerti fikat“ bauen. Für CFDs fallen in der Regel nur Spread­ kosten an. Diese werden in „Pips“ ausge­ drückt und mit dem Pipwert (Punktwert) zu den Kosten multipliziert. Markt­üblich liegt beim DAX der Spread je nach Broker zwischen einem und zwei Pip. „Haben wir im obigen Beispiel die Order-Größe 0,04 Lot bei einem Pipwert von einem Euro ge­ wählt, betragen die Spreadkosten auch ei­ nen Euro. Bei 0,01 Lot nur 0,25 Euro“, er­ klärt Breitenbach.

interview ° Gabor Mehringer,  Relationship Manager, CMC Markets GELD ° Wann und mit welchem Ziel wurde CMC Markets gegründet? Gabor Mehringer: CMC Markets ­wurde

1989 als reiner Forex Broker in London für den britischen Markt gegründet. 1996 startete das Unternehmen weltweit die erste Devisen-Handelsplattform im Internet und bot damit auch Privatanlegern erstmals ­einen Zugang zu den Währungsmärkten an. Ab dem Jahr 2000 startete der Handel mit CFDs (Contracts for Difference). Welche Produktpalette decken Sie mit CFDs ab?

Unsere Kunden können über unsere PC- und mobile Handelsplattform über 9000 CFDs auf Aktien, Rohstoffe, Indizes, Währungen sowie Staatsanleihen handeln. Da der Handel über unsere Plattform außerbörslich erfolgt, können wir sehr attraktive Konditio­ nen bieten, etwa was Kommissionen und Spreads anbelangt. Dazu kommen noch ein ausgezeichneter Kundenservice, Seminarangebote, ein preisgekröntes Charting-Tool,

ein Echtzeitdatenfeed und maßgeschneiderte Trading-Apps. Wie sehen Sie die neue Regulierung von CFDs?

CFDs ermöglichen noch immer attraktive Gewinne zu günstigen Handelskonditionen. Aber es stimmt, für Privatanleger sind keine Hebel über 100 bis 500 mehr möglich, sondern maximal von 30, können je nach Basiswert aber auch noch geringer ausfallen. Bei Einzelaktien liegen sie nun bei maximal fünf. Dazu ein Beispiel: Will ein Anleger etwa die OMV-Aktie mittels eines CFDs mit einem Volumen von 10.000 Euro kaufen, so beträgt die anfängliche Margin (Sicherheitsleistung gegenüber dem CFD-Broker) 20 Prozent, also 2000 Euro. Damit liegt der Hebel bei genau fünf. Steigt die OMV-Aktie um fünf Prozent, so erzielt der CFD-Anleger einen Gewinn von 500 Euro, also 25 Prozent in Bezug auf die Margin. Fällt die Aktie um fünf Prozent, liegt das Minus für den Trader bei 25 Prozent. Hält der Anleger die Aktie

selbst, so kann er sich mittels eines ShortCFDs gegen Ku rs ve r lu ste absichern. Gibt es noch eine Nachschuss­pflicht?

Nein, auch die Nachschusspflicht wurde im Zuge der neuen ESMA-Regeln abgeschafft. Aber sich als Trader nur darauf zu verlassen, dass man nicht mehr verlieren kann als man eingesetzt hat, ist zu wenig. Wir bieten zum Schutz vor unkontrollierbaren Verlusten eine sogenannte garantierte Stopp-Loss-Order (GSLO) an. Diese Order kostet eine Gebühr, garantiert aber eine exakte Ausführung zu dem eingegebenen Preis, Kurssprünge oder -lücken zum Beispiel über Nacht gehen nicht mehr zu Lasten des Kunden. Sollte der Stopp nicht ausgelöst werden, bekommt der Kunde bei CMC Markets die Gebühr zu 100 Prozent rückerstattet.

Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 79


rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Drosselung OPEC verliert Katar. Anfang Dezember waren wieder einmal alle Augen von Rohstoffexperten nach Wien gerichtet. Denn die Opec tagte an der schönen blauen Donau, und zwar in ihrer erweiterten Runde als Opec+ – hier versammelten sich weitere wichtige Ölexporteure wie zum Beispiel Russland. Geeinigt hatte man sich auf eine Kürzung der Fördermenge um immerhin 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Ob das allerdings das Signal für eine Umkehr des bestehenden Abwärtstrends bedeuten könnte, darf bezweifelt werden. Denn unerwartet kam dieser Schritt nicht, in einem im Vorfeld veröffentlichten Kommentar von Aberdeen Standard Investments heißt es: „Die Opec wird das Angebot leicht reduzieren und es sich offenhalten, zu einem späteren Zeitpunkt weitere Maßnahmen zu ergreifen.“ Der Ausstieg Katars aus der Opec , die für Jänner angekündigt worden war, dürfte wiederum alles in allem wenig Einfluss Rohölpreis (Sorte Brent) ausüben. Wenn Saudi-Arabien (größtes OpecMitglied) und Russland (größter Opec-Partner) auf Förderkürzungen drängen,fällt das „Eigenleben“ des relativ kleinen Katar kaum ins Gewicht. Einen schleichenden Zerfall des Kartells wegen des Katar-Exits abzuleiten, erscheint ebenfalls etwas verwegen. Das trockene Statement von Aberdeen lautet: „Katar, das die Organisation verlässt, bereitet ihr Kopfschmerzen, auch wenn der Verlust, relativ gesehen, geringe Auswirkungen haben dürfte.“ (hk)

Kupfer ° Optimistische Prognose Kupferpreis

ist praktisch der wichtigste Industrierohstoff rund um den Globus, deshalb könnte er auch von einer Abschwächung der Weltwirtschaft (die sich am Horizont ja abzeichnet) überproportional in Mitleidenschaft gezogen werden. Das sind sozusagen die „Bad News“. Optimis­ tisch stimmt hingegen der positive Trend bei Elektroautos, wie jüngst auch in einer Studie der Rohstoffexperten von WisdomTree hervorgehoben wurde: „Die Verbindung von zwei wichtigen Megatrends – technologische Innovation und Klimawandel – liefert wirtschaftliche Argumente für die vermehrte Nutzung von Elektrofahrzeugen. Und der Aufstieg des Elektroautos senkt das Problem steigender globaler Kohlendioxidemissionen“, heißt es hier. Laut den Erwartungen der Experten wird die rasend schnell voranschreitende Innovation in der Batterietechnologie die umfangreiche Verbreitung von Elektroautos noch zusätzlich beschleunigen. Das sollte wiederum weitreichende Auswirkungen auf mehrere Rohstoffe haben: „Wir erwarten, dass Metalle wie Nickel, Kupfer, Silber und kleinere Elemente wie Cobalt und Lithium vom Aufstieg des Elektrofahrzeugs profitieren werden“, so WisdomTree. Wer an diese Prognose glaubt, könnte jetzt den relativ günstigen Einstiegszeitpunkt nutzen, denn Kupfer scheint sich über der Marke von 6000 Dollar wieder stabilisiert zu haben. (hk)

80 ° GELD-MAGAZIN – dezember 2018

Katar zeigt sich in modernem Glanz – der Opec kehrt der Wüstenstaat den Rücken.

stabilisierung geglückt ° Der Kupfer­ preis zeigte, vom heurigen Juni ausgehend, eine schmerzhafte Korrektur nach unten, in den ­Wintermonaten konnte diese Bewegung allerdings ­wieder aufgefangen werden. Das Chartbild hat sich somit eindeutig verbessert.

