GELD-Magazin

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„ Chef-Volkswirt Dr. Michael Heise: „Österreichs Wirtschaft auch weithin gut aufgestellt!

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 02 07-08 | 2017 | 2018 ° 3,90 ° 3,90 EuroEuro

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

Finanzmärkte in Gefahr! Was Ihnen Experten jetzt dringend raten

° US-Handelskrieg Wie Donald Trump China mit allen Mitteln in die Knie zwingen will ° Digitalisierung Wie Automatisierung Banken und Versicherungen revolutioniert ° Anlagestrategien Wie Sie in unsicheren Zeiten Ihr Depot am besten ausrichten Finanzpolitik + Volkswirtschaft + Länder- und Branchenanalysen + Banking + Investmentfonds + Aktien + Immobilien + Rohstoffe + Zertifikate + Alternative Investments + Versicherungen


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° editorial  07-08/2018 Unsicherheiten nützen!

W

ohin man blickt, schwelen politische Krisenherde. In ­Europa verunsicherte der Koalitionsstreit in Deutschland, in Italien die hohe Schuldenquote und die renitente Haltung in der Migrationsfrage, in Polen die Justizreform und auch in Österreich der deutliche Rechtsruck. Auf internationaler Ebene dominieren wiederum die brüskierenden Entscheidungen des US-Präsidenten Donald Trump, der mit Strafzöllen versucht, ein Handelsbilanz­ defizit zu reduzieren (s. Seite 12), das aus einem anderen Blickwinkel gar keines ist (s. Seite 15). Gegen China sind die Zölle in der Höhe von 34 Milliarden Dollar mit 6. Juli in Kraft getreten, die Auto­zölle gegen EU-Staaten könnten vielleicht noch wegverhandelt werden. Wiederum Trump, der mit angedrohten Sanktionen gegen den Iran das Land in eine Krise stürzt, mit Investitionsprogrammen die Schulden der USA in die Höhe treibt sowie mit einer unnötigen Steuerreform die Staatseinnahmen verringert. Hochgerechnet könnten die USA in rund fünf Jahren Italien bei der Schuldenquote überholen.

Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

Doch auf der anderen Seite gewöhnt man sich an Trumps irrlichterne Entscheidungen, die Märkte haben diese Unsicherheit z.T. durch Kursrückgänge bereits eingepreist. Man sollte sich daher wieder mehr auf die lukrativen Geldanlagen konzentrieren und die nachgebenden Kurse für Käufe nützen. Z.B. wird das Thema Nachhaltigkeit auch in Zukunft eine große Rolle spielen (s. Seite 40), oder man setzt auf Unternehmen, die außerordentlich hohe Innovationskraft zeigen (s. Seite 52), oder auf Sondersituationen bei Firmenübernahmen (s. Seite 36). Auch an der Börse Wien gibt es wieder günstige Aktien (s. Seite 68). Wer hingegen noch von Kursrückgängen an den Aktienmärkten ausgeht, kann sich in das Depot einige Edelmetall-Investments legen (s. Seite 78) und temporär die Aktienpositionen mit Short-ETFs abhedgen. Beides hat auch den Vorteil, in fallenden Märkten über eine potenzielle Cash-Reserve zu verfügen, die man bei einem Trendwechsel wieder in Long-Posi­ tionen „tauschen“ kann. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und einen schönen Sommer.

º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Ernst A. Swietly º grafische Leitung Noura El-Kordy  º Coverfoto pixabay º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung & verkauf Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at Österreichische

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Erfahren Sie aus den zahlreichen ExpertsTalks, wie Sie vom Wandel an den Finanzmärkten profitieren können.

banking 20 ° PANORAMA. Krentschker: Plädoyer für Aktien + ­Volksbank: Gerichtliche Schelte + Bawag: Neues ­Produkt soll Fonds schmackhaft machen.

22 ° expertstalk susanne höllinger. Die

Vorstandsvorsitzende der Kathrein Privatbank erklärt ihre Digitalisierungsstrategie.

24 ° banking-trends. Umbruch: Wie Fintechs die Branche heute und in Zukunft verändern.

26 ° expertstalk Johannes hefel. Der

Vorstand der Hypo Vorarlberg sieht Innovation in Verbindung mit Tradition als Erfolgsrezept.

28 ° expertstalk peter harold. „Sei nah am

Kunden“, lautet die oberste Devise für den Vorstands­ vorsitzenden der Hypo NOE.

Brennpunkt

geldanlage

06 ° PANORAMA. City Index: Wien verliert an

30 ° Panorama. Aberdeen: „Teamaufstellung“ für

08 ° Interview michael heise. Der Chefvolks­

32 ° globale aktien. Rezessionsängsten zum

wirt der Allianz SE glaubt, dass die „globale Wachstums­ party“ weitergeht. Auch wenn etwas schaumgebremst.

12 ° handelskrieg. Warum Trump den Wohl­

Investoren +DWS: Optimistischer Marktausblick + AllianceBernstein: Markt hat „Beruhigungspillen“ auf­ gebraucht + Lingohr: Neuer Small Cap-Fonds.

Trotz: Der Börsenaufschwung hält an.

34 ° interview william davies. Der Aktienchef

stand von Milliarden Menschen aufs Spiel setzt.

von Columbia Threadneedle über aktuelle und kom­ mende Herausforderungen an den Börsen.

14 ° finance watch. WTO: Die USA wollen doch

35 ° expertstalk peter seilern. Wie Anleger mit

wirtschaft

36 ° firmenübernahmen. So profitiert man am

nicht austreten + Brexit: Auch das Königshaus gibt ­seinen Segen + USA: Zu Unrecht in der Opferrolle.

16 ° PANORAMA. Heimische Industrie: Optimismus

„Fingerspitzengefühl“ Probleme meistern können, er­ klärt der Vorstandsvorsitzende von Seilern Investment Management.

besten von Mergers & Acquisitions.

hält an, aber... + EU: Hightech statt Landwirtschaft gefordert + Kryptowährungen: Nur acht Prozent der Österreicher besitzen Bitcoins & Co.

40 ° institutionals investors congress.

18 ° steuerpolitik. Vorstoß: Den Bundesländern

43 ° interview Johannes Rogy. Der Nordea-

soll mehr Autonomie bei der Gestaltung ihrer Einnah­ men gewährt werden.

4 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Warum Nachhaltigkeit die Finanzmärkte erobert und wie man diesen Trend nützt.

Experte gibt ein klares Bekenntnis zu nachhaltigen Investments ab.

CrediT: pixabay

Boden + Gruselig: Geisterstadt steht zum Verkauf + Love Story: Unsere Beziehungen zu Markennamen + Emerging Markets: Droht die Überschuldung?


° Inhalt  07-08 / 2018 44 ° expertstalk S. Blum / C. Zimmermann. Die Bellevue-Spezialisten wissen, wo im HealthcareBereich lukrative Trends zu finden sind.

46 ° ETF-Trends. Rohstoffe als Beimischung zu ­passiven Investments nicht vergessen.

48 ° expertstalk claus hecher. Der Spezialist von BNP Paribas unterstreicht: „ETFs sind wichtige Vermögensbausteine.“

50 ° expertstalk dirk fischer. Wie ETF-Dach­

alternative investments 74 ° panorama. Kapitalmarktkonferenz:

Aussichtsreiche Unternehmen im Rampenlicht + Zertifikate­profis: Die besten Tipps.

75 ° zertifikate-listing. Attraktive Produkte. 76 ° rohstoff-radar. Erdöl: Krisenstimmung

heizt Preise an + Verzögerte Ernte in Brasilien kann Kurs nicht stützen + Kupfer: Negativer Trendbruch.

fonds „Gefahrenmomente“ an den Börsen verblassen lassen, erklärt der Geschäftsführer von Patriarch.

78 ° edelmetalle. Wie man mit Gold und Silber

52 ° innovationskaiser. Wer in die Zukunft

79 ° expertstalk Salah-Eddine Bouhmidi.

denkt, kann Disruption in bare Münze verwandeln.

54 ° allianz Invest forum 2018. Österreichs Chancen im globalen Wettbewerb.

58 ° best of funds. Der Technologiesektor ist

sein Portfolio optimal absichern kann.

Der Analyst bei IG Markets hebt die vielfältigen Vorteile von CFDs hervor.

immobilien

­derzeit einfach nicht zu schlagen.

82 ° panorama. Zinshäuser: Marktstabilisierung

aktien

83 ° expertstalk mario kmenta. Wo der

62 ° PANORAMA. Agrana: Leidensweg am Zucker­ markt + Amazon: Pillen fürs Portfolio + Deutsche Börse: Cannabis-Aktien vor dem Aus.

63 ° expertstalk Ernst Vejdovszky. Der CEO der S Immo sieht viel Potenzial – so auch in Osteuropa.

64 ° weltbörsen. USA: Schaukelbörse mit Korrek­

tur + Europa: Enttäuschende Daten + China: Im Schat­ ten des Handelskriegs.

66 ° anlagetipps. Intel: In der Offensive + Covestro:

in Wien + UBM: Wohnbauoffensive gestartet.

trivium-Geschäftsführer für Anleger attraktive Immo­ bilienprojekte entwickelt.

versicherung & vorsorge 84 ° panorama. Uniqa: Mit Vorsicht in den Urlaub + Generali: Schutz vor Cyber-Attacken.

85 ° Lebensversicherung. Das neue Rück­

trittsrecht stellt Konsumenten schlechter, kritisieren ­Konsumentenschützer vehement.

Günstig bewertet + Bucher Industries: Schweizer Wert­ arbeit + Ingenico: Kampfansage an die Konkurrenz.

86 ° Digitalisierung. Herausforderung und

68 ° börse wien. Die Schnäppchenjagd ist eröffnet.

88 ° FLV-Listing. Fondsgebundene Lebensversiche­

70 ° expertstalk oliver schumy. Der Immo­

zugleich Chance für Versicherungen.

rungen im Überblick.

finanz-CEO erläutert Geschäftspolitik und die über­ zeugenden Zahlen seines Hauses.

89 ° wissen. Wenn die nackte Panik regiert:

72 ° aktien frankfurt. Deutsche Unternehmen in

90 ° buchtipps. George Soros: Ende der Finanz­

höchster Alarmstimmung – verantwortlich sind Brexit und Handelsstreit.

Der Minsky-Moment.

märkte + Douglas Murray: Der Selbstmord Europas + Herfried Münkler: Imperien. Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 5


brennpunktPanorama city index: Wien fällt zurück Rundreise. London,Cambridge, Paris,

Amsterdam und Berlin sind laut einer aktu­ ellen Studie die Top 5 unter den dynamischsten Städten Europas. Diese Standorte konnten ihre Position in der neuen Auflage des Savills IM Dynamic Cities Index verteidigen. Insgesamt erzielten die meisten untersuchten Städte bessere Ergebnisse als im Vorjahr. In Öster­ reich hat sich vor allem Innsbruck besonders erfreulich ent­wickelt. Für die Analyse wurden insgesamt 130 europäische Städte und Stadtregionen in sechs Kategorien (Innovation, In­ spiration, Inklusion, Vernetzung, Investment und Infrastruktur) untersucht. Führend sind Städte, die erfolgreich Talente anziehen und diese langfristig binden, Innovationen vorantreiben und die Produktivität steigern. Dies fördert das Wohlstands- und Bevölke­ rungswachstum. Zu den größten Aufsteigern in diesem Jahr zählen vor allem Städte, die mit Innovation, Vernetzung und großen Inve­ stitionsvorhaben punkten. Aufgrund lokaler

Zahlenspiel Förderprogramme und Investitionen in die Netzinfrastruktur kletterte Innsbruck um 14 Plätze auf Rang 42. Wien landete an 18. Stel­ le, musste aber im Vergleich zum Vorjahr sechs Positionen einbüßen. Dennoch lebt es sich hier nicht so schlecht: „Wien konnte besonders in den Unterkategorien Inspiration, Vernetzung und Infrastruktur überzeugen. Die Hauptstadt zeichnet sich erneut mit einem Höchstmaß an Lebensqualität aus. Der Mix an attraktiven

620

Milliarden Euro weltweit und bis zu 900 Millionen Euro in

Österreich sollen jährlich am Fiskus vorbeige­ schummelt werden. Laut einer Studie unter Lei­ tung des Ökonomen Gabriel Zucman fließen 40 Prozent der erwirtschafteten Konzerngewinne in Niedrigsteuerländer und Steueroasen, wo Unter­ nehmen keine oder nur sehr geringe Abgaben zahlen. Der größte Einnahmenverlust entsteht der Analyse zufolge in der EU und den USA, ge­ folgt von Entwicklungsländern. Als Steueroasen gelten laut Definition der Untersuchung nicht nur Karibikinseln wie die Caymans, sondern auch die Schweiz, Luxemburg und Irland. Auf die 900 Mil­ lionen Euro, die dem heimischen Fiskus ent­ gangen sein sollen, kommen die Autoren auf Ba­ sis von ca. 3,6 Milliarden Euro an unversteuerten Gewinnen, die Großkonzerne ins Ausland transfe­ riert haben.

Kultur- und Freizeiteinrichtungen, einem gut ausgebauten Verkehrssystem, einem hohen Maß an öffent­licher Sicherheit und dem kon­ sequenten Ausbau des Bildungssystems lockt weiter ­Talente an die Donaumetropole.

181,7

Tonnen machte der „Nor­ mierte CO2-Fußabdruck“ des

MSCI Europe im Jahr 2010 aus. Seither ist die Belastung auf 164,4 Tonnen zurückgegangen. Besser als nichts, dennoch fällt diese Reduktion angesichts der drängenden Klimaproblematik

geisterstadt zu kaufen

„Positive“ disruption

doch bescheiden aus. Im gleichen Zeitraum schneidet der Nachhaltigkeitsindex „MSCI Euro­ pe ESG LCL ex Tobacco“ wesentlich besser ab:

schnäppchen. Wer das nötige Kleingeld

GAM. Das Spektrum von Technologieunter­

Hier ist der entsprechende „Fußabdruck“ im glei­

hat, kann derzeit eine Touristenattraktion und Geisterstadt erwerben – Cerro Gordo. In Privat­ besitz wird die aus 22 Gebäuden, einem Hotel und einem Gemischtwarenladen bestehende ehemalige Bergbaustadt nun zum Kauf ange­ boten. Gelegen ist sie in den Inyo Mountains in Kalifornien und soll knapp eine Million Dollar kosten. In den 1860er- und 70er-Jahren soll es hier übrigens pro Woche einen Mord gegeben haben. Gespenstisch!

nehmen wird immer vielfältiger. Will man die Gewinner von morgen identifizieren, reicht es nicht mehr, sich auf klassische Technologie­ indizes zu beschränken. So ist beispielsweise Amazon, einer der größten Gewinner im High­ tech-Sektor, als Einzelhandelsunternehmen klassifiziert. Auch Mark Hawtin, Investment Di­ rector bei GAM, lässt sich bei der Identifikation der Themen und Gewinner nicht von der vor­ herrschenden Definition der Branche leiten. Er ist der Meinung, dass es im Technologiesektor eine Reihe wichtiger disruptiver Themen gibt, deren Bedeutung weiter zunehmen wird: „Um viel versprechende Aktien zu finden, gilt es vor allem, die disruptiven Trends im Auge zu behal­ ten – sowohl aus Unternehmens- als auch aus Konsumentensicht.“ Ein Beispiel dafür sei der Trend weg von der lokalen Speicherung digi­ taler Daten hin zu Cloud-Lösungen.

chen Zeitraum von 106 auf 62,4 Tonnen gesun­

6 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

ken. Gemessen werden die CO2-Emissionen, die pro investierter Million US-Dollar in die jeweiligen Aktien verursacht werden. Dieser „Normierte CO2-Fußabdruck“ ist ein wichtiger Indikator, er ermöglicht den Vergleich mit einer Benchmark, zwischen mehreren Portfolios sowie im Zeit­ ablauf – unabhängig von der Portfoliogröße. An­ hand dieses Werts können Anleger sicherstellen, dass ihre Investitionen nicht das langfristige Kli­ Kennzahl ist die sogenannte „CO2-Intensität“. Sie setzt die gesamten CO2-Emissionen eines Portfo­ lio-Unternehmens ins Verhältnis zu dessen Ge­ samtumsatz. Dieser Indikator zeigt Investoren also, wie viele Emissionen pro US-Dollar Umsatz aus ihrer Investition erzeugt werden und ermög­ licht den Vergleich zwischen einzelnen Unterneh­ men unterschiedlicher Größe und Branche.

CrediTS: beigestellt, Shutterstock, pixabay

marisiko weltweit erhöhen. Eine weitere wichtige


Markennamen – eine Love story treuetest. Wer kennt sie nicht – die Ups

and Downs des Liebeslebens? Auch die Be­ ziehungen zu Marken folgen diesem Zyklus. Zunächst erblühen sie und wachsen (Früh­ ling, Sommer), um dann wieder an Bedeutung zu verlieren (Herbst und Winter). Erfolgreiche Marken zeichnen sich dadurch aus, diese Pha­ sen immer wieder neu zu durchlaufen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Gemein­ sam haben Marketagent.com und FASresearch 88 Marken aus fünf Branchen unter die Lupe genommen und die Kunden-Beziehung zu ih­ nen untersucht: Vom anfänglichen Flirt zum One-Night-Stand bis hin zur großen Marken­ liebe. Was sind nun die Ergebnisse des „LiebesTests“? Im Finanzsektor zeichnet sich ein recht ein­ deutiges Bild, aus dem die Direktbanken als Sie­ ger hervorgehen. Ihnen ist es gelungen, in ihrer

Entwicklungsstufe im Frühling und Sommer wahrgenommen zu werden, während viele klassische Banken damit zu kämpfen haben, nicht vom Herbst in den Winter abzustürzen. Während bei den unter 30-Jährigen dyna­ mische Automarken wie BMW oder Tesla für Schmetterlinge im Bauch sorgen, tritt bei der Generation 50 plus mehr der Sicherheitsge­ danke in den Vordergrund und lässt Brands wie Opel, Renault & Co. attraktiv erscheinen. Bei den Mobilfunkanbietern hingegen gibt es einen großen Aufsteiger, und das ist HoT. Aber auch A1, Drei und T-Mobile werden in ihrer Blütezeit wahrgenommen. Jetzt gilt es noch zu klären, wie stabil die Be­ ziehung ist? Jene Brands, die am stärksten aus die­ ser Bestandsprobe hervorgehen, sind Hofer,Audi, HoT,ea­ sybank und BMW.

jupiter setzt auf „Early Mover“ Bank der zukunft startet heute. Zwar

befinden sich Künstliche Intelligenz und ähn­ liche technologische Innovationen noch in einer sehr frühen Phase. Science-Fiction sind sie aber natürlich nicht mehr. So zeichnet es sich bereits ab, dass sich digital fortschrittliche Banken einen Vorsprung gegenüber ihren Wett­ bewerbern verschaffen. Sie senken ihre Kosten und können gleichzei­ tig ihren Kundenstamm erhöhen und Kunden längerfristig binden. Zu­ dem verbessert sich durch das Wachstum in Kombination mit ­Kostenreduzierung der Shareholder Value. Guy de Blonay, Fondsma­ nager des Jupiter Global Financials, glaubt deshalb, dass sogenannte „Early Mover“ Vor­ teile für Investoren bieten: „Wir sind trotz des Konkurrenzdrucks durch Disruptoren über­ zeugt, dass traditionelle Banken, die frühzeitig

neue Technologien einführen, am besten auf­ gestellt sind, um der Branche auch künftig ihren Stempel aufzudrücken. Schließlich verfü­ gen sie bereits über etablierte Kundenstämme, Lizenzen und Marken. Dank neuer Technolo­ gien werden sie in der Lage sein, ihren Kunden durch moderne Hilfsmittel und gestützt durch Daten erstklassige Dienstleistungen anzubie­ ten. Das wird es besonders schwierig machen, mit ihnen zu konkurrieren.“ Laut dem Exper­ ten ermöglichen auch Fintech-Unternehmen spannende Anlagechancen: „Natürlich wird es nicht leicht sein, im allgemeinen Tech­ nologiewettrüsten mitzuhalten. Daher sind Banken auf die Dienstleistungen innovativer Fintech-Unternehmen angewiesen, die Lö­ sungen zur beschleunigten Digitalisierung anbieten. Solche Unternehmen werden ent­ weder als ,Enabler‘ eine entscheidende Rolle für das Wachstum spielen, in Form von Part­ nerschaften Teil der Wachstumsstrategie sein oder traditionelle Banken eines Tages vollstän­ dig ersetzen.“

Schulden.

268 Prozent des BIP beträgt die Gesamt­ verschuldung der Developed Markets. Da nehmen sich die 183 Prozent der Schwellenländer ver­ gleichsweise bescheiden aus, wobei eine beunruhigende Tendenz zu beobachten ist: 2009 lag die Verschuldungsrate der Emerging Markets nämlich bei nur rund 130 Prozent. Das heißt, der Schuldenberg ist in den vergangenen Jahren massiv an­ gewachsen. Ein Grund zur Sorge? Es darf Entwarnung gegeben werden: Denn die Steigerung ist vor allem auf China zurück­ zuführen – ohne das Reich der Mitte liegt die Verschuldungsquote der Schwellen­ länder bei lediglich 122 Prozent. Wobei die meisten Ökonomen China zutrauen, die Last aufgrund seiner Wirtschaftskraft und Devisenreserven schultern zu können. Bei der Verschuldung haben Emerging Markets also die besseren Karten.

emerging – vs. –

developed Markets Dem bitcoin auf der spur Kryptowährungen. Da soll einer noch

einmal sagen, Wien sei ein verschlafenes Plätzchen. In der Bundeshauptstadt wurde an der Wirtschafts-Uni das Forschungsinsti­ tut für Kryptoökonomie in Betrieb genommen. Das geschah bereits Anfang des Jahres, ist aber an der breiten Öffentlichkeit fast spurlos vorbeigegeangen. Schade, denn in seiner be­ stehenden Form und Größe sollte das Institut auch im internationalen Vergleich neue Maß­ stäbe setzen. Immerhin 30 Forscher aus acht Departements ergründen hier die Geheimnise von Bitcoin & Co. Shermin Voshmgir fungiert als Direktorin des Forschungsinstituts, die wis­ senschaftliche Leitung liegt bei WU-Professor Alfred Taudes, der zudem das Austrian Block­ chain Center, ein Konsortium österreichischer Forschungseinrichtungen zum Thema Block­ chain, initiiert hat.

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 7


Robuste Wirtschaft, aber ... Der drohende Handelskrieg und andere makroökonomische Risiken drängen die bange Frage auf: Steuert die glo-

bale „Wachstumsparty“ ihrem Ende entgegen? Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz SE, weist auf Gefahren für die Konjunktur hin, prinzipiell bleibt er aber optimistisch gestimmt. Nicht zuletzt sind Europa und vor allem Österreich gut aufgestellt. Harald Kolerus ie Weltwirtschaft ist 2017 so stark gewachsen wie seit dem Jahr 2011 nicht mehr. In den vergangenen Monaten hat allerdings die Unsicherheit über die weitere Entwicklung deutlich zugenommen. Unter anderem sorgen die protektionistische USHandelspolitik und geopolitische Risiken für Sorgenfalten. Bei einem Vortrag in Wien beleuchtete der renommierte Ökonom Michael Heise die Situation. Seiner Meinung nach wird sich der Aufschwung im Euroraum, der bereits seit 2014 anhält, auch weiterhin fortsetzen. Konkret erwartet er für heuer einen BIP-Anstieg von 2,1 Prozent und 1,9 Prozent im kommenden Jahr. „Die Konjunktur ist im ersten Jahresviertel nur vorübergehend ins Stottern geraten“, zeigt sich der Experte zuversichtlich. Vor allem die Besserung am Arbeitsmarkt spreche für eine Erholung. So wird die Arbeitslosenquote in der Europäischen Währungsunion (EWU) 2019 voraussichtlich unter acht Prozent fallen, wobei das Tempo des Rückgangs abnimmt. Zusammen mit leicht verstärkten Lohnsteigerungen bei verhaltenen Infla­ tionsraten ergebe sich eine gute Grundlage für den privaten Konsum. Mit diesem wiederum gehen günstige Absatzperspektiven für Unternehmen und Investitionsanreize einher. Die Investitionstätigkeit wird zugleich durch weiter vorteilhafte Finanzierungsbedingungen und die hohe Kapazitätsauslastung im Industriesektor unterstützt. Expansive Impulse werde es im Euroraum auch durch die Geld- und Fiskalpolitik geben. Alles in allem sei nicht mit einer deutlichen EWU-Konjunkturabkühlung zu rechnen. Im Gespräch mit dem GELD-Magazin führte Heise näher aus, welche Trends uns in näherer Zukunft begleiten werden.

8 ° GELD-MAGAZIN – juli/AUGUST 2018

GELD ° Immer mehr Indikatoren deuten an, dass das Wachstumstempo der Wirtschaft seinen Höhepunkt erreicht hat. Müssen wir uns deshalb bald auf den Abschwung einstellen? Michael Heise: Wenn wir uns zunächst auf

Europa konzentrieren, sehe ich aktuell keine spürbare Abkühlung kommen. Über 2019 ­hinaus besteht laut unseren Prognosen aber das Risiko, dass die gute Phase des Konjunkturzyklus zu Ende geht. Dann wäre nicht genug Zeit, um die Geldpolitik wieder zu normalisieren. Entweder kämen dann Straffungsschritte der Europäischen Zentralbank zusammen mit einer Konjunkturabschwächung oder die Niedrigzinsphase würde sich noch mehr festigen. Derzeit vollzieht sich der Ausstieg der EZB aus ihrer ultra lockeren Geldpolitik weiterhin in Minischritten. Ende dieses Jahres dürfte die EZB zwar ihr Anleihekaufprogramm einstellen, Tilgungszahlungen bei Fälligkeit werde sie aber weiter reinvestieren. Eine erste Leitzinserhöhung ist erst ab Mitte 2019 zu erwarten. Die unlimitierte Liquiditätsbereitstellung für Banken wird bis mindestens Ende 2019 fortgeführt werden, eine Reduktion der EZB-Bilanzsumme ist nicht vor 2020 zu erwarten. Alles in allem fällt Ihr Ausblick also eher ­optimistisch aus?

Der ifo Geschäftsklimaindex und andere Indikatoren zeigen eine Abschwächung des Wirtschaftswachstum an. Wir glauben aber an eine vorübergehende Delle, die weitere Richtung wird auch von der Entwicklung im Handelskonflikt abhängen. In den letzten Jahren hat die gute wirtschaftliche Performance zusammen mit wesentlichen Strukturreformen jedenfalls dazu beigetragen, dass im Euroraum die Altlasten der Krise und makroökonomische Ungleichgewichte kontinuierlich reduziert

wurden. Ebenso hat ein Trend zu mehr Konvergenz unter den Mitgliedsländern bei zentralen gesamtwirtschaftlichen Größen eingesetzt. Obwohl Schwächen wie der immer noch hohe öffentliche Schuldenstand fortbestehen, spricht einiges dafür, dass der Euroraum heute krisenresistenter und stabiler dasteht als vor der Krise im Jahr 2007. Wobei man natürlich politische Risiken nicht außer Acht lassen kann. Mit den Brexit-Verhandlungen, den politischen Risiken in Italien und der unsicheren Regierungssituation in Spanien ist Europa so beschäftigt, dass weniger Handlungskraft und Ressourcen für andere wichtige Angelegenheiten verbleiben. Die Initiative von Frankreichs Macron, die euro­päische Integration einen großen Schritt voranzubringen, wird auf beträchtliche Widerstände stoßen. Obwohl die wirtschaftlich gute Situation Reformen begünstigen würde, sind nur kleine Integrationsfortschritte wahrscheinlich. In Italien zeigt der aktuelle Zuspruch zu populistischen Parteien die Verwundbarkeit der Währungsunion von nationaler politischer Seite. Bislang sind die Marktakteure davon ausgegangen, dass eine italienische Regierung letztlich keinen Kurs fahren wird, der gegen den Euro oder das europäische Regelwerk gerichtet ist. Diese Wahrnehmung könnte sich nun ändern. Die Entwicklung ist besonders bedauernswert, weil zentrale Umfragen wie das Eurobarometer der EU-Kommission eindeutig zeigen, dass sich die EWU-Bevölkerung mehrheitlich klar für den Euro ausspricht. Sie haben bereits den Handelskonflikt ­angesprochen, wie wird es hier weitergehen?

Wir gehen nicht von einer Eskalation aus und glauben, dass sich doch die Vernunft durchsetzen wird. Dennoch birgt meiner Meinung nach ein zunehmender Protektionismus die größte

credit: 4prpofit Verlag/Ivana Jovic

d


°

Im Gespräch mit Michael Heise, Allianz SE   brennpunkt

Allianz-Chefökonom Dr. Michael Heise: „Die Weltkonjunktur wird trotz Risiken weiterwachsen.“

Gefahr für die Weltwirtschaft. Interessant dabei: In anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder den USA selbst wird die Problematik gar nicht so schlimm gesehen. Es wird darauf verwiesen, dass die reine Belastung durch die erhöhten Zölle keine wesentliche Rolle spielen würde. Das mag schon stimmen, wesentlich wären aber die weiteren Folgen eines eskalierenden Handelskrieges. Er würde sich nämlich nicht alleine auf Zölle beschränken, sondern hätte möglicherweise auch Auswirkungen auf Steuern, Investitionsbeschränkungen, Markt­ eintritt von Unternehmen etc. Auch denken die Europäer über eine Besteue­rung der gro­ßen US-Internetunternehmen nach. Welche „Grausamkeiten“ könnten hier konkret auf uns zukommen?

Es wäre möglich, dass Trump seine ursprünglichen Pläne wieder aus der Schublade holt. Es handelt sich hier um komplexe Konstruktionen, die im Wesentlichen aber auf eines abzielen: Die Besteuerung von 20 Prozent auf Importe – und zwar aller Art. Die Rechnung würden letztendlich die US-Bürger in Form von höheren Preisen zahlen, weshalb diese Pläne in Wirklichkeit nicht sinnvoll umsetzbar wären. Aber die Drohung wäre auf dem Tisch und die Gefahr würde steigen, dass wir uns in eine „Endlosschleife“ der Eskalation begeben.

der Handelspolitik angesehen werden. Oder besser gesagt: So verkauft werden. Deshalb wäre es meiner Meinung nach vernünftig, die Besteuerungspläne für die großen Internet-Unternehmen derzeit ruhen zu lassen. Es gilt jetzt, den Ball flach zu halten und die Steuern runterzuverhandeln. Im Sinne der Objektivität sollte auch in Erinnerung gerufen werden, dass in einem Punkt Donald Trump Recht hat: Die Zölle, die Europa bisher auf US-Produkte erhoben hat, fallen etwas höher aus als die der USA auf Importe aus Europa.

Ich möchte nachhaken: Sie haben die Besteuerung von Internet-Giganten angesprochen, also

Wie wird es nun – vorausgesetzt, es kommt

US-Unternehmen. Europa will diese vermehrt

hoffentlich zu keiner Eskalation – mit der Welt-

zur Kassa bitten – diese Bestrebungen gab es

wirtschaft weitergehen?

aber bereits vor Trumps Protektionismuskurs...

Der Welthandel wird langsamer als im Vorjahr wachsen, ein Absturz wird unserer Meinung nach aber ausbleiben. Ebenso sehe ich eine weitere Expansion der Weltwirtschaft: Sie sollte heuer um 3,3 Prozent und im kommenden

Das ist richtig. In Wirklichkeit haben ­diese Überlegungen Europas nichts mit dem Handelskonflikt zu tun. Dennoch würde das zeitliche Zusammenfallen von Trump als Akt

zur person: Dr. Michael Heise wurde 1956 in Memmingen (Deutschland) geboren und ist seit dem Jahr 2002 Chefökonom der Allianz SE. Er berät in dieser Funktion den Vorstand in volkswirtschaftlichen und strategischen Fragen. Dazu gehören Analysen und Prognosen zur deutschen und internationalen Wirtschafts- und Finanzmarktentwicklung. Er studierte und promovierte an der Universität zu Köln und hatte Lehraufträge an der European Business School Oestrich-Winkel und der Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt. Heise ist außerdem Honorarprofessor der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Vor seinem Eintritt in die Allianz Gruppe war Heise von 1989 bis 1995 Generalsekretär des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (umgangssprachlich die fünf Wirtschaftsweisen genannt), Chefvolkswirt der DG BANK und Chefvolkswirt und Leiter Research der DZ BANK.

juli/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN ° 9


brennpunkt

° Im Gespräch mit Michael Heise, Allianz SE

Jahr um 3,1 Prozent zulegen. Auch auf globaler Ebene ist die Entwicklung in den USA mitentscheidend. Für heuer prognostiziert die Allianz für die Vereinigten Staaten ein BIP-Wachstum von 2,9 Prozent – es könnte aber auch die Drei vor dem Komma stehen. 2019 gehen wir von 2,4 Prozent aus. Die US-Wirtschaft ist sehr expansiv, wobei die Politik Trumps hier noch verstärkend wirkt. Es könnte aber durchaus der Fall sein, dass der Preis dieser Politik bereits 2019 gezahlt werden muss. Denn um das Budget-Defizit wieder zu reduzieren, wird wohl mit Steuern reagiert werden müssen, möglicherweise nach den Mid-Term-Elections. Bereits Ronald Reagan hegte die Hoffnung, dass niedrige Steuern den Konsum ankurbeln und so das Budget im Zaum halten würden. Dieser Plan ging allerdings nicht auf und das Defizit wurde riesig. Die Folge war eine ganze Reihe von Steuererhöhungen in den 1980er Jahren. Ähnliches erwarte ich auch in der gegenwärtigen Situation.

Dr. Michael Heise: „Österreichs Wirtschaft bleibt auch weiterhin gut aufgestellt.“

Wechseln wir von den ganz großen politischen weise beschauliche Österreich. Wie sieht die situation hier aus?

Es zeichnet sich ein durchaus erfreuliches Bild ab: Im Gegensatz zu vielen anderen EWU-Ländern konnte die österreichische Wirtschaft die hohe Wachstumsdynamik des vergangenen Jahres auch im ersten Quartal 2018 beibehalten. Die Binnennachfrage erweist sich weiter als sehr robust. Die Investitionen profitieren von der überdurchschnittlich hohen Kapazitätsauslastung in der Industrie und der Konsum von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Phase der Hochkonjunktur setzt sich damit in Österreich weiter fort. Für das laufende Jahr rechnet die Allianz mit einem kräftigen realen Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent. Damit einher gehen ein spürbarer Rückgang bei der Arbeitslosigkeit und ein deutlicher Beschäftigungsanstieg. Die anhaltende Besserung am Arbeitsmarkt sowie gute Konsumentenstimmung stützen den privaten Verbrauch. Als weitere Wachstumsstütze fungieren die günstigen Exportperspektiven dank der guten wirtschaftlichen Entwicklung bei den wichtigsten Handelspartnern und der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit. Blicken wir noch etwas

10 ° GELD-MAGAZIN – juLI/AuGuST 2018

weiter in die Zukunft: Österreichs BIP soll im kommenden Jahr um 2,1 Prozent wachsen. Auch hier wird also ein gewisser Tempoverlust, abhängig von der Entwicklung der Weltkonjunktur und des Welthandels, sichtbar. Auch wird der Beschäftigungsaufschwung langsamer voranschreiten. Wenn wir auch hier auf die Risiken blicken, berunruhigt die situation in Italien, einem der wichtigsten Handelspartner Österreichs.

Die populistischen politischen Bewegungen in Italien stellen einen Risikofaktor für Europa und vor allem für Österreich dar. Wir erwarten allerdings, dass nur ein geringer Teil der Forderungen des Koalitionsvertrages umgesetzt wird. Eine völlige Verwirklichung hätte nämlich eine zusätzliche Anhebung des Budgetdefitits von sechs bis sieben Prozent zur Folge. Das würde das Vertrauen der Kreditmärkte erschüttern und eine Zinskrise nach sich ziehen. Eine Ausweitung der Risikoprämie an den Finanzmärkten würde die Finanzierung für Italien spürbar verteuern und dämpfend auf die Wirtschaft wirken. Wie gesagt, glaube ich allerdings, dass Italien nicht so weit gehen wird und keinen offenen Bruch mit der Europäischen

Union anstrebt. Zu hoffen bleibt ebenfalls, dass an der Rentenreform nicht zurückgedreht wird, die einen riesigen Schritt für Italien bedeutet. In Österreich ist ein heftiger streit rund um Arbeitszeitflexibilisierung entbrannt. Wie sehen sie die Debatte als neutraler Beobachter?

In Deutschland ist man ja eigentlich in die andere Richtung gegangen: Die Arbeitszeitflexibilisierung wurde eingeschränkt, die Regulierungen für Arbeitgeber verstärkt und die Unternehmen somit schlechter gestellt. Somit ist es jedenfalls interessant, dass in Österreich über Änderungen gesprochen wird, die im Interesse der Arbeitgeber sind. Inwieweit sie für Arbeitnehmer gut sind, darüber lässt sich diskutieren. Erstrebenswert wäre wohl eine Flexibilisierung, die beiden Seiten etwas bringt. Könnte die Digitalisierung nicht eher eine Arbeitszeitverkürzung nahe legen?

Langfristig könnte die Digitalisierung es erlauben, weniger zu arbeiten. Tatsächlich sehe ich die Zeit dafür aber noch nicht gekommen. www.allianz.at

credit: 4prpofit Verlag/Ivana Jovic

und ökonomischen Playern ins vergleichs-


Marketingmitteilung im Sinne des Wertpapieraufsichtsgesetzes.

Staufenblick, Dornbirn

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Brennpunkt ° US-Handelskrieg

Einer gegen alle Ein Pokerspiel mit hohem Einsatz. Es geht um den Welthandel und damit um den Wohlstand von Milliarden Menschen. Doch Donald Trump will auf Biegen und Brechen das US-Handelsbilanzdefizit reduzieren und sieht Zölle als Mittel der Wahl, um den US-Export anzukurbeln. Europa und China wehren sich. Mario Franzin rump stellt sich vor, seine Handelspartner dazu zwingen zu können, mehr Waren aus den USA zu kaufen. Damit will er den Export ankurbeln und das US-Handelsbilanzdefizit reduzieren. Gleichzeitig ist ihm ein Dorn im Auge, dass China technologisch rasant aufholt, in einer Domäne, die bislang den USA vorbehalten war – und vielleicht auch noch Europa und Japan. Dies wird von den USA umso bedrohlicher wahrgenommen, da China sich auf eine Einwohnerzahl und damit auf einen Konsum von 1,4 Milliarden Menschen stützen kann, die USA mit 325 Millionen nur auf knapp ein Viertel davon. Rechnet man die Eurozone mit 340 Millionen Einwohner und Japan (127 Mio.) hinzu, kommen die Industrienationen zusammengerechnet nur auf etwas mehr als die Hälfte von Chinas Population. Hinzu kommt, dass China die USA in rund zehn Jahren als größte Weltmacht überholen wird – zumindest vom BIP her gesehen. Derzeit liegt das Verhältnis noch bei rund 1,5:1 (USA: 18,6 Bio. USD vs. China: 11,2 Bio. USD). Die Stoßrichtungen Donald Trumps sind auf zwei Themen gerichtet: einerseits das Handelsbilanzdefizit der USA reduzieren, indem vornehmlich China und Europa gezwungen werden sollen, mehr Waren aus den USA zu beziehen und zweitens, den technologischen Aufholprozess Chinas zu bremsen, indem US-Technologien vor Abwanderungen bzw. vor einem Ausverkauf geschützt werden sollen. Zölle auf Stahl und ALuminium wurden Anfang Juni eingeführt Im ersten Schritt führte Trump daher mit 1. Juni generell Zölle auf Stahl- und

12 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018

Aluminium-Importe ein. Das soll die Basisindustrie in den USA schützen und trifft gleichzeitig die größten US-Exporteure, wie China und Europa. Weniger Stahl in die USA zu exportieren, heißt aber für China (und auch Russland), den Verkauf wieder in Europa über Dumpingpreise zu forcieren. 2017 wurde Stahl aus Europa im Wert von 25 Milliarden Euro in die USA exportiert. Betroffen vom Zoll sind jedoch nur Stahlwaren im Wert von 6,4 Milliarden Euro. EUropa schlug bereits zurück Die Antwort der EU ließ nicht lange auf sich warten. Die Europäische Kommission belegte im Gegenzug typische US-Produkte (z.B. Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder, Levi’s-Jeans, Erdnussbutter etc.) seit 20. Juni im Wert von 2,8 Milliarden Euro mit einem ebenso 25 Prozent-Zoll. Harley-Davidson kündigte umgehend an, einen Teil der Produktion nach Europa auszulagern, um von den EU-Zöllen nicht getroffen zu werden, Jack Daniels will wiederum den Preis entsprechend erhöhen. Streng genommen geht es mit 6,4 und 2,8 Milliarden Euro noch um Beträge, die im Handel zwischen der EU und den USA lediglich ein Prozent ausmachen. Insgesamt exportierte die EU 2017 Waren im Wert von 376 Milliarden Euro in die USA und importierte von dort Güter im Wert von 260 Milliarden Euro. Trump stoßen die EU-Zölle auf typisch amerikanische Waren jedoch sauer auf und er droht, ab August die EU-Autoindustrie aufs Korn zu nehmen. Das würde besonders Deutschland treffen, die gegenüber den USA einen Handelsbilanzüberschuss von 50,5 Milliarden Euro aufweisen und 2017 nach Information des deutschen Verbandes

der Automobilindustrie knapp 500.000 Fahrzeuge in die USA exportierten – lokal produzieren sie dort zusätzlich 800.000 Einheiten. China weist einen hohen Handelsbilanzüberschuss zu den USA auf Um die Dimension abzuschätzen: China exportierte 2017 Waren im Wert von 505,6 Milliarden Dollar in die USA und importierte von dort um 130,4 Milliarden Dollar. Um diesen enormen Handelsbilanzüber­ schuss abzubauen, lenkte China bereits ein, indem es sich verpflichtete, seinen Markt für Einfuhren ein Stück weit zu öffnen und mehr Waren aus den USA zu beziehen. Gleichzeitig senkte die chinesische Regierung den durchschnittlichen Zollsatz für fast 1500 Konsumgüter zum 1. Juli von derzeit 15,7 auf 6,9 Prozent. Doch das ist Trump noch nicht genug. Deshalb führte er ab 6. Juli neue Zölle auf Importe aus China in der Höhe von 34 Milliarden Dollar ein. Bei aller Verhandlungsbereitschaft ist das für den chinesi­schen Staatspräsidenten Xi Jinping ein Gesichtsverlust, den er so nicht hinnehmen kann. Deshalb hat China im Gegenzug Strafzölle auf US-Waren im Wert von ebenso rund 34 Milliarden Dollar verhängt. Trump tobt und droht nun an, weitere Zölle auf Waren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar zu belegen. China natürlich vice versa. Xi Jinping dazu: „Im Westen gibt es die Neigung, die rechte Backe hinzuhalten, wenn jemand auf die linke geschlagen hat. In unserer Kultur schlagen wir zurück.“ Obwohl vice versa geht gar nicht mehr, denn China importiert aus den USA Waren im Wert von „nur“ 130 Milliarden Dollar.

creditS: beigestellt/Archiv, White House/Shealah Craighead, Shutterstock

T


°

US-Handelskrieg   Brennpunkt

„Die neuen US-Zölle widersprechen jeder Logik und Geschichte“

„In unserer Kultur schlagen wir zurück – jeder mit seinen eigenen Waffen“

Jean-Claude Juncker, EU-KommissionsPräsident

Xi Jinping, Staatspräsident von China

Trump wirft China Diebstahl von US-Technologien vor Gleichzeitig mit dem Versuch, das USHandelsbilanzdefizit über Strafzölle zu verringern, sieht Trump das Heil der USA, den technologi­s chen Vorsprung zu behalten. China soll iPhones und andere Technologien gefälligst aus den USA beziehen. China hat aber andere Pläne und will bis 2025 eine technologische Führungsposition einnehmen. Dieser Bereich ist der zweite große Konfliktpunkt mit den USA, der mit Jungfernflügen eigener Passagier-Flugzeuge, Überschalljets und dem ersten selbst gebauten Flugzeugträger demonstriert wird. Auch im Bereich Robotik und IT will China in Zukunft den Ton angeben. In dieser Hinsicht werfen die USA nun China vor, Technologien aus den USA durch Firmenübernahmen zu stehlen. Doch die Wirtschaftswelt ist nicht ganz so einfach gestrickt, wie offensichtlich die Gedankenwelt des Do-

Devisenreserven und US-ANleihen als mögliche Druckmittel China hat zwar im Handel mit den USA die schlechteren Karten, weil es einen Handelsbilanzüberschuss von rund 375 Milliarden Dollar aufweist, doch verfügt China über eine andere mögliche „Waffe“: Devi-

2017 in Mrd. Euro Deutschland

1.282

Niederlande

577

Frankreich

474

Italien

448 394

Großbritannien

380 284

Spanien 149

Österreich 0

500

1.000

Donald Trump, US-Präsident

nald Trump. Apple-Chef Tim Cook wurde kurz nach Trumps Androhungen von Zöllen auf Hightech-Produkte aus China vorstellig. Denn Apple produziert in China ­einen guten Teil ihrer iPhones und importiert sie in die USA – darauf würden nun auch Zölle eingehoben werden. Zusätzlich müsste Apple im Falle eines Handelsstreits Sanktionen in China befürchten, wo Apple mit seinen Produkten immerhin rund 40 Milliarden Dollar umsetzt. Trump ließ sich in einem ersten Schritt erweichen und ­sicherte Cook Zollfreiheit für importierte Apple-Produkte zu.

So viel exportierten ausgewählte EU-Staaten

Belgien

„Wenn die EU die neuen Zölle nicht wieder zurücknimmt, heben wir auch auf Autoimporte Strafzölle ein“

1.500

In absoluten Zahlen machen Exporte einen wesentlichen Teil der Wirtschaftsleistungen der EU-Staaten aus... Quelle: Statista.de

senreserven von rund 1,1 Billionen Dollar vor allem in Form von US-Staatsanleihen und damit rund zehn Prozent der gesamten Staatsschulden der USA. Als Hillary Clinton als US-Außenministerin im Jahr 2009 einen Staatsbesuch in Peking absolvierte, war ihre Position beim Ansprechen von Menschenrechtsverletzungen bei ihrem größten Gläubiger bereits schwierig. Insider spielen nun das Szenario durch, was passieren würde, wenn China massiv Dollar auf den Markt werfen und damit sowohl den Dollar massiv unter Druck bringen als auch die US-Renditen in die Höhe treiben würde. Denn China sieht in letzter Konsequenz die größte Verletzlichkeit der USA im Finanzmarkt und in ihrer hohen Verschuldung. Aber alleine der Zollstreit zeigt bereits negative Auswirkungen. Er kommt einer Erhöhung von Konsumsteuern gleich, der das globale Wirtschaftswachstum bremst.

nur ein geringer Prozentsatz geht in die USA in Mrd. USD EU EuroZone USA China MENA* Irland 53,0% 35,9% 23,8% 2,2% 2,8% Großbritannien 46,9% 41,3% 13,8% 5,4% 6,4% Deutschland 58,3% 36,6% 9,3% 6,5% 4,1% Italien 54,5% 39,8% 9,0% 3,2% 8,2% Dänemark 62,5% 38,9% 8,4% 4,5% 3,2% Frankreich 58,8% 45,7% 8,0% 4,4% 7,2% Eurozone 63,8% 45,7% 7,7% 3,9% 5,0% Schweden 60,9% 41,4% 7,1% 4,2% 3,8% Finnland 59,5% 38,7% 6,8% 5,1% 3,3% Österreich 70,1% 51,8% 6,6% 2,8% 2,6% Belgien 74,1% 58,7% 5,6% 2,0% 3,9% Portugal 71,4% 60,1% 5,6% 2,3% 4,6% ...doch der Handel findet vornehmlich untereinander statt. Der Anteil der in die USA exportierten Güter liegt im einstelligen Prozentbereich. Quelle: Statista.de, MENA = Middle East & North Africa

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN ° 13


° Kurzmeldungen aus der Finanzwelt

USA bleiben bei WTO

„Brexit-Gesetz“ ist nun in Kraft getreten

US-Finanzminister Steve Mnuchin bezeichnet Meldungen, wonach die USA aus der Welthandelsorganisation WTO austreten wollen, als „fake news“.

„Brexit“-Befürworter jubeln. Nach monatelanger heftiger Debatte billigte und unterfertigte Königin Elizabeth II. jetzt das „Brexit“-Gesetz, das den Austritt aus der Europäischen Union regeln soll.

Donald Trump hat einen Austritt der USA aus der WTO etliche Male angedroht, mit den Worten: „Ich weiß nicht, warum wir Mitglied sind. Die WTO wurde von der restlichen Welt geschaffen, um die USA über den Tisch zu ziehen.“ Trumps Wirtschaftsberater steuerten aber immer dagegen, wenn er diesen Vorschlag machte. Einer Umsetzung steht auch im Wege, dass Trump für diesen Schritt die Zustimmung des Kongresses brauchen würde. Nun dementiert US-Finanzminister Steve Mnuchin Meldungen, wonach sich US-Präsident Donald Trump für einen Austritt aus der WTO ausgesprochen hätte. „Das ist falsch“, sagte Mnuchin gegenüber dem Nachrichtensender „Fox News“ und bezeichnete den Bericht als „fake news“. Es handle sich um (mf) eine Übertreibung.

Parlamentssprecher John Bercow verkündete am 26. Juni in London unter dem Jubel der Brexit-Befürworter, dass Königin Elizabeth II. das Gesetz nun gebilligt und unterschrieben habe. In der Woche zuvor wurde es bereits im Parlament verabschiedet. Damit tritt Großbritannien am 29. März 2019 um Mitternacht Brüsseler Zeit definitiv aus der Europäischen Union aus. Gleichzeitig wird dann ein Gesetz aus dem Jahr 1972 aufgehoben, das das EU-Gemeinschaftsrecht über britisches Recht stellt. Das Gesetz wurde von Premierministerin Theresa May im Juli 2017 im Parlament eingebracht, nachdem Ende März 2017 der Austrittsantrag in Brüssel eingereicht worden war – womit eine zweijährige Frist

Theresa May boxte das Brexit-Gesetz mit einigen Zugeständnissen im Parlament durch

begann, innerhalb derer die künftigen Beziehungen zwischen GB und der EU ausgehandelt werden müssen. Die Verabschiedung im Parlament erfolgte erst, nachdem May die Möglichkeit für Änderungsanträge zur künftigen „Brexit“-Vereinbarung mit der EU zugestand. Entscheidende Hürden sind die Zukunft der Grenze zwischen Nordirland und Irland sowie Regeln für den grenzüberschreitenden Handel, wenn Großbritannien den EU-Binnenmarkt verlässt. (mf)

Eurozonen-Reform nimmt langsam Formen an

BIZ warnt vor Bitcoin

Beim EU-Gipfel in Brüssel kamen die Teilnehmer bei der Bildung einer Banken-Union und der Erweiterung des ESM einen Schritt weiter.

