GELD-Magazin, März 2015

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INTERVIEW MIT IRMGARD GRISS: „HYPO-VERSTAATLICHUNG WAR NICHT NOTWENDIG!”

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 03 | 2015 ° 3,60 Euro

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° editorial  03/2015 Gewinne laufen lassen B

ereits seit Jahren steigen Anleihen- und Aktienkurse kräftig, aber auch Immobilienpreise. Während sich viele – allen voran die EZB – über die Deflations­tendenzen in Europa sorgen, die aus schwachem Wirtschaftswachstum und fallenden Rohstoffpreisen resultieren, ist nun eine Lösung mit den angelaufenen Anleihenkäu­ fen (Quantitative Easing, QE) geschaffen worden. Denn damit werden (Staats-)Verschuldungen – und die Zinsen, die dafür bezahlt werden müssen – „leistbarer“. Auf diese Weise wird es die Geldpolitik auch schaffen, das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln – auch über den Effekt der Währungsschwächung. Die Erwartungen für das BIP-Wachstum in Europa werden nach oben revidiert. Die Zentralbanken nehmen mit ihrer expansiven Geldpolitik bewusst Marktverzerrungen in Kauf – an den Anleihenmärkten, an denen Risiko kaum mehr belohnt wird. Institutionelle Anleger werden förmlich dazu gezwungen, Kapital zu einem geringen Zinssatz zu verborgen bzw. auf der Suche nach Rendite in Aktien zu investieren. Das treibt auch die Aktienbörsen an. Hier liegen die Dividendenrenditen noch auf vergleichsweise attraktiven Niveaus. Ein lohnendes Betätigungsfeld wurden auch Devisenspekulationen – z.B. brachten alle Kapitalanlagen in US-Dollar in den vergangenen zwölf Monaten alleine durch den Währungsgewinn einen Ertrag von rund 25 Prozent.

Mario Franzin Chefredakteur GELD-Magazin

Eine goldene Regel lautet: „Spekuliere nie gegen die Zentralbank.“ Deren Nichtbeachtung hat bereits renommierten Fonds­ managern und deren Kunden viel Geld gekostet. Erinnern wir uns dazu: Alan Greenspan, ehemaliger Fed-Chef, wurde für seine Niedrigzinspolitik (bis Mitte 2004) über den grünen Klee gelobt. Im Jahr 2008 – seine Amtszeit endete mit 31. Jänner 2006 – schlug die Stimmung um und Greenspan wurde für die Wegbereitung der Finanzkrise 2007/08 verantwortlich gemacht. Voraussichtlich wiederholt sich die Geschichte, doch man kann nicht voraussehen, wann ­genau. Deshalb sollte man sich an eine weitere goldene Regel halten: ­„Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen.“

° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH °  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at °  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben °  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  °  Chefredakteur Mario Franzin °  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr)  °  GrafiK Noura El-Kordy °  Bildmaterial Dreamstime.com, Manfred Burger, Shutterstock °  CoverFOTO Dreamstime.com °  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct  °  Verlagsleitung Snezana Jovic °  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 °  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


Brennpunkt 06° PANORAMA. Außerirdisch: Mr. Spock erobert

Kanada + Großbritannien: TV-Einnahmen für Fuß­ ballclubs sprengen alle Rekorde + Kriminell: Burgen­ ländischer Beutezug bringt zwei Euro ein + Financial Planners: Mehr Finanzwissen gefordert.

08° interview irmgard griss. Die ehemalige

Präsidentin des Obersten Gerichtshofs über den Hypo Alpe Adria-Skandal und das massive Versagen von Kontrollinstanzen.

10° kommentar des herausgebers. Die

wichtigste Reform wäre eine Verwaltungsreform, meint Wolfgang Freisleben.

12° schattenbanken. Das 75 Billionen DollarDing: Das unregulierte Finanzwesen wächst und ­gedeiht im Dunkeln – ein Systemrisiko.

18° steueroasen. Wo sich das Kapital gerne ver­

steckt – auch Österreich ist ein bekanntes Paradies für „flüchtiges Geld“.

22° Finance Watch. JPMorgan: Die gefährlichste Bank der Welt? Zinsmanipulation: Klage gegen Royal Banc of Scotland + Vergleich: Morgan Stanley zahlt Milliarden.

33° interview guido barthels. Der CIO von Ethenea meint: „Die attraktiven Alternativen zu Aktieninvestments fehlen.“

35° interview jens ehrhardt. „2015 könnte an

den Börsen für angenehme Überraschungen sorgen“, so der Gründer der Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung.

37° interview David ganozzi. Der Fonds­ manager des Fidelity Patrimoine glaubt, dass der ­niedrige Ölpreis die Konjunktur anheizen wird.

40° best of funds. Kursfeuerwerk nimmt kein Ende; Indien an der Spitze.

44° nachhaltige investments. Ethische Invest­

ments sind in Mode – aber welche Produkte werden den hohen Anforderungen tatsächlich gerecht?

48° fonds-innovationen. Neue Produkte, die wirklich für Mehrwert sorgen.

50° europa-aktienfonds. Trotz schwacher Wirt­ schaft: Börsen haben Fahrt aufgenommen.

Aktien 54° Panorama. Warren Buffett: Diätplan vom

BANKING

Börsenguru + USA: Nasdaq feiert Comeback + Wiener Börse: Head nimmt Abschied vom Kurszettel + Rosen­ bauer: Geschäft geht wie die Feuerwehr.

24° PANORAMA. Fremdwährungskredite:

56° Weltbörsen. USA: Korrektur ante portas? +

26° zinsfalle. Warum Sparer täglich Geld verlieren

58° anlagetipps. Check Point: Software sorgt für

geldanlage

60° börse wien. Das Nachholpotenzial der ATX-

­ echtsschutz muss einspringen + ­Steuerabkommen: R Selbstanzeigen springen deutlich an + OeNB: ­Privilegien erneut am Pranger.

– und wie man sich am besten vor der „kalten Enteignung“ schützt.

28° PANORAMA. Land des Monats: Ölreiches

Europa: Deutschland als Konjunktur-Lok + China: Bockiges „Jahr der Ziege“ + Indien: Am Sprung zu neuen Rekorden.

Sicherheit + Coloplast: Gesunde Gewinne + RealAnleihe: Anleger tanzen Samba + Solactive IndexZertifikat: Folge den Gurus.

Titel wird jetzt zunehmend erkannt.

­ igeria auf dem Vormarsch + Experte: Grexit erreicht N Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent.

62° börse deutschland. Manche DAX-Titel sind

30° vermögensverwaltung. Flexibel zum

64° Öl-aktien. Das „schwarze Gold“ ist spottbillig –

­Erfolg: Der Siegeszug der „Alleskönner-Fonds“.

4 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

schon hoch bewertet – zu hoch?

Ölkonzerne könnten aber ein Comeback feiern.


° Inhalt  03/2015 Alternative Investments 66° PANORAMA.

Finnland: „Sauberes Silber“ + Deutsche Bundesbank: „Nüchternes Gold“ + Zertifi­ kateprofis: Die besten Tipps.

68° devisenhandel. Mit speziellen Zertifikaten von Währungsschwankungen profitieren.

70° rohstoff-radar. Rohöl: Saudis gewinnen

Preiskampf + Gold: Weiter volatil + Kupfer: Tanz den Contango + Agrarrohstoffe: Hunger nach Weizen steigt.

Versicherung & vorsorge 72° panorama. Babyboomer kommen in die Jahre: Gefahr für Pensionssystem + Trivium: ImmobilienMarkt im Fokus.

74° versicherung 2.0. Das Internet stellt

­ eimische Anbieter vor neue Herausforderungen – h und große Chancen.

77° FLv-Listing. Der monatliche Überblick über die fonds­gebundenen Lebensversicherungen.

78° betriebliche vorsorge. Pensionskassen liefern wieder eine solide Performance ab.

79° Pensionskassen-Listing. Die Ergebnisse der Anbieter auf einen Blick.

80° wissen. Was die Zinsspanne aussagt – und was sie den Bankkunden verschweigt.

82° buchtipps. „1814 – 1914 – 2014. 14 Ereignisse, die die Welt verändert haben“: Die Weltwirtschaft im Wandel der Jahrhunderte.

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 5


BRENNPUNKTPanorama ENGLAND

UNBELIEBTES ABKOMMEN Land des Monats

ttip. Das transatlantische Freihandels-

Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland Hauptstadt London Amtssprache Englisch Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II. Fläche 130.395 km2 Einwohner etwa 53 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 406 pro km2 Währung Pfund Sterling Kfz-Kennzeichen GB Internet-TLD .uk Internat. Telefonvorwahl +44 Nachbarländer Schottland, Wales Größte Städte London, Birmingham, Leeds, Sheffield, Bradford, Manchester, Liverpool Verwaltungsgliederung 9 Regionen (historisch 39 Grafschaften) Höchste Erhebung Scafell Pike (978 m) Landesteil des

Sport buSineSS... ist Big Business. Zumin-

dest im sogenannten Mutterland des Fußballs. Wie Anfang Februar bekannt wurde, hat die Premier League einen neuen Rekorddeal abgeschlossen, der seinen Namen auch wirklich verdient. Die 20 Vereine der höchsten englischen Spielklasse erhalten, verteilt auf die nächsten drei Saisonen, TV-Gelder in der Höhe von 6,9 Milliarden Euro ausbezahlt. Ein fast schon astronomisch anmutender Betrag, selbst für den ohnehin vielfach auf „finanziellen“ Rosen gebetteten internationalen Fußball. Möglich wurde dieser Abschluss durch einen Bieterwettstreit zwischen den Pay-TV-Sendern Sky (letztendlich fünf von sieben Lizenzpaketen) und BT Sport (zwei Lizenzpakete).

STARKE WORTE ´´

„Europa ist ein

Erfolgsmodell in der Midlife Crisis.“

„Ein guter Wirt erspart drei Psychiater.“

Wifo-Chef Karl Aiginger

6

„Der Voest-Verkauf ist ein Schaden für die Republik.“

Wirtschaftskammer-

empfiehlt der Europäi-

Präsident Christoph Leitl

Minister Alois Stöger

schen Union, eine soge-

schießt in seiner diesjäh-

trauert in einem etwas

nannte „High Road-Stra-

rigen Aschermittwoch-

eigenwilligen Interview

tegie“ einzuschlagen und

Rede etwas über das Ziel

mit dem Kurier einer staat-

zukünftig auf Innovation

hinaus und zieht sich mit

lichen Voest nach und

und Humankapital zu

seiner Aussage den Zorn

nennt die ÖBB ein Unter-

setzen, um den Wirtschaftsraum wieder dyna-

der heimischen Psychiater und Psychothera-

nehmen, das dem Staat positive Beiträge liefert

mischer zu machen.

peuten zu.

und schwarze Zahlen schreibt.

° GELD-MAGAzIN – März 2015

CREDITS: beigestellt, Archiv, Calyx22 & Pavel Kusmartsev & Ashestosky | Dreamstime.com

ECKDATEN

abkommen TTIP gerät bereits in seinem Planungsstadium mehr und mehr zum veritablen PR-Fiasko. Laut einer im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik durchgeführten und kürzlich veröffentlichten Umfrage sind lediglich neun Prozent der Österreicher explizit für das Abkommen mit den Vereinigten Staaten. 56 Prozent unserer Landsleute sind hingegen dezidierte Gegner von TTIP. 69 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus an, Informationsdefizite zu haben. Im „TTIP-Sorgen-Ranking“ liegen die Bedenken hinsichtlich einer etwaigen Verschlechterung von Umweltschutzstandards mit 77 Prozent klar an erster Stelle. 62 beziehungsweise 53 Prozent der Befragten sorgen sich um die Themen Konsumentenschutz und Wirtschaft. 49 Prozent fürchten, dass der heimische Rechtsstaat unter dem Freihandelsabkommen leiden würde.


LEONARD NIMOY Kopf des Monats

Mr. Spock. Dem Ende Februar verstorbenen Schauspieler Leonard Nimoy wird in Kanada post-

hum eine besondere Ehre zuteil: Das Konterfei des Amerikaners, der durch seine Rolle als Mr. Spock nicht nur Berühmtheit, sondern auch Kultstatus erlangte, ziert mittlerweile bereits eine beträchtliche Anzahl an kanadischen Fünf-Dollar-Banknoten. Fans des Serienhelden hatten kurz nach seinem Tod einen neuen Trend, das „Spocking“, ins Leben gerufen. Dabei wird der Kopf des ehemaligen Premierministers Wilfrid Laurier mit den Spock-typischen spitzen Ohren und hochgezogenen Augenbrauen sowie dem charakteristischen Haarschnitt des Vulkaniers „verziert“, mit verblüffenden Ergebnissen. Während die „Spock-Dollars“ innerhalb kürzester Zeit Kult und Internet-Hype zugleich geworden sind, zeigt sich die kanadische Nationalbank nur wenig amüsiert; gar von „Schändung nationaler Symbole“ ist die Rede. Nimoy selbst, dem übrigens eine besonders humorvolle Persönlichkeit attestiert wurde, hätte mit dem Trend wohl seine wahre Freude gehabt. Rest in Peace, Mr. Spock!

„patscherte“ ganoven

FINANZBILDUNG = KONSUMENTENSCHUTZ

Mini-Beute. Einen ganz besonders „spekta-

Über Geld spricht man nicht. Ganz im Gegenteil, behauptet der Österreichische Verband Fi-

kulären“ Coup landeten unbekannte Einbrecher Ende Februar im Burgenland. Die Kriminellen drangen während einer Nacht in eine Volksschule und einen Kindergarten in Tadten – Bezirk Neusiedl am See – ein und knackten darüber hinaus noch einen Tankstellen-Kassenautomaten. Die magere Ausbeute der Nacht, eine Zwei-Euro-Münze aus einem Büro in der besagten Volksschule, wird die Einbrecher wohl nicht vollends zufriedengestellt haben. Ob dieser kolossale Beutezug mit weiteren – leider erfolgreicheren – Einbrüchen der vergangenen Wochen in der Region in Verbindung steht, wird von der Landespolizeidirektion Burgenland derzeit noch ermittelt.

nancial Planners in einer Aussendung: Je früher man damit beginnt, über Geld zu sprechen, desto besser. Immer wieder erfahren Konsumenten in Finanz-Angelegenheiten herbe, oft sogar Existenz bedrohende Enttäuschungen und Verluste. Diese wären oftmals zu vermeiden gewesen, wenn die Betroffenen schon im Vorfeld über mehr Grundlagenwissen zum Thema Finanzen verfügt hätten. „Der geringe Grad an Finanzbildung in Österreich ist jedoch nicht oder nur zu einem sehr kleinen Teil die Schuld der Bürger selbst, die Hauptschuld trägt das Bildungssystem“, konstatiert Professor Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender des Verbandes. Man vertrete daher vehement die Position, dass Finanzbildung aktiv gefördert werden muss. Nur mündige Konsumenten mit einem Mindestmaß an Finanzwissen haben die Chance zu verstehen, in welche Finanzinstrumente sie investieren und welche Vorsorgelösungen sie abschließen. Es sei darüber hinaus nicht länger zu tolerieren, dass in Österreich Finanzwissen nicht in der Schule vermittelt wird; dies sei auch für den heimischen Kapitalmarkt essenziell. Der Verband bietet daher gerne an, dass die Verbandsmitglieder Fachvorträge an den Schulen halten und wird diesen Vorschlag auch im Rahmen eines persönlichen Termins mit der Unterrichtsministerin diskutieren.

MITTELMASS IST NOCH GESCHMEICHELT R ot-WeiSS-R oter Abwär tstrend.

Während unsere Nachbarn Deutschland und die Schweiz in Rankings zum Thema Wirtschaftsstandort von Erfolg zu Erfolg eilen, fällt Österreich immer weiter zurück. Das „Deloitte Radar 2015“ etwa attestiert der Alpenrepublik in puncto Standortattraktivität nur mehr ein Befriedigend. „Österreich schwimmt auf der Welle des Mittelmaßes.Wenn man damit zufrieden ist, ist der weitere Abstieg programmiert.“ Dieses Statement von Bernhard Gröhs, dem Öster­ reich-Chef des Consulting-Unternehmens, ist

– so alarmierend es auch klingt – wohl noch als Untertreibung zu werten. Mittelmaß erscheint im Angesicht der Reformunwilligkeit der heimischen Politik als reine Schmeichelei. Die gravierenden Probleme der Republik liegen seit Langem offen auf dem Tisch. Reformstau in der Verwaltung, überbordende Lohnnebenkosten, Privilegien im öffentlichen Dienst und so weiter; diese Liste ließe sich wahrscheinlich noch beliebig lange fortsetzen. Alleine die verschiedenen Rechnungshofberichte der letzten Wochen und Monate lassen erahnen, wie es um das Land

wirklich bestellt ist. Ein Beispiel gefällig? Kürzlich veröffentlichte der RH eine Statistik, wonach hierzulande lediglich drei Prozent der Beamten mit 65 in Pension gehen. Die Zahlen zeigen auch,dass 56 Prozent aller männlichen und 55 Prozent aller weiblichen Beamten die im Jahr 2011 in den Ruhestand traten, die sogenannte „Hacklerregelung“ nutzten. In der Privatwirtschaft lagen die besagten Werte bei lediglich 27 beziehungsweise 24 Prozent.

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 7


Ein Versagen der Kontrollinstanzen Zu Beginn des parlamentarischen Untersuchungsausschusses erläutert Dr. Irmgard Griss im Gespräch mit dem GELD-Magazin den von ihr im Dezember vorgelegten Untersuchungsbericht über die Hypo Alpe Adria. Die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofs betont, dass die Verstaatlichung gar nicht notwendig war. Wolfgang Freisleben

­Untersuchungsbericht über die Hypo Alpe Adria zufrieden?

irmgard griss: Ich glaube, dass es uns ge­ lungen ist, nachvollziehbar darzustellen, welche Vorkommnisse rund um die Hypo Alpe Adria zu dieser gewaltigen Belastung für den Staats­ haushalt geführt haben. Waren Sie überrascht?

Natürlich. Und zwar vor allem deshalb, weil eine Vielzahl von Ereignissen zusammengekom­ men ist und die Möglichkeiten nicht genützt wurden, im Laufe der Geschehnisse eine Wen­

de herbeizuführen. Man konnte den Eindruck gewinnen, ähnlich wie in einer griechischen Tragödie einem unentrinnbaren Schicksal aus­ geliefert zu sein. Warum werden in dem Bericht keine Namen genannt?

Unsere Aufgabe war nicht, einzelne Verant­ wortliche oder Schuldige zu nennen. Im Laufe der Arbeit hat sich übrigens gezeigt, dass die Ursachen vor allem im System lagen. Und dass die handelnden Personen eigentlich sekundär waren. Welches System sprechen Sie an?

„Die Gesetzesänderung wurde mit

den Stimmen aller Parteien, auch der Grünen, beschlossen.“

Das Zusammenspiel verschiedener Institu­ tionen, wie Entscheidungen zu Stande kommen, wie sie aufbereitet werden. Die Institutionen hätten zusammenwirken und Mängel frühzei­ tig aufdecken müssen. Das ist nicht geschehen. Und zwar welche Mängel?

Die Bank hat nach dem Zerfall Jugoslawiens in den Nachfolgestaaten und damit in einem schwierigen Umfeld rasant expandiert. Sie hat­ te aber kein ausreichendes Risiko-Management und keine ausreichenden Kontrollsysteme. Dass diese Mängel nicht rechtzeitig aufgedeckt wurden, ist ein Systemversagen und ein Versa­ gen der Kontrollinstanzen. Dazu gehören der Aufsichtsrat der Bank, die Abschlussprüfer, die Oesterreichische Nationalbank, vor 2002 das Finanzministerium und danach die Finanz­ marktaufsicht und nach 2008 die Fimbag. Es ist interessant, dass Sie das schwierige ­Umfeld ansprechen. Das wurde bisher völlig ausgeblendet.

Natürlich hat die Finanzkrise eine große Rolle gespielt. 2006 waren die Aussichten noch gut.

8 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

Und wäre die Wirtschaftsentwicklung in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens positiv weiter­ gegangen und hätten sich die Erwartungen erfüllt, dann wären Einkaufszentren und Ho­ telanlagen, die dort mit Hypo-Krediten gebaut wurden, auch entsprechend genützt worden. Und es wäre nicht zu diesem Verfall der Immo­ bilienpreise gekommen. Das hat natürlich eine wesentliche Rolle gespielt. Inwieweit war Jörg Haider für die Haftungen verantwortlich?

Grundsätzlich haben alle Bundesländer schon seit Jahrzehnten Haftungen für ihre Landes­ banken übernommen. In Kärnten kam es 2004 zu einer Novellierung des Landesholding-Ge­ setzes, weil es eine Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und der Europäischen Kom­ mission gab, wonach die Landeshaftungen 2007 auslaufen müssen. Für Verbindlichkeiten, die von der Bank bis 1. April 2007 eingegangen wurden, konnte die Haftung aufrecht bleiben. Im Zuge der Novellierung wurde die Bestim­ mung aufgenommen, dass die Landeshaftung für alle Gesamtrechtsnachfolger der Landes­ bank gilt. Das war einfach so möglich?

Im Begutachtungsverfahren haben die Wirt­ schaftskammer, die FMA und der Unabhängige Verwaltungssenat Kärnten schwerwiegende Bedenken geäußert, dass durch die Haftung für die Verbindlichkeiten auch der Rechts­ nachfolger der Überblick über das mögliche Haftungsausmaß verloren gehe. Dennoch wur­ de die Gesetzesänderung mit den Stimmen aller Parteien, und damit auch der Grünen, be­ schlossen. Wenn man das heute nicht mehr wahrhaben will, dann ist das eine Art Kindes­ weglegung. Danach gab es jedenfalls noch eine

creditS: Manfred Burger

GELD ° Frau Dr. Griss, sind Sie mit dem


°

Im Gespräch mit Dr. Irmgard Griss   brennpunkt

„Es gab

nach unseren Erkenntnissen keine entsprechende Vorbereitung.“

gewaltige Expansion – auch noch unter den ­Bayern. Hat die Bayerische Landesbank beim Kauf ­Bedingungen gestellt?

Die BayernLB hat den Kaufvertrag im Mai 2007 zu einem Zeitpunkt abgeschlossen, als der Schlussbericht der Due Dilligence-Prü­ fung noch gar nicht vorlag. Sie ist also sehenden Auges ein großes Risiko eingegangen. Offen­ bar wollte die BayernLB die Bank unbedingt haben. Wie bedrohlich war das Insolvenz-Szenario

Ab wann gab es Verhandlungen auf

Und die österreichische Bundesregierung?

­Regierungsebene?

Wir haben keine Unterlagen bekommen, die auf eine vergleichbare Vorbereitung schlie­ ßen lassen. Es wird zwar jetzt gesagt, es habe ein Strategiepapier gegeben. Offen gelegt wurde es aber nicht. Es ist auch nicht ersichtlich, dass man eine bestimmte Strategie verfolgt hätte.

Das erste dokumentierte Gespräch der ­beiden Finanzminister Fahrenschon und Pröll gab es im August 2009. Dabei ging es u.a. um die Lage der Hypo, weil die Risikovorsorge, die für das ganze Jahr geplant war, schon fast aufgebraucht war. Und nach dem Asset Review war den ­Bayern auch klar, dass sie die Bank nicht so schnell ver­ kaufen können wie erhofft. Sie standen unter gewaltigem Druck. Denn sie hatten zehn Mil­ liarden Euro Staatshilfe bekommen und sollten der EU-Kommission einen Restrukturierungs­ plan vorlegen. Interessant ist, dass die BayernLB im Beihilfeverfahren auch wegen des Risikos der österreichischen Tochter als „distressed“ bezeichnet wurde, die Oesterreichische Natio­ nalbank diese Tochter aber im Zusammenhang mit dem Antrag auf Partizipationskapital als „nicht distressed“ eingestuft hat.

­Unterlagen fehlten?

Wir haben jedenfalls so viel bekommen, dass wir die Vorkommnisse in einer zusammen­ hängenden Darstellung wiedergeben konnten. Was wir eigentlich gesucht haben, waren ja entlastende Dokumente und nicht unbedingt etwas Belastendes. Wir wollten herausfin­ den, warum die Dinge so gelaufen sind. Aber Unterlagen, aus denen hervorgegangen wäre, dass die Österreicher gar keine andere Wahl hatten als zu verstaatlichen, haben wir nicht erhalten.

Wie ist die Verstaatlichung zu beurteilen?

Jedenfalls nicht als Not-Verstaatlichung, weil sie den von uns angewandten Kriterien – analog der Business Judgment Rule – nicht entspro­ chen hat. Natürlich hatte die Politik einen gewissen Ermessensspielraum. Aber was muss man bei einer Ermessensentscheidung von den handelnden Personen verlangen? Sie müssen die notwendigen Informationen beschaffen, aufbereiten, Alternativszenarien untersuchen und darauf achten, dass kein Interessenkonflikt vorliegt. Nur auf dieser Grundlage darf die Ent­ scheidung getroffen werden.

2009?

Es war nicht wirklich realistisch. Es gibt einen Bericht über die Klausur des Verwaltungsrats von Ende November 2009 mit verschiedenen Szenarien, der an den bayerischen Staatsminis­ ter für Finanzen ging. Eine Insolvenz wurde darin ausgeschlossen. In dem Bericht hieß es wortwörtlich: Mit einer derartigen Entschei­ dung würde die BayernLB den ganzen Balkan anzünden und Österreich noch dazu. Das leuch­ tet ein. Schließlich gehört die BayernLB dem Freistaat Bayern. Die Bayern selbst haben auf die Reputation Deutschlands hingewiesen. Of­ fenbar haben sie auch nicht angenommen, dass Österreich kurzfristig die Bank übernehmen würde, sondern allenfalls Partizipations-Kapi­ tal von Österreich erwartet.

Haben Sie den Eindruck, dass vorhandene

Inzwischen sind etliche Bankmanager zu ­Haftstrafen verurteilt worden. Wären nicht auch Politiker zu belangen?

Ich bin keine Strafrechtlerin. Aber natürlich besteht überhaupt kein Grund, warum man Po­ litiker nicht zur Verantwortung ziehen soll. Es muss das Gleiche gelten wie für jeden anderen Bürger. Ich nehme aber an, dass dies ohnedies von der Staatsanwaltschaft geprüft wurde. Abschließend noch drei persönliche ­Fragen. Würden Sie auch die Leitung einer ­Untersuchungs-Kommission über die ÖVAG-

War das der Fall?

Pleite übernehmen?

Nein. Denn es gab, jedenfalls nach unseren Erkenntnissen, keine entsprechende Vorberei­ tung.

Darüber müsste ich erst nachdenken. Aber ei­ gentlich ist mein Bedarf an der Untersuchung von Banken gedeckt.

Und bei den Bayern?

Sie werden als mögliche Kandidatin für die

Die haben sich offensichtlich intensiv vorberei­ tet. Der Verwaltungsrat hat eine internationale Investmentbank und eine ebensolche Anwalts­ kanzlei beigezogen und sich ausführlich über die österreichische Rechtslage informiert. Insbesondere auch über das Eigenkapital­ ersatzgesetz. Die Bayern scheinen jedenfalls ihre Hausaufgaben gemacht zu haben und sind offenbar mit bestimmten Vorstellungen in die Verhandlungen gegangen.

nächste Bundespräsidenten-Wahl 2016 gehandelt. Wie stehen Sie dazu?

Ich nehme es als Kompliment. Sind Sie ein politisch denkender Mensch?

Ich habe mich jedenfalls immer auch für Poli­ tik interessiert. Die Politik bestimmt doch unser Leben! Danke für das Gespräch.

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 9


Brennpunkt ° Kommentar

Schimären und Schmarotzer Eine Steuerreform, die diesen Namen verdient, kann nicht mit neuen Steuern und Umschichtungen erreicht werden. Sie setzt vielmehr Verwaltungseinsparungen, eine Streichorgie bei den Förderungen und vor allem eine Pensionsreform voraus, die auch bei den Frauen ansetzt. Wolfgang Freisleben

infach nicht zu zahlen ist wenigstens eine Ansage in die richtige Richtung: Kein Geld mehr aus den Taschen der Steuerzahler für die Heta Asset Resolution, die Abbaubank der Hypo Alpe Adria. Da hat der Finanzminister wieder Gutpunkte gesammelt, nachdem bereits der Eindruck entstanden ist, er könnte eher Karl-Heinz Grasser nachgeraten. Zur Erinnerung: Der hatte 2001 mit Kunstgriffen ein Null-Defizit ausweisen lassen. Dafür allerdings rund 70 Millionen Euro an Beratungshonoraren gezahlt. An wen und zu wem sie auf Umwegen weitergeflossen sind, ist nicht bekannt. Es gilt die Unschuldsvermutung – to whom it may concern. Wert waren es die Honorare jedenfalls nicht. Denn in den Jahren darauf regnete es wieder Riesen-Defizite – 2004 z. B. 10,5 Milliarden Euro. Das gleiche Problem hat Hans Jörg Schelling bei seinem früheren Arbeitgeber hinterlassen, dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Als Sanierer der Krankenkassen wurde er auf den Sessel des Finanzministers hochgejubelt. Doch auch seine „Sanierung“ war nur eine Schimäre. 2015 und 2016 ist wieder mit roten Zahlen zu rechnen. Sein Nachfolger schiebt das Scheitern der Sanierung gnädig auf den Konjunktureinbruch. Von Einsparung der Verwaltung durch Zusammenlegung der 22 Sozialversicherungsträger will auch er nichts wissen. Ebenso wenig von der Angleichung der Landesbeamten-Pensionssysteme, die drei Milliarden zu viel kosten. Steuer- und Abgabenerhöhungen statt energischer Abstriche bei Förderungen und Verwaltungsausgaben, die der Rechnungshof längst eingemahnt hat, sind keine Kunst, sondern Unfähigkeit. Die Finanz- und

10 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

Staatsschuldenkrise wäre eigentlich die ­beste Gelegenheit für die Regierung gewesen, im Privilegienstadel der Republik aufzuräumen. Sie ist dank der Unfähigkeit des politischen Personals ungenützt verstrichen. Und 2015 wird von SPÖVP die üble Klientelpolitik fortgesetzt. VP-Klubobmann Reinhold Lopatka verstieg sich sogar zu der Behauptung, es fehle der „Reformdruck aus der Bevölkerung“. Wie bitte? Weiter Schulden-, Funktionärs- und Klientelpolitik? Und wieder keine Pensionsreform? Das Pensionsproblem belastet den Staatshaushalt seit Ende der 1970er Jahre, seit ein immer größerer Anteil der Pensio­ nen auf Pump finanziert wird. Das Umlageverfahren mit dem ungeschriebenen „Generationenvertrag“, wonach die aktiven Erwerbstätigen die Pensionen der Ruheständler finanzieren, war nämlich eine Fehlkalkulation. Sogar die Zinsen dafür werden mit neuen Schulden bezahlt. Die Staatszuschüsse (= Schulden) + Zinsen + Zinseszinsen summieren sich über die letzten 35 Jahre bereits auf rund 200 Milliarden Euro und verursachten somit rund 88 Prozent der Bundesschulden in Höhe von 227 Milliarden Euro (2013). Die Pensionsreform ist also der Knackpunkt. Und ein Teil davon das Pensionsalter der Frauen. Ihre Pensionen sind nicht nur wegen der geringeren Einkommen kleiner als jene der Männer, sondern auch wegen der geringeren Anzahl der Versicherungsjahre. Weil Frauen um fast fünf Jahre früher in Pension gehen. Gleichzeitig werden Frauen im Durchschnitt um mehr als fünf Jahre älter als Männer. Sie beziehen also im Durchschnitt um fast zehn Jahre länger Pensio­nen als Männer. Und erhalten überdies

„Wenn die Koalitionsregierung zur fairen Steuerreform nicht fähig ist, sollte sie abtreten.” Wolfgang Freisleben, Herausgeber

als Witwen noch einen Teil der Pension des Verblichenen. Es sei allen Frauen gegönnt. Aber finanzierbar ist das so nicht mehr. Daher sollte endlich nicht nur das gesetzliche und tatsächliche Pensionsalter der Männer erhöht und daran jenes der Frauen so wie in anderen Ländern angeglichen werden. Dann könnte sich der Staat eine echte Steuerreform leisten, bei der auch wirklich netto und inflationsbereinigt für die Normalbürger mehr Kaufkraft übrig bleibt als während der letzten zehn Jahre, als die Löhne real stagnierten. Und mit einer Streichorgie im Förderungsdschungel, in dem noch immer Schmarotzer von ihren SPÖVP-Politikern verwöhnt werden, könnte der Staat noch ein wenig drauflegen. Wenn man auch noch die Sozialtransfers wie Medikamente auf Krankenkasse und Beihilfen für Babys, Schüler und Studierende wirklich nur den sozial Bedürftigen zukommen lässt und nicht auch den Gutverdienern und Wohlhabenden dieses Landes, die das wirklich nicht brauchen, dann ist eine echte und faire Steuerreform für die Masse der Bürger noch leichter finanzierbar. Ob die Regierung zu diesen Leistungen befähigt ist? Wenn nicht, dann sollte sie schleunigst abtreten und Fähigeren Platz machen.

credit: beigestellt

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Brennpunkt ° Schattenbanken

Das 75-Billionen-Dollar-risiko Abseits der Banken breitet sich das Schattenbanken-System aus. In den USA wird von diesen bereits mehr als die Hälfte aller Kredite vergeben – und das jenseits der Bankenregulierung. Kritiker befürchten, dass sich hier Wolfgang Freisleben eine Blase bildet, die platzen könnte und die nächste Finanzkrise verursacht.

ie zunehmende Verschärfung der Bankenregulierung durch Basel III setzte Europas Banken auf Schmalkost in ihrem ureigensten Geschäft der Geld­Ver­ leiher. Die US­Banken sind natürlich gleich­ falls betroffen, umgehen Basel III aber ele­ gant und lagern die Geschäfte in sogenann­ te „Schattenbanken“ aus. Diese sind nach Erkenntnis des Internationalen Währungs­ fonds (IWF) für mehr als die Hälfte der Kre­ ditvergaben in den USA verantwortlich. In der Eurozone sit es bislang nur gut ein Vier­ tel, doch auch hier steigt der Anteil. Abseits des offiziellen Bankgeschäfts wuchert also ein billionenschwerer Sektor: Investment­, Hedge­ und Geldmarktfonds, spezielle Börsenhändler (Broker), private Geldverleiher, Zweckgesellschaften für du­ biose Wertpapiergeschäfte, Privatfonds mit Geldern der Superreichen sowie Private Equity­Firmen. Manche zählen auch Versi­ cherer und Rückversicherer dazu. Sie ope­ rieren oft von exotischen Finanzzentren oder Steuerparadiesen aus und sind damit der Aufsicht der G20­Staaten entzogen. Diese Finanzfirmen haben mangels Re­ gulierung natürlich einen Wettbewerbsvor­ teil. Für viele Private wie auch Unterneh­ men ist der Aufstieg der Schattenbanken so­ gar ein wahrer Segen. Denn die können Kredite meist billiger und schneller als tra­ ditionelle Banken einräumen. Auf Konfe­ renzen beklagen sich New Yorks Bankma­ nager daher regelmäßig darüber, dass sie mit der Geschwindigkeit und den Zinssät­ zen der Nichtbanken im Hypothekenmarkt nicht mehr mithalten können. Stellvertre­ tend dafür kann das Finanzunternehmen Cantor Commercial Real Estate (CCRE) gelten, das vornehmlich Hypotheken auf

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° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

kommerzielle Gebäude in Anleihen ver­ packt. Es wurde vom New Yorker Wirt­ schaftsmagazin „Crain’s“ als am schnellsten wachsendes Unternehmen New Yorks 2014 ausgezeichnet. Seit der Gründung im Jahr 2010 hat CCRE Kredite im Wert von 24 Mil­ liarden US­Dollar vermittelt und avancierte zu einem der führenden Emittenten von hypothekarbesicherten Wertpapieren in den USA – also jenen berüchtigten Mort­ gage­backed securities (MBS), die 2007/08 im Mittelpunkt der zerplatzenden Immobi­ lienkredit­Blase in den USA standen.

der rapper Jay-z war einst Gründer und Miteigentümer des Basketball-Clubs Brooklyn Nets, den jetzt Blackstone finanziert

Blackstone Bootet die Banken Bei milliardenkrediten aus Ein anderes Beispiel: Als der in New York beheimatete Basketballclub Brooklyn Nets Ende vergangenen Jahres einen 60­ Millionen­Dollar­Kredit refinanzieren musste, bekam er von keiner Bank ein ak­ zeptables Angebot. Und das, obwohl er eines der bekanntesten Teams der US­Liga NBA hat, den Rapper Jay­Z zu seinen Grün­ dern zählt und mit dem russischen Milliar­ där Michail Prochorow einen finanzstarken Besitzer hat. Stattdessen lieh der Vermö­ gensverwalter Blackstone dem Club das be­ nötigte Geld zu einem Zinssatz von 7,5 Pro­ zent und übernahm zudem Hypotheken auf das Barclays Center, das Stadion der Nets. „Blackstone Group ist der weiße Ritter des Barclays Center“, titelte die New York Post. Dieser Ritter wittert auch in der Ölin­ dustrie reiche Beute. Denn der Absturz des Ölpreises lässt Umsatz und Gewinn der Öl­ firmen einbrechen. Das trifft besonders die Fracking­Firmen, die ihre Produktion mit viel Fremdkapital gestartet haben. Die texa­ nische Linn Energy musste beispielsweise einen scharfen Rückgang seines Marktwerts um rund zwei Drittel einstecken. Daraufhin wollte Anfang 2015 keine Bank mehr wei­ teres Geld riskieren. Stattdessen stellte GSO Capital Partners, der Kreditarm von Black­ stone, 500 Millionen Dollar bereit und will überdies eine weitere Milliarde Dollar in der Ölindustrie investieren. reich der schattenBanken seit den 1990ern eXPlodiert In den Vereinigten Staaten hat sich das Reich der Schattenbanken seit Beginn der 1990er Jahre enorm vergrößert. Es ist einer

creditS: Shutterstock

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Schattenbanken

der Auswüchse des Finanzkapitalismus, der sich seit Ende der 1970er Jahre jener Fesseln entledigt hat, die ihm nach dem Börsen­ krach 1929 und der nachfolgenden Welt­ wirtschaftskrise von US­Präsident Franklin D. Roosevelt angelegt worden waren. 50 Jahre später begannen Bankster, wie die Wall Street­Bosse von der Roosevelt­Admi­ nistration wegen ihrer kriminellen Ma­ schenschaften vor dem Börsenkrach 1929 genannt worden waren, immer stärker an den Regulierungen zu rütteln. Die Entfesse­ lung von „Big Money“ startete ab 1981 un­ ter Ronald Reagan auf dem Präsidenten­ stuhl in Washington und Margaret That­ cher als Premierministerin in London. Un­ ter dem demokratischen US­Präsidenten Bill Clinton und dem nachfolgenden Repu­ blikaner George W. Bush fielen dann end­ gültig auch die großen Beschränkungen aus

der Ära Roosevelt. Im Jahr 1999 verfassten Clintons Finanzminister Larry Summers und Staatssekretär Timothy Geithner die Entwürfe für zwei Gesetze, die letztlich die Finanzkatastrophe 2008 begünstigten. Mit dem Gramm­Leach­Bliley­Act wurde der 1933 erlassene Glass­Steagall­Act aufgeho­ ben, der eine strikte Trennung der Geschäfte von Banken und Investmenthäusern erzwungen hatte. Das zweite Gesetz mit der Bezeichnung „Commodity Modernization Act of 2000“ ermöglichte fortan Geschäfte mit Finanzterminkontrakten und anderen Derivaten wie Kreditausfallversicherungen (CDS) ohne jegliche Regulierung und Kon­ trolle durch die Regierung. Diese Gesetze gestatteten dem „Money Trust“ einen gi­ gantischen Raubzug durch die Kassen von Wirtschaft, Staat und Familien. Aus Dienst­ leistern für die Realwirtschaft wurden

in kÜrze Als Schattenbanken werden diejenigen Akteure und Aktivitäten auf den Finanzmärkten bezeichnet, die bankähnliche Funktionen (insbesondere im Kreditvergabeprozess) ausüben, aber keine Banken sind und somit nicht der Regulierung für Kreditinstitute unterliegen. Dazu zählen Investment-, Hedge- und Geldmarktfonds, spezielle Börsenhändler (Broker), private Geldverleiher, Zweckgesellschaften für dubiose Wertpapiergeschäfte, Privatfonds mit Geldern der Superreichen sowie Private Equity-Firmen. Manche zählen auch Versicherer und Rückversicherer dazu. Sie operieren oft von exotischen Finanz-

zentren oder Steuerparadiesen aus und sind damit der Aufsicht der G20-Staaten entzogen. Zwischen 2002 und 2010 verdoppelten die Schattenbanken ihren Umsatz weltweit auf 46 Billionen Euro. Das entspricht etwa einem Viertel des globalen Finanzmarktes. In den USA bewegen die „Nichtbanken“ bereits ein größeres Kreditvolumen als herkömmliche Banken. Das Financial Stability Board beziffert das angesammelte Vermögen im globalen Schattenbanksystem 2013 mit 75,2 Billionen Dollar, 4,8 Billionen mehr als ein Jahr zuvor. Das war die Hälfte der Bilanzsumme aller Banken und 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weltweit.

° Brennpunkt

EIN KAUM ZU FASSENDES rISIKO

schattenbankkredite in Prozent aller Ausleihungen des Bank- und Schattenbankwesens Quelle: IMF

eigennützige Zockerbuden. Geithner wurde später Gouverneur der Federal Reserve Bank of New York (Fed NY) und fungierte als Vertrauensmann der Wall Street­Bosse 2009 bis 2013 als Finanzminister. Larry Summers gab kurzzeitig ein Intermezzo in Washington als Chef­Ökonom Barack Oba­ mas im Weißen Haus. Frei von jeglichen Beschränkungen oder Regulierungen entstanden die Schat­ tenbanken als voluminöse Kapitalsammel­ stellen, deren Manager Billionen an Dollars auf der Suche nach höchster Verzinsung in­ vestieren. Seit Mitte der 1990er Jahre über­ traf ihre Bilanzsumme die der amerika­ nischen Geschäftsbanken und hatte letzt­ lich einen wesentlichen Anteil an der US­ Immobilienblase, deren Platzen im Jahr 2007 ein globales Finanzbeben auslöste. Unzählige private Vermittler vergaben jah­ relang billige Hypotheken, die dann in An­ leihen verpackt und an Banken und andere MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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Brennpunkt ° Schattenbanken

niedrige zinsen Beschleunigen den trend in den schatten Die Kreditknappheit und die niedrigen Zinsen auf Anleihen und Bankeinlagen be­ günstigen den Trend in Richtung Schatten­ banken. Anleger investieren ihr Geld zu­ nehmend in Vermögensverwalter oder pri­ vate Kreditfonds, die damit Finanzierungen bereitstellen. Auch Crowdfunding­Firmen

mark zandi: „Das Schattenbankensystem ist unglaublich undurchsichtig.“

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° GELD-MAGAZIN – MärZ 2015

profitieren von den niedrigen Zinsen. Inter­ netseiten wie „Lending Club“ oder „Fund­ rise“ sammeln online Geld von Kleininve­ storen und geben es direkt als Kredite oder Hypotheken weiter – als sogenannte Peer­ to­Peer­Kredite. Und sie locken mit zwei­ stelligen Renditen, da sie das Geld ihrer Investoren so riskant anlegen können, wie sie wollen. So werden beispielsweise ver­ mehrt Baukredite finanziert, die für viele Banken zu unsicher sind. Lending Club, der größte Peer­to­Peer­Geldgeber, vermit­ telt inzwischen eine Milliarde Dollar an Krediten pro Quartal und wird an der New Yorker Börse mit acht Milliarden Dollar bewertet. doch auch gut fÜr das gloBale finanzsYstem? Die Schattenbanken haben zweifellos einen großen Markt und es gibt Argumente dafür, dass sie gut für das globale Finanz­ system sind. Zum einen schaffen sie in der Theorie mehr Wettbewerb und machen den Bankensektor damit effizienter. Denn: „Der Wettbewerb an der Wall Street ist auf ein Minimum reduziert worden“, schrieb der Buchautor und ehemalige Banker William Cohan vor Kurzem in der US­Zeitschrift „The Atlantic“. Wo einst hunderte Banken und Anleihefirmen um Geschäfte konkur­ rierten, gibt es heute nur noch eine Hand­ voll. Schuld ist vor allem eine Konsolidie­ rungswelle unter Banken unmittelbar nach der Finanzkrise. Der zunehmende Wettbe­ werb durch Schattenbanken wirkt diesem Trend entgegen. Deren Befürworter sagen nun, dass die Vorteile die Risiken klar über­ wiegen. Eine schärfere Regulierung des Sek­ tors sei unnötig oder sogar schädlich. Ro­ bert Litan, ein Ökonom bei dem US­Think­ Tank Brookings Institution, argumentiert beispielsweise, dass der freie Markt die Schattenbanken von alleine reguliert. „Der entscheidende Grund, warum wir Banken regulieren, ist, dass wir eine staatliche Ein­ lagengarantie haben“, sagt er. Für Schatten­ banken gilt diese aber nicht. Andere Experten sehen in dem Aufstieg unregulierter Schattenbanken jedoch eine Gefahr – sogar für das globale Finanz­

kanzlerin angela merkel: „Der Bereich steht regulatorisch ziemlich nackt da“

system. Letztlich werde das in die Katastro­ phe führen. die nächste krise wird mit sicherheit hier entsPringen „Das Schattenbankensystem ist un­ glaublich undurchsichtig“, sagt Mark Zandi, Chefökonom des Forschungsunternehmens Moody’s Analytics. „Wenn man Banken dazu verpflichtet, sich in einem so hohen Maße zu kapitalisieren, eliminiert man nicht das Risiko. Man verschiebt es nur. Es ist wie mit einem Ballon. Wenn ich an einer Seite drücke, geht die Luft einfach zur ande­ ren Seite.“ Für Mark Zandi stellt sich daher nicht mehr die Frage, ob der Ballon platzen wird, sondern wann. Die nächste Finanzkri­ se werde hier entspringen – mit Sicherheit. Die riskante Kreditvergabe aus den Jah­ ren vor dem Crash sei in einigen Bereichen schon zurückgekehrt, heißt es immer öfter an der Wall Street. Schuld daran seien nicht die generell immer noch sehr vorsichtigen Banken, sondern eben die Schattenbanken. Denn mit ihnen wächst auch das Risiko. Es gibt zwar kaum systemrelevante Schatten­ banken, doch kann sich das binnen einiger Jahre durchaus ändern. Vor der Krise war die chinesische Bank ICBC noch das größte Finanzunternehmen der Welt. Heute ist es der Vermögensverwalter BlackRock, der seit der Abspaltung vom Konkurrenten Blackstone und der Übertragung der ge­ samten Vermögensverwaltung von Barclays

creditS: Archiv, Moody‘s Analytics, Wikimedia Commons

Investoren verkauft wurden. Doch als die Kreditblase platzte, fanden sich die Banken selbst im Zentrum der Krise wieder. Schon zuvor hatte es ein ernstes Warn­ zeichen gegeben. 1998 geriet der amerika­ nische Hedgefonds Long­Term Capital Ma­ nagement (LTCM) als Folge von Milliar­ denverlusten in bedrohliche Schieflage und konnte hohe Summen nicht zurückzahlen, die er von Banken geliehen hatte. Die Fede­ ral Reserve Bank of New York (Fed NY) war daraufhin gezwungen, eine Rettungsaktion zu organisieren, um die kreditgebenden Banken nicht zu gefährden. Um gegen sol­ che Finanzkrisen künftig besser gewappnet zu sein, verschärften Aufsichtsbehörden weltweit die Regulierungen. Die Dodd­ Frank­Gesetze in den USA und die globalen Basel­III­Richtlinien verpflichten reguläre Banken, mehr Eigenkapital zurückzulegen und sich aus bestimmten riskanten Anlage­ formen zurückzuziehen. Das macht die In­ stitute zwar sicherer, aber es bedeutet auch, dass sie weniger Kapital für Kredite haben.


