GELD-Magazin, Juni 2015

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Joseph E. Stiglitz: „Die Forderungen an Griechenland sind unrealistisch”

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 06 | 2015 ° 3,60 Euro

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

Wie attraktiv sind Immobilien noch? Die Preise sind schneller gestiegen als die Mieten. Die Renditen liegen auf niedrigem Niveau. Drohen nun Wertverluste durch steigende Zinsen? ° Naher Osten

° Anleihen-Crash

° spargelder

Die USA haben seit 1991 die Umstürze in den heutigen Krisenregionen geplant. Wichtig ist ihnen auch die Verhinderung einer Kooperation Deutschland-Russland.

Die Angst vor steigenden Zinsen geht um. Langlaufende Anleihen korrigierten bereits kräftig. Ist das eine Trendwende, die zu weiteren Verlusten führen wird?

Die Sparquote ist auf einem historischen Tiefstand. Statt der Mini-Zinsen scheint der Konsum attraktiver. Große Sparkonten nehmen hingegen deutlich zu.


Was erwarten Sie von einem europäischen Aktienfonds?

Erfahrung

Stetigkeit

Stabilität

24

1.

83

Jahre

Quartil

Jahre

durschnittliche Erfahrung der Portfoliomanager des Fonds

Ăźber 1, 3, 5 und |,CJTG

Asset-ManagementErfahrung der Capital Group

Capital Group European Growth & Income Fund (LUX)š 1 Jahr bis 31. Mär., % Fonds Index

2011

2012

2013

2014

2015

6,7 7,4

1,9 -1,5

19,9 14,7

20,3 16,0

27,4 22,0

Ergebnisse des Capital Group European Growth and Income (LUX) nach Abzug von GebĂźhren, Z-Anteile in Euro, Stand 31. März 2015. Quelle: Morningstar Direct. Vergangenheitsergebnisse sind kein Hinweis auf zukĂźnftige Ergebnisse. Wert und Ertrag von Anlagen kĂśnnen schwanken, so dass Anleger ihr investiertes Kapital mĂśglicherweise nicht \WTĂ˜EMGTJCNVGP #WĆƒGIWPI FGT #PVGKNUMNCUUG FGU (QPFU CO #RTKN &CXQT GT\KGNVG 'TIGDPKUUG DG\KGJGP UKEJ CWH die älteren Anteilsklassen und sind bei Bedarf bereinigt, um die VerwaltungsgebĂźhr der empfangenden Anteilsklasse aufzuzeigen. Index ist der MSCI Europe Index, mit Wiederanlage der Nettodividenden und dient lediglich als Hinweis.

Mehr unter thecapitalgroup.com/emea

ISIN: LU0817813032

NUR FĂœR PROFESSIONELLE INVESTOREN 1.Bis September 2014 Capital International European Growth and Income. Quelle/Copyright: Citywire. L. Alfonso Barroso hat ein AA-Rating, jeweils fĂźr die risikoadjustierte Dreijahresperformance vom 31. März 2012 bis zum 31. März 2015. Capital Group European Growth and Income Fund (LUX) wurde von Citiywire mit “Silverâ€? in der Kategerie European Equities Ăźber den Zeitraum vom 31.12.2007 - 31.12.2014 ausgezeichnet. /QTPKPIUVCT -CVGIQTKG 'WTQRG .CTIG %CR $NGPF 'SWKV[ 3WGNNG %QR[TKIJV /QTPKPIUVCT 9GKVGTG +PHQTOCVKQPGP Ă˜DGT FKG /GVJQFKM FGU /QTPKPIUVCT 4CVKPIU Ć‚PFGP 5KG WPVGT YYY OQTPKPIUVCT EQO Dieses von der Capital International Management Company SĂ rl (CIMC), 37A Avenue J.F. Kennedy, L-1855 Luxembourg, herausgegebene Dokument dient nur der Information. CIMC wird von der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF, der Luxemburger Finanzmarktaufsicht) reguliert. CIMC managt diesen Fonds als Teilfonds des Capital International Fund. Er ist als Investmentgesellschaft mit variablem Kapital (SICAV) nach Luxemburger Recht aufgelegt und von der CSSF als UCITS zugelassen. Alle Angaben beziehen sich nur auf den genannten Zeitpunkt

HCNNU PKEJV CPFGTU CPIGIGDGP WPF MĂ’PPGP UKEJ Ă€PFGTP &GT (QPFU GKIPGV UKEJ IIH PWT CNU .CPIHTKUVCPNCIG 'KPG XQNNUVĂ€PFKIG .KUVG FGT <CJNUVGNNGP Ć‚PFGP 5KG CWH FGT IGPCPPVGP 9GDUGKVG Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind r 9GPP +JTG #PNCIGYĂ€JTWPI IGIGPĂ˜DGT FGT 9Ă€JTWPI CWHYGTVGV KP FGT FKG #PNCIGP FGU (QPFU FGPQOKPKGTV UKPF XGTNKGTV +JTG #PNCIG CP 9GTV r &GT 8GTMCWHURTQURGMV WPF FKG 9GUGPVNKEJGP #PNGIGTKPHQTOCVKQPGP -++& PGPPGP \WUĂ€V\NKEJG 4KUKMGP ,G PCEJ (QPFU MĂ’PPGP FC\W CWEJ FKG 4KUKMGP XQP #PNCIGP KP 'OGTIKPI /CTMGVU WPF QFGT High-Yield-Anleihen zählen. Weitere wichtige Informationen: Angeboten wird der Fonds ausschlieĂ&#x;lich im Verkaufsprospekt, ggf. zusammen mit den Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID). Diese Dokumente enthalten zusammen mit dem aktuellen Rechenschaftsbericht, dem Halbjahresbericht und anderen nach dem Recht ihres Landes ggf. erforderlichen Dokumenten umfassendere Informationen Ăźber den Fonds (auch Ăźber Risiken, GebĂźhren und Kosten) und sollten vor einer Anlage sorgfältig gelesen werden. Die Dokumente und andere fondsrelevante Informationen werden aber nicht an Personen in Ländern ausgegeben, in denen dies rechtswidrig wäre oder gegen aufsichtsrechtliche Vorschriften verstieĂ&#x;e. Sie erhalten die Dokumente auĂ&#x;erdem online unter thecapitalgroup.com/emea, wo Sie auch die aktuellen (QPFURTGKUG Ć‚PFGP &KG UVGWGTNKEJG $GJCPFNWPI JĂ€PIV XQP +JTGT RGTUĂ’PNKEJGP 5KVWCVKQP CD WPF MCPP UKEJ KP <WMWPHV Ă€PFGTP #PNGIGT UQNNVGP FCJGT GKIGPGP UVGWGTNKEJGP 4CV GKPJQNGP &KGUG +PHQTOCVKQPGP sind kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder zum Verkauf von Wertpapieren oder zur Inanspruchnahme von Investmentleistungen. Š 2015 Capital Group. Alle Rechte vorbehalten.


° editorial  06/2015 Point of no return? S

eit der Finanzkrise verfolgen die Zentralbanken eine exzessive Strategie des billigen Geldes. Die kurzfristigen Zinsen liegen praktisch bei null. Das Kernproblem dabei sind die relativ hohen Staatsver­schuldun­gen bei gleichzeitig schwachem Wirtschaftswachstum – ein Extrembeispiel ist derzeit Griechenland, aber auch die Ukraine (die Finanzierungen des IWF stammen über Sonderziehungsrechte übrigens auch von den Zentralbanken). Aber das ist nur die Spitze eines Eisberges. Fast alle Staaten haben das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte vor allem mit Schulden finan­ziert – und der Zinseszinseffekt wird immer vakanter. Bereits die Zinsen müssen mit neuen Schulden bedient werden – an eine Tilgung ist gar nicht zu denken. Theoretisch haben zahlreiche Nationen den „point of no return“ überschritten, ab dem es nur mehr den Weg in die Insolvenz gebe. Griechenland, aber auch Spanien, Italien und selbst die USA wären längst von ihren Schulden erdrückt worden, wären nicht die Zentralbanken eingesprungen. Sie verlagern Staats- und z.T. auch Bankschulden in ihre Bilanzen, um sie vor den freien Marktkräften zu schützen.

Mario Franzin Chefredakteur GELD-Magazin

Die niedrigen Zinsen haben aber nicht nur den Effekt der Insolvenzaufschiebung (voraussichtlich bis zum Sankt-NimmerleinsTag), sie erzeugen auch steigende Preise bei Anleihen, Aktien und Immobilien. Das kommt kurzfristig gesehen sehr gelegen, denn es steigert die Aktiv-Seite (Vermögenswerte) sowohl bei Institutionellen als auch bei Privatanlegern. Dabei besteht hinsichtlich der weiteren Entwicklung ein grundlegender Unterschied zwischen Anleihen-, Immobilien- und Aktienveranlagungen. Bei Anleihen werden die Buchgewinne zwangsläufig wieder schmelzen und die Renditen über einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau ­fixiert, bei Immobilien wird letzterer Effekt zum Teil durch Mietpreisindexierungen aufgefangen. Bei Aktien kommt es durch die Gewinnsteigerung der Unternehmen zu einem echten Mehrwert und treibt auch Innovationen voran. Diese Auswirkung sehen wir besonders im Technologie- und Biotechnologiebereich. Für Anleger war das bislang ein herrliches Szenario und es scheint, als ob im Aktienbereich das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist.

° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH °  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at °  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben °  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  °  Chefredakteur Mario Franzin °  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr)  °  GrafiK Noura El-Kordy °  Bilder Shutterstock °  CoverFOTO Shutterstock °  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct  °  Verlagsleitung Snezana Jovic °  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller  ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 °  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


32 Immobilienaktienfonds

USA Kriegsplanung Systematische Kriegsplanung 12 USA:

Brennpunkt

geldanlage

06 ° PANORAMA. Land des Monats: Nordkorea als

24 ° PANORAMA. Gesundheitssektor: Institutionelle

08 ° griechenland-krise. Wirtschafts-Nobel-

26 ° anleihen-Crash ante portas? Der Käu-

preisträger Joseph Stiglitz unterstützt die Politik der angeschlagenen Hellenen. Er verurteilt hingegen die Schärfe der Auflagen für neue Kredite.

10 ° kommentar des herausgebers. Wolfgang Freisleben über das mehr als unschöne Sittenbild der heimischen Politik.

12 ° US-kriegspolitik. Friedenstauben sehen an-

ders aus: Die Vereinigten Staaten planten und planen Feldzüge weit in die Zukunft.

16 ° Finance Watch. Deutsche Bank: Neue

­ ührung in schwierigen Zeiten + Jamie Dimon: Stiller F Gewinner der Finanzkrise + Großbritannien: „Kernschmelze“ der Investmentindustrie.

BANKING 18 ° PANORAMA. HSBC: Hartes Rückzugsgefecht + Kommentar Hypo NOE Gruppe: Auf der Suche nach Konstanz.

20 ° sparverhalten in österreich. Das Spar-

schwein ist angesichts des mageren Zinsumfelds in Schieflage geraten: Die Vermögen der Privaten ­wachsen nur zögerlich und heimische Banken leiden unter ­Konkurrenzdruck aus dem Ausland.

4 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

Investoren entdecken Healthcare-Aktien als Nische + ­Marc Faber: „Dr. Doom“ vergleicht Finanzsektor mit der Titanic + Trivium: Immobilienanleihen im Fokus.

ferstreik von Anleiheninvestoren führt zu einer scharfen Zinskorrektur nach oben.

30 ° laufzeitfonds. Ein Instrument, das oft unterschätzt wird, aber hohe Planungssicherheit verspricht.

32 ° immobilienaktien. Die Kurskorrektur sollte jetzt zum Einstieg genutzt werden – mit Fonds kann gleichzeitig für breite Streuung gesorgt werden.

36 ° wasser-investments. Das weite Anlage-

universum reicht von Kraftwerken bis zu ausgeklügelten Filtersystemen: Wasser ist ein knappes Gut, das die ­Gewinne sprudeln lässt.

40 ° buyback-strategien. Aktienrückkäufe

stützen den Börsenkurs und werden oft als „die bessere Dividende“ bezeichnet.

46 ° institutional investors congress. Investmentprofis analysieren, wo die attraktivsten Wachstumsbranchen zu finden sind.

50 ° best of funds. „Nischen-Branchen“ erfreuen mit dreistelligen Renditen.

53 ° interview hauke hess. Der Geschäftsführer

und Fondsmanager von Veritas Investment verrät, was es mit der „Kelly-Formel“ auf sich hat.

CrediTS: Shutterstock

Urlaubsparadies? + BIP-Champion: In der Londoner City wird das meiste Geld verdient + Oligarchen­Scheidung: Es geht um 7,5 Milliarden Euro.


° Inhalt  06 / 2015 Aktien

Alternative Investments

56 ° Panorama. Land des Monats: Saudi-Arabien

70 ° PANORAMA. Argentinien: Schlappe im Konflikt

57 ° interview silvia schanz. Die Expertin von

72 ° rohstoff-radar. Erdöl: Hahn bleibt

58 ° weltbörsen. USA: Wirtschaftsdaten sorgen

Versicherung & vorsorge

öffnet Börse + China: Aktien sind unterrepräsentiert.

BB Biotech erklärt, warum das aktuelle Umfeld an den Börsen die Biotech-Industrie unterstützt.

für Unbehagen +Europa: Griechische Tragödie vor dem Höhepunkt + China: Schwaches Wachstum – dunkle Wolken + Indien: Reform trägt erste Früchte.

60 ° anlagetipps. PepsiCo: Im Fadenkreuz der

­ edgefonds + Bechtle: Wachstumsstarke IT-Lösungen + H Wirecard: Bargeldlos zum Erfolg.

62 ° börse wien. Heimische Nebenwerte spielen an der Börse oftmals die Hauptrolle.

64 ° börse deutschland. DAX-Bullen gönnen sich eine Verschnaufpause.

66 ° börse schweiz. Der Franken-Schock trifft

mit Hedgefonds + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

­aufgedreht + Gold: Keine Erholung in Sicht.

74 ° panorama. HDI Lebensversicherung: Pen-

sionssystem hat Aufholbedarf + Rekordstrafe: Lloyds muss 117 Millionen Pfund „blechen“ + Österreichische Pensionskassen: Starke Performance.

76 ° lebensversicherungen heute. Branche in

Bewegung: Einmalerlag und Wegfall des Garantiezinses feieren Erfolge.

79 ° FLv-Listing. Der monatliche Überblick über die fonds­gebundenen Lebensversicherungen.

service

Wirtschaft und Börse der Eidgenossen hart. Interessante Aktien gibt es dennoch.

80 ° wissen. Die Macht der Market Maker.

68 ° übernahmewelle. Akquisitionen und

82 ° buchtipps. Barry Eichengreen: Die großen

­ usionen bewegen Milliardenbeträge – Tendenz immer F weiter steigend.

Crashs 1929 und 2008 + Jens Berger: Wem gehört Deutschland? + Aaron Koenig: Bitcoin.

trivium Immobilienanleihe

inserat

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Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 5


BRENNPUNKTPanorama NORDKOREA

Land des Monats

urLauBSParadieS. Für den Fall, dass Sie –

ecKdaTen (demokratische Volksrepublik Korea)

werte Leser – noch keine Ahnung haben, wo Sie Ihren diesjährigen Sommerurlaub verbringen werden, haben wir einen „heißen“ Tipp für Sie parat: Rechtzeitig vor Beginn der Ferienzeit ließ das erzkommunistische Nordkorea kürzlich verlauten, dass man sich künftig verstärkt um ausländische Touristen bemühen werde. Seit Mai wurde zu diesem Zweck eigens ein Entsandter des Regimes in Berlin installiert, der nunmehr die Vermarktung der ungewöhnlichen Urlaubsdestination im deutschsprachigen Europa übernehmen soll. Dass der Plan Pjöngjangs, wonach Heerscharen abenteuerlustiger Touristen Devisen in die klammen Staatskassen spülen sollen, auch aufgeht, darf ebenso bezweifelt werden, wie eine auch nur annähernde Bewegungsfreiheit für Ausländer in Nordkorea.

Staatsform Volksrepublik Hauptstadt Pjöngjang Amtssprache Koreanisch Staatsoberhaupt Kim Jong Un (de facto) Regierungschef ebendieser Fläche 122.762 km2 Einwohner etwa 24,7 Millionen Bevölkerungsdichte etwa 201,2 pro km2 Währung Nordkoreanischer Won Kfz-Kennzeichen KP Internet-TLD .kp Internat. Telefonvorwahl +850 Unabhängig seit 1948 Nationalfeiertag 9. September Größte Städte Pjöngjang, Hamhung, Namp’o, Hungnam Verwaltungsgliederung 9 Provinzen, 3 „besondere Verwaltungsregionen“ und Pjöngjang Nachbarstaaten China, Russland, Südkorea Höchste Erhebung Paektusan (2.744 m)

sTarKe WOrTe ´´

„Fürs Einkaufen braucht

die niemand, damit wickeln lichtscheue Gestalten ihre Geschäfte ab.“

„Das wäre ein

Scheidungsgrund!“

„Griechenland

ist das erste Opfer.“

6

Jean-Claude Juncker

Tsipras ist der Meinung,

Peter Bofinger beschreibt

droht Ungarn für den

dass die „neoliberalen

in einem Spiegel-Inter-

Fall der von Viktor Orban

Kräfte“ in der EU ein

view, dass fast ein Drittel

propagierten Einführung

Exempel an seinem Land

aller Euro-Banknoten

der Todesstrafe mit einem

statuieren möchten. Grie-

500er-Scheine sind.

Rausschmiss aus der EU.

Eine Abschaffung des

Wer die Todesstrafe ein-

chenland sei dabei erst der Anfang: „Alle Länder, die der Macht (der

Bargeldes, für die Bofinger eintritt, würde unter

führe, habe „keinen Platz“ in der Gemeinschaft,

Neoliberalen, Anm.) nicht nachgeben wollen,

anderem die Märkte für Schwarzarbeit und

so der Kommissionspräsident im Gespräch mit

sollen hart bestraft werden“, so Tsipras in

Drogen komplett trockenlegen.

der Süddeutschen.

einem Kommentar für Le Monde.

° GELD-MAGAZin – Juni 2015

CREDITS: beigestellt, Archiv, Wikimedia, Shutterstock

Ministerpräsident Alexis Der prominente Ökonom


Zahlenspiel

7,5

Rekord-Scheidung? Dem russischen Oligarchen Vladimir Potanin droht einiges Ungemach. Ein Jahr nach

der Scheidung von seiner Frau fordert diese nun die Hälfte seines – von Forbes auf 15 Milliarden Dollar geschätzten – Vermögens. Wie Medienberichten zu entnehmen ist, hatte Potanin seiner Ex vergangenes Jahr bereits 250.000 Dollar monatlich sowie Immobilien in New York, London und Moskau zugesagt. So „billig“ dürfte der Unternehmer und ehemalige Vize-Ministerpräsident jedoch nicht davonkommen. Laut russischem Recht steht Potanins Ex-Frau die Hälfte ­seines gesamten Vermögens zu, was die Trennung letztendlich zur teuersten Scheidung der Welt machen würde.

325

BIP-Champion. Laut einer aktuellen Erhebung der EU-Statistikbehörde Eurostat unterscheiden sich die

272 europäischen Regionen hinsichtlich ihrer Wirtschaftsleistung

Steuerreform. Noch-SPÖ-Bundesge-

schäftsführer Norbert Darabos outete sich kürzlich als Fan der gepflegten US-SerienUnterhaltung. Seine Empfehlung an den Koalitionspartner, weniger „House of Cards zu schauen“ und sich dafür wieder auf lösungsorientierte Politik zu konzentrieren, entlockte den politischen Beobachtern bestimmt den einen oder anderen Lacher. Der Auslöser für Darabos’ Bemerkung, der „Eiertanz der Volkspartei um die Steuerreform“, ist hingegen alles andere als amüsant. Der wachsende Unmut gegen einige Reformpunkte, der sich mittlerweile in Teilen der ÖVP breit macht, hat sicherlich seine Berechtigung. Das Thema jetzt breitzutreten, ist wahrscheinlich trotzdem nicht die klügste aller Ideen. Vielmehr sollte die Bundespartei langsam, aber sicher damit beginnen, sich die generelle Frage zu stellen, weshalb eine (ehemalige) Wirtschaftspartei in schöner Regelmäßigkeit Gesetze auf den Weg bringt, die ihre Kernklientel verprellen. Die De-facto-Streichung des Gewinnfreibetrags für Unternehmer lässt etwa herzlich grüßen.

noch stärker als vielfach angenommen. Die Studie, die das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf vergleicht und Daten aus dem Jahr 2013 zur Grundlage hat, brachte mit der City of London einen klaren und wenig

spö – vs. – övp

überraschenden „Sieger“ hervor. Im Londoner Finanzdistrikt liegt das BIP pro Kopf bei 325 Prozent des EU-Durchschnitts. Die ärmste europäische Region liegt eigentlich gar nicht in Europa, sondern vor der Küste Afrikas: Das BIP im französischen Übersee-Departement Mayotte liegt bei lediglich 27 Prozent des EU-Schnitts. Wien ist mit 159 Prozent übrigens auf Platz 12 der Rangliste zu finden.

Griechenland Götterdämmerung. Ende Juni ist es so-

weit. Griechenland muss Zahlungen an den IWF in der Höhe von 1,56 Milliarden Euro überweisen. Mit dieser gebündelten Zahlung der vier im Laufe des Juni fälligen Beträge erhielt Griechenland noch drei Wochen Galgenfrist. Am 12. Juni waren zusätzlich Anleihen über 3,6 Milliarden Euro zu tilgen bzw. zu refinanzieren. Insgesamt muss Griechenland heuer noch 4,36 Milliarden an den IWF zurückzahlen, an die EZB 6,7 Milliarden Euro und kurzfristige Staatsanleihen in der Höhe von 12 Milliarden Euro (re-)finanzieren. Ein unmöglicher Kraftakt angesichts der leeren Staatskassen und des Bonitätsratings seitens Standard & Poor‘s von CCC (Ramsch-Niveau, drohende Insolvenz). Hilfe stellen aber nach wie vor die „Institutionen“ in Aussicht, falls Griechenland bestimmte Reformen in Gesetze gießt. Danach könne der Rest des IWF-Programms in der Höhe von 17 Milliarden Euro (bis 2016) ausbezahlt werden, bis zu 10,9 Milliarden Euro aus dem EFSF und eine gute Milliarde seitens der EZB.

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Besteuerung von Kapitaleinkünften Mit allen aktuellen Ansichten der Finanzverwaltung mit StB MMag. Dr. MARSCHNER, LL.M. am 29.10.15, Wien Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 7 Von den Besten lernen.


Brennpunkt ° Griechenland

Schützenhilfe vom Nobelpreisträger Der US-Ökonom Joseph E. Stiglitz verteidigt die Vorgangsweise der griechischen Regierung und hält die Schärfe der Auflagen für neue Kredite für kontraproduktiv. Die griechische Regierung könne nicht ein Programm unterschreiben, das sich bereits als Misserfolg herausgestellt hat. Wolfgang Freisleben läubiger und EU-Führer setzen ihr gefährliches Spiel mit der griechi­ schen Regierung fort. Es wird geschimpft und gedroht. Griechenland pauschal verunglimpft. IWF-Präsidentin Christine Lagarde hat nach einem Bericht in der spanischen Zeitung El Pais vom 17. Februar 2015 beim Treffen der Finanzminister der Eurozone am 16. Februar gezielt auf den Unterschied zwischen dem „guten portugiesischen Schüler“ und dem griechischen „Krebsgeschwür“ verwiesen. Und die internationalen Banken sekundieren, indem sie die Rendite für zehnjährige griechische Staatsanleihen bis auf 11,567 Prozent hinaufgetrieben haben. Eine Zinshöhe, an der jeder Staat der Eurozone zugrunde gehen würde. Doch Griechenland erhält von unerwarteter Seite Schützenhilfe. Niemand Geringerer als der US-amerikanische Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz ergreift in einem von Project Syndicate veröffentlichten Kommentar Partei. „Griechenland ist den Forderungen seiner Gläubiger bereits mehr als den halben Weg entgegengekommen. Dennoch fordern sie und Deutschland weiterhin, dass das Land ein Programm unterschreibt, das sich bereits als Misserfolg herausgestellt hat und von dem nur ganz wenige Ökonomen annehmen, dass es ausgeführt werden könnte, würde oder sollte.“ Ein Primärüberschuss von 4,5 Prozent ist unzumutbar Das ist ein vernichtendes Urteil für die Troika, bestehend aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF). Die Umkehr der griechischen Fiskal-Situation von

8 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

Joseph E. Stiglitz kritisiert, dass der Euro enorme nachteilige Wirkungen hatte

einem großen primären Defizit zu einem Überschuss (ohne Zinszahlungen) war fast beispiellos, meint Stiglitz. „Aber die Forderung, dass das Land einen Primärüberschuss von 4,5 Prozent des BIP erreicht, erscheint schlichtweg unzumutbar.“ Unglücklicherweise habe die griechische Regierung seinerzeit keine Wahl gehabt, als die „Troika“ diese unverantwortliche Forderung im internationalen Finanzprogramm für Griechenland verankert hat. Die Auswirkungen wurden vom IWF völlig falsch eingeschätzt Eine Fortsetzung dieses Programms zu erzwingen, erscheint dem einstigen Vorsitzenden des Wirtschaftsrats von US-Präsident Bill Clinton in der derzeitigen Situa­ tion besonders unsinnig, nachdem das grie-

chische BIP bereits um 25 Prozent eingebrochen ist. Der Ökonom attackiert auch die Troika im Hinblick auf die veröffentlichten Prognosen des IWF, weil sie die makroökonomischen Wirkungen des Programms, das sie auferlegte, falsch eingeschätzt habe. Demnach habe der IWF angenommen, dass nach Lohnkürzungen und anderen Austeritäts-Maßnahmen die griechischen Exporte steigen und das Wirtschaftswachstum rasch zurückkehren werde. Sie glaubten auch, dass die erste Schulden-Umstrukturierung zur Stabilisierung der Schulden führen würde. Indes: „Die Annahmen der Troika waren einfach falsch und werden es auch bleiben“, stellt der Nobelpreisträger dezidiert fest. „Und zwar nicht in geringem Ausmaß, sondern in einem sehr großen. Die griechischen Wähler hatten Recht, eine Änderung des Kurses zu fordern, und ihre Regierung hat Recht, wenn sie ablehnt, ein grundfalsches Programm zu unterschreiben.“ Die Risiken eines grexit werden gravierend unterschätzt Als ehemals langjähriger Senior VicePresident und Chef-Ökonom der Weltbank weist Stiglitz darauf hin, dass es genügend Spielraum für einen Deal gebe: Griechenland habe seinen Willen zu Reformen eindeutig ausgedrückt und auch die Unterstützung Europas begrüßt, diese umzusetzen. Allerdings seien die makroökonomi­schen Folgen steuerlicher und struktureller Reformen zu berücksichtigen. Der profilierte Nationalökonom stößt sich außerdem daran, dass „einige in Europa, und darunter besonders in Deutschland, über einen griechischen Austritt aus der Eurozone bereits achselzuckend hinweggehen

creditS: Raimond Spekking/CC BY-SA 4.0, Jorg Hackemann/Shutterstock

G


Griechenland

sultiere. „Wir wissen immer noch nicht das volle Ausmaß von Vernetzungen zwischen den Finanzinstitutionen, einschließlich jener, die durch intransparente Derivate wie Credit Default Swaps (CDS) entstehen.“ In Europa seien bereits die Folgen der unzulänglichen Regulierung und der fehlerhaften Konstruktion der Eurozone zu sehen. „Wir wissen, dass die Struktur der Eurozone Divergenz und nicht Konvergenz provoziert: wenn Kapital und talentierte Leute krisengeschüttelte Volkswirtschaften verlassen, reduziert das auch die Fähigkeit der Länder, ihre Schulden zurückzuzahlen. Und wenn Märkte erkennen, dass eine gefährliche abwärts führende Spirale strukturell im Euro steckt, dann werden die Folgen für die nächste Krise besonders tiefgreifend sein.“

Ezb-zentrale: Endet die Solidarität mit Griechenland, wird der Markt misstrauisch

und erklären, der Markt habe so einen Bruch bereits eingepreist. Einige behaupten sogar, dass es für die Währungsunion gut wäre“. Denen richtet Stiglitz aus, dass sie aktuelle und künftige Risiken gravierend unterschätzen würden. Einen ähnlichen Grad an Selbstzufriedenheit hätten einige vor dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 in den Vereinigten Staaten an den Tag gelegt. Da sei sogar die Fragilität von Amerikas Banken längst bekannt gewesen. Doch wegen des Mangels an Transparenz und Regulierungen schätzten sowohl die Märkte als auch die Politiker die Vernetzung der Finanzinstitutionen falsch ein. Daran habe sich wenig geändert. Die Banken seien weiterhin intransparent, woraus das Risiko re-

DiE glaubwürDigkEit DEr Ezb hängt an EinEm sEiDEnEn FaDEn Der Trick von EZB-Präsident Mario Draghi mit der Erklärung im Jahr 2012, dass die EZB alles unternehmen würde, um den Euro zu retten, habe zwar gut funktioniert. Aber die Erkenntnis, dass der Euro kein verbindlicher Vertrag für seine Mitglieder ist, werde es weniger wahrscheinlich machen, dass der Trick auch das nächste Mal funktioniert. Anleihezinsen könnten Höchststände erreichen, und keine noch so großen Beteuerungen seitens der EZB und der EUFührung würden die Zinsen von stratosphärischen Niveaus wieder hinunterbringen, weil die Welt dann weiß, dass sie eben nicht alles unternehmen werden, wie das Beispiel von Griechenland zeige. Daher argwöhnt Stiglitz: „Ich fürchte, dass die weitestreichende Konsequenz in der Aufweichung der europäischen Solidarität liegt. Der Euro sollte sie stärken. Stattdessen hatte er den gegenteiligen Effekt.“ Es könne aber nicht im Interesse der EU – oder der Welt – sein, ein Land an der Peripherie Europas zu haben, dessen Nachbarn sich entfremden. Besonders jetzt, da die geopolitische Instabilität schon so offensichtlich sei. „Der benachbarte Nahe Osten ist in Aufruhr; der Westen versucht, ein neu aggressives Russland einzudämmen; und

° Brennpunkt

China konfrontiert den Westen mit neuen wirtschaftlichen und strategischen Realitäten; das ist keine Zeit für eine europäische Spaltung“, liest der frühere Regierungsberater den EU-Granden die Leviten. „Europas Führer sahen sich als Visionäre, als sie den Euro schufen. Sie dachten, sie würden über den kurzfristigen Horizont hinaussehen, wie es normalerweise politische Führer tun“, reminisziert Stiglitz. „Leider kam ihr Verständnis für die Wirtschaft bei ihren Ambitionen zu kurz. Und die Politik des Augenblicks verhinderte die Schaffung eines institutionellen Rahmens, der dem Euro jene Funktion ermöglicht hätte, die geplant war. Obwohl die Einheitswährung beispiellosen Wohlstand bringen sollte, ist es kaum möglich, eine bedeutungsvolle positive Wirkung für die Eurozone als Ganzes in der Zeit vor der Krise zu entdecken. In der Periode danach waren die nachteiligen Wirkungen sogar enorm“, so die harsche Kritik von Joseph Stiglitz. Die Zukunft Europas und des Euros hänge jetzt davon ab, ob die politischen Köpfe der Eurozone „einen Hauch von wirtschaftlichem Verständnis mit einem visionären Geist kombinieren können und vor allem eine europäische Solidarität“. Die Antwort auf diese existenzielle Frage werde in wenigen Wochen gegeben. Das Euro-ProJEkt vErDammt zu PErmanEntEr DEFlation Mit seiner Kritik am Euro steht Stiglitz unter den Ökonomen nicht allein da. „Der Euro hat sich als Instrument erwiesen, den Wohlfahrtsstaat in Europa zu zerstören“, meint zum Beispiel der portugiesische Wirtschaftswissenschaftler Paes Mamede, der die Sanierungserfolge Portugals nicht ganz so euphorisch erlebt, wie sie IWF-Präsidentin Lagarde gerne sieht. „Schrumpft die Wirtschaft, bleibt den Regierungen nur eine politische Alternative: interne Abwertung durch Kürzung von Löhnen und Gehältern. Sobald das Wachstum wieder anzieht, kann man sie nicht zu Lohnerhöhungen zwingen.“ Seine Conclusio: Das Euro-Projekt verdamme die Region zu einer permanenten Deflation, „die weder wirtschaftlich, noch politisch, noch sozial tragbar ist“. JuNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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Brennpunkt ° Kommentar

Schauergeschichten aus der Politik Dass SPÖ/ÖVP in der Steiermark abgestraft wurden, war eine Absage an die unfähige Koalition in Wien. Die „Reformpartnerschaft“ traf es eher als Kollateralschaden. Die Bürger erteilten die Quittung für viele politische Pleiten. Der Partei-Wechsel von immer mehr Abgeordneten ergänzt das Sittenbild. Wolfgang Freisleben

as Lesen der Tageszeitung taugt schon frühmorgens für einen AdrenalinSchub, der den Leser sofort in Schwung bringt. Kein Tag ohne schauerliche Geschichten. Es müssen aber nicht unbedingt immer Gräuel der IS in Irak oder Syrien sein. Es genügt die österreichische Innenpolitik. Es war daher schon mit einiger Erleichterung zu konstatieren, dass die Bürger endlich aufwachen und bei den jüngsten Landtagswahlen einen unübersehbaren Beweis dafür in der Wahlzelle abgegeben haben, dass die Politik der beiden seit Jahrzehnten herrschenden Alt-Parteien ausgedient hat. Auch der Föderalismus in den neun Bundesländern im Verhältnis zum Nationalstaat bedarf ­einer Neuordnung. Die nicht unbedingt in einer Eliminierung bestehen muss. Denn es spricht nichts gegen eine wenigstens in Teilbereichen möglichst bürgernahe Verwaltung auf Gemeinde- und Landesebene – aber alles für den Abbau von Parallelstrukturen. Die teilweise Übertragung der Steuerhoheit zu den Ländern wäre ein erster realitätsnaher Schritt. Dass just die „Reformpartnerschaft“ in der Steiermark vermeintlich abgestraft wurde, trifft sich eher unglücklich. Denn die Grazer und die Eisenstädter Koalitionen sind überwiegend wegen der unfähigen Regierung in Wien aufgerieben worden. Die Aufnahme von immer mehr Flüchtlingen, die tollpatschige Schul- und Bildungsreform, eine lächerliche Steuerreform ohne Aufräum­arbeiten des finanziellen Privilegienstadels wie die Hacklerregelung für Beamte, üppige Frühpensionierungen statt einer Pensionsreform, die Verschwendung von Milliarden-Förderungen usw. Auch die begonnene Diskussion um Kontenöffnung

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und Abschaffung des Bargelds kam rechtzeitig vor den Wahlen. Und natürlich auch das Milliarden-Grab der von der österreichischen Regierung ohne Zwang aus dem Eigentum der Bayerischen Landesbank „zwangsverstaatlichten“ Kärntner Hypo. Der Reformstau ist bereits derart verkrustet und verrostet, dass er nur mit Brachialgewalt abgetragen werden kann. Die Bürger wollen, dass wenigstens weithin sichtbar damit begonnen wird. Aber das hat Bruno Kreisky schon vor Jahrzehnten angedacht, als er bei einem Abendessen salopp meinte, Österreich müsse völlig zerstört und von Grund auf neu aufgebaut werden. Gemeint hat er damit das politische System mit seinen weiter verwendeten Strukturen des Ständestaates der Ersten Republik, den Kammern mit ihren Pflichtmitgliedschaften und -Beiträgen, den Gewerkschaften, ÖVPBünden und SP-Organisationen, in denen sich ein in jeder Hinsicht privilegierter Staat im Staat auf Kosten der Allgemeinheit ein­ genistet hat. Dass jedoch Nationalratsabgeordnete mit ihrem Mandat unter Missbrauch der Demokratie ohne Wahl zu einer anderen Partei „fliegend“ wechseln und im Fall der Stronach-Partei wie die sprichwörtlichen „Ratten das sinkende Schiff “ in Richtung ÖVP verlassen, haben die Gründungsväter der Zweiten Republik nicht einmal angedacht. Weil der Bürger nicht politische Wendehälse mit zweifelhafter Gesinnung wählt, sondern politische Parteien, die ihm Programme zur Vertretung der Bürgerinteressen anbieten. Die Abtrünnigen machen sich daher Schlupflöcher in den einschlägigen Gesetzen zunutze. Indes: Wie ­offenbarte sich doch der ehemalige Stronach-Günst-

„Es spricht nichts gegen eine möglichst büger­ nahe Verwaltung, aber alles gegen Parallelstrukturen.” Wolfgang Freisleben, Herausgeber

ling Marcus Franz? Man wolle schließlich wissen, ob der Inhalt hält, was die Ver­ packung verspricht. Der wendige Parlamentarier wollte damit die Bedeutung des Po-Grap­schens relativieren. Jetzt hat er sich selber als Mogelpackung demaskiert. Wer soll ihn und seinen Kumpan Georg Vetter wählen wollen, die nun das Kainsmal des Etikettenschwindels auf der Stirn tragen? Zumal die Medien eine besondere Delikatesse der beiden berichteten. Mit den üppigen 8.583 Euro monatlich (14-mal) als Abgeordneten-Gage konnten sie den Hals nicht voll kriegen. Weil aber Abgeordnete keine Verwandten als parlamentarische Mitarbeiter engagieren dürfen, verwendeten sie die ihnen zustehenden weiteren 4.291 Euro pro Monat angeblich im Stil einer VetternWirtschaft: Vetter beschäftigte pro forma die Ordinationshilfe des Arztes Franz, und dieser meldete im Gegenzug Vetters Sohn als Empfänger der 4.291 Euro an. Die beiden zumindest offiziell Begünstigten haben ihre Mitarbeit so gut versteckt, dass sie selten bis nie im Hohen Haus gesehen wurden. Das Rätselraten hat begonnen: Kann man den Nationalrat solcherart systematisch als Bankomat missbrauchen? Gehört das also auch zur parlamentarischen Demokratie in Österreich?

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Brennpunkt ° US-Kriegsstrategie

Militärische Konflikte werden lange im voraus geplant Der ehemalige NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark erhielt schon 1991 von Paul Wolfowitz, später stellvertretender US-Verteidigungsminister, das Aviso späterer Angriffe der USA im Nahen Osten. Mit 9/11 hätten dann eiskalte, hartgesottene Personen die Macht an sich gerissen und die Kriegsserie begonnen. Wolfgang Freisleben o die US Army hingreift, hinterlässt sie Chaos, Elend und Tod. So war es in Afghanistan und im Irak, in Libyen und im Sudan. Und was dem Nahen Osten und Europa noch alles bevorsteht, ist in den USA schon längst geplant. Der NYSE Arca Defense Index, der die Aktien der 20 größten Rüstungsfirmen abbildet, ist ein untrügliches Barometer für die Aufrüstung der USA. Er hat von einem Tief mit 888,80 Punkten am 9. März 2009 eine Rally um 267 Prozent nach oben auf das All-Time-High am 20. März 2015 von 3.234,25 Punkten hingelegt. Waffen und Munition werden eben auf den Kriegsschauplätzen gebraucht. Rund um den Globus wird ununterbrochen Nachschub gekauft. Und die Yankees liefern. Außerdem schüren die US-Politiker nahezu pausenlos neue Kriege. Finanz-, Öl- und Rüstungsindustrie mit identen Aktionären Neben den Finanzriesen der New ­Yorker Wall Street und der texanischen Ölindustrie kann der militärisch-industrielle Komplex in den USA als die dritte Säule der politischen und wirtschaftlichen Macht angesehen werden. Allerdings sind die größten ­institutionellen Investoren bei all diesen Konzernen nahezu ident. Darunter u.a.: BlackRock, State Street, Vanguard, Capital World Investors, Northern Trust Investments, Wellington Management, Delaware Management. Die enge Zusammenarbeit zwischen Politikern, Militärs und Rüstungsindustrie wird durch Lobbyisten sichergestellt, die

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unbegrenzte Geldsummen – unter an­derem für Wahlkämpfe zum Erreichen der Ziele ihrer Auftraggeber – einsetzen können. Eisenhower warnte vor dem militärisch-industriellen Komplex Popularität erlangte der Begriff durch den einstigen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, der in seiner Abschiedsrede am 17. Jänner 1961 ausdrücklich vor den Verflechtungen und Einflüssen des militärischindustriellen Komplexes in den USA warnte. Im Zweiten Weltkrieg Generalstabschef der Armee, sah er in der Interessen-Allianz eine Gefahr für die Demokratie. Durch die Einwirkung dieses Komplexes auf Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft könne die politische Führung veranlasst werden, Konflikte eher militärisch als politisch lösen zu wollen und damit als verlängerter Arm der Lobby der Rüstungsindustrie agieren, befürchtete er. Was Eisenhower Sorge bereitete, ist längst außer Kontrolle geraten. Willig füttern US-Regierungen die Rüstungsmoloche mit Steuergeldern – selbstverständlich im Dienst der „nationalen Sicherheit“ und der „amerikanischen Werte“, die es ja schließlich, obwohl nie definiert, rund um den Globus zu verteidigen gilt. Daher geben die USA für Kriege mehr Geld aus als die zehn nächstfolgenden Staaten der Welt zusammengenommen für Verteidigung. 2014 waren es 610 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: China 216, Russland 84,5, Saudi-Arabien 80,8, Frankreich

62,3 und Großbritannien 60,5 Milliarden Dollar. Was damit geschieht, ist Jahr für Jahr zu beobachten: Die USA führen fernab der Heimat Krieg. Und planen Jahrzehnte im Voraus ständig neue. Der ehemalige CIADirektor James Woolsey erklärte in einem Vortrag an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) am 3. April 2003, der Teil einer ganzen Serie ähnlicher Veranstaltungen im ganzen Land war, den Kalten Krieg zum 3. Weltkrieg und kündigte an: „Der 4. Weltkrieg, in dem wir uns befinden,

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US-Kriegsstrategie   Brennpunkt

wird für uns wahrscheinlich länger dauern als die Weltkriege I und II – aber hoffentlich nicht so lange wie der Kalte Krieg.“ Als Feinde nannte er Iran, Irak, Syrien und Al Qaida. Woolsey behauptete, dass diese Feinde bereits viele Jahre Krieg gegen die USA führten, aber die USA erst damals davon Notiz genommen hätten. Außerdem kün­dig­te er an: „Wenn wir in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten einen neuen Mittleren Osten schaffen wollen, werden wir etliche Leute sehr nervös machen.“ Es sei die

Unterstützung der demokratischen Bewegungen im gesamten Nahen Osten über viele Jahre, die diese unsichere Stimmung verbreiten werde. Im Besonderen nannte er den ägypti­ schen Präsidenten Hosni Mubarak und überraschenderweise auch die Führer von Saudi-Arabien: „Wir wollen Euch nervös machen. Wir wollen, dass Ihr zum vierten Mal in einem Jahrhundert erkennt, dass dieses Land und seine Verbündeten auf dem Weg sind und dass wir auf der Seite jener sind, die Ihr, die Mubaraks und die Sau-

dische Königsfamilie, am meisten fürchtet: Wir sind auf der Seite Eurer eigenen ­Leute.“ Bei dem Vortrag an seiner Seite war damals Paul Bremer, Botschafter während der Reagan-Regierung und früherer Vorsitzender der Nationalen Terrorismus-Kommis­ sion. Einen Monat später, am 6. Mai 2003, wurde Bremer von Präsident George W. Bush zum Zivilverwalter für den Irak ernannt und löste Jay Garner nach nur wenigen Wochen ab. Ex-NATO-Oberbefehlshaber Clark verweist auf 1991 Tiefere Einblicke über das Zusammenspiel des billionenschweren Kriegs-Komplexes mit der Regierung gewährte der VierSterne-General der US Army a.D., Wesley Clark, vier Jahre später in einem Vortrag beim Think Tank „Commonwealth Club of California“ am 3. Oktober 2007. Der ehemalige Oberbefehlshaber der NATO (19972000) und NATO-Kommandeur im Kosovo-Krieg erklärte einem staunenden Publikum, dass die seit 2003 geführten Kriege der USA im Nahen Osten bereits seit 1991 ge­ plant worden waren. Damals hatte Clark den Staatssekretär im Verteidigungsminis­ terium und ab 2001 dann Vize-Verteidigungsminister, Paul Wolfowitz, nach einem Gespräch in Washington mit General Colin Powell, dem späteren US-Außenminister, getroffen. Der war mit dem Ergebnis der Operation „Wüstensturm“ im Irak nicht ganz zufrieden, weil er und seine Clique eigentlich schon damals Saddam Hussein los werden wollten. Das war gerade nach dem Aufstand der Schiiten im März 1991, den die USA provoziert und dann die US-Soldaten zurückgehalten und nicht interveniert hatten. Wolfowitz gab sich aber zufrieden über die Erkenntnis, dass die USA Truppen im Nahen Osten einsetzen können und die Sowjets sie nicht mehr stoppen würden. Wolfowitz zog Clark gegenüber den Schluss, dass die USA etwa fünf oder zehn Jahre Zeit hätten, „um all die sowjetischen KlientelRegime in Syrien, Irak und Iran zu beseitigen, bevor die nächste große Supermacht die USA herausfordern“ würde.

