WKO-Präsident Harald Mahrer: Sein Fahrplan für die heimische Wirtschaft
4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 02 09||2017 2018 °° 3,90 3,90Euro Euro
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Solange der Vorrat reicht. Diese Marketingmitteilung wurde von der HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG, Hypogasse 1, 3100 St. Pölten, erstellt und dient ausschließlich der unverbindlichen Information. Es kann kein Anspruch auf Abschluss eines Girokontovertrages abgeleitet werden. Der Vertragsabschluss erfolgt vorbehaltlich einer Bonitätsprüfung bzw. sonstiger bankrelevanter Prüfungen. Die Produktbeschreibung erfolgt stichwortartig. Nähere Informationen erhalten Sie in allen Geschäftsstellen. Irrtum und Druckfehler vorbehalten. Aktion gültig bis auf Widerruf. Stand 9/2018. Eine Information der HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG
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° editorial 09/2018 Inkubationszeit
A
nsteckungsgefahr ist derzeit wohl das am häufigsten verwendete Wort an den Börsen. Obwohl die Wirtschaft in Deutschland brummt und die Erwartungen im August wieder positiver ausgefallen waren, hat der vielbeachtete Deutsche Aktienindex den Rückwärtsgang eingeschaltet. Auf die Frage nach dem Warum schlagen einem eine Vielzahl an Antworten entgegen: der US-Handelsstreit mit China, der zu eskalieren droht; die Türkei, die im wirtschaftlichen Chaos versinkt; ein Haushaltsbudget Italiens, das die Schulden weiter nach oben treiben könnte – und damit Sprengkraft für eine ausgewachsene Eurokrise beinhaltet; eine mögliche Schuldenkrisen in einigen Wachstumsländern aufgrund der steigendenden Dollar-Zinsen. Und nicht zuletzt die schleppenden Verhandlungen um die Brexit-Modalitäten.
Mario Franzin, Chefredakteur GELD-Magazin
Auf der anderen Seite argumentieren Optimisten, dass die Türkei wirtschaftlich zu unbedeutend wäre, um Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zu haben, die Emerging Markets heute weniger in Dollar verschuldet seien als zu Zeiten der Asien-Krise 1997/98 – und damit auch weniger anfällig für die Zinsentwicklungen in den USA. Trumps Handelsstreit mit China könnte sich nach den Kongresswahlen am 6. November mittels gegenseitger Kompromisse in Wohlgefallen auflösen und nicht zuletzt dürfte der italienische Haushaltsplan unter der erlaubten Grenze von drei Prozent ausfallen. Ob er dann auch eingehalten wird, steht auf einem anderen Blatt und wird uns voraussichtlich 2019 beschäftigen. So gesehen haben Ansteckungen bereits stattgefunden – aus einem anderen Grund würden die Börsen in Europa und Fernost nicht korrigieren. Der potenzielle Patient befindet sich damit in der Inkubationszeit, die etwa bis Anfang November reichen wird. Ob tatsächlich Krankheitssymptome auftreten werden oder die Immunsysteme (Vernunft, Zentralbanken...) siegen werden, kann derzeit niemand beantworten. Für die Geldanlage gibt es dennoch zahlreiche Erfolg versprechende Tipps, die auf die akutellen Entwicklungen eingehen. Viel Spaß beim Lesen der Ihnen vorliegenden Ausgabe des GELD-Magazins.
º Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH º Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 T: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, E: office@geld-magazin.at º Herausgeber 4profit Verlag GmbH º GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic º Chefredakteur Mario Franzin º Redaktion Mario Franzin, Mag. Harald Kolerus, Michael Kordovsky, Wolfgang Regner, Moritz Schuh º grafische Leitung Noura El-Kordy º Coverfoto pixabay º Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º Verlagsleitung Snezana Jovic º Eventmarketing Ivana Jovic º Projektleitung & verkauf Dr. Anatol Eschelmüller º IT-management Oliver Uhlir º Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-12 • abo@geld-magazin.at Österreichische
* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performancewerte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.
ÖAK Auflagenkontrolle
12 Sicherheitspolitik
Brennpunkt 06 ° PANORAMA. Türkei: Lira leidet weiter + Nach
24 ° DSGVO. Gewusst wie: Die zumeist ungeliebte
Datenschutz-Grundverordnung bietet auch strategische Chancen für Unternehmen.
haltigkeit: Medikamentenmissbrauch gefährdet USA + Studie: Führungskräfte setzen auf Blockchain + Italien: Problemkind Europas.
geldanlage
08 ° interview harald mahrer. Der Wirt
26 ° Panorama. Anleihen: Experten sehen lang
10 ° Bitcoin. Welche Chancen öffnet die Krypto
28 ° schwellenländer. Emerging Markets bieten jetzt gute Chancen – wenn man selektiv vorgeht.
schaftskammerpräsident über Standortsicherheit, seine Funktion bei der Nationalbank und die „Dunkle Seite der Macht“.
währung nach ihrer scharfen Korrektur?
12 ° Sicherheitspolitik. Ausgaben für Rüstung
und Militär steigen ins Unermessliche. Könnten diese Unsummen nicht sinnvoller verwendet werden?
16 ° finance watch. Wirecard: Der Online-Be
fristig gute Chancen + Verband Financial Planners: Finanzwissen schützt Konsumenten.
30 ° megatrends. IT, Robotik, Künstliche Intelli genz und Healthcare lassen die Kassen klingeln.
33 ° expertstalk Mario Linimeier. Der Port
foliomanager bei Medical Strategy über „medizinische Quantensprünge“.
zahldienst stößt in den DAX vor + Geldwäsche & Co.: Großbanken fassen Milliardenstrafen aus + Groß britannien: Brexit bereitet immer mehr Sorgenfalten.
37 ° expertstalk werner engelhardt. Der
Wirtschaft
39 ° expertstalk Stefan rIsse. Der Kapital
18 ° panorama. Industrie Österreich: Abwärtstrend gestoppt + Neue Seidenstraße: Verschläft Österreich den Anschluss? + Arbeitsmarkt: Fachkräfte verzweifelt gesucht + Steuersystem: Unternehmen sehen Gold Plating als schweres Problem.
20 ° Interview jochen Ressel. Der Geschäfts führer des „Senats der Wirtschaft“ möchte den in Öster reich stark vernachlässigten Mittelstand unterstützen. banking 22 ° Panorama. Bausparen: Der Klassiker bleibt in Mode + HYPO NOE: Anleihe erfolgreich platziert + 4 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
Inhaber von Lacuna meint: „Die Wachstumschancen im Gesundheitsbereich sind enorm hoch.“
marktstratege von Acatis über die Vorzüge von Künst licher Intelligenz im Fondsmanagement.
40 ° Milliarden-fonds. Gutes Beispiel für Investoren: Anlegen wie der riesige und gleichermaßen erfolgreiche norwegische Pensionsfonds. 43 ° expertstalk Jon Sigurdsen. Der Fonds
manager bei DNB sieht im Bereich Neue Energien und Energieeffizienz weiterhin tolle Anlagemöglichkeiten.
44 ° best of funds. Investments in Indien trumpfen auf; USA weiterhin stark.
50 ° anleihen. Die erfolgreichsten Strategien für Bonds-Investoren.
° Inhalt 09 / 2018 72 ° rohstoff-radar. Erdöl: Investitionen bleiben aus + Gold: Charttechnisch schwach + Platin: Weiter hin schlechte Karten + Palladium: Unterstützung durch gesunden Automarkt.
56 ° Test: Online-Broker. Neun Anbieter im Vergleich: Konditionen, Service und vieles mehr. aktien 60 ° PANORAMA. Amazon: Billion-Dollar-Marke
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Familienunternehmen + Stephan Schulmeister: Der Weg zu Prosperität + Thomas Mayer: Die Ordnung der Freiheit und ihre Feinde.
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sŝĞůĞŶ ĂŶŬ ĂŶ ƵŶƐĞƌĞ WĂƌƚŶĞƌ ƵŶĚ /ŶǀĞƐƚŽƌĞŶ Ĩƺƌ ϭϬ ĞƌĨŽůŐƌĞŝĐŚĞ :ĂŚƌĞ͊
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der Berufsunfähigkeit steigt + VIG: Aufnahme in Nachhaltigkeits-Index + Versicherungsmakler: Skepsis gegenüber „Provisionsdeckel“.
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brennpunktPanorama Lira leidet. Sie fällt und fällt und fällt und ...
noch ist kein Ende des Niedergangs in Sicht. Die Rede ist von der türkischen Landeswährung Lira. Das führte zu fast schon skurril wirkenden Aufrufen von Präsident Recep Tayyip Erdogan an private Haushalte, ihre Devisen, Gold oder andere Reserven in Lira umzutauschen. Das kann an der Misere in der Realität natürlich nichts ändern, wie Experten bestätigen. So erläutert Michiel Verstrepen,Volkswirt bei Degroof Petercam AM, die Hintergründe der galoppierenden Entwertung: „Die Probleme der Türkei
Opium fürs Volk
Zahlenspiel haben ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Seit einiger Zeit ist klar, dass das Land zu den fragilsten Schwellenländern gehört. Das starke Wachstum wurde zuletzt durch Leistungsbilanzdefizite finanziert. Gleichzeitig ist die Türkei stark von ausländischen Energieimporten abhängig. Die gestiegenen Energiepreise der vergangenen Monate haben die Handelsbilanz zusätzlich belastet. Die wirtschaftliche Expansion wurde durch eine expansive Fiskalpolitik unterstützt.“ Doch die Veränderungen im äußeren Umfeld hätten die Verwundbarkeit des türkischen Aufschwungs zunehmend deutlich gemacht. Die Türkei sei innerhalb der Schwellenländer aufgrund ihrer hohen Verschuldung im Ausland besonders anfällig für steigende Energiepreise und verschärfte globale Finanzbedingungen. Nachsatz des Experten: „Wir meinen, dass es sich beim Ausverkauf der Lira um ein rein türkisches Phänomen handelt. Die meisten Politiker in anderen Schwellenländern sind derweil nicht bestrebt, die Gesetze der Wirtschaft auf Kosten ihrer Bürger in Frage zu stellen.“
Fünf Erden notwendig
48
prozent aller Zahlungen erfolgen in Österreich noch immer mit Bar-
geld. Diese Quote bildet (gemeinsam mit Deutschland) die Europa-Spitze, wie eine Studie von ING DiBa ergab. So waren es im Durchschnitt der befragten Länder insgesamt 32 Prozent, die bevorzugt mit Cash zahlen – also deutlich weniger als im deutschsprachigen Raum. Mit ihrer Bankomatkarte bezahlen die Österreicher derzeit 28 Prozent ihrer Einkäufe und liegen damit im Europa-Durchschnitt. Die Kreditkarte kommt nur halb so oft zum Einsatz. 15 Prozent reichen sie hierzulande über den Ladentisch, während es im Durchschnitt ganze 31 Prozent sind. Sonstige Zahlungsservices wie Kundenkarte oder Banken-App machen nur neun Prozent der Transaktionen aus. Übrigens: In keinem anderen Bundesland ist die Vorliebe für Bargeld so groß wie in Kärnten. 59 Prozent der Kärntner Einkäufe erfolgen in bar. Zu 25 Prozent wird mit Bankomatkarte bezahlt. Kreditund Kundenkarte sind im südlichsten Bundesland weniger beliebt. Im Burgenland hingegen bezahlen nur 39 Prozent mit Vorliebe in bar.
Blockchain wächst
Nachhaltigkeit I. Wenn von ethischen
Nachhaltigkeit II. Die Ressourcen unserer
USA führend. Vier
oder nachhaltigen Investments die Rede ist, denkt man direkt an Menschenrechte, Ökologie, den Ausschluss von Atomenergie, geächteten Waffen, Alkohol oder Tabak usw. Nicht auf den ersten Blick ist allerdings den meisten Menschen bewusst, welch immenser Schaden durch Medikamentenmissbrauch entsteht. Vor allem in den USA haben sich leichtfertig eingenommene Opioide zu einem massiven Problem ausgeweitet. Schätzungen zufolge fordern illegale Drogen, aber auch missbräuchlich angewendete rezeptpflichtige Medikamente in den Vereinigten Staaten Tag für Tag 150 Menschenleben, auf 500 Milliarden Dollar haben sich die wirtschaftlichen Kosten angehäuft. Anthony Eames, Nachhaltigkeitsexperte beim US-Investmenthaus Eaton Vance, dazu: „Innerhalb unserer Nachhaltigkeitsstrategie wird das Engagement von Unternehmen im Opioide-Bereich kritisch beobachtet und bewertet.“
Erde sind endlich: Wir stoßen mehr Kohlen dioxid aus, als Ozeane und Wälder aufnehmen können, fischen mehr, als sich die Fischbestände erholen können oder fällen mehr Bäume als nachwachsen.Wobei die Rangliste der größten Ressourcenverbraucher von den USA angeführt wird. Würde die gesamte Menschheit so leben, bräuchten wir insgesamt fünf Erden, um den Bedarf zu decken. Mehr als drei Erden wären wiederum nötig, wenn die Weltbevölkerung auf dem hohen Konsumniveau von Deutschland leben würde. Diese Zahlen stammen von der Organisation Global Footprint Network, die aufzeigen will, wie groß der Ressourcenverbrauch und die Auswirkungen menschlichen Handelns sind. Der ökologische Fußabdruck bezieht sich dabei nicht allein auf den Ressourcenverbrauch von Wasser, Holz oder anderen Rohstoffen. Zusätzlich mitberechnet werden beispielsweise auch Müll und Abgase.
von fünf Führungskräften haben Blockchain-Initiativen gestartet, so eine neue PwC-Studie. Befragt wurden dabei 600 Top-Manager in 15 Ländern. Die USA (29%), Thomas Riegler, China (18%) und AusDigitalisierungstralien (7%) gelten experte PwC derzeit als am weitesten fortgeschritten in der Entwicklung von Blockchain-Projekten, wobei China weiter aufholt. Thomas Riegler von PwC Österreich, kommentiert die Untersuchungsergebnisse: „Von Geschäftsführern hören wir, dass niemand auf der Strecke bleiben will, was die Blockchain betrifft. Im derzeitigen frühen Entwicklungsstadium bestehen jedoch noch große Bedenken im Zusammenhang mit Vertrauen und regulatorischer Unsicherheit.“
6 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
CrediTS: beigestellt, Archiv/Shutterstock
türkei-Drama ohne Ende
usa: Bullenmarkt in gefahr? Gefahren. In einem aktuellen Kommentar
wirft John Weavers, Fondsmanager des M&G North American Dividend Fund, einen Blick auf Risiken für US-Aktien: „Es gibt einige Gefahren für den aktuellen US-Bullenmarkt: Steigende Preise, Inflation und die mögliche Regulierung der FAANG-Titel gehören dazu. Aber die Sorge, dass aus einem derzeit kleinen, regionalen John Weavers, Streit ein globaler Handelskrieg werden könnte, US-Fondsmanager übertrifft alle anderen.“ Die große Frage sei, wie M&G sich ein solches Szenario auf die Geschäftsaussichten der US-Industrie auswirkt. Schon nach den ersten internationalen Zollmaßnahmen stiegen die Preise für Stahl und Aluminium deutlich. Dabei ist Amerika der größte Stahlimporteur der Welt und für viele US-Unternehmen steigen durch ein Anziehen der Stahlpreise die Einstiegskosten. Weavers: „Es gibt keinen Zweifel: Handelszölle haben das Potenzial, den US-Aktienmarkt empfindlich zu stören. Jedoch kann die Konzentration auf langfristige Fundamentaldaten dabei helfen, Bedrohungen in Chancen umzuwandeln.“
italien: Die Fassaden Bröckeln Problemkind. Italien hat
einen Schuldenerlass von 250 Milliarden Euro gefordert, sonst droht Rom mit dem Austritt aus dem Euro. Nur ein Bluff? Eindeutig ist jedenfalls die angeschlagene finanzielle Situation des Landes, die sich durch die Regierungspläne noch verschärfen könnte. So soll das Renteneintrittsalter wieder von 67 Jahre auf 64 Jahre gesenkt werden. Der Kostenpunkt liegt bei etwa 20 Milliarden Euro pro Jahr, so die Finanzexperten der Schmitz & Partner AG. Außerdem soll eine „Flat Tax“ von 15 und 20 Prozent eingeführt werden. Die Kosten hierfür liegen bei ca. 63 Milliarden Euro jährlich. Letztendlich ist ein Grundeinkommen von 780 Euro im Monat für jeden Bürger geplant. Kostenpunkt: Etwa 35 Milliarden Euro pro Jahr. Schmitz & Partner halten mit Blick auf Italien Turbulenzen für die Eurozone für durchaus realistisch.
china treibt schuldenabbau voran Fortschritte erzielt. Seit rund zwei Jahren bekämpft die chine-
sische Regierung unter Xi Jinping die enorme Schuldenlast des Landes und seiner Wirtschaft. „Indem Peking versucht, das Schuldenwachstum zu bremsen, kämpft es gegen die eigene größte ökonomische Schwäche. Davon dürfte auf mittlere Sicht die chinesische und auch die globale Wirtschaft profitieren“, sagt Erik Lueth, Global Emerging Market Economist bei Legal & General Investment Management (LGIM). Die Auswirkungen der Fokussierung auf eine geringere Verschuldung und größere Finanzstabilität seien inzwischen überall erkennbar. Dem Experten zufolge sinke der Bestand an Vermögensverwaltungsprodukten der Banken, gemessen am BIP. Rückgänge seien auch bei Forderungen von Banken an Finanzinstitutionen ohne Bankenstatus sowie bei den Assets under Management von Vermögensverwaltern ohne Bankenstatus zu verzeichnen. Doch der Kampf gegen die Verschuldung beschränke sich nicht nur auf die Schattenbanken: „Das Wachstum der staatlichen Kredite erreicht immer wieder neue Tiefststände. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt, sinkt seit Mitte 2016 sogar der Anteil an Firmenkrediten, die der eigentlich wunde Punkt der chinesischen Schuldenlast sind“, meint Lueth. Nach Ansicht des Experten bleibe jedoch abzuwarten, wie konsequent die chinesischen Behörden den Schuldenabbau vorantreiben werden, wenn sich das globale Umfeld weniger günstig entwickelt.
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am 29.10.18, Wien | 26.06.19, Wien September 2018 – GELD-MAGAZIN ° 7 Von den Besten lernen.
Ein Präsident für alle Fälle Es hat an einigen Stellen des politischen Österreichs für hörbaren Unmut gesorgt, dass Harald Mahrer nicht nur zum Präsidenten der WKO, sondern auch der OeNB berufen wurde. Er selbst sieht keine Unvereinbarkeiten – und erklärt seinen Fahrplan für die heimische Wirtschaft. Harald Kolerus n diesem Sommer gab es nicht nur temperaturbedingt an „heißen Eisen“ keinen Mangel. Heftig diskutiert wurde etwa die drohende Abschiebung von Flüchtlingen in der Lehrlings-Ausbildung. Vor allem weil junge Fachkräfte von der Wirtschaft gefragt sind. So hat der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, Jürgen Bodenseer, das Abschieben von Asylwerbern in einem Lehrverhältnis als „Wahnsinn“ bezeichnet. An ganz anderer Front treibt ein vielleicht eskalierender Handelskrieg die Sorgenfalten auf die Stirn der Wirtschaftstreibenden. Harald Mahrer nimmt zu diesen Fragen Stellung – außerdem verteidigt er seine Ernennung zum Präsidenten der Oesterreichischen Nationalbank und wirft einen Blick auf die „Dunkle Seite der Macht“.
Der Standort Österreich hat viele Stärken: Unsere Wirtschaft ist breit aufgestellt, es existiert große Kreativität in den Unternehmen. Wir müssen jedoch an den richtigen Stellschrauben drehen, um diese Stärken noch besser auszuspielen. Dazu braucht es mehr unternehmerische Freiräume und eine bedingungslose Innovationsorientierung. Das heißt, wir müssen bürokratische Fesseln lösen und für mehr Beweglichkeit sorgen. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Aus- und Weiterbildung. Denn Qualifikation ist das Schlüsselkriterium, wenn wir verhindern wollen, dass Asien mit seiner jungen, erfolgshungrigen Bevölkerung an uns vorbeizieht und wir in der Liga der Weltbesten keine Rolle mehr spielen.
GELD ° Herr Mahrer, was spricht wirklich
legen aber nahe, dass der Höhepunkt bereits
dagegen, gut integrierten Flüchtlingen den
erreicht ist. Wann trifft uns also der Abschwung
Aufenthalt in Österreich zu ermöglichen?
und wie sollte sich die Wirtschaft darauf
Harald Mahrer: Die Wirtschaftskammer will
vorbereiten?
eine humane und pragmatische Lösung beim Umgang mit Asylwerbern, die als Lehrlinge beschäftigt sind. Dazu bin ich mit der Regierung im Gespräch. Entscheidend ist eine saubere Trennung von Fachkräfte-Zuwanderung und Asyl. Eine Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge wurde schon öfter angedacht. Wie diese Lösung aussieht, kann man noch nicht sagen. Ziel muss es immer sein, dass es viel früher Klarheit gibt, ob jemand aufgrund von Asylgründen in Österreich bleiben kann. Das würde zu rascher Rechtssicherheit für alle führen.
Ich halte nichts davon, den Abschwung herbeizureden, aber natürlich sind Konjunkturschwankungen häufiger geworden. In einer vernetzten, globalen Welt spüren wir jeden Störfaktor. Unternehmen müssen daher flexibel agieren können: Ein Produkt, das sich in der Hochkonjunktur gut verkauft, funktioniert in einer Abschwungphase vielleicht nicht mehr. Risiken nehmen, Neues ausprobieren und kreativ sein – das sind die Strategien, auf die es ankommt. Wichtig sind daher einmal mehr Bildung, Forschung und Innovation. Das ist das Rüstzeug, um auch in schwierigen Phasen zu bestehen.
Österreich in näherer Zukunft beschäftigen? Wie soll die Standortsicherung gewährleistet
Inwiefern schwebt der Handelskrieg auch über
werden?
der heimischen Wirtschaft?
8 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
Flexibilisierung der Arbeitszeiten ist ein Zeichen der Zeit. Hinsichtlich des 12-StundenTags wird allerdings die Freiwilligkeit für Arbeitnehmer stark in Zweifel gezogen, ist diese nicht in der Tat realitätsfremd?
Zurzeit läuft die Konjunktur in Österreich und der Welt auf vollen Touren. Vorlaufindikatoren
Welche wirtschaftspolitischen Themen werden
Jede Handelsbarriere trifft unser Land hart. Österreich verdient sechs von zehn Euro im Export. In den Handelsbeziehungen mit den USA stimmt mich aber optimistisch, dass durch den Juncker-Trump-Deal das Schlimmste nun abgewendet scheint. Unser Ziel ist es jedoch, zu allen Teilen der Welt gute Kontakte zu pflegen. Sei es in Australien oder auf dem afrikanischen Kontinent – es gibt viele, von österreichischen Firmen noch wenig beachtete Märkte mit Potenzial.
Ich bin überzeugt, dass von der Flexibilisierung der Arbeitszeit alle profitieren: die Mitarbeiter genauso wie die Unternehmen. Aber man soll die Kirche im Dorf lassen: Es wird keiner künftig jeden Tag zwölf Stunden arbeiten. Es geht vor allem um das Anpassen der gesetzlichen Rahmenbedingungen an die Realitäten der Arbeitswelt. Dadurch werden Graubereiche beseitigt, was den Unternehmen mehr Rechtssicherheit bringt. Ein Thema, das die Arbeitswelt noch länger beschäftigen wird, ist die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung. Die Universität von Oxford hat vorhergesagt, dass 47 Prozent aller Jobs in den nächsten 20 Jahren verloren gehen werden. Sehen Sie das ähnlich pessi mistisch – und wie kann man gegensteuern?
Pessimismus gehört grundsätzlich nicht zu meinen Eigenschaften. Doch im Ernst: Schon in der Vergangenheit ist die Menschheit technologischen Entwicklungen skeptisch gegenübergestanden, oft war von Jobverlusten
credit: beigestellt
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Im Gespräch mit Harald Mahrer brennpunkt
Harald Mahrer: „Pessimismus gehört nicht zu meinen Eigenschaften.“
und Massenarbeitslosigkeit die Rede. Die düsteren Prognosen sind nie eingetreten. Vielmehr haben wir ein stetiges Beschäftigungswachstum. Und selbst die von Ihnen zitierte Studie von Frey und Osborne besagt nicht, dass 47 Prozent der Jobs tatsächlich verschwinden werden. Die Studienautoren haben nur errechnet, welche Jobs durch Automatisierung gefährdet sein könnten. Ich bin jedoch überzeugt, dass die Digitalisierung vor allem Chancen bietet: Es werden völlig neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Tatsächlich könnte es den einen oder anderen Beruf in seiner heutigen Form künftig nicht mehr geben. Aber in erster Linie werden sich die Berufsbilder wandeln und auch neue Jobs entstehen. Die türkis-blaue Regierung plant dem Vernehmen nach größere Reformen bei Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer, welche Änderungen sehen Sie bei der WKO unter Ihrer Führung?
Was Reformen betrifft, ist die WKO bestens vorbereitet: Mein Vorgänger Christoph Leitl hat den nächsten Reformschritt bereits eingeleitet – 2019 werden die Mitgliedsbeiträge um 100 Millionen Euro gesenkt und zugleich das Service ausgebaut. Dem werden weitere Schritte hin zu einer modernen Vertretung für alle Unternehmen folgen. Besonders wichtig ist mir dabei der Exzellenzanspruch an uns selbst, denn unsere Mitglieder haben ein Recht auf ein exzellentes Service. Genauso stellen die Kunden diesen Anspruch und auch tagtäglich unsere Mitgliedsbetriebe. Wie sind die Positionen eines Wirtschaftskammer- und eines OeNB-Präsident zu verein baren? Könnte hier nicht die Neutralität darun-
Ich sehe da keine Unvereinbarkeit, da ich eine Aufsichtsfunktion übernommen habe, keine operative Funktion. Ich bin überzeugt, dass sich unsere Unternehmen – gerade in international fordernden Zeiten – auf eine stabile Währungspolitik und einen stabilen Finanzmarkt verlassen können müssen. Beides ist wichtig für die positive Entwicklung unseres Wirtschaftsstandortes, für unsere Betriebe und für die Zukunft deren Mitarbeiter und Familien. Ich wünsche mir, dass nicht ständig Realwirtschaft und Finanzwirtschaft gegeneinander ausgespielt werden. Wirtschaft ist unteilbar und daher auch ganzheitlich zu betrachten. Und natürlich bringe ich sehr gerne
meine wirtschaftspolitische Erfahrung in das Aufsichtsgremium ein. Man hört, Sie seien bekennender Star WarsFan, inklusive eines Darth Vader-Helms in Ihrem Büro. Gibt es auch im wirklichen Wirtschaftsleben eine „Dunkle Seite der Macht“?
Natürlich treibt Macht auch im Wirtschaftsleben manchmal seltsame Blüten, denken Sie an Korruption. Ich hatte aber das Glück, noch wenigen dunklen Seiten begegnet zu sein. Vielleicht hat mein Darth Vader-Helm mich davor geschützt. www.wko.at
zur person: Harald Mahrer (45) wurde im Dezember 2017 zum Präsidenten des Österreichischen Wirtschaftsbundes gewählt, 2018 folgte die Benennung zum Präsident der Wirtschaftskammer Österreich und der Oesterreichischen Nationalbank. Davor war er von 17. Mai 2017 bis 18. Dezember 2017 Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie von 1. September 2014 bis 16. Mai 2017 Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Als Absolvent der Wirtschaftsuniversität Wien sammelte er politische Erfahrung als Vorsitzender der Hochschülerschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und schloss danach sein Doktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ab. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Forschungsassistent gründete er sein erstes Unternehmen – die legend Consulting GmbH – und leitete später die österreichische Kommunikations- und Strategieberatung Pleon Publico mit mehr als 80 Mitarbeitern.
ter leiden?
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 9
BRENNPUNKT ° Bitcoin
Nützlicher als Gold Bitcoin hat nach seiner harten Kurskorrektur einiges seines letztjährigen Glanzes eingebüßt. Müssen neue Investoren nun um ihr Kapital fürchten oder besteht die Hoffnung, dass die Kryptowährung nochmals zu neuen Höhenflügen ansetzt? Moritz Schuh ie Bitcoin-Euphorie des vergangenen Jahres scheint vorerst abgeflaut. Der Primus und mit ihm der gesamte Krypto markt gerieten in den letzten acht Monaten stark unter Druck. Von den einstigen Höchstständen im Dezember korrigierte der Preis der Bitcoin um knapp 70 Prozent und bewegte sich bis Ende August konstant zwischen 6000 und 7000 Dollar. Sollten kritische Stimmen also Recht behalten und sehen wir gerade das Platzen der großen Kryptoblase von 2017? Ziemlich sicher ist, belegt etwa eine kürzlich veröf fentlichte Studie von Ökonomen der Uni versität Yale, dass der Großteil der letztjäh rigen Preisanstiege auf medialen Hype und weniger auf Aspekten traditioneller Märkte aufbaute. Das bedeutet aber nicht, dass die Technologie überbewertet und die Tage von Bitcoin & Co gezählt seien. Denn betrachtet man das historische Wachstum des Marktes, so sind Perioden außergewöhnlicher Preisanstiege mit nachfolgenden Korrek turen ein beständiges Muster, nach dem sich
Bitcoin in US-Dollar
Der Aufwärtstrend ist langfristig gesehen trotz der deutlichen Korrektur noch intakt. Quelle: Tai-Pan, MountainView Data, 06. September.2018
10 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
dieser, immer noch junge, Markt in der Ver gangenheit entwickelte. Um Prognosen über die Zukunft der digitalen Währung zu treffen, ist es daher wohl notwendig langfris tige Entwicklungstrends in krisengebeu telten Ökonomien zu beobachten.. Warten auf Die Trendwende Richtet man den Blick auf den jüngsten Abschnitt von Bitcoins fast zehnjährigen Bestehen, dann haben die Bären die Zügel momentan noch relativ fest in der Hand. Nach dem tiefen Fall im ersten Quartal und zwei gescheiterten Versuchen, den Negativ trend im April und Juli zu brechen, scheint es, als hätten viele Kleinanleger den Mut verloren. Wie Suchmaschinenanfragen und Social Media-Daten zeigen, ging mit dem Preis auch das Interesse der breiten Masse an Bitcoin und anderen Kryptoassets zu rück. Negativschlagzeilen, wie die wieder holte Ablehnung der langersehnten BitcoinETFs, durch die amerikanische Wertpapier aufsicht SEC oder die erneuten Vorstöße der chinesischen Regierung, den Handel mit Kryptowährungen zu unterbinden, nährten zusätzlichen Marktpessimismus. Und auch die Einschätzungen aus dem tra ditionellen Finanzsektor ließen zuletzt kein gutes Haar an der neuen Assetklasse. Groß banken wie UBS und Goldman Sachs, aber auch die Bank für internationalen Zah lungsausgleich zweifeln an der Fähigkeit von Kryptowährungen, sich als Zahlungs mittel zu etablieren und erwarten weitere Kurseinbrüche. New Economy ist bullish Geht es hingegen nach den Vertretern der New Economy und vielen liberalen Ökonomen, dann hat Bitcoin nach wie vor
das Potenzial, unser gegenwärtiges Geldsys tem aus den Angeln zu heben. Jack Dorsey, Mitgründer und CEO von Twitter und dem Bezahldienst Square, lehnte sich erst vor wenigen Monaten weit aus dem Fenster, als er in einem Interview behauptete, dass die Welt und das Internet innerhalb der nächs ten zehn Jahre eine einzige gemeinsame Währung sehen wird – seiner Einschätzung nach Bitcoin. Ähnlich äußerten sich kürz lich zwei weitere Tech-Größen zur Zukunft der digitalen Währung. So sehen auch Ale xis Ohanian, Co-Founder des Social-NewsAggregators Reddit, und MegauploadGründer Kim Dotcom den Erfolg von Bit coin im Zerfall traditioneller Fiat-Wäh rungssysteme. Ihr Rat: „Kauft Gold und Kryptowährungen, Dollar werden wertlos. Der Crash kommt zu 100 Prozent.“ Fels in der Brandung Ob man den Prophezeiungen der In ternetunternehmer nun Glauben schenkt oder nicht, dass einer der größten realen Nutzen von Bitcoin bereits heute in der Ka pitalflucht und Wertsicherung in von Wäh rungskrisen und autoritären Regierungen geplagten Ländern ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Von Zimbabwe, Südafrika oder Venezuela, wo die galoppierende Infla tion der Landeswährungen an den Erspar nissen nagt, bis China und Indien, wo Kapi talverkehrskontrollen die wirtschaftliche Freiheit zum Zwecke geldpolitischer Ziele einschränken, etablierte sich Bitcoin zu einem weitverbreiteten Mittel, Privatver mögen zu schützen. Eines der aktuellsten Beispiele für Bitcoins Krisenqualitäten ist der Fall der türkischen Lira. Als die Wirt schaftssanktionen der USA die türkische Währung Mitte August auf Talfahrt
credits: beigestellt
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Bitcoin Brennpunkt
„Es ist eine Ironie, dass Zentralbanken mehr Goldreserven halten als unter dem Goldstandard“ Saifedean Ammous, Adnan Kassar School of Business
schickten, stieg das Handelsvolumen an den drei größten Bitcoin-Börsen des Landes in nerhalb eines Tages um bis zu 400 Prozent. Der Bitcoin-Standard Doch was genau veranlasst Menschen dazu, mit ihrem Ersparten in etwas so vola tiles wie Bitcoin zu flüchten? Geht es nach dem libanesischen Wirtschaftsprofessor Sai fedean Ammous, sind es keine Spekula tionsmotive, sondern Bitcoins technolo gische und wirtschaftliche Eigenschaften, die den Gesetzen des Marktes folgend über haupt nichts anderes zulassen, als dass die Nachfrage nach der Kryptowährung steigt. In seinem vor Kurzem veröffentlichten Buch „The Bitcoin Standard“ liefert Ammous eine präzise Analyse der Schwächen unseres der zeitigen Fiat-Währungssystems und begrün det damit das wachsende Interesse an der dezentralen Alternative. In einer histo rischen Reise von den Anfängen primitiver Geldsysteme, wie den Rai-Steinen der west pazifischen Yap-Inseln, über die Jahrtausen de anhaltende Rolle von Edelmetallen wie Gold und Silber, bis zur Abschaffung des Goldstandards und der Geburt unseres mo dernen Fiat-Systems, erläutert Ammous die Schlüsseleigenschaft, die zum Erfolg und Niedergang der einzelnen Tauschmittel führte, nämlich die Verkäuflichkeit über Menge, Raum und Zeit. Anders ausgedrückt, um den Funktionen Zahlungsmittel, Rech nungseinheit und Wertaufbewahrung ge recht zu werden, muss jede Form von Geld in unterschiedlich große Einheiten teilbar, ohne größeren Aufwand transferierbar und in seiner Gesamtmenge limitiert verfügbar
bzw. produzierbar sein. Insbesondere die letzte Eigenschaft der Knappheit war ent scheidend dafür, welche Form von Geld sich in der historischen Konkurrenz unterschied licher Systeme durchsetzen konnte. Über Jahrtausende gab es nichts, das diese Eigen schaft besser erfüllte als Gold. Als Element nahezu unzerstörbar und selten im Vorkom men, besitzt Gold das höchste „Stock to Flow-Verhältnis“ aller Medien, die jemals als Geld dienten. Das bedeutet, dass auf grund der von der Menschheit über die Zeit angehäufte Goldmenge und des hohen Auf wandes, neues Gold zu schürfen, das jähr liche Wachstum der Goldmenge bisher nie mals über zwei Prozent stieg. Harte Wäh rungen wie Euro, US-Dollar oder Schweizer Franken wachsen hingegen zwischen drei bis fünf Prozent pro Jahr. Vereinnahmung des Goldes Mit der räumlichen Ausweitung des Handels und der Steigerung des Goldpreises wurde es für Gold jedoch immer schwie riger, die beiden anderen Eigenschaften – Teilbarkeit und Mobilität – zu erfüllen. An stelle Geschäfte physisch in Gold zu beglei chen, wechselte man daher auf gedeckte Schuldverschreibungen. Der Goldstandard und Banknoten entstanden und mit ihnen wurde der Grundstein für die ersten Risse im System gelegt, das zuvor über Jahrzehnte florierenden Handel und Stabilität garan tierte. Durch die hohen Kosten und die Un sicherheit beim Zahlungsausgleich in phy sischem Gold entstanden enorme Skalenef fekte, wodurch sich der Großteil der globa len Goldreserven in den Händen einiger weniger Banken und Zentralbanken kon zentrierte. Diese waren dadurch in der Lage, die Menge der von ihnen in Umlauf ge brachten Tauschmittel sukzessive über ihre Reserven hinaus auszudehnen, bis die Gold konvertibilität mit Beginn des Ersten Welt krieges komplett aufgehoben wurde und modernes, ungedecktes Fiat-Geld entstand.
So wertvoll wie Zeit Bitcoins Überlegenheit gegenüber Gold und Fiat-Geld manifestiert sich laut Am mous in zwei grundlegenden Eigenschaften. Erstens ergeben sich durch seine nicht-phy sische Gestalt weitaus weniger Skaleneffekte beim Clearing, wodurch es zu einer viel grö ßeren und dezentraleren Struktur der fina len Zahlungsebene kommen wird. Anders als bei Gold ist es für Regierungen damit nahezu unmöglich, Kontrolle darüber zu erlangen und für eine Ausweitung der Geld menge zu missbrauchen. Ein Attribut, das insbesondere in Zeiten der Neuordnung po litischer Allianzen und der Forderung nach mehr Unabhängigkeit von den Amerika nern, Europa und anderen Ländern beim Aufbau einer multipolaren Wirtschaftsord nung behilflich sein könnte. Die zweite und noch viel wichtigere Ei genschaft für Ammous ist Bitcoins streng li mitierte Menge und seine sinkende Wachs tumsrate, die die Kryptowährung innerhalb der nächsten fünf Jahre zu härterem Geld als Gold machen wird. Er betont, dass Bit coin, neben menschlicher Zeit, die erste strikt-knappe und liquide „Ressource“ ist, die die Menschheit kennen gelernt hat. Die Knapp heit aller anderen liqui den Güter, wie Gold oder Öl, definiert sich nicht über ihre end gültige Verfügbar keit auf der Erde, sondern nur über unsere Zeit, die dafür aufge wendet wird, diese zu ge winnen.
The Bitcoin Standard Saifedean Ammous. Verlag Wiley. 304 Seiten.
September 2018 – GELD-MAGAZIN ° 11
Brennpunkt ° Rüstungswettlauf
Politik des „schnellen Schusses“ 1,7 Billionen Dollar ist die globale Militärindustrie schwer. Auf fleißiges Betreiben Donald Trumps könnten die Ausgaben für Raketen, Panzer & Co. aber noch zusätzlich kräftig steigen. Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvollere Wege gibt, um für Sicherheit und Frieden zu sorgen, als immer mehr Waffen zu „bunkern“. Harald Kolerus
amsung SGR-A1, ist das die Bezeichnung für die nächste Generation eines schmucken Smartphones? Weit gefehlt. Tatsächlich handelt es sich um einen Kampfroboter, der von der Samsung-Tochter Techwin entwickelt worden ist. Er verfügt sowohl über eine Tages- als auch eine Infrarotkamera für den nächtlichen Betrieb. Die Sensoren sollen die Zielverfolgung über eine Distanz von bis zu 4 Kilometern ermöglichen; die ausgeklügelte Software soll wiederum die Unterscheidung zwischen Menschen und anderen Objekten sicherstellen. Ebenso verfügt dieses erste vollautomatische Waffensystem der Welt über ein Sprachinterface, mit dem Warnungen ausgesprochen werden können. Das ist beruhigend, denn zu nahe will man dem SGR-A1 sicher nicht kommen: Zur Ausrüstung zählt ein Maschinengewehr mit der Magazinkapazität von 200 Schuss und einer Feuerrate von 700 bis 1000 Schuss pro Minute. Wenn alles leergeballert ist, kann der Kampfroboter auch eigenständig nachladen. Dabei handelt es sich um keine Science Fiction – der rund 1,6 Meter hohe SGR-A1 wurde vom südkoreanischen Militär im Irak zur stationären Bewachung von Militärbasen
° gefährliche „killer“ todesursache Herzerkrankungen Krebs Diabetes Verkehrsunfälle Suizid Malaria Alkoholismus Konflikte und Terrorismus
opferzahl 17,6 Mio. 8,9 Mio. 3,2 Mio. 1,3 Mio. 817.148 720.000 174.000 150.458 (Auswahl) Quelle: urworldindata.org
12 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
erprobt. Sein Einsatz an der Grenze zu Nordkorea wurde zwar erwogen, die Idee aber dann doch besser (einstweilen?) fallengelassen. „Bombengeschäft“ Der vollautomatisierte Kampfroboter ist natürlich nur ein Beispiel dafür, dass dem menschlichen Erfindergeist auch in Rüstungsbelangen keine Grenzen gesetzt sind. Künstliche Intelligenz, automatisierte Datenanalyse, ferngesteuerte Drohnen, Cyberattacken und ähnliches sind bereits in den diversen „war rooms“ angekommen. Der Hightech-Krieg hat natürlich seinen Preis, wozu natürlich noch die altbekannten, „traditionellen“ Waffen von der Kalaschnikow bis zum Kampfjet hinzukommen. Alles in allem standen 2017 über 1,7 Billionen Dollar (2,2 Prozent des globalen BIP bzw. 230 Dollar pro Erdenbürger) für weltweite Rüstungsausgaben zu Buche, so das renommierte Institut für Friedensforschung SIPRI. Gegenüber 2016 bedeutet das einen Anstieg um 1,1 Prozent und das höchste Level seit dem Ende des Kalten Krieges Tendenz weiter steigend. Dafür sorgt schon Donald Trump, der sein Land auch militärisch „great again“ sehen möchte. Dabei sind die USA bereits seit Langem unangefochten die
° die grössten rüstungs konzerne Unternehmen Umsatz aus Rüstung in Mio.USD Lockheed Martin 40.830 Boeing 29.510 Raytheon 22.910 BAE Systems 22.790 Northrop 21.400 Quelle: Sipri
„Oft erfolgt in der Sicherheitspolitik bloße Symptombekämpfung.“ Jakob C. Fürst, ASPR
Nummer eins, was Rüstungsausgaben betrifft: 610 Milliarden Dollar werden dafür aufgewandt, was immerhin 3,1 Prozent des nationalen BIP ausmacht. Somit stellt der Verteidigungsetat nicht zuletzt eine mächtige, alljährliche Konjunkturspritze dar, die ganz nebenbei auch USKonzerne sponsert. Denn von den fünf größten Rüstungsfirmen der Welt sind gleich vier US-amerikanischer Herkunft (siehe Tabelle links, BAE Systems stammt aus Großbritannien, ansonsten finden sich nur US-Unternehmen). Wobei vor allem der Dollar kräftig weiterrollen und die „Bombengeschäfte“ in Schwung halten wird. Etats erhöht So hat der US-Senat Ende letzten Jahres zugestimmt, das Verteidigungsbudget für 2018 auf 700 Milliarden Dollar anzuheben. „Eine substanzielle Erhöhung“, urteilen die Experten von SIPRI. Logisch, dass hier andere Länder mitziehen. China liegt bei den weltweiten Militärausgaben mit geschätzten 228 Milliarden Dollar im Vorjahr weltweit an zweiter Stelle. Gegenüber 2016 stellt das eine massive Steigerung von 5,6 Prozent dar. An dritter Stelle folgt übrigens SaudiArabien, wobei auch hier kräftig aufgerüs tet wird – 2017 wurde das Militärbudget um
credits: beigestellt, pixabay
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Kampfansage! Die globale Rüstungsindustrie startet durch und verschlingt Billionen.
stolze 9,2 Prozent auf rund 70 Milliarden Dollar erhöht. Im Gegensatz dazu fielen die Rüstungsausgaben Russlands um 20 Prozent auf 66 Milliarden Dollar, was vor allem der Wirtschaftskrise des Landes und dem schwachen Ölpreis geschuldet war. Russland ist dennoch in puncto Rüstung die globale Nummer vier, gefolgt von Indien mit Ausgaben von rund 64 Milliarden. Friedliebender Kontinent? Und wie sieht es mit Europa aus? Tatsächlich hielten sich die Rüstungsausgaben hier in Grenzen: Frankreich hält bei 57 Milliarden, Großbritannien bei 47 und Deutschland als größte Volkswirtschaft des Kontinents bei „nur“ 44 Milliarden Dollar (alle Zahlen aus 2017). Diese eher „friedliebende“ Ausrichtung scheint allerdings stark zu bröckeln. So haben die Staats- und Regierungschefs der NATO auf ihrem Gipfeltreffen im vergangenen Juli bekräftigt, dass alle Mitgliedsländer bis 2024 ihre Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung anheben wollen. Eigentlich ist diese ZweiProzent-Marke schon lange erklärtes, aber nicht eingehaltenes Ziel der NATO. Das ist bekanntlich Trump sauer aufgestoßen, der in seiner gewohnt diplomatischen Manier gleich das gesamte Verteidigungsbündnis in Frage gestellt hatte. Offensichtlich hat das
Getöse aus den USA seine Wirkung nicht verfehlt, wofür eben die Ergebnisse des erwähnten NATO-Gipfels sprechen. Die Alliierten gaben dort unter anderem den Startschuss für eine Initiative zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft: Ab 2020 sollen laut der Nachrichtenagentur Reuters jeweils 30 Bataillone, 30 Kampfjet-Staffeln und 30 Kriegsschiffe binnen 30 Tagen oder schneller einsatzbereit sein. Im Krisenfall sollen sie der schnellen Eingreiftruppe der NATO nacheilen können. Das alles klingt schon ziemlich martialisch, wobei sich wohl nicht nur überzeugte Pazifisten die Frage stellen, ob denn nicht schon genug Geld für Militär- und Rüs tungsausgaben zur Verfügung steht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Militäraufwendungen aller 29 NATO-Staaten sich im Jahr 2017 auf rund 900 Milliarden Dollar beliefen. Anders ausgedrückt: Wo lauert eigentlich der Feind und vor wem muss man sich so sehr fürchten? Vor allem wenn man von der Perspektive Mitteleuropas ausgeht, kommt hier immer wieder schnell Russland ins Spiel. Angst vor Putin? Russlands aggressives Vorgehen, einschließlich der Drohung und des Einsatzes von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele, sei eine Herausforderung für die
NATO, heißt es etwa in der Erklärung des Juli-Gipfels. Auch die wiederholte Einmischung Russlands in Wahlen, die Stationierung von atomar bestückbaren Raketen in Kaliningrad und russische Cyber-Attacken würden die Sicherheit untergraben. Solange Russland sein Verhalten nicht ändere, werde es keine Rückkehr zum „business as usual“ geben. In diesem Zusammenhang stellte sich die NATO erneut hinter die „territo riale Unverletzlichkeit der Ukraine“ und forderte Russland auf, seine „Truppen und Söldner aus dem Land abzuziehen und die Unterstützung der Rebellen einzustellen“, die die Ost-Ukraine kontrollieren. zukunfts-szenarien Das alles klingt nicht nach Entspannungspolitik, wobei in der Tat das Vorgehen Russlands in der Ukraine nicht gerade zur Beruhigung der weltpolitischen Situation beigetragen hat. Vor allem in Polen, aber noch mehr in Litauen, Lettland und Estland herrscht immense Skepsis gegenüber dem russischen Bären. Im Baltikum lebt eine große russischstämmige Minderheit, und nach dem Vorbild der Ukraine könnte Putin dort als Schutzmacht regionale Ansprüche stellen, lautet die Befürchtung. Auch wenn heute ein militärischer Angriff Russlands auf die baltischen Staaten, also EU- und NATO-Mitglieder, vielen wohl paranoid erseptember 2018 – GELD-MAGAZIN ° 13
Brennpunkt ° Rüstungswettlauf
scheint, wird diese Möglichkeit vorort ernst genommen. Der Gedankengang lautet: Vielleicht gibt es in 20 Jahren EU und NATO gar nicht mehr. Eine Befürchtung, die durch Brexit und Trumps lautstarke Kritik an der NATO angefeuert wird. Außerdem gibt es rund um den Globus zahlreiche Krisen, die weiterer Aufrüstung das Wort reden. Man denke nur an den ungelösten Syrien-Konflikt, den Streit um das iranische Atomprogramm oder die handfesten Streitereien rund um das Südchinesische Meer. Das Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ scheint angesichts dieser Gefahren zunehmend zu verblassen – droht stattdessen ein sich zuspitzender Rüstungskreislauf bzw. immer höher werdende Investitionen im Militärund Waffenbereich? Jakob C. Fürst, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Austrian Study Centre for Peace and Conflict Resolution (ASPR), meint dazu: „Zumindest würde das in einen seit einigen Jahren zu beobachtenden Trend passen, nämlich vielschichtige Probleme über mehr Sicherheitsausgaben lösen zu wollen. Gesellschaftliche Probleme werden zunehmend als Sicherheitsprobleme erfasst, denen mit Polizei und Militär begegnet wird. Auch ist auffällig, dass Verteidigungsministerien immer mehr Mitsprache in der Außenpolitik gewinnen.“ „Symptombekämpfung“ Als prominentes Beispiel für eine undifferenzierte Sichtweise nennt Fürst den Um-
gang mit Migration und Fluchtbewegungen: „Dieser wirkt wie eine Politik des ,schnellen Schusses´. Mauern und Grenzschutz durch Militär können zwar kurzfristig Menschen von einem Grenzübertritt abhalten, es ist aber fraglich, wie nachhaltig solche Maßnahmen sind. Es wird bloße Symptombekämpfung betrieben und nicht an die Ursprünge und wahren Gründe herangegangen. Denn wie soll zum Beispiel eine Mauer etwas gegen die Erderwärmung nützen, die ja zu Migrationsbewegungen beiträgt.“ Lösung aus dem Sturmgewehr? Wichtig sei es also, Ursachen zu verstehen und entsprechende Lösungen zu finden: „Ausgaben für Waffen kommen teuer, dieselben Ausgaben können in weniger kos tenintensiven Bereichen viel bewirken. Investitionen in Diplomatie, Bildung und Sozialpolitik bilden hier gute Ansätze“, gibt Fürst zu bedenken. Wobei wir auch in Österreich Beispiele für „Aufrüstung“ finden, die auf den ersten Blick durchaus „harmlos“ erscheinen kann. So werden alle Polizeiwachen sowie Streifenwagen mit Sturmgewehren ausgerüstet. Fürst meint dazu: „Vielleicht kann man mit Sturmgewehren gewalttätige Extremisten bekämpfen, nicht aber die Gründe für solchen Extremismus. Hier sind stattdessen Konfliktbearbeitung und politische Bildung gefragt.“ Was uns ein Fazit ziehen lässt: Eine Welt ganz ohne Militär und Waffen muss wohl auch dem
größten Pazifisten unrealistisch erscheinen; allerdings stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit der immensen Rüstungsausgaben im Vergleich zu anderen dringenden Problemen. So zeigt die Tabelle auf Seite 12, dass die Zahl der Todesopfer durch Konflikte und Terrorismus bei rund 150.000 liegt (2016). Jedes vergeudete Menschenleben ist eines zuviel, im Vergleich zu den tödlichsten „Killern“ nehmen sich die bewaffneten Konflikte bescheiden aus. So forderten Herz-Kreislauf-Erkrankungen im selben Jahr 17,6 Millionen Opfer, Krebs 8,9 und Diabetes 3,1 Millionen. Sogar Alkoholismus forderte mit 174.000 Todesfällen mehr Blutzoll als Krieg und Terror. Der Schluss liegt also nahe, dass eine Umschichtung von den Rüstungs- zu den Gesundheits- und Forschungsbudgets wohl eine Vielzahl von Menschenleben retten könnte – Jahr für Jahr und Tag für Tag. Die gute Nachricht zum Abschluss lautet, dass die Zahl der Opfer durch Kriege im Laufe der Jahrhunderte ohnedies deutlich abgenommen hat (siehe Grafik links). Was auf den vermehrten Erfolg diplomatischer Lösungen und nicht astronomische Militärausgaben zurückzuführen ist.