Im jüngsten Bericht stellt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) Kryptowährungen ein vernichtendes Urteil aus: Investoren drohe zumeist der Totalausfall.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten sich bereits am 19. Juni bei einem Treffen in Meseberg auf gemeinsame Ziele für die seit längerem debattierten Eurozonen-Reformen geeinigt und die Ergebnisse am EU-Gipfel in Brüssel in die Debatte miteingebracht. Trotz zahlreicher Bedenken stimmten die EU-Mitglieder grundsätzlich zu, die Institutionen der Eurozone weiter zu stärken. Bekräftigt wurde ein bereits von den Finanzministern ausgehandeltes Paket zur Bildung einer Banken-Union. Zudem wurde der Eurogruppe ein Arbeitsauftrag zur Vorbereitung

14 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018

Emmanuel Macron: Frankreichs Präsident treibt die Eurozonen-Reform intensiv voran

der Einlagensicherung Edis erteilt. Darüber hinaus soll der Euro-Rettungsschirm ESM gestärkt werden – als „Sicherheitsnetz“ für den gemeinsamen Bankenabwicklungsfonds SRF. Die Finanzminister sollen zudem bis Dezember Details erarbeiten, wie der (mf) ESM weiterentwickelt werden soll.

Die BIZ gehört zu den schärfsten Kritikern der Kryptowährungen. So argumentierte sie Mitte Juni in ihrem neuesten Jahresbericht neuerlich, dass der Handel mit Kryptowährungen nicht sonderlich effizient sei, die Transaktionen dauern zu lange und das Geschäft verbrauche große Mengen an Energie. Zudem stecken mutmaßlich teilweise Schneeballsysteme dahinter. Obwohl Finanzinstitutionen grundsätzlich für Innovationen offen sein sollen (Stichwort Blockchain), fordert die BIZ, Kryptowäh(mf) rungen strenger zu regulieren.

CREDITS: White House/Shealah Craighead, Shutterstock

BRENNPUNKT


Kurzmeldungen aus der Finanzwelt

° BRENNPUNKT

Donald Trump liegt falsch: Die USA sind kein Welthandelsopfer Experten der Deutschen Bank halten Donald Trumps Rechnung eines USHandelsbilanzdefizits von 550 Milliarden Dollar für zu kurz gegriffen. Richtig gerechnet erwirtschaften die USA einen Überschuss von 1,4 Billionen Dollar! US-Präsident Donald Trump begründet seinen angezettelten Handelskrieg und die verhängten bzw. angedrohten Strafzölle immer wieder mit „unfairen“ Handelspraktiken, die US-Amerikaner stark benachteiligen sollen. Rund 550 Milliarden Dollar Verlust mache die USA jährlich, davon allein 330 Milliarden mit China. Ökonomen der Deutschen Bank haben an dieser Rechnung laut Nachrichtenportal „Bloomberg“ jedoch ihre Zweifel. Sie be-

streiten nicht, dass das Handelsdefizit in der herkömmlichen Berechnung zwar besteht, jedoch sei die angewandte Rechnung nicht sinnvoll. Denn wenn man auch die Werte der Waren einberechnet, die US-Firmen im Ausland produzieren und verkaufen, ergibt sich statt des Defizits von 550 Milliarden Dollar ein Überschuss von 1,4 Billionen US-Dollar! Zhang Zhiwei, Analyst bei der Deutschen Bank, dazu in einem n-tv-Interview: „US-Unternehmen haben dem Rest der Welt in den vergangenen zehn Jahren mehr verkauft als umgekehrt.“ Laut n-tv begründet Zhiwei den nach seiner Rechnung gigantischen Handelsüberschuss der USA damit, dass amerikanische Unternehmen beispielsweise mehr iPhones in China produzieren und verkaufen als in den USA. Da

Donald Trump rechtfertigt seinen Handelskrieg mit einer Milchmädchenrechnung

solche Verkäufe allerdings nicht als Exporte gelten, entstehe der Eindruck von einem Defizit der USA. Die Gewinne dieser nicht in der Handelsbilanz erfassten Umsätze ge(mf) hen jedoch alle in die USA.

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WirtschaftPanorama Heimische Industrie: Optimismus hält an Kein Einbruch, aber... Zusätzlich zum

bereits erwarteten Abschwung der sehr dynamischen Industriekonjunktur des Vorjahres dürften die politischen Unsicherheiten, allen voran die stark zunehmenden handelspolitischen Spannungen, die Stimmungseintrübung auch in Österreich weiter beschleunigt haben.Der UniCredit Bank ­Austria EinkaufsManagerIndex musste im Juni den fünften Rückgang in diesem Jahr hinnehmen, mit 56,6 Punkten überwiegt aber weiterhin der Optimismus. Die Produktionszuwächse haben sich sogar leicht beschleunigt, die Beschäftigungsdynamik flaut jedoch etwas ab. „Obwohl sich der EinkaufsManagerIndex im Juni erneut etwas einbremste, gibt es vor allem aufgrund

Zahlenspiele

leicht erhöhter Exportauf­t räge erste Anzeichen einer Stabilisierung des Rückgangs, der zu Jahresbeginn in der österreichischen Industrie einsetzte“, meint UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Erfreuliches Detail: Der aktuelle Indikator, der nach dem Allzeithoch zum Jahreswechsel von 64,3 nun wieder in etwa auf das Niveau von Ende 2016 zurückgefallen ist, zeigt, dass die Industriekonjunktur in Öster­reich auch im Juni weiterhin mehr Schwung als im Euroraum insgesamt aufweist. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für den Euroraum ist im Juni auf 55 Punkte gesunken und unterschreitet damit bereits seit mehr als zwei Jahren den österreichischen Wert.

unicredit bank austria einkaufsmanagerindex saisonbereinigt

unbereinigt

1

von 3 KMUs will mit Start-ups kooperieren, so eine repräsentative IMAS-Umfrage unter 900 einheimischen Betrieben. Trotz steigendem BIP und wachsenden Exporten empfindet der Großteil der befragten klein- und mittelständischen Unternehmen die aktuelle Lage als herausfordernd. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen KMUs laut der Analyse nun immer mehr auf die Zusammenarbeit und das Knowhow von Start-ups setzen. Interessant ist auch eine Untersuchung der Creditreform, sie hat im Frühjahr an die 1700 österreichische KMUs nach der aktuellen Wirtschaftslage und den Ausblick für die kommenden sechs Monate ­befragt. Die wichtigsten Ergebnisse: Der Aufschwung des österreichischen Mittelstandes setzt sich weiter fort, die mittelständischen Betriebe stellen der Konjunktur daher ein gutes Zeugnis aus.

30

prozent mehr ausländische Unternehmen will die Österreichische Betriebsansiedlungsagentur ABA im kommenden Jahr in die Alpenrepublik bringen. Auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck hat angekündigt, ausländische Investitionen aktiver anzuwerben. Die Standortentwicklung müsse laut Schramböck aktiv gesteuert werden. Dabei wolle man die Länder, die Landeshauptleute und die Gemeinden stärker unterstützen. Quelle: IHS Markit, UniCredit Research

Europa: HighTech statt Landwirtschaft

8

prozent der Österreicher besitzen Kryptogeld. Es handelt somit also um ­einen

doch sehr überschaubaren Anteil. Weiters wäre nur jeder Vierte bereit, Bitcoins & Co. für alltäg-

leiter wie Computerchips oder Leiterplatten gelten als eine der Schlüsseltechnologien für Innovationen der nächs­ ten Jahre. Experten schätzen, dass 30 bis 45 Prozent des europäischen BIP im Jahr 2020 durch Halbleiter initiiert werden. „Die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und des Wohlstands hängen maßgeblich vom Hightech-Sektor

16 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

ab“, so der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), deren Präidentin die ehemalige prominente Politikerin Brigitte Ederer ist. Der FEEI stellt in diesem Zusammenhang fest: „Während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft hat unsere Regierung die Möglichkeit, strategische Budget-Entscheidungen zu treffen. Unsere Branche ist 1,5-mal so groß wie die Landwirtschaft – das muss sich auch im Budget widerspiegeln.“ Gefordert wird daher eine spürbare Aufstockung des Forschungsrahmenprogramms der EU auf 160 Milliarden Euro.

liche Zahlungen in sein Leben zu integrieren. Zu diesen Ergebnissen kommt die groß angelegte ING International Survey zum Thema Kryptowährungen. Dafür wurden insgesamt 15.000 Personen in Europa, den USA und Australien ­befragt, in Österreich waren es über 1000. Im ­Gegensatz zu vielen anderen Nationen sind die Österreicher besonders skeptisch und sehen Bitcoins in näherer Zukunft kaum als Option. So glauben nur 20 Prozent, dass Bitcoins die Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs sind. Der Durchschnitt aller befragten Länder in Europa liegt hingegen immerhin bei 35 Prozent.

CrediT: FEEI

forderungen. Halb-


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wirtschaft ° Steuerautonomie

Freiheit und Verantwortung Die heimischen Bundesländer hängen in finanzieller Hinsicht „am Tropf “ des Staates, meinen einige renommierte Ökonomen. Das soll sich ändern: Gefordert wird mehr steuerliche Freiheit. Dadurch soll das ganze ­System transparenter, die Wirtschaft beflügelt sowie die Steuerlast gesenkt werden. Vorbilder gibt es dafür auch, so die Schweiz und Skandinavien. Harald Kolerus tark beim Ausgeben – schwach beim Einnehmen, so könnte man die Situa­ tion der österreichischen Bundesländer knapp zusammenfassen. Tatsächlich wer­ den in keinem anderen OECD-Staat Bun­ desländer zu einem so niedrigen Anteil über eigene Steuern finanziert wie in der Alpen­ republik (siehe auch Grafik unten). Wäh­ rend sie ihre Ausgaben mit nicht einmal drei Prozent über eigene Steuern abdecken, gehen fast 17 Prozent der Staatsausgaben auf ihr Konto. „Ein System, das geradezu auf Geldverschwendung ausgerichtet ist. Der österreichische Föderalismus existiert hauptsächlich auf der Ausgaben-Seite“, so die Schlussfolgerung des WirtschaftsThink-Tanks Agenda Austria. Tatsache ist: In Österreich können Länder und Gemein­

Anteil der Ausgaben, die ­Bundesländer über eigene Steuern finanzieren in Prozent der Ausgaben

63,4%

Österreich

Belgien

27,5% 26,8%

USA

Spanien

Schweiz

Kanada

33,0%

Deutschland

53,1%

3,4% 2,7%

Die Grafik zeigt Steuern und Abgaben, bei denen Verwaltungseinheiten (Bundesländer in Östereich und Deutschland, Kantone in der Schweiz, autonome Gemeinschaften in Spanien etc.) zumindest beschränkte Autonomie über die Steuersätze haben. Quelle: OECD 2016

18 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

den derzeit fast keine Steuern selbst festle­ gen – so gut wie alle Einnahmen werden vom Bund abgeschöpft und für die Erledi­ gung regionaler Aufgaben gemäß eines fi­ xen Verteilschlüssels wieder an die Länder zurücküberwiesen. Das alles passiert im Fi­ nanzausgleich. Wobei sich die heimische Regierung vorgenommen hat, den österrei­ chischen Föderalismus zu reformieren. Die Neuregelung der Aufgabenverteilung zwi­ schen Bund und Ländern ist derzeit in Be­ gutachtung. Konkret geht es um die Ab­ schaffung des Verfassungsartikels 12, der gemischte Zuständigkeiten von Bund und Ländern regelt. So gibt in einigen Bereichen der Bund Grundsätze vor und die Länder erlassen eigene Gesetze. Eine reine Kompe­ tenz-Entflechtung ist für Agenda AustriaÖkonomin Köppl-Turyna allerdings viel zu wenig. Keine Anreize zu sparen Die Expertin vergleicht das gegenwär­ tige System mit Preisabsprachen bei Unter­ nehmen: „Die Bürger bzw. Kunden zahlen für die Leistungen zu viel. Bisher gibt es bei den Ländern keinen Anreiz zu sparen, eine Steuerautonomie hätte zur Folge, dass Poli­ tiker transparent und sorgsam mit dem Geld der Steuerzahler umgehen müssten“, so Köppl-Turyna. Wäre es den Bundeslän­ dern also möglich, unterschiedliche Steuer­ sätze einzuheben, könnten diese besser auf örtliche Gegebenheiten eingehen, meint die Ökonomin. Agenda Austria will vor allem bei mehr Spielraum für den Bereich der Einkommensteuer ansetzen. Internationale Vorbilder für mehr Autonomie gibt es auch in Europa zur Genüge, so etwa in skandina­ vischen Ländern. Aber so weit in die Ferne

muss man gar nicht blicken: Ein gutes Bei­ spiel bietet auch unser Nachbarland Schweiz: „In einem Ballungsraum wie ­Zürich hat der Staat andere Aufgaben zu er­ ledigen als in einem Bergkanton und hebt daher aus guten Gründen höhere Steuern ein“, heißt es in einer Analyse der Agenda Austria zu der Thematik. „fehlanreize beseitigen“ Ihre Forderung untermauert Agenda Austria mit einer Studie, die in ihrem Auf­ trag von der Universität St. Gallen erarbei­ tet worden ist. Autoren des Papiers: die re­ nommierten Ökonomen Simon Loretz (IHS) und Christian Keuschnigg (Uni St. Gallen). Diese Analyse untersucht die kon­ kreten Schritte, wie in Österreich eine Fi­ nanzautonomie der Bundesländer einge­ führt werden könnte, um bestehende Fehlanreize zu beseitigen und die Finanz­ politik stärker auf die lokalen Bedürfnisse zuzuschneiden. In einem ersten Schritt müssten die Länder mit Zuschlägen zur Einkommen-, Lohn- und Körperschaft­ steuer die ihnen zugewiesenen Ausgaben selber finanzieren. Die versteckte Umver­ teilung in der derzeitigen Finanzverfassung würde in einen transparenten Finanzaus­ gleich umgewandelt. In der Studie heißt es: „In mehreren Simulationsszenarien quanti­ fizieren wir die wichtigsten Auswirkungen: die Steuersätze sinken zwischen 1 bis 1,5 Prozentpunkte; die fallenden Steuersätze verbessern die Standortattraktivität ge­ genüber dem Ausland und führen zu einem Einkommensgewinn von durchschnittlich 1,7 Prozent; der fiskalische Wettbewerb för­ dert eher die regionale Konvergenz, als dass er zu einer Auseinanderentwicklung führen

credit: beigestellt

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°

Steuerautonomie   wirtschaft

würde; und ein solidarischer Finanzaus­ gleich ergänzt den Steuerwettbewerb und unterstützt die Einheitlichkeit der Lebens­ verhältnisse. Einkommensschwache Länder teilen die empfangenen Mittel auf höhere Ausgaben und gleichzeitig geringere ­Steuern auf und kommen besser in die Lage, zum Durchschnitt aufzuholen.“ Erwünschte Diskussion Bringt die geforderte Steuerautonomie nun tatsächlich nur Vorteile? Um die „eier­ legende Wollmilchsau“ handelt es sich da­ bei auch nicht und man darf sich natürlich keine Wunder erwarten. In der Studie heißt es: „Auch der fiskalische Wettbewerb mit lokaler Finanzautonomie wird nicht alle Probleme in Österreich lösen. Auch in der Schweiz, die seit vielen Jahren lokale Auto­ nomie und Steuerwettbewerb erfolgreich praktiziert, sind die Folgen des Steuerwett­

bewerbs und des Finanzausgleichs nicht über jede Kritik erhaben. Angesichts der bestehenden Fehlanreize im österrei­ chischen Föderalismus könnte jedoch eine grundlegende Reform große Wohlfahrtsge­ winne ermöglichen. Es ist höchste Zeit, in verschiedenen Szenarien die möglichen Folgen der lokalen Finanzautonomie und des Steuerwettbewerbs konkret auszuloten und die Vor- und Nachteile breit zu disku­ tieren.“ Tatsächlich ist die Debatte bereits entbrannt (auch wenn sie in der Öffentlich­ keit nur sehr begrenzt wahrgenommen wird). Wobei es natürlich auch Kritik gibt; so warnte etwa Hermann Peyerl, Sozialund Wirtschaftswissenschafter an der BoKu Wien, dass die Steuerhoheit der Bundeslän­ der zu noch mehr Bürokratie führen und Raumordnungsprobleme verschärfen könnte. In der Tageszeitung „Die Presse“ startete er folgendes Gedankenexperiment:

„Angenommen, die Länder dürften eine Einkommensteuer von bis zu zehn Prozent erheben, im Gegenzug würde die Einkom­ mensteuer des Bundes verringert. Wenn Wien die zehn Prozent ausschöpft, während Niederösterreich angesichts der vielen strukturschwachen Gebiete nur fünf Pro­ zent erhebt, würde es noch attraktiver wer­ den, in den Speckgürtel zu ziehen. Ver­ kehrs- und Wohnungsprobleme würden dort weiter verschärft, in Wien käme es möglicherweise zu einer leichten Entspan­ nung. Würde hingegen Wien eine nied­ rigere Steuer erheben, dann würde die Woh­ nungsnot in der Stadt noch größer werden.“ Köppl-Turyna glaubt hingegen, dass die Vorteile eventuelle Nachteile mehr als wett­ machen würden. Auch das Entstehen nie­ derösterreichischer oder Kärntner Steuer­ oasen hält sie für nicht wahrscheinlich – ­warum, erklärt sie im Interview unten.

interview ° Monika Köppl-Turyna,  Ökonomin Agenda Austria GELD ° Werfen wir einen Blick über die österreichischen Grenzen: Welche Vorbilder

Versicherungssteuer, die für den Ausbau von Straßen eingesetzt werden könnte.

gibt es für mehr Steuerautonomie der Bundesländer?

Wie könnte die Autonomie bei der

Monika Köppl-Turyna: Solche Model-

­Einkommensteuer konkret aussehen?

le werden etwa in der Schweiz, Belgien oder skandinavischen Ländern angewendet. Hier können unterschiedliche Sätze auf die Einkommensteuer erhoben werden. Ein solches Zuschlagssystem fordert die Agenda Austria, aber auch andere Ökonomen, für Österreich. Davon versprechen wir uns weniger Steuerlast, ein größeres verfügbares Einkommen für die Bevölkerung sowie mehr Wirtschaftswachstum. Dabei bleibt aber die Entscheidungsgewalt der Umverteilung bei der Bundesregierung. Andere Vorschläge gehen in Richtung einer Dezentralisierung der Wohnbauförderung, was in Österreich auch umgesetzt worden ist. Man muss aber hinzufügen, dass hier keine großen Summen bewegt werden. Ebenfalls denkbar ist mehr Autonomie bei der motorbezogenen

Derzeit fließen die Einnahmen der Bundesländer aus drei Quellen: Eigene Steuern, dem Ertragsanteil, der vom Bund im Rahmen des Finanzausgleichs aus Körperschaftsteuer, Umsatzsteuer etc. verteilt wird sowie Transfers. Unsere Vorschläge orientieren sich am Schweizer System, wo statt der Ertragsanteile die Steuerautonomie der Kantone schlagend wird. Je mehr aus eigenen Steuern eingenommen wird, desto geringer fallen die Ertragsanteile aus. In Österreich sehe ich einen Spielraum der Bundesländer bei der Änderung der Einkommensteuersätze zwischen drei und sieben Prozent. Könnte hier nicht ein Steuerwettbewerb nach unten oder das Entstehen von „Steueroasen“ drohen?

Nein, das meine ich nicht, denn dafür ist der genannte Spielraum nicht groß genug. Auch sind Länder wie zum Beispiel Skandinavien oder Dänemark, wo mehr Steuerautonomie herrscht, bekanntlich weder Niedrigsteuerländer noch Steueroasen. Außerdem halte ich den Begriff Steuerwettbewerb für zu negativ. Stattdessen sollte man das „Gesamtpaket“ und die Vorteile für Wirtschaft und vor allem die Bevölkerung sehen. Die Bundesländer könnten besser auf die Bedürfnisse der Bürger vor Ort eingehen und diese hätten wiederum den konkreten Vergleich: Was bezahle ich – und was bekomme ich. Das System würde es also ermöglichen, transparenter und effizienter mit Steuergeld umzugehen.

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 19


bankingPanorama Ausgewogener Mix. „Mit einer Aktien­

quote von unter 30 Prozent im Portfolio ist keine Rendite zu erzielen.“ – Mit dieser klaren Festlegung hielt Andreas Beck, Gründer und Vorstandssprecher des Instituts für Vermögens­ aufbau (IVA) München, bei der Veranstaltung „Wunsch und Wirklichkeit in der Vermögens­ anlage“ des Bankhauses Krentschker sein Plädoyer für einen aussichtsreichen Mix im Vermögensmanagement. Untermauert wurde Becks Einschätzung von Krentschker-Portfolio­ manager Florian Schuh, der Investments in Anleihen aktuell als „herausfordernd“ bezeich­

UniCredit / kepler

nete: Um dabei Verluste durch Schwankungen bei Zinsen und Währungen möglichst zu ver­ meiden, setzt er auf kurze Durationen, gute Bonitäten und Instrumente zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos. Alexander Eberan, Vorstand bei Krentschker, fügte im Rahmen der Veranstaltung hinzu: „Es gibt zwei Entschei­ dungen, die meist nicht gut funktionieren: Die eine ist es, rechtzeitig zu kaufen, und die an­ dere, zum besten Zeitpunkt zu verkaufen.“ Die einzig richtige Antwort laut Eberan: Anti­ zyklisch investieren und die vereinbarte Quote in der Aufteilung der Assets strikt beibehalten. Stu­dien würden laut dem Ex­ perten zeigen, dass mehr als 90 Prozent des Veran­ lagungserfolges von der individuellen, strategischen Vermögensstruktur und nur zu einem geringen Prozent­ satz von anderen Faktoren wie Timing, Stock Picking etc. abhängen (im Bild v.l.: Schuh, Beck, Eberan).

Neu im Vorstand

bawag: Neues Produkt Sparbuch & Wertpapiere. Österreichs

Haushalte zählen zu den disziplinierten Spa­ rern in Europa, sie sind bekanntlich aber nur zu einem geringen Teil in Investmentfonds ver­ anlagt. Die Bawag will nun mit der „AnlageKombi“ den Geschmack der Österreicher treffen. Es handelt sich hier um die Verbindung eines Kapitalsparbuchs mit gleichzeitiger Veranlagung in ausgewählte Wertpapiere. Markus Gremmel, Bereichsleiter für Marketing und Produkte, erklärt: „Wir warten nicht, bis die EZB die Zinsen anhebt – und erhö­ hen deshalb den garantierten Einlagenzins für ein auf sechs Monate gebundenes Kapitalspar­ buch auf drei Prozent, wenn Kunden ein neues Depot eröffnen und in Wertpapiere veranla­ gen.“ Dieses Angebot ist für Neudepotkunden bis 31.08.2018 gültig. Im Aktionszeitraum beträgt die maximale Einlagenhöhe am Kapi­ talsparbuch 25.000 Euro.

Volksbank Wien: Verurteilt

Stärkere zusammenarbeit. Die Uni­

Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Mit

Streit um Zinsen. Laut einem Bericht der

Credit wird ihre strategische Beteiligung an Kepler Cheuvreux nach sieben Jahren Part­ nerschaft im Bereich Equity Capital Markets (ECM) von 5,2 auf 10,3 Prozent erhöhen. Dank der Koope­ration mit Kepler Cheuvreux hat Uni­ Credit ihre Führungsposition im ECM-Geschäft kontinuierlich ausgebaut und verfügt über eine Research- und Vertriebsplattform, die laut Angaben des Unternehmens die weltweit größte Investorenbasis erreicht. Olivier Khayat, Co-Head des Corporate und Investment Ban­ king der UniCredit, kommentiert die aktuelle Entwicklung: „Wir haben uns entschlossen, unseren Anteil an Kepler Cheuvreux zu erhö­ hen, um den Erfolg und die Bedeutung dieser strategischen Allianz noch deutlicher zu unter­ streichen.“ Die Erhöhung erfolgt im Rahmen der Neuordnung der Beteiligungsstruktur von Kepler und steht unter dem Vorbehalt der Zu­ stimmung der Aufsichtsbehörden.

1. Juli hat Martin Hauer die Vorstandsposition in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien einge­ nommen. Hauer ist bereits seit November 2011 Generalsekretär der Raiffeisen-Holding und der RLB NÖ-Wien. Seit November 2017 verantwor­ tet er zudem als Generalbevollmächtigter die Neuausrichtung des Retailgeschäfts in Wien. Begonnen hat er seine berufliche Laufbahn im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts, von wo aus er während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft an die Ständige Ver­ tretung Öster reichs nach Brüssel entsandt worden ist. Weitere Sta­ tionen seiner Laufbahn waren die Leitung der EU-Koordination im Landwirtschaftsministe­ rium sowie Kabinettschef im Finanzministerium.

APA ist die Volksbank Wien zur Rückzahlung von zu viel verrechneter Zinsen (nicht rechts­ kräftig) verurteilt worden. Hintergrund: Nach mehreren Urteilen des Obersten Gerichtshofs haben zahlreiche österreichische Banken, die Negativzinsen nicht an ihre Kreditnehmer wei­ tergegeben haben, die zu viel verrechneten Zinsen mittlerweile zurückgezahlt – allerdings nur an Privatkunden. Die Banken argumen­ tierten bisher so, dass sich die entsprechenden Urteile auf das Konsumentenschutzgesetz stüt­ zen. Diese Begründung könnte allerdings nicht halten. Das Handelsgericht Wien urteilte nun nämlich unter Berufung auf das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch, dass Zinsuntergren­ zen ohne gleichzeitige Zinsobergrenzen auch bei Krediten von Unternehmen „gröblich be­ nachteiligend“ und somit nichtig sind. Dieses Urteil könnte nun zu einer regelrechten Flut an Klagen gegen Banken führen.

20 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

CrediTS: beigestellt, Raiffeisen/Topf

krentschker: „Wunsch und Wirklichkeit“


veranstaltung

Insurance Factory consultIng & traInIng

#MOI2018 – The MagIc Of InnOvaTIOn

D

ie größte internationale versicherungsveranstaltung in Wien bietet für zukunftsorientierte ManagerInnen, Brokers, Investoren und Start-ups die Bühne für Knowledge Transfer, den InSURY Start-up award und den größten „friends of insurance“ flashmob mit dem Ziel „taking insurance for the next level!“ Die Kundenerwartungen in der Versiche­ rungsbranche steigen tagtäglich. Es ist da­ her wichtig zu wissen, welche Trends die Zu­ kunft bestimmen werden. Das Event #MOI2018 zeigt neue Technologien auf, wie die Kunden in Zukunft besseres und schnelleres Service bekommen können. Diese Technologien sind Blockchain, IoT und Künstliche Intelligenz. Auf viele offene Fragen werden Inspirationen und Impulse gezeigt, wie die Versicherungsbranche

die digitale Transformation als Chance für sich nutzen kann. Was erWartet die teilnehmer? Neue Erkenntnisse durch inspirierende Key­ notes aus der Welt der Online Giganten, wie Facebook, Google & Co. Der Eröffnungsvortrag „DARE TO BE DIFFERENT“ wird von einem der besten Speaker, Sandro Forte, gehalten. Weitere Themenschwerpunkte sind: Wie funk­ tionert Sales & Marketing in Zukunft? Hat das Geschäftsmodell Bancassurance eine Zukunft? Werden sich die Produkte in eine kurzfristige oder langfristige Richtung entwickeln? Was können wir aus der Energieindustrie, Medien­ branche oder Autoindustrie lernen? Das Advi­ sory Board hat die besten 20 Start­ups aus vier Kategorien aus 18 Ländern und vier Konti­

nenten ausgewählt, die die Möglichkeit haben, bei einem dreiminütigen Pitch ihre Geschäfts­ modelle vorzustellen. Der INSURY Start­up Award 2018 wird für die drei besten Start­ups verliehen, für acht Start­ups werden durch ein Publikumsvoting drei Sonderpreise vergeben. Let’s innovate Vienna!

the maGiC OF innOVatiOn: Termin: 19. und 20. September 2018 Studio 44, Rennweg 44, 1038 Wien Ticketreservierung: ticket@magicofinnovation.eu mit einem 20%igen Rabattcode „GELD“ T: + 43 664 8207347 www.magicofinnovation.eu

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JuLI/AuGust 2018 – GELD-MAGAZIN °

21


„Digitalisierung und Private Banking ist kein Widerspruch“ Vieles bewegt sich in der Finanzbranche: Fintechs sind als neue Player in Erscheinung getreten und rühren an gewohnten Geschäftsmodellen. Susanne Höllinger erklärt, warum sie das als Chance sieht und wie sich die Kathrein Privatbank für die Zukunft gerüstet hat.

das Geschäft einer Privatbank traditionell an persönlichem Kundenservice und Diskretion orientiert – ein Widerspruch? Susanne Höllinger: Nein. Digitalisierung im

Private Banking ist absolut kein Widerspruch, sondern wir betrachten neue technische Möglichkeiten vielmehr als sinnvolle Ergänzung. Die von Kathrein bereits angebotenen digitalen Dienstleistungen reichen derzeit vom Online-Zahlungsverkehr über die Portfolio­ analyse bis zum Realtime-Status SMS, in dem Kunden über den Stand ihrer Order an der Börse informiert werden. Die Kathrein Privatbank wird sich auch in Zukunft daran orientieren, ihre Kernkompetenzen durch digitale Dienstleistungen zum Nutzen der Kunden zu verstärken und auszubauen. Kooperation mit Fintechs und Trendscouts, die interessante Anwendungen und Erkenntnisse bieten, sind dabei ebenso wichtig wie Investitionen in leistungsstarke IT Soft- und Hardware. Insgesamt wird die fortschreitende Digitalisierung unser Geschäftsmodell sinnvoll ergänzen, in manchen Bereichen auch wesentlich verändern. In jedem Fall macht es derzeit das größte Investitions­volumen innerhalb der Bank aus. Wie sieht die Digitalisierungs-Strategie der Kathrein Privatbank konkret aus?

Private Banking lebt von der intensiven persönlichen Auseinandersetzung und vor allem vom Vertrauen. Da vermögende Kunden in der Regel im Private Banking Vermögensverwaltungs- oder Vermögensberatungsverträge haben, wird ein Online-Transaktionsservice am Depot der Privatbank bei uns selten nachge-

22 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

fragt. Da die Beratung inkludiert ist, ist es ein Mehrwert für den Kunden, vor einer Transaktion mit dem Private Banker zu sprechen und diese gleich bei ihm in Auftrag zu geben. Dies entbindet den Kunden vom Risiko einer möglichen Fehleingabe, das er sonst selbst tragen müsste, und bietet einen Re-Check über die eigene Marktmeinung. In der Vermögensverwaltung übergibt der Kunde das Timing und die Entscheidung über die Transaktion im Rahmen seiner Vorgaben an den Vermögensverwalter. Die durchgeführten Aktionen sind jederzeit online im Reporting nachvollziehbar. Die Zukunft für vermögende Kunden liegt unserer Meinung nach in einem guten digitalisierten Prozess der Strukturierung, wo der Kunde selbst via App seine Veranlagung analysieren und Veränderungen simulieren kann, aber dann zur Remote-Beratung greift, um ­einen Expertencheck zur eigenen Meinung zu bekommen. Die Transaktion selbst kann dann entweder von der Bank oder vom Kunden vorgenommen werden. Neben Digitalisierung wird nachhaltiges ­Investieren als starker Trend bezeichnet – wie sind Sie hier positioniert?

Anlagen mit Nachhaltigkeitsstrategien nehmen bei Kathrein eine immer bedeutendere Stellung im Veranlagungsprozess ein. So wollen viele Kunden mit ihrem Investment auch einen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften leisten. Die Kunden und wir wollen damit sicherstellen, dass sozial verantwortlich und Ressourcen schonend gewirtschaftet wird. Es zeigt sich auch, dass nachhaltige Investments keine Performan­ce-Einbußen zu konventionellen Ansätzen hinnehmen müssen, jedoch

gerade in turbulenten Marktphasen sich oft deutlich weniger volatil verhalten. Kathrein managt selbst Spezial- sowie Publikumsfonds, und zwar sowohl Renten-, Aktien-, als auch Mischfonds, deren Nachhaltigkeitsansatz von einer unabhängigen Stelle überprüft wird. Die Fonds erfüllen die Vorgaben des Europäischen Transparenz Kodex für Nachhaltigkeitsfonds und dürfen offiziell das Europäische SRI Transparenz-Logo führen. Insgesamt sind es 30 Prozent unserer Assets under Management in der Kathrein Gruppe. In unserer Tochter KCM sind es sogar 70 Prozent. Trends können auch schnelllebig sein – was sind hingegen die prinzipiellen Vorzüge und Charakteristika von Kathrein?

Die Kathrein Privatbank bietet maßgeschneiderte Veranlagung unter dem Motto „Vermögen sorgsam vermehren“. Hier liegt auch der wesentliche Unterschied zu anderen Privatbanken. Wir konzentrieren uns ausschließlich auf das Veranlagungsgeschäft für Private, Stiftungen und Unternehmer. Unsere Kunden profitieren von der Flexibilität, Erfahrung und Tradition einer exklusiven Privatbank, die ihr tägliches Handeln an Kernwerten wie Transparenz, Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit ausrichtet. Gleichzeitig gehören wir als 100-prozentige Tochter der Raiffeisen Bank International AG zu einer der größten europäischen Bankengruppen und gewährleisten unseren Kunden dadurch größtmögliche Sicherheit. Viele regulatorische Themen sind so komplex geworden, dass die Anbindung an ein großes Haus ökonomisch sehr sinnvoll ist. Eine eingehende Analyse der Bedürfnisse unserer Kunden steht am Beginn jeder Geschäftsbeziehung. Erst

credit: beigestellt

GELD ° Digitalisierung ist in aller Munde,


°

Interview mit Susanne Höllinger, Kathrein Privatbank   ExpertsTalk

danach entwickeln wir die persönliche Veranlagungsstrategie – vom individuellen Depot, dem kundenspezifischen Spezialfonds bis zur Vermögensverwaltung. Wir managen unsere wichtigsten Anlageprodukte selber und kombinieren gleichzeitig mit sorgfältiger Auswahl innerhalb unserer offenen Produktarchitektur. Unsere Lösungen entstehen im Gespräch mit den Kunden und werden maßgeschneidert. Welche Alternativen bzw. Ergänzungen zum Sparbuch sind dem Anleger ans Herz zu legen?

Wir setzen bei unserer Strategie zum Vermö­ gensschutz auf ein breit diversifiziertes Portfolio. Ein Großteil unserer Kunden ist mit einer Vermögensverwaltung, basierend auf Einzeltitel/Investmentfonds und/oder ETFs, bei uns inves­tiert. Eine breite Auswahl an internationalen Anbietern wird dabei berücksichtigt. Die ­Asset Allocation wird in der Privatbank gemacht und spiegelt unsere Expertise wider. Im Bondbereich setzen wir auf ein breit diversifiziertes Portfolio mit Euro-Staatsanleihen, Anleihen aus den Emerging Markets, High Yield Bonds sowie ­europäischen und US-Staatsanleihen. Wobei wir die Gewichtung und Duration regelmäßig anpassen. Inflationsgeschützte Anleihen wie auch Cash plus Fonds bieten den besten Schutz bei steigenden Inflationszahlen und sind deshalb auch gewichtet. Da wir auch weiterhin positiv auf die Entwicklung an den Aktienmärkten sind empfehlen wir die Beimischung einer Aktienquote. Am stärksten wird unser breit diversifizierter Asset Allokation Fonds Mandatum 25 mit einer durchschnittlichen Aktienquote von 25 Prozent nachgefragt. Dieser Fonds hat ein sehr gut ausgewogenes Return/Risikoprofil.

Mag. PhDr. Susanne Höllinger: „Ausgewogene Diversifikation bleibt unumgänglich“

Sehen Sie besonders ausgeprägte Trends an den Aktienmärkten?

Emerging Markets Aktien sehen wir im derzeitigen Umfeld eher kritisch und sind daher in unseren Mandaten nicht in dieser Assetklasse investiert. Auf Sektorebene sind wir in den USA nach wie vor bei Technologieaktien überge­wichtet, bei den defensiven Sektoren – Basiskonsumgüter, Versorger – stark untergewichtet. In Europa sehen wir noch ganz gute Ertragschancen bei Immobilienwerten. Positiv beurteilen wir US Small Caps, die eine Outperformance gegenüber Large Caps erzielen können.

fächerübergreifendes und Disziplinen übergreifendes Know-how beinhaltet, das Wirtschaft, Unternehmensrecht, Steuern, Marktwissen kombiniert und daher Spezialisten gefragt sind. Drittens: Weil es ein sehr persönliches Service und fast jede Lösung individuell ist. Es werden aber nur jene überleben, die genau dieses individuelle Service mit Digitalisierung und Kosteneffizienz kombinieren – und genau das ist auch der Anspruch der Kathrein Privatbank. www.kathrein.at

Wie wird die Bankenlandschaft in zehn bis

zur person:

20 Jahren aussehen? Wo sieht sich hier

Susanne Höllinger hat Wirtschaftspädagogik an der WU Wien studiert und ihr akademisches Wissen um den PhDr. in Gesundheitsmanagement erweitert. Sie ist seit 1990 in der Finanzbranche tätig und hat ihre Marktkenntnisse und Managementerfahrungen durch verschiedene Führungspositionen im Wertpapierbereich aufgebaut. Seit Jänner 2013 ist sie Vorstandsvorsitzende der Kathrein Privatbank AG. Diese wurde 1923 gegründet und bietet als Privatbank die gehobene Verwaltung und Vermehrung von Stiftungs- und unternehmerischem Privatvermögen ab einer Million Euro an. Als 100-prozentige Tochter der Raiffeisen Bank International AG verbinden sich dabei die Vorteile einer flexiblen, serviceorientierten Privatbank mit der Sicherheit einer großen internationalen Bankengruppe.

­Kathrein positioniert?

Zweifellos werden Retail-Banken ohne eine Viel­zahl von Filialen auskommen, das tägliche Banking Business wird weitgehend digitalisiert sein. Auch werden andere Unternehmen einiges vom ursprünglichen Bankgeschäft übernommen haben. Die Beratung im Private Banking-Bereich wird jedoch ein fixer Bestandteil der neuen Servicekultur werden. Es wird wenige Bereiche geben, wo die persönliche Beratung eine Rolle spielen wird – wir glauben, dass Private Banking eine davon ist. Warum wir das glauben? Erstens: Weil es sich um ein generationenübergreifendes Service handelt, das gleichzeitig oft drei Generationen in einer Beratung bedient. Zweitens: Weil es ein extrem

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 23


banking ° Fintechs

Konkurrent und Partner Von einer Revolution zu sprechen wäre übertrieben. Vielmehr ist es eine Evolution, die sich gerade in der ­Bankenlandschaft abspielt – und durchaus zügig voranschreitet. Die Rede ist von der Digitalisierung, die als Chance erkannt wurde, aber gleichzeitig in den Vorstandsetagen altehrwürdiger Finanzinstitute für rauchende Köpfe sorgt. Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit mit aufstrebenden Fintechs. Harald Kolerus

S

ie sind gekommen, um zu bleiben – Fintechs. Im Bankenbereich sind junge, innovative Finanztechnologie-Unternehmen schon längst keine Exoten mehr oder gar Spielwiesen für Techno-Freaks. Tatsächlich haben sich Fintechs (siehe Definition auf der nächsten Seite) im Mainstream fest positioniert. Nicht nur zur Freude alteingesessener Banken.

oder bei Überweisungen. „Aber auch klassische Banken können die Chancen nutzen, die sich durch neue Technologien ergeben. Die Digitalisierung steigert die Effizienz im operativen Geschäft. Mit Customer Rela­ tionship Management Systemen, Datenanalyse und Kundenkontakt über soziale Me­ dien etwa lassen sich engere Kundenbeziehungen aufbauen“, heißt es in der Analyse.

Spürbares Unbehagen Die Branche sieht nämlich ihre Umsätze von Fintech-Unternehmen bedroht, wobei 88 Prozent der befragten Finanzdienstleister (83 Prozent im Jahr 2016) dies als ­reale Gefahr betrachten. So die Ergebnisse des „Global FinTech Report 2017“ der Unternehmensberatung PwC. Im Durchschnitt werden demnach 24 Prozent der Umsätze als gefährdet angesehen. Weitere interessante Details der Analyse: FintechStart-ups sind effizient, kostengünstig und bedienen erfolgreich veränderte Kundenbedürfnisse, etwa bei der Kreditvergabe

Milliarden-Investments Wie sehr Fintechs und der fortschreitende Digitalisierungstrend die Branche in Atem halten, lässt sich leicht anhand folgender Zahlen ablesen: Laut PwC wurden in den vergangenen vier Jahren weltweit insgesamt 40 Milliarden Dollar in FintechStart-ups investiert. Die Finanzierungen für Blockchain-Unternehmen stiegen 2016 gegenüber dem Vorjahr um 79 Prozent auf weltweit 450 Millionen Dollar. Neue Daten von KPMG ergänzen das Bild: Demnach wurden rund 50 Prozent aller Fintech-Investments in den USA getätigt. Hier wur-

was klassische finanzdienstleister fürchten

den im Vorjahr 15,2 Milliarden Dollar in die Hand genommen. Eine deutliche Steigerung ist ebenfalls in Europa zu beobachten: Das Investitionsvolumen stieg von 2,2 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 7,44 Milliarden im Gesamtjahr 2017. Ein besonders starkes Wachstum ist überdies in den Bereichen Insurtech und Blockchain festzustellen: Bei Start-ups im Versicherungsbereich konnte eine Steigerung von 1,2 Mil­ liarden im Jahr 2016 auf 2,1 Milliarden Dollar erzielt werden. Im Bereich Blockchain wurden 92 Investmentgeschäfte in Höhe von 512 Millionen Dollar getätigt. Die KPMG-Studie stellt aber auch Prognosen für 2018 an, folgende Trends zeichnen sich demnach ab: weitere Innovationen und Einführungen von Technologien, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, sowie steigende Investitionen im Bereich Regtech. Dabei handelt es sich um Start-ups, die regulatorische Anforderungen durch neue Technologien und Standards lösen. Es soll auch verstärkt zu Partnerschaften zwischen

Kunden: digital oder filiale? nur digital

...einen Verlust von Marktanteilen 67%

59%

...dass der Wettbewerb zu Fintechs ihre Gewinnmargen belasten wird

10% 36% nur Filiale

...den Verlust von Teilen ihres Geschäfts an Fintech-Unternehmen

83%

Noch immer ist die Skepsis traditioneller Banken gegenüber Fintechs groß – zunehmend werden aber Kooperationen mit diesen neuen Unternehmen eingegangen. Quelle: PwC Global FinTech Survey 2016

24 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

In Österreich präferieren Bankkunden überwiegend Multi-Kanal-Lösungen. Quelle: INTEGRAL Retail Banking Report HJ2/2017

credit: beigestellt, pixabay

54% Multi-Kanal


Fintechs

° banking

„Kooperationen mit Fintechs erscheinen für klassische Banken durchaus sinnvoll“ Georg Ogrinz, PwC

den großen Anbietern der Branche kommen, um neue Produkte und Services auf den Markt zu bringen. Außerdem wird laut KPMG mit einer Zunahme von Plattformen für Online-Darlehen gerechnet. Dabei müssen sich Banken immer die Frage stellen: Was brauchen meine Kundinnen und Kunden? Interessante Aufschlüsse dazu liefert eine Untersuchung des Verbands österreichischer Banken und Bankiers (Bankenverband). Demnach verzeichnen digitale Kanäle wie Online- und Mobile Banking hohe Zuwachsraten und befinden sich weiter im Vormarsch. 60 Prozent der Befragten nutzen heute branchenweit überwiegend digitale Kanäle für ihre Bankgeschäfte. Die „analoge“ Bank ist allerdings noch nicht ausgestorben – gut ein Drittel besucht für alltägliche Bankgeschäfte noch ausschließlich die Filiale, aber auch nur zehn Prozent nutzen ausnahmslos digitale Kanäle. 54 Prozent setzen wiederum auf MultiKanal-Banking. Prognosen zeigen laut dem Bankenverband, dass in fünf Jahren 50 Prozent der Bevölkerung ihre alltäglichen Bankgeschäfte via Mobile Banking erledigen werden (derzeit rund 30 Prozent). Eine zentrale Erkenntnis der Analyse lautet: Die Filiale bleibt für persönliche Beratung auch mittelfristig wichtigster Kanal. niCht „verSChlaFen“ Der menschliche Kontakt ist also (noch?) schwer ersetzbar, wobei immer wieder kritische Stimmen laut werden, dass heimische Institute zu sehr und zu lange auf den traditionellen Vertrieb gesetzt haben. Stimmt es tatsächlich, dass österreichische Banken das Thema Digitalisierung verschlafen haben, wie das manchmal in der

Presse zu lesen ist? Georg Ogrinz, Partner Financial Services Consulting bei PwC Österreich, widerspricht: „So würde ich das nicht sagen, verschiedene Banken sind sehr unterschiedlich in den einzelnen Bereichen der Digitalisierung aufgestellt. Es gibt Länder, in denen die Finanzinstitute bei der Bewältigung der Digitalisierung schon weiter voran sind, aber auch Länder, die hinter Österreich zurückliegen.“ Im Front Office, also im Umgang mit Kunden, wurde laut Günther Seyer, Experte für Technologie und Digital Consulting bei PwC, in den letzten Jahren von heimischen Banken bereits viel investiert: „Hier sind die Banken in vielen Bereichen schon sehr weit, jetzt gilt es, die Lücke zwischen den neuen agilen und den legacy Systemen zu schließen. Aber nicht nur an der Kundenschnittstelle, sondern auch im Middle- und Back Office spielt Digitalisierung eine immer größere Rolle, um die Abläufe prinzipiell effizienter zu gestalten oder etwa Betrügereien leichter auf die Schliche zu kommen.“ bliCK in die ZUKUnFt Sind nun Digitalisierung und Fintechs eine Gefahr oder die große Chance für traditionelle Banken? Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Ogrinz wirft zur Beantwortung der Zukunftsfragen einen Blick in die Vergangenheit: „Früher sind Fintechs oft von Gründern mit Wurzeln außerhalb des Bankgeschäfts entstanden. Heute sehen wir eine zunehmende Anzahl an Neugründungen durch Personen mit Bankenhintergrund. Auch dadurch sehen wir eine Zunahme der Zusammenarbeit zwischen Banken und Fintechs. Es ist häufig auch vor allem für kleinere Banken nicht sinnvoll

bzw. gar nicht möglich, alle Digitalisierungsfelder selbst abzudecken und dort Ressourcen aufzubauen. Kooperationen mit spezialisierten Fintech-Firmen erscheinen also durchaus zielführend.“ Günther Seyer ergänzt, dass einige Ressourcen der Banken nicht zuletzt durch die Anpassung an Regulatorien wie IFRS9 oder MiFID gebunden waren und weniger Spielraum für Innovationen in puncto Digitalisierung vorhanden war: „In der Vergangenheit ließ sich noch eine gewisse Unterscheidung treffen, einige Banken setzten auf Digitalisierung, andere nicht. Dieses ,Entweder-Oder‘ ist praktisch verschwunden. Fast alle Institute gehen jetzt in Richtung Fintech – in Kooperationen oder aus eigener Kraft.“

° wAs sIND EIGENtLIch fINtEchs? Neue Player Mit dem Überbegriff Fintech oder FinTech (Financial Technology) werden neuartige technische Lösungen für Anwendersysteme im Finanzdienstleistungsbereich bezeichnet. Fintechs sind kleine Start-ups, aber auch große international tätige Unternehmen (in den meisten Fällen ohne Bankkonzession). Direkte Konkurrenz Fintechs bieten innovative Lösungen unter anderem in den Geschäftsfeldern Finanzierung, Veranlagung, Zahlungsverkehr, Kryptowährungen, Big Data-Analyse und Kontoführung an. Damit stehen sie in direkter Konkurrenz mit den konventionellen Banken. Für den Aufsichtsbereich stellen Fintechs neue Herausforderungen dar (Quelle: OeNB).

JuLI/AuGust 2018 – GELD-MAGAZIN °

25


Beste Beratung im Spannungsfeld von Tradition und Innovation Das vergangene Geschäftsjahr brachte für die Hypo Vorarlberg zahlreiche Veränderungen. Ziel dieser Neu­orien­ tie­rung, die mit einem neuen Markenauftritt einherging, war eine Schärfung der strategischen Ausrichtung der Marke Hypo Vorarlberg, die ihre Stärke aus ihrer langen Tradition in Verbindung mit innovativem Unterneh­ mertum zieht und nicht umsonst als Top-Adresse für ausgezeichnete Portfolio- und Beratungsqualität gilt. GELD ° Im letzten Jahr hat die Hypo

nen Markensound komponiert, der z.B. in der Radio­werbung oder in der Telefonschleife zu hören ist. Somit beginnt die geschärfte Marke Hypo Vorarlberg zusätzlich an Anziehungskraft zu gewinnen.

Vor­arlberg einen spannenden Veränderungs­ prozess durchlaufen, bei dem es auch zu einem Rebranding kam. Wie kam es zu diesem Transformationsprozess? Johannes Hefel : Die Hypo Vorarlberg ist

Was ist die Kernaussage der neuen Marke auf den Punkt gebracht?

Dr. Johannes Hefel, Mitglied des Vorstandes der Hypo Vorarlberg Bank AG

Gibt es schon erste Ergebnisse zu sehen?

Markenarbeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. So gesehen sind wir noch nicht im Ziel angelangt. Nach einem Dreivierteljahr lässt sich aber feststellen, dass die Identifikation mit der Marke „Hypo Vorarlberg“ bei den Mitarbeitern in der Bank und vor allem in den Tochterunternehmen deutlich gestiegen ist. Auch sind zahlreiche Veränderungen im Alltag spürbar geworden – so sorgt die Klarheit über die Mar-

26 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Wir haben in unserer über 120-jährigen Geschichte geforscht und zudem zahlreiche Kunden sowie Mitarbeiter befragt, um schluss­ endlich unsere Positionierung in einem Satz auf den Punkt zu bringen. Mit dem Versprechen, „Die beste Beratung für alle, die etwas vorhaben“, wollen wir uns von anderen Banken unterscheiden, von denen heute viele auf Standardisierung ihrer Dienstleistungen setzen. Bei der Hypo Vorarlberg steht die Qualität der persönlichen Beratung im Mittelpunkt. Denn wir meinen, dass es gerade in sensiblen Finanzangelegenheiten wie der Finanzierung der eigenen Immobilie oder der Vermögensanlage viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl braucht und die Möglichkeit, auf die individuellen Bedürfnisse des Gegenübers einzugehen. Dazu ist nur ein Mensch in der Lage. Welche Auswirkungen hat die Marke auf die ­Filialgestaltung?

ke bzw. unsere Ausrichtung dafür, dass auch unsere Markenkernwerte aufgeladen werden und mehr Kraft bekommen. Neben den optischen Neuerungen – sei es beim neuen Logo oder Kampagnensujets – ist die „neue“ Hypo Vorarlberg auch akustisch wahrnehmbar: Eine junge Vorarlberger Sounddesignerin hat unsere Marke in Töne übersetzt und eigens ei-

Die hohen Qualitätsansprüche unserer Kunden haben für uns eine klare Konsequenz, was die Besetzung bzw. Gestaltung unserer Standorte betrifft. Es ist aus unserer Sicht zwingend notwendig, dass wir die Filialen zu KompetenzCentern ausbauen und unseren Kunden somit noch mehr Know-how an einem Ort bieten. Das beratungsintensive Kerngeschäft – Finanzie-

creditS: beigestellt

eine starke, gesunde Bank. Damit das auch in Zukunft so bleibt, haben wir im Laufe der beiden vergangenen Jahre ein intensives Markenprojekt durchgeführt. Als Ergebnis haben wir u.a. sieben Markenkernwerte, die quasi die DNA der Hypo Vorarlberg sind, festgelegt und eine klare Positionierung für unsere Bank formuliert. Nach dem Ende der Konzeptionsphase galt es schließlich, die Idee der neuen Marke durch unsere Führungskräfte und Mitarbeiter zum Leben zu erwecken. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den Markenkontaktpunkten, also alle „Touchpoints“, an denen Kunden, Partner oder Mitarbeiter mit der Hypo Vorarlberg in Kontakt kommen. Die Qualität dieser Kontakte entscheidet schlussendlich über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Am Ende des Prozesses stand die neue Markenstilistik, die seit 1. Oktober 2017 für unsere Kunden sicht- und erlebbar ist.