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Brennpunkt ° Schattenbanken

Bankenaufseher haben das Risiko längst erkannt Das Financial Stability Board (FSB), eine internationale Organisation, in der die international wichtigsten Bankenaufseher sitzen, um das Finanzsystem zu überwa­ chen, hat das Risiko längst erkannt. Nach seinen Erkenntnissen haben sich die Schat­ tenbanken besonders stark in den USA aus­ gebreitet. Die Größe des Schattenbanken­ systems „kann zu Systemrisiken führen“ und „Marktreaktionen verstärken, wenn die Liquidität am Markt knapp ist“, warnte das FSB daher schon vor Jahren. Zumal die Re­ gulierer den Umfang der Geschäfte nicht überwachen können. Die Aufsichtsbehör­ den sollten daher „mit hoher Dringlichkeit“ mehr Daten zu Rückkaufsvereinbarungen und Wertpapierleihe bei großen, internatio­ nal tätigen Finanzinstitutionen sammeln. In ihrem Bericht 2013 forderte das FSB eine bessere Überwachung und neue Re­ geln, die Schuldenaufnahme durch Schat­ tenbanken begrenzen sollen. Damit ver­ sucht das Board die Ansteckungseffekte sol­ cher Investoren auf die Wirtschaft und die Finanzbranche einzudämmen, hat aber Schwierigkeiten, die Schattenbanken zu identifizieren. Denn sie erlauben den Ban­ ken Geschäfte außerhalb ihrer Bilanzen, und solche, bei denen Investoren Kredi­ tinstitute und deren traditionelle Funktion am Markt umgehen können. Insgesamt be­ ziffert das FSB in seinem Bericht über das globale Schattenbank­system vom 30. Okto­ ber 2014 das Volumen des dort angesammel­ ten Vermögens mit 75,2 Billionen Dollar, 4,8 Billionen mehr als ein Jahr zuvor. Das war die Hälfte der Bilanzsumme aller Banken und 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weltweit. Die Größe der Branche nähert sich damit dem Anteil von 2007 mit 124 Prozent. Ein Teil ist allerdings den Banken selbst zu­ zuordnen und gilt damit als reguliert. Andererseits vermutet dasFSB, dass das Volumen der Hedgefonds deutlich unter­

16 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

Andreas Dombret: „Weder illegal noch gänzlich unreguliert“

schätzt wird. Die Regulierer können näm­ lich nur auf Zahlen aus der Euro-Zone und aus weiteren 25 Ländern zurückgreifen, aber nicht auf solche aus exotischen Steuer­ paradiesen, in denen diese Investoren oft angesiedelt sind. Für das Jahr 2013 beziffer­ te der Finanzdienstleister Bloomberg das Volumen der 8.000 Hedgefonds weltweit mit 2,5 Billionen US-Dollar. Vorschläge zur Regulierung werden nicht umgesetzt Auf dem G20-Treffen im November 2014 in Brisbane, Australien, stand das The­ ma Schattenbanken ganz oben auf der Agenda. Denn der Schattenbankensektor sei ein „Bereich, der regulatorisch ziemlich nackt dasteht“, wie die deutsche Bundes­ kanzlerin Angela Merkel es ausdrückte. Die Regierungen planen vor allem strengere Veröffentlichungs- und Registrierungs­ pflichten sowie höhere Standards für die billionenschweren Geschäfte. Auch direkte Eingriffe der Aufseher in Hedgefonds-Ge­ schäfte sind im Gespräch. Bei den meisten Vorschlägen mangelt es allerdings bislang vor allem an der Umsetzung. Auch die Auf­ seher selbst sind skeptisch, dass man diese Finanzfirmen wirklich in den Griff bekom­ men kann. Zu groß ist die Bremskraft der großen Banken in New York und London, die schließlich viele Schatten-Ableger in Steueroasen angesiedelt haben. Zuletzt weichte der US-Senat sogar die ohnehin

eher harmlosen Dodd-Frank-Gesetze auf. Und in Europa haben die Parlamente und Behörden derzeit dringendere Probleme. Gefährlich für das Welt-Finanzsystem sind die Schattenbanken dennoch – aber weni­ ger wegen ihrer Größe, sondern eher wegen ihrer engen Vernetzung mit den Banken und Versicherungen. „Die Risiken verla­ gern sich in das System der Schattenbanken“, bestätigte denn auch IWF-Kapitalmarkt­ experte José Vinals. Dadurch blieben sie aber im Gesamtsystem. Bei aller Sorge gibt es aber auch Stim­ men, die vor einer überzogenen Reaktion warnen. So bezeichnet der Internationale Währungsfonds (IWF) die Schattenbanken als „Fluch und Segen“ fürs globale Finanz­ system. Aufgabe der Politiker sei es nicht, einem wichtigen Teil der Finanzindustrie einen Riegel vorzuschieben, sondern die von ihm ausgehenden Risiken beherrschbar

José Vinals vom IWF: „, Die Risiken verlagern sich in das System der Schattenbanken“

zu machen. Viele Fonds erfüllten wichtige Funktionen, etwa als alternative Finanzie­ rungsquelle für Unternehmen. Auch das Deutsche Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret wird nicht müde zu beto­ nen: „Das sogenannte Schattenbanken-Ge­ schäft ist für sich genommen weder illegal noch gänzlich unreguliert.“ Das zu lösende Problem sei lediglich: Es handle sich um bankähnliche Geschäfte, die der Banken­ regulierung entzogen seien.

creditS: IWF, Deutsche Bundesbank

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BRENNPUNKT ° Schwarzgeld

Steuer-Paradiese in Europa Die Schweiz ist mit Swissleaks einmal mehr im Visier der Steuerfahnder. Sie ist in Europa nicht allein. Die britische Krone betreibt hochoffiziell für ihre Reichen Steuerhinterziehungs-Oasen. Und auch andere Länder und Inseln bieten sich an. Sogar Deutschland und Österreich gelten für Ausländer als lohnende Geldverstecke. Wolfgang Freisleben

n der Schweiz ist wieder einmal ein Steuerskandal aufgeflogen. Kein Wun­ der. Denn der Alpenstaat hält auch mit Blick auf das Geldvolumen im Schattenfinanzin­ dex 2013 des „Tax Justice Network“ (TJN) unangefochten den ersten Platz. Das von diesem gegründete „International Consor­ tium of Investigative Journalists“ (ICIJ) hat nicht nur jetzt mit „Swissleaks“ für Furore gesorgt, sondern schon am 4. April 2013 mit dem Projekt „Offshore­ Leaks“. In dem Netzwerk arbeiten rund 185 Journa­ listen von renommierten Medien wie der Washington Post in etwa 65 Ländern investi­ gativ zusammen. Damals hatte ICIJ in einer konzertierten Aktion ab dem April 2013 über die weltweit verstreute Steueroasen­Maschinerie berichtet, die es leicht macht, Schwarzgeld zu besitzen bzw. es zu verstecken. Diesmal traf die Attacke allerdings nicht, so wie frühere Angriffe aus den USA, eine „echte“ Schwei­ zer Bank, sondern die Niederlassung der größ­ ten britischen Bank HSBC. Mehrere internationale Medien hatten Schwarzgeldkonten und Geschäfte mit Waffenhänd­ lern und Schmugglern bei der Schweizer HSBC öf­ fentlich gemacht. Laut diesen Enthüllungen soll die Bank in der Vergangen­

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° GELD-mAGAzIN – märz 2015

heit weltweit zehntausenden Kunden gehol­ fen haben, rund 180 Milliarden Euro vor heimatlichen Steuerbehörden zu verstecken – darunter bekannten Diktatoren, Waffen­ händlern, Schmugglern und anderen Kri­ minellen. Die Enthüllungen gehen auf den früheren Angestellten Hervé Falciani zu­ rück, der 2007 umfangreiche Kundendaten der Schweizer HSBC­Tochter gestohlen und sie bereits 2009 den französischen Steuerbe­ hörden übergeben hat. Die Daten hatte ICIJ von der französischen Zeitung Le Monde erhalten. Offiziell gibt es zwar keine Num­ mernkonten mehr in der Schweiz, wegen seines strikten Bankgeheimnisses zieht das Land aber noch immer große Summen aus dem Ausland an. Und wenn das Geld ein­ mal in der Schweiz ist, sei es extrem schwer, von außen heranzukommen, hieß es bisher. Der seit 2011 amtierende HSBC­Vor­ standschef Stuart Gulliver bezeichnete die Affäre am 22. Februar 2015 wörtlich als „Schande“ und entschuldigte sich öffentlich für Verfehlungen bei der Schweizer Tochter. Das Image der Bank habe schweren Scha­ den genommen. Kurz danach wurde publik, dass Gulliver selbst schon seit 1998 in der Schweiz ein Konto unterhält, auf das Bonus­ Zahlungen überwiesen wurden. Laut der Zeitung „Guardian“ waren 2007 rund 7,6 Millionen Dollar (6,73 Millionen Euro) auf dem Konto. Dieses sei aber freiwillig den britischen Steuerbehörden angegeben wor­ den, verlautete aus der Bank. die steuer-hÄfen der britischen krone Als „Mutter aller Steueroasen“ und Drehscheibe der Steuer­ und Kapitalflucht hat allerdings London für die von der bri­

tischen Krone abhängigen Gebiete geschickt ein Netz geschaffen, das nach Durchschleu­ sen große Summen steuerbereinigten Geldes wieder zurück nach London bringt. Briefkastenfirmen, mit denen man diesen Weg gehen kann, finden sich leicht im In­ ternet. Viele der Anbieter sitzen bequemer­ weise gleich in der englischen Metropole. Die nächsten steuerschonenden An­ laufstellen von London aus liegen auf den Ärmelkanal­Inseln Jersey, Guernsey und Sark, wo hunderte Finanzinstitute und Ver­ sicherungen angesiedelt sind. Von dort kann Geld weiter in die Überseegebiete in der Karibik wie die Cayman­Islands, die Virgin Islands oder in Europa nach Gibral­ tar ziehen, wo überall einfache und niedrige Steuern locken. Guernsey ist der Innovator unter den Kanalinseln. Das System „pro­ tected self company“ beinhaltet eine Firma mit Unterfirmen, zwischen denen ein juri­ stischer Schutzwall gezogen ist. Auf dem Papier erscheint das Konstrukt aber als ein­ ziges Unternehmen. Auf der noch kleineren Insel Sark kommen laut der britischen Zei­ tung „Guardian“ 24 Firmen auf jeden der 600 Einwohner. Auf der Isle of Man zwi­ schen England, Irland und Schottland sind Steuern überhaupt Nebensache: Erb­ schaften und Kapital werden gar nicht ver­ steuert und der Spitzensatz der Einkom­ mensteuer liegt gerade mal bei 20 Prozent. Eine Körperschaftsteuer gibt es nicht. Des­ halb wird die Insel auch gerne als „Versteck der britischen Millionäre“ bezeichnet. gibraLtar und andorra Locken aLs sPaniens nachbarn Auch im britischen „Überseegebiet“ Gibraltar an der südlichen Spitze der ibe­

CREDITS: Archiv, Dreamstime

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Gibraltar mit dem markanten Felsen: Gilt als britisches Überseegebiet und lebt im Dienste der Krone von der organisierten Steuerhinterziehung

rischen Halbinsel lassen sich leicht Brief­ kastenfirmen oder sogenannte Trusts (ohne klassische Eigentümer) gründen. Letztere werden oft als zusätzliche Schicht an Ge­ heimhaltung über Briefkastenfirmen gelegt. Gibraltar eignet sich besonders gut, um Geld zu waschen, das dann wieder in den Finanzmarkt eingebracht wird. Dank libe­ raler Gesetze und niedriger Steuern haben sich in Gibraltar zudem viele Glücksspiel­ unternehmen niedergelassen oder halten dort Lizenzen. An der nördlichen Grenze von Spanien liegt in den Pyrenäen Andorra. Der nicht zur Europäischen Union gehö­ rende unabhängige Zwergstaat gilt als regio­naler Anbieter des Bankgeheimnisses für Franzosen und Spanier. Dort wird keine Einkommen-, Erbschaft- oder Kapital­steuer fällig. Über Andorra können Steuerfor­ derungen im eigenen Land umgangen ­werden. Luxemburg-Leaks warf ein schiefes Licht auf Juncker Als besonderes Steuerschlupfloch gilt schon seit langem Luxemburg. Das winzige Großherzogtum mitten in der EU behauptet sich neben London als größte europäische Drehscheibe der Finanzindustrie. Anleger und rund 150 Banken profitieren von den güns­t igen steuerlichen Rahmenbedin­ gungen. Von Luxemburg aus ermöglichen Brief­kastenfirmen, in Übersee „unregu­

lierte Geschäfte“ zu betreiben. Dem Ban­ kensektor verdankte Luxemburg schon 2010 knapp 40 Prozent seines Bruttoin­ landsprodukts. Das durchschnittliche Ein­ kommen in Luxemburg ist etwa zweiein­ halb Mal so hoch wie im EU-Durchschnitt. Mit „Luxemburg-Leaks“ enttarnte ICIJ im November 2014 Luxemburg als regel­ rechte Hochburg der Steuerhinterziehung. Mehr als 500 multinationale Konzerne ha­ ben ihre Heimatländer in den vergangenen Jahren um Milliarden an Steuerleistung ge­ prellt. Darunter Weltkonzerne wie FedEx, Pepsi, Amazon, die Apple-Tochter iTunes, Caterpillar, Ketchup-Heinz, Procter & Gamble, Disney, Skype, Reckitt Benckiser,

EU-Kommissionschef Juncker: Der Teufel soll den Beelzebub austreiben

Ikea, die Deutsche Bank, Fresenius sowie Mittelständler und Spezialfonds. Sie alle ha­ ben äußerst komplizierte Finanzkonstrukti­ onen benützt, unter Beteiligung der dor­ tigen Steuerbehörden ihre Gewinne nach Luxemburg verlagert und so ihren Steuer­ satz auf bis zu 0,1 Prozent gedrückt. Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kritisierte nach Auffliegen der Praktiken: „Es kann ja nicht sein, dass sich wenige auf Kosten vieler bereichern.“ Das klang aber eher pharisäerhaft. Denn er scheute sich nicht, die Wahl des Schutz­ herrn der Steuertrickser, Jean-Claude Jun­ cker, zum Kommissions-Präsidenten der EU zu unterstützen. Dieser war ab 1989 Luxemburgs Finanzminister und ab 1995 gleichzeitig Premierminister. 2004 bis 2006 schwang sich der Stifter dubioser Steuer­ praktiken sogar zum Vorsitzenden der Euro-Gruppe auf – eines informellen Gre­ miums der Finanzminister der Eurozone. So wurde die Steuerhinterziehung zur EU-Agenda auf höchster Ebene. Als neuer Kommissions-Präsident soll Juncker nun die Agenda für Steuergerechtigkeit be­ treuen. Da treibt wohl der Teufel den ­Beelzebub aus. Irland im Dienste der Konzerne Als direkter Konkurrent von Luxem­ burg hat sich auch Irland als „legaler Steuer­ optimierungsplatz“ einen Namen gemacht.

märz 2015 – GELD-MAGAZIN ° 19


BRENNPUNKT ° Schwarzgeld

konzerne Lieben die niederLande und curacao Große Unterneh­ men werden auch von den Niederlan­ den mit besonders nied­ rigen Unternehmenssteu­ ern und Vorteilen bei der Besteuerung von Zin­ sen und Lizenzge­ bühren angelockt. Das Land gilt den­ noch nicht als Steuer­ oase, weshalb es auch keine gesetzlichen Abwehrme­ chanismen für die Prak­ tiken gibt. Die klas­ sische steueropti­ mierte Unterneh­ mensform ist der so­ genannte „Dutch Sand­

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° GELD-mAGAzIN – märz 2015

wich“. Im Normalfall hat ein Unternehmen dabei eine Tochterfirma in den Niederlan­ den. Diese wird dann genutzt, um das euro­ päische Geschäft weitestgehend über die Niederlande abzuwickeln und damit die Steuern darauf zu sparen. Über Tochterge­ sellschaften in Curacao auf den Niederlän­ dischen Antillen lassen sich in der Karibik die Steuern gegen null senken. madeira, maLta und zYPern Die Insel Madeira im Atlantischen Ozean gehört zwar zu Portugal, wird jedoch als EU­Sonderzone gefördert und lockt als Finanzstandort und Konzernsteuerpara­ dies. Die Ertragssteuern liegen bei fünf Pro­ zent und die Mehrwertsteuer bei 14 Pro­ zent. Auf Malta beträgt der Körperschaft­ steuersatz zwar 35 Prozent, Firmen können aber einen Großteil der bezahlten Steuern zurückfordern. Im Endeffekt bleibt dadurch viel mehr vom Gewinn übrig als in Öster­ reich. Auf Zypern beträgt die Unterneh­ menssteuer für eine „Zypern Ltd.“ 12,5 Pro­ zent. Doppelbesteuerungsabkommen mit über 40 Ländern garantieren persönliche Steuerfreiheit für verschiedenste Einkom­ mensarten wie Dividenden und 80 Prozent der Einnahmen aus geistigem Eigentum. steuerParadies monaco beLiebt bei reich und schÖn Das Fürstentum Monaco ist noch im­ mer die Heimat der Reichen und Schönen, umschlossen von französischem Staats­ gebiet. Millionäre lassen sich gerne im Fürstentum nieder, weil sie weder Einkom­ mensteuer noch Erbschaftsteuer zahlen müssen. Auch im Ausland begangene Fi­ nanzvergehen verfolgt der Stadtstaat nicht. Unternehmen müssen dagegen Steuern zahlen – der Körperschaftsteuersatz liegt bei rund 33 Prozent. Frankreich hält wie viele andere Großmächte seine Hand schüt­ zend über das Fürstentum. deutschLand und Österreich mit dem bankgeheimnis Verfemt Aber auch Deutschland ist laut dem „Netzwerk Steuergerechtigkeit“ nachlässig, was die Transparenz mit Daten von auslän­

dischen Kapitalanlegern angeht. Außerdem müssen ausländische Investoren auf Zinsen keinerlei Steuern bezahlen. Die Informa­ tion über Erträge fließt nur ins Ausland, wenn ein nachgewiesener Straftatbestand vorliegt. Das Land dürfte im internationa­ len Geflecht der Finanzströme sogar als Schattenfinanzzentrum fungieren. Das spiegelt sich unter anderem darin, dass die Bundesrepublik Platz acht im Schatten­ finanzindex von TJN belegt. Österreich liegt dank des Bankgeheim­ nisses, seiner verschwiegenen Stiftungen sowie angeblicher Lücken im Unterneh­ mensrecht vorerst auf Platz 18. Stiftungen sind aber inzwischen transparenter gewor­ den. Seit 2011 müssen sie die Identität jedes hinzukommenden Stiftungsbegünstigten offen legen. Das Bankgeheimnis zieht zwar noch immer Ausländer an, soll aber ab Sep­ tember 2017 fallen. Dann müssen alle EU­ Banken Kontodaten und Zinseinkünfte von ausländischen Kunden an deren Heimat­ länder melden. 100 LÄnder woLLen steueroasen trockenLegen Der Druck auf Steueroasen wird jedoch immer größer. Bisher haben 52 Länder, da­ runter alle EU­Staaten, ein Abkommen un­ terzeichnet, das ab 2017 den automatischen Austausch von Daten über Bank­Konten von Ausländern mit deren Heimatländern sichern soll. Dies bedeutet das Ende des Bankgeheimnisses. Rund 100 Staaten und Gebiete – darunter Finanzzentren wie die Schweiz, Singapur und Luxemburg – haben sich dazu bekannt. Sogenannte „legale Steuertricks“ durch multinationale Kon­ zerne sind davon nicht betroffen. Doch im November 2013 haben die G20­Staaten einen Aktionsplan der OECD zur Bekämpfung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (engl. base erosion and profit shifting, BEPS) unterstützt. Da­ mit soll diesen Praktiken ein Ende gesetzt werden. Der Aktionsplan wird von insge­ samt 44 Regierungen bis Ende 2015 in Ar­ beitsgruppen bearbeitet. Bis es soweit ist, blühen auch in Europa die Steueroasen wei­ ter.

CREDITS: Archiv

„Double Irish“ nennt sich das Modell in der Sprache der Finanzwelt. Das genaue Ver­ fahren ist komplex, läuft aber vereinfacht etwa so ab: Ein Unternehmen gründet in Ir­ land zwei Tochterfirmen – der sogenannte „Doppelte Ire“. In Irland liegt der Unterneh­ menssteuersatz bei 12,5 Prozent, in den USA beispielsweise bei 35 Prozent. Eine der beiden Tochterfirmen meldet seinen Fir­ mensitz in einer weiteren Steueroase an. Nach irischem Recht ist das möglich. Wäh­ rend das eine Unternehmen nun die Ge­ schäfte in Europa betreibt, zahlt es für die Patente Geld an das andere Unternehmen. Obwohl beide Unternehmen zur selben Mutter gehören, verschwinden in der Bi­ lanzsumme die Gewinne, weil sich Ausga­ ben und Einnahmen ausgleichen. Anders als beispielsweise in den Niederlanden, die eine ähnliche Anreizpolitik für Unterneh­ men haben, legt Irland aber da­ rauf Wert, dass tatsächlich auch Menschen dort arbeiten. Das schafft Arbeitsplätze und dadurch wenigstens auch etwas Wachs­ tum im Land.


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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Zinsmanipulation: Sammelklage in Wien gegen Royal Bank of Scotland Die britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat in Österreich derzeit nichts zum Lachen. Denn der Kreditopferverein hat beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien über Anwalt Karl-Heinz Plankel eine Sammelklage für 62 Kreditnehmer eingebracht. Auch die Deutsche Bank soll belangt werden. Es geht um die Manipulation der Referenzzinssätze Euribor und Libor. Basis für die Klage ist die Verurteilung der RBS durch die EU-Kommission zu dras­ tischen Geldstrafen wegen Mani­pulation von Libor und Euribor, der Re­ferenzzinsen für Kredite. Anwalt Plankel stützt sich auf das Eingestehen eines Fehlverhaltens im Wege einer Kronzeugenregelung, um nach Europarecht zu klagen. Die Kreditnehmer hatten ihre Kredite in Schweizer Franken allerdings nicht bei der RBS, die den Zinssatz manipuliert hat, sondern bei österreichischen Instituten. Juristisch

handelt es sich daher nicht um einen vertraglichen Schadenersatzanspruch, sondern um einen „deliktischen“. Allein dies ist schon insofern wesentlich, als dadurch als Gerichtsstand Wien in Frage kommt. Wäre diese Wahl nicht möglich und ein Gericht in London anzurufen, wäre das Prozessrisiko für österreichische Kläger infolge der Reisekosten, Übersetzungskosten für den Gerichtsakt und die geschmalzenen Honorare für britische Rechtsanwälte wohl zu hoch. Das Europarecht eröffnet nun den Weg zur Klage in Österreich. Überdies kommt laut Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs (OGH) nicht dem Kläger (Kreditnehmer), sondern der beklagten RBS die Beweislast zu. Das ist aber wiederum eine Ausnahme von allgemeinen Grundsätzen, denen zufolge der Kläger die Beweislast bei deliktischen Schaden­ ersatzansprüchen zu tragen hat. Heikel ist auch der Umstand, dass die Kredite noch laufen. Daher kann die

Klage nur die Feststellung des Schadens betreffen, den die RBS bei einem allfälligen Obsiegen der Kläger dann bezahlen muss, wenn der Schaden in Jahren genau feststeht. Der Vorteil ist, dass bei den gegenständlichen Streitwerten von rund 60.000 Euro die Gerichtskosten vorerst relativ gering sind. Akzeptiert das Gericht keine Feststellungsklage, wird Plankel auf den Ersatz des Schadens klagen. Dieser besteht in der Differenz eines fairen Zinssatzes zum manipulierten Wert. Bei einem Gesamtkreditvolumen der Kläger in zweistelliger Millionenhöhe mache das eine ansehnliche Summe aus. (wf)

Systemrisiko: JPMorgan ist die gefährlichste Bank der USA

Für JPMorgan liegt die Systemrisikobewertung durch das US-Finanzministerium mit 5,1 Prozent an erster Stelle. Dahinter folgen unter den 33 untersuchten Banken Citigroup mit 4,3 Prozent und die Bank of America mit 3,1 Prozent. Auf Platz vier und fünf stehen Morgan Stanley und

22 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

Goldman Sachs. Die Finanzhäuser lehnten eine Stellungnahme dazu ab. Es war das erste Mal, dass das Office of Financial Research (OFR) in dieser Form das von den Instituten ausgehende Risiko publizierte. Das Büro wurde nach der Finanzkrise geschaffen, um den US-Aufsichtsbehörden dabei zu helfen, sich ein Bild von der Lage auf den Finanzmärkten zu machen. Es hat Zugriff auf viele interne Daten der Geldhäuser. Finanziert wird es nicht vom Steuerzahler, sondern durch eine Bankenabgabe. JPMorgan hat zuletzt nach einem Bericht der Agentur Bloomberg an der unerwarteten Aufwertung des Schweizer Franken 250 bis 300 Millionen Dollar verdient. Dies unmittelbar nach der Aufhebung des Min-

destkurses des Franken gegenüber dem Euro durch die Schweizer Nationalbank (SNB). Andere Banken wie Citigroup, die Deutsche Bank und Barclays hätten durch den Schritt der SNB um die 400 Millionen Dollar verloren. (wf)

JPMorganChase: Zentrale in New York im Visier des Office of Financial Research

creditS: Ginasanders, Bigapplestock, Maria1986nyc | Dreamstime

Keine andere Bank der Welt könnte die Finanzwelt so sehr ins Wanken bringen wie JPMorgan. Das geht aus einem Bericht des US-Finanzministeriums hervor. Dieses veröffentlichte zum ers­ ten Mal ein Ranking der riskantesten Banken. Gemessen wurde dabei nicht nur die Größe eines Instituts, sondern auch dessen Komplexität und Vernetzung über Ländergrenzen hinweg.


°

Meldungen aus der Hochfinanz   brennpunkt

Vergleich: Morgan Stanley zahlt Milliarden für krumme Deals Im Streit um windige Hypothekengeschäfte steht Morgan Stanley vor einem Vergleich mit den US-Behörden. Die Bank soll 2,6 Milliarden Dollar zahlen, wie aus einer Mitteilung an die Börsenaufsicht Securities Exchange Commission (SEC) hervorgeht. Es sei eine grundsätzliche Übereinkunft erzielt worden. Das Geldhaus habe dafür 2,8 Milliarden Dollar zurückgelegt. Morgan Stanley ist eine der vielen Banken, die Anleger mit Immobilien-besicherten Wertpapieren hinters Licht geführt haben soll. Diese Geschäfte haben letztlich die Finanzkrise 2008 ausgelöst. Im Juli 2014 war Morgan Stanley bereits einen Vergleich über 275 Millionen Dollar mit der SEC

eingegangen, um solche Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Im Februar 2014 hatte die Investmentbank den beiden staatlichen Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac im Rahmen einer Einigung mit der zuständigen Aufsichtsbehörde FHFA insgesamt 1,25 Milliarden Dollar gezahlt. Der aktuelle Kompromiss erfolgt nun nach einer jahrelangen Auseinandersetzung mit dem US-Justizministerium. Banken wie Morgan Stanley sollen in großem Stil verschleiert haben, wie kritisch es um die Häuserkredite bestellt war, mit denen die Wertpapiere besichert waren. Als die Immobilienpreise in den USA ab 2007 auf breiter Front sanken, konnten viele Kreditnehmer ihre Raten nicht mehr zahlen und die Papiere verloren massiv an Wert. (wf)

Morgan Stanley: Headquarter in New York

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 23


BANKINGPanorama VOR GERICHT. Das derzeit omnipräsente Thema Fremdwährungskredite hat längst auch schon die Gerichte erreicht. Ein Mitte Februar verkündetes OGH-Urteil ist nun als kleiner Teilerfolg für die heimischen Konsumenten zu werten. Gemäß dem Richterspruch sind Rechtsschutzversicherungen verpflichtet,die Deckung von Klagen im Zusammenhang von Fremdwährungskreditnehmern zu übernehmen. So erfreulich das Urteil für die Betroffenen auch sein mag, so merkwürdig mutet die Begründung des Obersten Gerichtshofs an: der auf Spekulationsgeschäfte bezogene Risikoausschluss in vielen Polizzen soll demnach nur für Geschäfte gelten, die zu reinen Spekulationszwecken geschlossen werden, jedoch nicht in Fällen greifen, deren Zweck in der möglichst günstigen Finanzierung von Wohnraum besteht. Der OGH unterscheidet also zwischen verschiedenen Arten der Spekulation. Schlechte und gute, sozusagen; oder zumindest schlechte und weniger schlechte. Sei’s drum, ist es doch ohnehin unverständlich, dass diese Frage überhaupt vor Gericht geklärt werden musste; hatte Sozialminister Hundstorfer doch schon 2012 festgestellt, dass ein Fremdwährungskredit keine Spekulation sei.

ANLEGER – vs. – VERSICHERER

ZAHLENSPIEL

„Am Devisenmarkt gibt es nun

wirklich nicht die panikartige Reaktion, die sich die griechische Regierung erhofft haben dürfte.“ Ulrich Leuchtmann von der deutschen Commerzbank ist der Meinung, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone sogar Erholungspotenzial für die Gemeinschaftswährung mit sich bringen könnte.

„Die Bedeutung (eines mög-

lichen Grexits, Anm.) für die Kapitalmärkte wäre immens!“ Der Chefökonom der

13.738

Dekabank, Ulrich Kater,

dürfte seine Wirkung nicht verfehlen. Nachdem die Zahl der Selbstan-

Euro noch lange nicht

zeigen bereits 2013 sprunghaft angestiegen war, markiert auch 2014

„über den Berg“.

SELBSTANZEIGEN-BOOM. Das Steuerab-

ist da gänzlich anderer

kommen mit der Schweiz und Liechtenstein

Meinung und sieht den

„Abgaben unzulässig verkürzt“ zu haben. Auch die erst im vergangenen Herbst eingeführten Geldbußen für all jene Steuersünder, die erst im allerletzten Moment von der Selbstanzeige Gebrauch machen, dürften ihr Schäuflein zum nunmehrigen Rekord beigetragen haben.

12.919.279

SCHIEFE OPTIK. Die Oesterreichische Nationalbank ist im Februar einmal mehr aufgrund der zahllosen Privile-

gien für ihre Mitarbeiter in die Schlagzeilen geraten. Die mehr als 1.200 aktiven Nationalbanker, die

!

TO BIG TO FAIL

übrigens ein durchschnittliches Einkommen von über 98.000 Euro pro Jahr lukrieren, und ihre etwa

JPMORGAN. Das amerikanische Finanz-

1.300 pensionierten Kollegen erfreuten sich im Jahr 2013 laut einem Bericht des Rechnungshofs zu-

ministerium oder besser gesagt das aufgrund der Verwerfungen der internationalen Finanzkrise eigens geschaffene Forschungsinstitut „Office of Financial Research“ haben erstmals das von einzelnen Banken ausgehende Risiko für das Finanzsystem untersucht. Das kürzlich veröffentlichte Ergebnis der Studie ist dabei wenig überraschend: Das größte Systemrisiko geht demnach von JPMorgan aus. Dem Institut wird ein „Systemic Risk Score“ von 5,05 unterstellt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Citigroup mit einem Score von 4,27 und die Bank of America mit einem Score von 3,06.

sätzlich an im Gießkannenprinzip verteilten „Benefits“ in der Höhe von knapp 13 Millionen Euro.

4

RÖMER BETEILIGUNG. Der italienische Staat wird Aktionär bei Monte dei Paschi. Die Regierung in

Rom hatte der Krisenbank, die beim jüngst durchgeführten EZB-Stresstest übrigens so schlecht abgeschnitten hat wie kein anderes Institut, bereits 2013 mit Milliardenhilfen unter die Arme gegriffen. Die im Sommer anstehenden Zinszahlungen an die Republik werden nun, aufgrund des ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolgs der Bank, vereinbarungsgemäß mittels eines vierprozentigen Aktienpaketes beglichen.

° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

CREDITS: beigestellt, Alessandro0770 | Dreamstime.com

erneut einen Rekord: 13.738 Landsleute gaben im vergangenen Jahr zu,

24

STARKE WORTE ´´


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Smart Beta ETFs – Trend oder echte Anlagealternative?

A

nleger, die sich mit dem Thema passives Investieren beschäftigen, stoßen heutzutage immer wieder auf sogenannte intelligente Indizes (Smart Beta). Diese Indizes versuchen über eine alternative Gewichtungsmethode eine im Vergleich zum Ausgangsindex, zum Beispiel dem EuroStoxx 50, bessere Rendite zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzen die Indexanbieter einzelne Faktoren, wie zum Beispiel den durch die Gleichgewichtung aller Titel im Index erzielbaren „Size Effect“, mit dem sich in der Vergangenheit langfristig betrachtet ein Mehrertrag im Vergleich zu den meisten herkömmlichen, also kapitalmarktgewichteten Indizes erzielen ließ.

Allerdings hat diese Art der Indexkonstruktion den Nachteil, dass der angestrebte Mehrertrag nicht kontinuierlich auftritt und es somit auch Phasen mit mehr oder weniger ausgeprägten Mindererträgen gibt. Dennoch haben viele der etablierten Anbieter mittlerweile die sogenannten Smart Beta ETFs im Angebot, um ihre Produktpaletten zu komplettieren. Da sich die einzelnen Anbieter gerade im Bereich dieser Produkte abgrenzen können, ist es nicht verwunderlich, dass ETF-Anbieter, die neu auf den europäischen Markt kommen, auf diese Produkte setzen. Es versuchen sich aber nicht nur neue, auf diese Produkte spezialisierte Anbieter, wie zum Beispiel First Trust oder Wisdom Tree, mit entsprechenden Produkten im Markt zu positionieren. Auch bereits fest etablierte Anbieter wollen von dem Wachstum im Smart Beta-Segment profitieren. So hat zum Beispiel Amundi im Mai 2014 eine Partnerschaft mit dem EDHEC Risk Institute Scientific Beta geschlossen, mit der die Weiterentwicklung der Smart Beta-Indizes – weg von Ein-Faktoren-Modellen, hin zu Mehr-Faktoren-Modellen – voran-

getrieben werden soll. Dies ist ein Beleg dafür, dass es selbst in diesem relativ neuen Marktsegment bereits einen Trend zu Innovationen gibt. Ob diese neuen Indizes und die entsprechenden Produkte dann tatsächlich auch bei den Anlegern erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Segment der Smart Beta ETFs bisher in weiten Teilen sicherlich hinter den Erwartungen der Fondsanbieter zurückgeblieben ist. Dies hat allerdings meiner Ansicht nach mehr damit zu tun, dass Smart Beta-Produkte eher von institutionellen beziehungsweise professionellen Investoren genutzt werden, die diese Strategien oftmals in Form von speziellen Mandaten in ihren Portfolios implementieren, und liegt nicht an einer generellen Ablehnung seitens der Investoren. Zudem ist zu beachten, dass Smart Beta-Strategien, aufgrund der genutzten „Marktfaktoren“ keine sogenannten Core-Produkte sind und somit nur als Beimischung in den Portfolios zum Einsatz kommen sollten, was den Zufluss von Anlegergeldern im Vergleich zu ETFs auf Standardindizes begrenzt. Aus meiner Sicht scheinen Smart Beta ETFs eine interessante Produktkategorie zu sein, da diese den Investoren helfen, nachgewiesene Marktineffizienzen als Rendite- beziehungsweise Diversifikationsquellen in ihren Portfolios zu nutzen. Bei der Auswahl der für sie geeigneten Produkte sollten Anleger darauf achten, dass sie die Methodolgie, mit der der Index zusammengestellt wird, verstehen, damit sie die Auswirkungen von verschiedenen Marktphasen auf die Wertentwicklung des jeweiligen Index einschätzen können. In diesem Sinne müssen die Produktanbieter darauf achten, dass ihre Produkte nicht zu komplex werden und sie auch weiterhin über die nötige Transparenz verfügen, damit Anle-

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

ger diese Indizes und entsprechende ETFs auch richtig einschätzen können. Ebenso wird es wichtig sein, dass die ETF-Industrie hinsichtlich der eingesetzten Strategien einheitliche Namen verwendet. Was sich aus Marketingperspektive gut anhört, kann aber zur Verunsicherung der Investoren führen, die dann nicht in die entsprechenden Produkte investieren, weil sie diese nicht verstehen. Trotz einiger Unsicherheiten glaube ich, dass Smart Beta-Produkte kein kurzfristiger Marketingtrend sind, sondern zukünftig einer der Treiber für das Wachstum der ETF-Industrie sein werden. Viele der Produkte nutzen wissenschaftlich nachgewiesene und langfristig vorhandene Marktineffizienzen, um einen Mehrertrag für den Investor zu erzielen. Diese Produkte werden sich sicherlich im Markt etablieren. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

25


Brennpunkt ° Zinsfalle

Sparer werden kalt enteignet Die Veranlagung in Zinspapiere war in der Vergangenheit durch hohe Zinsen und Kurssteigerungen ein gutes Geschäft. Das wird es für viele Jahre nicht mehr sein, selbst wenn die Zinsen wieder steigen. Denn dann sinken die Kurse der Papiere auf dem Sekundärmarkt. Vorerst frisst die Inflation mehr, als Zinsen bringen. Wolfgang Freisleben s ist ein wahrhaft teuflischer Cocktail für Sparer: Kaum Zinsen, aber dennoch Inflation. Letztere lag in Österreich im Dezember 2014 bei einem Prozent. Tagesgeld bringt zwischen 0,125 (Bawag) und maximal 1,40 (MoneYou) Prozent Zinsen. Zieht man noch die 25-prozentige KESt ab, dann fährt der Bankkunde nach Abzug der Inflation ein klares Minusgeschäft ein. Das ist die ­Realität. Und zwar seit Längerem. Für Guthaben auf dem Girokonto zahlen Banken zwischen 0,05 Prozent (Oberbank) und 0,25 Prozent (direktanlage.at). Hält man sich vor Augen, dass 2014 laut Erste Bank 61 Mil­liarden Euro in Österreich als Sichteinlagen auf Girokonten oder täglichen fälligen Sparbüchern lagen, dann lässt sich ermessen, was für ein großes Volumen an realer Kaufkraft durch die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) vernichtet wird. Würde man heuer diese Gelder auf ein zwölf Monate gebundenes Kapitalsparbuch umschichten, würde das den Anlegern aber nur marginal mehr bringen. Derzeit liegen die Zinsen beim Festgeld, das auf ein Jahr gebunden ist, nämlich kaum höher zwischen 0,1 Prozent (Bawag) über 0,2 Prozent bei der Ersten bis 1,6 Prozent bei Moneyou, der Online-Bank der holländischen ABN Amro. Wer also Geld auf die Bank trägt, begibt sich freiwillig in die Zinsfalle. Veranlagung von Tagesgeld ist ein Kredit an die Bank Dem privaten Anleger mag Tagesgeld bei einer Bank akzeptabel erscheinen, weil er es ständig zur Verfügung hat. Außerdem sind wenigstens Kursverluste ausgeschlossen und auch eine regelmäßige Verwaltung

26 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

Zinsen in Österreich (10 Jahre)

Die Zinsen sinken bereits seit 30 Jahren. Zuletzt beschleunigte sich der Rückgang.

erübrigt sich. Allerdings ist den Anlegern kaum bewusst, dass es sich dabei im Endeffekt um die Kreditgewährung an diese Bank handelt. Aber während bei Kreditvergabe seitens einer Bank immer die Bonität des Schuldners eine Rolle spielt, hat der Bankkunde keine Möglichkeit, sich darüber objektiv zu informieren. Lediglich Kapitalmarktexperten sind imstande, die Bonität einer Bank genau zu analysieren. Grundsätzlich gilt aber, dass die höhere Verzinsung bei Bank A im Vergleich zu Bank B im Regelfall in der schwächeren Bonität des Instituts A seine Ursache hat. Das damit verbundene höhere Risiko wird aber nur mit geringfügig höheren Zinsen abgegolten. Sparer verlieren täglich Geld durch die Teuerung Selbst die Zinsen für längerfristig gebundene Sparbücher fallen dürftig aus. Diese gelten zwar bis 100.000 Euro als sicher, weil der Staat dafür garantiert. Doch inzwischen ist Sicherheit zu einem relativen Be-

griff verkommen. Denn sie bedeutet derzeit reale Werteinbußen des Gesparten. Schon zwischen 2010 und 2012 haben sich die realen Zinsverluste für Österreichs Sparer – auf Girokonten und Sparbüchern mit oder ohne Laufzeit – auf 9,94 Milliarden Euro summiert, hat das Forschungsinstitut EcoAustria berechnet. Im ersten Halbjahr 2013 ist noch einmal ein Wertverlust von 1,76 Milliarden Euro dazugekommen. Macht insgesamt 11,7 Milliarden Euro in 1,5 Jahren. Ein gewaltiger Betrag und eine entsprechende Vernichtung von Kaufkraft, denn auch Sparbuchzinsen gelten die Teuerung nicht ab. Es steht zwar ein höherer Betrag auf dem Konto, man kann sich darum aber weniger kaufen. Das fehlt natürlich bei den Konsumausgaben. Und das wird noch längere Zeit so bleiben. Nicht einmal längerfristige Bindung zahlt sich aus Die volkswirtschaftliche Dimension der Zinsfalle lässt sich aus der Aufteilung des Brutto-Finanzvermögens in Österreich (ohne Gegenrechnung von Schulden) ableiten. Dieses lag Mitte 2013 bei 490 Milliarden Euro. Davon entfielen auf Spareinlagen 212 Milliarden und auf Bargeld 19 Milliarden Euro. 45 Milliarden Euro steckten in verzinslichen Wertpapieren wie Anleihen und 70 Milliarden Euro in Lebensversicherungen, die gleichfalls in Zinspapieren investiert sind. Nur 17 Milliarden Euro waren in Aktien veranlagt. Damit liegt Österreich nahe jener 75 Prozent des deutschen Geldvermögens, das ebenfalls in Zinsanlagen investiert ist. Unglücklicherweise bewegen sich auch die Kapitalmarktzinsen in allen bedeu-

credit: Domencolja | Dreamstime.com

E


Zinsfalle

tenden Märkten der Welt nahe den historischen Tiefstständen. Damit bringt auch die Alternative einer langfristigen Bindung wenig Freude. Für Anleger verschärfend kommt hinzu, dass auf diesem Niveau den meisten Marktteilnehmern Erfahrungswerte fehlen. Denn in den letzten 30 Jahren ging es auf den Zinsmärkten nur bergab – wenngleich unter Schwankungen. Der Zinssatz für US-amerikanische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren begann z. B. seine Talfahrt bei einer Verzinsung vom Höchststand bei 15,8 Prozent im September 1981 und lag bereits bei 1,5 Prozent – aktuell zwei Prozent. Das Gleiche gilt für die Zinsentwicklung in Deutschland und Österreich, wo die Umlaufrendite von ihrem Höchststand bei 11,2 Prozent im August 1981 auf aktuell 0,26 Prozent bzw. die Sekundärmarktrendite in Österreich auf 0,52 Prozent zurückgegangen ist. Die Umlaufrendite spiegelt in Deutschland die durchschnittliche Rendite der am Markt verfügbaren, inländischen festverzinslichen Anleihen mit über vier Jahren Laufzeit wider. Anfang April 2013 betrug die durchschnittliche Restlaufzeit der in die Berechnung einbezogenen börsennotierten Bundeswertpapiere beispielsweise 10,6 Jahre. In Österreich wird die Sekundärmarktrendite als Durchschnitt der Renditen der bereits an der Börse notierenden Anleiheemissionen mit fixer Verzinsung und einer Restlaufzeit von über einem Jahr angegeben. Die Tendenz fallender Kapitalmarktzinsen hat in der Vergangenheit zu starken Kursgewinnen bei festverzinslichen Wertpapieren geführt. So notiert beispielsweise eine am 11. Juli 1997 begebene österrei-

chische Bundesanleihe mit Laufzeit bis 15. Juli 2027 und einem Coupon von 6,25 Prozent jetzt bei einem Kurs von 168,25 Prozent ihres Nominalwertes. Die sinkenden Kapitalmarktzinsen im Zeitraum von Juli 1997 bis Februar 2015 führten zu einem Kursgewinn von 68,25 Prozent zuzüglich einer Verzinsung von jährlich 6,25 Prozent. Das war ein zufriedenstellendes Geschäft. Ein Anleger, der diese Anleihe im Nominalwert von 10.000 Euro jetzt an der Börse kauft, muss hingegen 16.825 Euro zahlen und erzielt damit nur mehr eine Rendite von 0,57 Prozent p.a. Er vereinnahmt jährlich Zinsen in Höhe von 625 Euro. Im Juli 2027 erhält er jedoch lediglich das Nominale von10.000 Euro ausbezahlt. KursgeWinne infolge fallender KapiTalmarKTzinsen Anleihen-Investments haben in den zurückliegenden drei Jahrzehnten also von dem einst hohen Zinsniveau sowie von dem allgemeinen Zinsrückgang profitiert und weisen für die zurückliegenden Jahre daher hohe Wertzuwächse auf. Derartige Erträge gehen also kaum auf die Fähigkeiten der Fondsmanager und Vermögensverwalter zurück, sondern haben sich vor allem aufgrund der vereinnahmten relativ hohen Zinscoupons und der Kursgewinne bei festverzinslichen Wertpapieren ergeben. An den Rentenmärkten haben die meisten heute aktiven Marktteilnehmer somit lediglich langfristig fallende Kapitalmarktzinsen kennen gelernt. Von diesen Bewegungen konnten in der Vergangenheit sämtliche Segmente des Rentenmarkts und damit alle Anleger enorm profitieren. Da der Weg nach unten mangels weiterer Spielräu-

° Brennpunkt

me aber nunmehr beendet ist, besteht die Gefahr, dass bei manchen Anlegern die Ertragserwartungen auf den positiven Erfahrungen in der Vergangenheit basieren, daher bedeutend zu hoch ausfallen und die Risiken des Rentenmarkts unterschätzt werden. Denn wenn die Zinsen steigen, fallen die Kurse der Anleihen auf dem Sekundärmarkt. nur mehr anleihen miT Kurzer laufzeiT raTsam Um stärkere Kursverluste bei festverzinslichen Wertpapieren im Fall eines allgemeinen Zinsanstiegs zu vermeiden, kommt nur mehr eine Investition in Anleihen mit kurzer Restlaufzeit in Frage. Diese wären bei einem allgemeinen Zinsanstieg nicht so stark betroffen wie langlaufende Anleihen, weisen aber eine noch ungünstigere Verzinsung als langlaufende Anleihen auf. Grundsätzlich sollten Anlageentscheidungen im Rentenbereich daher nicht auf Basis historischer Zahlen getroffen werden, sondern bedürfen einer qualitativen Auseinandersetzung mit den nun gegebenen Rahmenbedingungen. Eine solche Betrachtung führt unweigerlich die kaum vorhandene Attraktivität von klassischen indexnahen Renteninvestments vor Augen. Dagegen haben viele Fondsmanager mit flexibler bzw. Absolute Return-orientierter Anlagephilosophie auch in dem aktuell gegebenen Umfeld die Möglichkeit, attraktive Erträge zu erwirtschaften. Waren in der Vergangenheit im Anleihensegment alleine aufgrund der vorherrschenden Marktbedingungen relativ einfach zu erzielen, so kommt aktuell der sorgfältigen Auswahl erfahrener Experten eine besondere Bedeutung zu. MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGEPanorama NIGERIA

Land des Monats

EIN AUSSTIEG UND SEINE FOLGEN GREXIT. Martin Hüfner, Chefvolkswirt des Asset ECKDATEN

2050. Eine kürzlich vorgestellte Studie aus

dem Hause PwC vermochte für einige Aufregung zu sorgen; nicht zuletzt bei unseren deutschen Nachbarn. Laut dem „The World in 2050“ getauften Papier kommen auf die europäische Wirtschaft noch schwierigere Zeiten zu als ohnehin erwartet. Während heute noch drei europäische Staaten – Deutschland, Frankreich und Großbritannien – unter den zehn wichtigsten Volkswirtschaften der Welt zu finden sind, wird im Jahr 2050 mit Deutschland nur mehr ein Vertreter des „Alten Kontinents“ in den globalen Top 10 übrig bleiben. Deutschland, das von seinem aktuell fünften auf den zehnten Rang abrutschen wird, dürfte bis 2050 in puncto BIP sogar vom erdölreichen Nigeria überholt werden, was in unserem Nachbarland für etliche Schlagzeilen sorgte. Nichtsdestotrotz sollten Investoren die reifen Volkswirtschaften in Europa und Nordamerika „nicht einfach abschreiben“, so PwC Deutschland-Chef Norbert Winkeljohann. Denn die Studie zeige, dass die durchschnittlichen

Staatsform Hauptstadt Amtssprache Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Währung Kfz-Kennzeichen Internet-TLD Internat. Telefonvorwahl Unabhängig seit Nachbarländer Größte Städte Verwaltungsgliederung Höchste Erhebung

Bundesrepublik Abuja Englisch Goodluck Jonathan ebendieser 923.768 km2 etwa 174 Millionen etwa 188 pro km2 Naira NGR .ng +234 1960 Benin, Kamerun, Niger, Tschad Lagos, Ibadan, Benin City, Kano 36 Bundesstaaten + Federal Capital Territory Chappal Waddi (2.419 m)

Einkommen in den Emerging Markets nur sehr langsam zulegen werden. In 35 Jahren wird das Durchschnittseinkommen in China noch immer lediglich 40 Prozent von jenem in den USA ausmachen.