Militärausgaben (Mrd. Dollar) 2012 USA
Todesopfer pro 100.000 Menschen
Tote durch Kriege werden weniger 200 100 50 20 10 5 2 1 0,5
China
Todesrate seit 1400 (Daten aus dem Conflict Catalogue) Todesrate 1900–2016 (Daten von PRIO / UCDP)
Indien Russland GB
1400 1450 1500 1550 1600 1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000 Es ist schwierig, genaue Zahlen zu den Opfern aus Kriegen und anderen bewaffneten Konflikten zu eruieren. Auf der Plattform ourworldindata.org wurde das anhand verschiedener Quellen versucht, dabei wurde sogar bis ins Jahr 1400 zurückgegangen (rote Linie). Der blaue Chart stammt aus jüngeren Quellen, signifikant ist jedenfalls die sinkende Zahl der Opfer. Quelle: Our World in Data
14 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
682 251 117
2025
2035
2045 1335 1270 654
113
295
58
108
Laut Prognosen werden die weltweiten Aufwendungen für Verteidigung weiter steigen. Wichtige Nationen pumpen also immer mehr Geld in ihre Militäretats. Auch wenn die Vereinigten Staaten führend bleiben, fällt vor allem die Aufrüstung Chinas auf. Quelle: Our World in Data
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° Kurzmeldungen aus der Finanzwelt
Erdogan vor tiefem Fall
Ritterschlag für Online-Bezahldienst Wirecard
Mit Allah alleine lässt sich keine Währungskrise bewältigen. Doch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan glaubt tatsächlich, dass die höhere Stelle über seine Einflussnahme auf die Zentralbank und seine Freunderlwirtschaft schützend die Hand halten wird.
Das 1999 gegründete Fintech Wirecard zieht mit einer Marktkapitalisierung von 23,9 Milliarden Euro in den deutschen Leitindex DAX ein – und wird hier die Commerzbank ablösen. An der Börse ist Wirecard sogar bereits mehr wert als die Deutsche Bank.
Die türkische Währung ist im freien Fall. Alleine seit Jahresbeginn verlor sie rund 45 Prozent an Wert zum Euro, die Inflation sprang im August auf 18 Prozent – eine gefährliche Abwärtsspirale. Die Auslandsschulden explodieren förmlich, die Ratingagenturen stuften kürzlich die Bonität 20 türkischer Banken ab. Ökonomen erwarten nun zwei Szenarien: Entweder lässt Erdogan der Notenbank freie Hand, um die Zinsen kräftig anzuheben, was dennoch zu einer herben Rezession führen wird, oder er vertraut weiterhin auf seine Wirtschaftsstimulierung durch „niedrige“ Zinsen. In diesem Fall dürfte die Türkei voraussichtlich mit Bomben und Granaten Pleite gehen. (mf)
Die Marktkapitalisierung von Wirecard überflügelte jene der Commerzbank (10,3 Mrd. Euro) im März dieses Jahres, Anfang August wurde der Online-Bezahldienst bereits höher bewertet als die Deutsche Bank (20,4 Mrd. Euro). Durch den rasanten Kursanstieg ist Wirecard an der Börse mittlerweile 23,9 Milliarden Euro wert und zieht nun in den Olymp des deutschen Börsehandels ein. Bei so manchem Anleger löst dies Kopfschütteln aus, denn trotz des rasanten Aufstieges setzte Wirecard im ersten Halbjahr mit knapp 5000 Mitarbeitern 900 Millionen Euro um, während die Deutsche Bank mit 97.000 Mitarbeitern Erträge in der Höhe von 13,6 Milliarden Euro erzielte.
Für die Aufnahme in den DAX ist dies jedoch nicht ausschlaggebend. Hier zählen ausschließlich Marktkapitalisierung und Handelsumsätze. Was überzeugte Anleger an Wirecard nach wie vor fasziniert, ist das organische Wachstum von knapp 25 Prozent p.a., das Wirecard mit laufend neuen Ko operationen mit Online-Handelsplattformen und Banken sowie einer rapiden (mf) geografischen Expansion schafft.
Es wird knapp für Italiens Finanzen
Brexit macht Sorgen
Seit Antritt der neuen Regierung im April haben sich die Zinsen für 10-jährige italienische Staatspapiere von 1,75 auf über drei Prozent erhöht. Anleger fürchten nun, dass das neue Haushaltsbudget Italiens Verschuldung und die Zinsen weiter nach oben treiben könnte.
Großbritannien will durch Zollfreizonen den freien Handel mit der EU möglichst aufrechterhalten. Eine Leistung dafür in Form von Beiträgen lehnt London jedoch strikt ab.
Bekannterweise reduzierte die EZB seit Anfang 2018 ihre Anleihenkäufe von EuroStaatsanleihen. Ende 2018 soll der Ankauf gänzlich eingestellt werden. Die Tilgungserlöse von mittlerweile erreichten Laufzeiten reinvestiert die EZB aber wieder zur Gänze bis auf unbestimmte Zeit. Italiens Schulden liegen bei 132 Prozent des BIP oder in Zahlen bei 2323 Milliarden Euro (Dezember 2017). Davon hält die EZB aufgrund ihres Anleihekaufprogramms mittlerweile rund
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Markus Braun, Gründer und CEO von Wirecard, hält noch immer eine Beteiligung von sieben Prozent an dem Bezahldienstleister.
° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2018
15 Prozent oder etwa 350 Milliarden Euro. Forderungen Italiens, einen Teil der Schuld einfach zu streichen, kann die EZB natürlich nicht nachkommen. Im Gegenteil, mit 1. Jänner wird die EZB ihren Kapitalschlüssel entsprechend der BIP-Entwicklung der Länder anpassen, wonach sich beispielsweise der Anteil Deutschlands von 25,6 auf 26,9 Prozent erhöhen wird, jener Italiens verringert sich aufgrund des schwächeren Wachstums von 17,5 auf 16,5 Prozent. Ratingagenturen beobachten nun mit Argusaugen, wie hoch das geplante Budgetdefizit im neuen Haushaltsplan Italiens ausfallen wird, denn Ende Oktober steht eine Neubewertung Italiens Kreditwürdigkeit am Programm. Finanzminister Giovanni Tria bemüht sich indessen, gebetsmühlenartig zu versichern, dass an der Haushaltsdisziplin festgehalten werde. (mf)
Die Verhandlungen über den Austrittsvertrag zwischen London und Brüssel sind festgefahren. Ursprünglich war eine Einigung bis zum Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs Mitte Oktober angestrebt worden. Dieser Zeitplan dürfte aber aufgrund größerer Differenzen nicht mehr zu halten sein. Da Großbritannien formal mit Ende März 2019 von der EU geschieden sein wird, drängt jedoch die Zeit, um einen Hard Brexit doch noch zu vermeiden. Deutschland bereitet sich sicherheitshalber (mf) dennoch auf dieses Szenario vor.
CREDITS: White House/Shealah Craighead, Shutterstock
BRENNPUNKT
Kurzmeldungen aus der Finanzwelt
° BRENNPUNKT
Banken fassen weitere Milliardenstrafen aus Die Gründe für die zahlreichen Verurteilungen sind durchaus breit gestreut. Es geht um Marktmanipulationen, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder auch Korruption. Jüngst fasste ING in den Niederlanden eine Strafzahlung von 775 Millionen Euro aus. Laut Reuters werfen die niederländischen Behörden dem größten Finanzdienstleister des Landes vor, über Jahre gegen Gesetze zur Verhinderung von Geldwäsche sowie der Terror-Finanzierung verstoßen zu haben. Der untersuchte Zeitraum umfasse die Jahre 2010 bis 2016. Die Einigung in dieser Causa umfasst nun eine Strafzahlung von 675 Millionen Euro sowie die Abgabe unrechtmäßig erworbener Gewinne von
100 Millionen Euro. Ein teures Pflaster ist in rechtlicher Hinsicht auch die USA, wo Banken laufend zur Kassa gebeten werden. Neuerdings Société Générale, die eine Strafe von etwa 1,2 Milliarden Euro wegen der Verletzung von US-Sanktionen erwartet. Eine Einigung mit den US-Behörden soll in den kommenden Wochen erreicht werden. Mit welchen sanktionierten Ländern Transaktionen durchgeführt wurden, wollte Société Générale nicht bekannt geben. Auch BNP Paribas muss in den USA wieder in die Tasche greifen und 90 Millionen Dollar wegen Marktmanipulation auf den Tisch legen. Laut Handelskommission CFTC habe das französische Bankinstitut versucht, den Index Isdafix im Zeitraum 2007 bis 2012 zu ihren Gunsten zu manipulieren.
Wegen Korruptionsvorwürfen wurde im Juli die schweizerische Großbank Credit Suisse zu 77 Millionen Dollar verdonnert. Sie habe laut Büro des US-Generalstaatsanwalts in Hongkong Freunde und Familienmitglieder von Staatsbeamten eingestellt, wobei den Mitarbeitern oft das notwendige Wissen für den Job gefehlt hätte und sie weniger Erfahrungen in der Bankenbranche gehabt hätten (mf) als andere Bewerber für den Job.
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WIRTSCHAFTPanorama HEIMISCHE INDUSTRIE: ABWÄRTSTREND SETZT SICH NICHT FORT FROHE BOTSCHAFT. Nach der kontinuier-
lichen Verlangsamung seit Jahreswechsel hat sich über den Sommer die Industriekonjunktur stabilisiert. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex erreicht im August nach einem nur minimalen Rückgang gegenüber dem Vormonat sehr solide 56,4 Punkte. Grund zur Freude: Der Abwärtstrend der ersten Jahreshälfte setzt sich somit nicht nicht fort. Insbesondere in Relation zur Entwicklung in anderen Ländern zeigt die Industrie weiterhin stark auf: Seit zweieinhalb Jahren läuft die Industriekonjunktur in Österreich im europäischen Vergleich überdurchschnittlich gut. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Eurozone ist mit 54,6 Punkten weiter-
hin deutlich niedriger und auch der deutsche Wert, der im August auf 56,1 Punkte gesunken ist, wird in Österreich übertroffen. Einzig der Beschäftigungsaufbau hat im August spürbar an Tempo verloren, zeigen die wichtigsten Detailergebnisse der monatlichen Umfrage. Trotz des Rückenwinds durch das wieder wachsende Neugeschäft und der verstärkten Produktionsausweitung hat sich der Beschäftigungsaufbau spürbar verlangsamt. Die Beschäftigung in der heimischen Industrie steigt zwar weiter kräftig, aber die Dynamik lässt mittlerweile deutlich nach. Der Teilindex für die Beschäftigung ist im August auf 56,2 zurückgegangen. Das ist der niedrigste Wert seit Anfang 2017.
UNICREDIT BANK AUSTRIA EINKAUFSMANAGERINDEX saisonbereinigt
unbereinigt
ZAHLENSPIELE
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PROZENT der heimischen Führungskräfte sehen sogenanntes Gold Plating (Übererfüllung der steuerlichen EU-Mindeststandards) als klaren Nachteil für den Wirtschaftsstandort Österreich. So eine Studie von Deloitte, die noch andere interessante Ergebnisse parat hat. So geben fast drei Viertel der befragten Führungskräfte an, dass ein Agieren auf dem österreichischen Markt für ihr Unternehmen im Vergleich zu anderen Staaten eine besondere Herausforderung darstellt. Bereits seit Jahren bereiten den Befragten vor allem die komplexen Regelungen und die steuerliche Compliance Kopfzerbrechen. Daran hat sich auch aktuell nichts gebessert. „Die Unternehmen fordern schon lange eine Vereinfachung des Steuersystems sowie eine Reduktion der Lohnnebenkosten. Eigentlich sollten sich die Unternehmer vorrangig mit Zukunftsthemen wie der Digitalisierung auseinandersetzen. Die steuerlichen Umstände nehmen aber überproportional viel Zeit in Anspruch“, analysiert Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich. Laut Deloitte bemängeln 61 Prozent außerdem die häufigen Gesetzesänderungen. 66 Prozent sind durch unklare und doppeldeutige Interpretationen von Regelungen durch die Finanzverwaltung verunsichert.
Quelle: IHS Markit, UniCredit Research
DISKUSSION UM „NEUE SEIDENSTRASSE“ STRATEGIE GEFORD E R T. Umgerechnet
900 Milliarden Dollar will China in das Megaprojekt „Neue Seidenstraße“ pumpen. Damit soll transkontinental die Infrastruktur von Straßen, Schiene, Häfen etc. rundum erneuert werden. In Europa werden diese Pläne zwiespältig aufgenommen: Die einen fürchten ein chinesisches Vormachtstreben, die anderen sehen eine einmalige Chance,
18 ° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2018
um notwendige Infrastrukturmaßnahmen durchzuführen. Auf der Seite der Befürworter steht der österreichische Zentralverband Spedition & Logistik. Dessen Präsident Wolfram Senger-Weiss meint, die heimische Regierung solle den Ratsvorsitz der Europäischen Union nutzen, um das Thema für Europa und Österreich voranzutreiben. „Europa muss die Chancen und Risiken dieser Initiative Chinas unvoreingenommen analysieren und umgehend eine klare, gemeinsame Strategie für das Projekt ,Neue Seidenstraße’ entwickeln“, gibt Senger-Weiss zu denken.
FACHKRÄFTE werden österreichweit gesucht, weit mehr als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kam das ibw (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft) in einer groß angelegten Erhebung unter heimischen Unternehmen. Demnach ist der Mangel für 87 Prozent der Betriebe spürbar, 75 Prozent der Firmen leiden bereits unter starkem Fachkräftemangel. 2017 fühlten sich „erst“ zwei Drittel der Betriebe betroffen. Bereits 60 Prozent der Firmen sagen, dass der Fachkräftemangel zu Umsatzeinbußen führt oder bald führen wird. Und 49 Prozent der Betriebe klagen, dass der Engpass dazu führt, dass sie Produkt- und Serviceinnovationen einschränken müssen. Weitere bedenkliche Erkenntnis der Studie: 82 Prozent der Unternehmen befürchten in den nächsten drei Jahren eine weitere Verschärfung des Mangels in ihrer Branche.
CREDIT: Shutterstock
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VERANSTALTUNG
SALES EXCELLENCE – KONGRESS FÜR VERTRIEB UND FÜHRUNG
So wird der Vertrieb digi-fit!
CREDIT: Klaus Mitterhauser
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erkäufer leben in spannenden Zeiten: Die Digitalisierung stellt ganze Branchen auf den Kopf. Die rasante Entwicklung provoziert viele Fragen: Wie werde ich digi-fit? Wie lassen sich digitale und analoge Schlagzahl steigern? Welche Chancen bietet Social Media? Antworten gibt es bei „Sales Excellence – dem Kongress für Vertrieb und Führung“ am 19. Oktober in der Pyramide in Wien/Vösendorf – in Kooperation mit VBC Verkaufstraining. Sechs spannende Top-Referenten aus den Bereichen Verkaufstraining, Lead Generation, Motivation, Führungsstil, Social Media und Digitalisierung liefern geballte Kompetenz für mehr Verkaufserfolg – und das kurzweilig und humorvoll. Das Vortragsangebot richtet sich an alle, die im Vertrieb und Verkauf tätig sind und an Führungskräfte, die Verantwortung in diesen Bereichen tragen.
DAS PROGRAMM: Andreas Buhr: Führung geht heute anders. Teams führen, konsequent handeln, digitalen Wandel meistern. Karl Pinczolits: Die digitale und analoge Schlagzahl steigern. Impulse für aktives Verkaufen. Robert Seeger: Digi-fit – oder aus dem Rennen. Mit mehr Mut und wildem Spaß in den
digitalen Vertrieb. Niklas Tripolt: In 3 Phasen zum Abschluss. So holen Sie im Lösungsvertrieb erfolgreich den Auftrag. Manuela Lindlbauer: Und wer kümmert sich um den Verkauf? Gute Sales-Mitarbeiter finden und halten. Martin Limbeck: Führungsstil mit höchstem Wirkungsgrad. Mehr Vertriebspower durch werteorientiertes Führen. Podiumsdiskussion „Kundenakquise 4.0“. Löst die New Economy mit Lead Generation die Neukundenakquise ab? Das „Klassik-Ticket“ gibt es um EUR 489,(exkl. MwSt.), das „VIP-Paket“ um EUR 689,(exkl. MwSt.). GELD-Magazin-Leser erhalten bei jeder Ticketbestellung die Teilnahmeberechtigung für eine zweite Person dazu! www.sales-excellence.at
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Wissensdrehscheibe und „Do-Tank“ Parteiunabhängig und mit viel Sachkompetenz ist der Senat der Wirtschaft um die Alpenrepublik bemüht. Im Fokus steht dabei der viel zitierte Mittelstand. Geschäftsführer Jochen Ressel erklärt, worauf es dabei ankommt und wo in Österreich Defizite herrschen. Harald Kolerus
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er Senat der Wirtschaft ist breiten Bevölkerungskreisen eher wenig bekannt – schade, denn man kümmert sich hier bereits seit mehr als einer Dekade intensiv um die Entwicklung der heimischen Wirtschaft. Das Präsidium leiten die honorigen Persönlichkeiten Erhard Busek und Benita Ferrero-Waldner. Durch den Senat sind Menschen miteinander verbunden, die sich ihrer Verantwortung gegenüber Staat und Gesellschaft besonders bewusst sind und gemeinsam für eine ökosoziale Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft wirken. Erklärtes Ziel ist es, bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft – insbesondere für den Mittelstand – zu erwirken. Wie das in der Praxis funktioniert, erklärt Geschäftsführer Jochen Ressel.
Realisierung konkreter Maßnahmen. Außerdem ist der Senat ein international agierendes Wirtschafts-Netzwerk, das Mitgliedsunternehmen zur Verfügung steht. Dazu passt sehr gut, dass unser Logo eine Weltkugel abbildet, wir kümmern uns natürlich um österreichische Unternehmen im Kontext globaler Entwicklungen. Der Senat betont sehr eindeutig seine parteipolitische Unabhängigkeit, an der Spitze arbeiten allerdings bekannte ehemalige ÖVPPolitiker wie Erhard Busek, Benita FerreroWaldner oder Wilhelm Molterer. Ist hier nicht also doch eine gewisse Tendenz feststellbar?
In der Realität ist es tatsächlich schwierig, in manchen Parteien eine realistische Abbildung des wirtschaftspolitischen Geschehens zu finden, wir stehen allerdings mit allen politischen Parteien in Kontakt. Es ist durchaus problematisch, dass fast das ganze Land parteipolitisch agiert – auch die Interessenvertretungen. Der Senat ist aber tatsächlich parteipolitisch unabhängig, wir finanzieren uns nämlich durch die Beiträge unserer Unternehmen. Somit sind wir eine Wissensdrehscheibe im Namen der Wirtschaft, von und für Unternehmen des Mittelstands.
GELD ° Herr Ressel, können Sie unseren Lesern kurz die Entstehungsgeschichte und genauen Aufgaben des Senats der Wirtschaft näher bringen? Jochen Ressel: Der Senat wurde vor zwölf
20 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
Bleiben wir beim Mittelstand, er stellt sozu sagen Ihr primäres „Zielpublikum“ dar, warum ist das so?
Jochen Ressel: „Der Mittelstand wird in Österreich leider vernachlässigt.“
Eindeutig ist tatsächlich, dass der Mittelstand die Basis der österreichischen Wirtschaft darstellt: 98 Prozent der Wirtschaftsleistung und 75 Prozent der Arbeitsplätze werden von ihm getragen. Da ist es schon schmerzhaft, dass die Politik in den letzten Jahren dieses Rückgrat vernachlässigt hat. Nur vor Wahlen scheint er dann plötzlich wieder interessant zu werden. Der Senat will diese Defizite verringern.
credit: beigestellt
Jahren von Dieter Härthe, der heute Ehrenvorsitzender und Vorstandsvorsitzender des Senate of Economy International ist, parallel in Österreich und Deutschland gegründet. Von Anfang an stand und steht dabei die Praxis im Vordergrund. Der Senat der Wirtschaft ist somit eine parteiunabhängige Wirtschaftsorganisation mit dem Ziel, Unternehmen und die Gesellschaft mit praxis- und zukunftsorientierten Anwendungsinformationen zu ökosozialen Themen auszustatten und Lösungen für aktuelle und künftige Herausforderungen bereitzustellen. Wir bieten Unternehmen konkrete Unterstützung, um zukunftsfit zu bleiben. Das betrifft die Bereiche Wirtschaft, Ökologie, Bildung sowie Gesundheit. Wir sind ein Think-, aber vor allem ein Do-Tank, denn es geht um die
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Im Gespräch mit Jochen Ressel, Senat der Wirtschaft wirtschaft
Verblüffend ist, dass trotz seiner immensen Bedeutung auch viel darüber diskutiert wird, was der Mittelstand überhaupt ist. Was verstehen Sie darunter?
Früher wurde der Mittelstand vor allem über das Erreichen bestimmter Umsatzgrößen bzw. die Mitarbeiteranzahl definiert. Das hat sich im Laufe der Zeit allerdings verändert. Heute bezeichnen sich mitunter auch österreichische Industrieunternehmen als Mittelstand, weil sie im internationalen Wettbewerb stehen und in diesem Maßstab eben nicht zu den ganz Großen zählen. Global gesehen gibt es eben Vergleichsunternehmen, die vielleicht 20-mal so groß sind wie der „Mittelständler“ aus Österreich. Andererseits gibt es auch kleine Internetfirmen, die zum Beispiel nur fünf Mitarbeiter haben und sich dennoch zum Mittelstand zählen. Wir arbeiten deshalb mit keinen fixen Definitionen, sondern überlassen die Selbsteinschätzung unseren Mitgliedern.
nicht mehr viel. Deshalb ist die Mittelstandsfinanzierung ein wichtiger Punkt für den Senat der Wirtschaft. Es wurde in diesem Zusammenhang auch eine spezielle Toolbox geschaffen.
Mittelstand nun heute?
Wegen ausufernder Bürokratie hat der Mittelstand leider zu wenig Zeit bzw. Ressourcen, um sich ausreichend zu wichtigen Themen zu informieren. Eines dieser entscheidenden Themen ist zweifellos die Finanzierung. Hier stehen verschiedene interessante Instrumente zur Verfügung, aufgrund des fehlenden Know-hows wissen Unternehmen oftmals aber nicht, wie sie diese Instrumente nützen können. Zur Absicherung des Mittelstandes gehört aber eine auf diese Zielgruppe ausgerichtete Finanzierungsmöglichkeit. Die immer restriktiveren Regularien der Kreditpolitik macht den Banken und auch den mittelständischen Unternehmen jedoch schwer zu schaffen. Heute wird das Eigenkapital dem Fremdkapital gegenüber massiv benachteiligt und das Vertrauen zählt auch
Aber nicht alle Finanzierungsinstrumente sind für jedes Unternehmen geeignet, so ist zum
Können Sie dieses Tool noch etwas genauer
Beispiel ein Börsegang wohl nicht für jede
ausführen?
Firma eine Option...
Es müssen kreative Finanzierungslösungen gesucht werden. Mit der vom Senat entwickelten Finanz-Toolbox gewähren wir Unternehmen die Möglichkeit, sich über vielfältige Finanzierungslösungen zu informieren und mit den dazu nötigen Experten zu vernetzen, um so eine optimale Lösung erarbeiten zu können. Man darf an dieser Stelle nicht vergessen: Finanzierung ist unabdingbar, um die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern, um neue Zielgruppen und Märkte zu gewinnen. Frisches Kapital kann diese Zugänge eröffnen.
Das ist natürlich korrekt, es geht aber darum, alle Möglichkeiten aufzuzeigen und die optimale Lösung zu finden. Gerade ein Börsegang bietet ein gutes Beispiel dafür. So stellt zum Beispiel ein Unternehmen Produkte her, die für börsenotierte Firmen relevant sind. Dieses Unternehmen ist selbst an die Börse gegangen und hat sich somit mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit für seine Zielgruppe gestellt. Der Schritt an die Börse ist deshalb nicht nur wegen neuem Kapital interessant, sondern auch, um sich Marktzugang zu verschaffen. Wie gesagt, handelt es sich hier nur um ein Beispiel. Im Mittelpunkt steht hingegen immer die Frage: Was braucht ein Unternehmen und was kann man dafür tun? Hierbei steht der Senat der Wirtschaft zur Seite.
An welche Finanzierungsmöglichkeiten denken Sie hier beispielsweise?
Vor welchen Herausforderungen steht der
und lasse neue Ideen, aber auch frisches Kapital herein.
Natürlich funktioniert auch heute die Wirtschaft ohne Banken nicht, der klassische Weg zur Hausbank – wie er jahrzehntelang für Unternehmen üblich war – ist aber durch belastende Regulatorien massiv gestört worden. Der Mittelstand wird lernen müssen, Alternativen zu ergreifen. Er muss sich fragen: Wie funktioniert Private Equity, wie funktioniert eventuell auch ein Börsegang, wie funktionieren Factoring, Crowd Investing, Franchise etc.? Ein mittelständisches Unternehmen steht hier oft vor dem Problem, bei wem es sich überhaupt schlau machen soll. An dieser Stelle hilft der Senat der Wirtschaft als direkter Ansprechpartner und mit Informations-Veranstaltungen in allen Bundesländern. Der Senat führt den Unternehmer in Themenwelten und verschafft ihm ein Gefühl für neue Wege. Wichtig ist es, ihm zu vermitteln: Öffne die Türen und Fenster
www.senat-oesterreich.at
zur person: Jochen Ressel absolvierte das College für Kommunikationsdesign und war als Werbeunternehmer tätig, ehe er im weltweit agierenden Esselte-Konzern marketingverantwortlich war. Vor Beginn seiner Tätigkeit als Managing Director des Businessclubs k47 im Jahr 2008 fungierte er als internationaler ClientServiceDirector der europaweit agierenden Agenturgruppe PPI United/Silberball. Im April 2016 trat er die Position als Geschäftsführer-Operations im Senat der Wirtschaft an.
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 21
bankingPanorama steigendes volumen. Das Arbeitsforum
Österreichischer Bausparkassen (AÖB) hat seine Zwischenbilanz für 2018 veröffentlicht. Dem AÖB gehören die vier Bausparkassen Österreichs an (Raiffeisen Bausparkasse,s Bau sparkasse, start:bausparkasse und Wüstenrot). Ein kontinuierlicher Anstieg beim Spareinlagen bestand zeigt demnach, dass die Kundinnen und Kunden auch nach Ablauf eines prämien begünstigen Bausparvertrags ihre Treue halten.
Die Summe der gesamten Spareinlagen stieg im ersten Halbjahr 2018 auf stolze 20,5 Milliar den Euro. Bis Ende Juni 2018 wurden 303.597 Neuverträge abgeschlossen; 4,5 Millionen
LLB wächst nachhaltig
Zahlenspiel Österreicher besitzen einen Bausparvertrag. „Gerade zur Erfüllung des Wunsches einer ei genen Eigentumswohnung bzw. eines Hauses oder Grundstückes vertrauen die Österrei cherinnen und Österreicher weiterhin auf das Bausparen“, so Thomas Köck, Vorstandsvorsit zender der s Bausparkasse und Vorsitzender des AÖB. Einer der Gründe für das ungebro chen hohe Interesse am eigenen Wohnraum liegt in der seit Jahren kontinuierlichen Stei gerung bei den Mietpreisen. Laut der aktuellen Inflationsaufstellung von Statistik Austria sind die Mietpreise um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Per Ende Juni 2018 beläuft sich die Finanzierungsleistung der vier Bausparkassen Österreichs auf 1,3 Mil liarden Euro. Köck meint dazu: „Dadurch zeigt sich, dass gerade in diesem niedrigen Niveau des Zinsumfeldes das Bausparen eine attrak tive Option für Finanzierungssuchende bietet: Durch die kostenlose Zinssatzobergrenze für 20 Jahre ab Darlehenszuteilung kann auch bei variablen Darlehen mit derzeit niedrigen Raten eine hohe Sicherheit bei der Finanzierung von Wohnraum geboten werden.“
hypo NOE
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Milliarden Euro soll alleine in Deutschland das Vermögen der
katholischen Kirche ausmachen. Das ist mehr als die Marktkapitalisierung von Volkswagen, Daim ler, BMW und Porsche zusammen. Diese vier Automobilhersteller bringen es derzeit gerade einmal auf einen Börsenwert von 200 Milliarden Euro. Das Vermögen des doch überschaubar großen Vatikanstaats wird wiederum auf etwa zwölf Milliarden Euro geschätzt. Diese Zahlen werden in einem Kommentar der Schoellerbank genannt, der sich mit den Anlagegrundsätzen der katholischen Kirche beschäftigt. Naheliegend ist, dass hier ethische Kriterien einen hohen Stellen wert genießen – aber auch sehr praktische Über legungen. Etwa weil die Grundstückspreise in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen sind, ist die Kirche seit geraumer Zeit auf der Suche nach Veranlagungsmöglichkeiten abseits der Im mobilie. Investierten viele Orden früher aus schließlich in festverzinsliche Anlagen, suchen kirchliche Institutionen nun vermehrt den Aktien markt auf. Interessant: Sämtliche Bistümer und Orden arbeiten weltweit auf eigene Rechnung und liefern dem Vatikan in der Regel nichts ab.
berenberg: Ethik-kodex
Constantia-Übernahme. Die LLB-Grup
neue anleihe. Nach der 500 Millionen
Altehrwürdig. Die Hamburger Privatbank
pe setzte ihr Wachstum im ersten Halbjahr 2018 fort. Sie schloss die Integration der LB(Swiss) Investment und Anfang Juli die Übernahme der Semper Constantia Privat bank ab. Der Netto-Neugeld-Zufluss erhöhte sich auf 1,1 Milliarden Schweizer Franken; das Geschäftsvolumen stieg um ein Prozent auf 62,9 Milliarden Franken. „Das Geschäfts jahr 2018 steht bei der LLB-Gruppe unter einer großen Überschrift: Wir wachsen nachhal tig. Sowohl organisch aus eigener Kraft, als auch durch Übernahmen. Im ersten Halbjahr 2018 konnten wir in allen Marktdivisionen und Buchungszentren Netto-Neugeld-Zuflüsse er zielen. Die beiden Akquisitionen der LB(Swiss) Investment in Zürich und der Semper Constan tia Privatbank in Wien haben wir rasch und planmäßig abgeschlossen“, zeigt sich Group CEO Roland Matt zufrieden.
„Euro Senior Unsecured Emission“ im April mit deutlicher Überzeichnung hat die HYPO NOE neuerlich erfolgreich einen öffentlichen Pfandbrief platziert. Wieder betrug das Bench markvolumen 500 Millionen Euro. Die Anleihe trägt einen Kupon von 0,5 Prozent und weist eine Laufzeit von sieben Jahren auf. „Aufgrund der soliden Nachfrage mit mehr als 50 Kun denorders konnte sich die HYPO NOE zu sehr vorteilhaften Konditionen refinanzieren. Die HYPO NOE feiert heuer ihr 130-Jahr-Jubiläum und bleibt ihrem risikoarmen Geschäftsmo dell treu. Mit einer harten Kernkapitalquote von 19,0 Prozent und einer anhaltend sehr nied rigen NPL-Quote von 1,8 Prozent wie auch dem verlässlichen 100-Prozent-Eigentümer Land Niederösterreich vertrauen nationale und internationale Investoren der HYPO NOE“, so das Unternehmen.
Berenberg hat die von den Vereinten Nationen unterstützten „Prinzipien für verantwortliches Investieren“ unterzeichnet. Damit bekennt sich die zweitälteste Bank der Welt zu ihrer Verant wortung, aktiv für Umwelt- und Sozialthemen sowie Fragen einer guten Unternehmensfüh rung einzutreten und in den Investmentprozess zu integrieren. Weltweit haben rund 2000 Un ternehmen aus 67 Ländern die Richtlinien unterzeichnet. Insgesamt verwalten sie Ver mögen in Höhe von 81,7 Billionen Dollar. Ins Leben gerufen wurde die Initiative 2006 vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan. Die Unterzeichner des Abkommens verpflichten sich, jährlich über die Umsetzung der einzel nen Prinzipien zu berichten. Darauf basierend werden die Aktivitäten der Unterzeichner vom PRI-Sekretariat bewertet und in einem jährlich erscheinenden Report veröffentlicht.
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CrediT: pixabay
bausparen: Weiter beliebt
Die besten Anleihenstrategien ZINSEN & WÄHRUNGEN Bei geschickter Diversifizierung lässt sich aus der Kombination von Staats-, Unternehmens- und dynamischen High Yield-Anleihen ein renditestarkes und dennoch risikoarmes Portfolio zaubern. Hier erfahren Sie, auf welche Anleihesegmente und regionale Gewichtungen Sie jetzt setzen sollten.
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Diese Veranstaltung ist akkreditiert bei: WKO-Fachverband Finanzdienstleister
Zukunftsfähige Rentenstrategien in Zeiten hoher Währungsabsicherungskosten Markus Peters, Senior Portfolio Manager Fixed Income AllianceBernstein
US High Yield – Time to make a long story short Elizabeth Breaden, Senior Client Portfolio Manager – External Strategies Candriam Investors Group
Euroland Bonds – how to generate excess returns in a challenging interest rate environment Thant Han, Senior Portfolio Manager – Global Fixed Income Standish Mellon Asset Management, eine BNY Mellon-Gesellschaft
Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:15 Uhr anschließend Mittagsbuffet
Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“
Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.
Flexible Rentenstrategien für anspruchsvolle Zeiten
Amanda Stitt, Head of Fixed Income Product Specialist Legg Mason Global Asset Management
Global High Yield capabilities Donal Kinsella, CAIA, VP, Institutional Portfolio Manager Eaton Vance Management
Veranstalter
Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 19. September 2018 im Haus der Industrie an. Mit meiner Anmeldung bin ich damit einverstanden, dass meine angegebenen Daten für die Event-Abwicklung von der 4profit Verlag GmbH elektronisch gespeichert und verarbeitet werden dürfen.
Titel, Vor- und Zuname Firma
4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97
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E-Mail Datum
Unterschrift
bitte um Antwort per E-Mail: office@geld-magazin.at
Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 12 Antatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21
banking ° Datenschutz-Grundverordnung
DSGVO: Fluch oder Segen? Genervte Kunden und gestresste Unternehmer hoffen, dass sich das Thema Datenschutz mit der neuen Datenschutz-Grundverordnung nun endlich erledigt hat. Jedoch ist genau jetzt die Zeit gekommen, Vorteile aus der DSGVO zu ziehen und sich strategisch auf die Zukunft des Datenmanagements vorzubereiten.
eit dem 25. Mai 2018 ist die neue europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) in Kraft, in leicht abgeschwächter Form auch in Österreich (Stichwort: Beraten statt Strafen). Unternehmen sind froh, die Umstellungsphase erst einmal hinter sich zu haben. Ist damit für Kunden und Finanzdienstleister endlich wieder Ruhe eingekehrt? Provokant formuliert: Hoffentlich nicht! Genau jetzt geht es darum, die Vorteile aus der DSGVO für die eigene Unternehmung nutzbar zu machen. Bei Privatpersonen türmen sich schon seit Monaten die Briefe und E-Mails mit den Datenschutzhinweisen der Banken, Versicherungen, Online-Portalen und Kfz-Werkstätten. Diejenigen, die personenbezogene Daten bei sich im Unternehmen verarbeiten, stellen sich oft die Frage, was noch erlaubt ist. Das Thema Datenschutz muss demnach
zur person: Mag. Constantin Christiani, MBA, ist Managing Principal im Wiener Büro der internationalen und auf Finanzdienstleistungsindustrie spezialisierten Unternehmensberatung Capco - The Capital Markets Company (www.capco.com). Der erfahrene Betriebswirt arbeitete u.a. bei Accenture, bei der Finanzmarktaufsicht und der BAWAG PSK, bevor er als Experte für Transformationsprojekte und Regulatorik zu Capco wechselte. Derzeit betreut er die DSGVO-Implementierung bei der größten deutschen Privat- und Firmenkundenbank.
24 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
bei Geldinstituten höchste Priorität genießen. Klar ist: die DSGVO bietet Banken die Möglichkeit, mit Kunden in Kontakt zu treten und sie im gemeinsamen Gespräch über die Neuerungen aufzuklären. Nur wenige Bankkunden sind mit dem Thema ausreichend vertraut. Die direkte Kommunikation mit dem Kunden kann Vertrauen schaffen und die Beziehung zwischen Institut und Kunde stärken. Hierzu ist es zwingend notwendig, dass das Personal der Bankfiliale entsprechend gut geschult ist. Die DSGVO eröffnet eine neue Schnittstelle, die Banken insbesondere im Digitalzeitalter für sich nutzen können. ZUKÜNFTIG „PRIVACY BY DEFAULT“ Art. 25 der DSGVO beschreibt eine der wesentlichen Änderungen des Schutzes persönlicher Daten. „Datenschutz durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen“ sagt die Verordnung. Konkret müssen Unternehmen ihre „Werkseinstellungen“ auf Formularen und IT-Systemen datenschutzfreundlich ausgestalten. Eine Weitergabe und Verarbeitung der Daten zu anderen Zwecken, wie z.B. Cross-Selling oder Profiling, ist nicht mehr ohne die explizite Zustimmung des Kunden möglich. Die Daten sind zwar da, nur wofür dürfen diese noch verwendet werden? Hatte mein Kunde die nötige Zustimmung zur Verwendung der Daten erteilt? Wo wird zukünftig die Linie gezogen bei der Verwendung zur Erfüllung des Geschäftszwecks? Ist die Kenntnis, dass eine Kundin wiederholt mit der Bedienung der Wohnungs-Kreditraten im Rückstand ist, „verwendbar“, um ihr z.B. eine Umschuldung aktiv anzubieten oder sie sogar bei der Suche nach einer bes-
ser finanzierbaren Unterkunft zu beraten? Ziel ist doch, dem Kunden einen Mehrwert zu bieten. Ist das erlaubt? Von der bisher üblichen Weitergabe von Kundendaten nach einer Konto- oder Depoteröffnung im Unternehmensverbund an die diversen Tochtergesellschaften wie Leasing oder Bausparkassen ist noch gar nicht die Rede. Den Unternehmen, die in der Vergangenheit besonders auf die Verwendung von Daten aus anderen Unternehmensbereichen angewiesen waren, ist zwingend zu raten, ihr Daten-Geschäftsmodell zu überarbeiten. Auch zukünftig kann auf die Vertriebskanäle vertraut werden, die Datenfreigabe vom Kunden einzuholen. Allerdings verweigern die Kunden mittlerweile oftmals die Zustimmung, weil ihnen bewusst geworden ist, welchen Wert ihre Daten eigentlich haben. DAS GOLD DES 21. JAHRHUNDERTS Die persönlichen Daten wurden bereits in verschiedenen Zusammenhängen als Gold des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel merkte anlässlich der CeBIT 2016 an, dass Daten die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts sind. „Wir müssen alle für Datensicherheit sorgen; die Regierung muss das tun, aber die Unternehmen selbst müssen auch wachsam sein.“ Kunden nahmen bisher die Weitergabe und den eher losen Umgang mit den eigenen Daten allzu gerne für gewonnene „Conve nience“ in Kauf. Doch hier wird eine deutliche Emanzipierung stattfinden. Insbesondere die „digital natives“ werden Ihre Daten über Standorte, Kommunikations- und Konsumverhalten, Interessen und Finanzgebarung nicht mehr einfach so „verschenken“. Längst ist klar geworden, dass die Unterneh-
credit: beigestellt
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Gastbeitrag von Mag. Constantin Christiani, MBA
Datenschutz-Grundverordnung ° banking
mer, die besonders viel über ihre Kunden wissen, im Vorteil sind. Banken und Versicherungen, die traditionell sehr viele Kundendaten besitzen, haben das volle Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. Der Online Einzel- und Versandhandel nutzt dieses „Gold“ schon seit Jahren höchst profitabel. Im Wettstreit um den Kundenzugang in der digitalisierten Finanzwelt müssen sich Banken über den Wert der ihnen anvertrauten Daten und des Kundenvertrauens bewusst werden. Das Know-how über den Kunden generiert für diesen nur dann Mehrwerte, wenn die Informationen aktiv in die Produktgestaltung miteingespannt werden. Banken müssen von den Pionieren der Digitalwirtschaft lernen, um nicht den Anschluss zu verlieren und möglichen neuen Konkurrenten vorzugreifen. RECHT AUF VERGESSENWERDEN Die wohl kostenintensivsten Neuerungen der Verordnung betreffen die Vorgaben zum Protokollieren von Zugriffen und dem Löschen von personenbezogenen Daten nach Ablauf der Geschäftsgrundlage. Auch wenn die Protokollierung von Datenzugriffen nicht explizit in der Verordnung normiert wurde, so muss jedes Unternehmen geeignete Maßnahmen zum Schutz der Daten ergreifen und im Ernstfall auch Rechenschaft über deren Zugriffe ablegen können. IT-Systeme in der Finanzdienstleis tungsindustrie wurden jahrzehntelang so konzipiert, dass vieles möglich war, jedoch sicher keine Löschung. Durch das Grundprinzip „Recht auf Vergessenwerden“ (Art. 17 DSGVO) ist es an der Zeit, die Datenfriedhöfe endlich auszumisten. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um nicht nur Ihre Sys teme zu entlasten, sondern sich auch aktiv um das Datenmanagement zu kümmern. DSGVO ALS HEILIGER GRAL? Scott Bancroft, Capco’s Chief Informa tion Security Officer, nennt fünf wesent-
liche Schritte, wie Sie aus dem neuen Regelwerk Nutzen ziehen können: 1) Bewerten Sie Ihre DSGVO-Compliance und identifizieren Sie die offenen Baustellen. 2) Setzen Sie ein Datenmanagementprogramm auf. 3) Schließen Sie die identifizierten Lücken. 4) Prüfen Sie Ihre Rechenschaftsfähigkeit. 5) Kennen Sie Ihre Risiken. Der korrekte Umgang mit den Ihnen a nvertrauten Daten ist nicht erst seit
der Umsetzung der DSGVO wichtig, man hätte sich schon seit Jahren darum kümmern müssen. Das Thema sollte nicht als Einmalaktion, sondern als kontinuierliche Aufgabe gesehen werden. Jetzt ist nicht nur der richtige Zeitpunkt, den Daten haushalt aufzuräumen, sondern auch als kontinuierliches To Do der Institute zu implementieren. So gilt es, die Gelegenheit zu nutzen aktiv Vorteile aus einer modernen, rechtssicheren und zukunftsorientierten Datenbewirtschaftung zu ziehen.