°

Interview mit Johannes Hefel, Hypo Vorarlberg   ExpertsTalk

rung und Vermögensanlage – wollen wir dort, wo es sinnvoll ist, um digitale Dienstleistungen und Services ergänzen. Neben der persönlichen Beratung kommt dem Digital Banking zunehmend Bedeutung zu. Wie und von welchen Alters- und Berufsgruppen wird diese Dienstleistung, die an keinen per­ sönlichen Kontakt in einer Filiale gebunden ist, in Anspruch genommen?

Die Nutzung von Digital Banking-Anwendungen ist schon längst zum Selbstverständnis geworden – ganz unabhängig von Alters- oder Berufsgruppe. So erledigt ein Großteil unserer Kunden ihre einfachen Bankgeschäfte, wie z.B. das Bezahlen einer Rechnung, online. ­Darüber hinaus verlagern sich auch immer mehr Prozesse von der realen in die digitale Sphäre: Unsere Kunden erwarten ein intelligentes und individuell auf sie abgestimmtes Spektrum an Zugangswegen zu ihrer Bank: vom Online-Angebot über Mobile Banking bis hin zur persönlichen Beratung. Sämtliche Bankdienstleistungen verschmelzen so zu einem ganzheitlichen Angebot, das auf einen Mehrwert für unsere Kunden abzielt. So arbeiten wir derzeit daran, in den nächsten Monaten eine Online-Vermögensverwaltungs-Strategie, als Ergänzung unseres Leistungsportfolios, anzubieten. Wie hat sich die MASTERINVEST Kapital­ anlagegesellschaft, die für die Hypo Vorarl­ berg auch eine Vielzahl von Investmentfonds ­verwaltet, im letzten Jahr entwickelt?

Die MASTERINVEST Kapitalanlagegesellschaft hat sich mit ihrem Fokus auf die drei Kernthemen Investmentfonds-Administration, Risikomanagement und Reporting besonders im institutionellen Kundenbereich sehr gut weiterentwickelt. Als Hypo Vorarlberg agieren wir für sehr viele dieser Fonds als Verwahrstelle und für einige Fonds auch als Fondsadvisor. Die institutionellen Kunden, auf die sich die MASTERINVEST in den letzten Jahren spezialisiert hat, schätzen gerade die Unabhängigkeit, die offene Partnerplattform und die damit verbundene Vermeidung von Interessenkonflikten. Wichtig ist natürlich eine laufend hohe Qualität der Dienstleistung als MASTER-KAG – die es uns ermöglicht, auch immer wieder neue

Das Wealth Management Team unter der Leitung von Mag. Beatrice Schobesberger (ganz re.) auf der Dachterrasse des Zacherlhauses, dem Domizil der Hypo Vorarlberg in Wien.

insti­tutionelle Großkunden im Industrie- und Vorsorgekassenbereich zu gewinnen. Bei der Hypo Vorarlberg spielt der Immobilien­ bereich traditionell eine große Rolle. Wie hat sich dieser Sektor im letzten Jahr entwickelt?

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen ist bei der Hypo Vorarlberg seit Jahren sehr groß, was unsere Position als starke Wohnbaubank untermauert. Wir tragen einen wichtigen Teil zur Wohnraumschaffung bei und haben im Jahr 2017 insgesamt knapp 1400 Wohnungen und Häuser für Privatpersonen mit einem Volumen von rund 200 Millionen Euro in unseren Marktgebieten finanziert. Es ist festzustellen, dass die Immobilienpreise immer noch weiter steigen, dennoch gibt es nach wie vor eine ­enorm hohe Nachfrage nach Wohnungseigentum. Wir sind der Meinung, dass eine Investition in die eigene Immobilie trotz der hohen Preise zu befürworten ist. Als Renditeobjekt sind Immobilien mittlerweile sehr genau zu prüfen, denn die zu erwartende Rendite wird langfristig unterdurchschnittlich sein. Welchen Einfluss hat das Thema Nachhaltig­ keit auf Ihr Unternehmen und inwiefern spielen

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Wirtschaften ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Wir spüren, dass Nachhaltigkeit für unsere Anspruchsgruppen eine immer wichtigere Rolle spielt, bei all unseren Geschäften, nicht nur in der Geldanlage. Heute sind unternehmerische Inte­grität und Umweltschutz keine bloßen Non-Profit-Themen mehr, sondern entscheidende Wettbewerbsfaktoren. Unternehmen, die sich einer nachhaltig orientierten Geschäftsführung verweigern, sind dagegen auf den Kapital­märkten immer weniger attraktiv und In­ vestoren scheuen ­Engagements. Folglich berücksichtigen wir z.B. bei der Eigenveranlagung verstärkt nachhaltige Investments und haben 2016 ein „grünes Investmentbuch“ eingeführt, dessen Volumen kontinuierlich wächst. 2017 haben wir als erste österreichische Bank einen öffentlichen Green Bond mit einem Volumen von 300 Millionen Euro begeben, der innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Auch unsere selbst gemanagte Aktienstrategie in der Vermögensverwaltung haben wir bewusst umgestellt und nachhaltiger ausgerichtet, ohne Kompromisse in der Performance eingehen zu müssen.

Social Responsible Investments für Anleger eine Rolle?

www.hypovbg.at

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 27


„Als starke Landesbank sind wir für Kunden ein verlässlicher Partner“ Peter Harold ist seit mehr als zehn Jahren Vorstand der HYPO NOE. In dieser Zeit steigerte er die Bilanzsumme auf 14,4 Milliarden Euro und breitete die Bank auf 27 Geschäftsstellen in NÖ und Wien aus. Gleichzeitig richtete Harold die Bank auf Nachhaltigkeit aus und ist von seinem Erfolgsrezept „Sei nah am Kunden“ nach wie vor überzeugt.

rung auch stark in den Finanzbereich hinein. Online Banking, Robo-Advisor, Fintechs. Wird das Geschäftsmodell der klassischen Hausbank à la longue überflüssig? Peter Harold: Wir betreiben das Bank-

geschäft seit 130 Jahren und werden das auch die nächsten 130 Jahre tun. Dass die technologische Entwicklung vor unserer Branche nicht Halt macht, ist natürlich klar. Ich halte das sogar für eine gute Entwicklung. Viele Prozesse werden stärker automatisiert, einige Fintechs docken an und übernehmen Routinevorgänge. Was sie bei den diversen Fintechs aber kaum bekommen, ist das Kernbankgeschäft – die Dokumentation, die persönliche Betreuung und fachliche Beratung. Die technische Entwicklung ist aber nicht einseitig zu sehen. Sie geht Hand in Hand mit der Änderung des Kundenverhaltens. Die meisten einfachen Bankgeschäfte werden heute online durchgeführt. Dazu brauchen Sie auch keinen Berater. Neben der Digitalisierung, die uns viel Routinearbeit erspart, halte ich es aber für essentiell, dass der Kunde in der Bank einen glaubwürdigen Partner findet. Das ist der Bereich des Bankgeschäfts, auf den wir uns konzentrieren. Haben Sie in dieser Beziehung als Landesbank einen Vorteil gegenüber großen Instituten?

Als Landesbank für Wien und Niederösterreich haben wir mit einer Bilanzsumme von 14,4 Milliarden Euro und einer Kernkapitalquote von 19,4 Prozent (CET1) eine optimale Struktur. Einerseits kapitalkräftig genug, um Finanzierungen einfach vergeben zu können – 2017 rund 1,2 Milliarden Euro – und uns günstig zu refinanzieren, und andererseits

28 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018

überschaubar genug, um für den Kunden flexibel zu sein und ihn auch persönlich optimal betreuen zu können. Wir sind stark im öffentlichen Geschäft und im KMU-Bereich tätig. Da ist es nicht so wichtig, ob Sie 50 Cent bei den Kontogebühren sparen oder nicht. Da wollen Sie einen Ansprechpartner, der mit Ihnen z.B. verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten beim Kauf oder der Entwicklung von Immobilien durchspricht, eine Bank, die flexibel auf ihre Bedürfnisse reagieren kann. Da ist einfach die Kundennähe und die persönliche Beratung unumgänglich. So etwas können Sie nicht einfach über Online Banking planen. Entwickelt sich z.B. eines Ihrer Projekte nicht so ganz, wie Sie sich das vorgestellt haben. Da lernen Sie erst den Wert einer Bank kennen, die Ihnen den Rücken freihalten kann. Und dennoch ist die Quote der sogenannten NPLs – also Kredite, die in Verzug geraten sind – bei der HYPO NOE mit 1,9 Prozent sensationell niedrig. Bei Großbanken ist die Quote ausfallsgefähr-

als Landesbank natürlich einen wesentlichen Vorteil. Bei der Recommender Gala des FMVÖ ­(Finanzmarketingverband) wurde die HYPO NOE ­Landesbank zum Aufsteiger des Jahres 2018 gewählt. Was waren da die Gründe?

Die Auszeichnung freut mich persönlich sehr, weil ich in den vergangenen zehn Jahren als Vorstand der HYPO NOE bei der Entwicklung der Bank mitwirken durfte und es mir zeigt, dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Einer der ausschlaggebenden Gründe war die Fusion der HYPO NOE Landesbank mit der Muttergesellschaft. Das war zwar eine große Herausforderung, aber wir konnten deutlich effizienter werden und Synergieeffekte erzielen. Die kommen wiederum unseren Kunden zugute, weil wir unsere Ressourcen noch stärker in der Beratung einsetzen können und uns weniger mit internen bürokratischen Abläufen beschäftigen müssen. Außerdem sparen wir damit Kosten, indem wir Zweigleisigkeiten beseitigt haben.

deter Kredite wesentlich höher. Worauf führen Sie das zurück?

Man sieht ja auch die positive Entwicklung in

Ebenso wichtig wie für den Kunden, uns als verlässlichen Ansprechpartner zu haben, legen wir als Bank auch großen Wert, unsere Kunden genau zu kennen. Wenn sie den Background und die unternehmerischen Bedürfnisse kennen, sind Lösungen gemeinsam wesentlich schneller zu erreichen. Da kommt uns auch unsere schlanke Struktur sehr entgegen. Bei uns werden Entscheidungen rasch getroffen. Bei der Finanzierung von Immobilien oder Infrastruktur ist es z.B. auch wichtig, die örtlichen Gegebenheiten genau zu kennen. Da haben wir

der Verbesserung des Kreditratings der HYPO NOE Landesank...

Standard & Poor’s hat uns lange Zeit mit A/A-1 und stabilem Ausblick angeführt, durch den positiven Ausblick ist jetzt ein Rating auf A+ in greifbarer Nähe. So eine Ratingverbesserung ist kein Kinderspiel, das ist harte Arbeit. Letztendlich zahlt es sich aber aus, ein besseres Rating heißt günstigere Refinanzierung. Und das heißt wiederum bessere Kreditkonditionen für unsere Kunden und eine höhere Eigenkapitalbildung für die Bank.

credit: beigestellt

GELD ° Heute reicht das Thema Digitalisie-


°

Interview mit Peter Harold, HYPO NOE   ExpertsTalk

Bei der HYPO NOE wird Nachhaltigkeit groß­ geschrieben. Ist das nur ein Hype, auf den Sie aufgesprungen sind?

Nachhaltigkeit ist für uns prinzipiell sehr wichtig. Wir haben mit dem Land Niederösterreich einen öffentlichen Eigentümer, der großes Interesse daran hat. Wir leben daher Nachhaltigkeit nach genau definierten Kriterien. Sie müssen da bei sich selbst anfangen und mit gutem Beispiel vorangehen, sonst sind Sie nicht glaubwürdig. So besteht beispielsweise ein Drittel unserer Autoflotte aus Elektroautos, unsere Filialen beziehen nur Ökostrom – abgesehen davon, dass wir mittels Photovoltaik einen Teil selbst umweltschonend produzieren. Wir sind ständig bemüht, unseren CO2-Abdruck zu verringern und haben aus diesem Grund auch zahlreiche hervorragende Umweltratings. Nachhaltigkeit ist bei uns alleine schon deshalb nicht nur ein Hype, da wir zahlreiche Kunden aus dem kirchlichen Bereich und Stiftungen betreuen und dabei viel Erfahrung mit ethischen und nachhaltigen Themen sammeln konnten. Mittlerweile ist Nachhaltigkeit ein Teil unserer DNA. Wir sind z.B. auch Aktionär der Niederösterreichischen Vorsorgekasse, bei der Nachhaltigkeit ein großes Thema ist. Aber in Wahrheit geht das Thema weit über den CO2-Abdruck eines Unternehmens hinaus. Wir finanzieren z.B. bevorzugt die Errichtung energieeffizienter Gebäude, von Photovoltaikanlagen usw. Ich sehe die HYPO NOE hier in einer großen Verantwortung, aber auch unsere Möglichkeiten einer starken positiven Einflussnahme. Sie leben Regionalität stark durch Partnerschaften mit lokalen Vereinen. Was bringt Ihnen das?

Dr. Peter Harold, Vorstandsvorsitzender der HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG

Genau das zeichnet unsere Bank ja aus. Unser Motto ist „Sei nahe am Kunden“. Daher haben wir in den vergangenen zehn Jahren nicht nur unsere Bilanzsumme deutlich gesteigert – das ist auch schön –, sondern besonders intensiv an unserer Beziehung zu den Kunden gearbeitet. Das zeigt sich in den vielen Partnerschaften mit Sportvereinen, Freiwilliger Feuerwehr, aber auch mit kulturellen Veranstaltungen. Für uns ist es besonders wichtig, dass unsere Kunden ein positives Bild von uns haben – das sind Soft Facts, die eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Bank und Kunden fördern. Das spielt sich eben nicht nur in den Filialen ab. Wir treffen unsere Kunden oft auch bei Veranstaltungen außerhalb der Bank. In diesem Sinne haben wir auch die sogenannten Pre­ miumbanker aufgebaut, die oft zu den Kunden hinfahren und dort beraten. Damit werden unsere zufriedenen Kunden wiederum die besten Werbeträger für uns. Sehr große Kunden sprechen wir als Landesbank gar nicht an, die haben ganz andere Bedürfnisse. Die erwarten von ihrer Bank, dass sie global begleitet werden. Das ist nicht unser Geschäft.

Zum Abschluss noch eine mehr volkswirtschaftliche Frage: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine Beibehaltung der Nullzins-Politik bis weit in das Jahr 2019 angekündigt.Trifft Sie das als Bank?

In unserer Zinsprognose werden neben Wirtschafts-, Konjunktur- und geopolitischen Entwicklungen selbstverständlich auch Entscheidungen und Aussagen der Notenbanken berücksichtigt. Das QE Programm, also das Anleihenkaufprogramm der EZB, wird mit September reduziert und endet mit Jahresende 2018. Da die EZB als großer Käufer auf den Markt aufgetreten ist, hat dies die Preise (Spreads) für Emissionen gedrückt. Viele Emittenten müssen sich jetzt fragen, wie sich dieser Wegfall der Nachfrage zukünftig auf die Preise für Emissionen auswirken wird. Die HYPO NOE hat in 2018 bereits einen großen Teil ihrer geplanten Refinanzierung umgesetzt. Im April wurden 500 Millionen Euro in Form einer Senioranleihe erfolgreich platziert. Interessant war die Nachfrage aus Deutschland, die Hälfte der Emission wurde von deutschen Anlegern gekauft. www.hyponoe.at

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN ° 29


GeldanlagePanorama Dividendenklassiker in Bedrängnis petercam zeigt alternativen. In Zeiten

niedriger Zinsen schauen sich Anleger gerne nach Aktien um, die hohe Dividenden zahlen, um damit laufende Erträge zu vereinnahmen. In der Tat weist zum Beispiel der deutsche Versorger RWE mit 8,5 Prozent eine Dividendenrendite aus, die weit höher liegt als die des DAX (2,5 Prozent). Und auch der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé ist traditionell für überdurchschnittliche und kontinuierliche Ausschüttungen bekannt. Zudem wird die Aktie von vielen Anlegern für eine langfristig solide Wertentwicklung geschätzt.Unter Druck geratenTitel wie RWE und Nestlé allerdings, wenn die Zinsen steigen und der Markt weitere Steigerungen erwartet. Dies gilt im Allgemeinen für Aktien aus den traditionell mit attraktiven Dividendenzahlungen in Verbindung gebrachten Sektoren wie Basiskonsumgüter und Versorger. Denn Aktien dieser Unternehmen weisen aufgrund ihrer defensiven Charakteristik ein anleihenähnliches Profil auf. Für Erfolg versprechender hält hingegen Benoît Ducatillon aus dem Portfolio­

managementteam für Dividendenaktien bei Degroof Petercam Asset Management die Suche nach Titeln abseits ausgetretener Pfade: „Entscheidend ist die aktive Selektion von Unternehmen mit soliden Fundamental- und Finanzdaten und zukünftig überdurchschnittlichen Dividendenzahlungen. Wichtig ist nicht der Blick zurück, sondern nach vorne, also zu beurteilen, inwieweit Dividenden zukünftig konstant gehalten oder sogar gesteigert werden können.“ Der Experte fügt hinzu: „Dividendenstrategien können auch weiterhin sehr erfolgreich sein und Anlegern als wertvolle Einkommenskomponente dienen. Der Case für europäische Dividendenaktien ist intakt.“ Als Ergebnis der Einzeltitelselektion sind die Sektoren Versicherungen, Immobilien und Telekommunikation derzeit bei Petercam-Manager übergewichtet.

Zahlenspiel

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Freunde sollt ihr sein – so lautet eine goldene Regel aus dem Fußballsport. Das

hat sich Aberdeen zu Herzen genommen und anlässlich der Fußball-WM elf Anlagetipps aufgestellt. Hier ein kurzer Auszug aus der „Teamaufstellung“. So empfehlen die Experten als „Torwart“ Absolute Return-Portfolios: „Denn diese investieren in der Regel in ein breites Spektrum von Anlageklassen und geografischen Regionen, um das Risiko zu streuen und zu versuchen, positive Renditen zu erzielen – ganz egal, wie das Spiel läuft“, heißt es bei Aberdeen. Versicherungsgebundene Wertpapiere sollten wiederum in der Offensive eingesetzt werden: „Sie bieten Investoren die Möglichkeit, an die Stelle traditioneller Rückversicherer zu treten, denn sie verlagern finan­ zielle Risiken aus Naturkatastrophen teilweise von Versicherungen auf Kapitalmärkte. Dafür bieten sie potenziell höhere Renditen als andere Bereiche des Anleihenmarktes. Aufgrund der Hurrikan-bedingten Zahlungen sind sie zwar etwas schwach in die Saison gestartet, unserer Meinung nach wird es aber nicht mehr lange ­dauern, bis die Anlagenklasse wieder in Topform ist.“

acatis / Universal-Invest.

small caps. Lingohr & Partner AM hat sich

noch Engere kooperation. Acatis und

in ihrer 25-jährigen Geschichte als systematischer Value-Investor einen Namen gemacht. Das Unternehmen verwaltet Assets in Höhe von vier Milliarden Euro und investiert weltweit in Aktien, die nach einem systematischen Ansatz gemanagt werden. Aus einem Aktienuniversum von 18.000 Titeln wird nach klassischer Bilanzanalyse vorselektiert. Danach erfolgt die Analyse der Einzeltitel nach quantitativen Gesichtspunkten. Im dritten Quartal 2018 wird der erste Small Cap Fonds des Unternehmens zugelassen. Im Visier stehen kleinere Unternehmen, bei denen häufiger Fehlbewertungen zu finden sind. Dies ist laut Goran Vasiljevic, CIO bei Lingohr, ein geeignetes Umfeld für Value-Investoren, um unterbewertete Titel ausfindig zu machen.

Universal-Investment stellen ihre langjährige Zusammenarbeit neu auf. Acatis übernimmt die Verwaltung der im Rahmen der bisheri­ gen Kooperation gemeinsam aufgelegten Publikumsfonds selbst über eine eigene, neu gegründete Kapitalverwaltungsgesellschaft. Die Übertragung der Publikumsfonds erfolgt ab September schrittweise.Auch in dieser Konstellation werden die beiden Häuser künftig eng zusammenarbeiten. Acatis konzentriert sich auf das Portfolio- und Risikomanagement, für alle anderen Prozesse setzt Acatis auch weiterhin auf Universal-Investment im Rahmen eines Sourcing-Mandates. Insgesamt werden elf Fonds mit einem Volumen von über vier Milliarden Euro künftig von Acatis direkt auf Basis der Administrationsplattform von Universal-Investment gesteuert. Die langjährige Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen begann bereits1997 mit der Auflage des Acatis Aktien Global Fonds.

30 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

4,5

Prozent Rendite strebt der neue Publikumsfonds Assenagon Credit

Opportunity Plus an. Das Management investiert mit dem Basisportfolio des Fonds, das im Regelfall mindestens 60 Prozent des Volumens ausmacht, in Unternehmensanleihen und Kreditderivate (Credit Default Swaps, kurz CDS) bzw. währungsgesicherte Anleihen in Fremdwährungen im Crossover-Bereich. Der Vorteil von Investments in CDS liegt laut Assenagon in oftmals höheren, laufenden Erträgen bei gleichzeitig geringerem Verlustpotenzial im Vergleich zu über Nennwert handelnden Anleihen desselben Emittenten.

CrediTS: beigestellt, pixabay

lingohr: Neuer Fonds


ALLIANcEBErNstEIN: „BEruhIGuNGspILLEN“ AuFGEBrAucht

kein Favorit. „Aktiv vs.

neue strategien nÖtig. Diese Progno-

se lässt aufhorchen: In den kommenden zehn Jahre sollen traditionelle Aktien- und Anleiheportfolios weniger als die Hälfte des Ertrages der vergangenen fünf Jahre erzielen, meinen die Experten von Alliance Bernstein (AB) in einem aktuellen Kommentar. Ein erweitertes Spektrum an Vermögenswerten sowie eine aktivere Depotverwaltung seien deshalb erforderlich, um mit den sich rapide verändernden Märkten Schritt halten zu können. „Unsere Prognosen zeigen, dass ein Portfolio aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen in den nächsten 10 Jahren nur vier Prozent verdienen wird, verglichen mit einem Ertrag von 8,4 Prozent in den letzten fünf Jahren. Ein konservativeres Portfolio mit 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Anleihen dürfte

NEu: INcoME-BAroMEtEr Frustration. Jeder zweite Sparer in Europa ist mit den Erträgen seiner Anlagen unzufrieden.Allerdings haben die Wenigsten trotz zehnjährigem Niedrigzinsumfeld ihr Investmentverhalten geändert: Als Grund hierfür wird neben der Angst vor Schwankungen an den Börsen vor allem fehlendes Kapitalmarktwissen genannt. Dies zeigt das erste europäische Income-Barometer von JPMorgan Asset Management, eine repräsentative Umfrage unter 8000 Privatanlegern aus Belgien, Deutschland, Großbritannien,Italien,Österreich und Spanien. Die Studie zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der europäischen Anleger ihr Erspartes in kurzfristigen, kaum verzinsten Sparprodukten hortet. So nutzen 56 Prozent der Befragten Sparbücher und 73 Prozent Festgelder. Investmentprodukte wie Fonds, Aktien oder Anleihen besitzen dagegen nur 24 Prozent. Dabei gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, dass sie einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont haben, was bedeutet, dass sie gar nicht täglich über ihr Geld verfügen müssten...

nur um 2,8 Prozent wachsen, was lediglich der Hälfte des Ertrags von 5,6 Prozent der letzten fünf Jahre entspricht“, sagt Karen Watkin, Portfolio Manager Multi-Asset EMEA bei AB. Warum findet solch ein dramatischer Rückgang statt? Weil die „Beruhigungspillen“ der EZB nahezu aufgebraucht sind. „Anleiheaufkäufe sollen Ende des Jahres beendet werden und unserer Ansicht nach steht die erste Zinserhöhung seit 2011 ab Mitte 2019 bevor. Die Märkte haben es sich mit der von der Zentralbank bereitgestellten Liquidität bequem gemacht. Nun allerdings werden sie erheblich volatiler werden, wie bereits Anfang 2018, als sich Anleger mit Sorgen um mögliche Handelskriege, finanzpolitische Entscheidungen und geopolitische Risiken herumschlagen mussten“, führt Expertin Watkin aus. Investoren sollten nun nach unkorrelierten Quellen für Zusatzerträge suchen. Was bedeutet, dass das Anlageuniversum erweitert wird, um Vermögenswerte wie REITs oder auch MLPs einzubeziehen.

JANus: tEchNIk Ist truMpF raus aus den kinderschuhen. „Auf lange Sicht ist das Umfeld für Technologieunternehmen extrem günstig, denn sie können sich in einem breiten Branchenspektrum Marktanteile sichern“, so Janus Henderson Investors. Die Experten glauben vor allem an einen Siegeszug der Künstlichen Intelligenz (KI): „Mit der Weiterentwicklung der KI steht nach unserer Überzeugung der nächste Paradigmenwechsel im Technologiesektor bevor. Obwohl KI noch in den Kinderschuhen steckt und der Hype in einigen Bereichen übertrieben ist, dürfte sie wesentlich mehr Branchen durch disruptive Technologien auf den Kopf stellen, als dies bei anderen bahnbrechenden digitalen Plattformen wie zum Beispiel dem Internet der Fall war.“

Passiv“ klingt wie die Ankündigung eines Boxkampfes, der nach einem eindeutigen Sieger verlangt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Ergebnis aber wesentlich unspektakulärer verlaufen und nicht Schwarz oder Weiß sein. „Denn beide Strategien finden in den Kundenportfolios ihren Platz, da es für beide gute Argumente gibt“, so die DJE Kapital AG. Die Experten meinen, um die dringend nötige Förderung der Aktienkultur zu erreichen, sollten Privatanleger nicht wie so oft mit einer zu einseitigen Darstellung des Themas „Aktiv vs. Passiv“ verunsichert werden. Dann wird vielleicht die Aktienkultur als Sieger aus dem Ring steigen.

AKTIV – vs. – PASSIV

DWs: MArktAusBLIck oPtimismus. Die DWS rechnet trotz der

gegenwärtigen Spannungen zwischen den USA und China nicht mit einer Eskalation des Handelskonflikts und erwartet vor diesem Hintergrund auf Sicht der kommenden zwölf Monate eine weiter wachsende Weltwirtschaft. Der Anstieg soll 2019 im globalen Schnitt 3,9 Prozent betragen. Was bedeutet das für Investments? Bei Aktien sei zwar der Zenit des Gewinnwachstums besonders in den Vereinigten Staaten überschritten, allerdings sollte die immer noch zu erwartende Zunahme der Gewinne um sieben bis acht Prozent ausreichen, die Kurse weiter nach oben zu ziehen. Was Anleihen betrifft, ergibt sich wiederum folgendes Bild: „Die fetten Jahre sind zwar vorbei, jedoch gibt es abseits der Staatsanleihen vieler Industriestaaten noch interessante Papiere. Attraktive Anlagemöglichkeiten können in einem solchen Umfeld beispielsweise variabel verzinste Schuldtitel bieten“, so die Einschätzung von Bill Chepolis, Leiter des Rentengeschäfts der DWS in Europa.

JuLI/AuGust 2018 – GELD-MAGAZIN °

31


geldanlage ° Globale Aktien

Aufwärtstrend geht weiter Angesichts der Dauer der derzeitigen Expansion gehen einige Marktbeobachter davon aus, dass sich die globale Wirtschaft einer Rezession nähern könnte. Das gegenwärtige Umfeld deutet hingegen darauf hin, dass derlei Befürchtungen verfrüht sind. Wir geben einen Überblick. Wolfgang Regner hrenick Shah, Fondsmanager des JPM Global Macro Fund, hat fünf volkswirt­ schaftliche Trends identifiziert, die die glo­ balen Märkte in der zweiten Jahreshälfte – und darüber hinaus – besonders beeinflus­ sen dürften: Erstens ist der aktuelle Wirt­ schaftszyklus länger als angenommen. In den USA haben fiskalpolitische Anreize den Wachstumsausblick beflügelt und den wahrscheinlichen Beginn der nächsten Re­ zession weiter aufgeschoben. Andernorts wachsen die meisten maßgeblichen Märkte weiterhin über ihren langfristigen Trend­ raten, auch wenn sich das Tempo zuletzt ab­ geschwächt hat. Zweitens ist die Volatilität an die Märkte zurückgekehrt – vor allem wegen des sukzessiven Abbaus der geldpoli­ tischen Unterstützung durch die weltweit größten Zentralbanken. Drittens hat sich der Ausblick für Finanzwerte verbessert. In den USA verheißen steigende Zinsen besse­ re Zinsspannen und das Potenzial von De­ regulierung sorgt für einen positiven Aus­ blick für Finanztitel. In China konzentrie­ ren sich die Behörden weiterhin auf Schul­ denabbau und Verringerung des Schatten­ bankensystems. Viertens beschleunigt sich der Einsatz neuer Technologien. Shah erläutert: „Wir favorisieren aktuell Hersteller von Halbleitern. Sie verfügen über das Potenzial einer stark steigenden Nachfrage, da immer mehr Artikel des tag­ täglichen Bedarfs – das Internet der Dinge wie Haushaltsgeräte und Fahrzeuge – mit Halbleitern ausgerüstet sind. Und fünftens werden Staatsanleihen wieder wichtiger, denn mit der Normalisierung der Geldpoli­ tik steigen die Renditen. Dadurch werden Anleihen wieder zu einer Diversifikations­ möglichkeit gegenüber Aktien in einem

32 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Multi-Asset-Portfolio.“ Soll bedeuten: An­ leihen aus den USA bzw. Emerging Markets werden relativ zu Aktien wieder ­attraktiver. Rezession ante Portas? US-Analysten von Merrill Lynch/Bank of America haben zwölf Indikatoren identi­ fiziert, die auf eine Rezession hindeuten könnten. So z.B. die Zinskurve: Wird sie flach oder gar invers (kurzfristige Zinsen sind höher als längerfristige), ist Vorsicht geboten. Oder die Risikoaufschläge bei Un­ ternehmensanleihen. Steigen sie gegenüber den Staatsanleihen, ist dies ein Alarmsignal. Auch ein deutlicher Rückgang der Geld­ menge ist kritisch zu sehen, wenn auch die US-Geldmenge seit 2008 von acht Billionen auf 14 Billionen Dollar gestiegen ist. Ein Lohnwachstum von rund vier Prozent signa­lisiert ebenfalls das Ende eines Zyklus. Zudem sollte die Preisentwicklung bei Roh­ stoffen beachtet werden. Hohe Preise kön­ nen die Inflation anheizen, fallende Preise deuten hingegen auf geringere Nachfrage hin. Rückläufige Baugenehmigungen sind ebenfalls bedenklich. Stark steigende An­ träge auf Arbeitslosenunterstützung kön­ nen auf Probleme im Konsumsektor hin­ weisen: sinkende Einzelhandelsumsätze. Die Gewinnmargen der Unternehmen könnten durch Lohninflation, höhere Roh­ stoffpreise und steigende Kosten für die Zinsen des Fremdkapitals unter Druck ge­ raten. Fallende Auftragseingänge, eine Komponente im Einkaufsmanagerindex, sind ein ziemlich guter Rezessionsindika­ tor. Und zuletzt noch das Lkw-Transport­ volumen. Sinkt es, droht Gefahr. Derzeit, so die Merrill Lynch-Experten, sind noch alle diese Indikatoren im grünen oder gelben

„Wir setzen ­weiter auf ­ausgesuchte Technologie­ werte mit gutem Wachstum“ Gergely Majoros, Carmignac

Bereich. Am ehesten sprechen noch die flache Zinskurve und schwächere Auf­ tragseingänge für eine Wachstumsdelle, nicht aber für eine Rezession. Steve Berexa, Fondsmanager des ­Allianz Global Insights, meint in seiner Einschät­ zung: Unser Investment-Ausblick ist vor­ sichtig optimistisch. Sorgen hinsichtlich ­einer Verlangsamung des weltweiten Wachs­ tums stehen anhaltend kräftige Unterneh­ mensgewinne und aktuell immer noch ­günstige Wirtschaftsdaten gegenüber. In­ vestments unserer Wahl sind weiterhin ­Aktien von Unternehmen, die in jedem Marktumfeld wachsen können und von ­denen wir sehr überzeugt sind. Ausblick: Vorsicht dominiert Gergely Majoros, Mitglied des Invest­ mentkomitees bei Carmignac: „Das aktuel­ le Umfeld wird durch eine globale Verlang­ samung des Wachstums und den Rückgang der Liquiditätsunterstützung durch Zen­ tralbanken geprägt. Wir haben uns deswe­ gen in ‚Qualitätsunternehmen‘ mit nachhal­ tigem Wachstum und soliden Bilanzen po­ sitioniert. Ausgewählte Technologiewerte sind ein gutes Beispiel für diese Kategorie – eine der Hauptsäulen unserer Aktienstrate­ gie. Aufgrund ihrer innovativen und dis­

credit: beigestellt

S


Globale Aktien ° geldanlage

US-Optimisten Richard Turnill, Global Chief Invest­ ment Strategist bei BlackRock, bleibt bei seiner positiven Einschätzung der USA. „Ein starkes Momentum bei den Unterneh­ mensgewinnen, die Steuerreform sowie die fiskalische Wirtschaftsförderung durch die US-Regierung unterstützen diesen posi­ tiven Ausblick. Strategisch gesehen präfe­ rieren wir den Value-Anlagestil, auf Bran­ chenebene die Sektoren Technologie und Finanzwerte. Für Europa sehen wir auf­ grund der globalen Wachstumsexpansion vor allem Chancen bei zyklischen Werten aus den Bereichen Industrie und Konsum. Bei den Emerging Markets bietet sich uns ein uneinheitliches Bild. Der Sektor ist nicht homogen, es gibt interessante und wenig at­ traktive Bereiche. Als größte Risiken sehen wir einen deutlich stärker werdenden USDollar, weiters die von US-Präsident Trump vom Zaun gebrochenen Handelsstreitig­ keiten und politische Wahlgänge. Die größ­ ten Gewinnchancen werden sich den In­ vestoren in Asien bieten. Dort ist vor allem der wirtschaftliche Hintergrund ermuti­ gend. Das Wachstum in China und bei den chinesischen Unternehmen ist nach wie vor solide. Wir favorisieren diverse Märkte in Südostasien, wie Vietnam, Indonesien und Singapur“, erklärt Turnill. Stefan Riße, Ka­ pitalmarktexperte bei Acatis Investment,

stellt fest, dass das Kapitalmarktumfeld ­herausfordernder geworden ist. „Die politischen Risiken sind global ge­ stiegen (Handelskrieg, Italien). In den USA kurbeln die Steuerreform und die Investi­ tionen in die marode Infrastruktur und ins Militär die Wirtschaft an. Die Steuersen­ kungen lassen für die Zukunft einen größe­ ren Teil der Gewinne bei den Unternehmen und Aktionären. Gleichzeitig sehen wir, dass sich durch die Digitalisierung die Welt in Lichtgeschwindigkeit verändert. Big Data, Künstliche Intelligenz (KI) und ­Blockchain-Technologie werden manche Geschäftsmodelle überflüssig machen. So mischt AirBNB, also eine einzige App, den Hotel- und Ferienwohnungsmarkt auf, ohne dabei eine Immobilie erwerben oder bauen zu müssen. In der Medizintechnik wachsen die Felder IT, Biologie und Chemie zusammen, weil mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Millionen von Daten Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer schneller und kosten­ günstiger erkannt werden können, als dies ein Arzt je könnte. Die Performance der In­

ternetriesen Alphabet (Google), Apple und auch Microsoft haben dies unter Beweis ge­ stellt. In allen drei Werten ist der Acatis Ak­ tien Global investiert“, sagt Riße. Achtung vor Kreditrisiken Last, but not least Robert Lancastle, ­Senior Fund Manager des JOHCM Global Opportunities Fund. „Wir sind besonders vorsichtig, was die relative hohe Unternehmensverschuldung anbelangt und sehen den Kreditbereich als gefährdet an. Fünf Risiken haben bisher in 2018 für Probleme gesorgt: Steigende Infla­ tion und Zinsen, Protektionismus, die Ri­ siken einer verschärften Regulierung im Technologiebereich, neue politische Risiken in Europa sowie negative Auswirkungen eines starken Dollar auf einige Emerging Markets (Türkei, Venezuela und Argenti­ nien). Als ­Reaktion darauf haben wir die Positionen reduziert und Clusters (RisikoKonzentration) in einigen Sektoren zurück­ gefahren. Wir setzen auf hoch qualitative Value-Titel. Zudem halten wir eine relativ hohe Cash-Position.“

BIP-Prognosen haben die AUfwärtsdynamik verloren UK

Japan

Eurozone

USA

3,0%

2,5% BIP-Prognose in Prozent im Jahresabstand

ruptiven Geschäftsmodelle erwarten wir, dass Technologieunternehmen weiterhin Marktanteile von etablierten Unternehmen in den meisten Branchen gewinnen werden. In einem Umfeld mit insgesamt weniger Wirtschaftswachstum sollten diese Unter­ nehmen trotzdem Umsatzwachstum auf­ weisen können. Des Weiteren sind wir in Schwellenländern hauptsächlich in China und Indien investiert, da es dort viele unter­ entwickelte Sektoren mit langfristigem Wachstumspotenzial gibt, z.B. private Ban­ ken in Indien wie die HDFC Bank. Als ­dritte Säule der Aktienstrategie sind wir konstruk­ tiv, was den Ölpreis angeht. Diese Aussicht wird durch ein begrenztes Angebot an ­Rohöl gestützt. Aus diesem Grund sind wir in US-Schieferölgesellschaften investiert.“

2,0%

1,5%

1,0%

0,5% 2016

2017

2018

Von nun an geht’s bergab: Die Grafik zeigt anschaulich, dass die BIP-Prognosen im Jahres­ abstand zuletzt stagnierten oder sogar zurückgegangen sind. Quelle: Columbia Threadneedle Investments, Macrobond and Citi, as at April 2018.

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 33


geldanlage ° Im Gespräch mit William Davies, Columbia Threadneedle

„Ende des Zyklus naht an den globalen Akienmärkten“ Das fundamentale und markttechnische Umfeld für Investoren ist sehr herausfordernd geworden. 2017 sind fast alle Assetklassen gestiegen, das wird sich 2018 nicht wiederholen. William Davies, Global Head of Equities bei Columbia Threadneedle, erläutert seinen Ausblick. Wolfgang Regner

telang funktioniert haben, könnten nun nicht mehr die gewohnten Renditen bringen. Wie sehen Sie dieses Problem? William Davies: Das könnte tatsächlich zum

Problem werden, besonders für den Anleihe­ markt. Mit einer Rendite von rund drei Prozent, nach einem Tiefstand von rund einem Pro­ zent, liegen die USA deutlich in Führung. In Deutschland, besonders aber in Japan, erhal­ ten Investoren Minirenditen von null bis 0,5 Prozent. Es scheint aber unvermeidlich zu sein, dass in anderen Weltmärkten die Anleiherendi­ ten ebenfalls steigen werden.

William Davies, Global Head of Equities, Columbia Threadneedle

Was könnte die Finanzmärkte negativ ­beeinflussen?

Bedeuten steigende Zinsen nicht sinkende

Wir haben 2013 den Beginn des US-Tape­ rings (Anm.: Stopp der Anleihekäufe) gesehen, danach stieg die US-Zehn-Jahres-Rate für Staatsanleihen in nur vier Monaten von 1,5 auf drei Prozent. Die Märkte befanden sich in gro­ ßer Unruhe und auch wir erwarteten, dass die Renditen noch weiter steigen könnten. Doch im Gegenteil, sie fielen wieder auf 1,5 Prozent zurück und befinden sich jetzt auch nicht über drei Prozent. Doch das nominelle US-Wachs­ tum liegt derzeit bei gut fünf Prozent, das inflationsbereinigte Wachstum bei drei und die Kerninflation bei zwei Prozent, die Zehn-Jah­ res-Rendite aber nur bei drei Prozent. Das passt nicht zusammen und kann noch zu erheblicher Volatilität führen. Die Fed kauft keine Anleihen mehr, doch die Frage ist, ob sie die Erlöse abrei­ fender Bonds bzw. die Zinserträge reinvestieren wird. Die kurze Antwort: Wir wissen es nicht. Es wäre vernünftig, nicht zu reinvestieren, doch das werden wir noch sehen.

­Unternehmensgewinne?

34 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Nicht unbedingt, vor allem, wenn das Gewinn­ wachstum stark genug ist, um den negativen Zinseffekt auszugleichen. Natürlich werden Analysten bei ihren Discounted Cashflow-Mo­ dellen höhere Abzinsungsraten einkalkulieren, was die Gewinnschätzungen unter Abwärts­ druck bringen wird. Wenn die positiven Effekte der US-Steuerreform auslaufen, so wird die da­ durch stärker gewachsene US-Konjunktur auch stärker unter Druck kommen und möglicher­ weise in eine Rezession stürzen – aber erst in rund zwei Jahren. Es ist noch nicht klar genug, um ein solches Szenario ernsthaft zu erwägen, aber es ist ein großes Risiko. Wie sieht Ihr Ausblick aus?

Wenn es zu einem scharfen Anziehen der Bondrenditen kommen sollte, dann wäre dies negativ für die globalen Aktienmärkte. Erfolgt die Renditeerhöhung in maßvollen Schritten

und bleiben die Unternehmensgewinne stark, so könnten die Aktienbörsen gut damit leben. Meiner Ansicht nach sind die Bewertungen globaler Aktien nach wie vor nicht unvernünf­ tig hoch. Sie handeln auf Basis 2019 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 14 – das ist nicht wirklich teuer, wenn man sich den gesam­ ten Zyklus ansieht. Die USA sind allerdings ein teurer Markt ge­ worden – als Gesamtmarkt betrachtet liegt das KGV aber kaum über 16. Nur Europa und Japan sind mit einem KGV 2019 von rund 13 deutlich günstiger. Asien liegt irgendwo zwischen 12 und 13. Das ist nicht zu hoch, vor allem, wenn man den Vergleich mit den sehr niedrigen An­ leiherenditen heranzieht. Unternehmen nützen dies aus, indem sie Fusionen oder Übernahmen lancieren. Und der letzte Anstieg der Märkte erfolgte in einem Umfeld deutlich steigender Unternehmensgewinne – anders als in den Jah­ ren davor. Das ökonomische Umfeld, wie wir es derzeit sehen, spräche dennoch für ein baldiges Ende des Bullenmarkt-Zyklus. Welche Märkte gefallen Ihnen besonders gut?

Auf Länderebene sind wir bei Aktien sehr posi­ tiv für Japan eingestellt, vor Europa und Asien. In einer Welt mit steigender Inflation und einem globalen Industrieaufschwung achten wir auf einen hohen operativen Leverage (Ge­ winnhebel). Länder mit hohen Fixkosten der Unternehmen sind eben Japan, wo auch die Unternehmensgewinne am stärksten wach­ sen, dann zum Teil auch Länder in Europa und Asien. Zudem hat sich die Corporate Gover­ nance in Japan stark verbessert. www.columbiathreadneedle.com

credit: beigestellt

GELD ° Anlagestrategien, die jahrzehn-


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geldanlage ° Firmenübernahmen

Die letzte Stütze des Bullenmarktes M&A (Mergers & Acquisitions), also Fusionen und Übernahmen, verzeichnen seit gut einem Jahr stark steigende Volumina. Obwohl manche Analysten meinen, dass dies das Ende des Bullenmarktes bei Aktien signalisiert, hat das GELD-Magazin Investments aufgespürt, die auch längerfristig gut performen. Wolfgang Regner er deutsche Industriegase-Hersteller Linde schluckt den US-Konkurrenten Praxair, Bayer den US-Saatguthersteller Monsanto oder der Arzneimittelhersteller Stada wird vom Finanzinvestor Bain Capital gekauft – alle diese Transaktionen waren heftig umstritten und konnten nur nach ­Erhöhungen der Angebote über die Bühne gehen. Deshalb ist dieses spezielle Börsesegment auch für Privatanleger interessant. Betrachten wir zuerst einmal das fundamentale Umfeld der M&A-Aktivitäten. Der M&A-Boom hat zwei wesentliche Gründe: Einerseits haben viele Unternehmen das gute konjunkturelle Umfeld genutzt, um ihre Verschuldung stark zurückzufahren und strotzen nun nur so vor Finanzkraft. Auf der anderen Seite erleben Private ­Equity (PE)-Gesellschaften eine wahre Geld-

schwemme und suchen nach lukrativen Anlagemöglichkeiten. Im Übernahme-Geschäft gilt grundsätzlich: Groß frisst Klein. Ein Konzern schnappt sich ein Zielunternehmen, um größer und effizienter zu werden. Externes Wachstum ist nicht selten der einfachere Weg, um den Unternehmenswert zu steigern und um die Kostenbasis zu verbessern. Wir haben uns am deutschen M&A-Markt auf die Suche nach potenziellen Übernahme-Kandidaten gemacht. Zunächst wollen wir Ihnen aber einiges an HintergrundWissen rund um das Übernahme-Geschäft geben. So gibt es feindliche (wenn sich der Vorstand dagegen ausspricht) und freundliche Übernahmen. Das Erstgebot bringt den Stein ins Rollen. Dieses muss nach deutschem Recht abgegeben werden, wenn

M&A-aktivitäten in europa und nordamerika 3.500 Transaktionswert in Mrd. Dollar

Anzahl Transaktionen 25.000

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0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Transaktionswert (in Mrd. Dollar)

Geschätzter Transaktionswert (in Mrd. Dollar)

Anzahl Transaktionen

Geschätzte Anzahl abgeschlossener Deals

2017 war die Anzahl abgeschlossener Transaktionen rückläufig, das Transaktionsvolumen konnte sich jedoch etwas stabiler entwickeln. Quelle: Pitch Book

36 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2018

ein Bieter mindestens 30 Prozent der Stimmrechte eingesammelt hat. Dann muss der Käufer den Aktionären ein freiwilliges Angebot unterbreiten. Bis das Unternehmen endgültig von der Bildfläche verschwunden ist, vergehen häufig Jahre. Denn nach dem Erstangebot erhält der Groß­ aktionär zwar einen Großteil der Aktien – aber eben nicht alle. Und wer seine Aktien bei dem Erstgebot nicht abgegeben hat, der bleibt auch weiterhin Aktionär mit allen Rechten. Erst beim „Squeeze out“ (Englisch für „Ausquetschen“) endet die Investition endgültig. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum Beispiel reichen 50 Prozent nicht aus, um das Unternehmen mit dem eigenen Unternehmen zu verschmelzen oder eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Ein Großaktionär, der aber 95 Prozent der Anteile hält (in Österreich ab 90 Prozent), kann die verbliebenen Minderheitsaktionäre hinausdrängen, um sich die Kosten für die Börsennotiz, für die Hauptversammlungen, für die laufenden Geschäftsberichte und für Ad hoc-Meldungen zu sparen. Lukrative Squeeze outs Aktionäre von Squeeze out-Kandida­ten erhalten häufig einen Nachschlag. Der Käufer des bestreffenden Unternehmens darf sie nicht ohne finanzielle Entschädigung hinausdrängen. Zwar hat er das Recht, ihnen gegen ihren Willen Aktien abzukaufen, aber er muss den Aktionären dafür eine satte Abfindung zahlen. In einem ersten Schritt erhalten sie den Drei-Monats-Durchschnittskurs. Danach kann es nur noch mehr werden. Denn in einem gerichtlichen Spruchverfahren wird geprüft, ob der Preis auch wirklich angemessen war. Wenn z.B. ein

credit: pixabay

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Firmenübernahmen   geldanlage

Großaktionär die 75 Prozent-Schwelle erreicht hat, schließt er häufig mit dem Squeeze out-Kandidaten einen sogenannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag ab. Nur so erhält er Zugriff auf die Unternehmenskassa. Spätestens dann sollte man Aktien des betreffenden Übernahmekandidaten besitzen. Denn der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag ermöglicht es den Aktionären, die Aktie zu einem festgelegten Preis an den Großaktionär abzugeben. Dadurch entsteht eine Untergrenze, unter die der Kurs nicht fällt. Zugleich bekommen die Aktionäre jährlich eine garantierte, vertraglich festgeschriebene Dividende. Denn es gibt – neben den Giftpillen (siehe Kasten auf Seite 38) – auch neue Risiken, die selbst freundliche Übernahmen zum Scheitern bringen können. So drohte die Stada-Übernahme zu platzen, weil immer mehr Papiere in börsennotierten Fonds (ETFs) oder anderen Vehikeln liegen, die nur Indizes abbilden. ETFs dürfen ihre Papiere erst dann abgeben, wenn die Übernahme perfekt ist. Attraktive Fonds & Zertifikate Der SQUAD Value (LU0376514351, sie­he Grafik auf Seite 38) investiert in werthaltige Aktien aus Europa mit Schwerpunkt in Deutschland. Er konzentriert sich auf die drei Investmentthemen Value Investing (attraktive Geschäftsmodelle zu günstigen Preisen), Deep Value (Bewertung unter Substanzwert) und „Special Situations“ (wie Arbitrage, Squeeze outs sowie Übernahmen). Das Fondsportfolio des GREIFF Special Situations Fund (LU0228348941) besteht aus vier Bausteinen: Safety (Beherrschungs- & Gewinnabführungsverträge,

Squeeze outs), Event (Merger Arbitrage = Kauf des Zielunternehmens und Short-Verkauf des Bieters), Spezialsituationen und Hidden Assets (Nachbesserungsrechte). In diesem Rahmen investiert der Fonds vor allem in Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum mit attraktivem Übernahme-, Struktur- und Squeeze out-Potenzial. Das Portfolio profitiert zusätzlich von nicht bilanzierten Stillen Reserven. Diese resultieren aus Nachbesserungsrechten bei laufenden Spruchstellenverfahren zu Squeeze outs und Beherrschungs- und Gewinn­ abführungsverträgen. Auch ein seit Jahren gut laufendes Zertifikat gibt es in diesem Bereich, das Deutsche Bank-Zertifikat auf den Corporate Event II Index (WKN DB1XVV). Diesem Produkt liegen 25 internationale Werte zugrunde, die als mögliche Übernahmeziele oder Fusionspartner gehandelt werden. Nur wenn ein Wert tatsächlich übernommen wird, verändert sich der Korb. Aus Deutschland sind der Technologiekonzern GEA und der Salz- und Düngemittelhersteller K+S im Index vertreten. Die Wertentwicklung seit Oktober 2009 beträgt stolze 207 Prozent. Interessante Zielobjekte Bei AAP Implantate könnte die Produktpalette Großkonzerne anlocken. Der Medizintechnikkonzern konzentriert sich seit 2016 auf den Bereich Trauma (z.B. Knochenbrüche, Hüftoperationen). Die neuen Lösungen kommen an. Für 2018 erwartet der Vorstand ein Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent. Dabei verdrängt AAP teilweise auch große Konzerne aus den Operationssälen. Auch Adler Real Estate könnte Ziel einer Konsolidierungswelle im

deutschen Immobilienaktiensegment werden. Adler notiert als eine der wenigen ­Immobilienfirmen merklich unter dem Wert ihrer Liegenschaften (= NAV). Bei Transaktionen werden aber deutliche Aufgelder gezahlt. Mit einem Portfolio von 60.000 Wohnungen und Entwicklungspotenzial könnte Adler Real Estate ins Visier großer Konzerne geraten. Immer mehr Menschen buchen Reisen auf Onlineplattformen und bewerten Hotels – etwa bei Holidaycheck. Im Jänner startete das Unternehmen zusätzlich mit einer Kreuzfahrtplattform, um vom Luxusreisetrend zu profitieren. Die Konsolidierung in der Branche dürfte weitergehen. Flattert dem Unternehmen tatsächlich ein Übernahmeangebot ins Haus, müsste allerdings die Hubert Burda GmbH überzeugt werden. Sie hält derzeit 58,8 Prozent der

° Die Pacman AbwehrStrategie 1982 startete CEO William Agee mit Bendix ein feindliches Übernahme-Angebot gegen das ­Rüstungsunternehmen Martin Marietta. Daraufhin verkaufte die deutlich kleinere Marietta jedoch alle Geschäftsbereiche, die nicht zum Kern des Unternehmens gehörten, nahm sich die Unterstützung von Banken und machte ihrerseits ein Übernahme-Angebot. Der Übernahme-Kampf eskalierte und zwischenzeitlich hielt Bendix eine Mehrheit an Martin Marietta und Martin Marietta an Bendix. Letztendlich gingen beide Unternehmen sieglos vom Feld. Zuletzt drohte auch der Bergbaukonzern Rio Tinto dem Branchenkonkurrenten BHP Billiton mit Pacman-Abwehr. BHP zog recht schnell sein Angebot zurück.

