GELD-Magazin, Oktober 2015

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Dr. Franz fiedler im interview: „Wien als zentrum der korruption”

4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 10 | 2015 ° 3,60 Euro

Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte

IS droht mit Migrationswaffe Erdogan öffnet die Grenzen Profitable Flüchtlingsindustrie in Deutschland

Schlepper-Mafia kassiert Milliarden ° wege aus der krise

° Aktien-tipps

° Versicherungen

Frankreich drängt auf eine Fiskalunion, in der Geld von den reichen Ländern umverteilt wird. Die Austeritätspolitik scheint gescheitert. Die Unzufriedenheit wächst.

Die Kurse sind tief gefallen, das Gewinnpotenzial beträchtlich gestiegen. Wir zeigen Ihnen hervorragende Aktien, die langfristig hohe Renditen versprechen.

Das Zinstief zwingt Assekuranzen zur ­Aufgabe teurer Kapitalgarantie­Versprechen – und zu alternativen Wegen in der Veranlagung der Kundengelder.


Neue Perspektiven fĂźr die globale Aktienanlage. (QPFUCWĆƒCIG CO 30. Oktober. Capital Group New Perspective Fund (LUX) 9GT JGWVG GTHQNITGKEJ KPXGUVKGTGP YKNN OWUU INQDCN FGPMGP (Ă˜T WPU \Ă€JNV FGUJCND PKEJV PWT YQ GKP 7PVGTPGJOGP UGKPGP 5KV\ JCV )GPCWUQ YKEJVKI UKPF FKG .Ă€PFGT KP FGPGP GU UGKPGP 7OUCV\ GT\KGNV s WPF XQP FGPGP %JCPEGP WPF 4KUKMGP YGUGPVNKEJ CDJĂ€PIGP &KGUG 2JKNQUQRJKG JCV GPVUEJGKFGPFGP #PVGKN CO 'THQNI FGT 0GY 2GTURGEVKXG 5VTCVGIKG FKG KP FGP 75# UGKV Ă˜DGT ,CJTGP HĂ˜T Ă˜DGTFWTEJUEJPKVVNKEJG UVGVKIG 'TVTĂ€IG UVGJV #D FGO 1MVQDGT MĂ’PPGP CWEJ GWTQRĂ€KUEJG +PXGUVQTGP KP 0GY 2GTURGEVKXG KPXGUVKGTGP /KV GKPGO PGWGP .WZGODWTIGT (QPFU OKV 7%+65 5VCVWU Ăœber 40 erfolgreiche Jahre 9GTVGPVYKEMNWPI KP KP 75&

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Mehrertrag2 4,8%

Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie fĂźr kĂźnftige Ergebnisse.

Der neue Fonds wird vom gleichen Investmentteam gemanagt wie New Perspective in den USA. Auch der Ansatz ist gleich: Wir investieren weltweit und benchmarkunabhängig in Qualitätsäktien aller GrĂśĂ&#x;enklassen. Unsere Portfoliomanager kĂśnnen Wachstumschancen nutzen, wo sie entstehen, WO QJPG .Ă€PFGTTGUVTKMVKQPGP XQP .CPIHTKUVVTGPFU WPF KPVGTPCVKQPCNGP *CPFGNUUVTĂ’OGP \W RTQĆ‚VKGTGP

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2.

Risikofaktoren, die vor einer Anlage zu beachten sind: r 9GTV WPF 'TVTCI XQP #PNCIGP MĂ’PPGP UEJYCPMGP UQ FCUU #PNGIGT KJT KPXGUVKGTVGU -CRKVCN OĂ’INKEJGTYGKUG PKEJV QFGT PKEJV XQNNUVĂ€PFKI \WTĂ˜EMGTJCNVGP r &KG 'TIGDPKUUG FGT 8GTICPIGPJGKV UKPF MGKP *KPYGKU CWH MĂ˜PHVKIG 'TIGDPKUUG r 9GPP +JTG #PNCIGYĂ€JTWPI IGIGPĂ˜DGT FGT 9Ă€JTWPI CWHYGTVGV KP FGT FKG #PNCIGP FGU (QPFU FGPQOKPKGTV UKPF XGTNKGTV +JTG #PNCIG CP 9GTV r &GT 8GTMCWHURTQURGMV WPF FKG 9GUGPVNKEJGP #PNGIGTKPHQTOCVKQPGP -++& PGPPGP \WUĂ€V\NKEJG 4KUKMGP ,G PCEJ (QPFU MĂ’PPGP FC\W CWEJ FKG 4KUKMGP XQP #PNCIGP KP 'OGTIKPI /CTMGVU WPF QFGT *KIJ ;KGNF #PNGKJGP \Ă€JNGP Â… %CRKVCN +PVGTPCVKQPCN .KOKVGF #NNG 4GEJVG XQTDGJCNVGP