° DSGVO WORD RAP Datenschutz-Folgenabschätzung Lt. Art. 35 der DSGVO ist eine Datenschutz-Folgenabschätzung ein Verfahren zur Sicherstellung und zum Nachweis der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen. Im Kern geht es dabei um Verarbeitungsvorgänge, die aufgrund der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke voraussichtlich ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen zur Folge haben. Dieser neue Prozess soll die Verarbeiter von Daten dazu anhalten, sich ausführlich über mögliche Risiken strukturiert Gedanken zu machen und ggf. Mitigationsmaßnahmen umzusetzen. Verfahrensverzeichnis Das Datenverarbeitungsverzeichnis nach Art. 30 Abs 1. muss allgemeine Informationen zu den Verantwortlichen sowie Details zu Datenverarbeitungen von personenbezogenen Daten beinhalten. Darunter fallen z.B. Zweck, Datenkategorien, Löschfristen und Empfänger der Informationen. Die DSGVO definiert lediglich die notwendigen Inhalte, es gibt keine Vorschriften zur Form. Zur effizienten Umsetzung ist die Nutzung eines IT-gestützten Tools zu empfehlen. Auskunftsrecht und Datenportabilität Jede natürliche Person kann bei einem Unternehmen, das ihre personenbezogenen Daten verarbeitet, Auskunft über u.a. Verarbeitungszwecke, Kategorien der Daten, geplante Speicherfrist, Logiken bei allfälligem Profiling etc. verlangen. Der Antrag kann formlos eingebracht werden und muss binnen eines Monats beantwortet werden. Das Ansuchen auf Datenübertragung kann ebenfalls formlos gestellt werden. Der Verantwortliche hat der betroffenen Person ihre personenbezogenen Daten in einem strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format zu übermitteln. Bußgelder Geldbußen für Verstöße gegen die DSGVO sollen in jedem Einzelfall wirksam, verhältnismäßig und abschreckend sein (Art. 77-84). Diese betragen bis zu 20 Millionen Euro oder bis zu vier Prozent des gesamten weltweit erzielten Jahresumsatzes des betroffenen Unternehmens. Je nachdem, welcher Betrag höher ist. In Österreich wurde festgelegt, dass beim Datenschutz die Behörden, dem Grundsatz „Beraten statt Strafen“ folgend, verpflichtetet sind, bei erstmaligen Verstößen lediglich eine Verwarnung auszusprechen, statt eine Geldstrafe zu verhängen. (Weitere Informationen auch unter www.wko.at)
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 25
geldanlagePanorama Anleihen vor ungewisser Zukunft Keine panik. Wie schnell die Zinsen steigen werden, sorgt derzeit für
heftige Diskussionen – und mancherorts für Unbehagen. Peter de Coensel, CIO Fixed Income bei Degroof Petercam AM, meint, die fetten Jahre an den Rentenmärkten seien zwar vorbei, Angst hält er dennoch für unangebracht: „Bei einem kurzfristigen Anlagehorizont erscheinen einzelne Staats- und Unternehmensanleihen der Eurozone wenig attraktiv. Doch betrachtet man den gesamten Markt für Euro-Staatsanleihen sowie in Euro begebene Investment Grade- und High Yield-Unternehmensanleihen, sieht der Blick in die Zukunft schon vielversprechender aus. Wenn man das Spektrum noch auf die globalen Anleihemärkte und Fremdwährungen ausweitet, lassen sich die Möglichkeiten deutlich erweitern und Anleiheportfolios mit attraktiveren Rendite-Risiko-Profilen konstruieren.“ Sucht man außerhalb der Eurozone nach Diversifikatoren, lassen sich laut Coensel interessante Peter de Coensel, Kombinationen finden: „US-Staatsanleihen zum BeiCIO Fixed Income, spiel handeln bei einem erwarteten Return von 3,1 Degroof Petercam Prozent und einer Duration von acht Jahren.“
Seitenwechsel. In den letzten Mo-
naten kam es an den Börsen zu einer Rotation zwischen den Sektoren: Das führte zu einer Outperformance von Branchen wie Telekommunikation,Pharma und Energie auf Kosten der Bereiche Technologie und zyklische Konsumgüter. Die Experten von GAM Investments glauben jedoch nicht, dass die jüngste Marktrotation Bestand hat: „Unserer Erfahrung nach laufen sich solche Rotationen recht schnell tot, wenn sie nicht durch eine Veränderung der zugrunde liegenden Fundamentaldaten unterstützt werden. Derzeit können wir jedoch keine solche Veränderung erkennen.“ Das bedeutet, dass den Zyklikern demnächst wieder der „Ausgleich“ gelingen könnte.
defensiv – vs. – zyklisch
Threadneedle: Kühlen kopf bewahren Chancen in Emerging Markets. Die größte Herausforderung
für Anleger in Schwellenländeraktien besteht der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge darin, angesichts der Volatilität im ersten Halbjahr 2018 einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Schwankungsfreudigkeit bei Schwellenländeraktien wird nach Einschätzung der Experten kurzfristig erhöht bleiben. Das Risiko eines Handelskrieges sei allerdings nun in die Aktienkurse eingepreist und die fundamentale Entwicklung der Emerging Markets bleibe intakt. Das ermögliche Anlegern, jetzt nach Chancen Ausschau zu halten (beachten Sie dazu den ausführlichen Artikel über Schwellenländer ab Seite 44 in diesem GELD-Magazin).
Verband Financial Planners
ZUKUNFT IT M E G A L N A GELD
18. – 19. 8 1 0 2 r e b o t Ok Messe Wien 26 ° GELD-MAGAZIN – September 2018 gewinn-messe.at
Konsumentenschutzes ist und dass Finanzplanung Lebensplanung bedeutet, darauf macht der World Financial Planning Day am 3. Oktober aufmerksam. Hier soll zum Ausdruck kommen, wie entscheidend Finanzbildung ist, um Zusammenhänge zu verstehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, etwa bei der Geldanlage. Hierzulande nimmt sich insbesondere der Österreichische Verband Financial Planners dieser Themen an. „Es haben sich mehr als 60 CFP-Professionals aus allen neun Bundesländern dazu bereit erklärt, ihre Zeit und ihr Wissen Otto Lucius, Vorst.- für unsere Initiative am 3. Oktober zur Verfügung Vors. Verband zu stellen“, freut sich Otto Lucius, VorstandsvorFinancial Planners sitzender des Verbandes.
CrediTS: beigestellt, Archiv/Studio Huger
fixtermin.Wie wichtig Finanzbildung als Instrument eines wirksamen
ADVERTORIAL
BNY MELLON INVESTMENT MANAGEMENT
Attraktive Emerging Market Investments
D
er BNY Mellon Global Emerging Markets Fund ist ein themenbasiertes, aktiv verwaltetes Portfolio und konzentriert sich darauf, das zukünftige Wachstumspotenzial in Schwellenländern zu erschließen. Der Fonds Manager versucht Firmen zu finden, die über einen fünf Jahreszeitraum eine starke kumulierte Performance abwerfen und den MSCI Emerging Markets Index auf risikobereinigter Basis um drei Prozent jährlich übertreffen.
In den letzten Jahren hat sich das Wachstum der Schwellenländer im industriellen Sektor und auf Unternehmensebene unterschiedlich entwickelt, nicht zuletzt aufgrund der Volatilität an den Rohstoffmärkten. Zusätzlich wurde es zunehmend schwieriger, Wachstum vor allem durch inländische Nachfrage zu stimulieren. Aus unserer Sicht gibt es viele Unternehmen und Länder mit vielversprechendem Potenzial und damit auch Renditeaussichten. Daher setzen wir auf einen aktiven, themenbasierten Ansatz, um echte Perlen zu finden.
ZUKÜNFTIGE GELEGENHEITEN Der Fonds nutzt die globalen Anlagethemen von Newton, um zukünftige Chancen gezielt zu nutzen. Der Schwerpunkt liegt auf Bereichen mit starkem Wachstumspotenzial und nicht auf „traditionellen Gewinnpools“. Gegenüber seinen Mitbewerbern verfolgt der Fonds einen differenzierten Ansatz, der typischerweise auf die „älteren“ Wertkomponenten im Aktienuniversum der Schwellenländer ausgerichtet ist. QUALITÄT UND GOVERNANCE Der Fonds strebt eine langfristige Wertschöpfung bei den Gesamtrenditen an und investiert in Compounder-Unternehmen, die aus ihrem Wachstum echten Wert generieren und zum Nutzen aller Aktionäre reinvestieren. ENGAGIERTER, WIEDERHOLBARER ANSATZ Der Fonds verfolgt einen sehr engagierten, aktiven und wiederholbaren Prozess, der auf starke kumulative Erträge abzielt und auf einem themenbasierten, benchmarkunabhängigen Ansatz basiert.
ERFAHRUNG Newton hat über 20 Jahre Anlageerfahrung mit Schwellenländern. Die Anleger des Fonds können von der breiten Expertise der Investmentteams profitieren, zu dem auch das firmeneigene Research der globalen Sektoranalysten von Newton gehört. MARKTAUSBLICK Wir fokussieren auf Branchen mit strukturellem Wachstum, und angesichts der derzeitigen Stärke des US-Dollars können die Schwellenländer insgesamt wettbewerbsfähiger sein. Der Gesundheitssektor bietet sehr attraktive Investitionsmöglichkeiten. Wir sehen erhebliche Chancen in ausgewählten Bereichen, z.B. chinesischen Internetaktien und konsumorientierten Bereichen. BNY MELLON GLOBAL EMERGING MARKETS FUND Lancierung:
NEWTON GLOBAL EMERGING MARKETS STRATEGIE Wachstum (in %)
Kumulierte Rendite seit Auflegung
20.11.2012 (Strategie: 31.05.2011)
Erhältliche Währungen: Verwaltetes Vermögen:
USD, EUR, CHF, GBP $ 56,4 Mio. (Strategie: $ 963,3 Mio.)* * Quelle: Newton, 31.07.2018
KONTAKTDATEN BNY Mellon Investment Management
(vor Abzug der Gebühren)
Juli 2013 – Juli 2014: 18,95% / Juli 2014 – Juli 2015: -5,32% / Juli 2015 – Juli 2016: 2,71% / Juli 2016 – Juli 2017: 5,64% / Juli 2017 – Juli 2018: 3,60%. Die Strategie setzt denselben Investmentansatz um wie der BNY Mellon Global Emerging Markets Fund. Die Wertentwicklung versteht sich auf Gesamtertragsbasis bei Reinvestition der laufenden Erträge vor Gebühren in USD. Die erhobenen Kosten und Gebühren können beträchtliche Auswirkungen auf die Performance Ihres Investments haben.
160 Queen Victoria St., London, EC4V 4LA, UK T: +44 20 7163 2442
www.bnymellonim.com
Quelle: Newton Global Emerging Market Composite in USD, per 31. Juli 2018. Disclaimer: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Massstab für die zukünftige Wertentwicklung. Der Wert von Investments kann sinken. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass Anleger beim Verkauf ihres Investments den ursprünglich investierten Betrag nicht in voller Höhe zurückerhalten. Risiko im Zusammenhang mit dem Anlageziel/der Wertentwicklung: Es wird nicht garantiert, dass der Fonds seine Anlageziele auch erreicht. Fremdwährungsrisiko: Dieser Fonds investiert in die internationalen Märkte. Deshalb unterliegt er Veränderungen der Wechselkurse, die auch den Wert des Fonds beeinträchtigen können. Derivatrisiko: Derivate reagieren äußerst empfindlich auf Änderungen des Werts der Vermögenswerte, von denen sich ihr Wert ableitet. Geringfügige Wertschwankungen des zugrunde liegenden Vermögenswerts können grosse Wertschwankungen des Derivats zur Folge haben. Das kann die Verluste und Gewinne erhöhen und Schwankungen des Werts Ihrer Anlage bescheren. Bei der Verwendung von Derivaten kann ein Fonds deutlich mehr verlieren als den in Derivate angelegten Betrag. Schwellenländerrisiko: Schwellenländer sind aufgrund ihrer im Vergleich weniger entwickelten Marktpraktiken mit zusätzlichen Risiken behaftet. Kontrahentenrisiko: Die Insolvenz von Instituten, die Dienstleistungen wie die Verwahrung von Vermögenswerten erbringen oder als Kontrahent bei Derivatgeschäften oder anderen vertraglichen Vereinbarungen auftreten, kann dem Fonds einen finanziellen Verlust bescheren. Risiko im Zusammenhang mit der Währung der Anteilsklasse: Diese Anteilsklasse lautet auf eine andere Währung als die Basiswährung des Fonds. Wechselkursschwankungen zwischen der Währung der Anteilsklasse und der Basiswährung können den Wert Ihres Investments beeinträchtigen. Absicherungsrisiko: Gesicherte Anteilsklassen wenden Techniken an, um zu versuchen, die Auswirkungen von Wechselkursänderungen zwischen der Währung der Anteilsklasse und der Basiswährung der Strategie zu reduzieren. Diese Techniken eliminieren möglicherweise nicht das gesamte Währungsrisiko.Nur für professionelle Investoren. Dieses Produktangebot stellt keine Anlageberatung dar. Eine vollständige Übersicht der Risiken dieses Fonds finden Sie im Verkaufsprospekt oder in den weiteren Produktunterlagen. Vor einem Investment sollten Anleger den aktuellsten Verkaufsprospekt, die Jahresberichte sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) des entsprechenden Fonds aufmerksam lesen. Diese Dokumente finden Sie auf www.bnymellonim.com. Investments sollten nicht als kurzfristig betrachtet und in der Regel mindestens fünf Jahre gehalten werden. Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich bei den hierin enthaltenen Auffassungen und Meinungen um die des Investmentmanagers. Der Fonds ist ein Teilfonds der BNY Mellon Global Funds, plc, einer nach irischem Recht gegründeten offenen Investmentgesellschaft mit variablem Kapital, beschränkter Haftung und Haftungstrennung zwischen den einzelnen Teilfonds. Das Unternehmen ist von der Zentralbank Irlands als OGAW-Fonds zugelassen. Die Verwaltungsgesellschaft ist BNY Mellon Global Management Limited, die von der Zentralbank Irlands zugelassen ist und von dieser auch beaufsichtigt wird. Eingetragener Firmensitz: 33 Sir John Rogerson’s Quay, Dublin 2, Irland. In Österreich sind der aktuelle Verkaufsprospekt sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen kostenlos bei der Raiffeisen Zentralbank Österreich Aktiengesellschaft, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien erhältlich. Bei BNY Mellon handelt es sich um den Markennamen der The Bank of New York Mellon Corporation sowie deren Tochtergesellschaften. Newton Investment Management Limited (Newton) verfügt über eine Zulassung der Financial Conduct Authority und wird von dieser Behörde beaufsichtigt. Newton, BNY Mellon Centre, 160 Queen Victoria Street, London EC4V 4LA. Eingetragen in England unter der Nr. 1371973. Bei den für Newton aufgeführten Mitteln unter Verwaltung wurden auch folgende Tochtergesellschaften berücksichtigt: Newton Investment Management Limited und Newton Capital Management Limited; kann Kapital, das durch Direktoren von Newton in Doppelfunktion oder durch Mitarbeiter der Bank of New York Mellon verwaltet wird, enthalten. Sofern nicht anders angegeben, wird die Wertentwicklung vor Abzug der Verwaltungsgebühren angegeben. Die Auswirkungen von Managementgebühren können wesentlich sein. Weitere Details sind auf Anfrage erhältlich. Dieses Dokument wird in Österreich von BNY Mellon Investment Management EMEA Limited, BNY Mellon Centre, 160 Queen Victoria Street, London EC4V 4LA, herausgegeben. Registriert in England unter der Nummer 1118580. Reguliert und autorisiert nach den Aufsichtsbestimmungen der Financial Conduct Authority. INV01399.
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
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Geldanlage ° Emerging Markets
Selektive Chancen nützen! Argentinien-Panik und Türkei-Krise wurden medial aufgebauscht, denn die „Ansteckungsgefahr“ hält sich in Grenzen. Die Emerging Markets von heute sind solider als viele glauben und nach jüngsten Turbulenzen sind Schwellenländeraktien fundamental günstig. Vor allem China erscheint aussichtsreich, was auch von Expertenseite bestätigt wird. Ein sukzessiver Einstieg über bewährte Fonds könnte sich lohnen. Michael Kordovsky eit Februar neigen die Schwellenländer zu einer Underperformance gegenüber den entwickelten Märkten. Lagen die anfänglichen Ursachen in steigenden Dollarzinsen, einem festeren Dollar und einer Abschwächung des Wachstums außerhalb der USA, so war zuletzt die US-Regierung Hauptursache der Ängste vor einem Handelskrieg zwischen den USA und deren Handelspartner China, Mexiko, Russland und Türkei. Dies führte zu Währungsabwertungen, insbesondere in Renminbi, Türkischer Lira und Russischem Rubel. Darüber hinaus verstärkten laut Jan Boudewijns, Fondsmanager des Candriam Equities L Emerging Markets, noch enttäuschende Gewinnzahlen vormalig starker Schwellenländer-Wachstumswerte sowie die jüngste Krise in der Türkei die Kurskorrekturen. Bezüglich der weiteren Entwicklung zeigt sich Boudewijns skeptisch: „Obwohl einige Märkte überverkauft zu sein scheinen, müs-
sen wir zugeben, dass ein wesentlicher Treiber der aktuellen Marktstimmung aus eher unerwarteten und schwer vorhersehbaren externen Faktoren herrührt. Das neue politische und wirtschaftspolitische Gebaren der großen Weltführer und Wirtschaftsblocks USA, China, aber auch Europa macht es unmöglich, den Tiefpunkt des aktuellen Marktumfelds zu bestimmen, insbesondere jetzt, wo wir in eine traditionell schwierige Phase für Aktienmärkte eintreten, nämlich September und Oktober.“
Übertreibung nach unten Optimistischer klingt Chetan Sehgal, Director of Portfolio Management bei Franklin Templeton: „Wir erlebten im laufenden Jahr eine Kapitalflucht aus Emerging Markets-Aktien und einige Währungen werteten so stark ab, dass sie nun gegenüber dem US-Dollar unterbewertet sind. Wir sind der Meinung, dass die Märkte die positiven Fundamentaldaten nicht reflektieren.“ Sehgal ° Wirtschaftsdaten Schwellenländer weist darauf hin, dass die im Medienfokus stehenLand Performance Leistungsbilanz- BIP-Wachstum den schwächeren Länder YTD per 23.8. saldo in % des BIP 2018 2018 2019 in der gesamten AnlageTürkei – 52,4 % – 5,4 % 4,4 % 4,0 % klasse EM-Aktien relativ Brasilien – 20,4 % – 1,6 % 1,8 % 2,5 % klein sind. So macht die China – 17,6 % 1,2 % 6,6 % 6,4 % Türkei nur zwei Prozent Argentinien – 17,3 % – 5,1 % 2,0 % 3,2 % des MSCI Emerging MarKorea – 7,5 % 5,5 % 3,0 % 2,9 % kets Index aus, Pakistan Indonesien – 5,9 % – 1,9 % 5,3 % 5,5 % 0,5 Prozent, während ArRussland – 5,2 % 4,5 % 1,7 % 1,5 % gentinien voraussichtlich Südafrika – 2,2 % – 2,9 % 1,5 % 1,7 % erst im Mai 2019 wieder in Malaysia – 0,5 % 2,4 % 5,3 % 5,0 % den Index aufgenommen Mexiko 0,8 % – 1,9 % 2,3 % 2,7 % wird. Emerging Markets Indien 11,0 % – 2,3 % 7,3 % 7,5 % tendieren laut Sehgal zu eiSchwellenländer – 9,5 % k.A. 4,9 %** 5,1 %** ner Übertreibung nach un*Performance in CNY, **Entwicklungs- und Schwellenländer, Quellen: Teletrader, Onvista, Bloomberg, IWF
28 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
ten, wie z.B. 2013, als die Fed eine Drosselung ihrer Anleihenkäufe (Tapering) verlautbarte, oder 2015, als in den USA eine geldpolitische Straffung einsetzte. „Während manche Volkswirtschaften wirklich anfällig waren, preisten die Märkte ein klassisches Krisenniveau ein. Die Währungen waren unterbewertet und als die Krise ausblieb, folgte der Rebound“, skizziert Sehgal die negativen Übertreibungsphasen. Unabhängig vom aktuellen Sentiment bleiben die langfristigen Perspektiven positiv, zumal die Schwellenländer heute großteils in frei floatenden Lokalwährungen verschuldet sind, woraus eine niedrigere Anfälligkeit gegen steigende Dollarzinsen resultiert. China bietet Einstiegschancen Betrachtet man die Wachstumswirkung aus der zunehmenden Handelsverflechtung Chinas mit anderen Schwellenländern und die Tatsache, dass China einer Reihe von Ländern der Region wie Südkorea, Indien und Bangladesh mit den Zöllen entgegenkommt, dann relativiert sich der Zollkonflikt mit den USA. Chinesische Aktien bieten laut Sehgal nach jüngsten Rückschlägen günstige Einstiegschancen. Bereits Ende Juli lag das Forward-KGV des MSCI China Index nur noch bei 11,7. Sowohl Sehgal als auch Sean Taylor, Head of Emerging Markets Equity bei DWS, weisen auf weitere Wirtschaftsreformen zur Stimulierung der Inlandsnachfrage hin. Bei DWS bleibt China übergewichtet. Sowohl gegenüber China als auch Indien positiv eingestellt ist Alexander Mozer, Chief Investment Officer bei Ökoworld: „Wir finden speziell in Indien und China viele Unternehmen, die überdurchschnittliche Wachstumsraten aufwei-
credit: beigestellt
S
°
Emerging Markets Geldanlage
sen, günstig bewertet sind und von der breiten Investorenmasse noch nicht entdeckt wurden.“ Deutlicher Bewertungsabschlag in Schwellenländern Laut Taylor bietet die Assetklasse der EM-Aktien derzeit attraktive Einstiegs niveaus für Langfristanleger. „Das gilt vor allem für Asien, wo wir einen stärkeren Intra-Asien-Handel sehen“, erklärt Taylor. „Erwartungsgemäß entwickelten sich Aktien jener Länder mit Leistungsbilanzüberschuss und politischer Stabilität besser als jene mit Leistungsbilanzdefizit und politischen Unsicherheiten“, so Taylor, der mangels Größe ein Übergreifen der Türkei-Krise auf andere Länder für unwahrscheinlich erachtet. Das aktuelle Bewertungsniveau von EM-Aktien quantifiziert Taylor wie folgt: „Emerging Markets handeln derzeit gegenüber den entwickelten Märkten mit einem Abschlag von 25 Prozent bzw. einem KGV von 13,2 vs. über 18 im MSCI World. Die Dividendenrendite beträgt 2,7 vs. 2,3 Prozent in den entwickelten Ländern.“ Vor allem in Bereichen, die von steigenden Energie-, Öl- und Rohstoffpreisen profitieren, stand der Fonds zuletzt auf der Käuferseite. So können Anleger jetzt Chancen wahrnehmen Breit gestreut investiert werden kann in EM-Aktienfonds, die alle Regionen der
Schwellenländer abdecken und durch überdurchschnittliche Wertentwicklung und/ oder unkonventionelle Selektionsansätze auffallen. Letzteres ist beispielsweise beim ÖkoWorld Growing Markets 2.0 der Fall. Dazu Mozer: „Als Fonds, der ohne Benchmark arbeitet, gehen wir auch keine Überoder Untergewichtungen ein. Risikomanagement ist insgesamt ein zentraler Bestandteil unseres Fondsmanagements. Das beginnt bei den angewendeten sozial, ethisch, ökologischen Kriterien, die unsere Investments erfüllen müssen, geht über die Vermeidung von Klumpenrisiken hin zu konservativen Gewichtungen von Einzelwerten.“ Der Fonds ist derzeit in ca. 100 Unternehmen mit guten Wachstumsperspektiven investiert. Indessen verfolgt der Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund einen langfristigen Value-Ansatz. Nach einem Aktienscreening werden die 3000 bis 4000 selektierten Aktien einer gründlichen Fundamentalanalyse unterzogen – mit Blick auf historische Bilanzdaten und einer Fünf-Jahres-Prognose basierend auf zukünftige Gewinne, Cashflow und Asset Value-Potenzial. Hinzu kommt eine qualitative Analyse inklusive der ESG-Praktiken. Dann folgen Peer-Review und Port foliozusammenstellung. Per 31.7. waren die Länder China, Indien, Südkorea und Taiwan mit je 18, 17, 13 bzw. 12 Prozent am stärksten gewichtet.
„Es ist derzeit schwierig, den Tiefpunkt des aktuellen Marktumfelds zu bestimmen“ Jan Boudewijns, Candriam
Der Candriam Equities L Emerging Markets hingegen kombiniert laut Boudewijns ein intern entwickeltes Aktien-Screening-Tool mit einem eher thematischen Ansatz, um ein ausgewogenes Portfolio ausgewählter Qualitätsaktien aufzubauen. Ergebnis: plus 102,7 Prozent in den vergan genen zehn Jahren. Den DWS Emerging Markets einzigartig macht der Fokus auf die Länder-, Währungs- und Makroanalyse. „Die Kombination von Alpha (Maß für Überrendite) aus Ländern, Währungen und Aktien ermöglicht Flexibilität unter sich ändernden Marktbedingungen und generiert eine potenzielle Outperformance in Bullenund Bärenmärkten“, erklärt Taylor. Der Fonds sucht die passenden Aktien für die jeweilige Phase im Zyklus und achtet auf diverse Risiken, u.a. auch auf das geopolitische Umfeld. Risikofreudige Anleger, die auf Sonderchancen setzen möchten, können noch Asien-, Russland- und Latein amerika-Fonds beimischen.
MSCI Emerging Markets 700 650 600
° Ausgewählte emerging Markets-Aktienfonds ISIN FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 Jahre 5 Jahre LU0248184466 Schroder ISF Asian Opportunities 5.763 Mio. € 7,0 % 36,7 % 85,1 % LU0300743431 Templeton EM Smaller Companies Fund 820 Mio. € 3,8 % 11,6 % 71,5 % LU0056052961 Candriam Equities L Emerging Markets 1.474 Mio. € -1,6 % 18,7 % 50,2 % LU0602539867 Nordea 1 Emerging Stars Equity Fund 1.203 Mio. € -0,1 % 22,1 % 56,1 % LU0800346016 ÖkoWorld Growing Markets 2.0 149 Mio. € 3,6 % 9,6 % 52,0 % DE0009773010 DWS Emerging Markets Typ 0 122 Mio. € 3,9 % 17,0 % 44,5 % LU0823432025 Parvest Equity Russia 122 Mio. € 9,8 % 49,6 % 41,0 % GB00B64TSD33 Stewart Investors Latin America Fund 237 Mio. € -2,5 % 29,7 % 22,6 %
ter 1,86 % 2,47 % 2,14 % 1,82 % 2,51 % 1,69 % 2,22 % 1,90 %
Quellen: Mountain-View, Teletrader, Morningstar Direct; alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 23. August 2018
550 500 450 400 350
2014
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2017
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Trotz neuen US-Zöllen und steigendem Dollar halten sich die Verluste in Grenzen. Quelle: Lipper IM
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geldanlage ° Investieren in Megatrends
Von langfristigen Anlagethemen profitieren „The trend is your friend“ lautet eine altehrwürdige Börsenweisheit, und was die Entwicklung der letzten zehn Jahre anbelangt, so kann man sich als Anleger bestätigt sehen. Das Interessante daran: Megatrends und die von ihnen erfassten Unternehmen wachsen schneller als die Weltwirtschaft. Wolfgang Regner
Die Robotik schreitet voran: Nicht nur im Industriebereich, sondern auch im Sektor der Privatkunden (Home-Roboter, Smart Homes)
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egatrends sind langfristige und Zyklen übergreifende Transforma tionsprozesse, also globale, wirtschaftliche und demografische Verschiebungen, die einschneidende Veränderungen bewirken können. Es handelt sich bei ihnen also um Kräfte mit der Fähigkeit, bedeutende, so ziale, wirtschaftliche, politische, umweltbe zogene oder technologische Veränderungen herbeizuführen. Sie beeinflussen die Ge schäftswelt, die Wirtschaft, Gesellschaft, Kulturen und das persönliche Leben und entfalten nachhaltig über mehrere Börsenbzw. Wirtschaftszyklen hinweg ihre unter schiedliche Wirkung – wenn es sich etwa um technologische oder öko- bzw. konsum orientierte Megatrends handelt. Daraus las sen sich dann verschiedene Anlagethemen ableiten, die einem dann viele Jahre beglei ten. Gegenbeispiele wären etwa der Lithi um-Hype oder die Blase um die seltenen Erden ebenso wie der Nanotech-Boom, der auch nur wenige Jahre gehalten hat. Bei Themen auf der Basis von Mega trends sprechen wir aber von Jahrzehnten. Diese sind strikt von kurzlebigen Modethe men zu unterscheiden. Echte Megatrends ändern sich nicht innerhalb eines Börsen zyklus. Roboter etwa sind schon fast überall anzutreffen und werden ein Teil des alltäg lichen Lebens werden. Ihr Wachstums zyklus dauert nun schon weit über zehn Jahre und es ist kein Ende in Sicht. Eine neue Generation smarter Roboter arbeitet Seite an Seite mit Arbeitskräften und erhält Zugang zu Fabriken, Krankenhäusern und Haushalten. Fokus: Industrieautomation,
creditS: Archiv/Shutterstock, beigestellt
M
°
Investieren in Megatrends geldanlage
Konsumenten- und Dienstleistungsanwen dungen, Basistechnologien. Weiters ist zu beobachten ist, dass sich seit einigen Jahren technologieorientierte Themen besser ent wickelt haben, etwa die Robotik oder die In ternet-Vernetzung (Digitalisierung). Da aber auch die Gewinne sehr stark nachgezogen haben, handelt es sich dabei um keine Blase. Auch die Reichweite der Umsätze und Gewinne der Technologieun ternehmen hat sich erweitert. Profitables, starkes Gewinnwachstum unterscheidet das Technologiethema heute von der Internet
blase des Jahres 2000. Damals gab es die Hoffnung, es könnten sich Lösungen entwi ckeln, die es aber noch gar nicht gab – und damit auch keine Umsätze. Heute handelt es sich um real existierende, solide und stark wachsende Geschäftsmodelle. Dass nicht jedes Anlagethema, das auf einen oder mehrere Megatrends aufsetzt, gleich gut laufen muss, sieht man etwa bei den Themen Gesundheit und Ernährung. Diese werden von den Anlegern noch im mer verschmäht, obwohl das Wachstum deutlich stärker als jenes der Weltwirtschaft
ist. Da gibt es also Nachholpotenzial, vor allem im Gesundheitssektor. Interessant ist die Tatsache, dass in den Ländern mit der größten Roboterdichte – also Japan, Südkorea und Deutschland – die Arbeitsmärkte fast leergefegt sind, weil es durch die Robotertechnologie gelang, große Industriestandorte im Land zu halten, ob wohl es sich um Hochlohnländer handelt. In Ländern, wo weniger Roboter eingesetzt werden, also etwa in Großbritannien, Fran kreich, Spanien und Italien, sind nicht nur, aber auch deswegen die Arbeitslosenraten
Biotech/Pharma: Schöne Erfolgsbilanz Der Siegeszug der immuntherapeutischen Ansätze mit Hilfe der Antikörper gegen PD-1 und PD- L1 setzt sich fort. Im Sommer wurde Keytruda von Merck für alle Patien ten mit metastasierendem kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) in Kombination mit Chemotherapie als neuer Standard bei der ASCO-Konferenz vorgestellt. Bei nicht metastasierten NSCLC Patienten etabliert sich neu Keytruda (anti PD1) als neuer Standard. Ein neuer Ansatz bei der Behandlung von einigen Krebstypen sind Inhibitoren des Onkogens Ras. Das kleine G-Protein spielt bei der unkontrollierten Zellteilung von Krebszellen eine wichtige Rolle. Bisher konnte aufgrund seiner chemischen Eigenschaften kein spezifischer Hemmstoff gegen RAS entwickelt werden. Nun gelang Mirati Therapeutics in einem neuartigen Verfahren einen Wirkstoff zu entwickeln, der die RasAktivität in Tierversuchen spezifisch hemmt. Im nächsten Jahr soll mit der klinischen Entwicklung begonnen werden. Mit dem Wirkstoff könnten bestimmte Formen von Lungen- und Darmkrebs behandelt werden. Mit der Genschere (Crispr/Cas) ist wiederum das gezielte Abschalten oder Verändern eines Gens möglich, das für die Ausprägung einer monokausalen (Erb-)Krankheit verantwortlich ist. Dabei bleibt die Integrität (Struktur und Aufbau) des Erbguts intakt, da der Eingriff spezifisch am Ort des defekten Gens erfolgt. Die CRISPR/Cas9 Technik leitet sich von einem natürlichen Abwehrmechanismus
ab, der bei Bakterien vorkommt. Durch den Befall mit Viren enthalten Bakterien in ihrem Genom kurze DNA-Sequenzen der sie befallenden Viren. Bei einer erneuten Infektion mit demselben Virus erkennt das Bakterium dies und kann sich dagegen wehren. In der Gentherapie versteht man unter CRISPR/ Cas9 eine kurze RNA-Sequenz, mit deren Hilfe die „Genschere“ Cas9 genau an den Ort geleitet wird, an dem die Korrektur des Gens erfolgen soll. Cas9 schneidet dann den DNADoppelstrang an der gewünschten Zielsequenz und die zelleigenen Reparatursysteme fügen die durchtrennten DNA-Stränge wieder zusammen. Dabei werden jedoch einzelne DNA-Bausteine entfernt, was zum Verlust der Integrität eines Gens führt (Knock-out), d.h. das Gen kann nicht mehr in ein intaktes Protein umgeschrieben werden. Mit CRISPR/
BB Adamant Biotech Fund
ISIN LU0415392249. Seit der Korrektur im Jahr 2015 wieder im Aufwärtstrend.
Cas9 werden zurzeit vor allem seltene Erbkrankheiten, die auf den Defekt eines einzelnen Gens zurückzuführen sind, behandelt. Während CAR-T Zellen als Sonderform der Hanns Frohnmeyer, Zelltherapie primär Fondsmanager bei hämatologischen Krebstypen (Blutkrebs; des BB Adamant Biotech Leukämien) eingesetzt werden, erfolgen die meisten gentherapeutischen Anwendungen außerhalb der Onkologie. Am vielversprechendsten sind derzeit neue Studiendaten zur Behandlung der Erbkrankheit Hämophilie (Bluterkrankheit) bei Erwachsenen und der Behandlung von SMA (Spinale Muskelatrophie) bei Kleinkindern. Auch in der personalisierten Medizin gibt es Fortschritte: die Möglichkeiten der modernen Diagnostik, primär der Gendiagnostik, ermöglichen es, die für einen Patienten spezifisch wirksame Therapie aus den vielen möglichen Ansätzen herauszufiltern. Das Krebsmedikament Keytruda von Merck (USA) wurde in diesem Jahr erstmals auch für die Erstbehandlung von Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) zugelassen, wenn in einem Gentest ein Überschuss des Protein PD-L1 nachgewiesen wurde. Denn dann ist die Wirksamkeit des Medikaments deutlich besser.
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geldanlage ° Investieren in Megatrends
deutlich höher. In Deutschland macht die Industrie noch 20 Prozent des Bruttoin landsproduktes aus – in England sind es nur mehr zehn Prozent. Technologische Inno vation schafft mehr Wohlstand und treibt den Fortschritt in Bereichen wie Gesund heit und Robotik an. Mehr als nur Roboter Die Welt von morgen besteht nicht nur aus Robotern. Um weitere nachhaltige In vestmentthemen aufzuspüren und so eine diversifizierte Anlagestrategie zu entwer fen, hat Degroof Petercam Asset Manage mant den Blickwinkel deutlich erweitert.
„Eine Möglichkeit dafür besteht darin, nach vorne zu schauen und zu analysieren, wel che gesellschaftlichen Umbrüche und Me gatrends sich ausprägen und welche Bran chen und Unternehmen davon profitieren. Man muss immer berücksichtigen, dass die Gewinner von heute nicht zwangsläufig die Gewinner von morgen sein werden“, sagt Alexander Roose, Head of International Equities bei Degroof Petercam. „Wir haben untersucht, wie sich Konsumenten, Unter nehmen, Regierungen und die Umwelt ent wickeln, welche Transformationsprozesse also auf dem Weg zur Gesellschaft 5.0 ab laufen werden. Dabei haben wir folgende
Investmentthemen identifiziert, die an Be deutung weiter gewinnen werden. Nano technologie (Biotech, Medizintechnik, Halbleiter), Umwelt (Erneuerbare Ener gien, E-Mobilität), Wellness, Generation Z (nach der Jahrtausendwende Geborene, so ziale Medien, Gaming), E-Society (E-Com merce, digitale Bezahlsysteme), Industrie 4.0 (robotergestützte Produktion, Künst liche Intelligenz, Cloud) und Sicherheit – zusammengefasst unter dem Akronym NEWGEMS, nach den Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe angeordnet. Was wie der Name einer App klingt, ist ein mul ti-thematischer Investmentansatz, der im
Wachstumstreiber der Medizintechnik sind der technologische Fortschritt, die demografische Entwicklung (Menschen werden immer älter) und die zunehmende Bereitschaft der Menschen, für qualitativ bessere Leistungen mehr zu bezahlen – ein klassischer Mega trend. Der Hauptvorteil der Medtech-Industrie: Der technologische Fortschritt erfolgt meist in kleinen Schritten, selten gibt es MegaDurchbrüche. Das hat aber den Vorteil, dass die Patentproblematik im Gegensatz zur Biotech-Pharmabranche kaum bekannt ist. Doch das Tempo der Veränderungen nimmt zu. Megatrends wie Big Data oder digitale und mobile Technologien eröffnen den Medtechs neue Wachstumschancen. Intelligente Medtech-Geräte können sich über das Internet verbinden und Daten austauschen. Ein Beispiel für diesen neuen Trend ist die Partnerschaft zwischen Johnson & Johnson und der Google-Mutter Alphabet, die mit Verb Surgical Operationen durch Big Data und intelligente Roboter verbessern wollen. Ein anderes ist ein internetfähiger Inhalator für Lungenpatienten, den Boehringer Ingelheim und Qualcomm gemeinsam auf den Weg bringen. Er soll die intelligente Behandlung der Patienten sicherstellen, egal, wo sie sich gerade aufhalten. Auch in Zukunft bleibt die Branche attraktiv. Mittelfristig rechnen wir mit einer Beschleunigung durch die Geschäftsausweitung in den
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Dienstleistungsbereich, der mehr als fünfmal größer ist als der Medizintechnik(kern)markt. Dieser Trend wird unterstützt durch den Einsatz von neuen Technologien wie Big Data, Robotik und Gensequenzierung. Auch die „Digitalisierung des Gesundheitswesens“ eröffnet viel versprechende Investmentchancen. Beispiele wären die Patientenüberwachung außerhalb des Krankenhauses, z.B. (Medtronic & Cardiocom, der führende Anbieter von integrierten Tele-Health-Lösungen für das Management chronischer Krankheiten, Herzinsuffizienz und Diabetes), Zusatzdienstleistungen zur Einzelindikation, z.B. Hirnaktivitätsüberwachung während der Operation (NuVasive). Medtronic hat damit begonnen, für Krankenhausketten Katheterlabore bzw.
BB Adamant Medtech
ISIN LU0415391431. Medtech ist durch seine lange Dauer ein typischer Megatrend.
eigene OPs zu bauen, zu unterhalten und zu betreiben. Das bedeutet: Medtronic verkauft als „Shop-inShop“ dem Krankenhaus zu Fixpreisen „All inclusive“-HerzStefan Blum, schrittmacher- und Fondsmanager BB Herzklappen-OperatiAdamant Medtech onen und übernimmt die Verantwortung für das klinische Ergebnis. Medtronic erhält im Gegenzug einen fixen, langfristigen Vertrag und gesicherten Marktanteil für Implantate (z.B. Herzschrittmacher, Stents, Transkatheter-Herzklappen etc.). Und die da Vinci Operationsroboter von Intuitive Surgical sind hochinnovative Produkte mit einem Wachstum von 18 Prozent p.a. Operationsroboter können die Aufenthaltsdauer im Spital verkürzen, die Komplikationen, die Infektionsrate sowie die Rehospitalisierungsrate verringern. Weitere Roboter sind im Anmarsch: So der Flex Catheter Robot – ein Flexibler Katheter für Lungenbiopsien. Die Wertschöpfung von Medtech & Services übertrifft Pharma um ein Vielfaches, das Gewinnwachstum pro Aktie liegt bei zehn Prozent (MSCI World nur vier Prozent), in den vergangenen sechs Jahren betrug das durchschnittliche Umsatzwachstum 6,5 Prozent pro Jahr.
credit: beigestellt
Medizintechnik: Neue Wachstumsdynamik
Interview mit Mario Linimeier, Medical Strategy
° EXPERTSTALK
Quantensprünge der Medizin In den letzten Jahren hat die medizinische Forschung nach neuen Therapien für bislang kaum heilbare Krankheiten einige spektakuläre Erfolge erzielt. Welche er aus Anlegersicht für die attraktivsten einstuft, erklärt Mario Linimeier, Geschäftsführer bei Medical Strategy. Wolfgang Regner
GELD ° Welche der neuen Therapieformen
dieser Technologie arbeitet etwa die US-Biotechfirma Editas Medicine. Die Vorgangsweise dabei: Zuerst wird die DNA-Zielsequenz (defektes Gen) in der Patienten-DNA identifiziert. Dann erfolgt an dieser Stelle eine enzymatische DNA-Spaltung und schließlich die eigentliche Genreparatur. Die CRISPR-Technologie eröffnet ein enormes Anwendungsspektrum und hat disruptives Potenzial.
erachten Sie für besonders spannend? MARIO LINIMEIER : Die Immuntherapie ge-
gen Krebs stellt eine potenzielle Revolution in der Arzneimittelentwicklung dar. Eine zentrale Funktion haben dabei sogenannte T-Zellen, das sind spezielle Immunzellen des menschlichen Abwehrsystems, die Krebs bekämpfen. Allerdings haben Krebszellen Verteidigungsstrategien gegen T-Zellen entwickelt, um dem Immunsystem zu entgehen und ihr eigenes Überleben zu sichern. Wenn die T-Zellen an einen Membranrezeptor auf der Oberfläche der Krebszelle andocken, produzieren die Tumorzellen an der Zelloberfläche inhibitorische Moleküle, die die T-Zellen inaktivieren. Auf diese Weise können sich Krebszellen vor dem Immunsystem „verstecken“. Mit Hilfe von bestimmten Medikamenten, sogenannten Checkpoint-Inhibitoren, ist es möglich, die hemmenden Signale zu blockieren und getarnte Krebszellen für das Immunsystem sichtbar zu machen. Auf dem Markt befindliche Checkpoint-Inhibitoren, die sich gegen die Moleküle PD-1 bzw. PD-L1 richten, sind u.a. Keytruda von Merck sowie Opdivo von BristolMyers Squibb. Welche Fortschritte gibt es sonst noch?
Besonders die CAR-T-Zelltherapie (chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zellen) scheint vielversprechend. Hier nutzt man genetisch außerhalb des Körpers modifizierte tumorspezifische T-Zellen zur Krebsbekämpfung. Aus dem Blut des Patienten werden die gewünschten T-Zellen isoliert, dann genetisch modifiziert, also mit einem künstlichen Rezeptor ausgestattet, sodass die T-Zellen Krebszellen erkennen können. Anschließend werden die genetisch modifizierten T-Zellen vermehrt und dem Patienten wieder
Mario Linimeier, GF, Portfolio-Manager, Medical Strategy
reinfundiert. Im Blut suchen und identifizieren die T-Zellen dann Tumorzellen und töten sie ab. Bei manchen Formen des Blutkrebses sind 50bis 100-prozentige Remissionen erzielt worden. Zwei Blutkrebs-Therapien mit diesem Wirkansatz sind schon auf dem Markt: Kymriah von Novartis und Yescarta von Gilead. Beide Medikamente richten sich gegen das Tumor-Antigen CD19, ein Oberflächenprotein, das auf Krebszellen der Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie zu finden ist. Mit Hilfe ihres künstlichen Rezeptors können die CAR-T-Zellen CD19-tragende Zellen identifizieren und eliminieren. Bluebird Bio und Legend Biotech, eine chinesische Firma, arbeiten an einer weiteren CAR-T-Therapie, die sich gegen das Tumor-Antigen BCMA richtet. Was bedeutet das Gene-Editing?
Dabei werden molekulare „Scheren“ (Enzyme) zur zielgerichteten Genreparatur genutzt. Zum Einsatz kommen neben Zinkfingernukleasen (ZNF) vor allem CRISPR. Mit Hilfe des CRISPR/Cas-Systems können gentechnisch veränderte Organismen hergestellt werden. An
Wie ist man beim Ansatz vorangekommen, der gegen die RNA gerichtet ist?
Die Zielsetzung von RNA-Therapeutika besteht u.a. darin, die durch eine Genmutation bedingte Synthese von krankheitsverursachenden Proteinen zu verhindern. Dabei gibt es zwei Ansätze: die RNA-Interferenz sowie AntisenseOligo-Nukleotide. Beiden gemeinsam ist, dass ein krankheitsverursachendes Gen stillgelegt werden kann (gene silencing). Dies geschieht mit hoher spezifischer Wirksamkeit. Im August 2018 wurde von der US-Arzneimittelbehörde FDA das erste auf RNA-Interferenz basierende Medikament zugelassen. Der Wirkstoff Patisiran, der von der amerikanischen BiotechFirma Alnylam Pharmaceuticals entwickelt wurde, unterbindet die Bildung und Akkumulation bestimmter krankmachender Proteine im Gewebe. www.medicalstrategy.de
° MEDICAL STRATEGY Medical Strategy ist ein unabhängiger Asset Manager im Healthcare-Bereich. Die von Medical Strategy beratenen Investmentfonds erhielten zahlreiche Auszeichnungen, darunter etwa der Biotech-Fonds MEDICAL BioHealth, der eine stolze Jahresperformance von rund 42 Prozent erzielte.