Managers Assenagon, hat es mit seinem bereits traditionellen Wochenkommentar mittlerweile schon zu so etwas wie lokaler Berühmtheit gebracht. Kürzlich beschäftigte sich der Ökonom in seinem Kommentar mit den Folgen eines möglichen Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion, dessen Wahrscheinlichkeit er übrigens mit 40 Prozent beziffert. Hüfner rechnet zusammengefasst damit, dass ein sogenannter Grexit ein größeres Beben an den Finanzmärkten auslösen würde, als viele vermuten. Außerdem würde der „Resteuro“ aufwerten und Aktien stünden erhebliche Kursverluste ins Haus, wenngleich diese außerhalb Griechenlands nur vorübergehend wären. Anleger wären demnach gut beraten, „ein paar Gewinne“ aus den letzten Monaten zu realisieren. Das Eurogebiet verlassen sollten die Investoren jedoch nicht. Lediglich eine Verlagerung in jene Regionen, die von einem Grexit profitieren könnten – Hüfner nennt hier explizit Deutschland – sei sinnvoll. Schlussendlich rät der Volkswirtschaftler dazu, Festverzinsliche aus Deutschland zu kaufen. Auch wenn die Renditen aktuell sehr niedrig seien, würden Kursgewinne winken.

„Niedrige Zinssätze zerstören die finanziellen Geschäftsmodelle, die aber entscheidend sind, damit die moderne Wirtschaft auch funktioniert.“

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„Wie kriegen wir die Jungs dazu, uns für voll zu nehmen?“

„Egal, wie groß, wir zahlen bar!“

Anne Conelly, Mitbegründerin und „Frontfrau“ des

Warren Buffett sucht

Netzwerks Fondsfrauen,

nach Übernahmezie-

hat sich zum Ziel gesetzt,

len in Deutschland. Die

Starinvestor Bill Gross

die Investmentfonds-

Bundesrepublik sei ein

ist der Meinung, dass die

Industrie etwas femininer

großartiger Markt. „Viele

Interventionen der No-

zu machen. Sie möchte

Leute, viel Kaufkraft, die

tenbanken rund um den

den Anteil der weiblichen Fondsmanager in

Globus der Weltwirtschaft

Deutschland bis 2019 von derzeit rund acht

mehr schaden als nützen.

auf 30 Prozent steigern.

° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

Deutschen sind produktiv“, streut der Starinvestor unseren Nachbarn Rosen.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Billkret & Maranello34 | Dreamstime.com

STARKE WORTE ´´


ADVERTORIAL

AVIVA INVESTORS

Stabile Erträge Dank Multistrategy-Ansatz

K

apitalzuwachs, attraktive Renditen und Inflationsschutz so könnte man das Anforderungsprofil eines klassischen Investors beschreiben, der sich im Rahmen seiner Asset Allocation für einen vermögensverwaltenden Fonds entscheidet. Der Multi-Strategy Target Return Fonds (AIMS) von Aviva Investors kommt dieser Zielvorstellung entgegen.

Einsatz, Kreativität und ein ausgefeiltes Anlagekonzept sind die Grundpfeiler des Multi-Strategy Fonds (AIMS) von Aviva, der seit seiner Auflage im Juli 2014 kumuliert knappe 8,5 Prozent Performance erzielt hat. Karsten-Dirk Steffens, Director Switzerland/Germany & Austria führt den Erfolg auf die disziplinierte Umsetzung des Investmentansatzes zurück, der auf einer konsequenten Multi-Asset-Strategie basiert. Entsprechend den Regeln des Multi-StrategyAnsatzes investiert der Fonds in eine Vielzahl von Assets, zu denen Aktien genauso gehören wie festverzinsliche Wertpapiere, Schuldverschreibungen, Geldmarktpapiere sowie - zu einem kleinen und limitiertem Anteil - andere regulierte Fonds. Darüber hinaus kommen Derivate zum Einsatz, die vor allem zum Zweck der Risikominimierung eingesetzt werden und zudem wesentlich dazu beitragen die Zielvorgaben des Fonds zu erreichen und die Volatilität zu steuern. Derivate bieten darüber hinaus den Vorteil, effizient Long- und Short-Positionen in DIE DREI GRUNDPFEILER DES PORTFOLIOS Scalability Strategies for a multi-billion portfolio

einzelnen Märkten oder Assetklassen auszuführen. KREATIVITÄT UND UNABHÄNGIGKEIT „Kreativität ist eine der Hauptqualitäten, die ein Fondsmanager speziell heute mitbringen muss, möchte er langfristig erfolgreich sein“, ist Karsten-Dirk Steffens überzeugt. Zunächst ist Voraussicht nötig. Generell ist daher ein DreiJahres-Horizont für ein Engagement in einen Markt oder einen Titel vorgesehen. Ein weiteres Kriterium stellt die Unabhängigkeit von Benchmarks dar sowie die Möglichkeit, die strikten Grenzen von Assetklassen außer Acht lassen zu dürfen. Diese Überlegungen unterstützen den Diversifikationsgedanken des Fonds. PORTFOLIOKONSTRUKTION Die Konstruktion des Multi-Strategy Target Return Funds basiert ihrerseits auf den Eckpfeilern: Skalierbarkeit, Liquidität sowie einem flexiblem Rendite-Risiko-Profil. Nur mit diesen Parametern ist es möglich, rasch und effektiv auf die unterschiedlichsten Marktkonditionen reagieren zu können. Dazu zählen die aus einer Anleihen- und Aktien-Exposure resultierenden Markterträge sowie Erträge aus Derivatgeschäften und Engagements, die aus Gründen der Risikoreduktion eingegangen werden. Diese Strategie wurde in den letzten sieben Monaten konsequent umgesetzt und zeitigte dank situativ vorgenommener Adjustierungen

bis dato eine extrempositive Entwicklung dieses Fonds. So wurden beispielsweise im Aktienbereich Engagements in Asien zugunsten eines Einstiegs in den türkischen Aktienmarkt heruntergefahren. Ein anderes Beispiel ist der Aufbau einer Longposition der indischen Rupie gegen den Euro bei einer gleichzeitigen Reduktion der Exposure bei europäischen AktienFutures. Betrachtet man die aktuelle Allokation so liegt das maximale Risiko unter drei Prozent, dass der Value at Risk-Strategie des Fonds innerhalb eines Monats zu 99 Prozent erfolgreich umgesetzt werden kann. Gute Prognosen, die einen neugierig darauf machen, wie weit die Performance zum Jahresstichtag am 1. Juli 2015 über acht Prozent geklettert sein wird. Wobei betont werden muss, dass reine Outperformance in keinem Fall das Kriterium dieses Fonds ist; vielmehr geht es um eine marktneutrale, konsistente Generierung von Returns.

KONTAKTDATEN Aviva Investors Global Services Limited, London, Zweigniederlassung Zürich Karsten-Dirk Steffens Stockerstrasse 38, 8002 Zürich T: 0041 44 215 90 17 karsten-dirk.steffens@avivainvestors.com

INVESTIERTE ASSET-KLASSEN IM ÜBERBLICK Liquidity Positions that are as easy to exit as they are to enter

Volatility

Cash Credit

Equities

Portfolio Construction Currency Duration Risk-return profile Contribution to overall portfolio Portfoliokontstruktion des Multi-Strategy Target Return Fonds (AIMS)

Portfolio-Breakdown der investierten Asset-Klassen per 31.1.2015

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

29


geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

Auf alle Fälle flexibel Starres Benchmark-Denken ist passé. Anstatt blind Aktien- oder Bondsindizes hinterherzuhetzen, empfiehlt sich ein flexibleres Anlagekonzept. Die Fondsrichtlinien müssen der Asset Allocation genügend Freiheiten ­geben, um auf immer schneller ändernde Marktbedingungen reagieren zu können. Hier kommen Begriffe wie Multi Asset, Total Return oder Vermögensverwaltung ins Spiel. Harald Kolerus ls die Pleite des US-Investmenthauses Lehman Brothers die internationalen Börsen im Jahr 2008 zu Boden streckte, waren diejenigen Anleger froh, die nicht unbedingt in Aktien investieren mussten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn den Managern von reinen Aktienfonds sind die Hände gebunden – das gesamte Kapital muss in solch risikoreichen Wertpapieren veranlagt werden, auch wenn sich diese im Sinkflug befinden. Investoren blieb keine andere Möglichkeit, als die Krise durchzutauchen oder gleich den gesamten Fonds zu verkaufen. Zwar haben sich die Aktienindizes inzwischen praktisch rund um den Globus erholt und es werden neue Höchststände gefeiert, besser wäre es aber gewesen, hätte man flexibler agieren können. Genau das versprechen Vermögensverwaltungsfonds; ihr Konzept ist in der Finanzindus­ trie auf dem Vormarsch. Das bestätigt etwa Thomas Spellitz, Head of Portfolio Management bei der Erste Asset Management: „Wir sehen eine starke Kundennachfrage nach aktiv gemanagten Vermögensverwaltungsmandaten. Da die Renditen bei Staats- und

Unternehmensanleihen schon sehr tief gesunken sind, werden Alternativen von unseren Kunden mehr und mehr nachgefragt. Aktive gemanagte Gesamtlösungen, die etwas mehr Rendite versprechen, jedoch mit einem kontrollierbaren Risiko, sind daher sehr gefragt.“ Schwierige Definition Dabei ist es gar nicht so einfach, die Vermögensverwaltungsstrategie trennscharf zu definieren. Arne Sand, Fondsmanager und Geschäftsführer bei smart-invest, startet den Versuch: „Bei einem vermögensverwaltenden Fonds steht neben dem Ziel einer attraktiven Performance auch der Werterhalt im Vordergrund. Dies ist bei ,eindimensionalen‘ Fonds nicht der Fall, deren Entwicklung viel stärker an die Marktschwankungen gekoppelt ist.“ Vereinfacht gesagt sind „Long-Only“-Fonds (Produkte, die ausschließlich auf steigende Kurse setzen) näher an den Märkten. Das kann im positiven Fall zu einer höheren Performance führen. Die Kehrseite der Medaille sind höhere Verluste im Falle eines Kursrutsches. Unter

° vermögensverwaltung, total return & Co. Das Portfolio eines Anlegers will gut diversifiziert sein – das ist kein Geheimnis. Schwieriger wird die Umsetzung in der Praxis, wobei sich Vermögensverwaltungsfonds als Lösung anbieten. Sie decken alle wichtigen Assetklassen ab, um für die notwendige Streuung zu sorgen. Entscheidend ist weiters, dass die Anlagerichtlinien „großzügig“ gesteckt sind. Soll heißen, dass das Fondsmanagement nicht durch starres Benchmarkdenken eingeengt wird und stattdessen der Marktentwicklung entsprechend zwischen den Assetklassen umgeschichtet werden kann. Sodass zum Beispiel die Aktienquote nach Bedarf reduziert oder erhöht werden kann. Absolute Return (bzw. Total Return) Fonds streben eine marktunabhängige Rendite an. Es soll also in jeder Börsenphase eine positive Performance erzielt werden. Vermögensverwaltungsfonds verfolgen in der Regel ein Absolute Return-Konzept, müssen dieses aber nicht explizit aussprechen.

30 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

Umständen kann es Jahre, manchmal auch länger als ein Jahrzehnt dauern, bis solche Verluste wieder aufgeholt werden – siehe zum Beispiel die 30er Jahre in den USA. Ein vermögensverwaltender Fonds hat hingegen die Aufgabe, diesen Stressfaktor für Anleger erheblich zu reduzieren. Zum Ziel einer attraktiven Wert­entwicklung bei reduziertem Risiko können laut Sand viele Wege führen: „Etwa im Rahmen einer Multi Asset-Strategie durch die Kombination unterschiedlicher, möglichst niedrig korrelierender Anlageklassen. Typischerweise kommen hier Aktien und Renten zum Einsatz, oft aber auch Rohstoffe und alternative Investments. Die zweite Möglichkeit sind flexible Investi­tions­quoten. Um den Investitionsgrad zu senken, können einerseits die Positionen direkt verkauft, andererseits durch den Einsatz von Futures oder Optionen abgesichert werden.“ Gut zusammengefasst wird die Vermögensverwaltungs-Philosophie mit einer Aussage von Aviva Investors: „Nie­mand kann die Zukunft vorhersagen!“ Das ist keinesfalls fatalistisch gemeint, denn die Grundlage der Aviva-Strategie basiert auf genauen Analysen von Risiken und Chancen. Man will aber für alle Eventualitäten gerüstet sein und fährt etwa mit dem Aviva Investors Multi-Strategy Target Return Fund eine flexible Anlagestrategie, um jede Mark-Chance zu nutzen. aktives management Stefan Arneth, Leiter Institutionelle Kunden der Meag Munich Ergo Asset Management, setzt ebenfalls auf Dynamik: „Anders als sogenannte sortenreine Investments bündeln vermögensverwaltende An-

credit: Paul Lampard | Dreamstime.com

A


°

Vermögensverwaltungsfonds   geldanlage

sätze zwei oder mehrere Anlageklassen, die je nach Zielsetzung aktiv allokiert, also verwaltet werden. Damit gewinnt dieser Ansatz neben der spezifischen Steuerung innerhalb einer einzelnen Assetklasse noch einen weiteren werttreibenden Faktor, nämlich die der taktischen Asset Alloka­tion.“ Gerade in der Steuerung der Anlage­ risiken offenbaren sich laut dem Experten die Vorteile: „Steigen beispielsweise die Anleihenrenditen, ermöglichen entsprechende vermögensverwaltende Konzepte flexible und geeignete Antworten auf Kursverluste auf der Zinsseite. Das gleiche gilt unter anderem auch für die Steuerung der Aktien­ risiken. Aber auch im freundlichen Kapitalmarktumfeld kann durch die geschickte Steuerung des Zusammenspiels der Assetklassen ein Renditeplus erwirtschaftet werden.“ Ausschlaggebend für die Gestaltung vermögensverwaltender Konzepte sind je-

denfalls die Zielsetzung und der Risikoappetit des jeweiligen Anlegers. Individuelle vermögensverwaltende Konzepte setzt die Meag in der Regel in Spezialfonds um. Darüber hinaus bietet Meag standardisierte vermögensverwaltende Konzepte in Form von Publikumsfonds an, von denen in Österreich drei zugelassen sind: Meag FairReturn (Fokus: Absolute Return, Nachhaltigkeit, konservativ), Meag EuroErtrag (Mischfonds, Aktienanteil bis zu 40 Prozent) und Meag EuroBalance (ausgewogen, Aktienanteil flexibel). Zum Einsatz kommen ausschließlich Strategien und Produkte, die sich im Vermögensmanagement der Meag für die Munich Re über viele Jahre bewährt haben (die Meag managt nahezu das gesamte Vermögen von Munich Re und Ergo). „Hier bündelt sich die gesamte Anlagekompetenz, der stringente Investmentprozess und das Risikomanagement

für die rund 250 Milliarden Euro, die Meag für Munich Re verwaltet“, erklärt Arneth. Geh mit dem Trend Smart-invest bietet wiederum zwei Fonds an, die durch flexible Investitionsquoten gesteuert werden. Beide Fonds investieren vorzugsweise in Aktien. Im Detail: Der von smart-invest vor fast zwölf Jahren übernommene smart-invest Helios AR ist ein Trendfolge-Fonds. „Das heißt, das Fondsvermögen ist in bis zu 20 Zielfonds jeweils in den jeweils attraktivsten Regionen und Sektoren investiert, in denen unser Handelssystem einen Aufwärtstrend identifiziert hat. Kippt der Trend in einem Zielfonds, wird dieser verkauft. Der Verkaufs­ erlös wird in Cash-Produkten – die gegebenenfalls auch durch Staatsanleihen besichert sind – geparkt, bis sich ein neuer Trend zeigt“, so Fondsmanager Sand. Die

trivium Anlegerwohnungen Ein solides und kaufmännisch sinnvolles Investment ŶůĞŐĞƌǁŽŚŶƵŶŐĞŶ ƐŝŶĚ ĞŝŶĞ ƐĞŚƌ ĂƩ ƌĂŬƟ ǀĞ ůƚĞƌŶĂƟ ǀĞ Ĩƺƌ ŬŽŶƐĞƌǀĂƟ ǀĞ ŶůĞŐĞƌ͘ ʹ ƌĞĂůŝƐƟ ƐĐŚĞ ŝŶƐĞŶ ǀŽŶ Ϯ͕ϱй ďŝƐ ϱй ʹ /ŶŇ ĂƟ ŽŶƐƐĐŚƵƚnj – Wertsicherung – Vorsorgemöglichkeit tŝƌ ĨƌĞƵĞŶ ƵŶƐ ƺďĞƌ Ihre Kontaktaufnahme: dĞů͘ нϰϯ ;ϬͿ ϭ ϱϮϮ ϰϬ ϬϯͲϬ ĐŚƌŝƐƟ ĂŶ͘ůĞŝŬĂŵΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ

märz 2015 – GELD-MAGAZIN ° 31


geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

Fünf Prozent und mehr Oft wird im Konzept des Vermögensaufbaus mit Fonds auch schon eine Zielrendite anvisiert. Laut Lucio Soso, Lead Portfolio Manager des Bellevue Funds – BB Global Macro, müssen bei der Konzeption eines langfristig ausgerichteten Vermögensverwaltungsprodukts viele Faktoren berücksichtigt werden: „Natürlich stellt sich die

Frage, was die genauen Anforderungen der Kunden bzw. Investoren sind. Danach gilt es, die entsprechende Investmentstrategie aufzubauen. Es kommen aber auch zum Beispiel steuerliche Überlegungen ins Spiel, zum Vertrieb etc.“ Das Anlageziel des BB Global Macro ist es jedenfalls, Absolute Erträge zwischen fünf und sieben Prozent per annum zu erzielen. „Das soll zu einem angemessenen Risiko und innerhalb eines sehr liquiden Portfolios erfolgen. Dabei bieten wir auch für Euro und Schweizer Franken gehedgte Anteilsklassen an. Die neutrale Position des Fonds ist ein ausbalanciertes Portfolio mit einer Gewichtung von 75 Prozent Anleihen und 25 Prozent Aktien. Wir haben dabei weiters die Möglichkeit, ein Leverage von 30 bis 50 Prozent über dieses neutrale Portfolio hinaus einzugehen“, führt Soso weiter aus. Fassen wir kurz zusammen: Vermögensverwaltungskonzepte sind durch hohe Flexibilität und – sagen wir es einmal salopp – einen gewissen Riecher für die besten Anlageideen charakterisiert. Je nach Ausrichtung kommen die Fonds dabei auf durchaus unterschiedlichen Wegen zu den angestrebten Resultaten – von der makroökonomischen Betrachtungsweise als Ausgangspunkt bis zu rein technischen Modellen. Oft handelt es sich auch um eine „gesunde Mischung“ aus solchen Ansätzen. Auch Dachfonds-Konzepte sind beliebt: Bei Fondsschmieden wie Pat­riarch liegt eine

° die besten vermögensverwaltungsfonds ISIN LU01038809395 LU0319572730 LU0126855641 LU0181454132 LU0159548683

FONDSname FvS - Multiple Opportunities BHF Flexible Allocation WWK Select Balance WALSER Portfolio German Select DJE - Absolut

Volumen Perf. 1 J. 831 Mio. € 20,1 % 583 Mio. € 17,0 % 81 Mio. € 16,6 % 831 Mio. € 10,7 % 152 Mio. € 16,4 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 12,2 % 12,2 % 11,6 % 10,0 % 12,1 % 9,8 % 11,0 % 8,5 % 11,1 % 7,8 %

ter 1,73 % 1,75 % 2,18 % 1,72 % 1,99 %

Datenquelle: Morningstar Direct, Stichzeitpunkt: 06. März 2015

° die besten total return fonds ISIN AT0000634720 LU0227384020 LU0011890265 DE000A0RFJW6 LU0548153104

FONDSname C-QUADRAT ARTS Total Return Bond Nordea 1 - Stable Return Ethna-AKTIV A MEAG FairReturn Standard Life - Global AR Strategies

Volumen Perf. 1 J. 73 Mio. € 15,9 % 5.580 Mio. € 12,4 % 10.945 Mio. € 8,8 % 554 Mio. € 5,8 % 10.632 Mio. € 8,7 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 9,1 % 7,4 % 8,3 % 7,0 % 7,6 % 6,1 % 5,2 % 5,0 % 5,4 % –

ter 1,55 % 1,92 % 1,83 % 0,68 % 1,69 %

Datenquelle: Morningstar Direct, Stichzeitpunkt: 06. März 2015

32 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

„Wir bevorzu­ gen europäi­ sche Aktien, besonders deutsche Titel.“ Lucio Soso, Bellevue

eindeutige Fokussierung auf Fund of FundLösungen, um Vermögensaufbau zu gewährleisten. Patriarch selektiert für seine Anleger die besten Manager und mandatiert diese mit der Führung der initiierten Produkte. „So bekommen unsere Inves­ toren Zugang zu Know-how, das sonst nur sehr vermögenden Familien und Institutionen offen steht und können gleichzeitig sicher sein, immer von den Leistungen der Markt- und Innovationsführer zu profitieren“, heißt es von Patriarch. Frag den Chart Smart-invest geht wiederum bei allen seinen Fonds streng quantitativ vor und erstellt keine Wirtschaftsprognosen. Sand: „Wir sind der Überzeugung, dass in den Kursen der Wertpapiere alle Informationen im Markt und die Einschätzungen der Marktteilnehmer enthalten sind. Wir greifen die Trends auf, die sich aus den Marktkursen zeigen. Allerdings wissen wir aus empirischen Analysen, dass häufig die Börsen, deren Länder in der Vergangenheit die schlechteste Wirtschaftsentwicklung hatten, die interessantesten Anlagechancen bieten.“ Dieser Effekt könnte laut dem Experten damit zusammenhängen, dass viele Anleger Entwicklungen der Vergangenheit extrapolieren und eine schlechte Wirtschaftsentwicklung auch für die Zukunft erwarten. „Daher beobachten wir sehr genau, ob sich etwa in Teilen Europas oder bestimmten Schwellenländern, die bisher beim Wachstum enttäuscht haben, ein Aufwärtstrend zeigt. Wir sichern das Währungs­ risiko in unseren Fonds teilweise ab, haben aber keine Meinung zur Währungsentwicklung. Die unterschiedliche Strategie von US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) spricht beispielsweise

credit: Paul Lampard | Dreamstime.com, beigestellt

Investitionsquote beträgt zwischen null und 100 Prozent. Der Fonds hat aktuell ein Volumen von 243 Millionen Euro. Im smartinvest Dividendum AR wird seit August eine systematische, wertorientierte Dividendenstrategie umgesetzt. Sand: „Sein besonderes Alleinstellungsmerkmal erhält er durch die Kombination mit einer Wertsicherungsstrategie. Im ersten Schritt werden systematisch günstig bewertete Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite aus einem Gesamtuniversum mit mehr als 60.000 Aktien herausgefiltert. Die interessantesten davon finden sich dann in einem Portfolio mit mindestens 50 Werten im Fonds wieder.“ Die Absicherung funk­ tioniert über den Einsatz von Index-Futures auf die investierten Märkte. Wenn sich weltweit ein Abwärtstrend, gemessen an den 1.000 wichtigsten Aktien, manifestiert, wird das ganze Portfolio abgesichert. Die Investitionsquote beträgt hier ebenfalls zwischen null und 100 Prozent, der Fonds hat aktuell ein Volumen von 67 Millionen Euro.


Im Gespräch mit Guido Barthels, Ethenea

° GELDANLAGE

„Anständiges Aktienjahr“ Guido Barthels, CIO der Fondsschmiede Ethenea, schaut mit Optimismus in die Zukunft. Wie man eventuelle

Kursschwankungen mit Hilfe einer ausgeklügelten Vermögensverwaltungsstrategie abfedern kann, erklärt er im Harald Kolerus Gespräch mit dem GELD-Magazin.

GELD °

Auf Zinsseite gehen wir davon aus, dass sie sowohl in Europa als auch in den USA niedrig bleiben werden. Es dürfte also ein anständiges Aktienjahr werden. Letztendlich fehlt es an attraktiven Anlagealternativen. Das heißt allerdings nicht, dass die Märkte einfach konstant steigen. Wir werden auch dieses Jahr teils kräftige Kursschwankungen sehen. Es ist durchaus möglich, dass die Fed die Zinsen marginal erhöht. Wir erwarten zwei Zinsschritte à 25 Basispunkte in der zweiten Hälfte 2015.

Wie unterscheiden sich Vermögens-

verwaltungs-Konzepte von „eindimensionaleren“ Investments und wie wird Vermögensverwaltung in Ihrem Haus umgesetzt?

GUIDO BARTHELS: Als unabhängiges Unternehmen übernehmen wir die Verantwortung, das uns anvertraute Kapital zu schützen und zu vermehren. Wir haben keine langen Abstimmungsprozesse und sind so stets in der Lage, schnell auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Wir orientieren uns auch nicht an einer Benchmark, sondern verfolgen ein absolutes Renditeziel mit einer gegebenen Volatilitätsobergrenze. Das bedeutet, wir versuchen für eine Risikoeinheit möglichst viel Ertrag zu erzielen (Sharpe Ratio, Anm.). Um eine ausgewogene und stabile Entwicklung des Vermögens zu erzielen, müssen wir auch deutlich dynamischer agieren als traditionelle Strategiefonds. Welche Vermögensverwaltungs-Strategie

CREDIT: beigestellt

und Produkte bieten Sie an?

Die Ethna Funds sind klassische Vermögensverwaltungsfonds, die in Aktien, Anleihen und Geldmarktpapiere investieren. Neben der reinen Allokation in verschiedenen Anlageklassen spielt auch die Währungsgewichtung eine wichtige Rolle. Zusätzlich ist die Volatilität bei uns von entscheidender Bedeutung. Unser Ziel, die Volatilität niedrig zu halten, erreichen wir unter anderem durch eine breite Diversifizierung. Einer unserer Fonds ist der risikominimierte Ethna-Defensiv, dessen Ziel es ist, von den Entwicklungen an den globalen Anleihemärkten zu profitieren und dabei das investierte Kapital zu bewahren. Wie alle unsere Produkte, möchte auch er die Volatilität im Portfolio möglichst niedrig halten – unter vier Prozent. Der Ethna-Defensiv ist ein besonders defensiv ausgerichtetes Produkt: Sein Aktienanteil beträgt maximal zehn Prozent, mit einem Schwerpunkt

Guido Barthels, CIO Ethenea und Portfolio Manager der Ethna Funds

Welchen Einfluss haben diese Einschätzungen auf Ihr Vermögensverwaltungs-Konzept? Was sind Ihre Anlage-Favoriten?

des Portfolios auf festverzinslichen Wertpapieren von guter bis sehr guter Bonität. Da ihm das gesamte Spektrum des Anleihe-Universums zur Verfügung steht, ist der Fonds vor allem in volatilen Märkten gut aufgestellt und sein Rendite-Risiko-Profil spricht vor allem konservative Anleger an.

Das Vermögensverwaltungs-Konzept ist so gesetzt, dass es in allen Marktphasen eine möglichst optimale Strategie wählt und damit dem Investor die Last der Asset Allocation abnimmt. Unsere aktuellen Anlagefavoriten werden auf der Aktienseite weiterhin mit einer Übergewichtung in europäischen Titeln und auf der Anleiheseite durch eine Übergewichtung von US-Dollar-Titeln abgedeckt.

Werfen wir einen Blick auf die Makroökonomie: Wie wird sich die Weltwirtschaft 2015

Wie erfolgt letztlich der Prozess der Asset

entwickeln? Welche Regionen, Branchen und

Allocation bzw. die konkrete Auswahl von

Assetklassen erscheinen am attraktivsten?

Einzeltiteln bei Ethenea?

Mit Ausnahme der Fed, von der angenommen wird, dass sie die Geldpolitik wieder normalisiert, erwarten wir von allen anderen großen Zentralbanken eine konstant expansive Geldpolitik. Aufgrund der weltweit ausreichenden Liquidität – man spricht von einem Anlagenotstand – werden die Renditen weiterhin auf sehr tiefen Niveaus verharren und möglicherweise sogar neue Tiefststände verzeichnen. Außerdem reduziert der Preisverfall des Rohöls den Inflationsdruck ungewollt weiter in Richtung Deflation, stellt aber zwischenzeitlich ein ExtraWillkommensgeld für die Konsumenten bereit.

Ausgangspunkt der Asset Allocation ist ein makroökonomischer Top Down-Ansatz, dem volkswirtschaftliche und politische Faktoren zugrunde liegen und der für 80 bis 90 Prozent der Performance verantwortlich ist. Anschließend definieren wir die Zielallokation für einzelne Anlageklassen – also Aktien, Anleihen, liquide Mittel – sowie für die Unterkategorien, zum Beispiel Investment Grade versus Non-Investment Grade. Dann orientieren wir uns an einem klassischen Bottom up-Ansatz. Außerdem werden unsere Investitionsentscheidungen im Team getroffen. MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

baren Wirtschaftswachstum punkten können. Die Fed wird in der Folge über weitere Schritte einer restriktiveren Geldpolitik bis zur vorsichtigen Anhebung der kurzfristigen Zinsen sprechen und dann auch entsprechend handeln“, so Arneth. angst in europa Dagegen werden dem Experten zufolge in der Eurozone – stark gefördert durch den gefallenen Ölpreis – Deflationsängste ein Hauptthema sein. Die politischen Risiken bleiben seiner Meinung nach hoch: „In Großbritannien und Spanien stehen Wah­ len bevor – mit ungewissen Weichenstellungen – und die Probleme um Griechenland werden uns weiterhin begleiten; die Krisen im Mittleren Osten und der Ukraine sind ebenfalls längst nicht ausgestanden.“ Die faktische Wiederherstellung der einmal von den Eurostaaten vereinbarten Stabilitätsregeln (Maastrichter Kriterien) seien heute fast schon illusorisch, dabei wären sie Voraussetzung für eine funktionierende Währungsgemeinschaft. „Geblieben ist eine europäische Notenbank, die in hektischem Notfallmanagement ihre Geldpolitik lockert und damit indirekt den Druck für Reformen vermindert. Europa dürfte damit aus der Sicht internationaler Investoren langfristig an Attraktivität und internationaler Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Der Euro sollte gegenüber dem US-Dollar mit Blick auf das Jahresende

Konjunkturprognosen 2015 (BIP-wachstum in %) 2,2 %

OECD USA Japan Indien China EU-28 Euroraum Deutschland Frankreich Italien Spanien Griechenland Österreich

3,5 % 1,3 % 6,3 % 6,8 % 1,7 % 1,3 % 1,5 % 1,0 % 0,6 % 2,3 % 2,5 % 0,5 % 0 %

1 %

2 %

3 %

4 %

5 %

6 %

7%

Immer mehr Asset Manager orten Aufholpotenzial für die europäische Wirtschaft. Quelle: WIFO, IMF

34 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

„Die USA wer­ den mit spür­ barem Wachs­ tum punkten können.“ Stefan Arneth, Meag Munich

in etwa auf dem derzeitigen Niveau notieren, der Ölpreis dürfte sich weiter stabilisieren“, so der Experte. Für Arneth sind Aktien aufgrund der niedrigen Zinsen jedenfalls eine interessante Anlagemöglichkeit, wenn sie auch unter erhöhter Volatilität leiden. „Aufgrund der fortgesetzten Erholung der Wirtschaft in der Eurozone dürfte die Gewinnentwicklung dieses Jahr nach oben drehen und die Gewinne könnten, von niedrigen Niveaus aus, dynamischer steigen als in den USA. Corporate Bonds sind selektiv mit Blick auf die Qualität ebenfalls eine Option bei den anhaltend niedrigen Zinsen. Auch diese profitieren von verbesserten Gewinneinschätzungen.“ Die Anlagestrategien der Meag Mischfonds orientieren sich an Chance-/Risikoprofilen. Das bedeutet, dass Aktien in einem konservativen Mischfonds unabhängig von der Einschätzung immer nur als taktische und relativ geringe Beimischung enthalten sind. Entscheidend dabei sind restriktive Risikobudgets, die unter allen Umständen eingehalten werden müssen. Arneth: „Bei den eher chancenorientierten Mischfonds setzen wir je nach Bewertung und Marktphase sowie anderer Faktoren schon einmal akzentuiert auf Aktien, wenn es uns günstig erscheint. Aber auch bei diesen Mischfonds ist es uns wichtig, dass sie sich immer innerhalb des Chance-/Risikoprofils bewegen, für das sich der Anleger entschieden hat.“ Zusammenfassend lässt sich laut dem Experten sagen: „Unsere Markteinschätzungen haben einen deutlich geringeren Anteil an der Ausrichtung unserer Mischfonds als die generellen Anlagestrategien, die von Anlegerbedürfnissen abgeleitet sind.“ Was die Investmentregionen betrifft, ist Soso von Bellevue etwas anderer Ansicht als sein Manager-Kollege: Er präferiert Europa

credit: Paul Lampard | Dreamstime.com, beigestellt

für einen schwa­chen Euro. Allerdings ist es schwer zu sagen, was davon bereits im Euro-Kurs enthalten ist beziehungsweise in den Aktienkursen der exportorientierten Firmen, die vom schwachen Euro profitieren“, so Sand. Auch zu den Branchen stellt smart-invest keine Prognosen. Allerdings gilt auch hier laut dem Spezialisten, dass Branchen mit einer sehr schlechten Entwicklung in der Vergangenheit für eine Überraschung gut sind, da viele Marktteilnehmer den bisherigen Verlauf fortschreiben. Sand meint dazu: „Der Energiesektor hat sicherlich aufgrund des Preisrutsches beim Öl am ehesten das Zeug zu einer positiven Überraschung. Ausgehend von der aktuellen Situation spricht vieles für Aktien gegenüber Anleihen. Das gilt vor allem mit Blick auf Staatsanleihen bester Bonität, die aus unserer Sicht das Risiko nicht mehr ­adäquat verzinsen. Viele Aktienmärkte bieten noch eine attraktive Dividendenrendite. Die Bewertung ist zwar gestiegen, bewegt sich aber noch im langjährigen Durchschnitt. Jedoch raten wir hier dringend, nur mit einer systematischen Absicherung zu investieren. Denn auch dies zeigt die Historie: Mit jedem historischen Höchststand steigt die Gefahr eines Markteinbruchs.“ Bei Meag holt man, was die Konjunkturaussichten betrifft, etwas weiter aus: „Die USA werden unserer Einschätzung nach in den kommenden Monaten mit einem spür-


Im Gespräch mit Dr. Jens Ehrhardt, DJE

° BRENNPUNKT

„2015 wird ein gutes Aktienjahr“ Der Gründer der Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung wirft einen überwiegend positiven Blick in die Zukunft. Was

die Aktienbörsen betrifft, gefallen ihm vor allem Europa und Japan. Die USA könnten etwas zurückfallen, bei Harald Kolerus Emerging Marktes mahnt der Experte vor übertriebener Euphorie.

GELD °

kungen gar nicht so stark sein, mit positiven Effekten ist aber zu rechnen.

Die Dr. Jens Ehrhardt Gruppe ist

in den Bereichen Vermögensverwaltung und Fondsmanagement eine der führenden bankenunabhängigen Gesellschaften im deutsch-

Wie sieht die Entwicklung in den USA aus?

sprachigen Raum. Was sind Ihre aktuellen

Ich bin für die Vereinigten Staaten nicht negativ eingestellt, es kommt aber stärkerer Gegenwind auf. So wird ja in den USA eine – vorsichtige – Zinserhöhung gestartet. Sie wird die US-Konjunktur zwar nicht abwürgen, aber die steigenden Zinsen machen für die Unternehmen Kredite teurer, von denen in großem Ausmaß Aktienrückkaufprogramme finanziert werden. Ich gehe auch davon aus, dass die Unternehmensgewinne in den Staaten zunächst zumindest nicht mehr steigen werden.

Einschätzungen zur Weltwirtschaft, wo liegen attraktive Anlagechancen?

JENS EHRHARDT: Für Aktien bin ich optimistisch, im Anleihenbereich etwas skeptischer gestimmt, denn Bonds sind im Vorjahr bereits sehr gut gelaufen. Manche Beobachter sind zwar der Meinung, dass die Zinsen weiter runtergehen und somit die Anleihenkurse weiter steigen werden, ich habe da aber meine Zweifel. Ein solches Szenario würde nämlich praktisch den Zusammenbruch der Konjunktur und letztlich der Weltwirtschaft implizieren – Beobachtungen diverser Frühindikatoren oder auch zum Beispiel der Aufragseingänge sprechen allerdings gegen so eine katastrophale Entwicklung. Viel eher sieht es so aus, als würde sich die globale Konjunktur weiter erholen. Alles in allem glaube ich, dass das noch junge Jahr 2015 ein recht gutes Jahr für Aktien werden wird. Das ist auch im Wesentlichen die Meinung der meisten Experten, wobei sowohl eine Baisse als auch eine unerwartet starke Hausse Überraschungen darstellen würden. Ich kann mir aber vorstellen, dass die positive Überraschung eintreten könnte, dass die Börsen also nicht nur gut, sondern sogar sehr gut performen könnten.

CREDIT: beigestellt

Worauf stützt sich diese Einschätzung?

Da hätten wir die positive monetäre Situation, die praktisch rund um den Globus vorherrscht. Die Zinsen sind ja bekanntlich stark zurückgegangen, es gibt in Folge praktisch keine attraktive Investment-Alternative zu den Aktienmärkten. Markttechnisch gesehen halte ich Aktien auch nicht für überbewertet, vor allem

Jens Ehrhardt, Gründer, Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung

nicht in Europa. Es gibt keinen „Bull Run“ auf die Aktienbörsen, die etwa mit dem Boom am Neuen Markt zur Jahrtausendwende zu vergleichen wäre.

Welche Chancen geben Sie Schwellenländern?

Für die Emerging Markets sind ein starker US-Dollar, steigende Zinsen und niedrige Rohstoffpreise ungünstig. Alle drei Faktoren sind jetzt zu beobachten. Ich bin gegenüber Schwellenländer derzeit etwas vorsichtig eingestellt. Ihre Fonds haben sich seit dem letzten Jahr positiv erholt. Können Sie ein paar Beispiele

Wo finden sich in diesem Zusammenhang

nennen?

regional gesehen attraktive Möglichkeiten?

Der DJE - Zins & Dividende, ein defensiver Mischfonds, der von meinem Sohn Jan verwaltet wird, konnte in den letzten sechs Monaten rund 14 Prozent einfahren. Seit seiner Auflage im Februar 2011 schlägt eine positive Performance von 33 Prozent bzw. 7,7 Prozent pro Jahr zu Buche. Das Portfolio ist ca. zur Hälfte in Aktien und zur Hälfte in Anleihen gewichtet. Ein zweiter Fonds ist der DJE Concept, der von mir verwaltet wird. Dies ist ein flexibler Mischfonds wo die Aktienoder Anleihenquote zwischen 0 und 100 Prozent betragen kann. In den letzten sechs Monaten betrug die Performance rund 14 Prozent, in der Tranche für Privatanleger seit Auflage 2013 waren es durchschnittlich 8,5 Prozent pro Jahr.

Mir gefallen vor allem Europa, aber auch Japan gut. Warum? Es sind hier sehr ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Die Notenbanken „drucken“ Geld, was die jeweiligen Währungen schwächt. Das stärkt wiederum den Export bzw. die Unternehmen, letztlich sollte das den Börsen in Europa und Japan Rückenwind verleihen. Am „Alten Kontinent“ war schon vor der Ankündigung der EZB, ein Quantitative Easing-Programm zu starten, eine leichte konjunkturelle Erholung festzustellen. Es ist jetzt die Frage, inwiefern die Umsetzung des Quantitative Easing die Wirtschaft nochmals ankurbeln wird. Vielleicht werden die Auswir-

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

Deutsche Wertarbeit Soso führt weiter aus: „Das Währungsverhältnis zwischen Euro und US-Dollar, das von der EZB angekündigte Quantitative Easing-Programm und die vernünftigen Bewertungen sprechen für europäische Aktien. Wir glauben aber auch, dass die Probleme der Eurozone nicht endgültig gelöst sind, deshalb favorisieren wir Deutschland als stabilen Markt.“ Was die niedrigen Kurse bei Euro und Ölpreis anbelangt, erwartet der Experte hier übrigens keine raschen Gegenbewegungen. Den US-Aktienmarkt hält er für ein wenig teuer, es könnte zu Korrekturen kommen – deshalb ist Soso dort neutral gewichtet. Für Emerging Markets-Aktien dürfte es noch etwas zu früh sein; Soso ist hier vorsichtig, innerhalb der Schwellenländer bevorzugt er Asien und hier wiede-

rum China. Auf interessante Aktien-Sektoren angesprochen, gefallen Soso vor allem der Gesundheitsbereich und Banken gut. „Healthcare ist ein low beta sector, was gut zu einer Vermögensverwaltungsstrategie passt. Was die Banken betrifft, stehen wir vor zwei Szenarien. Erstens: Eine wirtschaftliche Erholung findet statt, was natürlich Banken unterstützt. Zweitens: Die Erholung bleibt aus, dann muss aber die EZB mehr bewegen, was Banken ebenfalls unterstützt. Banken sind auch gute Trading-Positionen, weil es hier viele Nachrichten gibt, manchmal negativ, manchmal positiv.“ Was die Anleihenseite betrifft, ist Experte Soso gegenüber Bonds aus der Eurozone neutral eingestellt: „Das EZB-Programm wird für weitere Käufe von europäischen Staatsanleihen sorgen und wir sehen keine Korrekturen bei den Preisen solcher Bonds. Wir favorisieren hingegen US-Treasuries, weil sie attraktiver bewertet sind. Die US-Notenbank Fed fährt eine transparente Geldpolitik und negative Überraschungen sind unwahrscheinlich.“ Auch Thomas Spellitz von der Erste Asset Management wirft für das GELD-Magazin einen Blick auf die Weltwirtschaft: „Mit der jüngsten Stabilisierung des Ölpreises sollte der scharfe Rückgang der Inflation vorbei sein. Das Konsumentenvertrauen in den In­dustriestaaten hat sich in den letzten Monaten verbessert. Der niedrige Ölpreis und die rekordtiefen Zinsen sorgen für

Aktienindizes im vergleich 60 % 40 %

USA (Dow Jones Industrial)  Indien (BSE Sensex)  Europa (EuroStoxx 50)  China (Hang Seng China Enterprises)

20 % 0% - 20 % - 30 %

2010

2011

2012

2013

2014

Vor allem US-Börsen sind schon gut gelaufen. Prinzipiell überteuert sind die Papiere aber nicht.