Kupferproduktion

China Chile Japan Indien Russland

2,5 Mio. Tonnen 1,3 Mio. Tonnen 1,3 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: pixabay

Profitieren vom E-Trend. ­Kupfer


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Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Stärker nachgefragt „Unterstützung aus den USA.“ Natürlich kommt Gold von lichten Höhen her: Noch im April 2018 hielt das Edelmetall bei rund 1350 Dollar je Feinunze, im Jahr 2011 wurde sogar kurzfristig die Marke von 1800 Dollar geknackt. Dieser Glanz ist mittlerweile bekanntlich verblasst und der Kurs von gegenwärtig ca. 1250 Dollar fällt da vergleichsweise bescheiden aus. Die positive Nachricht jüngerer Vergangenheit lautet allerdings: In den Monaten August und September wurde die Bodenbildung vollzogen, woraufhin im Oktober ein Aufwärtstrend eingeleitet worden war. Charttechnisch gesehen also ein durchaus positives Signal. Fundamental kam wiederum Unterstützung von der Währungsseite, denn der Greenback verlor, womit sich wieder die alte Börsenweisheit bewahrheitete: Ein schwacher Greenback ist gut für den Goldkurs. Die US-Geldpolitik könnte auch in Zukunft für Unterstützung des Edelmetalls sorgen, Goldpreis denn die Notenbank Fed hat angedeutet, dass sich im kommenden Jahr das Zinserhöhungstempo spürbar verlangsamen könnte. Sprich: US-Bonds könnten dadurch nicht so schnell weiter an Attraktivität gewinnen und somit weniger Devisen anziehen. Logischer Folgeschluss: So eine Entwicklung wäre schlecht für den Dollar, ergo gut fürs Gold. Darüber hinaus sorgen geopolitische Spannungen in immer mehr Ländern für steigende Nervosität, was Gold (Stichwort Krisenwährung) stützen sollte. hk)

Platin ° In den Schatten gestellt Platinpreis

Erneut abwärts ° Zwischen August und Anfang November des heurigen Jahres gab der Platinpreis wieder deutlich erkennbare Lebens­ zeichen von sich. Aber für Platin-Bullen galt: zu früh gefreut! Das ungünstige Nachfrage-Angebot­Verhältnis ließ den Preis wieder sinken.

Platinabbau

Südafrika Russland Simbabwe Kanada USA

110.000 Kilogramm 25.000 Kilogramm 11.000 Kilogramm 7.200 Kilogramm 3.650 Kilogramm

Überangebot belastet. Platin

wird des Öfteren gerne als der „kleine Bruder“ des Goldes bezeichnet. Tatsächlich trägt Platin aber eine andere Funktion: Es ist nicht so sehr ein Metall für die Schmuckherstellung und Wertaufbewahrung, sondern es gewinnt seine eigentliche Bedeutung durch den industriellen Einsatz. Damit umgibt es nicht der Nimbus von Reichtum, und auch das Image als „Krisenwährung“ fehlt, wie das bei Gold der Fall ist. Somit ist Platin auch konjunktursensitiver, letztlich wird der Preis aber natürlich vom Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt, die im Falle Platins hauptsächlich von der Automobilindustrie kommt. Und hier sieht die Situation derzeit nicht besonders günstig aus: Der World Platinum Investment Council (WPIC) erwartet, dass der globale Platin-Markt im kommenden Jahr auch weiterhin im Angebotsüberschuss verharren wird. Der für nächstes Jahr prognostizierte Überhang von rund rund 455.000 Unzen soll dabei in etwa die Größenordnung des laufenden Jahres aufweisen. Die Nachfrage hält also nicht mit, denn in Benzinkatalysatoren wird kaum sobald im großen Stil das heute vorherrschende Palladium durch Platin ersetzt werden. Das (negative) Chartbild scheint diese Einschätzung widerzuspiegeln: Der Kurs ist in einem kurz- wie auch langfristigem Abwärtstrend gefangen. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Einstieg. (hk)

dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 81


WISSEN

Shiller KGV

Crash-Indikator unter der Lupe Es soll als Warnsignal vor Abstürzen an den Börsen dienen: Das Shiller KGV. In der Vergangenheit wurde es dieser Funktion durchaus gerecht. Bedenklich in der heutigen Situation: Der Indikator ist in den USA ­bereits wieder in die Höhe geschossen. Harald Kolerus as traditionelle KGV (Kurs-GewinnVerhältnis) ist auch den meisten Menschen ein Begriff, die sich nur hobbymäßig mit der Börse beschäftigen. Man setzt hier den Aktienkurs eines Unternehmens zu dem aktuell erwirtschafteten Gewinn pro Aktie ins Verhältnis. Sprich: Der Kurs wird durch den Gewinn dividiert und fertig ist das KGV. Je höher dieses ausfällt, desto teurer ist das Wertpapier. Beliebtes Instrument Der große Vorteil dieser Kennzahl: Es ist sehr einfach zu berechnen, zu verstehen und anzuwenden. Börsenkurse sind ohnedies in Zeiten des Internet jederzeit greifbar, und der Gewinn wird entweder den aktuell publizierten Unternehmenszahlen oder Analystenschätzungen entnommen.Der Nachteil dieser Methodik: Gewinne können stark schwanken und sich in Rezessionsphasen mitunter massiv rückläufig entwickeln. Somit zeigt das konventionelle KGV

immer nur eine Momentaufnahme und neigt zu Fehlsignalen. Um dieses Problem zu lösen, hat der US-Ökonom Robert Shiller das Shiller KGV oder CAPE (cyclically adjusted price-to-earnings-ratio: zyklisch angepasstes KGV) entwickelt. Shiller wurde übrigens für seine „empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen“ 2013 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Ausgefeilte Weiterentwicklung Aber kehren wir zurück zu dem nach ihm benannten KGV: Um die Effekte des Konjunkturzyklus auf das KGV zu „glätten“, wählt Shiller nicht den aktuellen Gewinn pro Aktie. Stattdessen wird ein arithmetisches Mittel der Gewinne der letzten zehn Jahre herangezogen und sowohl der Gewinn als auch der Aktienkurs inflationsbereinigt. Somit sollen sowohl preis- als auch konjunkturelle Effekte geglättet werden. Wobei das CAPE vor allem gerne als Risikoindikator für Börsen-Crashs herangezogen