° editorial  10/2015 Integration L

aut International Organisation for Migration (IOM) sind heuer bis Ende September 522.134 Flüchtende nach Europa gekommen. Davon rund 135.000 aus/über Afrika über das Mittelmeer und etwa 387.000 nach Griechenland (Balkan-Route). Bereits 2014 suchten mehr als eine halbe Million Flüchtlinge in Europa um Asyl an. Sie kommen zum Großteil aus Kriegsgebieten, und damit ist der Erhalt von Schutz nicht nur nach dem Dublin-Abkommen ihr gutes Recht, diesen Menschen zu helfen ist auch ein grundlegendes Gebot der Hilfsbereitschaft. Die Pflicht der Flüchtlinge ist es aber im ­Gegenzug, die Gesetze der Gastgeber-Länder und die Gepflogenheiten der Bevölkerung zu respektieren. Es ist ein Versäumnis der EU-Politik, den Flüchtlingsstrom ­lange Zeit ignoriert zu haben. Während ein halbes Jahr intensiv über eine drohende Griechenland-Pleite verhandelt wurde, beachtete man kaum, was sich an den EU-Außengrenzen abspielte. Laut Schengen-Abkommen muss sich zwar jeder Ankömmling im Ankunftsland registrieren lassen und auch dort Asyl beantragen, doch das passt vielen Flüchtenden nicht. Sie wollen nach Deutschland, Großbritannien und Schweden, weil sie sich dort die besseren Lebensbedingungen erhoffen. Alleine im September reisten 163.000 Flüchtende in Deutschland ein – davon wurden nach Behördenschätzungen knapp 30.000 nicht offiziell registriert.

Mario Franzin Chefredakteur GELD-Magazin

Nun entsteht die Angst, dass sich radikale Elemente in Europa einnisten. Aber das halte ich nicht für das wirkliche Problem – das wird die Exekutive lösen. Eine viel stärkere Auswirkung hat die Auseinandersetzung zwischen den unterschiedlichen Kulturen. In arabischen Ländern gilt z.T. strenges Patriarchat, Sippenhaftung und Selbstjustiz. Das mag in den entsprechenden Regionen durchaus Sinn zum Überleben machen, ist aber hier in Europa nicht mit ­unseren Werten vereinbar. Daher ist es ein Gebot der Stunde, Missachtungen auch konsequent zu ahnden. Denn nur aus einem Gefühl der existenziellen Sicherheit heraus haben wir auch die Gelegenheit, den Menschen zu helfen, die es auch dankbar annehmen können.

° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH °  Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at °  Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben °  GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezzana Jovic  °  Chefredakteur Mario Franzin °  Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) °  GrafiK Noura El-Kordy °  Bilder Shutterstock °  CoverFOTO Shutterstock °  Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct °  Verlagsleitung Snezana Jovic °  Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller  ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 °  Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien www.geld-magazin.at Abo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at * Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance­werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


14 Europa auf dem Scheideweg 20 Das Milliarden-Geschäft mit Flüchtlingen

brennpunkt

geldanlage

06° panorama. Aserbaidschan: Im Schmollwinkel – Beziehung zur EU am Gefrierpunkt + Finanzvertrieb im Umbruch: Kein Stein bleibt auf dem anderen + „Am Sand“: Österreicher werden immer ärmer + Kärnten: Die Schuldenlast drückt weiter.

28° panorama. Mosambik: Thunfisch-Investments gehen baden + Studie: Grundbuch schlägt Sparbuch.

malige Rechnungshof-Präsident und Transparency International-Experte erklärt, warum Korruptionsbekämpfung in Österreich besonders schwierig ist.

34° investieren in europa. Starkes Gewinnwachstum von Top-Unternehmen soll die Kassa kräftig klingeln lassen.