Wolfowitz mit einer post-sowjetischen Strategie beauftragt In diesem Jahr war Wolfowitz von Präsident Bush senior beauftragt worden, eine Strategie für die post-sowjetische Ära zu definieren. Die „Wolfowotz-Doktrin“ erklärte, dass die Vorherrschaft der Vereinig­ten Staaten über den Rest der Welt nur dann garantiert sei, wenn die Europäische Union am Zügel gehalten werde, berichtet der Nahost-Experte Thierry Meyssan in der Schweizer Politik-Zeitschrift „Zeit-Fragen“ und bezieht sich auf einen Artikel in der New York Times vom 8. März 1992 unter dem Titel „US Strategy Plan Calls For Insuring No Rivals Develop“. Seit damals planen die USA also auch, wie sie das Entstehen eines neuen Supermacht-Rivalen verhindern können. 9/11 brachte einen politischen Staatsstreich in der Regierung Mit dem Terroranschlag am 11. September 2001 in New York war dann endgültig der Weg frei für die Umsetzung. „Wir hatten einen politischen Staatsstreich. Einige eiskalte, hartgesottene Personen haben die US-Außenpolitik übernommen“, empörte sich General Clark in seinem Vortrag 2007 und meinte Wolfowitz, den späteren Vizepräsidenten Dick Cheney und seinen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sowie „ein halbes Dutzend anderer Kollaborateure vom PNAC“. Dieses „Project for the New American Century“ (Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert) war eine neokonservative ame­rikanische Denkfabrik mit Sitz in Washington. Etwa sieben Wochen nach 9/11 traf Clark einen Offizier im Pentagon, der ihm einen Merkzettel aus dem Büro des Verteidigungsministers zeigte, auf dem stand: Wir werden sieben Länder angreifen und deren Regierungen binnen fünf Jahren stürzen. Wir beginnen mit dem Irak und dann nehmen wir uns Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, den Iran und den Sudan vor.“ Sieben Länder in fünf Jahren! Wesley Clark konnte es einfach nicht glauben. „Diese Leute haben die Kontrolle über die Politik in den USA übernommen. Ich habe dann

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Brennpunkt ° US-Kriegsstrategie

Barack Obama: „Wir können keine militärische Lösung für jedes Problem haben“

Warum die USA im Irak gescheitert waren, konnte auch Barack Obama nicht erklären. In einem Interview im amerikanischen TV-Sender FOX am 9. Februar 2015 war sich der US-Präsident aber sicher, „dass wir im 21. Jahrhundert keine militärische Lösung für jedes Problem haben können. Es gibt niemanden, der uns ebenbürtig wäre oder uns angreifen oder bei uns intervenieren könnte. Der an Stärke gemessen uns am nächsten kommende Staat ist Russland mit seinem Atomwaffen-Arsenal, aber Russland ist nicht in der Lage, die Kriegsführung so zu planen, wie wir es weltweit können. China kann es ebenso nicht (…). Die größte Herausforderung, die wir zurzeit haben, ist die Unordnung, sind die gescheiterten Staaten.“ Obama vergaß allerdings anzumerken, dass die USA für diese Unordnung und das Scheitern vieler Staaten zu „failed states“ verantwortlich sind. Jedenfalls haben die USA „einiges erledigt“: Mubarak, Saddam Hussein und

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Ghadaffi sind beseitigt. Doch zurück blieb nicht Demokratie, wie von den USA avisiert, sondern Chaos im Nahen und Mittleren Osten, auf der Arabischen Halbinsel, am Horn von Afrika, in Nordafrika. Und der Instabilität am Balkan gingen militärische Angriffe der US-geführten NATO voraus. Friedensnobelpreisträger Obama verantwortet all das in dem FOX-Interview ziemlich einfallslos damit, „dass es da draußen böse Leute gibt, die versuchen, uns einen Schaden zuzufügen, und deswegen müssen wir das mächtigste Militär der Welt haben, und wir müssen auch gelegentlich jenen Ländern die Arme umdrehen, die nicht tun wollen, was wir von ihnen verlangen.“ „Es war nicht moralisch, aber es hat funktioniert“ George Friedman, Direktor des privaten US-Thinktank STRATFOR, wurde am 3.2.2015 vor dem Chicago Council on Global Affairs deutlicher, als er jene Politik erläuterte, die US-Präsident Ronald Reagan einst in Bezug auf den Iran und Irak angewendet hat: „Er unterstützte finanziell beide Kriegsseiten, sodass sie 1980-88 gegen­ einander kämpften und nicht gegen uns. Es war zynisch, es war sicher nicht moralisch, aber es hat funktioniert.“ Jetzt würden die USA zwar nicht ganz Eurasien okkupieren können. Stattdessen hatte Friedman eine andere Lösung parat, indem er daran erinnert, dass die Briten seinerzeit Indien nicht besetzt, sondern die einzelnen Staaten Indiens gegeneinander aufgehetzt und britische Offiziere bei der indischen Armee installiert hatten. So wie die alten Römer pro-römische Könige eingesetzt hätten. Diese Könige waren dann verantwortlich für die Aufrechterhaltung des pro-römischen Friedens. Pontius Pilatus war ein Beispiel dafür in Israel. Friedman postulierte: „Imperien, die versuchen, direkt in okkupierten Gebieten zu regieren, scheitern, wie es mit dem NaziImperium der Fall war.“ Daher müsse man klüger vorgehen. Und dann lässt Friedman die Katze aus dem Sack: „Wofür wir seit Jahrhunderten die Kriege führten – 1. und

George Friedman: „Die USA haben Angst vor einer Allianz Deutschland-Russland“

2. Weltkrieg und den Kalten Krieg –, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Die beiden zusammen sind die einzige Macht, die uns bedrohen kann, und unser Interesse war es, sicherzustellen, dass das nicht geschieht.“ Laut Friedman ist die größte Angst der Vereinigten Staaten, dass deutsches Kapital und deutsche Technologien sich mit den Rohstoffen und der russischen Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbinden könnten, die angeblich den Amerikanern seit Jahrhunderten Angst eingejagt hätte. Das wäre zumindest eine Erklärung, warum die USA drauf und dran sind, Europa wieder einmal in einen Kriegsschauplatz zu verwandeln. Friedman hält sich verbal zwar noch zurück. Doch er gibt offen zu, dass die USA eine „rote Linie“ vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer gezogen hätten, die sich als breiter Gürtel über Polen, die Ukraine, Tschechien, Slowakei, Rumänien und Bulgarien nach Süden bis zur Türkei ziehe. Mit Ausnahme der Ukraine handelt es sich dabei um einen NATO-Korridor, durch den die Verbindung Deutschlands über Polen und Weißrussland nach Russland durchschnitten wird. In der Ukraine agieren bereits US-Militärberater und Söldner der aus dem IrakKrieg berüchtigten privaten US-SöldnerArmee Blackwater, die sich inzwischen harmlos Academi nennt, im Einsatz.

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alles begriffen, als ich mich an das Treffen mit Wolfowitz 1991 erinnerte“, erzählte er im Commonwealth Club. „Ich war konsterniert bei dem Gedanken, dass die USA gerade dabei waren, in fremde Länder einzufallen (…). Sie wollten den ­Nahen Osten destabilisieren und unter unsere Kontrolle bringen. Das ist auf jene Planungen von Wolfowitz im Jahr 1991 zurückzuführen.“


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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Deutsche Bank unter neuer Führung So kopflos hat sich die Deutsche Bank in ihrer langen und erfolgreichen ­Geschichte nie zuvor präsentiert. Die Reputation der für die deutsche Wirtschaft so wichtigen Bank ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Zwischen der Bank und der Bundesregierung ist es zu einer Entfremdung gekommen, so wie zwischen ihr und der Öffentlichkeit. Und dann warf das Führungsduo ­Anshu Jain und Jürgen Fitschen am Sonntag, 7. Juni, das Handtuch. Doch das größte Geldhaus Deutschlands war nicht lange führungslos. Denn unmittelbar danach zauberte der Aufsichtsrat bereits den Nachfolger aus dem Zylinder: John ­Cryan. Dass der Brite aus den Reihen des Aufsichtsrats selbst kommt, ist keine Überraschung. Denn schon einige Zeit davor war er als Ersatz zumindest für

Banker Anshu Jain und Jürgen Fitschen: An Deutschlands größter Bank gescheitert

Jain genannt worden. Schließlich haben in der denkwürdigen Hauptversammlung am 21. Mai Großaktionäre für einen Donnerhall gesorgt und mit 39 Prozent der Stimmen die Entlastung verweigert. Das hat es noch nie gegeben. Genauso wenig wie die anhaltende Erfolglosigkeit der beiden Vorstände. Mit ihnen waren es allerdings auch die Aufsichtsräte,

die den von ihnen bestellten Managern jahrelang zugesehen haben, ohne ihre Kontrollfunktion auch entsprechend wahrzunehmen. 7000 juristische Streitfälle, Milliardenschwere Strafzahlungen und unterdurchschnittliche Ergebnisse hätten schon längst ein Handeln erfordert. Anshu Jain wird Ende Juni sein Amt niederlegen. Jürgen Fitschen bleibt bis zur nächsten HV im Mai 2016 gemeinsam mit Cryan im Amt, der dann als alleiniger Vorstandsvorsitzender regieren wird. ­Cryan war nach seiner Zeit bei der Schweizer UBS von 2012 bis 2014 als Europa-Präsident für Temasek tätig, den Staatsfonds Singapurs. Außerdem sitzt er seit 2013 im Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Dort ist er sinnigerweise Vorsitzender des Prüfungsausschusses und Mitglied des Risikoausschusses. (wf)

Ein angestellter Banker als Milliardär

Beide Deals liefen höchst dubios ab. Bei Bear Stearns wurde der Aktienkurs im März 2008 binnen drei Tagen durch Leerverkäufe von ursprünglich 57 auf wenige Dollar gedrückt. Gleichzeitig musste die Bank den Abfluss mehrerer Milliarden Dollar von institutionellen Investoren

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verzeichnen. Bereits zugesprochene Garantien über 30 Milliarden Dollar seitens der Federal Reserve Bank of New York, in deren Aufsichtsgremium Jamie Dimon selber saß, verwandelten sich über ein Verhandlungs-Wochenende plötzlich in eine Zusage für JPMorgan. Dimon offerierte den Aktionären zunächst zwei Dollar je Aktie und erhöhte nach Klagsdrohungen von Fonds dann auf zehn Dollar. WaMu wurde nach zwei abgelehnten Übernahmeangeboten von Jamie Dimon plötzlich mit dem Abfluss von 16,7 Milliarden Dollar konfrontiert, von der Aufsichtsbehörde FDIC als insolvent übernommen und umgehend JPMorgan für den Okkasionspreis von 1,9 Milliarden Dollar in die Hände gespielt. In den 5400 Filialen lagen etwa 188 Milliarden an Einlagen sowie 307 Milliarden Dollar an Aktiva. Aktionäre verklagten daraufhin die FDIC wegen unrechtmäßiger

Beschlagnahme. Ende Oktober 2014 wurde bekannt, dass JPMorgan mit dem Versprechen einer Zahlung von 13 Milliarden Dollar als Pauschalstrafe die Einstellung zahlreicher Gerichtsverfahren erreicht habe. In einem Interview mit dem US-Magazin Rolling-Stone vom 6. November 2014 deckte aber die Juristin Alayne Fleischmann auf, dass ihr ehemaliger Arbeitgeber JPMorgan Chase die vereinbarte Summe durch Tricks nie zahlen werde. (wf)

Jamie Dimon: Dubiose Übernahmepraktiken

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Jamie Dimon ist einer der großen Gewinner der Banken- und Finanzkrise. Mit einer Beteiligung an JPMorgan im Wert von 485 Millionen Dollar und Erlösen von Citigroup-Aktienverkäufen kommt Dimon auf ein Reinvermögen von etwa 1,1 Milliarden Dollar. Auf dem Weg dorthin hat er während der Bankenkrise knallhart agiert. Durch die Übernahme der Investmentbank Bear Stearns und der größten US-Sparkasse Washington Mutual (WaMu) hat er den Wert von JPMorgan Chase beträchtlich erhöht.


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Meldungen aus der Hochfinanz   brennpunkt

Briten ziehen Reißleine im Investmentbanking Frühere Top-Adressen im Kapitalmarktgeschäft wie Barclays, Royal Bank of Scotland (RBS) und Co. treten reihenweise den Rückzug an und bauen Tausende Stellen ab. Bei der RBS dürften es bis 2019 14.000 sein, womit vier von fünf Jobs im Investmentbanking wegfallen. Bei der Londoner ­Rivalin Barclays ist seit 2014 klar, dass in ­ihrer Investmentbank 7000 Leute – ein V­iertel der Mannschaft – vor die Tür gesetzt werden. Das ist ein Abgesang auf das einstige ­lukrative Kerngeschäft. RBS hat nach einer tiefroten Jahresbilanz angekündigt, das Investmentbanking in 25 Ländern nicht nur Europas, sondern vor allem in den USA

und Asien sowie im Nahen Osten aufzugeben. Vorstandschef Antony Jenkins betonte angesichts eines Gewinneinbruchs im Kapitalmarktgeschäft: „Ich bin kein besonders geduldiger Mensch.“ Jede Sparte müsse die von ihr erwarteten Renditen erwirtschaften. Er werde nicht zögern, die Kosten weiter zu senken, falls das nötig sei. Dass sich das Investmentbanking nicht mehr so lohnt wie vor der Finanzkrise, hat mehrere Gründe: Zwar boomt schon wieder das Beratungsgeschäft rund um Fusionen und Übernahmen (M&A) in den USA und Europa. Doch im Handel hat die strengere Regulierung viele Geschäfte schlichtweg teurer gemacht, weil sie mit mehr Eigen­ kapital unterlegt werden müssen. Und das ist ein knappes Gut. Im wichtigen Han-

London verliert das Investmentbanking

del mit festverzinslichen Wertpapieren verdirbt den Investoren die Laune, dass die Notenbanken rund um den Globus an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten. Dass auch Standard Chartered die Kapitalmarktaktivitäten eindampft, steht schon seit Jahresbeginn fest. (wf)

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bankingPanorama brasilien

Starke Worte ´´ Land des Monats

ECKDATEN (Föderative Republik Brasilien)

Streichorgie. HSBC kündigte Anfang Juni

an, sich zeitnah aus Brasilien zurückziehen zu wollen. Der Ausstieg aus dem Brasilien-Geschäft ist jedoch nur ein Teil des Mega-Sparpakets, das Europas größte Bank in den kommenden Jahren durchziehen muss. Im Zuge der Restrukturierung des in der Vergangenheit immer wieder in Skandale verwickelten Londoner Geldhauses werden weltweit bis zu 50.000 Stellen gestrichen. Neben dem Verkauf der HSBC Bank Brasil möchte sich der Bankenriese auch aus dem türkischen Markt zurückziehen.

Staatsform Bundesrepublik Hauptstadt Brasilia Amtssprache Portugiesisch Staatsoberhaupt Dilma Rousseff Regierungschef ebendiese Fläche 8.514.877 km2 Einwohner etwa 201,5 Millionen Bevölkerungsdichte rund 23,7 pro km2 Währung Real BIP (2013) 2.243 Mrd. USD BIP pro Kopf (2013) 11.310 USD Kfz-Kennzeichen BR Internet-TLD .br Internat. Telefonvorwahl +55 Unabhängig seit 1825 (von Portugal anerkannt) Nationalfeiertag 7. September Größte Städte Sao Paulo, Rio de Janeiro, Salvador da Bahia, Brasilia, Fortaleza Verwaltungsgliederung 26 Bundesstaaten und ein Bundesdistrikt Nachbarstaaten Argentinien, Bolivien, Französisch Guayana, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Peru, Suriname, Uruguay, Venezuela Höchste Erhebung Pico da Neblina (2.994 m)

„Wir rütteln nicht an der RBI.“ RLB Oberösterreich-Boss Heinrich Schaller erteilt Gerüchten zu gröberen Strukturänderungen im Raiffeisen-Sektor im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt eine Abfuhr.

„Wir halten uns daran, es bleibt uns auch nichts anderes übrig.“ Alfons Neumayer, Geschäftsleiter der Raiff­ eisenbank Wienerwald, beklagt im WirtschaftsBlatt die Vielzahl an Compliance-, Vergabe- und Informationsvorschriften, die mittlerweile auch kleinen Banken das ­Leben schwer machen.

Auf der Suche nach Konstanz

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undengespräche im Veranlagungsbereich sind derzeit spannend für den Berater. Und das, obwohl sich die Rahmenbedingungen kaum geändert haben. Denn: Die Zinsen sind nach wie vor historisch tief. Wir sehen in einigen Bereichen Negativzinsen, was bis vor Kurzem noch unvorstellbar war. Die Wirtschaftsdaten sind schwach und wenig optimistisch, die Staatsschuldenquote unverändert hoch, der „Grexit“ immer wieder ein Thema. Parallel dazu sehen wir trotzdem noch gute Aktienkurse. Auch wenn kleinere Korrekturen vorkommen und allen Beteiligten klar

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ist, dass durchaus auch größere Schwankungen eintreten werden. Dennoch steigt die Zahl der geführten Kundengespräche. Selbst bis dato beratungsscheue Kunden folgen zunehmend der Einladung zu einem umfassenden Analysegespräch, weil der zwangsläufige Realverlust ihrer oft konservativen Veranlagung zum Handeln zwingt. Die daraus entstehenden Lösungen variieren natürlich je nach Kunde. Eine Konstante aber bleibt – und gerade Konstanz ist in schwierigen Zeiten durchaus eine beruhigende Eigenschaft: Der Trend zum vermögensverwaltenden Investmentfonds. Die Gründe sind mannigfaltig, aber leicht er-

klärt: Breite Streuung und Diversifikation in allen Assetklassen, nachgewiesene Expertise auch in den Krisenjahren 2008 und 2011, Orien­tierung an Kundenbedürfnissen so- Mag. Thomas Partel, wie das – rund um Leiter Premium Banking / die neu aufgeflammte Regionaldirektor Diskussion der Einla- HYPO NOE Landesbank gensicherung – viel zitierte Argument des Sondervermögens. www.hyponoe.at

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kolumne

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GELDANLAGE ° Sparverhalten

Das Sparschwein ist angeschlagen Ausländische Banken profitieren vom Zinsleid der Österreicher und locken mit höheren Zinsen. Die Ver­ mögensbildung in Haushalten nimmt nur minimal zu. Auf Sparkonten der unteren Kategorie schwinden die Gelder, während sie in den höchsten Kategorien rasch zunehmen. Wolfgang Freisleben ber Jahrzehnte war Sparsamkeit eine Tugend der Österreicher und der Weltspartag geradezu ein Festtag. Doch Sparen ist kein Hit mehr. Die Leute sind entsetzt darüber, dass sie kaum mehr Zinsen kriegen, wenn sie Geld auf die Bank tragen. Oft liegt die Verzinsung unter der Inflationsrate. Da trifft die Empfehlung des Münchner Ökonomen Hans-Werner Sinn den Nerv der Sparer: „Gebt das Geld aus und renoviert das Bad.“ Sicherheit des Geldes hat e­ inen anderen Sinn bekommen. Aus Angst-Sparen ist offenbar Angst-Konsum geworden. Wenn Geld keine Zinsen mehr bringt und durch die Inflation entwertet wird, geben es die Bürger offenbar lieber aus. Die Konsumausgaben steigen nämlich unbeirrt weiter. 2004 lagen sie laut Statistik Austria bei 130,7 Milliarden Euro, zehn Jahre später nach alljährlichen Zuwächsen bei 177,2 Milliarden Euro. Sparquote sinkt schon seit Jah­ ren bis auf 7,5 Prozent Aber vielleicht treffen die Null-Zinsen auch auf eine andere Einstellung. Denn die Sparquote ist schon seit 2007 deutlich zurückgegangen – als die Zinsen in Europa noch gestiegen sind. Sie gibt an, wie viel des Nettoeinkommens auf einem Sparkonto landet. Die Höchstwerte wurden 1995 mit 14,6 Prozent erreicht, 2007 lag die Quote bei 12,1 Prozent und 2014 nur mehr bei 7,5 Prozent. Die Nettosparleistung der österreichischen Haushalte blieb nach 20,7 Milliarden Euro im Jahr 2008 (2007: 20,3 Milliarden) seither unerreicht. 2014 lag sie nur mehr bei 14,37 Milliarden Euro. Diese Entwicklung gleicht jener in Deutschland, wo der Deutsche Sparkassenverband sogar

20 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

schon von einem „ernst zu nehmenden Warnsignal“ spricht, wenn die Sparquote unter zehn Prozent sinkt. Denn dann spare die Nation zu wenig fürs Alter. Minimal höhere Vermögens­ bildung in Haushalten Faktum ist jedenfalls, dass die fetten Jahre mit ansehnlichen Einkommenszuwächsen seit 2008 vorbei sind. 2009 und 2013 stagnierten die Nettoeinkommen in Österreich sogar jeweils auf dem Niveau des Jahres davor. Dennoch blieb noch etwas für eine leichte Erhöhung der Geldvermögensbildung der Haushalte um 1,7 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro übrig. Basis für die Zahlen ist die gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung der Oesterreichischen Na­ tionalbank (OeNB). Woran es liegt, dass die Österreicher jedes Jahr einen immer geringeren Anteil von ihrem Einkommen zurücklegen und mehr konsumieren, wartet noch einer Erklärung. Spiegelt die Gesamtstatistik etwa lediglich eine steigende Konsumlaune der Besserverdiener wider? Und sind die mittleren und unteren Einkommen bereits so knapp, dass bei der Aufrechterhaltung der Konsum­ gewohnheiten einfach immer weniger zur Seite gelegt werden kann? Für Letzteres spricht eine Studie der OeNB auf Basis eines spezifischen Datensatzes, der alle Sparkonten inländischer Nicht-Banken in Österreich und damit das gesamte Volumen der Spareinlagen und deren Verteilung auf verschiedene Kontoklassen über den Zeitraum von 2002 bis 2011 offen legte. Der Anteil der Spareinlagen auf den Kontokategorien über 20.000 Euro (rund fünf Prozent aller Konten) an den ge-

„Noch wichtiger ist die Sicherheit, die Banken ihren Sparern bieten“ Roel Huisman, CEO der ING-DiBa

samten Spareinlagen ist gestiegen, während er sich in den Kontokategorien unter 20.000 Euro (rund 95% aller Konten) verringerte. Auf Konten der Kategorie „unter 10.000 Euro“ schwinden ebenso die Gelder wie zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Je höher hingegen die Kontokategorie, desto größer fiel die Steigerung des Anteils am Gesamtvolumen aus. Der Anteil in der Kategorie 20.000 bis 50.000 Euro stieg z. B. nur um ein Prozent, jener in der Kategorie 100.000 bis 500.000 Euro hingegen um rund 18 Prozent. Besonders eindrucksvoll sind die Veränderungen bei den Spareinlagen der höchsten Kontokategorie (mehr als drei Millionen Euro), deren Anteil an den gesamten Spareinlagen sich von 2002 bis 2011 mehr als verdoppelte. Sicherheit für Sparer am wichtigsten Bei der Verwaltung ihrer Gelder sind viele Österreicher jedenfalls eher sicherheitsorientiert. Laut einer Umfrage im Auftrag der ING-DiBa hatte im Vorjahr jeder zweite Österreicher (51 Prozent) sein Erspartes oder zumindest Teile seiner Reserven auf einem Girokonto und verzichtet damit auf bessere Ertragsoptionen. Viele schieben ihr Geld nur noch zwischen Giro-

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°

Sparverhalten   GELDANLAGE

ertrag ist hingegen nur für 37 Prozent entscheidend. Je jünger, desto wich­ tiger der Ertrag Markante Unterschiede brachte die Umfrage bei der Betrachtung der einzelnen Altersgruppen zutage. So gaben z.B. 54 Prozent der 18bis 24-Jährigen an, dass sie im Zinsertrag die Vorteile sehen, während es hier bei den ab 55-Jährigen nur mehr 25 Prozent waren. Den besseren Überblick, den ein Sparkonto bietet, führten 43 Prozent der Jüngeren ins Treffen, aber nur 27 Prozent in der Gruppe 55 plus. Dass ein Girokonto mit 0,125 Prozent Zinsen kein attraktiver Parkplatz für ReserAngst um den Geldwert: Mehr konsumieren statt sparen ven ist, geschweige denn zum Ansparen, muss nicht erläutert werden. Ein Sparkonto konto und ­Tagesgeldkonto hin und her – da bedeutet aber immerhin kaum Mehrauflässt es sich leichter abheben. wand und bringt ein Mehrfaches. Würden Jeder fünfte Österreicher (21 Prozent) die Österreicher ihre Reserven vom Girobringt sein Geld gar nicht zur Bank und auf ebenso täglich verfügbare Sparkonten hortet es zu Hause. 2014 erhöhten die Haus- umschichten, brächte dies den Bankkunden halte ihren Bargeldbestand um 0,8 Milliar- jährlich mehrere hundert Millionen Euro den auf rund 20 Milliarden Euro. Aber im- an Zinsen zusätzlich. Das machen auch viele merhin 78 Prozent verfügen über ein Spar- – und landen oft bei ausländischen Banken, konto und legen dort zumindest Teile ihrer die mit höheren Zinsen locken als österreiErsparnisse an. „Die finanziellen Reserven chische, die sich den Sparern gegenüber als zumindest auf einem Sparkonto anzulegen sparsam erweisen. sehe ich als absoluten Mindeststandard für 60 Prozent des gesamten GeldvermöSparer. Immerhin kann damit – selbst ange- gens der Haushalte waren jedenfalls laut sichts der andauernden Niedrigzinsphase Statistik der Nationalbank Ende 2014 bei und verglichen mit einem Girokonto – ein ausländischen Banken platziert und nur 40 Vielfaches an Zinsen generiert werden. Prozent bei inländischen. Dabei umfasst die Aber noch wichtiger ist die Sicherheit, die Statistik nicht nur Bargeld, Sichteinlagen, Banken ihren Sparern bieten“, kommentiert Sparkonten und Bausparverträge, sondern Roel Huisman, CEO der ING-DiBa Direkt- auch verzinsliche Geldmarktpapiere und bank Austria, die Studienergebnisse seiner Anleihen. Inkludiert sind auch Aktien, InBank. vestmentzertifikate, Beteiligungen an Schutz vor Diebstahl wird von 65 Pro- GmbHs, Versicherungstechnische Rückstelzent der Befragten als Motiv für die Hor- lungen, Pensionsversicherungs-Ansprüche tung bei der Bank angeben. Auch die Einla- und sonstige Forderungen wie Handels­ gensicherung spielt eine Rolle. Der Zins­ kredite.

Attraktive ausländische Angebote via Internet Die Attraktivität ausländischer Angebote, die via Internet abzuschließen sind, ist nicht zu übersehen. Das Finanzportal www. biallo.at weist für eine Einlage von 10.000 Euro mit einjähriger Bindungsfrist ein Angebot der tschechischen J&T Bank mit einer Verzinsung von 1,60 Prozent aus, gefolgt von der niederländischen ABN AMRO Bank mit ihrem Internet-Portal „money@ you“ und der französischen Credit Agricole mit jeweils 1,45 Prozent. Die Renault Bank Direkt bietet als Online-Filiale der französischen RCI Banque SA Niederlassung ­Österreich 1,40, die DenizBank AG als ­österreichische Tochter der gleichnamigen türkischen Bank 1,35 Prozent. Die Generali Bank, Teil der Versicherungsgruppe Generali Österreich vom italienischen GeneraliKonzern, bietet 0,65 und die österreichische Niederlassung der ING-DiBa AG Frankfurt, die wiederum Teil der niederländischen ING Group ist, 0,60 Prozent p.a. Allerdings gibt es im Festgeld-Markt derzeit reichlich Bewegung. Im – hinsichtlich des Wetters als wechselhaft bekannten – April zeigten sich auch die Banken wechselwillig. Sowohl beim Spitzenreiter als auch beim Branchenriesen gab es weniger Festgeld-Zinsen. Um die Top-Anbieter stets im Blick zu behalten, lohnt sich daher ein Blick auf einschlägige Internet-Seiten wie tagesgeld-vergleich.at oder zinsenvergleich.at. Unter den österreichischen Banken steigt die Anadi Bank, die einstige HypoAlpe-Adria Österreich, aggressiv mit einem Angebot von 1,44 Prozent für ein Jahr ­gebundenes Spargeld in den Markt. Die nächst attraktiven Offerte lauten: Wiener Privatbank 1,05 Prozent, WSK Bank AG 0,55, Volksbank Steiermark Mitte AG 0,51, Volksbank Niederösterreich St. PöltenKrems-Zwettl AG 0,50 Prozent. Alle anderen österreichischen Banken liegen gestaffelt darunter, bis hin zur Bawag mit 0,10 Prozent. Einfallsreich zeigt sich die österreichische Spar-Handelskette, die als NichtBank kurz- bis mittelfristige Unternehmensanleihen mit Verzinsung von ein Pro-

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 21


GELDANLAGE ° Sparverhalten

zent (ein Monat) über 1,45 (12 Monate) bis 2,10 Prozent (60 Monate) verspricht. Die Wertpapiere können online gekauft und via Internet auf einem Depot bei Spar verwahrt werden. Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2014 Dem Geldvermögen der Haushalte standen offene Kredite (vor allem aus Wohnbaufinanzierungen) in Höhe von 166 Milliarden Euro gegenüber. Die positive Netto-Finanzposition von 406 Milliarden Euro entspricht dem rund Zweifachen des netto verfügbaren Einkommens im Jahr 2014. Laut Oesterreichischer Nationalbank ergaben Netto-Neuinvestitionen und positive Preiseffekte eine Steigerung des Geldvermögens der privaten Haushalte zum ­Jahresultimo 2014 um 2,7 Prozent auf 572 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs liegt unter dem langjährigen Durchschnitt von mehr als vier Prozent und ist vor dem Hintergrund einer Inflationsrate von 1,5 Prozent zu sehen. Der Anstieg setzt sich zu 9,7 Mil­liarden Euro (bzw. 1,7%) aus der Geldvermögensbildung durch Geld-Trans­ aktionen an sich und zu 5,4 Milliarden Euro primär aus Bewertungseffekten

durch das positive Umfeld auf den Wert­ papiermärkten zusammen – also aus ­Kursgewinnen an den ­Aktien- und Anleihemärkten. Die Entwicklung der Geldvermögensbildung war von Umschichtungen geprägt, die teilweise auch schon 2013 verzeichnet wurden. Länger gebundene Einlagen der Haushalte verringerten sich binnen Jahresfrist von 132,0 auf 126,2 Milliarden Euro. Die Bestände an Bargeld stiegen indes leicht von 19,8 auf 20,6 Milliarden Euro. Eine deutliche Erhöhung gab es bei den täglich fälligen Einlagen, die im Jahr 2014 um 9,2 Milliarden Euro auf 91,6 Milliarden Euro aufgestockt wurden, was teilweise aus der Umschichtung von gebundenen Einlagen resultierte, die um 5,8 Milliarden Euro zurückgingen. Jeder fünfte Euro war zum ­Ultimo 2014 demnach entweder Bargeld oder täglich fällige Bankeinlage. Hier spielt die Abflachung der Zinsstrukturkurve eine Rolle. Die Zinsdifferenz zwischen Neugeschäftszinsen für täglich fällige Einlagen und Einlagen mit einjähriger Bindungsfrist halbierte sich im Jahr 2014 auf 15 Basispunkte (0,15 Prozent). Dieser magere Zins­ aufschlag für eine längere Bindung verliert verständlicherweise bei Sparern zunehmend an Attraktivität.

° geldvermögen und verbindlichkeiten der haushalte Bargeld Täglich fällige Einlagen Sonstige Einlagen Kurzfristige Kredite Langfristige Kredite Handelskredite Kurzfristige verzinsliche Wertpapiere Langfristige verzinsliche Wertpapiere Börsennotierte Aktien Nicht-börsennotierte Aktien Investmentzertifikate Sonstige Anteilsrechte Lebensversicherungsansprüche Nicht-Lebensversicherungsansprüche Kapitalgedeckte Pensionsansprüche Sonstige Forderungen und Finanzderivate Geldvermögen (Finanzvermögen)

Ultimo 2013 Bestände (Mrd. Euro) 19,8 82,4 132,0 0,0 0,0 0,0 1,1 42,9 18,3 3,3 42,6 86,8 70,5 11,2 35,1 11,5 557,3

Ultimo 2014 Bestände (Mrd. Euro) 20,6 91,6 126,2 0,9 0,7 0,0 0,8 39,5 18,5 3,0 47,8 89,8 72,0 11,8 37,0 12,4 572,4 Quelle: OeNB

22 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

Niedrigzinsen steigern den Mut zum Risiko Angesichts der Null-Zinsen nimmt der Mut zum Risiko zu. Sparer werden in Richtung höher rentierlicher Veranlagungen mit eben auch höherem Risiko gedrängt. Investmentzertifikate steigen in der Gunst der Haushalte. Das Nettokaufvolumen im Jahr 2014 betrug 3,3 Milliarden Euro und machte damit – wie schon 2013 – fast ein Drittel der gesamten Geldvermögensbildung aus. Gekauft wurden vor allem Renten- und Immobilienfonds sowie gemischte Fonds. Mit einem Nettoerwerb von 2,3 Milliarden Euro inländischer Fonds tragen die Haushalte als wesentlichste Investorengruppe auch zum – gegenüber den Vorjahren wieder – deutlichen Anstieg der inländischen Fonds­ branche bei. Im Jahr 2014 erfolgten Tilgungen von Bankanleihen im Ausmaß von rund 15 Milliarden Euro. Auf die Haushalte als wichtige Anlegergruppe entfielen davon rund drei Milliarden Euro. Abgestoßen wurden – nach einer längeren Kaufphase – erstmals wieder inländische Unternehmensanleihen. Über alle Anleihekategorien hinweg betrachtet, wurden von privaten Investoren insgesamt Wertpapiere um 4,3 Milliarden Euro abgegeben. Das machte angesichts des erreichten Talbodens bei Anleihezinsen durchaus Sinn. Denn Anleihebesitzer konnten beim Verkauf älterer Anleihen sogar beträchtliche Kursgewinne erzielen. Neben dem Nettoerwerb von Finanz­ titeln erhöhte sich das Geldvermögen der Haushalte auch preisbedingt: Im Jahr 2014 stiegen die Marktwerte der Investmentzertifikate und der Anleihen, während die Aktienwerte – insbesondere inländischer Emittenten – zurückgingen. Per saldo erhöhte sich das Portfolio der privaten Wertpapier­ investoren im Jahr 2014 durch Preiseffekte um 1,9 Milliarden Euro. Die Ansprüche der Haushalte aus Lebensversicherungen und gegenüber Pensionskassen stiegen um 1,8 Milliarden Euro. Das Geldvermögen insgesamt erhöhte sich preisbedingt um 0,8 Prozent. Sonstige nicht transaktionsbedingte Veränderungen führten zur Veränderung des Geldvermögens um 0,2 Prozent.


Healthcare September 2014

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Our Dx Pick: LabCorp Over Quest Diagnostics

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Spotlight on Sonic Healthcare

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Healthcare Outlook

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Focus Lists

25

Calendar

New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. We think the largest labs with narrow economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation 'HHS 9DOXH %OHQG *URZWK +LJK and strategic perspective, we believe LabCorp represents 9DOXH *URZWK the best competitor to benefit from this evolving landscape.

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Elements of Competitive Strength Company

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LabCorp Quest Diagnostics

Debbie S. Wang Senior Analyst, Devices + 1 312 384-3937 debbie.wang@morningstar.com

Sonic Healthcare

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Damien Conover, CFA Director, Pharmaceuticals + 1 312 696-6052 damien.conover@morningstar.com

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Chris Kallos, CFA Analyst, Healthcare + 61 2 9276 4428 chris.kallos@morningstar.com

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Major Diagnostic Reference Labs

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Martin Gilbert, Boss des

+++

Erweiterte Strategie. J O Hambro Capital Management hat mit dem European Concentrated Value Fund ein neues Produkt aufgelegt, das sich stark an den erfolgreichen European Select Values Fund anlehnt. Der neue Fonds ist im Unterschied zu seinem „Vorbild“ auf Standardwerte ausgerichtet und weist ein konzentrierteres Portfolio auf. Beide Produkte werden von Robrecht Wouters gemanagt.

„Wenn ich auf den Finanzsektor blicke, dann komme ich mir vor, als ob ich auf der Titanic wäre.“

Asset Managers Aber­ deen, redet Investoren ins Gewissen, wieder lang­

Investmentlegende Marc

fristiger zu denken und

Faber lässt wieder einmal

zu investieren. Anleger,

mit einer Untergangs­

die nur der kurzfristigen

prognose aufhorchen. Es

Perspektive nachjagen, gefährdeten stabiles

wäre momentan besser, sich nach „Rettungs­

Unternehmenswachstum und somit auch die

booten, anstatt nach Stühlen im Ballsaal“

Generierung von Wohlstand.

umzusehen.

Immobilienanleihen

E

ine Möglichkeit, in Immobilien zu investieren, ist der Kauf von Anleihen, die durch Immobilien besichert sind. Der Wunsch nach regelmäßigen Ausschüttungen, einem geprüften und gewissen Regeln entsprechenden Anlageinstrument und einer Stückelung, die auch kleineren Investoren ein Investment möglich macht, steigern die Nachfrage nach diesen Anleihen. Weiters haben Anleihen natürlich den Vorteil, dass Vermögensberater und Banker das Geld, das in Immobilien investiert ist, am Depot ­halten können und nicht außerhalb ihrer Kontrolle geben. Wie schon öfter in meiner Kolumne erwähnt, bringt so ein Konstrukt natürlich auch Kosten mit sich, die das Gesamtinvestment weniger attraktiv machen. Für den Käufer von Immobilienanleihen bedeutet das, dass er sich sehr genau ansehen sollte, ob die Immobi­lien, mit denen sein Investment besichert sind, sowohl die laufenden Zinsen zahlen als auch nach vorgegebener Zeit die Anleihe zurückzahlen

24 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

können. Dabei sollte immer die Vernunft im Vordergrund stehen, die besagt, dass es ­keine „Wunder“ gibt. Eine Anleihe hat Einführungskosten, der Kauf der Immobilie, die die Rendite tragen soll, bringt Kaufnebenkosten mit sich und das Unternehmen, das die Anleihe anbietet, will damit auch etwas verdienen und verrechnet Managementgebühren. All diese Kosten müssen über eine Wertsteigerung beim Verkauf der Immobilie, die zur Rückzahlung der Anleihe benötigt wird, getragen werden. Wenn die Anleihe dazu noch sehr hohe laufende Zinsen verspricht, dann wird es mit der Bedienung dieser Zinsen eng. Bei einem Basiszinssatz von nahezu null sind Versprechungen von 6,5 Prozent p.a. oder mehr als Anleihezinsen sehr hoch und unter In-Betracht-Ziehung der oben genannten ­Kosten sehr schwer erreichbar. Eine Rückzahlung kann in solchen Fällen oft nur durch das Auflegen einer neuen Anleihe herbeigeführt werden. Es ist also wie bei jedem Investment wichtig, sich die zugrunde liegenden Immo-

bilien, das Investmentkonzept und die Kosten­struktur genau anzusehen und davon die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Anleiheinvestments abzuleiten. Wie bei jedem Immobi­ mario kmenta, lieninvestment zählt Geschäftsführer, der Einkaufspreis, die trivium GmbH Diversifikation der Mieterstruktur, die geplanten Verkaufspreise und die einmaligen und laufenden ­Kosten. Schätzen Sie die Annahmen realistisch ab und beurteilen sie mit Hausverstand. Seien Sie, was die laufenden Zinsen anbelangt, nicht zu gierig. Vier Prozent bis fünf Prozent sind gut und auch machbar. Mit Bedacht gewählt, sind Anleihen eine gute Möglichkeit, relativ sicher und langfristig in Immobilien zu investieren. mario.kmenta@trivium.at

CrediTS: beigestellt, Archiv, Wikimedia, Shutterstock

kolumne

trivium gmbh


3 Banken DividendenStrategie 2021


geldanlage ° Anleihen-Crash

Trendwende bei den Zinsen? Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern: Die Zinsen bei den Staatsanleihen im Euroraum waren einfach zu niedrig. Sie wiesen bei Laufzeiten bis zu neun Jahren bereits negative Renditen auf. Ein Käuferstreik war nur logisch. Das führte Mitte April zu einem scharfen Zinsanstieg. Mario Franzin

itte April erreichten die Renditen bei Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit mit 0,044 Prozent einen extrem tiefen Wert. Kürzere Laufzeiten wiesen bereits Negativzinsen auf, was auf das im März gestartete Anleihen-Kaufprogramm der EZB zurückzuführen war und die zögerliche Vorgehensweise der Federal Reserve bei ihrem Vorhaben, die Zinsen in den USA anzuheben – aus Sorge, die gute Wirtschaftsentwicklung jenseits des Atlantiks wieder abzuwürgen. Sie wurde zudem zunehmend auch durch den starken Dollar belastet.

„Wir erwarten durch das Kaufprogramm der EZB keine nachhaltigen weiteren Renditeanstiege.“

Der „Trade des Jahrhunderts“ Genau in dieses extreme Zinstief hinein twitterte Anleihen-Guru Bill Gross – vormals Fondsmanager bei Pimco und jetzt bei Janus Capital –, dass eine Shortstrategie bei Staatsanleihen aufgrund der überzogen niedrigen Zinsen der „Trade des Jahrhun-

derts“ sei. Damit brachte Gross die Bedenken vieler Anleihen-Manager auf den Punkt, die sich via Bundfuture gegen einen Kursrückgang abzusichern begannen. Damit war bildlich gesehen das Gummiband bis zum Zerreißen gespannt und führte in der Folge innerhalb weniger Tage zu einer Gegenreaktion (siehe Grafik „Zinsen Deutschland 10 Jahre“ links unten). In den Medien wurde von einer plötzlichen Vervielfachung der Renditen berichtet, was zwar medienwirksam ist, jedoch ausgehend von praktisch null relativ zu sehen ist. Genau genommen war es jedoch keine Kunst, eine derartige Reaktion am Anleihenmarkt zu erwarten. Mehrere Anzeichen wiesen bereits auf die vulnerable Lage hin. Bereits seit Mitte März erholte sich der Euro von seinem Tief bei 1,05 Dollar auf mittlerweile etwa 1,12 Dollar, der Rohölpreis begann von seinem Tief bei 42 Dollar pro Barrel (Sorte Brent) wieder auf rund 60 Dollar

zu klettern – obwohl sich die Opec mit Förderungskürzungen bei ihren Mitgliedsländern zur Preisstützung nicht durchsetzen kann. Dieser Mix führte gemeinsam mit der Ankündigung des Anleihenkaufprogramms seitens der EZB für einen sprunghaften Anstieg der Inflationserwartung in Europa. Die Angst vor einer Deflation war wie weggeblasen. So wurde die Inflation in zwei Jahren nun auf knapp ein Prozent geschätzt – statt zuvor auf null Prozent. Und steigende

Zinsen Deutschland 10 Jahre

Euribor 12 Monate

Öpreis (Brent)

Der rasante Zinsanstieg im Mai war die Reaktion eines zuvor stark überkauften Anleihenmarktes. Der Abwärtstrend ist bei weitem noch nicht gebrochen.

Beim 12-Monats-Euribor ist keine Spur eines Zinsanstieges zu sehen. Im Gegenteil, die ­expansive Geldpolitik der EZB übt noch immer Druck auf die kurzfristigen Zinsen aus.

Die Preiserholung des Rohöls der S­ orte Brent gemeinsam mit der besseren Wirtschaftsentwicklung in Europa ließ die ­Inflationserwartungen steigen.

Quelle: boerse-online.de

26 ° GELD-MAGAZIN – juni 2015

Quelle: boerse-online.de

Christian Riegler, 3 Banken Generali

Quelle: boerse-online.de

creditS: beigestellt

M


°

Anleihen-Crash   geldanlage

„Wir sehen k­ einen Grund, jetzt gleich alle Staatsanleihen zu verkaufen.“ Inflation bedeutet tendenziell steigende Zinsen. Hinzu kamen in den letzten Wochen positive Revisionen hinsichtlich der Wirtschaftserholung in Europa – wiederum initiiert durch niedrige Zinsen und den schwachen Euro.

toren müssen zudem von Seiten rechtlicher Vorschriften in Staatsanleihen anlegen. Sie sind typische Buy-and-Hold-Investoren und sitzen infolge des jahrzehntelangen Zinsrückganges derzeit noch auf Buch­ gewinnen.