36 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

„Werterhalt und attraktive Performance stehen im Vordergund.“ Arne Sand, smart-invest

Kaufkraft­impulse bei den Konsumenten. Das Anleihenankaufprogramm der EZB wird in E ­ uropa tendenziell weiter sinkende Renditen zur Folge haben.“ Leitzinsen im Fokus Was die USA anbelangt, blicken die Marktteilnehmer gespannt auf die Rhetorik der Fed: „Hier könnte noch in diesem Jahr einen Trendumkehr bei den Leitzinsen eingeläutet werden. Die Unternehmen sind im Hinblick auf Investitionen noch zurückhaltend“, so Spellitz. Die Gefahr einer Rezes­ sion sieht er nicht: „Wir sind gespannt, ob die weltweite Konjunkturerholung im Laufe des Jahres an Dynamik gewinnt. Risiko-Anlagen wie Aktien und High Yield-Anleihen bleiben in diesem Umfeld gut unterstützt.“ Die stärksten Wachstumschancen sieht der Experte in ausgewählten Schwellenländern – aber auch die größten Rückschlaggefahren, abhängig von externen Faktoren wie z.B. Öl- und Rohstoffpreisen, Liquidität aber auch politischen Einflussfaktoren. Das geschilderte volkswirtschaftliche Umfeld favorisiert laut Spellitz risikobehaftete Wertpapierklassen. „Dennoch bleiben die altbekannten Risiken erhöht: zu kräftige Fed-Leitzinserhöhungen, ein Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität in China, Zerfall der Eurozone usw. Aus diesem Grund bleiben die sehr niedrig rentierenden, aber kredit­sicheren Staatsanleihen ein wichtiger Allokationsbestandteil in unseren Portfolios“, so der Spezialist. Als interessante Anlegeklassen für 2015 bezeichnet er folgerichtig Aktien und High Yield-Anleihen und gibt den entwickelten Regionen Vorrang vor den Emerging Markets: „Wir erwarten von Aktien und Unternehmensanleihen mit einer niedrigen Kreditwürdigkeit in den Indus­trie­staaten ver-

credit: Paul Lampard | Dreamstime.com, beigestellt

und innerhalb des Kontinents Deutschland. Mit einem Blick auf die Weltwirtschaft meint der Experte: „Der aktuelle ökonomische und finanzielle Zyklus startete bereits im März 2009, das liegt also sechs Jahre zurück. Es handelt sich somit um eine lange Zeit, verglichen mit vorhergehenden Zyklen. Wir sollten also vorsichtig sein. Gleichzeitig glauben wir, dass, solange die Zinsen niedrig bleiben, scharfe Marktkorrekturen zwar auftreten können, sie aber nur kurzfristiger Natur sein werden. Als Schlussfolgerung bleiben wir für die Aktienmärkte vorsichtig positiv eingestellt.“


Im Gespräch mit David Ganozzi, Fidelity

° GELDANLAGE

„Ölpreis stützt Konjunktur“ Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind laut David Ganozzi, Fondsmanager des Fidelity Patrimoine, nicht die schlechtesten. Investoren dürfen ihre Hände dennoch nicht in den Schoß legen – es gilt, mit der richtigen StrateHarald Kolerus gie Chancen zu nützen und Risiken tunlichst zu vermeiden. GELD °

Herr Ganozzi, Sie führen den Fidelity

Patrimoine Fonds, wobei Patrimoine aus dem Französischen übersetzt Vermögen bedeutet – wie streben Sie Vermögensbildung an?

DAVID GANOZZI: Beim Fidelity Patrimoine Fonds handelt es sich um eine vermögensverwaltende Anlagelösung, die Kapitalwachstum anstrebt, indem sie das Portfolio aktiv den Gegebenheiten des Marktes anpasst. Somit ist das Vermögen jederzeit optimal auf die Marktsituation abgestimmt und erfordert kein weiteres Zutun des Anlegers. Wir verfolgen dabei einen konservativen Ansatz, der die Erzielung eines langfristigen Kapitalzuwachses anstrebt und auf breite Streuung in Aktien, Anleihen, Rohstoffen und liquiden Mittel setzt. Der Fonds basiert zunächst auf einer strategischen Allokation, die die langfristige Ausrichtung vorgibt. Innerhalb der taktischen Asset Allocation wird die Strategie auf kurzfristigere Möglichkeiten zur Erreichung einer Outperformance abgestimmt. Weiters erfolgt die Auswahl von Fondsmanagern, die rund um den Globus basiert sind. Diese Experten agieren innerhalb ihrer Spezialgebiete und sind für die Käufe von Einzeltiteln verantwortlich.

Prozent des Gesamtportfoliovolumens investiert werden. Ich spreche hier von direkter Veranlagung in Rohstoffe und nicht von rohstoffaffinen Aktien. Weiters darf in Aktien zwischen null und 40 Prozent, in Fixed Income zwischen 40 und 80 Prozent und in Cash von null bis 20 Prozent investiert werden. Diese Strukturierung erlaubt ein Engagement in riskoreichere Assets – also Aktien und Rohstoffe – von Null bis 60 Prozent. In weniger riskanten Assets sind wir immer mit zumindest 40 Prozent investiert. So können wir flexibel agieren und sorgen dennoch für ausreichende Stabilität. Wie sieht die Gewichtung aktuell aus?

Bei Aktien liegen wir derzeit bei einem Portfolioanteil von rund 38 Prozent, wir haben somit die maximale Grenze hier fast ausgelotet. Im Commodity-Bereich erreicht die Quote knapp zehn Prozent, bei Fixed Income rund 50 Prozent. Cash-Positionen machen derzeit unter drei Prozent aus, somit ist das die einzige Assetklasse, in der wir jetzt stark untergewichtet sind. Diese Portfolioaufstellung legt die Schlussfolgerung nahe, dass Sie alles in allem recht

Dieses Konzept erinnert an Dachfonds-

optimistisch für Aktien eingestellt sind?

lösungen!

Das ist korrekt. Wir beobachten die Wirtschaftszyklen und die Bewertungen von Aktien ganz genau – beides spricht für Aktien. Die Konjunktur sollte von mehreren Faktoren Rückenwind erhalten, einer davon ist sicherlich der niedrige Ölpreis, der sich positiv auf Wirtschaft und Aktienmärkte auswirken sollte. Aktien sind ohne Zweifel bereits sehr gut gegangen, ich halte die Bewertungen allerdings nicht für überteuert, eine Blasenbildung sehe ich nicht.

CREDIT: beigestellt

Das ist richtig, allerdings investiert der Fidelity Patrimoine nicht in Subfonds, sondern greift auf Spezialisten zurück, die dann in Einzelwerte investieren. Wir profitieren somit vom Wissen ausgewiesener Experten vor Ort. So werden zum Beispiel Japan-Investments auch von Tokio aus gesteuert. Wie ist das Portfolio genau strukturiert?

Dazu muss man wissen, dass unsere strategische Allokation folgende Gewichtungen vorsieht: Im Bereich der Rohstoffe darf zwischen null und 20

David Ganozzi, Fondsmanager des Fidelity Patrimoine

Wo liegen im Aktienbereich Ihre regionalen Anlagefavoriten?

In Europa, wir haben den Portfolioanteil von europäischen Aktien seit Beginn des Jahres erhöht. Aktuell sind wir neutral gewichtet, wir werden die Quote aber weiter anheben. Das ist auf mehrere Elemente zurückzuführen: Zu nennen ist da mit Sicherheit der schwache Euro, der den europäischen Unternehmen hilft. Aber auch die Wirtschaftsdynamik und die Anlegerstimmung haben an Fahrt aufgenommen. Gegenüber den USA sind wir nicht negativ eingestellt, aber in Europa ist mehr Potenzial vorhanden; das Momentum spricht für den „Alten Kontinent“. In Japan sind wir über-, in den Emerging Markets untergewichtet. Bei den Schwellenländern gilt es genau zu differenzieren: Hier gibt es Regionen, die als Erdölexporteure aufgrund der niedrigen Preise auf der Verliererseite stehen. Dazu zählen der Mittlere Osten und Lateinamerika. Rohstoffimporteure profitieren hingegen vom starken Preisverfall, die Gewinner sind in Asien zu finden. Wie wird es mit dem Ölpreis weitergehen?

Ich wage hier keine genaue Prognose, ein starkes und rasches Zurückkommen des Ölpreises halte ich aber für unwahrscheinlich. MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Vermögensverwaltungsfonds

Absolute Return Fassen wir kurz zusammen: Vermögensverwaltungsfonds erfreuen sich wegen ihrer hohen Flexibilität steigender Beliebtheit. Ebenfalls kommt es den Anlegerwünschen entgegen, dass sie auch in äußerst schwachen Börsenphasen bzw. in Bärenmärkten in der Gewinnzone landen wollen. Hier sind wir beim Total Return-Konzept angelangt, dass synonym auch mit Absolute Return bezeichnet wird. Worum handelt es sich hier konkret? Absolute Return Fonds streben laut Definition des Deutschen Fondsverbandes (BVI) ebenso wie Total Return Fonds eine marktunabhängige Rendite an. „Diese soll durch die gezielte Auswahl einzelner Wertpapiere bzw. anderer Investments erreicht werden. Die Wertentwicklung hängt somit maßgeblich von der aktiven Anlageentscheidung des Fondsmanagers ab“, heißt es beim BVI weiter. Ein Absolute Return Fonds kann weiters eine verbindliche oder unverbindliche Garantie aussprechen, muss es aber nicht tun. Jetzt wird sich vielleicht der kritische Leser denken: „Nun gut, Verluste will ja kein Fondsmanager einfahren und aktive Anlageentscheidungen liegen in der Natur seiner Profession. Warum brauche ich also ein Total Return- oder Absolute ReturnKonzept?“ Der Unterschied liegt wieder in der Möglichkeit, zwischen verschiedenen Anlageklassen switchen zu können, um auf

Marktsituationen einzugehen und die angestrebte Rendite nach Möglichkeit zu erreichen. Wichtig ist, dass das Fondsmanagement unter risikoreicheren Assets (gemeinhin Rohstoffe und Aktien) und weniger riskanten Anlageklassen (vor allem Anleihen und Cash) wählen kann. Auch gibt es Absolute Return-Produkte, die ausschließlich in Bonds veranlagen, hier aber das ganze Spektrum von Staatsanleihen erster Bonität bis zu Unternehmensanleihen ausschöpfen, um eine entsprechende Streuung zu erreichen. Derivate im einsatz „Wer einen Absolute Return Fonds managt, muss etwas ,tiefer‘ denken als bei der Führung eines Long Only Fonds. Will man den Markt outperformen, darf man nicht nur die Gewinner kaufen, sondern sollte auch die Verlierer verkaufen“, meint Adrian Hull, Fixed Income-Spezialist bei Kames Capital. Das bedeutet also, dass auch short gegangen wird und derivative Instrumente zum Einsatz kommen. So wie zum Beispiel beim Kames Absolute Return Bond Fund; Anlageziel ist die Erzielung positiver absoluter Renditen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Dazu investiert der Fonds in Schuldver­schreibun­gen aus aller Welt und deren Spektrum Staatsanleihen mit einem Rating von AAA bis hin zu High Yield- und Schwellenmarktanleihen umfassen kann. Der Fonds setzt zusätzlich derivative Finanzinstrumente ein, um seine Long/ Short-Strategie umzusetzen und wird gegen Währungsverluste abgesichert. Kames Capital geht bei Anlageentscheidungen immer von umfassenden Analysen des Sentiments, der makroökonomischen Entwicklung, der Bewertung der einzelnen Investments sowie markttechnischen Analysen aus.

Absolute Return mit Qualität! Macquarie Investment Management Austria KAG verwaltet seit 17 Jahren institutionelles Kundenvermögen nach den modernsten Methoden der Finanzwissenschaften | www.macquarie.at/mim (Aktuelle der2015 KAG in deutscher Sprache verfügbar) 38 ° Verkaufsprospekte GELD-MAGAZIN – märz

„Die USA weisen eine stärkere Wirtschafts­ dynamik auf als Europa.“ Adrian Hull, Kames Capital

Derzeit sieht Experte Hull eine Weltwirtschaft, die sich in zwei Geschwindigkeiten bewegt: „Die USA und Großbritannien haben ein zufriedenstellendes BIPWachstum erreicht. In Kontinental­europa herrscht bis jetzt weniger Dynamik. Neu ins Spiel gekommen ist, dass jetzt starke Stimuli in Europa für Unterstützung sorgen sollten.“ Hull spricht vor allem den günstigen Ölpreis und das Quantitative Easing der EZB an. „Beides sollte sowohl den europäi­schen Volkswirtschaften als auch den Unternehmen Rückenwind liefern. Es gibt also durchaus Gründe, um für Europa konstruktiv eingestellt zu sein. Das Abgleiten in eine Rezession steht derzeit nicht in den ­Karten.“ Der Experte weist allerdings darauf hin, dass vieles in Europa von der weiteren Entwicklung in Griechenland abhängen wird. Man müsse die Situation genau beobachten, Hull zeigt sich aber doch vorsichtig optimistisch, dass für Hellas eine „zufriedenstellende Lösung“ gefunden werden sollte. fazit Vermögensverwaltende Fonds ersparen dem Anleger sozusagen den komplexen Portfolioaufbau mit vielen unterschiedlichen Einzelfonds oder gar einzelnen Aktien und Anleihen. Der Total Return-­Aspekt spielt ebenfalls eine große Rolle. Erfolgreiche Fonds finden Sie auf Seite 32.

credit: Paul Lampard | Dreamstime.com, beigestellt

gleichsweise solide Erträge. Dabei bevorzugen wir Industriestaaten gegenüber Schwellenländern.“ Was die Sekto­ren-Allokation bei Aktien betrifft, gefallen dem Experten insbesondere die Gesundheitsbranche, Technologie und Konsumgüter (z.B. Autoerzeuger).


Im Gespräch mit Asbjørn Trolle Hansen, Nordea

° GELDANLAGE

Stabile Renditen – auch in Krisenzeiten Die Experten von Nordea haben auf Basis eines Risikobudgets eine Anlagestrategie entwickelt, deren Ziel darin besteht, positive Renditen zu erwirtschaften – unabhängig vom gerade vorherrschenden Wirtschaftsumfeld: den Nordea 1 – Stable Return Fund. GELD-Magazin hat mit Fondsmanager Asbjørn Trolle Hansen gesprochen. GELD °

Herr Hansen, wo sehen sie die He-

managern?

ASBJØRN TROLLE HANSEN: Vor allem Mischfonds, die in hohem Maße in Anleihen investieren, tun sich momentan schwer und sind angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds anfällig für Rückschläge, weil sie beim Streben nach Rendite höhere Risiken eingegangen sind. Andere Fonds wiederum, die darauf angewiesen sind, dass aktive Manager die – aus volkswirtschaftlicher Sicht – richtigen Entscheidungen treffen, können unter den sich rasant verändernden Marktbedingungen nur schwer attraktive Erträge generieren. Die eigentliche Herausforderung für Privatanleger besteht darin einen Mischfonds zu finden, der einen wesentlichen Teil in Aktien investiert – um von den besseren Zukunftsaussichten zu profitieren – und gleichzeitig geringe Wertschwankungen und angemessenen Kapitalschutz bietet.

Viele Fondsmanager versuchen, über die Bestimmung des besten Handelszeitpunkts und eine selektive Einzeltitelauswahl das Portfoliorisiko zu minimieren. Die Portfolioaufteilung basiert auf dem Versuch, Marktbewegungen vorherzusagen, um so den idealen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu treffen. Oder die subjektiven Überzeugungen des Fondsmanagers bezüglich der Ertragsstärke einzelner Unternehmen sind maßgeblich. Unserer Auffassung nach sollte die Frage aber nicht lauten, welche Anlageklasse die größte Rendite bringt, sondern bei begrenztem Risiko die beste Rendite.

NORDEA 1 – STABLE RETURN FUND Fondsmanager: Multi Assets Team Fondsdomizil: Luxemburg ISIN-Code: LU0227384020 (BP-EUR), thesaurierend LU0255639139 (AP-EUR), ausschüttend Jährl. Managementgebühren: 1,50 % p.a. (BP-EUR und AP-EUR) Basiswährung: EUR Auflagedatum: 02.11.2005 (BP-EUR) 30.06.2006 (AP-EUR)

CREDIT: beigestellt

Was unterscheidet Sie von anderen Fonds-

rausforderungen im derzeitigen Marktumfeld?

die größte Risikoquelle dar. Deshalb investieren wir bevorzugt in so genannte stabile Aktien. Unternehmen, die solche Papiere emittieren, zeichnen sich durch ein solides Geschäftsmodell, stabile Gewinne, eine gesunde Bilanz sowie dauerhafte Kapitalflüsse aus und sind außerdem attraktiv bewertet. Diese Titel sind weniger schwankungsanfällig und bieten entsprechend höheren Schutz gegen Kursabstürze. Bei der Anleihenauswahl haben wir vor allem eine herausragende Kreditwürdigkeit im Blick und investieren etwa in Pfandbriefe, die einen Schutz vor einen Ausfallrisiko durch die Besicherung mit realen Werten wie Immobilien bieten.

Welche Rolle spielt das Risikomanagement im Nordea 1 – Stable Return Fund?

Statt das Risiko lediglich am Ende des Investmentprozesses zu überprüfen, ist es bei unserem Fonds die zentrale Größe. Wir haben ein Risikobudget festgelegt, das wir ausschöpfen, aber nicht überschreiten können. So möchten wir vor allem nur geringe Kursschwankungen zulassen, das investierte Kapital schützen und einen moderaten Wertzuwachs erzielen. Wie sieht das Portfolio aus?

KONTAKTDATEN

Der Nordea 1 - Stable Return Fund folgt dem Prinzip, mehrere Anlageklassen so zu mischen, sodass man immer etwas für die sonnigen und die stürmischen Tage im Portfolio hat. Aktien stellen innerhalb eines Mischportfolios

Dr. Johannes Rogy, Head of Fund Distributions, Region Eastern and Central Europe T: 0043/1/51 28 71 7 - 20 Johannes.Rogy@nordea.com

Die genannten Teilfonds sind Teil von Nordea 1, SICAV, einer offenen Investmentgesellschaft luxemburgischen Rechts, welcher der EG-Richtlinie 2009/65/EWG vom 13 Juli 2009 entspricht. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial, es enthält daher nicht alle relevanten Informationen zu den erwähnten Teilfonds. Jede Entscheidung, in Nordea-Fonds anzulegen, sollte auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen sowie des aktuellen Jahres- und Halbjahresberichts getroffen werden. Die genannten Dokumente sind in elektronischer Form auf Englisch und in der jeweiligen Sprache der zum Vertrieb zugelassenen Länder auf Anfrage unentgeltlich bei Nordea Investment Funds S.A., 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg oder bei der Zahlstelle und dem Repräsentant der Nordea 1, SICAV in Österreich, die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien erhältlich. Anlagen in Derivaten und Fremdwährungsanlagen können erheblichen Schwankungen unterliegen, die die Wertentwicklung der Anlage beeinträchtigen können. Anlagen in Schwellenländern sind mit einem erhöhten Risiko verbunden. Der Wert von Anteilen kann je nach Anlagepolitik des Fonds stark schwanken und kann nicht gewährleistet werden. Angaben zu weiteren Risiken in Verbindung mit den genannten Teilfonds entnehmen Sie bitte den Wesentlichen Anlegerinformationen, die wie oben beschrieben erhältlich sind. Nordea Investment Funds S.A. veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Herausgegeben von Nordea Investment Funds S.A. 562, rue de Neudorf, P.O. Box 782, L-2017 Luxemburg, einer von der Commission de Surveillance du Secteur Financier in Luxemburg genehmigten Verwaltungsgesellschaft. Weitere Informationen bei Ihrem Anlageberater – er berät Sie als ein von Nordea Investment Funds S.A. unabhängiger Berater.

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Kursanstiege sind nicht zu bremsen Die meisten wichtigen Börsenindizes jagen seit Wochen von einem Hoch zum nächsten. Kurze Korrekturen werden sofort dazu genützt, wieder ein- bzw. nachzukaufen. Das ist aber auch nicht verwunderlich, die Renditen von vielen Aktiengesellschaften liegen noch immer um ein Vielfaches höher als jene von fixverzinslichen Anlagen. Mario Franzin

S

eit Mitte 2011 boomen die Aktien­ märkte ohnegleichen und die Kurse der Aktienfonds wurden analog dazu in die Höhe gezogen. So legten alleine in den ver­ gangenen zwölf Monaten Indien-Aktien­ fonds im Durchschnitt um 94,8 Prozent zu. Spitzenreiter in dieser Kategorie war der Amundi Funds Equity India Infrastructure mit einem Wert­zuwachs von 123 Prozent (siehe untenstehende Tabelle). Auch Aktien­ fonds, die in China investieren, gehörten zu den überragenden Gewinnern. Sie konnten durchschnittlich um 62,2 Prozent zulegen. In der Kategorie China-Aktien fallen unter den Highflyern unter anderem Index-ETFs auf, wie die db x-tracker CSI300 ETFs, die

den Aktienverlauf von Unternehmen wider­ spiegeln, die an den Börsen Shanghai und Shenzen (CSI) notieren. Dabei handelt es sich um sogenannte A-Shares, die in Ren­ minbi gehandelt werden und von der Öff­ nung der chinesischen Börsen für auslän­ dische Anleger profitierten. Aber nicht nur exotische Börsen konn­ ten Zugewinne verbuchen, auch Fonds aus der Kategorie Aktien Europa legten in den vergangenen zwölf Monaten um durch­ schnittlich 20 Prozent zu, Aktien USA um 37,5 Prozent. Unter den Branchenfonds ste­ chen besonders die Biotechnologie- und Immobilienaktien-Fonds hervor. Hier wa­ ren sagenhafte Gewinne von 25 Prozent p.a.

über fünf Jahre und 52,5 Prozent über die vergangenen drei Jahre zu erzielen (s. Tabel­ le unten und Seite 43). Schlusslichter in der gesamten Fonds­ tabelle – und sogar über alle untersuchten Zeiträume – waren hingegen Aktienfonds, die im Edelmetall- und Rohstoffbereich ver­ anlagen. Trotz leichten Erholungstendenzen in den vergangenen Monaten zeigen die Renditetabellen, dass Anleger hier noch im­ mer auf massiven Verlusten sitzen. Zum Beispiel macht der kumulierte Verlust beim UBS ETF - STOXX Global Rare Earth über drei Jahre 96,7 Prozent (!) aus, der Earth Ex­ ploration Fund UI verlor über die vergan­ genen fünf Jahre 65,6 Prozent an Wert.

6.535 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick ° Über 1 Jahr

° Über 3 Jahre

° Über 5 Jahre

Die 10 Besten Amundi Funds Equity India Infrastructure db x-trackers CSI300 Real Estate UCITS ETF Comgest Growth India Pinebridge Global Funds - India Equity db x-trackers CSI300 Financials UCITS ETF db x-trackers CSI300 Industrials UCITS ETF db x-trackers CSI300 Utilities UCITS ETF AllianceBernstein-India Growth Portfolio CSOP Source FTSE China A50 UCITS ETF Goldman Sachs India Equity Portfolio Base

in % 123,0 120,8 115,0 115,0 113,8 105,7 105,6 105,5 103,5 102,5

Die 10 Besten HBM Global Biotechnology Fund UBS (Lux) Equity Fund - Biotech Bellevue F (Lux) BB Biotech Candriam Equities L Biotechnology Credit Suisse (Lux) Biotechnology Equity Fund Franklin Biotechnology Discovery DWS Biotech ESPA STOCK BIOTEC Pictet-Biotech Polar Capital Healthcare Opportunities

in % p.a. 52,5 52,2 51,0 50,1 49,4 48,8 48,0 47,2 43,1 42,6

Die 10 SchwächstEN Credit Suisse Backwardation Mkt Access III-RICI Enhanced Commodity Index DNB Fund Navigator db x-trackers DB CB Light Energy UCITS ETF S&P 500 VIX Futures Source ETF UBS (Lux) Rogers Int. Commodity Index® Diapason Commodities-Global ComStage PSI 20 Leverage UCITS ETF Schroder ISF Global Small Cap Energy UBS ETF - STOXX Global Rare Earth UCITS

in % -26,6 -26,8 -27,8 -28,7 -29,9 -30,5 -31,8 -39,5 -43,2 -61,7

Die 10 SchwächstEN in % p.a. NESTOR Australien Fonds -25,9 Konwave Gold Equity Fund -26,4 Earth Gold Fund UI -27,1 NESTOR Gold Fonds -27,1 STABILITAS - Silber+Weißmetalle -28,8 Earth Exploration Fund UI -29,7 Craton Capital Precious Metal Fund -30,4 STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -36,3 UBS ETF - STOXX Global Rare Earth UCITS -49,6 S&P 500 VIX Futures Source ETF -56,7

Die 10 Besten Franklin Biotechnology Discovery ESPA STOCK BIOTEC DWS Biotech Credit Suisse (Lux) Biotechnology Equity Fund UBS (Lux) Eq Fd - Biotech Candriam Equities L Biotechnology Bellevue F (Lux) BB Biotech Janus Global Life Sciences Fund JPM Global Healthcare UNIQA Structured Credit Fund

in % p.a. 35,7 34,4 34,3 33,8 33,4 33,4 31,5 29,6 29,5 29,1

Die 10 SchwächstEN in % p.a. DB Platinum Commodity -12,0 NESTOR Gold Fonds -12,6 URAM Gold Allocator -12,7 Edmond de Rothschild Goldsphere -13,2 Amundi Funds Equity Global Gold Mines -13,3 Craton Capital Precious Metal Fund -15,3 Structured Solutions Lithium Index Strategie Fonds -16,4 STABILITAS - Gold+Resourcen -16,5 STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -17,2 Earth Exploration Fund UI -19,2 Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03.03.2015

40 ° GELD-MAGAZIN – März 2015


°

Die besten Aktienfonds   geldanlage

Aktienfonds Österreich ° Ineffizienter Markt  3 Banken Österreich-Fonds  Meinl Equity Austria

Alois Wögerbauer Fondsmanager des 3 Banken ÖsterreichFonds

Stock Picking. In der Kategorie Ak­ tien­fonds Österreich liegen die meisten ak­ tiven Manager weit vor den Vergleichsindizes. So kann nach wie vor Alois Wögerbauer mit dem 3 Banken Österreich-Fonds überzeugen – er liegt über fünf Jahre um 6,1 Prozent p.a. über dem Durchschnitt seiner Kategorie. Das ist eine Glanzleistung. Von den 15 Aktien­ fonds, die in dieser Kategorie angeboten wer­ den, gibt es übrigens auch vier Indexfonds, die allesamt bei Weitem nicht an die aktiv

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 8,7 11,3 9,3 121 3,50 1,68 0,21 0,14 AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock 2,7 9,6 7,3 275 5,00 1,58 0,19 0,11 AT0000859491 SemperShare Austria 4,0 7,7 6,0 18 5,00 1,98 0,15 0,09 AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus -1,3 7,1 4,1 35 4,00 1,35 0,14 0,06 AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien 3,6 8,0 4,5 101 4,00 1,68 0,14 0,06 DURCHSCHNITT 0,2 5,8 3,4 DER SCHLECHTESTE AT0000859368 Meinl Equity Austria -6,9 -2,0 -1,9 65 5,00 1,61 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

gemanagten heranreichen – das ist in wenig effizienten Märkten typisch. Jener von Coms­ tage (Volumen: 15,6 Mio. Euro) und iShares (Volumen: 67,6 Mio. Euro) liegen naturgemäß von der Performance knapp beieinander. Der von der Volksbank Invest verwaltete VB Öster­ reich-Index-Fonds ist mit einer Total Expense Ratio von 1,74 Prozent dagegen chancenlos. Das hätte aber bereits bei der Konzeption des Fonds klar sein müssen. Die darin investierten 3,6 Millionen Euro sind exakt 3,6 Millionen Euro zuviel. Nach einem ähnlichen Konzept wurde erst im Dezember 2014 der Meinl ATX Fonds aufgelegt. Dessen laufende Kosten be­ tragen 1,5 Prozent p.a. Das Fondsvolumen ist mit 67,9 Millionen Euro erstaunlich hoch, denn eine Underperformance ist bei dieser Kostenstruktur ebenfalls vorprogrammiert.

Aktienfonds Global ° Weltweit Chancen nützen

CreditS: beigestellt

Nordea 1 - Global Stable Equity  GS&P Fonds Aktien Global Dividends

Claus Vorm, Fonds­ manager des Nordea 1 Global Stable Equity

Risiko-Kontrolle. Der an erster Stel­ le liegende Nordea 1 - Global Stable Equity ist eine Erfolgsstory – dazu muss man sich nur den Kursverlauf in der Grafik links ansehen. Der Fonds wurde Anfang 2006 aufgelegt und seither nach dem „All Equity“-Prinzip verwal­ tet. Dabei werden Marktineffizienzen genützt, die sich ergeben, wenn Marktbewertungen von ihrem Trend abweichen oder unflexible Informationsstrukturen vorliegen. Diese Ineffi­ zienzen sind sowohl auf das Anlegerverhalten

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0112467450 Nordea 1 - Global Stable Equity 37,5 19,9 15,4 1.800 5,00 1,87 0,67 0,49 AT0000VALUE6 3 Banken Value-Aktienstrategie 44,8 20,1 – 254 5,00 2,31 0,65 – LU0366178969 Flossbach von Storch - Global Equity 30,6 17,6 12,1 301 5,00 1,72 0,65 0,43 LU0126855997 WWK Select Chance 29,7 18,4 14,3 114 5,00 2,14 0,64 0,42 DE0009797274 Allianz Strategiefonds Wachstum Plus 35,0 19,7 15,5 998 k.A. 1,79 0,61 0,40 DURCHSCHNITT 25,7 14,3 11,9 DER SCHLECHTESTE LU0288439416 GS&P Fonds Aktien Global Dividends 15,5 1,2 4,8 10 5,00 2,96 0,03 0,13 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

als auf institutionelle Faktoren zurückzuführen. Hierzu zählen unterschiedliche Reaktionen auf Nachrichtenmeldungen, unterschiedliche Anlageziele und eine unterschiedlich hohe Ri­ sikoaversion. Der Anlageprozess ist zwar nicht systematisch auf bestimmte Marktsegmente ausgerichtet, jedoch werden im Rahmen des Anlageprozesses Ineffizienzen unter ande­ rem anhand der Fundamentaldatenanalyse und systematischen Handelsalgorithmen auf­ gespürt. In diesem Sinne handelt es sich um einen stark auf quantitative Daten gestützten Prozess. Fondsmanager Claus Vorm brachte dazu die richtige Ausbildung als Mathemati­ ker und Ökonom mit. Im Jahr 2000 unterrich­ tete er aktuarische Mathematik an der Uni­ versität in Kopenhagen, 2001 begann er bei McKinsey und wechselte 2004 zu Nordea.

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 41


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

AKTIENFonds USA ° Der Aktienmarkt spiegelt die gute Wirtschaftsentwicklung wider  Macquarie MS Equities North America  BAWAG PSK Amerika Blue Chip Stock

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000819800 Macquarie MS Equities North Am. 38,0 22,4 17,7 302 4,00 0,76 0,69 0,43 FR0010616292 Russell 1000 Theam Easy UCITS ETF 42,6 24,3 20,3 126 0,00 0,35 0,64 0,40 AT0000764741 Raiffeisen-US-Aktien 38,3 21,7 17,5 350 4,00 1,73 0,62 0,42 LU0347184581 Pioneer Funds US Fund. Growth 45,7 23,4 21,5 1.638 4,75 1,75 0,60 0,45 DE000A0F5UF5 iShares NASDAQ-100® (DE) 50,3 26,6 24,7 905 0,00 0,31 0,42 0,36 DURCHSCHNITT 37,5 21,7 18,1 DER SCHLECHTESTE AT0000825575 BAWAG PSK Amerika Blue Chip Stock 11,8 13,6 10,7 6 4,00 1,94 0,35 0,22 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

AKTIENFonds Japan ° Schwache Währung und Reformen unterstützen die Aktienmärkte  Comgest Growth Japan  Pinebridge Japan New Horizon Equ.

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten IE0004767087 Comgest Growth Japan 40,7 20,5 13,4 17 4,00 1,76 0,47 0,25 LU0011963674 Aberdeen Global - Japanese Equity 40,2 16,7 14,0 2.262 6,38 1,68 0,41 0,26 LU0306284893 UBAM IFDC Japan Opp. Equities 33,7 13,9 13,7 67 3,00 2,09 0,41 0,26 LU0270818197 Schroder ISF Japanese Opportunities 38,8 18,3 13,6 512 5,00 2,02 0,37 0,22 LU0345361124 Fidelity Funds - Japan Aggressive 38,6 24,9 16,6 53 5,25 2,02 0,35 0,22 DURCHSCHNITT 33,5 15,9 10,9 DER SCHLECHTESTE IE0034234991 Pinebridge Japan New Horizon Equ. 24,7 10,4 5,5 30 6,00 2,36 0,08 0,02 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

AKTIENFonds Asien/Pazifik ex Japan ° Asiatische Börsen hatten Nachholbedarf  First State Asia Pacific Sustain.  DB Platinum CROCI Asia Pacific

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten GB00B0TY6S22 First State Asia Pacific Sustainability 50,2 22,9 20,0 461 4,00 1,67 0,44 0,34 GB0033874214 First State Asia Pacific Leaders 48,9 16,7 16,2 11.600 4,00 1,55 0,25 0,23 LU0326948709 Schroder ISF Asian Total Return 40,8 15,7 16,5 2.140 5,00 1,93 0,23 0,23 LU0384409263 Vontobel Sust. Asian Leaders Equity 49,8 16,4 13,2 47 5,00 2,10 0,18 0,12 LU0414403419 BGF Asia Pacific Equity Income 39,4 14,8 14,6 719 5,00 1,85 0,15 0,14 DURCHSCHNITT 32,4 10,7 10,4 DER SCHLECHTESTE LU0406454545 DB Platinum CROCI Asia Pacific 18,0 0,5 4,1 8 5,00 1,50 -0,10 -0,01 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

AKTIENFonds Wachstumsmärkte Global ° Die regionale Allokation ist entscheidend  First State Global EM Sustain.  BNY Mellon Global EM Equity

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten GB00B64TS881 First State Global EM Sustainability 34,1 15,7 15,5 415 4,00 1,71 0,25 0,22 FR0010616656 BNPP Next 11 Em. THEAM UCITS ETF 38,3 11,2 10,6 94 0,00 0,68 0,19 0,17 GB0033873919 First State Global EM Leaders 35,1 11,7 13,7 4.467 4,00 1,57 0,14 0,18 LU0160155395 RAM (Lux) SF-Emerg. Mkts Equ. 34,1 12,8 14,6 2.108 5,00 1,80 0,14 0,16 LU0040507039 Vontobel Fund Emerg. Mkts Equ. 40,1 8,8 13,6 5.432 5,00 2,10 0,05 0,14 DURCHSCHNITT 27,9 4,8 5,8 DER SCHLECHTESTE IE0003951153 BNY Mellon Global EM Equity 30,4 0,2 2,0 8 5,00 2,98 -0,09 -0,03 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

42 ° GELD-MAGAZIN – März 2015


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Die besten Aktienfonds   geldanlage

AKTIENFonds Biotechnologie ° Der Aufschwung scheint kein Ende zu nehmen ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000746748 ESPA Stock Biotec 58,6 47,2 34,4 215 4,00 1,79 0,60 0,48 DE0009769976 DWS Biotech 62,3 48,0 34,3 524 5,00 1,66 0,60 0,44 LU0069152568 UBS (Lux) Equity Fund - Biotech 62,8 52,2 33,4 1.548 3,00 2,08 0,50 0,33 LU0415392322 Bellevue F (Lux) BB Biotech 66,6 51,0 31,5 89 5,00 2,40 0,50 0,30 LU0109394709 Franklin Biotechnology Discovery 56,6 48,8 35,7 2.424 5,75 1,82 0,49 0,37 DURCHSCHNITT 48,8 38,5 25,6 DER SCHLECHTESTE DE0008481862 Allianz Biotechnologie 41,8 38,6 27,2 370 5,00 2,04 0,53 0,41

ESPA STOCK BIOTEC  Allianz Biotechnologie

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

AKTIENFonds Immobilien Global ° Höhere Volatilität durch Fremdwährungen ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0507268513 Deutsche Invest I Glb. Real Est. Sec. 42,3 18,9 – 128 0,00 0,94 0,41 – LU0266012235 AXA WF Fram. Glb. Real Estate Sec. 38,9 18,4 16,3 161 5,50 1,89 0,38 0,31 LU0198389784 JSS Real Estate Equity - Global 42,0 18,4 16,1 92 5,00 1,85 0,38 0,30 IE00B2PPLS86 BNY Mellon Global Property Sec. 41,5 17,3 15,4 13 5,00 2,55 0,37 0,32 LU0574507207 UBS (Lux) KSS-Gl Real Estate Sec. 48,3 20,3 – 9 3,00 2,11 0,29 – DURCHSCHNITT 37,0 14,5 14,8 DER SCHLECHTESTE AT0000A07YJ1 Private Banking Man.Pr.-Real Estate 25,0 13,9 10,5 45 5,00 1,63 0,46 0,34

Dt. Invest I Glb. Real Estate Sec.  Private Banking Man.Pr.-Real Estate

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

AKTIENFonds Immobilien Europa ° Preise werden durch die Suche nach Rendite getrieben ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0088927925 Henderson HF Pan Europ. Prop. Equ. 40,4 28,0 18,2 519 5,00 1,91 0,57 0,33 LU0216734045 AXA WF Fram. Eur. Real Estate Sec. 38,9 26,8 17,3 537 5,50 1,65 0,49 0,30 BE0058187841 Petercam Sec. Real Estate Europe 41,5 24,4 16,0 316 3,00 1,76 0,48 0,29 LU0078113650 Morgan Stanley European Property 37,6 23,8 15,1 434 5,75 1,75 0,48 0,27 LU0246033426 EasyETF FTSE EPRA Europe 40,2 25,2 15,6 334 0,00 0,50 0,46 0,27 DURCHSCHNITT 34,6 19,5 13,2 DER SCHLECHTESTE LU0192223062 EasyETF FTSE EPRA Eurozone 40,3 22,3 12,7 690 0,00 0,60 0,38 0,20

Henderson HF Pan Europ. Prop. Equ.  EasyETF FTSE EPRA Eurozone

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

AKTIENFonds Gold & EdeLmetalle ° Geldschwemme macht Edelmetalle unattraktiv ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0345780281 Investec GSF Global Gold 0,1 -18,5 -6,6 167 5,00 1,92 neg. neg. LU0055631609 BGF World Gold 2,3 -19,3 -7,9 2.722 5,00 2,06 neg. neg. LU0172583626 LO Funds - World Gold Expertise -6,7 -21,9 -9,3 118 5,00 2,35 neg. neg. AT0000857040 Pioneer Funds Austria - Gold Stock -0,7 -23,3 -11,3 45 5,00 1,66 neg. neg. LU0259322260 RBS MA NYSE Arca Gold BUGS Idx ETF -4,6 -24,6 -11,5 88 0,00 0,65 neg. neg. DURCHSCHNITT -1,4 -20,1 -7,8 DER SCHLECHTESTE LI0016742681 Craton Capital Precious Metal Fund -12,1 -30,4 -15,3 39 5,00 1,99 neg. neg.

Investec GSF Global Gold  Craton Capital Precious Metal Fund

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.03.2015

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 43


geldanlage ° Nachhaltige Investments

Kritisch hinterfragen! In Österreich ist das Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung als Kapitalgeber gewachsen – sowohl bei großen institutionellen Investoren wie auch bei privaten Anlegern. Der Markt für nachhaltige Geldanlage umfasst in Österreich mittlerweile knapp 7,5 Milliarden Euro. Mario Franzin

achhaltige (oder auch ethische) Investments kommen immer stärker in Mode. Doch es ist nicht nur „Mode“, sondern auch ein grundlegendes Umdenken bei den Anlegern, die ihre Moralvorstellungen auch in ihrer Anlagepolitik umsetzen möchten. Die Sensibilisierung erfolgt dabei durch die Medien, die gerne Themen wie Klimaveränderung, Atomkraft, militärische Konflikte, Gentechnologie oder auch „Plastikinsel im Atlantik“, aufgreifen. Das sind einfach Themen, die die Volksseele berühren. Der Gedanke ethischer Investments ist aber nicht neu. „Bereits 1928 gab es in den USA den paxinvest, der einer katholischen Glaubensgemeinschaft als Veranlagungsprodukt diente“, weiß Wolfgang Pinner, Chief Investment Officer SRI bei der Raiffeisen KAG und Autor des Buches „Nachhaltiges Investieren“ (Linde-Verlag).

Der sich beschleunigende Trend zu nachhaltigen Investments spiegelt sich auch in der Statistik wider. In Europa stieg das unter nachhaltigen Kriterien verwaltete Volumen nach einer Analyse des europäischen Dachverban­des Eurosif (European Sustainable Investment Forum) auf mittlerweile knapp 60 Milliarden Euro. Dabei sind beträchtliche regionale Unterschiede festzustellen. Während Niederlande mit mehr als 20 Milliarden Euro den Spitzenplatz einnimmt, rangiert Österreich vor Polen noch an vorletzter Stelle. Besonders bekannt ist der erfolgreiche norwegische Staatsfonds, der gut 750 Millionen Euro verwaltet und auf nachhaltige Kriterien setzt. In seinem im Februar veröffentlichen Bericht über die Nachhaltigkeit seiner Investitionen war nachzulesen, dass sich der Fonds von 122 Investments getrennt hat, weil die Unter-

Entwicklung der Nachhaltigen INvestmentfonds 45

450

40

400

35

350

Volumen (in Mrd.€) Anzahl

30 25

300 250

20

200

15

150

10

100

5

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0

1999

2001

2003

2005

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2009

2011

2013

0

Volumen und Anzahl nachhaltiger Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Stand Dezember 2014) Quelle: Sustainable Business Institue (SBI), oekom research AG

44 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

„Nachhaltige Geldanlagen haben positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt.“ Wolfgang Pinner, CIO, Raiffeisen KAG

nehmen zu hohe Schadstoffemissionen aufwiesen. „Wir verlassen Sektoren und Bereiche, wo wir langfristige Risiken für unsere Investments sehen. Unternehmen mit besonders hohen Klimaemissionen laufen Gefahr, verstärkter Regulierung oder anderen nachfrageschwächenden Maßnahmen ausgesetzt zu werden“, erläutert Marthe Skaar, Sprecherin des Fonds. Der Gedanke, auf ­d iese Weise nicht nur aus persönlicher Überzeugung ethisch zu investieren, sondern gleichzeitig auch unkalkulierbare Risiken zu vermeiden, hat mittlerweile nicht nur zahlreiche Investoren angezogen, sondern auch zu der Bildung einer starken Lobby geführt: die bereits erwähnte Eurosif ist Mitglied der Global Sustainable Investment Alliance (GSIA) und selbst wiederum in Länderorganisationen unterteilt. Im deutschsprachigen Raum ist es das FNG (Forum Nachhaltige Geldanlage), in Österreich die Lokalgruppe FNG Österreich (www.forum-ng.org), deren stellvertretender Vorsitzender Wolfgang Pinner ist. „Unser Ziel ist es, nachhaltige Geldanlagen im Finanzdienstleistungssektor und in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, um das Bewusstsein zu schärfen, welche positiven Lenkungseffekte von nachhaltigen

creditS: Alexander Levchenko | Dreamstime.com, beigestellt

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Nachhaltige Investments   geldanlage

Geldanlagen auf Gesellschaft und Umwelt ausgehen“, so Pinner. Die Homepage des FNG Österreich ist besonders interessant, da für alle nachhaltig verwalteten Fonds sogenannte FNG-Nachhaltigkeits­profile einzusehen sind, in denen von den Emittenten jeweils die genauen Anlagestrategien beschrieben sind. Hier ist zum Beispiel nachzulesen, ob es eigene interne Teams für das Nachhaltigkeits-Research gibt oder nicht, ob ein aktives Engagement als Aktionär wahrgenommen wird, um die Unternehmensleitung hinsichtlich nachhaltiger Kriterien zu beeinflussen, inwieweit Umweltkriterien eine Rolle spielen und welche norm- und wertbasierten Ausschlüsse vorgenommen werden. „Gerade bei nachhaltigen Investments sollte man sich die Mühe machen und genauer nachblättern. Denn so mancher als nachhaltig bezeichneter Fonds ist aufgrund von Kundennachfragen rasch aufgesetzt worden und verdient das Prädikat nicht wirklich“, so Susanne Müssauer, Spezialistin für nachhaltige Geldanlage. Als Tipp: Gute Datenbanken über nachhaltige Fonds finden Sie auch unter youSRI. com und nachhaltiges-investment.org. Für professionelle Anleger und Berater bietet software-systems die EDA-Datenbank an. EDA steht für ethisch-dynamischer Anteil, der für jeden Investmentfonds errechnet wird. Dabei wird jeder Aktiengesellschaft je nach Ausprägung ihres nachhaltigen Wirtschaftens und Agierens (ESG) eine Punkte­ anzahl zugeordnet. Monatlich werden die gesamten Fondsportfolios durchgerechnet und ein Durchschnitt der im Fonds enthaltenen Punkte der Portfoliowerte gebildet. Umso höher die durchschnittliche Punkteanzahl ist, des­to nachhaltiger der Fonds.