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geldanlage ° Investieren in Megatrends
globalen Aktienportfolio DPAM Invest B Equities NEWGEMS Sustainable (ISIN BE0946564383) zum Einsatz kommt. Das Filtern nach ESG-Kriterien hilft uns nicht nur dabei, Risiken zu minimieren, die aus kontroversem Verhalten von Unternehmen entstehen können. Vielmehr lassen sich auch gezielt Chancen unter den Aspekten Umwelt, Soziales und Governance identifi zieren und nutzen“, sagt Roose. Spannend bleibt die E-Mobility. Die Technologie wird
kontinuierlich verbessert (wie z.B. bei BMW i3 oder den Tesla-Modellen), allerdings ist die Erwartung, dass wir bis 2030 die soge nannten Feststoffkörperbatterien am Markt sehen, noch Zukunftsmusik. Wasserstoff gegen E-Mobilität „Im RobecoSAM Smart Energy haben wir den Fokus auf folgende drei Wachs tumsthemen gelegt: ‚Intelligentes Netz‘ (dezentralisierte Energieerzeugung & Ma
nagement, Integration von Speichern), ‚Clean Mobility‘ (Elektrofahrzeuge, Lade infrastruktur, öffentlicher Transport) und ‚Energieeffizienz‘ (‚Big Data‘, Datenzentren, Internet der Dinge, autonomes Fahren, 5G Mobilfunknetze). Unternehmen in diesen Bereichen sind Maxim Integrated, Xilinx, ON Semi und Monolithic Power“, sagt Ro becoSAM-Fondsmanager Thiemo Lang. Gute Aussichten haben auch die deutschen Batterieunternehmen Voltabox und Varta.
Seit vor etwa einem Jahr der Allianz Global Artificial Intelligence lanciert wurde, hat sich das Thema Künstliche Intelligenz (KI) rasant weiterentwickelt. Der Fonds kann in sämtliche Bereiche aus dem sehr weiten Themenfeld Künstliche Intelligenz investieren – nicht nur in klassische Technologie und Robotik-Titel. So das Beispiel Lending Tree: Das Unternehmen bietet eine digitale Kreditvermittlungsplattform und nutzt „machine learning“, also die Lernfähigkeit von neuronalen Netzen, um sein Angebot besser auf die Kunden zuschneiden zu können. Oder athenahealth: Das Unternehmen bietet eine Cloud-basierte Software für das Management von Krankenakten, Abrechnung und Patientenmanagement. Künstliche Intelligenz wird aktuell genutzt, um z.B. Wartezeiten für Patienten deutlich zu verkürzen. Doch das ist lange noch nicht alles. Vor rund einem Jahr wurde der ACATIS AI Global Equities, ein Fonds, der rein mit Künstlicher Intelligenz gemanagt wird, aufgelegt. Hendrik Leber, Gründer und Geschäftsführer der deutschen Investmentgesellschaft Acatis, erläutert das Fondskonzept: „Wir verwenden keine Algorithmen. Wir packen stattdessen die Unternehmensdaten in zehntausende Blöcke zu je 100 Stück und füttern damit unsere Lernmaschine. Wir verwenden neuronale Strukturen und Parameter, wobei diese Netzstrukturen eher statisch sind. Die Gedächtnisstrukturen von Neuronen erkennen frühere Muster oder Kombinationen und prüfen, welche funktioniert haben oder nicht“, erklärt Leber. Die „Big Data“ und die Rechnerkapazität, diese riesigen Datensätze
34 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
zu verarbeiten, haben es der KI erst möglich gemacht, ihre Stärken auszuspielen, nämlich Unmengen von Daten zu analysieren und praxistaugliche Kombinationen zu identifizieren. Auch die Leistungsfähigkeit der Grafikkarten ist wichtig – bei Nvidia-Grafikkarten springt die Leistung jedes Jahr in die Höhe, manchmal um den Faktor zehn. Dazu ein Beispiel: „Es kann vorkommen, dass z.B. das KBV (Kurs-Buchwert) oder das Kurs-CashflowVerhältnis gut funktioniert haben, nun aber plötzlich die Volatilität wichtiger geworden ist. Daraufhin adaptiert sich das System im Lauf der Zeit und gewichtet Volatilitätskennziffern nun stärker als bisher und es merkt sich diese Veränderungen (Deep Learning). Diese Gedächtnisfunktionen hat es früher, als auch schon mit neuronalen Netzen experimentiert wurde, nicht gegeben. Auch die Selbstlernfunktion ist relativ neu – etwa dass das Sys tem lernt, ob etwa die Kombination KBV und
Acatis AI Global Equities
ISIN DE000A2DMV81. Outperformance durch selbsttätigen Lernprozess angestrebt.
höhere Dividenden in den letzten fünf Jahren besser funktioniert hat als andere oder nicht. Dieser Lernprozess ist sehr wohl ein algorithmischer Prozess. Das Programm selbst Hendrik Leber, jedoch arbeitet nicht Acatis mit Algorithmen. Der Unterschied zu den Backtests ist, dass bei diesen das Wissen von heute darauf geprüft wird, wie es in der Vergangenheit funktioniert hätte, das heutige Wissen wird also in die Vergangenheit projiziert (etwa Dividendenstrategien in den letzten zehn Jahren). Wir dagegen fangen in der Vergangenheit an (mit ZehnJahres-Daten) und lassen das System sich mittels eines Lernprozesses zur Gegenwart vorwärts arbeiten, so wie auch ein Mensch als Analyst arbeiten würde – allerdings mit dem Millionenfachen an Daten. Das Problem mit den Backtests ist oft, dass einfach an den Parametern solange herumgeschraubt wird, bis ein glänzendes Ergebnis herauskommt. Oder haben Sie schon einen negativen Backtest gesehen? Ich bin überzeugt, dass eine Maschine Bilanzen besser lesen kann. Geübte Analysten sind geübte Mustererkenner – vermutlich haben sehr geübte Analysten in ihrem Leben mehr als 10.000 Geschäftsberichte gesehen. Die Maschine kennt aber alle Geschäftsberichte. Wir trainieren sie derzeit mit mehr als zwei Millionen Datensätzen“, erklärt Leber.
credit: beigestellt
Künstliche Intelligenz im Fondsmanagement
ADVERTORIAL
BB BIOTECH
Mehrrendite durch Diversifikation
N
eue Therapien mit Milliardenumsätzen und immer mehr profitable Firmen, das Ganze kombiniert mit einem stabilen und konjunkturresistenten Wachstum: Die Biotechnologiebranche ist längst keine Spielwiese mehr für Spekulanten, sondern ein fundamentaler Renditebaustein für institutionelle Investoren. Das Risiko lässt sich dabei mit einer breiten Diversifikation am besten managen. Investoren setzen verstärkt auf Zukunftsthemen, also Branchen und Technologien, die in den nächsten Jahren stärker wachsen werden als die globale Wirtschaft. Das Risiko dabei, breit zu streuen, ist neben dem professionellen Stock Picking die wohl wichtigste Regel und der Schlüssel zum langfristigen Erfolg. BIOTECH IST WACHSTUMSSTARK… Unbestritten ist die Gesundheitsversorgung ein Megatrend, der für Anleger auf Sicht der nächsten Jahrzehnte eine nachhaltige Rendite erzielen kann. Während ein Großteil der Pharmakonzerne nur noch niedrige Wachstumsraten ausweist, hat sich die Biotechnologie als das Segment mit den höchsten Wachstumsraten im Gesundheitssektor etabliert. Schätzungen gehen hier auf Sicht der nächsten fünf Jahre von einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum im oberen einstelligen Prozentbereich aus. Mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente stammt inzwischen aus den Laboren von Biotechfirmen. Die Forschung und Entwicklung konzentriert sich dabei auf Krankheitsfelder, die verstärkt im fortschreitenden Alter auftreten, wie Krebs, Arthritis und neurodegenerative Erkrankungen – wie z. B. Alzheimer. …UND DAZU KONJUNKTURRESISTENT Noch ein anderer Faktor spricht ganz klar dafür, dass Biotech-Aktien in jedes Anlegerportfolio gehören: Anders als bei anderen wachstumsstarken Segmenten, etwa im Technologiebereich, entwickelt sich der dynamische Aufschwung unabhängig von konjunkturellen
diversifizierte Fonds, die mit einer langjährigen Outperformance glänzen, sind hier eine Option für Biotech-Investments. Ein Wermutstropfen allerdings bleibt: die Dividende, die gerade für Versicherer und Pensionskassen neben der Rendite ein wichtiges Kriterium ist. Eine Alternative bietet die Aktie der Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech AG, die neben der Schweizer und italienischen Börse auch an der deutschen Börse notiert ist und jährlich eine Dividende von fünf Prozent ausschüttet. RISIKOMANAGEMENT DURCH DIVERSIFIKATION DR. DANIEL KOLLER, Head Investment Management, BB Biotech
Zyklen. Beispielsweise ist der Lehman-Effekt an der Branche nahezu spurlos vorübergegangen. Allein 2017 wurden 46 neue Arzneien zugelassen – das ist der höchste Wert seit dem Rekordjahr 1996. Darüber hinaus zählt Gesundheit zu den Branchen, die nur eine geringe Korrelation zum Gesamtmarkt aufweisen. In den letzten zehn Jahren weist der Nasdaq Biotechnology Index als maßgebliches Börsenbarometer der Biotechbranche in seiner Relation von Volatilität und Erträgen ein deutlich besseres Renditeprofil aus als andere Branchenindizes wie der MSCI World Healthcare oder etwa der DAX oder MDAX, während sich die Volatilität auf einem ähnlichen Niveau befindet. BRANCHENEXPERTISE GEFRAGT Für einen Einstieg in Biotech-Aktien spricht die derzeit attraktive Sektorbewertung. Aktuell werden die Aktien der profitablen Branchengrößen im Schnitt mit einem 2019er-KGV von 12 bezahlt. Damit bewegen sie sich im langjährigen Durchschnitt. Dazu begünstigt die gute Kapitalausstattung der Firmen eine neue Phase von Übernahmen – vor allem kleinerer bis mittelgroßer Firmen, die mit neuen Technologien und Medikamenten unmittelbar vor dem Durchbruch stehen. Aktiv gemanagte
Die Selektion der einzelnen Portfoliopositionen erfolgt bei BB Biotech nach einem gründlichen mehrstufigen Due Diligence-Prozess, wobei das Research-Team selbst über einen wissenschaftlichen Background verfügt, mit Ärzten und Spezialisten aus den jeweiligen Therapiegebieten vernetzt ist und regelmäßig an medizinischen Konferenzen teilnimmt. Die Diversifikation der Risiken in der Anlagestrategie basiert letztendlich auf der Streuung auf zahlreiche Portfoliofirmen. Weil die Zahl der Branchen-Schwergewichte mit abflachender Gewinndynamik in ihrer Aktienbewertung wächst, richtet die BB Biotech AG die Titelauswahl mehr auf Small- und Mid Caps aus, die in Summe ein wesentlich besseres RisikoRendite-Profil ausweisen. Prinzipiell ist aber das Erfolgsgeheimnis im Biotechsektor, bereits frühzeitig jene Unternehmen zu identifizieren, die sich mit neuen Therapien Milliardenmärkte eröffnen. Für BB Biotech spricht der langjährige Erfolg: Mit Kursgewinnen von jährlich 18 Prozent (490 Prozent inklusive Dividenden seit 2008) hat die Aktie den Nasdaq Biotechnology Index (14% pro Jahr, 300% seit 2008 inklusive Rendite) weit hinter sich gelassen. Für Anleger, die einen mehrjährigen Anlagehorizont mitbringen, ist die BB Biotech-Aktie also ein geeignetes Investment, um am nachhaltigen Wachstum einer Branche zu partizipieren, die ihre beste Zeit noch vor sich hat. www.bbbiotech.com
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geldanlage ° Investieren in Megatrends
Dieselkrise und technischer Fortschritt machen Brennstoffzellen und Wasserstoff zu attraktiven Optionen für den Verkehr von morgen. Eine mögliche Lösung neben dem reinen Elektroantrieb ist der Wasserstoff. Der kann in Brennstoffzellen zusammen mit Sauerstoff zu Wasser verbrannt werden und dabei Strom für einen Elektromotor erzeugen. Die Technologie ist nicht neu, mittlerweile aber so ausgereift, dass sie ihre Vorteile gegenüber reinem Elektroantrieb ausspielen kann. Weil Brennstoffzellenautos den Kraftstoff mit an Bord haben, fallen die Batterien deutlich kleiner aus, die Reichweite ist umso höher. So kommt der ix35 Fuel Cell von Hyundai laut Hersteller mit einer Tankfüllung bis zu 590 Kilometer weit. Der Tankvorgang selbst ist anders als bei E-Mobilen in wenigen Minuten abgeschlossen. Die Koreaner sind in Deutschland neben Toyota bisher die Einzigen, die Wasserstoffautos in Serie anbieten. Außerdem hat Daimler auf der IAA ein erstes Serienmodell vorgestellt. Daneben kümmert sich ein Konsortium unter der Leitung von BMW im Projekt „Autostack-Industrie“ um die Entwicklung industriell gefertigter Brennstoffstapel bis 2020. Bisher werden mehrere Hundert Brennstoffzellen pro Fahrzeug noch in Handarbeit miteinander verschaltet. Das ist teuer und für die Massenproduktion ungeeignet. VW, Daimler und Ford sind mit von der Partie. Gerade Hyundai aber könnte also zum Wasserstoff-Pionier werden: Südkorea plant bis 2020 rund 10.000 Fahrzeuge, China 50.000 bis 2025. Japans ambitioniertes Ziel liegt bei 40.000 Autos bis 2020. Auch die USA schalten in den nächsten Gang. Allein in Kalifornien erwarten die Behörden bis 2025 einen Anstieg von zuletzt 300 auf 43.600 Fahrzeuge. So lange wird Amazon nicht warten. Der Versandhändler rüstet aktuell elf Logistikzentren mit Brennstoffzellen-Gabelstaplern aus. Profiteur ist Anbieter Plug Power. Die Verluste der im Bundesstaat New York ansässigen Firma haben sich trotz steigender Umsätze zuletzt wieder erhöht. An der Gewinnschwelle bewegt sich Weltmarktführer Ballard Power, der Brennstoffzellen vor allem für Schwertransporter,
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Züge und Schiffe produziert. Ein wichtiger Grund, warum Brennstoffzellen ein Klimafaktor im Verkehr werden: Die Erzeugung des Wasserstoffs aus regenerativen Energien ist deutlich günstiger geworden. Nur ein solch „grüner“ Wasserstoff stellt dauerhaft eine saubere Alternative zu Benzin und Diesel dar. Das interessiert auch die Ölindustrie. So baut Shell in seiner Raffinerie in Köln den deutschlandweit größten Elektrolyseur zur Herstellung von Wasserstoff mit Strom. Techniklieferant ist die britische ITM Power, zu deren Kunden außerdem Energieversorger und Tankstellen zählen. Der Umsatz wächst kontinuierlich, liegt aber noch im einstelligen Millionenbereich. 2018 dürfte zum besten Jahr der Firma werden, die mittelfristig auch als Übernahmeziel interessant ist. Ähnlich aufgestellt ist der kanadische Wettbewerber Hydrogenics, der zum Halbjahr zwar höhere Umsätze, allerdings auch Verluste auswies. Die schwedische Powercell ist Brennstoffzellenpartner im deutschen Projekt „Autostack“ und nach einer Kapitalspritze im Sommer nahezu schuldenfrei. Die Aussichten für den Nebenwert sind gut: Sollten die deutschen Autobauer hier durchstarten, dürften die Schweden zum Top-Lieferanten aufsteigen. Doch könnte es sein, dass die Technologie reiner E-Automobile durch die WasserstoffBrennstoffzelle überflügelt wird? „Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge stehen immer noch am Anfang einer potenziell stärkeren
RobecoSAM Smart Energy Fund
ISIN LU0175571735. „Grüne“ Energieversor gung muss sich unbedingt weiterentwicken.
Marktdurchdringung. Schätzungen deuten auf einen potenziellen Marktanteil von drei Prozent bei Pkw im Jahre 2030 hin. Bisher größte Hindernisse sind die recht hohen Kosten der Brennstoff- Thiemo Lang, Senior Portfolio zelle, auch fehlt noch eine flächendeckende Manager, RobecoSAM Smart Energy Wasserstoff-TankFund stellen-Infrastruktur“, meint Thiemo Lang, Senior Portfolio Manager, verantwortlich für die RobecoSAM Smart Energy und RobecoSAM Smart Mobility Fonds. „Zudem ist zu bedenken, dass derzeit der Großteil des Wasserstoffes über Dampfreformierung von Methan erzeugt wird und somit nicht CO2neutral ist. Um das Ziel einer nachhaltigen, sauberen Wasserstoffwirtschaft tatsächlich zu verwirklichen, ist es notwendig, dass Wasserstoff in Zukunft über Elektrolyse von Wasser erzeugt wird – wobei die elektrische Energie von erneuerbaren Energien bereitgestellt wird“, erklärt Lang. Und weiter: „Aufgrund der noch vielfältigen Herausforderungen hin zu einer kostengünstigen Realisierung sehen wir gegenwärtig keine schnelle Marktdurchdringung, insbesondere nicht für Pkw. Es ist eher wahrscheinlich, dass Wasserstoff als Energieträger aufgrund der vorteilhaften großen Energiedichte zunächst bei Bussen, Lkw, Zügen und Schiffen eingesetzt werden wird.“ Doch könnte es sein, wie manche Branchenexperten glauben, dass wir in einigen Jahren erhebliche Überkapazitäten in der Lithium-Ionen-Batterienfertigung sehen werden? Könnten schon bald neue Batterietechnologien die Lithiumbatterien ablösen? „Die Kapazitäten für die Batterieproduktion werden signifikant ausgebaut. Aktuell steigt die Nachfrage nach Batterien überproportional an und sollte die derzeitige Produktionsmenge mühelos absorbieren, wenn bis 2030 der Automobilmarktanteil an elektrischen Fahrzeugen von 1,7 auf mehr als 70 Prozent ansteigt“, so Lang.
credit: beigestellt
Wasserstoff-brennstoffzelle: wird die aktuell favorisierte E-Mobilität bald überholt?
Interview mit Werner Engelhardt, Lacuna
° EXPERTSTALK
Unternehmerisch investieren im Healthcare-Segment Die Wachstumsaussichten sind im Gesundheitsbereich außerordentlich hoch und zudem nur gering von Konjunkturzyklen abhängig. Ein ideales Umfeld für Werner Engelhardt, Fondsmanager bei Lacuna, die besten Unternehmen für seine Investoren herauszupicken. Das lässt überproportionale Wersteigerungen erwarten. GELD ° Seit Ende letzten Jahres verantwor-
potenzial und eine attraktive Bewertung. Wichtig ist mir aber dabei herauszustreichen, dass es uns nicht darum geht, kurzfristig Kassa zu machen. Genauso wie uns vorübergehende Kursrückgänge nicht irritieren, wenn wir von einem Unternehmen überzeugt sind. Es geht darum, den inneren Wert der Firma, basierend auf Fundamentaldaten, herauszuarbeiten.
ten Sie das Management der Lacuna Healthcare Fonds. Welchen Ansatz verfolgen Sie dabei? WERNER ENGELHARDT: Lacuna steht für „unternehmerisch investieren“. Das bedeutet, dass ich meine langjährige unternehmerische Erfahrung bei der Auswahl von Aktien anwende. Ich betrachte die Zielunternehmen, als würde ich sie komplett übernehmen. Langfristigkeit, Rationalität und Substanz sind, was zählt. Außerdem ist für mich der Ansatz des Value Investing bei der Beurteilung von Potenzialen maßgeblich. Diese Prinzipien wende ich konsequent auf die Analyse von Unternehmen in allen Branchen an, so auch im Healthcare-Bereich. Was bedeutet das für Ihre tägliche Arbeit?
Konkret bedeutet das, dass eine tief greifende Betrachtung wichtig ist. Dazu zählt neben einer fundierten Analyse der Zahlen und der relevanten Marktsituation natürlich auch die Einschätzung der Qualität des Produktportfolios. Von hoher Relevanz sind Eintrittsbarrieren, die ein Unternehmen errichtet hat, um sich eine herausragende Marktposition zu sichern. Sehr wichtig ist für uns auch ein starkes Managementteam. Wir versuchen hier in regelmäßigen Gesprächen den „direkten Draht“ zu pflegen, aber auch die Meinung anderer Branchenkenner vor Ort einzuholen. Wie ist ein solch aufwändiger Prozess im Healthcare-Sektor weltweit möglich?
Wir arbeiten mit einem internationalen Team von Analysten, die alle über langjährige Expertise im Gesundheitssektor verfügen. Bei Bedarf holen wir uns Unterstützung durch medizinische Berater aus unserem Netzwerk. Die
Abschließend noch ein Blick in die Zukunft.
Werner Engelhardt, Inhaber & Fondsmanager, Lacuna GmbH
Analysten arbeiten direkt in New York, Singapur und Mumbai und stammen aus der Region. Damit bin ich stets am „Puls des Geschehens“. Lokale Präsenz ist ein entscheidender Vorteil – auch mit dem Ziel, über die weltweit vernetzten Kollegen auf Unternehmen aufmerksam zu werden, die sonst eventuell nicht in meinen Fokus geraten wären. Können Sie uns ein aktuelles Beispiel geben?
Z.B. unsere Case Study zu „Shire“, die man auch auf unserer Homepage findet. Das Unternehmen soll vom Pharmakonzern Takeda übernommen werden, was zu einem signifikanten Kursanstieg geführt hat. Diese durchaus positive Entwicklung war aber nicht Teil unserer Strategie. Wir hatten den inneren Wert bereits vorher im Auge. Shire erfüllte unsere Investmentkriterien: Eine starke Marktposition in diversen Nischensegmenten, hohe Markteintrittsbarrieren und die Zusammensetzung der Produktpipeline schienen uns herausragend zu sein. Darüber hinaus sahen wir ein hohes organisches Wachstums-
Welche aktuellen Entwicklungen sehen Sie?
Natürlich gibt es Entwicklungen, die wir aufmerksam beobachten. Jedoch bietet kaum eine andere Branche ein so verlässliches Wachstumspotenzial wie der Gesundheitsmarkt – bei geringerem Risiko. Ein Großteil der Ausgaben im Gesundheitssektor ist unabhängig von der Konjunktur. Darüber hinaus schreitet die Verwestlichung des Lebensstils insbesondere in den Emerging Markets voran. Es geht um Fakten, nicht um Prognosen. Zum Beispiel Indien: Hier wird sich, neben dem allgemein starken Bevölkerungswachstum, der Anteil der Älteren in den nächsten 30 Jahren mehr als verdoppeln – und ältere Menschen verursachen höhere Krankheitskosten. Zusätzlich besteht in Indien ein beträchtliches Aufholpotenzial, bezogen auf das BIP/Kopf. Da diese Faktoren multiplikativ verkettet sind, kann man für den indischen Markt in den nächsten fünf Dekaden einen Zuwachs im Healthcare-Bereich um ungefähr den Faktor 100 erwarten. Dann hätten sich die indischen Gesundheitsausgaben denen der Deutschen von heute angenähert. Ich denke, dass unser Team und unser Ansatz richtig gewählt sind, um hier langfristig erfolgreich zu sein. www.lacuna.de
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
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geldanlage ° Investieren in Megatrends
Industrie 4.0, Robotik: Effizienz steigt Der globale Trend zur steigenden Automa tion hat einen Nachfrageboom bei Industrie robotern ausgelöst. Die höhere Verfügbarkeit von Daten führt zu weiteren und effizienteren Einsatzmöglichkeiten für Roboter. Es gibt schon Roboter für den Einsatz im Haushalt, OP-Roboter in der Medizin oder natürlich in der Industrie auf automatisierten Produktionsstraßen. Zu den treibenden Faktoren von Industrie 4.0 zählen: Der Effizienzdruck – bei der Fertigung von hohen Stückzahlen und stetig wiederholbaren Abläufen helfen Roboter, die Kosten zu senken. Die Demografie: Durch die alternde Gesellschaft sind nicht genug Arbeitskräfte vorhanden. Diese können durch Roboter ersetzt werden. Der Preisrückgang: Cobots (kollaborative Roboter, die zusammen mit Menschen arbeiten) kosten unter 50.000 Dollar und bringen einen Return auf das Investment binnen sechs Monaten. Und schließlich die Datenverfügbarkeit: Vernetzung und Vielzahl an „Big Data“ führt zu schnellerem Lernen von Computern. Die Fortschritte der Künstlichen Intelligenz (KI) sind dadurch überproportional. Roboter werden also immer intelligenter, flexibler und erschwinglicher. Damit können sie in immer mehr Branchen eingesetzt werden, Stichwort Industrie 4.0. Das Ziel ist eine möglichst
vollständige Automatisation von Prozessen nahezu aller Art. Mit steigendem Wohlstand in Industrienationen und Schwellenländern haben zudem auch Verbraucher die Möglichkeit, Produkte der Industrie 4.0, wie z.B. Haushaltsroboter, zu erwerben. „Big Data ist aus unserer Sicht einer der wesentlichen Grundlagen und Treiber von Industrie 4.0. Automatisierte Prozesse werden in den meis ten Fällen von einer Künstlichen Intelligenz gesteuert und auch der Mensch verrichtet Tätigkeiten weniger selbst, sondern nimmt eine übergreifende, steuernde oder kontrollierende Funktion ein. Damit ein Prozess automatisiert gesteuert werden kann, werden jedoch Daten benötigt, damit Künstliche Intelligenz Entscheidungen treffen kann und damit ein Mensch einen Prozess überwachen kann. So basieren autonom arbeitende Roboter auf Daten zu den Produktionsschritten und der Wahrnehmung des Umfeldes, autonomes Fahren benötigt Live-Daten von der Straße, Verkehrssignalen und anderen Fahrzeugen, und ein im 3-D-Drucker gefertigtes Produkt ist letztlich das Abbild seines Datenmodells. Mit einer steigenden Datenmenge steigen gleichzeitig auch die Möglichkeiten für Industrie 4.0-Anwendungen“, meint Tom Riley, Fondsmanager des AXA WF Framling-
ton Robotech. Dass die Robotik sich erst in den Frühstadien eines langfristigen disrupti ven Trends befindet, zeigt ein Blick auf die Wachstumsdaten seit 2005: bis 2013 Tom Riley, Fondslag die durchschnittmanager des AXA liche Wachstumsrate WF Framlington bei fünf Prozent. Von Robotech 2014 bis 2020 sollte das Wachstum aber schon bei 15 Prozent pro Jahr liegen. „Dabei helfen auch sinkende Preise. 2005 kostete ein punktgenauer Schweißroboter für die Autoindustrie noch 180.000 Dollar. Bis 2025 werden sie auf 103.000 Dollar sinken. Weiters befindet sich der größte Investor in Robotertechnik, China, noch arg im Rückstand, was die Roboterdichte pro 10.000 Arbeiter anbelangt (35, Japan kommt auf 314, Südkorea sogar auf 478). Weitere positive Faktoren sind steigende Lohnkosten und der Mangel an Fachkräften. Die Industrie profitiert an der steigenden Fertigungsqualität und Kostenvorteilen beim Einsatz von Robotern. Und natürlich auch die Roboterhersteller wie Fanuc, Siemens, Amazon oder Apple“, erläutert Riley.
Globale Anzahl produzierter und im Einsatz stehender Roboter 600
2014 bis 2020: +15% pro Jahr (im Durchschnitt) 433
400
346
2005 bis 2013: +5% pro Jahr (im Durchschnitt)
300
221 120
111
114
100
121
113
378
294 166
200
0
521
159
254
178
60 2005
2006 2007
2008 2009
2010 2011
2012
2013 2014
2015 2016 2017e 2018e 2019e 2020e
Die Roboterdichte nimmt zu: Seit 2014 stieg die Anzahl der durchschnittlich im Einsatz stehenden Roboter von einer Jahresrate von fünf Prozent auf einen Zuwachs von 15 Prozent pro Jahr. Bis 2030 soll sich die Roboterdichte noch einmal verdoppeln. Quelle: AXA IM. Chart: IFR World Robotics 2017.
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credit: beigestellt
Anzahl der Roboter in Tausend Einheiten
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Interview mit Stefan Riße, ACATIS Investment
° EXPERTSTALK
Künstliche Intelligenz und strategisches Investment Künstliche Intelligenz ist ein Bereich der New Technology, der seit einigen Jahren auch im Bereich des Fondsmanagements verstärkt zum Einsatz kommt. Bei ACATIS Investment werden bereits drei Fonds nach diesem Konzept erfolgreich gemanagt. Ein vierter ist jüngst dazugekommen. GELD ° Sie beschäftigen sich schon länger mit Künstlicher Intelligenz (KI) und nutzen diese im Fondsmanagement. Wie funktioniert das Konzept generell und speziell beim neuen ACATIS AI BUZZ US Equities Fonds? STEFAN RIßE : Wir machen hier etwas voll-
kommen anderes als in unseren bisherigen KI-Fonds, in denen wir fundamentale Kennzahlen auswerten, und meiner Kenntnis nach ist es bislang einmalig in Europa. Entwickelt wurde das Produkt von unserem in Toronto ansässigen Partner Jamie Wise, dem Gründer von Periscope Capital und dem Initiator von BUZZ Indexes, gemeinsam mit der dortigen Universität. Der Fokus liegt hier nicht auf Fundamentaldaten, sondern es geht allein um die Anlegerstimmung, das sogenannte Sentiment. Das ist deshalb sehr bedeutend, weil viele akademische Studien belegt haben, dass kurz- bis mittelfristig die Stimmung der Anleger, also Emotionen wie Gier oder Angst, einen entscheidenden Anteil an der Preisbildung für im Grunde alle am Finanzmarkt gehandelten Vermögenswerte haben. Wie genau muss man sich das vorstellen? Stimmungsanalyse gibt es ja schon länger und Anlagekonzepte, die dies nutzen.
Bisher wurden lediglich konventionelle Anlegerumfragen ausgewertet oder Put/Call-Ratios betrachtet. Diese Ergebnisse sind meistens nur für den gesamten Aktienmarkt nutzbar. Mit Hilfe von KI werten unsere Kollegen in Toronto die Stimmung für einzelne Aktien al-
lein anhand von Online-Kommentaren aus. Zu solchen Online-Quellen gehören Twitter, StockTwits, LinkedIn, Facebook genauso wie Blogs und Finanzportale. Vor zehn Jahren wäre ein solches Konzept nicht möglich gewesen, weil die KI noch nicht so weit war und es auch noch nicht diese Vielzahl an Beiträgen im Internet gab. Mittlerweile ist die Community aber so stark gewachsen, dass es zu den großen US-Aktien täglich tausende von Beiträgen gibt. Wie gehen Sie dann bei der Auswertung dieser Beiträge vor?
Jeder Kommentar wird von 14 unterschiedlichen Sprachverarbeitungsprogrammen analysiert. Diese 14 Urteile werden von sogenannten Ensemblern zusammengefasst und als „bullish“, „bearish“ oder „neutral“ eingestuft. So ergibt sich am Ende eine Rangliste der Aktien, für die die Stimmung am besten beziehungsweise am schlechtesten ist. Zurzeit werden 350 Aktien untersucht, die an wichtigen US-Börsen gehandelt werden. Es sind alles große Werte mit einer Marktkapitalisierung von mindestens fünf Milliarden US-Dollar. Denn nur hier gibt es genug Kommentare, um ein repräsentatives Stimmungsbild zu ermitteln. Wichtig ist auch, dass die Kommentare nicht gleich gewichtet werden. Die Maschinen können feststellen, wieviel Einfluss der Absender in der Community hat, ob es Originalkommentare sind oder nur „Retweets“. Wenn Carl Icahn beispielsweise etwas twittert, hat das mehr Bedeutung als jemand, der neu in der Community ist.
Bedeutet das, Sie kaufen jene Aktien, für die die Stimmung richtig am Boden ist und setzen auf fallende Kurse?
Nein, umgekehrt. Es hat sich bei dieser Form der Stimmungsanalyse eindeutig gezeigt, Stefan Riße, dass das Stimmungsmo- Kapitalmarktstratege mentum vor dem Kurs- ACATIS Investment momentum stattfindet. Die Stimmungs analyse funktioniert daher als prozyklischer Indikator. Wir nutzen hier tatsächlich die „Schwarmintelligenz“. Ganz konkret wird – bei monatlicher Anpassung – aus dem 350 Aktien umfassenden Universum in die 75 Aktien mit dem besten Sentiment investiert. Werte, die nicht mehr unter den ersten 75 sind, fliegen raus, die, die aufgerückt sind, werden gekauft. Wer sind die Zielinvestoren des neuen Fonds?
Der Fonds ist eine gute Beimischung für jeden Investor mit langfristigem Anlagehorizont. Speziell Value-Investoren haben Aktien wie Alphabet (Google) und Amazon verpasst, weil sie nach traditionellen Value-Kriterien zu teuer waren. Der BUZZ NextGen AI US Sentiment Leaders Index, auf dem der Fonds basiert und der seit zweieinhalb Jahren täglich berechnet wird, war fast laufend in diese Werte investiert und hat den S&P 500 deutlich outperformt. www.acatis.de
Disclaimer: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Erträge. ACATIS übernimmt keine Gewähr dafür, dass die Marktprognosen erzielt werden. Die Informationen beruhen auf sorgfältig ausgewählten Quellen, die ACATIS für zuverlässig erachtet, jedoch kann deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Genauigkeit nicht garantiert werden. Holdings und Allokationen können sich ändern. Die Meinungen sind die des Fondsmanagers zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und stimmen möglicherweise nicht mit der Meinung zu einem späteren Zeitpunkt überein. Die in diesem Dokument diskutierte Anlagemöglichkeit kann für bestimmte Anleger je nach deren speziellen Anlagezielen und je nach deren finanzieller Situation ungeeignet sein. Außerdem stellt dieses Dokument kein Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Dieses Dokument ist keine Aufforderung zur Zeichnung von Fondsanteilen und dient lediglich Informationszwecken. Privatpersonen und nicht-institutionelle Anleger sollten die Fonds nicht direkt kaufen. Bitte kontaktieren Sie Ihren Anlageberater für weitere Informationen zu den ACATIS Produkten. Verkaufsprospekt, Halbjahres- und Jahresbericht sowie das „KID“ sind kostenlos erhältlich bei ACATIS Investment KVG mbH. Die ACATIS Investment KVG mbH wird von der BAFIN, Lurgiallee 12, in 60439 Frankfurt reguliert.
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
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geldanlage ° Staatsfonds Norwegen
Vorbildlich investieren Mehr als 860 Milliarden Euro beträgt das Volumen des norwegischen Pensionsfonds, der von den eifrig sprudelnden Ölquellen des Landes gespeist wird. Der Staatsfonds bewegt auf den internationalen Finanzmärkten enorme Summen, agiert nachhaltig und wirft überdurchschnittliche Renditen ab. Privatinvestoren können sich hier einiges abschauen. Harald Kolerus ndere Staaten machen Schulden – Norwegen macht Gewinne. Und das nicht zu knapp. Bekanntlich ist das Land im hohen Norden durch seine enormen Erdöl vorkommen gesegnet, dennoch ist es keine Selbstverständlichkeit, dass die Einnahmen aus den natürlichen Ressourcen nicht „ver prasst“, sondern generationenübergreifend angelegt werden. Wie kam es dazu? Werfen wir einen Blick zurück. Immenser Reichtum Der Staatliche Pensionsfonds des König reichs Norwegen (so die offizielle Bezeich nung) wurde am 1. Jänner 2006 ins Leben gerufen. Mit ihm sollen die Öleinnahmen des Landes langfristig investiert werden, um für die Zeit vorzusorgen, in der die Erd ölreserven der Nordsee einmal zur Neige gehen werden. Wobei das Land derzeit noch in Erdöl schwimmt, es besitzt über 50 Prozent der verbliebenen westeuropäi schen Ölreserven und ist nach Saudi-Arabien und Russland der drittgrößte Erdöl-Exporteur der Welt. „Das Erdölzeital ter begann für Norwe gen in der Nacht zum 24. Oktober 1969, als man bei Boh rungen auf die erste wirt schaftlich
so werden sie reich wie norwegen Genial einfach ein Vermögen aufbauen Clemens Bomsdorf. Campus Verlag. 244 Seiten.
nutzbare Erdölquelle stieß. Eines der ärmsten nordeuropäischen Länder, das bis lang hauptsächlich von Fischfang, Landund Forstwirtschaft lebte, vollzog einen wirtschaftlichen Quantensprung und konn te mit einem Schlag seinen Schuldenberg bei fremden Gläubigern abbezahlen. Heute fördert Norwegen täglich bis zu drei Barrel Erdöl und gehört mit einem BIP von unge fähr 47.000 Dollar pro Kopf zu den reichs ten Ländern der Welt“, heißt es auf der Info plattform www.in-norwegen.de. Interessant ist auch, dass Norwegen seine Öl- und Gas vorkommen nicht für die heimische Strom produktion nützt, sie stammt aus regenera tiven Energiequellen, hauptsächlich aus Wasserkraft. Riesig und transparent Aber kehren wir zum norwegischen Staatsfonds zurück, der mit einem Wert von umgerechnet rund 860 Milliarden Euro der größte seiner Art weltweit ist. Als Staats fonds (englisch: Sovereign wealth fund) werden Fonds bezeichnet, die Kapital im Auftrag eines Staats anlegen und verwalten. Auf den Plätzen folgen die ähnlich gestalte te Instrumente aus China, Abu Dhabi und Kuwait (in China sammeln sich die Milliar den natürlich nicht aufgrund von Ölreich tum, sondern wegen der hohen Handels
° top-aktien Apple Microsoft Nestle Alphabet Royal Dutch Shell
Beteiligung 6,39 Mrd. USD 5,16 Mrd. USD 4,80 Mrd. USD 4,79 Mrd. USD 4,78 Mrd. USD Quelle: nbim.no
40 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
überschüsse). Der norwegische Fonds be sticht aber nicht nur durch seine schiere Größe, sondern auch durch seine vorbild liche Transparenz, an der sich sogar der eine oder andere Publikumsfonds ein „Scheib chen abschneiden“ könnte. So kann man auf der offiziellen Home page www.nbim.no/en die Wertentwick lung des Pensionsfonds live mitverfolgen, darüber hinaus wird sehr detailliert über die Anlagestrategie berichtet, ebenso da rüber, wo das viele Geld angelegt ist. Das macht den Fonds insofern auch für Pri vatanleger interessant, als man beobachten kann, wie das erfolgreiche Schwergewicht aufgestellt ist. Immerhin beträgt die jähr liche Rendite seit Auflegung knapp sechs Prozent – keine schlechte langfristige Per formance. Wobei natürlich auch hier keine „eierlegende Wollmilchsau“ erfunden wor den ist. So haben die Schwankungen an den Börsen zu Beginn des heurigen Jahres den Staatsfonds im ersten Quartal stolze 171 Milliarden Kronen (17,7 Milliarden Euro) gekostet. Vor Volatilitäten ist also auch die ser Fonds nicht gefeit, alles in allem verläuft die Entwicklung aber stabil (siehe Grafik auf Seite 48). Breit gestreut Werfen wir nun also einen Blick in das Portfolio des Riesenfonds, vielleicht lässt sich das Erfolgsrezept ja auch von Anlegern mit etwas schmälerer Geldbörse kopieren. An erster Stelle fällt auf, dass der Fonds der alten Börsenweisheit folgt, „nicht alle Eier in einen Korb zu legen“. Beteiligungen an ca. 9000 Unternehmen aus mehr als 70 Staaten sind hier zu finden. Regional stellen die USA derzeit die größte Position dar, ge
CrediTS: beigestellt, pixabay
A
Wunderbare Ausblicke liefert nicht nur Norwegens Natur, sondern auch der Pensionsfonds des ölreichen Landes.
folgt von Europa und Asien, wobei der An teil der Emerging Markets aufholt. Kom men wir nun zu den unterschiedlichen Anlageklassen: Investiert wird zu einem doch relativ großen Anteil in Aktien (rund zwei Drittel, siehe Grafik rechts unten), was die dynamische Portfoliokomponente bildet. Ein knappes Drittel fließt in den Bereich Anleihen/Fixed Income und etwas weniger als drei Prozent in Immobilien – hier wird also die Sicherheitskomponente abgedeckt. Spannende Aktien All das klingt noch nicht besonders spektakulär, richtig spannend wird es, wenn man noch tiefer in die Portfoliogestaltung blickt. So werden alle Beteiligungen an Ak tien sowie deren Höhe akribisch aufgelistet. Die größten fünf Positionen nehmen hier die internationalen Blue Chips Apple, Mi crosoft, Nestle, Alphabet und Royal Dutch Shell ein. Schon alleine an der Auswahl der Top Five merkt man, dass auch branchen übergreifend immer an breite Streuung ge dacht wird. Österreicher an Bord Übrigens finden sich auch zahlreiche österreichische Aktien im Portfolio – von Agrana über Do & Co, Erste Gruop, Flug hafen, Kapsch und Porr bis zu Zumtobel –
um nur eine kurze Auswahl zu nennen. In teressant: An der voestalpine hält der Fonds immerhin 3,4 Prozent; an der Agrana nur 0,03 Prozent – so wird der österreichische Aktienmarkt durch gezielte Unter- und Übergewichtung abgebildet. Mit anderen Börsen wird natürlich ähnlich verfahren. Für Privatinvestoren bietet das die nützliche Gelegenheit, Titel, die im Fonds stark ge wichtet sind, zumindest ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht findet sich dann auch die eine oder andere Aktie für das ei gene Portfolio.
die Norwegen-strategie Natürlich lässt sich die Vorlage des Pensionsfonds noch breiter nützen. Dafür empfiehlt es sich, das Buch „So werden Sie reich wie Norwegen“ (Campus Verlag) in die Hand zu nehmen. Zugegeben, vielleicht ist der Titel des Werks etwas holprig ausge fallen, am Inhalt lässt sich allerdings nichts aussetzen. Hier hat der Finanzjournalist und Nordeuropa-Kenner Clemens Boms dorf den Norwegen-Fonds genau durch leuchtet und daraus mögliche Investment strategien abgeleitet. So stellt er fünf Regeln
ANlagen nach Regionen
ANlagen nach assetklassen Immobilien 2,7%
restliche Welt 3,0%
Asien 20%
Anleihen 31,2%
Europa 36%
Aktien 66,2% Nordamerika 41%
Europa und Nordamerika bilden die Basis für Investments, Asien holt aber immer weiter auf. Quelle: www.nbim.no
Eindeutig sind internationale Aktien die Performancetreiber des „Norwegen-Portfolios“. Quelle: www.nbim.no
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 41
geldanlage ° Staatsfonds Norwegen
bzw. Merksätze für Privatanleger auf, nach denen sich der Pensionsfonds richtet – eine Nachahmung ist durchaus zu empfehlen. „Goldene“ Regeln Erstens: Investiert wird weitgehend passiv, indexnahe, denn ständiges Um schichten steigert die Rendite nicht. Zweitens: Die Geldanlage innerhalb der Vermögensklassen erfolgt breit getreut, um Risiken zu mindern und das Portfolio zu optimieren. Drittens: Aktien aus Schwellenländern werden bewusst übergewichtet, um die dor tigen Chancen zu nutzen und von der nied rigen Korrelation mit Industrieländeraktien zu profitieren. Viertens: Aktien kleinerer Unterneh men (Small Caps) spielen ebenfalls eine re lativ große Rolle, weil diese im Kurs anders schwanken als die großer Konzerne und eine höhere Rendite erwarten lassen. Fünftens: Die Rendite wird auch da durch erhöht, dass strikte Kostenkontrolle herrscht. Wenn man also die genannten Ratschlä ge in die eigene Investmentstrategie mitein bezieht, könnte das als solide Basis durch aus dienlich sein. Autor Bomsdorf meint: „Die norwegische Finanzformel ist für fast
jeden Privatanleger geeignet.“ Der Experte geht allerdings noch einige Schritte weiter und gibt Tipps, wie sich das „NorwegenKonzept“ ziemlich genau und auch sogar vergleichsweise einfach nachbilden lässt. ETFs als Bausteine Bomsdorf empfiehlt auf ETFs zu setzen, um ein Portfolio nach dem Muster des Staatsfonds aufzubauen. Konkret listet er im Aktienbereich 13 ETFs auf, die verschie dene Regionen abdecken, sowie den MSCI USA SRI (ishares, ISIN: IE00BYVJRR92), den MSCI EM SRI (UBS, ISIN: LU10483 13891) oder den MSCI Europe SRI (ishares, ISIN: IE00B52VJ196). Dass wir hier oft das Kürzel SRI finden, ist kein Zufall, es steht nämlich für Socially Responsible Investing, also für sozial ver antwortliches, nachhaltiges Veranlagen, das für den Staatsfonds von großer Bedeutung ist. Ebenso wie für Aktien nennt der Autor auch ETFs für den Anleihen- (zum Beispiel FTSE MTS Highest Rated Macro-Weigthed Government Bond, ISIN: FR0011146349 von Lyxor) und für den Immobilien-Be reich (etwa den STOXX Europa 600 Real Estate, ISIN: IE00B0M63284 von Com stage). Derart gerüstet könnte sich nun ein Investor auf den Weg machen, um die nor
wegische Erfolgsstory nachzuzeichnen – natürlich mit Variationen nach dem eige nen Geschmack. Investieren in norwegen? Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf die Frage, ob nicht auch Invest ments in Norwegen selbst eine Überlegung wert sein könnten? Norwegen landet im merhin bei internationalen Vergleichen oft auf den Spitzenplätzen, die das skandina vische Land gerne als glücklichstes, reichstes, gesündestes oder sicherstes der Welt ausweisen. Das mag wohl stimmen, al lerdings sollte an dieser Stelle nicht verges sen werden, dass der Energiesektor für Nor wegens Wirtschaft und Aktienlandschaft keine kleine Rolle spielt.Deshalb kann es durchaus schmerzen, wenn der Ölpreis hin ter seinen Erwartungen nachhinkt, wie das in der jüngeren Vergangenheit ja auch des Öfteren der Fall war. Das spiegelt sich auch in der Performance wider: So liegt der MSCI Norway in den vergangenen fünf Jahren mit rund zehn Prozent im Minus. Im Vergleich dazu konnte der MSCI Europe im gleichen Zeitraum um ca. 20 Prozent zulegen. Des halb gilt: Nicht alles auf eine Karte setzen, sondern breit streuen – so wie der norwe gische Pensionsfonds.
Norwegens Pensionsfonds scheffelt überdurchschnittliche Gewinne 900 800
in Milliarden Euro
700 600 500 400
Aktien-Investments 2016: 479 Milliarden Euro
300 200 100 0
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Immobilien
Anleihen
Aktien
Totaler Marktwert
Die jährliche Rendite des norwegischen Staatsfonds beträgt stolze 5,9 Prozent – und das bereits seit dem Jahr 1998. Einige Besonderheiten sind seine starke Streuung, die nachhaltige Ausrichtung sowie die beispielhafte Transparenz. Quelle: www.nbim.no
42 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
Jon Sigurdsen, DNB Asset Management
° EXPERTSTALK
Megatrend Erneuerbare Energie Die Umweltbelastung verringern kann man einerseits mit der Erzeugung Erneuerbarer Energien, aber auch durch den möglichst effizienten Einsatz von Energie. Beide Themenkreise sind wahre Dauerbrenner, die Jon Sigurdsen, Fondsmanager bei DNB Asset Management, für seine Anleger in bare Münze verwandelt. GELD ° Was sind die derzeit wichtigsten Wachstumstreiber im Bereich der Erneuer-
den dann von den Endverbrauchern und nicht direkt aus den Staatshaushalten gedeckt.
baren Energien? JON SIGURDSEN: Die Aussichten sind glänzend,
Welche Kriterien sind für Sie in Bezug auf
da die Emissionen gesenkt werden müssen, was weltweit immer häufiger zur Kenntnis genommen wird. Darüber hinaus werden Erneuerbare Energien mit Blick auf die Kosten immer wettbewerbsfähiger. Das wird sich auf absehbare Zeit fortsetzen und den positiven Trend zusätzlich unterstützen.
die Aktienselektion besonders wichtig?