Relativ gesehen war der ­Zinsanstieg nicht bedenklich Viele Fachleute gehen davon aus, dass der abrupte Zinsanstieg bei den Staatsanleihen noch keine generelle Trendwende darstellt. Langfristig gesehen befinden sich die Zinsen in Europa auch im langfristigen Bereich noch immer im Abwärtstrend. „Wir halten es für nicht sinnvoll, jetzt alle Staatsanleihen zu verkaufen. Investitionen in gute Bonitäten sind für zahlreiche Anleger durchaus noch sinnvoll“, meint etwa Gérard Piasko, Chief Investment Strategist EMEA der Deutschen Asset und Wealth Management in Wien. Viele institutionelle Inves­

EZB steuerte sofort dagegen Jede rasche Preisänderung verunsichert Investoren – so auch der abrupte Zinsanstieg im Mai. Doch auch hier sprang die Europäische Zentralbank sofort in die Bresche und verkündete, einen Teil ihrer Anleihenkäufe von August auf Mai und Juni vorzuziehen. Vordergründig wurde die geringe Liquidität am Anleihenmarkt in den Sommermonaten angeführt. Der Euro-BundFuture machte sofort wieder einen Sprung nach oben und kletterte um über 100 Ticks auf 155 Prozent und gleichzeitig führte die Perspektive verstärkter Anleihenkäufe wieder zu einem Wertverlust beim Euro. Inner-

US-Dollar in EURo

° die besten Anleihenfonds Europa ISIN AT0000799846 LU0066341099 DE0008476037 LU0003562807 LU0010000809

FONDSname KEPLER Europa Rentenfonds Invesco European Bond Allianz Europazins UniEuropaRenta BNP Paribas L1 Bond Europe Plus

Gérard Piasko, Deutsche Asset & Wealth Management

halb kürzester Zeit kehrten damit beide marktbeeinflussenden Faktoren – nach einer zwischenzeitlichen Fehlentwicklung – wieder in das alte Fahrwasser zurück. Von über 160 Punkten am 17. April war der Bund-Future auf ein Niveau von bis zu 152 Prozent am 13. Mai abgestürzt, bevor es wieder ein Stück weit nach oben ging. Eine echte Rückkehr zu alten Zinsniveaus sei auch auf lange Sicht aber nicht zu erwarten. Trotzdem könnten Ausschläge wie in der ersten Mai-Hälfte immer wieder auftreten. Eine Korrektur bis 140 Prozent sei grundsätzlich denkbar. Gegenüber einer Rendite für zehnjährige Bunds von 0,05 Prozent, wie sie Mitte April erreicht worden war, wäre

Volumen Perf. 1 J. 248 Mio. € 5,2 % 678 Mio. € 6,8 % 552 Mio. € 6,3 % 382 Mio. € 7,9 % 589 Mio. € 6,5 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 9,3 % 7,0 % 7,4 % 6,9 % 6,5 % 5,9 % 6,1 % 5,4 % 6,3 % 6,1 %

ter 0,59 % 1,07 % 0,94 % 1,03 % 1,19 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (3-Jahre), Stichzeitpunkt: 10. Juni 2015

° die besten Anleihenfonds Global

Das zögerliche Vorgehen der Fed bezüglich der ersten Zinsanhebung und auch als Gegenreaktion auf den massiven Anstieg zuvor, hat sich die Euro-Schwäche eingebremst. Quelle: boerse-online.de

ISIN LU0260870661 LU0300742896 LU0152980495 LU0162481187 LU0115143918

FONDSname Templeton Global Total Return Franklin Strategic Income Templeton Global Bond Pioneer Funds Strategic Income Invesco Global Bond

Volumen Perf. 1 J. 28.776 Mio. € 15,9 % 1.706 Mio. € 17,1 % 30.508 Mio. € 16,7 % 5.949 Mio. € 18,7 % 131 Mio. € 14,4 %

3 J.p.a. 5 J.p.a. 9,7 % 7,7 % 7,4 % 6,4 % 8,5 % 6,0 % 7,0 % 5,9 % 4,6 % 4,8 %

ter 1,41 % 1,35 % 1,40 % 2,23 % 1,30 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Reihung nach Sharpe Ratio (3-Jahre), Stichzeitpunkt: 10. Juni 2015

juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 27


geldanlage ° Anleihen-Crash

das eine gigantische Verwerfung und würde rund zwei Prozent Rendite bedeuten. Ein solches Szenario würde allerdings anderer äußerer Einflüsse bedürfen, die zu einer dramatischen Umkehr der Kapitalströme führen könnten. Mutter aller Blasen? Dass Preisübertreibungen am Finanzmarkt nicht platzen, dafür sorgen scheinbar die Zentralbanken. Auch wenn das Anleihenkaufprogramm der EZB mit 60 bis 80 Milliarden Euro pro Monat im Vergleich

zum Umsatz beim Bund-Future (60 bis 80 Milliarden Euro pro Tag!) gering erscheint, zieht die Zentralbank dennoch ständig Angebot aus dem Markt und hält damit die Preise hoch und die Zinsen tief. Sollte ihr das entgegen der landläufigen Einschätzung nicht weiterhin gelingen, würde ein Renditeanstieg eine Verteuerung von Schulden bedeuten. Unternehmen und Private müss­ ten aufgrund teurerer (Re-)Finanzierungen den Gürtel enger schnallen, was zu einer Rezession führen würde. Staaten mit hohen Verschuldungen würden mit Steuererhö-

hungen bzw. mit Sparprogrammen reagieren müssen, was die rezessiven Tendenzen verstärken würde. Crashprophet Nouriel Roubini führt die zunehmende Makroliquidität, die sich z.B. in den USA im Vergleich zum Vorkrisenniveau vervierfacht hat, als Ursache für diverse Preisblasen an (Aktien, Anleihen, Immobilien). Gleichzeitig postuliert er aus mehreren Gründen eine Ab­ nahme der Marktliquidität, die in Zukunft ­häufiger zumindestens zu ähnlichen MiniCrashes führen dürfte, wie wir sie Anfang Mai gesehen haben.

interview ° Jean Médecin,  Mitglied des Investment-Komitees von Carmignac

einen raschen Zinsanstieg bei europäischen Staatsanleihen gesehen. Kann man hier nun von einer Trendwende ausgehen?

Jean Médecin: Nein, ich denke nicht. Wir erwarten ein Europa zwar eine Stabilisierung der Wirtschaftsindikatoren, aber es wird langfristig auf ein konstant langsames Wachstum hinauslaufen. Da passen steigende Zinsen nicht dazu. Wir sehen diesen Trend übrigens nicht nur in Europa, sondern weltweit – mit sinkenden Beschäftigungsraten und starker Fragmentierung der Wirtschaftsräume. Sie sehen auch global gesehen keinen signifikanten Anstieg von Investitionen, was in Zukunft auch kaum Profit-Steigerungen erwarten lässt. Als Basis-Trend herrscht nach wie vor eine deflationäre Tendenz vor – sowohl in den OECD-Staaten, aber auch in Asien. Dass die langfristigen Zinsen in Europa kurzfristig rasch angestiegen sind, ist auf den Mangel unterschiedlicher Meinungen zurückzuführen. Alle waren auf der Longseite positioniert, weil sie dachten, dass die Zinsen durch das Anleihenkaufprogramm der EZB nur nachgeben können. Die USA werden als Konjunkturlokomoti­ve gesehen. Wird sie trotz eines global schwa­ chen Wachstums ihr Tempo halten können und einen steigenden Zinszyklus initiieren?

28 ° GELD-MAGAZIN – juni 2015

In den USA geht die Fed, wie wir sehen, sehr vorsichtig mit der geplanten Zinsanhebung um. Ihr Ziel ist eine Arbeitslosenrate unter sechs Prozent und eine Inflation von rund zwei Prozent. Bezüglich des Arbeitsmarktes wurde das Ziel bereits erreicht, doch die Inflation war zuletzt vor allem aufgrund des niedrigen Ölpreises wieder etwas rückläufig. Und da will das Federal Open Market Committee (FOMC) nicht den Fehler vieler anderer Zentralbanken in den Jahren 2010 und 2011 machen und die Zinsen zu früh anheben. Außerdem sehen wir in den USA die Wirtschaftsentwicklung weniger positiv als die meisten anderen Ökonomen. Wir erwarten für die USA heuer eine Wachstumsrate von rund zwei Prozent statt der vielerorts proklamierten drei Prozent. Dennoch gehen wir von einer ersten Zinsanhebung noch ­heuer aus. Beim Dollar sehen wir den Anstieg zum Euro für größtenteils gelaufen und haben unser Dollar-Exposure stark reduziert.

setzt weiterhin auf eine lockere Geldpolitik, womit die Zinsen auch dort tendenziell fallen. Das unterstützt gleichzeitig die hoch verschuldeten lokalen Verwaltungen bei der Bewältigung ihrer Schuldenberge. Zurzeit liegen die Verzinsungen von Anleihen der lokalen chinesischen Regierungen im fünfjährigen Bereich zwischen fünf Prozent bei einer Bonität von AA+ und sieben Prozent für AA- – Tendenz fallend. Der Ölpreis hat eine nicht unbeträchtliche Auswirkung auf die Inflation. Nach dem starken Verfall des Preises hat er wieder ­etwas aufgeholt. Wie sehen Sie die Auswir­

Die Wachstumsverlangsamung in China berei­

kung auf die Zinsen von dieser Seite?

tet manchen Anlegern Sorge. Das würde aber

Der Ölpreis hat einen wesentlichen Basis-Einfluss auf die Inflation, sollte aber auch nicht überbewertet werden. Wir erwarten bis Anfang 2016 eine weiter ansteigende Notierung – vielleicht kommt es sogar zu einem Überschießen bis auf etwa 120 Dollar pro Fass. Langfristig sollte sich der Ölpreis dann bei rund 100 Dollar einpendeln.

auch bedeuten, dass kein Aufwärtsdruck bei den Zinsen entsteht.

Das stimmt. Wir sehen in China einen Rückgang der Wachstumsrate und Überkapazitäten. Auch der Konsum ist zu schwach, um Unternehmen Preisanhebungen zu gestatten. Daher sinkt die Inflationsrate. Die chinesische Regierung

credit: beigestellt

GELD ° Herr Médecin, wir haben im Mai


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GELDANLAGE ° Laufzeitfonds

Eine Frage der Zeit Hohe Planungssicherheit – unter diesem Stichwort könnte man die Hauptvorzüge von sogenannten Laufzeitfonds zusammenfassen. Bei dieser Produktgattung ist schon a priori fixiert, wann der Fonds aufgelöst wird – dann können sich Anleger über Ausschüttungen freuen. Um für Flexibilität zu sorgen, können aber bis zur Harald Kolerus Fälligkeit die Fondsanteile gehandelt werden.

° AUF EINEN BLICK Laufzeitfonds sind Kapitalanlagefonds, die zu einem konkreten, bereits bei der Emission festgelegten Zeitpunkt aufgelöst werden. Im Unterschied zu anderen, „herkömmlichen“ Fonds haben sie also eine konkrete „Lebensdauer“ oder Laufzeit. Dem Anleger bieten Laufzeitfonds somit klare Strukturen. Vorteile von Laufzeitfonds sind eben die fixen, leicht planbaren Laufzeiten, wobei professionelles Fondsmanagement und ein breit gestreutes Portfolio von ausgewählten Einzeltiteln für die notwendige Diversifikation sorgen. Natürlich sind Laufzeitfonds aber keine risikolosen Papiere. So kann es bei steigenden Zinsen zu Kursrückgängen kommen; Kursrückgänge sind insbesondere bei steigenden Risikoprämien möglich. Außerdem kann sich die Bonität der Anleihen verschlechtern und Bonds können im schlimmsten Fall auch ausfallen (Default). In der Regel liegt keine Kapitalgarantie vor.

30

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

fonds mit einer von vornherein begrenzten Laufzeit. Das Portfoliomanagement selektiert dabei Wertpapiere – in erster Linie Anleihen –, deren Laufzeiten mit der des Fonds kongruent sind. Der Vorteil für den Anleger ist die definierte Laufzeit seines Investments, verbunden mit einer vergleichsweise hohen Planungssicherheit im Hinblick auf die zu erwartende Rendite.“ Das investierte Vermögen bleibt bis zum Laufzeitende im Fonds, allerdings können auch während der Laufzeit die Anleger Fondsanteile börsentäglich kaufen und verkaufen. Typischerweise investieren Laufzeitfonds in Staatsanleihen, Emerging Markets Bonds, High Yield-Anleihen und Pfandbriefe. „Am Laufzeitende wird der gesamte Fonds aufgelöst und das angelegte Kapital einschließlich der aufgelaufenen Erträge an die Anteilinhaber ausgeschüttet“, erklärt Joham-Kerschbaumer. DIVERSIFIKATION Als einen weiteren Vorzug führt die Expertin die breite Streuung über verschiedene Anleihen (Emittenten, Branchen, Länder) ins Treffen, so werde ein attraktives Chance-Risiko-Profil für Anleger geboten. „Die Grundidee eines Laufzeitfonds bei Allianz Global Investors besteht darin, Vorteile von Anleihen, die Bandbreite eines großen Anlageuniversums und Flexibilität eines Fonds miteinander zu verbinden. Anleihen verfügen über ein klares Profil, feste Laufzeit und feste Ausschüttungen. Darüber hinaus können – je nach Anlagerichtlinie – in einem Laufzeitfonds Pfandbriefe, Unternehmensanleihen, Anleihen aus Emerging Markets und High Yield-Anleihen beigemischt werden.“ Die Auswahl erfolgt über

Fondsmanager, die aktiv den Fonds managen, Titel selektieren und dadurch breit über Emittenten, Bonitäten und Branchen streuen können. Durch die Größe der Fonds besteht laut der Expertin auch der Zugang zu Anleihen mit großer Stückelung, die normalerweise von Privatanlegern nicht gezeichnet werden können. Joham-Kerschbaumer: „Allianz Global Investors verfügt über langjährige Erfahrung bei Laufzeitfonds und verwaltet weltweit rund 2,3 Milliarden Euro in elf verschiedenen Laufzeitfonds.“ Alain Krief, Portfolio Manager bei dem französischen Investmenthaus Oddo Asset Management, fügt hinzu, dass Laufzeitfonds eine „einfache, aber effiziente Strategie darstellen, um Investmentmöglichkeiten am Markt zu nützen“. RISIKEN IM AUGE BEHALTEN Natürlich muss man der Vollständigkeit halber hinzufügen, dass es sich bei Laufzeitfonds um keine risikolose Veranlagungsform handelt. „Wie alle anderen Fonds sind auch Laufzeitfonds mit einer Reihe von Risiken verbunden, wie zum Beispiel dem Kreditrisiko und Defaults, also Ausfällen. Und wenn etwa ein Fonds vor Fälligkeit keine Verkäufe erlaubt, besteht die Gefahr, dass der Anleger in einem schwach performenden Fonds gefangen ist. Bei Oddo-Produkten wie dem Oddo Haut Rendement 2021 ist das allerdings nicht der Fall“, so Krief. Auf mögliche Risiken angesprochen, meint Joham-Kerschbaumer: „Die Volatilität des Fondsanteilswertes kann erhöht sein, ebenso können Währungs- bzw. Wechselkursschwankungen im Vergleich zur Heimatwährung des Anlegers auftreten.“ Für eine Risikooptimierung kommen wiede-

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

„Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit“, so ein Bonmont. Man könnte den Satz auch ein wenig an die Welt von Finanzen und Geldanlage anpassen: „Die Rendite ist eine Tochter der Zeit.“ Laufzeitfonds haben es sich nun wiederum zum Ziel gesetzt, zu einem genau vorbestimmmten Zeitpunkt eine möglichst exakt berechenbare Rendite zu erzielen. Nicht jedem Anleger sind Laufzeitfonds ein Begriff – was nun konkret die Chrakteristika dieses Instruments sind, beschreibt Nicole Joham-Kerschbaumer, Country Head and Business Development Austria und CEE bei der Allianz Investmentbank: „Laufzeitfonds sind Investment-


Laufzeitfonds

„Durch die Streuung via Anleihen wird für Diversifikation gesorgt.“

„Die Struktur von Laufzeitfonds sorgt für Planbarkeit und hilft Risiken zu minimieren.“

Nicole JohamKerschbaumer, Allianz

rum professionelles Fondsmanagement und ausgeklügelte Diversifizierung ins Spiel. Das GELD-Magazin wollte ebenfalls wissen, ob es möglicherweise zu Liquiditätsengpässen kommen könnte, etwa wenn Anleger Fondsanteile während der Laufzeit verkaufen wollen? Die Expertin sieht das nicht als vordringliches Problem: „In der Regel investieren Laufzeitfonds in liquide Märkte, somit stellen vorzeitige Anteilscheinrückgaben kein Problem dar. Allerdings kann der Kurs der im Fonds gehaltenen Wertpapiere zwischenzeitlich unter dem Einstandskurs liegen.“ BREITES ANGEBOT Die Palette an Laufzeitfonds ist mittlerweile vielfältig, praktisch alle großen Investmenthäuser haben solche Produkte im Angebot. So etwa von der Erste Asset Management, der DWS, Fidelity oder BlackRock. Die deutsche HansaInvest administriert als Service-KVG zwei Laufzeitfonds des Initiators VILICO Investment: Nämlich den ZinsPlus Laufzeitfonds 10/2019 (ISIN: DE000A1JXM01) und den ZinsPlus Laufzeitfonds 10/2019 II (ISIN DE000A14P816), letztgenannter befindet sich noch bis 3. Juli 2015 in der Zeichnungsphase. Oddo Asset Management hat noch keinen Laufzeitfonds

° GELDANLAGE

Alain Krief, Oddo Asset Management

in Österreich zum Vertrieb zugelassen, das könnte sich laut Auskunft des Unternehmens in Zukunft aber ändern, Genaues ist aber noch nicht fixiert. In Österreich sind von der Allianz der Laufzeitfonds Extra 2019 (ISIN: LU1089089475), der Allianz Emerging Markets Bond Extra 2020 (ISIN: LU1113941998) und der Allianz Rendite Plus 2010 (ISIN: LU1060088926) zum Vertrieb zugelassen. Werfen wir zum besseren Verständnis der Funktionsweise noch einen exemplarischen Blick auf die Asset Allocation des Allianz Laufzeitfonds Extra 2019: Er kombiniert schwerpunktmäßig Anleihen attraktiver Unternehmen rund um den Globus. Die Basis bilden hauptsächlich europäische (ca. 40 Prozent) sowie US-amerikanische (rund zehn Prozent) Unternehmensanleihen guter Bonität. Für zusätzliche Renditechancen setzt der Fondsmanager zum einen auf Unternehmen aus den weltweiten Wachstumsländern (ca. 40 Prozent). Zum anderen können europäische Hochzinsanleihen (rund zehn Prozent) für eine attraktive Zusatzrendite sorgen. Je nach Marktsituation können auch Staatsanleihen beigemischt werden. „Die Experten von Allianz Global Investors identifizieren die viel versprechenden Titel, die eine stabile Rendite über die Laufzeit versprechen. Dabei beur-

teilen sie die Qualität und die Wachstumschancen von Unternehmen selbst – anhand eigener Analysen und Interviews mit Vertretern der Unternehmen. Zum Zeitpunkt der Fondsauflage liegt das durchschnittliche Rating des Fonds im Investment Grade-Bereich“, führt Joham-Kerschbaumer aus. VORSICHT: BEGRIFFSVERWIRRUNG Im Gegensatz zu Laufzeitfonds werden sogenannte Target-Date-Fonds nicht zum Zieldatum aufgelöst. Joham-Kerschbaumer erläutert: „Target-Date-Fonds haben eine feste Laufzeit und richten ihre Anlage auf das Ergebnis zum Laufzeitende aus. Das kann innerhalb einer Anlageklasse erfolgen oder über die Asset Allokation. Zu Beginn der Laufzeit legen diese Fonds ihr Kapital überwiegend in risikoreiche Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien an. Je näher das Laufzeitende der Fonds rückt, desto mehr schichten diese Fonds in risikoarme Anlageformen um, wie Renten und Geldmarktanleihen, um das erwirtschaftete Kapital zu sichern.“ Nicht zu verwechseln sind Laufzeitfonds und Target-Date-Fonds wiederum mit Target- oder Zielfonds – dabei handelt es sich um Einzelprodukte in die Dachfonds investieren.

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JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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GELDANLAGE ° Immobilienaktienfonds

Zinstief birgt Risiken

I

mmobilienaktieninvestoren mussten zuletzt zur Kenntnis nehmen, dass börsennotierte Immo-AGs abgesehen von den üblichen Börsenkursschwankungen noch anderen Einflüssen ausgesetzt sind. So zeigte sich, dass die Ankündigung des QE-Programms der Europäischen Zentralbank einen stark positiven Effekt hatte, die Kurse sind daraufhin deutlich gestiegen. Und natürlich sind Immobilienrenditen in einer Phase, wenn die Zinsen nahe null liegen, attraktiver als etwa Anleiherenditen. Sollten die Immo-Renditen sinken, weil etwa die Wohnungspreise steigen, wie vielfach im aktuellen Umfeld zu beobachten, dann steigen die Nettoinventarwerte (NAVs), was wiederum positives Kurspotenzial auslösen kann. Umgekehrt aber sind die Kurse besonders der deutschen Immo-AGs gesunken, als es vor einigen Wochen den „Flash Crash“ bei den deutschen Bundesanleihen gab und die Zinsen deutlich stiegen. Und das war nicht der einzige derartige Zinsanstieg. Während zehnjährige deutsche Bundesanleihen von praktisch null auf fast ein Prozent Rendite stiegen, fielen die Kurse vieler Immobilienaktien um zwanzig Prozent und noch mehr. Da stellt sich natürlich die Frage, wie es nun weitergeht. Dazu meint Nicolas Scherf, Portfolio Manager des Henderson Pan European Property Equities

Fund: „Grundsätzlich sehen wir einen starken Ausblick für Immobilienaktien in Europa, die steigende Nachfrage in den zugrunde liegenden Märkten und ein nicht gerade ausuferndes Angebot stützen diese Einschätzung.“ Dazu kommen noch folgende Pluspunkte: QE in Europa: Zinsen und Anleiherenditen bleiben trotz Anstieg relativ niedrig Größerer Einsatz von Eigenkapital, geringerer Leverage (Verschuldungsgrad), im Unterschied zur Phase 2005 bis 2007, als eine immer höhere Verschuldung die Finanzkrise anheizte In Europa bringen nach wie vor Anleihen im Wert von 2.700 Milliarden Euro nur negative Renditen Deflationsgefahren gehen zurück Nur wenige Immobilienmärkte sind mit einem Überangebot konfrontiert Weiterhin attraktive Dividenden, nachhaltiges Dividendenwachstum Sinkende bzw. tiefe Finanzierungskosten, Umschuldungsfantasie – ImmoUnternehmen können bei Kapitalkosten sparen Der Aufschlag auf den NAV liegt bei Immo-Unternehmen europaweit bei rund 15 Prozent, was historisch moderat hoch ist,

° DIE BESTEN IMMOBILIENAKTIENFONDS EUROPA ISIN LU0088927925 LU0378436793 LU0216734045 BE0058187841 LU0078113650

FONDSNAME Henderson HF Pan Europ. Property Equ. ComStage STOXX Europe 600 UCITS ETF AXA WF Fram. Europe Real Estate Sec. Petercam Securities Real Estate Europe Morgan Stanley European Property

VOLUMEN 458 Mio. € 24 Mio. € 635 Mio. € 279 Mio. € 341 Mio. €

PERF. 1 J. 24,5 % 20,0 % 18,2 % 20,3 % 18,0 %

3 J.p.a. 24,6 % 21,2 % 22,5 % 21,2 % 20,8 %

5 J.p.a. 18,3 % 17,5 % 17,3 % 15,8 % 15,5 %

TER 1,91 % 0,25 % 1,64 % 1,85 % 1,71 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 09. Juni 2015

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

dazu liegt das NAV-Wachstum bei rund zehn Prozent (Spitzenwerte liegen aber bei 25 Prozent). Qualität wird auch gut bezahlt, das zeigt etwa der größte ShoppingcenterBetreiber Unibail Rodamco. Dessen Börsenkurs zeigt einen erheblichen Aufschlag auf den NAV, doch hält Unibail auch das qualitativ beste Portfolio. Was die attraktivsten Teilmärkte anbelangt, so ist vor allem der Büromarkt in London (hohes Mietenwachstum bei tiefen Renditen und geringen Leerständen, Zubauten bleiben moderat) und zum Teil auch jener in Frankreich zu nennen, dazu glänzt der deutsche Wohnimmobilienmarkt mit solidem organischen Gewinnwachstum (anziehende Mieten) und steigenden Immobilienwerten. Ein Arbeitsmarkt nahe der Vollbeschäftigung und neues Lohnwachstum sind die wichtigsten Stützen dafür. Die deutschen Wohnimmo-Werte sind allerdings nicht mehr günstig. Im deutschen Bürobereich sind die Renditen stabil, aber von geringem Wachstum gekennzeichnet. Dafür besteht einiges an Konsolidierungsfantasie. Auch Gabriela Tinti, Fondsmanagerin des ESPA Stock Europe-Property, betont: „Das Wachstum der Immobilienwerte in Europa ist von Eigenkapital getrieben und nicht wie vor 2008 durch Leverage (Schulden) aufgebaut worden. Aktuell befindet sich kein Markt in Europa in einer Investmentblase. Das Wachstum ist vor allem von Nachfrage getrieben und der Yield Spread zu anderen Assetklassen macht Immobilienaktien sehr interessant. Aufgrund von einem Mangel an verfügbaren Prime Assets am Immobilienmarkt wird vermehrt in Objekte außerhalb der großen Zentren, in regionalen Städten, Developments, Zweitlagen etc. investiert.“

CREDIT: Shutterstock

Immobilienaktien sind dieses Jahr einer der Teilsektoren mit der stärksten Kursentwicklung gewesen, muss man sagen. Denn die Turbulenzen an den Zinsmärkten haben auch den Aktienkursen der Betongoldpapiere deutlich zugesetzt. Wir analysieren, warum die aktuelle Korrektur noch etwas weiter gehen könnte, aber Wolfgang Regner grundsätzlich zum Einstieg genutzt werden sollte.


Immobilienaktienfonds

AUFSCHWUNG IN KONTINENTALEUROPA Auch Kontinentaleuropa sieht gerade eine Erholung, die Dividendenrenditen sind attraktiv und ausbaufähig. Das Mietenwachstum ist in den Hot Spots London, Prime Retail, bei deutschen Wohnungen und in Schweden am stärksten. Das Preis/Einkommens-Verhältnis zeigt: Deutsche Wohnungen sind in den meisten Teilmärkten noch leistbar, zudem gibt es nur 53 Prozent Wohnungs- und Hauseigentümer (64 Prozent in Frankreich, 70 in Schweden, 78 in Spanien). Der europäische Retail (Einzelhandels)-Sektor zeigt attraktive Dividenden, allerdings nur geringes Wachstum – führende Anbieter wie Unibail Rodamco mit vielen Standorten in reichen Einzugsgebieten sind daher im Fokus. Denn in vielen Teilmärkten sind die Konsumausgaben bestenfalls stabil. Auch hier ist eine

weitere Konsolidierung durch Übernahmen möglich. UK, Frankreich, Deutschland und Skandinavien machen 89 Prozent des Exposure des Henderson Pan European Property Equities Fund aus. In Deutschland ist der Wohnungsbereich übergewichtet, in den übrigen Ländern vor allem der Bürosektor. Im Retailsektor ist der Fonds besonders in Großbritannien und Frankreich stark positioniert. Zur Begründung meint Henderson-Manager Scherf: „So ist etwa der Londoner Büroimmobilienmarkt attraktiv – er weist ein zweistelliges Mietenwachstum und einen Nachfrageüberhang, also starkes Wachstum, auf. Im Gegensatz dazu zeigt der Schweizer Büromarkt ein leicht negatives Mietenwachstum und etwas steigende Leerstände. Noch schlechter sieht es am niederländischen Büromarkt aus – hier wurde jahrelang, auch in schlechteren Lagen, zu

° GELDANLAGE

viel neu zugebaut, die Leerstände sind nun entsprechend hoch, in manchen Teilmärkten bis zu 30 Prozent. Unsere fundamentalen Analysen haben gezeigt, dass die regionalen und lokalen Kommunen zu viele Baugenehmigungen erteilt haben, um zusätzliche Steuereinnahmen zu generieren. Den Krisenmarkt Spanien sehen wir mittlerweile wieder positiv – hier hatten sich die Mieten selbst in guten Lagen wie in Barcelona oder Madrid nahezu halbiert und diese sind nun historisch gesehen sehr niedrig. Da es sich hier um einen Turnaround-Markt handelt, beachten wir auch die absolute Höhe der Mieten – anders als in Wachstumsmärkten, wo die Mietensteigerungen wichtiger sind. So ist etwa in Berlin das ab-

° DEFINITIONSKASTEN NAV

IMMOBILIENAKTIEN VS. AKTIEN UND ANLEIHEN (PERFORMANCE) in Prozent 250

Europäische Aktien Europäische Anleihen Europäische Immobilienaktien

200

7,3% p.a. 6,0% p.a.

150

3,8% p.a.

100

März 15

März 14

Sept. 14

März 13

Sept. 13

März 12

Sept. 12

Sept. 11

März 11

Sept. 10

März 10

Sept. 09

März 09

Sept. 08

März 08

Sept. 07

März 07

Sept. 06

März 06

Sept. 05

März 05

50

Kumulierte Gesamtrenditen (Total Return) 2005 bis 2015 Quelle: Henderson

FFO

JONES LANG LA SALLE IMMOBILIEN-UHR Lyon, Oslo Köln Frankfurt Berlin, Hamburg St. Petersburg

München, Stuttgart

Stockholm, Dublin London WE London Stadt Luxemburg

Nachlassende Mietensteigerungen

Fallende Mieten

anziehende Mietensteigerungen

Mietenrückgang verlangsamt sich

Moskau

Amsterdam, Manchester Edinburg Madrid Milano, Barcelona

Net Asset Value: grob gesagt der Buchwert des Eigenkapitals bereinigt um latente Steuerpositionen (minus aktivierter latenter Steuern zuzüglich passivierter latenter Steuern, also Steuerrückstellungen). Der Goodwill – etwa aus Firmenwerten übernommener Gesellschaften – ist abzuziehen. Stille Reserven sind jedoch hinzuzurechnen, falls Vermögenswerte in der Bilanz nicht nach dem Fair Value-Prinzip bilanziert wurden (z.B. bei selbst betriebenen Hotels ist eine positive Differenz zwischen buchhalterischem Wert und dem Verkehrswert zum NAV hinzuzurechnen).

Helsinki, Düsseldorf Kiew Genf, Zürich, Warschau Athen, Brüssel, Rom, Lissabon, Paris CBD, Bukarest, Budapest, Prag, Kopenhagen, Istanbul

Von 12 bis 6 Uhr fallen die Mieten, von 6 bis 12 Uhr steigen sie wieder

Funds from Operations: eine vom Cashflow (Ergebnis vor Abschreibungen und Steuern) abgeleitete Kennzahl, adjustiert um Bewertungs-Zuschreibungen und Investitionen. In Österreich gibt es die Tendenz, Veräußerungsgewinne als einen Teil des FFO zu inkludieren. International dagegen werden solche Ergebniseffekte oft als Einmalerlöse betitelt und damit bereinigt, um eine nachhaltige Gewinngröße zu erhalten. Auch bei der Bewertung von Zinsabsicherungsgeschäften wird nicht einheitlich vorgegangen – manchmal wird der Barwert dieser bei der NAV-Berechnung rückgerechnet.

Quelle: Henderson

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

33


GELDANLAGE ° Immobilienaktienfonds

solute Mietenniveau immer noch niedrig – etwa nur ein Drittel der Mietenhöhe in München. Wichtig ist auch die Frage der Lohnentwicklung, denn diese zeigt an, was sich die Leute wirklich leisten können. Die Frage der Leistbarkeit ist vor allem im Wohnungsbereich wichtig. Im Einzelhandelssektor sehen wir uns die Entwicklung der Retail-Umsätze und die Konsumentenstimmung sowie ebenfalls die Entwicklung der verfügbaren Einkommen an“, analysiert Scherf. Gemäß ESPA-Fondsmanagerin Tinti sind neu entstehende Trends primär am gewerblichen Immo-Segment abzulesen. Der Wohnungsbereich wandelt sich von pu-

blic /semi-public zu einem mehr und mehr privaten Sektor. Auch ihr gefällt der Londoner Büromarkt: „Geringe Fertigstellungen in den letzten fünf Jahren, zweistellige Wachstumsraten in der City machen das Segment attraktiv.“ Und was ihre weiteren Favoriten anbelangt: „Berlin hat gute Fundamentaldaten, ein niedriges Preisniveau. Die wachsende Dienstleistungsgesellschaft, eine attraktive Jungunternehmerszene (TMT) und die junge Bevölkerung überzeugen.“ Dublin dagegen ist ein kleiner Investmentmarkt, zeigt starkes Mietwachstum, geringes Angebot, starkes Beschäftigungswachstum (Google, Facebook, Phar-

ma) und die Wirtschaft erholt sich stark nach der Krise. Auch Madrid hat es Tinti angetan. „George Soros, chinesische ImmoEntwickler wie Dalian Wanda sind bereits eingestiegen. Für viele institutionelle Investoren ist Spanien der einzige Markt für Wohnungen in Europa, der für sie langfristig interessant ist. Angesichts einer Arbeitslosenrate von 23 Prozent sind die Assets stark unterbewertet. Eine 90-prozentige Eigenheimrate eröffnet neue Chancen für den Wohnungsmietermarkt.“ Weiters interessant sind für sie Stockholm und Paris, gute Opportunitäten gibt es in UK, Irland, Spanien, Portugal, Niederlande… später auch

INTERVIEW °

GELD °

PORTFOLIO MANAGER DES HENDERSON PAN EUROPEAN PROPERTY EQUITIES FUND

Wie identifizieren Sie attraktive

Immobilienmärkte?

NICOLAS SCHERF: Wir verfolgen einen aktiven und fundamental getriebenen Investmentprozess. Unser fundamentales Research erfolgt auf zwei Ebenen: Zuerst analysieren wir die jeweiligen zugrunde liegenden Märkte, etwa was die Entwicklung der Mieten, die Angebots-Nachfrage-Situation, neue Fertigstellungen, Infrastruktur-Programme, die demografischen Trends, die makroökonomische Entwicklung z.B. des Bruttoinlandsprodukts, die Lohnentwicklung, die Lebensqualität etc. anbelangt. Dazu bereisen wir die Regionen bzw. Städte und sprechen mit Experten vor Ort, um ein Feeling für die Märkte bzw. einzelne Marktsegmente zu bekommen. Wir sehen etwa, ob Unternehmen zuziehen, ob neue Headquarters entstehen. In einem zweiten Schritt sehen wir uns die Bewertungen der börsennotierten Immobilien-AGs an. Dabei erkennen wir immer wieder Divergenzen – etwa einen überdurchschnittlich starken Markt, was das Mietenwachstum und die Angebots-Nachfrage-Situation anbelangt, aber nur durchschnittlich oder gar unterbewertete Unternehmen oder auch umgekehrt. Interessant ist in diesem Zusammenhang

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

etwa die „European Property Clock“ (Immobilienuhr) des Immo-Spezialisten Jones Lang LaSalle. Diese zeigt die Mietenentwicklung an, ein Faktor, den wir bedeutend wichtiger einschätzen als die absolute Höhe der Mieten. Anhand welcher Kriterien analysieren Sie die Immo-AGs?

Um die Unternehmen vergleichbar zu machen, sehen wir uns die Erträge vor allem auf der Ebene des Cashflows an – der NAV kann durch außerordentliche Effekte oft nicht die wahre Ertragskraft eines Immobilienunternehmens widerspiegeln. Wir sehen uns dabei vor allem die Funds from Operations (FFO) an, grob gesagt die Cash Earnings ohne Bewertungseffekte. Denn diese Kennzahl bestimmt die Entwicklung der Dividenden. Diese sollten möglichst aus wiederkehrenden Einkünften gezahlt werden. Wichtig ist also der Deckungsgrad der Dividenden anhand der FFO. Natürlich sehen wir uns auch den NAV an. Es kann durchaus so sein, dass ein Aktienkursaufschlag auf den NAV gerechtfertigt ist, etwa im Berliner Wohnimmobilienmarkt, wo noch immer zu wenig neues Angebot auf den Markt kommt und die Mieten von niedrigen Niveaus aus teils

kräftig ansteigen. Wichtig ist jedoch die Frage, wohin sich der NAV entwickelt. Denn an sich ist der NAV rückwärts gerichtet – aktuelle Trends wie das Wachstumspotenzial der Mieteinnahmen sowie der Dividende sind da weitaus wichtiger. Welche Immobilienmärkte gefallen Ihnen aktuell besonders?

Neben London, Madrid oder Barcelona im Büroimmobilienbereich gefallen uns derzeit einige Wohnimmobilienmärkte in Deutschland. So sind etwa in Berlin, aber auch in einigen kleineren Städten (sogenannten BMärkten) die Mieten relativ niedrig. Die Wachstumsraten sind zwar nicht gerade spektakulär, aber relativ zuverlässig planbar. Im Einzelhandelsbereich bevorzugen wir breit aufgestellte Unternehmen, insbesondere große Shoppingcenter-Betreiber. In Skandinavien gefällt uns vor allem Schweden und in kleineren Teil märkten in Deutschland der Logistik- und auch der Retail- (Einzelhandels-)Bereich.

CREDIT: beigestellt, Shutterstock

NICOLAS SCHERF,


Immobilienaktienfonds

in Griechenland. Ihre bevorzugten Immobiliensegmente sind Büro & Retail, Gesundheits- & Pensionistenresidenzen, Studentenwohnheime und der Logistik-Sektor (ECommerce). GLOBAL USA UND ASIEN IM FOKUS Auch in Übersee sprechen einige Argumente für ein Engagement. So ist ein großer Teil des Marktes mittlerweile nur über Wertpapiere, sprich Aktien, investierbar: in Asien sind es 20 Prozent, in Australien 18 und in den USA immerhin zwölf Prozent. Natürlich gilt analog, was schon für Europa ausgeführt wurde: tiefe Zinsen und die Suche nach höher rentierlichen Investments unterstützen das Immobiliensegment. Nur wenige der wichtigen (Teil-) Märkte leiden an Überangebot, die Beschäftigungsmärkte befinden sich im Aufwärtstrend. Die Bewertungen sind nach wie vor fair, vor allem

in Asien handeln die meisten Immo-AGs mit einem Discount zum NAV an den Börsen, die prognostizierten Erträge liegen im Einklang mit den historischen Trends. Die Immo-AGs verfügen über solide Bilanzen und günstigen Zugang zu Kapital, Finanzierungskosten sind meist niedrig. Allerdings gibt es eine starke Korrelation zwischen dem globalen Wirtschaftswachstum und dem Mietenwachstum – die globale Entwicklung des BIP ist alles andere als spektakulär –, soll aber 2016 wieder anziehen.

° GELDANLAGE

Langfristige Analysen zeigen jedoch eine gesunde fundamentale Basis. Ein Vergleich zwischen dem Dividendenwachstum von börsennotierten US-REITs (Real Estate Investment Trusts) und der Konsumentenpreisinflation zeigt: Von 1992 bis 2013 wiesen Dividenden einen Zuwachs von 7,6 Prozent pro Jahr auf, während der Preisindex nur um 2,4 Prozent pro Jahr zulegte. USREITS sind attraktiv bewertet mit nur einem geringen Aufschlag auf den NAV, einzelne REITS weisen auch einen Abschlag auf.

° DIE BESTEN IMMOBILIENAKTIENFONDS GLOBAL ISIN GB00B1F76L55 IE00B1FZS350 LU0198389784 LU0382932068 LU0237698914

FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. First State Global Property Securities 314 Mio. € 30,2 % iShares Dev. Mark. Prop. Yield UCITS ETF 2.551 Mio. € 23,7 % JSS Real Estate Equity - Global 88 Mio. € 24,3 % T Rowe Global Real Estate Securities 35 Mio. € 23,5 % Fidelity Funds - Global Property 261 Mio. € 27,6 %

3 J.p.a. 15,2 % 14,3 % 15,5 % 13,7 % 15,8 %

5 J.p.a. 14,8 % 13,6 % 13,6 % 13,3 % 13,1 %

TER 1,49 % 0,59 % 1,85 % 1,77 % 1,94 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 09. Juni 2015

IHR EIGENES AKTIENRÜCKKAUFPROGRAMM: JAPANESE BUYBACK-INDEX SOCIETE GENERALE Aktienrückkaufprogramme sind neben Dividendenzahlungen auch außerhalb der USA und Europa das wichtigste Instrument der Aktionärsentlohnung – schließlich ist die überdurchschnittliche Performance der Aktien empirisch belegt. Mit dem Open End Partizipations-Zertifikat auf den Solactive Japanese BuybackIndex (WKN SG8YEN) ist das Konzept jetzt auf japanische Aktien investierbar – wechselkursgesichert. Anleger sollten beachten, dass es bei dem Kauf von Open End Partizipations-Zertifikaten im Fall der Insolvenz oder Zahlungsunfähigkeit der Société Générale Effekten GmbH bzw. der Société Générale im ungünstigsten Fall zum Totalverlust der Forderung kommen kann. Open End Partizipations-Zertifikat auf den Japanese Buyback-Index WKN SG8YEN

Laufzeit

Bezugsverhältnis

Währung

Managementgebühr

Briefkurs*

Open End

0,01

EUR

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www.sg-zertifikate.at *Stand: 12.06.2015. Bei den oben genannten Informationen handelt es sich um eine Werbemitteilung der Société Générale. Die Rückzahlung ist abhängig von der Zahlungsfähigkeit der Société Générale Effekten GmbH bzw. der Société Générale (Rating: S&P A, Moody‘s A2, Stand: 12.06.2015). Die Bonität und Liquidität können sich, ebenso wie das Rating, jederzeit während der Laufzeit verändern. Im Fall der Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenz der Société Générale Effekten GmbH bzw. Société Générale kann es zum Totalverlust der JUNI – GELD-MAGAZIN Forderung des Anlegers kommen. Die rechtlichen Dokumente werden bei der Société Générale, Zweigniederlassung, Neue Mainzer Straße 46-50, 60311 Frankfurt am Main, zur kostenlosen Ausgabe bereitgehalten und2015 sind unter www.sg-zertifikate.at abrufbar.

°

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GELDANLAGE ° Wasserinvestments

Wo die Gewinne fließen

D

ie nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser ist eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Das Wasserangebot auf der Erde ist limitiert, nicht ersetzbar und vor allem nicht substituierbar!“, so griffig bringt es Markus Güntner, Nachhaltigkeitsexperte bei Swisscanto, auf den Punkt. Auf den ersten Blick bietet die Erde zwar Wasser in Hülle und Fülle, bedecken Ozeane und Meere über zwei Drittel der Erdoberfläche. Doch im Vergleich zu diesen riesigen Mengen an ungenießbarem Salzwasser ist der Anteil von nutzbarem Süßwasser mit nur 2,5 Prozent sehr gering. Hinzu kommt, dass der allergrößte Teil des Süßwassers in Gletschern, Eis oder als Bodenwasser mehr oder weniger unzugänglich gebunden ist.

DER DURST IST GROSS Andererseits steigt die Wassernachfrage unaufhaltsam. Die Bevölkerungszahlen werden in den nächsten Jahren erheblich ansteigen; mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wird in Regionen mit Wasserknappheit leben. „Wegen des weltweiten Wirtschaftswachstums wird die Nachfrage nach Wasser das Angebot deutlich übersteigen. Aus diesem Grund erwarten alle Unternehmen, die dazu beitragen, den Wasserkonsum zu reduzieren oder sauberes Was-

ser aufzubereiten, hervorragende Zukunftsperspektiven“, ist Güntner überzeugt. Wobei natürlich aus Sicht eines ethisch motivierten Anlegers die Frage zu klären ist, welche Wasserinvestments auch wirklich als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. WASSER IST NICHT GLEICH WASSER Dass diese Einstufung schwierig ist, zeigt sich am Beispiel „abgefülltes Flaschenwasser“. In dieses Thema kann via Unternehmen wie Nestlé, Danone, Coca-Cola und Pepsi investiert werden. Dazu meint Güntner: „Auch für unseren nachhaltigen Wasserfonds ist dieses Thema weiterhin sehr umstritten und wird nicht berücksichtigt. Obwohl wir sehen, dass in manchen Regionen Flaschenwasser die einzige Möglichkeit darstellt, um an trinkbares Wasser zu kommen, ist die Umweltbelastung durch das Abfüllen, das Verpacken und den Transport immens. Solche Mineralwässer werden oft über Tausende von Kilometern transportiert.“ Bezieht man das Öl für die Herstellung von Plastikflaschen mit ein, ist laut dem Experten der CO2-Fußabdruck von abgefülltem Wasser ungefähr 600-mal so groß wie derjenige von Leitungswasser. Güntner weiter: „Bei einem Wasserinvestment sollte ein besonderes Augenmerk darauf liegen, nachhaltig agierende Unterneh-

° DIE BESTEN WASSERFONDS ISIN FR0010527275 LU0133061175 BE0175479063 IE00B1TXK627 LU0104884860

FONDSNAME Lyxor UCITS ETF World Water RobecoSAM Sustainable Water Fund KBC Eco Fund Water iShares Global Water UCITS ETF Pictet-Water

VOLUMEN 282 Mio. € 666 Mio. € 209 Mio. € 346 Mio. € 3.080 Mio. €

PERF. 1 J. 23,4 % 17,8 % 13,1 % 18,2 % 15,9 %

3 J.p.a. 21,4 % 20,0 % 21,4 % 19,4 % 15,1 %

5 J.p.a. 17,2 % 11,6 % 14,8 % 15,3 % 12,5 %

TER 0,60 % 2,15 % 1,66 % 0,65 % 2,71 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, sortiert nach 3-Jahres-Sharpe-Ratio, Stichzeitpunkt: 10. Juni 2015

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

men voranzubringen. Der Swisscanto (LU) Equity Fund Water Invest investiert daher in Unternehmen, die einen Beitrag zur Schonung der lebenswichtigen Ressource Wasser leisten und gleichzeitig hohe Margen oder technologische Vorsprünge aufweisen.“ Der Fonds investiert in rund 50 Unternehmen, die einen Beitrag dazu leisten, die Wassernachfrage zu senken und hierfür die besten Lösungen anbieten. Die meisten Unternehmen finden sich hier in den Bereichen Industriegüter und Wasserversorger und haben eine kleine bis mittelgroße Marktkapitalisierung. Dieter Küffer, Portfoliomanager für den RobecoSAM Sustainable Water Fonds, fügt hinzu: „Die Überprüfung von finanziell materiellen Nachhaltigkeitskriterien ist Teil unseres Investmentprozess. Grundsätzlich kann man sagen, dass die allermeisten Firmen, die in der Wertschöpfungskette Wasser tätig sind, durch ihre Produkte und Dienstleistungen einen positiven Beitrag für die Umwelt und die Bevölkerung liefern. Dennoch überprüfen wir die unternehmerische Nachhaltigkeit und lassen diese in unsere Bewertungssysteme einfließen. Zudem schließen wir Firmen ganz aus, die zum Beispiel neben dem Wassergeschäft auch aktiv im Bereich von kontroversen Waffen sind.“ Abschließend möchte der Experte festhalten: „RobecoSAM versteht sich nicht als ethischer Investor, sondern ist schlicht und einfach der Meinung, die Berücksichtigung von finanziell relevanten Aspekten aus den Bereichen ESG (Environmental, Social, Governance, Anm.) führt zu besser informierten Anlageentscheiden.“ Der Pictet Fund Water berücksichtigt ethische Kriterien wiederum auf zwei Ebenen. „Erstens definieren wir

CREDITS: Shutterstock, beigestellt

Mächtige Kraftwerke, ausgeklügelte Filtersysteme und vieles mehr – das Feld von Investmentmöglichkeiten in das Thema Wasser ist weit. Dabei wird das kostbare Nass immer knapper – und das bei rasant steigender Weltbevölkerung und somit ebenfalls wachsendem Bedarf. Das Lebenselixier steht somit hoch im Kurs und sollte in Harald Kolerus keinem gut diversifizierten Portfolio fehlen.