12° kommentar. Dr. Wolfgang Freisleben über den Reform-Unwillen in Österreich und den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit durch eine unfähige Regierung.

37° interview mit eric franc und John t.

14° baustelle europa. Wie soll die Eurozone saniert werden? Eine Fiskalunion steht im Raum: Geld soll von Reich zu Arm umverteilt werden. Ein mehr als umstrittener Plan.

38° best of funds. Biotechnologie auf der Siegerstraße – Gold- und Brasilien-Fonds als Ladenhüter.

20° schlepper-unwesen. Das schmutzige Ge-

schäft mit Flüchtlingen bewegt Milliarden – und wird als politisches Druckmittel missbraucht.

24° finance watch. USA/Europa: Großbanken

freuen sich über Gewinnsprung + US-Klage wird durchgezogen: Deutsche Bank muss vor den Kadi + Credit Suisse: Aderlass bei Personal.

4

Sparbuchs: Es locken Unternehmensanleihen und gemischte Fonds.

hailer. DNCA Investments „wanderte“ zu Natixis Global AM – die CEOs erklären, warum.

42° institutional investors congress.

Experten erklären, warum Anleihen nicht „out“ sind.

aktien 46° panorama. Deutschland: IPOs auf dem Vormarsch + CA Immo: Donaukanal erhält neue „Fassung“ + RWE-Absturz: Übertreibt der Markt? 47° interview mit Jörg ahlheid. Der Experte

banking

von La Financière de l’Echiquier über die Feinheiten des französischen Wachstumsmarkts.

26° panorama. Emanzipation: Schönes Geschlecht schmückt bald Dollar-Scheine + Erste Group: Treichl bleibt an der Spitze.

48° weltbörsen. USA: Zinserhöhung? Bitte, warten + Europa: VW sorgt für Schleuderkurs + China: Sorgenfalten + Japan: Deflation ohne Ende.

° GeLD-MAGAZIN – OktOber 2015

CREDITS: Shutterstock

08° interview mit dr. franz fiedler. Der ehe-

30° zinstief, na und? Renditequellen abseits des


° Inhalt  10 / 2015 50° anlagetipps. Bayer: Der Dauerläufer + Isra

Vision: Ich seh’, ich seh’ ... + Johnson Controls: Dividenden für Jahrhunderte.

52° börse wien. Der ideale Einstiegszeitpunkt könnte jetzt gekommen sein.

54° börse deutschland. Der DAX manövriert, getrieben durch den Volkswagen-Skandal, nahe am Totalschaden vorbei.

56° Die grosse medien-schlacht. Auf-

66° zertifikate. Vor- und Nachteile von Aktien­ anleihen: Keine hohen Zinsen ohne Risiko.

67° zertifikate-Listing. Eine Auswahl besonders spannender Produkte.

Versicherung & vorsorge 68° panorama. Ukraine: Uniqa trotzt der Krise + Wiener Städtische: Beratung via Video.

strebende Internet-Dienste rittern gegen etablierte ­Pressehäuser. Wie Anleger vom Kampf der Giganten profitieren können.

70° Zukunft der pension. Kann Zuwanderung

60° fallen angels. Einige erstklassige Aktien wur-

74° alternative kapitalanlage. Das Nied-

den in der aktuellen Baisse zu Unrecht geprügelt. Jetzt ist es Zeit für ein Comeback.

Alternative Investments 62° PANORAMA. Studie des Monats: Spekulation

das Umlageverfahren retten? Nur begrenzt, sagen Experten und raten zu Vorsorge auf mehreren Ebenen.

rigzinsumfeld lässt Versicherer kreativ werden: Immer mehr Private Equity- und Infrastruktur-Investments rücken in die Portfolios nach.

service

mit Agrarrohstoffen treibt Lebensmittelpreise nicht in die Höhe + Zertifikateprofis: Die besten Tipps.

80° wissen. Ein ganz spezieller (Anleihen-)Typ:

64° rohstoff-radar. Erdöl: Die Hoffnung starb

82° buchtipps. Androsch/Pelinka: Niemals auf­

zuletzt + Kakao: Preise „süß-sauer“ + Gold: FedEntscheid stärkt Edelmetalle + Kupfer: Keine Erholung wegen Konjunkturschwäche.