Bei welche Technologien sehen Sie die größten Chancen?
Hinsichtlich der Technologien stützen wir uns auf einen Bottom-up-Ansatz und sehen gute Kandidaten in allen Teilsektoren der Erneuerbaren Energien – egal ob sie in der Solar-, Wasser- oder Windkraftbranche angesiedelt sind. Der Wassersektor ist bereits stark durchdrungen und als Anlagethema nicht mehr neu, sodass es hier für uns weniger Investitionschancen gibt. Die vielversprechendsten Möglichkeiten liegen daher im Bereich Solar und Wind. Können die Industrieländer angesichts ihrer Haushaltsprobleme ihre Pläne fristgerecht umsetzen – und verfügen sie über die nötige politische Unterstützung?
Einige Länder werden zurückfallen, aber viele werden sogar ihre Zielvorgaben übertreffen. Da immer mehr Staaten die Versteigerung von Erneuerbaren Energien ohne Subventionen einführen, spielen die Haushaltsprobleme der Länder eine eher untergeordnete Rolle. Oftmals senken Erneuerbare Energien die Kosten und fördern darüber hinaus die heimische Wirtschaftstätigkeit. Ein großer Teil der Umsetzung Erneuerbarer Energien ist zudem regulatorisch getrieben. Die damit verbundenen Kosten wer-
Ein wichtiger Aspekt aus unserer Sicht ist die Energieeinsparung als Hauptfaktor für die Emissionsreduzierung. Die Energieeffizienz macht fast die Hälfte der erforderlichen jährlichen Investitionen aus und ist – so wie wir das Universum definieren – auch der größte Subsektor. Wir filtern Unternehmen heraus, bei denen Energiesparen der wesentliche Treiber ihres Geschäfts ist. Diese finden wir typischerweise in Industrien, die Energie verbrauchen – etwa in Gebäuden im Bereich Heizung, Lüftung und Klimatechnik und allgemein in Baumaterialien, die eine bessere Energieeffizienz und bessere industrielle Lösungen ermöglichen. Welche Aktien haben Sie am stärksten
Jon Sigurdsen,Portfolio Manager Erneuerbare Energie, DNB Asset Management
man-Position. Diese Unternehmen verfügen über ein breites Portfolio an Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels, einschließlich Erneuerbarer Energien, alternativer Ressourcen und Energieeffizienz für Gebäude, Verkehr und die Industrie im Allgemeinen.
gewichtet?
Wir möchten auf zwei unserer Beteiligungen näher eingehen. American Axle verfügt über ein innovatives Produktportfolio, das zu einer verbesserten Kraftstoffeffizienz beiträgt. Die Firma hat einen starken Nachholbedarf und ist gut positioniert. Unserer Meinung nach ist die Bewertung von American Axle attraktiv und die Cashflow-Situation stark. Kurzum: Bei diesem Unternehmen dreht sich alles darum, Innovationsführer darin zu sein, so wenig Energie wie möglich zu verlieren, um mehr Kilometer pro Liter zu schaffen. Fast alle F&E-Mittel werden für die Entwicklung und Herstellung fortschrittlicher innovativer Mobilitätslösungen verwendet. Die beiden größten Fonds-Käufe im Juli erfolgten sowohl im Bereich der nachhaltigen Chemielösungen in Form des erstmaligen Kaufs von Covestro als auch im Zuge der Erweiterung der Hunts-
Sie haben in den letzten zehn Jahren den NEX (New Energy Global Innovation) Index – die Benchmark für Erneuerbare Energien – deutlich übertroffen. Worin besteht Ihr Erfolgsgeheimnis?
Mit mehr als 17 Jahren Erfahrung in der weltweiten Analyse von Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien haben wir ein einzigartiges Verständnis für die relative Attraktivität der Firmen und Teilsektoren gewonnen. Unser tiefes Verständnis für die Markttreiber und das Bewertungspotenzial im Bereich der Erneuerbaren Energien ist hier eingeflossen. Wir sind bestrebt, ein konzentriertes Portfolio aus den besten Bottom-up-Ideen zu bilden. Abgesehen davon zielen wir darauf ab, Marktrückschläge so klein wie möglich zu halten. www.dnb.no/lu
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
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geldanlage ° Die besten Investmentfonds
Indien hui – Türkei pfui Während sich zahlreiche Börsen in einer Konsolidierungsphase befinden, jagen die US-Börsen von einem Hoch zum nächsten. Das liegt zum einen an der US-Steuerreform, die den Unternehmen steigende Nettogewinne bescheren soll, und zum anderen an der Dominanz der Technologie-Unternehmen. Mario Franzin
V
or vielen Jahren brachte ein Fonds manager bei einer Pressekonferenz die globale Entwicklung auf den Punkt: Jetzt müssen Sie in China beim Aufschwung da bei sein, dann wird Indien folgen und dann Afrika – immer mit ein paar Jahren Ab stand. Wie wahr! Während in der Öffent lichkeit Indien noch mehr als Problemland mit heftigen Wachstumsschmerzen wahr genommen wird, zeigt die Entwicklung ei niger Aktienfonds ein etwas anderes Bild: Die Indien-Fonds von Nomura, First State, Goldman Sachs und PineBridge rutschten im Betrachtungszeitraum von fünf Jahren
mit einem Wertzuwachs von bis zu 199 Pro zent in die Top Ten-Liste und positionieren sich munter mitten in der per se erfolg reichen Gruppe der Technologie-Fonds. Was aus dem Ranking auch herausgele sen werden kann, ist der Aufschwung jener Fonds, die im Small Cap-Bereich tätig sind. Und interessanterweise aus verschiedenen Regionen – zwar dominieren hier die USA, aber auch der Comgest Growth Europe Smaller Companies liegt unter den Top Ten. Knapp darunter auch Small Cap Fonds aus Japan. Das kann man nun unterschiedlich interpretieren: entweder als prinzipielle
Outperformance kleinerer Unternehmen, die in der Regel höhere Wachstumsmög lichkeiten haben, oder als kommendes Ende eines Aufschwungs, bei dem typischerweise hochkapitalisierten Werten zuerst die Luft ausgeht. Mit herben Verlusten am unteren Ende unserer Liste finden sich alle Fonds, die in der Türkei veranlagen – natürlich auch An leihenfonds, die vom Renditeanstieg und der dramatisch verfallenen türkischen Lira schwer getroffen wurden. Ein Ende des Debakels ist hier unter der Ägide von Präsi dent Erdogan auch noch nicht abzusehen.
6850 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick º 3 Jahre
º 5 Jahre
Die 10 Besten Wertzuwachs in % Alger SICAV-Alger Small Cap Focus 62,2 UBS (Lux) Eq Fd - Small Caps USA 45,8 MEDICAL BioHealth 45,7 JPM US Technology 45,1 BGF World Technology 44,4 JPM US Small Cap Growth 44,3 Morgan Stanley US Growth 42,1 PARVEST Disruptive Technology 40,2 Polar Capital Global Technology 39,2 Comgest Growth Europe Smaller Companies 38,4
Die 10 Besten Wertzuwachs in % Commodity Capital - Global Mining Fund 211,8 StructuredSolutions Next Gen. Resources Fund 157,9 Polar Capital Global Technology 107,8 BGF World Technology 105,8 JPM US Technology 101,0 Janus Henderson Global Technology 90,3 Franklin Technology 86,7 UBS (Lux) Equity Fund - Tech Opportunity 86,6 BAKERSTEEL GLOBAL SICAV PreciousMetals Fund 86,1 Meinl Wall Street Capital 84,3
Die 10 Besten Polar Capital Global Technology Nomura Funds Ireland-India Equity First State Indian Subcontinent JPM US Technology Morgan Stanley Global Opportunity Goldman Sachs India Equity Franklin Technology BGF World Technology PARVEST Disruptive Technology PineBridge India Equity
Die 10 SchwächstEN Wertveränderung in % Antecedo Independent Invest – 27,1 ZZ1 – 29,2 Craton Capital Precious Metal Fund – 30,5 Curarent+ – 37,3 HSBC GIF Turkey Equity – 45,0 UBAM Turkish Equity – 51,6 PARVEST Equity Turkey – 53,4 ESPA STOCK ISTANBUL – 53,5 KBC Equity Turkey – 56,4 KBC Renta TRY-Renta – 60,0
Die 10 SchwächstEN Wertveränderung in % Threadneedle Absolute Return Bond – 28,5 DB Platinum IV Clinton Equity Strategies – 29,8 HSBC GIF Turkey Equity – 31,5 Invesco Korean Equity – 32,8 UBAM Turkish Equity – 44,6 PARVEST Equity Turkey – 45,9 ESPA STOCK ISTANBUL – 47,4 Antecedo Independent Invest – 49,1 KBC Equity Turkey – 52,1 KBC Renta TRY-Renta – 63,0
Die 10 SchwächstEN Strategic Commodity Fund DB Platinum Commodity Euro Amundi SF EUR Commodities UBAM Turkish Equity Kapital multiflex PARVEST Equity Turkey ESPA STOCK ISTANBUL KBC Equity Turkey Antecedo Independent Invest KBC Renta TRY-Renta
Wertzuwachs in % 204,7 198,9 197,2 192,9 191,9 190,0 186,9 182,9 182,6 181,0 Wertveränderung in % – 36,1 – 37,3 – 40,1 – 41,8 – 47,0 – 50,3 – 51,0 – 54,3 – 61,0 – 65,2
Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen kumuliert und auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
44 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
Fotos: beigestellt, CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at
º 1 Jahr
°
Die besten Aktienfonds geldanlage
Alois Wögerbauer, 3 Banken-Generali, kann den Vorsprung des 3 Banken Österreich-Fonds noch knapp halten.
Aktienfonds Österreich º Weiterhin gute Aussichten Stock Picking. Man kann die Wiener
3 Banken Österreich-Fonds RT ÖSTERREICH AKTIENFONDS
ISIN Fonds Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus AT0000857412 Amundi Austria Stock AT0000859491 SemperShare Austria DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000497292 RT ÖSTERREICH AKTIENFONDS
Börse als relativ ineffizient bezeichnen. Zum Teil sind die Börsen-Umsätze zu gering, um größere Positionen rasch bewegen zu können. Für Fondsmanager ist das auf der einen Seite bei der Auswahl geeigneter Zielunternehmen zwar eine Herausforderung, auf der anderen Seite eröffnen sich auch immer wieder günstige Kaufmöglichkeiten – und damit in der Folge eine Outperformance. Seit Langem beweist dies Alois Wögerbauer mit seiWERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 12,0 12,7 11,7 10,0 9,0 6,3
58,6 52,9 54,4 44,2 47,2 36,8
95,4 201 3,50 1,83 1,07 70,0 131 4,00 1,67 0,95 58,7 8 4,00 1,34 0,93 55,7 217 5,00 1,58 0,80 57,6 23 5,00 1,80 0,79 49,0
0,93 0,71 0,62 0,61 0,56
5,6
31,6
33,1
0,64
0,41
566
4,00
2,11
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
nem 3 Banken Österreich-Fonds, der in den vergangenen fünf Jahren mit einem erfolg reichen Stock Picking einen Wertzuwachs von 95 Prozent erzielte, was für die Anleger immerhin eine Rendite von 14,3 Prozent p.a. bedeutet. Betrachtet man sich Wögerbauers Portfolio, so stechen fünf Werte besonders hervor, die er Ende des ersten Halbjahres im Vergleich zum ATX Prime Index stark übergewichtet hatte: An erster Stelle Agrana, die mit 3,7 Prozent im Fonds vertreten war (im ATX Prime nur mit 0,5%), dann folgen UBM Development, Kapsch TrafficCom, Palfinger und die Vienna Insurance Group. Zu den weiteren Favoriten zählen noch Strabag, AMAG, der Flughafen Wien und Polytec. Verhältnismäßig am stärksten reduzierte er im ersten Halbjahr Schoeller Bleckmann und Zumtobel.
Andreas Hildebrand verdient sich seit gut einem Jahr als Fondsmanager des Allianz Wachstum Euroland seine Sporen.
Aktienfonds Eurozone º Erwartungen steigen wieder Ohne Währungsrisiko. Trotz eini
Allianz Wachstum Euroland LuxTopic - Aktien Europa
ISIN Fonds Die fünf Besten DE0009789842 Allianz Wachstum Euroland BE0058182792 DPAM INVEST B Equities Euroland LU0213956849 HSBC GIF Euroland Growth LU0085870433 UBS (Lux) EF - Euro Opportunity FR0010505578 EdR Euro Sustainable Growth DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0165251116 LuxTopic - Aktien Europa
ger Mängel in der Konzeption hat sich die Eurozone als Wirtschaftsraum letztendlich gut entwickelt. Unternehmen profitieren vom freien Warenaustausch, Aktienanleger schätzen das Gewinnwachstum ohne das direkte Währungsrisiko. Zuletzt stieg auch wieder der ifo-Index, der eine mittelfristig gute Entwicklung erwarten lässt. In diesem Umfeld konnten Aktienfonds in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt um 44 Prozent zulegen. WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 10,5 7,3 8,4 10,5 8,0 3,1
28,3 28,0 25,7 19,0 21,5 15,1
2,3
1,3
68,2 395 5,00 1,80 0,71 54,7 1 258 2,00 1,71 0,69 54,7 185 5,00 1,60 0,65 55,6 637 3,00 1,87 0,59 43,9 113 3,00 2,37 0,58 44,0
0,84 0,72 0,71 0,80 0,62
0,07
0,24
12,7
92
5,00
2,21
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
Das entspricht einer Rendite von 7,6 Prozent p.a. Unser Top-Fonds in dieser Kategorie, der Allianz Wachstum Euroland, erzielte gar 11,0 Prozent p.a. Seit 1. Juni 2017 ist Andreas Hildebrand für den Euroland-Aktienfonds verantwortlich – und sein Start verlief Erfolg versprechend. Mit 10,5 Prozent Wertzuwachs in den vergangenen zwölf Monaten liegt Hildebrand mit dem UBS (Lux) EF - Euro Opportunities ex aequo an der Spitze. Im Durchschnitt erzielten Euroland Aktienfonds im genannten Zeitraum nur 3,1 Prozent. Die langfristige Outperformance verdanken die Fondsanleger dem Managerduo Thorsten Winkelmann und Matthias Born, wobei Winkmann weiterhin den Fonds im Auge behält, Born hingegen im Oktober vergangenen Jahres als CIO Equities zu Berenberg wechselte.
September 2018 – GELD-MAGAZIN ° 45
geldanlage ° Die besten Aktienfonds
Aktienfonds global º US-Handelsstreit dämpft etwas den Optimismus Stryx World Growth Abaris Cons. Equity - Glb. Strat.
ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE0031724127 Stryx World Growth 29,1 27,7 101,1 654 5,00 1,75 1,89 1,64 LU0428704042 LO Funds - Generation Global 21,4 58,9 124,0 1.469 5,00 1,87 1,48 1,25 LU0187079347 Robeco Global Consumer Trends Equ. 25,2 50,6 102,8 2.226 5,00 1,70 1,34 1,25 FR0000284689 Comgest Monde 23,5 42,0 93,6 807 2,50 2,22 1,24 1,29 LU0864709349 MainFirst - Global Equities 23,3 58,8 137,0 306 5,00 1,87 1,12 1,35 DURCHSCHNITT 10,2 24,6 55,9 DER SCHLECHTESTE LU0723562418 Abaris Cons. Equity - Global Strategy – 6,3 – 25,2 – 10,7 9 2,00 3,27 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
Aktienfonds usa º US-Konjunktur zeigt sich noch extrem robust Stryx America CS (Lux) USA Value Equity Fund
ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE00B1ZBRN64 Stryx America 30,2 65,8 156,1 150 5,00 1,73 1,94 1,59 IE00B19Z8W00 Legg Mason ClearBridge US Larg Cap 29,3 53,6 141,1 1.352 5,00 1,71 1,49 1,46 LU0073868852 Edgewood L Select US Select Growth 31,7 69,6 175,6 4.493 3,00 1,91 1,44 1,41 LU0225737302 Morgan Stanley US Advantage 33,9 59,2 150,0 6.605 5,75 1,68 1,28 1,25 LU0353189680 Wells Fargo WW US All Cap Growth 37,2 57,3 116,9 617 5,00 1,73 1,26 0,99 DURCHSCHNITT 19,8 39,0 96,4 DER SCHLECHTESTE LU0187731129 CS (Lux) USA Value Equity Fund 7,5 20,5 26,3 29 5,00 2,19 0,41 0,09 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
Aktienfonds japan º Japan kann sich langsam aus der Deflationsfalle befreien T Rowe Japanese Equity EI Sturdza Nippon Growth
ISIN Fonds Die fünf Besten LU0230817339 T Rowe Japanese Equity IE0003012535 GAM Star Japan Equity IE0004767087 Comgest Growth Japan LU0578148453 BL Equities Japan LU0053696224 JPMorgan Japan Equity DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE IE00B45CFP81 EI Sturdza Nippon Growth
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 18,1 17,3 26,7 16,7 27,3 11,5 9,6
46,3 93,2 554 5,00 1,73 1,26 45,4 93,4 470 5,00 1,61 1,10 56,3 138,0 1.146 4,00 1,60 1,10 45,0 108,2 489 5,00 1,49 0,89 39,9 97,9 4.106 5,00 1,76 0,81 25,3 68,8
1,16 1,09 1,33 1,23 0,74
0,09
0,31
10,4
30,4
24
3,00
1,90
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
Aktienfonds Asien/Pazifik ex Japan º Angst vor US-Zöllen lässt Anleger abwarten Stewart Investors Asia Pacific Sust. JOHCM Asia ex Japan
ISIN Fonds Die fünf Besten GB00B0TY6S22 Stewart Investors Asia Pacific Sust. GB0001441137 Threadneedle Asia LU0345361124 Fidelity Funds AsiaPacific Opp. BE0146025409 KBC Equity New Asia IE00B16C1G93 Comgest Growth Asia Pac. ex Japan DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE IE00B3ZQS767 JOHCM Asia ex Japan
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 18,1 8,0 13,3 6,6 7,1 4,0 – 9,5
32,4 84,9 479 4,00 1,65 1,60 37,4 67,3 715 5,00 1,65 1,36 51,4 87,8 121 5,25 1,95 1,22 38,5 65,5 322 3,00 1,93 0,96 41,1 125,0 489 4,00 1,61 0,91 30,1 51,3
1,22 0,83 1,07 0,76 0,97
0,67
0,64
8,8
46,4
252
5,00
1,61
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
46 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
KOLUMNE
LIPPER RESEARCH
Aktive und passive Fonds – Gebühren sinken, aber umsonst gibt es nichts
G
ebühren von Fonds und ETFs sind seit geraumer Zeit ein Thema, das von Marktbeobachtern und Investoren ausgiebig diskutiert wird. Dabei könnten die Senkungen der Managementgebühren, die von einigen aktiv gemanagten Fonds, Indexfonds und ETFs umgesetzt worden sind, als Ergebnis des Drucks seitens der Anleger verstanden werden. Eine solche Auslegung greift allerdings zu kurz.
In der europäischen ETF-Industrie kalkulieren die Anbieter ihre Margen bei neuen Produkten knapp, um so aufgrund der niedrigeren Kostenbelastung einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Ebenso verhält es sich, wenn die Anbieter bei Produkten, die bereits im Markt gehandelt werden, die Kostenbelastung senken, indem sie Skaleneffekte über Gebührensenkungen an ihre Anleger weitergeben. Bei aktiv gemanagten Fonds waren Kostensenkungen in der Vergangenheit aber eher die Ausnahme als die Regel. Doch mit der Einführung von Provisionsverboten und Offenlegungsvorschriften haben auch die Anbieter von Indexfonds und aktiv gemanagten Produkten die Managementgebühr als Marketinginstrument für sich entdeckt. Während sich die Managementgebühr bei den Anteilsklassen aktiv gemanagter Fonds, für die Vermittler und Depotbanken keine Provisionen erhalten („Clean Share Classes“), in der Regel halbiert haben, sind die Gebühren für Indexfonds zum Teil noch weiter gesunken und liegen auf dem Niveau entsprechender ETFs. BEDEUTET KOSTENLOS AUCH KOSTENFREI? Diese Frage kann ganz klar mit einem Nein beantwortet werden. Bei jedem Fonds fallen Kosten für die Verwaltung an. Die sind allerdings je nach Art des Produktes und der Aufstellung des Anbieters verschieden und können nicht pauschal bestimmt werden. Somit müssen Anleger, die bei der Fondsauswahl be-
DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA
sonderen Wert auf eine niedrige Kostenbelastung legen, im Hinterkopf haben, dass es zumindest einige Fixkosten (wie zum Beispiel die Kosten für den Jahresabschluss, Prospekte etc.) gibt, die kein Fondsanbieter vermeiden kann und die langfristig auch sicher nicht von dem Anbieter getragen werden, da dies kein nachhaltiges Geschäftsmodell wäre. Dementsprechend werden Fondsanbieter andere Quellen als die Managementgebühr nutzen, um entsprechende Einnahmen zu generieren. Eine mögliche Einnahmequelle, die häufig genutzt wird, ist die Wertpapierleihe, bei der die eingenommene Leihgebühr zwischen dem Fondsanbieter und den Investoren geteilt wird. Zur Bestimmung der tatsächlich gezahlten Kosten können Anleger die sogenannte „Tracking Difference“, also den Unterschied zwischen der Wertentwicklung des Fonds und des entsprechenden Index, nutzen. Denn mit dieser Kennzahl lässt sich erkennen, inwieweit die tatsächlich anfallenden Kosten die Wertentwicklung eines Fonds belasten. Das heißt,
anhand dieser Kennzahl kann der Investor bei Indexfonds und ETFs beurteilen, wie hoch die Kosten für die Verwaltung seines Fonds tatsächlich waren. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass – aus Investorensicht – der Trend zu niedrigeren Gebühren grundsätzlich als positiv zu bewerten ist. Allerdings gilt es zu beachten, dass die Anbieter in vielen Fällen versuchen, die aus den sinkenden Kosten resultierenden sinkenden Einnahmen durch den Einsatz von Wertpapierleihe zu kompensieren, wodurch sich das Risiko innerhalb des Fonds erhöhen kann. Somit muss jeder Investor für sich entscheiden, ob er die Kosten in Form einer transparenten Managementgebühr zahlt oder versteckte Kosten akzeptiert, die den Anleger mehr kosten könnten als die Verwaltungsgebühr. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
47
geldanlage ° Die besten Gemischten Fonds
Gemischte Fonds anleihenorientiert º Der hohe Anleihenanteil ist derzeit eine Last Amundi Ethik Fonds WALSER VV Strat. Kapitalertrag PLUS
ISIN Fonds WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000857164 Amundi Ethik Fonds 5,4 10,8 29,1 410 3,50 1,04 0,89 1,13 AT0000856919 Zürich Kosmos Invest 4,8 11,1 26,8 33 4,00 0,20 0,81 0,97 AT0000708755 Apollo Konservativ 4,8 11,1 29,0 25 5,25 0,82 0,80 1,10 AT0000809249 Allianz Invest Konservativ 2,9 9,8 26,2 87 3,00 1,11 0,79 1,06 AT0000707575 Portfolio Management SOLIDE 4,5 10,6 25,4 363 k.A. 1,45 0,78 1,04 DURCHSCHNITT -0,1 3,4 12,3 DER SCHLECHTESTE LU0402775364 WALSER VV Strat. Kapitalertrag PLUS – 2,9 – 6,2 – 3,6 29 2,00 0,87 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
Gemischte Fonds ausgewogen º Geld verdient wird vor allem mit dem Aktienanteil Allianz Strategy 50 Perpetuum Vita Global
ISIN Fonds Die fünf Besten LU0352312184 Allianz Strategy 50 AT0000A0RGK0 Hypo Vermögensmanagement 60 AT0000969787 KEPLER Vorsorge Mixfonds AT0000814991 Schoellerbank Global Pension Fonds LU0295585748 Phaidros Funds - Balanced DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0277316518 Perpetuum Vita Global
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 7,2 6,8 5,1 7,4 10,7 1,8
17,6 11,6 15,6 15,4 21,4 7,1
48,0 3.549 3,00 1,40 1,06 28,4 86 5,00 0,99 1,01 43,4 340 3,00 1,18 0,95 34,3 257 3,00 1,54 0,83 42,5 399 4,00 1,83 0,79 21,0
1,33 1,17 1,39 1,02 0,91
neg.
neg.
– 2,3 – 19,9 – 24,3
12
5,25
2,80
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
Gemischte Fonds aktienorientiert º Je höher der Aktienanteil, desto besser die Performance PremiumStars Chance StrategieInvest Dynamic
ISIN Fonds Die fünf Besten DE0009787077 PremiumStars Chance LU0119195450 NN (L) Patrimonial Aggressive DE0008471087 Plusfonds AT0000809231 Allianz Invest Dynamisch AT0000825500 KEPLER Mix Dynamisch DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000A02X77 StrategieInvest Dynamic
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 15,5 11,1 13,1 10,9 11,9 4,0
30,3 20,0 26,2 23,9 22,0 12,6
2,2
– 4,4
64,1 134 2,50 2,25 0,89 50,9 305 3,00 1,54 0,88 41,5 220 5,00 1,65 0,76 55,7 88 4,00 1,42 0,76 53,9 21 4,00 1,67 0,68 32,9
1,02 1,06 0,66 0,96 0,91
neg.
0,21
9,1
15
5,50
3,42
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
Gemischte Fonds Flexibel º Nur wenige Fondsmanager können ihren freien Anlagestil nützen Seilern Global Trust Multi Invest Spezial OP
ISIN Fonds Die fünf Besten AT0000934583 Seilern Global Trust LU0380798750 OekoWorld OekoTrust LU0150613833 ME Fonds - Special Values LU0490817821 SQUAD CAPITAL - SQUAD MAKRO AT0000675707 DJE Golden Wave DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0225963817 Perpetuum Vita Spezial
WERTZUWACHS (in %) VOLUMEN Gebühren Sharpe Ratio 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ max. AA TER 3 Jahre 5 Jahre 20,8 20,4 15,9 15,4 13,7 0,8
41,6 23,8 28,2 24,8 22,3 6,6
79,9 33 3,00 1,99 1,30 39,9 70 5,00 2,61 0,97 66,4 117 5,00 1,58 0,90 57,7 93 5,00 2,10 0,78 51,0 11 5,00 1,50 0,74 18,7
1,33 0,88 1,12 0,97 0,89
neg.
neg.
– 2,6 – 10,1 – 23,7
11
5,25
3,06
Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
48 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
ADVERTORIAL
COMMODITY CAPITAL AG
Die Phantasie niedriger Rohstoffbewertungen
D
ie Edel- und Basismetallproduzenten verdienen selbst bei den aktuellen Rohstoffpreisen hohe Margen. Doch trotz der positiven Gewinnsituation sind die Bewertungen als auch das Sentiment für Rohstoffunternehmen derzeit auf historischen Tiefstständen. Seit Jahresbeginn beobachten wir an den Rohstoffmärkten Korrekturen. Im gleichen Zeitraum fielen die Aktienpreise der meisten Edelmetallund Basismetallproduzenten auf historische Tiefststände; Geld für neue Explorationen fehlt. Selbst in der Tech Bubble um die Jahrtausendwende waren Minenaktien höher bewertet und hatten ein besseres Sentiment als heute. Für Tobias Tretter, Fondsmanager des Commodity Capital Global Mining Fonds sowie des Structured Solutions Next Generation Resources Fonds, ein eindeutiges antizyklisches Kaufargument.
lich träumen. Das gleiche Bild ergibt sich auch bei Silber, den Basismetallen oder den Batterierohstoffen. Wir bewegen uns derzeit auf eine gigantische Short Situation bei den Metallen zu. Es gibt derzeit kaum noch neue Projekte, mit denen die Majors die aktuellen Produktionsraten aufrechterhalten können. Darüber hinaus sind die großen Gigaprojekte bereits exploriert. RÜCKLÄUFIGE PRODUKTION Die Produktionsraten im Edel- und Industriemetallsektor sind kontinuierlich rückläufig und es wird in den kommenden Jahren noch zu geringeren Produktionsraten kommen. Sowohl gelistete Unternehmen sowie deren Privat Equity-Partner überlegen einen Rückzug von der Börse, da der Markt den Wert der Unternehmen nicht wertschätzt. ROHSTOFF-TURBO – ELEKTROMOBILITÄT
Ernüchterung stellte sich seit Jahresanfang auch bei den Rohstoffen für die Elektro„Als langfristige Investoren sind für uns in mobilität ein. Einerseits ist man vom Erfolg der erster Linie fundamentale Daten entschei- Elektromobilität überzeugt, andererseits mahdend“, so Tretter. Die Minenaktien sind aktuell nen die negativen Meldungen aus dem Sektor sehr niedrig bewertet und das bei einem Gold- zu Vorsicht. Die Korrektur des Lithiumsektors preis von 1200 USD je Unze. Selbst bei sehr ho- setzte ein, als der chilenische Lithiumproduhen Produktionskosten von 1100 USD je Unze zent SQM ein neues Abkommen mit der chileverdienen die Unternehmen noch immer 100 nischen Regierung bekannt gab, wonach eine USD Marge. Davon konnten Unternehmen 1999 Vervielfachung der aktuell produzierten 50.000 bei einem Goldpreis von 250 USD je Unze ledig- Tonnen Lithium gestattet ist. SQM denkt mittel- bis langfristig an eine mögliche VerdoppeSIGNIFIKANTE UNTERBEWERTUNG VON ROHSTOFFEN lung der Produktion bis 2023 auf 10 Equities-to-Commodities Ratio as of April 8 Finanzkrise 100.000 Tonnen. 9 Eine vernünftige 8 Maßnahme, denn 7 der Lithiumbe6 5 darf wird sich von Median: 3.5 4 240.000 Tonnen 3 aktuell auf über 2 eine Million TonTech Bubble Aktien entsprechend dem S&P 500 Index 1 nen Lithium im Rohstoffe entsprechend dem S&P GSCI Index 0 Jahr 2025 ver1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 vierfachen. Die ROHSTOFFPREISE STEIGEN
Hauptkomponente für den Erfolg von Lithiumunternehmen sehen wir nicht an ein Unternehmen wie Tesla gebunden, sondern vielmehr im Bau von neuen Batteriefabriken. Alle namhaften Fahrzeug-Hersteller bringen Elektroautos auf den Markt; die Zuwachsraten liegen bei 50 Prozent. Auch wenn in China der Lithiumpreis dieses Jahr drastisch gefallen ist, sehen wir diese Entwicklung entspannt, denn eine Korrektur war überfällig, um die überzogenen Preise von 16.000 Dollar je Tonne auf ein vernünftiges Maß herunterzubrechen. Orocobre berichtete im vergangenen Quartal einen neuen Rekordverkaufspreis von 13.653 Dollar je Tonne. Auf Jahresbasis stieg der Lithiumpreis somit um 29 Prozent! Aufgrund der gesunkenen Produktionskosten um 3500 Dollar stieg die Nettomarge auf einen neuen Rekordstand von 9853 Dollar. Die Korrektur des Sektors lässt neue, notwendige Explorationen fraglich erscheinen. ROHSTOFF-HAUSSE IST MÖGLICH Auch wenn die Aktienkurse von Minenunternehmen im Allgemeinen derzeit wenig Freude bereiten und das Sentiment schlecht wie selten zuvor ist, finden weiterhin Übernahmen und Privatisierungen statt. Die Entwicklung zeigt, wie unterbewertet sich viele Firmen fühlen. Für den Lithiumsektor könnte insbesondere die Ankündigung der LME (London Metal Exchange) hinsichtlich eines Kontrakts auf physisch hinterlegtes Lithium zu einer Neuaufnahme der Hausse führen. Auch die Abspaltung der Lithiumsparte aus FMC wird mit Spannung erwartet und dürfte den Investoren die Margen und das Wachstumspotenzial des Lithiumsektors erneut vor Augen führen. Wir sehen die historisch niedrigen Bewertungen der Minenunternehmen als eine einmalige Chance für Rohstoffinvestoren, sich langfristig in dem Sektor zu positionieren. Die Korrektur im Lithiumsektor bietet hingegen Investoren, die den ersten Aufwärtstrend verpasst haben, eine sehr attraktive Gelegenheit einzusteigen und vom Erfolg der Elektromobilität zu profitieren. www.commodity-capital.com
Quelle: Bloomberg. U.S. Global Investors
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
49
geldanlage ° Anleihestrategie
Der große Poker an den Bondmärkten
W
as also tun, angesichts rekordtiefer Zinsen? Investoren erhöhen entweder das Risiko, um die gewohnten Renditen einzufahren. Sie kaufen länger laufende Anleihen, wandern vom Investment Grade (IG)- zum Nicht-IG-Bereich ab und/oder investieren in exotischeren Bereichen des Anleihemarktes (Nachranganleihen, Emerging Markets Anleihen, Corporate Hybrids, das sind nachrangige Unternehmensanleihen mit oft unendlicher Laufzeit, CoCo-Bonds, das sind Pflichtwandelanleihen etc.). Ein weiteres Problem sind die zu-
nehmend gleichlaufenden Korrelationen, was es schwer macht, die Vorzüge einer guten Diversifikation auch voll auszunützen (es ist derzeit nicht immer so, dass Anleihekurse steigen, wenn Aktien fallen). Doch es gibt Warnsignale – der Ausblick auf höhere Inflation und Zinsen hat schon die Volatilität an den sonst so ruhigen Anleihemärkten deutlich ansteigen lassen. Und deshalb raten die meisten Fondsmanager unserer Umfrage davon ab, einfach das Risiko zu erhöhen. In den Industriestaaten sehen wir den Übergang zu einem fundamentalen Um-
Zentralbankpolitik weltweit in Prozent
Markterwartungen zu den Leitzinsen
3,0
USA
2,5 2,0 1,5
Großbritannien
1,0
Eurozone
0,5
Schweiz
0,0
Japan
– 0,5 – 1,0 Juni ‘18
Juni ‘19
Juni ‘20
Juni ‘21
Juni ‘22
Die USA sind im Zinszyklus am weitesten fortgeschritten. Die Eurozone liegt im Mittelfeld, während die Schweiz und Japan die beiden Schlusslichter bilden. Quelle: Bloomberg, J.P. Morgan Asset Management. Erwartungen werden anhand der OIS-Forwards berechnet.
50 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
feld, in dem die Inflationsziele der Notenbanken von rund zwei Prozent wahrscheinlich überschritten werden. Manche Experten gehen von weiter steigender Inflation aus und verweisen auf das synchrone globale Wachstum, andere sind der Meinung, dass noch eine Menge Deflationsdruck im Finanzsystem vorhanden ist (Globalisierung, Digitalisierung, hohe Staatsverschuldung, die alternde Bevölkerung, Handelskrieg), was die Raten relativ niedrig halten sollte. Per Wehrmann, Head European High Yield, DWS meint zu diesem Fragenkomplex: „Der Schwerpunkt unseres Fonds Deutsche Invest I Euro High Yield Corpora tes liegt auf Unternehmensanleihen mit einem Rating von BB bis CCC. Da die Nachfrage nach BB-Anleihen aufgrund der EZBPolitik in den letzten Jahren sehr hoch gewesen ist, schätzen wir das Bewertungs niveau vieler Anleihen in diesem Bereich als nicht günstig ein.“ Und wie sieht sein Durations-Management aus? „In Strategien mit Fokus auf High Yield (HY)-Anleihen mit kurzer Duration (durchschnittliche Kapitalbindungsdauer) ist in den letzten Jahren sehr viel Geld geflossen, was dazu geführt hat, dass dieses Segment tendenziell teuer geworden ist. Im HY-Bereich ist die Kreditqualität der wesentlich wichtigere Risikofaktor ist als die Duration. Des Weite ren ist die Zinssensitivität von HY-Anleihen historisch nicht sehr hoch gewesen. Vor allem Anleihen mit einem niedrigeren Rating sind häufig negativ korreliert mit Staatsanleihen, sodass diese von Zinsbewegungen nicht stark beeinträchtigt sein
credit: pixabay
Anleiheinvestoren sind hin- und hergerissen zwischen einer Weiterverfolgung ihrer Anleihestrategien, die immerhin jahrzehntelang funktioniert haben, und einer Modifizierung der Anlagepolitik. Für die notwendigen Tipps und Tricks haben wir eine Reihe ausgesuchter Fondsmanager befragt. Wolfgang Regner
sollten. Aus diesen Gründen haben wir keinen Fokus auf Anleihen mit kurzer Dura tion.“ Aufgrund von Mittelabflüssen im europäischen HY-Markt ist das Bewertungs niveau in den letzten Monaten deutlich attraktiver geworden. Die Renditeabstände zu Staatsanleihen sind seit Jahresanfang um ca. 0,7 Prozent gestiegen, obwohl die Ausfallsquote in Europa weiterhin sehr gering ist und der europäische HY-Markt ein historisch und auch im Vergleich zum US HYMarkt sehr hohes Kreditrating aufweist. Europa: Auch bei Anleihen günstig So dominieren Anleihen mit einem BB Rating den europäischen HY-Markt, während der Anteil von Emittenten mit einem CCC Rating eher gering ist. Und wo liegen die größten Risiken? „Das Hauptrisiko für den HY-Sektor ist eine wirtschaftliche Rezession mit entsprechend negativen Folgen für die Unternehmensergebnisse. Dies sollte zu einem Anstieg des Ausfallrisikos führen. Ein weiteres Warnsignal für das Ende des Zyklus wäre ein deutlicher Anstieg des Anteils von Anleihen mit niedrigem Rating bei Neuemissionen, was in der Vergangenheit häufig zu einem Anstieg der Ausfallrate mit zwei bis drei Jahren Verzögerung geführt hat. Dies haben wir im europäischen HYMarkt aber noch nicht beobachten können“, erläutert Wehrmann. Gary Hebert, Portfolio Manager des Legg Mason Brandywine Global Income Optimiser Fund, hat das Risiko gesenkt, indem er sichere Staatsanleihen gekauft, die Duration im Corporate Bond-Bereich verringert, die HY-Exposure
Haben die Bullen oder die Bären das bessere Blatt an den Anleihemärkten? Oder anders gefragt: Werden die Zinsen weiter steigen oder doch wieder zurückgehen?
reduziert und das Risiko im Emerging Markets-Bereich minimiert hat. „Dabei sind wir flexibel vorgegangen, man muss nur auf geringfügige Renditen verzichten, wenn man im Bereich hoher Anleihequalität inves tiert“, meint Hebert. Er hat die Duration im Kreditsektor auf fünf Jahre reduziert, gleichzeitig aber in ‚sicheren Häfen‘ (qualitativ gute Staatsanleihen) in neue Positionen investiert, um sich gegen ein schwächeres globales Wachstum abzusichern. „Denn wir sind besorgt, dass hier noch erhebliche deflationäre Kräfte wirksam sind.“ Die Mög-
lichkeit einer Überhitzung der US-Konjunktur aufgrund der fiskalischen Förderungen und die Steuersenkungen ist ein heißes Eisen für die Fed – werden hier Fehler in der Zinspolitik gemacht, hätte dies globale Auswirkungen. Hebert meint, dass die Fed vor der Zinskurve agiert und Gefahr läuft, die Zinsen zu stark zu erhöhen und hat die Zinssensitivität seines Portfolios gesenkt. Auch Joubeen Hurren, Senior Portfoliomanager des Aviva Investors Multi Strategy Fixed Income Fund, meint, dass in einem inflationären Umfeld Bonds ihre September 2018 – GELD-MAGAZIN ° 51
geldanlage ° Anleihestrategie
Rolle als Risikopuffer nicht mehr so effektiv spielen können wie früher. Denn die Korrelation zwischen Anleihen und risikorei cheren Assets (etwa Aktien) ist manchmal sogar positiv (womit der Diversifikations effekt verloren geht). Absicherungsinstru mente müssen her: Long-Positionen auf die Marktvolatilität und Kreditausfall-Versicherungen (Derivate, die von höheren Risikoaufschlägen profitieren) sollen Hurrens Fonds in Krisenzeiten stabilisieren. Doch auch HY-Assets, etwa in Kombination mit Short Duration-Strategien, haben ihre Risiken: „In einem Szenario, in dem Anleger eine Flucht in die Qualität antreten, steigen IG Bonds und HY-Assets werden fallen gelassen. Damit erleidet eine derartige Strategie auf beiden Seiten Verluste“, meint Hurren. Allerdings warnt er davor, eine flache Zinsstrukturkurve gleich zum Vorboten einer Rezession auszurufen. Historisch hat dieser Zusammenhang oft funktioniert,
doch derzeit gibt es einige technische Faktoren, die auf die Yields der längerfristigen US-Anleihen gedrückt haben. Noch keine Rezession in Sicht So etwa die massiven Bondkaufprogramme der Notenbanken, vor allem der US-Fed, sowie massive Kapitalzuflüsse aus dem Ausland von Geldmanagern, die im US-Dollar eine Parkmöglichkeit sehen. Auch die Zeitprämien (Prämie für Inves toren dafür, dass sie Bonds längere Zeit halten) sind gesunken. Aus der Sicht von Wolfgang Bauer, Fondsmanager des M&G (Lux) Absolute Return Bond Fund, lautet das Schlüsselwort Flexibilität. Aktives Dura tionsmanagement, Sektorallokation sowie eine Bottom-up-Einzeltitelauswahl sind absolute Pflicht. „Zuletzt haben wir den Diversifikationsgrad unseres Portfolios erhöht, etwa indem wir Positionen in EM Bonds und Lokalwährungen aufgebaut ha-
ben. Im Kreditbereich war das anschwellende Volumen an Neuemissionen das große Thema. Hier war zu beobachten, dass neue Unternehmensanleihen zu günstige ren Konditionen auf den Markt kamen, als vergleichbare Papiere desselben Emittenten, die schon am Sekundärmarkt handelten. Diese Marktineffizienz haben wir ausgenutzt und aktiv neu emittierte Bonds zu höheren Spreads und Yields gekauft.“ Derzeit gefallen Bauer spezielle Nachranganleihen europäischer Banken. Selbst nahe des potenziellen Tilgungsdatums (potenziell deshalb, weil diese Anleihen oft mit unendlich langer Laufzeit ausgestattet sind, aber für den Emittenten attraktive Tilgungskonditio nen bieten) sind noch Renditen von 3,5 Prozent möglich. Da diese Papiere nur mehr wenige Monate laufen, ist die Duration also sehr niedrig, der Ertrag vergleichsweise hoch. Wegen der Zinsrisiken liegt die Dura tion aktuell im M&G (Lux) Absolute Return
interview °
GELD ° Wo haben Sie die größten Risi ken an den Anleihemärkten identifiziert? charles zerah: Für uns liegt das Kapi
talmarktrisiko in einer Dreierkollision von politischen Risiken mit einem zyklischen Konjunkturabschwung sowie dem Zentral bankendilemma: Notenbanken haben kaum Spielraum für marktstützende Interventio nen. Daher erschien es uns geraten, das Risiko zu reduzieren, indem wir US-Staats anleihen und inflationsgeschützte Bonds aufstockten, Spread-Investments (auf hö here bzw. sinkende Risikoaufschläge zu setzen) dagegen zurückfuhren. Zusätzlich diversifizieren wir das Währungsrisiko stär ker als früher. Sehen Sie in der flachen Zinskurve eine Gefahr? Diese könnte leicht invers werden und auf eine Rezession hindeuten…
Die US-Zinskurve war zuletzt von stei genden Zinsen am kurzen Ende (zwei bis
52 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
drei Monate) geprägt, während das lan ge Ende gleichzeitig seitwärts gelaufen ist. Damit steht der Spread zwischen Anleihen von zweimonatiger und solchen mit zehn jähriger Laufzeit bei nur mehr 0,25 Prozent (ein Zehn-Jahres-Tief). Mitte Februar lag der Zinsunterschied noch bei 0,65 Prozent. Doch die weiteren Zinserhöhungen der US Fed sind zum Großteil schon eingepreist, so dass wir nicht von einer zukünftig inversen Zinskurve ausgehen und somit keine Rezes sion erwarten. Wie lautet Ihr Ausblick?