Us-Börse: Shiller KGV warnt vor korrektur 45 40 35

Black Tuesday

30

30.94

25 Black Monday

20 15 10

2010

2000

1990

1980

1970

1960

1950

1940

1930

1920

1910

1900

1890

0

1880

5

Mit einem Wert um die 30 ist das Shiller KGV für den S&P 500 aktuell recht ambitioniert bewertet. Das könnte der Vorbote für einen Bärenmarkt sein. Quelle: www.finanz-konsilium.de

82 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Robert James Shiller wurde für sein Gesamtwerk mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

wird. Denn es hat sich erwiesen, dass das Shiller KGV zu hohe Marktbewertungen besser widerspiegelt als das traditionelle KGV. Und Überbewertungen sind oftmals Warnsignale für einen Börsenabsturz oder zumindest schmerzhafte Korrekturen. Das beweist ein Blick in die Börsenhistorie (siehe Grafik): Vor dem großen Börsencrash Ende der 1920er-Jahre erreichte das CAPE die kritische Größe von 30. Auch vor dem Platzen der New Economy-Blase zur Jahrtausendwende schlug der Shiller-Indikator kräftig aus – damals sogar bis zu einem Wert von fast 45. Und sollte das Shiller KGV wieder einmal Recht behalten, so könnte bald Ungemach drohen: „Das Shiller KGV mahnt an den amerikanischen Aktienmärkten schon seit langer Zeit zur Vorsicht. Mit einem Wert von über 30 war der S&P 500 zuletzt sehr hoch bewertet“, so etwa Finakons (Finanz Konsilium GmbH für profes­ sionelle Finanzplanung und Beratung) zur aktuellen Entwicklung. Natürlich ist das Shiller KGV nicht allwissend, die Warnung liegt allerdings auf dem Tisch.

credit: Bengt Nyman by Wikipedia

D


© photo: Espen Rasmussen

schulterwurf

Der Moment, auf den wir täglich hinarbeiten.

Sofortige Hilfe in unserem Spital in Sierra Leone rettete Francis das Leben. Momente wie diesen gibt es nur dank Ihrer Spende. Jeder Beitrag macht unsere Hilfe stärker. www. ww. aerzte-ohne-grenzen.at/helfen Erste Bank AT43 2011 1289 2684 7600


IMMOBILIENPanorama Kirschblüte in Wien: Neues Wohnprojekt in Donaustadt ZIMA. Das Neubauprojekt „Kirschblüte“ ist

auf Schiene, der Verkaufsstart ist für März 2019 avisiert. Mit den geplanten 370 Wohneinheiten entsteht im 22. Wiener Gemeindebezirk (Fertigstellung 2021) der nächste Meilenstein in der noch kurzen Geschichte der ZIMA WienNiederlassung. Mit Fertigstellung des Projektes wird der Kirschblütenpark für Fußgänger direkt

an die Donaufelder Straße im Norden und im Westen an die Tokiostraße angebunden. Aus dem obligatorischen Gemeinschaftsgarterl wird hier ein 20.000 m² weitläufiger Park. Insgesamt werden drei Gebäude errichtet. Zwei Gebäude mit rund 250 Eigentumswohnungen entstehen in Ruhelage und abgeschottet von allen Straßen direkt angrenzend zum Kirschblütenpark. Neben den Wohneinheiten werden die straßenseitigen Flächen im Erdgeschoß als Gewerbeflächen zu Verfügung stehen. Zudem entsteht am Standort ein Kindergarten mit vier Gruppen. Für Parkmöglichkeiten ist ebenfalls gesorgt: Eine großräumige Parkgarage bietet ca. 230 Tiefgaragenstellplätze. Insgesamt wird das Projekt auf einer Grundfläche von rund 11.000 m² mit einer gesamten Nutzfläche von 24.700 m² errichtet. Das Projektvolumen beträgt rund 100 Millionen Euro.

Grundbuch-Analyse: Eigentumswohnungen werden kleiner WILLHABEN. In den meisten österreichischen

Landeshauptstädten ist die durchschnittliche Wohnfläche einer erworbenen Eigentumswohnung heute deutlich kleiner als noch vor fünf Jahren. Über alle Landeshauptstädte hinweg lag die Durchschnittsgröße im Jahr 2013 bei 73,6 m², 2017 hingegen belief sich dieser Wert nur mehr auf 69,8 m². Das geht aus einer von willhaben.at gemeinsam mit Grund-

buchspezialist IMMO­united durchgeführten Analyse hervor, in deren Rahmen mehr als 115.000 verbücherte Transaktionen untersucht wurden. Am stärksten betroffen ist Wien. Die 2017 erworbenen Eigentumswohnungen (durchschnittlich 77,8 m²) waren in der Bundeshauptstadt um rund sechs Quadratmeter – und somit um rund 7 Prozent – kleiner als noch vor fünf Jahren (83,6 m²).

zahlenspiel

15-30

Prozent. Die Deutsche Bundesbank warnt in ih-

rem Finanzstabilitätsbericht vor steigenden Zinsen und den Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. In vielen Städten seien die Preise bereits heute 15 bis 30 Prozent überbewertet. Steigende

Zinsen alleine hält die Bundesbank zwar noch nicht für kritisch, im Zusammenspiel mit einem Konjunktureinbruch könnten die Folgen für Immobilienbesitzer und für Banken aber verheerend sein. In einem für einen Wohnimmobilien­ stresstest ermittelten Szenario könnten die Preise für Immobilien bis zum Jahre 2020 um 30 Prozent zurückgehen. Die Hypothekenzinsen könnten gleichzeitig auf das Niveau von 2009, demnach auf 4,7 Prozent, steigen. Auch die Unternehmensberatungsfirma PwC stellte in ihrer Studie „Emerging Trends in Real Estate Europe 2019” zum deutschen Immobilienmarkt fest, dass es dort zu wenige Assets gebe und diese zudem zu teuer seien. In Berlin existiere überhaupt ein Hype. Für viele wird es dort ein böses Erwachen geben, wenn sie feststellen, dass sie für Ihre Immobilie zu viel gezahlt haben.