Floating Rate Notes erfreuen durch geringes Kursrisiko.

geben + Heike Buchter: BlackRock – eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld + F. William ­Engdahl: Die Denkfabriken.

trivium Anlegerwohnungen Ein solides und kaufmännisch sinnvolles Investment ŶůĞŐĞƌǁŽŚŶƵŶŐĞŶ ƐŝŶĚ ĞŝŶĞ ƐĞŚƌ ĂƩ ƌĂŬƟ ǀĞ ůƚĞƌŶĂƟ ǀĞ Ĩƺƌ ŬŽŶƐĞƌǀĂƟ ǀĞ ŶůĞŐĞƌ͘ ʹ ƌĞĂůŝƐƟ ƐĐŚĞ ŝŶƐĞŶ ǀŽŶ Ϯ͕ϱй ďŝƐ ϱй ʹ /ŶŇ ĂƟ ŽŶƐƐĐŚƵƚnj – Wertsicherung – Vorsorgemöglichkeit tŝƌ ĨƌĞƵĞŶ ƵŶƐ ƺďĞƌ Ihre Kontaktaufnahme: dĞů͘ нϰϯ ;ϬͿ ϭ ϱϮϮ ϰϬ ϬϯͲϬ ĐŚƌŝƐƟ ĂŶ͘ůĞŝŬĂŵΛƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ ǁǁǁ͘ƚƌŝǀŝƵŵ͘Ăƚ

Oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 5


BRENNPUNKTPanorama ASERBAIDSCHAN

Land des Monats

ECKDATEN

GEKRÄNKT. Aufgrund einer „Schmutzkam-

pagne“ aus Brüssel hat sich die Regierung in Aserbaidschan Mitte September dazu entschieden, die Zusammenarbeit mit der EU auf parlamentarischer Ebene zu beenden. Nachdem das Europaparlament der südkaukasischen Republik wiederholt Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen hatte, verziehen sich deren Volksvertreter nun also augenscheinlich in den „Schmollwinkel“ der internationalen Po-

litik. Vor allem Präsident Ilham Alijew schießt scharf in Richtung Europa. Die Kritik am Umgang seines Landes mit Bürgern, Oppositionellen und Journalisten sei nichts weiter als eine „politische Provokation“ gewisser aggressiver Kreise. Dazu dürfte laut Alijews Diktion mittlerweile auch die OSZE zählen. Diese hat nämlich kürzlich sogar ihre Beobachtermission zur aserbaidschanischen Parlamentswahl am 1. November abgesagt.

Staatsform Hauptstadt Amtssprache Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Währung Kfz-Kennzeichen Internet-TLD Internat. Telefonvorwahl Unabhängig seit Nationalfeiertag Größte Städte Verwaltungsgliederung Nachbarstaaten Höchste Erhebung

Republik Baku Aserbaidschanisch Ilham Alijew Artur Rasizadä 86.600 km2 etwa 9,5 Millionen etwa 110 pro km2 Aserbaidschan-Manat AZ .az +994 1991 28. Mai Baku, Gence, Sumqayit 66 Rayons und 12 Städte Armenien, Georgien, Iran, Russland, Türkei Bazardüzü (4.466 m)

STARKE WORTE ´´

der Eurozone ist angesichts der vielen günstigen Faktoren enttäuschend.“

6

„Wir brauchen kürzere statt längere Arbeitszeiten, und das natürlich bei vollem Lohnausgleich.“

„Der Euro führt zu einer Radikalisierung in Europa, also zum Gegenteil von dem, was er bringen sollte.“

Catherine Mann, Chef-

Der Präsident der

Der deutsche Ökonom

ökonomin der OECD, kann

AK Oberösterreich,

Daniel Stelter ortet

sich nicht erklären, warum

Johann Kalliauer, ist

im Gespräch mit dem

die Wirtschaft am Alten

besorgt um das Wohl-

Standard eine von der

Kontinent trotz billigem

befinden der Arbeitneh-

Gemeinschaftswährung

Öl und niedriger

mer. 40 Stunden Arbeit

ausgehende Gefahr für

Zinsen nicht wirklich

pro Woche würde es

die politische Stabilität

in Schwung kommt.

negativ beeinflussen.

in Europa.