Unterschiedliche Strategien Im Herbst vergangenen Jahres wurde von Eurosif eine neue Studie über den Markt über Nachhaltige Investments (SRI = Sustainable and Responsible Investment) veröffentlicht und die Volumenentwicklung innerhalb der einzelnen Strategien untersucht. Vorweg: Alle SRI-Strategien wiesen in den vergangenen drei Jahren kräftige Wachstumsraten auf. Allen voran die Strategie der Ausschlussverfahren, die um 38 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro zulegte – wahrscheinlich deswegen, weil sie am ein-

„Nicht alle nachhaltigen Fonds entsprechen den Erwartungen des Anlegers.“ Susanne Müssauer, Spezialistin für nachhaltige Geldanlage

deutigsten zu erklären ist. An zweiter Stelle lag die Strategie der ESG-Integration (+28,6 % auf 5,2 Mrd. Euro), dann folgte das normbasierte Screening (+30,5 % auf 3,6 Mrd. Euro) und das Engagement and Voting (um 36,3 % auf 3,3 Mrd. Euro). Relativ neue Strategien sind die sys­te­matische ESG Integra­

° die besten Aktienfonds Nachhaltig Global ISIN LU0280770768 LU0113400328 AT0000A06Q31 AT0000646799 LU0119216553

FONDSname RobecoSAM Sust. Healthy Living Fund Candriam Equities L Sustainable World BAWAG PSK Öko Sozial Stock ERSTE Responsible Stock Global ING (L) Invest Sustainable Equity

Volumen Perf. 1 J. 303 Mio. € 33,4 % 342 Mio. € 29,3 % 107 Mio. € 32,7 % 225 Mio. € 27,3 % 319 Mio. € 31,9 %

3 J.p.a. 21,9 % 18,8 % 17,8 % 16,5 % 16,3 %

5 J.p.a. 15,4 % 14,3 % 13,3 % 12,9 % 13,6 %

ter 2,13 % 1,81 % 1,25 % 1,75 % 1,68 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

° die besten Aktienfonds Nachhaltig Europa ISIN LU0144509717 LU0187077218 LI0015327906 LU0316218527 LU0058891119

FONDSname Pictet-European Sustainable Equities RobecoSAM Sustainable European Equities LGT Sustainable Equity Fund Europe AXA WF Framlington Human Capital Sarasin Sustainable Equity - Europe

Volumen Perf. 1 J. 104 Mio. € 23,8 % 498 Mio. € 19,9 % 79 Mio. € 21,3 % 387 Mio. € 13,5 % 54 Mio. € 13,3 %

3 J.p.a. 17,0 % 15,7 % 15,9 % 15,5 % 15,0 %

5 J.p.a. 12,4 % 12,0 % 13,0 % 12,7 % 10,7 %

ter 1,25 % 1,44 % 1,77 % 1,92 % 2,09 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

° die besten Aktienfonds Nachhaltig Wachstumsmärkte ISIN GB00B0TY6S22 GB00B64TS881 BE0174191768 LU0384409263 LU0338548034

FONDSname Volumen Perf. 1 J. First State Asia Pacific Sustainability 461 Mio. € 47,6 % First State Global EM Sustainability 414 Mio. € 33,1 % Candriam Sustainable Pacific 142 Mio. € 34,9 % Vontobel Sust. Asian Leaders (Ex-J) Equity 47 Mio. € 49,2 % Swisscanto (LU) Equ. Fund Green Invest EM 183 Mio. € 27,1 %

3 J.p.a. 22,8 % 15,9 % 13,6 % 16,9 % 10,6 %

5 J.p.a. 19,6 % 15,4 % 9,2 % 12,8 % 5,9 %

ter 1,70 % 1,71 % 2,02 % 2,13 % 2,21 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

märz 2015 – GELD-MAGAZIN ° 45


tion und das Impact Investing. An dem Spektrum der verschiedenen Strategien ist bereits ersichtlich, wie komplex und vielfältig das Thema ist. Im Wesentlichen geht es jedoch um die Einstufung der Unternehmen nach den ESG-Kriterien. Das heißt, wie stark werden in der Unternehmensstrategie Umweltverträglichkeit (Ecology), soziale Standards und Transparenzkriterien (Governan­ce) umgesetzt. Die Frage dabei ist nur, wer stuft die einzelnen für Investments in Frage kommenden Unternehmen nach diesen Gesichtspunkten ein? Und welche Maßstäbe werden dabei angelegt? Da es für einzelne Fondsgesellschaften – mit ganz wenigen Ausnahmen – ein praktisch unbewältigbarer Aufwand ist, tausende von in Frage kommende Unternehmen nach diesen Kriterien zu durchleuchten, haben sich in diesem Bereich Researchinstitute etabliert, von denen die renommiertesten MSCI ESG, Sustainalytics, Ökomresearch, imug, EIRIS oder auch Ethix sind. Von diesen Instituten beziehen die meisten Fondsgesellschaften die Daten und verwenden einen gewissen Prozentsatz der „besten“ Unternehmen aus der Liste als Anlageuniversum – zum Beispiel die besten 25 Prozent oder die besten 50 Prozent. „Manche Fondsgesellschaften nehmen jedoch die besten 80 Prozent, was keine wirkliche Selektion mehr ist“, so Müssauer. Hier erkennt man bereits das Pro-

„Wir analysieren alle Fonds auf Einzeltitel­ ebene auf ihre ethisch-dynamischen Anteile (EDA).“ Richard Lernbass, Geschäftsführer, software-systems

blem: Jede Fondsgesellschaft nimmt den Nachhaltigkeitsgedanken trotz der Bezeichnung „Nachhaltig“ oder „Sustainable“ im Fondsnamen in der Umsetzung unterschied­ lich ernst. Anderen Fondsgesellschaften wiederum genügt das zugekaufte Research nicht. Sie hinterfragen die Nachhaltigkeit vor einem Kauf jeder Beteiligung zusätzlich noch nach eigenen Maßstäben. „Obwohl die Firma Nestlé bei den meisten ResearchInstituten als nachhaltig eingestuft wird, haben wir von einem Investment Abstand genommen. Uns war das Unternehmen beim Thema Wasser und bei Baby-Milchpulver einfach zu problembehaftet“, nimmt Pinner seine Aufgabe als CIO für Nachhaltige Investments bei der Raiffeisen KAG besonders ernst und meint dazu: „Die Erforschung der Nachhaltigkeit muss tiefer gehen als einfach Unternehmen nach einer Lis­te einzukaufen oder auszuschließen.“

° die besten Anleihenfonds Nachhaltig Global ISIN AT0000681184 LU0288148447 BE0945478197 LI0106892909 LU0041441808

FONDSname Volumen Perf. 1 J. s EthikBond 20 Mio. € 12,5 % Swisscanto Portf. Fund Green Invest Income 23 Mio. € 7,7 % Candriam Sustainable World Bonds 12 Mio. € 19,1 % LGT Sustainable Bond Fund Global 99 Mio. € 17,8 % SEB ÖkoRent 11 Mio. € 15,4 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 6,0 % 5,0 % 3,8 % 4,6 % 6,9 % 6,3 % 6,0 % 6,8 % 3,0 % 3,0 %

ter 1,09 % 1,05 % 1,15 % 1,18 % 1,18 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

° die besten Anleihenfonds Nachhaltig Europa ISIN AT0000815006 AT0000858220 DE0005326524 AT0000855606 AT0000A0FM79

FONDSname KEPLER Ethik Rentenfonds ESPA Bond Euro-Mündelrent KCD-Union Nachhaltig RENTEN SUPERIOR 1 - Ethik Renten BAWAG PSK Öko Sozial Rent

Volumen Perf. 1 J. 180 Mio. € 9,5 % 708 Mio. € 12,0 % 232 Mio. € 7,8 % 125 Mio. € 5,3 % 167 Mio. € 7,0 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 7,0 % 6,2 % 7,0 % 6,1 % 5,6 % 5,0 % 4,1 % 3,7 % 5,3 % 4,7 %

ter 0,76 % 0,44 % 1,10 % 0,75 % 0,66 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (5-Jahre), Stichzeitpunkt: 01. März 2015

46 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

Ausschluss-Kriterien Neben der Best In Class-Strategie, bei der Unternehmen mit ausreichend hohen ESG-Punkten als Investment in Frage kommen, hat sich die Strategie der Ausschlüsse etabliert. Dabei kann man zwischen normbasierten Ausschlüssen und wertebasierten Ausschlüssen unterscheiden. Ein normbasierter Ausschluss bedeutet, ob man sich bestimmten Konventionen unterwirft, wie z.B. im Umweltbereich der POP-Konvention, dem Kyoto-Protokoll oder der Biodiversifitätskonvention. Bei den wertebasierten Ausschlüssen geht es um bestimmte Problembranchen, die ausgeklammert werden. Und hier gibt es eine ellenlange Liste von möglichen Ausschlüssen – bespielsweise Waffenproduk­ tion, Tabakindustrie, Atomkraft, grüne oder braune Gentechnologie, Glücksspiel, Tierversuche usw. „Das Problem bei vielen Unternehmen ist, dass sie oft in mehreren Segmenten tätig sind und die Trennung der einzelnen Bereiche oft schwierig ist. Zum Beispiel kann ein metallverarbeitender Betrieb auch Komponenten für Waffen erzeugen. Daher analysieren gute Researchinstitute auch die Kundenstruktur jedes Unternehmens“, so Müssauer. „Von den nachhaltigen Aktienfonds österreichischer Kapitalanlagegesellschaften sind übrigens jene von der Erste Sparinvest und der Raiffeisen KAG die einzigen beiden, die Investments in kontroverse Waffenproduktion kategorisch ausschließen. Dazu zählen wir ABCWaffen, Landminen, Streuminen und UranMunition“, verrät Pinner. Ein guter Ansatz ist in Österreich die Zertifizierung von Investmentfonds in Form des Österreichischen Umweltzeichens, das vom Umweltministerium gemeinsam mit dem VKI vergeben wird. Derzeit sind 44 Fonds entsprechend zertifiziert. Auch im Bereich der Vorsorgekassen hat sich das Nachhaltigkeitsgütesiegel der ÖGUT (Österreichische Gesllschaft für Umwelt und Technik) etabliert. Sieben von zehn Vorsorgekassen wurden von der ÖGUT positiv geprüft und zertifiziert. Damit gilt diese Branche als Vorreiter unter den nachhaltigen Investoren.

creditS: beigestellt

geldanlage ° Nachhaltige Investments


°

Nachhaltige Investments   geldanlage

interview ° Charlie Thomas,  Fondsmanager des Jupiter Global Ecology Growth Fund GELD ° Das Thema Ökologie ist relativ breit.

Worin investiert der Jupiter Global Ecology Growth genau?

Charlie Thomas: Unser Fonds wur­ de bereits vor zehn Jahren aufgelegt und hat als zentrale Themen Ressourceneffi­ zient, Infrastruktur und Demografie. Dabei gehen wir langfristige Engagements bei Un­ ternehmen ein, die eine führende Rolle bei der Entwicklung von Lösungen für globale Umweltprobleme spielen. Zum Beispiel Neue Energien, Wasserwirtschaft, Nahrungsmittel, Abfallwirtschaft usw. Da gibt es ungeheuer in­ teressante Trends. Nehmen Sie zum Beispiel die Effizienz von Kraftfahrzeugen. Mit immer kleineren Motoren wird die gleiche Leistung bei gleichzeitig weniger Schadstoffen produ­

ziert. Einer der Kernfaktoren ist dabei, dass die Motoren mit einem Turbolader bestückt werden. Einer der führenden Hersteller von Turbolader und Abgasreinigungssysteme ist BorgWarner. Die Aktie dieses Unternehmens hat seit 2009 um 300 Prozent zugelegt. Oder ein anderes Bei­ spiel: Pure Technologies stellt kugelförmige Sensoren für Wasserleitungen her, die durch die Leitungen gespült werden und jedes Leck durch Schallveränderungen entdecken und aufzeich­ nen. In London gehen z.B. noch 20 Prozent des Trinkwassers durch undichte Leitungen verlo­ ren. Pure Technologies hat seinen Umsatz seit 2004 beinahe verzehnfacht, baut seine Präsenz gerade in China, Indien und dem Nahen Os­ ten aus und der Aktienkurs ist seit 2004 um 450 Prozent gestiegen. Diese Liste von interessanten

Unternehmen ließe sich noch lange fortset­ zen. Im Portfolio halten wir etwa 70 dieser inte­ ressanten Titel, wobei die durch­ schnittliche Be­haltedauer bei rund fünf Jahren liegt. Das heißt, wir sind reine Bottom up-Investoren, die Trends auf­ spüren und uns jene Unternehmen suchen, die davon am meisten profitieren. Wir sind übrigens stolz darauf, dass wir vergangenes Jahr als erste britische Fondsgesellschaft auch das Österreichische Umweltzeichen erhielten.

Wir machen es möglich: US Equities für starke Performance

AXA Rosenberg US Small Cap Alpha Fund AXA Rosenberg US Enhanced Index Equity Alpha Fund

Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns unter: +49 69 90025 2049 clientservicebanks@axa-im.com Die hier von AXA Investment Managers Deutschland GmbH bereitgestellten Informationen stellen kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung von Fondsanteilen bzw. Finanzinstrumenten oder ein Angebot für Finanzdienstleistungen dar. Ein Kauf von Fondsanteilen erfolgt ausschließlich auf Basis der jeweils gültigen Verkaufsprospekte und den darin enthaltenen Informationen. Die Verkaufsprospekte, wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) und Jahres- und Halbjahresberichte erhalten Sie kostenlos bei AXA Investment Managers Deutschland GmbH, Bleichstraße 2 – 4, 60313 Frankfurt/Main oder der jeweiligen Informations- und Zahlstelle in Österreich oder unseren Vertriebspartnern sowie unter www.axa-im.at.

www.axa-im.at


geldanlage ° Fonds-Innovationen

Sind neue Fonds wirklich innovativ? Emissionsflut bei Investmentfonds. Die gute Aktienstimmung geht an den Emissionsabteilungen der Fonds­ gesellschaften naturgemäß nicht spurlos vorüber. Aber nicht jedes als innovativ angepriesene Fondskonzept taugt wirklich etwas. Wir stellen Ihnen sechs aussichtsreiche Newcomer näher vor. Wolfgang Regner trotz zweitklassige Schuldner moderates Risiko

systematisch auf günstige Aktien setzen

Die besten nachhaltigen Aktien aus 70.000

BNY Mellon Crossover Credit Fund ° Gute Wahl

Ossiam ° Erster ETF, der auf das Shiller-KGV setzt

Arabesque Systematic ° Die Fondsinnovation 2015

Einigermaßen risikofrei Geld anlegen und trotzdem auskömmliche Renditen einfahren. Dieses Renditeparadies gibt es heutzutage nicht mehr. Hinter dem Crossover Fonds verbirgt sich ein Unternehmensanleihefonds, der auf gute und nicht ganz so gute Schuldner setzt. Die Chancen im Crossover-Segment liegen in der frühzeitigen Identifizierung von „BB“-Emittenten mit Aufstufungspotenzial. Gleichzeitig geht es darum, potenzielle Kandidaten, die kurz vor der Herabstufung stehen, zu vermeiden. In diesem Schnittpunkt sehen Anleiheexperten das beste Chance-Risiko-Verhältnis. Solche Papiere bieten deutlich höhere Risikoaufschläge gegen­ über Corporate Bonds mit „A“-Ratings bei nur moderat höherem Kreditrisiko. Dies kann man auch gut an der laufenden Verzinsung ablesen. Sie liegt aktuell bei etwa 4,35 Prozent. Das ist angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus sehr anständig. Weiterer Vorteil der Strategie ist die geringe Sensitivität gegenüber Zinsänderungen. Je höher die Kreditqualität, des­ to höher die Korrelation zu Zinsänderungen. Der BNY Mellon Crossover Credit Fund hat mit über acht Prozent Rendite seit Start ein gutes Ergebnis geliefert. Und dies bei sehr moderaten Schwankungen. Keine einzige Anleihe ist bisher ausgefallen. Der Fonds ist daher auch für konservativere Anleger eine gute Wahl.

Ossiam lanciert als erster Anbieter einen ETF, der auf dem Shiller-KGV basiert. Der ETF nutzt das konjunkturbereinigte KGV als Bewertungsgröße im Rahmen einer Sektor-Rotationsstrategie und wurde von Barclays und Robert Shiller entwickelt. In der Aktienwelt wimmelt es nur so von Zahlen. Wer sich auf die Suche nach güns­ tigen Aktien macht, stößt schnell auf Kennziffern wie KBV, KUV, Dividendenrendite oder KGV. Auch immer mehr ETFs nutzen einige solcher Kennziffern, um passive Fonds zu konstruieren. Doch ein Problem haben all diese Kennziffern: Sie sind eine Momentaufnahme und sagen nichts über die Langfristqualitäten aus. Professor Robert Shiller entwickelte daher die CapeKennzahl (Shiller-KGV) ursprünglich 1981. Mit dem Shiller-KGV lässt sich einschätzen, ob Aktienmärkte über- oder unterbewertet sind. Die Kennzahl vergleicht den Marktwert eines Portfolios mit den durchschnittlichen inflationsbereinigten kumulierten Unternehmensgewinnen über einen Zeitraum von zehn Jahren, um konjunkturzyklische Effekte auszublenden. Cape steht für Cyclically Adjusted Price-Earnings. Seitdem hat sich das sogenannte Shiller-KGV (Cape-Ratio) bei vielen Value-orientierten Anlegern durchgesetzt. Nun hat Ossiam auf dieser Basis einen ETF lanciert. Ein interessanter Versuch, den Value-Ansatz neu zu definieren.

Der Arabesque-Systematic-Fonds setzt erstmals ein quantitatives, vermögensverwalten­ des Alphakonzept im Bereich der Nachhaltigkeit um. Unternehmenswerte profitieren von Sustainability-Strategien. Das belegt eine Auswertung von 190 Studien: 90 Prozent weisen geringere Kapitalkosten nach, 80 Prozent die relativ bessere Kursentwicklung. Mit dem Arabesque-Systematic bekommt man das ­Beste aus zwei Welten. Durch systematischen Zugang zu nicht bilanzbezogenen Daten eröffnen sich neue Möglichkeiten der Unternehmens- und Kursbewertung. Für Fondsmanager ist relevant, wie eine Firma ihre Ressourcen optimiert, ihr Personal führt oder bei Umweltschutz oder Aufsicht agiert. Dazu gehört auch, die Richtung, in die sich diese Parameter bewegten, in Relation zum Gewinn oder Verlust zu setzen. Die konkrete Konstruktion: Der Arabesque Systematic baut sich in drei Schritten auf. Schritt 1: Ein ausgeklügelter Filtermechanismus sortiert aus über 70.000 Aktien die bes­ten 1.000 Titel heraus, die „Prime League“. Schritt 2: Aus den 1.000 Aktien werden die 300 Unternehmen mit den besten Fundamentaldaten ausgewählt. Schritt 3 und Herzstück des Systematic: Ein Modell sucht die Kombination derjenigen 100 Aktien heraus, die das beste Chance-Risiko-Profil ergeben.

Fondsdaten BNY Mellon Crossover Credit Fund ISIN Auflagedatum Managementgebühr Performance Fee Infos

48 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

IE00BFRSSR40 1.1.2014 1,17 Prozent nein www.meriten.de

Fondsdaten Ossiam Shiller B. CAPE Eur. Sector Value

Fondsdaten Arabesque-Systematic-Fonds

ISIN

ISIN

LU1079842321

Auflagedatum

30.12.2014

Auflagedatum

Managementgebühr

0,65 Prozent

Management-Gebühr

Performance Fee Infos

nein www.ossiam.de

Performance Fee Infos

LU1164757400 23.1.2015 1,61 Prozent 10 Prozent www.arabesque.com


°

Fonds-Innovationen   geldanlage

von Aktienrückkäufen profitieren

Ökologie mit Multi Asset-Ansatz

Aktien und anleihen zum Diskontpreis

iShares US Equity Buyback Achievers ° Aktien­ rückkäufe beflügeln Kurse

Skalis Evolution Defensive ° Nachhaltiger Multi Asset-Fonds

First Eagle Amundi Income Builder Fund ° Aktiver Mischfonds

Wenn Firmen eigene Anteilsscheine aus dem Verkehr ziehen, kann das die Kursentwicklung beflügeln. Dies ist gerade in den USA ein probates Mittel, um die Kurse zu pushen. Die Umsetzung von Aktienrückkaufprogrammen ist statistisch betrachtet mit positiven Kurseffekten verbunden. Morgan Stanley hat dies auf Sicht von zwölf Monaten untersucht: Die Outperformance liegt bei rund 13 Prozent. Der Rückkauf eigener Aktien verringert die Zahl der ausstehenden Aktien, was zu einer Verbesserung wichtiger Aktienkennzahlen führt. Bei konstanter Dividendensumme erhöhen sich zudem die zukünftigen Ausschüttungen pro Aktie. Wichtig ist auch der damit verbundene Signaleffekt: Da dem Vorstand hinsichtlich des Unternehmenswerts ein Informationsvorsprung zugebilligt wird, assoziiert der Kapitalmarkt signifikante Aktienrückkäufe mit einer Unterbewertung des jeweiligen Papiers. Hinzu kommt ein Zinseszinseffekt für Anleger. Dividenden müssen sofort versteuert werden. Der Kursgewinn erst beim Verkauf. Der iShares US Equity Buyback Achievers UCITS ETF investiert in Unternehmen, die an der Nasdaq oder der New York Stock Exchange gelistet sind und Aktienrückkauf-Programme durchführen. Letztes Jahr haben im S&P 500 gelistete Unternehmen gut 500 Milliarden Dollar dafür ausgegeben. Da nur rund 20 Prozent der Unternehmen eigene Aktien zurückgekauft haben, gibt es noch einiges an Potenzial.

Universal-Investment und Skalis Asset Management haben gemeinsam den Skalis Evolution Defensive aufgelegt. Der Multi AssetFonds verbindet einen Absolute Return-Ansatz mit einer ökologisch-nachhaltigen Anlagestrategie. Der Skalis Evolution Defensive soll solide Renditen mit Investitionen nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien verbinden. Dabei handelt es sich um einen Multi Asset-Fonds mit Absolute Return-Ansatz, was bedeutet, dass er einen regelmäßigen Ertrag anstrebt, der über dem Referenzwert aus Zinsindex EONIA zuzüglich 1,8 Prozentpunkten liegt. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert der Fonds überwiegend in verzinsliche Wertpapiere europäischer Emittenten – in ein breites Spektrum aus Staatsanleihen, Pfandbriefen, Unternehmensanleihen und Finanztiteln. Daneben werden auch Investments in den Assetklassen Aktien, Währungen und Liquidität getätigt, wobei die Aktienquote sehr flexibel gesteuert wird und in der Regel bei 15 Prozent des Fondsvermögens liegen soll. Die Investments des Fonds erfolgen nach ökologisch-nachhaltigen Gesichtspunkten, sodass beispielsweise Titel von Unternehmen aus den Bereichen Glücksspiel, Alkohol, grüner Gentechnik, Waffen oder Tabak ausgeschlossen sind. Beraten wird der Fonds hierbei von Oekom Research, einer der führenden, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Ratingagenturen.

Der First Eagle Amundi Income Builder Fund ist ein aktiv gemanagter globaler Mischfonds, der regelmäßige Ausschüttungen und das Ziel eines langfristig moderaten Kapitalzuwachses kombiniert. Der Fonds wird – wie auch der äußerst erfolgreiche First Eagle Amundi International Fund – von der renommierten US-Fondsgesellschaft First Eagle Investment Management (FEIM) verwaltet. Die Ausschüttungen des Fonds erfolgen quartalsweise und betragen 1,25 Prozent bzw. 5,0 Prozent p.a. Der First Eagle Amundi Income Builder Fund konzentriert sich auf Investments in dividendenstarke Aktien sowie Anleihen mit attraktiven Kupons. Der Fonds orientiert sich nicht an Vergleichsindizes und verfolgt – im Gegensatz zu vielen Vergleichsprodukten eine Bottom upStrategie. Die Fondsmanager suchen gezielt nach Aktien mit einem überdurchschnittlichen Gewinnpotenzial und einer ausreichend hohen Sicherheitsmarge bzw. einer großen Differenz zwischen dem inneren Wert und dem aktuellen Kurs. Im Gegenzug werden Unternehmen mit einem hohen Verschuldungsgrad und einem intransparenten Geschäftsmodell sowie überbewertete Titel ausgeschlossen. Auf der Anleiheseite werden Unternehmen, die abhängig vom Zugang zu den Kapitalmärkten sowie mit hohen Cash-Abflüssen konfrontiert sind, vermieden.

Fondsdaten Skalis Evolution Defensive

ISIN

Fondsdaten iShares US Equity Buyback Achievers

ISIN

ISIN

Auflagedatum

Auflagedatum Managementgebühr Performance Fee Infos

IE00BQT3VN15 2.2.2015 0,55 Prozent nein www.ishares.de

Managementgebühr Performance Fee Infos

DE000A12BPG3 1.2.2015 1,5 Prozent 20 Prozent des Ertrags über EONIA + 1,8 Prozentpunkte www.universal-investment.de

Fondsdaten First Eagle Amundi Income Builder Fund LU1095740236

Auflagedatum

1.12.2014

Managementgebühr

1,6 Prozent

Währungsabsicherung Performance Fee Infos

Ja 15 Prozent des Ertrags über 3 Monats-Libor + 300 Basispunkte www.amundi.com

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 49


geldanlage ° Europa-Aktienfonds

Gewinnanstiege treiben die Kurse

D

er Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten offenbart zunächst eher eine ­triste Situation. Das Wachstum in der Eurozone ist blutleer und kommt kaum über ein Prozent hinaus. Vor allem die Peripherieländer kämpfen mit einer mangelhaften Wettbewerbsfähigkeit, aber nicht nur: Mit Frankreich und Italien zählen die größten EU-Staaten zu den am wenigsten kompetitiven Volkswirtschaften. Die Arbeitslosigkeit ist zweistellig, in Spanien oder Griechenland sogar über 25 Prozent. Interessant ist auch, dass die Geldpolitik diametral auseinanderläuft. Während die US-Notenbank Fed bereits über erste Zinserhöhungen nachdenkt und ihr QE-Programm (Quantitative Easing = Ankauf von Staatsanleihen) erfolgreich beendet hat, ist die EZB gerade erst dabei, ihr QE-Programm zu starten. Damit hinkt sie den Amerikanern um zwei Jahre hinterher. Bezeichnend ist zudem, dass die in der Finanzkrise ausgeweitete Bi-

lanzsumme mittlerweile zur Gänze wieder zurückgeführt wurde, womit die EZB 2013 und 2014 einen restriktiven Kurs verfolgt hat. Nun ist die Deflationsgefahr nicht mehr wegzudiskutieren. Warum steigen dann aber Europas Börsen seit Jahresbeginn viel stärker als amerikanische Aktientitel? Die Antwort liefert wieder ein Blick auf die Wirtschaftsindikatoren. Konjunkturlokomotive Deutschland Der deutsche ifo Geschäftsklimaindex stieg zuletzt auf 106,8 Punkte, das war der vierte Anstieg hintereinander. Die rund 7.000 befragten Unternehmensvertreter schätzten hierbei ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein als im Monat davor. Dieser Indikator ist deshalb besonders interessant, weil er einen topaktuellen Einblick in den Zustand des deutschen Mittelstandes gibt, also den Bereich

° die besten Aktienfonds Europa/Euroland ISIN LU0661985969 LU0562822386 LU0119750205 IE0004766675 LU0256839274

FONDSname JPM Euroland Dynamic BGF European Equity Income Invesco Pan European Struct. Equity Comgest Growth Europe Allianz Europe Equity Growth

Volumen Perf. 1 J. 456 Mio. € 15,0 % 1.967 Mio. € 20,9 % 5.399 Mio. € 23,3 % 1.895 Mio. € 22,9 % 6.882 Mio. € 25,3 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 22,0 % – 21,0 % – 20,6 % 16,7 % 19,0 % 15,8 % 18,2 % 17,6 %

ter 1,90 % 1,84 % 1,58 % 1,56 % 1,85 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. März 2015

° die besten Aktienfonds Europa Mid- & Small Caps ISIN LU0212178916 LU0207432559 IE0004766014 LU0125944966 LU0282719219

FONDSname Volumen Perf. 1 J. PARVEST Equity Europe Small Cap 1.293 Mio. € 22,4 % F&C European Small Cap 459 Mio. € 19,8 % Comgest Growth Mid Caps Europe 84 Mio. € 18,4 % MFS Meridian Funds - European Sm. Cos. 584 Mio. € 23,8 % Threadneedle - Pan Europ. Small Cap Opp. 177 Mio. € 19,2 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 24,1 % 19,1 % 23,9 % 22,3 % 22,7 % 18,0 % 22,0 % 21,0 % 21,4 % 20,5 %

ter 2,29 % 1,85 % 1,66 % 1,97 % 1,85 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. März 2015

50 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

mit zentraler Bedeutung für die deutsche Binnenkonjunktur. Diese entwickelte sich im Gegensatz zum Exportbereich lange Zeit relativ schwach und hat sich nun zu einem der drei wichtigsten Stützpfeiler der deutschen Wirtschaft gemausert. Schon ein dreimaliger ifo-Anstieg in Folge gilt als Hinweis für einen konjunkturellen Turnaround. Der zweite Pfeiler ist der private Konsum – hier stieg der GfK-Konsumklimaindex für März auf 9,7 Punkte und damit auf das höchste Niveau seit Jahren. Offenbar haben die Deutschen angesichts der Nullzinsen den Konsum für sich entdeckt. Und schließlich die Investitionen: Sie hinken noch etwas hinterher, doch wenn man sich die positiven Auftragseingänge ansieht, spricht auch hier vieles für einen Turnaround. Dies ist vor allem deswegen interessant, weil Deutschland auf dem besten Weg ist, seine Rolle als Konjunkturlokomotive für die Eurozone wieder zu übernehmen. Im Gesamtjahr lag das Wachstum des BIP mit 1,6 Prozent überraschend hoch. „Das ist ein Paukenschlag. Die konjunkturelle Erholung in Deutschland ist überraschend früh gestartet. Nach der Sommerpause haben einige von Rezession gesprochen, stattdessen ist Deutschland noch einmal kräftig durchgestartet. Optimistisch macht vor allem, dass das Wachstum aus dem Inland kommt“, sagt etwa Andreas Rees von der UniCredit Bank. Denn auch die Importe steigen, und davon profitiert der Außenhandel Spaniens, Frankreichs und Italiens. Dieser hat zum Teil nun sogar wieder eine positive Leistungs­ bilanz. Auch die Auftragseingänge überrasch­ ten positiv. Das Neugeschäft legte im Dezember um 4,2 Prozent zu und damit fast

credit: Akhilesh | Dreamstime.com

Wenn man sich das wirtschaftliche Umfeld ansieht, so spricht derzeit nicht viel für ein Investment in europäi­ sche Aktien. Wachstum und Investitionen sind niedrig, Arbeitslosigkeit und Verschuldung hoch. Und dennoch befinden sich Europas Aktienmärkte seit Jahresbeginn auf Höhenflug. Wir klären die scheinbare Divergenz und nennen empfehlenswerte Europa-Fonds. Wolfgang Regner


Europa-Aktienfonds

dreimal so stark wie von Experten erwartet. „Es kann jetzt keinen Zweifel mehr geben: Der Aufschwung ist da“, so UniCredit-Experte Rees. Und so verwundert es dann nicht mehr, wenn auch die gesamteuropäischen Frühindikatoren nach oben gedreht haben. So hat sich in der Eurozone im Jänner das Wachstum des Produzierenden Gewerbes beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex belief sich auf 51,0 Punkte (Dezember: 50,6 Punkte). Der Index für den Dienstleistungssektor hat sich im selben Monat auf 52,7 Punkte (Dezember: 51,6 Punkte) verbessert. Werte über 50 zeigen eine konjunkturelle Expansion an. Positiv wirken hierbei der schwache Euro und die gesunkenen Ölpreise. sinD Die Bewertungen in europa günstiger? Auch was die Bewertungsfrage anbelangt, sieht es auf den ersten Blick nicht gut für Europa aus. Denn hier haben wir seit 2009 ununterbrochen Abwärtsrevisionen bei den Unternehmensgewinnen gesehen – die längste Periode seit gut 20 Jahren. Der Aktienmarkt hingegen hat sich stark erholt, sodass es zu einer KGV-Ausweitung um fast 50 Prozent gekommen ist. Kann das noch gesund sein? „In Europa befinden sich die Gewinne immer noch fast 40 Prozent unter ihren Höchstständen von 2008, während die USGewinne 20 Prozent höher sind als im Rekordjahr 2008. Das hat auch strukturelle Gründe“, erläutert der deutsche Vermögensverwalter Jens Ehrhardt. „In Europa sind in den Indizes die schwachen Finanzwerte viel stärker gewichtet, in den USA aber der expandierende Technologiesektor

mit 18 Prozent, während es in Europa nur drei Prozent sind. Das Resultat: 2014 sind die DAX-Gewinne von einer ursprünglichen Erwartung von plus acht bis zehn Prozent auf 1,5 Prozent herunterrevidiert worden.“ Das sollte sich 2015 verbessern. Wenn viele Wertberichtigungen bei den Banken und den Versorgern verdaut sind und die operativen Gewinne unbelastet wachsen können, sollten die Unternehmensgewinne um acht bis zehn Prozent steigen. „Die Gewinnschätzungen für das vierte Quartal 2014 sowie das erste und

° geldanlage

zweite Quartal 2015 sehen aber sogar besser aus als für die USA. Und es gibt auch nur wenige negative Gewinnrevisionen. Manche Investmentbanken erwarten für 2015 einen Anstieg der Gewinne in Europa um mehr als 20 Prozent. Diese Prognosen könnten sich aber als zu optimistisch erweisen – wir erwarten rund zehn Prozent Gewinnplus“, sagt Ehrhardt. Und nicht zuletzt: Die Renditen erstklassiger zehnjähriger Staatsanleihen in der Eurozone haben sich seit 2009 gezehntelt. Das Anleihen-‚KGV‘ ist somit auf über 200 gestiegen.

° pro uND CoNtrA EuropA + Austeritätsprogramme laufen aus: Irland, Spanien und Portugal haben Deutschland beim Wachstum überholt + Die globale Nachfrage für europäische Güter – vor allem Markenprodukte – hat sich nicht nennenswert abgeschwächt + Der schwache Euro (Exporte 24 Prozent des EU-BIP, in den USA nur 12 Prozent) Positive Frühindikatoren: Plus beim Autoabsatz (28 Prozent in Spanien), steigender ifo-Index in Deutschland + Stärkeres Wachstum der Unternehmensgewinne (wegen dem schwachen Ölpreis und dem tiefen Euro) gegenüber den USA möglich + Der schwache Ölpreis wirkt wie eine breite Steuersenkung (Input-Kosten sinken), Konsumenten bleibt mehr Geld übrig. Die EU-Firmen haben zudem noch höheres Margenpotenzial (Euro-Schwäche) + Quantitative Easing (QE- Kauf vor allem von Staatsanleihen durch die EZB). Problem: die EZB wird die Staatsanleihen wohl vor allem den Banken abkaufen, wo der Kreditzyklus nicht in Gang kommt) – QE wird nur Erfolg haben, wenn – wie in den USA – genügend Nicht-Banken der EZB ihre Anleihen andienen – dazu kommt es reichlich spät. Euro-Krise 2.0 möglich. – Bei der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und der Gesundung der Banken durch Neuaufbau tragfähiger Eigenkapitalstrukturen hinkt Europa den USA hinterher, kein neuer Kreditzyklus – Labile politische Situation (Neuwahlen in Frankreich, Spanien und Großbritannien werden wohl eurofeindliche, zum Teil rechtsextreme Parteien an die Macht bringen)

MärZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

51


geldanlage ° Europa-Aktienfonds

Resüme: Europa-Aktienfonds sind derzeit durchaus attraktiv Abschließend noch ein Blick auf die erfolgreichsten Europa-Aktienfonds der letzten Jahre: Starten wir mit dem Invesco Pan European Structured Equity Fund. Der Fokus des Fonds liegt auf Aktien mit einem attraktiven Risiko-Rendite-Profil. Die Attraktivität von Aktien wird durch einen vierstufigen Auswahlprozess ermittelt, der die Titel nach folgenden Eigenschaften gewichtet: Den Gewinnerwartungen (Revisionen gegen den Trend), dem Marktsentiment (relative Stärke, kurz- bzw. langfristige Trendumkehr), der Managementqualität (Finanzierung, Bilanzen, fundamentale Verfassung) sowie der Bewertung (Cashflow und

Gewinnrenditen). Dieser Ansatz kann zu sehr aktiven Positionen im Verhältnis zum Referenzindex führen und er vermeidet ­unnötige Volatilität. Vorteilhafte Eigenschaften der Strategie sind eine niedrige Korrelation der aktiven Renditen zu tradi­ tionellen Aktieninvestments, ein reduziertes Verlustrisiko und die Abkehr von kapital­ gewichteten Indizes. Als Nächster kommt der BGF European Equity Income Fund, ein Dividendenfonds. Fondsmanager Alice Gaskell und Andreas Zöllinger achten darauf, nur Unternehmen auszuwählen, deren Dividendenaussichten positiv sind – entscheidend ist also die Zukunftsbewertung hinsichtlich des zu erwartenden Potenzials für Dividendenwachs-

tum. Der Fonds investiert daher auch in besonders stabile Sektoren und meidet Bereiche mit geringer Visibilität. Der Fonds schüttet die vereinnahmten Dividenden aus und erzielte so im Jahr 2014 eine reine Ausschüttungsrendite von 3,8 Prozent. „Ein wichtiges Anlagethema für 2015 ist die Investition in Unternehmen, die von den sinkenden Renditen in anderen Assetklassen profitieren. Etwa Immobilienwerte wie Deutsche Annington und LEG Immobilien. Ein weiteres Thema sind Firmen mit überschüssigem Kapital in der Bilanz, das ausgeschüttet oder in Aktienrückkäufe investiert werden könnte. Ein typischer Sektor diesbezüglich ist der Versicherungssektor“, erläutert Zöllinger.

interview ° Thorsten Paarmann,  Fondsmanager des Invesco Pan European Structured Equity Fund

Low Volatility-Ansatz von anderen alternativen Beta-Konzepten?

Thorsten Paarmann: Unser alternativeBeta-Ansatz ist nicht nur indexunabhängig, indem er danach trachtet, das Risiko zu reduzieren, sondern er strebt auch danach, das Risiko/Ertragsverhältnis zu optimieren. Dabei fließen Eigenschaften, die Aktien attraktiv machen – wie z.B. die Bewertung, die relative Stärke oder das Managementverhalten –, mit in die Analyse ein. Daraus wird dann jeweils eine Attraktivitätskennzahl herausgefiltert, nach der die einzelnen Aktien gereiht werden. Wir wollen also gute Aktien mit einer Risikobegrenzung kombinieren. Als Optimierer fungiert ein Computerprogramm, das rein quantitativ ohne menschliches Zutun das Verhältnis attraktiver Aktien relativ zum Portfoliorisiko optimiert – also mehr Ertrag zu niedrigerem Risiko liefert. Inwieweit fließen Erkenntnisse der Behavioural Finance in Ihre Anlagestrategie mit ein?

Dabei stellen wir uns die Frage: Wie verarbeitet der Markt die Fundamentaldaten und

52 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

das, was gute Aktien auszeichnet, wie die Bewertung und die Gewinnentwicklung – und welche Fehler macht er dabei? Es geht also um die Markterwartung der Gewinnentwicklungen. Viele Investoren betrachten die Daten zu vergangenheitsbezogen. ‚Alte‘ Daten haben aber nur eine geringe Aussagekraft im Gegensatz zu den Zukunftserwartungen. Wir wollen also die Gewinnentwicklung möglichst gut antizipieren. Andererseits handeln die meisten Investoren vom Timing her schlecht, Gewinne werden zu früh mitgenommen, Verluste zu lange laufen gelassen. Auch dies lässt sich mit dem geeigneten quantitativen Ansatz systematisch ausnutzen.

wird nur allzu oft nicht belohnt. Dagegen bringen we n i g e r r i s ­kante Titel langfristig keinen Wert­e nt­w ick­ lungsnach­t eil. Wenn man sich dazu noch auf die qualitativ besten Aktien konzentriert, erhält man insgesamt mehr Ertragspotenzial bei geringerem Risiko. Wie verhält sich der Invesco Pan European Structured Equity in der Praxis?

Warum handeln Sie rein auf Einzelaktien bezogen?

Weil wir mit Einzelaktien die Risikokontrolle und unseren ‚High Conviction‘- und ‚High Alpha‘-Ansatz am besten in die Praxis umsetzen können. Der Aktienmarkt kann schlecht zwischen Risiken unterscheiden. Es herrscht immer noch die Meinung vor, dass Aktien mit höherem Risiko auch systematisch höhere Renditen abwerfen müssten. Doch unsere Daten zeigen, dass dies falsch ist – das höhere Risiko

Das ist unterschiedlich – je nach Marktphase. In Bärenmärkten verliert er tendenziell deutlich weniger als der Gesamtmarkt, in einem normalen Marktumfeld zeigt er ebenfalls Outperformance-Potenzial und nur in starken Bullenmärkten bleibt er im Mittel etwas zurück. Letzteres mag in der absoluten Betrachtung negativ sein, doch heißt dies etwa, dass wir in einem besonders starken Aktienmonat ‚nur‘ elf Prozent Ertrag erwirtschafteten, als der Markt um 14 Prozent stieg.

credit: beigestellt

GELD ° Inwieweit unterscheidet sich Ihr


°

Europa-Aktienfonds   geldanlage

Sehr aktiv gemanagter JPMorgan Euroland Dynamic Fund Der ebenfalls erfolgreiche JPMorgan Euroland Dynamic Fund wird im Vergleich zu einem Dividendenfonds aggressiver gemanagt, was zu größeren Positionsgrößen, höherem Portfolioumschlag und starken Gewichtungen in einigen Sektoren führen kann. Aufgrund der tendenziell geringeren Diversifikation sind auch Phasen höherer Volatilität möglich. Zudem kann der Fonds auch in Small- und Mid Caps investieren, deren geringere Liquidität zu stärkeren Kursausschlägen führen kann. Investiert wird ausschließlich in Unternehmen der Eurozone. Der Investmentstil lässt sich als „Best Ideas“ und „High Quality“-Ansatz charakterisieren, der auch die Markttechnik berücksichtigt. Portfoliokandidaten müssen auch eine günstige Bewertung (freie Cashflow-Rendite) und ein positives Kursmomentum aufweisen. Die Qualität der Unternehmen wird anhand der Bilanzen, des Cashflow-Statements und der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) ermittelt. Als Portfoliothemen für 2015 haben die Fondsmanager Jon Ingram und John Baker Titel mit hoher Dividende, vor allem in den Sektoren Versicherung und Transport, sowie Qualität (hohes ROIC, hohe Markteintrittsbarrieren und starkes organisches Wachstum) in den Bereichen Halbleiter und Automobile und schließlich hohes Momentum (Restrukturierung und Kostensenkungen, M&A-Synergien und ein schwacher Euro) in den Segmenten IT-Services und Pharma identifiziert. Qualitätswachstum im Allianz Europe Equity Growth Beim Allianz Europe Equity Growth fährt Fondsmanager Thorsten Winkelmann ebenfalls einen qualitätsorientierten Investmentansatz. „Unternehmen mit strukturellem Wachstum bieten auch in schwierigeren Marktphasen Potenzial“, sagt Winkelmann. Europa ist Weltmarktführer bei modernen Produktionstechnologien. Es hat einen Marktanteil von 35 Prozent und hält 50 Prozent aller Patente. Winkelmann hat vier grundlegende Megatrends identifiziert,

die das Wachstum europäischer Unternehmen fördern: Die Globalisierung (z.B. Aufstieg der urbanen Mittelschicht in Asien), die Demografie (als Profiteur die Gesundheitsbranche), das Konsumverhalten (Discounter und Luxusfirmen) und knappe Ressourcen (Infrastruktur und Energiewende). Winkelmann sucht bei der Unternehmens­ auswahl nach Wachstumstreibern wie Technologieführerschaft (Skalenvorteile, Verhandlungsmacht), Markteintrittsbarrieren, Kostenvorteile (Produkte nur schwer substituierbar) oder ein Top-Geschäftsmodell (differenzierte Produkte, gute Kundenbeziehungen). Entscheidend für die Aktienauswahl sind letztlich drei Faktoren: Die Bewertung, das strukturelle Wachstum und die Qualität. Mittels „Grassroots Research“, das die Wettbewerbssituation und die Kundenbeziehungen von Unternehmen und Branchen direkt vor Ort erforscht, kann Winkelmann quasi „das Gras wachsen ­hören“. So können Markt­trends frühzeitig erkannt und für Anlageentscheidungen genutzt werden.