„Austro Tower“: Soravia erhält Bauauftrag

schreibung seitens Austro Control für die Vergabe eines Hochhausprojektes am Standort Schnirchgasse 17 in 1030 Wien konnte sich Soravia durchsetzen und ist als Bestbieter für das Baurecht hervorgegangen – und damit als Entwickler des neuen Hochhausprojektes. Der neue Austro Tower wird mit ca. 135 Meter Höhe und 38 Geschoßen zum höchsten Turm des Areals. Auf der oberirdischen Geschoßfläche entstehen rund 28.000 m² Bürofläche, wovon 80 Prozent bereits an die Austro Control und die Asfinag vergeben sind.

84 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

2,5

Prozent. Entwarnung beim Thema „Steigende Zinsen könnten Im-

mobilienpreise belasten“, gibt unter anderem der Immobiliendienstleister Wüest Partner, der in einer Studie die Auswirkungen steigender Zinsen in den USA untersucht hat. Obwohl die US-Zentralbank Fed den Leitzins in der vergangenen Zeit auf mittlerweile 2,5 Prozent stark erhöht hat, sei kein Einbruch im Immobiliensektor zu verzeichnen gewesen. Seit 2011 stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser sogar um jährlich zehn Prozent. Immobilien sind dort also trotz höherer Zinsen immer noch nachgefragt.

CrediTS: pixabay, beigestellt

135 Meter Höhe. In einer öffentlichen Aus­­


Ausblick 2019

° IMMOBILIEN

Ein weiteres gutes Immobilienjahr Der Immobilienmarkt ist schwer vergleichbar mit anderen Anlageprodukten, wenig transparent und kaum zu pauschalieren. Daraus ergeben sich aber Nischen und Investmentgelegenheiten, die es in anderen Assetklassen kaum gibt. Vieles spricht für ein weiteres gutes Immobilienjahr. Gastbeitrag: Mag. Mario Kmenta

F

CREDIT: beigestellt

ür keine andere Assetklasse außer Immobilien gibt es derzeit so schlagende Argumente. Aktien können sich zwar selektiv gut entwickeln, für den Gesamtmarkt fehlt jedoch eine ausreichend gute Perspektive. Anleihen haben derzeit prinzipiell wenig Fantasie, auch wenn ich denke, dass sie nicht so stark verlieren werden wie befürchtet. Von diesem Szenario werden Immobilien auch im Jahr 2019 profitieren. Das ruhige Fahrwasser und die mangelnden Alternativen, gepaart mit niedrigen Zinsen, sprechen für ein weiteres sehr gutes Immobilienjahr. DEMOGRAFIE: HÖHERE NACHFRAGE Besonders in Österreich spricht das demografische Umfeld für Immobilien. Die Bevölkerung wächst moderat, wobei der Anteil der über 65-Jährigen am stärksten zunimmt (von aktuell 19 auf 29 Prozent im Jahr 2070). Der Anteil der unter 20-Jährigen wird im selben Zeitraum bei ca. 19 Prozent stagnieren. Wesentlich ist dabei, dass Einpersonenhaushalte anteilsmäßig überproportional zunehmen werden (auf ca. 40 Prozent). Dieses Wachstum sehe ich vornehmlich in den Ballungszentren Wien, Graz, Linz, Salzburg, dem Inntal und dem unteren Rheintal. Parallel dazu wird auch der Immobilienmarkt wachsen. In Wien legte 2017 der Immobilienhandel um rund sieben Prozent zu und 2018 zeichnet sich ein ähnlich starkes Jahr ab. Von 2019 erwarte ich keine großen Änderungen – nur ein weiter moderateres Wachstum. Wichtig ist aber, dass dieses Wachstum nicht nur auf Wertsteigerung und Inflation zurückzuführen ist, sondern vor allem auch auf eine wesentlich höhere Anzahl von gehandelten Einheiten. Von den Preisen her

sahen wir in den vergangenen Jahren starke Steigerungen, wobei sich diese 2018 etwas eingebremst haben – auf aktuell ca. ein Prozent. Ähnliches erwarte ich für 2019 aufgrund des Baubooms. Denn in Österreich wurden 2017 und wohl auch 2018 je ca. 75.000 Wohnungen neu geschaffen. Für 2019 ist die Pipeline ebenfalls gut gefüllt. Das bedeutet, dass das Angebot bei gering wachsender Nachfrage größer wird. Im Wohnbereich ist und bleibt das Thema Vorsorgewohnungen interessant. In Wien ist die Anzahl der verkauften Vorsorgewohnungen von 2016 auf 2017 um 70 Prozent gestiegen, heuer und 2019 werden wir ein Wachstum von je ca. fünf Prozent sehen. IMMOBILIEN BLEIBEN INTERESSANT Die Schlussfolgerung aus diesen Entwicklungen ist, dass Immobilieninvestments auch über die nächsten Jahre eine herausragende Anlageklasse bleiben werden. Investments in Zinshäuser und Wohnungen in den Ballungszentren machen weiterhin Sinn und lassen eine nachhaltige Eigenkapitalrendite von ca. sechs Prozent erwarten. Beim sanierten Altbau sind aufgrund der geringeren Einkaufspreise und der höheren laufenden Wertsteigerung noch höhere Gesamtrenditen als beim Neubau zu erzielen. Der demografischen Entwicklung folgend, werden neben den herkömmlichen Kleinwohnungen, die gut und hochpreisig vermietbar sind, für Investoren auch neue Wohnformen immer interessanter: flexibles Wohnen ohne hohe Anlaufkosten (Appartements auf Zeit), leistbares Wohnen, Kleinstwohnungen und Wohngemeinschaften für die Gruppe der gehobenen Mittelschicht über 65 Jahre. Für langfristige Investments ergeben sich auch bei Gewerbeimmobilien

gute Gelegenheiten. Hier empfehle ich regionale Zentren mit wirtschaftlich guter Entwicklung, die durch die Nachfrage nach kleinen Gewerbeparks angetrieben werden. Sie bieten geringe Kaufpreise, gepaart mit guten Mieten. Renditen auf das Gesamtkapital von sieben Prozent sind gut möglich, bei entsprechen der Fremdfinanzierung kann man hier sogar langfristig Eigenkapitalrenditen im zweistelligen Bereich erwirtschaften. Fernhalten würden wüde ich mich hingegen von Gebieten mit geringer wirtschaftlicher Stärke und Schrumpfung der Bevölkerung. Obwohl die Einkaufspreise hier extrem niedrig sind, gibt es keine Nachfrage und keine Möglichkeit einer effizienten Vermietung oder des Weiterverkaufs. Diese Immobilien sind „Forever Yours“. Summa summarum erwartet uns ein sehr gutes Immobilienjahr 2019 und ich wünsche allen Investoren viel Erfolg und Spaß an der Sache! mario.kmenta@trivium.at

ZUR PERSON: Mag. Mario Kmenta ist seit 2008 Miteigentümer und seit 2010 auch Geschäftsführer der auf Immobilieninvestments spezialisierten trivium GmbH. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre sammelte er in nunmehr 26 Jahren seine beruflichen Erfahrungen in der Finanzbranche unter anderem bei GE Capital AG, Inveso Asset Management und Bank Gutmann.