In Europa bleibt unser mittelfristiges Sze nario unverändert: Wir erwarten höhere Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen angesichts nur moderat steigender Infla tionsprognosen, größere Emissionsvolumina sowie ziemlich ausgereizter Bewertungen. Ausgebaut haben wir unsere Position bei inflationsgeschützten Anleihen. Redu
ziert haben wir aber unse re Gewichtung bei peripheren Bonds (Staats anleihen, z.B. aus Italien und Spanien), im Kreditbe reich haben wir nur marginale Positionen, da wir Unternehmensanleihen für hoch bewertet einschätzen. Wir favorisieren ‚Ge fallene Engel‘, Bonds von Unternehmen, die nach Rating-Abstufungen übertrieben stark abverkauft wurden. Ebenfalls gefal len uns Bankanleihen, da der Finanzsektor seine Verschuldung deutlich abgebaut hat. Bankenbonds, vor allem nachrangige, bie ten bis zu einem gewissen Grad Schutz vor Zinserhöhungen, da der Finanzsektor seine Verschuldung abgebaut hat und die staatli chen Regulierungen verschärft wurden.
credit: beigestellt
Charles Zerah, Manager des Carmignac Global Unconstrained Bond
Anleihestrategie
Bond Fund ziemlich tief, aber noch klar im positiven Bereich (bei aktuell 2,2). Um das Kreditrisiko zum Teil abzusichern, investiert Bauer in CDS-Indizes (= Credit default swap, Kreditausfallsversicherung). „Investoren müssen generell sehr selektiv vorgehen: Dieses Jahr sind in Europa die Kurse im spekulativeren HY-Bereich, bei Hybridanleihen von Unternehmen sowie Nachrangtitel bei Banken stark unter Druck geraten“, weiß Bauer. AXA: Short DUrAtion-AnSAtZ Für Chris Iggo, Chief Investment Officer bei AXA Investment Managers, ist auffällig, dass die meisten passiven Strategien 2018 im Minus liegen, während aktive, flexible Ansätze im Plus sind. „Eine von uns favorisierte Strategie ist eine Kombination eines Investments aus dem HY-Bereich mit kurzer Duration. Dieser Ansatz ist sehr liquide und hat eine gute Visibilität, was die Cashflows anbelangt. Relativ hohe Kupons und geringe Ausfallwahrscheinlichkeiten sind weitere Features dieser Strategie. Der AXA WF Global Short Duration Bonds ist ein flexibler Fonds, der – um das Zinssteigerungsrisiko zu managen – zumeist Positionen mit kurzer Duration aufbaut. Noch haben die Notenbanken die Inflation im Griff, zudem sorgen der technologische Fortschritt und strukturelle Faktoren (z.B. Globalisierung oder die hohe Staatsverschuldung) dafür, dass die Inflation nicht stärker anzieht. Der Anleihe-Bullenmarkt ist vorbei, doch noch muss man sich über einen Bärenmarkt im Fixed Income-Bereich keine Sorgen machen“, meint Iggo. Allerdings sind die Inflationserwartungen und realen Renditen so niedrig, dass es für die Zinskurve leichter wird, invers zu werden und eine Rezessionsgefahr anzudeuten. Das Problem dabei: Die Vorlaufzeiten sind sehr lange. Die Kurve wurde z.B. 1996 negativ, doch die US-Wirtschaft glitt erst 2009 in die Rezession hinein. „Wir setzen auf kurzlaufende inflationsgeschützte US-Anleihen. Der IG-Bereich bleibt übergewichtet. Bei HY sind wir vorsichtig und favorisieren Europa“, so Iggo. Laut Nicolas Forest, Global Head of Fixed Income bei Candriam, gibt es auch strukturelle Faktoren für wachsenden Preisdruck. „In den G7-Staaten hat die Arbeitslosenrate ihr tiefstes Niveau seit 30 Jahren erreicht. Im Kreditbereich (Unternehmensanleihen) reflektieren die hohen Bewertungen eine ganze Reihe positiver Fundamentaldaten. Europäische Unternehmen weisen starke Bilanzen mit hohen Cash-Positionen auf, die Verschuldungsgrade sind gefallen, die Zinsdeckungsgrade gestiegen, ebenso wie die operativen Gewinnmargen (auf Basis des Ebitda). Auch die Banken stehen kapitalmäßig wieder auf gesünderen Beinen. Wir erachten das US-HY-Segment für hoch bewertet mit nur geringen Risikopuffern nach unten“, sagt Forest. Herausforderungen für Bondinvestoren bleiben die historisch tiefen Zinsen sowie die mageren Risikoaufschläge (Spreads). Daher macht es Sinn, das Risikoprofil eines Anleihefonds im Bereich kurzer Duration zu halten. Denn es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die den Kreditbereich negativ beeinflussen könnten – so etwa die hohen Bewertungen, eine striktere Zinspolitik, ein Absinken der Qualität (Abstufung
° geldanlage
des Schuldnerratings) oder das globale Wachstum. „Unsere größte Sorge gilt dem globalen Wachstum. Eine weitere Eskalation des Handelskonfliktes könnte einen starken Gegenwind aufkommen lassen und eine Kombination schwächeren Wachstums mit verschärften Finanzkonditionen ergäbe eine toxische Mixtur, etwa für die Kreditspreads. Der Candriam Bonds Emerging Markets ermöglicht Anlegern ein Investment mit attraktivem Ertrags-/Risikoprofil. Die Spreads liegen deutlich über jenen der Anleihen entwickelter Länder und die jüngsten Turbulenzen haben zu attraktiven Einstiegsniveaus geführt“, meint Forest. Daniel Lösche, Investment-Stratege bei Schroders, sieht das gesamte Anleiheuniversum auf Indexbasis betrachtet als schon hoch bewertet an. „Wir haben beim Schroder ISF Global Multi Credit einige ‚special situations‘ ausgenützt – etwa indem wir den HY-Bereich Europas nach dem Abverkauf als Folge der Turbulenzen rund um Italien aufgestockt haben. Auf Sektorenebene tendieren wir eher zum defensiven Bereich. Den zyklischen Bereich haben wir untergewichtet, den Bereich Qualitätsunternehmen (starke Marken und Geschäftsmodelle) dagegen übergewichtet. Das gilt auch für den Finanzsektor, der einen gewissen Schutz in Zeiten einer restriktiveren Notenbankpolitik bietet. Wichtiger als die Duration sind die
GUT PLANEN UM BESSER ZU LEBEN! des Pro bono-Beratung: Anlässlich ning Day am internationalen World Financial Plan Finanzexperten Tophs rreic Öste n biete ber 3. Okto rungsgespräche landesweit kostenfreie Orientie enten an. für Konsumentinnen und Konsum ig. Jetzt häng unab und al eutr uktn prod Garantiert n! elde anm online informieren und
WWW.CFP.AT Eine Initiative des Österreichischen ° SEptEMbEr – GELD-MAGAZIN Verbands Financial 2018 Planners und der heimischen CFP-Experten
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geldanlage ° Anleihestrategie
Kreditqualitäten unserer Unternehmen. Unser Basisszenario geht von einer allmählich anziehenden Inflation und damit von moderat steigenden Zinsen aus. Wir halten nach Indikatoren Ausschau, die auf ein Ende des Kreditzyklus hindeuten, etwa sinkendes Wachstum, steigender Leverage (Verschuldungsgrad) und eine restriktivere Zinspolitik der Notenbanken. Um diese Risiken gut einschätzen zu können, achten wir auf Faktoren wie Gewinnwachstum, M&AAktivitäten, wachsende Finanzierungslücke bei Unternehmen sowie den Zinsdeckungsgrad“, so Lösche. Auch Jon Jonsson, Senior-PortfolioManager für Fixed Income-Strategien bei Neuberger Berman, warnt: „Der Ausblick auf höhere Inflation und Zinsen hat schon die Volatilität an den sonst so ruhigen Anleihemärkten deutlich steigen lassen. Und deshalb würden wir auch davon abraten, einfach das Risiko zu erhöhen. In den Industriestaaten sehen wir den Übergang zu einem fundamentalen Umfeld, in dem die Inflationsziele der Notenbanken von rund zwei Prozent wahrscheinlich überschritten werden. Und zwar nicht nur in den wirtschaftlich dynamischeren USA, sondern auch im EU-Raum. In Amerika steigt auch der Lohndruck wegen Kapazitätsdefiziten
° Ausgewählte Anleihenfonds ISIN IE00B986J944 LU0083568666 IE00B9KHJ624 LU0616839501 LU0336083497 LU1640684129
FONDSname Volumen 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre Neuberger Berman EM Debt Hard Currency 272 Mio. € – 0,8 % 12,8 % 46,4 % Candriam Bonds Emerging Markets 272 Mio. € – 1,5 % 12,5 % 44,4 % Legg Mason BW Global Income Optimiser 116 Mio. € 2,6 % 8,1 % 34,5 % Deutsche Invest I Euro High Yield Corp. 1.759 Mio. € 2,4 % 17,7 % 33,9 % Carmignac Unconstrained Global Bond 1.135 Mio. € – 1,0 % 6,9 % 26,0 % AXA WF Global Short Duration Bonds 109 Mio. € 2,6 % – –
Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 31. August 2018
in der verarbeitenden Industrie und der niedrigen Arbeitslosenrate. In einem solchen Umfeld müssen Anleiheinvestoren das gesamte Fixed Income-Universum ,abgrasen‘, um potenzielle gute Renditebringer zu identifizieren. Wir haben in den Industriestaaten das Risiko bei Unternehmensanleihen zurückgefahren und dafür die Engagements in den Bereichen kurzfristiger Zinspapiere und bei den Währungen erhöht“, so Jonsson. Viele Ertragstreiber Jonssons Hauptziel ist ein deutlich ausgeglicheneres Portfolio, bestehend aus vielen unterschiedlichen Themen und Ertragstreibern ohne Konzentration beim Kreditrisiko. Die vier wichtigsten Positionsbereiche sind: Kurze bis negative Duration (kurzlaufende Anleihen, Absicherung ge-
us-verschuldung in relation zum bip in Prozent des normalen BIP
110
Staat
100 90
Privathaushalte
80 70
Nicht-Finanzunternehmen
60 50 2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
2018
Die US-Regierung geht bei ihrer Verschuldung wieder einmal mit schlechtem Beispiel voran. Quelle: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Thomson Reuters Datastream, J.P. Morgan Asset Management
54 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
ter 1,70 % 1,28 % 1,47 % 1,20 % 1,83 % 1,17 %
gen Zinssteigerungen), inflationsgeschützte Anleihen, europäische High Yield (HY)Anleihen (Anleihen meist von Unternehmen unterhalb des IG-Segments) und Schuldt itel aus den Emerging Markets (EM). „Zuletzt gingen unsere Portfolioaktivitäten dahin, die Engagements im US HYSektor zu reduzieren (wegen hoher Bewertungen und steigender Verschuldung), ebendort sogar einige Short-Positionen aufzubauen, die Kreditausfallsversicherungen verbriefen, die Positionen bei staatlichen Emerging Market Hartwährungsanleihen zu erhöhen sowie uns auf eine etwas steilere US-Zinskurve auszurichten, und zwar mittels Longpositionen im Zwei-Jahres- bzw. Shortpositionen im Zehn-Jahres-Bereich. Wir glauben, dass die Investoren in einigen Anleihesegmenten zu optimistisch sind, was den weiteren Verlauf der Inflation anbelangt, in Erwartung einer nur mehr leicht steigenden Inflation“, meint Jonsson. Das Inflationsthema ist in den USA am meisten fortgeschritten. Der immer engere Arbeitsmarkt erhöht das Risiko einer überschießenden Inflation in einigen Jahren, indem die Preiserhöhungen nicht linear, sondern überproportional stark anziehen. Trotzdem bleibt der zyklische fundamentale Hintergrund bearish für US-Anleihen – der Druck bei Löhnen, Rohstoffpreisen und Importpreisen (auch wegen Wirtschaftssanktio nen) wird stärker. Die Zinskurve wird etwas steiler werden, also keine Rede von einer inversen Struktur und der damit einhergehenden US-Rezessionsgefahr. Der europäi sche HY-Sektor sollte nach den Turbulen zen wieder stabilere Renditen liefern. Der Neuberger Berman Global Bond Absolute Return Fund kann mit einer Drei-JahresPerformance von 6,8 Prozent aufwarten.
VERANSTALTUNG
ASSCOMPACT TRENDTAG 2018
Neue Normen, neue Perspektiven
CREDIT: AssCompact/Mitterhauser
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in attraktives Programm bietet das Branchenmagazin AssCompact für Führungskräfte der Versicherungsbranche, Versicherungsmakler/-agenten und Finanzdienstleister beim Trendtag am 18. Oktober in der Pyramide in Wien/Vösendorf. Der Branchenevent des Jahres steht unter dem Motto „Neue Normen, neue Perspektiven. Wegweiser für eine erfolgreiche Zukunft – IDD, Digitalisierung & Co“. „Wir wollen beim Trendtag weniger die Probleme aufzeigen, die sich möglicherweise mit den neuen Normen für unsere Branche ergeben, sondern lösungsorientiert Umsetzungsstrategien und Chancen aufzeigen“, so AssCompact-Herausgeber und Trendtag-Veranstalter Franz Waghubinger zum Themenschwerpunkt. Ein paar Highlights im Telegrammstil: Vizekanzler a.D. Reinhold Mitterlehner, Trendforscher Harry Gatterer und Zurich
CEO Andrea Stürmer gehen der Frage nach: „Wohin steuert Österreich?“ Führungskräfte aus der Versicherungswirtschaft und Vertreter der Maklerschaft diskutieren über das Thema Vergütung. Datenschutz-Aktivist und Facebook-Kläger Max Schrems referiert über die Praxis der Datensicherheit nach der DSGVO. „Digital-Therapeutin“ Anitra Eggler geht der Handy-Hysterie, dem E-Mail-Wahnsinn, dem Sinnlos-Surf-Syndrom und der Facebook-Inkontinenz auf den Grund und gibt Tipps zu weniger Digital-Konsum – bessere Kussbilanz inklusive. Das Workshop-Programm bietet den unabhängigen Versicherungsvermittlern ein Wissens-Update zu den Themen IDD und Maklerrecht, digitale Strategien, Berufsunfähigkeitsversicherung, Rechtspraxis aus OGH-Urteilen und Innovationen der Gesellschaften.
FRANZ WAGHUBINGER, Trendtag-Veranstalter
Rund 70 Aussteller bieten die Möglichkeit zum Networking und zur Information über neue Produkte und Services. Ein weiterer Höhepunkt ist die Vergabe der AssCompact Awards 2018 und die Auszeichnung des Jungmaklers 2018. www.asscompact.at
ETHENEA INDEPENDENT INVESTORS S.A.
V
CREDIT: beigestellt iStock
ielleicht Ihr Lieblingsanzug? Worauf es bei der Auswahl des Anzugs sowie des richtigen Investmentfonds ankommt, erläutert Christian Schmitt von ETHENEA. Perfektionisten haben es im Leben nicht leicht. Beim Streben nach Vollkommenheit – per Definition ein Zustand, der sich nicht noch weiter verbessern lässt – steigt der Aufwand auf der vermeintlichen Zielgerade überproportional an. Das sogenannte Paretoprinzip besagt, dass 80 Prozent der Ergebnisse bereits mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreicht werden können. Für die verbleibenden 20 Prozent hingegen muss man allerdings 80 Prozent des Aufwandes aufwenden. DAS PERFEKTE INVESTMENT? Ist die Suche nach dem perfekten Investment sinnlos? Gewissermaßen ja. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ex post eine Vielzahl besse-
rer Investments mit höherer Rendite bei niedrigerer Wertschwankung findet, strebt gegen 100 Prozent. Diese Erkenntnis ist ebenso trivial wie elementar. Denn ohne dieses Wissen neigen Investoren zu einem prozyklischen Investieren, das wiederum die zu erwartende Wertentwicklung tendenziell negativ beeinflusst. ES MUSS PASSEN! Die Lösung liegt im perfekt passenden Investment. Auch der schönste Anzug wird erst durch die perfekte Passform zum Lieblingsstück. Ähnliches gilt für Investmentfonds. Unbestritten bieten Aktien langfristig die höchsten
ADVERTORIAL
Was ist schon perfekt? Renditeerwartungen, der Griff zum Aktien-ETF scheint also naheliegend. Oftmals zeigt sich dann jedoch in der nächsten Börsenbaisse, dass die Wertschwankungen doch nicht zum Risikoprofil des Anlegers passen. Genau hier setzt der Mischfonds Ethna-DYNAMISCH von ETHENEA Independent Investors S.A. an. Als offensivster der Ethna Fonds sucht der Ethna-DYNAMISCH vor allem die attraktivsten Investitionsmöglichkeiten an den globalen Aktienmärkten und kann bei gleichzeitiger Begrenzung von Verlustrisiken bis zu 70 Prozent in Aktien investieren. Großen Wert legen die Anlageexperten dabei auf hohe Partizipation in steigenden und Verlustminimierung in fallenden Märkten. Das steigende Fondsvolumen zeigt, dass mehr und mehr Anleger mit dem EthnaDYNAMISCH das für sie und die aktuelle Marktphase perfekt passende Investment finden. www.ethenea.com
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
55
geldanlage ° Online-Broker
Schnell und günstig traden Bankgeschäfte analog abzuwickeln gerät nach und nach ins Hintertreffen. Das gilt nicht zuletzt für Börsen geschäfte: Also den Kauf bzw. Verkauf von Aktien, Fonds und anderen Wertpapieren. Doch wo finden sich die besten Anbieter? Der Online-Broker-Test gibt Aufschluss. Harald Kolerus
ie Österreicher gelten gemeinhin als eher konservative Menschen – was vor allem in Geldgeschäften der Fall sein soll. So zumindest die landläufige Meinung, allerdings verdient dieses Bild einer gewissen Revision. Keine Online-Muffel Denn auch in der Alpenrepublik hat der Fortschritt Einzug gehalten: So lag der Anteil der Bevölkerung, der das Internet für Online-Banking nützt, 2017 bei 57 Prozent. Ein durchaus beachtlicher Anstieg, denn 2007 war das lediglich bei 30 Prozent der Fall. Auch im internationalen Vergleich schneidet Österreich hier gut ab: Im EUDurchschnitt waren 2017 nur 51 Prozent
nutzen sie mobile-banking? Ja
Möchte ich im nächsten Jahr nutzen
Spanien Niederlande Türkei Österreich Großbritannien Polen Frankreich Italien Deutschland Belgien Tschechien Rumänien Durchschnitt
33
65 17 65 9 63 15 61 12 60 14 26 57 55 16 31 52 51 20 51 17 49 20 37 56 20
Angaben in Prozent der Nutzer mobiler Geräte
Österreicher sind mobilem Banking nicht abgeneigt und liegen an Europas Spitze. Quelle: ING-DIBa/ING International Survey 2016
56 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
der Bevölkerung für Online-Banking bereit (2007: 25 Prozent). Diese Zahlen stammen von Eurostat, aus einer anderen Erhebung – von marktmeinungundmensch.at – erledigen sogar 68 Prozent der Österreicher ihre Bankgeschäfte online (siehe Grafik rechte Seite). Auch Mobile-Banking kommt immer mehr in Mode, die Alpenrepublik liegt in Europa hier auf dem vierten Platz (Grafik unten). Heimischer Broker-Markt Als Internet-Muffel können Herr und Frau Österreicher somit wirklich nicht bezeichnet werden. Das gilt auch für die Nutzung von Online-Brokern, kein Wunder, denn sie bieten gegenüber den klassischen Banken doch erhebliche Vorteile: Der Handel von Wertpapieren wird schnell und einfach abgewickelt – größtes Plus ist aber die schlanke Kostenstruktur. Mittlerweile tummeln sich eine ganze Reihe von Anbietern – auch aus dem Ausland – auf dem heimischen Markt. Sichere Quellen, wie hier der Kuchen verteilt ist, gibt es zwar nicht, eine Übersicht des Vergleichsportals www.modern-banking.at nennt aber die easybank mit 556.000 Kunden als größte Direktbank, gefolgt von ING DiBa (533.000) und Denizbank (167.000). Doch Vorsicht, die hier ermittelten Zahlen liegen teilweise schon einige Jahre zurück, und Florian Spitzbart, Produktmanager der Hello bank!,weist noch auf eine andere, größere Vergleichsschwierigkeit hin: „Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich die Auflistung auf Direktbanken im Allgemeinen – kein Filialnetz, klassische Bankprodukte – bezieht und nicht ausschließlich auf Online-Broker. Die
Hello bank! zählt laut Spitzbart jedenfalls 84.000 Kunden mit einem Volumen von über sechs Milliarden Euro und führt mehr als eine Million Wertpapiertransaktionen jährlich aus. Ein wichtiges Standbein des Unternehmens sei der Bereich Business-toBusiness: „Als Kooperationspartner von mehr als 100 konzessionierten Wertpapierfirmen und Wertpapierdienstleistungsunternehmen fungiert die Hello bank! als Depotbank und bietet eine innovative und kostengünstige Abwicklungsplattform“, so Spitzbart. Außerdem möchte er weiters noch hervorheben: „Im Gegensatz zu anderen Online-Brokern in Österreich unterhält die Hello bank! auch Filialen in Wien, Linz, Graz, Innsbruck und Salzburg. Diese dienen Kunden auch ,offline‘ als Anlaufstelle und ermöglichen eine persönliche Kundenbeziehung.“ Kunden-Nutzen Auch Manfred Nosek, Leiter der bankdirekt.at, erklärt auf Anfrage des GELDMagazins die besonderen Merkmale seines Hauses: „Kunden bestätigen uns immer wieder, dass die optimale Informationsversorgung über unsere Homepage, auf der wir auch Hintergrundberichte, Analysen und Tipps veröffentlichen, ein wichtiges Service für sie ist. Selbstverständlich unterstützen unsere Kundenbetreuer gerne – nicht nur bei den ersten Schritten – im OnlineWertpapierhandel. Es handelt sich dabei um voll ausgebildete Bankmitarbeiter und Spezialisten im Wertpapierbereich.“ Nicht ohne Stolz fügt Nosek hinzu: „In diesem Zusammenhang hat die bankdirekt.at bei der von der Gesellschaft für Verbraucherstudien (ÖGVS) durchgeführten Direkt-
creditS: beigestellt, Hello bank!
D
°
Online-Broker geldanlage
„Optimale Informations versorgung auf der Home page ist für uns wichtig“
„In unseren Filialen ist auch ,offline’ per sönliche Kun denbeziehung möglich“
Manfred Nosek, bankdirekt.at
banken-Studie 2017 bereits zum dritten Mal in Folge den ersten Platz in der Kategorie Kundendienst erreicht.“ Online-Broker im test Genau die genannte ÖGVS hat vor Kurzem eine Analyse vorgestellt, die dezidiert Online-Broker unter die Lupe genommen hat. Studiendesign und Ausführung sind dabei sehr umfangreich ausgefallen. Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Broker in fünf Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen: Konditionen: Wie viel kostet die Depotführung? Wie hoch sind die Gebühren beim Kauf von Aktien und Anleihen sowie beim außerbörslichen Handel? Welche Ausgabeaufschläge beim Fondskauf müssen bezahlt werden? Welche sonstigen Kosten fallen an? (40 Prozent der Gesamtwertung) Angebotsbreite: Welche Produkte können an welchen Börsenplätzen gehandelt werden? (10 Prozent der Gesamtwertung) Komfort: Welche Informationen und Trading-Möglichkeiten bieten Website und
meine bankgeschäfte laufen über... PC/Laptop Smartphone, Tablet beides nur persönlich
Florian Spitzbart, Hello bank!
Software? Welche Möglichkeiten für mobiles Handeln werden geboten? (20 Prozent der Gesamtwertung) Transparenz: Sind die wichtigsten Kos ten und Bedingungen klar ersichtlich? (10 Prozent der Gesamtwertung) Kundendienst: Wie gut ist der Anbieter für den Kunden erreichbar? Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? Ist die Beratung umfassend und kompetent? (20 Prozent der Gesamtwertung) Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Angebotsbreite sowie Komfort und Transparenz wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter fünfmal per E-Mail und fünfmal telefonisch getestet. Die Daten wurden im Juni erhoben. genau vergleichen Die ÖGVS schickt dabei voraus, dass es je nach Anlageverhalten sinnvoll ist, auf verschiedene Aspekte zu achten, um den für sich günstigsten Anbieter ausfindig zu machen. Beispielsweise ist es für Investoren,
die nur wenige Positionen im Depot haben und diese lange halten, sinnvoll, vor allem die Depotgebühren zu berücksichtigen. Diese betrugen bei den getesteten OnlineBrokern für einen beispielhaften Bestand von vier Positionen mit einem Gesamtwert von 20.000 Euro zwischen 0 und 60 Euro im Jahr. Konkret boten drei der Broker (Banx, Degiro und flatex) ihr Depot kostenfrei an, bei allen anderen musste in Abhängigkeit vom Depotwert gezahlt werden. Für Anleger, die häufig ihre Positionen wechseln und zum Beispiel in regelmäßigen Abständen Aktien kaufen und verkaufen, ist es wiederum sinnvoll, den Fokus auf die Ordergebühren zu richten. Beim güns tigsten Anbieter Degiro fielen etwa für eine Aktienorder im Wert von 5000 Euro an der Wiener Börse nur drei Euro Gebühren an. Beim teuersten Anbieter, der Generali Bank, hingegen 22,92 Euro. Entsprechend traten die Unterschiede bei Aktienkäufen an ausländischen Börsen und höheren Beträgen noch stärker zutage. Beispielsweise reichte die Orderprovision für einen Aktienkauf in Höhe von 25.000 Euro an der New Yorker Börse von 1,79 Euro (Degiro) bis hin zu
° Test-sieger: gesamt-bewertung nach noten 51%
4% 13% 32%
Nur 32 Prozent der Österreicher sind bei Geldangelegenheiten Online-Muffel Quelle: www.marktmeinungmensch.at, Österreich Dez. 2015-Jan. 2016
DADAT flatex Hello bank! DEGIRO bankdirekt.at BANX easybank boerse-live.at Generali Bank
zielerreichung in prozent note 87,3 % 1,8 85,0 % 2,0 83,1 % 2,1 77,9 % 2,5 75,1 % 2,7 74,9 % 2,7 71,9 % 2,9 71,9 % 2,9 67,7 % 3,2
Gut Gut Gut Gut Befriedigend Befriedigend Befriedigend Befriedigend Befriedigend Quelle: ÖGVS - Gesellschaft für Verbraucherstudien mbH 2018
September 2018 – GELD-MAGAZIN ° 57
geldanlage ° Online-Broker
62,50 Euro (Generali Bank). Man sieht hier also wieder deutlich die enorme Spannweite der möglichen Kosten. Fonds, ETFs, realtime Weiters empfiehlt die ÖGVS Personen, die oft kurzfristig handeln und aus diesem Grund auf Echtzeit-Kurse angewiesen sind, die Kosten für Realtimekurse verschiedener Börsenplätze zu berücksichtigen. Alle, bis auf zwei Anbieter, hatten diese im Angebot. Die Preise für die Inanspruchnahme dieser Leistung schwankten erheblich zwischen 7,50 und 20 Euro im Monat für die Kurse auf XETRA-Frankfurt. Echtzeitkurse der Wiener Börse wurden teilweise sogar kos tenlos zur Verfügung gestellt (Dadat, Degiro und Hello bank!). Bei anderen fielen Kos ten von immerhin bis zu 15,64 Euro monatlich (flatex) an. Für viele Anleger steht aber nicht der schnelle, häufige Echtzeithandel im Mittelpunkt, sie setzen vor allem mit Fonds auf den breiten, langfristigen Vermögensaufbau. Auch hier zeigten sich im ÖGVS-Test durchaus unterschiedliche Konditionen. Einige Broker gewährten auf eine sehr große Auswahl an Fonds 50 bis 60 Prozent Rabatt und auf Fonds weniger ausgewählter Fondsgesellschaften oder bei hohen Ordervolumina sogar noch mehr. Bei anderen Anbietern hingegen war der volle, originäre Aufschlag der Fondsgesellschaft zu zahlen. Aktien, Anleihen, Optionsscheine, ETFs und Zertifikate waren wiederum über jeden der getesteten Broker handelbar. Bei risikoreicheren Anlageformen unterschied sich die Angebotsbreite jedoch stark. CFDs (Contracts For Difference) waren beispiels-
weise nur bei den Spezialisten Banx, Degiro, flatex sowie der Hello bank! handelbar. Zudem war das Angebot an Sparplänen bei einigen Online-Brokern stark eingeschränkt: Die bankdirekt.at, die easybank, flatex und die Generali Bank stellten beispielsweise nur einen Sparplan mit Fonds zur Verfügung, bei Banx und Degiro wurden Sparpläne überhaupt nicht angeboten. Die Hello bank! konnte mit der größten Angebotsbreite im Test überzeugen. Die Sieger Wie leicht ersichtlich ist, haben sich die Experten des ÖGVS bei dem Online-Broker-Test erhebliche Mühe gegeben. Die umfangreiche Recherche und Analyse wurde schließlich in ein System nach Schulnoten eingeordnet. Die ersten drei sind: Dadat (Note 1,8), flatex (2,0) und Hello bank! (2,1). Die Gesamtbewertung aller getesteten Anbieter findet sich in der Tabelle auf Seite 57. Was gibt es zu den drei besten Anbietern noch zu sagen? Die Dadat Bank ist eine Marke der Bankhaus Schelhammer & Schattera AG und startete im April 2017. Dadat übernimmt bis zu 250 Euro an fremden Übertragungsspesen: „Gerne erledigen wir für Sie auch den Übertrag Ihrer Wertpapiere von Ihrer bisherigen Depotbank“, heißt es auf der Homepage. Spesenfrei können als spezielle Aktion rund 500.000 Produkte bis 31.12.2018 über die PremiumPartner (Commerzbank, Deutsche Bank, UniCredit onemarkets, Vontobel) außerbörslich gehandelt werden. Der Vorläufer von flatex, die PRE.IPO AG, wurde bereits 1999 gegründet. 2006 er-
folgte die Umbenennung in flatex; unter diesem Namen ist das Unternehmen als reiner Internet-Broker tätig. 2009 geht flatex an die Börse, 2014 wird das Unternehmen in die Fintech Group AG umgewandelt. Der Online-Broker flatex ist nun eine 100-prozentige Tochtergesellschaft. Aktuelle Spe zialaktion für Neukunden: Wer bis zum 15.10.2018 ein Konto eröffnet, handelt an allen deutschen Handelsplätzen und in Wien für nur 3,80 Euro. Die Hello bank! ist eine eingetragene Marke der BNP Paribas S.A. Die BNP Paribas-Gruppe ist wiederum ein riesiger Finanzdienstleister, der mit mehr als 190.000 Mitarbeitern in 74 Ländern vertreten ist. Derzeitige Aktionen für neue Wertpapierkunden sind: Übernahme der Übertragsspesen bis 200 Euro; nur 3,95 Euro Kaufbzw. Verkaufsspesen für sechs Monate ab Depoteröffnung; 90 Prozent Rabatt auf Ausgabeaufschläge bei Fonds für sechs Monate ab Depoteröffnung; keine Depotgebühr bis Ende 2018. Gutes Handling Abschließend sei gesagt, dass ÖGVS die Websites der getesteten Anbieter als überwiegend klar strukturiert einschätzt. Das Trading war demnach in allen Fällen über eine klassische Webansicht möglich und auch über iOS- bzw. Android-Apps verfügten alle Anbieter. Auch grundlegende Chartanalysen oder bestimmte Orderzusätze waren bei allen Online-Brokern möglich. In der Tabelle unten sind die Sieger in den verschiedenen Hauptkategorien, wie zum Beispiel „Konditionen“, „Angebotsbreite“ oder „Komfort“, aufgelistet.
BANX
boerse-live.at
DADAT
DEGIRO
easybank
flatex
Generali Bank
Hello bank!
Gesamt Konditionen Angebotsbreite Komfort Transparenz Kundendienst
bankdirekt.at
Durchschnitt pro Anbieter
Gesamt
° Die Gewinner nach hauptkriterien (rot umrandet)
77% 70% 81% 84% 89% 76%
75% 57% 80% 90% 74% 94%
75% 85% 83% 72% 83% 51%
72% 55% 80% 91% 93% 71%
87% 76% 82% 99% 100% 94%
78% 90% 81% 61% 72% 71%
72% 69% 76% 78% 100% 55%
85% 83% 86% 92% 88% 81%
68% 47% 76% 81% 99% 76%
83% 71% 88% 93% 89% 92%
Quelle: ÖGVS - Gesellschaft für Verbraucherstudien mbH 2018
58 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
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aktienPanorama S Immo
Wertvollstes Unternehmen. Das On-
Starker FFO. Die Funds From Operations
line-Handelshaus Amazon wird heuer etwa 235 Milliarden Dollar umsetzen, vor fünf Jahren waren es noch 160 Milliarden Dollar. In diesem Zeitraum stieg der Gewinn von drei Milliarden auf heuer erwartete 8,6 Milliarden Dollar. Dementsprechend stieg der Aktienkurs innerhalb der vergangenen fünf Jahre von rund 300 auf derzeit 2000 US-Dollar. Die Börsenkapitalisierung übersprang damit erstmals – wenn auch vorläufig nur kurzzeitig – die magische Marke von einer Billion Dollar. Apple, die dieselbe Marke vor einem Monat kurz erreichte, liegt mit rund 950 Milliarden Dollar wieder etwas dahinter.
(FFO I) stiegen bei der S IMMO im ersten Halbjahr auf einen Rekordwert von 34,4 Millionen Euro. Und dies, obwohl im vergangenen Jahr zahreiche Immobilien verkauft wurden und die Mieterlöse aufgrund dessen von 58,5 auf 50,4 Millionen Euro sanken. Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist auf die Beteiligungen der S IMMO an der Immofinanz und der CA Immo zurückzuführen, die das Ergebnis der S IMMO mit satten Dividenden deutlich aufbesserten. Damit muss man Vorstand Ernst Vejdovsky für seine Strategie gratulieren, hochpreisige Häuser verkauft zu haben und statt dessen in zum Teil deutlich unter dem Buchwert notierte Immobilienbeteiligungen zu investieren. Vejdovsky schaffte damit für die Aktionäre einen Mehrwert, der sich durch den Kursanstieg der beiden Beteiligungen weiter erhöhen wird. Derzeit wird zudem am Markt eine Übernahme der S IMMO durch die Immofinanz erwartet, durch die die Aktionäre der S IMMO mit großer Wahrscheinlichkeit auch profitieren werden.
Zumtobel
Vienna Insurance Group
Palfinger
Rekordauftragsstand. Der Kran- und
ydrauliksysteme-Hersteller Palfinger konnte H im 2. Quartal seinen Wachstumstrend fortsetzen. Dabei überkompensierte der wesentlich größere LAND-Bereich den noch immer schwächelnden Marine-Bereich. In Summe stieg der Umsatz im 1. Halbjahr um 6,4 Prozent auf 801,9 Millionen Euro, das EBIT legte um 6,3 Prozent auf 71 Millionen Euro zu. Das Periodenergebnis fiel wegen einer höheren Steuerquote, dem niedrigeren Finanzergebnis und Restrukturierungen um 8,8 Prozent auf 38,6 Millionen Euro. Das Kursziel für die Aktie geben die Analysten der Erste Bank derzeit mit 38,90 Euro an.
Wienerberger
TurnAround. Sinkende Umsätze und eine
Erwartungen knapp verfehlt. Öster-
Bauboom. Der Ziegel- und Rohre-Konzern
etwas planlose Geschäftsführung führten im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem Jahresverlust von 46,7 Millionen Euro. Die Aktionäre ergriffen nach und nach die Flucht, was sich an der Börse in einem Kursverfall von 20 auf 5,60 Euro manifestierte. Im Frühjahr wurden vom neuen Vorstandsteam umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, die das Geschäft stabilisieren sollen. Der Gruppenumsatz fiel zwar im ersten Quartal um weitere 7,6 Prozent auf 293,1 Millionen Euro, doch zeigt sich mit dem gleichzeitig positiven Periodenergebnis von 2,8 Millionen Euro wieder Licht am Horizont. Möglich wurde der Turnaround durch eine deutliche Verbesserung der Kostenbasis in den Bereichen Vertrieb und Verwaltung sowie eine Verschlankung des Management-Teams. Nun setzt sich CEO Alfred Felder zum Ziel, Zumtobel weiter auf seine Kernkompetenzen auszurichten und nun auf das erzielte stabile Fundament zukünftiges profitables Wachstum aufzubauen.
reichs größter Versicherungskonzern verdiente im 2. Quartal netto 61,1 Millionen Euro – damit um rund 15 Millionen Euro weniger als im Vergleichszeitrum des Vorjahres (77,5 Mio. Euro). Auf Halbjahressicht reduzierte sich der Periodengewinn von 146,6 auf 136,3 Millionen Euro. Grund für den Rückgang ist im Wesentlichen eine Firmenwertabschreibung in Rumänien, die nicht zur Gänze durch den Verkaufsgewinn aus dem Anteilsverkauf der S Immo (10,22%) im April kompensiert werden konnte. Neben diesen Zahlenspielereien steigerte die VIG die verrechneten Prämien im 1. Halbjahr von 4,46 auf 4,65 Milliarden Euro und verbesserte die Combined Ratio (Prämien minus Schadenleistungen) von 96,9 auf 96,3 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet die VIG mit einem Anstieg der Prämieneinnahmen auf 9,5 Milliarden Euro und einem Vorsteuergewinn von 500 bis 520 Millionen Euro. Die Dividende soll dementsprechend angepasst werden.
konnte im 1. Halbjahr den Umsatz um 5,1 Prozent auf 1,61 Milliarden Euro steigern und dabei zusätzlich die Profitabilität verbessern. Das führte zu einem überproportionalen Anstieg des EBITDA (operativer Gewinn) um 17,6 Prozent auf 214 Millionen Euro Das Nettoergebnis legte um 27,6 Prozent auf 53,2 Millionen Euro zu. Auf Sicht des Gesamtjahres erwartet der Vorstand nun einen Anstieg des EBITDA auf 450 bis 470 Millionen Euro,Analysten rechnen mit einer Anhebung der Dividende von 0,30 auf 0,42 Euro je Aktie (Rendite: 1,75 %).
60 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
CrediTS: beigestellt
Amazon über einer Billion
Rahofer.
UNSERE WELT VERÄNDERT SICH. UND WIR MIT IHR. Neue Technologien und ihre Potenziale der Anwendung sind die Wegbereiter des digitalen Wandels, in dem wir uns befinden. Die Integration der Digitalisierung in alle Unternehmensbereiche von PALFINGER wird es deshalb ermöglichen, Neues schneller zu entwickeln, zu testen und in zukunftsweisende Geschäftsmodelle umzusetzen. Dafür müssen wir unsere Sichtweise immer wieder verändern und ganz genau hinsehen, denn: Digital ist alles. Und alles ist digital. WWW.PALFINGER.AG PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com
aktien ° Börsen International
USA ° Längster Bullenmarkt der Geschichte Konjunktur bleibt dynamisch.Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal,beflügelt von Steuersenkungen, so kräftig gewachsen wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Zwischen April und Juni stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 4,2 Prozent. Experten rechnen aber damit, dass dieses hohe Tempo in der zweiten Jahreshälfte nicht gehalten werden kann. Ein Grund für das gute Abschneiden im Frühjahr waren Sondereffekte, vornehmlich die 1,5 Billionen Dollar schweren Steuersenkungen und Vorzieheffekte von Lieferungen nach China, da diese durch neue Zölle künftig teurer werden dürften. Aber der Handelsstreit mit China und Europa wird die US-Wirtschaft wieder bremsen. Auf den ersten Blick schlecht ausgefallen sind die Auftragseingänge für dauerhafte Güter. Diese fielen zuletzt das dritte Mal in vier Monaten, und zwar um 1,7 Prozent. Wenn man S&P 500 jedoch die volatilen Orders für Automobile und 3.000 die Luftfahrt ausklammert, stiegen die Aufträge um 0,2 Prozent. Trotz der guten Konsumenten2.800 stimmung kommen vom US-Immobilienmarkt 2.600 weitere Schwächesignale. Dort gehen die Häu2.400 serverkäufe zurück, da die hohen Preise vielen potenziellen Kaufinteressenten keine Chance 2.200 lassen. Dennoch gelang den US-Börsen am 22. 2.000 August mit 3453 Tagen, die seit dem 9. März 2009 laufende Hausse zum längsten Bullen1.800 2015 2016 2017 2018 markt seit mindestens 1921 zu machen. (wr)
Neue Rekordhochs ° Der S&P 500Index blieb stets über der 200-Tage-Linie und sammelte Kraft. So konnte der starke Widerstand bei 2780 Punkten gleich im ersten Anlauf geknackt und ein neues Rekordhoch bei 2914 Punkten erreicht werden. Das Stopp Loss wird auf 2638 Punkte nachgezogen.
China ° Währungspoker 200 Milliarden Dollar. So groß ist
62 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
Abwärtstrend gestoppt ° Der Hang Seng China Enterprises Index (HSCEI) konnte sich nach dem Absturz im Juni stabilisieren und läuft seither seitwärts. Nun kämpft er um den Widerstand nahe der 11.000er-Marke. Das Stopp Loss liegt weiterhin bei 9800 Punkten.
creditS: Lipper
Hang seng China Enterprises der Teil des chinesischen Exportvolumens von insgesamt gut 500 Milliarden Dollar,das US-Prä14.000 sident Trump mit Zöllen belegt hat. Das ist eine drastische Verschärfung, die den Renminbi auf 12.000 ein neues Rekordtief zum Dollar schickte. Vor dem Hintergrund einer möglichen Konjunkturabkühlung und drohender Beeinträchtigungen 10.000 der Wirtschaft durch den Handelsstreit steht die chinesische Währung seit Längerem unter 8.000 Druck. Zwar verbessert dies die Wettbewerbsfä2015 2016 2017 2018 higkeit chinesischer Waren auf dem Weltmarkt, aber viele Anleger interpretieren die RenminbiSchwäche als Vorzeichen eines abrupten Endes des chinesischen Aufschwungs. Volkswirte rechnen jedoch mit Maßnahmen der Regierung gegen einen weiteren Währungsverfall. Das müssen nicht unbedingt Zinserhöhungen sein, es könnten auch Reformprogramme aufgelegt werden, um das Wachstum zu stützen. In den Freihandelszonen Chinas wurde Fremdwährungsgeschäfte eingeschränkt, um die Kosten für Leerverkäufer der Währung zu erhöhen. Mittelfristig sollten Maßnahmen zur Verbesserung der Investitionsaussichten für in- und ausländische Unternehmen den Renminbi stützen.Was den Handelskonflikt anbelangt, hat China Vergeltungsmöglichkeiten – US-Firmen, die in China produzieren lassen, könnte das Leben durch veränderte rechtliche Rahmenbedingungen deutlich schwerer gemacht werden. (wr)
°
Börsen International AKTIEN
europa ° Konsequenter Nachzügler Wirtschaftsdaten etwas verbessert. Zuletzt konnte sich Europa von den
Volatil seitwärts ° Der Euro Stoxx 50 konnte sich nach dem Einbruch vom Mai und Juni wieder etwas erholen und erreichte ein Augusthoch von rund 3500 Punkten. Seither ging es jedoch wieder bergab, die Marke von 3400 Punkten konnte nicht gehalten werden. Das Stopp Loss bleibt bei 3250 Punkten.
schwachen Fundamentaldaten des Sommers wieder freispielen. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland zog im zweiten Quartal mit 0,5 Prozent wieder an. Positive Impulse kamen vom Konsum, der Einzelhandel setzte um 1,2 Prozent mehr um. Auch die Einkaufsmanagerindizes entwickelten sich leicht positiv. Und entgegen allen Erwartungen stieg der auch für Europa wichtige deutsche ifo-Geschäftsklimaindex deutlich stärker als erwartet an – von 101,7 auf 103,8. Das ist der erste Anstieg seit November 2017. Eine Trendwende wird allerdings erst nach drei Anstiegen in Folge diagnostiziert. Im Handelskonflikt mit den USA zeichnete sich ein Silberstreif am Horizont ab, der Index der Geschäftserwartungen der Unternehmen hat sich bereits deutlich aufgehellt. Die Teuerungsrate der Eurozone fiel im August hingegen von 2,1 Euro Stoxx 50 auf 2,0 Prozent. Die Kerninflationsrate ging von 3.800 1,1 Prozent auf 1,0 Prozent zurück. Ein Grund dafür: Die Energiepreise haben zum Jahres 3.600 ende 2017 zugelegt. Die Vergleichsbasis 3.400 nimmt also zu, was für tendenziell geringere In3.200 flationsraten spricht. Für die EZB bleibt derweil die Kernrate von zentralem Interesse. Doch bei 3.000 diesem Indikator wird sich in den kommenden 2.800 Monaten nur wenig tun. Mario Draghi fokussiert sich deshalb mittlerweile auf den etwas 2.600 2015 2016 2017 2018 längeren Horizont. (wr)
türkei ° Dramatische Finanzkrise LCI DJ Turkey Titans 20 360 340 320 300
Gelingt die Bodenbildung? ° Der DJ Turkey Titans 20 Index befindet sich in einem mittelfristigen Abwärtstrend, aber nicht im freien Fall – oberhalb einer Unterstützungszone zwischen 900 und 800 Punkten. Mutige Anleger kaufen bei rund 850 Punkten, Stopp Loss bei 620 Punkten setzen.
280 260 240 220 200 180
Lira stürzte kräftig ab. Nach
einem kreditgetriebenen Boom, dem hohen Leistungsbilanzdefizit von sechs Prozent, weisen der Anstieg der Inflation und der dramatische Währungsverfall darauf hin, dass das Land Gefahr läuft, auf eine Pleite zuzusteuern. Und das, obwohl die Türkei noch 2017 mit 7,4 Prozent stärker wuchs als China. Nun geht das Wachstum rapide zurück, die Inflation ist auf über 15 Prozent gesprungen. Die angespannte Situation könnte durch ein beherztes Vorgehen 2015 2016 2017 2018 der türkischen Notenbank mit einer kräftigen Zinserhöhung abgemildert werden. Je länger sie darauf verzichtet, desto drastischer muss die Erhöhung ausfallen. Eine Rezession scheint dann unausweichlich und diese würde das Land dem Staatsbankrott immer näher bringen. Ein deutliches Warnsignal kommt von der Zinsstrukturkurve. Bei türkischen Staatsanleihen verharren die Renditen bei Laufzeiten von zwei bis zehn Jahren zwischen 27 Prozent und 21 Prozent – bei invertierter Renditekurve. Doch Sultan Erdogan setzt auf unorthodoxe Maßnahmen. Die Bürger sollen ihre Dollar in Lira tauschen, zudem verlangt er Zinssenkungen. Das Geldmengenwachstum liegt bei 24 Prozent, das Finanzministerium und die Zentralbank wurden unter einem Dach konsolidiert, und der Schwiegersohn des Präsidenten wurde kurzerhand zum Finanzminister berufen. So lässt sich die Krise nicht überwinden. (wr)
September 2018 – GELD-MAGAZIN ° 63
aktien ° Anlagetipps
Finanzmärkte trotzen den Risiken Trotz erheblicher Risiken wie eines sich zuspitzenden Handelskonflikts zwischen den USA und China, neuer US-Sanktionen gegen Russland und die Türkei sowie die Türkei-Krise selbst, halten sich die Weltbörsen mit Ausnahme der Emerging Markets nahe ihren Rekordhochs. Wolfgang Regner
N
ur zu gut illustrieren die Risiken, die von der Türkei-Krise ausgehen, das hohe Engagement einiger EU-Banken wie BNP Paribas, UniCredit, ING Groep oder die spanische BBVA. Bei Letzterer steht knapp das Doppelte des harten Kernkapitals am Bosporus im Feuer; UniCredit ist dort mit 84 Prozent des Eigenkapitals am Start, ING mischt mit 39 Prozent mit. Zusätzlich hält die BBVA einen Anteil an der Garanti Group, der zweitgrößten Bank des Landes, von fast 50 Prozent. Insgesamt stehen 150 Milliarden Dollar und weitere 110 Milliarden Euro an Krediten an der Kippe. Damit dürfte klar sein: Das Klumpenrisiko ist jeweils zu hoch oder aber das Eigenkapital zu niedrig – in Spanien entfällt ohnehin rund ein Viertel der „harten“ Eigenmittel nicht auf gezeichnetes Kapital, sondern auf in Steuergutschriften umgewandelte Verlustvorträge. Die Türkei-Krise kann durchaus auch auf andere Schwellenländer etwa in Lateinamerika übergreifen. Denn in Süd-
amerika holt BBVA mehr Erträge herein als auf dem spanischen Heimatmarkt. Höhere Zinsen am Lira-Geldmarkt sind angesichts der hohen Inflation und dem ohnehin schon hohen Niveau von 17,75 Prozent kaum möglich: die Kreditnehmer und Konsumenten könnten sich dann schlicht keine Kredite mehr leisten. Die EZB dürfte angesichts der Türkei-Risiken derzeit entsprechende Eigenkapitalzuschläge planen oder den Banken einen geordneten Rückzug aus ihren Engagements am Bosporus nahe legen. Man kann nur hoffen, dass es nicht zu spät ist. Denn die Euro-Banken halten gerade einmal drei Prozent ihrer Bilanzsumme als Eigenkapital. Eine leichte Entspannung gibt es dagegen im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Man will die Erhebung neuer Strafzölle vorerst aussetzen und miteinander verhandeln. Trotz der stabilen Börsen in den Industriestaaten halten Fondsmanager global gesehen historisch hohe liquide Mit-
tel. Im August stieg die Cash-Quote von 4,7 Prozent im Juli auf über fünf Prozent – und damit deutlich über dem zehnjährigen Durchschnitt von 4,5 Prozent. Bei den Geldmanagern sind die Krisensignale also schon angekommen, die immer mehr ihre Portfolios wetterfest machen. Dafür ist der Beliebt heitsgrad von US-Aktien auf den höchsten Stand seit 2015 geklettert. Die Übergewichtung liegt bei 19 Prozent! Und hier werden sogar die Banken favorisiert. Die Aussichten für die Unternehmensgewinne in den USA sind unverändert positiv. Anleger sollten jedoch beobachten, inwieweit die US-Rentabilität im Laufe der Zeit durch höhere Zinsen bzw. Lohnkosten unter Druck gerät. Doch solange die positiven Einflussgrößen (gute Unternehmensergebnisse, niedrige Zinsen) und negativen Faktoren (Zinsstraffung der Federal Reserve, geopolitische Spannungen und Handelskonflikte) einander aufheben, ist zumindest ein Börsen absturz recht unwahrscheinlich.
gut zwei Drittel. Auch für das zweite Halbjahr zeigte sich Swatch, zu dessen Sortiment auch Nobelmarken wie Blancpain, Omega, Breguet, Tissot, Harry Winston oder Glashütte gehören, zuversichtlich. Große Hoffnung setzt man beim Weltmarktführer auf das Kundensegment der Millennials (jene Bevölkerungsschicht, die zwischen Anfang der 80er-Jahre und dem Jahr 2000 geboren wurde) sowie auf den Trend zum Kauf von sogenannten gebrauchten Edel-Uhren und Vintage-Produkten – Uhren, die im Stil der 1970er-Jahre gestaltet sind und andere Klassiker, die mit neuer Technologie versehen sind.