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 37


geldanlage ° Firmenübernahmen

DB-Zertifikat auf den Corporate Event II Index

GREIFF Special Situations Fund

Squad Fonds Squad Value

Das „Corporate Event II Index“-Zertifikat der Deutschen Bank weist eine endlose Laufzeit auf. Dem Produkt liegt der von der Deutschen Bank berechnete Corporate Event-Index zugrunde, in dem 25 internationale Werte enthalten sind, die als mögliche Übernahmeziele oder Fusionspartner gehandelt werden. Der Index ist als Performanceindex konzipiert, die Dividenden werden also reinvestiert Der Anleger trägt ein Währungsrisiko, da die ausländischen Aktien jeweils in der Landeswährung in den Index einfließen. Ende Oktober 2009, als das Zertifikat aufgelegt wurde, waren alle Gesellschaften gleichgewichtet. Nur wenn ein Wert tatsächlich übernommen wird, verändert sich der Korb. Dann wird dessen Anteil auf die restlichen Index-Mitglieder aufgeteilt. Aus Deutschland sind der Technologiekonzern Gea und der Salz- und Düngemittelhersteller K+S im Index vertreten. Es fällt eine Verwaltungsgebühr von 0,75 Prozent jährlich an.

Die Anlagephilosophie basiert auf einer Kombination verschiedener Anlagesegmente deren wesentlicher Teil die Identifizierung von „besonderen Situationen“ ist, in denen der Erwerb von Aktien eines Unternehmens ein lohnendes Investment erwarten lässt. Zur Absicherung darf der Fonds auch Derivate einsetzen. Das 340 Millionen Euro schwere Portfolio des von der Greiff Capital Management AG in Freiburg verwalteten Fonds setzt sich aus vier Bausteinen zusammen: Safety (Beherrschungs- & Gewinnabführungsverträge, Squeeze Outs), Event (Merger Arbitrage), Special Situations und Hidden Assets (Nachbesserungsrechte). In diesem Rahmen investiert der Fonds vornehmlich in Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum und strebt eine von der Entwicklung der Börsen unabhängige Rendite bei gleichzeitig niedrigerem Risiko an. Die Top-Drei-Positionen waren Ende Mai Stada, McKesson Europe und die Homag Group.

Der Fonds ist als Aktienfonds ausgerichtet, wobei der Anlageschwerpunkt im Erwerb von werthaltigen Titeln aus Europa liegt – insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum. Die Wertpapierauswahl erfolgt unabhängig von der Unternehmensgröße, jedoch werden Small Caps bevorzugt. Die ausgewählten Aktien sollen aufgrund ihrer günstigen Bewertungen fundamental unterdurchschnittliche Risiken beinhalten und eine relativ unabhängige Entwicklung von der allgemeinen Börsenlage ermöglichen. Bei der Umsetzung konzentriert sich das Management auf drei Investmentthemen: Deep Value, Value-Investing und Arbitrage bei Spezialsituationen (Squeeze-outs, Übernahmen, Liquidationen) Über die Aktieninvestments hinaus kann das Fondsvolumen (276 Millionen Euro) auch in andere Wertpapiere, Geldmarktinstrumente und Derivate angelegt werden. Die Top-DreiPositionen waren Ende März McKesson Europe, Hunter Douglas und Telepizza.

WKN DB1XVV  Börse Frankfurt

ISIN LU0228348941  Börse Frankfurt

ISIN LU0376514351  Börse Frankfurt

Anteile. Die Konsolidierungswelle in der Biotech-Branche könnte auch den deutschen Antikörperspezialisten Morphosys erfassen. Das TecDAX-Unternehmen befindet sich auf gutem Weg, in Kooperation mit Pharmakonzernen, einen Blockbuster auf den Markt zu bringen. Es kommt auch wieder Schwung in den Telekom-Markt: Laut Gerüchten haben der Mobilfunkriese Vodafone und die Breitbandgröße Liberty Global wieder Kontakt aufgenommen. Branchenexperten meinen,

es könnte einen Zusammenschluss geben. Wenn die Nummer eins und die Nummer zwei im Kabelnetzgeschäft fusionieren, wäre dies allerdings ein Fall für das Kartellamt und hätte auch Auswirkungen auf Tele Columbus, einen Kabelnetzbetreiber. Entweder kauft das Unternehmen dann Teile dazu, die die Großen abgeben müssen, oder aber Großaktionär United Internet stockt auf und zielt auf eine Übernahme ab. Ein Kauf von Tele Columbus würde zum Portfolio von United Internet gut passen. Mo-

mentan hält United Internet 25 Prozent an Tele Columbus. Im Wachstumsmarkt Werbung auf Handys und Tablets ist die kleine Firma YOC unterwegs. Sie verbindet Werbetreibende mit digitalen Medien und entwickelt sich dabei weg von agenturähnlichen Dienstleistungen hin zum Technologieanbieter. Im Jänner wurde eine neue Plattform lanciert, mit der ein Marktplatz für mobiles Werben etabliert wurde. Damit werden die Berliner eine echte Alternative für Werber. Große Werbeagenturen könnten

38 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018


°

Firmenübernahmen   geldanlage

° Verteidigungstaktiken gegen feindliche Übernahmen

mit dem Know-how der Berliner den Markt aufmischen. Entsprechend viel würden sie bei einer Übernahme auf den Tisch legen.

Giftpille 1: Kapitalerhöhung Hält der ungewollte Bieter mehr Aktien am Unternehmen als dem Management lieb ist – ­bekommen alle anderen Aktionäre neue Aktien zum Spottpreis (oder gratis) angeboten. Die Ausgabe neuer Aktien würde in dem Fall die Übernahme so sehr verteuern, dass der Interessent es sich unter Umständen nicht mehr leisten kann, die Übernahme zu bezahlen oder dass sich die Übernahme nicht mehr rentiert. Giftpille 2: Kassa leeren Eine weitere Giftpillen-Strategie ist, selbst andere Unternehmen zu kaufen. So ist kurzfristig die Kassa leer und langfristig das Interesse der Aktionäre gewahrt. Hat der Bieter es nämlich nur auf die prall gefüllte Kassa des Übernahme-Kandidaten abgesehen, kann ein teurer Zukauf die Übernahme-Lust schnell dämpfen. Ähnliches gilt für einen teuren Aktien-Rückkauf. Giftpille 3: Kronjuwelen-Verteidigung Wenn die Unternehmensführung davon ausgeht, dass der Bieter es lediglich auf eine spezielle Tochtergesellschaft abgesehen und eigentlich gar kein Interesse am Gesamtkonzern hat, kann genau diese kurzerhand verkauft werden. Passen die verbliebenen Konzernteile nicht zum Geschäft des Bieters und sollten womöglich nach einem Deal weiterveräußert werden, wird der Bieter von einer Übernahme Abstand nehmen. Taktik 4: Weißer Ritter Hin und wieder kommt es vor, dass von einer feindlichen Übernahme bedrohte Unternehmen die Dienste eines „Weißen Ritters“ in Anspruch nehmen, von dem sie übernommen werden wollen. Der „Weiße Ritter“ Voestalpine sorgte dafür, dass der britische Finanzinvestor CVC bei der heimischen Böhler-Uddeholm mit seinem Übernahmeversuch abblitzte.

Deutsche technologie gefragt Ein attraktives Technologieunternehmen ist die deutsche Isra Vision. Sie stellt elektronische Roboteraugen und sogenannte „sehende Systeme“ her und wächst seit Jahren zweistellig. Die „sehenden Systeme“ finden überall dort Einsatz, wo unter anderem Produkte mit großen Oberflächen hergestellt werden: Glas, Stahl, Papier, lackierte Bleche. Im Automobilbau bilden sie das Arbeitsumfeld dreidimensional ab und helfen so bei der Steuerung der Roboter (Industrie 4.0). Allerdings führt eine Übernahme nur über Firmengründer Enis Ersü, der bisher seine Unwilligkeit, Isra Vision zu verkaufen, stets betont hat. Er könnte aber schwach werden, wenn ein Investor eine hübsche Übernahmeprämie für sein 25-prozentiges Aktienpaket böte. Beim Gabelstaplerhersteller Kion Group bauen chinesische In­ vestoren ihre Anteile schrittweise aus. Den Roboterhersteller Kuka haben sie bereits eingesackt. Der Aufschlag gegenüber dem letzten Xetra-Kurs vor Veröffentlichung des Angebots betrug stattliche 36 Prozent. Ganz ähnlich geht Weichai Power (Dieselmotoren für Lkw, Schiffe und Stromgenera-

toren) bei Kion vor. Weichai Power gehören nun 43,3 Prozent. Mittels einer Komplett­ übernahme könnte sich der chinesische Konzern den Zugriff auf das Know-how der Nummer zwei unter den Gabelstaplerherstellern sichern. Auch der deutsche Achsenhersteller SAF-Holland könnte wieder in den Fokus geraten. Die Verbindung der Bremstechnologie von Haldex (schwe-

disches Unternehmen) mit den Achsenund Federungssystemen von SAF-Holland würde ein marktführendes Unternehmen bei Fahrwerkskomponenten für Nutzfahrzeuge entstehen lassen, das in vielen Produktgruppen weltweit führend wäre. Diese Synergien kann der neue Haldex-Eigentümer aber nur heben, wenn er auch für SAFHolland bietet.

aap implantate

Isra vision

SAF-Holland

Die Medizintechnik-Firma erwartet für heuer ein Umsatzwachstums von 20 Prozent..

Isra Vision ist im absoluten Wachstumsmarkt „Optische Systeme“ einer der Marktführer.

Der Anbieter von Achs-/Federungssyste­men könnte von Haldex übernommen werden.

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 39


V

om Nischenprodukt zum Mainstream – immer mehr Anleger setzen auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Wirtschaftsleben. Mit Neuen Energien, Ressourceneffizienz und vielen anderen „SRI/ ESG“-Themen (socially responsible investment/environmantal, social and governance) lässt sich mit gutem Gewissen auch gutes Geld verdienen. Wie man am meisten davon profitieren kann, erfuhr ein reichlich erschienenes Publikum beim vom GELD-Magazin veranstalteten Institutional Investors Congress (IIC). Die Reihen im Haus der Industrie in Wien waren dicht gefüllt, als Experten von Raiffeisen Capital Management (RCM), DWS, MEAG und Jupiter Asset Management ihre Vorstellungen von nachhaltigem Veranlagen erläuterten. Charlie Thomas von Jupiter meinte etwa, dass die Thematik nicht zuletzt von der Entwicklung in Schwellenländern getrieben sei: „Der Wohl-

stand in den Emerging Markets wächst und mit ihm auch der Ressourcenverbrauch. Eine Herausforderung für das Ökosystem.“ RCM-Experte Michael Huber erklärte wiederum, wie durch das Nützen des sogenannten „ESG-Momentums“ Mehrwert generiert werden kann. Susanne Gülpen von MEAG stellte ganz klar fest, dass es sich bei „Nachhaltigkeit um keinen Modetrend handelt. Sie ist nicht nur für Mensch und Umwelt gut, sondern bietet auch finanzielle Vorteile.“ DWS-Experte Carsten Keil erklärte, wie aus mehreren subjektiven Meinungen zum Thema Nachhaltigkeit „objektive Signale“ generiert werden können – ein entscheidender Faktor für effizientes Asset Management. Am Beginn des IIC stand aber die Key-Note von Günther Ritzinger (Kapitalmarkt Consult KCU). Er befasste sich mit der Problematik, wie Anlageberatung in Zeiten von MiFID II nachhaltig funktionierten kann.

Kapitalmarkt consult ° Vieles neu macht MiFID II geberater durch MiFID II gestellt werden. Einige Beobachter sehen das neue Regelwerk sogar als missglückt an. Günther Ritzinger, Geschäftsführer der Kapitalmarkt Consult KCU, zeigt sich ebenfalls nicht besonders glücklich mit dem Status quo: „Bei MiFID I konnte ich noch Sinnvolles erkennen, beim Nachfolger MiFID II gelingt mir das aber kaum noch. Der europäische Gesetzgeber hat es sicher gut gemeint, allerdings schlecht umgesetzt. Man merkt hier, dass ganz einfach die Praxiserfahrung fehlt.“ In diesem Zusammenhang fürchtet der Experte, dass „der Schuss nach hinten losgehen kann“. Er sieht nämlich die Gefahr, dass „alles mit Verordnungen zubetoniert wird, sodass sowohl Beratern auch als Anlegern die Lust vergeht, irgendetwas Vernünftiges im Investmentbereich zu tun. Das Auseinanderklaffen von Gesetzeslage und Realität ist eklatant.“ Dass jetzt mancherorts Günther Ritzinger, Geschäftsführer, sogar schon über die nächste Stufe, MiFID III, nachgedacht wird, trägt auch nicht gerade Kapitalmarkt Consult KCU GmbH zur Beruhigung bei. Viele Fallstricke. Dennoch muss man sich derzeit notgedrungen auf MiFID II einstellen und damit zu leben lernen. In seinem Vortrag am IIC ging Ritzinger deshalb im Schnelldurchlauf auf die wichtigsten Punkte ein, die Anlageberatung als Wertpapierdienstleistung betreffen. Hier gilt es, einige Stolpersteine zu beachten, so muss der Berater unbedingt seiner Informationspflicht nachkommen – dazu zählt etwa die Offenlegung aller Kosten und die Aufklärung der Risiken, die aus möglichen Investments entstehen könnten. Auch muss abgeklärt werden, welches Produkt zu den individuellen Bedürfnissen des Kunden, seiner finanziellen Situation etc. passt. Guter Rat: Sich Zeit lassen. Ein wichtiger Punkt, der aber oft unterschätzt wird: Nicht nur das Beratungsgespräch selbst sollte natürlich ausführlich sein, auch vom Moment der ersten Informationsübergabe an den Kunden (schriftlich und elektronisch) bis zum Beratungsgespräch selbst sollte eine gewisse Zeitspanne vergehen. Dem Kunden sollten laut Ritzinger zumindest zwei bis drei Tage gegeben werden, um das durchaus umfangreiche Informationsmaterial durchzusehen. Es ergibt nämlich kein gutes Bild, wenn sich ein Kunde innerhalb von sagen wir zwei Stunden für ein bestimmtes Produkt entscheidet. Käme es zu einem Zivilprozess wegen Fehlberatung, hätte in so einem Fall der Berater von Anfang an schlechte Karten. Ein Richter würde hier von keiner seriösen Beratung ausgehen. www.kapitalmarktconsult.at

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geld-magazin juli/august 2018

creditS: Archiv, beigestellt

Gut gemeint, aber... Es ist ein mehr als herausforderndes Umfeld, vor das Anla-


Nachhaltige Investments

Raiffeisen Capital management ° Richtiges Momentum Vorteil der doppelten Rendite. Nachhaltige Veranlagungsformen haben schon lange ihr Image abgestreift,lediglich eine Option für „Ökofreaks“ oder chronische „Weltverbesserer“ zu sein. Das liegt daran, dass SRI-Investments schlichtweg gut für die eigene Geldbörse sind und gleichzeitig einen sozialen wie auch ökologischen Mehrwert schaffen.Michael ­Huber, Senior Fondsmanager, Raiffeisen Capital Management (RCM), bringt es auf den Punkt: „Unsere Grundthese lautet: Eine Verbesserung der Nachhaltigkeit im Unternehmen führt zu einer finanziellen Outperformance in der Zukunft und einem positiven Impact auf Umwelt und Gesellschaft. Diese Aussage wurde auch bereits mehrfach empirisch bestätigt.“ Der Experte spricht deshalb in diesem Zusammenhang von einer „doppelten Rendite“, die auch vom Fonds Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Momentum anvisiert wird. Aufwendiger Selektionsprozess. Der Fonds wählt nun aus einem ursprünglich Michael Huber, Senior Fondsmanasehr breiten Anlageuniversum von mehr als 1000 Einzelaktien aus. Dabei kommen Negativger, Raiffeisen Capital Management kriterien zur Anwendung, die schon einmal 100 Titel aus dem Rennen werfen. In weiterer Folge werden anhand von Mindestnachhaltigkeitsgrenzen aktuell 285 Aktien ausgeschlossen, weiters fallen 90 Kandidaten ihrem negativen Momentum „zum Opfer“. Übrig bleibt letztlich ein investierbares Universum von derzeit 555 Titeln, das durch weitere Selektion auf ein konzentriertes Portfolio von 50 Aktien reduziert wird. Hierbei wird nicht zuletzt die Frage gestellt, was zu einem steigenden Unternehmenswert führt. Laut RCM-Experten Huber sind dafür Soft Facts mitverantwortlich, „die wir im Bereich des Nachhaltigkeitsresearch erfassen. Wir filtern dabei heraus, welche Firmen positive Impulse für Umwelt und Gesellschaft liefern“.Als Beispiele für solche Unternehmen nannte er etwa den Bio-Lebensmittelhersteller Wessanen oder den ­Recycling-Spezialisten Umicore.

www.rcm.at

DWS ° Der „Motor“ läuft Vielzahl von Meinungen. Daten werden bekanntlich gerne als das „neue Gold“ des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Was uns nicht zuletzt zu der interessanten Fragestellung führt, wie Datenmanagement im Bereich nachhaltigen Investierens funktioniert. Einen tiefen Einblick in dieses Themenfeld gab am IIC Carsten Keil,Head of ESG engine & solutions, DWS Investment: „Wir nähern uns diesem Bereich kapitalintensiv, das soll heißen, dass wir Daten von wichtigen, spezialisierten Anbietern zukaufen.“ Dabei handelt es sich unter anderem um ISS-Oekom, MSCI Research und Sustainalytics. Insgesamt wird auf sieben Datenanbieter für den SRI-Sektor zurückgegriffen, zusätzlich werden öffentlich zugängliche Quellen herangezogen. Warum jetzt gleich eine ganze Reihe von Spezialisten befragen und nicht nur einen? Darauf antwortet Keil: „Wir wollen eine Vielzahl von Meinungen hören, denn zum Thema Nachhaltigkeit existieren ja auch eine ganze Reihe unterschiedlicher und subjektiver Meinungen. Wenn sich die Datenanbieter einig sind, Carsten keil, Head of ESG engine & solutions, DWS Investment etwa was ein bestimmtes Unternehmen betrifft, kann so ein objektives Signal der Übereinstimmung generiert werden.“ Development Goals. Unter dem Dach der DWS werden nun die Daten gesammelt, analysiert und einer Software-­ Lösung zugeführt – all das geschieht in der sogenannten DWS-ESG-engine. In diesem „Motor“ werden die Zahlen und Fakten verarbeitet, bis Lösungen „ausgespuckt“ werden, die in konkreten Anlageprodukten angewendet werden können. Etwa was Aktien- und Anleiheninvestments oder Mischfonds betrifft. Wesentlich ist es dabei immer, jene Unternehmen zu identifizieren, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen positiven Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit leisten. Einen Orientierungspunkt bieten hier die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO, die „sustainable development goals“.

www.dws.de 41

geld-magazin juli/august 2018


Nachhaltige Investments

MEAG ° Alles andere als ein Modetrend Kein Mauerblümchen mehr. Im letzten Jahr stieg der Bedarf an nachhaltigen Investmentfonds allein in Österreich um 16 Prozent an – ein deutliches Anzeichen dafür, dass es sich bei SRI und ESG um keinen Modetrend oder gar eine „Eintagsfliege“ handelt. Das strich auch Susanne Gülpen von MEAG in ihrem Referat hervor. Nachhaltige Investmentfonds und Mandate in der Alpenrepublik nehmen heute nämlich bereits ein Volumen von knapp 15 Milliarden Euro ein,Tendenz weiter steigend. Ein Mauerblümchendasein sieht wahrlich anders aus. Eine Frage der Performance. Als Ursache für die rege Nachfrage ortet Gülpen das Motto: „Tue Gutes und beeinflusse die Welt damit in positivem Sinne. Die meisten Investoren nennen das als Grund für nachhaltiges Engagement. Es kommen aber durchaus auch ökonomische Überlegungen ins Spiel, 80 Prozent der Anleger erwarten sich Susanne Gülpen, CFA, MEAG von Nachhaltigkeits-Strategien eine höhere Wertentwicklung. Jedenfalls haben viele ­MUNICH ERGO empirische Studien bewiesen, dass SRI und eine attraktive Rendite keinen Widerspruch darstellen.“ Interessante Fondslösung mit breiter Streuung. Eine schöne Rendite wirft auch der Fonds MEAG Nachhaltigkeit ab, der sich an der Benchmark MSCI World ESG Leaders orientiert. Die Outperformance erfolgt durch Aktienselektion anhand unterschiedlichster Kriterien wie Value, Momentum oder Quality. Gülpen meint abschließend: „Das Anlageuniversum des MEAG Nachhaltigkeit1wird so konstruiert, dass aus jeder Branche diejenigen Unternehmen ausgewählt werden, die innerhalb ihrer Klasse genau definierte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dieser Ansatz stellt eine breite Diversifikation über Branchen und Länder sicher.“

www.meag.com

Jupiter ° Über Waschmaschinen und Investments rungswachstum ist ein wesentlicher Treiber für die Weltwirtschaft. Noch bedeutender ist aber die rasch zunehmende Mittelklasse in den Emerging Markets. Ihr Aufstieg führt zu mehr Wohlstand und Konsumausgaben, aber auch zu verstärktem Ressourcenverbrauch, etwa an Wasser, Lebensmitteln oder Energie. Charlie Thomas, Head of Environmental & Sustainability bei Jupiter Asset Management, gibt dafür ein anschauliches Beispiel: „In Indien gilt eine Waschmaschine als wichtiges Statussymbol, das sich noch nicht jeder leisten kann. Was sich aber zunehmend ändert, wobei man bedenken muss: Mit der Anschaffung einer Waschmaschine steigt alleine der Wasserverbrauch durchschnittlich gesehen um 400 Prozent!“ Vorsicht ist immer geboten. Für den Experten ist es also nur logisch, dass mit Charlie Thomas, Head of Environdem steigenden Wohlstand auch vermehrt ökologische Lösungen gefunden werden mental & Sustainability, Jupiter AM müssen. Das öffnet wiederum gute Chancen für nachhaltig orientierte Investmentfonds. Wobei Thomas gleichzeitig aber vor zuviel Euphorie warnt: „Das Potenzial ist in der Tat groß, dennoch sollte man vorsichtig agieren. So wurden in länger zurückliegenden Prognosen für das Jahr 2017 eine weltweite Anzahl von bis zu sieben Millionen Brennstoffzellen-Autos vorhergesagt. Tatsächlich halten wir heute bei rund 10.000 solcher Fahrzeuge.“ Interessante Aktien. Deshalb müsse man genau selektieren, welche Unternehmen nicht nur vielversprechende ökologische Ideen und Produkte anbieten, es nütze nämlich nichts, wenn der Geschäftserfolg ausbleibt. Zu den AGs mit ­Erfolg versprechendem Business-Modell zählt der Experte übrigens die österreichische Lenzing.

www.jupiteram.com 42

geld-magazin juli/august 2018

creditS: Archiv, beigestellt

Steigender Wohlstand eröffnet viele Chancen. Das globale Bevölke-


Im Gespräch mit Johannes Rogy, Nordea Investment Funds (A) ° GELDANLAGE

Bekenntnis zur Nachhaltigkeit Sozial verantwortliches Investieren ist eines der zentralen Kernthemen in der Investmentphilosophie von Nordea. Das unternehmensinterne Research-Team unterstützt das Fondsmanagement hier maßgeblich bei der Titelauswahl.

JOHANNES ROGY: A priori schließen wir Un-

CREDIT: beigestellt

ternehmen aus, die in keiner Weise in unser Universum passen, wenn sie beispielsweise gegen Klimaschutzbestimmungen oder Menschenrechte verstoßen. Wir investieren in Unternehmen, bei denen kommerzieller Erfolg und ökologisch und gesellschaftlich verantwortliche Unternehmensführung in Einklang sind. Verlassen Sie sich dabei nur auf Daten, die vom Unternehmen selbst kommen?

Nein, das alleine wäre für uns nicht ausreichend. Wir betreiben unternehmensbezogen

ein eigenes ESG-Research, mit dem wir die Gesellschaften im Hinblick auf ihre Verantwortung für die Umwelt, die Gesellschaft und ihre eigenen Kontrollstrukturen überprüfen. Wir sind überzeugt, dass die Berücksichtigung von ESG-Faktoren im Rahmen unserer Investmentprozesse das Risikomanagement verbessert und nachhaltige Rentabilität ermöglicht. Wie geht das RI-Team vor?

Das Responsible Investment Team analysiert Unternehmen, wie sie mit ESG-Risiken und -Chancen umgehen. Faktoren wie Menschenrechte (keine Kinderarbeit), sozial verträgliche Arbeitsbedingungen, Berücksichtigung und

Umsetzung von Umweltauflagen und viele andere Faktoren mehr spielen hier eine zentrale Rolle. Dieser Ansatz spiegelt sich überzeugend in der Anlagephilosophie unserer STARS-Fonds wider, Dr. Johannes Rogy, die aktiv in verantwor- Fund Distribution tungsvol l gef ü hr te Region CEE, Nordea Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen investieren. www.nordea.at

WIEN NORD

GELD ° Wie selektieren Sie das Investmentuniversum?

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

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„Wir setzen auf langfristige Trends im Healthcare-Sektor“ Stefan Blum und Cyrill Zimmermann sind nach wie vor von den Wachstumsmöglichkeiten im Bereich Healthcare begeistert. Das GELD-Magazin sprach mit den beiden Spezialisten anlässlich der Neuauflage des BB Adamant Sustainable Healthcare und den jüngsten Erfahrungen mit dem BB Adamant Digital Health Fonds. GELD ° Bellevue ist seit über 20 Jahren

CZ: Innovationen müssen den medizinischen

ein erfolgreicher Healthcare-Investor mit einer

Nutzen wie auch die kosten- und ressourcenschonende Anwendung im Fokus haben. Dazu gehören als Beispiel die personalisierte Medizin in der Onkologie und Gentherapie, effizientere Behandlungsmethoden wie Operationsroboter für minimalinvasive Eingriffe, die Spitalaufenthalte verkürzen, sowie die Früherkennung bestimmter Krankheiten wie Krebs oder HIV. Ein weiteres zentrales Thema im Hinblick auf eine nachhaltige Gesundheitsversorgung stellt der Zugang zur Medizin dar – insbesondere für einkommensschwache Bevölkerungsteile.

wie vor von diesem Sektor überzeugt? Cyrill Zimmermann : Der Healthcare-Sek-

tor wird getragen durch langfristige Trends wie die globale Überalterung, die technologische Entwicklung der Medizin, den rasanten Anstieg der Mittelklassen in Asien sowie die Verwestlichung des Lebensstils und damit die Zunahme von Wohlstandskrankheiten wie Dia­betes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Diese Faktoren verleihen dem Sektor eine Wachstumsdynamik, die für Investoren sehr attraktiv ist.

Was muss man sich unter Digital Health vorWie bringen Sie den Nachhaltigkeitsaspekt in

stellen?

den Fonds?

SBL: Darunter verstehen wir die Adaption von

Nun lancieren Sie sogar zwei neue Fonds,

CZ: Als Grundlage des BB Adamant Sustainable

jüngst den BB Adamant Sustainable Health,

Healthcare Fonds dient die langjährige und erfolgreiche BB Adamant Healthcare IndexMethodologie. Die daraus selektierten 600 Aktien werden zusätzlich einer strengen Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen, durch die sich das Universum um 50 bis 60 Prozent reduziert. Für diesen Teil des Investmentprozesses haben wir den global führenden Dienstleister für Nachhaltigkeitsanalysen, Sustainalytics, als Partner gewonnen. Die sechs Analysten prüfen für uns laufend mehr als 850 Firmen im Gesundheitssektor auf Aspekte der Nachhaltigkeit. Der Fonds ist ausserdem Träger des österreichischen Umweltzeichens.

mit dem Sie ebenfalls wieder eine Pionierrolle im Markt einnehmen. Was waren die Gründe dafür? CZ: Es handelt sich dabei tatsächlich um den

ersten Fonds, der die beiden Megatrends Gesundheit und Nachhaltigkeit verbindet. Im direkten Kundenkontakt hat sich gezeigt, dass immer mehr Investoren neben der Rendite auch ESG-Kriterien, also Aspekte der Umwelt, Governance respektive soziale Unternehmensthemen in ihre Entscheidung miteinbeziehen wollen oder sogar müssen. Im eingangs erwähnten Kontext der Wachstumstreiber der Healthcare-Branche haben Gesundheitsfirmen die Möglichkeit, durch nachhaltige und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle und mit Blick auf die Kostenstrukturen einen Mehrwert für das Gesundheitswesen zu schaffen. Was bedeutet das in der Praxis?

44 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Bereits im April haben Sie den BB Adamant

n­ euen Technologien im Gesundheitswesen. Der Mehrwert zeigt sich u.a. in fortschrittlichen medizinischen Behandlungsmethoden. Dank disruptiver Technologien wie beispielsweise Sensoren, Konnektivität oder Cloud Computing bringen Unternehmen heute neue oder verbesserte Produkte und Dienstleistungen auf den Markt mit positivem Effekt auf die Behandlungsqualität und die Kostenseite. Der Durchbruch von Digital Health zeigt sich unter anderem in Bereichen wie Telemedizin, roboterunterstützte Chirurgie und Blutzucker­überwachung. Sicherheit und klinischer Nutzen müssen mit aufwändigen Studien belegt und die Kostenrückerstattung sichergestellt werden. Das schafft hohe Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber und macht das Technologierisiko berechenbarer.

Digital Health Fonds lanciert, könnten Sie uns auch hierzu den Hintergrund erläutern?

Konnten Sie mit diesem Thema schon Erfah-

Stefan Blum: Die Anleger erhalten Zugang

rung sammeln?

zu einem globalen Portfolio von Technologieaktien, die von den Fundamentalfaktoren

ren über ein Zertifikat in das Thema Digital

SBL: Wir investieren seit mehr als zwei Jah-

credit: beigestellt

breiten Angebotspalette. Warum sind Sie nach

des Healthcare-Sektors wie etwa der Über-alterung der Gesellschaft profitieren. Um die damit verbundene steigende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen bewältigen zu können, müssen Kosten gesenkt und das Gesundheitswesen effizienter werden. Neue Technologien wie z.B. das Smartphone haben unseren Alltag stark verändert, halten nun Einzug im Gesundheitswesen und sorgen als Digital Health für klinischen Mehrwert und dringend benötigte Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen.


°

Interview mit Stefan Blum & Cyrill Zimmermann, Bellevue Asset Management   ExpertsTalk

Health. Das Portfolio besteht aus unseren viel versprechendsten Investmentideen, denen eine detaillierte Fundamentanalyse zugrunde liegt. Dabei spielt die Diversifikation im Portfolio eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Fonds­performance: Während die Volatilität der Einzeltitel sehr hoch sein kann, hat das Zertifikat über die zurückliegenden zwei Jahre eine Volatilität von etwa 15 Prozent bei einer jährlichen Rendite von gegen 30 Prozent erzielt. Die Anlagestrategie wird in der Fondslösung unverändert weitergeführt Wie gestaltet sich die Investmentstrategie der neuen Fonds? SBL: Mittels eines fundamentalen Bottom up-

Prozesses wählen wir die viel versprechendsten Digital Health-Unternehmen aus und fassen ­diese in einem diversifizierten Portfolio von 30 bis 50 Titel zusammen. Zentrale Kriterien für die Titelselektion sind ein Umsatzwachstum von über 15 Prozent, eine Bruttogewinnmarge von über 60 Prozent, eine solide Finanzierung sowie die Qualität des Managements. Unser Fokus liegt auf Wachstumsaktien, also Small- und Mid Caps, speziell in Nordamerika, Europa und Asien mit Potenzial für ein weit überdurchschnittliches, meist zweistelliges Wachstum, in die wir mit einem langfristigen Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren investieren. CZ: Für den BB Adamant Sustainable Health­ care Fonds wenden wir die bewährte BB Adamant Healthcare Index-Methodologie an, die unser Fundamentalresearch widerspiegelt und halbjährlich weltweit in die attraktivsten 40 Gesundheitstitel investiert. Basis bilden vier quantitative und vier qualitative Parameter. Mit diesem Ansatz konnten wir in den vergangenen

Stefan Blum, Senior Portfolio Manager, Dr. Cyrill Zimmermann, Head Healthcare Funds, Bellevue Asset Management (v.l.n.r.)

elf Jahren eine annualisierte Performance von 16 Prozent bei einer Volatilität von 14 Prozent erzielen und damit den MSCI World Index um 300 Prozent und den MSCI World Healthcare Index um 235 Prozent outperformen. Nach dem ersten Halbjahr 2018, wie sind Sie zufrieden mit dem Healthcare-Jahr? CZ : Es hat sich im ersten Halbjahr wieder

gezeigt, dass ein globaler Ansatz Erfolg versprechend ist. In diesem Kontext sind wir einerseits mit der Performance – neben Medtech & Services – vor allem auch in Asien und den Emerging Markets sehr zufrieden. Andererseits konnten wir neue Kunden von unseren strategischen Überlegungen überzeugen und dürfen mit unseren Gesundheitsfonds und Mandaten bereits 1,5 Milliarden Euro an Kundengeldern betreuen. Was erwarten Sie für das zweite Halbjahr, insbesondere auch in Bezug auf die beiden neuen Themen? SBL: Wir gehen davon aus, dass sich die Wer-

tentwicklung des BB Adamant Digital Health Fonds langfristig am Umsatzwachstum (das aggregierte Umsatzwachstum im Portfolio liegt

über 20%), dem Erreichen klar definierter Meilensteine und M&A-Aktivitäten orientiert. Wir rechnen auch im zweiten Halbjahr mit einem anhaltend positiven Newsflow. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens steht erst am Anfang, wir sehen viele attraktive Investmentmöglichkeiten und erwarten zusätzlich den Börsengang einiger viel versprechender Digital Health-Unternehmen. CZ : Bezüglich des BB Adamant ­Sustainable Healthcare Fonds gehen wir davon aus, dass gerade institutionelle Kunden vermehrt dem nachhaltigen Investieren verpflichtet werden und wir hier eine optimale Lösung anbieten können. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Vorsorgekassen, Krankenkassen oder auch Versicherer mit unserem Produkt einen strategischen Hedge gegen den größten Einzelrisikofaktor der Langlebigkeit auf­b auen können. Wir erhoffen uns für das zweite Halbjahr entsprechend, dass beide Fonds eine Größenordnung von 100 Millionen Euro erreichen und Investoren allfällige Rückschläge an den Finanzmärkten für den weiteren Ausbau dieser Themen nützen werden. www.bellevue.ch

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 45


geldanlage ° Exchange Traded Funds

Aktien bleiben der Renner ETFs sind kostengünstig und transparent, deshalb erfreut sich dieses Anlageinstrument nach wie vor großer Beliebtheit. Der Hauptteil der Investments konzentriert sich dabei auf Aktien, was sich auch in Zukunft nicht massiv ändern wird. Aber auch Rohstoffe werden stärker nachgefragt, das steht natürlich in direktem Zusammenarbeit mit den steigenden Preisen bei Erdöl & Co. Harald Kolerus ittlerweile bewegen ETFs einen riesigen Milliardenmarkt – ein Ende des Siegeszugs ist nicht in Sicht. Warum kommen die passiven Fonds bei Investoren so gut an? Dazu sagt Markus Kaiser, Leiter Regelbasierte Strategien bei StarCapital: „Niedrige Verwaltungskosten, eine hohe Effizienz über die Abbildung der Marktperformance und die Transparenz der Anlageinstrumente sind die wesentlichen Argumente für den Einsatz von ETFs bei der Vermögensanlage.“ Tipps von Experten Der Spezialist empfiehlt dabei, dass sich Anleger vor dem Kauf dennoch mit der jeweiligen Anlageklasse und dem zugrunde liegenden Marktindex des ETF auseinandersetzen sollten: „Beim Handel von ETFs gilt es darauf zu achten, dass die Spanne (Spreads) zwischen Kauf- und Verkaufskursen möglichst stabil und nicht zu groß ausfällt. Außerdem sollte ein ETF jederzeit liquide handelbar sein. Wer in ETFs inves­ tiert, sollte dazu eine Marktmeinung mitbringen, denn die ETFs selbst bilden nur die Entwicklung des jeweiligen Marktes ab, nicht mehr und nicht weniger.“ Auch Marcus Russ, Head of Fund Management von Veritas Investment, hat Tipps für ETF-Investoren parat: „Man sollte nicht alle Eier in ein Nest legen. Der tiefere Blick in die Korrelation ist deshalb wichtig. Denn beispielsweise DAX und EuroStoxx 50 haben deutliche Überschneidungen. So auch Dow Jones und MSCI World. Gerade der MSCI World hat einen hohen Anteil an USamerikanischen Werten.“ Russ lobt ETFs weiters als günstiges Investmentvehikel: „Zumal der Preiskampf sich fortsetzt. Doch

46 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

der Preis ist nicht alles. Das jeweilige Produkt sollte auch immer das halten und abdecken, was es im Namen verspricht. Auch hier lohnt es sich immer genauer hinzuschauen.“ Ähnlich lautet die Einschätzung von Hermann Pfeifer, Head of ETF Germany, Austria and Eastern Europe bei Amundi: „Vor dem Kauf sollten Anleger einige Aspekte beachten, die sich sowohl auf die ­Asset Allocation, als auch auf die Eigenschaften des gewählten Produkts selbst beziehen. Mit Blick auf die Reduktion von Risiken ist bei der Asset Allocation unter anderem die Diversifikation entscheidend. ETFs verbessern die Streuung, indem man sich mit einer Transaktion in einem Aktienkorb engagieren kann. Bei der Wahl des passenden Produkts sind Transparenz und natürlich die Kosten zwei wichtige Punkte. ETFs erfüllen diese Anlegerbedürfnisse: Sie kombinieren die Vorteile der UCITS-Regulierung von Indexfonds mit der Handelbarkeit von Aktien. Zudem sind sie transparent und relativ einfach verständlich. Dank dieser Eigenschaften und der jüngsten Entwicklungen bei der MiFID-II-Regulierung erwarten wir, dass die Nachfrage nach ETFs sowohl bei institutionellen, als auch bei privaten Anlegern weiter steigen wird.“ wichtige trends Der Experte wirft für das GELD-Magazin auch gleich einen Blick auf die Zuflüsse im europäischen ETF-Markt. Diese zeigen seit Jahresbeginn, dass ETFs auf breite globale und regionale Indizes bei Anlegern im Fokus standen: „Gefragt waren zum Beispiel Produkte auf derzeit als weniger risikoreich eingeschätzte US-Aktien. Ein Plus

„Diversifika­tion ist auch bei ­Investments mittels ETFs ein entschei­ dender Faktor“ Hermann Pfeiffer, Amundi

verbuchten auch ETFs auf globale Aktien. Es ist in der Tat so, dass die Konjunktur – angetrieben vom guten Wachstum in Industrienationen – anhält. Gleichzeitig fah­ ren jedoch einige Investoren ihre Engagements in europäischen und Eurozonen-Aktien zurück. Anleger möchten sich wegen der höheren Volatilität defensiver positionieren und suchen nach Diversifikation und Dekorrelation. Diejenigen, die sich weiterhin in Europa engagierten, setzten vermehrt auf Single- und Multi-Faktor-­ ETFs.“ Diese ermöglichen es, die Volatilität zu managen und Risikoprämien zu erwirtschaften. Bei Renten-ETFs reduzierten ­Anleger wiederum ihre Engagements in Unternehmensanleihen, eine Ausnahme bilden Floating Rate Notes, also variabel verzinsliche Corporate Bonds, mit denen Anleger Verluste infolge von Zinssteigerungen abfedern können. Veritas-Experte Russ beobachtet aktuell wiederum einen Switch von Large zu Small Caps: „Gerade auf der institutionellen Seite positionieren sich Anleger im Russel 2000 und verkaufen den Dow. Hintergrund hierbei ist der schwelende Konflikt um Strafzölle und einem sich möglicherweise ausdehnenden Handelskonflikt. So gehen Anleger davon aus, dass kleinere US-amerikanische

creditS: beigestellt

M


°

Exchange Traded Funds   geldanlage

Unternehmen, die im Russel 2000 vertreten sind, weniger abhängig von internationalen Handelskonflikten sind, da diese eher auf dem nationalen US-Markt agieren.“ rohstoffe nicht vergessen Kaiser von StarCapital fügt hinzu: „Obwohl sich die Stimmung an den Aktienmärk­ ten zuletzt etwas eingetrübt hat, bleiben Aktien-ETFs die erste Wahl. Bevorzugt wurde dabei in die internationalen Märkte der Industrieländer investiert, wobei europäische Aktien-ETFs dabei gegen den Trend Rückflüsse zu verzeichnen hatten.“ Aber auch Rohstoffe (Commodities) haben sich mittlerweile als Teil der Allocation in vielen Portfolios etablieren können. „So auch bei unseren ETF-basierten Multi-Asset-Anlagestrategien, deren Asset Allocation flexibel an den vorherrschenden Markttrends ausgerichtet wird. Noch sind die langfristigen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten intakt, daher werden Aktien-ETFs bevorzugt. Nach langer Talsohle haben allerdings die Rohstoffpreise inzwischen die Trendwende geschafft und über breit diversifizierte Rohstoff-ETFs sind unsere Portfolios auch in dieser Anlageklasse allokiert.“ Dass es bei allen Commodities aber auch in der gegenwärtigen Situation nicht immer bergauf geht, darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Hier sollte nicht über den Kamm geschert werden, immerhin handelt es sich um eine sehr breit aufgestellte Anlageklasse, die von Gold und Öl über Agrarrohstoffe bis zu Industriemetallen etc. reicht. Gerade Letztgenannte genießen aktuell keinen leichten Stand, wie Aneeka Gupta – Commodities-Spezialistin bei WisdomTree – in einer Analyse von Anfang Juli zu berichten

„Industrie­ metalle sind wegen der Handelskriege Schwankungen unterworfen“

Marcus Russ, Veritas

Aneeka Gupta, WisdomTree

weiß: „Bei Industriemetallkorb-ETPs (Exchange Traded Products: also Börsengehandelte Produkte, unter die auch ETFs fallen, Anm.) kam es mit 38,9 Millionen Dollar die zweite Woche in Folge zu Rücknahmen, da die anhaltenden Handelsspannungen die Stimmung belasten. Die Industriemetallpreise waren angesichts der fortwährenden Handelskriege Schwankungen unterworfen. Die Regierung Trump kündigte an, ihr Vorhaben, chinesische Investitionen in den USA einschränken zu wollen, voranzutreiben, dabei aber von den strengsten Maßnahmen abzusehen. Gleichzeitig kam es bei Kupfer-ETPs die dritte Woche in Folge zu Abflüssen, die mit 31,8 Millionen Dollar so

hoch ausfielen wie seit 39 Wochen nicht mehr.“ Rohstoffe sollten in einem gut ­diversifizierten ETF-Portfolio also nicht vergessen werden, aber auch hier muss man sich wiederum ganz genau mit der Thematik befassen und die Eigenheit der Basiswerte möglichst gut zu verstehen versuchen. Abschließend gibt Veritas-Spezialist Russ ETF-Anlegern noch folgenden Rat auf den Weg mit: „EFTs sind tolle Produkte. Sie sind aber eben passiv und sie ersetzen ­d emnach auch keine aktive Steuerung. Denn das Marktgeschehen kann sich blitzschnell drehen. Da heißt es immer auf der Hut zu sein.“

ETFs erfreuen sich anhaltender nettomittel-zuflüsse Gute Entwicklung für Aktien-ETFs Aktien gesamt 18,8 Mrd.€

Anleihen ETFs bleiben zurück Aktien Industrieländer

9,4 US-Aktien 7,6

Aktien Schwellen- Aktien länder Global Aktien 4,6 Welt

Aktien AsienPazifik

2,2

1,2

4,8

Staats­­anGuter Auftakt für Rohstoff ETFs leihen Industrieländer Europ. US Inflations4,1 Staats- StaatsStaatsanleihen geschützte 3,4 anleihen anleihen Anleihen Geld2,2 1,6 Schwellenmarkt 2,0 länder

Rohstoffe

Marcus Kaiser, StarCapital

„ETFs sind wirk­ lich tolle Pro­ dukte, aber sie ersetzen keine aktive Steuerung“

Anleihen gesamt

„Die ­Spanne zwischen Kaufund Verkaufs­ preis sollte möglichst stabil ausfallen“

1,2

0,4 -2,4

Europäische Aktien

-1,4

0,3

-1,3

Unter- Hochnehmens- zinsanleihen anleihen

Aktien bleiben die wichtigste Anlageklasse bei ETF-Investments. Die geringe Nachfrage nach Anleihen-ETFs widerspiegelt die Angst vor steigenden Zinsen und potentiellen Kursverlusten. Quelle: Monatsdaten in Milliarden Euro vom 01.01.2018 bis zum 31.05.2018, Bloomberg, Lyxor.

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 47


ExpertsTalk ° Interview mit Claus Hecher, BNP Paribas AM

ETFs – am Weg nach ganz oben ETFs haben sich in den letzten Jahren als das klassische Investmentprodukt sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren etabliert. Sie bieten Zugang zu relevanten Hauptanlageklassen, ermöglichen ­geografische Diversifikation und beziehen zunehmend die Idee des verantwortungsvollen Investierens ein.

Easy ETFs von BNP Paribas? Claus Hecher : Die Wachstumsraten von

ETFs weisen in den letzten Jahre kontinuierlich zweistellige Wachstumsraten auf. Immer mehr Privatanleger entdecken dabei die Vorteile, die ETFs bieten: niedrige Verwaltungskosten, hohe Transparenz und Liquidität sowie kein Ausstellerrisiko durch die europäische Richtlinie für Wertpapierfonds (UCITS). BNP Paribas Easy ETFs wählen die in Abhängigkeit vom Index ­effizienteste Abbildungsmethode. Das zehnköpfige Portfolio Management-Team in Paris zeichnet sich durch eine durchschnittliche Erfahrung von 15 Jahren aus. Eignen sich ETFs auch für den Aufbau eines Kernportfolios? Welche Themen können von ­Ihrem Haus dabei abgedeckt werden?

In einem Kernportfolio lassen sich alle wesentlichen Aktien- und Anleihenmärkte über ETFs abbilden. Insbesondere geht es um Vermögensbausteine für die Aktienmärkte in Europa, USA, Asien und den Schwellenändern sowie bei Anleihen um Staats- und Unternehmensanleihen. Wir decken dieses Angebot sowohl durch physisch replizierende ETFs (ohne Wertpapierleihe) als auch durch synthetische ab. Beispielsweise ermöglicht die synthetische Replikation des S&P 500 Index, Dividendenzahlungen ohne US-Quellensteuerabzüge für die Anleger des Fonds zu vereinnahmen. Die Auswahl geeigneter Gegenparteien für die Swapgeschäfte hat die höchste Tracking Differenz1 des ETF gegenüber dem Index als Ergebnis. Wodurch zeichnen sich Smart Beta ETFs aus? Welche Strategien werden dabei verfolgt?

Das Smart Beta-Angebot von BNP Paribas Easy konzentriert sich auf ETFs, die die An-

lagefaktoren „Low Volatility“ (risikokarme Aktien), „Value“ (günstig bewertete Aktien), „Momentum“ (Aktien, die einen starken Trend aufweisen) sowie „Quality“ (Aktien von Unternehmen, die sich typischerweise durch Wettbewerbsvorteile und eine hohe Profitabilität auszeichnen) aufweisen. Bei allen Faktoren wird im Indexkonzept angestrebt, Kriterien für die Auswahl von Aktien eines Faktors zu identifizieren, dabei Überschneidungen weitgehend zu vermeiden und gleichzeitig den Faktor möglichst präzise abzubilden. Alle Indizes werden monatlich einem Rebalancing unterzogen. Entscheidender Unterschied zu anderen marktüblichen Konzepten ist die Berücksichtigung der Sektorausgewogenheit, um Verzerrungen gegenüber dem Investmentuniversum zu vermeiden. Es wird angestrebt, die Schwankung des Alphas bei Werten unter vier Prozent zu kontrollieren. Die Ergebnisse überzeugen. Welcher Stellenwert kommt dem Thema Nachhaltigkeit bei der Entwicklung von ETFs heute

das Anlageuniversum europäische Aktien verfolgen wir mit einem ETF auf den Euronext Low Carbon 100 Europe Index ein rein thematisches Konzept, bei dem die Auswahl von Unternehmen mit einem niedrigeren CO2-Ausstoß im Fokus steht.

zu? Wie geht Ihr Haus dabei vor?

Wir stellen fest, dass Investoren sich immer stärker für die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Kapitalanlagen interessieren und dabei zunehmend Indexlösungen nachfragen. Wir verwalten ein Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro in ETFs, die Indizes mit Nachhaltigkeitskriterien nachbilden. Die von BNP Paribas Easy abgebildeten Indizes schließen Branchen wie Alkohol, Glücksspiel, Tabak, Waffen, Kernkraft oder gentechnisch modifizierte Organismen (GMOs) aus. Die Zusammensetzung der Indizes wird jedes Quartal anhand der Daten geprüft, die das ESG Research-Team von MSCI zur Verfügung stellt. Wir bieten dieses Konzept für europäische, US-amerikanische, japanische und Schwellenländer-Aktien an. Für

1) Tracking Differenz = Wertentwicklung des ETF – Indexrendite bezogen auf einen Zeitraum (lfd. Jahr per 31.3.2018: 0,13%; 2017: 0,74%; 2016: 0,77%); Quelle: Bloomberg

48 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Claus Hecher, Head of Business Development ETF & Index Solutions

Was ist bei BNP Paribas Easy ETFs in der Pipeline?