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

85


versicherungPanorama uniqa: Vorsicht, Drohnen!

generali: Gesichtserkennung

Crash-Gefahr! Der Drohnen-Hype in

Schau mir in die Augen. Die Generali

Österreich geht weiter und wird im Weihnachtsgeschäft wahrscheinlich wieder für Umsatzrekorde sorgen. Beliebt sind bei Herrn und Frau Österreicher die sogenannten Spielzeugdrohnen – also jene Flugkörper, die 79 Joule Bewegungsenergie nicht überschreiten. Über 100.000 sollen bereits bei uns im Land herumfliegen. Und immer wieder sorgen Drohnen für brenzlige Situationen. Uniqa hat jetzt passend zum Drohnen-Boom die Versicherung für Hobbypiloten gestartet. Der Deckungsumfang entspricht den gesetzlichen Vorgaben des Luftfahrtgesetzes. Die jährliche Prämie für den österreichweiten Versicherungsschutz liegt bei 75 Euro pro Drohne bzw. 60 Euro für Kunden mit einer Uniqa Kfz- oder Sachversicherung.

Versicherung startet mit einer Weiterentwicklung der Handy-Signatur. Kunden, die sich für die Handy-Signatur von A-Trust registriert haben und deren Smartphones die Daten für die Entsperrfunktion (Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung) auf dem eingebauten Sicherheitschip speichern, können ab sofort auch per Gesichtserkennung (Face-ID) oder Fingerabdruck eine Versicherung abschließen. Diese Art der Signatur bietet vor allem bei mehreren Dokumenten Komfort und Zeitersparnis und führt laut der Generali zu einem positiven Kundenerlebnis. Der Einstieg in das Generali Kundenportal ist ebenfalls mittels Gesichtserkennung möglich. Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing, erklärt: „Das positive Feedback unserer Kunden seit dem Start der Handy-Signatur im Vorjahr bestätigt unseren Weg zu höherem Komfort bei größtmöglichen Sicherheitsstandards.“

zahlenspiel

2000

Menschen verletzen sich in Österreich jeden

Tag so schwer, dass sie im Krankenhaus versorgt werden müssen! Die Freizeitunfälle nehmen dabei noch weiter zu. Beim Wintersport gab es im Vorjahr sogar ein deutliches Plus – um fast sechs Prozent stiegen die Unfälle auf Österreichs Pisten. Beim Skifahren kommt hinzu, dass sich Technik und Material in den letzten zwei Jahrzehnten ­extrem verändert haben und zu einem merklichen Anstieg drastischer Verletzungen geführt haben. Forscht man nach den Ursachen, liegt ein Grund hierfür laut Unfallchirurgen in der Carvingtechnik, die speziell Knie und Oberschenkel besonders beansprucht. Hinzu kommen menschliche Fehlleistungen, wie schlechte bis gar keine konditionelle Vorbereitung auf den Skisport, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, eine Über­ belastung des Körpers durch zu wenige Pausen, fehlendes Risikobewusstsein sowie falsches Skimaterial. Bedenklich: Obgleich eine vernünftige Unfallversicherung schon ab rund 20 Euro im Monat zu haben ist und damit zur Basisabsiche-

asscompact: Kritik

gam: Mehr Naturkatastrophen

„Erdrückende Bürokratie.“ Angela

Extremes wetter. Laut einem aktuellen UN-

als jeder Zweite im Land besitzt eine private Un-

Schrefl, die Gewinnerin des AssCompact Jungmakler Awards 2018, hat ehrgeizige Pläne – und sie äußerte sich kritisch zu einigen Status quo-Bedingungen am heimischen Markt: „Wir Makler laufen Gefahr, in der Verwaltung zu ersticken. Aus einfachen Produkten wird durch die sinnlose Beimengung von nutzlosen Zusatzbausteinen der Sinn der Versicherung verwaschen. Beispiel: Kunden glauben heutzutage, der Sinn der privaten Unfallvorsorge liegt in der Knochenbruchpauschale.“ Außerdem hat sie in der von AssCompact aufgelegten Fachzeitschrift noch den einen oder anderen Ratschlag parat: „Was braucht es, um als Beraterin erfolgreich zu sein? Spaß am Verkaufen und einfache, modular aufgebaute Versicherungslösungen!“ Ihre drei größten Wünsche an die Versicherungsbranche lauten wiederum: „Abschaffung der Dauerrabatt-Thematik, österreichweite, flächendeckende, deutliche Erhöhung der Kfz-Prämien und direkte Anbindung zu Rechnerkernen und Vertragsdaten“, so die Preisträgerin.“

Bericht haben klimabedingte Katastrophen in den letzten 20 Jahren stark zu­genommen: Die Zahl der Überschwemmungen, Stürme, ­Hitzewellen, Dürren und Wald­brände stieg von durchschnittlich 165 auf 320 pro Jahr. Dabei verursachten sie in diesem Zeitraum mehr als doppelt so hohe Schäden wie zwischen 1978 und 1997, was natürlich die ­Assekuranzen belastet. „Bereits im vergangenen Jahr musste die Versicherungsbranche einen ihrer größten Verluste hinnehmen. In Zukunft wird die Branche alleine die entstehenden Kosten nicht stemmen können“, gibt John Seo, Manager von Cat-Bond-Strategien für GAM Investments, zu bedenken.

fallversicherung. Die finanziellen Folgen von Ski-

rung eines jeden Menschen zählen sollte, gibt es noch großen Nachholbedarf. „Deutlich weniger

86 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

unfällen können dramatisch sein und diese werden auch nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung gedeckt“, so Manfred Rapf, Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung.