Auch der Comgest Growth Europe basiert auf dem Anlagestil „Quality Growth“. Die Fondsmanager um Franz Weis identifizieren dank strenger Auswahlkriterien herausragende Unternehmen und erstellen ein konzentriertes, stabiles Portfolio, das in den nächsten fünf Jahren ein zweistelliges Gewinnwachstum liefern sollte – denn es ist zu erwarten, dass sich die Wertentwicklung langfristig dem Gewinnwachstum anpasst. Die Anlageexperten suchen nach starken und dauerhaften Konkurrenzvorteilen, wie z.B. bei Essilor, dem Weltmarktführer im Bereich Korrekturgläser. Qualitativ attraktiv sind gemäß Weis Unternehmen mit Preissetzungsmacht aufgrund einzigartiger Produkte und Dienstleistungen mit hohen Eintrittsbarrieren, wiederkehrenden Umsätzen, geringer Abhängigkeit von Konjunkturzyklen und einem starken und nachhaltigen Gewinnwachstum. Das Ergebnis ist ein konzentriertes Portfolio mit rund 35 Werten, eine geringe Umschlagshäufigkeit (um 30 Prozent p.a.) und ohne Benchmarking, Länder- oder Sektor-Allokation.

leistungsbilanzbeiträge verschiedener euroländer

Die Leistungsbilanzen der Peripherieländer haben sich enorm verbessert. Lohnverzicht und eine solide staatliche Budgetpolitik führten zu einem Importrückgang und damit zum Abbau der Leistungsbilanzdefizite. Ein erneuter Ausbruch der Eurokrise ist damit unwahrscheinlich. Deutschland und die Niederlande sorgen zudem für einen hohen Überschuss in der Leistungsbilanz der Eurozone gegenüber dem Ausland. Quelle: Europäische Kommission, Stand Januar 2015

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 53


aktienPanorama DIE BUFFETT-DIÄT

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Zahlenspiel

BYE, BYE, HEAD. Der Sportartikelhersteller Head ist an der Wallnerstraße bald Geschichte. Wie die Wiener Börse im Februar bekannt gab, werden die Niederländer in Kürze vom Kurszettel gestrichen; als letzter Handelstag ist der 31. März vorgesehen. Die Betroffenheit bei den heimischen Aktionären wird sich jedoch in Grenzen halten, waren zuletzt doch nur mehr 2,95 Prozent aller Aktien im Streubesitz.

kurios. Warren Buffett als En-

fant terrible der internationalen Investment-Szene zu bezeichnen ist mittlerweile beinahe etwas zu kurz gegriffen. Machte der Börsenguru früher hauptsächlich mit spektakulären Deals und überdurchschnittlichen Renditen von sich reden, so sind es heute fast genauso oft markige Sprüche und Kuriositäten, die das „Orakel von Omaha“ in die globalen Medien bringen. Für Aufsehen sorgte kürzlich etwa ein Fortune-Interview, das sich unter anderem rund um Buffetts ungewöhnliche Lebens- und Essgewohnheiten drehte. „Die niedrigsten Sterberaten gibt es unter Sechsjährigen. Also habe ich entschieden, mich wie einer zu ernähren“, gab der 84-Jährige – unter Umständen mit einem kleinen Augenzwinkern – im US-Magazin zu Protokoll. Sein letztes Frühstück vor dem Interview bestand aus der äußerst nahrhaften Kombination aus Eis und Schokoladenchips. Auch zuckerreiche Softdrinks dürften es dem Milliardär angetan haben: „Wenn ich 2.700 Kalorien am Tag zu mir nehme, ist ein Viertel davon Coca-Cola“, so der Starinvestor. Ein Schelm, wer hier an einen ungewöhnlichen Marketinggag denkt, ist Buffetts Berkshire Hathaway doch lediglich mit rund 16 Milliarden US-Dollar am Getränkekonzern beteiligt.

+++

5.000

C o m e b a c k . Der

Nasdaq-Composite hat

Anfang März die „magische“ 5.000-Punkte-Marke knapp, aber doch durchbrochen; und das zum ersten Mal seit fast genau 15 Jahren. Damals, im März des Jahres 2000, also zum Höhepunkt des sogenannten New-Economy-Hypes, erreichte der Tech Index sein bisheriges All-Time-High von 5.132,52 Punkten. Was danach folgte, ist vielen Investoren jedoch noch in besonders unange-

BRAVO, ROSENBAUER. Der Feuerwehrausrüster Rosenbauer gab im Februar sein – besonders erfreuliches – vorläufiges Jahresergebnis für 2014 bekannt. Die Oberösterreicher konnten im Vorjahr sowohl in puncto Umsatz, als auch hinsichtlich des Ergebnisses Rekorde erzielen. Während der Umsatz um sechs Prozent auf 785 Millionen Euro stieg, kletterten EBIT und Vorsteuerergebnis um 14 beziehungsweise 13 Prozent auf 48,1 bzw. 47 Millionen Euro.

nehmer Erinnerung. Innerhalb kürzester Zeit brachen die Aktienkurse vieler Nasdaq-Unterneh-

+++

men massiv ein. Der Index musste einen Absturz von rund 80 Prozent verschmerzen und lag im Oktober 2002 nur mehr bei knapp über 1.000 Punkten. Bleibt zu hoffen, dass der Nasdaq und vor allem seinen Investoren ein derartiges Fiasko diesmal erspart bleibt.

Starke Worte ´´

„Unser Ausblick (...) ist,

dass es keine bösen Überraschungen mehr geben wird.“

„Wir müssen uns in Europa in den nächsten 20 Jahren wohl von etwa zwei Drittel der Kapazitäten verabschieden.“

Hans Peter Haselsteiner, über seine Familienstif-

Erste-Chef Andreas

tung Großaktionär bei

Treichl war anlässlich der

Voestalpine-Boss Wolf-

Conwert, nimmt den

Präsentation seiner, durch

gang Eder macht sich im

Boss des Immo-Konzerns,

Abschreibungen der Ru-

Handelsblatt Sorgen um

Clemens Schneider, in

mänien- und Kroatien-

Europas Stahlindustrie.

Schutz, kritisiert jedoch

Töchter, in Mitleidenschaft

Diese werde hinter jene

gleichzeitig Klaus Umek von Petrus Advisers

gezogenen Unterneh-

von Asien zurückfallen

und den „Börsenrebellen“ Alexander Pro-

menszahlen bemüht, zumindest die Jahre

und nur mittels Spezialisierung erfolgreich sein

schofsky scharf.

2015 bis 2017 optimistisch zu betrachten.

können.

54 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

CrediTS: beigestellt, Archiv, Maxcrepory & Flashon Studio | Dreamstime.com

„Er hat es angesichts der lästigen Aktionäre (...), die Conwert als Spielfeld für ihre Neurosen auserkoren haben, nicht leicht.“


Die aussichtsreichsten Asset-Klassen

22. APRIL 2015

RICHTIGE POSITIONIERUNG Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Welche Asset-Klassen heuer die Nase vorne haben werden. Wo Sie das größte Chancen/Risiko-Verhältnis in den kommenden Monaten erwarten können. Experten stellen die interessantesten aktuellen Trends vor. Diese Vortragsreihe im Rahmen des Institutional Investors Congress bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über das breite Angebot zu informieren und mit den Experten zu diskutieren.

Franklin Templeton Investment Management Rebooting Hedge Strategies Peter Vincent, Head of Alternative Sales, Europe, Franklin Templeton Investment Management

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Invesco PowerShares Invesco Asset Management Deutschland Aktienrückkäufe – die “bessere Dividende”? Michael Huber, Business Development Director, PowerShares Germany & Austria

Partners Group Neue Dividendenquellen und aktive Portfoliodiversifikation Markus Pimpl, Senior Vice President, Partners Group

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

AXA Investment Managers Deutschland Unser Super Bowl: US Equities Philipp Baar-Baarenfels, Director, AXA Investment Managers Veranstalter

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 22. April 2015 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma

4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

Position Straße PLZ, Ort Telefon

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bitte um Antwort per E-Mail: s.jovic@geld-magazin.at

Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21 Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at +43 1 997 17 97 12


aktien ° Börsen International

USA ° Wirtschaft hui, Börse pfui Klare Divergenz. Während die US-Wirtschaftsdaten im Großen und Ganzen weiterhin gut ausgefallen sind, konnten die US-Aktienmärkte nur mehr wenig zulegen – für neue Rekordstände reichte der nachlassende Schwung aber immer noch aus. Fed-Chefin Janet Yellen erklärte vor dem Kongress, dass die Notenbank die Normalisierung der Geldpolitik „geduldig“ angehen wolle und signalisierte damit, dass eine Straffung der Geldpolitik im Rahmen der folgenden beiden Treffen des Offenmarktausschusses (FOMC) unwahrscheinlich sei. Eine Modifikation des Wortlauts im Statement soll dann so verstanden werden, dass eine Leitzinsänderung im Rahmen eines jeden weiteren Treffens möglich sei. Das deutet auf eine Hinauszögerung der ersten Zinserhöhung hin. Schließlich segelt die US-Konjunktur derzeit im Gegenwind. Der starke Dollar und die höheren Anleiherenditen nach dem Auslaufen des QE-Programms belasten das Wachstum. S&P 500 2200 Zuletzt ist sogar auch die US-Inflationsrate unter die Nullmarke gefallen. Allein im Bereich 2000 der Konsumentenpreise gab es einen Rückgang um 0,7 Prozent. Die Reallöhne stiegen 1800 hingegen um 2,4 Prozent. Zuletzt ist allerdings 1600 der Einkaufsmanagerindex auf rund 55 Punkte gefallen, was einen negativen Rückschluss auf 1400 den Gesamtindex für die USA zulässt. Auch die Konsumentenausgaben entwickelten sich trotz 1200 2012 2013 2014 des Öl-Bonus bisher eher enttäuschend.    (wr)

Neue Rekorde ° Der S&P 500 Index übertraf bei 2.115 Punkten knapp sein Rekordhoch und markierte ein neues Top. Das war es dann aber auch schon. Die ­relative Schwäche gegenüber Europa könnte auf eine ­bevorstehende Korrektur hindeuten.

China ° Jahr der störrischen Ziege Laxe Notenbankpolitik. Viele

56 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

Korrektur ° Nach dem starken Anstieg 2014 erweist sich nun die Marke von 3.500 Punkten als hart­ näckiger Widerstand. Solange die Unterstützung bei 3.200 Punkten hält, wird nicht viel passieren. Wichtiger ist aber, dass die 3.000 Punkte-Marke verteidigt werden kann.

creditS: Lipper

Shanghai A-Index Chinesen fragen sich, wie das Jahr der Ziege 3600 wohl werden wird. Ziegen haben den Ruf, stör3400 risch, aber auch hartnäckig und entschlossen zu sein. Diese Eigenschaften wird die Regie3200 rung in Peking brauchen, um den Wandel zu 3000 einer binnenmarktorientierten Konsumwirt2800 schaft weiter voranzutreiben. Gemäß Analysten 2600 sollten drei Kategorien von Unternehmen vom 2400 gegenwärtigen Szenario profitieren. Die ersten 2200 sind jene, die von den strukturellen Reformen 2000 2012 2013 2014 profitieren. Die zweiten sollten einen Gutteil der steigenden Konsumausgaben auf sich ziehen (Tourismus, Gesundheit, Bildung und andere Dienstleistungssektoren). Und schließlich solche Unternehmen, die ihre Produktivität deutlich erhöhen können, vor allem in den Bereichen Informationstechnologie und industrielle Automation. Was den Bankensektor anbelangt, so werden die meisten Institute von den Kapitalmarktreformen negativ betroffen sein, speziell im Kreditgeschäft. Eine Ausnahme ist aber z.B. die Bank of China (BOC) Hongkong, die vom Überseekreditgeschäft profitieren sollte, wenn der Renminbi zu einer internationalen Währung wird. Und China Life wird von einem stärkeren Sicherheitsbewusstsein abseits der wenigen staatlich abgesicherten Bereiche profitieren. Insgesamt werden aber relativ hohe reale Zinsen das Wachstum auch 2015 reduzieren – in den Bereich um sechs Prozent.    (wr)


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Börsen International   AKTIEN

europa ° Auf der Überholspur Deutschland bleibt Wachstumslokomotive. Die jüngsten Wirtschafts-

Höhenflug ° Im Zuge der dritten Erholungs­ welle trieben der schwache Euro und gute Wirtschafts­ daten den EuroStoxx 50 auf 3.600 Punkte – und damit fast auf ein neues Siebenjahreshoch. Nun ist die Stimmung etwas überhitzt und eine Korrektur überfällig.

daten aus der Eurozone sind überraschend gut ausgefallen. Für 2014 konnte Deutschland ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,6 Prozent verbuchen – vor allem dank des starken privaten Konsums und des gut laufenden Exports. Und die Frühindikatoren bleiben positiv: So ist der ifo Geschäftsklimaindex im Februar auf 106,8 Punkte gestiegen und damit zum vierten Mal in Folge. Einen besseren Aufschwung-Indikator gibt es nicht – Europa hat offenbar den Turnaround geschafft. Auf den Arbeitsmärkten allerdings sieht es noch nicht gut aus – große Fortschritte konnte hier nur Deutschland vorweisen. Deutschland verzeichnete auch einen Budgetüberschuss von 18 Milliarden Euro. Nun werden erstmals seit langem die Wachstumsdaten für 2015 wieder nach oben revidiert – für Deutschland auf Euro Stoxx 50 1,7 bis sogar zwei Prozent. Das wird auch die großen Nachbarn Frankreich und Italien et3600 was stärker anschieben, denn in Deutschland 3400 steigen auch die Importe kräftig. 2014 schaff3200 te die Eurozone immerhin ein Wachstum von 3000 fast einem Prozent. Das Zahlenmaterial behält 2800 auch noch für 2015 ein statistisches Schman2600 kerl bereit. Der statistische Überhang liegt bei 2400 0,5 Prozent und gibt dem Wachstum im lau2200 fenden Jahr eine Art von Proviantbeutel mit auf 2000 2012 2013 2014 den Weg.   (wr)

indien ° Der indische Tiger regt sich BSE Sensex 30000 28000 26000

Neue Rekorde ° Der indische Aktienindex setzte seinen steilen Aufwärtstrend fort und überschritt nach der Marke von 27.000 Punkten sogar die 29.000 Punkte-Marke. Nach oben hin winken nun die 30.000 Punkte, bei 26.200 Punkten ist eine gute Unterstützung.

24000 22000 20000 18000 16000

Aufwärtstrend geht weiter. In

der indischen Wirtschaft ist die Stimmung weiterhin gut. Und das hat gute Gründe: Erstmals seit 30 Jahren hat Indien eine neue Regierung, die im Sinne der Wählerschaft notwendige Veränderungen herbeiführen soll. Außerdem hat das Wirtschaftswachstum mittlerweile eine Bodenbildung vollzogen. Die Inflation ist bereits gesunken und das Leistungsbilanzdefizit schrumpft. Darüber hinaus dürfte Indien von den zuletzt niedrigen Öl- und Rohstoffpreisen 2012 2013 2014 kräftig profitieren. Eine reformfreudige Regierung könnte diese Situation ausnützen, um die Gas- und Benzinsubventionen zurückzuschrauben. Allerdings ist die Politik in Indien derzeit eine „One-Man-Show“. Premierminister Modi ist weniger ein Reformer, sondern ein guter Administrator und Umsetzer. Das wichtigste Vorhaben ist ein Gesetz für den Grunderwerb, der sogenannte „Land Acquisition Act“. Dies ist für die Regierung der erste notwendige Schritt, um ein Investitionsprogramm auf Landesebene in Gang zu setzen. Ohne dieses Gesetz würden Infrastrukturprogramme ins Stocken geraten. Auch eine neue Besteuerung von Gütern und Dienstleistungen sind bedeutsam für die Stimmungslage. Dank niedrigerer Öl- und Lebensmittelpreise ist die Inflation auf 5,0 Prozent gesunken, was der Zentralbank Indiens mehr Spielraum hinsichtlich einer Senkung der Leitzinsen verschafft.   (wr)

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 57


aktien ° Anlagetipps

Kontinentale Rotation Der schon lange erwartete Umschwung der Investorengelder – raus aus Anleihen und rein in Aktien – ist nicht so recht in Fahrt gekommen. Sehr wohl jedoch der Kapitalfluss: weg von der Wall Street in Richtung euro­ päische Aktien, die seit Jahresbeginn klar outperformen. Wolfgang Regner

S

chon einmal, im Frühjahr 2014, nah­ men viele Marktbeobachter an, dass der europäische Aktienmarkt den bis dahin deutlich besser gelaufenen US-Märkten die Show stehlen könnte. Wie wir nun wissen, kam es aber anders. Doch nun scheint der Trend pro Europa tatsächlich in Gang ge­ kommen sein. Und das trotz höchst unter­ schiedlicher Vorzeichen: In den USA ge­ winnt die Konjunktur an Fahrt. Für heuer wird sogar ein BIP-Wachstum von 3,5 Pro­ zent prognostiziert. Gleichzeitig sind viele US-Aktien schon ambitioniert bewertet. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Ver­ hältnis (KGV) liegt bei 19,2 und damit be­ reits über dem 30-jährigen Durchschnitt von 18,4. Entgegengesetzt ist die Situation in ­Europa. Die Geldpolitik läuft diametral aus­ einander. Und das ist wohl einer der Haupt­ gründe für den jüngsten Höhenflug der Ak­ tienmärkte in Europa. Die genaue Analyse dieses Marktumschwungs und über die be­

sten Europa-Aktienfonds lesen sie auf Seite 50. Hier nur soviel: Es lohnt sich bei klei­ neren Rücksetzern weiterhin auf kontinen­ tale Aktien zu setzen. Zumal bei attraktiven Dividendentiteln erstmals seit langem zu beobachten ist, dass sie einfach nicht mehr verkauft werden. Wer das Glücks­empfinden erst einmal erlebt hat, vier, fünf Prozent Rendite zu kassieren und nicht womöglich sogar für die Gnade eines Investments nega­ tive Zinsen zu zahlen, gibt so eine Aktie nicht mehr her. Die Anreizmuster sind klar: hohe Divi­ dendenrendite, abgesichertes Geschäftsmo­ dell, liquide Aktiengattung. Solche Werte werden immer mehr gekauft. Man will sie nicht handeln, man will sie haben. Nahezu lineare Kursverläufe sind die Folge. Und der Zug läuft weiter, denn wer heutzutage in Di­ videnden inves­tiert, wird mit einem vielfa­ chen Return gegenüber den Bondmärkten belohnt. Das ist eigentlich der springende Punkt.

Allerdings: Aktien sind nicht die neuen Anleihen, die Dividende ist kein regel­ mäßiger festgeschriebener Zins. Wer die Schwankungen des Aktienjahres 2014 er­ lebt hat, weiß, dass man mit Aktien auch auf die Nase fallen kann – besonders wenn die Nerven nicht durchhalten. Dennoch: Bei Qualitätstiteln hat man immer mehr fast schon die Gewissheit, dass sie einige Pro­ zent weiter unten schon wieder kräftig nachgekauft werden. Um aber doch ein we­ nig Spannung in unsere Investmentempfeh­ lungen zu bringen, haben wir uns entschie­ den, Ihnen als Anleger neben zwei Aktien auch zwei alternative Investments – eine Hochzinsanleihe und ein „Guru-Zertifikat“ – ans Herz zu legen. Schließlich bleibt Di­ versifikation weiterhin Trumpf. Und vieles spricht dafür, dass 2015 neben einem guten Aktienjahr auch ein Jahr der Währungen wird, dass man also mit den richtigen Devi­ sen im Portfolio eine nette Zusatzrendite verdienen kann.

Check Point Software ° Top bei IT-Sicherheit

58 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

schung & Entwicklung deutlich hochgefahren. Dennoch konnte der Gewinn je Aktie um neun Prozent gesteigert werden. Auch der Ausblick ist positiv. Optimistisch stimmt die hohe Nachfrage nach der „Software Blade Architektur“ von Check Point. Diese bietet Unternehmen jeder Größenordnung eine einfach zu handhabende, kosteneffiziente und umfassende Sicherheitslösung. Im dritten Quartal legten die Umsätze mit „Software Blades“ um 22 Prozent zu und erreichten nahezu ein Fünftel der Gesamt­ erlöse. Mit einem KGV von 20 ist die Aktie kein Schnäppchen mehr.

USD 80 70 60 50 40 30

2010

2011

2012

2013

2014

Angesichts der Wachstumsperspektiven erscheint das Kurspotenzial noch lange nicht erschöpft. Der Aktienchart zeigt einen langfristigen Aufwärtstrend, der zuletzt beschleunigte. Kauf daher bei Rücksetzer auf 78 Dollar, Stopp Loss bei 57 Dollar. ISIN IL0010824113  Börse Nasdaq

charts: onvista.de

Wirtschaftsspionage ist ein ernstes Thema. Check Point Software ist weltweit führend in der Produktion und Vermarktung von IT-Sicherheitsprodukten für das Internet und für Unternehmens-Netzwerke. Das Kerngeschäft liegt in den Bereichen Virtual Private Networks (VPN) und Firewalls. Das Geschäft von Check Point Software kommt immer besser in Fahrt. Im dritten Quartal 2014 überzeugte der Softwarehersteller mit einem Umsatzplus von acht Prozent und baute damit die weltweit führende Marktposition bei Firewalls aus. Dabei wurden die Investitionen in das Marketing und die For-


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Anlagetipps   aktien

Coloplast ° Value & Growth Eine operative Öffnung in der Bauchdecke zur Ausleitung von Stuhl oder Urin wird als Stoma bezeichnet. Das Stoma wird angelegt, wenn der natürliche Darmausgang vorübergehend oder gar nicht mehr genutzt werden kann. Die Entwicklung des ersten selbsthaftenden Stom­ abeutels war die Geburtsstunde des dänischen Medtech-Unternehmens Coloplast. Mit der Zeit expandierte der Konzern auch in andere Be­ reiche wie Inkontinenz-, Urologie-, Wund- und Hautversorgung. Der Erfolg der Produkte beruht maßgeblich auf der hohen Anwenderfreund­ lichkeit. Dies liegt an der engen Zusammen­

arbeit mit Anwendern und Pflegekräften. Der Haupttreiber der Coloplast-Aktie ist der demo­ grafische Wandel. Jeder zweite Mensch, der dieses Jahr auf die Welt kommt, wird seinen 100sten Geburtstag erleben. Japan ist das ein­ zige Land, in dem das Szenario bereits Realität ist und heute schon einer der wichtigsten Ab­ satzmärkte für Coloplast. Außerdem steigt die Lebenserwartung der Patienten und damit der Zeitraum, in dem Inkontinenzprodukte benötigt werden. Seit 2009 ist der Umsatz um durch­ schnittlich 7,1 Prozent p.a. gestiegen, der Ge­ winn sogar überproportional.

EUR 70 60 50 40

2013

2014

Seit 2009 kletterte der Gewinn jährlich um 22,3 Prozent. Die Umsatzrendite lag zuletzt bei 19,2 Prozent und dürfte im Geschäftsjahr 2015 auf stolze 26 Prozent steigen. Kauf bei rund 68 Euro, Stopp Loss bei 56,78 Euro. ISIN DK0060448595  Börse Frankfurt

Investieren wie die Gurus ° Solactive Guru Total Return Index-Zertifikat EUR 180 160 140 120 100 2013

2014

Aktuell sind die Top Five Apple, GM, Nike, Facebook und Mastercard. Insgesamt sind es aktuell 43 Titel, die quartalsweise überprüft werden. Das Zertifikat der UBS reinvestiert die Nettodividenden, die Managementgebühr beträgt 1,2 Prozent p.a. ISIN DE000UBS1GU4  Börse Stuttgart

Wer würde nicht gerne in die Depots der gro­ ßen Finanzjongleure sehen, selbst auch in die dort befindlichen Aktientitel investieren und damit von den ausgefeilten Analyseprozessen der Profis profitieren? Ein regulatorischer Kniff macht’s möglich. In den USA müssen Hedge­ fonds und Beteiligungsgesellschaften ihre Beteiligungen offen legen, wenn diese einen bestimmten kritischen Schwellenwert über­ schreiten. Diese Veröffentlichung der Top-Hol­ dings erfolgt an die US-Börsenaufsichtsbehör­ de SEC. Diese wiederum stellt diese Filings auf ihrer Website zur Verfügung. Auf Basis dieser

Daten wurde von einem Indexanbieter der so­ genannte Solactive Guru TR Index kreiert und am 25. Mai 2012 aufgelegt. Seither ist dieser Index deutlich stärker gestiegen als der S&P 500 Index. Letzterer ist allerdings bei weitem stärker diversifiziert als der Guru Index. Der Auswahlprozess ist zweistufig. Nur Hedge­ fonds mit einem Volumen von mindestens 500 Millionen Dollar werden berücksichtigt. Inner­ halb dieser Fonds werden die Top-Holdings he­ rausgefiltert, die mindestens 4,8 Prozent des Fondsvolumens ausmachen und eine Mindest­ liquidität aufweisen müssen.

Real-Anleihe ° Attraktiver Zins, geringes Ausfallrisiko Brasiliens Finanzminister Joaquim Levy und die Notenbank wollen die Investment GradeBonität ihres Landes verteidigen. Vor fünf Jah­ ren wuchs Brasiliens Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 7,5 Prozent. In den folgenden vier Jahren legte die Wirtschaft jedoch nur um insgesamt 6,7 Prozent zu. Nicht nur die sin­ kenden Preise für Exportgüter wie Sojabohnen, Eisenerz und zuletzt auch Öl sind die Ursa­ chen für die nachlassende Dynamik, auch die Regierung von Staatspräsidentin Dilma Rous­ seff ist mitverantwortlich. Ihr mangelnder Re­ formwille schadete der Wettbewerbsfähigkeit

des Landes und dämpfte die Investitionsbe­ reitschaft der Unternehmen. Auch die Noten­ bank machte Fehler: Obwohl die Inflation an­ zog, senkte sie die Zinsen. Brasiliens Währung verlor dadurch deutlich. Die Präsidentin will in ihrer zweiten Amtszeit diese Fehler korrigieren. Dazu bedarf es eines ausgeglichenen Staats­ haushalts. Levy peilt für das Jahr 2017 einen Primär-Haushaltsüberschuss von zwei Prozent des BIP an. Die Gesamtverschuldung will er von 63 auf unter 50 Prozent des BIP reduzie­ ren. Mit 6,4 Prozent liegt die Inflationsrate über dem Zielwert von 4,5 Prozent.

% 106 104 102 100 98 96 Jul.

Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb

Die Banco Central do Brasil hat den Leitzins auf 12,25 Prozent erhöht, das höchste Niveau seit August 2011. Die Maßnahme stärkte den Real gegenüber Euro und Dollar. Attraktiv ist die RealAnleihe mit zweijähriger Laufzeit und 10,4 Prozent Rendite. ISIN XS1055795196  Börse Stuttgart

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 59


aktien ° Österreich

Anstieg ist kaum zu bremsen Die Anleihenkäufe der Notenbanken drücken weiterhin auf die Renditen von fixverzinsten Papieren. Zum Teil drehen sie immer stärker in den negativen Bereich. Am Aktienmarkt hingegen gibt es noch attraktive Gewinne und Dividenden. Auch an der Börse Wien ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Mario Franzin ie Aktienmärkte boomen. Viele Anleger haben aber davon noch kaum profitiert. Denn Unsicherheitsfaktoren wie der Ukraine-Konflikt oder das mögliche Scheitern Griechenlands in der Währungsunion haben sie von einem Investment in Aktien abgehalten. Jetzt stellt sich die Frage, ob gerade jetzt, nach den Kursanstiegen, Investments hier noch sinnvoll sind. Und diese Frage ist eindeutig mit Ja zu beantworten. Denn einige Aktienkurse sind noch nicht ganz in ihre fairen Bewertungen hineingewachsen. Die Renditen bezogen auf die Marktkapitalisierungen liegen bei einzelnen ATX-Unternehmen auf Basis der 2015erGewinne noch im zweistelligen Bereich – Uniqa mit 12,7 Prozent und Raiff­eisen Bank International mit 11,1 Prozent – bei 14 von 20 ATX-Unternehmen noch immer zwischen fünf und zehn Prozent. Auch im Hinblick auf die Dividenden sind noch profi­ table Investments vorhanden: Auf Basis der 2014er-Werte schütten zwar nur fünf Unternehmen mehr als drei Prozent aus, für das laufende Geschäftsjahr sollten aber bereits mehr als die Hälfte ­darüber liegen. Was hinzukommt, ist, dass die meisten Ergebnisse für 2014 besser ausgefallen wa-

ren als erwartet, die Revisionen für 2015 zeigen tendenziell nach oben. Das sind zum Großteil die Auswirkungen des schwachen Euro, der niedrigen Energiepreise und ­sinkender Finanzierungskosten. Zusätzlich haben die meisten Unternehmen negative Impacts im Jahr 2014 verarbeitet. Man denke nur an die Wertberichtigungen der Erste Group Bank, die zu einem Jahresverlust von rund 1,4 Milliarden Euro führten. Satte Kursanstiege seit Jahresbeginn Der Top-Performer seit Jahresultimo 2014 ist unter den ATX Prime-Werten AT&S, die im Kurs um satte 57,3 Prozent zulegen konnte. Ende Jänner veröffentlichte der steirische Leiterplattenhersteller die Zahlen für die ersten drei Quartale, nach denen aufgrund eines hervorragenden Weihnachtsgeschäftes der Umsatz um 8,5 Prozent auf 489 Millionen Euro stieg. Das Periodenergebnis kletterte um 65,4 Prozent auf 50,3 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr (mit Ende März) wird ein Gewinn von knapp 60 Millionen Euro erwartet, was einem KGV von 9,6 entspricht. Damit ist AT&S trotz des kräftigen Kursanstieges

Austrian Traded index (ATX) Erholung. Die Stimmung hat umgeschlagen. Aufgrund der Aussichten auf langfristig niedrige Zinsen rückten Aktieninvestments als Ertragsquelle stärker in den Vordergrund. Das führte zu einem kräftigen Anstieg des ATX, der kurzerhand auch den Widerstand bei 2.500 Punkten überwinden konnte. Jede kleine Korrektur wird von Investoren für Käufe genützt, was nun zu einer überkauften Situation geführt hat. Gewinnmitnahmen sind bei relativ teuer gewordenen Aktien zu erwarten.

60 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

noch immer nicht teuer und derzeit eine Halteposition. Für Käufe sollte jedoch eine Korrektur auf rund 12 Euro abgewartet werden. Den zweitstärksten Kursanstieg – mit plus 43,4 Prozent – verzeichnete RHI. Hier schlug die Erleichterung über die Lösung der Probleme im norwegischen Werk durch. Selbst negative Einmaleffekte im vierten Quartal 2014 infolge der Werksschließung in Deutschland, ein (letzter?) Wertminderungsverlust in Norwegen und ein Verlust im Glas-Geschäftsbereich wurde dem Feuer­festhersteller verziehen. Heuer sollte es RHI schaffen, den Gewinn auf über 100 Millionen Euro zu steigern, womit sich das KGV auf 10,5 verringern würde. Dritter im Bunde der Top-Performer ist das zweitkleinste Immobilien-Unternehmen an der Wiener Börse, die S Immo. Deren Aktienkurs konnte seit Jahresbeginn um 35,4 Prozent zulegen (siehe Kasten rechts). Neubewertungen bei den Immobilienunternehmen Apropos Immobilienunternehmen: In dieses Segment kam im Oktober mit dem Erwerb von 16 Prozent der CA Immo durch die O1 Group (O1) Bewegung rein. Bis Februar dieses Jahres stockte O1 ihre Beteiligung auf 26 Prozent auf. Der Kurs der CA Immo schnellte von 14 auf 18,50 Euro. Das war ein wesentlicher Auslöser für die Hinterfragung der Bewertungen, denn der Net Asset Value (NAV) der CA Immo liegt bei 21,80 Euro – also um rund 18 Prozent darüber. Mitte Februar wurde der Plan der Deutschen Wohnen AG (DWAG) veröffentlicht, für Conwert ein Angebot zu stellen. Hier war geplant, für mindestens 50 Prozent und eine Aktie einen Preis von 11,50 Euro zu bezahlen. Der Aktienkurs der Conwert sprang

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

D


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Österreich   AKTIEN

Andritz ° Gutes Jahresergebnis erhöht auch den Cashbestand

Akquisitionen geplant. Andritz konnte

2014 den Umsatz um 2,6 Prozent auf 5,86 Milliarden Euro steigern, beim Gewinn legte der steirische Anlagenbauer von 53,2 auf 210 Millionen Euro zu (KGV 26,7). Die Dividende wird von 0,50 auf einen Euro angehoben (Rendite von 1,85 Prozent). Positiv zu vermerken ist auch, dass der Auftragseingang um 8,7 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zulegte. Andritz-Chef Wolfgang Leitner erwähnte auch die hohe Brutto-Liquidität in der Höhe von 1,7 Milliarden Euro, die ihm nun Spielraum für Akquisitionen gebe. Da die Aktie unserer Einschätzung nach bereits relativ teuer ist, sollte man jetzt eine Gewinnmitnahme überlegen.

ISIN AT0000730007

von zehn auf 12,50 Euro, womit das Angebot der DWAG blass aussah. Der NAV der Conwert liegt übrigens bei 15,40 Euro. Von Seiten der Erste Bank-Analysten wurde für Conwert eine Kaufempfehlung mit Kursziel 14 Euro abgegeben. Angeblich „evaluiert“ der Vorstand der Conwert das Angebot, das Mitte März seitens DWAG schriftlich formuliert sein soll. Aber genau genommen geht das den Vorstand nichts an, sondern ausschließlich die Aktionäre. Es ist davon auszugehen, dass ohne Aufbesserung des Angebotes keine Übernahme zustande kommen wird. Nächster Clou war das Angebot von CA Immo und O1, die für Immofinanz-Aktien 2,51 Euro zahlen wollen, um zumindestens zu einer Sperrminorität zu kommen. Eduard Zehetner, Vorstand der Immofinanz, brachte es aber auf den Punkt: „Es müsste ein Vierer vor dem Komma stehen, damit das Angebot attraktiv ist.“ Der NAV der Immofinanz liegt bei 4,60 Euro. Würde man den 20 Prozent-Abschlag bei der Übernahme unterstellen, wie er beim Angebot der O1 bei CA Immo zur Anwendung kam, müsste der Preis je ImmofinanzAktie tatsächlich in der Nähe von vier Euro liegen. Also keine Aktie hergeben! Etwas unbemerkt dümpelt hingegen der Kurs der Warimpex im ATX Prime-Index herum. Er zog zwar im Februar – in der Zeit der akuten Übernahmeschlachten – von 0,80 auf knapp über einen Euro an. Doch dann sorgten hartnäckige Verkaufsorders bei 0,95 Euro für eine charttechnische Obergrenze. Und das, obwohl Warimpex Anfang März verlauten ließ, dass der Verkauf der zwei Bürotürme in St. Petersburg nun doch planmäßig verlaufe. Der NAV der War­ impex liegt übrigens bei drei Euro je Aktie. Das Kursziel lautet 2,20 Euro.

Kurs (06.03.2015)

54,10 € KGV 2014

26,7

Marktkap.

5.626 Mio. € KGV 2015 e

Umsatz 2015 e

6.140 Mio. € KGV 2016 e

17,2

11,41 € Divid. 2014

1,85 %

Buchwert/Akt. 2015 e

18,8

S Immo ° Ehemals billigste Immo-Aktie in Wien hat aufgeholt nun Fair bewertet. S Immo verdiente

ISIN Kurs (06.03.2015)

AT0000652250 8,28 € KGV 2014

Marktkap.

564 Mio. € KGV 2015 e

Umsatz 2015 e

176 Mio. € KGV 2016 e

Buchwert/Akt. 2015 e

2013 26,1 Millionen Euro. 2014 soll der Gewinn entsprechend einer Kurzmitteilung aus dem Unternehmen um rund 20 Prozent auf 34 Millionen Euro gestiegen sein. Das entspricht einer Rendite auf das Aktienkapital von 5,3 Prozent bzw. einem KGV von 19. Der NAV liegt bei rund 9,80 Euro je Aktie. Der explosive Kurs­ anstieg wurde durch das Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen AG an die ConwertAktionäre ausgelöst. Dabei wurde die S Immo als nächstes Übernahmeziel gehandelt, was den Kurs in die Nähe des NAV getrieben hat. Jetzt ist das österreichische Immobilien-Unternehmen bestenfalls eine Halteposition.

8,89 € Divid. 2014 e

16,7 15,1 14,0 3,02 %

Uniqa ° Eine der günstigsten Aktien an der Wiener Börse

Gewinn-Anstieg. Trotz schwierigem Um-

ISIN Kurs (06.03.2015)

AT0000821103 8,55 € KGV 2014

Marktkap.

2.642 Mio. € KGV 2015 e

Umsatz 2015 e

5.219 Mio. € KGV 2016 e

Buchwert/Akt. 2015 e

feld gelang es dem Versicherungskonzern Uniqa, das EGT im vergangenen Geschäftsjahr um 22,9 Prozent auf 378 Millionen Euro zu steigern. Der Nettogewinn kletterte auf 290 Millionen Euro (KGV 8,8). Das veranlasste den Vorstand, den Dividendenvorschlag auf 0,42 Euro je Aktie anzuheben (Rendite von 4,9 Prozent). Für das laufende Geschäftsjahr wird ein neuerlicher Anstieg des Ergebisses im zweistelligen Prozentbereich erwartet, was die Dividendenrendite auf etwa sechs Prozent treiben sollte. Damit liegt die Uniqa im absoluten Spitzenfeld der ATX-Werte. Ein Kurs­anstieg bis auf etwa zehn Euro sollte möglich sein.

10,40 € Divid. 2014 e

8,8 8,1 7,5 4,91 %

März 2015 – GELD-MAGAZIN ° 61


aktien ° Deutschland

Geldschwemme treibt DAX zu Rekorden Die deutschen Börsen zeigen trotz zwischenzeitlicher Gewinnmitnahmen kaum Schwächen und streben weiter nach oben. Die soeben gestartete Geldschwemme der EZB tut das Ihre dazu. Lufthansa und Volkswagen ­streben in Übersee nach weiterer Expansion.

D

ie Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) treibt den deutschen Aktienmarkt zu immer neuen ­R ekorden. Am 5. März durchbrach der DAX ­erstmals in seiner Geschichte 11.500 Punkte. Das Börsenbarometer schaffte ­damit die achte Gewinnwoche in Folge. Innerhalb eines Jahres legte der DAX um rund 21 Prozent zu und liegt rund 16 Prozent höher als zum Jahreswechsel. Vor allem die deutsche Exportindustrie wird von dem schwachen Euro profitieren. Denn für die US-Rivalen wird der hohe Dollar-Kurs immer mehr zu einem Problem. In den USA standen zuletzt deutsche Banken im Fokus. Die US-Tochter der Deutschen Bank, die erstmals am USStresstest teilnahm, bekam das Gütesiegel. Die Commerzbank steht im Streit um ­Sanktionsverstöße nach Informationen von Insidern kurz vor einer milliardenschweren ­Einigung mit den US-Behörden. Im Rahmen eines Vergleichs dürfte das zweitgrößte deutsche Geldhaus nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters 1,45 Milliarden Dollar zahlen.

Wolfgang Freisleben

Lufthansa hat China im Visier Die Lufthansa will ihre seit vergangenem Sommer geplante engere Zusammenarbeit mit dem Partner Air China bis spätestens Ende des Jahres umsetzen. Sobald die Kartellbehörden ihre Zustimmung geben, solle das Flugangebot wie geplant noch enger aufeinander abgestimmt werden, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der „South China Morning Post“. Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin teilte indes mit, dass die Zahl der Gäste im Februar um 0,9 Prozent auf 1,82 Millionen gesunken ist. Autobranche gibt kräftig Gas Volkswagen expandiert in Lateinamerika weiter und wird laut einem Reuters-Bericht etwa eine Milliarde Dollar in sein mexikanisches Autowerk in Puebla investieren. Mit dem Geld soll die Produktion des Modells „Tiguan“ ausgebaut werden. Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat vergangenes Jahr einen Gewinnsprung um fast 25 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro hingelegt. Der Umsatz kletterte 2014 auf 34,5 Milliarden Euro und soll 2015 37,5 Milliarden Euro erreichen. Conti kündigte

dax AUFWÄRTS. Der deutsche Standardwerte-Index strebt trotz zwischenzeitlicher Gewinnmitnahmen dem nächsten Ziel von 11.600 Punkten entgegen. Der ehemalige Haussetrend seit März 2009 (aktuell bei 11.619 Punkten) bzw. die Parallele (aktuell bei 11.630 Punkten) zum steilen Aufwärts­trend seit Mitte Oktober 2014 bieten mittlerweile einen hinreichenden Spielraum, um dieses Ziel tatsächlich abzuarbeiten. Auf der Unterseite dient das Aufwärtsgap der letzten Woche als erste Unterstützung.

62 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

zudem an, 2020 mehr als 50 Milliarden Euro umzusetzen – bei einer konstanten Gewinnkraft des laufenden Geschäfts. Einziger Schönheitsfleck der Bilanz 2014 waren 97 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern in der Antriebssparte. Sie leidet ­unter dem schleppenden Anlauf der Elektromobilität. Henkel kämpft mit der Flaute Der stark in Russland engagierte Konsumgüterkonzern Henkel erwartet in diesem Jahr wegen des andauernden UkraineKonflikts eine wirtschaftliche Stagnation in Osteuropa und damit allenfalls ein geringes Margenplus. 2014 hatte der DAX-Konzern trotz der Auswirkungen des Ukraine-Konflikts zugelegt. Die Aktionäre sollen daran beteiligt werden: Die Dividende je Vorzugsaktie steigt von 1,22 auf 1,31 Euro je Aktie, je Stammaktie gibt es 1,29 nach bisher 1,20 Euro. 2015 soll der Umsatz um drei bis fünf Prozent wachsen. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll um etwa zehn Prozent zulegen. Allerdings äußerten sich Experten enttäuscht über die Ziele für die operative Ergebnismarge. Der Maschinenbauer Jungheinrich hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um neun Prozent auf 2,5 Milliarden Euro verbessert. Das Ergebnis vor Zinsen und ­Steuern (Ebit) konnte wegen eines positiven Sondereffekts um zwölf Prozent auf 193 Millionen Euro gesteigert werden. Die Ak­ tionäre dürfen sich über eine kräftige Dividendenerhöhung freuen. Die Ausschüttung steigt um 21 Prozent auf 1,04 Euro je Vorzugsaktie.

credit: Ekostsov | Dreamstime.com


°

Deutschland   AKTIEN

FRESENIUS MEDICAL CARE  ° Wachstumsbeschleunigung

ISIN Kurs (06.03.2015)

DE0005785802 74,75 € KGV 2014

21,9

Marktkap.

22,54 Mrd. € KGV 2015 e

21,4

Umsatz 2015 e

14,83 Mrd. € KGV 2016 e

18,4

Buchwert/Aktie 2015 e

Eine zaghafte Erholung des US-Dialysemarktes und ein weltweites Sparprogramm haben den Gewinn der Dialyse-Firma Fresenius Medical Care (FMC) nicht ganz so stark wie befürchtet um sechs Prozent auf rund 1,5 Milliarden Dollar schrumpfen lassen. Infolge mehrerer Zukäufe kleinerer Dialysedienstleister konnte das Unternehmen ein Umsatzplus von acht Prozent auf gut 15,8 Milliarden Dollar erzielen. Mit seinen Zahlen lag FMC leicht über den Erwartungen von Analysten. Die Dividende soll um einen Cent auf 0,78 Euro steigen. Für 2015 rechnet der Konzern damit, dass der Umsatz um 10 bis 12 Prozent steigt, der Gewinn lediglich um bis zu fünf Prozent.

31,45 € Divid.-rend. 2014 1,20 %

ADIDAS  ° Spurt nach oben Axel Springer: Gewinn rauf, Kurs runter Eher kurios beantwortete die Börse ein Gewinnplus im Axel Springer-Konzern von knapp zwölf Prozent mit einem Kursrutsch der MDax-Aktien unmittelbar nach Veröffentlichung der Zahlen um satte 6,3 Prozent. Und das, obwohl der Medienkonzern gestiegene Anzeigeneinnahmen vermeldete. Besonders stark entwickelte sich das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet wie Immobilien-, Job- und Autoportalen. Springer hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um acht Prozent auf 3,04 Milliarden Euro verbessert. Das Ergebnis vor Zinsen, ­Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um knapp zwölf Prozent auf 507 Millionen Euro. Die Dividende liegt wie im Vorjahr bei 1,80 Euro je Aktie. Europas größter Waggonvermieter VTG hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um vier Prozent auf 818 Millionen Euro verbessert. Das Ergebnis vor Zinsen, ­Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um vier Prozent auf 191 Millionen Euro zu. Damit trotzt das SDax-Mitglied dem Geschäftseinbruch in Osteuropa. Die Dividende steigt von 42 auf 45 Cent je Aktie. Nach der Übernahme der AAE peilt VTG nun einen Umsatz im Gesamtjahr von 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro und ein Ebitda von 325 bis 350 Millionen Euro an.

ISIN Kurs (06.03.2015)

DE000A1EWWW0 71,97 € KGV 2014

22,4

Marktkap.

14,52 Mrd. € KGV 2015 e

20,3

Umsatz 2015 e

15,57 Mrd. € KGV 2016 e

17,3

Buchwert/Aktie 2015 e

Adidas will nach einem mauen Geschäftsjahr mit Problemen in Russland und in der Golf-­Sparte wieder auf Wachstumskurs zurückkehren. Das Ergebnis des Sportaus­ rüsters soll stärker zulegen als der Umsatz, der währungsbereinigt im mittleren einstelligen Bereich wachsen soll. Die bereinigte operative Marge soll zwischen 6,5 Prozent und 7,0 Prozent (2014: 6,6 Prozent) liegen. Die zuletzt enttäuschten Aktionäre will die Geschäftsleitung mit einer stabilen Dividende von 1,50 Euro je Aktie versöhnen. Zudem hatte Adidas im Herbst ein Aktienrückkaufprogramm gestartet und will bis Ende 2017 eigene Papiere für bis zu 1,5 Milliarden Euro erwerben.

28,79 € Divid.-rend. 2014 1,94 %

EVONIK  ° Wieder auf dem Wachstumspfad

ISIN Kurs (06.03.2015)

DE000EVNK013 30,71 € KGV 2014

17,8

Marktkap.

14,02 Mrd. € KGV 2015 e

15,0

Umsatz 2015 e

13,37 Mrd. € KGV 2016 e

13,4

Buchwert/Aktie 2015 e

Der Spezialchemiekonzern Evonik ist 2104 mit einer Umsatzausweitung um zwei Prozent auf 12,9 Milliarden Euro auf den Wachstums­ pfad zurückgekehrt. Das Ergebnis ist im vierten Quartal zum ersten Mal seit 2011 im Jahresvergleich gestiegen. Zum Jahresende profitierte das MDax-Mitglied von anziehenden Geschäften mit Produkten für die Tiernahrung. Das Evonik-Papier erreichte am 3. März den höchsten Stand seit Juni 2013. Das operative Ebitda hat von höheren Methionin-Preisen, Kosteneinsparungen, einem soliden Volumenwachstum und von positiven Währungseffekten profitiert. Die Aktionäre sollen mit 1,00 Euro je Aktie eine stabile Dividende erhalten.