Wasserinvestments

„Wir lassen unternehmerische Nachhaltigkeit in unser Bewertungssystem einfließen.“

„Interessant sind Gesellschaften, die sich auf die Abwasserbewirtschaftung spezialisieren.“

Dieter Küffer, RobecoSAM

mit Wasser ein Thema, das in eine nachhaltige Wasserwirtschaft veranlagt. So investieren wir beispielsweise nur in Vertreiber von Flaschenwasser, falls dieses als Substitut für kurz- und mittelfristig fehlendes Röhrenwasser konsumiert wird. Zweitens schauen wir auf Titelebene darauf, dass wir in Gesellschaften investieren, die in Bezug auf Corporte Governance, soziale Kriterien und auf die Umwelt keine Risiken fahren, die den Aktienkurs negative beeinflussen können“ so Fondsmanager Hans Peter Portner. UMSETZUNG ENTSCHEIDET Auch Susanne Müssauer, sie ist Spezialistin für nachhaltige Geldanlage, verweist darauf, dass Wasserinvestments per se nicht „gut oder böse“ seien. „Es kommt ganz darauf an, wie ein Unternehmen, das im Wasserbereich beheimatet ist, seine Geschäftspolitik umsetzt. Also ob es sich zum Beispiel ressourcenschonend verhält oder nicht oder ob es mit seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verantwortungsvoll umgeht. Das gilt natürlich auch für Geschäftsfelder außerhalb des Wassersektors“, so die Expertin. So ist es logischerweise alles andere als nachhaltig, in Unternehmen zu investieren, die das soziale Gefüge oder die Umwelt schädigen – und das ist in der Wasserbranche nicht ausgeschlossen. „Es gibt Konzerne in der Getränkeindustrie, die exzessiv Grundwasser für ihre Produktion abpumpen, das dann gerade in ärmeren und nicht wasserreichen Weltregionen der lokalen Bevölkerung fehlt. Dabei würde gerade sie das kostbare Nass dringend benötigen“, erklärt Müssauer weiter. Die Expertin verweist neben der Getränkeindustrie auch auf den Be-

° GELDANLAGE

Hans Peter Portner, Pictet

reich Wasserkraft: „Energie, die mithilfe von Wasser gewonnen wird, zählt zu den sauberen, regenerativen Energien. Aber auch hier kommt es auf die Umsetzung an. Das heißt, dass die Umwelt geschont wird und, um nur ein Beispiel zu nennen, an neuralgischen Punkten Fischaufstiegshilfen errichtet werden. Generell dürfen Anlagen nicht an Standorten gebaut werden, wo wertvolle Lebensräume zerstört und die Tier- und Pflanzenwelt gefährdet wird.“ Auch sind Großprojekte, die den (Grund-) Wasserhaushalt ganzer Regionen beeinträchtigen, kritisch zu hinterfragen. Derartige Eingriffe haben auch ein beträchtliches Konfliktpotenzial, Experten schließen für die nahe Zukunft auch „Kriege um Wasser“ nicht aus. Wobei das Feld der Wasserinvestments noch viel weiter reicht: „Man denke nur an das Thema Wassereffizienz im industriellen und privaten Bereich, an wassersparende Duschköpfe oder Toiletten. Auch die Reinigung von Abwasser und die Instandhaltung sowie Renovierung der Wasser-Infrastruktur sind überaus wichtige Themen. Es gibt Großstädte, in denen gut und gerne 40 Prozent des Trinkwasser aufgrund von veralteten, undichten Rohrsystemen verloren gehen“, so Müssauer. Die Expertin spricht sich deshalb vor allem für mehr Bewusstsein und Schonung im Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser aus. Dies gilt in vielen Bereichen, wie dem Wasserverbrauch in der industrialisierten Landwirtschaft (gerade in wasserarmen Regionen), der privaten Brauchwassernutzung und der Umstellung von industriellen Produktionsverfahren durch Kreislaufführung bereits gebrauchten Wassers. Die Ideen für einen sinnvollen Umgang mit dem „weißen

Gold“ sind also schier unendlich, ebenso für Wasserinvestments. Wo finden sich nun die interessantesten Sektoren und Unternehmen? VERSORGER ALS „DAUERBRENNER“ Einen wichtigen Bereich bilden natürlich die Wasserversorger. Küffer von RobecoSAM führt aus: „Das heißt, Firmen, die die Wasserversorgung und die Abwasseraufbereitung von Kommunen und Industrieparks sicherstellen. Zu diesem Bereich gehören auch Betreiber von Meerwasserentsalzungsanlagen.“ Ein anderer großer Sektor besteht aus Firmen, die Kapitalgüter in

° WERTVOLLES WASSER Es gibt vor allem vier Treiber, die Investitionen im Bereich Wasser attraktiv machen: demografische Veränderungen, Verschlechterung der Wasserqualität, Überalterung der Wasserinfrastruktur und Klimawandel. Demografische Veränderungen wie Bevölkerungswachstum und eine wachsende Mittelschicht in Asien werden zu einem Anstieg der Wassernachfrage führen. Im globalen Kontext wird immer noch zu viel Abwasser ungeklärt in Flüsse, Seen und das Meer abgeleitet. Als Folge verschlechtert sich die Wasserqualität und kann die Biodiversität und die Gesundheit der Menschen negativ beeinflussen. In vielen Ländern wird zu wenig in die Infrastruktur investiert. Dies führt zu erhöhten Wasserverlusten durch Lecks. Der Klimawandel wird die Verteilung der Niederschläge global massiv verändern. Es wird erwartet, dass alle diese Trends zu vermehrten Investitionen in das Thema Wasser führen werden.

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

37


GELDANLAGE ° Wasserinvestments

die Wasserindustrie liefern, wie zum Beispiel Pumpen, Ventile, Instrumente, aber auch ganze Wasseraufbereitungssysteme. „Es gibt dann auch noch den Bereich Bau und Ingenieurdienstleister. Also Firmen, die Wasserinfrastruktur entwickeln, bauen und wieder herstellen. In diesem Bereich finden wir auch die Hausinstallationen, wie zum Beispiel Anbieter von Toiletten. Dann gibt es noch den Sektor der Wasseranalysegeräte. Diese Geräte sind sehr wichtig, um die Wasserqualität zu überwachen“, so der Experte weiter. Pictet-Spezialist Portner gewährt auf die Frage nach attraktiven Aktien Einblick ins Fondsportfolio und erklärt die Auswahl der Top-3-Positionen, nämlich Veolia Environnement, Suez Environnement und Pennon: „Veolia und Suez sind hervorragend positioniert, um global Kommunen oder Industriegesellschaften beim Aufbau, dem Betrieb und dem Unterhalt von Wasserinfrastruktur behilflich zu sein.

Pennon ist ein regulierter englischer Wasserversorger mit herausragender Qualität der Wasserdienstleistung. Zudem steht das Unternehmen am Ende großer Investitionen in die Verstromung von Abfall, was fortan zu starkem organischen Wachstum führen wird.“ TECHNISCHER FORTSCHRITT Das GELD-Magazin wollte von den Experten auch wissen, welche Trends und technischen Neuentwicklungen den Wassermarkt beeinflussen. Dazu Portner: „Die Wasserbewirtschaftung ist eine konservative Industrie. Unerprobte Technologien kommen nicht zum Einsatz. Aus Anlegersicht sind Gesellschaften, die sich auf die Bewirtschaftung von Abwasser spezialisieren, interessant, da dort die Margen höher sind – es werden komplexere Verfahren eingesetzt als in der Trinkwasseraufbearbeitung. Wir sind vorab an Firmen interessiert,

die nicht nur Produkte vertreiben, sondern auch eine Kundenbetreuung anbieten – zum Beispiel Servicevertrag für die Wartung von Pumpen, was eine stabile Ertragsquelle darstellt.“ Güntner sieht folgende Trends: „Es findet eine stetige Verbesserung in den Bereichen Wasserversorgung und Wassereffizienz statt. Gerade die umfangreichen Investitionen in wassersparende Technologien lassen hier weiterhin attraktive Wachstumschancen zu.“ Eine Investmentidee kommt noch von Küfer: „Zurzeit wachsen die Meerwasserentsalzung und das Wasserrecycling stark. Firmen, die Technologien und Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten, finden ein attraktives Umfeld vor. Auch Technologien, die Mikroverunreinigungen im Wasser eliminieren können, sind attraktiv.“ Für Privatinvestoren ist es wiederum bequem, auf professionell gemanagte Fonds zurückzugreifen. Eine Auswahl finden Sie auf Seite 36.

INTERVIEW °

GELD °

CO-HEAD OF HYDROPOWER INVESTMENTS BEI AQUILA CAPITAL

Aquila Capital bietet auch Mög-

allem aus Investorensicht?

zu partizipieren – wie sieht dieses Konzept

Vorteile unseres Fonds sind ein Internal Rate of Return (IRR) von sieben bis neun Prozent, langfristig stabile Cashflows bei gleichzeitig geringer Volatilität und eine niedrige Korrelation mit klassischen Assetklassen wie zum Beispiel Aktien und Anleihen. Nachhaltige Werttreiber wie der weltweit steigende Energiebedarf sowie die Endlichkeit fossiler Energieträger machen das Thema Wasserkraft vor allem für institutionelle Investoren zu einer attraktiven Option. Um ihr Portfolio zukunftsfähig aufzustellen, diversifizieren insbesondere Versicherungen, Pensionsfonds, Stiftungen und Family Offices zunehmend über Real Assets. Laut einer aktuellen Studie unter institutionellen Investoren in Europa schätzen 66 Prozent der Befragten an Wasserkraft die langfristig stabilen Cashflows, 55 Prozent den Effekt der Diversifikation auf das Gesamtportfolio,

aus?

OLDRIK VERLOOP: Mit dem Aquila European Hydropower Fund können institutionelle Investoren über eine regulierte Struktur in die europäische Wasserkraft-Infrastruktur veranlagen. Es wird für breite Diversifikation gesorgt, indem in Wasserkraftwerke in verschiedenen geografischen Regionen, Klimazonen und Topografien investiert wird. Die Konzentration erfolgt dabei auf Skandinavien und andere EU-Mitglieder. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass nur Kraftwerke ausgewählt werden, die bereits Strom produzieren. Das macht das Risiko besser kalkulierbar, als in noch nicht ausgereifte Projekte zu veranlagen. Wir investieren bereits seit 2009 in das Thema Wasserkraft und haben aktuell über 57 Wasserkraftwerke under Management.

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Welche Vorteile bietet Wasserkraft vor

lichkeiten an, um am Thema Wasserkraft

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

38 Prozent den Inflationsschutz und 38 Prozent die attraktiven IRRs. Im Fonds finden sich auch Wasserkraftwerke in der Türkei – ein Land, das man auf den ersten Blick vielleicht nicht direkt mit dem Thema Wasser in Verbindung bringt ... Auch in der Türkei finden sich attraktive Projekte, wobei für das Land der Ausbau der Wasserkraft Sinn macht. Weiters verfügt die Türkei über ein dynamisches Wirtschaftswachstum, was wiederum für steigenden Energiebedarf und eine Abdeckung durch erneuerbare Energiequellen spricht. Aquila, Oldrik Verloop T: +41 43 344 38 52 E: oldrik.verloop@aquila-capital.com

CREDITS: Shutterstock, beigestellt

OLDRIK VERLOOP,


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Nachhaltige Geldanlage – Eine Branche wird erwachsen

I

m Mai 2015 präsentierte das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG), der Fachverband für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in Berlin den 10. Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen. Laut diesem Report verzeichnete die Branche auch im Jahr 2014 wieder ein überdurchschnittliches Wachstum. Die von der Branche verwalteten Vermögen stiegen im Jahr 2014 um 47 Prozent auf 197,5 Milliarden Euro an und erreichten einen neuen Höchststand. Dieses Wachstum zeigt, dass nachhaltiges Investieren bei allen Arten von Anlegern immer populärer wird und der Markt für nachhaltige Anlageprodukte immer weiter an Tiefe und Breite gewinnt.

Bei der Betrachtung der einzelnen Zahlen fällt auf, dass immer häufiger sogenannte „Overlay-Strategien“ genutzt werden, was bedeutet, dass nachhaltige Investmentkriterien immer häufiger auch bei konventionellen Fonds zum Einsatz kommen, wodurch nachhaltiges Investieren meiner Ansicht nach aus der Nische in den Mainstream hineingewachsen ist. Eine Strategie, die zwar nicht neu ist, aber immer beliebter wird, ist die sogenannte „Engagement-Strategie“. ENGAGEMENT ALS ALTERNATIVE STRATEGIE FÜR DIE NACHHALTIGE GELDANLAGE Bei einer „Engagement-Strategie“ orientieren sich die Fondsmanager bei der Auswahl der Wertpapiere nicht zwingend an nachhaltigen Kriterien, sondern versuchen durch aktive Beeinflussung der Unternehmensführung diese zu einem nachhaltigeren Handeln zu bewegen. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) definiert Engagement-Strategien als Anlagestrategie, bei der ein langfristiger Dialog mit den Unternehmen geführt wird, um deren Verhalten bezüglich der ESG-Kriterien zu ändern. Durch den aktiven Dialog zwischen Unternehmen

und Investor wird diesem Ansatz im Allgemeinen ein besonders großes Wirkungspotenzial in Bezug auf die Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen zugeschrieben. Denn wenn nur wenn die Investoren ihre Anforderungen hinsichtlich einer nachhaltigen Unternehmensführung kommunizieren, können die Verantwortlichen in den Unternehmen auch entsprechend reagieren und die Nachhaltigkeitsbilanz des Unternehmens verbessern. DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

STIMMRECHTAUSÜBUNG Ein sehr wirkungsvolles Mittel, das den Investoren zur Durchsetzung ihrer Ziele zur Verfügung steht, ist die Ausübung von Stimmrechten auf den Aktionärsversammlungen. Hierbei können die Investoren nicht nur die eigenen Stimmen nutzen, sondern sich mit anderen Aktionären in sogenannten „Voting-Pools“ zusammentun, um so größeren Druck auf die Unternehmensführung ausüben zu können. Dass die Hauptversammlungen für die aktiven Investoren ein immer wichtigeres Medium werden, zeigt sich auch an der Präsenz der Fondsmanager, denn während man früher kaum einen Fondsmanager oder deren Vertreter auf den Aktionärsversammlungen gesehen hat, trifft man heutzutage oftmals gleich mehrere Fondsmanager bei diesen Veranstaltungen. Diese nutzen das Forum der Hauptversammlung dann oftmals, um öffentlich Fragen an den Vorstand zu stellen, die ihnen im bisherigen Dialog nicht beantwortet wurden oder um Dinge aufzuzeigen, die es ihrer Ansicht nach zu verbessern gilt. Allerdings müssen die Fondsmanager nicht vor Ort sein, um bei einer Hauptversammlung abzustimmen, sondern können Vertreter mit der Abstimmung in ihrem Namen betrauen. Dies wird insbesondere dann genutzt, wenn für die Anreise zu einer Hauptversammlung ein hoher Aufwand, wie zum Beispiel eine Auslandsreise, nötig ist. Aufgrund der Nachfrage nach diesen Dienstleistungen gibt es mittlerweile so-

gar Agenturen, die weltweit tätig sind, um die Stimmrechte von Fondsmanagern in deren Sinne wahrzunehmen. Um ihr Abstimmungsverhalten transparent zu machen, veröffentlichen viele Vermögensverwalter, wie sie abgestimmt haben, damit die Anleger nachvollziehen können, wie ihre Stimmrechte genutzt wurden. Meiner Ansicht nach ist es sehr begrüßenswert, dass die Investoren aktiv den Dialog zu den Unternehmen suchen, um so ihre Vorstellungen hinsichtlich einer nachhaltigen Unternehmensführung durchzusetzen. Ebenso ist es als positiv zu bewerten, dass die Investoren hierzu auch die Hauptversammlungen nutzen, um mit Reden auf Missstände hinzuweisen und durch die Ausübung von Stimmrechten ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Auch die Tatsache, dass Manager von nachhaltigen Anlageprodukten in letzter Konsequenz auch die Aktien oder Anleihen eines Unternehmens verkaufen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden und dies auch öffentlich machen, zeigt, dass die Anbieter von nachhaltigen Anlageprodukten in den letzten Jahren an Selbstvertrauen gewonnen haben und sich nicht mehr als Nischenanbieter sehen. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

39


geldanlage ° Buyback-Strategien

Aktienrückkäufe lohnen sich Dividendenzahlungen sind in unseren Breiten schon seit Langem überaus beliebt. Aus dem angloamerikanischen Raum erreicht jetzt aber ein neuer Trend die mitteleuropäischen Börsen: Der Rückkauf eigener Aktien soll die Kurse von Unternehmen stärken und auch die Anleger erfreuen. Das Konzept scheint aufzugehen – auch entsprechende Investmentprodukte mehren sich. Harald Kolerus rundsätzlich hat ein Unternehmen zwei Möglichkeiten, Kapital an seine Aktionäre zurückzuführen: Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe. Während vor allem in Europa immer Dividenden hoch im Kurs standen, haben in den USA Unternehmen bereits sehr früh damit begonnen, eigene Aktien zu erwerben. Doch auch in anderen Regionen der Welt werden die sogenannten Buybacks zunehmend beliebter. Aufholbewegung Aktienrückkauf-Programme erfolgen insbesondere bei Konzernen mit einer mittleren bis hohen Marktkapitalisierung. Betrachtet man den Anteil der gelisteten Unternehmen, die Aktienrückkäufe tätigen, so ist sowohl in Europa als auch in Japan ein deutlich positiver Trend zu erkennen. Gemessen am breiten europäischen Index Stoxx 600, hat das jährliche Volumen von Aktienrückkaufprogrammen in den vergangenen Jahren ein Niveau von rund 80

Aktienrückkäufe liegen vorne in Prozent

240 220

Stoxx Global Select Dividend 100 Index Nasdaq Global Buyback Achievers Index

200 180 160 140 120 100 80 2010

2011

2012

2013

2014

`15

Der globale Buyback-Index schlägt die ­internationale Dividenden-Benchmark klar. Quelle: Invesco

40 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

Milliarden Euro per annum erreicht. Ein ganz schönes Sümmchen – wie lässt sich erklären, dass die Buybacks salonfähig geworden sind? „Ein wichtiger Grund hierfür ist sicherlich das niedrige Zinsniveau. Wenn Cash-Positionen in der Bilanz keine Erträge bringen und es zugleich nicht unbeschränkt Investitionsmöglichkeiten gibt, sind Aktien­ rückkäufe eine interessante Alternative“, so Michael Huber, Business Development Director, PowerShares Germany & Austria (bei PowerShares handelt es sich um die ETF-Spezialschiene von Invesco). Dazu ist weiters anzumerken, dass viele Unternehmen auf enormen Cash-Polstern sitzen – und das viele Geld brennt natürlich darauf, wieder investiert zu werden. Ein weiteres Argument: Wenn sich ein Unternehmen dazu entschieden hat, Dividenden auszuschütten, erwartet der Markt in der Regel eine Fortsetzung der stabilen Dividendenpolitik. Hingegen werden Schwankungen des Aktienrückkaufvolumens für gewöhnlich nicht negativ aufgenommen. Sie erlauben somit Unternehmen dadurch eine höhere Flexibilität. Huber fügt hinzu: „Aktienrückkäufe sind zwar kein Garant für steigende Preise, sie sorgen jedoch für einen gewissen Aufwärtsdruck auf den Aktienkurs. Dies ist zum einen durch die Verringerung des Aktienangebots zu erklären und zum anderen durch die Steigerung des Anspruchs eines jeden Aktionärs auf zukünftige Unternehmensgewinne.“ Auch spricht ein steuertechnisches Detail im Vergleich zu Dividendenausschüttungen für Aktienrückkäufe. Bei Dividendenzahlungen tritt sofort die Kapitalertragsteuer in Kraft. Im Falle von Aktienrückkäufen fällt hingegen eine Besteuerung erst dann an, wenn der Aktionär seine Pa-

„Aktienrückkäufe werden für Unternehmen zu immer wichtigeren Instrumenten.“ Peter Bösenberg, Société Générale

piere wieder veräußert. Somit tritt zumindest ein Steuerstundungseffekt ein. Verpönt und verboten Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in füheren Zeiten Aktienrückkäufe wegen der Ängste um möglichen Insider-Handel verboten waren. 1982 wurde dann in den USA die „Safe-Habor-Rule“ in Kraft gesetzt, die es Unternehmen erlaubt, ihre Aktien zurückzukaufen, sofern gewisse Kriterien erfüllt sind. „Unter anderem dürfen maximal 25 Prozent des täglichen Handelsvolumens pro Tag zurückgekauft werden, was Kursverzerrungen verhindern soll. In Europa und Japan wurden später ähnliche Regelungen erlassen. Damit waren Aktienrückkäufe nun legal“, heißt es zum Thema in einer Analyse der Schoellerbank. Aber besteht die Gefahr des Insiderhandels und der Kurs-Manipulation nicht noch immer? Dazu meint Huber: „Interpretieren wir Aktienrückkäufe als ein wirksames Mittel, den Aktienkurs zu steigern, besteht natürlich die Gefahr, dass einzelne Personen dies zu ihrem privaten Vorteil nutzen und sogenannte Insidergeschäfte tätigen. In den letzten Jahren hat sich das geltende Aufsichtsrecht jedoch deutlich verschärft. In Verbindung mit neuen technischen Möglichkeiten wirken Aufsichtsbe-

credit: beigestellt

G


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geldanlage ° Buyback-Strategien

Einfallslosigkeit? Es gibt aber auch andere Kritikpunkte an Aktienrückkäufen, die salopp formuliert ungefähr so lauten: „Wenn einem Unternehmen nichts Besseres einfällt, etwa Investitio­ nen in Forschung und Entwicklung, strategisch sinnvolle Übernahmen etc., werden einfach Buyback-Programme gefahren!“ Huber will das so nicht ganz gelten lassen. „Abgesehen von wenigen Stiftungen verfolgen Unternehmen keinen Selbstzweck, sondern streben nach Gewinnerzielung. Diese Gewinne müssen dann auf die eine oder andere Weise an die Aktionäre zurückfließen, die ihr Kapital zur Verfügung stellen und somit unternehmerisches Risiko tragen. Neben Investitionen und Übernahmen zählen also auch Ausschüttungen an die Aktionäre zu einer der wesentlichen Aufgaben eines Unternehmens.“ Aktienrückkäufe können eben als Alternative zu konventionellen Dividendenzahlungen oder besondere Form der Ausschüttung gesehen werden. Die Stimmen der kritischen Beobachter sind damit aber noch nicht verstummt: Könnte sich durch exzessiven (oder nicht ausgeklügelten) Aktienrückkauf nicht die Bilanz eines Unternehmens verschlechtern? Auch könnte der Free Float (das heißt die Anzahl der im Streubesitz befindlichen Aktien) verringert werden und somit Liquiditätsengpässe eintreten, lautet die Befürchtung. „Es ist richtig, dass

aktienrückkäufe s&p 500

Aktienrückkäufe durchaus auch Gefahren bergen und deshalb eine detaillierte Planung erfordern. Über Aktienrückkäufe hat ein Unternehmen die Möglichkeit, seine Kapitalstruktur, also das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital, zu steuern. Wird hier ein ,ungesundes‘ Verhältnis erreicht, kann das weitreichende Folgen für die Zukunft des Unternehmens haben, die auch in Ratingherabstufungen zum Ausdruck kommen“, meint Huber. Unbestritten bleibt: In den meisten Fällen erfolgen Aktienrückkäufe über den ­freien Markt und reduzieren damit den Free Float. Diese Kenngröße wiederum ist für das Gewicht der Aktie in einigen Standard-Indizes verantwortlich, wie beispielsweise dem DAX. Reduziert sich über einen geringeren Free Float auch das Indexgewicht, kann das einen deutlichen Nachfragerückgang für die Aktie zur Folge haben und damit einen Kursrückgang. „Aktienrückkäufe sind also sicherlich nicht pauschal als ,Allheilmittel‘ einzustufen. Schlussendlich obliegt es dem Management, eine entsprechende Entscheidung im Sinne der Aktionäre zu treffen“, so Huber abschließend. Investment-Zertifikate Die Finanzindustrie hat jedenfalls Buybacks als interessante Anlagemöglichkeit erkannt und folgerichtig wurden und werden immer mehr entsprechende Produkte lanciert. So hat die Société Générale ein besichertes Open End-Zertifikat (WKN A12V1Y) auf den Solactive European Buyback-Index auf-

Aktienrückkäufe Topix

aktienrückkäufe stoxx600

in Bio. Yen

600

561 498 423

400 300

270

3143

3.000

403

1991

2.000

310

1656

1.500

100

500

2010

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0

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100

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2009

in Mrd. EUR

3.500

200

0

Michael Huber, PowerShares

gelegt. „In einer Zeit, in der Aktienrückkäufe ein immer wichtigeres Instrument für Unternehmen sowohl in den USA als auch in Europa werden, bietet der neue Index eine interessante Möglichkeit, an diesem Trend zu partizipieren, denn wissenschaftliche Studien haben eine Überrendite für Unternehmen gezeigt, die Aktienrückkäufe ankündigen“, erklärt Peter Bösenberg, Director und Head of Public Distribution Germany & Austria bei der der Société Générale. Empirische Studien belegen nämlich eine überdurchschnittliche Aktienkursentwicklung während eines Rückkaufprogramms. Diese Outperformance erstreckt sich – je nach Studie – über einen Zeitraum von zwei Monaten bis zu zwei Jahren. Kursaufschläge bei ­Aktien­rückkäufen fielen insbesondere bei Substanzwerten und Nebenwerten an. In simulierten Rückrechnungen bis Anfang 2009 lag die durchschnittliche Outperformance des Solactive European Buyback-Index gegenüber dem STOXX600-Index bei mehr als zehn Prozent pro Jahr. Das genannte Produkt auf den European Buyback-Index ver-

in Mrd. USD

500

„Aktienrückkäufe ­bieten eine ­interessante ­Ergänzung zu Dividenden.“

838

80

1478

60

914

68

79

2013

2014

44

40 20

2009

2010

2011 2012

2013

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0

2009

2010

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Rund um den Globus werden Aktienrückkaufprogramme immer beliebter; führend sind nach wie vor die Vereinigten Staaten

42 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

64 65

credit: beigestellt

hörden und Wirtschaftsprüfer dieser Gefahr sehr effektiv entgegen.“


Nachhaltige Investments VERANTWORTUNG

24. JUNI 2015

Vom Nischenprodukt zum Mainstream – immer mehr Investoren setzen auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Wirtschaftsleben. Mit Neuen Energien, Ressourceneffizienz und vielen anderen „SRI/ESG“ Themen lässt sich mit gutem Gewissen auch gutes Geld verdienen. Diese Vortragsreihe im Rahmen des Institutional Investors Congress bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über das breite Angebot zu informieren und mit den Experten zu diskutieren.

ACATIS Investment GmbH Verantwortungsvoll Investieren – Value und Nachhaltigkeit Faik Yargucu, Geschäftsführender Gesellschafter der ACATIS Investment GmbH Allianz Invest KAG Do you think SRI? Innovative Lösungsansätze by Allianz Mag. Anton Kuzmanoski, Head of Fixed Income Portfoliomanagement, Allianz Invest KAG RobecoSAM AG We are Sustainability Investing: Integration von Nachhaltigkeitsresearch in ein globales Aktienportfolio Olaf Martin, CIIA-AZEK, Senior Portfolio Manager

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:30 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

Swisscanto Asset Management AG Swisscanto Nachhaltige Anlagen – Vom Trend zu einem nachhaltigeren Wachstum profitieren Dr. Gerhard Wagner, Mitglied der Direktion, Senior Portfolio Manager UBS Global Asset Management Nachhaltiges Investieren – die dritte Generation Uwe Röhrig, Senior Equity Stratege, UBS Global Asset Management

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 24. Juni 2015 im Haus der Industrie an. Titel, Vor- und Zuname Firma

Veranstalter

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bitte um Antwort per E-Mail: s.jovic@geld-magazin.at

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geldanlage ° Buyback-Strategien

fügt allerdings über keine Zulassung für Österreich. Im Gegensatz zum Open End Partizipations-Zertifikat (WKN SG8YEN) auf den Solactive Japanese Buyback-Index, ebenfalls von der Société Générale. Die Idee und Funktionsweise sind hier gleich, Investoren sollen von Unternehmen profitieren, die „fleißig“ Aktienrückkauf-Programme fah­ ren. In einem Backtest bis Anfang 2009 lag die Performance des Solactive Japanese Buyback-Index seit Auflage annualisiert bei 20,1 Prozent, im laufenden Jahr bei 34,6 und im Jahresvergleich bei 36,7 Prozent. Anlage über etf Auch PowerShares hat sich eine Investmentmöglichkeit einfallen lassen und in diesem Sinne den PowerShares Global Buyback Achievers UCITS ETF aufgelegt (ISIN: IE00BLSNMW37). Er setzt sich aus Unternehmen zusammen, die im letzten Jahr mindestens fünf Prozent ihrer ausstehenden Aktien zurückgekauft haben und auch noch einige andere quantitative Kriterien erfüllen müssen (zum Beispiel Mindestgröße beim durchschnittlichen Handelsvolumen). Der

° auf einen blick Wenn ein Unternehmen eigene Anteile zurückkauft (Buyback), reduziert es damit die Anzahl der ausstehenden Aktien. Jede Aktie repräsentiert damit einen größeren Anteil am GesamtUnternehmen. Unternehmen, die ihre eigenen Aktien zurückkaufen, bieten einige – zumindest potenzielle – Vorteile: Sie sind für gewöhnlich profitabel und die Unternehmensführung gilt als aktionärsfreundlich. Die entsprechende Aktie notiert auch häufig unter ihrem fairen Wert, denn sonst wäre es ja völlig sinnlos und unverantwortlich, überteuerte Aktien zurückzukaufen. Außerdem kann die Entscheidung für den Rückkauf von Aktien als Vertrauensvotum des Managements in das Aufwärtspotenzial der Aktie gewertet werden. Kritikpunkte sind wiederum: Falls ziellos oder übertrieben eigene Aktien erworben werden, kann das zu einem zu geringen Free Float und somit mangelnder Liquidität führen. Auch weisen Kritiker auf die Gefahr des Insider-Handels hin.

44 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

Index bzw. ETF zeigt aufgrund seiner Struktur eine breite Diversifikation über verschiedene Branchen hinweg sowie eine starke Gewichtung der USA. Spezielle regionenspezifische Buyback-Produkte sind bei PowerShares derzeit nicht spruchreif. Müller kommentiert dazu auf Anfrage des GELDMagazins: „Wir haben uns sehr bewusst dafür entschieden, ein globales Produkt auf den Markt zu bringen. Aktuell sind Aktienrückkäufe insbesondere in den USA ein großes Thema, grundsätzlich werden Rückkäufe aber weltweit durchgeführt. Ein globales Produkt bietet die Möglichkeit, flexibel auf unterschiedliche regionale Entwicklungen zu reagieren und weist damit die höchstmögliche Flexibilität auf.“ Was uns zu einem kleinen Seitenblick auf die amerikanische Börse veranlasst, dem größten Tummelplatz für Buybacks. USA: Fusionen auf dem Vormarsch „Positive Wirtschaftsdaten haben den USAktienmarkt in den vergangenen drei Jahren getrieben. Aktuell ist der Markt daher nicht mehr so günstig bewertet wie noch vor einiger Zeit. Allerdings ist er auch noch nicht teuer. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bis 17 liegt etwa im historischen Durchschnitt. Jetzt sind jedoch steigende Unternehmensgewinne wichtig für eine substanzielle weitere Entwicklung des US-Aktienmarkts. Hingegen dürfte die Politik der US-Notenbank in diesem Jahr kaum Einfluss auf die Börse haben, da wir davon ausgehen, dass sie die Zinsen erst Ende dieses Jahres oder Anfang 2016 erhöht“, kommentiert Stephanie Sutton, Investment Director bei Fidelity Worldwide Investment, in einer aktuel­ len Analyse. Für Stock Picker ergeben sich laut der Expertin im aktuellen Umfeld dank der Belebung der Verbrauchernachfrage und der Unternehmenstätigkeit gute Kaufgelegenheiten. Aufgrund niedrigerer Energiepreise und eines verbesserten Arbeitsmarkt­ umfelds haben nämlich die Verbraucher mehr Geld in der Tasche. „Die Konsumbelebung wird den Unternehmen zugute kommen. Ein anderer wichtiger Treiber für USAktien sind meiner Ansicht nach die zunehmenden Aktivitäten hinsichtlich Fusionen

und Übernahmen. Sie sind seit dem vergangenen Jahr stark gestiegen, nachdem Unternehmen in den Jahren zuvor ihr Bargeld horteten oder lediglich ihre Aktien zurückkauften. Das spiegelte ein geringes Vertrauen in die Wirtschaftsaussichten wider. Nun ist die Situation jedoch eine andere: Es fanden bereits viele Deals statt und wir können davon ausgehen, dass in diesem Jahr weitere folgen werden“, meint Sutton. Die Fusionen und Übernahmen beschränken sich laut der Spezialistin dabei nicht auf eine Branche: „Viele der Deals finden im Gesundheitsbereich statt, aber wir haben auch schon eine gewisse Konsolidierung im Konsumsektor und der Technologiebranche gesehen. Vor allem Large Caps haben hohe Cashbestände. Und anstatt es für Forschung und Entwicklung auszugeben, kaufen sie die Innovation, sprich: ein anderes Unternehmen. Der Vorteil dabei: Sie müssen nicht Jahre warten, bis sich die Investition auszahlt.“ Behält die Expertin Recht, könnten die US-Unternehmen also ihre Aktienrückkäufe zumindest tendenziell reduzieren. Was aber nicht im Gegensatz zur Idee des Buyback-Konzepts steht, eben dass Konzerne, die entsprechende Programme fahren, Vorteile für ihre Aktionäre lukrieren. Außerdem wurde ja eingangs erwähnt, dass gewisse Schwankungen bei der Höhe der Aktienrückkäufe den Markt keineswegs beunruhigen. Aktienauswahl & fazit Vorgestellte strukturierte Produkte wie ETFs oder Zertifikate bieten die Möglichkeit, in geballter Form von der Buyback-Strategie zu profitieren. Eine überaus sinnvolle Variante, vor allem für private Investoren. Aber natürlich kann man auch auf Einzeltitel setzen: Als sehr aktiv in puncto Aktienrückkäufe haben sich internationale Blue Chips erwiesen, wie zum Beispiel IBM, Apple, Airbus, Boeing, Home Depot, Nintendo, Magna International oder Ahold. Ob Aktienrückkäufe jetzt sozusagen die „bessere Dividende“ darstellen, kann nicht glasklar beantwortet werden. Manche Beobachter sehen beide Wege als gleichwertig an. Zur Portfolioabrundung kann das Buyback-Konzept aber durchaus ins Auge gefasst werden.


Im Gespräch mit Marc Gonzales, LGT Capital Partners

° GELDANLAGE

Qualitätsaktien für jedes Depot Qualitätsaktien schneiden langfristig besser ab als der Gesamtmarkt, und dies bei einem tieferen Risiko (Volatilität). Durch die Beimischung von Qualitätsaktien zu einem breit diversifizierten Portfolio kann somit das Portfoliorisiko reduziert werden, ohne Rendite-Potenzial aufgeben zu müssen. GELD °

Was verstehen Sie unter Qualitäts-

aktien und welcher Zusammenhang besteht zu Dividenden?

MARC GONZALES: Unter Qualitätsaktien verstehen wir Beteiligungen an Unternehmen, die ein stabiles Gewinnwachstum und eine defensivere Positionierung als der Gesamtmarkt aufweisen. Auch die Dividendenpolitik spielt eine wichtige Rolle. Dabei ist aber nicht nur die Höhe der Ausschüttung entscheidend, sondern auch die Kombination aus attraktivem Wachstumspotenzial, hoher Cashflow-Generierung sowie einem angemessenen Ausschüttungsverhältnis. Warum sind Qualitätsaktien für Investoren interessant?

Investoren sind im aktuellen Niedrigzinsumfeld auf der Suche nach alternativen Renditequellen. Aktien bieten hier eine interessante Möglichkeit. Für Investoren, die nach einem sechsjährigen Bullenmarkt unsicher über den weiteren Kursverlauf sind, bieten sich Qualitätsaktien an, denn die Dividenden bilden hier eine relativ stabile Einkommenskomponente. Zudem sind Qualitätsaktien weniger zyklisch als andere Aktien, da hier in Dienstleistungen und Unternehmen investiert wird, die unabhängig vom Wirtschaftsklima gefragt sind, wie zum Beispiel Medikamente, Lebensmittel etc. Sind qualitativ hochwertige Aktien inzwischen

CREDIT: beigestellt

nicht zu teuer?

Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. Verschiedene Bewertungskennzahlen (wie zum Beispiel KursGewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis) zeigen, dass Qualitätsaktien im Vergleich zu risikoreicheren Aktien leichte Prämien aufweisen. Viel wichtiger ist aber der historische Vergleich. Qualitätsaktien handeln aufgrund ihrer erhöhten Qualität dauerhaft zu Prämien.

Aktuell sind diese Prämien keineswegs auf Extremwerten. Wir glauben, dass Anleger künftig bereit sind, für echte Qualität noch höhere Preise zu zahlen. Wie gehen Sie bei der systematischen Titelauswahl vor?

Wir sind überzeugt, dass eine sorgfältige Unternehmensanalyse einen Mehrwert schaffen kann und über die klassische fundamentale Analyse hinausgehen sollte. Durch Hinzunahme der Nachhaltigkeitsanalyse können wir wertvolle zusätzliche Informationen gewinnen, die Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Wir legen großen Wert auf die Mitarbeiter als Erfolgsfaktor eines jeden Unternehmens. Deshalb kombinieren wir in unserem systematischen Anlageprozess beim LGT Sustainable Quality Equity Fund Hedged unsere strikte Nachhaltigkeitsanalyse mit der Auswahl von Qualitätsaktien. Bei der Portfoliokonstruktion gewichten wir jene Titel am stärksten, bei denen wir das attraktivste Chancen-Risiko-Profil sehen. Wichtig bleibt eine breite Portfoliodiversifikation über Länder und Sektoren.

u n s e i n e b re i t e geografische Diversifikation wichtig. Wir fokussieren uns auf multinationale Unternehmen, die in ihrer Branche Marktführend sind. Wo sehen Sie aktuell attraktive Möglichkeiten?

Marc Gonzales, Portfolio

Derzeit sind wir in Manager bei LGT Capital europäischen Wer- Partners – ten übergewichtet. LGT Sustainable Quality Denn die Aktienbe- Equity Fund Hedged wertungen in Europa sind im Durchschnitt niedriger. Zudem weisen sie eine höhere Dividendenrendite aus. Wir glauben, dass die monetäre Politik der Europäischen Zentralbank die Kapitalmärkte weiter stützen wird und die Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung weiteres Kurspotenzial eröffnen.

Können Sie die Themen Risiken und

Wie hat sich die Qualitätsaktien-Lösung der

Diversifikation noch ein bisschen vertiefen?

LGT Capital Partners bisher entwickelt?

Wir haben es hier mit Aktienrisiken zu tun. Wir analysieren diese grundlegend in unserer Bottom-up-Analyse, dabei lernen wir die Unternehmen sehr gut kennen. Wir wollen verstehen, wo mögliche Risiken ihrer Geschäftsmodelle liegen.DannkönnenwirdieEintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken abschätzen und sie bewusst eingehen oder verwerfen. Darüber hinaus können wir durch unsere Auswahl zum Beispiel Volatilitätsrisiken durch die Auswahl von Papieren, die weniger zyklisch sind, reduzieren. Währungsrisiken werden durch eine vollständige Absicherung minimiert. Zudem ist

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld konnte unser global und nachhaltig anlegender Aktienfonds mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 3,3 Prozent pro Jahr seit Auflegung glänzen. Die verwalteten Vermögen haben sich verfünffacht. Aktuell liegen sie bei über 155 Millionen Euro. Die jährliche Nettorendite beläuft sich seit der Auflegung im Juli 2012 auf +9,5 Prozent (B Shareklasse in EUR; LI0183907836). Die Jahresperformance 2015 (bis Ende Mai) beträgt +7,1 Prozent. Die LGT offeriert den LGT Sustainable Quality Equity Fund Hedged im UCITS Format und mit täglicher Liquidität. JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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A

ktienkurse steigen langfristig nur dann, wenn auch das Gewinnwachstum der Unternehmen entsprechend hoch ist. Das ist einerseits durch ­geschickte regionale Positionierung möglich, bei der günstige Währungsveränderungen und/oder ­wirtschaftspolitisch förderliche Entwicklungen zu beobach­ten sind. Man denke nur an den Aktienboom in den USA oder Europa während der expansiven Geldpolitik der Zentalbanken. Andererseits kann durch die Auswahl von günstigen Unternehmen mit aussichtsreichen Wachstumsfantasien eine nicht uner­ hebliche Mehrrendite erzielt werden. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Entwicklungsmöglichkeiten dort am größten sind, wo die Kundenbedürfnisse am schnell­sten wachsen. Zum Beispiel im Bereich IT/In­ ternet, in dem immer neue Anwendungen Abläufe einfacher und rationeller machen. Oder im Gesund­

heitsbereich, indem sich durch die global steigende ­Lebenserwartung und ständig neue, innovative Medi­ kamente bzw. Medizintechnologien ungeahnte Wachs­ tumsmöglichkeiten ergeben. In der Regel haben in Wachstumssegmenten aktiv gemanagte Fonds gegenüber Exchange Traded Funds (ETFs) den Vorteil, dass sie nicht volumensgewichtet Indizes und damit vor allem teure Aktien abbilden, sondern durch professionelles Stock Picking über­ teuerte Aktien meiden und vornehmlich auf die Ge­ winner der Zukunft zu setzen. Im Gegensatz zum soge­ nannten Beta, bei dem eine größere Kurschance mit einem größeren Kursrisiko erkauft wird, gelingt es durch Alpha, die Benchmark bei gleichzeitig gerin­ gerem Risiko zu übertreffen. Das heißt, nicht nur einen Hebel auf den Index zu bieten (Beta), sondern den In­ dex in allen Marktphasen zu übertreffen.