13,27

Milliarden Euro machte das Prämienvolumen hei-

mischer Versicherungen in den ersten drei Quartalen 2018 aus, das bedeutet einen Anstieg von 1,53 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es setzte sich aus Einnahmen von 7,49 Milliarden (+3,46%) in der Schaden- und Unfallversicherung, 4,11 Milliarden Euro (–2,74%) in der Lebensversicherung und 1,67 Milliarden Euro (+4,21%) in der Krankenversicherung zusammen. Interessant ist dabei, dass sich in der Leben-Sparte der Anteil der Einmalprämien gegenüber den laufenden Prämien von 14,01 auf fonds- und indexgebundenen gegenüber der konventionellen Lebensversicherung hingegen von 23,75 auf 24,73 Prozent erhöht hat.

CrediTS: pixabay

13,93 Prozent leicht verringert hat, der Anteil der


SERVICE

FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropafonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

UNIQA Österreich Versicherungen AG

1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

2017 1.1.-30.11.

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %

5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %

2,8 % 3,3 % 7,1 % 7,3 % 9,4 % 5,7 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %

3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %

-1,2 % 1,9 % 4,6 % 10,6 % 7,7 % -7,5 % -0,6 % 32,8 %

Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit II Risikoarm III Ausgewogen IV Dynamisch

100 % Renten 80 % Renten / 20 % Aktien 55 % Renten / 45 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien

-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %

3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %

0,8 % 2,4 % 4,7 % 7,0 %

-2,5 % -2,7 % -1,7 % -2,1 %

4,0 % 4,9 % 5,4 % 6,0 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit II Sicherheit mit Wachstumschance III Wachstum mit begrenztem Risiko IV Aktives Risikomanagement

100 % Renten 80 % Renten / 20 % Aktien 55 % Renten / 45 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien

-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %

3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %

0,8 % 1,9 % 4,8 % 7,1 %

-2,0 % -0,9 % -2,4 % -3,3 %

3,5 % 4,3 % 4,2 % 4,2 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

-3,3 % -2,5 % -3,8 % -1,3 % -2,6 % -2,6 %

Ø SEIT START (P.A.)

4,1 % 4,4 % 3,8 % 3,5 % 0,6 % 2,9 %

0,1 % 4,0 % -1,1 % 4,9 % -2,1 % 5,2 % -2,8 % 4,4 % -2,7 % -1,0 % 0,9 % 3,3 % -3,7 % 3,4 % -6,5 % 5,8 %

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 31.12.17 Kurs 30.11.18

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €

17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €

17,86 € 18,00 € 17,62 € 12,77 €

17,53 € 17,61 € 17,18 € 12,40 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €

12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €

12,17 € 11,38 € 10,96 € 9,59 €

11,94 € 11,14 € 10,69 € 9,31 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %

3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %

2017 1.1.-30.11.

Ø SEIT START (P.A.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend

6,2 % 10,2 % 7,6 % 13,2 % 7,2 %

-4,7 % -6,3 % -4,1 % -9,8 % -5,0 %

3,5 % 3,5 % 4,7 % 0,9 % 3,8 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

DEZEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °

87


Vorsorge ° Pensionen

Sparen muss attraktiver werden! Alle sind sich einig: Die betriebliche und die private Altersvorsorge sollen gestärkt werden, denn der Rahmen für die staatliche Rente (und Altenpflege) wird zunehmend enger. Was aber niemand dazu sagen will: Die zweite und dritte Säule der Altersvorsorge ist derzeit mit wenigen Ausnahmen einfach nicht rentabel. Mario Franzin

D

ie Lage bei den staatlichen Pensions­ verpflichtungen spitzt sich weltweit zu. Nach Berechnung des World Economic Forum wird 2050 weltweit eine Finanzie­ rungslücke im Pensionssystem von rund 400 Billionen Dollar (!) entstanden sein – ein Vielfaches des globalen Bruttoinlands­ produktes (2018 rund 84,8 Bio. Dollar). Die Situation in Österreich ist da nicht viel bes­ ser: 2017 gab es in Österreich laut Statistik Austria 2,3 Millionen Pensionsempfänger, die rund 41 Milliarden Euro an Auszah­ lungen erhielten. Dem stehen Einnahmen aus Pensionsversicherungsbeiträgen von knapp vier Millionen Beitragszahlern rund 26 Milliarden Euro gegenüber. Zur Finan­ zierung des österreichischen Pensionssys­ tems muss der Staat demnach, trotz sinken­ der Leistungen, einen jährlichen Zuschuss von etwa 22 Milliarden Euro leisten. Inklu­ diert sind steigende Kosten aus dem Sozial­ system für die Altenpflege (siehe GELDMagazin Ausgabe September 2018, ab Seite

78), häufigere Arztbesuche und Spitalsauf­ enthalte sowie höhe­rer Medikamentenver­ brauch. Der Grund, warum der Saldo von Einnahmen aus Beiträgen und Aufwen­ dungen für Leistungen immer weiter ins Minus rutschte, ist die Demografie. 2050 wird in Österreich laut Schätzungen der Statistik Austria der Anteil der über 65-Jäh­ rigen (trotz Zuwanderung) von 22,2 Pro­ zent auf 34,1 Prozent ansteigen – sprich: auf rund 2,9 Millionen Pensionsempfänger, da­ runter rund 1,2 Millionen, die älter als 80 Jahre sein werden. Reform-Möglichkeiten Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, dieses (zukünftige) Finanzierungs-Dilem­ ma zu lösen: Das Pensionsantrittsalter wird auf rund 70 Jahre angehoben, was aber nur eine sehr bedingte Auswirkung hat, denn gleichzeitig werden Krankenstände und Ar­ beitsunfähigkeiten stark ansteigen. Das zei­ gen die Statistiken zum tatsächlichen Pen­

Leistungen gesamt

Lebenserwartung Männer Lebenserwartung Frauen

Beiträge der Versicherten 85 Jahre 21,6 Mrd.

40 Mrd.€ 30 Mrd.€

75 Jahre

20 Mrd.€

65 Jahre

10 Mrd. €

60 Jahre 1990

1995

2000

2005

2010

2015

Die Auszahlungen der ASVG-, GSVG-, FSVG-, BSVG- und Beamtenpensionen liegen immer weiter über den Beitragszahlungen. Quelle: EcoAustria

88 ° GELD-MAGAZIN – Dezember 2018

Pensionsantrittsalter Männer Pensionsantrittsalter Frauen

80 Jahre

70 Jahre

1985

sionsantrittsalter und zu Frühpensionie­ rungen. Eine zweite Möglichkeit ist es, die Beiträge zu erhöhen, was bei den derzei­ tigen hohen Lohnnebenkosten nicht sehr realistisch ist. Bei der kommenden Steuer­ reform 2020 geht es vielmehr in Richtung Entlastung. Und dritte Möglichkeit: die Pensionen werden gekürzt. Das wurde be­ reits 2014 initiiert, indem der Durchrech­ nungszeitraum zur Pensionsberechnung schrittweise verlängert wird.