15,17 € Divid.-rend. 2014 3,59 %

märz 2015 – GELD-MAGAZIN ° 63


aktien ° Rohöl-Produzenten

Heiße Spekulation um den Ölpreis Die Kurse der Ölaktien sind zum Spielball der Notierungen von Brent und WTI geworden. Doch die niedrigen Kurse haben auch Spekulanten angezogen. Hohe Dividendenrenditen locken. Investitions­kürzungen der Branche könnten das Überangebot am Markt reduzieren und die Kurse der Ölaktien wieder hochtreiben. Wolfgang Freisleben

s war kein gutes Zeichen, als der USMultimilliardär Warren Buffett im vierten Quartal 2014 aus seinem Engagement bei ExxonMobil ausgestiegen ist. Denn das „Orakel von Omaha“, wie sein Spitzname lautet, gilt allgemein bei seinen Investments als höchst erfolgreich und ­bestens informiert. Dass der Ölpreisverfall ihn aus dem Energiesektor vertreibt, ließ nicht gerade darauf schließen, dass der Markt wieder nach oben drehen würde. Doch genau das tat er. Mitte Jänner hat der Ölpreis – vorerst – seinen Tiefststand verlassen und legte danach um gut 20 Prozent zu: Von 45,70 auf knapp 60 Dollar Ende ­Februar für ein Barrel (156 Liter) der Nordsee-Sorte Brent. Vier Mal prallte der Preis vom Tief zwischen 47 und 48 US-Dollar wieder ab, ehe er die Region nach oben verließ. Analog dazu hatte die Sorte WTI bei 44,93 Dollar ihren Preisboden gefunden und mit 54 US-Dollar ein Zwischenhoch markiert, ehe sie wieder unter die 50-Dollar-Schwelle abtauchte. Saudi-Arabien dürfte die Fracking-Produzenten der USA vorerst weiter mit Dumpingpreisen attackieren und seine Marktanteile verteidigen. Die Neubohrungen in den USA sind daraufhin bereits zurückgegangen. Preisanstieg durch Spekulanten Eine Rückkehr zu den Höchstwerten der vergangenen drei Jahre werde es nicht geben, prognostizierte die in Paris ansässige Internationale Energieagentur (IEA) in einer Studie. Vielmehr sei davon auszugehen, dass sich die jüngste Erholung der Ölpreise „in einem vergleichsweise begrenzten Rahmen“ bewegen werde. Dieser Ausblick führte dazu, dass der Preisauftrieb vorerst

64 ° GELD-MAGAZIN – märz 2015

stockte. Experten gehen von einem Verharren auf dem erreichten Niveau. Die Zwischen-Rally dürfte von den Erwartungen der Ölspekulanten herrühren. Denn in den vergangenen Wochen mehrten sich die Anzeichen, dass diverse Ölförderer ihre Aktivitäten in den USA zurückfahren und sich die Fördermenge mittelfristig reduzieren könnte. Commerzbank-Analysten prognostizieren für Juni einen Preis zwischen 50 und 55 Dollar je Barrel. Ab der zweiten Jahreshälfte könnte sich der Preis aber bis auf 75 Dollar erholen. Die saisonal stärkere Nachfrage werde dann zudem durch bessere konjunkturelle Entwicklungen gestützt. Mit dem Kurssturz des Ölpreises, dem sich die Branchen-Aktien anschlossen, galten Öl-Aktien jedenfalls plötzlich als wenig solide. Doch gleichzeitig erhöhte sich auch die zu erwartende Dividendenrendite, die trotz der Gewinn- und Kurseinbrüche durchwegs über fünf Prozent liegt – bei Shell sogar 5,97 Prozent. Ihre Auszahlung steht dabei außer Frage. Das hat offenbar verstärkt professionelle Private Equity-Investoren aus den USA auf den Plan gerufen, um günstig einzukaufen. Einem CNN-Bericht zufolge sammeln derzeit zahlreiche Investmenthäuser Geld ein, um in der Ölindustrie auf Schnäppchenjagd zu gehen. Die US-amerikanische Blackstone Group ist eine davon und hat einen neuen Vier-Milliarden-EuroFonds aufgelegt. „Öl ist die beste Investment-Chance der Welt“, sagte Stephen Schwarzman, CEO der Private Equity-Firma, in einem Interview während des World Economic Forum in Davos von 21. bis 24. Jänner 2015. Blackstone ist bereits bei der Explorations- und Aufschließungsfirma

LLOG Exploration und bei Cheniere Energy Partners engagiert. Letztere ist auf die Entwicklung und den Bau von Erdgasverflüssigungsanlagen spezialisiert. Über die Kredit-Tochter GSO Capital Partners beteiligte sich Blackstone mit 500 Millionen Dollar auch am texanischen Ölproduzenten Linn Energy, der infolge des Ölpreisabsturzes einen scharfen Rückgang seines Marktwerts um rund zwei Drittel hinnehmen musste. Ölaktien steigen wieder Die Aktienkurse der Ölfirmen hat zuletzt die Spekulation auf eine schnelle Erholung des Ölpreises befeuert. Dies, obwohl ihre Bilanzen seit Sommer – und vor allem im vierten Quartal – deutlich verhagelt wurden. So hat die Aktie der britischen BP in der zweiten Jahreshälfte 2014 um 30 Prozent verloren, seit Mitte Dezember aber um 20 Prozent zugelegt. BP liegt damit aber noch hinter dem europäischen Branchenindex. Der STOXX Europe 600 Oil & Gas zog seit dem Tief Mitte Dezember 2014 bis 24.

Ölpreis Brent

Nachrichten um Förderkürzungen trieben den Ölpreis wieder über 60 US-Dollar/Barrel

Charts: software-systems

E


°

Rohöl-Produzenten   aktien

Februar um 26 Prozent an und spiegelt die Wertentwicklung von aktuell 28 europäi­ schen Erdölunternehmen wider. Enthalten sind neben der österreichischen OMV unter anderem Total aus Italien, Statoil aus Norwegen, Royal Dutch Shell aus den Niederlanden/Großbritannien und Repsol aus Spanien. Bei der OMV wurde zuletzt wieder zugegriffen. Die Aktie liegt seit 15. Dezember rund 27 Prozent im Plus und ist im Branchenvergleich beim Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund sieben günstig bewertet. Auch mit der Dividendenrendite von 5,30 Prozent kann die Aktie gut mithalten. Im Geschäftsjahr 2014 musste Österreichs größter Konzern Einbußen hinnehmen. Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) schrumpfte 2014 um 15 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Im vierten Quartal überraschte OMV aber positiv. Das CCS-Ebit stieg im Schlussquartal um 23 Prozent auf 545 Millionen Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn (CCS Überschuss) auf 348 Millionen Euro, nach 178 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Damit schnitt OMV besser ab als erwartet. Unbereinigt ist jedoch im vierten Quartal ein Verlust von 308 (Vorjahr: Verlust von 78) Millionen Euro eingefahren worden. Weitere Berg- und Talfahrt Anleger reagieren derzeit sowohl auf den Ölpreis wie auch auf Unternehmensnachrichten eher sensibel. Eine lebhafte Talund Bergfahrt haben die norwegische ­Statoil, die russische Rosneft und die OMV

hinter sich. Weniger gebeutelt wurden die US-Schwergewichte Exxon Mobil und Chev­ron mit ihrer schlanken Kostenstruktur. Ob die Aktien nochmals unter Druck kommen, hängt von der weiteren Ölpreisdynamik ab. „Wir haben heute schon viel Optimismus im Ölpreis“, so Eugen Weinberg, Rohstoff-Chefanalyst der Commerzbank. Aus fundamentaler Sicht habe sich nicht viel geändert. Zumal die US-Lagerbestände sich auf Rekordniveau befänden und die Produktion nicht abfalle. Doch das gilt nicht für die Zukunft. Denn Ölkonzerne wie Shell, BP und Chevron haben auf den Ölpreissturz bereits mit massiven Kürzungen von Investitionen reagiert. Das hat die Öl-Futures mit Termin Ende 2016 auf über 70 Dollar getrieben und die Aktienkurse der Ölbranche mit nach oben gezogen. Doch davon lassen sich die Konzerne nicht beirren. Sie bleiben so wie ExxonMobil oder ConocoPhillips bei den Ausgabenkürzungen. ExxonMobil meldete im vierten Quartal 2014 einen Gewinneinbruch um 21 Prozent auf 6,57 Milliarden Dollar. Die Öl- und Gasproduktion des Konzerns ging im Vergleich zum Schlussquartal 2013 um 3,8 Prozent zurück. Doch der Aktienkurs hat sich seit Mitte Dezember bis 16. Februar um 19 Prozent auf 82,15 Euro erholt. Ob sich Warren Buffett verspekuliert hat und zu früh ausgestiegen ist, wird sich weisen. Berkshire hat sich jedenfalls noch nicht komplett aus dem Energiesektor zurückgezogen. Die Holding war zuletzt beispielsweise noch an

dem Unternehmen National Oilwell Varco beteiligt. Der Anteil an Suncor wurde aufgestockt. Der britisch-holländische Ölkonzern Royal Dutch Shell kündigte für 2014 nach einem fetten Gewinn von 19 Milliarden Dollar eine Ausschüttung von 12 Milliarden Dollar und Aktienrückkäufe im Wert von 3,3 Milliarden Dollar an. Die Aktie markierte mit 24,60 Dollar am 15. Dezember 2014 ihren Tiefpunkt und erholte sich seither wieder um bis zu 18 Prozent. Gilt Shell als ideal beim Chancen-Risiko-Verhältnis, so bleibt BP weiterhin von Strafen für die Ölpest durch den Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexico 2010 bedroht. Der britische Mineralölkonzern rechnet mit anhaltend niedrigen Ölpreisen und will deshalb stärker sparen. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Preise für Rohöl mittelfristig nicht groß steigen werden, sagte BP-Chef Bob Dudley bei der Vorlage der Jahresbilanz 2014 in London Anfang Februar. Im laufenden Jahr sollen die Investitionen mit 20 Milliarden US-Dollar (17,7 Milliarden Euro) daher geringer ausfallen als zunächst geplant. Zudem würden Förderprojekte verschoben und der Verkauf von Unternehmensteilen vorangetrieben, kündigte Dudley an. Bei BP ging der um Sondereffekte bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten im Schlussquartal 2014 von 2,8 auf 2,2 Milliarden US-Dollar zurück. Im Gesamtjahr 2014 schrumpfte der Gewinn auf 12,1 Milliarden US-Dollar, 2013 waren es noch 13,4 Milliarden.

OMV

Exxon Mobil

Royal Dutch Shell

Trotz Gewinnrückgang in 2014 lockt die OMV mit einer Dividendenrendite von 5,30 Prozent

Warren Buffett hat ExxonMobil den Rücken gekehrt – irrt sich das Orakel von Omaha?

Der britisch-holländische Konzern fuhr 2014 einen Gewinn von 19 Milliarden Dollar ein

märz 2015 – GELD-MAGAZIN ° 65


ALTERNATIVE INVESTMENTSPanorama „ÖKO-SILBER“ INNOVATION. Die finnische Lappeenranta

University of Technology hat eine neuartige Methode zum Silberabbau entwickelt. Das neue Verfahren soll nicht nur effizienter, sondern auch ökologischer sein. Die neue Methode beruht auf einer Energie sparenden Ionenaustauschtechnik, bei der keine Gasemissionen freigesetzt werden. Bei der Silberextraktion aus einer Chlorlösung konnte Silber mit einem Reinheitsgrad von 72 Prozent gewonnen werden. Auch wenn besagte Technik per se keine neue Erfindung ist und bereits vereinzelt in der Metallverarbeitung Anwendung findet, wurde sie von den finnischen Experten nunmehr weiterentwickelt und um neue Extraktionsprozess-Design-Tools ergänzt. Die Forscher glauben, dass diese Werkzeuge verwendet werden können, um Probleme zu lösen, die beispielsweise auftreten, wenn wertvolle Metalle nur zum geringen Prozentsatz als Nebenprodukt gewonnen werden.

STARKE WORTE ´´

„Private Equity agiert als sehr rationaler, professioneller Investor!“

„Wir haben ein eher nüchternes Verhältnis zum Gold.“

Holger Janssen, Leiter

Jens Weidmann, Präsi-

des Bereichs Global

dent der Deutschen Bun-

Shipping bei UniCredit,

desbank, möchte mittels

kommentiert bei Bloom-

eines Imagefilms mit den

berg den neuen Trend

zahlreichen Mythen rund

hin zu PE-Investments

um das Edelmetall – etwa

in deutsche Schifffahrts-

die deutschen Gold-

unternehmen. Dieser sei „gut für die Disziplin

reserven gäbe es gar nicht – ein für alle Mal

der Branche“.

aufräumen.

DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS

66

° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

MULTIPLE DIVERSIFIKATION Die Millennium Anleihe IX (ISIN: DE000PS2FEY7) der BNP Paribas bezieht sich auf den BNP Paribas Multi Asset Diversified EUR ER Index (Basiswert), der verschiedene Anlageklassen abbildet und sich aus drei Säulen zusammensetzt: ein gestreutes Anlagespektrum aus vier Anlageklassen Aktien, Anleiheindizes, Immobilien und Rohstoffe; eine quantitative Anlagestrategie, die auf täglicher Basis die Zusammensetzung des Index überprüft und die Gewichtungen der einzelnen Indexbestandteile (Korb) neu anpasst und eine tägliche Schwankungskontrolle, die Auswirkungen möglicher starker Kursschwankungen minimieren soll. Ziel dieser Anlagestrategie ist es, täglich eine optimierte Gewichtung der einzelnen Indexbestandteile festzulegen, um so den höchstmöglichen erwarteten Ertrag bei einem festgelegten Risiko bezogen auf den Indexstand abbilden zu können. Am Laufzeitende nach acht Jahren schützt vollständige Kapitalgarantie vor möglichen Verlusten.

QUALITÄT GEHT VOR

Die QualitätsAnleihe II der Societe Generale (ISIN: DE000SG6C7H5), die sich auf den iSTOXX Europe Quality Income Price EUR Index bezieht, ermöglicht Anlegern in Unternehmen von hoher Qualität zu investieren. Darüber hinaus bietet die 7-jährige Anleihe einen 90-prozentigen Kapitalschutz. Der Index setzt sich aus 25 bis 75 Aktien europäischer Unternehmen zusammen. Bei der Auswahl der Komponenten werden zwei Filter angewendet: Aufgrund der relativ hohen historischen Volatilität des Finanz- und Bankensektors werden Finanzwerte nicht einbezogen. Und Unternehmen werden aufgrund von Fundamentalwerten, wie z.B. Rentabilität, Liquidität und Fremdkapitalquote, selektiert und so die Auswahl von Aktien ermöglichen, die sich langfristig durch hohe Stabilität auszeichnen. Mit diesem Index können Anleger sowohl von einer sektoriellen als auch von einer geografischen Diversifikation profitieren. Die Indexzusammensetzung wird vierteljährlich überprüft und ggf. angepasst.

CREDITS: Edvard76 | Dreamstime.com, Archiv, beigestellt

EUROPA, BONUS & SICHERHEIT Mit dem Europa Bonus&Sicherheit 12 Zertifikat von Raiffeisen Centrobank (ISIN: AT0000A1D681) kann zum Laufzeitende (März 2020) eine Bonusrendite von 30 Prozent erzielt werden, wenn der Kurs der europäischen Aktien-Benchmark EURO STOXX 50® während des Beobachtungszeitraums niemals 51 Prozent oder mehr seines Startwerts verliert. Am ersten Bewertungstag wird der Startwert (Schlusskurs des EURO STOXX 50®) festgehalten und die Barriere (49 Prozent des Startwerts) sowie der Bonuslevel (130 Prozent des Startwerts) ermittelt. Der Kurs des Index wird während des Beobachtungszeitraums dann kontinuierlich mit der Barriere verglichen. Rückblick: Das aktuelle Kursniveau bei ca. 3.430 würde eine Barriere von 1.680,70 ergeben (49 Prozent von 3.430). Der Tiefststand des Index innerhalb der letzten zehn Jahre wurde am 09.03.09 erreicht und lag bei 1.765,49 – dieser hätte somit immer noch einen Sicherheitspuffer von ca. fünf Prozent (Abstand zur Barriere).


Private Equity

° ALTERNATIVE INVESTMENTS

Exit bei den MIG Fonds: 200 Millionen Euro realisiert Die MIG Verwaltungs AG als Portfoliomanager der MIG Fonds hat die Anteile an dem Portfoliounternehmen SuppreMol GmbH erfolgreich an Baxter veräußert. An der Gesellschaft waren sieben MIG Fonds mit insgesamt Snezana Jovic 17 Millionen Euro beteiligt.

D

ie SuppreMol GmbH aus PlaneggMartinsried bei München wurde für einen Kaufpreis von rund 200 Millionen Euro von Baxter International, dem weltweit führender Anbieter medizintechnischer und pharmazeutischer Produkte und innovativer Therapien, erworben. Mit der Akquisition übernimmt Baxter SuppreMols gesamtes Entwicklungsportfolio, das mehrere neuartige biologische Immunmodulatoren für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen umfasst. Die Investition der beteiligten MIG Fonds 2, 4, 5, 8, 11, 12 und 13 betrug insgesamt rund 17 Millionen Euro. Damit waren zahlreiche Anleger der MIG Fonds, die exklusiv von der HMW Innovations AG vertrieben werden, mit rund 30 Prozent an der SuppreMol GmbH beteiligt. Für diese Unternehmensbeteiligungen konnten die MIG Fonds einen Veräußerungserlös von zusammen gerechnet rund 65 Millionen Euro erzielen, der anteilig an die jeweilige Fondsgesellschaft ausgezahlt wird. In der Geschichte der MIG Fonds ist dies der bisher größte

Rückfluss an die MIG Fonds und eine der bedeutendsten Transaktionen in der deutschen Biotech-Branche der vergangenen fünf Jahre. Dr. Matthias Kromayer, Vorstand der MIG AG und für das Portfolio im Bereich Life Sciences zuständig, sagt: „Wir haben SuppreMol seit 2008 begleitet und freuen uns, dass unser Beteiligungsunternehmen in Baxter einen attraktiven Käufer gefunden hat. Dieser Exit führt zu erheblichen Rückflüssen an die Anleger mehrerer MIG Fonds.“ „Wir bei SuppreMol sind stolz, in Baxter, einem globalen Marktführer im Bereich Immunologie, einen starken Partner für die weitere Entwicklung unserer viel versprechenden therapeutischen Projekte gefunden zu haben. Gestützt auf exzellente Wissenschaft und gemeinsam mit unseren langjährigen Investoren hat das SuppreMolTeam diesen beeindruckenden Exit erfolgreich erarbeitet“, so Dr. Klaus Schollmeier, CEO der SuppreMol. Besonders erfreut ist man im Hause HMW AG, dass dieser Exit bei rund 30.000

CREDIT: beigestellt

° ÜBER MIG AG UND MIG FONDS Die MIG Verwaltungs AG (MIG AG) wurde 2004 gegründet und ist der exklusive Portfoliomanager der MIG Fonds. Die MIG AG ist eine nach dem Kapitalanlagegesetz durch die BaFin lizenzierte Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG). Die für außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen konzipierten MIG Fonds investieren Kapital von Privatanlegern überwiegend aus Deutschland und Österreich. Die MIG Fonds zählen zu den führenden deutschen VC-Investoren; sie beteiligen sich direkt an innovativen Unternehmen in Deutschland und Österreich unter dem aktiven Portfoliomanagement der MIG AG. Aktuell besteht das Beteiligungsportfolio der MIG Fonds aus 27 Portfoliounternehmen.

Dr. Matthias Kromayer, Vorstand der MIG AG

Zeichnern, darunter vielen ratierlich ansparenden Kunden, zu Ausschüttungen führen wird. www.mig.ag, www.mig-fonds.de

° ÜBER SUPPREMOL SuppreMol wurde vom Chemienobelpreisträger Prof. Dr. Robert Huber und Kollegen als Spin-off des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried gegründet. Das Unternehmen ist Pionier in der Entwicklung eines löslichen Fc-gamma Rezeptors IIB sowie in der Entwicklung zweier Antikörper-Entwicklungsprogramme, die den inhibitorischen Effekt des Fc-gamma Rezeptors IIB ausnutzen und alternative Behandlungsstrategien von Autoimmunund Allergieerkrankungen erlauben.

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alternative investments ° Zertifikate

Devisenhandel als Spekulation Die hohen Schwankungen an den Währungsmärkten werden oft von großen Spekulanten verursacht. Dass auch Privatanleger daran partizipieren können, ist hingegen kaum bekannt. Dabei sind Zertifikate und ­Optionen auf Währungspaare über die normalen Wertpapierkonten leicht handelbar. Wolfgang Freisleben ie Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 15. Jänner überraschend den Franken von seiner Bindung an den Euro befreit. Panik auf den Währungsmärkten und Milliardenverluste waren die Folge. Die Dänische Nationalbank hingegen hat am 20. Februar klar gemacht, dass sie die Koppelung der Krone an den Euro notfalls auch mit Kapitalverkehrskontrollen verteidigen wird. Gleichzeitig betreiben die Zentralbanken großer Währungen, wie die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank (EZB), gezielt die Abwertung von Yen und Euro im Stile der „beggar thy neighbour“Politik, indem sie damit die Dynamik ihrer Wirtschaftsräume auf Kosten anderer anzufeuern versuchen. Der Dollar hingegen steigt, unterstützt von monströsen Kapitalzuflüssen aus anderen Währungen, weil Großspekulanten mit „carry trades“ von höheren Zinsen und der Kurssteigerung des „Green back“ profitieren wollen (s. GELD Ausgabe Februar/2015). Kein Zweifel, an der globalen Währungsfront herrscht Krieg. Geführt wird er in Billionen-Dollar-Dimen-

sionen nicht nur von Zentralbanken, sondern auch Geschäftsbanken und Hedgefonds vorwiegend der angelsächsischen Finanzwelt, um Profite einzufahren. Schon die „normalen“ internationalen Zahlungsströme als Spiegelbild des Welthandels bewirken permanent Schwankungen der Wechselkurse von Währungen. Doch die Großspekulanten kochen ihr eigenes Süppchen und spekulieren mit oder gegen Währungen. Unberechenbar. Das verleiht dem Devisenhandel, bei dem es an sich transparent und fair zugeht, eine gefährliche spekulative Note.

Schweizer Franken / Euro

US-Dollar / Euro

Der Kurs des Schweizer Franken explodierte förmlich nach Freigabe durch die SNB

Die Fed will heuer die Zinsen erhöhen, in Europa dominiert QE – der Dollar steigt

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Von positiven und negativen Entwicklungen profitieren Wenn von Devisen die Rede ist, sind in erster Linie fremde Währungen gemeint, also aus österreichischer Sicht alle anderen Währungen außer dem Euro. Für den Handel wird der Begriff „Forex“, oder noch knapper FX, verwendet – für den englischen Begriff Foreign Exchange. Es ist der mit Abstand größte Finanzmarkt der Welt. Nach

Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) lag der Devisenumsatz pro Handelstag 2013 bei durchschnittlich 5.345 Milliarden US-Dollar. In keinem ­anderen Markt geht tagtäglich ein solches Umsatzvolumen über den Tisch. Und nirgendwo werden so schnell so große Gewinne gemacht. Oder Verluste. Devisentransaktionen laufen über den OTC-Handel FX wird direkt zwischen den Marktteilnehmern außerbörslich, also „over-thecounter“ (OTC), abgewickelt. Zu den wesentlichen Akteuren zählen international tätige Unternehmen, Geschäftsbanken, Zentralbanken, Investmentgesellschaften, Broker oder Hedgefonds. Sie alle handeln in beiden Richtungen, also Kauf und Verkauf, per Telefon und über ein weltweites Datennetz rund um den Globus. Der OTC-Handel mit Derivaten umfasste im Währungsbereich zum Stichtag 30. Juni 2014 ein ausstehendes fiktives Volumen von rund 75 Billionen Dollar. Wegen des hohen Hebels lag der dafür tatsächlich investierte Bruttomarktwert aber nur bei 1,7 Billionen Dollar. Somit ist vorstellbar, welch gigantische Summen über Derivate preislich beeinflusst werden. Beim Handel geht es aber immer nur um ein einziges Währungspaar, etwa Euro und US-Dollar. Ob Kauf oder Verkauf, ist egal. Anleger können also von positiven wie von negativen Marktentwicklungen profitieren. Die Kosten sind überschaubar. In der Regel fällt bei einer Transaktion lediglich die Geld-Brief-Spanne (Spread) an. Da der Devisenmarkt ein sehr liquider Markt ist, ist sie gering. Der Spread wird in „Pips“ –

credit: © Borisb17 | Dreamstime.com

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Zertifikate   alternative investments

zumeist die vierte Nachkommastelle – angegeben (2 Pips = 0,0002). Die dritte und vierte Dezimalstelle sind am volatilsten. Das bedeutet aber auch, dass die Kursdifferenzen, von denen Anleger profitieren können, meist sehr gering sind. Handelten sie ausschließlich mit kleinen oder mittleren Beträgen, wären die erzielbaren Gewinne minimal. Daher arbeitet man im Devisenhandel mit der sogenannten Margin. Sie bezeichnet denjenigen Betrag, der als Sicherheitsleistung für eine Transaktion hinterlegt werden muss und das maximal zu erwartende Risiko abdeckt. Die Margin beträgt je nach Broker zwischen ein und vier Prozent der gehandelten Summe. Hierdurch entsteht ein Hebeleffekt (Leverage), der es dem Anleger erlaubt, einen deutlich größeren Betrag am Markt zu bewegen, als er eingezahlt hat. So kann er etwa bei einer Margin von einem Prozent für eine Sicherheitsleistung von 1.000 Euro Transaktionen bis zu 100.000 Euro vornehmen und auch mehr als 100 Prozent lukrieren, wenn eine Währung nur wenige Cent steigt oder fällt. Aber nirgendwo werden so schnell auch so hohe Verluste gemacht. Daher ist der Forex-Handel nur etwas für risikofreudige Anleger. Kenntnisse der Finanzmärkte und ihrer Mechanismen und vor allem Wissen über (volks-)wirtschaftliche Zusammenhänge sind unerlässlich. Optionsscheine und Zertifikate auch für Privatanleger Im Devisenhandel haben seit einigen Jahren auch Privatanleger die Möglichkeit, Gewinne durch den Handel mit fremden Währungen zu erzielen. Der einfachste Weg führt über Optionsscheine oder Hebelzertifikate auf bestimmte Währungspaare. Denn hier lassen sich durch die Hebel schon mit kleinen Kapitaleinsätzen große Gewinne machen. Heimische Anleger, die etwa auf einen weiterhin steigenden Dollar-Kurs gegenüber dem japanischen Yen spekulieren möchten, müssen nicht extra Euro in Yen und dann die Yen in Dollar tauschen, sondern kaufen sich einfach mit Euro auf dem Bankkonto ein Zertifikat auf das Währungspaar Dollar/Yen, das auf dem Wertpapier-

depot der Bank gebucht wird. Der potenzielle Verlust ist durch den Kapitaleinsatz begrenzt. Zertifikate und Op­ tionsscheine, mit denen auf steigende Kurse eines Währungspaares gesetzt werden können, heißen Long-Zertifikate oder Call-Optionsscheine. Anleger, die mit sinkenden Schweizerische Nationalbank: Sie hob am 15. Jänner über­ Kursen spekulieren, wäh- raschend die Bindung des Schweizer Franken an den Euro auf len dagegen Short-Zertifi- und sorgte damit für erhebliche Währungsturbulenzen kate oder Put-Op­t ions­ scheine. Die Richtung, also steigender oder fallender Kurs, bezieht sich hält, die meist deutlich über den ­Euro-Sätzen dabei stets auf die erste Währung des Wäh- liegen. Außerdem eignen sich Fremdwährungspaares. Mit einem Long-Zertifikat auf rungskonten hervorragend zur Absichedas Währungspaar Euro/US-Dollar setzen rung gegen Währungsrisiken, etwa beim Anleger also auf einen steigenden Euro ge- Warenhandel. Allerdings lohnen sich Wähgenüber dem Dollar. Die Zertifikate und rungskonten nur bei großen Beträgen, denn Optionsscheine können ganz normal über die Gebühren sind deutlich höher als bei Bank oder Direktbroker ge- und verkauft Euro-Konten. Das Risiko liegt darin, dass werden. Auf den einschlägigen Internet- Währungsverluste auch durch üppige ZinsSeiten wie „finanzen.net“ oder „onvista.de“ zahlungen nicht mehr ausgeglichen werden. genügt ein Click auf den Button „Devisen“, Gerade bei Emerging Market-Währungen um die Auswahl des gewünschten Wäh- sind extreme Schwankungen durchaus an rungspaars aufzurufen. Mit einem weiteren der Tagesordnung. Click erhält man die Übersicht über die Futures-Kontrakte als heiSSeste Zertifikate oder Optionen aller BankenSpekulation Anbieter. Anders als bei Zertifikaten und OptiFutures-Kontrakte als weitere Alterna­ onen kauft ein österreichischer Anleger bei tive sind hingegen nur über seriöse Broker einem sogenannten Direktinvestment z.B. per Telefon zu handeln, bei denen jeder Dollar und muss dafür auf einem eigenen Kunde ein Konto eröffnen und mit einem Währungskonto den Gegenwert in Euro be- Kapitalbetrag dotieren muss. Der Broker zahlen. Steigt der Dollar in der Folge an entscheidet auf Basis des Kontoguthabens, Wert und somit der Devisenkurs, erhält der mit welcher Sicherheitsleistung (Margin) Anleger dafür beim Rücktausch mehr Euro, welches Volumen geordert werden kann. als er anfänglich bezahlt hat. Anhand der Bewegt sich die Währung allerdings in die tatsächlichen Kursentwicklung erläutert: „falsche“ Richtung, meldete sich der Broker Am 24. Februar 2014 zahlte man für 1.000 ziemlich schnell mit einem „Margin Call“ US-Dollar 728 Euro. Ein Jahr später erhielt und fordert eine Erhöhung der Sicherheitsman für diese 1.000 Dollar 880 Euro zurück leistung, andernfalls er den Kontrakt sofort – also um über 20 Prozent mehr. Der Ge- verkauft (glatt stellt). Der Futures-Handel genpart dieses Deals, der Dollars verkauft ist für Privatinvestoren allerdings wegen des und Euro gekauft hatte, erlitt in derselben hohen Risikos nicht empfehlenswert, eignet Höhe einen Verlust. sich aber zur Absicherung und ist meist Fremdwährungskonten haben insofern ­kostengünstiger als ein normales TermingeCharme, als man auch die Landeszinsen er- schäft.

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rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Schleuderkurs Atempause. Nach dem tiefen Preisverfall bei Erdöl im Verlauf des letzten Jahres haben sich die Stimmen vermehrt, die von einer Rückkehr des „Schwarzen Goldes“ sprechen. Die Argumentationskette lautet wie folgt: Hervorgerufen wurde der Absturz bekanntlich zum Großteil vom Schieferöl- und Gasboom in den Vereinigten Staaten. Der weltweit größte Ölexporteur, Saudi-Arabien, reagierte in Folge nicht mit einer Einschränkung seiner Produktion, um die Preise zu stützen. Man lässt es auf einen Kampf mit den amerikanischen Öl-Unternehmen ankommen, denen es zunehmend schwer fällt, mit der Billigproduktion der Saudis mitzuhalten. Einige der Shale Oil-Konzerne sind bereits ins Schlingern geraten. Aber beispielsweise auch russische Öl-Unternehmen leiden unter den Dumpingpreisen aus dem Mittleren Osten. Im bisherigen Jahresveraluf war auch bereits schon eine Erholung bei Erdöl festzustellen: So stieg die RohölPreis (Sorte Brent) Nordseesorte Brent von 50 auf immerhin mehr als 60 US-Dollar pro Barrel an. Natürlich ist man auf diesem Niveau noch weit von den Höchstständen vergangener Jahre entfernt – 2013 notierte Erdöl bei bis zu 114 Dollar; 2011 und 2012 waren sogar Spitzen von über 125 Dollar zu sehen gewesen. Ob wir derzeit lediglich eine kurze Atempause sehen oder ob bereits die Trendwende zu höheren Ölpreisen eingeläutet worden ist, lässt sich derzeit allerdings nocht nicht seriös feststellen. (hk)

kUpfer ° Spezialsituation KupferPreis

bestände bei Kupfer sind prall gefüllt, was gekoppelt mit einer flauen Nachfrage zu einem regelrechten Preiskollaps führte. Zuletzt stiegen die Bestände von Kupfer an der London Metal Exchange (LME) um 6.450 Tonnen auf 244.675 Tonnen, womit diese weiterhin auf einem NeunMonats-Hoch liegen, so die Société Générale in einer aktuellen Analyse. Die Experten erwarten, dass sich die Kupferterminkurve in diesem Jahr von der aktuellen Backwardation in ein signifikantes Contango bewegen wird. Unter Backwardation versteht man, dass der Preis eines Futures niedriger notiert als der Kassapreis bzw. der vorgelagerter Futures-Kontrakte. Mit Contango wird wiederum die Situation bezeichnet, in der der Kurs eines Terminkontraktes umso höher ist, je länger die Laufzeit ist. Um von einer solchen Verschiebung in Contango zu profitieren, empfehlen die Analysten der Société Générale, short auf den LME-Kupfer Dezember2015-Kontrakt und gleichzeitig long auf den LME-Kupfer Dezember-2016-Kontrakt zu setzen. Solche Transaktionen sind für den Laien nicht immer ganz so leicht verständlich, es handelt sich somit also um einen Investment-Tipp für fortgeschrittenere Rohstoffanleger. Im Chart des Kupferpreises ist nach dem Absturz im Jänner jedenfalls eine Erholung zu erkennen; das könnte das Signal für eine weitere Aufwärtsbewegung gewesen sein.  (hk)

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Saudi-Arabien lässt sich auf einen Preiskampf mit amerikanischen Öl-Konzernen ein. Vieles spricht dafür, dass die Saudis als Sieger hervorgehen werden.

Umkehrformation. ° Im Jänner und ­Februar hat sich im Chartbild eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausgebildet. Ein solches Muster spricht in der Regel für eine Trendumkehr, es könnte jetzt also mit Kupfer wieder bergauf gehen.

Chile Peru USA Indonesien China

5389 Tonnen 1274 Tonnen 1274 Tonnen 970 Tonnen 961 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: © Antartis | Dreamstime.com

tanz den contango. Die Lager-


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Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Rote Zone Chartsignale. Der Goldpreis lässt Investoren nicht zur Ruhe kommen: 2013 und 2014 sind als die Jahre der (zum Teil sehr massiven) Verluste zu bezeichnen. Ende November 2014 wurde dann bekanntlich eine Aufwärtsbewegung eingeschlagen, die sich Anfang Jänner sogar noch stark beschleunigte. Mitte Jänner war aber bei 1.300 Dollar pro Feinunze Schluss mit der Herrlichkeit.Es folgte ein massives Abrutschen bis zur Marke von 1.200 Dollar. Diese Unterstützung scheint zu halten, was auch wünschenswert wäre. Bei weiteren Verlusten befürchten nämlich Marktbeobachter charttechnisch schlechte Zeiten. „Wenn die 1.115-US-Dollar-Marke nach unten durchbrochen werden würde, dann hagelt es hier das nächste Verkaufssignal“, heißt es etwa beim „Ratgeber-Rohstoffe“. In weiterer Folge ist zu lesen: „Aus unserer Sicht der Dinge sollten Goldbesitzer jetzt dennoch nicht in Panik geraten, denn die Chancen, dass der Goldpreis Goldpreis unter 1.000 Dollar fällt, sind eher gering. Vielen Goldproduzenten würde das die Existenzgrundlage entziehen und allein durch dann folgende Stilllegungen von Minen sollte der Goldpreis wieder kräftig steigen.“ Soweit ist es aber noch nicht, die wahrscheinlichste Entwicklung ist, dass der Goldpreis bis auf Weiteres volatil bleiben wird. Spitzenwerte wie im Jahr 2011 werden wir aber aller Voraussicht nach so schnell nicht mehr sehen – damals notierte Gold bei glänzenden 1.880 Dollar.  (hk)

Agrarrohstoffe ° Weizen WeizenPreis

Gute Ernte. ° Der Weizenpreis hatte nach einer Phase der Schwäche zuletzt Signale der Wiede­rerstarkung von sich gegeben. Gegen einen ­weiteren deutlichen Anstieg spricht hingegen die globale Produktion, die auch heuer vermutlich ­wieder hoch ausfallen wird.

China Indien USA Russland Frankreich

121,7 Mio. Tonnen 93,5 Mio. Tonnen 57,9 Mio. Tonnen 52,0 Mio. Tonnen 38,6 Mio. Tonnen

stärkere nachfrage. Weizen hat

bereits einen verlustreichen Weg nach unten hinter sich, wobei zuletzt aber wieder ein Hoffnungsschimmer aufgetaucht ist. Marktbeobachter spekulieren auf eine höhere Nachfrage nach US-Weizen aus dem Ausland – trotz des stark gestiegenen US-Dollars, der Produkte aus den USA für Käufer aus dem Ausland verteuert. Nachdem der Märzkontrakt für Weizen gefallen war, begannen Händler in Chicago auf eine baldige Erholung der Nachfrage aus dem Ausland zu spekulieren. Die Händler beziehen sich vor allem auf Bestellungen aus Ländern des Nahen Ostens wie Jordanien und Irak – sie entschieden sich in der vergangenen Woche für Weizen aus den USA, obwohl damit höhere Transportkosten verbunden sind. Nun kursieren Spekulationen darüber, dass auch Ägypten, der größte Weizenimporteur der Welt, bald Bestellungen in den USA aufgeben könnte. Die US-Agrarbehörde USDA gab jedenfalls bekannt, dass im Februar deutlich mehr Weizen für den Export freigegeben worden ist als prognostiziert. Allerdings könnte den Spekulationen auf höhere Weizenpreise doch noch ein Strich durch die Rechnung gemacht werden, denn das globale Angebot ist nach wie vor hoch. So hat der internationale Getreiderat IGC unlängst seine Prognose für die Weizenproduktion 2014/15 um zwei Millionen Tonnen auf 719 Millionen Tonnen angehoben.   (hk)

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versicherungPanorama BABYBOOM, BABYDOOM Explodierender Altenquotient. Aktuel­

le Daten aus einer Allianz-Studie mit dem Titel „Österreich im Zangengriff von Babyboom und Babybust“ verdeutlichen die Problematik der Überalterung drastisch. „Bis 2034 gehen mehr Österreicher in Pension als in den vergangenen sechzig Jahren“, wird Allianz-Vorstand Wolfram Littich in besagtem Papier zitiert. In Zahlen be­ deutet dies, dass der heimische Arbeitsmarkt in diesem Zeitraum mehr als 750.000 Men­ schen verlieren wird, die ihrerseits wieder den Druck auf die erste Säule der Pensionsvorsorge deutlich verstärken werden. Besonders deutlich illustriert sich das Problem auch bei einem Blick auf den sogenannten Altenquotient, also dem Verhältnis zwischen den über 65-Jährigen und denjenigen, die aktuell im Haupterwerbsalter – zwischen 15 und 64 Jahren – sind.Im Jahr 1956, zum Zeitpunkt des Beginns des heimischen Ba­ bybooms, der in seiner Spitze übrigens eine Geburtenrate von 2,82 Kindern pro Frau hervor­

brachte, lag der Altenquotient in Österreich laut Statistik Austria bei 17,4. 1985, als der letzte Ba­ byboomer einen Lehrberuf ergriffen hat, konnte noch ein Wert von 21,0 verzeichnet werden; und

auch seither ist der Altenquotient nur leicht – auf knapp über 27 – gestiegen. Bis zum Jahr 2034 ist jedoch mit einem sprunghaften Anstieg des Quotienten auf 41,9 zu rechnen.

Starke Worte ´´

„Langsame Anpassung ist an-

gesichts der gravierenden Beeinträchtigungen und Veränderungen keine gangbare Option.“ Liane Hirner, Partnerin bei

„Wir haben sicherlich davon profitiert, dass nach der Ankündigung der Garantiezinssenkung noch stärker über die Zukunftsfähigkeit klassischer Versicherungsprodukte diskutiert wird.“

PwC Österreich, ist der Meinung, dass die heimischen

Bernhard Fasching von

Versicherungsunternehmen

Standard Life begründet den

ihre Geschäftsmodelle viel

Erfolg seines Unternehmens

radikaler in Frage stellen und

im vergangenen Jahr mit

verändern müssen, um wettbewerbsfähig zu

dem investmentorientierten

bleiben.

Produktansatz.

Microliving – investieren in einen Trend

W

as in New York, London, Paris oder Hongkong seit Jahren gang und gäbe ist, wird nun auch in Wien immer stärker nachgefragt. Singles, Studenten, Berufseinsteiger und frisch geschiedene Personen suchen das Stadtzentrum mit guter Anbindung an das Wiener Freizeitangebot, toller Infrastruktur und modernem städtischen Leben. Der Fokus liegt dabei auf Komfort, der aber leistbar sein muss. Für den Wohnbereich bedeutet das, dass die effiziente Nutzung einer Wohnung und nicht die Wohnungsgröße im Vordergrund steht. Nachgefragt werden nicht Quadratmeter, sondern ein idealer Grundriss auf kleinstem Raum. Eine hochwertige technische Ausstattung der Wohnung und eine stylische Ausführung mit Qualität sind wichtig.

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Auf 20 bis 30m2 lässt es ich toll leben. Man lebt in der Stadt und benötigt zu Hause nur ­einen Platz zum Schlafen. Eignet sich dieser Wunsch nach perfektem kleinen Wohnraum auch als langfristig stabiles Investment? Wir denken ja. Wohnraum im Wiener Zentrum wird nicht mehr billiger. Die Nachfrage steigt stetig, Wien soll in absehbarer Zeit die Zwei-Millionen-EinwohnerGrenze überschreiten und zusätzlich werden die Haushalte kleiner. Einpersonenhaushalte wachsen überproportional. Echt durchdachte Micro­living Wohnungen sind teuer in der Entstehung, aber die erzielbaren m2-Mieten liegen weit über dem Wiener Durchschnitt. Solche Wohnungen entstehen vornehmlich im Neubau und unterliegen somit nicht dem Richtwertzins. Auch Leerstände werden ge-

ring sein. Dazu kommt, dass eine Microliving Wohnung eine erschwingliche Anschaffung ist. Dies bietet auch die Möglichkeit der Diversifikation. Sie streuen Ihr Investment und verringern das Rimario kmenta, siko von Mietausfällen, Geschäftsführer, wenn Sie zwei kleitrivium GmbH ne Wohnungen kaufen, im Vergleich zu einer größeren. Auch die Rendite wird deutlich höher sein. Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass Renditen von drei bis vier Prozent zuverlässig und lang­ fristig erreichbar sind. mario.kmenta@trivium.at

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

kolumne

trivium gmbh


KOMMENTAR

DLA PIPER ÖSTERREICH

Verträge und Haftungen von Managern in der Finanzbranche

G

erade in letzter Zeit hört man viel über Verfehlungen und Fehlentscheidungen von Managern in der Finanzbranche. Dabei stellt sich oft die Frage, inwieweit man bereits bei Vertragsabschluss mit diesen Managern Haftungen zum Thema machen kann und welche sonstigen Besonderheiten es bei Verträgen von Bankmanagern gibt.

Grundsätzlich unterscheiden sich Arbeitsverträge von Managern in der Finanzbranche nicht von sonstigen Vorständen von Aktiengesellschaften oder Geschäftsführern von Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Die Haftungsregelungen ergeben sich in diesem Fall nämlich aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen im Aktiengesetz und im GmbH-Gesetz. In den Arbeitsverträgen der Manager wird daher üblicherweise lediglich auf diese Bestimmungen verwiesen und betont, dass der Manager in Ausübung seiner Tätigkeit die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters anzuwenden hat. Für Manager von Kredit- oder Finanzinstituten, die dem Bankwesengesetz unterliegen, gilt in diesem Zusammenhang insbesondere auch § 39 BWG, der festlegt, dass sich die Manager insbesondere über die bankgeschäftlichen und -betrieblichen Risiken zu informieren haben und diese durch angemessene Strategien und Verfahren steuern, überwachen und begrenzen müssen. Auch wenn es sich hierbei um eine gesetzliche Bestimmung handelt, ist es üblich, dass in Verträgen mit Managern von Kredit- oder Finanzinstituten auch ausdrücklich auf diese Bestimmung hingewiesen wird. Eine weitere Besonderheit in Verträgen mit Managern von Unternehmen, die dem BWG unterliegen, ist, dass bei der Vergütung bestimmte in der Anlage zu § 39 b BWG festgelegte Grundsätze zur Vergütungspolitik zu beachten sind. Es gilt hierbei insbesondere zu beachten, dass die Vergütung mit einem wirksamen Risikoma-

MAG. STEPHAN NITZL, Partner und Leiter der Arbeitsrechts-Praxis bei DLA Piper Österreich

nagement vereinbar sein muss und den Manager nicht dazu ermutigen darf, Risiken einzugehen, die über das vom Kreditinstitut verkraftbare Ausmaß hinausgehen. Fixe und variable Gehaltsbestandteile haben in einem angemessenen Verhältnis zueinander zu stehen, wobei die variable Vergütungskomponente grundsätzlich den Betrag der fixen Vergütungskomponente nicht überschreiten darf. Nur unter Einhaltung klarer gesetzlich geregelter Voraussetzungen darf die variable Vergütungskomponente durch einen Beschluss der Aktionäre oder sonstigen Gesellschafter maximal auf bis zu 200 Prozent der fixen Vergütungskomponente erhöht werden. Durch diese vertraglichen Regelungen soll Vorsorge getroffen werden, dass sich die Risikofreudigkeit von Bankmanagern in Grenzen hält. Auch die strafrechtliche Haftung von Bankmanagern ist – wie die Entscheidungen der letzten Jahre zeigen – nicht zu unterschätzen. Die Rechtsprechung betreffend die Untreue im Sinne des § 153 StGB hat sich insbesondere für Bankmanager in den letzten Jahren durchaus verschärft. Wird beispielsweise von den Ma-

nagern ein Kredit trotz Kenntnis der mangelnden Bonität und der mangelnden strategischen Perspektive eines Unternehmens gewährt, bei dem keine Sicherheiten verlangt werden und lediglich auf die Refinanzierung über einen anderen Rechtsträger oder einen Bankkredit mit Landeshaftung vertraut, ist dies als Untreue im Sinne des § 153 StGB zu bewerten – siehe die Rechtssache „Styrian Spirit“. Gerade für Bankmanager ist hier das zu erwartende Strafausmaß sehr hoch, da bereits ab einem EUR 50.000,– übersteigenden Schaden der Strafrahmen Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahre beträgt. Gerade Kreditgeschäfte von Banken übersteigen diesen Betrag in der Regel um ein Vielfaches, sodass Bankmanager neben Schadenersatzforderungen auch mit beachtlichen Freiheitsstrafen bedroht sind. Aufgrund des hohen Haftungsrisikos insbesondere von Managern in der Finanzbranche ist es hier insbesondere auch üblich, dass in die Verträge eine Verpflichtung seitens des Arbeitgebers aufgenommen wird, zugunsten des Managers eine sogenannte D&O Versicherung – also eine Haftpflichtversicherung für Manager – abzuschließen. www.dlapiper.com

ÜBER DLA PIPER: DLA Piper ist eine der weltweit größten und führenden Anwaltskanzleien. Mit 4.200 Juristen in mehr als 30 Ländern in Europa, Asien, Australien dem Nahen Osten sowie Nord- und Zentralamerika bietet DLA Piper ein umfassendes Rechtsberatungsangebot. In Österreich ist die Kanzlei durch DLA Piper WeissTessbach mit einem Büro in Wien (etwa 55 Juristen) vertreten. Mag. Stephan Nitzl verfügt über langjährige Erfahrung in allen Bereichen des Arbeitsrechts. Er berät Klienten beim Abschluss von Anstellungsverträgen, in Kündigungsfällen sowie der Aushandlung von Abkommen mit Betriebsräten, einschließlich Vereinbarungen über Sozialpläne sowie in allen Bereichen des österreichischen Kollektivarbeitsrechts und Sozialrechts.