Wir werden unsere Wachstumsstrategie in den europäischen Kernmärkten fortsetzen und dabei unser bereits umfassendes Angebot bei nachhaltigen ETFs ausbauen. Darüber hinaus analysieren wir laufend die Bedürfnisse und Wünsche der Investoren für thematische Aktien-ETFs sowie den Markt für Anleihen-ETFs. Für das Thema „Reale Vermögenswerte“ haben wir bereits attraktive ETFs für Immobilien­ aktien in der Eurozone und Gesamteuropa sowie einen Ex-Agrar-Rohstoffindex-ETF mit dynamischer Rolloptimierung im Angebot. www.easy.bnpparibas.com

credit: beigestellt (Eugénie/Jozéphine)

GELD ° Was ist die Besonderheit an den


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

In der Falle?! – Aktives oder passives Management von nachhaltigen Fonds

D

as bereits seit Jahren andauernde Niedrigzinsumfeld hat dazu geführt, dass viele Investoren nach Ertragsquellen suchen, die ihnen helfen, ihre Anlageziele, insbesondere im Hinblick auf regelmäßige Einkünfte, zu erreichen. Neben hochverzinslichen Anleihen sind für diese Anleger die sogenannten Dividendenfonds eines der Produkte der Wahl. Bei Dividendenfonds handelt es sich um Aktienfonds, deren Strategie es ist, Aktien mit einer möglichst hohen Dividendenrendite zu kaufen und die Erträge an die Investoren auszuschütten.

Grundsätzlich halte ich es für gut, dass die aktiven Manager jetzt auch im Bereich der nachhaltigen Geldanlage im Wettbewerb stehen, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und so wird die Qualität der angebotenen Produkte mit großer Wahrscheinlichkeit hoch bleiben beziehungsweise sich sogar noch verbessern. Dies wäre ein positiver und wünschenswerter Nebeneffekt für die Investoren. Es besteht aber durchaus das Risiko, dass sich die Produktanbieter und/oder die Investoren in Diskussionen über Methodologien und Ansätze verzetteln, anstatt entsprechend zu investieren. Auch eine möglicherweise aufkommende Kostendiskussion könnte Investoren davon abhalten, in entsprechende Fonds zu investieren. STIMMRECHTE NUTZEN Die Frage, ob im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlage aktive oder passive Investitionsansätze Erfolg versprechender sind, lässt sich nicht ohne weiteres beantworten, denn die fortschreitende Standardisierung bei der Erfassung von Daten im Bereich der Nachhaltigkeitskriterien macht es immer einfacher, diese Daten in einen quantitativen Analyseprozess einzubeziehen und so die Auswahlkriterien für eine regelbasierte Portfoliokonstruktion weiter zu verfeinern, ohne dass ein Mensch in den Prozess eingreifen muss.

teil. Allerdings scheint sich hier die Einstellung in der passiven Fondsindustrie zu verändern, denn auch wenn ein Fondsmanager keine aktiven Anlageentscheidungen trifft, kann er eine Meinung zu Beschlussvorlagen für eine Hauptversammlung und deren Effekte auf das Unternehmen haben und dementsprechend auch im Sinne seiner Investoren an den Aktionärstreffen teilnehmen. Zudem ist hier anzumerken, dass auch aktive Manager ihre Stimmrechte nicht immer ausüben. Somit sollten insbesondere Anleger, die in nachhaltige Investmentfonds investieren, immer hinterfragen, ob und wie die Manager ihrer Fonds ihre Stimmrechte nutzen. MEHRWERT DURCH AKTIVES FONDSMANAGEMENT

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

Allerdings ist die Tatsache, dass ETFs auf regelbasierten Indizes beruhen, einer der großen Kritikpunkte, denn Indizes reagieren erst verzögert auf Marktereignisse, wie zum Beispiel die Explosion der Ölplattform „Deep Water Horizon“ oder den VW-Abgasskandal, und können die Portfolios der Anleger so nicht vor den Folgen solcher Ereignisse schützen. Zudem ist es derzeit noch oftmals unklar, ob und wie die entsprechenden Stimmrechte der passiven Fonds genutzt werden, denn per Definition haben Fondsmanager, die einem regelbasierten Investmentansatz folgen, ja weder eine Marktmeinung, noch eine Meinung zu den einzelnen Unternehmen und nehmen aufgrund des passiven Charakters ihres Mandates nicht an den Hauptversammlungen der Unternehmen

Neben der Ausübung von Stimmrechten ist die Möglichkeit der Umsetzung von Informationen in Echtzeit einer der großen Vorteile aktiver Portfoliomanager, denn sie müssen sich bei ihren Transaktionen weder an bestimmte Termine, noch an eine vorgegebene Portfoliozusammensetzung halten und können somit ihre Markteinschätzung im Rahmen der jeweiligen Investmentstrategie frei umsetzen, um so für den Anleger einen Mehrwert im Vergleich zu passiven Anlageprodukten zu schaffen. Zudem können bei weitem nicht alle nachhaltigen Anlagekriterien im Rahmen von quantitativen Analysen erfasst und miteinander verglichen werden. Somit sollten die aktiven Portfoliomanager gerade in den Bereichen, die nicht quantifizierbar sind, mit einer entsprechenden qualitativen Analyse in der Lage sein, einen Mehrwert zu schaffen. Sollte ihnen dies gelingen, wird das Segment der nachhaltigen Geldanlage zumindest in der vorhersehbaren Zukunft ein Bereich bleiben, in dem das aktive Management die überlegene Art des Portfoliomanagements ist. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

49


Neu aufgestellter EtF-Dachfonds mit Absicherung bietet Optimum Die Finanzmarkt-Aufsichtsbehörden warnen vor gedankenlosen Geldanlagen in ETFs. Zu geringe Diversifikation und eventuell mangelnde Liquidität bei schärferen Börsenkorrekturen könnten zu Enttäuschungen führen. Patriarch hält dagegen: Mit einem kompetenten ETF-Management verblassen diese Gefahrenmomente.

B

ei vielen Anlegern liegen ETFs (Exchange Traded Funds) auf der Beliebtheitsskala derzeit weit vorne. Besonders reizvoll erscheint die auch von Verbraucherschutzorganisationen immer wieder hervorgehobene Kombination aus einer 1:1-Marktabbildung zu einem besonders billigen Preis. Doch ist „billig“ wirklich immer „günstig“? Das GELD-Magazin hat im Rahmen der diesjährigen ExpertsTalks bei Dirk Fischer, Geschäftsführer der deutschen Fondsschmiede Patriarch, nachgefragt, die gerade mit einem neuartigen ETFDachfonds für Furore sorgt.

GELD ° Herr Fischer, nachdem ETFs lange Zeit von den Verbraucherschützern und Aufsichtsbehörden, wie der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) oder der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), als Allheilmittel für die Veranlagung

gefinger an die Adresse all jener, die derzeit anscheinend blind in alles investieren, was den Stempel ETF trägt – und damit auf den ersten Blick eben günstig erscheint. Ganz besonders ist dies auch an die Selbstentscheider unter den Endkunden gerichtet. Besonders im Fokus stehen dabei mögliche Marktturbulenzen! Die BaFin möchte eindeutig und mit Recht daran erinnern, dass das „billige“ 1:1-Abbilden von Märkten eben nicht nur in steigenden, sondern auch in fallenden Märkten geschieht. Solange die Börsen steigen, ist für den Investor alles o.k. – aber was ist, wenn Märkte drastisch fallen oder die gewählten ETF-Marktsegmente nicht mehr funktionieren? Ist sich der Anleger auch über dieses Risiko im Klaren? (Hier für interessierte Anleger der Quell-Link zum zitierten BaFin-Beitrag: https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Fachartikel/2017/ fa_bj_1706_ETF.html)

Sie sind ganz aktuell mit Ihrem per 1. Juli 2018 umgewandelten und in Österreich überall erwerbbaren ETF-Dachfonds Patriarch Vermögensmanagement an den Start gegangen. Dessen innovativen Investmentansatz gibt es in Deutschland schon seit drei Jahren als Managed Portfolio über die Augsburger Aktienbank. Hält Ihr Konzept den Kritikpunkten stand?

Bereits seit Juni 2015 liefert die Patriarch Multi-Manager GmbH, in Kooperation mit der renommierten und auf ETFs spezialisierten StarCapital AG, auf die Bedenken der BaFin eine eigene Antwort. Namentlich die PatriarchSelect ETF Trend 200 Vermögensverwaltung – und nun auch zusätzlich als geklonter Ansatz über den Patriarch Vermögensmanagement im Dachfondsmantel (WKN: A0EQ04). Es ist ein Leichtes, einmal die BaFin-Anmerkungen hieran zu überprüfen: Erster Kritikpunkt – zu geringe Markt- oder Themenstreuung beim Kauf eines ETFs. Das

ausgerufen wurden, wird aktuell hierzu thematisch plötzlich ein wenig zurückgerudert. Woher

Exchange Traded Funds, gepaart mit einem Aktienmarkt, der bereits seit Monaten auf absoluten Höchstständen erstarrt zu sein scheint, macht nun offensichtlich insbesondere die deutsche BaFin ein wenig nervös. In einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung weist das BaFin-Referat für „Verbrauchertrendanalyse und Verbraucheraufklärung“ sehr deutlich auf mögliche Kostenfallen in Form von Kauf- und Verkaufsspesen oder einen vermeintlichen Liquiditätsengpass und damit verbunden möglichen Kursverlust beim Verkauf von ETFs hin. Man hebt damit vorsichtig den warnenden Zei-

50 ° gElD-MAgAZiN – Juli/August 2018

PAtRiARCH VERMÖgENsMANAgEMENt EtF-DACHFONDs +20%

PatriarchSelect ETF Trend 200 Vermögensverwaltung MSCI World in Euro

+10% Trend-200-Effekt 0%

– 10% 2016

2017

Kapitalerhalt: In Abwärtsphasen schützt die Trend-200-Strategie vor übermäßigen Kursverlusten. Quellen: Patriarch Vermögensmanagement: Cleversoft, MSCI World: Lipper IM

CREDIT: beigestellt

kommt dieser „politische Sinneswandel“? DIRK FISCHER: Der ungebrochene Run auf die


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Interview mit Dirk Fischer, Patriarch Multi-Manager   ExpertsTalk

Patriarch-ETF-Konzept ist zu 100 Prozent auf ein Investment in Aktien-ETFs aufgebaut. Die regionale Zusammenstellung der liquiden ETFs erfolgt auf Basis des prozentualen Beitrages jeder Wirtschaftsregion am weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP). Somit erreicht man eine breite, auf die tatsächliche wirtschaftliche Stärke ausgerichtete Streuung über alle interessanten Aktienmärkte. Die Ländergewichtung ist derzeit in etwa 30 Prozent Nordamerika, 30 Prozent Europa, 10 Prozent Japan/Pazifik und 30 Prozent Schwellenländer inklusive China. Somit gewichtet man etablierte und nachrückende Börsen in einer breiten, ausgewogenen, gesunden Mischung. Der BaFin-Kritikpunkt „zu geringe Streuung“ ist also bei der Patriarch-Lösung mit Sicherheit nicht gegeben. Zweiter Kritikpunkt – Vorsicht vor mangelnder Liquidität bei einzelnen ETFs. Mit der StarCapital AG, ad personam Herrn Markus Kaiser, wacht bewusst einer der besten Marktkenner und absoluter Pionier des Vermögensmanagements mit ETFs über das anvertraute Vermögen. Er legt bei der Auswahl der Ziel-ETFs größten Wert auf die jederzeitige Liquidität aller Positionen und hat darüber die längste Marktexpertise. Durch alle verschiedenen Börsenphasen hindurch hatte das Patriarch-ETF-Konzept noch niemals auch nur annähernd ein Liquiditätsproblem. Dritter Kritikpunkt – Fehlende Reißleine von ETFs bei Börsenrückschlägen. Mit der „Trend 200 Systematik“ setzt das Haus Patriarch den äußerst wichtigen Part der Kapitalabsicherung noch oben drauf. Dabei wird täglich die Entwicklung des Portfolios mit seiner „200-Tage-Linie“ verglichen. Liegt der Tageskurs über der 200-Tage-Linie, ist man an den Märkten engagiert – fällt der Tageskurs unter die „200-Tage-Linie“, wird sofort das gesamte Portfolio glatt gestellt und in Geldmarkt- bzw. Renten-ETFs investiert. Durchbricht der Tageskurs

Dirk Fischer, Geschäftsführer der Patriarch Multi-Manager GmbH

von unten nach oben wieder die 200-TageLinie, wird wieder investiert. Damit kann man die größeren Marktturbulenzen überwiegend abfangen und liefert einen Riesenmehrwert als Kapitalschutz zu jedem normalen von der BaFin kritisierten ETF. Mit allen drei Punkten zusammengenommen erscheint der Patriarch Vermögensmanagement Fonds mit Blick auf die warnenden Hinweise der BaFin als wahres „Perpetuum mobile“ für ETF-Investoren!

Systematik ohne Absicherung liegt bei über zwei Prozent p.a.! In Österreich partizipiert man an dem Konzept am besten über alle gängigen Vertriebswege mit einem Investment in den Patriarch Vermögensmanagement Dachfonds (WKN: A0EQ04). Und immerhin 0,55 Prozent p.a. Bestandsprovision auf Plattformebene gibt es für dieses kostengünstige Dach-ETF-Konzept. Die laufenden Gebühren betragen 1,5 Prozent p.a., es wird keine Performance Fee eingehoben.

Ein gutes Konzept. Aber ist Ihr Ansatz auch ­ergebnisseitig erfolgreich?

Das hört sich nach einer ETF-Veranlagungs­

Hier müssen wir den Blick auf die seit drei Jahren am Markt befindliche deutsche ETFFondsvermögensverwaltung richten, da unser Dachfonds erst zum 1. Juli 2018 auf das bewährte Konzept umgestellt wurde. Schauen wir uns dazu am ­besten die beiden Geschäftsjahre 2016 und 2017 an. In diesen beiden Jahren hat die PatriarchSelect ETF Trend 200 Vermögensverwaltung eine absolute TopPerformance geliefert: +9,32 Prozent p.a. (19,5 Prozent gesamt) nach allen laufenden Kosten bei einer Volatilität von nur 7,5. Besonders auffällig ist der enorme Mehrwert der Absicherung im Börsenkrisenzeitraum vom 1. Jänner bis 12. Juli 2016. Statt Kursverlusten, wie bei herkömmlichen ETF-Lösungen, lieferte das Patriarch-Konzept in dieser schwierigen Zeit einen Kapitalerhalt (siehe Grafik unten links). Der rechnerische Mehrwert gegenüber einer

lösung mit Sinn und Verstand an. Dennoch ­bestätigen Sie die Warnung von der BaFin?

Wir von der Patriarch können den Vorstoß der BaFin zu der Thematik nur unterstützen. ETFs sind unbestritten kostengünstig und machen in manchen Anlagemärkten absolut Sinn. Aber eben nur, wenn man sich im Vorfeld auch rechtzeitig mit den Schwächen der ETFs beschäftigt und diese konsequent entschärft hat. Ansons­ten wird es in der nächsten Börsenkrise ein böses Erwachen für den Anleger geben. Die ­Patriarch hat hier gemeinsam mit der StarCapital AG über den Patriarch Vermögensmanagement ETF-Dachfonds eindeutig ihre Hausaufgaben zum Wohle der Anleger gemacht. So bietet ein Investment in ETFs endlich ein gutes Gefühl über alle Marktphasen. www.patriarch-fonds.de

Juli/August 2018 – GELD-MAGAZiN ° 51


geldanlage ° Innovative Unternehmen

Echte Wertsteigerung

A

us Sicht des Anlegers ist Innovation wichtiger als Qualität und Service, die keine Alleinstellungsmerkmale mehr sind, sondern Grundvoraussetzungen, um geschäftlich erfolgreich zu sein. In einer globalisierten Welt sind die Produktzyklen kürzer, dazu kommt noch die Digitalisierung. Ohne eine Änderung des Geschäftsmodells hin zu mehr Innovation, können diese Herausforderungen nicht gemeistert werden. „Nur echte Innovation schafft Werte, nachhaltige Wettbewerbsvorteile und ­diese wiederum starkes Wachstum und eine hohe Profitabilität. Wir suchen daher Unternehmen mit Preissetzungsmacht, Marktanteilsgewinnen, die als Erstanbieter einen Vorteil als führender Player haben bzw. Kunden- und Markentreue bieten“, meint Koen Popleu, Deputy Head of Fundamental Equity Management bei Candriam. Doch wie lässt sich Innovation definieren und identifizieren? „Für uns ist Innovation der Prozess, der aus neuen Ideen und Technologien erfolgreiche Geschäftskonzepte macht. Wir unterscheiden drei Arten von Innova­ tion, die in allen Sektoren gleich sind“, erklärt Popleu. ProduktInnovationen Am auffälligsten sind Produktinnova­ tionen. Das können neue, aber auch erheblich verbesserte Produkte sein. Prozess­ innovationen sind weniger leicht zu erkennen. Ein Beispiel ist die Modularisierung von Design und Produktion. Sie senkt die Kosten, erhöht die Flexibilität, sorgt für eine bessere Qualität und bietet den Kunden mehr Auswahl. Ein Beispiel ist der Autobauer Peugeot, der seine gesamte Organisation umkrempelte. Noch weniger greifbar

52 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

sind Marketinginnovationen. Eine neue Markenstrategie oder Marktpositionierung kann Einfluss auf die Art haben, wie Produkte angeboten werden, Premium-Marken hervorbringen und die Marktabdeckung verbessern. Damit kommen wir zu der entscheidenden Frage: Können innovative Unternehmen auch finanziell erfolgreich sein? Der Internet-Boom rund um das Jahr 2000 hat uns gelehrt, dass nicht alle innovativen Technologieunternehmen auch nachhaltige Geschäftsmodelle hatten. So ist z.B. derzeit die Nachfrage nach innovativen 3-D-Drucktechnologien groß, aber über die Hälfte der Unternehmen aus dieser Branche arbeitet nicht profitabel. Nicht immer erflogreich „Um nicht in diese Falle zu tappen, setzen wir auf Unternehmen, die sowohl mit starken Finanzen, als auch mit Innovationskraft überzeugen. Dazu wählen wir die Unternehmen nach fünf Kriterien aus: Managementqualität und Corporate Governance, nachhaltige Wettbewerbsvorteile (nicht nur durch Innovation, sondern auch durch Kostenführerschaft), Marktwachstum, Wertschöpfung (Rentabilität = ROCE > Kapitalkosten = WACC) sowie eine angemessene Fremdkapitalquote. Auch auf Sektorebene prüfen wir, ob unsere Kriterien eine Branche attraktiv für uns machen. Bei unserer Innovationsstrategie sind die Sektoren Chemie, Gesundheit, IT und In­dustrie am stärksten übergewichtet, da hier Forschung und Entwicklung (F&E) dominiert und zu erfolgreichen Innovationen führen kann. Finanzen, Energie, Versorger und Telekom sind wenig innovativ und damit nicht im Fonds vertreten“, erläutert Popleu. Das

Portfolio besteht vor allem aus Mid Caps sowie aus Wachstumswerten („Growth“) und Qualitätsunternehmen. Die Performancehistorie zeigt, dass sich der Cand­ riam Equities L Europe Innovation (ISIN LU0344046155) positiv von anderen aktiv gemanagten Fonds abhebt. Beispiele für innovative Preissetzungsmacht gibt es sogar in der Lebensmittelindustrie, etwa mit glutenfreien, zucker- und salzreduzierten Produkten, mit probiotischen Milcherzeugnissen, natürlichen Aromen und Farbstoffen und Getränken und der Bio-Protection, eine Technologie, die das Ablaufdatum verlängern kann. Zu nennen wären hier die Unternehmen Kerry und Christian Hansen. Ein Beispiel für sukzessive Marktanteilsgewinne als Folge einer führenden Position in der Produktinnovation wäre der größte ­Player bei Airline-Ticketing und anderen Flug-Buchungssystemen, Amadeus IT. Das spanische Unternehmen hat einen Marktanteil im globalen Distributions-System bei Flugreservierungen von 45 Prozent. Doch wie lässt sich Innovation messen? Einerseits durch die F&E-Intensität (F&E-Ausgaben gemessen am Umsatz), andererseits muss diese auch echte Innova­ tionen mit starker Wertschöpfung (Value) hervorbringen, entweder als disruptive („der große Durchbruch“) oder stetige Produktverbesserungen („evolutionär“). Doch als alleiniges Kriterium können die F&EAusgaben in die Irre führen. Als Apple seine iPhone-Reihe startete, lag das F&E-Budget von Nokia bei 17 Milliarden Euro (2004 bis 2007), bei Apple in diesem Zeitraum nur bei 2,5 Milliarden Dollar. Zwischen 2004 und 2011 explodierte Apples Umsatz um 1200 Prozent, der Nettogewinn um 9300

credit: beigestellt, pixabay

Innovation ist die beste Unternehmensstrategie, um Wettbewerbsvorteile, Wachstum und Rentabilität dauerhaft zu sichern und Werte zu schaffen. Nur erfolgreiche Innovatoren haben das Zeug zum Marktführer, indem sie ihre weniger fortschrittlichen Konkurrenten übertreffen. Wolfgang Regner


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Innovative Unternehmen   geldanlage

„Innovative Unternehmen zeichnen sich durch höhere Wertschöpfung aus“ Koen Popleu, Candriam

Prozent. Nokia dagegen verschwand in der Bedeutungslosigkeit, trotz eines Vielfachen an F&E-Ausgaben. Disruptiv bzw. evolutionär Beispiele für disruptive Innovationen, die ganze Geschäftsmodelle umkrempeln, wären etwa das Cloud Computing, z.B. ­Salesforce.com, der 3-D-Druck, die LEDTechnologie, Robo-Taxis und die Immuntherapie gegen Krebs. Ein Beispiel für evolutionäre Innovation ist Essilor – das Unternehmen hält mit innovativen Brillengläsern 40 Prozent des Weltmarktes, und das Wachstum geht weiter. Auch im Automobil­ sektor gibt es zahlreiche Produktinnovationen – bei der Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzbarkeit. Auch die ­neuen Technologien für den Antriebsstrang sind innovativ. Hier wären die französischen Unternehmen Valeo und Plastic Omnium zu nennen. Oder die schwedische Assa Abloy, ein Hersteller mechanischer Zutrittskontroll­ systeme, der seine Produktpalette erneuert, indem digitale Schließsysteme und elektronische Schlösser am Markt lanciert werden. Aufgrund der starken Bilanz ist der operative Hebel sehr stark, was zu zusätzlichem Wachstum durch Übernahmen führt. 40 Prozent der Umsätze werden mit neuen, innovativen Produkten erzielt. Die niederländische ASML ist Weltmarktführer bei Litho­ graphiesystemen für die Halbleiterin­ dustrie. Mit ihrer Technologie, die mit extremem kurzwelligem UV-Licht arbeitet, können die Leiterbahnen der Chips in den Nano-Bereich hinein verkleinert werden. Hier gilt „The Winner takes it all“, denn ASML verfügt über einen Weltmarktanteil

von 85 Prozent. Die größten Stärken von ASML sind neben der innovativen Technologie auch ein überlegen hohes F&E-Budget von zwölf Prozent des Umsatzes, das Fehlen einer gleichwertigen anderen Konkurrenztechnologie und hohe Markteintrittsbarrieren. Ein Beispiel für eine Prozessinnova­tion wäre die Optimierung der Wertschöpfungskette. So setzen der finnische Aufzugbauer Kone oder die schwedische Atlas Copco (Kompressortechnik) auf ein servicebasiertes Geschäftsmodell, indem den Kunden, die Produkte kaufen, eine Serviceoption rund um die Uhr eingeräumt wird. Auch die Produktion läuft nun modular und mit weniger Kapitaleinsatz, was zu Kostensenkungen von rund 25 Prozent geführt hat. Weitere Beispiele wären die Digitalisierung und Automatisierung durch Automobil- bzw. Industrietechnik-Zulieferer wie Siemens (Industrie 4.0) oder den RobotikSpezialisten Dürr. Beispiele für MarketingInnovationen wären Reckitt Benckiser, die mit neuen, zum Teil Premium-Versionen

altbekannter Produkte neue Kundensegmente erreicht, auch indem man die sozia­ len Medien intensiv nützt, oder L’Oreal, die voll auf Digitalisierung setzt. Derzeit laufen erst zehn Prozent der Umsätze über digitale Verkaufskanäle, da ist noch viel Potenzial vorhanden. Oder der Spezialchemieher­ steller Croda. Das Unternehmen nützt bei seiner Rohstoffbeschaffung natürliche Quellen und stellt daraus innovative Zusatzstoffe für chemische Herstellungsverfahren her. Innovationskaiser Abschließend noch ein paar Beispiele für echte Innovatoren. Etwa die japanische Denso, Marktführer im Bereich kleiner industrieller Montageroboter. Weiters gilt Denso als Profiteur des Elektroantriebs und des Trends zu autonomem Fahren. Andere Beispiele wären Intel, Apple, Oracle, Alphabet, Merck & Co. und Samsung. In Deutschland punkten Infineon und Siemens, bei kleineren Werten die Biotech-Schmieden Evotec und Morphosys.

Marktanteil bei Flugreservierungen Global (2000–2017) 50% Sabre 45% 40% 35% 30% 26% 27% 25% 25% 20% 15% 2000

Travelport 34% 29%

29% 29%

2005

36% 37%

Amadeus 37% 38%

39%

40%

41%

43%

43%

44%

31%

2010

2015

2017

Der spanische IT-Konzern Amadeus kann seit fast 20 Jahren seinen Marktanteil im globalen Buchungssystem für Flugreservierungen kontinuierlich ausbauen. Quelle: Candriam

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 53


geldanlage

° Allianz Invest Forum 2018

globaler spielball oder global Player? Hochkarätige Speaker, innovativeThemen und zünftige Atmosphäre – bereits zum dritten Mal in Folge lud die Allianz Investmentbank Anfang Juni ihre Top-Beraterinnen und Berater zum Allianz Invest Forum in die Kärntner Nockberge zum regen Austausch ein.

D

as zweitägige Event stand ganz im Zeichen von „Global Village“: Wie kann sich Österreich in einem internationalen Umfeld behaupten? Was braucht es dazu und welche Einflüsse und Entwicklungen spielen dabei eine Rolle? „Österreich ist im internationalen Wettbewerb in vielerlei Hinsicht gut dabei“, weiß Alexander Putz, Initiator des Allianz Invest Forum und Leiter des Vertriebs der Allianz Investmentbank. „Gerade für eine vergleichsweise kleine Volkswirtschaft wie die österreichische haben internationale Verflechtungen, Innovationen und Trends eine große Bedeu-

tung.“ Man denke hier nur etwa an den Außenhandel, der einen überaus wichtigen Faktor für die heimische Wirtschaft darstellt, und die Exportquote, die im Jahr 2017 bei etwa 54 Prozent und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 45 Prozent lag. Mit seinem Vortrag zum Thema „Globales Wachstum“ stieg Putz in die Veranstaltung ein und lieferte den rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Inputs zu globalen Waren- und Finanzströmen. Darauf folgte die Keynote des Abends von Marcus Scheiblecker, stellvertretender

WIFO-Leiter, zur Wirtschaftsentwicklung Österreichs im internationalen Kontext. Wie sich globale wirtschaftliche oder (geo-) politische Entwicklungen konkret auf ein Portfolio auswirken, erläuterte Christoph Stangelberger, Fondsmanager der Allianz Invest KAG. Den Schlusspunkt setzte Hannelore De Silva vom Forschungsinstitut für Kryptoökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien zum Thema Blockchain und Bitcoin. Die Vorbereitungen für das kommende Allianz Invest Forum 2019 unter dem Motto „Economic Breath“ laufen bereits.

Datengeschwindigkeit sowie des steigenden und zunehmend länderübergreifenden Datentransfers. „Ein klares Zeichen für die zunehmende Globalisierung der DienstleistungsWertschöpfungskette“, ortet Putz. Diese Form der Globalisierung im Zuge des anhaltenden Wirtschaftswachstums sei außerdem der Nährboden für eine wachsende globale Mittelschicht, die auch zunehmend Energie benötige. Daran könne man auch den Fortschritt von Volkswirtschaften erkennen, in denen der energiehungrige Dienstleistungssektor einen immer wichtigeren Platz gegenüber primärem (Agrar) und sekundärem Wirtschaftssektor (Industrie) einnehme.

Konsumverhalten: Neben neuen Essgewohnheiten (Stichwort steigender Fleischkonsum) komme es auch vermehrt dazu, dass Produkte trotz bestehender Funktionsfähigkeit abgestoßen werden, weil Mag. alexander sie „nicht mehr dem ak- putz, Leiter Vertrieb tuellen Modetrend ent- Allianz Investmentsprechen“. Wie sollen bank AG sich Investorinnen und Investoren nun in diesem Konjunkturumfeld verhalten? „Die Konjunktur wird sich erst 2019/20 abkühlen – bis dahin ist Optimismus mit Augenmaß die beste Strategie“, so Putz abschließend.

Unkonventionell: Erfolgsmessung einer Volkswirtschaft mit dem Fleischverbrauch pro Kopf, Stromverbrauch oder modischem Konsumverhalten? Die Weltkonjunktur ist robust, die Wirtschaft wächst so stark wie seit Jahren nicht mehr. Ist der Aufwärtstrend nun schon zu Ende und vor allem: Woran ließe sich das erkennen? Neben den klassischen Konjunkturdaten gebe es nämlich auch viele alternative Bereiche, anhand derer die globale positive Entwicklung festgemacht werden könne, erklärte Alexander Putz im Rahmen des Allianz Invest Forum. Die Werkbank der Dienstleistungen wird länger: Während diese früher hauptsächlich innerstaatlich erbracht wurden, ist es mittlerweile üblich, Experten weltweit einbinden zu können. „Die Welt wird zunehmend vernetzter“, so der Allianz-Experte. Sichtbar wird dies beispielsweise an der immer weiter steigenden

54 ° gElD-MagaZiN – Juli/august 2018

Der Appell: „Alternative, nachhaltige Formen der Energiegewinnung sind ein Muss!“Der Siegeszug einer konsumfreudigen Mittelschicht zeige sich laut Putz auch in einem veränderten

www.allianzinvest.at

CREDITS: Alexander Putz/Christoph Stangelberger © Allianz; Marcus Scheiblecker © WIFO

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Allianz Invest Forum 2018 ° geldanlage

KONJUNKTUREINBLICKE UND -AUSBLICKE: „Österreich wird zunehmend globaler“ Detaillierte Konjunktureinblicke und -ausblicke zu Österreich, Europa und der Welt lieferte der Keynote-Speaker des Abends, Marcus Scheiblecker,seines Zeichens stellvertretender Leiter des Wirtschaftsforschungs­instituts Österreich. Er stellte die österreichi­sche Wirtschaftsentwicklung in einen internationalen Kontext. „Mit seinen starken Wachstumsraten kann Österreich derzeit gut im internationalen Wettbewerb mithalten“, so der Experte in seinem Vortrag.

raum. Das Wachstum ist in Österreich breit gestreut. Getragen wird die positive Entwicklung vom Konsum der privaten Haushalte, der von der anhaltenden Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt und einer sehr optimistischen Konsumentenstimmung profitiert. Die Hauptimpulse kommen vom Außenhandel, die Exporte wuchsen im ersten Quartal 2018 jedoch etwas schwächer als im letzten Quartal des vergangenen Jahres.

wichtige Handelspartner Das Weltwirtschaftswachstum dürfte sich zwar im ersten Quartal 2018 ein wenig abgeschwächt haben, doch war dies zum Teil auf Sondereffekte zurückzuführen. In Österreich hingegen halte die Phase der Hochkonjunktur an, die Wirtschaftsleistung expandierte. Die solide Konjunkturentwicklung sei für manche erstaunlich, aber völlig nachvollziehbar. Die Alpenrepublik befinde sich hier neben Spanien zurzeit sogar in der Spitzengruppe der wachstumsstärksten Länder im Euro-

Spannend auch die Handelsverflechtungen Österreichs, die Scheiblecker beleuchtete. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2016 (-0,3%) erhöhten sich die österreichischen Warenexporte 2017 gegenüber dem Vorjahr um 8,2 Prozent. Doch welche Länder gelten als wichtige Handelspartner? Mit rund 30 Prozent stellte 2017 Deutschland anteilsmäßig den größten Handelspartner im Euroraum in Bezug auf Warenexport dar, gefolgt von den USA, Italien und Frankreich.

Was sich allerdings deutlich zeige: Die EU15 als klassischer Abnahmeplatz nimmt ab, während der Handel mit den mittel- und osteuropäischen Ländern, wie Ungarn, Tschechien oder Polen tendenziell Mag. Dr. Marcus an Bedeutung gewinnt Scheiblecker, und zusammengefasst stv. Leiter, WIFO als „MOEL 5“ im Jahr 2017 einen Exportanteil von 14,3 Prozent ausmachten. Wenig Entwicklung gebe es in der Schwarzmeerregion mit aktuell 1,3 Prozent, Mittelund Südamerika seien für den österreichi­ schen Export nicht allzu relevant (gesamt sind es 1,9 Prozent). „Österreich wird zunehmend globaler“, erklärt der WIFO-Experte abschließend.

www.wifo.ac.at

ZWISCHEN CHANCEN UND RISIKEN Ob Geo- und Geldpolitik, Ölpreis, neue Technologien oder Kryptowährungen – dass beim Management eines Fonds vieles bedacht und beachtet werden muss, zeigte Christoph Stangel­berger, Portfoliomanager der Allianz Invest KAG in seinem Vortrag.

Es kommt Bewegung in die Märkte So führte Stangelberger beispielsweise die aktuelle Situation an den weltweiten Finanzmärkten an: „Die Stimmung der Anleger sei momentan noch optimistisch“, betont der Allianz Experte. Politische Veränderungen sowohl in den USA als auch in Europa, konkret etwa der schwelende Handelskonflikt, der Unionsstreit in Deutschland oder auch die stockende Regierungsarbeit in Italien, könnten diese Stimmung allerdings trüben.“ Nichts­destotrotz notieren die weltweiten Aktienmärkte nahe ihrer Höchststände, Steigerungspotenzial der Bewertungen sei aber weiterhin vorhanden. Phasen der Volatilität, die zu Verunsicherung an

den Finanzmärkten führen können, seien auch in diesem aktuell positiven Umfeld nicht auszuschließen und sollten im Rahmen der Asset Allokation beachtet werden.

Allianz Invest Austria Plus Anhand des Aktienfonds Allianz Invest Austria Plus veranschaulichte Stangelberger folglich konkrete Auswirkungen wirtschaftlicher, geound geldpolitischer Entwicklungen. Wie entwickeln sich die Branchen, wie einzelne Titel? Die Veranlagung des Allianz Invest Austria Plus erfolgt in Aktien österreichischer Unternehmen sowie fallweise zur Beimischung in Unternehmen aus osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten. „Für den Fonds sprechen auf jeden Fall das langfristig hohe Performancepotenzial von Aktien sowie das konzentrierte Engagement am österreichischen Aktienmarkt“, erklärt Stangelberger. Jedoch dürfen makroökono­ mische und politische Risiken durch die

Konzentration auf ein Land nicht außer Acht gelassen werden, da diese zu einer höheren S c h wa n k u n g s b re i te führen. Am stärksten ist der Allianz Invest Austria Plus aktuell im österreichischen Ban- Mag. Christoph kensektor investiert, Stangelberger, etwa mit Raiffeisen Portfoliomanager, Bank International oder Allianz Invest KAG Erste Group Bank.Aber auch der Rohstoff-Sektor sowie Unternehmen des Industrie-, Energieund Immobiliensektors sind enthalten, darunter beispielsweise Voestalpine oder Verbund. Dass dabei wirtschaftliche Entwicklungen ganzer Branchen beziehungsweise einzelner Unternehmen relevant sind, zeigte sich bald.

www.allianzinvest.at

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 55


geldanlage

° Allianz Invest Forum 2018

Die Blockchain-Technologie wird großen Einfluss auf globale Waren- und Finanzströme haben – sie soll die Zukunft revolutionieren. Bekannt wurde Blockchain vor einigen Jahren als jene Technologie, auf der die Kryptowährung Bitcoin basiert. „Bitcoin hat unglaubliches Potenzial. Es wird unser bestehendes System aber nicht verdrängen“, erklärt Hannelore De Silva vom Forschungsinstitut für Kryptoökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien.

wicklung seit der Erfindung beziehungsweise der erstmaligen Beschreibung des digitalen Zahlungssystems im Jahr 2008 sei aber bemerkenswert – sowohl aus technischer Sicht mit mittlerweile über 10.000 aktiven Rechnern, unzähligen Mining Farms und peripheren Firmen, die sich daraus entwickeln, als auch im Hinblick auf den Kurs und laufende Diskussionen über ein mögliches Platzen der Bitcoin-Blase.

Die Kryptowährung sollte der Expertin zufolge nicht als Gefahr betrachtet werden, sondern vielmehr als komplementärer Zusatz zu bestehenden (Finanz-)Systemen. Vor allem für Personen, die keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Finanzmärkten haben, wie es beispielsweise in Afrika häufig der Fall sei, sei Bitcoin eine „echte Alternative“. Die rasante Ent-

Aus der Finanzbranche ist die Blockchain mittlerweile nicht mehr wegzudenken, doch auch in anderen Bereichen wird sie bereits eingesetzt.Sogenannte „Smart Contracts“ beispielsweise gelten als richtungsweisend, da mit ihnen bürokratische Strukturen abgebaut werden könnten. Es handelt sich dabei um vertragliche Regelungen und Bedingungen, die

als Code verarbeitet und von Rechnern analysiert und ausgeführt werden. „Unser traditionelles System ist naturgemäß fehleranfällig. Bei Smart Contracts sorgt die Technologie für die Einhaltung des Vertrags“, Mag. Dr. hannelore erklärt De Silva. Aber De Silva, auch die Logistik oder Forschungsinstitut, Identitätsmanagement WU Wien könnten künftig weitere mögliche Anwendungsgebiete sein, so die Expertin weiter. „Was sich wirklich bewährt, wird aber erst die Zukunft zeigen.“ www.wu.ac.at

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Banking & Technology Data Sharing & Open Banking Silicon Valley, Tel Aviv, Singapur – Europa im Hintertreffen? ŕūČŒČĺîĿŠȡ T ~ƙȡ ¹ūŒĚŠƙ ȶ ƥĺĚ ŠĚDž ǛŠîŠČĿîŕ DžūƑŕē ¤ūċūƥĿČƙ ʁ ƑƥĿǛČĿîŕ TŠƥĚŕŕĿijĚŠČĚ ȶ IJƑūŞ ƭǕǕDžūƑē ƥū ƭƙĿŠĚƙƙ

CREDIT: Hannelore De Silva © Michael Kammeter

BitCOiN uND DiE BlOCKChaiN – allEs NOCh ZuKuNFtsMusiK?


Interview mit Peter Seilern, Seilern Investment Management

° EXPERTSTALK

Erfolgsfaktoren der Aktienselektion Mit taktischem Fingerspitzengefühl lassen sich viele Konflikte meistern. Dies gilt im Besonderen für Investitionsmaßnahmen in politisch und wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Peter Seilern spricht im Folgenden über seine Sicht der Märkte und darüber, dass viele sogenannte Krisen durchaus Chancen und Opportunitäten in sich tragen können, die Investments mitunter stattlichen Renditeerfolg bescheren können. GELD ° Der Managementerfolg Ihrer Fonds fußt auf einem mit Disziplin verfolgten Investmentansatz. Inwieweit beeinflussen makroökonomische Faktoren die Titelselektion?

PETER SEILERN: Politische Ereignisse haben auf die entwickelten Märkte erst mittelfristig Auswirkungen, z.B. die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien. Dafür in Frage kämen Versorger, Eisenbahngesellschaften, ja sogar Banken. Daher befinden sich diese Branchen nicht auf unseren Listen investierbarer Unternehmen. Sie entsprechen absolut nicht unserer Anlagephilosophie. Was beispielsweise Italien betrifft, ist es durchaus wahrscheinlich, dass sich die neue Regierung zum Nachteil der Wirtschaft einmischt. Wenn sich aufgrund politischer Unsicherheiten hingegen kurzfristig die Stimmung eintrübt und einer unserer angepeilten Investmentkandidaten schwächelt, kann es durchaus sein, dass wir diese Chance beim Schopf packen. Die Wirtschaft der USA boomt und US-Unternehmen sind auf Erfolgskurs. Ist aus Ihrer Sicht der Höhepunkt bereits überschritten?

CREDIT: beigestellt

Ich glaube nicht, dass wir den Höhepunkt schon gesehen haben. Wäre das bereits der Fall, dann befänden sich die Aktienmärkte bereits auf niedrigeren Niveaus. Doch die US-Wirtschaft ist nach wie vor sehr robust. Das heißt nicht, dass die gegenwärtige Zinspolitik der Fed gegebenenfalls zu Kurskorrekturen führen kann. Trotzdem besteht aktuell keine Notwendigkeit für globale Zinserhöhungen; somit sollte eine allfällige Korrektur eher selektiv ausfallen. Europa hinkt vergleichsweise den USA wirtschaftlich hinterher. Welche Entwicklungen sind mittelfristig zu erwarten?

2017 profitierte die Eurozone vom schwachen Euro und steigenden Exporten. Dieser Vorteil verminderte sich 2018 leicht, trotzdem ist es wahrscheinlich, dass sich der Konjunkturzyklus für absehbare Zeit fortsetzt. Die wichtigste, wenn nicht überhaupt die dringlichste Frage betrifft die Weiterentwicklung der gemeinsamen europäischen Wirtschafts- und Finanzpolitik und einer damit einhergehenden Stärkung der Währungsunion. Neue Regeln, Staatsverschuldung und Defizitsünder betreffend, werden benötigt! Leider mangelt es aktuell vielen Politikern an Courage und Verantwortungsbewusstsein.

Peter Seilern, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Seilern Investment Management

Könnte, gemessen an den hohen Wachstumsraten, die Asien ex Japan aktuell verzeichnet, dieser Bereich für Sie einmal relevant werden?

Es gibt keine objektiven Gründe, warum diese Regionen nicht im Seilern-Universum vertreten sein könnten. Wir investieren in Geschäftsmodelle und nicht in Märkte. Die Kriterien für eine Berücksichtigung in unserem Universum hängen also weder von geografischen, noch von makroökonomischen Betrachtungsweisen ab, sondern einzig allein von Qualitäts- und Wachstumsaussichten. Werden unsere Standards, wir bezeichnen diese auch als unsere „Zehn Gebote“, erfüllt, könnte auch ein asiatisches Unternehmen in unseren Stryx Portfolios seinen Platz einnehmen. Wie bestimmen Themen wie Technology, Healthcare, Cyber Security Ihre Titelselektion?

Obwohl unsere Strategie nicht darin besteht, direkt in Themen wie Technologie, Healthcare und Cybersicherheit zu investieren, finden sie diese Branchen in Form von Qualitäts-Wachstumsunternehmen in unsere Portfolios wieder. Unsere Fonds profitieren von den zugrunde

liegenden Trends. Technologieführerschaft ist eines der wesentlichen Kriterien für eine dominante Markposition, sie erhöht die Pricing Power eines Unternehmens, generiert Wachstum und steht für unsere langfristig ausgerichtete Anlagephilosophie. Wie sehen Ihre Prognosen, die Zinsentwicklung von Fed und EZB betreffend, aus?

Sowohl die US-, als auch die Europäische Zentralbank haben ihre Zinspolitik offen gelegt, wobei die EZB sehr bedächtig vorgeht und jetzt mal das Ende der QE-Politik angekündigt hat und die Zinsen bis ins Jahr 2019 nicht erhöhen wird. Dementsprechend sollte die notwendige Liquidität für eine stabile, globale Wirtschaft und robuste Märkte gegeben sein. Weit größer wiegt da schon die Sorge über die Abkehr von einer weiter voranschreitenden Globalisierung der Märkte, hervorgerufen durch die schwelenden Handelskonflikte, die zwischen den drei größten Wirtschaftsmächten bestehen. www.seilerninvest.com

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Die besten Investmentfonds

Technologiefonds sind unschlagbar Nur wenige Regionen oder Branchen konnten in den vergangenen zwölf Monaten deutliche Gewinn für sich reklamieren. Mit einer Ausnahme: Technologiefonds. Gute Unternehmen aus diesem Bereich zeigten sich erstaunlich resistent gegen die allgemeine Börsenschwäche. Ihnen wird Wachstum auch in einem allgemein unsicheren Umfeld zugetraut. Mario Franzin

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eutlicher geht es nicht. Betrachtet man sich die unten angeführte Siegertabelle, so dominieren bei den Top-Fonds eindeutig jene, die in Technologie-Werte inves­ tieren. Trotz Korrekturen an den Börsen seit Jahresbeginn konnte man in den vergan­ge­ nen zwölf Monaten mit TechnologieAktien­fonds 30 bis 40 Prozent Gewinn machen, in den vergangenen fünf Jahren sein Vermögen sogar knapp verdreifachen. Es ist insofern wenig erstaunlich, weil praktisch alle sogenannten disruptiven Veränderungen aus dem Bereich der Technologie kommen – sei es Elektromobilität, auto-

nomes Fah­ren, neue Energien, Robotik, Künstliche Intelligenz, Fintechs usw. Damit wird dort auch das höchste Wachstum generiert und das meiste Geld verdient. Auffallend sind auch die einzelnen Small Cap Fonds, die deutliche Überrenditen erwirtschaften, wobei die Region dabei eher untergeordnet ist. Man findet welche, die in Japan, Europa oder auch global inves­ tieren. Das zeigt wiederum, dass kleine Unternehmen prinzipiell über größere Wachstumspotenziale verfügen als große. Nur, die Selektion ist mühsamer und bedarf eines sehr disziplinierten Ansatzes.

Schwer unter die Räder gekommen sind hingegen die südamerikanischen Länder wie Brasilien und Argentinien, aber auch ganz besonders die Türkei. Seit Jahresbeginn liegen z.B. Türkei-Aktienfonds im Durchschnitt mit 24,1 Prozent im Minus (in Euro), aber selbst in Lokalwährung und damit ohne Berücksichtigung des Rückgangs der türkischen Lira zum Euro noch immer mit 10,8 Prozent im Verlust. Aber es ist noch schlimmer, nicht nur mittelfristig, sondern über praktisch alle Beobachtungszeiträume zählen Türkei-Aktienfonds zu den am schlechtest performenden aller Fonds.

7070 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick º Über 3 Jahre

º Über 5 Jahre

Die 10 Besten BGF World Technology Morgan Stanley Asia Opportunity JPM US Technology FCP Medical Biohealth-Trends Vitruvius Greater China Equity Alger SICAV-Alger Small Cap Focus US Morgan Stanley US Growth H2O Allegro Invesco Nippon Small/Mid Cap Equity Comgest Growth Europe Smaller Companies

in % 40,2 36,2 35,3 35,0 34,3 33,9 32,9 32,5 31,4 31,0

Die 10 Besten in % kumuliert StructuredSolutions Next Gen. Resources Fund 161,8 H2O Multibonds 90,7 H2O Allegro 90,5 Polar Capital Global Technology 77,9 BGF World Technology 76,3 Invesco Nippon Small/Mid Cap Equity 75,0 T Rowe Global Technology Equity 72,5 STABILITAS - Pacific Gold+Metals 72,0 SQUAD Capital - SQUAD European Convictions - A 71,0 UBS (Lux) Equity Fund - Global Multi Tech 70,4

Die 10 Besten Morgan Stanley Global Opportunity Polar Capital Global Technology Lupus alpha Micro Champions BGF World Technology Morgan Stanley US Growth Franklin Technology JPM US Technology Fidelity Funds - Global Technology FCP Medical Biohealth-Trends Threadneedle (Lux)-Global Technology

in % kumuliert 214,9 188,3 182,1 181,0 178,7 176,0 175,9 174,8 170,9 169,2

Die 10 SchwächstEN EVOLUTION Emerging Balanced Fund HWB InvestWorld - Europe Portfolio ESPA Stock Istanbul UBAM Turkish Equity PARVEST Equity Turkey iShares MSCI Turkey UCITS ETF KBC Equity Turkey Cap Lyxor Turkey (DJ Turkey Titans 20) UCITS ETF Antecedo Independent Invest KBC Renta TRY-Renta

in % – 20,1 – 21,4 – 22,5 – 23,9 – 25,8 – 28,0 – 28,5 – 28,7 – 31,5 – 33,6

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert ESPA Stock Istanbul – 31,9 iShares MSCI China A UCITS ETF – 32,1 PARVEST Equity Turkey – 32,5 Abaris Conservative Equity - Global Strategy – 32,6 iShares MSCI Turkey UCITS ETF – 33,0 Invesco Korean Equity – 33,3 KBC Equity Turkey – 36,8 KBC Renta TRY-Renta – 43,6 Odey Swan I – 48,8 Antecedo Independent Invest – 62,5

Die 10 SchwächstEN in % kumuliert DB Platinum Commodity – 32,8 Amundi SF EUR Commodities – 34,7 Lyxor Turkey (DJ Turkey Titans 20) UCITS ETF – 38,0 PARVEST Equity Turkey – 38,0 ESPA Stock Istanbul – 38,1 KBC Equity Turkey – 42,3 Kapital multiflex – 42,6 KBC Renta TRY-Renta – 47,2 Odey Swan I – 51,4 Antecedo Independent Invest – 61,1 Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen kumuliert und auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

58 ° GELD-MAGAZIN – Juli/August 2018

Fotos: beigestellt, CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at

º Über 1 Jahr


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Die besten Aktienfonds   geldanlage

Aktienfonds Österreich º Erstes Halbjahr im Minus Schwieriges Umfeld. Der ATX (Aus-

3 Banken Österreich-Fonds  RT ÖSTERREICH AKTIENFONDS

ISIN Fonds Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds LU0659579063 Xtrackers ATX UCITS ETF AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus AT0000A1AWA2 Meinl ATX Fonds DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000497292 RT ÖSTERREICH AKTIENFONDS

trian Traded Index) hat die Gewinne vom zweiten Halbjahr 2017 mehrheitlich wieder verloren. Seit Jahresbeginn liegt er mit 5,6 Prozent im Minus – auf Jahressicht noch mit vier Prozent im Plus. Nur rund ein Viertel der Aktien aus dem ATX Prime Index konnten seit Jahresbeginn eine positive Performance bringen, der Verbund, Valneva, SBO und CA Immobilien sogar im zweistelligen Prozentbereich. Aber das sind die raren Ausnahmen. In diesem Umfeld WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 11,9 7,5 11,2 11,2 6,7 5,9 0,9

48,8 100,0 195 3,50 1,83 0,90 44,9 63,1 60 0,00 0,25 0,87 42,2 75,3 143 4,00 1,69 0,77 43,0 63,5 7 5,00 1,34 0,76 38,5 – 15 5,00 0,81 0,68 37,0 56,3

0,97 0,68 0,75 0,67 –

0,48

0,48

23,4

39,4

549

4,00

2,10

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

Aktienfonds Europa º Mehrere Konfliktgebiete Wenig einheit. Neben der medienwirk-

Comgest Growth Europe Opportunities  First Private Dynamic Equity Allocation

ISIN Fonds Die fünf Besten IE00B4ZJ4188 Comgest Growth Europe Opps. IE00B57RJ011 Metzler European Concentr. Growth LU0289523259 Melchior Selected Trust Europ. Opps. LU0119124781 Fidelity Funds - Europ. Dyn. Growth LU0260085492 Jupiter JGF European Growth DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE DE000A0KFTJ7 First Private Dynamic Equity Alloc.

samen Auseinandersetzung zwischen CDU und CSU in Deutschland entzweit die Migrationspolitik auch zahlreiche andere Länder in Europa. Im Europa, das mit den Verhandlungen um die Modalitäten des Brexit und der neuen Regierung in Italien sowieso alle Hände voll zu tun hat, um weiteren Krisenbefürchtungen entgegenzutreten. Hinzu kommt der Zollstreit mit den USA, bei dem im Falle einer Eskalierung sogar schon Bilder einer Rezes­

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 21,0 16,2 10,4 12,7 12,0 2,0

48,4 105,6 570 4,00 1,61 1,02 38,1 88,3 29 5,00 1,27 0,81 26,3 96,9 1.102 5,00 1,10 0,76 27,3 76,3 1.678 5,25 1,91 0,68 24,4 86,1 2.674 5,00 1,72 0,59 6,3 45,2

1,20 1,03 1,35 1,00 1,04

– 8,2

-12,3

neg.