Lebenserwartung und Pensionsantrittsalter

50 Mrd.€

1980

Franz Schellhorn, Agenda Austria

26,7 18,5 Jahre in Pension

21,5 18,5 Jahre in Pension

13,7 Jahre in Pension

13,7 Jahre in Pension

1970

1980

1990

2000

2010 2016

In den letzten 45 Jahren erhöhte sich die Pensionsdauer aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung um rund acht Pensionsantrittsalter Männer Pensionsantrittsalter Frauen Jahre. Lebenserwartung Männer

Lebenserwartung Frauen

Quelle: Agenda Austria/Statistik Austria

Quelle: Statistik Austria. Anmerkung: Die Lebenserwartung wurde anhand der geschlechtsspezifischen ferneren Lebenserwartung bei Pensionsantritt berechnet. Datengrundlage hierfür bilden die Sterbetafeln von Statistik Austria.

creditS: beigestellt, Markus Rössle, krissikunterbunt/stock.adobe.com

Pensionslücke in Österreich

„Seit 1970 ist die Lebenserwartung um elf Jahre gestiegen, wir gehen aber mit demselben Alter in Pension wie damals“


°

Pensionen   Vorsorge

Dass Pensionen auch zukünftig tenden­ ziell ins Hintertreffen geraten werden, zeigten zuletzt die herbstlichen Gehaltsver­ handlungen. Während die Lohnsteigerun­ gen bei den Metallern mit plus 3,46 Prozent, jene bei den ÖBB mit plus 3,40 Prozent (rückwirkend mit 1. Juli) ausverhandelt wurden, werden niedrige Pensionen um 2,6 Prozent angehoben, höhere Pensionen (ab 1500 Euro) um zwei Prozent – quasi als In­ flationsausgleich. Dass die Inflation im für Pensionisten wichtigen Miniwarenkorb laut Statistik Austria um 4,9 Prozent (Stichzeit­ punkt Oktober 2018) angestiegen ist und selbst der breite Verbraucherpreisindex um 2,2 Prozent zugelegt hat, steht auf einem an­ deren Blatt. Die Lobby der Pensionisten ist aber offensichtlich schwächer – sie können ja auch nicht wirklich streiken, wie Metaller und ÖBB. Zweite und dritte Säule fördern Neben der gesetzlichen Pension gibt es nun auch die zweite (betriebliche) und drit­ te (private) Säule der Altersvorsorge – für all jene, die aus Eigeninitiative heraus ein Abrutschen in die Altersarmut verhindern wollen. Seit Langem wird eine Stärkung bzw. Förderung dieser zwei Bereiche gefor­ dert, die aber entweder ins Leere gelaufen sind oder auch schlicht gefloppt haben (Pensionsinvestmentfonds, prämiengeför­ dere Zukunftsvorsorge etc). Zuletzt wurde das Thema Ende September bei der fünften Jahres­enquete der ARGE Zusatzpensionen – einem Arbeitsbündnis vom Fachverband der Pensionskassen, dem Verband der Ver­ sicherungsunternehmen Österreichs, der Plattform der betrieblichen Vorsorgekassen

und der Vereinigung Österreichischer In­ vestmentgesellschaften – behandelt. „Der Ruf nach dem Ausbau der Zusatzpensionen in Österreich ist mittlerweile beinahe ­un­überhörbar“, läutet Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions­ kassen und Initiator der ARGE Zusatzpen­ sionen, das Plenum ein. Alle rund 100 Teil­ nehmer – Experten, Politiker und Obmän­ ner der Fachverbände – waren sich einig: Da muss was getan werden und alle werden sich um eine Lösung bemühen. Als Positiv­ beispiel wurde das schwedische Pensions­ system angeführt, das im Wesentlichen, ne­ ben einer transparenten Information über das Pensionskonto jedes Einzelnen, die freie Wahl über den Pensionsantritt beinhaltet und sich die Pensionshöhe jeweils indivi­ duell nach Erwerbsdauer und Lebenserwar­ tung berechnet. Auch wenn man die Bemühungen von Finanzminister Hartwig Löger hinsichtlich der geplanten Steuerreform 2020 in vielen Bereich nicht gering schätzen darf, die Aus­ wirkung auf die betriebliche und private Vorsorge dürfte vernachlässigbar gering sein. Einer der Ankerpunkte dazu ist die ins Auge gefasste Senkung der KESt von 27,5 Prozent auf kolportierte 25 Prozent. Die Richtung stimmt, das geplante Ausmaß wird aber kaum dazu reichen, einen deut­ lichen Anreiz zur privaten Vorsorge zu set­ zen – und Erträge bei Lebensversicherun­ gen sind sowieso KESt-frei. Wo der Hund begraben ist Der wesentlichste Grund für die schlechte Perspektive für Altersvorsorge­ produkte ist die derzeitige Niedrigzins­phase

und damit gerade für konservative Sparpro­ dukte. Dass sich das bereits herumgespro­ chen hat, sieht man deutlich an der schrumpfenden Anzahl der Lebensversi­ cherungen. Kein Wunder, denn nach Adam Riese kann bei den derzeitigen Marktver­ hältnissen und Gebühren (Abschlusskos­ ten, Versicherungssteuer, Bestandsprovisio­ nen, Verwaltungskosten etc.) als Ablaufleis­ tung real nur weniger rauskommen als man einbezahlt hat. Der angepriesene progres­ sive Effekt durch Zinseszinsen fällt prak­ tisch weg. Und wer will schon über viele Jahre mehr einbezahlen als letztendlich wie­ der herausbekommen? Ein deutliches Indiz für den rauen Wind in der Versicherungsbranche war ja bereits die ersatzlose Streichung der Garantiever­ zinsung und die Reduzierung der Einmal­ erläge. Einige der noch wenigen attraktiven Modelle findet man in der betrieblichen ­Altersvorsorge (durch Steuerersparnis und höherem Aktienanteil bei Pensionskassen­ lösungen) und in der fondsgebundenen Le­ bensversicherung. Um Personen aber tat­ sächlich zu stärkerer privater Vorsorge zu animieren, muss an Schrauben gedreht wer­ den, die in der Versicherungsbranche wenig erwünscht sind: Eine Abschaffung der KESt auf Investmentprodukte zur Pensionsvor­ sorge, Pensionsinvestmentfonds ohne Aus­ gabeaufschlag und eine generelle Begren­ zung der Gebühren (Total Expense Ratio) – eine Abschaffung der Versicherungssteuer auf Lebensversicherungen würde auch das richtige Signal setzen. Letztendlich muss unter dem Strich – netto – ein Anlageerfolg herauskommen, der die Inflationsrate deut­ lich übersteigt. Dezember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 89


NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

BÖRSEN-PHASEN ENTSCHLÜSSELN Hartmut Janesch.Verlag: Wiley. 342 Seiten. ISBN: 978-3-527-50938-6

FÜR DIE PRAXIS. Ein zentraler Ausgangspunkt von Autor Hartmut Janesch (Geschäftsführer von predigma – Institut für Börsenstrategie) ist, dass es nur einer Minderheit gelingt, an den Finanzmärkten erfolgreich zu agieren. Warum das so ist, versucht er in „BörsenPhasen entschlüsseln“ zu erklären. Janesch begibt sich dabei auf eine interessante Reise von über 100 Jahren Börsengeschichte. Wobei der Autor offen und ehrlich zugibt, dass auch er keine Kursprognosen für DAX und Co. abgibt, es gehe vielmehr darum, den eignen Standpunkt (den des Anlegers) zu festigen und auf objektive Daten zurückzugreifen. Natürlich ist man im Nachhinein immer klüger: So ist es heute einfach, das Börsenjahr 2007 als Wendepunkt in der Finanzkrise festzumachen. Allerdings gab es auch schon zuvor Anzeichen und Vorwarnungen. So etwa, dass die Zinskurve zehnjähriger US-Anleihen rund zwei Jahre vor der Finanzkrise negativ wurde – und eine sogenannte inverse Zinskurve ist auf Dauer gefährlich für die Wirtschaft und auch für die Aktienmärkte. Die Zinsentwicklung stellt aber nur einen unter vielen Faktoren dar, der für die Analyse von Börsenphasen entscheidend ist. Eine wesentliche Rolle spielen etwa die Rohstoffmärkte, der Kurs der Weltwährungen, die Bewertungen der Aktien selbst usw. Janesch fasst seine Erkenntnisse wie folgt zusammen: „Um an der Börse erfolgreich zu sein, braucht es keine Vorhersagen über deren künftigen Verlauf (...). Wichtig ist nur, dass Sie erkennen und unterscheiden können, wann es an der Börse wirklich gefährlich wird und wann Sie risikoarm investieren können.“

90 ° GELD-MAGAZIN – DEZEMBER 2018

GROSSE NAMEN. Der Einband von „Management. Die Top-Tools der Besten“ wird von prominenten Köpfen wie Napoleon, Einstein, Warren Buffett oder Steve Jobs geschmückt. Das beginnt ja recht vielversprechend, vor allem, weil der Autor und Unternehmensberater Frank Arnold verspricht, dass Führungskräfte und Manager von den Künsten der ganz Großen lernen können. Nun, ganz gelingt dieses Kunststück nicht. Schlagen wir etwa beim Kapitel über Winston Churchill nach, wo wir einiges Interessantes über den britischen Staatenlenker und dessen Management-Fähigkeiten (denn darum geht es in dem Buch hauptsächlich) erfahren. Daraus werden dann Aufgaben und Denkanstöße für den Leser abgeleitet, wie etwa: „Was sind Ihre Werte? Welche Werte werden in Ihrer Organisation hochgehalten?“ Oder: „Verlangen Sie dort vorbildliches Verhalten und hohe Leistungsstandards, wo Sie es beeinflussen können. Bringen Sie starke, kompetente Leute an die Spitze, um das Gesamtniveau zu steigern.“ Ähnlich die Ratschläge im Kapitel über Napoleon: „Was müssen Sie bei einer aktuell anstehenden Entscheidung tun, um sorgfälltiger zu planen? Überdenken Sie Ihre Standards und Ihren Anspruch, wenn es um Vorbereitung und Planung geht.“ Jetzt stellt sich für Entscheidungsträger die Frage, ob sie mit solchen Anregungen tatsächlich etwas anfangen können oder ob sie nicht zum Allgemeingut des täglichen Lebens zählen. Vielleicht wäre es für dieses Buch besser gewessen, nicht dutzende Persönlichkeiten unterzubringen, sondern eine kleinere Auswahl zu treffen und mehr ins Detail zu gehen.

MANAGEMENT Frank Arnold.Verlag: Redline. 288 Seiten. ISBN: 978-3-86881-729-4

GEWALT Steven Pinker.Verlag: Fischer. 1211 Seiten. ISBN: 978-3-596-19229-8

DIE WELT WIRD BESSER. Steven Pinker lehrt an der Universität Harvard Psychologie und stellt sich unter anderem die Frage, ob und warum sich Gewaltausübung rund um den Globus auf dem absteigenden Ast befindet. Schon hier könnte der eine oder andere stutzig werden: Die Welt wird doch immer gefährlicher und brutaler – oder etwa nicht? Nein, die akribischen Forschungen Pinkers belegen klar, dass die Welt im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende ein friedfertigerer Ort geworden ist. So haben Gewaltverbrechen abgenommen, die Folter wurde verboten und der Sklavenhandel abgeschafft (auch wenn Folter und Sklaverei noch immer existieren, ist das im Vergleich mit deren ursprünglicher offizieller Systematik und Brutalität ein großer Erfolg). Was sind nun die Ursachen für diese positiven Tendenzen? Hier spielt nicht zuletzt die wirtschaftliche Theorie und Praxis eine wesentliche Rolle. So wird im vorliegenden Buch etwa Adam Smith zitiert, der Sklaverei letztlich als wenig effizient bezeichnet. Auch setzte sich der Gedanke durch, dass das Führen von Kriegen in Wirklichkeit irrational und vermeidbar sei. „Das Positivsummenspiel eines freien Handels ist reizvoller als das Nullsummen- oder Negativsummenspiel eines Krieges. Warum sollte man Geld und Blut verschwenden, um in ein Land einzudringen und seine Schätze zu plündern, wenn man sie mit weniger Aufwand auch kaufen kann“, schreibt Pinker in seinem über 1000 Seiten starken Werk „Gewalt“, das viele interessante Erkenntnisse liefert. Zum Schmökern muss man sich ob des Umfangs aber viel Zeit nehmen.

CREDITS: beigestellt

BUCHTIPPS


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