DNB ° Stabilität, Wachstum und Outperformance mit Technologie-Aktien immer neue Wachstumstreiber entstehen, von denen sich einige zu regelrechten Mega­ trends entwickeln. Man muss sie nur rechtzeitig erkennen und auf die Gewinner der Zukunft setzen. Obwohl die Börsen z.T. hohe Indexstände aufweisen, zeigt sich in der Technologiebranche keine Überbewertung. Im Durchschnitt weisen die Unternehmen hohe Cashquoten von 28,5 Prozent und Eigenkapitalrenditen von stolzen 20 Prozent auf. Hinzu kommt, dass durch das schwache Wirtschaftswachstum in vielen Ländern ein Gap zwischen niedrigem Produktivitätswachstum und steigenden Gewinnmargen entstan­ den ist, das zukünftig höhere Investitionen erwarten lässt. DNB weist ein fundamentales Research auf, das die am schnellsten wachsenden Unternehmen in den diversen Seg­ Mike Judith, Vice President, menten aufspürt und sie zu günstigen Bewertungen in das Portfolio kauft. DNB Asset Management S.A. 40 Prozent der Weltbevölkerung sind online. Während die Weltbevölke­ rung stetig zunimmt, wächst der Bedarf an der Internetnutzung überproportional. Dabei ist das World Wide Web lediglich ein Werkzeug zu vielen revolutionierenden Anwendungen. Sowohl Im Privatbereich („Internet der Dinge“, Social Network, Online Gaming) wie auch im Industriebereich (Logistik, Medizintechnologie, Automatisierungen). Dementsprechend weist der globale IT-Umsatz langfristige Wachstumsraten von rund 20 Pro­ zent p.a. auf. Einer der Profiteure dieser Entwicklung ist z.B. Google, die in den meisten Megatrends gut positioniert ist (Suchmaschine und Werbeplattform, Google TV,YouTube usw).Trotz der starken Wettbewerbsposition ist die Ak­ tie noch immer günstig. Das Cash-bereinigte KGV liegt bei rund 16, der Gewinn wächst mit 16 Prozent p.a. und gleichzeitig weist Google eine Brutto-Cash-Position von 55 Milliarden US-Dollar auf. Ein anderes Beispiel ist Sam­ sung als Marktführer bei Mobile Memory (Weltmarktanteil von 51 Prozent), Playtech als Marktführer bei digitalen Gaming-Technologien, bei denen die mobilen Applikationen um rund 40 Prozent p.a. zunehmen usw. DNB Technology. Der TMT-Fonds weist mit Ende März ein konzentriertes Portfolio von 58 Positionen auf, die sehr sorgfältig ausgewählt wurden. Die Performance lag im vergangenen Jahr bei 21 Prozent, seit Jahresbeginn legte der Fonds um weitere 19 Prozent zu. Über die vergangenen fünf Jahre liegt der Wertzuwachs bei 139 Prozent und damit rund sechs Prozent p.a. über der Benchmark.

www.dnb.no/lu/de 46

geld-magazin junI 2015

creditS: Shutterstock, Archiv

Alle Lebensbereiche betroffen. Der Reiz der Technologiebranche ist, dass


Institutional investors congress ° Wachstumsmärkte

und -branchen

Lacuna ° Sushi, Sake, Sawai – Japans Comeback im Gesundheitssektor Gesundheitsausgaben steigen exorbitant. In Deutschland und Japan lie­ gen die Gesundheitsausgaben mit rund 4.800 Dollar etwa gleichauf. Die Demografie in Japan lässt aber erwarten, dass z.B. die Anzahl der Hundertjährigen von derzeit 11.000 Personen bis 2050 auf etwa 700.000 anwächst. Und damit steigt die Nach­frage nach medizinischen Dienstleistungen signifikant. Die Population der über 60-Jährigen wird weltweit überhaupt von 760 Millionen auf rund zwei Milliarden anwachsen. Das lässt eine zumindest proportionale Zunahme der typisch altersspezifischen (chronischen) Erkrankungen wie koronare Herzleiden, Bluthochdruck, Gehirninfarkte, Krebs, Arthitis, ­Augenerkrankungen usw. erwarten. Die fetten Jahre kommen noch. Gleichzeitig steigt der Kalorienverbrauch in Dr. Cyrill ZimmerMann, Bellevue Asien markant, was besonders in China den Altersdiabetes zur großen Herausforderung Asset Management AG macht. Bis 2030 dürfte es in China rund 130 Millionen Diabetiker geben. Die Mittelklas­ se wird sich in der Asien/Pazifik-Region bis 2050 etwa versechsfachen und damit teurere Behandlungen progressiv ansteigen. Große, aber derzeit unterschätzte Themen sind in Asien auch Ophthalmolo­ gie – 40 Prozent der Bevölkerung brauchen eine Kataraktoperation, 400 Millionen Chinesen sind kurzsichtig. Hier profitieren Unternehmen wie Topcon, Santen oder Mani. Oder das Thema Zahnbehandlungen: Der große Profiteur ist die südkoreanische Osstem, die in China Marktführer bei Zahnimplantaten ist. Ein großes Thema in Japan sind derzeit Generika: Sie werden seit Kurzem staatlich gefördert, nachdem Ärzte bislang fast ausschließlich Marken­ präparate verschrieben hatten. Die Entwicklung des Generika-Marktes hinkt in Japan im Vergleich zu den USA um 15 bis 20 Jahre hinterher. Wir erwarten in den kommenden Jahren etwa eine Verdoppelung des Marktvolumens.

www.lacuna.de

Comgest ° Asien – Das neue, etwas andere Wachstum Quality Growth-Ansatz. Comgest verfolgt einen konsequenten benchmarkunab­ hängigen Stock Picking-Ansatz – aus der Überzeugung heraus, dass nur nachhaltiges Gewinnwachstum der Unternehmen durch Wettbewerbsvorteile überlegene Erträge bei gleichzeitig unterdurchschnittlichem Risiko bringen. Mehr als 120 Mitarbeiter arbeiten dafür in fünf Regionen vor Ort und verwalten insgesamt ein Kundenvermögen von 18,7 Milliarden Euro – davon 11,5 Milliarden Euro in den Schwellenländern. Die Portfolios der Fonds enthalten nur die besten Werte und sind auf 30 bis 50 Titel konzentriert. Identifizierung von Wachstumstrends in Asien: Die Mittelschicht wächst rasant mit allen Konsequenzen einer steigenden Konsumnachfrage, die Infrastruktur wird massiv ausgebaut und die wirtschaftliche Entwicklung fördert das Wachstum von Wolfgang Fickus, Member of Spitzen­unternehmen in Asien. Investment Commitee, Comgest S.A. Beispiele von Wettbewerbsvorteilen: im Bereich Technologie (z.B. Taiwan Semiconductor), im Vertrieb: z.B. China Life, bei Lizenzen: z.B. Genting (Glücksspiel­ monopol in Malaysia), durch die Größe: Bharti Infratel (Indiens führender Anbieter von Telekommunikations-Sendemasten) oder durch eine extrem breite Kundenbasis: Baidu (Chinas führender In­ ternet-Suchmaschinenanbieter mit einem Anteil von 80 Prozent aller Desktop-Suchanfragen und einer schnell wachsenden Position in der mobilen Suche). Comgest Growth Asia Pacific ex Japan. Bei der Ländergewichtung sind die Anlagen derzeit in China mit 42 Prozent stark übergewichtet. Dies ergibt sich einfach aus den Zielunternehmen. Die kumulierte Wert­ entwicklung liegt trotz zwischenzeitlicher Marktkorrekturen über zehn Jahre bei stolzen 10,8 Prozent p.a.

www.comgest.com 47

geld-magazin junI 2015


Wachstumsmärkte und -branchen

BB Biotech AG ° Nachhaltiges Wachstum durch volle Forschungs-Pipelines 20 Jahre Erfahrung. Die BB Biotech AG wurde 1993 in der Schweiz gegründet und weist mittlerweile eine Marktkapitalisierung von 3,5 Milliarden Euro auf. Das Portfolio wird von einem Team aus Fachleuten aus den Bereichen Medizin, Pharmakologie und Be­ triebswirtschaft verwaltet und von einem Fachbeirat unterstützt. Know-how ist gerade im Biotech-Sektor wichtig, da die Unternehmensgewinne besonders durch Innovationen ge­ trieben werden und die Bewertungen der News Flows und die Beobachtung der Pipelines entscheidend für den Anlageerfolg sind. Schlüsselfaktoren für Wachstum. Für die Biotech-Branche wird im Durchschnitt ein jährliches Gewinnwachstum von rund 20 Prozent erwartet. Die Schlüsselfaktoren dafür sind ein globaler Wandel im Lifestyle und der Demografie, ein signifikantes Aufhol­ Dr. Silvia Schanz, Director Investor potenzial der Gesundheitsmärkte in den Schwellenländern sowie Kosteneinsparungen Relations, BB Biotech AG und erhöhter Nutzen für die Patienten durch personalisierte Medizin. Wandel in der Biotech-Industrie. Um die Jahrtausendwende verdienten ­Biotech-Unternehmen im Durchschnitt noch kein Geld – die hohen Forschungsaufwendungen lagen über den Cashflows. Ab etwa 2009 setzte eine signifikante Änderung ein. Biotech-Unternehmen begannen mit Produktzu­ lassungen Gewinne zu erwirtschaften. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt. Das ist der Grund, warum der Nasdaq Biotechnology in den vergangenen drei Jahren um mehr als 200 Prozent zulegen konnte. Die Gewinne der im Index enthaltenen Unternehmen stiegen im gleichen Zeitraum von acht auf etwa 20 Milliarden Dollar. Bis 2018 schätzen wir eine weitere Zunahme auf rund 60 Milliarden Dollar. Alleine 2014 wurden 24 neue Biotech-Medikamente behördlich zugelassen – und die Pipelines sind nach wie vor gut gefüllt.

www.bbbiotech.ch

LPX Group ° Liquider Zugang zu Private Equity ternehmen mit einer Marktkapitalisierung von rund 80 Milliarden US-Dollar, die in Private Equity investieren (LPE = Listed Private Equity). Sie weisen ein sehr heterogenes Risiko­ profil auf, unterschiedliche Geschäftsmodelle und Bilanzqualitäten. Derzeit werden die LPEs mit einem durchschnittlichen Discount von rund acht Prozent zu ihrem NAV (Net Asset Value) gehandelt. Nicht berücksichtigt sind dabei Stille Reserven, die sich daraus ergeben, dass bei einem Verkauf einer Beteiligung in der Regel höhere Preise erzielt werden, als es dem bilanzierte NAV entsprechen würde. Das ergibt einen sogenannten „double discount“. Value-orientierter Auswahlprozess. Das Team der LPX Group in Zürich, das Dr. Michel Degosciu, Managing den LPActive Fonds verwaltet, selektiert aus den 300 LPEs im ersten Schritt all jene, die Director LPX Group hinsichtlich ihrer Liquidität für ein Investment in Frage kommen. Diese rund 120 Unter­ nehmen werden nun im zweiten Schritt einer umfangreichen Due Dilligence unterzogen – hinsichtlich ihres Discounts, ihrer Bilanzstruktur, der Diversifikation, ihrer Cash-Position usw. Auch sogenannte Soft Facts, wie Transparenz,Track Record und Qualität des Management-Teams fließen in den Auswahlprozess mit ein. Letztendlich werden die Erfolg versprechendsten 20 Unternehmen ins Portfolio genommen, auch unter Be­ rücksichtigung von kurz- bis mittelfristig Renditetreibern, wie Ankündigungen von Exits oder Sonderdividenden. LPActive Value Fund. Der Fonds verfolgt hinsichtlich der Auswahl der Zielunternehmen eine Value-Strate­ gie. Der mit derzeit rund 80 Millionen Euro kapitalisierte LPActive Value Fund (Ucits IV) erzielte in den vergangenen drei Jahren einen Wertzuwachs von 60,1 Prozent bei einer Standardabweichung von 7,6 Prozent.

www.lpx-group.com 48

geld-magazin junI 2015

creditS: Shutterstock, Archiv

Attraktive Investment-Nische. Insgesamt gibt es rund 300 börsengelistete Un­


ADVERTORIAL

LACUNA AG

Innovative Healthcare-Investments

F

ür Anleger langfristig erfolgreiche Investments in zukunftsfähigen Branchen anzubieten, ist das stetige Ziel der im Jahr 1996 in Regensburg gegründeten Investmentgesellschaft Lacuna. In den bald 20 Jahren seines Bestehens hat das Unternehmen eine Reihe von Investmentlösungen im Healthcare- und MedTechBereich entwickelt.

„Durch eine andauernd wachsende Weltbevölkerung gewinnt das Gesundheitswesen immer stärker an Bedeutung“, erklärt der LacunaVorstand Thomas Hartauer. Auf dieser Grundlage entwickelt Lacuna vorausschauend Anlagemöglichkeiten in der weltweit relevanten Assetklasse Healthcare. Dieser Megatrend bietet eine interessante Investitionsoption mit hohem Wertschöpfungspotenzial. „Um die richtigen Investitionsentscheidungen treffen zu

können, bedarf es einer hohen Expertise und Marktkenntnis im jeweiligen Anlagesegment. So bietet Lacuna mit individuellen Lösungsansätzen und professioneller, persönlicher Betreuung den Investoren ein stabiles Umfeld für ihre Kapitalanlagen“, so Hartauer weiter. Dabei wird höchster Wert auf eine attraktive Produktgestaltung gelegt, die Lacuna gemeinsam mit hoch qualifizierten Partnern aus dem Healthcare-Bereich anbietet. Die Lacuna steht für einen vertrauensvollen und langfristig werterhaltenden Umgang mit dem überlassenen Kapital. Aus dieser Überzeugung heraus investiert Lacuna grundsätzlich auch eigene Mittel in die jeweiligen Investmentlösungen. THOMAS HARTAUER

GESUNDHEITSMÄRKTE IM FOKUS Seit mehr als 15 Jahren ist Lacuna bereits mit Investmentfonds am Markt, die in Aktien der weltweit wachsenden Gesundheitsbranche investieren. Dieses Wachstum wird vor allem durch die stark ansteigende Überalterung der Weltbevölkerung und eine voranschreitende technologische Entwicklung im Bereich Healthcare getrieben. So findet die Innovation vor allen Dingen in westlichen Ländern wie den USA statt. Für die asiatischen und pazifischen Gesundheitsmärkte spricht dagegen, dass dort neue Gesundheitssysteme erst aufgebaut werden und eine moderne medizinische Infrastruktur geschaffen wird. Dies bedeutet, dass in Ländern wie China der Gesundheitssektor mit staatlichen Investitionsprogrammen nach vorne gebracht wird. So kann man hier Wachstumsraten von bis zu 20

Vorstand der Lacuna AG

Prozent p.a. beobachten. Die Gesundheitsfonds Lacuna – Adamant Asia Pacific Health und Lacuna – Adamant Global Healthcare bieten attraktive Anlagemöglichkeiten in diesen Sektor. In puncto Research und Portfoliomanagement setzt Lacuna auf die Healthcare-Experten der Bellevue Asset Management. Das Management-Team besteht aus Fachspezialisten mit langjähriger Erfahrung in der Gesundheitsindustrie, im Portfoliomanagement und in der Analyse von Unternehmen und Markttrends.

KONTAKTDATEN Lacuna AG Ziegetsdorfer Straße 109 93051 Regensburg Deutschland T: +49/941/99 20 88-0 E: info@lacuna.de

www.lacuna.de

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Die Musik spielt in Teilbereichen Die Preisniveaus praktisch aller Anlageklassen sind in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen: Anleihen, Aktien und auch Immobilien. In Teilbereichen – wie z.B. Technologie, Biotech und chinesische A-Aktien – waren sogar dreistellige Renditen zu erzielen. Das große Rätselraten ist jetzt, wie nachhaltig die Kursanstiege sind. Mario Franzin

D

er Anstieg des CSI300 (China Securities Index) springt ins Auge. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate legte er um rund 200 Prozent zu. Er umfasst die 300 größten Unternehmen, die an den Börsen Shanghai und Shenzen gelistet sind. Die festlandchinesischen Aktienmärkte profitierten von der Öffnung für ausländische Investoren. Den Kursverlauf des Index und einen Kommentar dazu finden Sie auf Seite 58. Im Übrigen war die Fondslandschaft von einer ersten Korrektur bei langlaufenden Anleihen geprägt, die durch die Erwartung steigender Zinsen verursacht wurde. Für die kommenden Monate wird daher von den großen Fondsgesellschaften nach

wie vor generell eine Übergewichtung von Aktien empfohlen. Regional werden Europa und Japan bevorzugt, da die Geldpolitik in beiden Regionen expansiv bleiben wird und Rückenwind durch die steigenden Unternehmensgewinne entsteht. Aktienanlagen in den USA sollten bei ungehedgten Fonds­tranchen zwar von einem weiterhin starken Dollar profitieren, doch dürften die relativ bald erwarteten Zinsanhebungen durch die Fed und die damit anhaltende Dollar-Stärke auf die Unternehmensgewinne drücken. Den Wachstumsländern wird derzeit ebenfalls relativ wenig zugetraut, da ihnen der starke Dollar, die Wachstumsabkühlung in China und die schwachen

Rohstoffpreise zu schaffen machen – und bei allen drei Faktoren ist keine baldige ­Änderung zu erwarten. Auf der Verliererseite stehen über alle Zeiträume nach wie vor Rohstoff-Fonds. Denn Minenunternehmen reagieren sehr sensibel auf Preisrückgänge der von ihnen geförderten Rohstoffe. Da die Kosten für Exploration und Förderung tendenziell steigen, verringert sich bei einem Preisrückgang des abgebauten Materials die Gewinnmarge enorm. So verdiente z.B. Newmont Mining 2010 noch 2,3 Milliarden Dollar, 2014 nur rund 500 Millionen Dollar. Aus dieser Perspektive sind die Kursverluste der Rohstoff-Aktienfonds leicht zu verstehen.

6.607 Fonds auf dem Prüfstand° Sieger und Verlierer im Überblick ° Über 1 Jahr

° Über 3 Jahre

° Über 5 Jahre

Die 10 Besten db x-trackers CSI300 Industrials UCITS ETF db x-trackers CSI300 Transport UCITS ETF db x-trackers CSI300 Utilities UCITS ETF db x-trackers Harvest CSI300 Index UCITS ETF ETFS-E Fund MSCI China A GO UCITS ETF Allianz China A-Shares Lyxor UCITS ETF CSI 300 A-Share db x-trackers CSI300 Materials UCITS ETF db x-trackers CSI300 Index UCITS ETF db x-trackers CSI300 Financials UCITS ETF

in % 319,1 272,2 235,2 209,8 205,5 202,7 196,7 194,6 191,8 171,4

Die 10 Besten HBM Global Biotechnology Fund Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech Candriam Equities L Biotechnology ESPA Stock Biotec UBS (Lux) Equity Fund - Biotech DWS Biotech CS (Lux) Biotechnology Equity Fund Franklin Biotechnology Discovery Polar Capital Healthcare Opportunities Janus Global Life Sciences Fund

in % p.a. 53,2 49,1 48,7 47,3 47,2 46,5 46,1 46,0 42,9 42,2

Die 10 SchwächstEN DNB Fund Navigator Risse Inflation Opportunities UI db x-trackers DBLCI - OY Balanced UCITS ETF Credit Suisse Backwardation db x-trackers DB CB Light Energy Bmrk UCITS ETF UBS (Lux) St S-Rogers Int. Commodity Index Diapason Commodities-Global UBS ETF - STOXX Global Rare Earth UCITS Schroder ISF Global Small Cap Energy Mega Trend Funds - ECPI Sustainable Global

in % -28,0 -28,1 -28,1 -28,5 -29,3 -29,8 -31,4 -47,0 -47,4 -54,3

Die 10 SchwächstEN in % p.a. iShares Gold Producers UCITS ETF -22,1 Craton Capital Precious Metal Fund -22,1 Amundi Fds Equity Global Gold Mines -22,9 Konwave Gold Equity Fund -23,6 NESTOR Gold Fonds -23,7 STABILITAS - Silber+Weißmetalle -24,5 RBS Market Access NYSE Arca Gold BUGS Index ETF -25,7 ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF -26,0 STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -29,4 UBS ETF - STOXX Global Rare Earth UCITS -49,6

Die 10 Besten Franklin Biotechnology Discovery ESPA Stock Biotec DWS Biotech CS (Lux) Biotechnology Equity Fund Candriam Equities L Biotechnology UBS (Lux) Equity Fund - Biotech Bellevue Fund (Lux) BB Adamant Biotech Janus Global Life Sciences Fund JPM Global Healthcare Polar Capital Healthcare Opportunities

in % p.a. 36,5 36,3 35,5 35,4 35,1 34,1 33,8 30,7 30,6 29,9

Die 10 SchwächstEN in % p.a. ETFX DAXGlobal Gold Mining -15,8 Pioneer Funds Austria - Gold Stock -15,9 STABILITAS - Gold+Resourcen -16,4 NESTOR Gold Fonds -16,7 Edmond de Rothschild Goldsphere -17,7 RBS Market Access NYSE Arca Gold BUGS Index ETF -17,7 ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF -18,0 Amundi Funds Equity Global Gold Mines -18,3 Craton Capital Precious Metal Fund -18,4 STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -18,7 Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

50 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015


°

Die besten Aktienfonds   geldanlage

Aktienfonds Österreich ° Nebenwerte performen besser  Pioneer Funds Austria - Austria Stock  Meinl Equity Austria

Andreas Wosol löste im Februar Friedrich Erhart als Fondsmanager des PFA - Austria Stock ab

Stock Picking. Während der ATX in den vergangenen zwölf Monaten kaum zulegen konnte, verzeichneten einzelne Titel ordentliche Kurs­anstiege. Zum Beispiel kletterte die Aktie von Zumtobel um 48 Prozent nach oben, Lenzing um 32 Prozent und Andritz um 24 Prozent. Diesen gegenüber stehen Kursverlierer wie Raiffeisen Bank International (-49 %), Schoeller Bleckmann (-27 %) und Vienna Insurance Group (-16 %). In Summe – wie gesagt – eine Null-Performance. Demgegenüber

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock 6,6 15,5 8,8 265 5,00 1,72 0,29 0,13 AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 13,4 16,1 10,6 122 3,50 2,25 0,28 0,16 AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien 9,7 15,1 7,1 112 4,00 1,69 0,24 0,09 AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus 0,7 12,2 5,6 5 5,00 1,34 0,22 0,08 AT0000859491 SemperShare Austria 8,2 12,9 7,9 16 5,00 1,97 0,22 0,11 DURCHSCHNITT -0,2 3,0 1,7 DER SCHLECHTESTE AT0000859368 Meinl Equity Austria -7,3 1,3 -0,6 65 5,00 1,61 0,03 neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

konnte der 3 Banken Österreich-Fonds, der von Alois Wögerbauer verwaltet wird, in den vergangenen zwölf Monaten um 13,4 Prozent zulegen – eine ordentliche Outperformance. Sein Geheimnis ist die relativ hohe Gewichtung von bestimmten Nebenwerten wie AT&S, ams oder Cat Oil. Mit dieser Strategie konnte der Fonds über alle Zeiträume seine Vergleichsgruppe übertreffen. Dass der Pioneer Funds Austria - Austria Stock dieses Monat an erster Stelle liegt, ist dem Umstand der Bewertung geschuldet. Die Tabelle wurde nach der Drei-Jahres-Sharpe-Ratio gereiht, in die eine Risikobewertung in Form der Volatilität miteinfließt. Und die Schwankungsbreite des Rückkaufswertes ist beim Pioneer-Fonds trotz geringerer Diversifikation niedriger, da er stärker in schwergewichtige Titel investiert.

Aktienfonds Global ° Weltweit Opportunitäten nützen

CreditS: beigestellt

Fidelity Funds - World  GS&P Aktien Global Dividends

Jeremy Podger, Fonds­ manager des Fidelity Funds - World

Selektive Chancen. Aktienmärkte entwickeln sich weltweit äußerst unterschiedlich. Während z.B. in den vergangenen zwölf Monaten chinesische Aktien um durchschnittlich 144 Prozent zulegen konnten, verzeichnete der griechische Aktienmarkt ein Minus von 39 Prozent. Dazwischen gibt es alle Abstufungen. Ein besonders gutes Gespür bewies gerade in diesem Zeitraum Jeremy Podger, Fondsmanager des Fidelity Funds - World. Er konnte den Durchschnitt der weltweit anle-

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0069449576 Fidelity Funds - World 32,9 25,1 16,3 776 5,25 1,93 0,66 0,33 AT0000A0AH06 KEPLER Value Aktienfonds 29,1 25,6 14,5 39 4,00 1,91 0,66 0,30 LU0203975437 Robeco BP Global Premium Equities 28,9 23,1 17,5 1.246 5,00 1,44 0,65 0,41 AT0000913942 Schoellerbank Aktienfonds Value 24,9 18,7 13,4 216 4,00 1,42 0,59 0,37 LU0112467450 Nordea 1 - Global Stable Equity 27,8 19,6 14,3 1.850 5,00 1,91 0,57 0,37 DURCHSCHNITT 17,0 14,1 11,5 DER SCHLECHTESTE LU0288439416 GS&P Fonds Aktien Global Dividends 5,1 2,7 3,4 8 5,00 2,96 0,07 0,08 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

genden Aktienfonds in Jahresfrist um knapp 15 Prozent übertreffen. Podger wechselte 2012 von Threadneedle zu Fidelity und verwal­ tet den Fidelity Fund - World seit ­Mitte 2014. Er hält das Portfolio mit rund 85 Titeln relativ überschaubar und hat derzeit die Re­gio­nen Japan und Europa übergewichtet. Dennoch sind die Top-Fünf-Positionen US-Titel (Aetna, Lowe's, Mocrosoft, Walt Disney und Comcast). An zweiter Stelle liegt in unserem Ranking der KEPLER Value Aktienfonds, der bereits seit August 2008 von Roland Zauner verwaltet wird und ein Fondsvolumen von 39 Millionen Euro aufweist. Trotz des vergleichsweise geringen Volumens hat Zauner den Fonds mit mehr als 100 Positionen bestückt, beschränkt sich jedoch auf Blue Chips. Im Gegensatz zu Podger hat er US-Titel stärker gewichtet.

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 51


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds USA ° Wechselnde Meldungen zur Wirtschaftsentwicklung  Fidelity Funds - America  B&P Vision - Q-Selection NA

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0048573561 Fidelity Funds - America 37,8 26,5 19,0 7.154 5,25 1,89 0,68 0,36 DE000A0F5UF5 iShares NASDAQ-100 44,3 25,8 22,3 733 0,00 0,31 0,54 0,41 LU0035765741 Vontobel Fund - US Equity 32,8 20,1 17,5 1.090 k.A. 2,03 0,52 0,41 LU0225737302 Morgan Stanley US Advantage 37,9 21,4 18,2 3.467 5,75 1,70 0,49 0,42 LU0292454872 JPM US Select Equity Plus 34,8 24,8 17,1 3.125 5,00 1,90 0,60 0,33 DURCHSCHNITT 29,8 21,4 16,2 DER SCHLECHTESTE LI0015313484 B & P Vision - Q-Selection North Am. 21,1 13,8 7,8 2 5,00 2,95 0,26 0,11 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

Aktienfonds Japan ° Schwache Währung und Reformen unterstützen den Aktienmarkt  Aberdeen Global - Japanese Equity  Meinl Japan Trend

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0011963674 Aberdeen Global - Japanese Equity 33,7 17,7 12,4 3.359 6,38 1,68 0,47 0,29 LU0270818197 Schroder ISF Japanese Opport. 42,6 23,5 13,5 871 5,00 1,97 0,50 0,27 IE0004767087 Comgest Growth Japan 37,1 22,0 12,8 29 4,00 1,83 0,48 0,28 LU0261965585 Fidelity Funds - Japan Aggressive 35,1 27,9 15,9 67 1,00 0,84 0,47 0,27 LU0044849320 Julius Baer EF Japan 35,0 19,8 11,1 2.384 5,00 1,96 0,49 0,25 DURCHSCHNITT 35,7 20,2 10,6 DER SCHLECHTESTE AT0000805064 Meinl Japan Trend 24,6 14,8 6,8 1 5,00 2,56 0,24 0,10 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

Aktienfonds Asien/Pazifik ex Japan ° China war in den letzten Monaten das Zugpferd  First State Asia Pacific Sustain.  BNY Mellon Asian Equity

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten GB00B0TY6S22 First State Asia Pacific Sustainability 32,8 21,4 16,9 472 4,00 1,73 0,40 0,29 GB0033874214 First State Asia Pacific Leaders 29,1 17,1 13,8 11.249 4,00 1,55 0,28 0,22 LU0326948709 Schroder ISF Asian Total Return 26,1 13,5 12,1 2.234 5,00 1,94 0,24 0,23 LU0384409263 Vontobel Sust. Asian Leaders Equity 54,2 22,8 12,8 70 5,00 2,10 0,35 0,17 IE00B16C1G93 Comgest Growth Asia Pac ex Japan 54,9 22,6 12,7 206 4,00 1,71 0,33 0,18 DURCHSCHNITT 24,3 13,1 8,9 DER SCHLECHTESTE IE0003795394 BNY Mellon Asian Equity 8,8 6,1 4,2 120 5,00 2,18 0,05 0,04 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

Aktienfonds Wachstumsmärkte Global ° Asien ist der treibende Faktor  Top-Fonds V Der Offensive  F&C Global EM Portfolio

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000703137 Top-Fonds V Der Offensive 26,2 16,5 9,4 36 4,00 3,30 0,43 0,20 GB00B64TS881 First State Gbl Em. Markets Sust. 19,1 14,6 12,6 404 4,00 1,80 0,26 0,19 LU0160155395 RAM (Lux) Emerging Markets Equities 22,7 14,3 12,4 2.147 5,00 1,84 0,24 0,18 FR0000292278 Magellan C 26,8 14,1 7,7 3.472 3,25 2,01 0,29 0,14 IE0033535182 Comgest Growth Emerging Markets 26,6 14,4 8,0 3.908 4,00 1,59 0,22 0,11 DURCHSCHNITT 14,8 7,9 4,4 DER SCHLECHTESTE LU0153359632 F&C Global Emerging Markets Portf. 8,2 4,3 1,5 43 5,00 1,78 0,01 0,00 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

52 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015


Im Gespräch mit Hauke Hess, Veritas Investment

° GELDANLAGE

Pferderennen und Portfolioanalyse Hauke Hess, Geschäftsführer und Fondsmanager von Veritas Investment managt mit dem von seinen Fondsmanagern entwickelten Risk@Work-Ansatz, der auf die Kelly Formel zurückgeht, erfolgreich die beiden Fonds Veri Multi Asset Allocation sowie den Veri ETF-Allocation Defensive. GELD °

neue Assetklasse zu beurteilen – eine unrealistische und sogar gefährliche Voraussetzung, da Schätzfehler zu desaströsen Ergebnissen führen können.

Herr Hess, John Kelly entwickelte

sein „Kriterium” 1956. Wie lässt sich sein Prinzip auf den Punkt bringen?

HAUKE HESS: In der Wahrscheinlichkeitstheorie sowie beim Portfolio Management wird das Kelly-Kriterium als Formel zur Bestimmung der optimalen Positionsgröße einer Serie von Einzelwetten herangezogen. Tatsache ist, dass mit der Kelly-Strategie bei hinreichend vielen Einzelwetten hintereinander diese Strategie besser als jede andere Portfoliostrategie abschneiden wird.

Wie wird das Kelly-Kriterium speziell im Risk@Work-Ansatz umgesetzt?

Kelly sucht nach dem „optimalen Bruchteil“ des Risikokapitals für Kapitalmarktpositionen („Wetten“). Da am Kapitalmarkt typischerweise keine „Doppelt oder Nichts“ Risikoprämien geboten werden, haben wir statt dem „optimalen Bruchteil“ den „optimalen Risikokapitalfaktor“ für Kapitalmarktpositionen als Zielfunktion eingeführt. Mathematisch ist das kein großer Unterschied, tatsächlich ist es im Wesentlichen der Kehrwert des „optimalen Bruchteils“. Es hilft jedoch bei der Anschaulichkeit der Ergebnisse, und das ist gerade in Extremsituationen sehr hilfreich.

Weshalb ist das Kelly-Kriterium der bekannten

CREDIT: beigestellt

Theorie von Markowitz überlegen?

Markowitz optimiert die arithmetische Durchschnittsrendite, in dieser Mathematik passieren z.B. +50 Prozent und -50 Prozent zwei unabhängigen Investoren gleichzeitig und das Endergebnis für die „Gesamtheit“ beider Investoren ist keine Vermögensveränderung (0,5-0,5 = 0). Das gleiche gilt natürlich auch, wenn der eine Investor pleite geht (-100 Prozent Rendite) und der andere sein Vermögen verdoppelt (+100 Prozent Rendite). Kelly optimiert die geometrische Durchschnittsrendite, in diesem Fall heben sich +50 Prozent und -50 Prozent im „Zwischenergebnis“ nicht auf, sondern verursachen beim Investor einen Verlust von -25 Prozent (1,5 * 0,5 = 0,75). Kelly ist Markowitz überlegen, weil er die besseren Portfolioergebnisse für jeden Einzelinvestor durch individuell kluge Einzelfallentscheidungen bringt. Markowitz führt dagegen zu Einzelfallentscheidungen, die nur dann klug wären, wenn man gleichzeitig in den Schuhen sämtlicher Investoren stecken könnte. Im Extremfall führt eine Markowitz-Entscheidung zum Ruin eines Einzelinvestors und für den Durchschnitt aller Investoren zu einem guten Endergebnis. Aus Sicht des Einzelinvestors

Wie hat das Management-Team von Veritas

Hauke Hess, Geschäftsführer und Fondsmanager, Veritas Investment GmbH

ist die Markowitz-Strategie daher eigentlich unverantwortlich. Wodurch zeigen sich die Vorzüge der Kelly-Theorie speziell beim Management von Multi-Asset-Fonds?

Kelly hilft dem Multi-Asset-Portfoliomanager dabei, Assetklassen im Portfoliokontext unter Risikokapitalrestriktionen objektiv zu beurteilen und ein geeignetes Gewicht zu ermitteln. Bei hinreichender Datenhistorie kann das auch völlig prognosefrei geschehen. Markowitz benötigt dagegen immer präzise eintreffende Prognosen über künftige Renditen und Korrelationen zu allen anderen Assetklassen, um eine

Kelly’s Theorien weiterentwickelt?

Neben der Einführung des Risikokapitalfaktors (siehe vorhergehende Antwort) haben wir statt geschlossener Verteilungsannahmen die Verwendung historischer Datenreihen möglich gemacht, was die Softwareunterstützung der Portfoliokonstruktion stark vereinfacht hat. Die Software ist zudem in der Lage, den Trend in der historischen Entwicklung der Zeitreihen durch eine Vorgabe der pro Zeitreihe erwarteten Risikoprämie zu ersetzen. Zum Beispiel wäre es unrealistisch, die historische Entwicklung etwa bei Bundesanleihen mit +5 Prozent p.a. einfach so fortzuschreiben, stattdessen kann die aktuelle Marktrendite von 0,15 Prozent bei 5-jährigen Bundesanleihen in die Zeitreihe eingerechnet werden, sodass keine Verzerrung der Annahme künftiger Anlageergebnisse aufgrund der spezifischen Historie auftritt. JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds Branche Biotech ° Der Megatrend des Jahrzehnts  Candriam Equities L Biotechnology  Allianz Biotechnologie

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0108459040 Candriam Equities L Biotechnology 84,3 48,7 35,1 763 3,50 1,76 0,58 0,39 LU0415392322 Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech 89,2 49,1 33,8 89 5,00 2,34 0,57 0,37 AT0000746748 ESPA Stock Biotec 81,6 47,3 36,3 241 4,00 1,79 0,55 0,42 LU0109394709 Franklin Biotechnology Discovery 84,9 46,0 36,5 2.584 5,75 1,82 0,52 0,43 LU0130190969 CS (Lux) Biotechnology Equity Fund 82,8 46,1 35,4 234 5,00 2,17 0,52 0,39 DURCHSCHNITT 65,8 38,6 27,1 DER SCHLECHTESTE DE0008481862 Allianz Biotechnologie 71,0 38,6 29,5 375 6,00 2,04 0,46 0,36 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

Aktienfonds Branche Technologie ° Innovationen und Übernahmen treiben die Kurse  DNB Fund Technology  UBS (Lux) EF - Global Multi Tech

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0302296495 DNB Fund Technology 38,8 25,7 20,8 169 0,00 2,79 0,57 0,40 LU0099574567 Fidelity Funds - Global Technology 40,9 24,9 17,2 678 5,25 1,92 0,57 0,30 LU0104030142 JPM Europe Technology 27,1 28,0 19,0 173 5,00 1,90 0,53 0,27 LU0101441672 UniSector: HighTech 32,1 20,0 15,2 69 4,00 1,90 0,49 0,29 IE00B3VSSL01 Technology S&P US Sector Source ETF 38,3 20,4 17,9 461 0,00 0,30 0,44 0,32 DURCHSCHNITT 33,5 15,9 10,9 DER SCHLECHTESTE LU0081259029 UBS (Lux) EF - Global Multi Tech 35,6 16,6 12,7 197 3,00 2,08 0,29 0,17 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

Aktienfonds branche Rohstoffe ° Bodenbildung nach lang anhaltender Schwächephase  Vontobel Future Resources  ME Fonds - PERGAMON

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0384406160 Vontobel Future Resources 8,6 10,0 8,1 69 5,00 2,12 0,26 0,12 BE0171291868 KBC Equity Commodities & Materials 13,0 7,9 4,1 14 3,00 1,74 0,18 0,06 DE0009779884 Pioneer Investments Aktien Rohstoffe 0,1 7,2 5,6 98 4,00 0,61 0,17 0,09 AT0000A01VS1 ESPA Stock Commodities 5,0 5,6 3,6 40 5,00 2,20 0,14 0,06 LU0272423673 TRP Funds - Global Nat. Res. Equity 0,2 9,4 5,5 292 5,00 1,88 0,12 0,06 DURCHSCHNITT -0,1 -20,3 -15,2 DER SCHLECHTESTE LU0179077945 ME Fonds - PERGAMON -12,5 -18,6 -10,0 13 5,00 1,68 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

Aktienfonds branche Edelmetalle ° Alle warten auf einen Trendwechsel

Invesco Gold & Precious Metals  ComStage Gold BUGS UCITS ETF

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0505655562 Invesco Gold & Precious Metals 3,3 -15,6 – 33 5,00 2,08 neg. – LU0345780281 Investec GSF Global Gold 3,1 -16,9 -11,5 149 5,00 1,94 neg. neg. LU0055631609 BGF World Gold 6,1 -17,3 -12,3 2.664 5,00 2,06 neg. neg. LU0172583626 LO Funds - World Gold Expertise -2,0 -19,3 -14,1 109 5,00 2,35 neg. neg. LU0290140358 STABILITAS - Pacific Gold+Metals 21,1 -20,0 -10,3 12 5,00 3,07 neg. neg. DURCHSCHNITT 2,2 -17,3 -12,2 DER SCHLECHTESTE LU0488317701 ComStage NYSE Gold BUGS UCITS ETF -7,0 -26,0 -18,0 161 0,00 0,65 neg. neg. Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 08. Juni 2015

54 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015


ADVERTORIAL

ABERDEEN ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND AG

US-Small Caps – handverlesen

F

onds, die in US-amerikanische Aktientitel investieren, sind bei vielen Investoren sehr beliebt. Jedoch wird meist etablierten Large Caps der Vorzug vor Small Caps gegeben. Aberdeen hingegen vertraut den kleineren US-Unternehmen, die aufgrund ihrer höheren Volatilität tendenziell höhere Erträge erwirtschaften und im zehnjährigen Durchschnitt die Performance großer Gesellschaften hinter sich lassen. Das Haus Aberdeen unterscheidet sich mit seinen Investmentansätzen häufig vom Main-

stream, das macht vermutlich auch seinen Erfolg in so vielen unterschiedlichen Anlagebereichen aus. Im Speziellen gilt das für den Aberdeen Global-North American Smaller Companies Fund (Anteilsklassen: Institutionell I-2 LU0566484027, Privatanleger A-2 LU0566484704), dessen Wertentwicklung sowohl im Ein- als auch im Drei-Jahres-Vergleich über dem Vergleichsindex und dem Sektordurchschnitt lag. Im letzten Jahr investierten Anleger insgesamt knapp 32 Milliarden Dollar in US-Large- und Mid Cap-Werte, zogen jedoch gleichzeitig 96 Millionen ABERDEEN GLOBAL – North American Smaller Companies Fund I2 USD ACC 120% Dollar aus Small CapBenchmark: Russell 2000 100% Werten ab. Tatsache ist, dass Small Caps 80% in den vergangenen 60% zehn Jahren in 69 40% Prozent der rollie20% renden Drei-Jahres0% 2013 2014 2015 Zeiträumen eine deut-

liche Outperformance gegenüber den Largeund Mid Cap-Werten auswiesen und lediglich in 31 Prozent dieser Zeiträume hinter den Large- und Mid Cap-Werten zurücklagen. UNTERSCHÄTZTES SEGMENT Tatsache ist, dass es über Small Caps tendenziell weniger Research gibt, sodass Investoren weniger über die Chancen und Potenziale dieses Segments informiert sind. Darüber hinaus steht ein neuer Zyklus von Fusionen und Übernahmen bevor, bei dem vermehrt wieder Small Caps zum Übernahmeziel werden. In den letzten Jahren wurden Titel dieses Segments im Durchschnitt mit Aufschlägen von rund 30 Prozent auf den jeweils aktuellen Aktienkurs erworben. Ein weiterer Punkt, der in diesem Zusammenhang für Small Caps spricht, ist die Tatsache, dass ihre Rentabilität – gemessen am Russell 2000 Index – im langfristigen Vergleich noch Steigerungspotenzial besitzt.

INTERVIEW ° JASON KOTIK,

SENIOR INVESTMENT MANAGER, ABERDEEN ASSET MANAGEMENT

GELD ° Herr Kotik, seit Auflage 2011 sind

Sie Lead Manager dieses Fonds. Wie gehen Sie bei der Titelselektion vor?

JASON KOTIK: Zu Beginn gehen mein Team und ich immer fundamental vor. So haben wir in den letzten drei Jahren mehr als 1.000 Besuche bei Small Cap-Unternehmen vorgenommen und uns mit dem jeweiligen Managementteam getroffen. Nur so können wir die Überzeugung für eine langfristige Anlage gewinnen. Mehr als die Hälfte der 20 wichtigsten Bestandspositionen halten wir seit mehr als drei Jahren im Fonds. Wie sehen Sie die Chancen für Small Caps im laufenden Geschäftsjahr?

Wir sind – und die aktuelle Entwicklung gibt uns Recht – aktuell sehr positiv für den Aktienbereich; die Inflation ist niedrig und

die Rohstoffpreise fallen konstant. Die Bewertungen sind günstig und speziell Small Caps weisen ein attraktives Ertragswachstum auf. Somit sehen wir hier durchaus Wachstumspotenzial. Alle US-Aktien profitieren natürlich generell vom positiven Wirtschaftsumfeld, der Arbeitsmarkt stabilisiert sich und der private Konsum wächst wieder. Können Sie Wachstumstrends innerhalb des Small Cap-Segments identifizieren?

Wir sind aktuell in den Bereichen Healthcare und Konsumgüter eher untergewichtet, weil wir der Meinung sind, dass diese beiden Segmente nach Jahren des soliden Wachstums nun überbewertet sind. Im Biotech-Sektor besteht hoher Finanzierungsbedarf. Die Entwicklung der Medikamente schrei-

tet voran und immer mehr Präparate kommen auf den Markt; entsprechend steigt die Anzahl der IPOs in diesem Bereich. Wie lautet Ihr Investmentansatz auf den Punkt gebracht?

In unserem High Conviction Portfolio verfolgen wir einen langfristig ausgerichteten Investmentansatz und sehen uns mehr als „Miteigentümer“ denn als Investoren der Unternehmen. Neben Unternehmen mit einer soliden Bilanz und einem stabilen Cashflow suchen wir immer Gesellschaften, auf deren Unternehmensführung man sich auch dann verlassen kann, wenn die Märkte sich mal im Sinkflug befinden.

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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AKTIENPanorama SAUDI-ARABIEN

A WIE AUFWÄRTS Land des Monats

CHINA-TITEL. Gemessen an der Größe und

ECKDATEN (Königreich Saudi-Arabien)

INTERNATIONALISIERUNG. Mitte Juni wird

Saudi-Arabien seine Börse erstmals für internationale Investoren öffnen. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 570 Milliarden US-Dollar ist der bisher lediglich einheimischen Anlegern vorbehaltene Handelsplatz bereits jetzt mehr als fünfmal so groß wie die Wiener Börse. Der Leitindex der Saudi Stock Exchange, der Tadawul All-Share Index, setzt sich aus insgesamt 169 Unternehmen aus diversen Sektoren, wie etwa Finanzdienstleistungen, Immobilien, Landwirtschaft und natürlich Öl, zusammen. Die Schwellenländerexperten von JPMorgan Asset Management gehen davon aus, dass die Marktöffnung einen weiteren Anstieg der Liquidität, eine Verbesserung der Governance der Unternehmen und eine Reduktion der Volatilität der Titel mit sich bringen wird.

Staatsform Erbmonarchie Hauptstadt Riad Amtssprache Arabisch Staatsoberhaupt König Abdallah bin Abdulaziz Al Saud Regierungschef ebendieser Fläche 2.149.690 km2 Einwohner etwa 30 Millionen Bevölkerungsdichte rund 13,96 pro km2 Währung Pakistanische Saudi-Riyal BIP (2013) 750 Mrd. USD Kfz-Kennzeichen KSA Internet-TLD .sa Internat. Telefonvorwahl +966 Staatsgründung 1932 Nationalfeiertag 23. September Größte Städte Riad, Dschidda, Mekka, Medina, Dammam Verwaltungsgliederung 13 Provinzen Nachbarstaaten Irak, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Oman, Vereinigte Arabische Emirate Höchste Erhebung Dschabal Sauda (3.133 m)

Bedeutung seiner Wirtschaft, ist China in den wichtigsten globalen Aktienindizes noch vergleichsweise wenig präsent. „Deshalb wird das Land auch in den meisten Portfolios untergewichtet“, kommentiert Howie Li von ETF Securities und ergänzt: „Um es Investoren zu erleichtern, dieses Ungleichgewicht zu beheben und ihnen einen kostengünstigen Zugang zum chinesischen Inlands-Aktienmarkt zu bieten, haben wir im letzten Jahr unseren ETF auf A-Aktien aufgelegt.“ Der ETFS-E Fund MSCI China A GO UCITS ETF hat im Lauf seines nunmehr einjährigen Bestehens von der zügigen Liberalisierung des Kapitalmarktes in China profitiert und dieser Trend wird laut Li „ voraussichtlich noch einige Jahre anhalten“. Mehrere marktunabhängige Entwicklungen würden chinesische Festlandaktien und die Rolle Chinas in der Weltwirtschaft weiterhin unterstützen. Beispielsweise erwägt der Indexanbieter MSCI, chinesische A-Aktien im Juni in den Emerging Markets Index aufzunehmen. Diese Maßnahme wird durch die geplante Vernetzung der Börsen in Shenzhen und Hongkong noch wahrscheinlicher, die das bereits bestehende Handelsnetzwerk, Shanghai-Hong Kong-Stock Connect, ergänzen wird. Darüber hinaus überprüft der IWF im kommenden Herbst den Währungskorb für das Sonderziehungsrecht. Der Renminbi wird dann möglicherweise als Reservewährung aufgenommen.