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Das Tempo der Erholung in


KAUM EIN STEIN BLEIBT AUF DEM ANDEREN aber, dass die neuen Regulierungsvorschriften mit Augenmaß umgesetzt werden“, so Professor Otto Lucius, der ergänzt: „Die anstehenden Änderungen durch das EU-Verbraucherschutzpaket werden dem Finanzmarkt gut tun, auch wenn sie sicherlich einen Mehraufwand für die Branche bedeuten. Speziell die höheren Aus- und Weiterbildungsanforderungen begrüßen wir sehr, da wir uns im Verband seit jeher nicht nur für hohe Standards einsetzen, son-

dern diese mit unseren Zertifizierungen zum CFP, EFA und Diplom.Finanzberater auch vorleben.“ Ein Faktum, das auch Ettl, der im Rahmen der Jahrestagung auch die Verleihung der Zertifikate an sechs frischgebackene Certified Financial Planner vornahm, gerne bestätigt: „Der Österreichische Verband Financial Planners setzt in puncto Aus- und Weiterbildung seit Jahren Maßstäbe“, so der Vorstandsdirektor der Finanzmarktaufsicht.

41

5.564

Österreich Angst davor, sich im Ruhestand die

Kopf-Schuldenstand der Republik auf. Die Ein-

2

Wohnung, in der sie heute leben, nicht mehr leis-

wohner des südlichsten Bundeslandes liegen mit

ABGESANDELT? Was viele Menschen im

ten zu können. Städter sehen ihrer Zukunft dabei

(theoretischen) Verbindlichkeiten in der Höhe

Land bereits schmerzvoll am eigenen Leib

noch ein wenig sorgenvoller entgegen als die Be-

von 5.546 Euro an der Spitze des heimischen

erleben durften, wurde nun von der OECD einmal

wohner des ländlichen Raums: 46 Prozent der

Rankings. Auf den Plätzen zwei und drei folgen

mehr offiziell bestätigt: Herr und Frau Österrei-

Menschen, die aktuell eine Wohnung in einer der

die Länder Niederösterreich und Salzburg mit je-

cher, wie sie vom Boulevard oft liebevoll bezeich-

größeren Städte des Landes gemietet haben, ge-

weils 4.765 und 4.134 Euro pro Kopf. Zeit, um ge-

net werden, sind mittlerweile ärmer als noch vor

hen davon aus, in der Pension in eine günstigere

genzusteuern und Schulden abzubauen, könnte

acht Jahren. Während die Einkommen in den

„Bleibe“ umziehen zu müssen. Die Umfrage der

man meinen. Weit gefehlt: Im vergangenen Jahr

meisten anderen entwickelten Volkswirtschaften

Immobilienplattform brachte darüber hinaus

konnten lediglich die drei Bundesländer

Jahr für Jahr zumindest ein wenig ansteigen, gin-

auch noch zwei weitere interessante Ergebnisse

Burgenland, Salzburg und Tirol Überschüsse er-

gen diese in Österreich seit 2007 – aufgrund der

zum Vorschein: 22 Prozent der Mieter würden

zielen.

hohen Abgaben, der Inflation und der latenten

auch in der Pension weiterarbeiten, um ihr Ein-

Wirtschaftsschwäche – sogar leicht zurück: Das

kommen aufzubessern und somit auch weiterhin

verfügbare Einkommen pro Kopf sank hierzulan-

die Miete für ihre Wohnung berappen zu können.

de zwischen 2007 und 2014 um zwei Prozent.

Knapp ein Drittel der Befragten, genauer gesagt

Lediglich Slowenien und die sogenannten Euro-

29 Prozent, hat es sich zum Ziel gesetzt, bis

Krisenländer schnitten in der OECD-Statistik noch

zum Pensionsantritt eine eigene Immobilie zu

schlechter ab.

erwerben.

NEUREGELUNG DES FINANZVERTRIEBS.