Der Chart der Swatch-Aktie zeigt einen kurzfristigen Abwärts trend, der bis 340 Euro weiterlaufen könnte. Dort befindet sich eine starke Unterstützung. Kauf bei 340 Euro oder bei Ausbruch aus dem Abwärtstrend, bei 390 Euro. Stopp Loss bei 278 Euro. ISIN CH0012255151 Börse Frankfurt (Xetra)
Chronografen „Made in Switzerland“ laufen wieder deutlich besser. Swatch ist einer der weltgrößten Uhrenhersteller mit einem diversifizierten Produktportefeuille von günstigen Plastikuhren bis hin zu absoluten Nobelmarken. Nach einigen schwierigen Jahren ist Swatch wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und konnte zuletzt positiv überraschen. Swatch hat im ersten Halbjahr 2018 von einer anziehenden Nachfrage aus Asien und Amerika profitiert und so viele Uhren und Schmuckstücke verkauft wie noch nie einem Halbjahr. Der Umsatz stieg von Jänner bis Juni um 15 Prozent, der Gewinn um
64 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
charts: onvista.de
Swatch ° Rekordumsatz
°
Anlagetipps aktien
ado Properties ° Immobilienaktien laufen weiterhin gut Bei ADO Properties, einem auf den dynami schen Berliner Immobilienmarkt fokussierten Unternehmen, läuft es weiterhin gut. Die Expansion setzte sich im ersten Halbjahr 2018 fort. Die Erträge aus Vermietung wuchsen um 26,4 Prozent, das Immobilienportfolio um 15 Prozent, der operative Gewinn legte um 28 Prozent zu, die Funds from Operations (FFO) um 25 Prozent. Der EPRA Net Asset Value je Aktie stieg von 45,10 Euro auf 49,62 Euro. Der Vorstand bestätigte den positiven Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 mit einer erhöhten FFO 1-Prognose von wenigstens 66 Millionen Euro.
UBS-Analysten gehen davon aus, dass rund 300 Millionen an Neuakquisitionen und 200 Millionen Euro (6,3 %) an Neubewertungen den NAV (Nettoinventarwert) beflügelt haben. Der Verkehrswert des ADO-Portfolios pro Quadratmeter liegt derzeit bei 2185 Euro. Er dürfte im zweiten Halbjahr 2500 Euro erreichen. Der jüngste Verkauf des KauriCAB-Portfolios an Blackstone bewegte sich bei einem Kaufpreis nahe an 3500 Euro pro Quadratmeter, denn in der Hauptstadt gibt es eine Knappheit an interessanten Investitionsobjekten. Bis Jahresende soll der NAV weiter um 7,9 Prozent wachsen.
Die Immobilienaktie zeigt einen steilen kurzfristigen Aufwärts trend, der bei rd. 46 Euro begann und den Titel auf ein Hoch bei 53 Euro führte. Da es auch Risiken steigender Zinsen gibt, sollte man bei rund 45,50 Euro einsteigen. Stopp Loss bei 37,80 Euro. ISIN LU1250154413 Börse Frankfurt (Xetra)
Ein hochprozentiger Brexit-Gewinner ° diageo
Clever war die Übernahme der führenden Tequila-Marke Casamigos, Tequila zählt zu den am stärksten wachsenden Spirituosen. Die Aktie befindet sich nach einem Aufwärtslauf im Seitwärts trend. Kauf bei rund 28,80 Euro, Stopp Loss bei 23,78 Euro. ISIN GB0002374006 Börse Frankfurt (Xetra)
Viele Aktien in Großbritannien sind jetzt preiswert. Das trifft insbesondere auf Aktien von Unternehmen zu, denen der Brexit nicht schadet, sondern sogar nützt. Beim Spirituosenhersteller Diageo entfallen nur elf Prozent des Umsatzes auf Großbritannien. Ein fallender Pfund-Dollar-Wechselkurs schlägt sich in einem höheren Gewinn nieder. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern besitzt Diageo noch zusätzlich einen Vorteil: Der Konzern genießt zollfreien Zugang zu den wichtigsten Märkten in den USA und Europa. Die Spirituosenbranche profitiert vom Freihandelsabkommen
mit diesen Ländern. Geht es um Hochwertiges und Hochprozentiges, ist Diageo mit den bekannten Marken wie Johnnie Walker, Guinness, Smirnoff, Baileys, Tanqueray Gin oder Captain Morgan eine erste Adresse – der Konzern produziert und vermarktet damit ein breites Portfolio. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 3,3 Prozent und der Gewinn um 31 Prozent. Geholfen hat ein positiver Steuereffekt von 360 Millionen Pfund in den USA. Das operative Ergebnis stieg um 6,1 Prozent auf 2,19 Milliarden Pfund. Entsprechend verbesserte sich die EBIT-Gewinnmarge von 21,5 auf 22 Prozent.
Amadeus IT ° Rendite mit Reisen Wer am Flughafen eincheckt oder seinen Urlaub im Reisebüro bucht, kommt mit dem spanischen Softwarespezialisten in Kontakt. Amadeus IT kassiert für jede Onlinebuchung eine Gebühr und ist damit Nutznießer der steigenden Zahl an Urlaubs- und Geschäftsreisen. Amadeus ist mit den Vertriebssoftwarelösun gen für die Reise- und Tourismusbranche international tätig. Über das Global Distribution System bietet Amadeus ein Netzwerk für den Vertrieb und die Buchungen von Tourismusprodukten und Services wie Verfügbarkeit, Preisberechnung, Ticketausstellungen, Hotelreservie-
rungen und Reisebuchungen an. IT-Lösungen für Reiseanbieter werden zur betriebsnotwendigen Automatisierung von Geschäftsprozessen wie beispielsweise Vertriebslösungen, Bestandsmanagement und Departure Control. Im Jänner 2016 übernahm Amadeus die US-Firma Navitaire, einem Anbieter von IT-Lösungen im Bereich der Luftfahrtindustrie, und erweiterte dadurch seine digitalen Serviceangebote. Die Mittelzuflüsse fließen in Cloud-basierte Buchungssysteme an Flughäfen oder Reisedatendienste für Fremdenverkehrsämter. Der Weltmarktanteil liegt bei starken 60 Prozent.
Die Amadeus IT-Aktie weist einen langfristigen Aufwärtstrend auf, der seit Anfang 2012 besteht. Inzwischen notiert der Wert fünfmal so hoch und hat keine natürlichen Widerstände nach oben. Kauf bei rund 70,8 Euro, Stopp Loss bei 56,78 Euro. ISIN ES0109067019 Börse Frankfurt (Xetra)
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 65
aktien ° Österreich
Käufer in Warteposition Den Mutigen gehört die Welt. Während viele Anleger wegen der US-Zölle – vornehmlich gegen China – die Köpfe einziehen, gehen andere bereits wieder auf Shopping-Tour. So manche Aktie ist derzeit wieder um rund 30 bis 40 Prozent günstiger zu haben, als noch vor einem halben Jahr. Das verlockt dann doch. Mario Franzin n der Börse herrscht derzeit eine am bivalente Stimmung. Auf der einen Seite verbesserten sich im Hinblick auf eine milde Lösung beim Handelsstreit zwischen den USA und Europa die Geschäftserwar tungen, auf der anderen Seite schwelen eini ge Konflikte, die sich zu Krisen auswachsen könnten. So rückt die Türkei immer näher an den wirtschaftlichen Abgrund, so man ches Wachstumsland leidet unter Kapitalab flüssen wegen der steigenden Dollar-Zinsen oder auch Italien könnte mittelfristig auf eine heikle Schuldenkrise zusteuern. Diese Unübersichtlichkeit der Situation reduziert freilich die Investitionsfreudigkeit der An leger. Mutigere Investoren picken sich jetzt jene Aktien mit dem größten Kurspotenzial heraus. Neben Strabag, Agrana und Immo finanz, die wir im Kasten auf der rechten Seite hervorgestrichen haben und denen wir auf Jahressicht ein Kurspotenzial von 25 bis 30 Prozent zutrauen, stechen die ATXWerte AT&S, voestalpine und die Raiffeisen Bank International hervor. Unter den ATX Prime-Werten sollte man sich Palfinger, Polytec sowie Zumtobel als TurnaroundKandidat näher ansehen.
empfehlenswerte ATX-werte Der Kurs der Raiffeisen Bank Internatio nal (RBI) ist aufgrund von Befürchtungen, dass die Russland-Sanktionen der USA ne gativ auf deren lokale Tochter durchschla gen könnten, wieder von 35 Euro auf 24 Euro deutlich gefallen. Denn in Russland erwirtschaftet die RBI einen guten Teil ihres Konzerngewinns – im ersten Halbjahr 237 Millionen Euro von insgesamt 820 Millio nen Euro. Aufgrund der überraschend star ken Zahlen zum ersten Halbjahr dürfte der Kursrückgang aber übertrieben sein und die Auswirkungen der Sanktionen über schätzt werden. Die angepassten Kursziele der Analysten liegen bei gut 30 Euro, was ein Kurspotenzial von 20 Prozent ergibt. Als Dividende für 2018 werden übrigens 0,85 Euro je Aktie erwartet, was einer Rendite von 3,5 Prozent entspricht. Ebenso auf die Kaufliste setzen wir die voestalpine. Der Kurs ging von knapp 55 Euro um 30 Prozent auf derzeit 38 Euro zu rück. Grund dafür sind Befürchtungen, dass sich aufgrund der US-Zölle auf bestimmte Stahlsorten Verschiebungen im Markt und damit ein Preisdruck ergeben könnte. Tat
Austrian Traded index (ATX) Konsolidierung. Der ATX hat seit seinem Hoch im Jänner und der erstmaligen Ankündigung von US-Zöllen rund zehn Prozent verloren. Gegen die Abwärtsbewegung (jedes Hoch fällt noch niedriger aus) hält noch ein flacher Aufwärtstrend, der bei 3245/3250 Punkten unterstützt ist. Wird diese – etwas wackelige – Marke unterschritten, muss die 3200 als letzte Bastion herhalten. In der Regel ist bei einem solchen Kursverlauf das Abwarten auf eine definitive Trendwende zu empfehlen.
66 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
sächlich halten sich die Preise in der EU vor allem durch hohe Nachfrage aus der Bau industrie stabil, in den USA kam es durch die Zölle naturgemäß zu Preissteigerungen von rund 30 Prozent. Mit den Mitte August veröffentlichten Zahlen konnte die voest alpine den Markt positiv überraschen. Der Umsatz stieg trotz Hochofen-Großrepara tur um 6,7 Prozent, wobei alle vier Divisio nen zu dem Anstieg beitrugen – insbeson dere die Metal Forming Division. Das Er gebnis nach Steuern stieg von 218 auf 224 Millionen Euro, das Eigenkapital erhöhte sich auf den Spitzenwert von 6,8 Milliarden Euro oder 38,80 Euro/Aktie. An der Börse ist voestalpine derzeit mit 6,7 Milliarden und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9,0 bewertet. Als Dividendenrendite winken nächsten Juli 3,75 Prozent. AT&S konnte einiges gut machen Der Halbleiterhersteller AT&S war lan ge Zeit an der Börse infolge der hohen Inves titionen in China (Anleger befürchteten ei nen zu geringen Return) extrem günstig. Wir hatten dies des Öfteren beschrieben und die Aktie bereits unter zehn Euro zum Kauf empfohlen. Der folgende Anstieg auf 27,30 Euro war gerechtfertigt. Doch rück läufige Zahlen bei Apples iPhone-Verkäu fen setzten den Aktienkurs von AT&S ab Anfang des Jahres wieder unter Druck. Bis Ende Juni halbierte sich der Kurs beinahe auf 15 Euro – obwohl alleine der Buchwert bei gut 18 Euro liegt. Das war natürlich wie der eine gute Kaufgelegenheit. Unsere Emp fehlung dazu finden sie retrospektiv in der Juli-Ausgabe. Anfang August übertraf AT&S die Gewinnerwartungen des Marktes deutlich: Der Umsatz stieg um 11,2 Prozent, die EBITDA-Marge explodierte förmlich
Charts: Tai Pan/software-sysstems
A
°
Österreich AKTIEN
Agrana ° Zuckerpreise an der Schmerzgrenze
von 14,9 auf 23,4 Prozent. Der Kurs erholte sich wieder – auf mittlerweile 23 Euro. Auf diesem Niveau ist AT&S für uns nun eine gute Halteposition. ISIN
ÜbertriebenEr kURSVERLUST Besonders stark fiel der Kursrückgang in diesem Jahr beim Autozulieferer Polytec aus – von 22 Euro auf derzeit exakt die Hälf te. Hintergrund dafür ist die Schwäche in der Autoindustrie, die noch immer unter dem Dieselskandal leidet und die Heraus forderung zur E-Mobilität bewältigen muss. Der Umsatz der Polytec fiel im ersten Halb jahr um 6,4 Prozent, das EBIT reduzierte sich sogar um 45 Prozent auf 8,5 Millionen Euro. Eine Gewinnwarnung für das Ge samtjahr folgte auf dem Fuß. Mittlerweile liegt das erwartete (bereits angepasste) KGV unter zehn, die Aktie notiert in der Höhe des Buchwertes. Immobilien- und Bauwerte boomen noch Anhand der veröffentlichten Halbjah reszahlen zeigen praktisch alle Immobilien unternehmen ansehnliche Steigerungen bei den Erträgen. Auch der Developmentbe reich ist im Aufschwung, was auch an den Forward-Deals erkennbar ist. Doch man sollte auf die Entwicklung der Baukosten achten. In manchen Städten treiben zu ge ringe Kapazitäten (siehe Rekordauftrags bücher bei Strabag und Porr) und steigende Rohstoffkosten die Preise in die Höhe. Man cherorts liegen die Baukosten pro Quadrat meter bereits bei rund 4000 Euro. Das redu ziert die Rentabilität der Projekte. Im Immobilienbereich noch ein Tipp: Bei der S Immo wird man – neben den gu ten Halbjahreszahlen, die das Kursniveau von 18 Euro rechtfertigen – mit der erwar teten Übernahme durch die Immofinanz in den kommenden Monaten einen relativ sicheren Kursgewinn von rund 15 Prozent einstreichen können.
AT000AGRANA3
Kurs (06.09.2018)
20,70 € KGV 2018/19 e
12,5
Marktkap.
1,34 Mrd. € KGV 2019/20 e
11,2
UMSATZ 2018/19 e
2,59 Mrd. € KGV 2020/21 e
9,4
23,16 € Div. 2018/19 e
5,22 %
Buchwert/Aktie 2018 e
Im Februar 2017 drückte Agrana noch eine Kapitalerhöhung zu 100 Euro je Aktie durch (damals lag der Kurs, um den Aktiensplit berichtigt, bei 120 Euro) – kurz nach der Publikation eines Rekordergebnisses. Doch die Freude der Aktionäre währte nicht lange, der Kurs gab seit damals um rund 25 Prozent nach. Zuletzt fiel der Gewinn (1. Quartal 2018/19) um 53 Prozent auf 23,4 Millionen Euro. Selbst die optische Verbilligung der Aktien durch den 1:4-Split im Juli konnte dem Kurs nicht auf die Sprünge helfen. Trotz aller Vorbehalte ist die Aktie derzeit extrem günstig. Langfristig denkende Investoren sollten jetzt langsam wieder kaufen.
Immofinanz ° Stillulation
ISIN AT0000A21KS2 Kurs (06.09.2018)
23,20 € KGV 2018 e
21,0
Marktkap.
2,61 Mrd. € KGV 2019 e
15,5
UMSATZ 2018 e
330 Mio. € KGV 2020 e
11,2
26,83 € Div. 2018 e
3,44 %
Buchwert/Aktie 2018 e
Das Potenzial der Immofinanz-Aktie hat sich nun am Markt herumgesprochen, der Aktie gelang endlich der charttechnische Ausbruch. Denn schlussendlich überzeugten die Halbjahreszahlen, nach denen sich das operative Ergebnis auf 114,8 Millionen Euro mehr als verdreifacht hat. Zudem verwöhnt Vorstand Oliver Schumy die Aktionäre mit einem Aktienrückkaufprogramm im Volumen von rund 200 Millionen Euro, das nicht nur den Kurs nach unten hin absichert, sondern die Kennzahlen pro Aktie weiter verbessern wird. Daher heißt es jetzt: den Gewinn bis zum EPRA NAV in der Höhe von gut 28 Euro je Aktie laufen lassen.
Strabag ° Bauleistung und Auftragslage auf Rekordniveau
ISIN AT000000STR1 Kurs (06.09.2018) Marktkap. UMSATZ 2018 e
35,80 € KGV 2018 e
12,1
3,99 Mrd. € KGV 2019 e
11,7
14,07 Mrd. € KGV 2020 e
Buchwert/Aktie 2018 e
34,14 € Div. 2018 e
11,1 3,76 %
Strabag konnte im 1. Halbjahr nicht nur die Bauleistung um 10 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro steigern, auch der Auftragsbestand schwoll dank mehrerer Großaufträge um 15 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro an. Zudem erzielte der Baukonzern mit 200,4 Millionen Euro ein um 33 Prozent höheres EBITDA als im Vorjahr. Trotz dieser guten Entwicklung ist die Strabag an der Börse lediglich mit einem KGV von 12,1 bewertet und notiert gerade einmal bei ihrem Buchwert von 34 Euro je Aktie. Als Sahnehäubchen kommt eine Dividendenrendite von 3,8 Prozent oben drauf. Daher keine Aktie aus der Hand geben.
September 2018 – GELD-MAGAZIN ° 67
aktien ° Deutschland
Ruhe vor dem Sturm Trotz der erheblichen geostrategischen Risiken, wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, ein harter Brexit oder Turbulenzen in einigen Emerging Markets, vor allem in der Türkei, blieben die Börsen erstaunlich gelassen. Der deutsche Aktienmarkt macht da keine Ausnahme.
E
rste negative Auswirkungen der Marktrisiken sind bereits zu erkennen. Die deutschen Auftragseingänge sackten ab, und zwar so stark wie seit rund anderthalb Jahren nicht mehr, die Stimmung unter den Unternehmern sinkt und die Exportvolumina gehen zurück. Das Neugeschäft im Juni ist um vier Prozent im Vergleich zum Vormonat rückläufig gewesen. Ökonomen hatten ein Minus von nur 0,4 Prozent erwartet. Die Auslandsnachfrage nach deutschen Industriegütern fiel um 4,7 Prozent. Und aufgrund der Währungsturbulenzen und den Vorboten einer Eskalation zwischen den USA und China ist auch die deutsche Berichtssaison zum zweiten Quartal bzw. Halbjahr relativ schwach ausgefallen. Dabei gab es deutlich mehr Gewinnwarnungen als im Vorjahr – etwa bei Fresenius Medical Care, Continental, Daimler, der Deutschen Post und der Deutschen Bank. Gewinnwarnungen steigen Insgesamt 42 Unternehmen mussten ihre Gewinn- bzw. Umsatzerwartung nach unten schraubten – der höchste Stand in
Wolfgang Regner
einem ersten Halbjahr seit 2011. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es lediglich 29. Im Durchschnitt mussten dabei die Vorstände ihre operativen Gewinn erwartungen um 39 Prozent nach unten nehmen. Probleme haben dabei vor allem im Ausland engagierte Unternehmen. 37 Prozent der Emittenten gaben konjunkturelle Gründe für ihre Gewinnwarnung an. 14 Prozent der Unternehmen waren von Sondereffekten und zwölf Prozent von unerwartet hohen Personal- bzw. Materialpreissteigerungen betroffen. Während jedes achte Unternehmen im Prime Standard seinen Ausblick in Molltöne fasste, hat sich die Zahl der Emittenten, die das Übertreffen ihrer bisherigen Ansagen ankündigten, von 106 auf 42 mehr als halbiert. Besonders stabil zeigten sich Softwareunternehmen: Neun der 36 börsennotierten Software unternehmen haben im ersten Halbjahr ihre Prognosen nach oben angepasst. Besonders hoch war der Anteil positiver Prognoseänderungen auch in den Bereichen Konsumgüter, Immobilen und Telekom: Hier korrigierte immerhin jeweils min
dax Seitwärts. Der Deutsche Aktienindex konnte die 200-Tage-Linie erneut nicht halten und fiel bis auf 12.100 Punkte, bevor er sich bis 12.400 Punkte erholen konnte. Seither sind die Kursausschläge minimal. Das wird auch so bleiben, solange es dem Index nicht gelingt, die 200-Tage-Linie bei 12.750 Punkten zurückzuerobern oder solange er nicht unter die 12.000er-Marke fällt. Dann kommt die Unterstützung bei 11.800 Punkten ins Spiel, die unbedingt gehalten werden muss.
68 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
destens jedes fünfte Unternehmen seine Gewinn- oder Umsatzprognose nach oben. Continental schockiert Der Autozulieferer und Reifenkonzern Continental schockte die ganze Auto-Branche mit einer weiteren Prognosesenkung, die Aktie verlor fast 15 Prozent an einem Tag. Conti peilt für das Gesamtjahr nun nur noch einen Umsatz von 46 Milliarden Euro vor Wechselkurseffekten an, nach bisher 47 Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite soll nun bei gut neun Prozent liegen. Bisher waren mehr als zehn Prozent anvisiert worden. Analysten kritisierten, dass nicht klar sei, was sich so stark zum Negativen verändert haben solle, dass der Ausblick nur drei Wochen nach dem Zwischenbericht derart abgeschwächt werden musste. Auch die geplante Aufspaltung dürfte sich verzögern. Die für das Jahr 2019 geschätzten Ziele können auch bei Powertrain nicht mehr erreicht werden. Hier wäre eigentlich ein Börsengang geplant. Conti macht dafür höhere Kosten, geringere Umsatzerwartungen und Gewährleistungsfälle verantwortlich. Analysten hingegen sehen Anzeichen, dass sich die Autokonjunktur generell eintrübt. Das treffe die Branche mitten in einer Phase, in der sie massiv in die Elektromobilität, autonomes Fahren und neue Mobilitätsdienste investiert und dringend auf Einnahmen angewiesen ist. Bayer: Ein Spekulativer Kauf? Einen weiteren Schock löste ein für Bayer massiv negatives US-Urteil im Fall des umstrittenen Monsanto-Unkrautvernichters Glyphosat aus – auch hier fiel die Aktie zweistellig. Das Gericht in San Fran-
creditS: Shutterstock
°
Deutschland AKTIEN
Adidas ° trumpft auf – Gewinn stärker als erwartet
ISIN
DE000A1EWWW0
Kurs (06.09.2018)
cisco ordnete an, dass das Unternehmen dem Krebspatienten Dewayne Johnson 289 Millionen Dollar zahlen muss, da Monsanto nicht ausreichend vor den Risiken seines Produkts gewarnt habe. Manche Analysten sehen jedoch in dem Kursabsturz eine Kaufgelegenheit. Analysten meinen, dass die meisten Regulierungsbehörden bei der Verwendung von Glyphosat nur ein minimales Krebsrisiko sehen. Die Rückorientierung von Bayer hin zur Agrochemie sei attraktiv, zudem seien die Fundamentaldaten der Pharmasparte aussichtsreich. Interessant könnte es werden, falls der Bayer-Kursverfall andauert. Wenn die Aktien günstig genug wären, könnte Bayer zu einem Übernahmeziel werden. Wenn für das Agrar geschäft hypothetisch ein Wert von null angesetzt und der Rest des Konzerns von einer Übernahmeprämie bewertet werde, ergebe sich ein Kurs irgendwo um die 55 Euro, ab dem es spannend werden könnte. Bechtle mit Good News Aus dem Tec-DAX kamen zuletzt weit positivere News als aus dem DAX. So profitiert der IT-Dienstleister Bechtle stärker als gedacht von der Digitalisierung in der Wirtschaft. Nach überraschend starken Zuwächsen im zweiten Quartal wurden die Erwartungen für 2018 hinaufgesetzt. Umsatz und Ergebnis sollen im laufenden Jahr jetzt um mindestens zehn Prozent steigen. Im ersten Halbjahr fielen die Zuwächse mit einem Umsatzplus von 18 Prozent und einem Gewinnplus von 17 Prozent sogar noch deutlich stärker aus. Und weiteres Wachstum zeichnet sich ab: Die Übernahme des französischen IT-Anbieters Inmac Wstore (Umsatz 420 Mio. Euro) steht kurz bevor.
206,00 € KGV 2018 e
26,3
Marktkap.
43,10 Mrd. € KGV 2019 e
22,7
Umsatz 2018 e
22,36 Mrd. € KGV 2020 e
19,7
Buchwert/Aktie 2018 e
33,87 € Divid.rend. 2018 e 1,44 %
Rückenwind von der Fußball-WM und gut laufende Geschäfte in China und Nord amerika haben Adidas Schubkraft verliehen. Auch die gestiegenen Werbekosten im Zuge des Turniers steckte der Sportartikelhersteller angesichts geringerer Rabatte und teurer neuer Produkte locker weg. Der Konzernumsatz im zweiten Quartal stieg währungsbereinigt um zehn Prozent auf 5,26 Milliarden Euro. In Nordamerika wuchs Adidas mit plus 16 Prozent stärker als zuletzt Nike. In China, wo sich beide Konzerne ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, legte der Umsatz von Adidas um 27 Prozent zu. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 17 Prozent auf 592 Millionen Euro.
Brenntag ° Die Chemie stimmt
ISIN
DE000A1DAHH0
Kurs (06.09.2018)
52,00 € KGV 2018 e
16,7
8,03 Mrd. € KGV 2019 e
15,3
12,35 Mrd. € KGV 2020 e
14,3
Marktkap. Umsatz 2018 e
Buchwert/Aktie 2018 e
20,81 € Divid.rend. 2018 e 2,37 %
Die Ergebnisse des zweiten Quartals haben das Wachstumspotenzial des Chemikalienhändlers in seinen Kernbereichen erneut unterstrichen. Positiv sind auch weitere OutsourcingAktivitäten auf der Produzentenseite. Der fragmentierte Markt, insbesondere in der Region Asien-Pazifik, und der geringe Marktanteil selbst der führenden Distributionsunternehmen bietet genügend Raum für externes Wachstum. Auch spezialisierte Dienstleistungen für bestimmte Kundenindustrien wie Lebensmittel, Körperpflege, Pharma oder Öl & Gas laufen gut. Der operative Cashflow konnte ebenfalls überzeugen. Das mittelfristige Wachstumsziel liegt bei vier bis sechs Prozent pro Jahr.
Evotec ° Biotech-Forscher expandiert
ISIN Kurs (06.09.2018)
DE0005664809 22,08 € KGV 2018 e
93,4
Marktkap.
3,34 Mrd. € KGV 2019 e
68,2
Umsatz 2018 e
358 Mio. € KGV 2020 e
56,9
Buchwert/Aktie 2018 e
2,56 € Divid.rend. 2018 e
0 %
Bei Evotec brummt das Geschäft. Von seinen namhaften Forschungspartnern nahm Evotec im Halbjahr Meilensteinzahlungen in mehr stelliger Millionenhöhe ein. Insgesamt belief sich der Beitrag aus Meilensteinen, Lizenzgebühren und Abschlagszahlungen in den ersten sechs Monaten auf 15,5 Millionen Euro. Aptuit steuerte rund 54 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei, der um 67 Prozent auf knapp 174 Millionen Euro stieg. Dabei erhöhte sich das Wachstumstempo im zweiten Quartal noch einmal deutlich. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) stieg bis Ende Juni um 47 Prozent auf 38,6 Millionen Euro. Damit übertraf Evotec die Erwartungen der Experten.
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 69
alternative investmentsPanorama Stille Nacht-Münze
Neues Index-Zertifikat auf gentherapie-Aktien
Münze Österreich. Ab 24. Oktober wird
Vontobel und BB Biotech. 2017 gilt als
die am 5. September vorgestellte neue „Stille Nacht-Münze“ bestellbar sein. Der Preis steht noch nicht fest, da dieser erst sechs Wochen vor dem Ausgabetermin anhand der aktuellen Edelmetallpreise festgelegt werden darf. Die Wertseite zeigt links die Stille Nacht-Kapelle in einer verschneiten Landschaft. Im rechten Münzbereich ist ein Sternenhimmel mit färbig bedrucktem Stern von Bethlehem zu sehen, der im Dunkeln nachleuchtet. Auf der anderen Seite sieht man im Hintergrund die Weihnachtskrippe und die Krippenfiguren Maria, Josef und das Christuskind. Die Münze „Stille Nacht“ mit einem Nominalwert von 20 Euro gibt es ausschließlich in der Prägequalität Polierte Platte/ Proof. Sie wird am 7. November 2018 in einer Stückzahl von maximal 30.000 ausgegeben, also rechtzeitig vor dem 200. Jubiläum des berühmtesten Weihnachtslieds.
das Jahr des Durchbruchs der Gentherapie. A ggressive Krebsformen, Aids oder auch schwere Erbkrankheiten könnten damit bald geheilt werden. Dies lässt nicht nur Schwerstkranke hoffen, sondern könnte auch für Anleger interessant sein. Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin ist es nun möglich, Krankheiten ursächlich zu behandeln statt nur Symptome zu lindern, indem Gendefekte (auch eingebaute Viren-DNA wie bei Aids) korrigiert bzw. eliminiert werden. Bei der Gentherapie handelt es sich um eine Schlüsseltechnologie des Gesundheitssektors, der großes Potenzial zugesprochen wird, sich aber noch in einem frühen Stadium des kommerziellen Erfolgs befindet. Bei entsprechenden Marktakteuren könnte die Technologie dem Portfolio einen deutlich innovativen Anstrich verleihen. Lanciert wurde vor diesem Hintergrund der Von-
Gentherapie ermöglicht einen völlig neuen Ansatz bei der Heilung von Erkrankungen. tobel Gene Therapy Performance-Index, der von Bellevue Asset Management entwickelt wurde (Indexsponsor). Für die Zusammensetzung des neuen Gesundheitsbarometers sind jene 16 Aktien des Bereichs Gen- und Zelltherapie maßgeblich, die vom Indexsponsor mit den höchsten Bewertungen entsprechend einem festgelegten Scoring-Modell versehen wurden.
ADEL VERPFLICHTET Der DividendenAdel Eurozone Index umfasst Aktien von 25 europäischen Unternehmen mit hoher Ausschüttungsqualität. Maßgeblich für die Zusammensetzung des Index ist eine jährlich vom Research-Haus DividendenAdel veröffentlichte Analyse, die auf der Methodik des „Magischen Vierecks“ basiert und auf folgende Kriterien abzielt: Kontinuität, Ausschüttungsquote, Rendite und Wachstum. Zum DividendenAdel zählt demnach ein Unternehmen, das seine Dividende zehn Jahre lang wenigstens stabil gehalten hat, zwischen 25 und 75 Prozent seiner Gewinne ausschüttet, historisch wie aktuell eine Dividendenrendite von über ein Prozent abwirft und für die vergangenen fünf Jahre ein überdurchschnittliches Dividendenwachstum aufweist. Die Deutsche Bank emittierte 2017 das DividendenAdel Eurozone Index Zertifikat (ISIN: DE000DM1DVA8) mit ausschüttungsstarken 25 Unternehmen aus sechs Ländern der Eurozone und weist eine jährliche Managementgebühr von 1,2 Prozent aus.
70 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
boerse.de-Champions Das Zertifikat auf den boerse.de-ChampionsDefensiv-Index (ISIN: DE000DT0BAC7) der Deutschen Bank zählt nach wie vor zu den meistgehandelten Aktienindex-Zertifikaten in Deutschland. Eine Erfolgsstory, die vor vier Jahren am 1. Juli 2014 begann. Der boerse. de-Aktienbrief vergibt seit 2002 an die 100 nach den Kennzahlen der Performance-Analyse langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt den Status Champion. Aus diesen 100 Champions wurden zehn besonders defensive Titel herausgefiltert, die sich durch einfache Geschäftsmodelle, starke Marken und damit dauerhafte Wettbewerbsvorteile auszeichnen. Der boerse.de-Champ ionsDefensiv-Index (BCDI) bildet die Entwicklung dieser zehn Werte ab, Anleger nehmen 1:1 an deren Performance teil. Der BCDI wurde als Performance-Index konzipiert; Dividenden werden reinvestiert. Besonderer Clou dabei ist das regelmäßige Rebalancing: Zweimal jährlich erhalten alle zehn Defensiv-Cham pions wieder zehn Prozent Indexanteil.
BAT – Chinesische Superhelden Drei asiatische Superhelden erobern die Welt: Baidu (Suchmaschine), Alibaba (E-Commer ce) und Tencent (Internet-Dienstleistungen). Die chinesischen Internetgiganten haben begonnen, an der Vormachtstellung der amerikanischen Pendants Google, Amazon und Facebook zu kratzen. Die Regierung in Peking fördert die Branche mit einer großzügigen Industriepolitik und bewahrt sie noch vor der weltweiten Konkurrenz. Das X-markets-Team der Deutschen Bank hat ein Index-Zertifikat (DE000DS8BAT5) auf den BAT-Index emittiert, der von der ICF BANK berechnet wird. Er bildet die Kursentwicklung der drei BATWerte gleichgewichtet ab. Er ist ein Net Total Return Index, die Nettodividenden werden re investiert. Zusammen erreichen die BAT-Werte derzeit eine Marktkapitalisierung von über eine Billion US-Dollar. Mit dem BAT-IndexZertifikat nehmen Anleger 1:1 an der Wertentwicklung des BAT-Index teil. Es gibt keine Laufzeitbegrenzung und es fallen keine Managementgebühren an.
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Kurs Basis
Strike
19,99 € 9,87 € 22,47 € 22,33 € 182,10 € 9,17 € 16,79 € 36,01 € 67,92 € 109,10 € 183,20 € 99,22 € 72,26 € 25,01 € 14,71 € 8,49 € 67,66 € 99,75 € 180,84 € 17,85 €
20,00 € 10,00 € 23,00 € 22,00 € 190,00 € 9,00 € 17,00 € 35,00 € 70,00 € 112,00 € 185,00 € 102,00 € 72,00 € 25,00 € 15,00 € 8,50 € 68,00 € 102,00 € 185,00 € 18,00 €
Koupon p.a. 19,00 % 18,00 % 17,00 % 14,00 % 14,00 % 15,00 % 12,00 % 12,00 % 13,00 % 12,00 % 12,00 % 11,00 % 11,00 % 12,00 % 12,00 % 13,00 % 9,50 % 9,50 % 9,50 % 10,00 %
Bewertungstag 21.06.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 20.09.2019 20.09.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 21.06.2019 20.12.2019 20.09.2019 15.03.2019 15.03.2019 15.03.2019 21.06.2019
Max. Rendite p.a. Briefkurs 20,23 % 17,74 % 16,70 % 16,20 % 14,92 % 14,84 % 14,77 % 14,65 % 14,02 % 13,94 % 13,48 % 13,05 % 12,66 % 12,54 % 12,47 % 12,29 % 12,03 % 11,99 % 11,81 % 11,57 %
99,66 % 100,69 % 100,66 % 99,34 % 99,31 % 100,18 % 99,00 % 99,10 % 99,84 % 99,38 % 99,59 % 99,29 % 99,47 % 99,82 % 99,41 % 100,79 % 99,04 % 99,06 % 99,14 % 99,04 %
Stand: 05.09.2018, alle Angaben ohne Gewähr
Discount-Zertifikate auf Einzelwerte WKN
Tel/Fax: +44 02076776434 strukturierte-produkte@ morganstanley.com sp.morganstanley.com/de/
MF5Q01 MF5AL3 MF5AL2 MF5AL8
Zertifikat
Discount Zertifikat WIRECARD Discount Zertifikat SILTRONIC Discount Zertifikat BAYER Discount Zertifikat DAIMLER
Basiswert
Wirecard Siltronic Bayer Daimler
Faktor-Zertifikate auf Themen-Indizes WKN
MF0N1R MF2XM0 MF7AC1 MF5DYY MF2RK2
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Faktor 2x Long ARTIFICIAL INTELLIGENCE Faktor 2x Long AKTIONÄR TITAN 20 Index Faktor 2x Long DER AKTIONÄR DNA Rev. Index Faktor 2x Long AKTIONÄR CHINA BIOTECH Index Faktor 2x Long WANT Index
Faktor-Zertifikate auf Einzelwerte WKN
MF3R1H MF1FV6 MF1FU8 MF1FVW
Name
Faktor 5x Long VERBUND Faktor 5x Long OMV Faktor 5x Long ERSTE GROUP BANK Faktor 5x Long VOESTALPINE
Kurs Basiswert 189,85 € 109,60 € 72,50 € 54,30 €
Basiswert
Cap
185,00 € 105,00 € 70,00 € 54,00 €
Bewertungstag 15.03.2019 21.12.2018 21.12.2018 21.06.2019
max. Rendite p.a.
164,02 % 98,16 % 66,84 % 48,62 %
seit Start
SOLGLAI Index (Künstliche Intelligenz) Titan 20 Index (Blue Chips) DNA Revolution Index (Biotech/Pharma) China BioTech Index (Biotech/Pharma) WANT Index (Weibo, Alibaba, Netease, Tencent)
74,09 Pkt. 60,65 Pkt. 50,14 Pkt. 46,14 Pkt. 47,57 Pkt.
Basispreis
Briefkurs
Basiswert
Basispreis
Briefkurs
Verbund OMV Erste Group Bank Voestalpine
28,48 € 35,87 € 27,73 € 29,41 €
Brief
24,89 % 23,77 % 16,54 % 14,01 %
19,54 € 10,62 € 10,43 € 8,2 € 7,85 €
104,31 € 14,75 € 12,93 € 3,55 €
95,40 % 6,20 % 4,30 % -18,00 % -21,50 %
seit Start
943,10 % 47,50 % 29,30 % -64,50 %
Stand: 06.09.2018, alle Angaben ohne Gewähr
JULI/AUGUST 2018 – GELD-MAGAZIN °
71
rohstoffe ° Aktuelle Trends
Rohöl ° Drohende Unterversorgung Zu knappe investitionen. Im August ist wieder Bewegung in die Ölmärkte gekommen, der Preis ist relativ stark innerhalb weniger Wochen gestiegen. Das fundamentale Bild sieht so aus, dass die US-Produktion weiter anzieht und die OPEC ihre Förderbeschränkungen zurückgeschraubt hat. Aber welche Entwicklungen stehen uns auf absehbare Zeit bevor? Nitesh Shah, Rohstoffexperte bei WisdomTree, zeichnet folgendes Bild: „Eine drohende Unterversorgung ist unseres Erachtens in naher Zukunft gering. Werfen wir jedoch einen Blick etwas weiter nach vorne, sind wir der Meinung, dass der Mangel an Investitionen in die Erschließung von Erdöl- und Erdgasquellen und in die Produktion zu einer Angebotsknappheit führen könnte.“ Hintergrund: Da internationale Erdölunternehmen sich an der starken Kursvolatilität zwischen 2014 und 2016 die Finger verbrannt haben, zögern sie seitdem, sich auf langfristige Rohöl (Sorte Brent) Investitionsprojekte einzulassen. Shah: „Das geringe Wachstum im Bereich der konventionellen Onshore-Erdölförderung ist hauptsächlich auf Investitionen in Brachflächen durch staatliche Erdölunternehmen im Nahen Osten und in Russland zurückzuführen. Die konventionelle Offshore-Förderung, die die längste Vorlaufzeit aufweist, ist rückläufig.“ Logische Folge: Bei der zu beobachtenden Nachfragesteigerung sollte ein verknapptes Angebot die Preise langfristig steigen lassen. (hk)
Platin ° Schlechte Karten platinpreis
2018 durch den starken Dollar in einem Umfeld steigender Zinsen erheblich unter Druck geraten. Platin und Palladium sind dabei seit Jahresbeginn am stärksten rückläufig. Die Performance von Platin wurde zusätzlich durch eine extrem negative Stimmung, schwache Fundamentaldaten und die schleppende Performance von Gold gedämpft. Ebenso wie Platin leidet auch Palladium, ein stärker industrialisiertes Metall, unter den Folgen des Tauziehens in den Handelsstreitigkeiten. Alles in allem kein erfreuliches Bild, dementsprechend deprimierend zeigt sich auch der Platin-Chart mit seinem seit Juli 2016 ausgeprägten Abwärtstrend. Auf dem Platinmarkt wird noch dazu ein weiteres Jahr mit Überschussangebot erwartet, das vierte in Folge. Neben dem fallenden Goldpreis, das als „Brudermetall“ gilt, belastete zusätzlich ein zwischenzeitlich schwächerer südafrikanischer Rand die Notierungen. Nachdem Donald Trump Südafrika – der mit weitem Abstand weltgrößte Platinproduzent – wegen der Zwangsenteignung weißer Farmer kritisiert hatte, schwächelte die Währung des rohstoffreichen Landes, wie die Analysten der Commerzbank berichten. Alles in allem sieht die Situation für das Edelmetall, das vor allem zur Herstellung von Schmuckwaren, Fahrzeugkatalysatoren, Laborgeräten und Zahnimplantaten verwendet wird, also nicht rosig aus. (hk)
72 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
Platin, das in der Industrie zum Beispiel für Turbinen verwendet wird, kann sich einer Korrektur nicht entziehen.
Keine Besserung ° Seit Februar 2018 hat sich der Aufwärtstrend bei Platin noch beschleunigt, tatsächlich befindet sich das Edelmetall aber bereits seit Juli 2014 im Sinkflug. Fundamental und charttechnisch spricht derzeit wenig für eine positive Trendwende.
Platin-förderung
Südafrika Russland Simbabwe Kanada USA
140.000 kg 25.000 kg 12.000 kg 7.000 kg 3.700 kg
CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock
Kein schönes Bild. Edelmetalle sind
°
Aktuelle Trends rohstoffe
Gold ° Trendwende bleibt fraglich Schlechtes Chartbild. 2018 war bisher kein gutes Jahr für „Gold-Bullen“, von Jänner bis April kämpfte das Edelmetall mit der horizontalen Widerstandslinie bei 1350 US-Dollar je Feinunze – und Gold hat dieses Match verloren. Seither geht es mit dem Preis ohne wenig Gegenwehr stetig nach unten. Gibt es jetzt Hoffnung auf eine Trendwende? Ja, wenn man einer Analyse von Swiss Resource Capital Vertrauen schenkt. Die Experten beziehen sich dabei auf den festeren Ölpreis und schrieben vor Kurzem: „So heizt der höhere Ölpreis die Inflation über gestiegene Energiepreise an. Das bedeutet, dass der Realzins sehr niedrig bleibt oder sich sogar im negativen Bereich bewegt. Für Goldfans ist dies positiv, da sie die Opportunitätskosten bei Goldinvestments vernachlässigen können. Zudem gilt das Edelmetall als Absicherung gegen die Geldentwertung und sollte somit gesucht sein.“ Ob diese Rechnung tatsächlich aufgeht, steht alGoldpreis lerdings noch in den Sternen, das Chartbild lässt jedenfalls nur begrenzte Hoffnung aufkommen. Denn sowohl lang- als auch kurzfristig sind die Abwärtstrends nach wie vor intakt. Die lichten Höhen des Edelmetalls liegen schon lange Zeit zurück – im September 2011 lag die Feinunze noch bei 1880 Dollar, heute sind es nur 1200 Dollar. Auch seinen Bonus als „Krisenwährung“ konnte Gold trotz zahlreicher weltweiter Turbulenzen (zum Beispiel Handelskrieg) bisher nicht ausspielen. (hk)
Palladium ° Gute Karten PAlladiumpreis
Hilfe vom Automarkt ° Die Pkw-Absatzzahlen waren sowohl in den USA als auch in China 2018 bisher gut. Diese Märkte werden von Benzin fahrzeugen dominiert, bei denen Palladium in den Katalysatoren verwendet wird, um Schadstoff emissionen zu senken.