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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BRENNPUNKT ° Versicherungen 2.0

Per Mausklick zum besten Vertrag Das Internet macht auch vor der Versicherungsbranche nicht Halt: Immer mehr Online-Plattformen vergleichen das Angebot von Assekuranzen und bieten auch Abschlüsse im World Wide Web an. Spürbare Kosteneinsparungen werden versprochen, die großen Anbieter setzen sich mit eigenen Internet-Auftritten zur Wehr. Harald Kolerus

urchblicker.at, chegg.net, versichern24.at, bullinvest.at – und und und. Die Zahl der Onlineplattformen, die im Geschäftsfeld der Versicherer fischen, ist auf eine beachtliche Größe angestiegen. Klar, denn der Online-Vergleich geht schnell und unkompliziert von der Wohnzimmercouch aus oder auch ganz einfach einmal unterwegs mit dem allgegenwärtigen Smartphone. Inwiefern hat nun das Internet die Geschäftstätigkeit der großen Versicherungen tatsächlich verändert bzw. wohin wird sich die Branche weiter bewegen?

PERSÖNLICHE BERATUNG BLEIBT Christian Kreuzer, Leiter der Unternehmenskommunikation der Vienna Insurance Group (VIG), meint dazu: „Unsere Erfahrung zeigt, dass Kundinnen und Kunden sich generell häufig im Internet über Versicherungsprodukte informieren, vor dem Abschluss jedoch gerne persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Daher ist es wichtig, im Web gut vertreten zu sein – wie etwa mit einer Website, die den Useranforderungen entspricht. Bei der VIG werden neben der Unternehmenswebsite personalisierte Außendienstwebseiten, Serviceapps, eine ebox bis hin zu Facebook angeboten. Dieser Trend wird sich weiter verstärken.“ Die VIG bietet aktuell die Möglichkeit an, zum Beispiel Produkte aus dem Bereich Reise und der Gesundheitsvorsorge online abzuschließen. Kreuzer: „Aus Sicht von Kundinnen und Kunden ist es am attraktivsten, einfachste Versicherungsprodukte über das Web abzuschließen.“ Gerhard Matschnig, Vorsitzender des Vorstands bei der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft, fügt hinzu: „Die

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° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

Nachfrage nach Online-Services steigt stetig und gibt damit auch im Finanzdienstleistungssektor den Weg zur digitalen Transformation vor. Auch jene Kundinnen und Kunden, die ihre Versicherungen über traditionelle Vertriebswege kaufen, wünschen sich digitale Services als komplementäre Interaktionsmöglichkeiten.“ Neben ihrem OnlineAnbieter Zurich Connect als einen von vier Vertriebswegen hat Zurich einen eigenen Online-Service-Bereich geschaffen. „Unmittelbar darauf erreichten wir mit den mobilen Versionen von www.zurich.at und www.zurich-connect.at eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg zu digitaler Kundennähe. Seit Anfang 2014 ermöglicht ein im Online-Portal integriertes Online-Schadentracking unseren Kunden, sich auf Knopfdruck über den Stand der Schadenerledigung zu informieren“, so Matschnig weiter. Mit der Ende 2014 eingeführten „zApp“ bietet Zurich zahlreiche Funktionen rund um die Menüpunkte „Auto“, „Heim“, „Leben“, „Recht“ und „Unfall“. Highlight der neuen Anwendung ist laut Matschnig der hohe PersonalisierungsGrad: „Einmal mit den Zugangsdaten des Zurich Online-Portals in der App angemeldet, können verschiedene Portalfunktionen genützt werden. Aber auch ohne Anmeldung hält die App jede Menge Features bereit, wie etwa einen Pensionslückenrechner oder eine Auflistung von Ärzten, Spitälern und Apotheken in unmittelbarer Nähe der User.“ BEGRENZTES POTENZIAL? Arno Schuchter, Generali-Vertriebsvorstand, beobachtet den Direktvertrieb über das Internet laufend: „Wir sehen aber noch nicht den großen Abschlussboom. Mittelfristig sehen wir beim Internetvertrieb ein

„Das Internet ist mehr ein Vergleichs- und Info- als ein Vertriebskanal.“ Franz Meingast, Uniqa

maximales Potenzial von fünf Prozent des österreichweiten Prämienaufkommens.“ Die Kunden informieren sich vor Abschluss einer Versicherung laut Schuchter im Internet, wie etwa auf Vergleichsplattformen, sie suchen aber nach wie vor die Beratung: „Das Versicherungsgeschäft ist ein Vertrauensgeschäft, und das Vertrauen der Kunden in einen Berater ist wesentlich größer als in eine Internetplattform. Daher setzen wir als Generali auf die hohe Beratungsqualität unserer Kundenbetreuer durch eine fundierte Aus- und Weiterbildung. Gleichzeitig ist uns die lokale Präsenz durch unsere österreichweit 130 Geschäftsstellen wichtig.“ Die Generali nützt das Internet somit nicht zum Verkauf, sondern als Kommunikationskanal. „Die meisten Versicherungsprodukte sind beratungsintensiv. Und wir sind davon überzeugt, dass nur ein gut ausgebildeter Mitarbeiter auf die Bedürfnisse entsprechend eingehen kann. Wir starten heuer mit einer Kundenplattform, über die alle Kunden mit der Generali in Kontakt treten können. Dies geschieht immer unter Einbeziehung der Kundenbetreuer. Überdies werden auf dieser Plattform interessante Informationen – etwa zum Thema Gesundheit – angeboten. Nicht zuletzt nutzen wir auch die vom Gesetzgeber zugelas-

CREDITS: beigestellt, Lykovata | Dreamstime

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Versicherungen 2.0

° BRENNPUNKT

„Social Media helfen uns, mit unterschiedlichen Zielgruppen in Kontakt zu treten.“ Gerhard Matschnig, Zurich

senen Möglichkeiten des elektronischen Versandersatzes.“ Johann Oswald, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich, hat eine ähnliche Markteinschätzung: „Internet hat natürlich auf die Versicherungen Auswirkungen, aber bislang nicht als Verkaufsschiene wie in anderen Branchen, bei denen Direktabschlüsse zwischen den Produzenten und den Kundinnen und Kunden stattfinden. Diese haben unterschiedliche Bedürfnisse und wünschen sich – insbesondere bei wichtigen bzw. größeren Entscheidungen in Sachen Versicherung – persönliche Beratung.“ Dem veränderten Kundenverhalten in Sachen Information und Kommunikation im digitalen Zeitalter begegnet die Allianz Österreich mit einer Multi Channel-Strategie. Oswald: „Diese ermöglicht es den Kundinnen und Kunden, mit uns über verschiedene Kanäle in Kontakt zu treten: Die Kundinnen und Kunden entscheiden selbst, wie, wo und wann.“ In der Servicierung wird seit mehreren Jahren verstärkt auf digitale Lösungen gesetzt, wie z.B. im Allianz Kundenportal, Schadenmeldungsprozess, Kundenbindungsprogramm etc. Die digitale Kundenansprache per EMail/Telefon wird immer stärker genutzt und auch die elektronische Polizze wird beliebter. „So entsteht eine Kombination aus ,Self Service‘ in der digitalen Welt– zum Beispiel zur Änderung der persönlichen Kontaktdaten über Kundenportal-Login – und umfassender, qualitativer und persönlicher Beratung durch den Allianz Außendienst“, erläutert Oswald. Neben der Online-Schadenmeldung gibt es seit 2002 auch das Kundenportal, ein Tool zur Online-Verwaltung aller Versicherungsverträge, das über die Website aufgerufen werden kann,

und im vergangenen Jahr über 330.000 Logins verzeichnen konnte. Darüber hinaus ist es im Allianz Kundenportal möglich, sich mit einem Klick über den aktuellen Status seines Schadenfalls zu informieren. Innerhalb von Sekunden weiß man darüber Bescheid, in welcher Bearbeitungsphase sich der Schaden befindet. Oswald weiter: „Wir passen auch unser Produktangebot den veränderten Bedürfnissen der Smartphone-Generation an, die einen aktiven und flexiblen Lebensstil verfolgt. Mit der Allianz Smartphone App kann nun die Kundin, der Kunde genau dann abschließen, wenn der Bedarf dafür gegeben ist. Wer es zum Beispiel verpasst hat, vor dem Skiurlaub für ausreichenden Versicherungsschutz zu sorgen, kann über die Allianz App ,AlpinSafe‘ kurzfristig eine Polizze auch nach dem Start in den Urlaub abschließen.“ INFORMATIONSMEDIUM Franz Meingast, Mitglied des Vorstands von Uniqa Österreich, schließt sich im Wesentlichen der Meinung seiner Branchenkollegen an: „Unserer Erfahrung nach nutzen Kunden das Internet zu rund 85 Prozent als Informationsmedium, die große Mehrheit, nämlich 98 Prozent, schließt Versicherungsverträge über den persönlichen Berater ab. Das ergeben sowohl statistische Erhebungen als auch unsere eigenen Kundenkontakte. Das Internet spüren wir somit als Vergleichs-, nicht als Vertriebskanal.“ Die Uniqa reagiert darauf mit ihrem „integrativen Direktvertrieb“, was bedeutet, dass sich Kunden online informieren und gewisse Verträge auch auf diesem Weg abschließen können. Wobei auch die Option

„Kunden wünschen bei wichtigen Entscheidungen persönliche Beratung.“ Johann Oswald, Allianz

° WAS KÖNNEN ONLINE-PLATTFORMEN? durchblicker.at, chegg.net, versichern24. at, bullinvest.at, haftpflicht24.at sind Online-Plattformen, die den Vergleich von unterschiedlichen Versicherungsprodukten erleichtern und gleich auch einen Vertragsabschluss ermöglichen. Aber die Portale können noch mehr: Bei durchblicker.at beispielsweise ist die Angebotspalette noch breiter, es werden auch Vergleiche in den Bereichen Strom und Gas, Telefon und Internet sowie Finanzen (zum Beispiel Bausparen, Zinsvergleich, Immobilienkredit) erstellt. chegg.net stellt auf seiner Homepage die Frage: „Was nützt die billigste Versicherung, wenn Sie im Schadensfall leer ausgehen?“ Das Portal stellt daher den Anspruch, die Leistungen aller Produkte zu vergleichen und den optimalen Versicherungsschutz für potenzielle Kunden zu finden. Auch bei chegg.net wird praktisch die gesamte Palette der Versicherungsleistungen abgedeckt. Konsumentenschützer sehen die Plattformen als prinzipiell hilfreiche Infoquellen, wobei Kunden auf jeden Fall vor Abschluss der Check bei verschiedenen Anbietern empfohlen wird.

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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BRENNPUNKT ° Versicherungen 2.0

REINHOLD BAUDISCH,

GESCHÄFTSFÜHRER DURCHBLICKER.AT

GELD ° Wie finan-

zieren sich InternetVergleichsplattformen wie durchblicker.at?

REINHOLD BAUDISCH: Auf unserem Portal vermitteln wir Verträge, dafür lukrieren wir Provisionen, wovon wir unseren Lebensunterhalt bestreiten. Die Ausformung der Provisionen ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich gestaltet. Wie viele Menschen nutzen Ihre Plattform im Durchschnitt?

Pro Monat verzeichnen wir rund 400.000 Visits, wobei an die 600.000 Versicherungsvergleiche bzw. Berechnungen angestellt werden. 2011 auf 2012 und 2012 auf 2013 stieg die Anzahl unserer Nutzer um jeweils ca. 100 Prozent. Von 2013 auf 2014 war ein etwas geringeres Wachstum von rund 80 Prozent zu verspüren. Was kann sich ein Kunde ersparen, wenn er auf durchblicker.at auf Suche geht?

Unsere Vergleiche umfassen nicht nur Versicherungen, sondern auch Energie, Finanzen und Telefonie. Die Unterschiede bei den Versicherungsprämien, Energietarifen und den diversen Finanzprodukten sind enorm. Durch den Vergleich auf durchblicker.at können Kunden daher sehr viel Geld sparen. Nach unseren Erfahrungen kann ein Haushalt bis zu 1.000 Euro im Jahr sparen, wenn er durchblicker.at konsequent nützt. Natürlich differiert das unter den Haushalten, abhängig davon, ob zum Beispiel mehrere Autos, Telefone etc. vorhanden sind. In welcher Rechtsform treten Sie auf?

Um Versicherungsvergleiche zu erstellen, ist eine Gewerbeberechtigung als Versicherungsmakler notwendig. Folgerichtig sind wir als Versicherungsmakler tätig.

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° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

einer persönlichen Beratung besteht. Meingast weist auch drauf hin, dass man unter Produktgruppen differenzieren sollte: „Für Online eignen sich Versicherungsprodukte, die relativ einfach strukturiert sind. Ich denke hier zum Beispiel an Reise- oder KfzVersicherungen. Bei Reiseversicherung konnten wir im Vorjahr an die 30.000 Online-Abschlüsse verzeichnen. Klassische Lebensversicherungen sind hier schon um einiges komplizierter und benötigen eingehende Beratung. Klassische Lebensversicherungen können bei uns nicht online abgeschlossen werden, auf absehbare Zeit wollen wir das auch nicht.“ FACEBOOK & CO. Natürlich spielen auch die Sozialen Medien eine wachsende Rolle in der strategischen Ausrichtungen der Versicherer. Uniqa ist etwa seit dem Jahr 2012 auf Facebook vertreten und verfügt über 40.000 Fans. Die VIG ist seit Juni 2014 auf Facebook mit einer eigenen Seite vertreten. „Wir wollen mit unserem Facebook-Auftritt die User mit wichtigen Informationen zu allen Versicherungsbereichen versorgen. Das soll kurz, prägnant und mit einem Augenzwinkern passieren. Der Vorteil: Wir können mit Interessierten, vor allem Jüngeren, schnell und direkt in Kontakt treten“, erklärt Kreuzer. Sehr aktiv im Bereich der Sozialen Medien ist Zurich: „Mit Social Media haben wir zusätzliche Kanäle etabliert, die uns helfen, mit unterschiedlichen Zielgruppen in Kontakt zu treten. Während Facebook auf die Kommunikation mit unseren Kundinnen und Kunden fokussiert, richten sich unsere Auftritte auf Xing und Kununu an potenzielle Bewerber. Unsere Präsenz auf Twitter, die seit Jänner dieses Jahres besteht, ermöglicht uns eine breitere Interaktion mit Journalisten, Multiplikatoren und Medien“, erläutert Matschnig. Generali-Vorstand Schuchter meint zum Thema: „Die Generali sieht in Social Media eine sehr gute Möglichkeit zur direkten Interaktion und damit nahe an den Menschen zu sein. Wir nutzen Social Media für eine individuelle Kundenansprache – zur Steigerung der Kundenbindung und -zufriedenheit. Zudem ist die

„Wir beobachten im OnlineBereich noch nicht den großen Boom bei Abschlüssen.“ Arno Schuchter, Generali

Vertriebsunterstützung ein wichtiges Ziel. Teil unserer Strategie ist es, mit einem speziellen Tool unsere Kundenbetreuer bei der Erstellung ihrer eigenen, beruflichen Facebook-Seite beim Content- und Community Management optimal zu unterstützen.“ Die Generali ist auf Facebook, YouTube, Google+, Xing, kununu, whatchado und ab März 2015 auf LinkedIn präsent. Die Allianz ist seit August 2010 auf Facebook vertreten (aktuell 55.753 Fans). „Mit diesem Auftritt sprechen wir Kundinnen und Kunden gleichermaßen an wie Interessierte aus den unterschiedlichsten Altersgruppen. Die Themen reichen von Tipps, Wetterwarnungen und unterhaltsamen News über Wissenswertes aus der Versicherungswelt bis zu Gewinnspielen“, führt Oswald weiter aus. WENIG KONKURRENZDENKEN Hört man sich unter den großen, etablierten Versicherungsgesellschaften um, entsteht der Eindruck, dass das InternetThema höchst professionell in Angriff genommen wurde und auch in Zukunft viel Zeit und Energie in dieses Thema fließen wird. Verschlafen wurde das Web 2.0 nicht, die neue Konkurrenz aus dem Netzt wird offensichtlich nicht als bedohlich gesehen. „Im Bereich von Vergleichsplattformen können wir bis dato keine nennenswerten Geschäftsaktivitäten erkennen“, heißt es etwa bei der VIG. Matschnig von der Zurich meint: „Wir betrachten Vergleichsportale nicht als Mitbewerb, sondern als Vertriebspartner für unseren Makler- bzw. Direktvertrieb. Beide sind seit Jahren fixer Bestandteil unseres Geschäftsalltags.“ Der Kunde kann von den Web-Trends jedenfalls nur profitieren, auf die auch die großen Versicherer aufgesprungen sind.

CREDITS: beigestellt, Lykovata | Dreamstime

INTERVIEW °


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropafonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

11,6 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,0 % –

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %

3,2 % 5,2 % 5,2 % 5,2 % 5,7 % 4,4 % 9,9 % 3,6 % 11,6 % -0,2 % 8,6 % 4,2 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

9,9 % 13,5 % 15,9 % 15,4 % 16,9 % 12,6 % 2,7 % 20,9 %

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %

1,5 % 2,3 % 3,6 % 14,7 % 11,0 % 9,8 % 0,4 % 13,7 %

5,2 % 5,6 % 6,6 % 2,5 % 3,7 % 4,0 % 4,8 % 6,6 %

4,8 % 7,7 % 9,0 % 9,8 %

1,7 % 5,3 % 6,9 % 8,7 %

4,8 % 5,7 % 6,2 % 6,7 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

4,5 % 8,4 % 10,7 % 12,5 %

1,3 % 4,1 % 6,5 % 8,8 %

3,3 % 3,5 % 3,0 % 1,8 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

6,6 % 7,6 % 10,9 % 14,3 %

1,4 % 3,7 % 7,2 % 10,6 %

4,7 % 3,8 % 2,2 % 0,5 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

5,8 % 10,2 % 10,0 % 10,5 %

1,7 % 5,0 % 6,9 % 8,7 %

4,3 % 4,9 % 4,7 % 4,6 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,6 % 0,3 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,7 % 3,8 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 7,6 % 2,8 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 9,6 % 8,5 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 4,0 % -0,7 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 7,2 % -1,4 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 8,8 % 3,5 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 10,0 % 7,0 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 11,4 % 1,5 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 13,7 % 4,8 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 13,5 % 9,5 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,4 % 15,2 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,2 % 0,0 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 7,3 % 1,6 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 7,2 % 3,4 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 9,1 % 8,1 %

1.1.-27.2.

Ø SEIT START (P.A.)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 27.02.15

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

15,13 € 13,50 € 11,77 € 7,81 €

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,36 € 16,95 € 16,13 € 11,47 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

10,32 € 8,56 € 7,33 € 5,87 €

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,85 € 10,74 € 10,05 € 8,61 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

1.1.-27.2.

9,1 % 8,3 % 10,6 % 6,3 % –

5,7 % 10,4 % 11,1 % 14,1 % 8,6 %

8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %

4,3 % 6,5 % 10,8 % 7,3 % 5,9 %

Ø SEIT START (P.A.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds – –

4,4 % 4,3 % 5,4 % 1,9 % 9,0 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

MÄRZ 2015 – GELD-MAGAZIN °

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versicherung ° Pensionskassen

Solider Vermögensaufbau Betriebliche Vorsorgekassen erfreuen sich seit vielen Jahren einer stabilen Wertentwicklung. Die Anlagepolitik ist auf Sicherheit konzentriert und wirft jährlich Renditen zwischen rund fünf und acht Prozent ab. Ein Ergebnis, das sich in Zeiten äußerst magerer Sparbuchzinsen durchaus sehen lassen kann. Harald Kolerus ie österreichischen Pensionskassen haben 2014 ein Veranlagungsergebnis von durchschnittlich plus 7,85 Prozent für ihre Kunden erwirtschaftet. Langfristig (seit 1991) liegt die Performance bei plus 5,71 Prozent. „Das Veranlagungsergebnis 2014 und auch der langjährige Durchschnitt wer­ den noch beeindruckender, wenn man ­diese Zahlen im Kontext mit den derzeit aktuel­ len Tiefst-Zinsen und den Erträgen anderer Veranlagungsformen sieht. Ich bin daher durchaus zufrieden“, freut sich Andreas Za­ kostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. Auch für die Zukunft ist der Experte positiv eingestellt: „Die Rah­ menbedingungen geben zurzeit Anlass für vorsichtigen Optimismus. Das Zinsniveau bleibt zunächst sehr niedrig, die Aktienund Anleihenmärkte befinden sich aktuell weiter in einem Aufwärtstrend. Für 2015 wird das Wirtschaftswachstum für Öster­ reich auf zwischen plus 0,5 und 0,7 Prozent geschätzt. Trotz eines weiterhin schwierigen Umfelds und zu erwartenden Schwan­

Erträge der Pensionskassen in % p.a. 2014

7,8 %

2013 5,0 % 2012 8,4 %

seit 1991 5,7 %

0

2

4

6

8

10

12 Quelle: Anbieter

78 ° GELD-MAGAZIN – März 2015

kungen durch übergeordnete Faktoren wie geopolitische Verwerfungen, Griechenland etc. erwarten wir auch 2015 eine Perfor­ mance im langjährigen Durchschnitt.“ pensionskonto lässt grüSSen Derzeit haben rund 856.000 Österrei­ cher oder 22 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer Anspruch auf eine Firmen­ pension. Mit Stand 31. Dezember 2014 sind davon 770.527 Anwartschaftsberechtigte und 85.998 Leistungsberechtigte erfasst. Zakostelsky rechnet auch mit einer zuneh­ menden Bedeutung von Pensionskassen. Denn nicht zuletzt mit der Einführung des Pensionskontos und dem Versand der Kon­ toerstgutschrift ist vielen Menschen be­ wusst geworden, um wie viel weniger ihre staatliche Erstpension im Vergleich zum letzten Aktivbezug tatsächlich ausmacht. „Die betriebliche Vorsorge wird damit für den oder die einzelnen zur Erhaltung der Lebensqualität im Alter und zur Verringe­ rung der Pensionslücke noch weiter an Be­ deutung gewinnen. Volkswirtschaftlich ge­ sehen trägt die zweite Säule dazu bei, staatli­ che Budgets nachhaltig zu entlasten und die Kaufkraft der Senioren, einer immer größer werdenden Gruppe, zu erhalten“, so der Spezialist. Auch könnte der Gesetzgeber laut Zakostelsky dafür sorgen, Pensionskas­ sen noch attraktiver zu machen. Derzeit werden die einzelnen Säulen der Altersvor­ sorge (staatliche, betriebliche und private) nämlich unterschiedlich besteuert. Die ös­ terreichischen Pensionskassen fordern, dass auch die Arbeitnehmerbeiträge zur Alters­ vorsorge steuerlich absetzbar werden. Za­ kostelsky: „Es sollte jetzt die Chance genutzt werden, eine klare und durchgängige steuer­

„Die Betriebliche profitiert auch vom Pensionskonto.“ Andreas Zakostelsky, Fachverband der Pensionskassen

liche Struktur für Beiträge zur Altersvorsor­ ge zu schaffen. Damit könnten bis zu wei­ tere 78 Prozent der Arbeitnehmer, die noch keine Firmenpension erhalten, von einer Zusatzpension profitieren.“ Die Pensions­ kassen fordern damit die Einführung des international üblichen Prinzips der aufge­ schobenen Besteuerung für Arbeitnehmer­ beiträge (EET-Prinzip). „Laut einer aktuel­ len IHS-Studie würde die aufgeschobene Besteuerung der Eigenbeiträge für An­ spruchsberechtigte eine um mehrere hun­ dert Euro höhere Jahrespension ergeben. Der Staat würde ebenfalls profitieren, da so letztlich höhere Pensionen besteuert wür­ den“, erläutert der Pensionskassen-Ob­ mann. Aber bereits heute bietet die betrieb­ liche Vorsorge nicht zu unterschätzende Vorteile für Arbeitnehmer- und -geber: Pensionskassenbeiträge sind nämlich Be­ triebsausgaben und können daher vom Un­ ternehmen steuerlich geltend gemacht wer­ den. Es entstehen weiters keine Lohnneben­ kosten, ein Pensionskassenbeitrag bringt daher dem Arbeitnehmer vergleichsweise mehr und kostet den Arbeitgeber weniger als eine individuelle Lohnerhöhung. Die Veranlagung durch die Pensionskasse ist außerdem von der Kapitalertragsteuer (KESt) und der Körperschaftsteuer befreit.

credit: beigestellt/Archiv

D


Hier finden Sie eine Kontaktübersicht der österreichischen überbetrieblichen Pensionskassen sowie deren Veranlagungserfolg in Kurzform. PERF. in %

NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX

EMAIL | INTERNET

ANSPRECHPARTNER

AKTIONÄRE

ALLIANZ PENSIONSKASSE AG 1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 T: +43 / 5 / 9009-80691, F.DW: - 70691

service.pk @ allianz.at www.allianzpk.at

Pia Langer-Weinlich

Allianz Elementar Vers.-AG

apk @ apk.at www.apk.at

VD Mag. Christian Böhm VD Mag. Alfred Ungerböck

42 Aktionäre

APK PENSIONSKASSE AG 1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 T: +43 (0) 50 275 - 10 F: +43(0)50 275 1109 4020 Linz, Stahlstraße 2 - 4 T: +43 (0) 50 275 - 20 F: +43(0)50 275 2129 BONUS PENSIONSKASSEN AG 1030 Wien, Traungasse 14-16 T. +43 / 1 / 516 02 - 0, F.DW: - 1955

kundenservice @ bonusvorsorge.at Akad. Vkfm. Peter Deutsch www.bonusvorsorge.at

VALIDA PENSION AG 1020 Wien, Ernst-Melchior-Gasse 22 T. +43 / 1 / 316 48 - 0, F.DW: - 6020

pension@valida.at www.valida.at

VD Mag. Georg V. Dax, CEFA Valida Holding AG VD Mag. Stefan Eberhartinger VD Mag. Dr. Hartwig Sorger

VBV-PENSIONSKASSE AG 1020 Wien, Obere Donaustraße 49 - 53 T. +43 / 1 / 240 10, F.DW: - 7260

sales @ vbv.at www.vbv.at

VD Karl Timmel Mag. Rudolf Simader

2012

2013

2014

6,0 bis 11,2

3,8 bis 7,7 6,0 bis 11,7

8,8 bis 13,2

4,3 bis 7,7 6,3 bis 12,1

Ø 10,0

Ø 5,1

Ø 6,8

6,8 bis 7,9

4,2 bis 7,3

6,2 bis 7,2

4,1 bis 15,7

3,1 bis 10,4 4,5 bis 12,7

Zürich Versicherungs-AG Generali Vienna Group

5,0 bis 10,5

3,1 bis 7

VBV-Betriebliche Altersvorsorge AG

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5,8 bis 8,8

SERVICE

ÜBERBETRIEBLICHE PENSIONSKASSEN


WISSEN

BANKBILANZ

Was die Zinsspanne (nicht) aussagt Die Zinsspanne einer Bank wird nicht simpel durch die Differenz zwischen Kreditzinsen einerseits und Einlagenzinsen andererseits dargestellt. Diese Differenz wird vielmehr dann mit der Bilanzsumme in Relation gesetzt. Das schafft zwar die Vergleichbarkeit der Banken untereinander. Sagt aber dem Kunden gar nichts. Wolfgang Freisleben

enn man von der Zinsspanne einer Bank liest, herrscht allgemein die Meinung vor, es handle sich schlichtweg um die Differenz zwischen der Höhe von Kreditzinssätzen und jenen der Spareinlagenverzinsung. Das wäre naheliegend, denn schließlich belassen uns ja die Banken auch in dem Glauben, sie würden ausschließlich die Spareinlagen verwenden, um damit Kredite vergeben zu können. Beides ist leider ein Irrtum. Denn die Banken vergeben Kredite weit über das Volumen der Einlagen hinaus. Ein Teil davon ist somit „aus Luft geschöpft“. Und andererseits bleibt die Zinsspanne (auch Zinsmarge oder Gesamtzinsspanne genannt) insofern für die Kunden undurchsichtig, weil die Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen eines Kreditinstitutes – also der echte Zinsüberschuss – dann noch ins Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt und dadurch dennoch in Prozent ausgedrückt wird. Aber eben nicht als Differenz der Kredit- und Sparzinssätze. Somit ist für die Kunden nicht zu erkennen, ob die Bank Kunden gegenüber fair ist oder nicht. Ob sie also sowohl (für den Kunden) einträgliche Zinsen auf Spareinlagen zahlt und andererseits den Kreditkunden erträgliche Kreditzinsen im Vergleich zu anderen Banken abknöpft. Dies ist insofern von Relevanz, als bei der Banken-Struktur in Österreich nicht in allen Regionen leicht ein Konditionen-Vergleich anzustellen ist. Volksbanken, Spar- und Raiffeisenkassen in ländlichen Gebieten werden kaum unter großem Wettbewerbsdruck stehen und die Konditionen entsprechend ausgestalten. Die Zinsspanne dient daher nicht der Kundeninformation, sondern ausschließ-

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° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

lich als Erfolgskennzahl in der Gesamtbetriebskalkulation. Als Bezugsgröße gilt hierbei stets die durchschnittliche Bilanzsumme übers Bilanzjahr. Allerdings muss man wiederum zwischen der Brutto- und der Nettozinsspanne differenzieren. Bei Betrieben der Realwirtschaft wird die Rentabilität mit Hilfe der Umsatzrentabilität gemessen. Da Bankumsätze in der Kreditwirtschaft nicht von Bedeutung sind und auch nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen sind, muss eine andere Bezugsgröße gewählt werden. Und das ist die Bilanzsumme. Sie repräsentiert die Aktivitäten mit Zinserträgen eines Kreditinstituts am ehesten, sodass sich die Bankbetriebslehre für diese Maßgröße entschieden hat. Sie gilt als Ausdruck der relativen Wettbewerbsstärke und der erreichten Marktposition. Noch aussagekräftiger ist das Geschäftsvolumen, das sich aus der Bilanzsumme zuzüglich der Eventualverbindlichkeiten rekrutiert. Einschlägige Veröffentlichungen darüber in Form von Lehrbüchern gibt es erst seit 1934. BERECHNUNG UND ARTEN Kreditinstitute erwirtschaften durch Kreditvergabe (= Aktivgeschäft) und Einlagengeschäft (= Passivgeschäft) Zinsüberschüsse. Kurzfristigere und niedriger verzinste Einlagen stehen Krediten mit längerer Laufzeit und höherer Verzinsung gegenüber. Zudem liegt der Kreditzins der Banken höher bzw. der Einlagenzins niedriger als der vergleichbare Zins am Kapitalmarkt. Die bei der Berechnung der Zinsspanne zu berücksichtigenden Zinserträge setzen sich zusammen aus den Zinseinnah-

men aus Kredit- und Geldmarktgeschäften sowie festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen. Stellt man diese Zinserträge der Bilanzsumme oder dem Geschäftsvolumen gegenüber, ergibt sich als Verhältniszahl die Bruttozinsspanne: Zinserträge in Prozent von Bilanzsumme oder Geschäftsvolumen. Die Zinsspanne ist damit nichts anderes als die Differenz zwischen dem volumengewichteten Sollzinssatz des Aktivgeschäfts und dem volumengewichteten Habenzins für Geldanlagen und Zentralbankgeld. Werden die Zinserträge um die Zinsaufwendungen verringert (saldiert), ergibt sich das Zinsergebnis oder der Zinsüberschuss. Stellt man dieses Zinsergebnis der Bilanzsumme oder dem Geschäftsvolumen gegenüber, ergibt sich die Nettozinsspanne. ZINSSPANNE GIBT HINWEISE AUF DIE RENTABILITÄT Je höher die Zinsspanne ist, umso günstiger ist die Rentabilität eines Kreditinstituts einzustufen. Sie beeinflusst die Gewinnthesaurierungsmöglichkeit und damit die Selbstfinanzierungskraft einer Bank, ihr Eigenkapital aus dem Gewinn und ohne Inanspruchnahme des Kapitalmarkts zu erhöhen. Eine vom Kreditinstitut angestrebte autonome Erhöhung der Zinsspanne kann deshalb nur durch eine Verbesserung der Marge, also Anhebung der Sollzinsen und/ oder Senkung der Habenzinsen, erreicht werden.

CREDIT: © Sergey Kuzmin | Dreamstime.com

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Lalise und Abdeta haben heute genug zu essen. Ihre Mutter Hobse Chela hat an Schulungen von Menschen für Menschen teilgenommen und viel über Obst- und Gemüseanbau gelernt. „In unserem Garten wachsen jetzt rote Rüben, Mangold, Karotten, Tomaten und sogar Papaya! Hunger wie früher kennen wir nicht mehr.“ Mehr zu Hobse Chela und ihrer Familie: www.mfm.at/hobse

Helfen auch Sie! Spendenkonto: IBAN: AT28 3200 0000 0022 2000 BIC: RLNWATWW Online spenden: www.mfm.at/helfen

Menschen für Menschen dankt für die Schaltung dieses Gratisinserates.

Hilfe zur Selbsthilfe wirkt!


BUCHBESPRECHUNG Was die Welt verändert hat 15 Autoren arbeiten in diesem Buch Phasen der Veränderungen aus der Geschichte, der Umbrüche und Umwälzungen anhand von besonderen wissenschaftlichen, technischen und ökonomischen Meilensteinen heraus. Mit dem Österreich-Bezug wird die Bedeutung von fünf Persönlichkeiten herausgestellt: Semmelweis, Freud, Wolfgang Freisleben Schumpeter, Gödel und Bertha v. Suttner.

D

82

° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2015

dann in fehlender Zukunftsorientierung und fehlendem Horizont resultiert.

1814 - 1914 - 2014 14 EREIGNISSE, DIE DIE WELT VERÄNDERT HABEN Hannes Androsch/Bernhard Ecker/Manfred Matzka (Hg.).

Gemeinsam mit zwölf weiteren Autoren meißeln die Herausgeber die Phasen der Veränderungen aus der Geschichte, der Umbrüche und Umwälzungen anhand von besonderen wissenschaftlichen, technischen und ökonomischen Meilensteinen. Es sind Kulminationen, auf die hin eine längere Entwicklung zugelaufen ist, oder Momente, in denen Entscheidendes in Bewegung gesetzt wurde – selten sind es Sternstunden, die ihren Glanz sofort entfaltet haben. Dabei stellen die AutorInnen keinesfalls den Anspruch auf Gelehrtentiefe, sondern versuchen in essayistischer Art, Verständnis, Orientierung und Perspektive zu bieten. Das ist die Grundidee dieses Werkes in einer Zeit, in der man doch stark den Eindruck hat, eine Geschichtsvergessenheit oder Geschichtslosigkeit zu erleben, die

DIE WELTORDNUNG IM WANDEL Dabei wird ein breites Themenspektrum abgedeckt. Fünf Kapitel sind Wiener Persönlichkeiten gewidmet. 1860 revolutionierte der große Arzt Ignaz Semmelweis die Geburtshilfe. 1895 startete Sigmund Freud mit der ersten Traumdeutung den Aufbruch der Psychoanalyse. Zehn Jahre später erhielt die Wiener Friedensaktivistin Bertha von Suttner, eine in Prag geborene Gräfin Kinsky, den Friedensnobelpreis, der im Buch als Ausgangspunkt für eine Betrachtung der Geschichte der Frauenbewegung dient. 1930 trat der in Wien lebende Kurt Gödel bei der Königsberger Mathematikertagung auf und behauptete die Existenz unlösbarer Probleme. Es wurde „der bedeutendste Moment in der Geschichte der Logik“ genannt. Und in den Wirtschaftswissenschaften ist Joseph Schumpeter noch heute präsent, der 1936 mit seinem Vortrag „Can capitalism survive?“ als Theoretiker der Innovation und Prophet vom Untergang des Kapitalismus in Erscheinung trat. Zwar markiert das Buch mit dem Titel 1814-1914-2014 einen Zeitraum von zwei an Beschleunigungen reichen Jahrhunderten, greift aber im Kapitel 14 visionär noch ein Jahrhundert bis 2114 voraus. Um zu umreißen, was die Welt in den kommenden 100 Jahren gravierend verändern könnte, findet sich am Schluss in technologischen und politischen Fragen auch ein Blick weit nach vorne. Szenarien der Future Technologies gipfeln in der Vorstellung, dass die Cyborgs auch im Fußball den Sieg über die Menschen davontragen werden.

CREDIT: Brandstätter Verlag

as vorliegende Werk präsentiert sich als Geschichtsbuch der besonderen Art. Es spannt einen historischen Bogen von 1814 bis 2014, greift Ereignisse heraus, die die Weltgeschichte nachhaltig veränderten. Abseits der üblichen politischen und militärischen Szenarien der Geschichte, aber nach Möglichkeit mit ÖsterreichBezug. Und eher auf Grundlage von kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutsamkeiten, die ihre Zeit bestimmt haben. Im Prolog komprimiert Hannes Androsch in spannender Erzählung geschichtliche Ereignisse, beschreibt, was Menschen von 1814 bis heute bewegte, leiden ließ, freute und in ihrem Alltag beeinflusste. Die europäische Dynamik, deren Kolonialismus und Imperialismus sich über den ganzen Erdball ausbreitet, entfaltet sich zunächst unter dem Dach einer restaurativen Pentarchie, die der Wiener Kongress etabliert hat: Österreich, Preußen, Russland, Großbritannien und die wiederhergestellte französische Monarchie, die ab 1818 in dieses „Entscheidungskartell“ aufgenommen wurde. Die Eröffnung der Nationalversammlung in Frankfurt 1848 läutete dann den Aufstieg der Nationalstaaten ein. Einige Jahre zuvor war mit dem Vertrag von Nanjing 1842 der Abstieg Chinas endgültig besiegelt worden, obwohl das Riesenreich um 1820 noch ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung erbrachte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts haben auch die anderen agrarischen Monarchien Asiens, das indische Mogulreich und das Japan der Tokugawa, den Anschluss an den Westen verloren. Die USA haben schon vor der Unabhängigkeitserklärung 1776 einen eigenen Weg eingeschlagen.


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Die unter ngsStudium ist ein technimoder s und der ndlungsgesc zum 12.11.2 ung unter ner Metho mit profund Punkt Hauptstraße Wahrun Sicherheits Fähigkeiten hick, Eigen e) den en g der 18/2, 5020013 an HILL office@ verwalwerden bis h) angeführten des Verwa Interna Bewerbungsinitiat hill-sal ltungs tional, bei der ive und zburg.a Salzburg, Tel: managemen Eignungsbe, von den t 0662/871656, Itzlinger Entscheidu Der ausge ts und urteilungBewerberinn E-Mail: ngsfre der Mitar uschriebenen mit gleich en oder beiterführu Leitun Funkt er Gewic Bewerbern g der Abtei ng. erwar htung „Verw lung IV/4, ion kommen www.hillberücksicht teten Kennt altung im Wesen III. welche nicht die des beweg internation nisse und igt. tlichen folgen Zustä lichen folgen de Inventarisie al.com Aufgabenbe ndigk Vermö de Tätigk gens rungs-, eit der Abtei Bunde park der reiche eiten und smini Ausrüstung umfasst: lung IV/1der Zentralleitu Aufgabenbe Rahmen Zentralleitu GZ.: BMI-O sterium für ng; Besch s- und Mater berührt wird);ng; Amtsa der von Innere reiche Innere A1211 usstattung s zu: ialver affung der Abtei Kantinenwe s; Angel Numero 332 Freitag, 7. auf Februar 2014 15./0038 Jahrgang -I/201 und Amtsa egenheiten lung IV/5 svorgänge waltungsev sen; Abfal 3 Grund Ausschre und Absch idenz; usrüst erstel der Lager des Bunde Die Funkt ung ibung luss von Hausverwal lbewirtscha haltun lten Richtl sgesetzes Bewer tungsangele ftung; (sofern ion „Leitu Verträ inien; g; Druck bungen Wirksamkei vom 25. zentra Innere ereicluster; Wirtschafts gen in diesen um die genheiten; le Jänner s, schreibungs t vom 1. ng der Abtei ausgeschrie 1989, BGBl Angelegenh Angelegenhstelle des Fuhrgerech zu Handen lung Jänne I. t, wenn des Leiter bene Funkt IV. . Nr. 85 eiten im Der Mona gesetzes 1989, r 2014 neu I/7 (EU-Angeleg eiten der Bundesmini sie bis Gemäß zu besetz steriu Amtsk BGBl. ion sind tsbezu 18. 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Oktob ähigkeit, t, sowie dieser Struktur des Werkes de Erford in derenaus quaFunkt schriebene Funkt § 7 Absat er 2013 n dung verbuliche und ion beson ernisse Bereic fachliche z 3 B-GB soll, erwünscht nden befasst, merkt übrigens h zu erfüll d) abges ders berücion besonders G wird Eignung sind. en: chlossenes sind, elektronisch darauf ksichtigt erwün für die rasch, warum die Pest nicht hinge Erfüllung Darüb Hochs werden. scht sind gefertigt Für die chulstudium er hinau und bei wiesen. der Aufga Bunde eigenständig erläutert wird: s sind der Ente) umfas , vorzu smini ben, die folgende SC Dr. gsweise sende mit der Nach damaligen Usancen Einzin sterin: nen Aufga Kenntnisse Fähigkeiten Studium vorgesehen ger und beson der Recht bengebieten und Erfah en Verwe nahm man keine Artikel zu f) profu 454506 deren Kennt swisse rungen nde neinsch nschaften. auf ließlich :LVVHQV SicherheitsKenntnisse nisse erford Gebieten wie Medizin auf. der Rechtden mit der der Organ verwa FKDIWOLFK g) sehr ausgeschrie erlich: svorsc IđU GDV haGewisse Institutionen isation gute Kennt ltung; H U benen und Arbei hriften und =HQ h) sicher nisse zumin ZSI istalten Hübner- WUXP IđU /HLWHU LQ Richtlinien; Leitungsfun ben imDas guten tsweis es e des dest einer tung und ein unabhängige ktion verbu 6R]LDOH im internAuftreten und Bunde Bildungsprojekt aber Platz.s, weltw lebend ationa sministeriu ,QQR besonderes ndesystem Koordination i) Eigen en Fremd len Bereic eit YDWL en ms für unters untervon initiat RQ Suchen weiter „P“Netzwerkenerfolgreiches sprach h, insbes Geschick die wir ive, Entsc Innere Geschäftsfüh tützt. 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Bewohner einer Ortschaft, in der die Pest wütet, flehen zum Himmel um Hilfe.

auch – siehe oben – in der Donaumetropole wirkte, trugen seine Drucke z.T. Wien als Ortsangabe. In jeder Version aber diente das Werk wissbegierigen Zeitungslesern, die mehr zu einer im Blatt erwähnten Stadt, Gegend etc. erfahren wollten.

zettenfreunden mehr bieten? Etwa die Opferzahl?

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ZEITREISEN-NUSS NUMERO 332

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1. FRAGE: Während der 1713/14 in Wien wütenden Pestepidemie wurde die Errichtung welches Baues gelobt – a) Pestsäule, b) Pestkreuz in Währing, c) Karlskirche? Für Tüftler: Wer gab das Gelöbnis? Wer schuf den Bau? Welche Stilmerkmale hat der Bau? 2. FRAGE: Nach welchem großen Nachdrucker heißt eine Gasse beim Wiener Graben? Für Tüftler: Kann man den geschäftstüchtigen Unternehmer des 18. Jhs. Raubdrucker nennen? Wo wurde er 1717 geboren? Welche bedeutende Frau half ihm beim Aufstieg? 3. (ORCHIDEEN-)FRAGE (knifflig!): Welcher besondere Umstand hob nicht zuletzt im 18. Jh. jeweils die Bedeutung der niederösterreichischen Orte Purkersdorf, Sieghartskirchen, Perschling und St. Pölten bzw. Langenzersdorf, Stockerau, Weikersdorf, Maissau und Horn? In welchen Orten erinnern welche Gebäude (Fotos würden Freude bereiten!) an die seinerzeitige Funktion dieser Siedlungen? Welchen Bedeutungswandel machten die Orte bis heute durch? Welcher Faktor war dabei am wichtigsten? ZUSATZORCHIDEE: War einer der angeführten Orte im 18. Jh. Sitz eines Kreisamts? Welche Funktion hatten Kreisämter bzw. Kreishauptmann? Wann schuf man die Ämter? ZEITREISENLOTTO: Nussknackern winkt ein Buchpreis. (Teil-)Antworten zu Nuss Nro. 332 sollen bis M o n t a g , d e m 3 1 . M ä r z , einlangen. Kennwort: ZEITREISEN. Post: „Wiener Zeitung“/Prof. Alfred Schiemer, MQM 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030 Wien. Fax: (01) 206 99-433. E-Mail: alfred.schiemer@wienerzeitung.at �

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Mit seitlicher Schmuckleiste: Inserat für Hübners Lexikon („Wienerisches Diarium“, 26. Feb. 1774).

Nächste Zeitreisen-Nummer am Freitag, dem 7. März; Hauptthema: Der Beginn der Luftfahrt-Ära in Wien.

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Wien vor 1800.

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Eine Lyrik Von Olive sammlung von r vom Hove Marg ..................aret Atwood. .................. .................. ........... 41 Der „Rom Von Irene an ohne U“ von Judit Prugger .................. h W. Taschler .................. .................. ............... 41 Jazzmusik Von Holg – ein Bildungsa er Rust ..................ngebot für Führ ungs .................. .................. kräfte. .................. . 43 Gespräch Von Gera mit den Vera nstaltern ld Schm des ickl ......... .................. „Blue Bird“-Fest .................. ivals .................. . .. 44

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Geknackte Kopfnuss: Die Holzdeckel der Bücher verziehen sich oft. Schließen aus Leder oder Metall verhindern, dass sich die Textblätter aufwölben.

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