STARKE WORTE ´´

so überbewertet wie im Jahr 1929.“

56

„Es geht um Unabhängigkeit und Kontrolle!“

„Wir werden Schwächen oder Rückschläge nutzen, um zuzukaufen.“

Yancey Strickler, Boss und

Stefan Kreuzkamp,

Nobelpreisträger und Yale-

Mitgründer des Crowdfun-

Chefstratege der Deut-

Professor Robert Shiller

ding-Riesen Kickstarter,

schen Asset & Wealth

sagt dem anhaltenden

verspricht medienwirk-

Management, meint in

Bullenmarkt in den Ver-

sam, sein Unternehmen

einem Reuters-Interview,

einigten Staaten ein „bö-

nie an die Börse zu brin-

dass ein möglicher Grexit

ses Ende“ voraus. Dieses

gen. Wenn das Geld für

zwar Turbulenzen an den

würde jedoch noch ein wenig auf sich warten

ein Unternehmen in den Mittelpunkt rückt, wäre

europäischen Aktienmärkten auslösen würde.

lassen. Noch würde Shiller seine Aktien also

die Gefahr groß, zu vergessen, „warum man

Dadurch könnten sich jedoch auch Kaufgele-

nicht verkaufen.

das alles überhaupt gestartet hat“.

genheiten ergeben.

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

CREDITS: beigestellt, Archiv, Wikimedia, Shutterstock

„US-Aktien sind


Im Gespräch mit Dr. Silvia Schanz, BB Biotech AG

° GELDANLAGE

Biotech-Firmen mit vollen Pipelines Das positive Umfeld für Aktien ist ein Segen für die Biotech-Industrie. Kapitalerhöhungen und Übernahmen stärken die Finanzen der Unternehmen und ermöglichen eine rasante Entwicklung der prall gefüllten Pipelines. Das treibt wiederum die Gewinne in die Höhe, an denen die Beteiligungsfirma BB Biotech AG profitiert. GELD °

reduzierten Diät bei Erwachsenen mit gewichtsbezogenen Begleiterkrankungen. Und das sind nur einzelne Beispiele – die Liste an noch zu erwartenden klinischen Studienergebnissen ist lang.

Biotechnologie war in den vergan-

genen Jahren bei weitem die größte Erfolgsstory an den Börsen. Die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech AG hat alleine in den vergangenen drei Jahren um gut 450 Prozent im Kurs zugelegt. Sollten da jetzt nicht die Alarmglocken läuten?

Wie lange denken Sie, wird der Sektor noch

SILVIA SCHANZ: Alarmglocken sollten immer dann läuten, wenn ein Kursanstieg in eine Übertreibungsphase kommt. Im Fall der BB Biotech AG können wir keine Übertreibung feststellen. Die Wertsteigerungen der Beteiligungen entsprechen etwa dem Kursanstieg. 2014 legte der Aktienkurs in Euro um 79,3 Prozent zu, gleichzeitig stieg der Net Asset Value des Portfolios um 75,8 Prozent. Damit ist der Kursanstieg fundamental begründet.

outperformen?

Silvia Schanz, Director Investor Relations, BB Biotech AG

Der Kurs der BB Biotech hat Mitte März bei 330 Euro ein Hoch erreicht und korrigierte dann bis Ende April auf 260 Euro. Ist das nun wieder eine gute Gelegenheit zum Kauf?

Natürlich kommt es bei starken Kursanstiegen immer wieder zu Gewinnmitnahmen. Aber der Gesamtmarkt stimmt. Das sehen Sie daran, dass der Nasdaq Biotechnology im ersten Quartal den breiten Aktienmarkt neuerlich um zwölf Prozentpunkte outperformen konnte. Und auch für BB Biotech lief es hervorragend. Die Aktie stieg im ersten Quartal um 49,1 Prozent (in Euro), wobei die gute Kursentwicklung mit einem Gewinnanstieg auf 379,4 Millionen Schweizer Franken unterlegt ist. Gleichzeitig verringerte sich der Abschlag auf den NAV von rund 20 auf etwa zehn Prozent.

CREDIT: beigestellt

Was waren die Haupttreiber für das gute Ergebnis bei der BB Biotech?

Die Gesamtportfoliorendite belief sich in Euro auf 27,5 Prozent. Vor allem wurde sie durch neue klinische Studienergebnisse und Produktzulas-

sungen im Mid Cap-Bereich getrieben. Zum Beispiel präsentierte Cempra positive Ergebnisse für ihr richtungweisendes Antibiotikum Solithromycin zur Behandlung von ambulant erworbener Pneumonie (Anm.: Lungenentzündung). Dabei handelt es sich um ein Makrolid der nächsten Generation, das viele resistente Bakterienstämme bekämpft und sowohl intravenös wie auch oral verabreicht werden kann. In den kommenden Monaten werden dazu neue Phase III-Daten erwartet. Intercept, bei der BB Biotech im ersten Quartal eine Beteiligung eingegangen ist, legte neue klinische Daten für den Wirkstoff Obeticholsäure vor. Neurocrine präsentierte wiederum auf der ENDO-Konferenz neue Daten zu ihrer expandierenden WirkstoffPipeline. 2015 dürfte bei Neurocrine überhaupt das Jahr mit der größten Menge an veröffentlichten Daten werden. Oder: Novo Nordisk erhielt im ersten Quartal die FDA-Zulassung für Saxenda als Ergänzung zu einer kalorien-

Da ist noch kein Ende abzusehen. Die Mittelzuflüsse nehmen angesichts des offenen IPOFensters und der beträchtlichen Kapitalerhöhungen mittelständischer Unternehmen weiter zu. Die Stärkung des Eigenkapitals der Unternehmen hat den positiven Effekt, dass die Pipelines rascher entwickelt werden können und die Gewinne auch im Unternehmen bleiben, da sie die Eigentümerschaft an den Wirkstoffen nicht frühzeitig abgeben müssen. Gleichzeitig ist damit bei vielen Portfoliounternehmen der BB Biotech das Finanzierungsrisiko wesentlich gesunken. BB Biotech stellt ihren Aktionären einen jährlichen Return von rund zehn Prozent in Aussicht. Lässt sich das auf Dauer fortschreiben?

Ziel des Managements ist es, jedes Jahr etwa fünf Prozent als Dividende auszuzahlen und fünf Prozent in Form von Aktienrückkäufen an die Aktionäre weiterzugeben. Z.B. hat der Verkauf der gesamten Pharmacyclics-Beteiligung, die von AbbVie übernommen wurde, bei BB Biotech im ersten Quartal zu einem Mittelzufluss von 166,9 Millionen Schweizer Franken geführt. Damit wurde die Dividendenauszahlung (130,1 Millionen Schweizer Franken) und Aktienrückkäufe um 10,2 Millionen Schweizer Franken finanziert. Das entspricht auch einem Grundprinzip der BB Biotech, Aktionäre über eine Dividende am Unternehmenserfolg zu beteiligen, wobei die Portfoliounternehmen in der Minderheit der Fälle eine Dividende ausbezahlen. JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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aktien ° Börsen International

USA ° Wirtschaftsdaten drücken den Dow Jones Konjunktur schwächer als erwartet. In den letzten Wochen sahen sich die Börsianer mit schlechten Wirtschaftsdaten konfrontiert. So ergab die Revision des US-BIP im ersten Quartal einen Rückgang um 0,7 Prozent – nach einem Plus von 0,2 Prozent bei der ersten Schätzung. Hauptverantwortlich waren schwächere Exporte und ein geringerer Lageraufbau. Zwar rechnen viele Ökonomen mit einer Erholung im zweiten Quartal, doch ein Plus von drei Prozent, wie die Mehrheit prognostiziert, erscheint bei weitem übertrieben. Dazu sind die Daten, die die „innere“ Stärke der US-Wirtschaft andeuten, einfach zu schlecht. So sank das Konsumentenvertrauen im Mai auf ein Sechsmonatstief. Die Einzelhandelsumsätze waren ebenfalls enttäuschend. Dazu sanken die Unternehmensgewinne im ersten Quartal um fast sechs Prozent. Das Wachstumstempo des Produzierenden Gewerbes hat sich im Mai abgeschwächt. Der Einkaufsmanagerindex S&P 500 sank auf 53,8 Punkte. Die jährliche Inflations2200 Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) lag im April hingegen bei 1,8 Prozent. Des2000 halb geht US-Notenbank-Chefin Janet Yellen trotz der schwachen sonstigen Daten von ei1800 ner ersten Zinserhöhung in diesem Jahr aus. 1600 Der US-Immobilienmarkt war einer der wenigen Lichtblicke. Sowohl die Verkäufe neuer als 1400 auch bereits bestehender Häuser legten deutlich zu – jeweils um rund sieben Prozent. Auch 1200 2012 2013 2014 `15 die Häuserpreise stiegen deutlich.    (wr)

Gefahr im Verzug ° Trotz neuer Allzeithochs offenbart der US-Aktienmarkt eine „innere Schwäche“. Nur 55 Prozent der Aktien notieren über ihrem 200Tage-Durchschnitt, dazu kommt ein Verkaufssignal nach der Dow-Theorie, weil der Dow Jones Transport-Index neue Jahrestiefs erreichte.

China ° Wachstum schwächt sich weiter ab MaSSnahmen verpuffen. Trotz

58 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

Nach dem Höhenflug ° Nach dem starken Anstieg konnte der Shanghaier A-Share-Index die Rekordmarke von 5.200 Punkten nicht halten und stürzte an einem Börsetag um 6,5 Prozent ab. Nun sollte die 4.500er-Marke als Unterstützung dienen. Fällt sie, droht ein Absturz auf 3.500 Punkte.

creditS: Lipper

Shanghai A-Index mehrmaliger Zinssenkungen auf mittlerweile nur mehr rund fünf Prozent und mehrerer 4500 Rücknahmen der Mindestreservesätze der Geschäftsbanken kamen aus China auch im Mai 4000 vorwiegend enttäuschende Konjunkturdaten. 3500 So hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal nur noch um sieben Prozent zugelegt. 3000 Für das Gesamtjahr droht ein Abrutschen auf 2500 6,5 Prozent. Das wäre der schwächste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert. Bereits im 2000 2012 2013 2014 `15 März hatte Ministerpräsident Li Keqiang gesagt, dass man durch gezielte Schritte verhindern werde, dass sich der Zuwachs zu stark verlangsame. Doch der Einkaufsmanagerindex der Industrie verharrt weiterhin unter 50 Prozent. Das heißt, das Wachstum kontrahiert langsam, aber sicher. Weiters legten die Investitionen von Jänner bis April mit zwölf Prozent so wenig zu wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. Die Industrieproduktion wuchs im April zum Vorjahr um 5,9 Prozent und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Nur der Einkaufsmanagerindex der Dienstleistungsbranche stieg um 0,6 auf 52,9 Punkte. Allerdings sind Unternehmen wegen der Konjunkturabkühlung zu Preissenkungen gezwungen gewesen, um die Geschäfte anzukurbeln. Dies könnte ihre Gewinne drücken. Zudem sahen die Unternehmen ihre Geschäftserwartungen weniger positiv.    (wr)


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° Schuldendrama kurz vor dem Höhepunkt Grexit rückt näher. Zwar wurde das EU-Hilfsprogramm für Griechenland bis Ende

Korrektur geht weiter ° Die Konsolidierung seit Mitte März setzte sich auch im Mai weiter fort. Der Euro-Aktien-Index fiel durch die Marke von 3.600 Punkten. Die nächste – eher schwache – Unterstützung befindet sich bei 3.400 Punkten, eine stärkere bei 3.200 Zählern.

Juni verlängert, doch in diesem Monat muss Griechenland insgesamt 1,5 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen – die eigenen Sozialtöpfe wie Pensionsfonds sind bereits geplündert. Nur die Notkredite der griechischen Notenbank halten das Bankensystem in Hellas am Leben. Auch die Wahlsiege linker Parteien bei den Regionalwahlen in Spanien verunsicherten die Eurobörsen. Der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex sank erstmals seit Oktober (auf 108,5 Punkte). Die rund 7.000 befragten Unternehmensvertreter schätzten ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter ein als im Monat davor. Die Stimmung der Verbraucher hat sich hingegen weiter verbessert. Im produzierenden Gewerbe der Eurozone war im Mai eine Beschleunigung des Wachstums zu beobachten. Der Einkaufsmanagerindex stieg auf 52,3 Punkte. Für den DienstleistungssekEuro Stoxx 50 tor sank der Index jedoch auf 53,3 Punkte. Der BIP-Zuwachs für die Eurozone überraschte im 3800 ersten Quartal positiv mit einem Plus von 0,4 3600 3400 Prozent (gegenüber dem Vorquartal). Das fran3200 zösische Wachstum lag mit plus 0,6 Prozent 3000 über den Erwartungen. Auch das spanische BIP 2800 konnte mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent 2600 die Schätzung hinter sich lassen. Das deut2400 sche BIP enttäuschte jedoch mit einem Anstieg 2200 von nur 0,3 Prozent – hier schlugen die relativ 2000 2012 2013 2014 `15 schwachen Exporte zu Buche.   (wr)

indien ° Reformen bringen stärkeres Wachstum BSE Sensex 30000 28000 26000

Korrekturphase ° Der führende indische Aktienindex ging zuletzt nach seinem Rekord bei 29.500 Punkten deutlich zurück und fiel bis auf 26.500 Punkte. Damit hat die Unterstützungszone in diesem Bereich gehalten. Seither konnte sich der BSE wieder fast bis auf 28.000 Punkte erholen.

24000 22000 20000 18000 16000

Zwischenbilanz. Narendra Modi ist

es seit seinem Amtsantritt gelungen, drei von fünf geplanten Gesetzesänderungen erfolgreich durch das Parlament zu bringen. Darunter waren zuletzt ein Gesetz, das den privaten Kohlebergbau zulässt, ein Versicherungsgesetz, das es ausländischen Assekuranzen erlaubt, maximal 49 Prozent an einheimischen Versicherungskonzernen zu erwerben sowie eine Reform im Bergbau, die ein neues Bieterverfahren für die Zuerkennung von 2012 2013 2014 ´15 Minenkonzessionen vorsieht. Die Fundamentaldaten der indischen Wirtschaft haben sich deutlich verbessert. Die Wachstumsprognosen für 2015 liegen bei rund sechs Prozent, womit Indien zu einer der am schnellsten wachsenden asiatischen Volkswirtschaften wird. Die Unternehmensgewinne sollten 2015 um rund acht und 2016 um 15 Prozent zulegen. Allerdings sind die Firmenprofite, gemessen am BIP, seit 2008 von sieben auf vier Prozent gefallen. Doch der Ausblick bleibt positiv. Als nächste Maßnahmen der Regierung erwarten Analysten eine stärkere Urbanisierung, einen Bürokratieabbau und einen Ausbau der Infrastruktur. Wichtig wäre aber vor allem die Einführung einer landesweit einheitlichen Umsatzsteuer. Dafür dürften jedoch ebenso wie beim geplanten Landerwerbsgesetz Kompromisse nötig sein, die die Investoren enttäuschen könnten.   (wr)

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 59


aktien ° Anlagetipps

Die Risiken nehmen zu Nicht nur wegen der oft zu beobachtenden Saisonalität, sondern auch wegen der ebenfalls immer mehr zu ­konstatierenden Austrocknung der Finanzmärkte steigen die Risiken für Anleger, besonders für Trader. ­Investoren sollten eine ruhige Hand bewahren. Wolfgang Regner

V

iele Finanzexperten vertreten die Mei­ nung, dass die europäischen Bond­ märkte nicht mehr die ökonomischen Rea­ litäten widerspiegeln. Und in der Tat ist es vor allem am deutschen Markt für Staatsan­ leihen bereits zu einem großen und einigen kleinen „Flash Crashes“ gekommen. So hat es den historisch schärfsten Zinsanstieg al­ ler Zeiten gegeben – die zehnjährigen deut­ schen Anleihen sind von einem Tief bei 0,05 Prozent auf ein zwischenzeitliches Hoch von 0,8 Prozent gestiegen, das ist eine Ver­ sechzehnfachung! Damit wurde die bishe­ rige Jahresperformance nicht nur augen­ blicklich vernichtet, sondern auch die Ver­ lustzone erreicht. Seither hat sich die Lage wieder etwas beruhigt – allerdings nicht aus einem er­ freulichen Grund. Deutsche Bundesanlei­ hen sind wieder gefragter, da die Griechen­ land-Krise ihrem offenbar unvermeidlichen Knall zusteuert. Was das für die Aktien­ märkte bedeutet? Nun, wenn die Staatsan­

leihen wieder mehr abwerfen, wird auch de­ ren Konkurrenz größer und Aktien werden relativ gesehen unattraktiver – zumal sie ohnehin schon eine gute Jahresleistung aufs Parkett gezaubert haben. Beide Finanzseg­ mente sind jedoch von ein und demselben Risiko bedroht, und das lautet: erschre­ ckend geringe Liquidität. Wenn also größe­ re Investoren einen hochvolumigen Handel abschließen wollen, treiben sie damit die Kurse überproportional stark in eine Rich­ tung – und zwar in eine ungewünschte. Da­ mit wird das Handeln an den Aktien- und Anleihemärkten deutlich teurer, da die „Slippage“, die den Grad der Abweichung der tatsächlichen Kurse von den in einer Order angegebenen Limits bezeichnet, im­ mer größer wird. Ein ungemütliches Umfeld, vor allem, wenn man bedenkt, dass nur ein weiteres Ansteigen der Anleiherenditen um 25 Ba­ sispunkte (= 0,25 Prozent) das gesamte Zins­einkommen eines Jahres bei nahezu al­

len hoch gerateten Staatsbonds der gesam­ ten entwickelten Welt auffressen würde. Da­ mit und mit dieser extremen Volatilität ge­ rät die Rolle von Qualitätsanleihen als sta­ biler Portfolioanker immer mehr ins Ab­ seits. Zumal die Forwardkurve (z.B. erwar­ tete Zinsen in einem Jahr) für deutsche Staatsanleihen bei rund einem Prozent liegt, was es für Hedgefonds sehr günstig macht, Short-Positionen einzugehen. Nicht um­ sonst hat der US-Bond-König Bill Gross deutsche Bundesanleihen als den chancen­ reichsten Short-Trade aller Zeiten bezeich­ net. Und nicht umsonst hat die Europäische Zentralbank ihre Anleihekäufe von den Sommermonaten auf Mai und Juni vorge­ zogen – ebenfalls mit der Begründung der geringen Liquidität. Ein Positives hat dies alles trotzdem: Die Gefahr einer Deflation in Europa ist wohl vom Tisch, zuletzt haben die Inflationsdaten deutlich angezogen. Was wiederum die Anleihen belastete – und da­ mit schließt sich der Kreis.

effekte wäre der Erlös konzernweit um mehr als vier Prozent gestiegen. Konzernchefin Indra Nooyi hat dem Unternehmen einen Sparkurs verordnet, auch um Begehrlichkeiten des Hedgefonds-Investors Nelson Peltz abzuwehren. Dieser hatte gefordert, die Getränke- und Snacksparte aufzuspalten. Nooyi sieht das Unternehmen auf gutem Weg, die angepeilte eine Milliarde Dollar an Einsparungen zu schaffen. Damit will sie zeigen, dass das Geschäft weiter zusammenpasst. Auch deshalb kündigte der Konzern seine 43ste Dividendenerhöhung in Folge an (Jahresrendite 2,9 Prozent)..

In Summe hat PepsiCo in den vergangenen zehn Jahren mehr als 60 Milliarden Dollar an Dividenden und Aktienrückkäufen an seine Anleger ausgezahlt. Kauf bei rund 92 Dollar, Stopp Loss bei 78 Dollar platzieren. ISIN US7134481081  Börse New York (NYSE)

Auf Sicht von drei Jahren hat PepsiCo mit einem Kursplus von 42 Prozent seinen Konkurrenten Coca-Cola deutlich abgehängt. In den ersten drei Monaten 2015 hatte der Getränkeriese jedoch mit mächtigem Gegenwind durch den starken Dollar zu kämpfen. In Europa brachen die Umsätze auf Dollarbasis um 25 Prozent ein. Dank strikter Kosteneinsparungen konnte der Gewinn mit 1,22 Milliarden Dollar aber nahezu stabil gehalten werden. Insbesondere das Geschäft mit Snacks in Nordamerika stabilisierte den Konzern. Immerhin liefert die Snack-Sparte knapp die Hälfte der Erlöse. Ohne Wechselkurs-

60 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

charts: onvista.de

PepsiCo ° Hedgefonds-Attacke


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Anlagetipps   aktien

Bechtle ° Auf Wachstumskurs Die Bechtle AG ist als IT-Komplettanbieter mit über 65 Systemhäusern vorwiegend in Europa aktiv und zählt mit Tochtergesellschaften in 14 Ländern zu den führenden Onlinehändlern für IT in Europa. Mit dieser Kombination setzt Bechtle auf ein zukunftsweisendes Geschäftsmodell, das IT-Dienstleistungen mit dem klassischen Handelsgeschäft von IT-Produkten verbindet. Das Unternehmen bietet seinen mehr als 75.000 Kunden ein lückenloses Angebot rund um die gesamte IT – inklusive Betrieb und Wartung. Durch eine Vielzahl von Unternehmensübernahmen konnte sich Bechtle auch

bei speziellen IT-Lösungen positionieren, wie z.B. im Bereich der IT-Sicherheit. 2014 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro. Und die Pläne sind ehrgeizig: Bis 2020 soll sich der Jahresumsatz auf rund fünf Milliarden Euro verdoppeln. Nach dem Rekordjahr hat Bechtle wie erwartet beim Wachstum etwas nachgelassen. Nachdem Umsatz und Gewinn im Jahr 2014 zweistellig zugelegt hatten, lag der Zuwachs im ersten Quartal 2015 bei rund sechs Prozent auf 622,5 Millionen Euro Umsatz. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 6,3 Prozent auf 22,5 Millionen Euro.

Bechtle will bei Umsatz und Ergebnis deutlich zulegen. Zuletzt konnte die EBT-Marge mit 3,6 Prozent ihr gutes Niveau halten und soll im Gesamtjahr ausgebaut werden. Kauf bei rund 66,00 Euro, Stopp Loss-Limit bei 48,80 Euro setzen. ISIN DE0005158703  Börse Frankfurt

Lukrativer Genussschein ° Drägerwerk

Im Vergleich zur Vorzugsaktie müsste der Genussschein von Dräger bei rund 1.000 Euro notieren (Dividendenanspruch und Ab­findung, sollte das Unternehmen den Genussschein kündigen). Er kostet aktuell nur 450 Euro. Stopp bei 368 Euro platzieren. ISIN DE0005550719  Börse Frankfurt

Drägerwerk entwickelt, produziert und vertreibt seit 1889 Geräte und Systeme in den Bereichen Medizin- und Sicherheitstechnik (Notfall- und Akutmedizin, Personenschutz, stationäre und mobile Gasmesstechnik und Gefahrenmana­gement). Zu den Produkten gehören Anästhesiearbeitsplätze, Beatmungsgeräte, Patientenmonitoring und Geräte für die Versorgung von Neugeborenen. Drägerwerk hat das Gesamtjahr 2014 mit Rekorden bei Umsatz und Auftragseingang abgeschlossen. Gewinn und operative Marge gingen zwar zurück, lagen aber mit 96,6 Millionen Euro und

7,3 Prozent deutlich über den konzerneigenen Erwartungen. Die Eigenkapitalquote lag über 40 Prozent. Entsprechend der neuen Dividendenpolitik verdoppelt sich die Ausschüttungsquote auf 30 Prozent des Gewinns. Bezugsgröße sind 4,58 Euro pro Vorzugsaktie. Für das laufende Jahr 2015 hat das Management ein Umsatzwachstum von zwei bis fünf Prozent und eine operative EBIT-Marge von sechs bis acht Prozent in Aussicht gestellt (Nettogewinn von 100 bis 110 Millionen Euro). Als export­ orientiertes Unternehmen profitiert Drägerwerk auch vom schwachen Euro.

Wirecard ° Wird das Bargeld abgeschafft? Der Online-Bezahldienst Wirecard setzt auf mobile Bezahlsysteme mit den digitalen Begleitern, allen voran den Smartphones. Denn die neuen Bezahlsysteme sind vor allem für Online-Shops interessant. Bislang sind es vor allem jene Online-Shops, die sich neuen Bezahlmethoden gegenüber offen zeigen. Sowohl Handyhersteller wie Apple oder Samsung, als auch Netzanbieter wie die Deutsche Telekom oder Vodafone tragen dazu bei, das Bezahlen per Handy (= NFC, Near Field Communication) mittels eines Übertragungsstandards zum kontaktlosen Austausch von Daten auch in lokalen

Filialen zu ermöglichen. Auch mit seinen Geschäftszahlen konnte Wirecard punkten. 2014 stieg der Umsatz um 25 Prozent auf gut 600 Millionen Euro. Das Ebitda legte um 37 Prozent auf 173 Millionen Euro zu. Die Gewinnprognose für 2015 wurde erst kürzlich nach oben korrigiert und liegt inzwischen bei bis zu 230 Millionen Euro. Nach Afrika, Australien und Asien hat man durch strategische Zukäufe expandiert, nun wird der US-Markt sondiert. Ob es auch hier zu Übernahmen kommt, ist allerdings noch ungewiss. Zusätzlich profitiert Wirecard vom Verschwinden des Bargeldes.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 26 Prozent auf 159 Millionen Euro (Ebitda: +31% auf 46 Mio. Euro). Aussichtsreich ist die Kooperation mit Rocket Internet und Apple Pay mit NFC. Kauf bei 36,00 Euro, Stopp Loss bei 28,78 Euro setzen. ISIN DE0007472060  Börse Frankfurt

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 61


aktien ° Österreich

Small is beautiful Mangels neuer Zahlen seitens der Unternehmen wird die Börse von internationalen Meldungen getrieben: Griechenland-Pleite, Zinsanhebung durch die Fed oder neue Vereinbarungen der Opec zur Rohölförderung. Relativ unbeachtet steigt dabei so mancher Aktienkurs an der Nebenfront. Mario Franzin uf Jahressicht hat man mit dem ATX nichts verdient. Der Indexrückgang im dritten und vierten Quartal 2014 wurde lediglich im ersten Quartal 2015 wieder aufgeholt. Das spricht gegen Indexinvestments an der Wiener Börse und stark für ausgesuchte Einzelaktien. Das wird durch die Performance von aktiv gemanagten Österreich-Aktienfonds untermauert, die im selben Zeitraum nach Spesen bis zu 13,4 Prozent Ertrag erwirtschaften konnten (siehe Seite 41). Doch wer lieber selbst in Einzelaktien investieren will, findet auch hier die eine oder andere – z.T. von uns in den vergangenen Ausgaben des GELD-Magazins bereits vorgestellte – Perle. Vorweg aber ein paar generelle Tipps zu Small Caps: Aufgrund der geringen Liquidität an der Börse und der z.T. hohen Kursdifferenzen zwischen Kauf- und Verkaufsnotierung empfiehlt sich ausschließlich eine Buy and HoldStrategie – nachdem man die entsprechenden Aktien über Limits gekauft hat. Das erfordert einerseits die Überzeugung vom zukünftigen unternehmerischen Erfolg, zweitens Geduld und Ausdauer beim Kauf der Aktien sowie eine gewisse Stressresistenz bei Marktschwächen. Aufgrund der

geringen Handelsvolumina sollten zudem keine Stopp Loss-Orders gesetzt werden. in den vergangenen fünf JahreN: Plus 700 Prozent mit ams Die Aktie des österreichischen Chipherstellers ams aus Unterpremstätten legte in den vergangenen fünf Jahren um 700 Prozent zu. Zusätzlich wurden in diesem Zeitraum in Summe 5,26 Euro je Aktie an Dividenden ausbezahlt. Unterlegt war die herausragende Performance der Aktie durch einen Gewinnanstieg des Unternehmens von 20 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 118,4 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Dadurch erhöhte sich das KGV trotz des rasanten Kursanstieges von 14,8 (2010) auf lediglich 21,8 im Jahr 2014. Alleine seit Jahresanfang legte der Kurs bis Ende Mai um weitere 39 Prozent zu. Ein Bericht in der „Finanz & Wirtschaft“ am 9. Juni, dass ams einen Auftrag von Apple für NFC-Verstärker an den holländischen Konkurrenten NXP verloren hätte, ließ den Kurs an der Börse prompt von 55 auf 40 Euro absacken. Kurz darauf wurde in einem Folgeartikel die mögliche negative Auswirkung auf ams relativiert und die Analysten der Erste Bank

Austrian Traded index (ATX) Käufer trauen sich nicht. Am 9. Juni wurde die Marke von 2.500 Punkten wieder unterschritten. Bei Korrekturbewegungen in diesem kurzfristigen Abwärtstrend nach oben lassen die Umsätze sofort nach. Das zeigt, dass es eine ausgeprägte Zurückhaltung potenzieller Käufer gibt. Die nächste einigermaßen gute Unterstützung liegt bei 2.440 Punkten. Sollte sich hier kein Boden finden, ist die nächste Zielmarke 2.400 Punkte – aus derzeitiger Sicht die wahrscheinlichere Variante.

62 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

sehen das aktuelle Kursniveau wieder als Kaufgelegenheit. Weitere Highflyer der vergangenen fünf Jahre waren KTM mit einem Kursanstieg von 492 Prozent plus 3,20 Euro an Dividenden, Do&Co mit 320 Prozent plus kumulierte Dividenden von drei Euro und C-Quadrat plus 284 Prozent und 8,81 Euro an Dividenden (Beschreibungen aller drei Unternehmen siehe Kasten rechts). Über fünf Jahre sind auch Miba mit einem Kurs­plus von 385 Prozent oder Bet-AtHome mit plus 223 Prozent zu erwähnen. Sanierung der S&T brachte ein Kursplus von 200 Prozent Relativ unbeachtet ging die Sanierung des IT-Dienstleisters S&T durch Erhard Grossnig vonstatten, der heute noch einen 18,7 Prozent-Anteil hält. Eigentlich war es eine Fusion der damaligen S&T, der ehemaligen Gericom (danach Quanmax), Chiligreen und Maxdata. Kleinere Akquisitionen kamen hinzu und S&T entwickelte sich zu einem IT-Systemanbieter mit hoher vertikaler Integration. 2014 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 386 Millionen Euro und einen Gewinn in der Höhe von 13 Millionen Euro. Das KGV auf Basis des derzeitigen Aktienkurses von 4,82 Euro liegt bei 15,1. Bis 2017 sollte der Gewinn auf rund 20 Millionen Euro gesteigert werden, was das KGV auf knapp über zehn reduzieren würde. Relativ unbemerkt stieg in letzter Zeit auch der Kurs der Cross Industries (vormals BE Holding bzw. Brain Force Holding), die alleine Anfang Juni innerhalb weniger Tage von 1,95 Euro auf 2,50 Euro kletterte. Anfang 2013 war die Aktie noch um 0,60 Euro zu haben. Sie gehört zu 98,36 Prozent der Pierer Industrie AG, lediglich 1,64 Prozent

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

A


°

Österreich   AKTIEN

C-Quadrat ° Neun Prozent Dividende für 2014 ausbezahlt

konstante Expansion. Mit den erfolg-

reichen Fonds der Tochterfirma ARTS Asset Management, einer konsequenten Kundenakquise und letztendlich durch die Übernahme der britischen BCM und der österreichischen APM konnte C-Quadrat das verwaltete Volumen bis Ende 2013 auf fünf Milliarden Euro steigern. 2014 expandierte C-Quadrat nach Hongkong und Dubai. Der Gewinn kletterte von 5,7 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 21,8 Millionen Euro in 2014. Als Dividende wurden für 2014 drei Euro ausbezahlt, was auf den Jahresendkurs einer Rendite von 9,36 Prozent entsprach. Trotz des Dividendenabschlags kletterte der Kurs bis auf 50 Euro weiter. Jetzt wird die Luft dünn.

ISIN AT0000613005

sind im Streubesitz (9,48 Millionen Euro). Das ist heikel, denn es kann jederzeit ein Squeeze-Out erfolgen.

Kurs (12.06.2015) Marktkap. Umsatz 2015 e Buchwert/Akt. 2015 e

Porr brachte Kursplus von 228 Prozent plus UBM-Beteiligung Wer hätte gedacht, dass mit einem Bauunternehmen Furore gemacht werden kann. Doch der Erfolg der Porr-Aktie startete mit der Übernahme von 48 Prozent durch die Strauss-Ortner-Gruppe im November 2012 – verkauft hatte das Aktienpaket die B&CGruppe. Bereits für 2012 meldet das Unternehmen einen Anstieg des Auftragsbestan­ des um 20 Prozent. Die Verschuldung wurde über Kapitalerhöhungen reduziert und es war für Porr auch kein Schaden, dass der Konkurrent Alpine Bau im Juni 2013 Insolvenz anmeldete – Porr avancierte nach Strabag zum zweitgrößten Baukonzern Österreichs. 2013 erzielte Porr eine Ergebnisverdoppelung und verdreifachte die Dividende auf einen Euro, die Nettoverschuldung wurde von 587 Millionen Euro auf 356 Millionen reduziert. Mitte 2014 erfolgte der nächs­ te Coup. Porr übernahm 25 Prozent an der UBM Realitäten von der CA Immo um 24 Euro je Aktie und baute damit ihre Beteiligung auf rund 80 Prozent aus. Der Immobilienteil der Porr wurde in der PIAG gebündelt, an die Börse gebracht und mit der UBM verschmolzen. Da beim Spin-off der PIAG jeder Aktionär der Porr aliquot Anteile erhielt, sind Klaus Ortner (mit 30,5 %) und Karl-Heinz Strauss (mit 10,5 %) nun auch bei der UBM Realitätenentwicklung Großaktionäre. Die Akquisitionsstärke der Gruppe dürfte auf das gute Netzwerk von Klaus Ortner und Karl-Heinz Strauss zurückgehen, die ursprünglich bereits eigene Unternehmen in die Porr einbrachten.

52,00 € KGV 2014

9,0

206,4 Mio. € KGV 2015 e

9,9

85,9 Mio. € KGV 2016 e

10,6

10,12 € Divid. 2015 e

6,05 %

Do&Co ° Satter Gewinnanstieg von 34 Prozent

Gut, aber teuer. Do&Co konnte den Um-

ISIN Kurs (12.06.2015)

satz im Geschäftsjahr 2014/15 um 25 Prozent auf knapp 800 Millionen Euro steigern. Der Nettogewinn legte um 34 Prozent auf 34,9 Millionen Euro zu. Umsatzseitig verzeichnete das Segment International Event Catering den höchsten Anstieg, den größten Beitrag zum Gewinn leistete das Segment Airline Catering. Die Dividende wird um einen Bonus von 0,35 Euro auf 1,20 Euro erhöht (Rendite: 1,71 Prozent). Für das angelaufene Geschäftsjahr ist das Unternehmen zuversichtlich, eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent zu erreichen sowie eine EBITDA-Marge von rund zehn Prozent. Das KGV für 2015/16e liegt bereits bei den üblichen 24.

AT0000818802 76,44 € KGV 2015/16 e

24,0

Marktkap.

748,8 Mio. € KGV 2016/17 e

19,6

Umsatz 2015/16 e

858,6 Mio. € KGV 2017/18 e

16,3

Buchwert/Akt. 2015/16 e 23,26 € Divid. 2015/16 e 1,42 %

KTM ° Toller Kursanstieg seit 2010: Plus 583 Prozent

nur Wenige Profiteure. Der Motorrad-

ISIN Kurs (12.06.2015)

AT0000645403 112,75 € KGV 2014

21,4

Marktkap.

1.223 Mio. € KGV 2015 e

17,0

Umsatz 2015 e

1.060 Mio. € KGV 2016 e

Buchwert/Akt. 2015 e

hersteller mit Sitz in Mattighofen konnte den Umsatz 2014 um 20,7 Prozent auf 865 Millionen Euro steigern, der Gewinn kletterte um 56 Prozent auf 57 Millionen Euro. Damit erreichte das Unternehmen zum vierten Mal in Folge ein Rekordergebnis. Auch das erste Quartal lief mit einem Umsatzplus von 26,7 Prozent hervorragend an, beim EBIT wurde ein Zuwachs von 46,4 Prozent erzielt. Das KGV für 2015 wird auf rund 17 geschätzt, was die Aktie trotz des fulminanten Kursanstieges nicht teuer erscheinen lässt. Nur schade, dass der Streubesitz vom Aktienkapital bei lediglich 1,2 Prozent liegt und damit bei knapp 15 Millionen Euro.

33,90 € Divid. 2015 e

14,5 1,61 %

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 63


AKTIEN ° Deutschland

Wie lange machen DAX-Bullen Pause? Die prolongierte Krise um Griechenland sowie die Schwankungen an den Anleihen- und Devisenmärkten bieten nicht gerade ein ideales Umfeld für ein erneutes Aufflammen der Börsen-Hausse. Das Rückschlagspotenzial an den deutschen Börsen scheint aber ziemlich ausgeschöpft, sofern nicht äußere Einflüsse belasten. Wolfgang Freisleben

it dem Absacken bis auf 10.684 Punkte zum Auftakt der vergangenen Woche und anschließendem Rebound über die 11.000er Marke bewegte sich der DAX bereits tief in überverkauftem Terrain. Vorangegangen waren immerhin drei Verlustwochen in Folge. Dennoch lag das Börsenbarometer seit Jahresbeginn noch mit rund zwölf Prozent im Plus. Für Verluste sorgte in der zweiten Juni-Woche jedoch eine ungesunde Mischung. Denn auch in Übersee sah es trist aus. „Der Markt ist hypernervös“, sagte ein Börsianer. Verantwortlich seien die nervenzehrende Hängepartie um die Schuldentilgung Griechenlands und hohe Schwankungen an den Anleihen- und Devisenmärkten. Hinzu komme die Diskussion um die erste Zinserhöhung seit der Finanzkrise in den Vereinigten Staaten. Auch deutsche Staatsanleihen haben nachgegeben, wobei die Rendite der zehnjährigen über ein Prozent stieg. DEUTSCHE BANKAKTIEN IM MINUS Die Aktien der Deutschen Bank zogen nach dem Rücktritt der Führungsspitze zunächst deutlich an. Doch eine neue Razzia

beim deutschen Branchenprimus machte den Effekt zunichte. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s bewertete mehrere Banken, darunter auch die beiden großen deutschen Geldhäuser, schlechter, weil Europas Regierungen nicht mehr bereit sind, Banken im Krisenfall umfassend zu stützen. WINCOR NIXDORF UND SMA SOLAR SCHNELLEN HOCH Freudig hingegen blicken Aktionäre auf andere Anteilsscheine. Der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf hat laut Presseberichten Gespräche hinsichtlich einer Übernahme durch den amerikanischen Konkurrenten Diebold begonnen. WincorAktien legten daraufhin am 10. Juni über acht Prozent zu. Die im TecDAX gelisteten Anteilsscheine von SMA Solar profitierten von der Ankündigung einer Zusammenarbeit mit Siemens bei Fotovoltaik-Großanlagen und reagierten umgehend mit einem Anstieg um rund sieben Prozent. Bei den Aktien von Infineon verleitete offenbar der Anstieg um rund 30 Prozent seit Jahresbeginn kurz zu Gewinnmitnahmen, ehe die Aktie am 12. 6. mit einem Plus

DAX Bewegungstief. Das erste Mal seit Februar notierte der Index am 9. Juni wieder deutlich unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 11.000 Punkten und setzte seinen seit dem Allzeithoch im April (12.391 Punkte) eingeläuteten Korrekturmodus fort. Der Index bewegt sich jedoch bereits an der unteren Begrenzung des mittelfristigen Abwärtstrendkanals, sodass mit einer negativen Beschleunigung zunächst nicht zu rechnen war. Das induzierte an dieser Stelle ein Abflauen des Angebotsdrucks.

64

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

von 1,25 Prozent gegen den Trend des Gesamtmarktes wieder ein starkes Signal gab. Nach unten ging es auch für die Titel der Deutschen Telekom. Das Unternehmen musste einen Bericht der „New York Post“ über angebliche Aussagen von Konzernchef Tim Höttges zu den Plänen für die Mobilfunktochter T-Mobile US dementieren, demzufolge Höttges nicht sonderlich an einem Zusammengehen von T-Mobile US mit dem amerikanischen Pay-TV-Anbieter Dish interessiert sei. Händlern zufolge hatten die angeblichen Äußerungen des Telekom-Chefs nach Gerüchten über eine Fusion für Ernüchterung gesorgt. Der USBezahlfernsehsender wollte sich mit bis zu 15 Milliarden Dollar verschulden, um einen Zusammenschluss zu finanzieren. CHEMIEBRANCHE PROFITIERT VON HÖHERER PREISDIFFERENZ Die Chemiebranche profitiert laut einer neuen Studie vom gestiegenen Preisunterschied zwischen dem Gas Butadien und Rohbenzin. Dieser liegt bei Lanxess nun auf dem Niveau von 2013 und kommt dem Synthetikkautschuk- und Kunststoffbereich (Performance Polymers) zugute. Die Aktie reagierte positiv. Auch das Chemiegeschäft von BASF und Evonik mit polymeren Werkstoffen und Zwischenprodukten für die Gummi- und Kunststoffindustrie (Specialty Materials) profitiert. DEUTSCHE POST, HENKEL UND SIEMENS STABILER Bei den Aktien der Deutschen Post scheint das Rückschlagspotenzial nach der Talfahrt seit Mitte April ausgeschöpft. Negative Nachrichten wie die ergebnisseitig schwach ausgefallenen Zahlen über das

CREDIT: Shutterstock

M


Deutschland

DAIMLER ° Poleposition

ISIN KURS (11.06.2015) MARKTKAP. UMSATZ 2015 e BUCHWERT/AKTIE 2015 e

erste Quartal und die Streiks sind bereits eingepreist. Der Konsumgüterhersteller Henkel hat eine Offerte für das Haarpflegegeschäft Wella des US-Konzerns Procter & Gamble (P&G) eingereicht. Die Sparte könnte fünf bis sieben Milliarden Dollar wert sein. Bei Siemens sind erste Stabilisierungstendenzen auszumachen. Weltweit sollen mehr als 12.000 Stellen wegfallen. MTU UND DRILLISCH SIND „TOP-ÜBERNAHMEKANDIDATEN“ Der Modekonzern Gerry Weber kappte erneut seine Prognose, worauf das MDAXPapier rund ein Drittel an Wert verlor. Laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg ist das der herbste Einbruch seit mindestens 14 Jahren. Im MDAX und TecDAX erklärte eine Studie von Goldman Sachs MTU und Drillisch zu den vielversprechendsten Kandidaten für eine Übernahme bei den wichtigsten deutschen Aktienwerten und zählen diese zu der sogenannten „Nummer 1“-Kategorie. Der mehrheitlich dem Medientycoon Rupert Murdoch gehörende Bezahlsender Sky Deutschland will seine Minderheitsaktionäre gegen Zahlung von 6,68 Euro je Aktie aus dem Unternehmen drängen. Der Beschluss für diesen „Squeeze-out“ der verbliebenen außenstehenden Anteilseigner solle auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 22. Juli fallen, teilte Sky Deutschland mit.

DE0007100000 84,40 € KGV 2015 e

10,6

89,7 Mrd. € KGV 2016 e

9,4

143,0 Mrd. € KGV 2017 e

8,8

46,02 € DIVIDENDE 2015 e 3,63 %

° AKTIEN

Daimler „Buy” (HSBC): Die britische Investmentbank HSBC hat die Einstufung für Daimler nach einem Besuch bei Autohändlern in Shanghai auf „Buy“ mit einem Kursziel von 102 Euro belassen. Insgesamt habe die Reise seine Befürchtungen bezüglich der Entwicklung des chinesischen Automarkts verstärkt, schrieb Analyst Horst Schneider in einer Branchenstudie. Doch Daimler habe ihn am positivsten überrascht. In der Region Asien-Pazifik hat Daimler im Mai mit 46.260 Autos fast ein Viertel mehr abgesetzt als noch ein Jahr zuvor. In den USA lag das Absatzplus bei gut elf Prozent, während in Europa die Zahl der verkauften Autos um etwas mehr als fünf Prozent zulegte.

HEIDELBERGCEMENT ° Ausschüttungspotenzial

ISIN KURS (11.06.2015)

DE0006047004 74,04 € KGV 2015 e

15,0

MARKTKAP.

13,9 Mrd. € KGV 2016 e

12,4

UMSATZ 2015 e

14,0 Mrd. € KGV 2017 e

10,6

BUCHWERT/AKTIE 2015 e

74,33 € DIVIDENDE 2015 e 1,60 %

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für HeidelbergCement auf „Buy“ mit einem Kursziel von 82 Euro belassen. Der Baustoffkonzern will vom Gewinn künftig mehr an die Aktionäre ausschütten. Nachdem das Ausschüttungspotenzial von Analysten auf 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre taxiert wird, könnte die Ausschüttungsquote für die Dividende bis 2019 auf 40 bis 45 Prozent von zuletzt 29 Prozent angehoben werden, kündigte das Unternehmen an. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll in den kommenden fünf Jahren um rund 75 Prozent auf mehr als vier Milliarden Euro steigen. Auch Aktienrückkäufe und Firmenzukäufe seien möglich.

COMDIRECT BANK ° Starkes Geschäft

ISIN KURS (11.06.2015) MARKTKAP. UMSATZ 2015 e BUCHWERT/AKTIE 2015 e

DE0005428007 9,55 € KGV 2015 e

21,5

1,33 Mrd. € KGV 2016 e

20,4

366,9 Mio. € KGV 2017 e

19,1

4,26 € DIVIDENDE 2015 e 4,02 %

Das Analysehaus Kepler Cheuvreux bewertet die Comdirect Bank in einer Studie mit „Buy“ und einem Kursziel von elf Euro. Das insgesamt starke Geschäft der Onlinebank sei bestätigt worden. Die Dynamik habe im Vergleich zum ersten Quartal aber etwas nachgelassen. Das Unternehmen erwartet für 2015 einen Anstieg der Kundenzahlen im B2C-Geschäftszweig, wobei dieser eventuell geringer ausfallen werde als 2014. Die Kundenzahlen im B2B- Geschäftszweig dürften im aktuellen Geschäftsjahr einen leichten Rückgang aufweisen. Hinsichtlich des Portfolio-Volumens erwartet das Unternehmen für 2015 höhere Nettomittelzuflüsse als 2014.