Palladium-Förderung
Russland Südafrika Kanada USA Simbabwe
82.000 kg 82.000 kg 13.000 kg 12.500 kg 9.000 kg
Solides Fundament. Eine positive
Analyse zu Palladium wurde jetzt von BNP Paribas erstellt: „Seit der Verteidigung der wichtigen Unterstützung bei 830 Dollar Mitte August zieht der Palladiumkurs in einer enorm steilen Aufwärtsbewegung gen Norden und überschritt dabei die Hürden bei 872 und 908 Dollar“, heißt es hier. Aufgrund der Stärke des Anstiegs dürften laut den Experten etwaige Korrekturen weiterhin eher kurz ausfallen. „Bricht der Kurs dagegen direkt über 982 Dollar aus, liegen die nächsten Ziele bei 1000 und 1028 USD. Darüber wäre der Abwärtstrend seit Jänner neutralisiert und das Kursziel von1090 USD aktiv“, heißt es von BNP Paribas. Das Edelmetall ist ein exzellenter Katalysator und wird sowohl für Ottomotoren als auch als Elektrodenwerkstoff für Brennstoffzellen verwendet. Obwohl Palladium etwas häufiger als Gold und Platin vorkommt, ist es ein sehr seltenes Element. Derzeit gehen die Erwartungen auf dem Palladiummarkt auch dieses Jahr, zum siebten Mal in Folge, in Richtung eines weiteren Defizits. Wenn die negative Stimmung abebbt, die sich aus den Handelsstreitigkeiten ergibt, könnten deshalb die Palladiumkurse laut einem aktuellen Kommentar von WisdomTree eine höhere Chance auf Erholung haben, da die Nachfrage weiterhin auf einem soliden Fundament steht. Positiv: Die Absatzzahlen für Benzin-Pkw, wo eben Palladium als Katalysator eingesetzt wird, entwickeln sich 2018 gut. (hk)
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 73
ImmobilienPanorama Österreichs bester Immobiliendienstleister
Degradierung.Turnusmäßig wird alle sechs
EHL. Das britische Finanzmagazin Euromoney
Monate die Zusammensetzung der Aktienindizes der Wiener Börse nach vorher bestimmten Regeln überprüft und den veränderten Umständen angepasst. Entscheidend sind der tägliche Durchschnittsumsatz und die Streubesitzkapitalisierung der Unternehmen. Mit der Kurserholung von Do&Co stieg nun dessen Streubesitzwert auf rund 400 Millionen Euro und damit über jenen des Baukonzerns Porr. Auch beim täglichen Durchschnittsumsatz liegt Do&Co mit 2,18 Millionen Euro vor Porr (1,79 Mio. Euro). Daher entschied das ATX-Komitee, wieder Do&Co anstatt Porr in den ATX aufzunehmen. Die Änderung wird am 24. September wirksam. Da die ersten Fonds auf die Anpassung bereits reagierten, wurde der Aktienkurs der Porr wieder deutlich unter die 30 Euro-Marke gedrückt – und das, obwohl Porr im 1. Halbjahr den Umsatz um 25,5 Prozent auf 2,22 Milliarden und das EBITDA um 27,2 Prozent auf 72,4 Millionen Euro steigern konnte.
hat EHL Immobilien bereits zum fünften Mal als Österreichs besten Immobiliendienstleister ausgezeichnet. Das Unternehmen erreichte den ersten Platz in den Gesamtkategorien „Advisors and Consultants“, „Investment Managers“ und entschied zum ersten Mal die Subkategorien „Agency/Letting“ und „Property Value“ für sich. Das Ranking wurde auf Grundlage einer umfassenden Befragung im Frühjahr 2018 von mehr als 500 heimischen Immobilienexperten erstellt. Die Auszeichnungen durch Euromoney werden für Immobilienunternehmen seit 2005 unter dem Titel „Euromoney Real Estate Survey“ vergeben und haben sich mittlerweile als weltweit wichtigste unabhängige und international vergleichbare Beurteilung etabliert. Neben den Hauptkategorien Dienstleister, Entwickler, Banken und Investment Manager gibt es zahlreiche Unterkategorien, wie z.B. Makler, Bewertung, Rechts- und Steuerberatung. „Ich freue mich
CO-WORKING-KONZEPTE EROBERN WIEN CBRE. Was in New York oder Berlin bereits seit
vielen Jahren gelebte Wirklichkeit ist, hat in den vergangenen zwei Jahren auch in Wien vermehrt Einzug gehalten: der Trend zur Nutzung von flexiblen und servicierten Büroflächen. In Europa – so das Ergebnis des aktuellen CBRE Occupier Survey 2018 – liegt der Anteil von Unternehmen, die „teilweise oder zu einem beträchtlichen Teil“ flexible und servicierte Büroflächen mieten würden, derzeit bei 30 Prozent. Dieser Anteil wird – gemäß der Umfrage – in den nächsten drei Jahren auf 45 Prozent steigen. Bei flexiblen und servicierten Flächen – oft auch Business Center genannt – stellt der Betreiber eine voll ausgestattete, sofort benutzbare und unterschiedlich große Arbeitsumgebung für variable, z.T. auch sehr kurze Zeiträume zur Verfügung. Ein innovatives und sehr beliebtes flexibles Büronutzungskonzept sind die sogenannten Co-Working Spaces, die sich auch in Wien wachsender Nachfrage erfreuen – vor allem bei Start-ups und EPUs. Wer eine Mitgliedschaft in einem Co-Working Space erworben hat, kann auf eine funktionierende,mit anderen Office-Nutzern
74 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
gesharte Büro-Infrastruktur zurückgreifen und gleichzeitig von den Vernetzungsmöglichkeiten profitieren, die sich in der Co-Working Community ergeben. Da sich die Anbieter von flexiblen servicierten Bü- Martin Pongratz, roflächen auf bevorzugte Head of Workplace Bürolagen konzentrieren, Consulting CBRE liegen die Mieten auch Austria + CEE über dem Durchschnitt – zurzeit bei rund 17 Euro/m2 und Monat. Die bevorzugten Lagen in Wien sind der 1., 3., 10. sowie der 7. Bezirk. „Der Anteil der flexibel genutzten Büroflächen wird in Wien weiter steigen. Dieser Trend ist auch darauf zurückzuführen, dass traditionelle Unternehmen diese Flächen als kurzfristige Zusatzflächen für Wachstum oder befristete Projekte nutzen, um den Projektteams ‚Tapetenwechsel‘ sowie ein kreatives Arbeitsumfeld zu verschaffen“, so Martin Pongratz, CBRE Austria + CEE.
sehr,dass wir heuer gleich zwei Gesamtkategorien für uns entscheiden konnten. EHL hat in den vergangenen Jahren sein Dienstleistungsangebot kontinuierlich ausgebaut und sich vom klassi schen Makler zu einem Michael Ehlmaier, umfassendenImmobilien geschäftsführender dienstleister entwickelt. Gesellschafter, EHL Dabei legen wir unser Hauptaugenmerk auf Fachkompetenz und langfristige Kundenorientierung, Das positive Feedback unserer Branchenkollegen ist ein besonderer Ansporn für uns, diesen Weg weiter zu beschreiten“, sagt Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien. Im ebenfalls ausgezeichenten Segment Immobilienbewertung beträgt das Bewertungsvolumen von EHL bereits mehr als zehn Milliarden Euro.
Warimpex Geschäftsrückgang. Warimpex ver-
kaufte im vergangenen Jahr acht Hotelbeteiligungen und lukrierte damals 26,6 Millionen Euro „Erträge aus der Veräußerung von Immobilien“ (praktisch eine Aufdeckung Stiller Reserven). Das trieb das Jahresergebnis von 22,9 auf 40,5 Millionen Euro. Heuer zeigte sich die Reduktion des Portfolios – 57 Prozent weniger Hotelzimmer – im ersten Halbjahr in Form eines deutlichen Umsatzrückganges im Hotelbereich von 20,8 auf 6,3 Millionen Euro. Der Anstieg des Umsatzes im Bürobereich durch die Fertigstellung der Airportcity in St. Petersburg lieferte einen vergleichsweise schwachen Umsatzanstieg von 6,1 auf 7,5 Millionen Euro. Insgesamt halbierte sich der Konzernumsatz der Warimpex im ersten Halbjahr auf 14,4 Millionen Euro. Das EBITDA reduzierte sich von 29,5 auf 2,9 Millionen Euro, Wechselkursverluste (russischer Rubel) drückten das Periodenergebnis letztendlich auf minus 4,3 Millionen Euro. Vorstand Franz Jurkowitsch’ erklärtes Ziel ist es nun, den Immobilienbestand durch Projektfertigstellungen und Zukäufe wieder aufzubauen.
CrediTS: TrIIIple: ZOOMVP
Porr fällt aus dem ATX
EMPFEHLUNG
****HOTEL METZGERWIRT, ST. VEIT IM PONGAU
Durchatmen, Spüren und Genießen! So fühlt sich Urlaub an!
S
chnell noch einen letzten Bissen vom Frühstücksbuffet und los geht´s. Vor dem Hotel wartet schon der Wanderguide, und das ist niemand Geringerer als Hotelchef Gerhard Harlander höchstpersönlich – denn die perfekte Wanderroute ist Chefsache! Er führt die Truppe über Stock und Stein und zu den schönsten „Platzerln“ am Berg. Wichtigster Begleiter: ein prallgefüllter Rucksack mit allerlei Schmankerln aus der Region. DURCHATMEN! Wir befinden uns im charmanten St. Veit im Pongau, einem kleinen Ort auf der Sonnenterrasse im Salzburger Land. Und tatsächlich, die einzigartige Lage sorgt für besonders viele Sonnenstunden und eine wohltuende Wirkung der Luft. Das Hotel Metzgerwirt mit traditionellem Wirtshaus liegt direkt am historischen Marktplatz, umgeben von einer atemberaubenden Bergkulisse. Mit viel Herzblut, Gespür und rundum erneuert, erstrahlt das Traditionshaus in neuem Glanz. Zimmer, Wellnessbereich, Seminarräumlichkeiten mit allen technischen Raffinessen und Restaurant präsentieren sich nun modern und stylisch, ohne die salzburgerische Gemütlichkeit aus dem Auge
SPÜREN!
zu verlieren. Ein junges, ambitioniertes Team sorgt für maximales Urlaubsgefühl und einer angenehm entspannten Atmosphäre im Haus! GENIESSEN! Kommen wir zurück zu unserer Wandertruppe. Mit vielen Höhenmetern und Eindrücken im Gepäck kehren die Gipfelstürmer erschöpft, aber glücklich zurück ins Hotel. Der Duft von Kaffee und Kuchen liegt in der Luft. Auch ein spätes Mittagessen im Wirtshaus klingt verlockend, der Hunger nach erstklassigem Genuss ist groß! Ab 12 Uhr werden dort durchgehend regionale Schmankerl, gutbürgerliche Hausmannskost und Spezialitäten aus dem Salzburger Land serviert. Die Terrasse lädt Gäste und auch Einheimische zum Verweilen ein – längst schon hat sich das kreative Händchen von Küchenchef Paul herumgesprochen.
„Die Natur in allen Facetten zu erleben, mit allen Sinnen zu spüren, einen Gang runterschalten“ – deshalb kommen die Gäste zu uns, sagt Gerhard Harlander. Das kann bei einer ruhigen Wanderung oder beim actionreichen Canyoning sein, die Möglichkeiten sind unendlich. In unmittelbarer Nähe befinden sich sieben Golfplätze, der Tauernradweg, Mountainbike-Trails, Klettergärten, Möglichkeiten für Rafting-Touren und vieles mehr. Genuss-Wanderer kommen beim Almenweg auf ihre Kosten: 350 km gepflegte Routen, die an 120 bewirtschafteten Almen vorbeiführen. Spüren bedeutet auch Entschleunigen und das Gefühl, nichts zu verpassen – ganz und gar im Urlaub zu sein. Der Wellnessbereich mit Sauna, Liegewiese und den Zauberhänden von Beauty-Expertin Anita bieten dafür die idealen Voraussetzungen. Mit der warmen Herbstsonne auf der Haut und wohltuenden Genussmomenten geht ein unvergesslicher Urlaubstag im Metzgerwirt zu Ende! ****Hotel Metzgerwirt A-5621 Sankt Veit im Pongau, Markt 5 T: 0043/6415 741 40, E: info@hotel-metzgerwirt.com
www.hotel-metzgerwirt.com
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
75
versicherungPanorama Berufsunfähig durch burnout: Das Risiko steigt wenn arbeit krank macht. Am 1. Sep-
tember 2018 trat in Österreich die neue, heiß umstrittene Arbeitszeitregelung in Kraft (Schlagworte: 60 Stunden-Woche, 12 Stunden-Tag). Eine Gesetzesänderung, die gesundheitliche Folgen haben kann, so Medizinerin, Psychotherapeutin und Unternehmensberaterin Irene Kloimüller: „Die Risiken für Gesundheitsgefährdung, Unfallgefahr und Fehlerhäufigkeit nehmen durch Ermüdung nach ungefähr acht Stunden Arbeit zu. Hinzu kommt, dass psycho-vegetative Beschwerden mit Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit ansteigen und bei längerer Belastung zu einer niedrigeren Arbeitsbewältigungsfähigkeit führen. Dies steigert das Risiko für einen krankheitsbedingten, vorzeitigen Berufsausstieg.“ Dabei kann die Situation heute schon als angespannt bezeichnet werden: Etwa 450.000 Ö s te r re i c h e r wa re n 2017 aufgrund einer BeIrene Kloimüller, rufsunfähigkeit vorzeitig Unternehmensin Pension. Doch nur 16 beraterin Prozent der erwerbs-
tätigen Österreicher haben für so einen Fall vorgesorgt. Das geht aus einer marketagentUmfrage hervor. „Ein Grund könnte sein, dass viele glauben,die Hauptursache für Berufsunfähigkeit seien Unfälle.Und dafür haben viele eine Unfallversicherung abgeschlossen“,sagt Chris toph Obererlacher, CEO von Swiss Life Select Österreich. Tatsächlich sind die häufigsten Ursachen für einen vorgezogenen Pensionsantritt psychische Erkrankungen (37%), Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (24,5%) und Leiden des Herz-Kreislauf-Systems (10,5%). Im schlimmsten Fall führt die Berufsunfähigkeit zu einer Frühpensionierung. „Eine Pensionierung aufgrund von Berufsunfähigkeit ist nicht selten mit Einkommenseinbußen verbunden“, erklärt Obererlacher. Sollte eine Person zum Beispiel ein Monatseinkommen von 1974 Euro beziehen, würde die daraus berechnete Berufs- beziehungsweise Invaliditätspension bei durchschnittlich 1027 Euro liegen. Das entspricht einem schmerzhaften Minus von 908 Euro. Obererlacher mahnt zum Handeln in jungen Jahren und meint abschließend: „Generell gilt: Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist die Prämie.“
Zahlenspiel
38
prozent der 50- bis 59-jährigen Österreicher wünschen sich einen
Renteneintritt vor dem 63. Geburtstag;19 Prozent sogar vor dem 60. Geburtstag. So einige Ergebnisse der Umfragen zur DIA-Studie 50+, die unlängst als Buch vorgestellt wurde. Bei den jüngeren Altersgruppen ist der Abstand zwischen Wunschalter und gesetzlichem Renteneintritts alter ebenfalls groß: So gaben in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen immerhin 24 Prozent ein Alter unter 60 Jahren für den Renteneintritt an, knapp zwölf Prozent wünschten sich sogar einen Rentenbeginn vor dem 55. Geburtstag. Wunsch und Wirklichkeit klaffen also ziemlich weit aus einander. In den Altersgruppen 60 aufwärts kann sich dagegen ein zunehmender Anteil vorstellen, noch im Alter über 67 Jahren zu arbeiten. Bei den 60- bis 69-Jährigen trafen 16 Prozent eine solche Einschätzung, unter den 70- bis 79-Jährigen sogar 22,5 Prozent. Offenkundig schätzen die Älteren die Fähigkeiten, länger zu arbeiten, deutlich anders ein, haben vielleicht sogar selbst Erfahrungen damit gemacht. Aber auch bei jenen, die lieber früher in Rente gehen würden, ist der Wunsch weit verbreitet, im Ruhestand aktiv zu bleiben. Mehr als zwei Drittel der Befragten äußerten diese Absicht. Fast ein Drittel (32 Prozent) möchte sogar über die Rentengrenze im Beruf
Kritik an Provisionsdeckel
VIenna insurance group
weiterarbeiten. Das widerspricht ein wenig dem Wunsch nach einem vergleichsweise frühen Renteneintritt. Der lässt eher wenig Bereitschaft zu
Eingriffe. Wie könnte sich die Regulierung
Ethik im fokus. Der österreichische Nach-
längerem Arbeiten erwarten, zumindest in Rela
von Provisionen auf die Versicherungsvermittlung auswirken? Eine aktuelle Analyse (Universität Hohenheim) befasst sich mit dieser Diskussion. Ob die Einführung eines Provisionsdeckels zielführend sei, um Altersvorsorgeprodukte attraktiver zu machen, müsse demnach in Frage gestellt werden. Eine Begrenzung von Provisionen stelle außerdem einen Eingriff in die Vertragsfreiheit dar. Ein derartig drastischer Schritt sei nur dann zu rechtfertigen, wenn entweder gravierende Marktineffizienzen vorliegen, was in der Lebensversicherungsvermittlung nicht der Fall sei, oder wenn sinnvolle Regulierungen zu Transparenz sowie klare Regeln für Haftung bei Fehlberatung bestehen und nicht zum gewünschten Ziel geführt haben.
haltigkeitsindex VÖNIX und der weltweite Index FTSE4Good haben die Vienna Insurance Group (VIG) abermals in ihr Listing aufgenommen. Beide Nachhaltigkeitsindizes beinhalten Unternehmen, die sich für die Bereiche Umwelt, Soziales und Governance einsetzen. Die Aktie der VIG ist seit Mitte 2005 im VÖNIX vertreten, in den FTSE4Good wurde sie Mitte 2007 aufgenommen. Die fünf strategischen Handlungsfelder im Bereich Nachhaltigkeit der VIG betreffen das Kerngeschäft, die Produkt- und Kundenverantwortung, den Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Einbindung und Entwicklung der Gesellschaft sowie den Umgang mit der Umwelt. Der Nachhaltigkeitsbericht der VIG steht auf deren Webseite zum Download zur Verfügung.
tion zum gesetzlichen Renteneintrittsalter. Aber
76 ° GELD-MAGAZIN – September 2018
offenkundig haben etliche Befragte eine Kombination von Rente und Arbeit bei der Beantwortung dieser Frage im Hinterkopf.
1,14
prozent minus beträgt die Performance heimischer Pensi-
onskassen laut einer Erhebung von Mercer im ersten Halbjahr 2018. Geprägt wurde die negative Performance demnach „von den globalen Unruhen und deren Folgen an den Märkten“. Eine negative Wertentwicklung setzt es auch bei den VorEnde Juni 2018 bei –0,53 Prozent. Ende März 2018 waren es noch –1,01 Prozent, es konnte hier im Quartalsvergleich also immerhin eine Verbesserung erzielt werden.
CrediT: beigestellt
sorgekassen: der Gesamtdurchschnitt liegt hier
FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE
PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER
PORTFOLIO
Allianz Elementar Lebensversicherung AG
Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus
1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at
UNIQA Österreich Versicherungen AG
1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: info@uniqa.at www.uniqa.at
VERMÖGENSAUFTEILUNG
2015
2016
2017
1.1.-31.8.
100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend
0,7 % 2,8 % 2,5 % 8,0 % 9,9 % 5,8 %
5,0 % 5,0 % 4,4 % 7,6 % 7,8 % 4,4 %
2,8 % 3,3 % 7,1 % 7,3 % 9,4 % 5,7 %
-2,0 % -0,5 % -0,3 % 3,0 % 3,4 % 1,0 %
100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)
-1,0 % -1,3 % 4,1 % -3,3 % 2,8 % 9,8 % 0,6 % 9,0 %
3,0 % 7,3 % 1,9 % 21,5 % -3,8 % 11,0 % -0,1 % 12,7 %
-1,2 % 1,9 % 4,6 % 10,6 % 7,7 % -7,5 % -0,6 % 32,8 %
-0,3 % 3,0 % 2,3 % 3,5 %
3,4 % 4,6 % 7,3 % 10,2 %
0,8 % 2,4 % 4,7 % 7,0 %
-1,8 % -0,7 % -0,1 % 0,7 %
4,1 % 5,0 % 5,6 % 6,2 %
(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)
0,0 % 2,5 % 4,1 % 5,4 %
0,8 % 1,7 % 3,2 % 4,2 %
-0,6 % 1,1 % 3,5 % 6,2 %
-1,0 % -0,4 % 0,3 % 1,2 %
2,6 % 3,0 % 2,7 % 1,9 %
(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)
0,5 % 2,0 % 4,8 % 7,4 %
2,2 % 6,1 % 7,2 % 8,4 %
0,7 % 3,6 % 5,1 % 6,5 %
-0,3 % -0,4 % 1,7 % 3,7 %
3,9 % 3,4 % 2,4 % 1,2 %
(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)
-0,1 % 2,4 % 3,4 % 4,6 %
3,2 % 4,8 % 6,7 % 7,8 %
0,8 % 1,9 % 4,8 % 7,1 %
-1,5 % 0,4 % 0,1 % 1,2 %
3,6 % 4,4 % 4,3 % 4,4 %
(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)
Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien KEPLER-FONDS Fondspolizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien UNIQA Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien
Ø SEIT START (P.A.) 4,2 % 4,5 % 4,0 % 3,8 % 0,9 % 3,5 %
0,2 % 4,0 % -0,2 % 5,0 % -2,6 % 5,2 % -12,0 % 3,8 % 5,5 % -0,6 % 0,3 % 3,4 % -2,5 % 3,5 % 0,7 % 6,5 %
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften
Generali Versicherung AG
1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at
WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group 1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at
Aktienanteil
Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 31.12.16 Kurs 31.12.17 Kurs 31.08.18
Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €
17,19 € 16,79 € 15,98 € 11,33 €
17,71 € 17,51 € 16,84 € 12,03 €
17,86 € 18,00 € 17,62 € 12,77 €
17,80 € 18,10 € 17,87 € 13,02 €
A 25 A 50 A 75 A 100
ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %
11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €
11,73 € 10,63 € 9,95 € 8,51 €
12,07 € 11,08 € 10,46 € 9,03 €
12,17 € 11,38 € 10,96 € 9,59 €
12,13 € 11,45 € 11,12 € 9,78 €
PORTFOLIO
VERMÖGENSAUFTEILUNG
2015
2016
2017
1.1.-31.8.
Ø SEIT START (P.A.)
0,5 % 0,9 % 6,8 % -2,4 % 0,6 %
3,1 % 3,3 % 7,1 % -3,8 % 1,3 %
6,2 % 10,2 % 7,6 % 13,2 % 7,2 %
-0,8 % 0,5 % 3,4 % -3,7 % -0,8 %
UNITED FUNDS OF SUCCESS
WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds
2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend
3,8 % 3,9 % 5,1 % 1,2 % 4,6 %
(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)
Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400
SEPTEMBER 2018 – GELD-MAGAZIN °
77
Vorsorge ° Pflegegeld
Kostenexplosion zu erwarten Aktuell gibt es in Österreich 458.000 Bezieher von Pflegegeld. Beginnend von Pflegestufe eins – 157,30 Euro im Monat –, reicht es bis 1688,90 Euro pro Monat. Was alle sieben Stufen gemeinsam haben: Der zugrunde liegende Pflegebedarf lässt sich realistischerweise bereits jetzt nicht mit diesen Beträgen bezahlen. Zudem lässt die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren eine Explosion der Pflegekosten erwarten. Mario Franzin n der Praxis sieht es folgendermaßen aus: Zum Einen widmen Angehörige prak tisch unentgeltlich ihr Leben der Pflege – meist Frauen, aber durchaus auch Männer. Zum Anderen setzt die Republik Österreich hinsichtlich billiger Pflegekräfte aus dem Ausland – vor allem den östlichen Nachbar staaten – praktisch alles an relevanten Ge setzen außer Kraft, die sonst penibelst einzuhalten sind. Um den Anschein zu wah ren, dass das System noch funktioniert und leistbar ist. In zweiwöchigem Turnus wer den Frauen durch Osteuropa gekarrt, die bei den zu Pflegenden Kost und Quartier erhalten und einen Lohn, der rechnerisch weniger als drei Euro pro Stunde beträgt. Warum man dennoch dafür Personen fin det liegt daran, dass die Kinder der Pflege rinnen zumeist in der Heimat von Angehö rigen betreut werden und die österreichi sche Familienbeihilfe beziehen. Damit ist außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung ein fragiles System entstanden. Sollte der Versuch mit der Kürzung der Familienbei hilfe gelingen, dann wird es unmittelbar zu einem Pflegenotstand kommen – und zu ei ner Kostenexplosion. „Die Reparatur wird ein Vielfaches von dem kosten, was die Re publik meint, durch die Kürzung einzuspa ren“, meint dazu KR Rudolf Mittendorfer, im Pflegebereich spezialisierter Versiche rungsmakler und langjähriger Standesver treter in der Wirtschaftskammer. Wobei es so oder so nicht unlimitiert lange gelingen wird, mit Ost-Arbeitskräften die Versäum nisse in der Pflegepolitik zu kaschieren. Seit vielen Jahren wird in Österreich – vor allem von der privaten Vorsorge industrie – von der drohenden Altersarmut gesprochen. Bei einer durchschnittlichen
78 ° GELD-MAGAZIN – september 2018
Alterspension von 1400 Euro (brutto für Männer, Frauen deutlich weniger) kann das keine besondere Übertreibung sein. Den noch wird vom offiziellen Österreich, wie auch von der Arbeiterkammer, regelmäßig betont, dass „die Pensionen gesichert seien und alles andere Panikmache von Versiche rungen und Banken sei, die Geschäft ma chen wollten“. Dabei wird regelmäßig ne giert, wie schlimm die Erwartungen ange sichts der demografischen Entwicklung tat sächlich sind. Düstere Mittel- bis langfristige Prognose Österreich hat – wie die meisten Indus triestaaten – seit dem Pillenknick Mitte der 60er Jahre eine stark negative Geburtenrate. Zuvor gab es noch Geburtsraten von 2,4 bis 2,65. Das waren die sogenannten Babyboo mer von 1955 bis 1965, die jetzt beginnen, in Pension zu gehen. Heute liegt nun die Rate bei rund 1,4 Kindern. Notwendig wäre
eine Rate von 2,1, um eine Bevölkerung sta bil zu halten. Bisher wurde dieses „Leck“ durch Zuzug verdeckt, aber damit ist es an gesichts des politischen Bebens nach der Flüchtlingskrise 2015 wohl vorbei. Im Ge genteil, wir schieben sogar gut integrierte Familien ab, sogar Lehrlinge in Mangelbe rufen werden gegen Widerstand der ört lichen Gemeinschaft und der Wirtschaft außer Landes gebracht. Das ist nicht nur eine humane Katastrophe, sondern viel mehr ein ökonomischer Schuss ins Knie. Es ist bekannt, dass in Österreich der Eintritt ins Erwerbsleben durchschnittlich mit 23,5 Jahren erfolgt. Zuvor gibt es Kin dergarten, Schule, Lehre, Studien… also Zeiten, in denen die Gemeinschaft in die jungen Menschen investiert, damit diese dann beginnen, das Umlagesystem zu er halten. Bekanntlich scheiterte es bislang, das gesetzliche Pensionsalter im Einklang mit der steigenden Lebenserwartung hinaufzusetzen. Das heißt, ein immer grö
° Das gesetzliche Pflegegeld Pflegestufe Pflegebedarf/Monat Monatlicher Betrag 1 mehr als 65 Stunden 157,30 € 2 mehr als 95 Stunden 290,00 € 3 mehr als 120 Stunden 451,80 € 4 mehr als 160 Stunden 677,60 € 5 mehr als 180 Stunden + außergewöhnlicher Pflegeaufwand 920,30 € 6 mehr als 180 Stunden + zeitlich unkoordinierte Betreuungsmaßnahmen notwendig sind + die dauernde Anwesenheit von Pflegepersonal notwendig ist (24 h) 1285,20 € 7 mehr als 180 Stunden + keine zielgerichteten Bewegungen der Extremitäten möglich 1688,90 € Quelle: VKI
Die Anzahl der Stunden des Pflegebedarfs wird im Rahmen einer Begutachtung durch einen Arzt oder eine Pflegefachkraft festgelegt. Das Pflegegeld wird 12-mal pro Jahr monatlich ausbezahlt. Während eines Spitals- oder Kuraufenthaltes ruht das Pflegegeld ab dem zweiten Tag.
credit: beigestellt
I
°
Pflegegeld Vorsorge
„Es gibt nun die paradoxe Situa tion, dass die, die zuhause gepflegt werden, für alle Kosten selbst auf kommen müssen“
Rudolf Mittendorfer, VERAG
ßerer Teil der Bevölkerung bezieht Leistungen von immer weniger Beitrags zahlern. Dies ist ein Problem für die Alters versorgung, wird aber ein ungleich größeres für die Pflegeversorgung! Denn nicht nur gelten hier dieselben unumstößlichen de mografischen Wahrheiten, die Einnahmen für die Pflege der älteren Bevölkerungsteile sind nämlich nicht nur zu gering kalkuliert, sondern mit Null! Finanzierung der Pflege völlig unzureichend Die gesetzliche Altersversorgung ba siert auf dem sogenannten Umlagesystem. Die im Erwerbsleben Stehenden liefern So zialabgaben ab, von denen Kranke, Arbeits lose und Pensionisten versorgt werden. Für Pflege gibt es, anders als etwa in Deutsch land, keine Sozialversicherung, was mit ent sprechenden Beiträgen verbunden wäre. Vielmehr wird die Pflege rein aus Steuer mitteln der Länder und des Bundes finan
ziert (siehe Kasten unten). Die einzig be kannte „Einnahme“ zur Pflege war der Pfle geregress. Zuletzt bestanden noch drei For men des Pflegeregresses: der Regress auf das eigene Einkommen des zu Pflegenden (Ein kommens-Regress); jener auf dessen Ver mögen (Vermögens-Regress) und jener auf das Einkommen des Ehepartners. Der ver hasste Kinder-Regress ist inzwischen auch in den letzten Bundesländern abgeschafft. Somit wurde und wird standardweise auf Einkommen aller Art und das erhaltene Pflegegeld zugegriffen, um die Kosten von stationärer Pflege zu begleichen. Da das meistens nicht reicht, schlug spätestens beim Ableben der „Vermögens-Regress“ zu, d.h. der Staat holte sich, was ging, aus dem Erbe zurück. Und genau dieser letztere Re gress am Vermögen des Gepflegten wurde im Vorjahr in einem Beinahe-Allparteien beschluss des Nationalrats mit großem Ge töse abgeschafft und als große soziale Tat abgefeiert. Tatsächlich ist der Stopp des Ver
° Kostenentwicklung für Bund und Länder Jahr 2015 2025 2050
Pflegegeld (Bund) 2,5 Mrd. € 2,8 Mrd. € (+12 % seit 2015) 4,2 Mrd. € (+67 % seit 2015)
mögens-Regresses ein weiteres Beispiel für die vielfach kritisierte Umverteilung von unten nach oben. Denn mit dem Verzicht verbleiben die gesamten offenen Kosten beim Steuerzahler! Von einem Beitrag der Vermögenden – keine Spur. Völlig außerhalb der öffentlichen Wahr nehmung blieb auch, dass der viel bedeu tendere Einkommens-Regress, aber auch der tatsächlich gesellschaftlich bedenkliche Partner-Regress, für stationäre Pflegekosten weiterhin besteht. Und für die ambulante Pflege wurde gar nichts unternommen, was unverständlich und absurd ist. Denn nicht nur ist diese ungleich billiger – hier befindet sich auch der überwiegende Teil der ge pflegten Personen, nämlich 400.000 Öster reicherinnen und Österreicher. Es gibt nun die paradoxe Situation, dass die, die zuhause gepflegt werden, für alle Kosten selbst aufkommen müssen (bzw. auch der Ehepartner), während die teurere stationäre Pflege zumindest das Vermögen
Anzahl der Personen von 85 und mehr Jahren in Österreich
Pflegedienstleistungen (Gemeinden) 2,0 Mrd. € 2,9 Mrd. € (+48 % seit 2015) 2,9 Mrd. € (+360 % seit 2015)
600.000 500.000 Quelle: Wifo
Die Pflegegeldkosten des Bundes machten 2015 2,5 Milliarden Euro aus, Schätzungen des Wirtschaftsforschungsinstitutes werden es 2025 etwa 2,8 Milliarden sein und 2050 bereits 4,2 Milliarden – ein Plus von 67 Prozent! Noch schlimmer stellen sich die Pflegedienstleistungen der Länder und Gemeinden dar. 2015: 2,0 Milliarden Euro, 2025: 2,9 Milliarden Euro, 2050 jedoch 9,0 Milliarden – ein Plus von 360 Prozent! Diese Zahlen erscheinen insofern realistisch, da die steigende Lebenserwartung gut zu berechnen ist. Der Großteil der später zu Pflegenden ist längst auf der Welt – und lebt dann entsprechend länger (siehe auch Grafik rechts, wie stark die Anzahl der über 85-Jährigen in Österreich steigen wird – Stichwort Babyboomer).
400.000 300.000 200.000 100.000
1970
1990
2010
2030
2050
Demografie: Bis 2050 dürfte sich die Anzahl der über 85-Jährigen beinahe verdreifachen. Quelle: Wifo
september 2018 – GELD-MAGAZIN ° 79
nicht mehr belastet. Fast alle Beobachter ha ben aber einen wesentlichen Parameter übersehen: Pflege ist in Österreich eine So zialleistung und Förderung ohne Rechtsan spruch und nur im budgetierten Rahmen verfügbar! „Das eigentliche Nadelöhr ist nicht der Regress – sondern genau jene För derung, die überhaupt erst regressiert wer den kann. Wer die Förderung nicht be kommt, bezahlt sich alles selbst und hat von der Abschaffung eines Pflege-Regresses überhaupt nichts!“, so Mittendorfer. Diejenigen, die stationär gepflegt wer den und die Förderung für stationäre Pflege aufgrund der Sozialkriterien und Sozial prüfung erhalten, sind daher durch die Ab schaffung des Pflege-Regresses massiv be günstigt. Es liegt auf der Hand, dass aus die ser Schieflage sofort ein (ungewollter) Len kungseffekt entstand. Die durchschnittliche Zunahme der Anmeldungen für Pflege heime stieg um fast 20 Prozent. Dieser „Schatteneffekt“ des unüberlegten Wahlzu ckerls führt bereits zu längeren Wartezeiten und bringt das bisher stabile System der Heimp lätze massiv unter Druck. Neue Heimplätze und zusätzliches Pflegepersonal sind aber nicht vorhanden – im besten Fall ließe sich dieses Defizit in drei bis vier Jah ren ausbügeln. Dazu wären aber erhebliche öffentliche Mittel notwendig, welche bud getär weder vorhanden sind, noch ein poli tischer Konsens zur Bereitstellung besteht. Alternativen erarbeitet Auch die Arbeiterkammer hat sich in einer Studie mit dem Pflegethema beschäf tigt und festgestellt, dass es immer weniger Anbieter privater Pflegeversicherungspro dukte gibt. Von einer privaten Pflegevorsor ge wird aber im gleichen Atemzug ohnehin abgeraten. Dafür werden „Pflege-Bauspar darlehen“ als Lösung genannt. Die Weltab gewandtheit solcher Vorschläge ist mitunter schon beängstigend. Zu Recht wurde in der Studie hingegen festgehalten, dass die beste henden Angebote nicht ausreichen, um die Vollkosten für 24-Stunden-Pflege (stationär wie ambulant) abzudecken. Was alle diese Untersuchungen nicht zeigen, ist die Wech selbeziehung von Angebot und Nachfrage.
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Stationäre Pflege wurde durch die Abschaffung des Pflege-Regresses massiv begünstigt.
Nachdem private Pflegevorsorgen aktiv kaum nachgefragt werden und auch der Vertrieb lahmt, gibt es für die Versiche rungsindustrie keinen Grund, besonders leistungsfähige Produkte zu kreieren. „Die Hauptbetroffenen der neuen Rah menbedingungen sind im gehobenen Mit telstand zu finden, dem durch den einsei tigen Eingriff der Politik ohne Gesamtkon zept jede Sicherheit in eine staatliche Pflege vorsorge genommen wurde“, so Marcel Mit tendorfer, der gerade für die größte Gruppe von Betroffenen in Österreich, die Angehö rigen der Freien Berufe, eine entsprechende private Gruppen-Versicherungslösung ge staltet hat. Im Auftrag des Dachverbandes der Freien Berufe Österreichs (Ärzte, An wälte, Wirtschaftstreuhänder etc.) konnte die Kanzlei VERAG Veselka-MittendorferWanik eine Eigenvorsorgelösung so gestal ten, dass die privat Pflege-Versicherten qua si wie aus der Krankenversicherung bekannt zum Selbstzahler im Pflegefall werden – un abhängig von Sozialprüfung und Förde rungszusagen und mit der selbstbestimmten Wahl zwischen ambulanter und stationärer Pflege. Nach jahrelangen Vorarbeiten akzeptie ren drei Versicherungsanbieter dieses neue Leistungsniveau. VERAG-Geschäftsführer Marcel Mittendorfer: „Im Maximalfall – bei Pflegestufe 7 und stationärem Aufenthalt – stehen inkl. staatlichem Pflegegeld von 1700 Euro zu einer Leistung von knapp 9000 Euro pro Monat. Damit wird man auch in exklusiven privaten Pflegehäusern das Aus
langen finden.“ Ein Anstellen um staatliche Förderungen und freie Pflegebetten in öffentlichen Häusern fällt für solcherart versicherte Personen weg. Die Fokussierung der VERAG auf die Freiberufler hat noch einen anderen Grund. „Natürlich würden wir gerne für alle ÖsterreicherInnen ent sprechende Produkte anbieten, aber zurzeit ist die Nachfrage nach derartigen Lösungen einfach bei jener Bevölkerungsgruppe am stärksten, die bei Pflegebedürftigkeit am stärksten betroffen ist. Das sind eben ein kommensstärkere Berufe, wo häufig auch gewisse Vermögenswerte bestehen und wo durch den weiterhin bestehenden Einkom mens- und Partnerregress ganze Familien plötzlich aus scheinbar gesicherter Existenz in reale Notsituationen kommen können.“ Denn: Was nützen ein Einkommen oder eine Pension von hohen 8000 Euro pro Mo nat, wenn die Pflegekosten 7000 Euro betra gen, stellt Mittendorfer selbst die entschei dende Frage. „Zuvor lebte vielleicht eine vierköpfige Familien sehr gut von diesem Betrag, dann geht alles für die Pflege auf und die Familie fristet ein Leben am Existenzminimum“ – fügt Seniorgesellschafter Rudolf Mittendor fer hinzu und ergänzt aus 40-jähriger Ver mögensberatertätigkeit: „Ein Bausparver trag mag ja eine nette Sache sein, aber da mit, und mit einem Darlehen, löst man kein Pflegethema.“ Vielmehr brauche es einen leistungsstarken und verlässlichen Partner, der wirklich „lebenslang“ in der Lage ist, die versprochenen Leistungen zu erbringen. Und das könne nur eine Versicherung sein. Unter www.freie-berufe.co.at können In teressierte bequem am eigenen PC eine Musterberechnung für sich und die Ange hörigen machen. Die Protagonisten verste hen sich in diesem Zusammenhang als „ Pioniere, Wegbereiter und Produkt schmiede“ und nicht als exklusive Anlauf stelle: Vielmehr können unabhängige Mak ler frei auf alle drei Angebote zugreifen, An gestellte und Agenten auf die jeweiligen Produkte ihrer Häuser. Sicherheit im Alter und bei Pflegebedürftigkeit erfordert jeden falls zeitgerechte professionelle Beratung – das steht fest.
credit: Stadt Berlin
Vorsorge ° Pflegegeld
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Eignungsbeurteilung und Beraterhaftung Donnerstag, 11. Oktober 2018, von 9.00 - 12.00 Uhr Einlass: 8.30 Uhr | Beginn: 9.00 Uhr
PROGRAMM 08.30 Uhr 09.00 Uhr
09.15 Uhr
10.05 Uhr
10.55 Uhr 11.10 Uhr
anschließend
im Spartenhaus der WK Wien | Großer Saal | 4. Stock Einlass Schwarzenbergplatz 14 | 1040 Wien Begrüßung Fachgruppenobmann Eric Samuiloff und Geschäftsführerin vom GELD-Magazin Snezana Jovic Eignung und Angemessenheit von Wertpapierdienstleistungen nach MiFID II Mag. Günther Ritzinger Geschäftsführer von Kapitalmarkt Consult KCU GmbH in Kooperation mit: Portfolioanalyse und Titelauswahl mit Fokus auf Alternative Return Strategien Wolfgang Matejka, CEFA Geschäftsführer von Matejka & Partner Asset Management GmbH Pause Aktuelle Judikatur zur Beraterhaftung Mag. Gregor Beer, LL.M. Partner der Beer & Steinmair Rechtsanwälte OG Möglichkeit zur Fragestellung und Networking bei Snacks & Drinks.
HINWEIS Die Veranstaltung ist anrechenbar: Ŷ GÕS EJF HFTFU[MJDIF 8FJUFSCJMEVOHTWFSQßJDIUVOH EFS 8FSUQBQJFSWFSNJUUMFS (neue Fassung vom 27.4.2016) Fachwissen/Wissensvertiefung: 3 Stunden Ŷ GÕS EJF HFTFU[MJDIF 8FJUFSCJMEVOHTWFSQßJDIUVOH EFS 8FSUQBQJFSWFSNJUUMFS (alte Fassung vom 28.8.2012 ) Modul 2/ Eignungstest und Angemessenheitstest: 1 Stunde UND Wertpapierwissen: 1 Stunde UND Modul 3/ Neue Rechtsentwicklungen: 1 Stunde Ŷ Standes- und Ausübungsregeln für die Gewerbliche Vermögensberatung und die Wertpapiervermittler Modul 1/Fachwissen-Investitionen: 3 Stunden
Anmeldung via F 01/514 50-3778 & EJFÞOBO[EJFOTUMFJTUFS@wkw.at Anmeldeschluss: 5. Oktober 2018 Diese Veranstaltung ist nur für Mitglieder der Fachgruppe Finanzdienstleister Wien buchbar!
NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE
REICH WERDEN MIT FAMILIENUNTERNEHMEN Beate Sander.Verlag: FBV. 304 Seiten. ISBN: 978-3-95972-124-0
RENDITEPERLEN. Sie werden von Anlegern manchmal vernachlässigt: Familiengeführte Unternehmen. Das ist schade, denn sie bilden das Herz des wirtschaftlichen Mittelstandes, arbeiten nachhaltig und richten ihr Geschäftsmodell für Angehörige, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten langfristig aus. Man bedenke: In Deutschland sind 88 Prozent aller Unternehmen familiengeführt, sie decken 53 Prozent am Mitarbeiteranteil und 44 Prozent der Umsatzanteile in der Privatwirtschaft ab. Buchautorin und Börsenexpertin Beate Sander bezeichnet Familienunternehmen außerdem als Wachstumstreiber in den Zukunftsmärkten. Davon können nicht zuletzt Aktieninvestoren profitieren, denn solche Unternehmen liegen laut Sander „bei Kursentwicklung und Dividende ganz weit vorne“. Ziel des vorliegenden Werks „Reich werden mit Familienunternehmen“ ist es deshalb auch, die Titelauswahl für das eigene Depot zu erleichtern und wahre „Renditeperlen“ zu heben. Das Buch ist dabei stark auf den deutschen Markt ausgerichtet, so werden interessante Familienunternehmen aus dem DAX (zum Beispiel Continental, Fresenius, Beiersdorf, SAP) oder aus dem kleineren MDAX (etwa Metro, Schaeffler, Axel Springer, Fielmann) genannt. Aber auch ein Musterdepot mit zwölf chancenreichen Blue Chips europäischer Familienunternehmen wird erstellt. Hier finden sich beispielsweise: Arcelor, Dassault, Heineken, LVMH, Pernod Ricard oder Richemont. Interessant ist weiters, dass auch bei einigen US-Giganten noch immer die Gründer das Sagen haben: Alphabet, Amazon, Facebook oder Microsoft sind hierfür gute Beispiele.
82 ° GELD-MAGAZIN – SEPTEMBER 2018
„MARKTRELIGIÖS.“ Der überaus renommierte österreichische Ökonom Stephan Schulmeister ist auch als durchaus streitbarer Geist bekannt, dessen Meinungen mitunter polarisieren können. So hat er sich in der Vergangenheit immer wieder vom Mainstream der Ökonomen abgehoben, die eine uneingeschränkte Marktwirtschaft für das Nonplusultra halten. So auch in seinem jüngsten Buch „Der Weg zur Prosperität“, wo er sich die Frage stellt, warum seit bald 50 Jahren Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung und Armut zunehmen sowie der Sozialstaat geschwächt wurde. Als Folge würden auch im reichen Europa heute Millionen Menschen Not leiden. Schulmeister macht keinen Hehl daraus, dass er für diese Entwicklung die Exzesse der marktliberalen Theorie in die Verantwortung zieht, der er einen „marktreligiösen“ Charakter zuspricht. Anders ausgedrückt: Der Neoliberalismus ist zur gesellschaftspolitischen Religion geworden, an der ja nicht gerüttelt werden darf. Das wäre praktisch Gotteslästerung. „In diesem Glauben wurden die Finanzmärkte dereguliert. Seit 45 Jahren beeinträchtigt Finanzspekulation unternehmerische Aktivitäten in der Realwirtschaft, das Wirtschaftswachstum sank, Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung stiegen“, schreibt Schulmeister. Der Ökonom spricht sich stattdessen für eine Erneuerung des europäischen Sozialmodells aus, was den Weg zu Prosperität, also für wirtschaftliches Gedeihen und Wohlstand, ermöglichen soll. Ein spannendes und wichtiges Buch, auch wenn es aufgrund der komplexen Materie keine einfache „Nachtkästchenlektüre“ darstellt.
DER WEG ZUR PROSPERITÄT Stephan Schulmeister.Verlag: Ecowin. 475 Seiten. ISBN: 978-3-7110-01-48-1
DIE ORDNUNG DER FREIHEIT UND IHRE FEINDE Thomas Mayer.Verlag: FBV. 238 Seiten. ISBN: 978-3-95972-127-1
BEDROHUNG. Auch dieses Buch nimmt sich dem Thema Liberalismus an, wobei Autor Thomas Mayer eine Lanze für die liberale Ordnung bricht, die überdies in höchster Gefahr sei. Seine Herangehensweise lautet wie folgt: Von „links“ wird der Liberalismus für die Finanzkrise sowie eine ungerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen kritisiert. Von „rechts“ wird er als Bedrohung für nationale Identität und Wohlstand verschrien. „Das führt zu bizarren Verbrüderungen der politischen Linken und Rechten gegen einen gemeinsamen Feind: die liberale Ordnung“, so Mayer. Für den Autor wirken diese Anfeindungen aufgrund der enormen Leistungen der liberalen Ordnung absurd. Er fährt fort: „Warum verteufeln die Menschen ein Prinzip, das nachweislich zu Wohlstand beigetragen und ein Leben in Freiheit ermöglicht hat, und fordern stattdessen eine sozialistische Gesellschaftsordnung, obwohl alle politischen Systeme, in denen diese gelebt wurde, gescheitert sind?“ Jetzt ist es natürlich kein Geheimnis, dass der real existierende Sozialismus mit Pauken und Trompeten zu Boden gegangen ist und einen ökonomischen Trümmerhaufen hinterlassen hat – aber ist jede Kritik an der liberalen Ordnung tatsächlich ein Aufruf zur sozialistischen Weltrevolution? Wohl nicht, hier scheint der Autor etwas über sein hehres Ziel hinausgeschossen zu sein – nämlich Freiheit und wirtschaftlichen Wohlstand zu verteidigen. Wichtig ist Mayers Botschaft, vor Politikern auf der Hut zu sein, die an Instinkte appellieren statt an den Intellekt. Von denen tummeln sich dies- und jenseits des Großen Teichs bekanntlich eine ganze Menge.
CREDITS: beigestellt
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