0,18

4,7

22

5,00

1,40

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

Alois Wögerbauer, 3 Banken Generali, kann den Vorsprung des 3 Banken Österreich-Fonds nach wie vor halten. tun sich natürlich auch die Fondsmanager der Österreich-Aktienfonds schwer. Sie konnten jedoch durch aktives Stock Picking etwa ein doppelt so gutes Ergebnis als der Index erzielen, der 3 Banken Österreich-Fonds kann über fünf Jahre eine Performance von noch exakt 100 Prozent aufweisen. An letzter Stelle ist nach wie vor der RT Österreich Aktienfonds, der nicht nur die schlechteste Performance aufweist, sondern auch mit 2,1 Prozent p.a. die höchsten Gebühren. Dass dieser Fonds mit 549 Millionen Euro auch das höchste Volumen verwaltet, liegt daran, dass der RT Zukunftsvorsorge Aktienfonds, der selbst rund eine Milliarde Euro verwaltet und letztes Jahr 11,8 Millionen Euro an Verwaltungsgebühren verrechnete, mit 494 Millionen Euro in den RT Österreich Aktienfonds investiert ist.

Franz Weis, Fondsmanager des Comgest Growth Europe und des Comgest Growth Europe Opportunities sion an die Wand gemalt werden. Deshalb sind die Aktienkurse auch auf Sinkflug. Der Durchschnitt der Aktienfonds Europa konnte gerade mal eine Performance von zwei Prozent über die vergangenen zwölf Monate retten. Der Top-Fonds in dieser Kategorie ist der Comgest Growth Europe Opportunities, der bereits seit 2009 von Franz Weis in Zusammenarbeit mit Eva Fornadi gemanagt wird und eine deutliche Outperformance aufweist. Die Fondsgesellschaft Comgest ist prinzi­piell auf eine streng fundamentale Auswahl spezialisiert, was sich auch in magereren Zeiten bezahlt macht. Weis und Fornadi halten das 570 Millionen Euro schwere Portfolio mit 35 Positionen sehr konzentriert.Weis ist übrigens auch Fondsmanager des Comgest Growth ­Europe, der 2,4 Milliarden Euro verwaltet.

Juli/August 2018 – GELD-MAGAZiN ° 59


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds global º US-Handelsstreit lässt Belastungen für den Welthandel befürchten  Morgan Stanley Global Opportunity  CS (Lux) Glb. Div. Plus Equ. Fund

ISIN Fonds Die fünf Besten LU0552385295 Morgan Stanley Global Opportunity LU0629158030 Wellington Global Quality Growth LU0428704042 LO Funds - Generation Global LU0864709349 MainFirst - Global Equities LU0187079347 Robeco Global Cons. Trends Equities DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0439730457 CS (Lux) Global Div. Plus Equ. Fund

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 30,7 17,7 12,5 23,3 23,0 5,6

64,2 39,1 41,4 52,0 36,3 12,5

4,1

13,6

214,9 6.450 5,75 1,87 1,21 135,0 2.224 0,00 0,88 1,11 115,6 1.394 5,00 1,87 1,05 133,4 292 5,00 1,87 1,01 103,7 1.985 5,00 1,68 0,88 53,8

1,48 1,34 1,21 1,32 1,25

0,52

0,60

51,7

440

5,00

1,87

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

Aktienfonds usa º US-Konjunktur ist überhitzt, aber die Unternehmensgewinne sind noch robust  Stryx America  CS (Lux) USA Value Equity Fund

ISIN Fonds Die fünf Besten IE00B1ZBRN64 Stryx America LU0073868852 Edgewood L Select US Select Growth LU0225737302 Morgan Stanley US Advantage LU0079474960 AB SICAV I-American Growth Portfolio DE0008475039 Allianz US Large Cap Growth DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0187731129 CS (Lux) USA Value Equity Fund

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 22,0 20,9 26,0 19,9 22,5 10,4

54,3 54,6 50,0 38,9 36,5 23,6

5,5

7,3

145,8 130 5,00 1,73 1,58 160,4 4.055 3,00 1,96 1,14 146,2 6.331 5,75 1,68 1,07 141,4 641 5,00 1,80 1,06 129,0 74 6,00 1,65 0,79 87,3

1,51 1,34 1,25 1,43 1,37

0,18

0,19

33,2

39

5,00

2,19

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

Aktienfonds japan º Japans Börse erholte sich wieder von der Korrektur zu Jahresbeginn  T Rowe Japanese Equity  Morgan Stanley Japanese Equity

ISIN Fonds Die fünf Besten LU0230817339 T Rowe Japanese Equity IE0004767087 Comgest Growth Japan IE0003012535 GAM Star Japan Equity LU0578148453 BL Equities Japan LU0261965585 Fidelity Funds - Japan Aggressive DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0512093542 Morgan Stanley Japanese Equity

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 17,1 26,1 14,3 15,2 22,8 9,1 7,2

38,7 86,8 521 5,00 1,74 1,04 45,7 125,5 1.070 4,00 1,60 0,82 35,5 83,6 526 5,00 1,68 0,81 38,1 102,8 481 5,00 1,45 0,71 44,7 110,9 525 0,00 0,96 0,67 17,0 64,7

1,09 1,24 0,99 1,19 0,99

neg.

0,34

3,3

34,0

183

1,68

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

Aktienfonds Asien/Pazifik º Asien ist durch Handelsstreit und Dollar-Dominanz gefährdet  JPM Pacific Equity  ESPA Stock Asia Infrastructure

ISIN Fonds Die fünf Besten LU0052474979 JPM Pacific Equity IE00BQ3D6V05 Comgest Growth Asia LU0479425513 Vitruvius Asian Equity AT0000764162 Raiffeisen-Pazifik-Aktien LU0049112450 Fidelity Funds - Pacific DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000A05S71 ESPA Stock Asia Infrastructure

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 12,4 16,4 12,0 12,3 12,1 6,0

31,8 78,1 672 5,00 1,80 0,71 28,8 105,4 163 4,00 1,54 0,66 25,9 74,2 86 3,00 3,06 0,55 22,0 70,5 130 4,00 1,79 0,48 16,5 83,8 2.054 5,25 1,92 0,39 10,3 47,1

0,69 0,95 0,63 0,81 0,70

neg.

0,15

– 4,7 – 15,2

10,6

24

4,00

2,14

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

60 ° GELD-MAGAZIN – Juli/August 2018


°

Die besten Aktienfonds   geldanlage

AktienFonds Branche Immobilien Europa º Profitieren weiterhin von niedrigen Zinsen ISIN Fonds Die fünf Besten IE00B5N74G68 F&C Real Estate Securities IE00B0M63284 iShares Europ. Prop. Yield UCITS ETF FR0000170193 AXA Aedificandi AT0000500285 Wiener Privatbank Europ. Property LU0088927925 Janus Hend. HF Pan Europ Prop. Equ. DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000746250 SemperProperty Europe

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 15,2 9,8 12,6 17,9 19,2 5,3 8,8

20,6 101,3 275 5,00 1,93 1,10 35,3 84,5 1.401 0,00 0,40 0,88 33,1 87,4 591 4,50 1,67 0,85 27,2 108,2 12 5,00 2,24 0,64 26,0 109,8 412 5,00 1,89 0,55 14,0 63,7

1,14 0,95 1,03 1,11 1,12

0,04

0,53

1,1

46,7

20

5,00

2,23

F&C Real Estate Securities  SemperProperty Europe

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

AktienFonds Branche Technologie º Im Bereich Technologie spielt derzeit die Musik ISIN Fonds Die fünf Besten IE00B3VSSL01 Invesco Technology S&P US SS ETF IE0030772275 Polar Capital Global Technology IE0009356076 Janus Henderson Glo Technology LU0056508442 BGF World Technology LU0109392836 Franklin Technology DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0107464264 AG Technology Equity

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 25,4 30,4 30,9 40,2 28,8 18,7

65,3 77,9 69,4 76,3 66,0 41,6

14,3

28,0

167,1 473 0,00 0,14 1,34 188,3 2.172 5,00 1,66 1,28 162,1 145 5,00 2,54 1,26 181,0 1.022 5,00 1,81 1,24 176,0 2.142 5,75 1,83 1,23 128,1

1,41 1,30 1,23 1,28 1,31

0,65

0,74

81,2

160

6,38

1,94

Invesco Technology S&P US SS ETF  AG Technology Equity

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

AktienFonds Branche Gesundheit º Auch bei diesem Thema spielt Technologie eine Rolle ISIN Fonds Die fünf Besten LU0329630999 MIV Global Medtech Fund LU0415391431 Bellevue BB Adamant Medtech&Serv. BE0170813936 KBC Equity Medical Technologies LU0119891520 FCP Medical Biohealth-Trends LU0058720904 AB SICAV I-International Health Care DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU1160356009 Edmond de Rothschild- Healthcare

WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 44,4 45,0 24,4 32,3 13,6 – 0,3

135,2 123,6 117,7 170,9 100,7 87,3

1.156 302 58 179 449

5,00 5,00 3,00 5,00 5,00

1,61 2,28 1,81 2,09 2,10

1,36 0,95 0,65 0,45 0,40

1,34 1,28 1,13 1,05 0,99

– 7,0 – 13,1

55,1

311

3,00

2,19

neg.

0,62

13,3 19,9 13,5 35,0 11,3 5,8

MIV Global Medtech Fund  Edmond de Rothschild- Healthcare

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

AktienFonds Branche Luxusgüter º Wachsende Mittelschichten stehen auf Statussymbole ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0052864419 Invesco Global Leisure 21,3 52,9 142,8 1.198 5,00 1,88 1,02 1,13 LU0119214772 NN (L) Prestige & Luxe 24,2 32,3 56,0 50 3,00 1,80 0,74 0,74 LU0329429897 GAM Multistock - Luxury Brands Equ. 24,8 27,0 54,5 330 5,00 2,06 0,67 0,75 LU0823411706 PARVEST Consumer Innovators 20,4 27,4 89,0 218 3,00 1,96 0,65 1,04 LU0568611650 Amundi Fds CPR Global Lifestyles 11,7 19,9 70,8 244 4,50 2,28 0,57 0,70 DURCHSCHNITT 8,2 9,1 56,1 DER SCHLECHTESTE LU0217139020 Pictet-Premium Brands 15,7 10,4 40,2 687 5,00 1,97 0,33 0,62

Invesco Global Leisure  Pictet-Premium Brands

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 30. Juni 2018

Juli/August 2018 – GELD-MAGAZiN ° 61


aktienPanorama DO & Co

Unsicherheit bei Kapsch TC

Pillpack. Amazon-Gründer Jeff Bezos ist

Diversifikation geplant. Kapsch Traf-

nicht ohne Grund innerhalb eines Jahrzehnts zum reichsten Mann der Welt aufgestiegen. Er hat einfach einen ausgeprägten Spürsinn für lukrative Geschäfte. Jetzt erweitert er seine Online-Stores mit dem Kauf eines Medikamentenhändlers. Die Übernahme von Pillpack ließ er sich etwa knapp ein Milliarde Dollar kosten. Pillpack ist auf die Betreuung von Patienten spezialisiert, die Arzneimittel auf Rezept bekommen – die Firma stellt die Medikamente zusammen und organisiert den Versand. Kurz zuvor hieß es noch, dass der US-Konsumriese Walmart Pillpack übernehmen wolle, doch offensichtlich hat Amazon den Konkurrenten, der zügig in das Onlinegeschäft drängt, hier ausgestochen. Der Kauf von Pillpack ist aber nicht der einzige Schritt, den Amazon in den Gesundheitsmarkt setzen will. Jeff Bezos kündigte zudem an, gemeinsam mit Investor Warren Buffett und Jamie Dimon, Chef von JPMorgan, die Gesundheitsversorgung der Mitarbeiter zu verbessern und zunehmend selbst in die Hand zu nehmen.

ficCom versucht zwar mit allen rechtlichen Mitteln, den Betrieb der beiden Mautprojekte in Tschechien und in Polen zu behalten, doch es scheinen andere Unternehmen als (Weiter-) Betreiber die besseren Karten in der Hand zu haben. Immerhin geht es dabei für Kapsch TrafficCom um rund ein Fünftel des Jahresumsatzes. 2017/18 konnte dieser noch um 6,9 Prozent auf 693,3 Millionen Euro gesteigert werden, die Profitabilität sank jedoch, der Gewinn gab um 34,3 Prozent auf 28 Millionen Euro nach. Die Dividende wird dennoch bei 1,50 Euro je Aktie stabil gehalten, was einer Dividendenrendite von 3,82 Prozent entspricht. Die weitere Strategie des Vorstands ist nun eine breitere Aufstellung, um die Abhängigkeit von Großprojekten zu verringern. So wurden neue Projekte in den USA und in Afrika gestartet. Zugleich will Kapsch TrafficCom stärker in den Bereich Verkehrsmanagement hineinwachsen und rechnet sich hier auch Chancen beim ­Thema „autonomes Fahren“ aus.

Aus für Cannabis-Aktien

Mehr Nettogewinn. Obwohl die ­Proble­me

in der Türkei dem Caterer Do&Co im Jahr 2017/18 knapp sechs Prozent an Umsatz gekos­ tet haben und dieser damit auf 861,4 Millionen Euro gesunken war, schaute unterm Strich mit 24,4 Millionen Euro (nach 20,8 Millionen Euro) mehr Gewinn heraus. Allein negative Währungseffekte und das Sparprogramm der Turkish Airline schmälerten die Erlöse um mehr als 100 Millionen Euro.Auch der Ausfall von Niki und das Fehlen der Fußball-EM wirkten sich ungünstig aus. Für heuer rechnet Do&Co jedoch mit neuen Aufträgen aus laufenden Ausschreibungen, wie z.B. von British Airways und/oder Iberia.

leidensweg für Agrana

Valneva

Deutsche Börse. Ab dem 24. September

liberalisierter Zuckermarkt. Die Auf-

Gute Phase I-Daten. Valneva ist bei seinem

wird die Deutsche Börse-Tochter Clearstream Aktien von Cannabis-Produzenten vom Handel aussetzen. Der Grund dafür sind nicht moralische Bedenken, sondern eine Vorgabe aus Luxemburg, nach der neuerdings der Handel mit Cannabis-Aktien als illegal eingestuft wird. Da ausländische Aktientitel von Clearstream Deutschland auch in Luxemburg verwahrt werden, fallen sie somit auch unter die Luxemburger Restriktion.

hebung der Quotenregelung für Zucker ab 1. Oktober 2017 in der Europäischen Union führte folglich zu einem Rückgang der Preise. Bei Agrana wirkte sich das im Geschäftsjahr 2017/18 noch gering aus. Doch im ersten Quartal musste ein deutlicher Rückgang sowohl des Umsatzes wie auch des Ergebnisses in Kauf genommen werden. Die Erlöse sanken um 7,9 Prozent auf 630 Millionen Euro, das Betriebsergebnis halbierte sich beinahe auf 37 Millionen Euro. Als Folge dessen legte Agrana „aufgrund der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen im europäischen Zuckermarkt“ den geplanten Kauf des serbischen Zuckerherstellers Sunoko auf Eis. Die Analysten von Goldman Sachs senkten daraufhin das Kursziel von 100 auf 95 Euro. Nun meldete Agrana den Kauf des algerischen Fruchtzubereiters Elafruits, der mit 100 Mitarbeitern rund sieben Millionen Euro umsetzt. Weltweit ist es damit der 29. Standort von Agrana für Fruchtzubereitung.

Impfstoffkandidaten gegen Lyme-Borreliose (VLA15) einen Schritt weitergekommen. Wie das Impfstoffunternehmen am 3. Juli mitteilte, habe man das Phase-1-Abschlussverfahren mit der US Food and Drug Administration (FDA) erfolgreich beendet. Die klinische Phase II soll Ende 2018 starten. Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Infektionserkrankung, die u.a. Haut, Gelenke, Herz, Augen oder Nervensystem betrifft. Allein in ­Österreich erkranken jährlich zwischen 10.000 und 24.000 Personen an Borreliose.

In Luxemburg ist der Handel mit CannabisAktien illegal.

62 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018

Ein Impfstoff gegen die durch Zecken übertra­ gene Borreliose hat ein enormes Marktpotenzial.

CrediTS: beigestellt

Amazon kauft apotheke


Interview mit Ernst Vejdovszky, S IMMO AG

° EXPERTSTALK

Markt- und Immobilienzyklen effektiv nutzen Der Vorstand der S Immo AG hat die Gunst der Stunde für die Umschichtung des Unternehmensportefeuilles erfolgreich genutzt und 2016/17 Immobilien im Wert von rund 700 Millionen Euro verkauft. Seit Jahresbeginn steht die S Immo AG wieder auf der Käuferseite und investierte rund 70 Millionen Euro in gut 30 Objekte. GELD ° Wie sehen Sie in die-

Die S Immo hält Anteile an der

sem Kontext die Entwicklung der

Immofinanz (mehr als zehn Pro-

S Immo für das Gesamtjahr, wobei

zent) und an der CA Immo (mehr

die Entwicklungspipeline (etwa

als fünf Prozent). Ist es Ihr Plan

730 Millionen Euro) noch kapitalin-

dabei, die Anteile langfristig und

tensiver ist als die Zukäufe es sind? ERNST VEJDOVSZKY: Es ist grund-

strategisch zu halten oder gegebenenfalls bei höheren Kursen –

legender Bestandteil unserer Strategie, Markt- und Immobilienzyklen zu nutzen. In den letzten Jahren hat das bedeutet, einige sehr lukrative Verkäufe zu tätigen, unser Verkaufsprogramm ist aber vorerst abgeschlossen. Zukäufe sind im aktuellen Umfeld nur sehr selektiv sinnvoll, wir setzen vor allem auf Mag. Ernst Vejdovszky, CEO der S IMMO AG deutsche Städte mit großem WachsEinsteinova Business Center in Bratislava fertig, tumspotenzial, wie zum Beispiel Leipzig. Wir arbeiten gleichzeitig intensiv an einigen Pro- die Immobilie ist bereits voll vermietet. jekten in Bukarest, Bratislava und Berlin. Aber Nach den Verkäufen der letzten beiden Jahre ist auch bei der Entwicklung muss man genau prü- 2018 ein Übergangsjahr, ab dem nächsten Jahr fen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werden wir von den Zukäufen und den abgeschlossenen Projekten in Form von steigenden um ein Projekt zu starten. Mieterlösen profitieren.

entsprechend einer Marktzyklik –

CREDIT: beigestellt/Thomas Smetana

An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell und was erwarten Sie sich in der Zukunft für einen

Sehen Sie noch Aufwertungspotenzial in CEE?

Ergebnisbeitrag aus diesen Immobilien?

Wir mussten im Krisenjahr 2009 unser Osteuropa-Portfolio um 190 Millionen Euro abwerten. Das war ein sehr schmerzhafter Schritt, vor allem, weil das ja alles qualitativ hochwertige Immobilien waren, die zu diesem Zeitpunkt einfach im falschen Land standen. Mit der zunehmenden Erholung in all unseren Märkten konnten wir auch unser Portfolio schrittweise wieder aufwerten – von den Werten vor 2009 sind wir aber nach wie vor entfernt. Insofern gehe ich durchaus davon aus, dass hier noch Potenzial liegt.

Wir haben Anfang des Jahres den umfangreichen Umbau unseres Shoppingcenters Sun Plaza in Bukarest abgeschlossen und konnten das Center um 40 nationale und internationale Mieter erweitern. Das sichert langfristig unsere Position am rumänischen Retailmarkt. Ebenfalls in Bukarest wird voraussichtlich noch dieses Jahr die Büroimmobilie The Mark fertig gestellt – ein Vorzeigeprojekt in bester Lage, das nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards entwickelt wurde. Und bereits im Sommer wird das

wieder zu veräußern?

In unserer schnelllebigen Zeit ist „langfristig“ auch nicht mehr so lang wie es früher einmal war. Aber grundsätzlich gilt immer: Wenn sich die Umstände ändern, sind auch strategische Überlegungen neu zu bewerten. Ein guter Investor ruht sich nicht auf einer einmaligen Entscheidung aus, sondern prüft regelmäßig, welche Strategie die richtige ist. Die S Immo Aktie hat 2017 eine extrem starke Performance von über 60 Prozent hingelegt – wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Hier gibt es sicher mehr als einen Grund. Grundsätzlich haben Immobilienaktien in den letzten Jahren stark an Attraktivität gewonnen, nachdem sie jahrelang deutlich unter NAV gehandelt wurden. Auch der Wiener Markt hat einen deutlichen Aufschwung erlebt. Die Tatsache, dass wir im September 2017 erstmalig in den ATX aufgenommen wurden, hat sicherlich auch zu der Performance beigetragen. Aber in letzter Konsequenz ist unsere Aktie ein starkes Wertpapier mit nachhaltiger Dividende und einer überzeugenden Investmentstory. Das sehen unsere Anleger auch so. www.simmoag.at

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

63


aktien ° Börsen International

USA ° Relative Stärke Schaukelbörse. Auch an der Wall Street ist man durch den sich ausweitenden Handelskrieg mit China und Europa besorgt. Die Frühindikatoren weisen auf ein etwas moderateres Wachstum hin als im Frühjahr. Sie stiegen im Mai um nur 0,2 Prozent, im März und April hatten sie doppelt so stark zugelegt. Daher erwartet man für das zweite Quartal auch ein starkes Wachstum von 3,7 Prozent. Danach dürfte es aber etwas weniger stark expandieren. Angesichts der großen Unsicherheiten verwundert es nicht, dass das US-Konsumentenvertrauen zuletzt von 128,8 auf 126,4 Punkte gefallen ist. Das lag unter den Erwartungen. Zu Jahresbeginn lag der Index noch bei 130. Zudem fiel die Erwartungskomponente stärker als der Hauptindex. Für die kommenden sechs Monate ist man auf Konsumentenseite vorsichtiger und erwartet ein langsameres Expansionstempo. Gleiches gilt für die Unternehmen, die S&P 500 weniger investieren. Die Auftragseingänge zeigten zuletzt eine Delle. Seitens der US-Fir2.800 men gab es ebenfalls einiges zu berichten. So musste der Elektroriese General Electric nach 2.600 110 Jahren Indexzugehörigkeit den Dow Jones 2.400 Index verlassen. Amazon wurde von einem Gerichtsurteil belastet – der Oberste Gerichtshof 2.200 gab ein Urteil heraus, wonach Bundesstaaten 2.000 das Recht haben, eine Umsatzsteuer auf Internetunternehmen zu erheben, die dort keine 1.800 2015 2016 2017 `18 physische Präsenz haben. (wr)

Gegenkorrektur ° Der S&P 500 Index konnte zwar seinen kurzfristigen Aufwärtstrend nicht halten, blieb aber robust über der 200-Tage-Linie, die aktuell bei rund 2670 Punkten liegt. Der nächste Widerstand befindet sich bei 2780 Punkten (Stopp Loss ist bei 2480 Punkten).

China ° Handelskrieg schaukelt sich auf Reaktion auf Gegenreaktion.

64 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Abwärtstrend gestoppt ° Der Hang Seng China Enterprises Index (HSCEI) konnte die Unterstützung bei 11.250 Punkten nicht mehr halten und fiel auf ein Jahrestief. Nun kämpft er um die 11.000erMarke, wobei die Erfolgsaussichten gedämpft sind. Das neue Stopp Loss liegt bei 9800 Punkten.

creditS: Lipper

Hang seng China Enterprises Der Handelsstreit zwischen den USA und China geht in die nächste Runde. Wie in einem 14.000 Boxkampf setzt US-Präsident Donald Trump zu weiteren Schlägen in Form von Strafzöllen 12.000 an. Sie sollen zehn Prozent betragen und sich auf chinesische Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar beziehen. Das ist eine Antwort auf 10.000 die chinesischen Zölle für amerikanisches Erdöl, Autos und landwirtschaftliche Produkte, die 8.000 wiederum als Gegenmaßnahme auf die zu2015 2016 2017 `18 vor eingeführten US-Zölle aufgesetzt wurden. Trump hat aber insgesamt 400 Milliarden an Zöllen auf chinesische Exportgüter angedroht. Insbesondere in China erscheint die Situation besonders heikel. In den vergangenen 20 Jahren wuchs das Bruttoinlandsprodukt des Landes in etwa um das 12-Fache, während die Schulden um das 40-Fache gestiegen sein sollen. Zuletzt gab es jedoch einige schwache Daten. So legten die Anlageinvestitionen von Jänner bis Mai nur noch um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Das war der kleinste Zuwachs seit 1996. Das Wachstum der Industrieproduktion fiel auch unerwartet schlecht aus. Im Mai kam es hier nur zu einer Steigerung von 6,8 Prozent. Aus dem chinesischen Einzelhandel kamen ebenfalls schwache Zahlen. Das Umsatzplus im chinesischen Einzelhandel in Höhe von nur 8,5 Prozent ist für China enttäuschend. (wr)


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Börsen International   AKTIEN

europa ° Untrügliche Schwächezeichen Fundamentaldaten enttäuschen. In der Eurozone nahm die Industriepro-

Weiter abwärts ° Der Euro Stoxx 50 fiel anhaltend bis auf die Marke von 3350 Punkten, konnte sich aber klar über dem Jahrestief (3270 Punkte) halten. Um Schlimmeres zu vermeiden, sollte der Index rasch die 3400er-Marke zurückerobern. Das Stopp Loss bleibt bei 3250 Punkten.

duktion zuletzt um 0,9 Prozent ab. Auch die Frühindikatoren deuteten zuletzt nach unten: Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Eurozone sank im Mai von 55,1 auf 54,1 Punkte. Der auch für Europa wichtige Frühindikator, der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex, fiel im Juni von revidierten 102,3 auf 101,8 Punkte. Vor allem die Handelsstreitigkeiten mit den USA ­lasten auf den deutschen exportstarken Unternehmen. Immerhin haben die befragten Firmen den Daumen für die weiteren Geschäftsaussichten nicht weiter gesenkt. Die Erwartungskomponente ist für die künftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft entscheidender als der Lageindex. Der Index für die Geschäftserwartungen blieb auf dem Vormonatswert. Letzterer wurde leicht nach oben revidiert. Die Botschaft lautet: Gemessen an den Erwartungen im ers­ Euro Stoxx 50 ten Halbjahr wird das Bruttoinlandsprodukt 3.800 (BIP) enttäuschend ausfallen. Die Inflationsrate für den gemeinsamen Währungsraum lag zu3.600 letzt bei 2,0 Prozent. Der Anstieg ist vor allem 3.400 den im Jahresvergleich deutlich höheren Ener­ 3.200 giepreisen zuzuschreiben. Rechnet man die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise 3.000 heraus, steht ein Anstieg der Konsumenten2.800 preise (der Kernrate) von lediglich 1,0 Prozent zu Buche. Das sind sogar weniger als die im 2.600 2015 2016 2017 `18 Vormonat gemessenen 1,1 Prozent. (wr)

japan ° Wachstumsschwäche hält an Nikkei 225

Wieder moderat nach unten ° Der Nikkei Index konnte seinen kurzfristigen Aufwärtstrend nicht halten und fiel ein weiteres Mal auf 22.200 Punkte zurück. Um einen Abschwung bis zum Jahrestief bei 20.600 Punkten zu verhindern, sollte die Unterstützung bei 21.800 Punkten halten.

Nur ein Zwischentief. Viele Japan-

Analysten sind trotz des schwachen Wachstums im ersten Quartal optimistisch. Dank der 24.000 starken US-Konjunktur dürfte Japans exportabhängiges Wachstum mittelfristig anhalten, 22.000 auch wenn das Wachstumstempo insgesamt 20.000 nachlässt. Die Analysten von Nomura gehen davon aus, dass die Prognosen für das 18.000 Gewinnwachstum in der zweiten Hälfte des Ge16.000 schäftsjahres 2018 nach oben revidiert werden und das Ertragswachstum für das laufende Ge14.000 2015 2016 2017 `18 schäftsjahr letztlich einen hohen einstelligen Wert erreichen wird. Wenn allerdings die Strafzölle eingeführt werden, könnte dies langfristig negative Auswirkungen für die japanischen Autohersteller haben. Die Arbeitslosigkeit sank im Mai auf 2,2 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit 1992, zudem ist die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,2 Prozent gestiegen – mehr als erwartet. Und auch bei den Preisen deutet sich eine Besserung an. Im Großraum Tokio zogen die Verbraucherpreise ohne Frischwaren im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent an. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch im Mai. Die Preisentwicklung in Tokio gilt als wichtiger Indikator für das ganze Land. Somit könnte die Teuerung auch in ganz Japan anziehen. Indes stemmt sich Japans Notenbank gegen eine geldpolitische Normalisierung. Das Inflationsziel ist weiter nicht in Sicht. (wr)

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 65


aktien ° Anlagetipps

Zinswende birgt Gefahren für die Aktienmärkte Die Vergangenheit ist oft ein guter Ratgeber. Das gilt auch an den Finanzmärkten. Die Geschichte wiederholt sich und in vielen Fällen treten bestimmte Muster regelmäßig auf. Das könnte auch diesmal so sein. Zum Beispiel dämpften Zinsanstiege in der Vergangenheit immer das Wachstum. Wolfgang Regner

E

in Zusammenhang, der als Warnsignal verstanden werden sollte, sind lang­ fristige Zinssteigerungen in den USA und Schwächen am Aktienmarkt. Seitdem die US-Notenbank 1913 gegründet wurde, hat es 18 Phasen mit steigenden Zinsen gegeben. Und am Ende dieser Phasen ist es ­immer zu einem deutlichen Einbruch am Aktienmarkt gekommen. Meist auch deshalb, da die Wirtschaft in die Rezession abgeglitten ist. Nun tauchen Stimmen auf, die sagen: Dieses Mal ist alles anders. Aber bei einer solchen Ansicht handelt es sich um ­einen Irrtum. Natürlich ist möglich, dass die US-Wirtschaft erst einmal noch weiterwächst und auch die Aktienkurse noch weiter steigen – und das, obwohl die US-Notenbank schon seit Ende 2015 die Zinsen anhebt. Historisch gesehen hat die Fed immer die Zinsen gesenkt, wenn das Budgetdefizit

stark expandierte. Die Kombination steigender Zinsen bei gleichzeitig steigenden Staatsdefiziten ist sehr ungewöhnlich. Wenn die Stimmung dreht, kann es schnell zur massiven Korrektur kommen. Etwa wenn sich zeigt, dass am Ende die Amerikaner selbst die größten Verlierer des aktuellen Handelskonflikts werden sollten. Denn ­Mexiko und Kanada sind nach den beiden Kennzahlen Außenhandelsbeitrag und Anteil der Exporte in die USA bisher die am meisten von den Zöllen betroffenen Länder. Doch anders als das, was US-Präsident Trump und sein Team zu glauben scheinen, ist Handel kein Nullsummenspiel. Wenn ein Land anfängt, unter Handelsstreitigkeiten zu leiden, dann leiden seine Nachbarn mit. Im Falle von Nordamerika sind es also die USA. Durch die Neuverhandlung des NAFTA-Vertrags (North American Free

Trade Agreement) und der Infragestellung des regelbasierten globalen Handelssystems trägt Trump bereits einiges zur Verunsicherung der Wirtschaft bei. Wenn es so weitergeht, könnten am Ende die USA als der größte Verlierer dastehen. Vor allem wenn die restlichen Staaten sich weiter für jene globale Handelsordnung stark machen, die jahrzehntelang von den Amerikanern propagiert wurde. Anleger sollten in den kommenden Monaten vorsichtig agieren. Am besten scheint derzeit Asien zu sein – sowohl was das ökonomische Wachstums, als auch was das Gewinnwachstum der Unternehmen anbelangt. Vor Kurzem wurden China-Fonds aufgelegt, etwa von der UBS, die einen Fokus auf A-Aktien an den Börsen Shanghai und Shenzhen legen. Anleger sollten diese Investments genauer unter die Lupe nehmen, es könnte sich lohnen.

Ohne schnelle Prozessoren läuft heute gar nichts mehr. Auch Strom sparend und effi­zient müssen sie sein. Was sich heute in einem Smartphone befindet, hat noch vor fünfzehn Jahren hoch ausgerüstete Spezialrechner angetrieben. Aber auch im Bereich der Grafik hat sich vieles getan. Moderne Anwendungen sind so anspruchsvoll, dass auch die Chips immer mehr leisten müssen. Eine Top-Aktie aus diesem Bereich ist und bleibt Intel, die 2017 den Umsatz um 5,7 Prozent auf rund 62,8 Milliarden Dollar steigern konnte. Der Gewinn ging dabei zwar um 6,9 Prozent auf rund 9,6 Milliarden Dollar

66 ° GELD-MAGAZIN – Juli/August 2018

zurück, verantwortlich dafür waren aber Sonderbelastungen. Klammert man diese aus, konnte Intel das operative Ergebnis um 39,3 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar steigern. Damit zählt 2017 zu den erfolgreichsten Geschäftsjahren in der Konzerngeschichte. Intel ist einer der ersten Konzerne, die das Internet der Dinge, also die intelligente Vernetzung von Alltagsgegenständen, als eigenen Geschäftsbereich bilanzieren. Zwar macht dieser Bereich erst fünf Prozent des Umsatzes aus, langfristig wird sich das aber dramatisch ändern. Eine Dividendenrendite von 2,0 Prozent kommt noch oben drauf.

Die Intel-Aktie befindet sich in einem steilen Aufwärtstrend. Dieser wurde zuletzt aber nach unten durchbrochen. Anleger sollten sich daher erst bei rund 40 Dollar positionieren. Das Stopp Loss liegt bei 33,80 Euro. ISIN US4581401001  Börse Frankfurt (Xetra)

charts: onvista.de

INTEL ° Offensive im Bereich des „Internet der Dinge“


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Anlagetipps   aktien

Covestro ° Wieder relativ günstig Mächtig unter die Räder kam zuletzt auch die Covestro-Aktie. Sie notiert aktuell so niedrig wie seit Oktober 2017 nicht mehr. Dennoch stimmen bei Covestro die operativen Zahlen. Im ersten Quartal übertraf der Leverkusener Spezialchemiekonzern die Analystenschätzungen: Unter dem Strich verdiente er 644 Millionen Euro und damit fast 38 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 5,2 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Euro. Die von Covestro produzierten Grundstoffe für Hart- und Weichschäume (Polyurethane) sowie für harte Kunststoffe (Polycarbonate) sind

dank ihres geringen Gewichts und ihrer Dämm­ eigenschaften vor allem in der Auto- und Bauindustrie äußerst gefragt. Entsprechend profitiert Covestro derzeit vom Boom der beiden Branchen. Auch vor diesem Hintergrund ist der erst im März in den DAX aufgestiegene Konzern für das Gesamtjahr positiv gestimmt. Die Leverkusener erwarten ein EBITDA auf dem ­Niveau des Vorjahres – 2017 bei 3,4 Milliarden Euro. Covestro ist auch mit seinen Fundamentaldaten ein attraktiver Player: So ist das Kurs-GewinnVerhältnis mit 7,5 äußerst niedrig, die Dividendenrendite von 3,1 Prozent attraktiv.

Der langfristige Aufwärtstrend der Covestro-Aktie hat sich nun in einen starken Abwärtstrend umgekehrt. Anleger können bei der Unterstützung bei rund 68 Euro einsteigen. Doch sollte unbedingt ein Stopp Loss-Limit bei rund 56 Euro platziert werden. ISIN DE0006062144  Börse Frankfurt (Xetra)

Ein Schweizer Spezialwert ° Bucher Industries

Die Bucher-Aktie ist nur etwas für nervenstarke Anleger. Seit dem Bruch des Aufwärtstrends hat der Titel gut 30 Prozent an Kurswert verloren. Mutige Investoren kaufen bei rund 310 Schweizer Franken und setzen ein Stopp Loss bei 285 Franken. ISIN CH0002432174  Börse Frankfurt (Xetra)

Die schweizerische Bucher Industries AG ist ein weltweit tätiger Technologiekonzern, dessen Kerngeschäft im Spezialmaschinen-,Fahrzeugund Komponentenbau liegt. Die Aktivitätsgebiete umfassen spezialisierte Landmaschinen, Kommunalfahrzeuge, Produktionsanlagen für Wein und Fruchtsaft, Hydraulikkomponenten sowie Produktionsanlagen für die Glasbehälterindustrie. Die aktuelle Kursschwäche stellt einen attraktiven Einstiegszeitpunkt dar. Denn Bucher handelt mit einem Abschlag von rund zehn Prozent beim Kurs-Gewinn-Verhältnis und rund 22 Prozent beim Verhältnis von Un-

ternehmenswert zum EBITDA, verglichen mit anderen Vertretern des Schweizer Nebenwertesegments. Bucher hat im ersten Quartal einen starken Auftragseingang verzeichnet und man setzt darauf, dass der Konzern außerhalb des Agrargeschäfts bei Municipal (Straßenkehrmaschinen), Emhart Glass und Hydraulics im ersten Halbjahr ein Rekordergebnis erzielen kann. Bucher verfügt auch über ein hohes Umsatzpotenzial von über 40 Prozent in der Landwirtschaft. Die rückläufigen Milchpreise in der EU sind zwar negativ, sie liegen aber immer noch über ihrem Zehn-Jahres-Durchschnitt.

Ingenico ° Harte Konkurrenz mit Wirecard Der französische Bezahldienstleister hat seinem deutschen Mitbewerber den Kampf angesagt. Die Ingenico Group ist weltweit im Bereich gesicherte bargeldlose Transaktions- und Zahlungssysteme tätig. Das Pariser Unternehmen bietet dabei eine komplette Palette von Lösungen für die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs über alle Vertriebskanäle an, die weltweit erhältlich sind. Das Produktsortiment beinhaltet unter anderem elektronische Kartenterminals, ePayment-Lösungen, Signature Pads zum digitalen Erfassen von Unterschriften, Biometrie-Terminals sowie Bezahl-

module für Smartphones. Die Retail-Sparte soll im Rahmen der neuen Strategie, die sich auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) konzentriert, ein Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent pro Jahr erzielen. Das ist auch deshalb attraktiv, weil es sich hierbei um die profitabelsten Kunden für Zahlungsabwickler handelt. KMU waren 2017 für 13 Prozent der Ingenico-Umsätze verantwortlich. Zuletzt getätigte Investitionen haben auf die Margen gedrückt, aber Ingenico verfügt über einen starken operativen Hebel (Unternehmenswert im Verhältnis zum operativen Gewinn).

Die Übernahme von iZettle durch PayPal für 2,2 Milliarden Dollar zeigt das Potenzial von Ingenico. Die im Februar wegen einer Gewinnwarnung abgestürzte Aktie kann bei rund 65 bis 70 Euro gekauft werden. Stopp Loss bei 48,78 Euro setzen. ISIN FR0000125346  Börse Frankfurt (Xetra)

Juli/August 2018 – GELD-MAGAZIN ° 67


aktien ° Österreich

Langsam wieder auf Kaufniveau Der Zollstreit und die Sanktionen der USA verändern das Umfeld für Unternehmen. Vor allem die Folgewirkungen sind schwer einzuschätzen und verringern die Planbarkeit von Investitionen und Expansionsstrategien. Das drückt generell auf die Aktienkurse – was aber wiederum gut für Schnäppchenjäger ist. Mario Franzin er US-Handelsstreit verändert die Marktbedingungen erheblich. Ängste in der Autoindustrie vor Strafzöllen schlagen auf die Zulieferindustrie durch. USZölle auf Stahl lassen Billigimporte nach Europa und Druck auf die Preise befürchten. Angedrohte Sanktionen gegen den Iran treiben den Ölpreis nach oben – mit allen Konsequenzen höherer Energiekosten und steigender Inflation. Die Erwartungen zur Wirtschaftsentwicklung werden weltweit nach unten revidiert. Zum Krisengewinner zählt kurzfristig der Dollar, der exportierende Unternehmen zunächst unterstützt. Betrachtet man rückblickend das erste Halbjahr, so zählen vor allem Unternehmen aus dem Rohstoff- und Energiesektor zu den Gewinnern. Die Verbund-Aktie legte seit Jänner um 44 Prozent zu (siehe Kasten rechts), Schoeller-Bleckmann um rund 20 Prozent. Obwohl die Aktie mit einem für heuer erwarteten KGV von rund 33 relativ teuer ist, bleiben die Aktionäre durch erwartete weitere Preissteigerungen beim Rohöl bei der Stange. Das sollte man bei der OMV zwar auch glauben, deren Aktienkurs korrigiert aber derzeit. Hier verunsichern

zurzeit die Sanktionen der USA gegen russische Oligarchen und den Iran. Vor rund einem Jahr startete die OMV im Iran gemeinsam mit Gazprom Explorationen. Zudem versuchen die USA das Projekt Nordstream, an dem die OMV beteiligt ist, zu hintertreiben. Also bei der OMV ist daher noch etwas Vorsicht angebracht, obwohl Analysten von Goldman Sachs unlängst das Kursziel auf 60 Euro angehoben haben. Auf der Verliererseite im ersten Halbjahr findet man hingegen Zumtobel (-39%), Polytec (-33%), AT&S (-33%), Semperit (-30%) und Kapsch TrafficCom (-21%). Da wir die Kursverluste zum Teil für übertrieben halten, setzen wir besonders AT&S und Polytec auf unsere Einkaufsliste. Aber auch Strabag, die etwa unverändert zum Jahresbeginn notiert, ist noch günstig zu haben. Vorsicht noch bei zyklischen Werten und Finanztiteln Wie bereits in den vergangenen Ausgaben des GELD-Magazins bleiben wir bei ­zyklischen Werten aufgrund der nachlassenden Konjunktur noch zurückhaltend. Zum Teil kündigt sich eine Flaute auch bei

Austrian Traded index (ATX) Unterstützungslinien. Das abrupte Ende des Aufwärtstrends fällt zeitgleich mit der Androhung der ersten Zölle seitens der USA zusammen. Dementsprechend wird der weitere Verlauf des ATX die Entwicklung dieses Themas widerspiegeln. Da niemand abschätzen kann, ob sich Donald Trump von den Gegenzöllen beeindrucken lassen wird, ist auch der Verlauf des ATX nicht seriös vorherzusagen. Aufgrund des doch noch guten Umfeldes für Aktien sollte das Downside-Risiko begrenzt sein.

68 ° GELD-MAGAZIN – Juli/August 2018

den Preisen für Industrie-Rohstoffe an, die derzeit auf einem relativ hohen Niveau konsolidieren. Für Überraschung könnte Donald Trump sorgen, wenn er beim Zollstreit einen Rückzieher machen würde – gegenüber China eher unwahrscheinlich, bei den Autozöllen zeichnet sich eine Lösung ab. Sowohl die Banken (Erste Bank, RBI, BAWAG) als auch die Versicherungen (VIG, Uniqa) weisen seit Jahresbeginn Kursverluste im zweistelligen Prozentbereich auf. Die gesamte Branche leidet unter der Nullzinspolitik der EZB, die bis spät in das Jahr 2019 festgeschrieben wurde. Zudem werden die Banken von den Diskussionen um faule Kredite (v.a. italienische Banken mit möglichem Dominoeffekt) belastet. Und nicht zuletzt erfordern neue Geschäftsmodelle von Fintechs und Insurtechs höhere Investitionen in die IT-Systeme. Da sich die Kursrückgänge aus Sicht der Hochkurse bereits auf rund 20 Prozent belaufen und sich damit die Bewertungen deutlich reduzier­ ten, kann man sich hier – eigentlich bei ­allen fünf genannten Finanztiteln – wieder auf die Käuferseite stellen. Immobilienwerte profitieren weiterhin Was des einen Leid, ist des anderen Freud. So spielen die niedrigen Zinsen, die die Finanzwerte belasten, wiederum den Immobilienunternehmen in die Hände. Sie erhalten günstige Kreditkonditionen, die sich positiv auf das Finanzergebnis auswirken. Und die Nachfrage nach Immobilien ist noch immer gut, die Preise stabil. Zudem geht der Konsolidierungsprozess bei den österreichischen Immobilienunternehmen weiter. Die BUWOG wird über kurz oder lang dem Schicksal der Conwert folgen und

Charts: Tai Pan/software-sysstems

D


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Österreich   AKTIEN

ANdritz ° Akquisition in den USA um 833 Millionen Euro

vom Kurszettel verschwinden. Zwischen Immofinanz und S Immo dürfte es nun konkreter werden, nachdem Immofinanz kürzlich – nach ihrem Reverse Split 10:1 – den 26 Prozent-Anteil an der CA Immo an Starwood verkauft hat. Damit fließen ihr netto 508 Millionen Euro zu. Bis zu 200 Millionen Euro werden in ein Aktienrückkaufprogramm investiert – mit einem Höchstkaufkurs von 25,30 Euro je Aktie. Daher keine Aktie aus der Hand geben! Möglicherweise folgt im Sommer ein Übernahmeangebot an die Aktionäre der S Immo, an der Immofinanz bereits zu 30 Prozent beteiligt ist (siehe auch unseren ExpertsTalk auf Seite 70). Sollte ein Übernahmeangebot kommen, so dürfte es nicht unter 20 Euro je S Immo-Aktie liegen, die derzeit bei 17 Euro notiert. Auch hier: keine Aktie aus der Hand geben (s. auch Kasten rechts und ExpertTalk auf Seite 63) Für interessant halten wir auch die UBM Development. Sie gab Ende Juni bekannt, über eine Pipeline in der Höhe von rund ­einer Milliarde Euro im Wohnbereich zu verfügen. UBM notiert deutlich unter ihrem Buchwert (2018e: 52,60 Euro) und mit einem KGV von unter neun. Das Problem ist aber die geringe Liquidität, die Marktkapitalisierung des Streubesitzes liegt bei rund 70 Millionen Euro und kommt damit für ­institutionelle Investoren kaum in Frage. Lenzing noch deutlich unter dem Kursziel Der Kurs der Lenzing-Aktie konnte sich zwar wieder über die 100 Euro-Marke kämpfen, doch das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Zuletzt erhöhte Lenzing die Zellstoff-Kapazität in Brasilien um 75 Prozent und nimmt dafür eine halbe Milliarde Dollar in die Hand (Gesamtinvestition: über ein Milliarde Dollar), um die Kapazität um 450.000 Tonnen zu erhöhen. Die Kursziele für die LenzingAktie liegen zwischen 108 und 138 Euro.

ISIN

AT0000730007

Kurs (05.07.2018)

44,90 € KGV 2018 e

15,6

Marktkap.

4,67 Mrd. € KGV 2019 e

14,2

UMSATZ 2018 e

5,91 Mrd. € KGV 2020 e

13,4

14,08 € Div. 2018 e

3,56 %

Buchwert/Aktie 2018 e

Aktionäre des Anlagenbauers Andritz haben außer der jährlichen Dividende in den letzten fünf Jahren nichts verdient: Die Aktie notiert noch immer bei rund 45 Euro. Von den Kennzahlen her hat Andritz in dieser Zeit auch nicht viel weitergebracht. Im ersten Quartal ging der Konzerngewinn um 30 Prozent auf 44 Mil­ lionen Euro zurück. Nun scheint aber wieder etwas Leben in das Unternehmen zu kommen. Andritz übernahm Ende Juni um 833 Millionen Euro das US-Unternehmen Xerium Technologies. Analysten sehen das Kursziel nun bei rund 55 Euro. Das entspricht den Hochkursen aus den Jahren 2015 und 2017.

S IMMO ° Stille Reserven und Übernahmespekulation

ISIN AT0000652250 Kurs (05.07.2018)

17,14 € KGV 2018 e

14,6

Marktkap.

1,12 Mrd. € KGV 2019 e

14,6

UMSATZ 2018 e

154 Mio. € KGV 2020 e

14,3

15,05 € Div. 2018 e

2,58 %

Buchwert/Aktie 2018 e

Sowohl Anleger als auch Analysten gehen bei der S Immo von einem Kursziel von zumindest 20 Euro aus. Derzeit notiert die Aktie bei 17 Euro. Grund für den Optimismus sind neben der operativ guten Entwicklung des Immobilienportfolios einerseits Stille Reserven im Hotel- und Beteiligungsbereich – wie z.B. gute Kurschancen bei der Immofinanz alleine durch das Aktienrückkaufproramm – sowie ein wahrscheinliches Übernahmeangebot seitens des Großaktionärs Immofinanz. Zudem sollte die Gewinnrendite von 6,8 Prozent auf das Aktienkapital den Kurs trotz der Verdreifachung seit 2014 nach unten hin gut absichern.

Verbund ° Steigende Energiepreise treiben den Aktienkurs

ISIN AT0000746409 Kurs (05.07.2018) Marktkap.

30,04 € KGV 2018 e

21,8

14,81 Mrd. € KGV 2019 e

16,9

UMSATZ 2018 e Buchwert/Aktie 2018 e

2,87 Mrd. € KGV 2020 e

14,8

15,33 € Div. 2018 e

1,99 %

Der Aktienkurs des Verbund kennt scheinbar kein Halten. Steigende Energiepreise lassen höhere Gewinne erwarten, da der Verbund zwar im Verkauf profitiert, aber aufgrund des hauptsächlich aus Wasserkraft produzierten Stroms auf der Einkaufsseite kaum betroffen ist. Exane BNP Paribas bestätigte Ende Juni für den Verbund die Empfehlung Outperform und hob das Kursziel von 29 auf 31 Euro. Das durchschnittliche Kursziel (Analysten-Median) liegt hingegen mit 26,40 Euro um rund zehn Prozent unter dem aktuellen Kursniveau. Daher ist jetzt mit einer deutlichen Abflachung des Aufwärtstrends zu rechnen.

Juli/August 2018 – GELD-MAGAZiN ° 69


Nachhaltige Dividendenpolitik – umfangreiche Aktienrückkäufe Die konsequente Ausrichtung des Portfolios der Immofinanz AG auf definierte Marken – wie Stop Shop, Vivo! und myhive – macht sich bezahlt. Das Unternehmen hat im ersten Quartal überzeugende Zahlen veröffent­ licht. Die Mieterlöse stiegen um 3,3 Prozent auf 59 Millionen Euro, das EBIT von 13,9 auf 31,7 Millionen Euro. Die Netto-Finanzierungskosten haben sich um 10,3 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro verringert. GELD ° Wie sehen Ihre Ziele produkt- und unternehmensbezogen für das laufende Geschäftsjahr aus? Oliver Schumy: Unser Portfolio ist nunmehr

70 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Dr. Oliver Schumy, CEO Immofinanz Group

einsparungen etwa bei Finanzierungen und im operativen Bereich. Mit unseren Zahlen für das erste Quartal 2018 haben wir gezeigt, dass wir am richtigen Weg sind, um diese Ziele zu erreichen. Und mögliche Zukäufe von Immobilien sind dabei noch nicht eingerechnet. Die liquiden Mittel der Immofinanz lagen zum Ende des ersten Quartals bei 509,6 Millionen Euro. Durch den Verkauf des CA Immo-Pakets kommen knapp 800 Millionen Euro hinzu. Wie planen Sie das Kapital zu verwenden?