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

65


aktien ° Schweiz

Franken-Schock hinterlässt Spuren Die Abkehr vom Euro-Mindestkurs und die darauf folgende schockartige Franken-Aufwertung haben das Wachstum in der Schweiz abgewürgt. Manche Analysten sprechen sogar schon von Rezession. Lesen Sie im ­Folgenden, wie es an der Börse Zürich weitergeht. Wolfgang Regner

R

ezessionsgefahr steigt. Das Brutto­ inlandsprodukt (BIP) der Schweiz sank im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Damit schrumpfte die Wirtschaftsleistung des Landes erstmals seit dem dritten Quartal 2011. Die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Firmen im Ausland steht also sehr wohl unter Druck. Allerdings sind Handel und Gastgewerbe am stärksten betroffen. „Wir gehen davon aus, dass das BIP im zweiten Quartal noch stärker zurückgeht als im ­ersten und die Schweiz damit in eine Rezession fällt“, sagt Karsten Junius, Volkswirt bei der Privatbank Sarasin. Andere Ökonomen zeigen sich nicht so pessimistisch. Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der London Capital Group, geht von einer Erholung im zweiten Quartal aus. Die margenstarke Schweizer Exportwirtschaft dürfte in der Lage sein, den Franken-Schock gut zu überstehen. Eine Erholung sei unterwegs und dürfte sich ab dem dritten Quartal verstärken. Auch Bernd Hartmann, Leiter Investment Research der VP Bank Gruppe, sieht nicht

so schwarz. „Natürlich sind die Exporte negativ betroffen – doch innerhalb der Schweiz dürfte sich der private Konsum als Stütze erweisen. Da auch die Importe nachgaben, gibt es eine gewisse Hoffnung, dass die Wachstumseinbußen des Außenbeitrages nicht ganz so dramatisch ausfallen werden. Wir haben aber unsere BIP-Prognose im Zuge der Franken-Freigabe von 1,5 auf 0,5 Prozent reduziert.“ Die Unternehmen sind sehr unterschiedlich betroffen. Grundsätzlich produzieren die Großen im Ausland – Nestlé sogar zu 98 Prozent – und verfügen deshalb über einen „natürlichen“ Hedge. „Dennoch spüren auch diese den starken Franken: Die Rückführung der im Ausland und in Fremdwährung erzielten Gewinne führt zu einer Verteuerung der Aktienbewertung, wenn diese in Relation zu der Handelswährung der Aktien, Schweizer Franken, gesetzt werden. Noch stärker betroffen sind Unternehmen, die im Inland produzieren müssen, da dies ihr Alleinstellungsmerkmal ist. Zu diesen Produkten zählen auch Schweizer Uhren“, erklärt Hart-

mann. Zuletzt ist es in der Uhrenbranche aber besser gelaufen als erwartet. So waren erstmals nach einer zweijährigen Durststrecke wieder ermutigende Zeichen aus den wichtigen Märkten China und Hongkong zu verzeichnen. Viele Unternehmen, auch abseits der Uhrenhersteller, verkaufen auch nach Nordamerika und nach Asien. Hier ist der US-Dollar relevant und gegenüber diesem ist der Franken heute günstiger als noch vor einem Jahr. „Dennoch rechnen wir mit einem Rückgang der Schweizer Unternehmensgewinne um fünf Prozent“, meint Hartmann. In der Industrie sieht es dennoch gar nicht so schlecht aus. Negativ betroffen sind exportorientierte Klein- und Mittelbetriebe (KMU). „Sie verkaufen ihre Waren im umliegenden (Euro-) Ausland und weniger in Übersee. Außerdem rentiert es sich aufgrund der fehlenden kritischen Größe oftmals nicht, vor Ort eine Produk­ tion aufzuziehen und so einen natürlichen Ausgleich von Kosten und Erträgen zu erzielen.“ Anleger sollten auf einige hoch spezialisierte innovative Nischenplayer setzen.

Bossard handelt mit Schrauben und Verbindungselementen aller Art.Rund 50.000 Produkte liegen in den eigenen Lagern, weit mehr als 100.000 Teile sind insgesamt lieferbar. Pro Jahr liefert die Gesellschaft mehr als 20 Milliarden Schrauben in die ganze Welt. Dazu kommt ein globales Beschaffungsnetz von hoch qualifizierten Herstellern mit besonderem Augenmerk auf Qualität und Versorgungssicherheit. Die Ingenieure des Konzerns analysieren, wo mittels Sortimentsoptimierung die Teilevielfalt redu-

66 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

ziert werden kann und wo multifunktionale Teile helfen, Produktion und Montage zu vereinfachen. Außerdem geben sie Empfehlungen über Materialien und Montageart, was zu ­einer ­dauerhaften Erhöhung der Qualität bei optimierten Herstellkosten führt. Mit Logistiklösungen lassen sich die Beschaffungskosten auch bei verwaltungsintensiven Teilen auf ein Minimum reduzieren. Die Betriebsgewinn-Marge von über zehn Prozent liegt deutlich über dem Branchendurchschnitt.

ISIN CH0238627142  Börse Frankfurt

charts: onvista.de, cREDIT: beigestellt, Verlag

Bossard Holding ° Der Verbindungsspezialist


°

Schweiz   aktien

„Viele hoch spezialisierte Schweizer ­Nischenplayer kann man nicht einfach als Lieferanten ­austauschen – ungeachtet des starken Franken.“ Bernd Hartmann, Leiter Research VP-Bank

Geberit ° Der Sanitär-Leader Die global ausgerichtete Geberit AG ist in der Sanitärtechnik europaweit führend. Das Produktspektrum deckt die beiden Bereiche Sanitärsysteme (Spülkasten, Innengarnituren, Armaturen, Spülsysteme sowie Apparateanschlüsse) und Rohrleitungssysteme (Hausent­ wässerungs- und Versorgungssysteme) ab. Wachstumsmöglichkeiten sieht der Konzern in Nordamerika, am Arabischen Golf, in China und Südostasien. Die Innovationskraft von Geberit basiert auf der Grundlagenforschung auf

Gebieten wie Hydraulik, Hygiene oder Akus­tik. Die Schweizer haben einen langjährigen Track Record, nahezu jedes Jahr ihre Umsätze und Gewinne steigern zu können. So ist auch der Jahresstart 2015 gut gelungen. Die EBITDAMarge verbesserte sich von 25,9 auf 27 Prozent und lag damit deutlich über dem Zielkorridor von 23 bis 25 Prozent. Dazu kommen Aktienrückkäufe um 540 Millionen Schweizer Franken – die Eigenkapitalquote liegt bei 75 Prozent, die Schulden stehen bei null.

ISIN CH0030170408  Börse Frankfurt

Kaba HoldinG ° Fusion zum Weltmarktleader

ISIN CH0011795959  Börse Frankfurt

Die Kaba Holding ist ein führender Anbieter mit einem umfassenden Produkt- und Serviceangebot rund um den Zutritt zu Gebäuden. Durch die geplante Fusion mit der deutschen Dorma AG entsteht ein weltweit führendes Unternehmen im Markt für Sicherheits- und Zutrittslösungen mit einem Umsatz von über zwei Milliarden Schweizer Franken. Durch den Zusammenschluss steigt dorma+kaba mit Standorten in 53 Ländern in die Gruppe der globalen Top-3-Anbieter auf. Dorma ist Spezialist bei Tür-

bändern über Türschließer bis hin zu automatischen Tür-, Zeit- und Zutrittskontrollsystemen. Damit kann dorma+kaba die Wachstumsmöglichkeiten nutzen, die Megatrends wie Urbanisierung und Digitalisierung bieten. Über die kommenden vier Jahre strebt dorma+kaba ein Umsatzwachstum von sechs bis sieben Prozent p.a. an. Mit Erreichen der Synergien wird eine EBITDA-Marge von 18 Prozent anvisiert. Das soll zu einer zweistelligen prozentualen Erhöhung des Gewinns führen.

matisches Notrufsystem für Kraftfahrzeuge, ab dem 31. März 2018 in alle neuen Pkw-Modelle eingebaut werden. Auch die Einführung ­neuer, elektronischer Pkw-Mautsysteme bringt den Schweizern eine Sonderkonjunktur. 2014 erzielte u-blox einen Umsatzzuwachs von 24 Prozent auf 270 Millionen CHF. Der operative Gewinn (EBIT) legte um 30 Prozent auf 39 Millionen CHF zu. Für 2015 ist mit einer höheren Gewinnmarge ein Umsatz von bis zu 350 Mil­ lionen CHF anvisiert.

ISIN CH0033361673  Börse Frankfurt

u-blox ° Das Internet der Dinge Die u-blox Holding AG ist eine global tätige Unternehmensgruppe, die Halbleiterbausteine, Module, Software und Lösungen für elektronische Positionierungs- und Ortungssysteme auf GPS-Basis und drahtlose Kommunikation anbietet. u-blox-Produkte ermöglichen Menschen, Geräten, Fahrzeugen und Maschinen, ihre genaue Position zu bestimmen und sich via Stimme, Text oder Video zu verständigen. Das Internet der Dinge wird mit u-blox-Produkten zur Realität. So muss „eCall“, ein auto­

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 67


aktien ° Firmen-Übernahmen

M&A-Welle schwillt weiter an In Europa und den USA steigen Zahl und Volumen von Akquisitionen und Fusionen an. Nicht nur der CashBerg der US-Giganten in Höhe von 1,7 Billionen Dollar ist dafür verantwortlich. Auch Schweizer und britische Konzerne sind bereit, für viel Geld ihre Position zu stärken. In Österreich tut sich vergleichsweise wenig. Wolfgang Freisleben eit 2014 rauscht die nächste Welle von Mergers & Acquisitions (M&A) durch die Weltwirtschaft. Die Zahl der Transaktionen ist ebenso wie das Volumen der einzelnen Deals gestiegen. Die Welle wird im Lauf des Jahres 2015 noch weiter an Kraft gewinnen. Alleine im ersten Quartal 2015 kletterte laut Schätzungen des US-Finanzdienstleisters Dealogic das globale M&AVolumen auf 887 Milliarden US-Dollar und erreichte damit das höchste Niveau seit 2007. Doch der Hunger ist noch nicht gestillt. Einer aktuellen weltweiten Umfrage von EY (früher Ernst & Young) zufolge halten aktuell 56 Prozent der befragten Unternehmen Ausschau nach Übernahmezielen. Bei deutschen Konzernen ist jeder zweite auf der Suche nach Kaufobjekten. Geldwelle schwappt durch die Weltwirtschaft Von besonderer Bedeutung ist aber auch, dass viele Konzerne Cash-Berge gebunkert haben. Daher rollt durch die Wirtschaft der USA und Europas eine Übernahmewelle nie gekannten Ausmaßes. 1,7 Bil­ lio­nen Dollar hatten US-Unternehmen am Jahreswechsel flüssig, wie die Ratingagentur Moody’s ausgerechnet hat. Das sind 1,4 Billionen Euro – so viel Geld wie noch nie und noch mal vier Prozent mehr als im Jahr davor. Das würde reichen, um alle Unternehmen im Deutschen Aktienindex (DAX) zu kaufen, um zwei Drittel von Deutschlands Staatsverschuldung auf einen Schlag zu tilgen – oder die von Griechenland viermal. Apple ist unangefochtener Kassen-König mit umgerechnet 146 Milliarden Euro vor Microsoft mit 74 Milliarden und Google mit 53 Milliarden. Doch auch einige Phar-

68 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

makonzerne haben Milliarden gebunkert. Und selbst bei General Motors liegen 23 Milliarden Euro herum. Warum die Unternehmen nicht entsprechend mehr an die Aktionäre ausschütten, hat u.a. steuerliche Gründe. Große Teile des Geldes liegen nämlich im Ausland. Laut den amerikanischen Gesetzen müssen die Konzerne das Geld versteuern, sobald sie es in die Vereinigten Staaten holen. Und das lassen viele Konzerne bleiben. In Deutschland sind die Kontostände der Unternehmen ein gutes Stück niedriger. Volkswagen steht mit 30 Milliarden Euro an der Spitze der Rangliste, gefolgt von Daimler mit 18 Milliarden und BMW mit 16 Milliarden. Milliarden-Transaktionen in der Schweiz Während in Österreich lediglich Übernahmeschlachten in der kleinen Immobi­ lienbranche um Conwert und Immofinanz Beachtung fanden, geht es bei den Schweizer Nachbarn in anderen Dimensionen hoch her. Die Fusion der Zementhersteller Lafarge und Holcim mit einem Wert von 40 Milliarden Dollar veranschaulichte 2014 den Trend hin zu einer Bündelung von Kernkompetenzen und Erfolg versprechenden Synergien und wird bis 2015 von einer äußerst komplexen Reihe an Veräußerungen und Restrukturierungen begleitet. Besonders medienwirksam war auch die angekündigte Portfolio-Transformation bei Novartis, die eine dreiteilige Transaktion mit GlaxoSmithKline sowie den Verkauf der Tiermedizin-Sparte an Eli Lilly im Wert von 28,5 Milliarden Dollar umfasste. Eine weitere beachtliche Transaktion in der Schweiz war die Übernahme der fin-

nischen Sanitec durch Geberit, womit eine Neuausrichtung des Sanitärtechnik-Konzerns eingeleitet wurde. Nestlé trieb die Portfolio-Optimierung weiter voran und Dufry erwarb die nationale Mitbewerberin Nuance, womit sich der Konzern zum klaren Marktführer im Flughafen-Einzelhandelsgeschäft entwickelte. Industriebetriebe waren jedoch nicht die Einzigen, die sich an mutige Transaktionen heranwagten. In drei der schweizerischen Top Ten-Deals waren 2014 übrigens Private Equity-Unternehmen involviert. Auch im Schweizer Private Banking kam 2014 die Konsolidierungswelle ins Rollen. Mit der brasilianischen BTG Pactual, die BSI für 1,7 Milliarden Dollar übernahm, trat seit 2008 der erste neue Akteur in den Schweizer Private Banking-Markt ein. Einige weitere nennenswerte Transaktionen kamen unter Beteiligung ausländischer Banken zustande – darunter der Verkauf von Kundenportfolios in der Höhe von elf Mil­ liarden Dollar durch die HSBC an die liechtensteinische LGT Bank und die Akquisi­ tion des schweizerischen Private BankingGeschäfts der US-Investmentbank Morgan Stanley durch Sarasin. Riesenübernahme in der Öl- und Gasbranche In Großbritannien spielte der Ölmulti Royal Dutch Shell seine monetäre Stärke aus und kaufte Anfang April für umgerechnet 64 Milliarden Euro den britischen Gaskonzern BG, um durch die Fusion zum führenden Anbieter von Flüssiggas aufzusteigen. Energiekonzerne sind weltweit unter Druck, weil sich die Rohölpreise seit dem Sommer 2014 halbiert haben. Grund dafür

creditS: Wikimedia Commons/CC BY 2.5 & CC BY-SA 3.0

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°

Firmen-Übernahmen   aktien

force durch den Software-Giganten Microsoft. Die kolportierte Summe von 55 Milliarden US-Dollar, die Microsoft angeblich geboten hätte, waren dem Cloud Computing-Anbieter um 20 Milliarden Dollar zu wenig gewesen.

Royal Dutch Shell übernahm den britischen Gaskonzern BG um 64 Milliarden Euro

sind der Schiefergasboom in den USA sowie die hohen Öl-Fördermengen SaudiArabiens und anderer Länder des Ölkartells Opec, für die es angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft nicht genügend Abnehmer gibt. Die britisch-niederländische Shell begründete den BG-Kauf denn auch mit ­erwarteten Einsparungen: Pro Jahr soll es Synergien von rund 3,4 Milliarden Euro vor Steuern bringen. Die Erwartung von besseren Geschäften in Australien und Brasilien seien gleichfalls ein Motiv für den Deal. Fusion von TNT Express mit FedEx Zumindest in den USA scheint sich die Zeit des historischen Zinstiefs ihrem Ende zuzuneigen. Die Mehrzahl der Experten geht davon aus, dass es noch in diesem Jahr zu einem Zinsschritt der amerikanischen Notenbank Fed kommen wird. Diese Sorge hat einen Vorteil: Das Übernahmekarussell dreht sich derzeit immer schneller – fast täglich gibt es inzwischen Meldungen von Übernahmen. Im April hat sich der USKonzern FedEx um 4,4 Milliarden Euro seinen niederländischen Mitbewerber TNT Express einverleibt. Wichtigster Rivale in Europa ist die Deutsche Post. An TNT hatte vor zwei Jahren bereits der amerikanische Paketdienstleister UPS Interesse. Sein 5,2 Milliarden Euro schwerer Übernahmeversuch scheiterte jedoch am Widerstand der

EU-Kommission. Die Behörde sah den Wettbewerb in mehreren europäischen Ländern in Gefahr. 80 Milliarden Dollar: Riesige Fusion im US-Kabelnetz Eine Megafusion sorgt für einen tiefgreifenden Umbruch auf dem US-Kabelnetzmarkt: Für 56 Milliarden Dollar übernimmt Charter Communication den Bezahlsender-Konkurrenten Time Warner Cable (TWC). Der Deal wird mit fast 80 Milliarden Dollar bewertet. Die Nummer drei und zwei kaufen darüber hinaus die Nummer sechs, Bright House Networks. TWC wird inklusive Schulden mit knapp 80 Milliarden Dollar bewertet. Für jede TWCAktie werden der Fusionsvereinbarung zufolge 195 Dollar in bar und in Aktien gezahlt. Für Bright House sollen 10,4 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt werden. Mit dem Deal wollen sie gemeinsam dem Branchenprimus Comcast die Stirn bieten. Beide mussten zuletzt einen Rückgang des Wachstumstempos hinnehmen, weil sich ihre Kunden immer mehr Internet StreamingDiensten wie Netflix zuwenden. Als Reaktion rüsten die traditionellen Kabel-Sender ebenfalls ihr Internet-Angebot auf und suchen dafür nach Partnerschaften, um Kosten zu senken. Gescheitert ist im Mai hingegen die geplante Übernahme von Sales-

3,9 Milliarden Euro: Verizon ­übernimmt AOL Gelungen ist hingegen die Übernahme des Internet-Pioniers AOL durch das USMobilfunkunternehmen Verizon. Die Unternehmen haben sich auf einen Kaufpreis von 50 Dollar pro Aktie geeinigt – AOL wird so insgesamt mit etwa 4,4 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro) bewertet. Das Angebot entspricht einem Aufschlag von 23 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der vorangegangenen drei Monate. „AOL ist abermals zu einem digitalen Vorreiter geworden und wir sind begeistert über die Aussichten, gemeinsam einen ­neuen Kurs in der digital vernetzten Welt einzuschlagen“, erklärte Verizon-Chef Lowell McAdam. AOL hatte zu seiner Blütezeit als Internet-Provider allein mehr als 30 Millionen Abonnenten, im Februar 2015 waren es nur noch 2,2 Millionen. Der Unternehmensbereich ist aber immer noch profitabel. Zu AOL gehören mittlerweile zum Beispiel das Internet-Portal Huffington Post, der Technologieblog TechCrunch oder die Videowerbeplattform Adap.tv. US-Krankenversicherer sorgen für Kursfantasien Die seit Jahren erwartete Konsolidierung bei den US-Krankenversicherern sorgt derzeit für Aufmerksamkeit. Der US-Markt der Krankenversicherer wird noch von fünf großen Unternehmen bestimmt. Hierzu gehören UnitedHealth, Anthem, Cigna, Humana und Aetna. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge beabsichtigt Humana Inc., dem Verkauf des Konzerns an ein anderes Unternehmen zuzustimmen. Humana ist momentan mit mehr als 31 Milliarden Dollar bewertet. Die Branchenkollegen Aetna und Cigna sind interessiert. Seit Beginn des Jahres hat die Aktie im intakten Aufwärtstrend bereits rund 50 Prozent zugelegt.

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 69


alternative investmentsPanorama Kenneth C. Griffin Kopf des Monats

Rich List. Hedge­

fonds-Manager zäh­ len bestimmt nicht zu jenen Menschen, die jeden Euro oder Dol­ lar zweimal umdre­ hen müssen, so viel ist landläufig bekannt. Die alljährlich von ­Institutional Investor‘s Alpha veröffentlichte „Rich List“ der 25 bestverdienenden Fonds-Kapitäne lässt dem Leser jedoch trotzdem stets den sprich­ wörtlichen Mund offen stehen. Von der Spitze des aktuellen Rankings lacht niemand Geringerer als der Gründer und CEO des Hedgefonds Citadel LLC, Kenneth C. Griffin. Der in Daytona Beach gebore­ ne Harvard-Absolvent verdiente 2014 die unglaub­ liche Summe von rund 1,3 Milliarden Dollar und steigerte sein Vermögen somit auf 6,6 Milliarden.

Zahlenspiel

11

Billionen Dollar-Club. Laut einer Erhebung des Alternative-Assets-

Analysehauses Preqin nimmt die Konzentration

Starke Worte ´´

„Wir glauben, sie sind dazu verdammt, zu fallen!“

der Anlagegelder in der Hedgefonds-Industrie weiter zu. Wie die Analysten berichten, werden 92

David Einhorn, Hedge-

Prozent der globalen Assets under Management,

fonds-Starmanager und

insgesamt über drei Billionen Dollar, von ledig­

Gründer von Greenlight

lich elf Prozent der Branche verwaltet. Dieser so­

Capital, warnt vor Investi-

genannte One Billion Dollar-Club besteht aus le­

tionen in Fracking-Unter-

diglich 570 Managern. Die Nummer eins der

nehmen. Diese seien zu

Branche, Bridgewater Associates, verwaltet ­alleine 169,5 Milliarden Dollar.

hoch bewertet und würden keine Rendite mehr verdienen.

Die besten tipps der zertifikateprofis

70 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

GELD ODER AKTIE RETOUR + TOP-ZINSEN Bei der Vontobel Multi-Aktienanleihe Spezial auf BASF SE / Deutsche Bank AG / Deutsche Telekom AG (ISIN: DE000VS2AVN7) er­ hält der Anleger eine garantierte Rendite von fünf Prozent p.a. Büßt keine der drei Aktien während der Laufzeit mehr als 39,99 Prozent des jeweiligen Startwertes ein, erfolgt die Rückzahlung zum vollen Nennwert. Im Fal­ le stärkerer Kursverluste bei zumindest einer Aktie wird am Laufzeitende die Aktie mit der schlechtesten Performance geliefert. Die Ak­ tien der BASF SE, Deutsche Bank AG und der Deutsche Telekom AG bilden die Basiswerte des Zertifikates. Berührt oder unterschreitet während der Laufzeit keine der Aktien die Barriere von 60 Prozent des jeweiligen Start­ niveaus, erhält der Anleger am Laufzeitende die Rückzahlung des vollen Nennwertes. Der Zinskupon von fünf Prozent des Nennwertes wird unabhängig von der Aktienkursentwick­ lung ausbezahlt. Die relativ tief liegenden Barrieren bieten auch in volatilen Märkten einen ausreichenden Sicherheitspuffer.

TOP-VERZINSUNG BEI KURZER LAUFZEIT

Express Zertifikat mit fixem Kupon auf Euro STOXX 50 (ISIN: DE000UBS3072) der UBS richtet sich an Anleger, die davon ausgehen, dass der Stand des Index während des Beobachtungszeitraums immer zumindest über 65,00 Prozent des Startwerts des Basis­ werts (Barriere) liegt, bezieht sich auf den EURO STOXX 50 Price Index und bietet eine fixe Verzinsung von jährlich 4,6 Prozent. Es hat eine feste Laufzeit von nur 21/2 Jahren (längs­ tens bis 09.01.2018). Am Laufzeitende erfolgt die Tilgung zu 100 Prozent des Nennwertes, wenn der Index während der Laufzeit nie die Barriere von 65 Prozent seines Startniveaus berührt oder nach unten durchbricht. Notiert der Index an einem der halbjährlichen ­Beobachtungstage auf oder über der Rückzah­ lungsschwelle (100 Prozent des Startniveaus), erfolgt die vorzeitige Rückzahlung zum vollen Nennwert. Das Zertifikat kombiniert eine attrak­ tive Verzinsung mit einem relativ breiten Sicherheitspuffer, der vor möglichen Kapital­ verlusten schützt.

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

DIVIDENDENSTARKES EUROPA Mit dem Europa Dividendenaktien Winner Garantie-Zertifikat (ISIN: AT0000A1ENZ0) der Raiffeisen Centrobank erhalten Anle­ ger jährlich einen Fixzinssatz von 0,50 Pro­ zent. Am Laufzeitende wird zusätzlich zum Nominalbetrag von Euro 1.000 die positive Wertentwicklung des EURO STOXX® Select Dividend 30 bis zum Cap von maximal 30 Prozent ausbezahlt – zusätzlich schützt die Kapitalgarantie von 100 Prozent zum Lauf­ zeitende (Juni 2022). Dieser Index umfasst 30 dividendenstarke Blue Chips aller we­ sentlichen Industriesektoren der Eurozone. Das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte zum Ziel, eine De­ flation abzuwenden und positive Impulse für die Entwicklung der Eurozone zu setzen. Ob diese Wirkung erzielt wurde, bleibt dahinge­ stellt; jedoch die Nebeneffekte dieser Maß­ nahmen, besonders das niedrige Zinsumfeld, treffen besonders Sparer und konservative Anleger. Diese sehen sich zunehmend mit ­einer negativen Realverzinsung konfrontiert.


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FRANKLIN TEMPLETON AUSTRIA GMBH

Alternative Anlagestrategien: Die Lösung für alle Anlegerprobleme

M

ag. Martin Linsbichler, Managing Director, Franklin Templeton Austria, über alternative Anlagestrategien als zeitgemäße Lösung im Niedrigzinsumfeld.

investiert er auch in sogenannte alternative Anlagestrategien, um eine bessere Streuung im Portfolio zu erzielen.

GELD° Herr Linsbichler, Anleger suchen

heute Lösungen mit geringen Schwankungen, niedrigen Korrelationen und ansprechender Rendite. Welche Anlagelösungen können Investoren in Betracht ziehen? Martin Linsbichler: Alternative Anlagestrate-

gien sind die ideale Ergänzung für Kundendepots. Franklin Templeton hat im September 2014 einen täglich liquiden und transparenten Publikumsfonds aufgelegt – den Franklin K2 Alternative Strategies Fund* (LU1093756242). Mit diesem Fonds bieten wir zum ersten Mal auch Privatanlegern einen Zugang zu einem diversifizierten Portfolio alternativer Anlagestrategien, die sonst ausschließlich institutionellen Investoren vorbehalten waren.

MAG. MARTIN LINSBICHLER Managing Director, Franklin Templeton Austria

Welche Anlagestrategie verfolgt der Fonds? Der Fonds strebt ein optimales ChancenRisiko-Verhältnis an – mit dem Ziel, Schwankungen gegenüber Aktienmärkten zu reduzieren. Neben der Anlage in Aktien und Anleihen

BEIMISCHUNG ZU KLASSISCHEM PORTFOLIO

Welche Chancen bietet das Produkt? Dank der Mischung vier verschiedener Strategien – nämlich Long-/Short-Equity, Event Driven, Global Macro und Relative Value –, die von zehn bis zwölf externen Managern verwaltet werden, soll eine niedrige Korrelation gegenüber den traditionellen Anlageklassen erzielt werden. Ein weiterer angestrebter Effekt ist, dass sich so die Schwankungsbreite des Fonds verringert. Zudem wird durch die Mischung der Strategien und Manager das Managerrisiko reduziert – und dennoch ist es kein Dachfonds. Wir legen Wert auf volle Transparenz der zugrunde liegenden Strategien und achten auf ausreichend Liquidität. Für welche Investoren eignet sich der Fonds? Der Franklin K2 Alternative Strategies Fund ist besonders für Anleger geeignet, die die Wertschwankungen ihres Portfolios reduzieren wollen, vor allem während starker Marktturbulenzen, und gleichzeitig auf lange Sicht ansprechende Renditen erzielen möchten.

KONTAKTDATEN Franklin Templeton Austria GmbH Universitätsring 10 1010 Wien, Austria T: 0800 / 29 59 11 E: info@franklintempleton.at

Equities (Aktien) werden durch den MSCI World Index – Gross Returns abgebildet; Fixed Income (Renten) durch den Barclays Global Aggregate Index und Hedge-Strategien durch den HFRI Fund Weighted Composite. Quelle: © 2015 FactSet Research Systems Inc., MSCI und Barclays. Alle Rechte vorbehalten. Angaben sind nicht repräsentativ für die Wertentwicklung oder Portfoliostruktur von Franklin-Templeton-Produkten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft.* Ein Teilfonds der Franklin Templeton Investment Funds (FTIF), eine in Luxemburg registrierte SICAV.

www.franklintempleton.at

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

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rohstoffe ° Aktuelle Trends

Erdöl ° Blick nach Wien Zwischentief? Rohöl der Sorte Brent ist es im Jänner des heurigen Jahres gelungen, bei rund 50 Dollar pro Fass einen Boden auszubilden. Seither wurde ein Aufwärtstrend eingeläutet, der den Preis bis an den Bereich von knapp 70 Dollar heranführte. Seit Anfang Mai ist der Chart allerdings wieder nach unten gerichtet. Jetzt stellt sich für Investoren natürlich die Frage: Handelt es sich lediglich um ein Zwischentief oder geht es weiter bergab? Dazu heißt es in einer Analyse der Saxxo Bank: „Die beiden Ölsorten Brent und WTI sind an ihre Grenzen gestoßen. Das Risiko einer US-Produktionssteigerung bei einer weiteren Preissteigerung hat anscheinend bei beiden Sorten einen Widerstand oberhalb der Marke von 60 beziehungsweise 65 Dollar pro Barrel aufgebaut. In dieser verzwickten Situation waren alle Augen auf das OpecTreffen Anfang Juni in Wien gerichtet. Auf einen einfachen Satz reduziert kann das Ergebnis der ROHÖL (Sorte Brent) Tagung so zusammengefasst werden: Die ÖlHähne bleiben offen. Somit wird die politische Strategie von Saudi-Arabien weiter fortgesetzt, das aus taktischen Gründen auf einen niedrigen Ölpreis setzt. So will man der Fracking-Konkurrenz aus den USA den Garaus machen, die bei weitem nicht so günstig produzieren kann wie die Saudis. Eine Gratwanderung, die aus Sicht Saudi Arabiens Früchte getragen hat. Das breite Ölangebot spricht gegen eine nachhaltige Steigerung des Ölpreises. (hk)

Erdgas ° Fallendes Messer Erdgas

Erholung des US-Dollars hat im Mai nahezu sämtliche Rohstoffsektoren in Mitleidenschaft gezogen. Die Stimmung ist also für die gesamte Branche als eingetrübt zu bezeichnen. Neben diesem schlechten Sentiment kommen noch unerfreuliche Meldungen für einzelne Sektoren hinzu – so etwa beim Erdgas: Eine Kombination aus mildem Wetter und steigenden Lagerbeständen haben den Preis hier stark unter Druck gesetzt. Alleine auf Sicht der vergangenen zwölf Monate ist der Kurs um rund 40 Prozent in die Tiefe gerutscht; in den letzten fünf Jahren waren es ca. minus 45 Prozent. Auch im kurzfristigeren Chartbild lassen sich wenige Indikatoren für eine baldige Beendigung des Abwärtstrends ausmachen. Dabei sprechen Experten Erdgas langfristig gesehen eine bedeutende Rolle zu – vor allem als „Brückentechnologie“, bis erneuer­bare Energiequellen einen noch höheren Reifegrad erreicht haben werden. Denn Erdgas eignet sich dank des günstigen Förderung und der relativ niedrigen CO2-Emissionen als Kraftstoff für Fahrzeuge. Es verursacht außerdem nahezu keinen Feinstaub und ist praktisch frei von Schwefeldioxid und Russpartikeln. Es ist somit wahrscheinlich nicht die schlechteste Idee, im Bereich Gas mit Blick in die Zukunft Positionen aufzubauen. Aktuell scheint es dafür aber noch zu früh – die Gefahr, in ein weiter fallendes Messer zu greifen, ist einfach zu groß. (hk)

72 ° GELD-MAGAZIN – juni 2015

Öl, Öl und nochmals Öl – die Opec hat bei ihrem letzten Treffen in Wien nicht daran gedacht, ihre Fördermenge zu reduzieren. Somit geht der Preiskampf mit den USA weiter und das schwarze Gold sollte billig bleiben.

abgerutscht ° Erdgas musste in den ­vergangenen Wochen, Monaten und sogar Jahre herbe Kursverluste hinnehmen. Bis jetzt ist ein Ende des Abwärtstrends nicht in Sicht, es wäre also verfrüht, jetzt schon Positionen aufzubauen.

Russland USA Kanada Iran Katar

611 Mrd. Kubikmeter 610 Mrd. Kubikmeter 160 Mrd. Kubikmeter 139 Mrd. Kubikmeter 117 Mrd. Kubikmeter

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

Schlechte stimmung. Die starke


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Aktuelle Trends   rohstoffe

Gold ° Schwankungsfreudig Nicht berauschend. Ein wirklich erfreuliches Bild kann bei Gold noch immer nicht beobachtet werden. Sowohl Industrie- als auch Edelmetalle hatten zuletzt wieder Schwäche gezeigt; Gold und Silber sind erneut an das untere Ende ihrer Handelsspannen gefallen. „Dennoch haben die anhaltenden Sorgen um Griechenland zumindest Gold etwas Schutz vor dem steigenden Dollar geboten“, so Saxxo Bank-Rohstoffexperte Ole Hansen. Was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass der Gold-Chart alles andere als einen „berauschenden“ Eindruck hinterlässt. Mittelfristig gesehen – innerhalb der letzten zwölf Monate – war der Kurs von starken Volatilitäten geprägt: Die Preisspanne bewegte sich zwischen 1340 und 1140 Dollar pro Feinunze auf und ab. Von der Stabilität, die der Volksmund Gold gerne zuspricht, kann also keine Rede sein. Somit öffnete das Edelmetall eher Daytradern Chancen als Investoren, die an eiGold ner langfristigen Wertsteigerung interessiert sind. Im Gegenteil: Denn seit Ende 2011 befindet sich der Chart in einer Abwärtsbewegung, jetzt könnte es aus Sicht der Charttechnik seitwärts weitergehen – allerdings mit der bereits erwähnten Schwankungsfreudigkeit. Einige Beobachter, die weniger optimistisch gestimmt sind, sehen hingegen die Möglichkeit eines Zusammenbruchs beim Goldpreis. Belastend könnten sich etwa die Sorgen um eine mögliche Zinserhöhung in den USA auswirken. (hk)

Agrarrohstoffe ° Kaffee Kaffee

Erholung ° Nachdem die brasilianischen ­Kaffeebauern in der jüngeren Vergangenheit sehr kräftig produziert hatten, ist der Preis stark gefallen. Hier könnte sich eine Trendwende abzeichnen, weil Brasilien auf die Exportbremse tritt.

Brasilien Vietnam Indonesien Kolumbien Indien

3,0 Mio. Tonnen 1,2 Mio. Tonnen 0,6 Mio. Tonnen 0,4 Mio. Tonnen 0,3 Mio. Tonnen

Brennpunkt brasilien. Brasilien ist

nicht nur für seinen „Samba- und Fußball-Export“ berühmt – bekanntlich ist das Land auch der größte Kaffeeproduzent und -Lieferant rund um den Globus. Deshalb sind die Ernteprognosen für Brasilien auch oft entscheidend für die Preisentwicklung beim Kaffee.Experten erwarten jetzt eine schwächere Ausbeute aus dem Land am Zuckerhut: Die Internationale Kaffeeorganisation ICO glaubt, dass die Verfügbarkeit von brasilianischen Kaffeeexporten über das kommende Jahr „bedeutend reduziert“ ausfallen wird. Hintergrund: Brasilianische Kaffeebauern exportierten in den vergangenen Monaten große Mengen Kaffee auf den Weltmarkt, da sie befürchteten, dass die Landeswährung, der Real, sich weiter abschwächen könnte. Während des Rückgangs stand der Preis für Arabica-Kaffee unter Verkaufsdruck, da Investoren befürchteten, dass die Exporte aus Brasilien noch weiter zunehmen werden. Nun hat sich der Real allerdings stabilisiert und eine wachsende Zahl von Investoren interpretiert dies als Hinweis auf eine allgemeine Festigung der brasilianischen Märkte. Mit der Stabilisierung der Währung hat auch der Exportdruck aus Brasilien bei Kaffee nachgelassen. Sprich: Weniger Angebot am Weltmarkt bei steigender Beliebtheit des Getränks (vor allem in Asien) sollte die Preise beflügeln. Im Chartbild spiegelt sich das zumindest in einem Stopp des Abwärtstrends wider. (hk)

juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 73


VERSICHERUNGPanorama FEHLENDER KONSENS

ZAHLENSPIEL

51,7

SCHLECHTE NOTEN. Einen Vierer ins Zeugnis

würde Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG, den Proponenten des heimischen Pensionssystems geben. Das System an sich sei gut, unbefriedigend dagegen sei das isolierte Nebeneinander von Staat, Konsumentenvertretern und Versicherungsgesellschaften. Der fehlende Konsens der Anschauungen der erwähnten Gruppen respektive deren unqualifiziertes Polemisieren führe zu Irritationen auf Seiten der Konsumenten, die mehr als bisher von der Notwendigkeit des Drei-Säulen-Prinzips der individuellen Pensionsvorsorge überzeugt werden sollten. Nur jeder dreißigste Euro fließt hierzulande in die private oder betriebliche Altersvorsorge, in anderen europäischen Ländern ist es immerhin schon jeder sechste. Da gibt es Aufholpotenzial, meint Miskarik.

ALTERS-AUSGABEN. Über 60jährige Österreicher und Österrei-

cherinnen geben 26,7 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aus. Das ergab eine Studie der Allianz-Gruppe. Rechnet man die weiteren monatlich anfallenden Kosten hinzu, kommen die heimischen Senioren auf eine „Fixkosten-Quote“ von 51,7 Prozent. Im europäischen Durchschnitt liegt diese bei ca. 60 Prozent. „Vor allem die Kosten für Wohnen sind in Österreich in den letzten 20 Jahren stärker gestiegen als die Inflation. Grund genug, auch im Hinblick auf die Pension seine Fixkosten frühzeitig abzusichern“, kom-

GOOD NEWS

mentiert Allianz-Österreich-Boss Wolfram Littich.

PENSIONSKASSEN. „Diese Performance ist

mehr als zufrieden stellend.Teilweise liegen die aktuellen Werte zum ersten Quartal sogar über den Gesamtjahreswerten aus dem Jahr 2014.“ So kommentiert Michaela Plank vom Beratungsunternehmen Mercer eine Analyse ihres Hauses zur Arbeit der heimischen Pensionskassen im ersten Quartal. En Detail: Die österreichischen Pensionskassen konnten in den ersten drei Monaten des Jahres eine durchschnittliche Performance von 6,01 Prozent erzielen, wobei die betrieblichen Kassen 5,33 und ihre überbetrieblichen Pendants 6,09 Prozent erwirtschafteten. Laut Mercer konnten „fast alle Pensionskassen eine überdurchschnittliche Performance aus der Assetklasse Aktien mitnehmen“.

ABGESTRAFT REKORDSUMME. Die britische Lloyds Banking

Group muss die höchste jemals in Großbritannien hinsichtlich des Privatkundengeschäfts einer Bank ausgesprochene Strafe berappen. Weil Lloyds seinen Kunden in den Jahren 2012 und 2013 unnötige Kreditversicherungen verkauft hatte, wurde die Bank Anfang Juni von der Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority, kurz FCA, zur Zahlung von 117 Millionen Pfund „verknackt“. Das Geldhaus entschuldigte sich nun bei seinen Kreditnehmern und kündigte im gleichen Atemzug eine Reduzierung der Bonuszahlungen für seine Mitarbeiter an.

STARKE WORTE ´´

Kummer, das lange Zeit zu den Verbündeten im Kampf gegen die Verschwendungssucht der Club-Med-Staaten zählte.“

„Wir sind uns bewusst, dass wir uns weiter verbessern müssen.“

„Wir haben immer gesagt:

Wenn die Bawag uns ihre Anteile verkaufen möchte, stehen wir bereit.“

Uli Dönch, Finanzjournalist des deutschen Maga-

Martin Senn, Boss des

Wolfram Littich, Vor-

zins Focus, bezeichnete in

Schweizer Versicherungs-

standsvorsitzender der

einem seiner wöchent-

riesen Zurich, verschärft

Allianz-Gruppe in Öster-

lichen Kommentare das

sein Sanierungskonzept

reich, kommentiert die

österreichische Pensions-

und peilt bis zum Jahr

im Mai durchgeführte

system nicht zu unrecht

2018 Effizienzgewinne

als eine „gefährliche Finanzbombe“.

74

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

von mindestens einer Milliarde Dollar an.

Komplett-Übernahme der Bawag Allianz Vorsorgekasse durch sein Haus.

CREDITS: beigestellt, Archiv, Dönch, Shutterstock

„Jetzt bereitet uns ein Land


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versicherung ° Lebensversicherung

Lebensversicherung als Zukunftsreserve weiter attraktiv Das Experiment mit Einmalerlag ohne Garantiezins ist gelungen. Doch die Versicherer üben eher Zurückhaltung. Um frühere Versprechungen einzuhalten, müssen immer höhere Rücklagen gebildet werden. Das neue EU-Regelwerk Solvency II erhält in der Branche vernichtende Kritiken. Wolfgang Freisleben otgesagte leben manchmal länger. Das gilt auch für die Lebensversicherung, der in Deutschland wegen des Niedrigzinsniveaus von Kassandra-Rufern bereits das Ende prophezeit worden war. Denn die einst versprochenen Erträge haben Anbieter zuletzt massiv unter Druck gebracht, weil sie diese hohen Zinsen an den Kapitalmärkten selbst kaum erwirtschaften können. Wer im Nachbarland noch eine Lebensversicherung aus alten Zeiten in der Schublade hat, kann sich daher freuen: Mitte der 1990er Jahre sicherten die Versicherer den Kunden nämlich noch eine Verzinsung von vier Prozent zu – über die gesamte Versicherungsdauer. Österreichische Lebensversicherer kommen anders als deutsche mit den Niedrigzinsen besser zurecht, weil sie einst geringere Renditen garantiert haben. Erwartet wurde aber, dass die niedrigen Zinsen den Konsumenten die Freude an neuen Lebensversicherungen vermiesen könnten. Doch entgegen dieser Erwartung melden einige Assekuranzen für das erste Quartal genau dort deutliche Zuwächse. Die Uniqa beispielsweise verzeichnete eine unerwartet kräftige Steigerung der Prämieneinnahmen um 19,8 Prozent auf 2,040 Milliarden Euro – zuvor hatten Finanzexperten mit einer Stagnation gerechnet. Grund für das starke Plus war primär eine deutliche Expansion der Einmalerläge in der Lebensversicherung, die die Uniqa in den nächsten Quartalen aber nicht fortsetzen will: „Im derzeitigen Umfeld streben wir kein weiteres Wachstum des Einmalerlag-Geschäfts an“, erklärt CEO Andreas Brandstetter. Als

76 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

­ eaktion auf das niedrige Zinsniveau hat R sich die Uniqa außerdem vom Garantiezins verabschiedet. Das so entblätterte neue ­Produkt laufe überaus gut. 16.000 neue ­Verträge seien bis Ende Mai abgeschlossen worden, heißt es. Das war deutlich mehr als die für 2015 insgesamt erwarteten 10.000 Stück. Andere Anbieter überlegen derweil noch und wollen offenbar die ­Reaktion des Marktes auf das Vorpreschen der Uniqa über einen längeren Zeitraum abwarten. Ähnlich wie die Uniqa verhält sich auch die Generali. Deren Generaldirektor Peter Thirring verkündete ebenfalls, dass sein Haus keine Einmalerläge in der Lebensversicherung mehr entgegennehmen werde. „Wenn wir am Kapitalmarkt keine Zinsen bekommen, können wir keine Gesamtverzinsung von 3,25 Prozent gutschreiben“, argumentiert er die Absage. Dennoch sei die klassische Lebensver­ sicherung nach wie vor konkurrenzlos, beteuert Thirring. Weil es kein anderes Produkt gebe, das eine lebenslange garantierte Rente ausbezahle. Man dürfe sich nicht von der aktuellen Zinssituation beeinflussen ­lassen. „Wir müssen uns als Versicherung langfristig positionieren und können nicht in Quartalen denken“, betont der GeneraliChef. Auch in Deutschland keine ­Garantiezinsen mehr Auch in Deutschland hat sich die Generali als erster großer Versicherer aus dem Geschäft mit Garantiezins-Neuverträgen

UNIQA-Chef Andreas Brandstetter: Kein weiteres Angebot für Einmalerläge

zurückgezogen. Das wird als „neue Normalität“ in der Lebensversicherung bezeichnet. Die Generali Deutschland kündigte an, künftig mehr fondsgebundene Polizzen und Produkte mit „geringer Kapitalintensität“ anzubieten. Bei der deutschen Allianz verzichten viele Kunden inzwischen bereits auf den Garantiezins. Das ist eher verständlich als umgekehrt. Denn wer will schon auf dem derzeitigen Niedrigst-Zinsniveau viele Jahre festgebunden werden, wenn die Zinsen ohnedies nicht mehr runter, sondern nur mehr hinauf gehen können. Die Hoffnung auf spätere höhere Erträge ist daher durchaus realistisch. Der deutsche Marktführer hatte vor zwei Jahren zum Befreiungsschlag ausgeholt und zusätzlich zu den klassischen Verträgen neue Lebensversicherungen ohne Garantiezins auf den Markt gebracht – ga-

creditS: Shutterstock, beigestellt

T


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Lebensversicherung   versicherung

rantiert wird nur der Erhalt der eingezahlten Beiträge sowie eine lebenslange Mindest­ rente, dafür winken im Gegenzug höhere Gewinne, wenn sich die Lage an den Kapitalmärkten bessert. Das Experiment lief aus Sicht der Assekuranz durchaus erfreulich: Mehr als 100.000 Verträge schloss die Allianz bereits ab. Sie macht nach eigenen Angaben einen großen Teil des Neugeschäfts in der Altersvorsorge mit diesen Verträgen.

Generali-CEO Peter Thirring: „Wir müssen langfristig denken statt in Quartalen“

Der Garantiezins sei im Niedrigzinsumfeld nicht kaufentscheidend, sagte Markus Faulhaber, Chef der Allianz Leben, vor wenigen Wochen. „Werthaltige Garantien sind für die Menschen bei der Altersvorsorge wichtig – aber nicht unbedingt in Form eines Garantiezinses.“

Für Neuverträge liegt der in Deutschland vom Finanzministerium festgelegte Garantiezins seit Anfang des Jahres nur noch bei 1,25 Prozent – in Österreich, wo die Situation für die Branche nie so kritisch war, bei 1,5 Prozent, könnte aber Anfang 2016 weiter sinken, wie seitens der dafür zuständigen Finanzmarktaufsicht (FMA) erklärt wurde. Hinzu kommt die freiwillige Überschussbeteiligung, über die Versicherer je nach Wirtschaftslage und Erfolg ihrer Anlagestrategie jedes Jahr neu entscheiden. Im Durchschnitt lag die Verzinsung aus Garantiezins und Überschussbeteiligung in Deutschland nach Angaben der Ratingagentur Assekurata im Vorjahr bei 3,54 Prozent, in Österreich meist zwischen 3,25 und 3,00 Prozent. Für den deutschen „Bund der Versicherten“ ist dieser Garantiezins der wichtigste Grund für den Abschluss einer Lebensversicherung als Altersvorsorge. „Ohne diese Zusage könnten die Versicherten überhaupt nicht mehr nachvollziehen, ­womit sie am Ende rechnen könnten“, wird betont. Weil die Lebensversicherer unter der Niedrigzinspolitik der EZB ächzen, fordert die deutsche Branche jetzt Hilfe vom Staat. Der von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegebene Kurs gefährde auf ­Dauer „die gesamte Vorsorgekultur und -struktur in Deutschland“, warnte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland. Es gebe Gesprächsbedarf mit der Politik, sagte er der Nachrichtenagentur Reu-

ters. Konkret verlangt er Erleichterungen beim Aufbau eines Sicherheitspuffers – der sogenannten Zinszusatzreserve. Ein „so dramatischer Abstieg des Zinsniveaus“ – also eine so hohe Belastung der Versicherer durch die Zinszusatzreserve – sei bei Einführung nicht absehbar gewesen, sagte Erdland. Daher müsse jetzt nachgesteuert werden. Mit seinem Vorstoß ist der GDV-Chef nicht der erste. Auch die Deutsche ­Aktuarvereinigung (DAV) hatte auf ihrer Mitgliederversammlung Ende April eine Änderung der Regeln bei der Zinszusatzreserve gefordert, „weil die Dosierung zu hoch gewählt ist“, wie es der Versicherungs- und Finanzmathematiker Johannes Lörper ausdrückte. Der Hintergrund: 2011 hatte die Finanzaufsicht Bafin den Lebensversicherern auferlegt, zusätzliches Geld zu reservieren, um künftig fällig werdende Garantieversprechen auch im Niedrigzinsumfeld erfüllen zu können. Je niedriger das allgemeine Zinsniveau fällt, umso mehr müssen Versicherer zurückstellen. Sie nehmen die Mittel für den Puffer aus den laufenden Erträgen oder sie verkaufen hochverzinste Wertpapiere. In der Konsequenz führt das zu einer schrumpfenden Überschussbeteiligung für die Kunden. An der Sinnhaftigkeit der Zinszusatzreserve per se zweifelt indes kaum jemand. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Versicherer auf den Liquiditätspuffer zurückgreifen müssen. Laut dem Analyse­ haus Morgen & Morgen werden die Gesellschaften mit ihrer Kapitalanlage 2015 nur

Juni 2015 – GELD-MAGAZIN ° 77


noch leicht mehr verdienen können (3,15 Prozent) als das, was sie im Branchendurchschnitt an Garantieleistungen stemmen müssen (2,8 Prozent). Vor allem bei Ver­ sicherern mit einem hohen Altbestand an Leben-Polizzen könnten die laufenden Erträge bald nicht mehr ausreichen, um die Garantieversprechen zu erfüllen. Mit der Zinszusatzreserve haben deutsche Lebensversicherer in den vergangenen vier Jahren einen Polster von rund 21 Mil­ liarden Euro angelegt. Das ist per se schon viel. Wenn sie aber noch mehr gut verzinste Altanleihen abstoßen, um die Reserve weiter zu befüllen, drückt dies die laufenden Erträge weiter. „Der Patient muss aufpassen, dass er nicht an der Medizin verstirbt“, warnte die Ratingagentur Assekurata bereits im Frühjahr. In Österreich wurde den Lebensversicherungen erst Ende 2013 eine derartige Rückstellung für Verträge mit Garantien auferlegt. Versicherungsunternehmen hat-

Das Finanzministerium setzt Solvency II in Österreich mit dem VAG 2016 um

ten dies in den Bilanzen für 2013 bereits zu berücksichtigen. Ziel dieser Maßnahme sei es, wie in Deutschland sicherzustellen, dass Verpflichtungen aus Lebensversicherungsverträgen jederzeit, auch in anhaltenden Niedrigzinsphasen, erfüllt werden können, erläuterte die FMA. Das Rückstellungserfordernis hängt grundsätzlich von der Zinsentwicklung auf den Kapitalmärkten sowie

78 ° GELD-MAGAZIN – Juni 2015

den Garantiezinsen ab. Versicherungsunternehmen mit einem hohen durchschnittlichen Garantiezins in ihrem Portfolio haben verhältnismäßig höhere Rückstellungen zu bilden. Um die eigenen Erträge aufzufetten, werden die Portfolios zunehmend durch renditestärkere Unternehmens- und Währungsanleihen ergänzt, die Staatsanleihen in der traditionellen Anlage der Versicherer immer mehr verdrängen. Die Ratingagentur Assekurata beobachtet, dass Versicherer teilweise auch in Mittelstandsanleihen oder Emerging Markets-Anleihen investieren, um die Rendite zu stärken. Neben der aktuellen Niedrigzinsphase stellt die Finalisierung der Solvency II-Anforderungen Unternehmen vor weitere Herausforderungen. Denn deren Einführung befindet sich auf der Zielgeraden. Solvency II tritt mit 2016 in Kraft. Der Begriff steht für eine Revolution in der europäischen Versicherungsaufsicht. Alle Versicherungsunternehmen werden dadurch nachhaltig beeinflusst, denn es handelt sich dabei um ein neues, risikoorientiertes System sowohl der Steuerung und Beaufsichtigung der Unternehmen, als auch der Berechnung der ­Eigenmittelanforderungen von Versicherungsunternehmen. „Solvency II auf dem Holzweg“ Die Umsetzung des neuen Aufsichtsund Eigenmittel-Regelwerks hat es jedoch in sich. Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen, und Peter Thirring, Vorstandschef der Österreichischen Generali-Versicherung, beklagten auf einer Po­ diumsdiskussion über die „Baustellen der Versicherungswirtschaft“ beide das neue EU-Regelwerk für Assekuranzen, das teuer umzusetzen sei und die Branche dennoch nicht sicherer mache. Nach Meinung von Peter Thirring ist man mit Solvency II überhaupt „auf dem Holzweg“, weil die Risikoeinschätzung auf höchst unsicheren langfristigen Annahmen beruhe und daher bloß Scheinsicherheit biete. Josef Trawöger, Chef der Österreichischen Beamtenversicherung, äußerte die Befürchtung, dass mittelgroße Gesell-

schaften proportional besonders hohe Kosten zu tragen hätten. Auch Liana Hirner vom Beratungsunternehmen PwC Österreich stellte eine Überregulierung fest, die aber auch Chancen biete. „Steigende regulatorische Anforderungen könnten auch ein Katalysator für verbesserte IT-Systeme und bessere Finanzberichterstattung werden“, sagte sie. Die zweite große Herausforderung sei die Digitalisierung, die einerseits den Wettbewerb verstärke, aber auch Kundenkontakte verbessern könne. Auch die Informationen der Konsumenten über die mit Lebensversicherungen verbundenen Kosten und die den Versicherungsnehmern zu übermittelnden Modellrechnungen sollen „inhaltlich verbessert und standardisiert werden“, heißt es seitens des Finanzministeriums in den Erläuterungen zum Entwurf für das „Versicherungsaufsichtsgesetz 2016“ (VAG 2016). Der Schutz der Versicherungsnehmer und Anspruchsberechtigten solle mit diesem Bundesgesetz jedenfalls weiter ausgebaut werden, „damit deren Interessen auch unter für Versicherungsunternehmen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Niedrigzinsumfeld) bestmöglich gewahrt werden“. Das bedeutet zusätzliche Informationen für Verbraucher zur Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung. Die Mindeststandards sollen durch eine FMA-Verordnung konkretisiert werden. Gemäß EU-Richtlinie 2009/138/EG über die Einführung eines risikoorientierten Aufsichtssystems für Assekuranzen ab 1. Jänner 2016 ist in allen Mitgliedsstaaten eine grundlegende Neuausrichtung des Eigenmittel-Regimes und eine Änderung der aufsichtsrechtlichen Maßnahmen und Instrumente vonnöten. Großer Wert wird bei „Solvabilität II“ auf ein professionelles Risikomanagement und auf verstärk­ te Pflichten zu Offenlegung und Transparenz gelegt. In Österreich wird die Richt­ linie mit dem 2016 in Kraft tretenden Bundesgesetz über den Betrieb und die Beaufsichtigung der Vertragsversicherung – Versicherungsaufsichtsgesetz 2016 (VAG 2016) umgesetzt.

credit: BMF

versicherung ° Lebensversicherung


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropafonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

1.1.-29.5.

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

11,6 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,0 % –

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %

2,6 % 6,2 % 7,5 % 15,0 % 18,1 % 12,8 %

5,0 % 5,2 % 4,5 % 3,9 % 0,2 % 4,7 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

9,9 % 13,5 % 15,9 % 15,4 % 16,9 % 12,6 % 2,7 % 20,9 %

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %

-0,4 % 0,9 % 4,3 % 22,3 % 15,3 % 14,6 % 0,8 % 17,0 %

5,0 % 5,5 % 6,5 % 2,8 % 3,8 % 4,3 % 4,8 % 6,7 %

4,8 % 7,7 % 9,0 % 9,8 %

1,1 % 5,3 % 8,9 % 12,0 %

4,7 % 5,7 % 6,3 % 6,8 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

4,5 % 8,4 % 10,7 % 12,5 %

0,5 % 4,3 % 8,2 % 12,3 %

3,2 % 3,5 % 3,0 % 2,0 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

6,6 % 7,6 % 10,9 % 14,3 %

0,5 % 4,2 % 9,3 % 14,5 %

4,5 % 3,7 % 2,3 % 0,7 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

5,8 % 10,2 % 10,0 % 10,5 %

1,1 % 4,9 % 8,8 % 11,7 %

4,1 % 4,8 % 4,7 % 4,7 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,6 % 0,3 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,7 % 3,8 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 7,6 % 2,8 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 9,6 % 8,5 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 4,0 % -0,7 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 7,2 % -1,4 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 8,8 % 3,5 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 10,0 % 7,0 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 11,4 % 1,5 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 13,7 % 4,8 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 13,5 % 9,5 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,4 % 15,2 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,2 % 0,0 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 7,3 % 1,6 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 7,2 % 3,4 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 9,1 % 8,1 %

Ø SEIT START (P.A.)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 29.05.15

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

15,13 € 13,50 € 11,77 € 7,81 €

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

17,54 € 17,35 € 16,72 € 12,01 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

10,32 € 8,56 € 7,33 € 5,87 €

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,97 € 10,99 € 10,42 € 9,02 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

1.1.-31.5.

9,1 % 8,3 % 10,6 % 6,3 % –

5,7 % 10,4 % 11,1 % 14,1 % 8,6 %

8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %

5,0 % 8,4 % 14,9 % 9,7 % 7,2 %

Ø SEIT START (P.A.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds – –

4,5 % 4,4 % 5,6 % 1,9 % 8,6 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

JUNI 2015 – GELD-MAGAZIN °

79


WISSEN

MARKET MAKER

Die Märkte und ihre Macher An den Börsen läuft trotz Computerisierung nichts von selber. Daher haben Market Maker die verantwortungsvolle Aufgabe, den Handel zu jeder Zeit sicherzustellen. Sie stellen Quotes in Form von An- und Verkaufspreisen. An der Differenz – dem Spread – können sie verdienen.

O

hne sie wäre Sand im Getriebe der Börse. Denn sie sichern die Handelbarkeit (Marktliquidität) von Wertpapieren durch kontinuierliches Stellen von Geldund Briefkursen und können temporäre Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage in weniger liquiden Werten ausgleichen. Die Rede ist hier von der Zunft der Market Maker – zu Deutsch: Marktpfleger oder auch Marktmacher. Es sind gleichsam die Heinzelmännchen auf dem Börsenparkett, das heute der Computer ist. Vor allem kleinere Börsen, die nicht nur höchst liquide Titel im Programm haben, brauchen ihre Hilfe. Ohne sie wäre ein reibungsloser Fließhandel, bei dem alle Aufträge prompt ausgeführt werden können, nicht immer gesichert. AN- UND VERKAUFSKURSE DURCH PERMANENTE QUOTIERUNG Für ihren Job an den Wertpapierbörsen werden ihnen drei Arten von Mandaten übertragen: Bei der permanenten Quotierung (Permanent Market Making, PMM) stellt der Market Maker dauerhafte Kauf- und Verkaufsaufträge (Geld- und Briefkurse) – sogenannte Quotes – auf ein Wertpapier in das Handelssystem ein. Bei der erweiterten Quotierung (Advanced Market Making, AMM) werden von der jeweiligen Börse vorgegebene Mindestkriterien erfüllt, um entsprechende Rückvergütungen oder Vergünstigungen zu erhalten. Bei der Quotierung auf Anfrage (Regular Quotation) stellt der Market Maker einen Preis auf spezielle Anfrage eines Marktteilnehmers zur Verfügung.

80

° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

An der Wiener Börse sorgen bei jedem ATX-Titel ein „Specialist“ und meist mehrere Market Maker dafür, dass die Aktie permanent handelbar ist. Oft stehen dahinter große Banken wie die Erste oder Raiffeisen, oft aber auch kleinere Spezialinstitute oder Wertpapierhandelshäuser. Die stiegen in der letzten Zeit rapide an: Im Vorjahr um 22 Prozent, heuer bis April nochmals um mehr als ein Viertel. Mit steigenden Umsätzen an der Wiener Börse ist auch die Zahl der Betreuungsmandate von 97 im Jahr 2011 auf 246 aktuell gestiegen. Obwohl Market Making und Designated Sponsoring oft synonym verwendet werden, sind dies durchaus unterschiedliche Tätigkeiten. Im Gegensatz zum Designated Sponsoring wird das Sicherstellen der Liquidität nicht im Auftrag eines Emittenten vollzogen, sondern zur Gewinnung eigener Vergünstigungen. So erhalten Börsenmakler, die im Rahmen einer Tätigkeit als Market Maker über Eurex für eine gewisse Anzahl von Wertpapiertiteln die Liquidität zu z. B. mindestens 85 Prozent garantieren, als Vergütung gewisse Nachlässe auf die zu zahlenden Handelsgebühren. HÖHERE ATTRAKTIVITÄT DER AKTIEN DURCH BESSERE HANDELBARKEIT Durch eine erhöhte Handelbarkeit soll die Attraktivität bzw. Preisqualität der betreuten Werte steigen und den Investoren gewährleisten, innerhalb der Handelszeit zu angemessenen Preisen kaufen bzw. verkaufen zu können. Das auf diese Weise erworbene Vertrauen soll auf lange Sicht eine positive Kursentwicklung fördern. Dabei ist er durch einen maximalen Spread (Differenz zwischen Geld- und Briefkurs) gebunden.

Dieses kontinuierliche Stellen von Kursen wird dabei heutzutage fast ausschließlich von Computerprogrammen (sogenannte Quote Machines) übernommen. Im elektronischen Handel hat man den Eindruck, alles würde der Computer „machen“. Er sucht einen Interessenten auf der Gegenseite, mit dem man sich „matcht“, also zum vorgeschlagenen Preis handelseins ist – und im Nu ist der Auftrag ausgeführt. Einen Vermittler scheint es nicht mehr zu brauchen. Doch dieser Eindruck täuscht. Denn in Wien sind nur die fünf stärksten ATX-Titel so liquide, dass sie auf eine aktive Betreuung ganz verzichten könnten. Bei anderen Papieren stünde man immer wieder vor der Situation, dass es keinen Gegenpart gibt und der Auftrag nicht ausgeführt werden kann. Dann muss jemand gleichsam nach dem Auktionsprinzip wie früher Aufträge und Liquidität einsammeln – allerdings auf elektronischem Wege. Auch heute beginnt und endet noch der Handelstag an der Wiener Börse mit einer Versteigerung, die den Zweck hat, Liquidität zu poolen und auch große, noch offen gebliebene Orders institutioneller Investoren ausführen zu können. Gibt es jedoch einen Market Maker, so stellt dieser auf eigene Rechnung und Risiko zusätzliche Liquidität ins Auftragsbuch. Dazu verpflichtet er sich vertraglich gegenüber der Börse. Der Market Maker bietet also allen Marktteilnehmern von vornherein an, sie als Gegenpart prompt zu bedienen. Dazu stellt er „Quotes“, also An- und Verkaufskurse. Er verdient dann am sogenannten Spread, der Marge zwischen dem niedrigeren Geldkurs, zu dem er kauft, und dem höheren Briefkurs, zu dem er verkauft.

CREDITS: Shutterstock

Wolfgang Freisleben


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Personennah......... die Ernen nung, Maximi Verkeh Da die sgruppe dienstes oder ch sollten .........nung vorhanden und . Nr. 333/1 Position s-Inseln. vorgesehen .........auf erung von rsdienstverträg die Ausschreibung einer ander elektron exzellen Darüb sein. einer hinsic zelner zum einen ......... en, Leistun eine isch 979), Förderu te er hinau hi en Verwe Kooperationsp , ......... Plans en durch das gehaltenen äußerst attrakti ngen, Entwick htlich Besol gsabrec s bestimm ......... telle ......... sind folgen ne) Umfa dungsgrupp artner/i der Ernen hZusamm der Personenstabe ver Angebo t lung g schiede ssend de enwirke ...... ndung Projekte ist, zum anderen nnen wie nungs Verwe te, Leitung neuester e (Anla nsten Ebenen 37 sgrup s, Verhan n einnen Aufga e Kenntnisse Fähigkeiten knapper ge 1 zum erforderniss des knapp fordern ermöglicht, werdenaber die Kleinhe dlungsf Ressou /Gremie und beson Der Über Um die bengebieten und Erfah de ührung Beamten-D e gleich pe A 1 rcen f) Einge n, u.v.a. vielen Stakeho deren Kennt auf/in verrufspraxis Position antrete Sie eine sehr it der Struktur wach einher. runge zuwer die obgena hende einsch ienstrechtsg viele ungs n auf den lders bestens tung sowie KennVon nisse erford tiert sein – mit ca. EUR n können. Diese interessante, tnisseSaskialießlich derexpe dig. Zudem nnten Kompe esetz mit der sehr der Organ des Wach Blatakes Rechtrte Walt g) Sehr sollten Sie tenzen in sehrzufriedenzustel Laufen und auch eine 5.000,– brutto/M wird – je nach ausgeschrie erlich: svorsc er Peiss wie der isation ......... körpers wird der zusätzli gute organ guter Qualitä len, sind aus einer SVV komme che Prämie onat an Fixum Bebenen möglich DV über im Gesp ..........hrifte digkeit; und lRicht Organis sches Bunde isatorische Bundespoli des Bund t notwen Leitu keit bei .........n ......... n. Als doation und/oder smini entspre max. 5 Jahre mit beinhalten können linien;räch. ngsfunktion h) Beher steriums ......... Fähigkeiten zei; Senden rechtsb Grundqualifika ähnlicher Größechender . Sie Ihre verbundeezogenes tion rschung Leistun Wiederbestellu für Innere .................. , Verha frist bis Bewerb gserbringung. Die unter ngsStudium ist ein technimoderner s und der... 38 ndlungsgesc zum 12.11.2 ung unter mit profund Punkt Hauptstraße Metho Wahrun Sicherheits Fähigkeiten hick, Eigen e) den en g der 18/2, 5020013 an HILL office@ verwalwerden bis h) angeführten des Verwa Interna Bewerbungsinitiative hill-sal ltungs tional, bei der zburg.a Salzburg, Tel: und Entsc managemen Eignungsbe, von den t 0662/871656, Itzlinger heidungsfre Der ausge ts und urteilungBewerberin E-Mail: der Mitar uschriebenen mit gleich nen oder beiterführu Leitung Funkt er Gewic Bewerbern der Abtei ng. erwar htung „Verw lung IV/4, ion kommen www.hillberücksicht teten Kenn altung im Wesen III. welche nicht die des beweg tnisse internation igt. tliche folgen und Zuständigk lichen n folgen de Aufga Inventarisie al.com Vermö benbereiche de Tätigk gens rungs-, eit der Abtei Bundesmin park der eiten und Ausrüstung umfasst: lung IV/1der Zentralleitu Aufgabenbe Rahmen Zentralleitu GZ.: BMI-Oisterium für ng; Besch s- und Mater berührt wird);ng; Amtsa der von Innere reiche Innere A1211 usstattung s zu: ialver affung der Abtei Kantinenw s; Angel Numero 332 Freitag, 7. auf Februar 2014 15./0038 Jahrgang -I/201 und Amtsa egenheiten lung IV/5 svorgänge waltungsev esen; 3 Grund Ausschr und Absch idenz; usrüs erstel der Lager des Bund Hausv Abfallbewi Die Funkt eibung erwaltungs rtscha tung (sofer haltun lten Richtlinienluss von esgese Bewerbung ftung; n Verträ tzes vom g; Druck Wirksamkeion „Leitu angelegenh zentra en um Innere ereicluster;; Wirtschafts gen in diesen 25. Jänne le die ausge s, eiten; schreibungsit vom 1. ng der Abtei r 1989, Angelegenh Angelegenhstelle des Fuhrgerech zu Handen lung Jänne schriebene I. BGBl. t, wenn des Leiter eiten im Der Mona gesetzes 1989, r 2014 neu I/7 (EU-Angeleg eiten der Bundesmin Nr. 85 Funktion IV. sie bis Gemäß isteriu zu besetz Amtsk BGBl. tsbezu 18. Novems der Sektio minde sind samt assa (Zahl ms für Nr. g beträg en und enheiten) im werbu § 6 Absatz 1 stens n t bei Beam 85/1989 in Bundesmin gelangt ngsgesuch Leben stelle).“ Bewertung brutto � des Aussc ber 2013 bei I, Herrengass der gelten eignet daher der oben e 7, 1014 slauf an hreibu die Gründ sgruppe 3.003,60 und tinnen oder ersche gesetz den Fassu zur Aussc isterium für „das Bund angeführten Wien“ inen lassen 4 mona lichen e anzuf ngsgesetzes bei Beam Inner Gemä hreibu ng. Vertra zu esmin Vorsc Arbeitsplat ten in es“ ist ühren, 1989 haben ß Stelle richten ng im . gsbed hriften tlich minde isteriu mit lifizie § 5 Absatz die sie Sinne und gelten zes verbu stens brutto iensteten der Verwendung m für durch die Bewe eingelangt sind. 2a rten für die des Ausanrec ndene als fristdie Betra Tätigkeiten des Ausschreibu rberin Bekleidung sgruppe � 3.710, beträgt das Entlohnung henbare nen Entgelt uung mit oder Prakt A1, Funkt 70. Der ngsgesetzes der ausge oder Bewe Bewerberin sbesta Vordienstze in Gemä Bezug dem der ionsgr ika schriebenen rber in ß § 5 Absat ndteile. Entlohnung 1989 ausgeschrie in einem iten sowie erhöh uppe nen oder ihrem a) die Tätigk wird darau sgruppe 6 dass Bewerbung z 2b des sonstige t sich event benen Funktion Beösterreichis Bewerber f hinge Arbeitsplat eitsbereich uell auf Aussc v1 scheid mit den für als gewiesen, b) die ung über en von Fraue hreibungsge II. außer BesonderheBasis derer sich näher z (Funk volle Hand che Staatsbürg diese Funktion dass Erfah mit dieder setzes tion) wirkshalb der Diens Besetzung n um die haben iten des Wien, am erscha c) die 1989 sowie folgen ft, tstelle, rungen aus quaam werde persönlichelungsfähigkeit, 2. Oktob dieser ausgeschrie Struktur des Werkes de Erford in deren Funkt er 2013 bene Funkt § 7 Absat n dung verbu und fachli ion beson ernisse Bereic z 3 B-GB soll, erwünscht nden befasst, merkt übrigens che Eignu h zu erfüll d) abges ders berücion besonders G wird sind. en: chlossenes sind, ng für elektronisch darauf ksichtigt erwün rasch, warum die Pest nicht die Erfüll hinge Darüb Hochs werden. scht sind gefertigt Für die ung der er hinau chulstudium und bei wiesen. Bund eigenständig erläutert wird: Aufgaben, s sind der Ente) umfas , vorzu folgende SC Dr. esministerin die mit gsweise sende Nach damaligen Usancen Einzin : der vorge nen Aufga Kenntnisse Fähigkeiten Studium ger sehenen und beson der Recht bengebieten und Erfah nahm man keine Artikel zu f) profu 454506 Verwe deren Kennt swisse rungen nde neinsch nschaften. auf ließlich :LVVHQV SicherheitsKenntnisse nisse erford Gebieten wie Medizin auf. der Rechtden mit der der verwa FKDI erlich Organ g) sehr ausgeschrie svorsc IđU GDV ha- WOLFKH U : Gewisse Institutionen isation gute Kenn ltung; benen und Arbei hriften und =HQ h) sicher tnisse ZSI istalten Hübner- WUXP IđU /HLWHU LQ Richtlinien Leitungsfu ben imDas guten tsweis zumin es e des nktion dest einer tung und ein unabhängige 6R]LDOH im internAuftreten und Bundesmin ; verbu Bildungsprojekt aber Platz. Koord leben s, ationa ,QQRYDWL besonderes ndeweltweit ination system den Fremd i) Eigen isteriu len Bereic en erfolgreiches ms für unters untervon Gesch initiative, RQ Suchen weiter „P“Netzwerken sprac h, die wir Inneres Geschäftsfüh tützt. Der gen; Entscheidu insbesonder ick in der Verha he, vorzugswei wissenschaft die Gestal Non-Proğt-Unterne und der e auf EU-E in dem Exemplar aus 1715, rungsv tung se Engli ngsfre j) Beher ndlungsfüh Wir erwart erantw udigkeit bene; rschung ortung, lichen Leitung von Innovationenhmen, das durch en ein rung, einsch sch; das der tigkeitZeitreisenschreiber sowie Die unter moderner sowie die teilt sfeldern, sozialwissens besonderes ließlich Letztentschegemeinsam , Innovationsp Forschung, Bildun Metho FähigkeitenPunkt e) davon 10ergat- chaftliches vor Wir Jahren glücklich Verhandlun den Koord g, Berabieten eine Jahre idung in mit dem kaufm rozessen und Doktorat/Ph inierungswerden bis j) angeführten des Verwa gen tertein und internen Innova ännischen wie seinen oder mehr in leitend Leitun bei der einemseither D, minde und Organ tionsund , von den ltungsmanagemen internationa gsfunktion Eignungsbe Geschäftsfüh isationsver Augapfel hütet, fällt der mit breit gefäch er Funktion. stens 15 Jahre Berufsstrategischen Fragen Der ausge ts und Arbeitgeber l hervor urteilungBewerberin rer der Mitar möragend schriebenen . erfahrung und Dienst mit gleich nen oder vernetzten erten Aufga Blick bald auf „Post“. beiterführu Leitung Arbeit in einsch ort: Sie Funkt er Gewic Bewerbern bengebieten sbeginn: der Abtei Institut. ng. lägigen ion komm erwar htung wird als „diejenige AnordKoord , ein engag lung I/7 Zentrum TäBezah berücksicht teten Kenn en im Wesen III. inieru (EU-A lung nach für Sozial iertes und rung aller ng und tnisse ngeleg igt. zu gee Innova ZSI„da ehestm zusam kompetentes und nung“ definiert, enheiten), tlichen folgen Gehalt tion, 1150 reich der den Wirku menfa öglich ab sschem de Tätigk welche Team ssende wissen (...) Stunden theils Wien ngsbe a: Mitte Europ Bitte € 4.300, legenh folgen Behan reich des 2014 richten äische eiten de Aufga eiten und Aufga dlung Sie fahrende (...) sönlich theils reitende, trag nachÜberzahlung Dokumenta der intern n Union, ausge Bundesmin sowie Bewerbung benbereiche e Refere Ihre strategische benbereiche österreichisc gemäß Einstu isteriu nomm nzen, Dienst scher oder inkl. Leben möglichkei tion des ationalen Strate ms für umfas Boten anenglis andere Ortezeugn verzu: en die Planu hem Anges fung durch Recht st: slauf derungspro ten aus EU-P sbestandes gie; Angel in den WirkuInneres berüh ng und cher und 'HWDLOOLHUWH werden, Sprach telltengesetz Vordienstzei schicket auche bis wie-isse, AuĠistung Unterlagen Grund ngsbe renden ,QIRUPD rogrammen der Europ egenheiten jekte; Europ ten, Dienst satzpo 10. Dezem (Publik der WLRQHQ XQWHUStädten Büro Angelegenh äische der EU-Greich der Abtei sition derum aus andern und Berat äischen verber 2013 von ihnen akquir ationsliste, n Union des Bund ZZZ ]V eiten im ieper E-Mai L DW (Außenstell esministeriu ung der Union; Wahr rundsatzpo lung I/4 fallen ierten bzw. Ansprechpa Be(...) mit Briefen, Paqueten l litik Facha an nehm rtnerIn ms für institut@zsi. e Brüss koordinierten und EU-In den AngeBewerbung bteilu ung nen Innere el). at und Personen ankommen.“ en um s an der ngen bei dervon finanziellen stitutionen Projekte) für perInnere die ausge s, Antra Ständigen in deutFörderungs ; gerech zu Handen Der Verzahnung von Post schriebene Vertre gstellung für t, wenn des Leiter IV. tung Öster EU-För-(u.). Funkt s der(r. und PeriodicaDie wird freilich 18. Säculum pur: Vor Post-Abfahrtsie in bis Wien; Lesende ob.); Kupferstich aus „Hübner“ (M.); Foliant mitreichs Schließen ion sind 18. Novem „Chr Sektio istchurch bei der n I, Herre samt ber 2013 kein Augenmerk geschenkt. Cardboar ngasse Lebenslauf bei 7, 1014 an d Cathedra ür Hübners (...) verbesir jedoch wenden uns der oben efragt und gleich lles Mögliche erfahren Auch von Postmeistern pubangeführte Wien“ge- „das Bund zu richte esmin n Stelle zum l“ aus Holz lizierte Postamtszeitungen isteriu über die nun dem echten Hübsucht! Wir greifen darin sertes reales Staatsn wir eingel und gelten m für und Papp sind. als frist- und ignoriert dervon „Hübner“ (die Residentz Zeitungs- und Conversati- ner zu. Und zwar der 7. Auf- Band mit lederüberzogenenangt„Kayserliche karto Krän

Der Kiw i und Ne useeland

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Taschler Österre h imm en führen Zeit. ion in de .................. r ung Überstu sident des bunds, Eric zere ger ......... r kür Hosentas .................. wach Jam Se ...... 41 Der Prä erkschafts Teil der Lö- Arbeit in zu sch che“ Gew n Jazzmusik ssion für anziektur ist schen sieht eine zung der Ardie jun h Manager Kon Von Holg – ein Bildungsa fte auc zu schwach Foglar, einer Verküreiner sechstener Rust ls dür ..................ngebot für Führ Obama sung init oder auch Wirtschafts l Jedenfal Konjunktur losigkeit zu ungs .................. Barack st. eits .................. kräfte. n sosident beitsze woche. Von istoph Leit Pap hende die Arb .................. stiziere Blauer Chr US-Prä tmals den r Franzis. 43 Urlaubs präsident res Nein“. er sein, umZwar progno als auch Wi-Vogel vom Gespräch . traf ers amerikane der kammerdazu ein „klaHelmut Hof er senken (2 Prozent) deutlich stär vor Fruchtba Von Gera mit den Vera Der Süd nte dabei gültigkeit“. nstaltern l IHS ld Schm t) ein hstum als kommt Ökonomen t Mahring 4 woh war um ich zen des ickl te „Blue ................. kus Sei Die Helmu hin, dass Ar- fo (1,7 Pro tschaftswac Sicht der r der Gle .................. Bird“-Festivals und „Gefah abriel Bouys .................. . t gewird aus es Wir darauf (Wifo) teilt wer ............ Foto: ap/G weisen einfach ver nden ei- ker Vorjahr, das cher aber nichngen 44 (IHS) helfen. im so e drä lasnicht Denn Überstu könnten Wirtschaftsfors Institut Ent Milliarden beit e iche mit ne. 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Deren Buchtitel auf Chinesischen hen der Das Diversitätsmagazin | 2014 Seite 32 nach en in eschrittene egierun präinche überno Rest soll den Erdb ß- zu chtet sein Er 16 oga inkost gegAngeboten n-R Mens Stadt entw zt man dies U.a.kür hin eben, das dem Gazetten � We dass inGes der Stadt breitdieking“). über „Patriarch“ geschieden, in Stadt und Werk auf Zeilen! chen inkaum re. Der ochschulen Bildungsma pfli – zu hör Erd ohneitte (VAP). wurde die ickelt. ero neworden en, (Spalte 1248), meint Ausgabe den rie Wien 185 senti Du n. otehab ein. Eine Ausnahme, die aufinformiert wäre. Vorstädten rechne man „bey „Persien“ (Sp. Wie 1769. eits ksh ilt“, Tod ert rate Foto: Spath n hre chn geb Vol des sich riss, präges DaEine lade Inhalt ler größ , die ber durchfü lfe erte für Anti-Pikann dieVerlagsbeilage Zensur Kaiser das der sein, wo ant doch- das Gemeine-Mitglieder 1263), te Stadt Neuseelands r mit te 7„Peru“ (Sp. 1264) sto- 600000. Menschen“, auch merksame e hochge ldviert Ver31 (CBD) werden fürs AMS ose Nachhi der größ � bei Seuchen Sei � Wa selbst ßen wir zu „Pest“ (Sp. 1265) besitze die „Bibliothec (...) der bereits Hübner-Opus Aufla-tubKarls VI. kennen,Chris bildet ihre (in der tchurch zweit20 ein „die Provide en. von auf men tenl ten bis ökonomis Stadt und g eleg als Bausim nah kos keit will 18 fun in Leipzig nah wütete, weist das einstige vor und lesen: „Stadt nebst 100000. Bände gedruckte unser chen gen 1704–1828) Blatt:Hem Es wird tellen der eine damit Küche isphäzitiert Neuseelanchen Motor der den Bekämp Für die t pro Jahrenden. Das nen Deutlichder . � Mira- „Wienerische Diarium“ (das einer Graffschafft gleiches Bücher“ . . . südlierschien? Das sen ist kein Stichwort „Diarium“ re. Stad wei g in kel:ie“löchriger pro le, Gesc ds lahmzuleg Südinsel 13 aufw die hin schon ein „n“ verloren hatte, Aber der letzte Satz geht Nahmens in Ober-Ungarn Urheberschutz – als Verneigung vor der antun te rn o will häfte Sei wor en. Loka Urbane ne Elte cken, Strom , Hotels, Ämte en Eur tpirater ließ im Heiligen Römischen aber noch lange nicht „Wie- (...)“ – zur Krankheit gibt es auf die hauptsächlich 1713 gesehenen Zeitung aus Exp Million für betroffe Ersparnis von Interne 76 T leitungen r, Brürohre – ner Zeitung“ hieß) leider ei- keine Silbe. Ebenso unter grassierende Pest ein: „ (...) Wien,Doch Reich Nachahmungen zu. die 1703, ein Jahrerim vor ent 4 e � /02Z0339 eute und die 201 lich Wien vor. in e bed Kana rz das das pl jähr Trümmerh Infrastruk Etwa von Emerich Felix nige Pest-Lücken auf. Konn- „S“: Stichwörter zu Seu- sind allhier (...) in die Hübners Lexikon, Licht nüch von Abris tamt 1030 tur war lterne Gesc 21. Mä aufen. nete Häu Seite 19 10000. 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Versuch bei „W“, beim Artikel „Wien“ (Sp. 1952/53)!

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Bewohner einer Ortschaft, in der die Pest wütet, flehen zum Himmel um Hilfe.

auch – siehe oben – in der Donaumetropole wirkte, trugen seine Drucke z.T. Wien als Ortsangabe. In jeder Version aber diente das Werk wissbegierigen Zeitungslesern, die mehr zu einer im Blatt erwähnten Stadt, Gegend etc. erfahren wollten.

Wien vor 1800.

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Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahm Zeitreisenlotto-Teilnahme genügt eine richtige (Teil-)Antwort.

ZEITREISEN-NUSS NUMERO 332

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1. FRAGE: Während der 1713/14 in Wien wütenden Pestepidemie wurde die Errichtung welches Baues gelobt – a) Pestsäule, b) Pestkreuz in Währing, c) Karlskirche? Für Tüftler: Wer gab das Gelöbnis? Wer schuf den Bau? Welche Stilmerkmale hat der Bau? 2. FRAGE: Nach welchem großen Nachdrucker heißt eine Gasse beim Wiener Graben? Für Tüftler: Kann man den geschäftstüchtigen Unternehmer des 18. Jhs. Raubdrucker nennen? Wo wurde er 1717 geboren? Welche bedeutende Frau half ihm beim Aufstieg? 3. (ORCHIDEEN-)FRAGE (knifflig!): Welcher besondere Umstand hob nicht zuletzt im 18. Jh. jeweils die Bedeutung der niederösterreichischen Orte Purkersdorf, Sieghartskirchen, Perschling und St. Pölten bzw. Langenzersdorf, Stockerau, Weikersdorf, Maissau und Horn? In welchen Orten erinnern welche Gebäude (Fotos würden Freude bereiten!) an die seinerzeitige Funktion dieser Siedlungen? Welchen Bedeutungswandel machten die Orte bis heute durch? Welcher Faktor war dabei am wichtigsten? ZUSATZORCHIDEE: War einer der angeführten Orte im 18. Jh. Sitz eines Kreisamts? Welche Funktion hatten Kreisämter bzw. Kreishauptmann? Wann schuf man die Ämter? ZEITREISENLOTTO: Nussknackern winkt ein Buchpreis. (Teil-)Antworten zu Nuss Nro. 332 sollen bis M o n t a g , d e m 3 1 . M ä r z , einlangen. Kennwort: ZEITREISEN. Post: „Wiener Zeitung“/Prof. Alfred Schiemer, MQM 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030 Wien. Fax: (01) 206 99-433. E-Mail: alfred.schiemer@wienerzeitung.at �

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4 Wochen gratis testen! Mit seitlicher Schmuckleiste: Inserat für Hübners Lexikon („Wienerisches Diarium“, 26. Feb. 1774).

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Nächste Zeitreisen-Nummer am Freitag, dem 7. März; Hauptthema: Der Beginn der Luftfahrt-Ära in Wien.

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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

DIE GROSSEN CRASHS 1929 UND 2008 Warum sich Geschichte wiederholt Barry Eichengreen. FinanzBuch Verlag. 560 Seiten.

Barry Eichengreen, Professor für Ökonomie und Politologie an der University of California, Berkeley, geht davon aus, dass die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren und die Finanzkrise seit 2008 einander gleichen wie ein Ei dem anderen. Dennoch musste die englische Königin Elisabeth II. versammelten Experten die später berühmt gewordene Frage stellen: „Warum hat das niemand kommen gesehen?“ Die Antwort erhielt sie sechs Monate später von prominenten Wirtschaftswissenschaftern per Brief, in dem sich diese für „den Mangel an kollektiver Fantasie“ entschuldigten. Aber die Parallelen hätten sie erkennen müssen. Denn beide Krisen entstanden infolge eines krassen Kreditbooms, dubioser Bankpraktiken sowie eines fragilen Finanzsystems. Der Autor führt auch an, dass Ökonomen zwar einige Ungereimtheiten erkannten und vor einer Krise warnten. Aber es war nicht die Krise, die dann folgte. Eichengreen analysiert in dem umfassenden Werk detailliert die Fehler, die zu dem Börsenkrach 1929 geführt haben und die falschen Therapien danach. Und wie sich die Entscheidungsträger in den letzten Jahren auf die falschen Lektionen beriefen, sodass die Krise nach mehr als sechs Jahren noch immer nicht ausgestanden ist. Barry Eichengreen, einer der renommiertesten Analytiker der Weltwirtschaft, analysiert, welche Schlussfolgerungen aus der Geschichte der Großen Depression gezogen werden müssen, ehe dieselben Fehler in der nächsten Krise erneut gemacht werden. „Ein extrem gutes Buch“, sagt der Nobelpreisträger Paul Krugman.

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° GELD-MAGAZIN – JUNI 2015

Wem gehören eigentlich die großen Unternehmen Deutschlands? Wem die Banken, die Immobilien? Jens Berger geht diesen Fragen nach und zerpflückt die Statistiken. So etwa beträgt das durchschnittliche Vermögen eines deutschen Privathaushalts 222.200 Euro. Aber zwei Drittel befinden sich in Händen der obersten zehn Prozent. Die Hälfte der Deutschen besitzt zusammengenommen gerade einmal 1,4 Prozent davon. Wie konnte es zu dieser ungleichen Vermögensverteilung kommen, nachdem sich bis Mitte der 1990er Jahre die Vermögen der Bürger sogar immer weiter angeglichen haben? Für die sich dann öffnende Schere macht Jens Berger Reformen der Politik verantwortlich. Dadurch hat ein Großteil der Bevölkerung immer weniger frei verfügbares Einkommen, mit dem es ein eigenes Vermögen aufbauen kann. Die Fiskallast der Vermögenden wurde hingegen systematisch verringert, die im deutschen Recht vorgesehene Vermögenssteuer gestrichen, während der Rest der Bevölkerung durch höhere Steuern zusätzlich belastet wurde. Privatisierungen der öffentlichen Sozialsysteme haben dazu geführt, dass selbst die vorhandenen Ersparnisse der Bevölkerung zunehmend in Finanzprodukte gelenkt werden, von denen vor allem die Anbieter profitieren. Der Autor unterstellt, dass diese Entwicklung geplant war. Während Sparer kaum noch Zinsen für ihre Ersparnisse erhalten, scheint dies nicht für die Wohlhabenden zu gelten, deren Vermögen trotz Finanzkrise ungebremst weiter wachsen.

WEM GEHÖRT DEUTSCHLAND? Die wahren Machthaber und das Märchen vom Volksvermögen Jens Berger. Westend Verlag. 256 Seiten

BITCOIN – GELD OHNE STAAT Die digitale Währung aus Sicht der Wiener Schule der Volkswirtschaft Aaron Koenig. FinanzBuch Verlag. 208 Seiten

Am 21. Mai 2010 wurde das erste Mal ein realer Wert mit Bitcoins gekauft: Zwei Pizzas. Der erste veröffentlichte Wechselkurs lag im Oktober 2009 bei 0,000763924 US-Dollar. Im Juni 2010 startete die Bitcoin-Börse Mt. Gox. Im Februar 2011erreichte der Kurs einen Dollar. Da die Menge auf 21 Millionen begrenzt ist, scheint eine unendlich Flut wie beim Dollar unmöglich. Vorausgesetzt, es kommt nicht zu digitalen Fälschungen. In der Vergangenheit legte der Bitcoin-Kurs jedenfalls eine schwindelerregende Achterbahnfahrt mit vielen dramatischen Aufs und Abs hin, bis er im April 2013 kurz bei 260 Dollar landete. Bitcoin ist jedenfalls ein Phänomen, das dieses Buch auf leicht verständliche Weise beschreibt... Eine auf dem Computer erzeugte Kunstwährung mit internationaler Verbreitung macht den anderen Währungen, hinter denen mächtige Notenbanken stehen, Konkurrenz. Sie folgt damit einer Forderung von Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek, der 1976 das Ende des staatlichen Geldmonopols und einen freien Wettbewerb der Währungen forderte. Heute ist die Entstaatlichung des Geldes längst vollzogen. Dafür hat in der Eurozone die Einrichtung der EZB gesorgt, in den USA die Fed und in London die Bank of England. Der Autor betrachtet das Zahlungssystem Bitcoin als dezentrales, nicht staatliches Geld aus Sicht der Wiener Schule der Volkswirtschaft und wie es als digitale Währung ohne Banken und ohne staatliche Regulierung auskommt, weil sich sein Preis nach Angebot und Nachfrage richtet.

CREDITS: beigestellt

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Wir freuen uns sehr, dass beim

alternative investments award 2015 des GELD-Magazins unsere Managed Futures Strategie mit zwei Awards ausgezeichnet wurde:

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