Zuerst werden wir eine Konzernfinanzierung über 250 Millionen Euro tilgen, die wir im

Zusammenhang mit dem Erwerb des CA ImmoAnteils aufgenommen und im Vorjahr leicht aufgestockt haben. Der Nettozufluss nach Abschluss des Verkaufs wird sich somit auf ­voraussichtlich rund 508 Millionen Euro belaufen. Einen Teil dieser Mittel werden wir für einen weiteren Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 9,7 Millionen Stück verwenden. Das entspricht ca. 8,66 Prozent unserer gesam­ ten Aktienanzahl. 1,5 Millionen Stück eigene Aktien halten wir bereits aus einem Rückkaufprogramm, das wir zwischen März und Juni dieses Jahres getätigt haben. Insofern können

credit: beigestellt

auf die zwei Assetklassen Büro und Einzelhandel sowie auf unsere drei Marken myhive für Büroimmobilien sowie STOP SHOP und VIVO! für Retail Parks und Einkaufszentren ausgerichtet. Bereits 70 Prozent unserer Mieterlöse entfallen auf diese Marken, die von den Mietern sehr gut angenommen werden. Das spiegelt sich auch im hohen Vermietungsgrad von über 94 Prozent wider. Bei myhive – wir haben bereits 20 Büroimmobilien in fünf Ländern – werden wir weitere Standorte in die Marke integrieren, etwa in Warschau und in Wien. Die Anzahl unserer STOP SHOPs wollen wir von derzeit 72 Standorten in acht Ländern auf an die 100 Standorte ausbauen. Dafür sondieren wir auch PortfolioZukäufe. Unsere Retail Parks erwirtschaften Mietrenditen von um die acht Prozent und sind deshalb ein sehr interessantes Produkt. Ein wichtiger Fixpunkt im laufenden Jahr ist auch die Fertigstellung unserer beiden gro­ ßen Büroprojekte in Düsseldorf mit insgesamt knapp 60.000 m². Das ist zum einen die globale Firmenzentrale für trivago, zum anderen das neue Headquarter für den Uniper-Konzern. Aus diesen vollvermieteten Projekten werden wir künftig zusätzlich rund 16 Millionen Euro pro Jahr an Mieterlösen generieren. Das ist somit eine wichtige Stütze für unseren FFO. Diese Funds from Operations – das ist eine wichtige Rentabilitätskennzahl in unserer Branche – sollen im Jahr 2019 bei über 100 Millionen Euro liegen. Am Weg dorthin helfen uns auch Kosten­


°

Interview mit Oliver Schumy, Immofinanz AG   ExpertsTalk

wir die gesetzliche Grenze von zehn Prozent an eigenen Aktien ausschöpfen. Der Kurs der Aktie liegt bei knapp 20 Prozent und somit unter dem Buchwert (25,30 Euro je Aktie) beziehungsweise mit knapp 30 Prozent unter dem EPRA NAV (28,80 Euro je Aktie). Aktienrückkäufe sind somit immer wieder Bestandteil ihrer Ausschüttungspolitik?

Ja, wir erfüllen damit auch den Wunsch etlicher Investoren. Die Immofinanz hat in den zurückliegenden Jahren immer rege eigene Aktien rückgekauft und damit auch die Verwässerung aus der im März ausgelaufenen Wandelanleihe 2018 so gut wie ausgeglichen. Wir haben uns aber auch als nachhaltiger Dividendenzahler positioniert und für das laufende Geschäftsjahr 80 Cent je Aktie in Aussicht gestellt. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent je Aktie. Insgesamt, also Rückkäufe und Dividende, summiert sich das auf eine Ausschüttung von um die 300 Millionen Euro.

Wir sind gerade dabei, in mehreren Ländern die kartellrechtlichen Bewilligungen einzuholen und erwarten einen Abschluss des Anteilserwerbs im Laufe des Sommers. Sobald wir die Freigabe dafür haben, werden wir gemeinsam mit der S IMMO die weitere Vorgehensweise im Detail erarbeiten. Die beiden Unternehmen ergänzen sich sehr gut– sie sind in den gleichen Ländern tätig und S IMMO hat ein deutliches Schwergewicht im Büro- und Einzelhandelsbereich. Das Immobilienportfolio der beiden Unternehmen beträgt mehr als sechs Milliarden Euro – das ist die frühere Größenordnung der Immofinanz vor dem Russland-Verkauf. Nur weist unser Portfolio gemeinsam mit der S IMMO ein viel ausgewogeneres Verhältnis zwischen Deutschland und Österreich und den osteuropäischen Ländern auf . Mit welchem Kurs wird die S IMMO bilanziert, nachdem sie zu 20 Euro (390 Millionen Euro) doch um einiges über ihrem aktuellen Börsen­kurs gekauft wurde? Droht da nicht eine

Wird die Dividende als Einlagenrückgewähr für

– zumindestens temporäre – Abwertung?

Aktionäre weiterhin KESt-frei ausfallen und da-

Wie dargestellt, sind wir mit dem Anteil an der S IMMO eine strategische Beteiligung eingegangen. Und diese rechtfertigt auch einen Aufschlag auf den Börsenkurs. Die Art der Konsolidierung und des Beteiligungsansatzes werden wir mit dem Wirtschaftsprüfer abklären, auch ist ja der Zeitpunkt des Closings noch offen. Zudem hat sich der Aktienkurs der S IMMO seit der Bekanntgabe unseres Einstiegs gut entwickelt und im Hoch bereits 18 Euro erreicht.

mit netto sein?

Das muss jedes Jahr neu beurteilt werden. Aus heutiger Sicht ist allerdings davon auszugehen, dass wir noch Einlagenrückzahlungen vornehmen können. Sie haben 29,14 Prozent an der S IMMO ­erworben. In wieweit passen die beiden Unternehmen zusammen, S IMMO hat ja auch ­Hotels und Wohnimmobilien, die nicht ganz dem ­Geschäftsmodell der Immofinanz entsprechen.

Die „Bilanzpolizei“, also die Prüfstelle für

Wie sehen Ihre weiteren Schritte aus?

Rechnungslegung, war mit der Art der Bilanzie-

rung Ihrer CA Immo-Beteiligung unzufrieden. Wie ist der Stand der Dinge?

Hier hat uns die Finanzmarktaufsicht mittlerweile bestätigt, dass die Bilanzierung der CA Immo-Anteile mittels Equity-Methode regelkonform ist. Zur Erklärung: Die OePR hat im Vorjahr eine Routine-Überprüfung durchgeführt und war der Auffassung, dass die Bilanzierung der CA Immo-Aktien im Rahmen einer Vollkonsolidierung statt nach der Equity-Methode erfolgen hätte müssen. Wir teilten diese Auffassung nicht und deshalb ist die Sache der FMA zur endgültigen Entscheidung vorgelegt worden. Die FMA hat uns schlussendlich in unserer Vorgehensweise bestätigt. www.immofinanz.com

° Reverse Stock Split Ende Juni hat die Immofinanz eine Aktienzu­ sammenlegung, einen sogenannten Reverse Stock Split, im Verhältnis 10:1 durchgeführt. Diese war zuvor von der Hauptversammlung beschlossen worden. Dabei wurden zehn Ak­ tien zu einer zusammengelegt. Die Anzahl der Stückaktien von ursprünglich deutlich über 1 Mrd. Stück hat sich damit auf rund 112,1 Mio. Stück reduziert, der Kurswert je Aktie hat sich dementsprechend erhöht. Die neue Ak­ tienanzahl entspricht in etwa dem Niveau der Peer Group. Berücksichtigt man den zuletzt an­ gekündigten Aktienrückkauf, dann nähert sich die künftige Aktienanzahl der 100-MillionenGrenze an. Mit dem Reverse Stock Split war auch die Vergabe einer neuen ISIN verbunden: Diese lautet nunmehr auf AT0000A21KS2.

Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 71


aktien ° Deutschland

Bangen wegen Brexit & Handelskrieg Die anhaltende Unsicherheit rund um den Brexit und den eskalierenden Handelskrieg versetzt immer mehr deutsche Unternehmen in Alarmstimmung. So haben BMW und Airbus davor gewarnt, dass ein Brexit ohne Vertrag über die Handelsbeziehungen die Präsenz in Großbritannien gefährden könnte.

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chon ziehen einige Firmen Konsequenzen: Im ersten Halbjahr brachen die Investitionen in die britische Auto­ industrie um fast die Hälfte ein. Die spanische Infrastruktur-Gesellschaft Ferrovial kündigte an, wegen des Brexit die Holding für das internationale Geschäft von Oxford nach Amsterdam zu verlegen. Und ein Großteil der Teile für die britische Miniund Rolls-Royce-Produktion bei BMW kommt vom europäischen Festland. Auch Präsident Trumps geplante Automobilzölle von 20 Prozent könnten vor allem deutsche Cabrios von US-Straßen fegen. Der USHandelsstreit und mögliche Zölle im Zuge des EU-Austritts Großbritanniens könnten das gesamte Geschäftsmodell zerstören, wenn es um hochpreisige Modelle geht. Denn sinkt wegen höherer Preise die Nachfrage, lohnen sich die Entwicklungskosten für immer kleinere Stückzahlen nicht mehr. Die Hersteller haben nur noch die Möglichkeit, Kosten zu senken. Dass BMW oder Mercedes die Produktion ihrer Cabrios oder anderer Nischenmodelle von Übersee in die Vereinigten Staaten verlagern wer-

Wolfgang Regner

den, um die Zölle zu umgehen, gilt als unwahrscheinlich. Niemand in diesem Geschäft kann leicht eine Auto-Linie nehmen und sie woanders hin verschieben. Denn die Logistikinfrastruktur und die Zulieferbasis müssten komplett erneuert werden. Allerdings könnten die Hersteller ein Gegengewicht aufbauen, indem sie die Produktion zwischen ihren Werken in den USA, Europa und China neu verteilen. Daimler mit Gewinnwarnung Das rauere Handelsklima belastet den deutschen Autoriesen Daimler schon jetzt. Zuletzt hat der schwäbische Autokonzern wegen des US-chinesischen Handelsstreits eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr herausgegeben. Die höheren chinesischen Zölle für in den USA hergestellte Autos könnten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden, erklärte Daimler. Zudem werde man wegen der Abgaben wohl in der Volksrepublik weniger Geländewagen als erwartet verkaufen. Auch in der übrigen Industrie mehren sich die Schwächezeichen. So sanken die

dax Neuerlicher Absturz. Der Deutsche Aktienindex (DAX) konnte die 200-Tage-Linie erneut nicht halten und fiel in einer Woche um sechs Prozent. Der Ausbruch über 13.000 Punkte war somit eine Bullenfalle. Auch die Unterstützungen bei 12.500 und 12.400 Punkten konnten keinen Halt bieten. Damit wird ein Absacken auf 11.800 Punkte immer wahrscheinlicher. Allerdings ist der Markt überhitzt und könnte durchaus eine Erholungsrally bis 12.700 Punkte aufs Parkett legen. Die Unterstützung bei 11.800 Punkten sollte halten.

72 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2018

Auftragseingänge im Mai gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent – den fünften Monat in Folge. Die Exporte gingen um 0,3 Prozent zurück, die Industrieproduktion schrumpfte um 1,0 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt die deutsche Industrieproduktion aber immer noch zwei Prozent im Plus. Dennoch: Das Münchner ifo-Institut schätzt die deutschen Konjunkturaussichten erheblich pessimistischer ein als noch im Frühjahr. Es senkte seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr von 2,6 auf 1,8 Prozent. Für 2019 wurde sie von 2,1 auf ebenfalls 1,8 Prozent zurückgenommen. Zuvor hatten schon das Berliner DIW und das IWH in Halle ihre Erwartungen kräftig nach unten korrigiert. Auch das schwache erste Quartal, in dem sich das Wachstum von Europas größter Volkswirtschaft auf 0,3 Prozent halbierte, stimmt die Institute pessimistischer. Deutsche Post rudert zurück Auch der Logistikkonzern Deutsche Post gab eine saftige Gewinnwarnung heraus. Bei Vorlage des Berichts zum ers­ten Quartal am 8. Mai bestätigte der Konzern noch alle Ziele, rund vier Wochen später sieht die Welt ganz anders aus. Auch wenn im Bericht bereits erkennbar wurde, dass der Logistiker in seinem Kerngeschäft mit Briefen und Paketen vor Herausforderungen steht, fiel die Gewinnwarnung doch kräftig aus. Der operative Gewinn soll 2018 nun bei 3,2 Milliarden Euro liegen und damit fast eine Milliarde weniger als bisher erwartet. Vor allem bei der Effi­zienz hapert es offenbar: Der Paketboom befeuert zwar die Wachstumsstory, kostet die Post aber auch viel Geld, wichtige In­vestitionen in die IT-


°

Deutschland   AKTIEN

osram ° Aktie kräftig unter Druck

Infrastruktur wurden verschleppt. Zudem bezahlt die Post ihre Zusteller besser, was zu höheren Kosten führt. SAP dagegen geht in die Offensive: Der Softwareriese will ein vernachlässigtes Geschäftssegment massiv ausbauen – den Markt für Kundenmanagement-Software (CRM). Der Geschäftsbereich soll sich in den nächsten zwei Jahren verdoppeln. Erst vor Kurzem hat SAP sein integriertes Programmpaket C/4 Hana vorgestellt, mit dem SAP dem CRM-Marktführer Salesforce stärker auf den Leib rücken will, was aber nicht ohne erhebliche Investitionen möglich sein wird. Die schwer überschaubaren Software-Lösungen rund um die Kundenpflege – wie Marketing, Vertrieb und Kundenservice – werden zu einem Angebot gebündelt. Den Marktforschern von IDC zufolge kommt Salesforce auf einen Anteil von 20 Prozent, gefolgt von Oracle. Microsoft, Adobe sowie SAP rangeln sich um den dritten Platz. Die Experten von Gartner rechnen damit, dass der CRM-Markt seine Größe zwischen 2016 und 2021 auf 66 Milliarden Dollar fast verdoppeln wird.

ISIN

DE000LED4000

Kurs (05.07.2018)

34,80 € KGV 2018 e

16,1

Marktkap.

3,38 Mrd. € KGV 2019 e

11,5

Umsatz 2018 e

4,11 Mrd. € KGV 2020 e

9,1

Buchwert/Aktie 2018 e

25,66 € Divid.-rend. 2018 e 2,73 %

ProSieben Media ° Konzern schließt Bündnis gegen Netflix

ISIN

DE000PSM7770

Kurs (05.07.2018)

21,54 € KGV 2018 e

9,2

Marktkap.

5,00 Mrd. € KGV 2019 e

8,7

Umsatz 2018 e

4,18 Mrd. € KGV 2020 e

8,2

Buchwert/Aktie 2018 e

Infineon mit Expansion Der Halbleiterkonzern Infineon will sein Umsatzwachstum im kommenden Geschäftsjahr beschleunigen. Wegen des ak­ tuell hohen Auftragsbestands sollen die Erlöse im Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) um mindestens zehn Prozent zulegen. Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet Infineon nach bisherigen Angaben nur mit einem Umsatzplus von vier bis sieben Prozent. Auch für die Geschäftsjahre nach 2019 wird ein stärkeres Umsatzwachstum als zuletzt angepeilt. Dann werde ein Umsatzwachstum von durchschnittlich neun Prozent bei einer Investitionsquote von 15 Prozent angepeilt. Außerdem kün­digte der Konzern weitere Investitionen an. Demnach seien Ausgaben im niedrigen dreistelligen Millionenbereich geplant.

Osram-Aktien sind auf das tiefste Niveau seit März 2016 abgesackt. Damals hatte der Beleuchtungsspezialist die Anleger mit einer Gewinnwarnung geschockt. Als einen möglichen Grund für die neuerliche Verkaufswelle bei Osram sieht ein Finanzexperte einen koreanischen Medienbericht aus informierten Kreisen, wonach Samsung bei künftigen Handymodellen nicht auf die Entsicherung per Iris-Scanner setzen wolle. Stattdessen wolle der Konzern eine 3-D-Gesichtserkennung entwickeln. Osram Opto Semiconductors entwickelt Infrarot-LED für Iris-Scanner. Als weiteren Belastungsfaktor sieht der Händler eine Schwäche bei Autozulieferern, ebenso eine Kundengruppe von Osram.

5,64 € Divid.-rend. 2018 e 9,04 %

Die Fernsehkonzerne ProSiebenSat.1 und Discovery blasen mit einem gemeinsamen Online-Video-Angebot zum Angriff auf die übermächtigen US-Konkurrenten Netflix, Amazon und YouTube. Die deutsche Senderkette und ihr US-Partner wollen ihre Internet-Videodienste auf einer Plattform bündeln und weitere Sender aus Deutschland ins Boot holen, wie beide Unternehmen kürzlich mitteilten. Die TV-Konzerne reagieren damit auf die Abwanderung vor allem jüngerer Zuschauer zu reinen Online-Anbietern. Diesen Trend konnten sie mit ihren bestehenden Plattformen wie Maxdome bisher nicht stoppen. Das Angebot soll 2019 starten und binnen zwei Jahren zehn Millionen Nutzer zählen.

Ceconomy ° Kapriolen wegen Russland-Aus

ISIN

DE0007257503

Kurs (05.07.2018)

7,63 € KGV 2018 e

12,2

2,50 Mrd. € KGV 2019 e

9,6

22,00 Mrd. € KGV 2020 e

8,6

Marktkap. Umsatz 2018 e

Buchwert/Aktie 2018 e

2,04 € Divid.-rend. 2018 e 3,32 %

Der Elektronikhändler Ceconomy hat sein verlustreiches Russland-Geschäft abgestoßen. Zugleich wägt der Konzern eine Kapitalerhöhung ab. Nach eigenen Angaben kam MediaMarkt Russland mit seinen 46 Filialen und 90 Shop-inShops 2017 auf 526 Millionen Euro Umsatz und erreichte gerade mal drei Prozent Marktanteil. Der operative Verlust summierte sich auf 26 Millionen Euro. Das Geschäft gibt Ceconomy nun an die russische Safmar-Gruppe ab. Zugleich erhält das Unternehmen einen Anteil von 15 Prozent an M.Video und will so an der Entwicklung des russischen Marktführers weiter teilhaben. Das kostet den Konzern 250 Millionen Euro. Zu teuer für manche Analysten.

juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 73


alternative investmentsPanorama 22. Kapitalmarktkonferenz des Family Office Day Imperial. Bei der 22. Kapitalmarktkonferenz

Family Office Capital Day, die am 29. Juni im Hotel Imperial in Wien stattgefunden hat, präsentierten sich sechs Unternehmen und drei Start-ups vor rund 60 handverlesenen Teilnehmern, die sich damit ein Bild über die aktuellen Geschäftszahlen und das zukünftige Wachstumspotenzial der Unternehmen machen konnten.„Im zweiten Halbjahr werden aufgrund des großen Interesses sowohl der Unternehmen wie auch der Investoren zwei ganztägige Konferenzen stattfinden“, informiert Isabella de Krassny, Veranstalterin der Family Office Capital Days und Geschäftsführerin der Donau Invest Beteiligungs GmbH. Unter anderem stellten sich folgende sechs Unternehmen vor: VARTA AG wurde von Vorstand Michael Pistauer präsentiert, die über ihre Töchter VARTA Micro­battery GmbH und VARTA Storage GmbH in zwei Segmenten der Energie-

Family Office Day (v.l.n.r.): Georg Rosenthal, Isabella de Krassny, Maximilian und Julia Kneussl, Alexander Senk speichersysteme tätig ist. Die MS Industrie AG mit Sitz in München als börsennotierte Muttergesellschaft einer auf Antriebstechnik fokussierten Industriegruppe wurde von CEO Andreas Aufschnaiter präsentiert. Peter Haller, IR-Manager der 6B47 Real Estate Investors AG, stellte das Immobilien-Unternehmen vor, das sich auf die

Projektentwicklungen in Österreich, Deutschland und Polen fokussiert hat. Die UGISense AG, die von Thomas Lindhorst vertreten wurde, nutzt ihre propietäre Antisense-Technologie, um mit Partnern aus der Pharmaindustrie Medikamente gegen Krankheiten zu entwickeln, die bisher als „undruggable“ galten. Tranquini, vertreten durch Herrn Ahmed Elafifi, ist die führende Marke im Bereich Entspannungsgetränke: „TranquiniTM Positively Relaxed.“ Die Berentzen-Gruppe AG wurde von Ralf Brühöfner vorgestellt. Sie ist ein breit aufgestelltes Getränkeunternehmen mit den Geschäftsbereichen Spirituosen, Alkoholfreie Getränke und Frischsaftsysteme. Und last, but not least die Crownd Estates GmbH, die eine von Maximilian und Julia Kneussl gegründete Projektentwicklerin ist, die Immobilien nicht nur als Investments, sondern auch als StyleObjekte wahrnimmt.

boerse.de-Champions Das Zertifikat auf den boerse.de-ChampionsDefensiv-Index (ISIN: DE000DT0BAC7) der Deutschen Bank zählt nach wie vor zu den meistgehandelten Aktienindex-Zertifikaten in Deutschland. Eine Erfolgsstory, die vor vier Jahren am 1. Juli 2014 begann. Der boerse. de-Aktienbrief vergibt seit 2002 an die 100 nach den Kennzahlen der Performance-Analyse langfristig erfolgreichsten und sicher­sten Aktien der Welt den Status Champion.Aus diesen 100 Champions wurden zehn besonders defensive Titel herausgefiltert, die sich durch einfache Geschäftsmodelle, starke Marken und damit dauerhafte Wettbewerbsvorteile auszeichnen. Der boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) bildet die Entwicklung dieser zehn Werte ab, Anleger nehmen 1:1 an deren Performance teil. Der BCDI wurde als Performance-Index konzipiert; Dividenden werden reinvestiert. Besonderer Clou dabei ist das regelmäßige Rebalancing: Zweimal jährlich erhalten alle zehn Defensiv-Cham­ pions wieder zehn Prozent Indexanteil.

74 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018

BAT – Chinesische Superhelden Drei asiatische Superhelden erobern die Welt: Baidu (Suchmaschine), Alibaba (E-Commer­ ce) und Tencent (Internet-Dienstleistun­gen). Die chinesischen Internetgiganten haben begonnen, an der Vormachtstellung der amerikanischen Pendants Google, Amazon und ­Facebook zu kratzen. Die Regierung in Peking fördert die Branche mit einer großzügigen Industriepolitik und bewahrt sie noch vor der weltweiten Konkurrenz. Das X-markets-Team der Deutschen Bank hat ein Index-Zertifikat (DE000DS8BAT5) auf den BAT-Index emittiert, der von der ICF BANK berechnet wird. Er bildet die Kursentwicklung der drei BATWerte gleichgewichtet ab. Er ist ein Net Total Return Index, die Nettodividenden werden re­ investiert. Zusammen erreichen die BAT-Werte derzeit eine Marktkapitalisierung von über eine Billion US-Dollar. Mit dem BAT-IndexZertifikat nehmen Anleger 1:1 an der Wertentwicklung des BAT-Index teil. Es gibt keine Laufzeitbegrenzung und es fallen keine Managementgebühren an.

WASSER-INFRASTRUKTUR-INVESTMENT „Wasser“ bleibt das zentrale Thema der Zukunft. Der Bedarf nach sauberem Wasser einer­seits und nach Energiegewinnung durch Wasser andererseits steigt stetig. Die öffentliche Hand stößt zunehmend an ihre Grenzen beim Bau und Unterhalt der dazu notwendigen Wasser-Infrastruktur-Anlagen. Der Produktgeber apano begab zuletzt die WasserInfrastruktur-Anleihe 3 (DE000A2HED48) mit siebenjähriger Laufzeit, die Anlegern die Möglichkeit bot, an gleich mehreren bestehenden Wasser-Infrastruktur-Projekten zu partizipieren. Investiert wird z.B. in folgende Projekte: Wasserkraftanlage in den USA zur Stromerzeugung für 7000 Wohnimmobilien, Wasser-Aufbereitung in Ontario (Kanada). Ende August/Anfang September wird bereits die Wasser-Infrastruktur-Anleihe 4 begeben werden. Emittentin ist wieder Opus – Chartered Issuances S.A., ein in Luxemburg ansässiger, bankenunabhängiger Emittent, der den strengen Auflagen des Luxemburger Verbriefungsrechts unterliegt.

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Kurs Basis

Strike

67,66 € 67,16 € 56,07 € 115,00 € 194,60 € 97,77 € 77,70 € 61,65 € 152,70 € 71,74 € 81,80 € 108,40 € 97,46 € 81,58 € 62,70 € 86,00 € 101,80 € 107,35 € 115,75 € 106,80 €

70,00 € 68,00 € 58,00 € 115,00 € 200,00 € 102,00 € 78,00 € 62,00 € 155,00 € 72,00 € 85,00 € 112,00 € 102,00 € 82,00 € 65,00 € 90,00 € 102,00 € 110,00 € 115,00 € 108,00 €

Koupon p.a. 12,00 % 13,00 % 11,00 % 10,00 % 9,00 % 9,50 % 9,50 % 9,50 % 8,50 % 8,50 % 8,00 % 8,50 % 8,50 % 8,50 % 7,00 % 8,00 % 7,50 % 7,00 % 7,00 % 7,00 %

Bewertungstag 15.03.2019 21.06.2019 20.09.2019 15.03.2019 20.09.2019 20.12.2019 15.03.2019 20.09.2019 20.12.2019 20.09.2019 20.12.2019 20.09.2019 20.09.2019 20.09.2019 20.12.2019 20.09.2019 20.12.2019 20.12.2019 20.12.2019 20.09.2019

Max. Rendite p.a. Briefkurs 12,64 % 12,40 % 10,45 % 9,57 % 9,30 % 9,23 % 9,13 % 8,86 % 8,60 % 8,46 % 8,22 % 8,07 % 7,85 % 7,77 % 7,75 % 7,13 % 7,03 % 6,91 % 6,55 % 6,49 %

99,89 % 100,66 % 100,36 % 100,41 % 99,65 % 100,31 % 100,41 % 100,70 % 99,80 % 100,02 % 99,64 % 100,45 % 100,72 % 100,81 % 99,15 % 100,98 % 100,59 % 100,09 % 100,57 % 100,58 %

Stand: 03.07.2018, alle Angaben ohne Gewähr

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Kurs Basiswert

AT&S OSRAM Licht Polytec FACC

16,44 € 34,79 € 12,82 € 15,96 €

Basiswert

Cap

23,00 € 42,50 € 16,00 € 19,00 €

Bewertungstag 19.09.2018 19.09.2018 19.09.2018 19.09.2018

SOLGLAI Index (Künstliche Intelligenz) WANT Index (Weibo, Alibaba, Netease, Tencent) China BioTech Index (Biotech/Pharma) DER AKTIONAR TITAN 20 GAFAM-Index (Google, Apple, Faceb., Amazon, Microsoft)

Basiswert

Verbund OMV Erste Group Bank Österreichische Post

max. Rendite p.a. 515,67 % 218,35 % 171,93 % 161,64 %

Basispreis

Briefkurs

Basispreis

Briefkurs

70,26 Pkt. 58,46 Pkt. 51,43 Pkt. 58,71 Pkt. 76,22 Pkt.

24,03 € 38,66 € 28,04 € 31,20 €

17,66 € 11,82 € 10,11 € 9,91 € 10,32 €

44,87 € 22,54 € 14,47 € 10,94 €

Brief

15,75 € 33,39 € 12,99 € 15,55 €

seit Start

+ 76,6 % + 18,2 % + 1,1 % – 0,9 % + 3,2 %

seit Start

+ 348,7 % + 125,4 % + 44,7 % + 9,4 %

Stand: 06.07.2018, alle Angaben ohne Gewähr

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

75


rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Preise über 100 Dollar? Eine Krise jagt die andere. Knapp 80 Dollar pro Barrel erreichte der Ölpreis Ende des vergangenen Monats – mit einer Steigerung von 20 Prozent seit Jahresbeginn und über 60 Prozent im Vergleich zum Juni 2017 ist das „schwarze Gold“ somit einer der großen Gewinner unter den Rohstoffen. Und in dieser Tonart könnte es durchaus weitergehen, denn Krisen in wichtigen Exportländern wollen einfach nicht abreißen. Da hätten wir zum Beispiel die ­desaströse wirtschaftliche und politische Situation in Venezuela, die die Ölproduktion deutlich hemmt. Außerdem schwebt das Damoklesschwert eines Embargos (Stichwort Atomstreit) über dem Iran. Dem nicht genug, hat in Libyen die staatliche Ölgesellschaft NOC offensichtlich die Kontrolle über wichtige Häfen an Regierungsgegner verloren. Diese haben kurzerhand eine eigene Gesellschaft – NOC East – gegründet und wollen den Ölexport jetzt in die eigene Hand nehmen! Das erschüttert das ohnehin gebeutelte Libyen, Rohöl (Sorte Brent) das immerhin über die größten Rohölreserven Afrikas verfügt. Der wesentliche politische Einflussfaktor für die Ölpreisentwicklung bleibt aber Saudi-Arabien. Dort pumpt man massenhaft billiges Öl aus dem ­Wüstensand, um die Märkte zu überfluten und den US-Frackingfirmen zu schaden. Bisher haben die Öl-Scheichs wenig Einlenken angedeutet. All das könnte laut JPMorgan den Ölpreis über 100 Dollar pro Fass katapultieren. (hk)

Kupfer ° Handelsstreit belastet Kupferpreis

Hochs Anfang Juni musste Kupfer einiges an Glanz einbüßen – der Kurs sackte von knapp 7300 auf rund 6500 Dollar ab. Wobei es laut der „Vontobel Rohstoff-Kolumne“ für das Industriemetall noch weiter bergab gehen könnte. Zu dieser Einschätzung führen unter anderem schwächere Wirtschaftsdaten aus China. Aktuelle Zahlen zur Industrieproduktion, zu In­v estitionen und Einzelhandelsumsätzen könnten auf eine Abschwächung der Konjunktur in dem für den Kupfermarkt besonders wichtigen Nachfragemarkt hindeuten. Hinzu kommt der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China. „Wir gehen davon aus, dass sich die chinesische Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte abkühlen wird, sodass es einen fundamentalen Grund für niedrigere Kupferpreise gibt“, so Caroline Bain, Analystin bei Capital Economics. Vieles hänge auch von den neuen Nachrichten aus den USA und dem Reich der Mitte bezüglich des Handelskonflikts ab. Bain: „Jede weitere Eskalation dürfte die Kupferpreise weiter abwärts schicken.“ Der Trendpfeil ist jedenfalls seit Mitte Juni strikt abwärtsgerichtet. Betrachtet man das Chartbild der vergangenen zwölf Monate, hat sich diese negative Entwicklung bereits abgezeichnet: Ein Trendbruch fand im Februar statt, als der Kurs-Gipfel vom Vormonat nicht mehr erreicht werden konnte. Das Juni-Hoch ist somit als Strohfeuer zu bewerten. (hk)

76 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018

Tanker auf Irrfahrt? Regierungsgegner haben libysche Häfen besetzt, das verspricht weitere Turbulenzen am Ölmarkt.

abwärtstrend ° Bereits im heurigen Februar war ein Trendbruch beim Kupfer festzustellen. Bis zum Juni konnte der Kurs zwar nochmals auf­ flackern, jetzt befindet sich das wichtige Industrie­ metall aber eindeutig in einer Abwärtsbewegung, die vom Handelsstreit befeuert wird.

Kupferprduktion

China Chile Japan Indien Russland

2,5 Mio. Tonnen 1,3 Mio. Tonnen 1,3 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems credit: pixabay-

Absturz. Seit Erreichen eines Vier-Jahres-


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Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Schwieriges Umfeld Gegenwind. Gold kommt trotz zahlreicher Krisenherde nicht richtig aus den Startlöchern: Was sind die Hauptbelastungsfaktoren dafür? Aus Sicht der Commerzbank ist die Währungsentwicklung ein wichtiger (aktuell negativer) Treiber für Gold. Der Dollar befindet sich seit Mitte April im Höhenflug, was Druck auf den Goldpreis ausübe. So erreichte der handelsgewichtete US-Dollar-Index im Juni ein 11-Monats-Hoch, die Aufwertung des Greenback korrespondierte dabei mit einem kräftigen Anstieg der US-Anleiherenditen. „Dass der US-Dollar bei diesen Rahmenbedingungen aufwertet und der Goldpreis nachgibt, ist daher keine Überraschung“, so Commerzbank-Expertin Barbara Lamprecht. Schließlich werfe Gold keine Zinsen ab. Das ist wohl die triftigste Erklärung dafür, dass eine gesteigerte Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen trotz zahlreicher Krisenherde bis zuletzt ausgeblieben ist. Laut dem World Gold CounGoldpreis cil zeigte sich der physische Bedarf in diesem Jahr bisher verhalten und auch die Investmentnachfrage lässt dem aktuellen Commitment of Traders-Report nach zu urteilen zu wünschen übrig. Ins Bild passt, dass auch Silber Ende Juni starke Abflüsse hinnehmen musste. Als die Goldpreise einbrachen, konnte sich Silber aufgrund der Korrelation zum „großen Bruder“ der Abwärtsbewegung nicht entziehen. Dennoch sollten Edelmetalle zur Diversifikation (siehe Artikel Seite 78) nicht unterschätzt werden. (hk)

Kaffee ° Starthilfe bleibt aus Kaffeepreis

bergab ° Im August und September dieses Jah­ res hat Kaffee bei rund 140 US-Cent pro Pfund ein Doppeltop ausgebildet. Eine Chartformation, die in weiterer Folge für Kursverluste spricht. Genau diese Bewegung ist seither bei den Kaffeepreisen zu beobachten.

Kaffeeproduktion

Brasilien Vietnam Kolumbien Indonesien Äthiopien

3,0 Mio. Tonnen 1,4 Mio. Tonnen 0,7 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen 0,5 Mio. Tonnen

Kein Ernteausfall. Brasilien ist welt-

weit gesehen der Kaffee-Exporteur Nummer eins. Die Nachrichten, dass die Kaffee-Ernte am Zuckerhut weit hinter ihrem Zeitplan zurückliegt, ließ nun Kaffee-Spekulanten hellhörig werden. Könnte das dem tief gefallenen Kurs wieder auf die Sprünge helfen? Denn bisher wurden nur 38 Prozent der Plantagen abgeerntet – vergangenes Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 44 Prozent, der Fünf-Jahres-Durchschnitt liegt bei 46 Prozent. In den Preisen sichtbar gemacht habe sich die Verzögerung bislang aber nicht. Im Gegenteil, der Preistrend ist nach wie vor deutlich abwärtsgerichtet. Denn zum einen betrifft die Verzögerung vor allem Robusta-Kaffee und nicht Arabica (die weltweit wichtigste Sorte), zum anderen werde die Qualität der abgeernteten Bohnen als sehr gut bezeichnet. „Auch die Aussicht, dass die diesjährige Kaffee-Ernte in Brasilien trotz der gegenwärtigen Verzögerung ein Rekordniveau erreichen dürfte, lastet weiter auf den Preisen“, wird auf der Finanzplattform www.godmode-trader.de eine Analyse der Commerzbank zitiert. Die niedrigen Preise sollten Kaffeeanbauer aktuell davon abhalten, ihren Kaffee zu verkaufen. Wenn dies in stärkerem Maße über einen längeren Zeitraum geschieht, könnte der Preis daraufhin nach oben tendieren. Da das zurückgehaltene Angebot bei höheren Preisen auf den Markt kommen dürfte, ist ein stärkerer Anstieg allerdings unwahrscheinlich. (hk)

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN ° 77


alternative investments ° Gold & Silber

Edelmetalle zur Absicherung Physisches Gold und Silber können nach wie vor zur Absicherung von Aktienportfolios dienen – für Krisen­fälle. Goldminen-Aktien, sogenanntes Performance-Gold, sind derzeit historisch günstig bewertet. Das GELD-Magazin zeigt Anlagealternativen mit Aufholpotenzial. Michael Kordovsky

N

ach gut neun Jahren Aktienaufschwung werden rauere Zeiten wieder wahrscheinlicher und in schlechten Aktienjahren bietet Gold eine gute PortfolioDiversifikation. Historisch gesehen konnte Gold in den 13 Bärenmärkten des S&P 500 seit 1956 in sieben Fällen eine positive Performance erzielen und in drei Fällen lag das Minus nur zwischen einem und vier Prozent. Im Schnitt legte Gold in diesen Aktien­ baisse-Phasen um 7,6 Prozent zu. Laut einer aktuellen Publikation von Incrementum sollte der Goldanteil eines Portfolios gut zehn Prozent des Aktienteils ausmachen. Silber als potenzieller Outperformer Frank Schallenberger, Head of Commodity Research Landesbank Baden-Württem­ berg, würde zudem Silber beimischen, da er hier in den nächsten Jahren das höchste Preissteigerungspotenzial erwartet. Seit vier Jahren arbeitet der Silberpreis nun schon an einer Bodenbildung. Zuletzt hat sich die Volatilität deutlich reduziert. „Vor allem im Verhältnis zu Gold scheint Silber momentan sehr günstig. Das Gold/Silber-Ratio, das anzeigt, wie viele Unzen Silber man für eine Unze Gold erhält, liegt momentan in der Nähe von 80. Wenn dieses Niveau in den letzten 25 Jahren erreicht wurde, erwiesen

sich Silberinvestments im Vergleich zu Investments in Gold meist als lukrativer“, erklärt Schallenberger. Interessant sind Silberinvestments in Form von Barren in einem Zollfreilager in der Schweiz, wie sie beispielsweise von philoro angeboten werden. Der Vorteil dabei ist, dass weder beim Kauf noch bei der Einlagerung Steuern anfallen. Erst bei physischer Auslieferung werden in Österreich 20 Prozent USt fällig. Eine Wertpapier-Alternative sind mit physischem Silber besicherte ETCs (Exchange Traded Commodities), wie beispielsweise der ETFS Physical Silver von etf Securities (DE000A0N62F2). Absicherungs-Gold versus Performance-Gold Bei Gold-Investments nimmt RonaldPeter Stöferle, Managing Partner und Fondsmanager der Incrementum AG, eine Unterscheidung zwischen „SicherheitsGold“, möglichst außerhalb des Banken­ systems, und „Performance-Gold“ wie ­Minenaktien und Derivate vor. Sicherheits_ Gold sind beispielsweise Philharmoniker-, Mapple Leaf- und Krugerrand-Münzen oder Barren in Zollfreilagern in der Schweiz oder in Hongkong. Hingegen klassisches Performance-Gold sind Goldminentitel, die primär über einschlägige Investmentfonds,

Einzelaktien oder Index-ETFs akkumuliert werden können. Ausgebombte Goldminentitel? Der NYSE Arca Gold Bugs Index verlor in den vergangenen zehn Jahren bis 22. Juni 2018 57,6 Prozent an Wert (ohne Dividenden). Im gleichen Zeitraum stieg der Goldpreis um 121,5 Prozent, und es sieht es so aus, als würden Goldminen langfristig in der Regel schlechter abschneiden als der Goldpreis. Ausgehend vom Jänner 2000 stieg der Goldpreis etwa auf das 5,5-Fache, der NYSE Arca Gold Bugs Index hingegen nur auf das 2,4-Fache. Diese Entwicklung ist auch der Grund, warum der älteste verfügbare Goldminen-Index, der Barrons Gold Mining Index, derzeit relativ zu Gold de facto auf dem niedrigsten Stand seit 78 Jahren notiert. Dies deckt sich mit einem (noch) geringen Anleger-Interesse am Minensektor, was laut Incrementum die Google-Suchabfragen für „Gold Mining Stocks“ ergeben. Letztere zeigten im ersten Quartal 2018 einen ähnlich niedrigen Stand wie bei den Tiefs 2009 und Ende 2015. Nun sprechen folgende fundamentale Faktoren für ein Investment in GoldminenAktien: relativ hohe Margen bei gleichzeitiger Aussicht auf baldige Verknappung der Minenproduktion.

° Gold- & Silberminen-Fonds ISIN LU0357130854 LU0055631609 LU0488317701 LU0259322260 LI0020325713

FONDSname Baker Steel Global Funds SICAV Precious Metals Fund BGF World Gold Fund ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF* RBS Market Access NYSE Arca Gold BUGS Index UCITS ETF Safeport Gold & Silver Mining Fund**

Perf. 1 J. Perf. 5 J. – 6,9% 135,5% – 13,5% 0,3% – 10,6% – 16,5% – 13,4% – 8,7% 3,0% 37,3%

Schwerpunkte währung Breit gestreut in Gold- und Silberminen EUR Größere Goldminen, Beimischung Silberminen USD Etablierte Goldminen USD Etablierte Goldminen EUR Ausgewogene Mischung Junior- u. Seniorminen sowie Gold- u. Silberminen EUR *per 26.06., ** per 21.06. Quelle: Mountain-View

78 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018


Interview mit Salah-Eddine Bouhmidi, IG Markets

° EXPERTSTALK

So investieren rasch Entschlossene CFDs sind eine spannende Investmentform, die Phantasie und Perspektive in ein Portfolio bringt, jedoch vom Investor Sachkenntnis, kritische Selbsteinschätzung sowie ein aufmerksames Verwalten und Traden seiner Investments verlangt.

GELD ° Wie erklärt sich aus Ihrer Sicht die Attraktivität und Besonderheit von CFDs? Für welchen Anlegertyp sind sie attraktiv und welche Argumente überzeugen die Anleger? SALAH-EDDINE BOUHMIDI : In der Welt des

CFD-Tradings machen Anleger mit kurzen Anlagezeiträumen den größten Anteil aus. In den meisten Fällen werden CFD-Positionen innerhalb weniger Handelstage geöffnet und wieder geschlossen. Eine solche Handelsweise hat viele Gründe. Zunächst einmal können CFD-Trader auch von relativ geringen Kursänderungen profitieren, da der Hebeleffekt für überproportional hohe Gewinne, aber auch Verluste sorgen kann. Außerdem ergeben sich, je nach Volatilität eines zugrunde liegenden Basiswertes, zahlreiche Handelsmöglichkeiten, die genutzt werden können, Darüber hinaus haben sie mit CFDs die Möglichkeit, auch auf fallende Kurse zu spekulieren oder das physische Aktienportfolio über Aktien CFDs abzusichern. Ein wichtiger Aspekt bei CFDs ist das Thema Schulung. In welcher Form werden Schulungen angeboten?

Bei CFDs können Gewinn- und Verlustpotenzial je nach Hebelgröße sehr ambitioniert ausfallen. Also spielen bei jedem Trade das gewählte Risiko und dessen Auswirkung auf das Gesamtdepot eine besondere Rolle. Deswegen legen wir, neben kostenfreien Charttechnik-, Plattform- und Strategie-Schulungen, besonderen Wert auf diese Thematik. Konsequentes Risikound Money-Management ist fundamental für einen erfolgreichen Anleger. Nur wer sich mit den Märkten, Handelsstrategien und Absicherungstechniken permanent auseinandersetzt und dazulernt, wird auch langfristig profitabel handeln. Zudem kommentieren wir Marktanalysten von IG und DailyFX auf unseren

Homepages zeitnah das tägliche Marktgeschehen und lassen dabei keine Anlageklasse außer Acht. Produktseitig orientieren wir uns stets an die Bedürfnisse unseren Kunden und passen die Produktpalette jeweils den Wünschen der Anleger an. Aktuell werden die klassischen CFDs auf Devisen, Rohstoffe und Aktienindizes verstärkt nachgefragt. Anleger erwerben gerne CFDs auf Aktien. Worin liegt der Vorteil, einen CFD auf eine Aktie zu kaufen als diese Aktie selbst zu erwerben?

CFDs auf Aktien haben mehrere Vorteile für den Anleger. Erstens haben Anleger die Möglichkeit, mit CFDs auf fallende Aktienkurse zu spekulieren. Zweitens kann bei einem AktienCFD der Hebeleffekt genutzt werden. Dadurch können Anleger bereits von kleinen Aktienkursänderungen profitieren. Drittens können CFD-Trader auch aus Dividendenzahlungen Nutzen ziehen und so Gewinne verbuchen. Dem CFD-Konto wird am Tag der Ausschüttung automatisch die Dividende abzüglich Quellensteuer gutgeschrieben, allerdings nur für Long-Positionen. Ist der Anleger am Stichtag hingegen Short positioniert, muss er die Dividende in voller Höhe begleichen.

Salah-Eddine Bouhmidi Market Analyst, IG Markets

betreffende CFD-Position über Nacht gehalten wird. Im Umkehrschluss sind alle CFD-Positionen, die am selben Tag eröffnet und wieder geschlossen werden, komplett finanzierungskostenfrei. Bei IG haben Privatanleger bereits seit einem Jahr keine Nachschusspflicht mehr. Im Zuge der Implementierung der Regelungen der ESMA (Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde) wird es bei Brokern, die in Europa reguliert sind, keine Nachschusspflicht für Privatanleger mehr geben. Die ESMA ist dabei, im CFD-Bereich eine Reihe

Was ist hinsichtlich der Themen Gebühren-

von Regulierungsmaßnahmen im Sinne des

struktur und „Nachschuss-Pflicht“ zu sagen?

Anlegerschutzes durchzuführen. Wie denken

Welche Veränderungen und Auswirkungen auf

Sie darüber?

das Anlegerverhalten sind hier zu erwarten?

Die ESMA hat Maßnahmen in Bezug auf das Angebot von Differenzgeschäften (CFD) und binären Optionen an Kleinanleger in der Europäischen Union beschlossen. Einige ESMA-Entscheidungen sind bereits überfällig gewesen. Es wird sich in Zukunft herausstellen, inwieweit der Anlegerschutz durch die Maßnahmen zum Tragen kommt.

Die Gebührenstruktur ist sehr übersichtlich. Bei CFDs fällt, neben dem Spread versteht sich, eine Kommission nur dann an, wenn Aktien oder ETFs/ETCs gehandelt werden. Alle anderen Anlageklassen sind via CFD komplett kommissionsfrei handelbar. Darüber hinaus gilt es Finanzierungskosten zu berücksichtigen, die nur dann anfallen, wenn die

www.ig.com

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

79


alternative investments ° Gold & Silber

Beispielsweise lagen im dritten Quartal 2017 laut Daten von GFMS und Thomson Reuters weltweit die durchschnittlichen Allin Sustaining Costs (AISC; dauerhafte Produktionskosten) bei 884 Dollar pro Unze, während der durchschnittliche Goldpreis mit 1278 Dollar es ermöglicht, dass ca. 92 Prozent der weltweiten Goldproduktion rentabel sind. Am niedrigsten sind die AISC in Australien (810 USD/Unze), während sie in Südafrika in den zwölf Monaten bis zum dritten Quartal 2017 von 1126 auf 1184 Dollar angestiegen sind (weltweit um 20 USD/oz.). Vor allem steigende Energie- und Treibstoffpreise, eine sinkende Ergiebigkeit des verarbeiteten Gesteins und teilweise auch Lohninflation führen zu höheren Kos­ ten. Darüber hinaus gibt es bei Minen immer wieder außergewöhnliche Belastungen infolge von Naturkatastrophen, die mit dem Klimawandel tendenziell zunehmen. Hinzukommen in Schwellenländern teilweise auch politische Risiken in Form von Minensteuern und möglichen Enteignungen, was eine breite geografische Streuung der Investments sinnvoll macht. Goldproduktion bald rückläufig Angesichts vieler Risiken hält sich die Investitionsbereitschaft der Minengesellschaften schon seit mehreren Jahren zu-

° Minentitel mit Potenzial ISIN Unternehmen KCFV* KBV** US0351282068 AngloGold Ashanti 3,4 1,2 CA0679011084 Barrick Gold 7,3 1,6 CA32076V1031 First Majestic Silver 23,4 2,1 CA4969024047 Kinross Gold 4,5 1,0 US58039P1075 McEwen Mining – 1,4 *Kurs-Cash Flow-Verhältnis, vergangene 4 Quartale; **Kurs-Buchwert-Verhältnis, Daten per 28.Juni 2018; Quelle: Yahoo!Finance

rück, was Folgen hat: Bereits im vierten Quartal 2018 entwickelte sich die globale Goldminenproduktion um 1,8 Prozent rückläufig und Mark Bristow, CEO von Randgold, rechnet infolge der fehlenden Entwicklung neuer Lagerstätten und zu geringen Investitionen in die Exploration innerhalb der nächsten Jahre mit dem Erreichen der Förderspitze. BMO geht bereits 2019 von einem Peak Gold aus und davon, dass die neugeschürfte Goldmenge von aktuell 3300 Tonnen pro Jahr bis 2025 auf 2000 Tonnen einbrechen könnte. Zwischenzeitlich den Peak könnte die Produktion von Silber erreicht haben. Dazu Schallenberger: „Die Minenproduktion bei Silber dürfte 2015 ihren Zenit erreicht haben und fällt seitdem. Das Recycling bei Silber kommt aufgrund des recht niedrigen Preisniveaus nicht auf die Beine und war 2017 bereits im sechsten Jahr hintereinander rückläufig.“ Gold- und Silberminen-Aktien mit Übernahmefantasie Aus rückläufiger Minenproduktion resultieren Übernahmefantasien bei Minen mit hohem Cashflow und hohen schlummernden Reserven. In diese Kategorie fallen beispielsweise AngloGold Ashanti, Barrick Gold, First Majestic Silver, Kinross Gold und McEwen Mining. Letztere steht zu 24 Prozent im Besitz von Rob McEwen, Gründer und ehemaliger CEO von GoldCorp, dem es gelang, binnen 13 Jahren die Marktkapitalisierung der GoldCorp von 50 Millionen auf über acht Milliarden Dollar zu steigern! McEwen Mining verfügt über Goldproduktionsstandorte in Mexiko, Kanada und Argentinien sowie u.a. über wei-

° Mit ETCs und ETFs am Gold- und Silberpreis partizipieren ISIN produkt anmerkung CH0044781174 GAM Physical Gold EUR ETF investiert in Goldbarren; währungsgesichert; Anspruch auf physische Auslieferung CH0106405860 GAM Physical Silver Fund EUR ETF investiert in Silberbarren; währungsgesichert; Anspruch auf physische Auslieferung DE000A0N62G0 ETFS Physical Gold ETC mit physischem Gold gedeckt DE000A0N62F2 ETFS Physical Silver ETC mit physischem Silber gedeckt DE000A0V9Y57 ETFS 2x Daily Long Silver ETC mit Hebel von 2 auf Silberpreis DE000A0V9YZ7 ETFS 2x Daily Long Gold ETC mit Hebel von 2 auf Goldpreis DE000A1EK0J7 db Physical Silver Euro Hdg ETC Silber-ETC, währungsgesichert Quelle: eigene Recherche

80 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

Edelmetall-preise  Gold  Silber

Seit Anfang 2016 konsolidieren die EdelmetallPreise nach einem vier Jahre langen Sinkflug.

tere Projekte in Nevada und Mexiko. Besonders interessant ist die Los Azules-Kupfermine in Argentinien, deren Nettovermögenswert nach Steuern bei einem Kupferpreis von drei Dollar pro Pfund (6000 USD/t) auf 2,2 Milliarden Dollar geschätzt wird. Die Marktkapitalisierung per 27.6. liegt lediglich bei 701,5 Millionen Dollar. Viel Substanz steckt auch hinter AngloGold Ashanti, deren Produktion 2018 zu 57 Prozent auf Afrika fällt. Ein Highlight ist deren Obuasi-Mine in Ghana, deren Reserven von 5,9 Millionen Unzen einen hohen Gold­ gehalt von 8,8 Gramm pro Tonne aufweisen, woraus dort durchschnittliche AISC von nur 750 bis 850 Dollar pro Unze resultieren. Interessante Fonds und ETFs Mit kleinem Budget effektiv eine breite Streuung erzielt man mit Gold- und Silberminen-Fonds und ETFs. Dabei sollte nicht nur auf eine ausgewogene Mischung zwischen Gold- und Silberminen sowie Juniorund Senior-Minen geachtet werden, sondern auch auf die Produktions-HedgingProblematik. Dazu Schallenberger: „Wenn die zukünftige Goldproduktion per Termin schon frühzeitig verkauft wird, profitiert ein Unternehmen nicht mehr von einem möglichen Goldpreisanstieg.“ Lösung: Ein ETF auf den NYSE Arca Gold Bugs, da er nur Minengesellschaften enthält, die ihre Produktion auf maximal 1,5 Jahre vor­ verkaufen.


EMPFEHLUNG

CANTINETTA ANTINORI

Im Herzen von Wien Genuss pur im „Bella Italia Flair“ erleben

Nach dem Umbau erstrahlt die Cantinetta Antinori in neuen Farben und der ursprünglich gemütlichen Atmosphäre.

S

eit 23 Jahren ist die Cantinetta Antinori in der Jasomirgottstraße gleich neben dem Wiener Stephansdom gelegen – ein Fixpunkt für Freunde der klassischen florentinischen Küche. So ist die Cantinetta Antinori ein Ristorante Italiano wie aus dem Bilderbuch.

Lokal strahlt nach dem Umbau weiterhin eine besondere Gemütlichkeit aus und bleibt somit wie gehabt „Wohnzimmer“ für Gäste in der Mittagspause, entspannte Geschäftsessen, angenehme Familiendinner und natürlich auch romantische Stelldicheins. 42 Sitzplätze laden im stilvollen charmanten Gastgarten ein, um das „Bella Italia Flair“ im Herzen von Wien hautnah zu erleben. Cantinetta Antinori Jasomirgottstraße 3-5 1010 Wien Öffnungszeiten: täglich von 11:30 bis 24:00 Uhr T: 0043 / 1 / 5337722

www.cantinettaantinori-vienna.at

CREDITS: FotoWeinwurm

Mit viel Amore zum Detail wurde jüngst der gesamte Restaurantbereich neu gestaltet. Gewohnt stilvoll und elegant, aber mit neuwertigem Mobiliar und einer Vielzahl an Farbakzenten sowie mit moderner Technik ausgestattet, lädt das Restaurant mit liebevoll kredenzten italienischen Spezialitäten und feinsten Weinen mehr denn je zum Genießen und Verweilen

ein. Küchenchef Lorenzo Dimartino verzaubert seine Gäste mit klassischen Gerichten wie Scaloppine di vitello al limone, Zuppa al pomodoro oder Bistecca Fiorentina, ein im Ganzen gebratenes Stück Hochrippe. Hervorragende Grundprodukte, ein leidenschaftliches Küchenteam und herzlicher Service lassen die Sehnsucht nach dem Süden nie erlöschen. Die Cantinetta Antinori steht auch für wohlriechenden und noch besser schmeckenden Trüffel, selbst gemachte Pasta und erlesene Weine. Der Name der Familie Antinori ist untrennbar mit Wein verbunden. 13 Weingüter in Italien, drei im kalifornischen Nappa Valley und je eines in Chile, Ungarn, Malta und Rumänien zählen zum Besitz der Weindynastie. Das

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

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ImmobilienPanorama SORAVIA setzt Hochhausprojekt „Austro Tower“ um

Stabilisierung. Der Wiener Zinshausmarkt

Town-town vollendet. In einer öffent-

schloss in den ersten Monaten des Jahres 2018 nahtlos an die gute Performance des Vorjahres an. Das Transaktionsvolumen entwickelte sich weiterhin stabil und es ist davon auszugehen, dass der Vorjahreswert von 1,35 Milliarden Euro heuer wieder erreicht werden kann. Die Anzahl der Transaktionen ist dabei weiterhin rückläufig. 2017 wurden 495 Transaktionen abgeschlossen, ein Minus von 17,5 Prozent gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres. Die durchschnittliche Transaktionsgröße ist weiter gestiegen, wie aus dem soeben erschienenen Zinshausmarktbericht von EHL Immobilien, einem der führenden Immobiliendienstleister Österreichs, hervorgeht.Vor allem der Anteil der Objekte zwischen sechs und zehn Millionen Euro ist von 16 auf 24 Prozent des Gesamtmarktes gestiegen, die kleineren Objekte (bis 6 Mio.€) und auch das Spitzensegment (über 10 Mio.€) verloren hingegen Marktanteile.

lichen Ausschreibung seitens Austro Control für die Vergabe eines Hochhausprojektes am Standort Schnirchgasse 17 im dritten Wiener Gemeindebezirk konnte sich Soravia gegen nationale und internationale Mitstreiter durchsetzen und ist als Bestbieter für das Baurecht an der Liegenschaft hervorgegangen – und damit als Entwickler des neuen Hochhausprojektes. Der Austro Tower entsteht zwischen dem von Soravia errichteten Business District TownTown und dem Projekt TrIIIple, das von Soravia in Partnerschaft mit ARE Development bis 2021 fertig gestellt wird. Das neue Gebäude entlang der Flughafen-Autobahn wird neben der Austro Control-Unternehmenszentrale auch die Asfinag als Hauptmieter umfassen. Der neue Austro Tower wird mit ca. 135 Meter Höhe und 38 Geschoßen zum höchsten Turm des Areals. Auf einer ober­irdischen Bruttogeschoßfläche von rund 43.400 Quadratmetern entstehen rund 28.000

Überplattung der A4

Mietvertrag Lesen!

Quadratmeter Bürofläche, wovon 80 Prozent bereits an Austro Control und Asfinag vergeben sind. Zusätzlich wird der Büroturm auch ein Konferenzzentrum und ein Betriebsrestaurant sowie Café umfassen. Mit dem Austro Tower wird TownTown, gemeinsam mit dem Projekt TrIIIple – das neben drei Wohntürmen auch einen Büroturm umfasst –,seine Vollendung finden und das ­Areal im dritten Wiener Gemeindebezirk zu einem der attraktivsten innerstädtischen Standorte Wiens machen.

Wohnbauoffensive

TRIIIPLE. Die Bauarbeiten zur Überplattung der

Fallstricke lauern. Hauptsache, die

UBM Development. UBM setzt jetzt massiv

A4/Erdberger Lände sind fertig gestellt. Pünktlich zum Start der EU-Ratspräsidentschaft ist damit die Achse „Wien – Flughafen Schwechat“ frei von verkehrsbehindernden Baustellen. Die Überplattung dient dem Lärmschutz und wird ab 2021 an der Oberfläche zu einem rund 4000 Quadratmetern großen, begrünten Areal. TRIIIPLE ist eines der ersten Wohnbauprojekte, das auf Basis eines städtebaulichen Vertrags entsteht.Teil dieses Vertrags ist auch die Errichtung der Überplattung, die vor wenigen Tagen termingerecht abgeschlossen wurde.

(Traum-)Wohnung ist gefunden – was dann im Mietvertrag steht, scheint vielen egal zu sein. Nach einer Studie von immowelt.at, einem der führenden Immobilienportale Österreichs, sieht das zumindest knapp jeder fünfte Österreicher so, der den Mietvertrag vor dem Unterzeichnen überhaupt nicht liest. Das ist ziemlich sorglos, denn dort können Fallstricke lauern. So dürfen Vermieter zum Beispiel maximal sechs Bruttomonatsmieten als Kaution verlangen. Damit dürfen bei Auszug aber nicht die normalen Abnützungsschäden der Wohnung abgerechnet werden, sondern nur darüber hinausgehende Schäden. Aus diesem Grund sollten Mieter unbedingt darauf achten, Schäden an der Wohnung genau zu dokumentieren, ehe sie den Vertrag unterzeichnen. Immerhin überfliegen aber laut der Studie zwölf Prozent der Befragten den Mietvertrag zumindest einmal komplett, 42 Prozent haben den Mietvertrag wenigstens einmal intensiv gelesen, 28 Prozent sogar mehrfach, um mögliche Fehler zu entdecken.

auf Wohnen: Aktuell befinden sich 32 Wohnprojekte mit mehr als 3750 Wohnungen im Verkauf bzw. in der Pipeline. Das Gesamtvolumen dieser Projekte, die sich fast ausschließlich in den Kernmärkten Deutschland und Österreich befinden, beläuft sich auf eine Milliarde Euro. Für 20 Projekte mit rund 2000 Wohnungen hat der Verkaufsprozess bereits gestartet. Aktuell sind 60 Prozent der angebotenen Appartements verwertet. Aufgrund demografischer Trends und dem Wunsch nach flexibleren Wohnungslösungen steigt vor allem die Nachfrage im städtischen Raum, insbesondere bei Single-Wohnungen und Micro-Apartments, stark an. Auch in Österreich ist die Verkaufs- und Entwicklungspipeline mit 17 Projekten und mehr als 1750 Wohnun­ gen gut gefüllt: Eines der Vorzeigeprojekte ist der „Rosenhügel“ in Wien. Auf dem Areal der Rosenhügel-Filmstudios entwickelte UBM Development 204 frei finanzierte Eigentumswohnungen. Die letzten Wohnungen des aus sieben Gebäuden bestehenden Wohnprojekts werden aktuell verkauft.

Fortschritt: Die Lärmschutzgalerie ist fertig.

82 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018

CrediTS: TrIIIple: ZOOMVP

ZinshausMarkt in Wien


Interview mit Mario Kmenta, trivium GmbH

° EXPERTSTALK

Rentable Immobilienprojekte An den Immobilienmärkten machen hohe Einkaufspreise, schmale Renditen und ein langsamer Zinsanstieg das 08/15-Geschäft schwieriger. „Nur in speziellen Nischenmärkten, in denen wir unsere Projekte entwickeln, sind für Investoren noch gut zweistellige Renditen zu erzielen“, so Mario Kmenta von der trivium GmbH. GELD ° trivium ist in der Immobilienentwicklung tätig. Wie läuft das Geschäft – vor allem auf der Akquisitionsseite?

MARIO KMENTA: Grundsätzlich können wir uns nicht beschweren. Das Geschäft läuft gut und wir steigern jedes Jahr unser Investmentvolumen. Wenn man die letzten Jahre betrachtet, ist zu erkennen, dass die einzelnen Projekte größer werden und wir neue Märkte erschließen. In Wien ist es mittlerweile sehr schwer, renditeträchtige Objekte zu finden, die Einkaufspreise sind in den letzten Jahre überproportional gestiegen. Wir haben deshalb unsere Tätigkeit im Westen Österreichs intensiviert und sehen auch im Süden, in Graz und vor allem auch über der Grenze in Slowenien gute Chancen. Hier entstehen überall neue große trivium-Projekte. Außerdem werden wir noch diesen Sommer die trivium Deutschland GmbH gründen.

Investoren zu erwirtschaften. Natürlich gibt es bei solchen Entwicklungsprojekten keine Garantie, aber die Vergangenheit zeigt, dass wir diese Ziele in der Regel erreichen. Soll man derzeit eher in Gewerbe- oder Wohnimmobilien investieren?

Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Investieren sollte man prinzipiell auf Basis der Mikrodaten und der Chancen und Risiken, die in einem individuellen Projekt stecken. Die Wohnungsnachfrage ist extrem regional abhängig. Auch bei Gewerbeimmobilien muss man sich den lokalen Markt genau ansehen. Generell kann man sagen, dass sich für langfristig ertragreiche Investments Gewerbeimmobilien besser eignen. Im Wohnbereich sind die laufenden Renditen geringer, dafür kann man beim richtigen Projekt mit Wertsteigerungen rechnen.

Mag. Mario Kmenta, Gründer und Geschäftsführer der trivium GmbH

Ist es ratsam, jetzt (noch) in eine Vorsorgewohnungen zu investieren? Mit welchen Renditen kann man hier rechnen? Sollte man hier eher eine Vorsorgewohnung in einem Neubau oder

CREDIT: beigestellt

in einem renovierten Altbau wählen? Welche interessanten Projekte haben Sie

Wie sehen Sie die Preisentwicklung bei

derzeit im Angebot? Welche versprechen die

Immobilien generell, haben wir durch das

besten Renditen?

Zinstief einen Gipfel erreicht?

Wir entwickeln aktuell ein großes Hotel-/Gewerbe- und Wohnprojekt in Hard am Bodensee. Hier entsteht in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hard ein interessantes Neubauprojekt, das die besten Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Erfolg hat. Im Süden Wiens sind wir dabei, ein Wohnbauprojekt auf die Beine zu stellen, das Vorsorgewohnungen und Eigennutzerwohnungen im Zentrum von Mödling vereinen wird. Unsere deutsche GmbH werden wir mit einem großen Wohnbauprojekt ebenfalls noch dieses Jahr starten. An der Schweizer Grenze, in der Nähe von Basel werden, wir ca. 145 Wohneinheiten errichten und verkaufen. Im zweiten Grazer Bezirk wird auch ein Projekt vorbereitet, hier sind wir noch ein paar Wochen von der Realisierung entfernt. All diese Projekte haben das Ziel, zweistellige Renditen für unsere

Die Zinsen sind ein enorm wichtiger Faktor für das Immobiliengeschäft. Mit fallenden Zinsen können wir nicht mehr rechnen, aber auch ein steiler Anstieg erscheint uns nicht realistisch. D.h. wir werden zwar höhere Zinssätze in einem überschaubaren Rahmen sehen, aber diese werden für das Immobilieninvestment-Geschäft verkraftbar sein. In einzelnen Nischen, die aufgrund anderer Parameter Potenzial nach oben bieten, werden die Chancen weiterhin überwiegen. So sehen wir z.B. in einem Markt wie Slowenien trotz alldem sehr gute Chancen auf Gewinne. Auch in nachfragestarken Märkten, wie z.B. dem Baden-Württemberger Wohnungsmarkt, ist der Gewinnpuffer groß genug, um Zinsänderungen abfangen zu können. Diese Überlegungen sind aber Bestandteil jeder unserer Investmententscheidungen.

Eine Vorsorgewohnung ist immer ein solides Investment mit überschaubarem Risiko und guter Rendite. Eine gute Vorsorgewohnung ist in einem Wohnbau, der nicht nur Vorsorgewohnungen hat. Eine gute Durchmischung des Objekts, Eigennutzer, die vor Ort wohnen und auf die Immobilie achten und gut angebundene Lagen sind wichtig. Diese Faktoren bilden den Boden für eine gute Wertsteigerung. Oft werden solche Kombinationen nur im sanierten Altbau geboten, dabei sollte man sich nicht vor den Mietobergrenzen fürchten. Einerseits ist es fraglich, ob diese bei der aktuellen Wohnungsübernachfrage langfristig halten und eine neue Regelung nicht mit Neubauwohnungen nivelliert wird, anderseits haben Altbauwohnungen in der Regel wesentlich bessere Wertsteigerungen als der Neubau. Man sollte aber keine Wohnung in einem Vorsorgewohnungsghetto kaufen. www.trivium.at

JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °

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versicherungPanorama Gute reise. Bevor es in den Urlaub geht,

sollte man sich speziell auf Auslandsaufenthalte vorbereiten. Dazu zählt auch der richtige Versicherungsschutz. Viele Assekuranzen bieten für den Urlaub Bündel-Versicherungen an, diese decken eine ganze Palette an Risiken ab, die durch Krankheit oder Unfall auftreten können. Die Prämie fällt hierbei günstiger aus, als wenn einzelne Bausteine zusammengestellt und einzeln versichert werden, so Uniqa. Bei Uniqa Österreich gibt es übrigens drei unterschiedliche Reisepolizzen, alle können auch

generali: Cyber-schutz

vig: Digitalisierung online abgeschlossen werden. Worauf sollten Urlaubshungrige noch achten? Bei der Uniqa meint man: „Scannen Sie wichtige Unterlagen wie etwa den Reisepass und Tickets ein und schicken Sie sich die Dokumente via E-Mail. Nehmen Sie Ihre E-Card mit, die Rückseite gilt in Europa als Nachweis dafür, dass Sie krankenversichert sind. Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt eine Reiseapotheke zusammenstellen. Und denken Sie daran, Arztbesuche, die Sie schon länger aufgeschoben haben, noch vor Urlaubsantritt zu erledigen. Wenn für das Urlaubsland spezielle Impfungen erforderlich sind, sollten Sie genug Vorlaufzeit einplanen. „Wenn man außerdem sein Zeitungsabo für die Dauer des Urlaubs ruhend stellt, spart das Kosten – außerdem stapeln sich dann ­keine Zeitschriften vor der Wohnungstür, was auf Abwesenheit hindeuten würde. Ähnliches gilt für die sozialen Medien: Unterlassen Sie besser Postings, die Einbrecher darauf hinweisen, dass Sie auf Urlaub sind.”

schroders: Multi Asset

Prämierte projekte. Die Vienna Insurance

Group (VIG) hat ihre rund 50 Konzerngesellschaften zum Pitch, also zur Präsentation, für Digitalisierungsprojekte eingeladen. Nach Kriterien wie beispielsweise Innovation im jeweiligen Markt und Relevanz für die gesamte Gruppe wurden fünf Projekte ausgewählt. Diese erhalten eine Unterstützung von rund einer Million Euro. Die Projekte der ersten Pitch-Runde kommen von Konzerngesellschaften aus Georgien, Mazedonien, Polen, Rumänien und Bulga­rien. „Die digitale Transformation zählt für uns zu ­einer der zentralen Aufgaben, um weiterhin ein Top-Player der Branche in Österreich und CEE zu sein“, erklärt Elisabeth Stadler, General­ direktorin der VIG. Eine zweite Pitch-Runde ist für Herbst 2018 geplant.

pensionskassen

Besser vorbeugen. Die Generali Versiche-

Vorsorgen mit Fonds. Schroders stärkt

ausgezeichnet. Die betrieblichen Vor-

rung startet mit einer neuen Cyber-Lösung für Klein- und Mittelbetriebe in Österreich. Neben der umfassenden Deckung im Cyber-Schadenfall (Kosten für Datenwiederherstellung sowie Betriebsunterbrechung) steht dabei die Risikoanalyse mit einem automatisierten Präventionstool im Vordergrund. Walter Kupec, Chief Insurance Officer, erläutert: „Sich laufend ändernde Bedrohungsszenarien und enormer Handlungsdruck durch Regularien wie die seit Kurzem geltende Datenschutz-Grundverordnung stellen insbesondere kleinere Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Wir orten hier aufgrund der immer größer werdenden Abhängigkeit von digitalen Technologien einen hohen Bedarf an intelligenten Cyber-Lösungen und haben unser bestehendes Angebot deutlich ausgebaut. Die beste Lösung für unsere Kunden ist es, die Schadeneintrittswahrscheinlichkeit durch laufende, automatisierte IT-Checks betreffend eventueller Sicherheitslücken erheblich zu reduzieren.“

mit der Einführung des ISF Flexible Retirement sein Angebot an Altersvorsorgelösungen. Ziel des Multi Asset Fonds ist es, über einen Marktzyklus hinweg eine stabile Rendite oberhalb der Inflationsrate zu erzielen. Darüber hinaus soll er dank eines ausgeklügelten quantitativen Mechanismus unabhängig vom Einstiegszeitpunkt niemals um mehr als acht Prozent von seinem Höchstwert fallen. „Die Generation 50 plus sucht bei der Geldanlage heutzutage flexible Anlagemöglichkeiten und findet diese mit unserem Fonds. Anleger können mit dem ISF Flexible Retirement das Risiko ihrer Kapitalanlage senken – sei es in Versicherungshülle oder mit dem Fonds an sich – und so ihr in Jahrzehnten aufgebautes Vermögen schützen“, so Charles Neus, Leiter Altersvorsorge-Lösungen bei Schroders.

sorgekassen haben ihre Vorreiterrolle als nachhaltige Investoren weiter ausgebaut: Sie sind mit mehr als zehn Milliarden Euro die wichtigsten institutionellen Anleger nachhaltiger Assets in Österreich. Im Rahmen der Nachhaltigkeitszertifizierung der betrieblichen Vorsorge- und Pensionskassen prüft die ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) alljährlich, nach welchen Grundsätzen und Kriterien investiert wird und ob die Veranlagung im Berichtszeitraum tatsächlich nachhaltig ausgerichtet war. Für das Jahr 2017 verleiht ÖGUT „Gold“ an die BONUS Vorsorgekasse, die fair-finance, die VALIDA Plus, die VBV–Vorsorgekasse und an die Niederösterreichische Vorsorgekasse. Die Allianz Vorsorgekasse, die APK Vorsorgekasse sowie die BUAK Betriebliche Vorsorgekasse wurden mit Silber ausgezeichnet. Die Nachhaltigkeitsprüfung ist freiwillig und wird von der ÖGUT in Kooperation mit einer ExpertInnenjury seit 2004 durchgeführt.

84 ° GELD-MAGAZIN – Juli/august 2018

CrediTS: beigestellt, Stadler: Ian Ehm, Shutterstock

uniqa: Tipps für den urlaub


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Rücktrittsrecht   versicherung

Entmündigte Konsumenten Durchaus dicht und schwer zu durchdringen ist der Paragrafendschungel, wenn es um das Rücktrittsrecht bei Lebensversicherungen geht. Die heimische Bundesregierung hat sich deshalb vorgenommen, das bestehende Gesetz zu durchforsten. Bei Konsumentenschützern kommen diese Pläne aber gar nicht gut an – es hagelt Kritik an den vorgesehenen Änderungen. Harald Kolerus

N

credit: beigestellt

ach mehrmaligen Anläufen plant die österreichische Regierung erneut, mit einer Gesetzesnovelle das ewige Rück­ trittsrecht von Lebensversicherungen (LV) abzuschaffen. Dieses bezieht sich auf LV mit fehlerhaften Rücktrittsbelehrungen. Die Österreicherinnen und Österreicher wer­ den damit de facto entmündigt“, so die scharfe Kritik des Prozessfinanzierers ­Facto. Aber einmal langsam, welche Gründe es für die Rückabwicklung einer LV gibt. überforderte konsumenten Ulrike Wolf, Leiterin Abteilung Sam­ melaktion beim VKI, erklärt: „Ein Versi­ cherungsunternehmen ist verpflichtet, den Kunden bei Abschluss einer LV über sein Rücktrittsrecht zu informieren – und das unbedingt schriftlich. Es ist nun möglich, dass diese Belehrung gar nicht stattgefun­ den hat, wobei die Beweispflicht in diesem Fall beim Versicherer liegt. Er müsste also beweisen, dass der Kunde die entsprechen­ den Unterlagen erhalten hat. Weiters kann die Rücktrittsbelehrung von den gesetz­ lichen Vorlagen abgewichen sein. Für den betroffenen Kunden gilt es dann, seine Un­ terlagen wie Polizze oder Versicherungsan­ trag diesbezüglich genau durchzusehen.“ Allerdings ist es nach Meinung Wolfs für den durchschnittlichen Konsumenten prak­ tisch nicht möglich, ohne Hilfe eines Exper­ ten zu erkennen, ob die Belehrung korrekt ist oder nicht. Eine weitere Hürde ist, dass das Rück­ trittsrecht mehrfach geändert wurde – da verliert der Laie schnell den Durchblick. Die Situation könnte sich durch den ein­ gangs angesprochenen Gesetzesentwurf in Zukunft zusätzlich verkomplizieren – und

Konsumenten schlechter stellen. Seitens Facto heißt es: „Die Versicherungskonzerne haben in den letzten Monaten den Druck auf die Regierung für eine Neuregelung er­ höht. Geht es nach den Interessen der Versi­ cherungskonzerne, soll die Politik das ewige Rücktrittsrecht so rasch wie möglich und ohne Übergangsfrist abschaffen.“ Derzeit können Konsumenten auch noch Jahre später von ihren LV zurücktre­ ten: Auf Basis geltenden EU-Rechts steht ih­ nen laut dem Prozessfinanzierer ein ewiges Rücktrittsrecht zu, wenn die Versicherungs­ gesellschaft falsch oder mangelhaft beraten hat. „Dies geschah insbesondere zwischen 1994 und 2015. Betroffen sind etwa zehn Millionen Polizzen, von denen die Hälfte heute noch als rückabwickelbar gilt. Die Prämien müssen mit einer Verzinsung von vier Prozent von der Versicherung rücker­ stattet werden“, so Facto. Auch die VKI-Ex­ pertin meint, dass man bei einer fehler­ haften Rücktrittsbelehrung auch noch Jahre nach Abschluss der LV zurücktreten kann und die Versicherung die gesamten Prä­ mien plus Zinsen zurückzahlen muss. Ab­ zuziehen wäre lediglich eine Risikoprämie. Juristisch ist das noch nicht endgültig aus­ gefochten, auch sei nicht klar, wie viel man zurückbekommt: „Dazu gibt es in den Un­ terinstanzen keine einheitliche Rechtspre­ chung, ein höchstrichterliches Urteil liegt noch nicht vor“, so Wolf. Verschlechterung Eine eindeutige Meinung hat jedenfalls der VKI zum aktuellen Regierungsentwurf: „Wir sprechen uns klar gegen diese Vorlage aus. Bestimmte Punkte darin sind unserer Meinung nach europarechtswidrig und ver­

„Wir sprechen uns klar gegen den aktuellen Regierungsentwurf zur Lebensversicherung aus“

Ulrike Wolf, VKI

stoßen gegen das Effektivitätsprinzip. Es be­ sagt grob, dass die EU-Vorgaben nicht un­ wirksam bleiben dürfen.“ Im Falle einer mangelhaften Belehrung soll laut der Ge­ setzesinitiative nämlich Folgendes gelten: Bei einem Rücktritt im ersten Jahr soll die gesamte Prämie einschließlich der Ab­ schlusskosten rückerstattet werden. Hier sieht der VKI noch keine Schlechterstellung. Ab dem zweiten bis zum Ende des fünften Jahres wird der Rückkaufswert (wie bei einer Kündigung) allerdings ohne Abzug der Ab­ schlusskosten und Stornogebühren ausbe­ zahlt. Hier handelt es sich laut VKI eindeutig um einen Nachteil für die Konsumenten, weil diese die Versicherungssteuer und ande­ re Kostenabzüge selber tragen müssten. Au­ ßerdem müssten sich die Konsumenten Ver­ anlagungsverluste anrechnen lassen. „Ab dem sechsten Jahr würde sich der Rücktritt überhaupt erübrigen, weil es zu einer Kündi­ gung laut dem Entwurf keine Unterschiede mehr gibt. Auch das kritisiert der VKI, eben­ so, dass die Übergangsfrist zu kurz angesetzt ist.“ Das neue Gesetz soll nämlich bereits mit 1. Jänner 2019 in Kraft treten und in laufen­ de Verträge und bestehende Ansprüche ein­ greifen. Gut möglich, dass sich Konsumenten hier nicht zuletzt aufgrund der komplexen Materie überrumpelt fühlen. Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 85


Versicherungen ° Digitalisierung

Große Herausforderung Die Konkurrenz schläft nicht. Aber gerade das Thema Digitalisierung bietet Versicherungen gute Möglichkeiten, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Dabei geht es in Richtung individueller Versicherungsverträge, die sich einfach an die wechselnden Kundenbedürfnisse anpassen. Ernst A. Swietly inter den scheinbar unveränderten Kulissen der Assekuranzen vollzieht sich eine stille, aber tief greifende Revolution. Sie ändert Geschäftsprozesse, Produkte, Leistungen und Vertrieb. Der neue Kurs heißt Digitalisierung. Das ist eine neue Informationstechnik, die automatische datengestützte Geschäftsabläufe über elektronische Plattformen ermöglicht. Betroffen sind neben Versicherungen und deren Kunden alle Vermittler von Versicherungsdienstleistungen wie Makler, Agenten und angestellter Versicherungs-Außendienst. Der neue elektronisch unterstützte Denkansatz bei Versicherungen soll diese traditionell bedächtige, oft sogar phlegmatische Branche schlagkräftiger, effizienter, serviceorientierter und kundennäher machen. Durch neue digitalisierte Betriebsmodelle werden alle verfügbaren Kundendaten nach neuen Gesichtspunkten kombiniert, individuelle Kundenbedürfnisse ausgelotet und neue Leistungskombinationen vermarktet. Aus normierten Massenprodukten

für jedermann werden maßgeschneiderte Angebote für Einzelpersonen. Die Versicherungen werden damit zwar nicht neu erfunden, aber es kommt zu einem gravierenden Paradigmenwechsel. Z.B.: Zusätzlich zur üblichen Schadenleis­ tung im Versicherungsfall werden die Versicherungen ihren Kunden künftig gezielt helfen, den Eintritt von Versicherungsfällen möglichst zu vermeiden, teure Schäden auszuschließen. Aus dem bisherigen Verhältnis Kunde zu Unternehmen soll eine Partnerschaft werden, denn das Vermeiden von Schäden nutzt gleichzeitig beiden Partnern. Neue Visionen der Assekuranz Klaus Mühleder, er leitet in der Vienna Insurance Group (VIG) die Konzernentwicklung und Strategie, spricht bezüglich Digitalisierung seines Konzerns von einer Zwei-Wellen-Strategie und erläutert diese anhand einer Grafik (s. unten): „Die untere Welle stellt die bloße Digitalisierung des derzeitigen Betriebsmodells dar. Das be-

Die zwei Phasen der DigitALISIERUNG Welle 1: Digitalisierung des heutigen Geschäftsmodells

Welle 2: Schaffung neuer Geschäftsmodelle

• Digital to Consumer“ – mobile und digitale

• Neue Leistungsangebote von Versicherungen

• Automatisierung von Prozessen und Abläufen,

• Schaffung neuer Interaktionsformen entlang

• Schaffung zusätzlicher Dienstleistungen, die –

• Digitalisierung des heutigen Betriebsmodells

Schnittstellen zu Kunden

vor allem in Standardfällen

weil automatisiert – skalierbar sind

aufgrund neuer Geschäftsmodelle der „Customer Journey“ als Voraussetzung

Das Ziel ist, jederzeit auf individuelle Änderungen der Kundenbedürfnisse zu reagieren. Quelle: VIG

86 ° GEld-Magazin – JULI/AUGUST 2018

deutet: Was wir bisher gemacht haben, werden wir durch neue technologische Entwicklungen und Mittel effizienter gestalten, aber grundsätzlich tun wir damit das Gleiche, was wir immer schon gemacht haben. Z.B. im Schadenfall erhält der Kunde die Versicherungsleistung. Bei der zweiten Welle der Digitalisierung geht es jedoch um ein neues Geschäftsmodell, um neue Interak­ tionsformen mit dem einzelnen Kunden. Wir stellen ihm z.B. auf seinem iPhone per Filmzuspielung ein neues Produkt vor; oder wir fragen ihn, wie viel ihm der Versicherungsschutz eines Produkts in bestimmten Situationen seines Bewegungsmusters und seiner Lebensumstände wert ist. Im Winter bieten wir einem Kunden z.B. einen höheren Unfallschutz an, weil er Skisportler ist; in der übrigen Zeit, wo er zuhause ist, geben wir ihm einen höheren Einbruchoder Berufsrisikoschutz. So etwas gibt es derzeit noch nicht, wäre aber in Zukunft dank Digitalisierung durchaus machbar.“ Für machbar hält es Mühleder auch, dass Versicherungen gemeinsam mit ihren Kunden dem Eintritt von Schäden vorbeugen, um unangenehme Wertverluste hintan­ zuhalten. Dazu könnte eine neue, spezifischere Form der Telematik dienen. Diese helfe schon heute z.B. Straßenverkehrsunfälle zu vermeiden. „Das wäre ein bedeuten­ des Ziel unserer zweiten Digitalisierungswelle.“ Treiber der Digitalisierung Was für die Banken heutzutage Fintechs sind, sind bei den Versicherungen sogenannte Insurtechs: Beide sind meist junge innovative Start-up-Unternehmen, die neue elektronische, datengestützte Geschäftsmo-

creditS: beigestellt, Stadler: Ian Ehm

H


°

Digitalisierung   Versicherungen

delle entwickeln, die die modernen Standards und die von den Behörden vorgegebenen neuen, komplizier­teren Regeln bewältigen können. Das Beratungsunternehmen KPMG hat die Digitalisierung und deren Herausforderung besonders an Versicherungen untersucht. Zur Frage, ob die digitale Transformation gelingen und die Spannung zwischen Innovation und Modernisierung der elektronischen Informationstechnik aufgelöst werden kann, sagt Lorenz Lang von KPMG: „Tech-Giganten wie Amazon oder Google verfügen, so wie Banken und Versicherungen, über Unmengen an Daten, aber sie wissen geschickter damit umzugehen. Sie setzen mit ihren Geschäftsmodellen auch auf Einfachheit, wie es dem heutigen Kundenwunsch entspricht. Sie nutzen dazu auch Künstliche Intelligenz (KI).“ Bis 2035 wird, so eine aktuelle Studie, der Anteil von KI an der globalen Wirtschaftsleistung auf 30 Prozent steigen. Insurtechs, die mit KI arbeiten, könnten damit eine Konkurrenz für den überkommenen Versicherungsvertrieb werden, da sie mit gezielten, indivi­ duell zugeschnittenen und kostengünstigen Angeboten segmentiert an Kundengruppen herantreten. Andererseits verfügen etablierte Versicherungen über wertvolles Know-how beim Risikomanagement oder im Umgang mit Regulatoren und Kunden, was den Insurtechs fehlt. Lang meint, es könnte auf dem Versicherungsmarkt ein scharfer Wettbewerb zwischen herkömmlichen Versicherern und jungen, unbelaste­ ten Insurtechs ausbrechen. Die Versicherungen sind auch in anderer Hinsicht in einer gefährlichen Zeitfalle: Die brandheiße Herausforderung ist die Versicherungsvermittler-Richtlinie (IDD) der EU. Sie ist zwar schon vor rund sechs Jahren abgesegnet worden, tritt aber erst im heurigen Oktober voll in Kraft. Sie zielt auf eine radikale Umstellung der Geschäftsprozesse der Versicherungen bei der Kunden-

beratung durch ihren Vertrieb mittels angestelltem Außendienst, Agenten und Makler sowie auf eine neue Provisions-Abrechnung ab. Auch die derzeit angebotenen Versicherungsprodukte müssen künftig besser auf die Interessen und Bedürfnisse der Kunden zugeschneidert werden. „Transparenz aller Angebote“ und „detaillierte Dokumenta­ tion aller Kundenberatungen“ sind die ­neuen Hausaufgaben. Mit den alt-überkommenen Geschäftsprozessen sind diese Pflichten nicht mehr bewältigbar. Wo Österreichs Versicherer heute stehen Die IDD trifft alle europäischen Versicherer. Die deutsche Allianz-Gruppe z.B. ist stolz darauf, schon vor 20 Jahren die digitale Transformation gestartet und heute ein weltweit einheitliches IT-System zu haben. Xaver Wölfl, Vorstandsmitglied und Chief Digital Officer von Allianz Österreich: „Über eine App können Kunden Schäden in nur drei Schritten per Smartphone melden, ihre persönlichen Daten ändern, Finanzamtsbestätigungen oder grüne Kfz-Versicherungskarten bestellen oder nach Eingabe von drei bis fünf Informationen verbindliche Preise für einen Versicherungsvertrag erhalten.“ Wo stehen diesbezüglich die österreichischen Versicherer? Laut KPMG hinkt Österreich im internationalen Vergleich hinterher. Positiver gestimmt ist Elisabeth Stadler, CEO der VIG: „Die Digitalisierung ist bei den österreichischen Versicherungen angekommen, alle setzen sich damit intensiv auseinander. Doch jede Gesellschaft wählt die für sie sympathischste Lösung, denn jede hat individuelle Funktionsansprüche. Wo Österreich im Europa-Vergleich steht, ist schwer zu beurteilen. Europas Märkte, z.B. der englische, französische oder österreichische Versicherungsmarkt, sind unterschiedlich und benötigen verschiedene digitale Lösungen. Selbst einzel-

„Die österrei­ chischen Ver­ sicherer hinken im internatio­ nalen Vergleich hinterher“ Lorenz Lang, KPMG

„Jede Gesell­ schaft wählt die für sie ­sym­pathischste ­Lösung, denn jede hat indi­ viduelle Funkti­ onsansprüche“ Elisabeth Stadler, CEO der VIG

„Wir haben früh begonnen und haben ­bereits jetzt ein weltweit ein­ heitliches ITBetriebssystem“ Xaver Wölfl, Allianz Österreich

ne Bereiche im selben Konzern haben unterschiedliche Ansprüche. Für die VIG zählt die digitale Transformation zu einer der zentralen Aufgaben, um weiterhin ein TopPlayer in Österreich und in CEE zu sein.“ Die unterschiedliche Annäherungsweise an die Zukunft betont auch der Syndikus des österreichischen Versicherungsverbandes, Christian Eltner: „Die IDD gibt der Digitalisierung einen mächtigen Schub, weil ihre Anforderungen mehr Technikeinsatz verlangen, besonders die neuen Informationspflichten. Das bringt aber keinen europäi­ schen Trend zum automatischen OnlineVertrieb von Versicherungen, wie Beobachter befürchten! Die Erfahrung zeigt, dass Österreich auf diesem Sektor, im Gegensatz zu anderen europäischen Märkten, nur ein Nischenplayer ist.“ JULI/AUGUST 2018 – GEld-Magazin ° 87


SERVICE

FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

UNIQA Österreich Versicherungen AG

1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

2017

1.1.-30.6.

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %

5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %

2,8 % 3,3 % 7,1 % 7,3 % 9,4 % 5,7 %

-2,1 % -1,2 % -1,6 % 0,7 % 1,0 % -0,2 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %

3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %

-1,2 % 1,9 % 4,6 % 10,6 % 7,7 % -7,5 % -0,6 % 32,8 %

-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %

3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %

0,8 % 2,4 % 4,7 % 7,0 %

-1,4 % -0,8 % -0,4 % -0,3 %

4,1 % 5,1 % 5,6 % 6,2 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %

0,8 % 1,7 % 3,2 % 4,2 %

-0,6 % 1,1 % 3,5 % 6,2 %

-0,7 % -0,8 % -0,9 % -0,8 %

2,7 % 3,0 % 2,7 % 1,8 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %

2,2 % 6,1 % 7,2 % 8,4 %

0,7 % 3,6 % 5,1 % 6,5 %

-0,1 % -0,6 % 0,2 % 1,0 %

3,9 % 3,5 % 2,3 % 1,1 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %

3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %

0,8 % 1,9 % 4,8 % 7,1 %

-1,3 % 0,1 % -1,3 % -0,3 %

3,6 % 4,4 % 4,3 % 4,4 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien KEPLER-FONDS Fondspolizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien

Ø SEIT START (P.A.) 4,3 % 4,5 % 4,0 % 3,7 % 0,8 % 3,4 %

0,2 % 4,1 % -0,5 % 5,1 % -2,9 % 5,2 % -8,7 % 4,1 % 1,7 % -0,8 % 0,1 % 3,4 % -2,5 % 3,6 % -3,4 % 6,3 %

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

Aktienanteil

Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 31.12.17 Kurs 30.06.18

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €

17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €

17,86 € 18,00 € 17,62 € 12,77 €

17,67 € 17,78 € 17,39 € 12,58 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €

12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €

12,17 € 11,38 € 10,96 € 9,59 €

12,03 € 11,25 € 10,82 € 9,45 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2015

2016

2017

1.1.-30.6.

Ø SEIT START (P.A.)

0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %

3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %

6,2 % 10,2 % 7,6 % 13,2 % 7,2 %

-1,4 % -1,5 % 0,1 % -3,9 % -1,6 %

UNITED FUNDS OF SUCCESS

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend

3,8 % 3,7 % 4,7 % 1,4 % 4,7 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

88 ° GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2018


Der Minsky-moment

WISSEN

Wenn Panik das Sagen hat Zähneknirschende Sparer bilden endlos lange Warteschlangen vor Banken, weil sie unbedingt an ihr Geld ­kommen wollen. Wenn man solche Szenen beobachtet, dann spätestens ist er gekommen: Der Minsky-Moment. Er steht für den Verlust des Vertrauens in Wirtschaft und Kreditsystem. Harald Kolerus

Z

credit: pixabay

u seinen Lebzeiten erfreute sich der US-Ökonom Hyman P. Minsky (1919– 1996) nicht gerade ausufernder Popularität. Nach seinem Studium an der Harvard ­University beim weitaus berühmteren ­österreichischen Wirtschaftswissenschafter Joseph Schumpeter lehrte er an der Washington University in St. Louis. Nicht gerade die ­erste akademische Adresse in den Vereinig­ ten Staaten. Ansonsten kam Minsky, der ­wesentlich von John Maynard Keynes be­ einflusst worden war, mit dem Geist seiner Zeit nicht wirklich zurecht: Mit dem immer stärker aufkeimenden Wirtschaftsliberalismus hatte er sich nie anfreunden können. Alles in allem verlief seine wissenschaftliche Karriere ziemlich unspektakulär und sein Schaffen fand nur wenig Beachtung. Das sollte sich posthum allerdings gehörig ändern. Nackte Verzweiflung Die „späte Auferstehung“ Minskys fand in den Jahren 2007 und 2008 statt, als die internationale Finanzkrise losbrach. Hier kam nämlich ins Spiel, was in der Fachliteratur heute als Minsky-Paradoxon, Minsky-Moment, Minsky-Kollaps oder Minsky-Meltdown bezeichnet wird. Der Begriff MinskyMoment bleibt dabei besonders klingend im Ohr hängen, worum handelt es sich dabei? Vereinfacht gesagt geht es um einen plötzlichen Vertrauensverlust der Marktteilnehmer in das Finanzsystem. Der Minsky-Moment beschreibt das Umschlagen von „Schönwetterstimmung“ in nackte Panik. Für die ausführlichere Definition müssen wir weiter ausholen: Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Finanzierung von Unternehmen, Haushalten und Banken.

Wann kommt der nächste Minsky-Moment? Noch erscheint die Lage an den Finanz­ märkten relativ ruhig. Das kann sich ändern.

Dabei lassen sich laut Gablers Wirtschaftslexikon drei Arten differenzieren: 1. Sichere Finanzierungen, bei denen die Kreditnehmer sowohl die Zinsen als auch die Rückzahlungen gewährleisten können. 2. Bei spekulativen Finanzierungen reichen die Einnahmen der Kreditnehmer aus, um die Zinszahlungen, nicht aber die Rückzahlungen sicherzustellen. Insbesondere Banken operieren auf diese Art und Weise und sind somit auf liquide Märkte angewiesen, die eine laufende Refinanzierung sicherstellen. 3. Ponzi-Finanzierung: Charles Ponzi (1882–1949) galt als der größte Betrüger seiner Zeit, sein Name wird seither gerne als Synonym für Schneeballsysteme verwendet. Hier sind die Kreditnehmer weder in der Lage die Kredite zu bedienen, noch die Zinszahlungen vollständig zu gewährleisten. Die Kreditnehmer speku-

lieren darauf, dass die Preise der kredit­ finanzierten Assets ansteigen, um somit die Schulden zu tilgen. In einer Aufschwungsphase nimmt die Zahl der Ponzi-Finanzierungen zu, da die Gewinnerwartungen sukzessive steigen und höhere Vermögenspreise diese Einschätzung zunächst bestätigen. Im Laufe der Zeit steigt die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer immer weiter an, sie vernachlässigen die Risiken und überschätzen die Renditeaussichten. In Folge steigt die Verschuldung und immer mehr Kreditnehmer wechseln zur Ponzi-Finanzierung. Kommt es nun zu Erschütterungen des Systems, etwa durch eine restriktivere Geldpolitik, bleiben die Gewinnaussichten plötzlich hinter den Erwartungen zurück: Die Vermögenspreise fallen und Kredite werden nicht mehr bedient. Crash! Nun ist der Minsky-Moment da: Sukzessive werden Verwerfungen an einzelnen Teilmärkten auch auf andere Finanzmarktsegmente übertragen. Dann kommt es zu einem Verfall der Vermögenspreise auf breiter Front und erheblichen Auswirkungen auf die reale Sphäre der Volkswirtschaft. Das auffälligste Anzeichen des Minsky-Moments ist ein „Bank-Run“, wenn also alle Sparer gleichzeitig die Banken stürmen und panisch ihr Geld abheben wollen. Die Folge ist notgedrungen ein Crash auch der gesündesten Institute. Ganz so schlimm kam es 2008 nicht, der Vertrauensverlust stürzte die Welt dennoch in die schlimmste Wirtschaftskrise seit 1929. Beunruhigend: ­Niemand vermag den nächsten Minsky-­ Moment vorherzusagen. Juli/august 2018 – GELD-MAGAZIN ° 89


BUCHTIPPS

Neuerscheinungen & Pflichtlektüre Migration. Europa hat weit mehr als

George Soros. Finanzbuchverlag. 174 Seiten. ISBN: 978-3-89879-413-8

investment-legende. In der vergangenen Ausgabe des GELD-Magazins haben wir ausführlich über George Soros berichtet – und über die heftigen Anfeindungen, mit denen der Multimilliardär konfrontiert ist. Vor allem in seinem Geburtsland Ungarn wird heftig gegen ihn geschossen: Er sei ein gewissenloser Spekulant, Nazi und wolle Europa mit Zuwanderern überfluten. Auf solche Vorwürfe soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, stattdessen ist doch interessant, Soros selbst zu Wort kommen zu lassen. Das tut er in seinem Werk „George Soros. Die heutige Finanzkrise und was sie bedeutet“. Hier nimmt er sich der großen Krise von 2008 an und beleuchtet, welche Lehren wir aus dieser Verwerfung ziehen können. Dabei geht es mitunter philosophisch zu (Soros studierte Philosophie und wurde maßgeblich von Karl Popper beeinflusst): „Mein Ausgangspunkt ist, dass unser Verständnis der Welt, in der wir leben, inhärent unvollkommen ist, weil wir Teil dieser Welt sind, die wir zu verstehen versuchen“, ist hier etwa zu lesen. Oder: „Ich habe dieses Buch hauptsächlich deswegen geschrieben, weil ich die Gültigkeit und Wichtigkeit der Reflexivität aufzeigen wollte.“ Es handelt sich bei vorliegendem Werk also um keinen „leichten Stoff“ und schon gar nicht um einen Ratgeber unter dem Motto: „So werden Sie reich in 48 Stunden.“ Vielmehr erhält man Einblick in die Denkweise von George Soros, was eben auch für Menschen interessant ist, die sich nicht Tag und Nacht mit der Entwicklung der Finanzmärkte beschäftigen.

90 ° GELD-MAGAZIN – juli/august 2018

Der selbstmord europas Douglas Murray. Finanzbuchverlag. 338 Seiten. ISBN: 978-3-95972-105-9

Imperien Herfried Münkler.Verlag: Rowohlt. 331 Seiten. ISBN: 978-3-499-622137

wiedergelesen. Imperien sind keine Relikte der Vergangenheit. Schon unter der Präsidentschaft von George W. Bush wurde das wieder einmal (sehr schmerzhaft) in Erinnerung gerufen, als die USA ihre Vormachtstellung offen demonstrierten und unverhohlen Krieg im Mittleren Osten führten. Herfried Münkler, Professor für Politikwissenschaft an der renommierten Berliner Humboldt-Universität, hat bereits 2005 das Standardwerk „Imperien“ zu der Thematik geschrieben, wodurch sich imperiale Politik auszeichnet. Somit ist das vorliegende Werk mehr als zehn Jahre alt – an Aktualität hat es aber wenig eingebüßt. Leider, muss man hinzufügen, denn die Vormachtbestrebungen eines Donald Trump oder Wladimir Putin stimmen nicht gerade zuversichtlich für den weiteren Weltenverlauf. Ebenso die Tatsache, dass China militärisch und ökonomisch eine hegemoniale Stellung in Asien (und nicht nur dort) anstrebt. Münkler beantwortet nun Fragen wie: Welche Risiken birgt eine imperiale Ordnung? Und welche Chancen bietet sie? Der Experte zeigt weiters auf, wie Imperien für Stabilität sorgen und welche Gefahren ihnen selbst drohen, wenn sie ihre Kräfte überdehnen. Nicht zuletzt wird Europa von der „Wiederkehr“ der Imperien herausgefordert. So müssen sich die Europäer zu den übermächtigen USA ins richtige Verhältnis setzen, dabei aber auch nicht auf die Entwicklungen im Osten vergessen. Erschwert wird die Rolle Europas durch seine politische Marginalisierung – wofür widersprüchliche politische Ziele der Einzelstaaten verantwortlich sind.

creditS: beigestellt

George Soros. Das Ende der finanzmärkte...

nur ein Imageproblem: Sinkende Geburtenraten, unkontrollierte Masseneinwanderung und eine lange Tradition des verinnerlichten Misstrauens machen dem sogenannten Alten Kontinent zu schaffen. Der Autor und Journalist Douglas Murray sieht in vorliegendem Werk Europa gar an der Schwelle zum Freitod wandeln. So schlimm muss es wohl nicht kommen, unbestreitbar Recht hat der Autor jedenfalls mit seiner Diagnose, dass Europa unfähig ist, seine Interessen zu verteidigen. Nicht einer Meinung muss man mit Murray sein, wenn es um die Ursachenerforschung geht. So schreibt er: „...und immer noch beharren Politiker, Medien, Stars und Prominente darauf, dass Europa weiterhin die Migranten der Welt aufnehmen müsse.“ Tun sie das tatsächlich? Oder ist es nicht viel eher so, dass populistische Politiker und Parteien Migration um jeden Preis stoppen wollen und damit auch von Wahlerfolg zu Wahlerfolg eilen? Gut, die englische Originalversion des Buches wurde bereits 2017 veröffentlicht, aber auch zu diesem Zeitpunkt war die nicht gerade flüchtlingsfreundliche Tendenz bereits absehbar. Jedenfalls legt Murray vor allem politischen Entscheidungsträgern folgende Fragen ans Herz: „Sollte Europa ein Ort sein, wohin jeder kommen und wo jeder für immer bleiben kann? Sollte es ein Hafen für jeden sein, der vor einem Krieg flüchtet?“ Die Antworten darauf sind noch nicht gefunden und werden lange für Diskussionsstoff sorgen. Steht nun der Selbstmord Europas bevor? Diesen alleine aus der Flüchtlingsproblematik abzuleiten, scheint doch übertrieben.


Schreiben Sie mit Ihrer Geschichte das Tagebuch „100 Jahre Republik“. 2018 erzählen wir die Geschichte unserer Republik in besonderer Form. Mit Ihren persönlichen Geschichten und Bildern spielen Sie dabei eine Hauptrolle. Schicken Sie uns Ihre Erzählungen und Fotos, die zeigen, was uns als Österreicher geprägt hat. Wir gestalten daraus ein Tagebuch der Menschen unserer Republik. Ab Februar veröffentlichen wir ausgewählte Beiträge. E-Mail: 100Jahre@wienerzeitung.at Post: Wiener Zeitung, Kennwort „100 Jahre“, Maria Jacobi Gasse 1, 1030 Wien. wienerzeitung.at/100 Jahre facebook.com/wienerzeitung

Zusammenhänge verstehen

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