Die Besucher der CFP-Jahrestagung am 24. September kannten nur ein Gesprächsthema: Die anstehenden gesetzlichen Neuregelungen für den Vertrieb von Finanzprodukten. Anstoß dafür lieferte FMA-Vorstand Helmut Ettl, der in seinem Vortrag über den aktuellen Stand der Dinge hinsichtlich MiFID II, PRIIPs und IDD berichtete. Diese drei Akronyme stehen für die drei großen Stränge des EU-Verbraucherschutzpakets. Das Trio soll den Zweck erfüllen, „den gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen der Anlageberatung zu stärken“, so Ettl. Zusammengefasst sollen die Regelungen eine Verbesserung des Anlegerschutzes, mehr Transparenz, eine sektorübergreifende Harmonisierung, die Vermeidung von Interessenkonflikten und einen unverzerrten Wettbewerb mit sich bringen. Allesamt Ziele, denen auch der Vorstandsvorsitzende des Österreichischen Verbandes Financial Planners viel abgewinnen kann. „Wir ziehen hier mit der Aufsicht absolut an einem Strang,wünschen uns

ZAHLENSPIELE DAS GROSSE ZITTERN. Einer aktuellen Umfrage des Onlineportals immo-

welt.at zufolge, haben 41 Prozent aller Mieter in

VERSCHULDETE BUNDESLÄNDER. Kärnten

weist, wenig überraschend, den höchsten Pro-

OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

7


Wien als Zentrum der Korruption Der langjährige Rechnungshofpräsident und Ehrenpräsident der NGO „Transparency International Austria“, Dr. Franz Fiedler, erläutert im Gespräch, warum in Österreich die Korruptionsbekämpfung so schwierig ist. Die maßgeblichen Politiker leisten hartnäckig Widerstand gegen mehr Transparenz. Wolfgang Freisleben GELD ° Wie korrupt ist Österreich?

DR. FRANZ FIEDLER: Im Ranking von Trans­ parency International ist Österreich seit 2006 von Rang 10 auf 23 im Jahr 2014 abgerutscht. Das Ranking beruht auf Wahrnehmungen eines korruptiven Verhaltens in der Öffentlichkeit, die aber erst mit zeitlicher Verzögerung erfolgt. Würde korruptives Verhalten sofort publik, hätten wir schon 2006 wesentlich schlechter liegen müssen, denn die meisten Taten sind die Jahre davor begangen worden, waren aber noch nicht bekannt.

und nicht dem Bestbieter den Auftrag gibt. Ob sich das durch die neuen Gesetze wie Parteien­ gesetz, Medien-Transparenzgesetz – betreffend Inserate und Medienkooperationen der öf­ fentlichen Hand – oder die Verschärfung des Strafgesetzes verbessert hat, wird man vermut­ lich erst in fünf bis zehn Jahren herausfinden. Denn dann wird sich herausstellen, ob voran­ gegangene Bestechungsfälle auftauchen oder nicht und ob Derartiges auch unter der jetzigen Regierung passiert ist. Kann man sagen, dass Wien das Zentrum der

Haben sich Staat und Politik das schlechte

Korruption ist?

­Korruptionsranking verdient?

Ja, mit Sicherheit. Weil hier die Verquickung zwischen Politik und Wirtschaft am engsten ist. In der Schweiz ist das anders, weil das Finanz­

Ja, weil sie so lange allen Forderungen nach ent­ sprechenden Schutzmaßnahmen im exekutiven und legislativen Bereich Widerstand entgegen­ gesetzt haben. Gegen das neue Parteiengesetz zum Beispiel. Da wurde viel gelogen und be­ hauptet, der Rechnungshof könne ohnedies bei den Parteien alles prüfen, wovon überhaupt ­keine Rede sein konnte. Er konnte lediglich einen ganz geringen Einblick in die Partei­ finanzen nehmen. Das ist besser geworden, aber noch immer nicht ganz befriedigend. Aber viel mehr noch hätten sich die Regierungen aus jener Zeit das schlechte Ranking verdient, in der diese zahlreichen Korruptionsfälle be­ gangen wurden.

Korruptions-Gegner Franz Fiedler: „Polizei und Staatsanwaltschaft...

zentrum in Zürich und das politische Zentrum in Bern domiziliert ist, in Deutschland gilt das für Frankfurt und Berlin. Noch dazu ist Wien in­ sofern eine relativ kleine Stadt, als jeder jeden kennt. Damit sind die besten Voraussetzungen für einen Nährboden der Korruption gegeben. Man kann diesbezüglich Metternich zitieren, der gesagt hat: „Der Balkan beginnt am Rennweg.“ Was ist nun faul in Österreich?

Österreich kennt so wie andere Staaten das Problem der Korruption schon seit Jahrhun­ derten. Andere Staaten haben allerdings die Bekämpfung schon früher begonnen. Wir mussten uns daher von der OECD einiges sagen lassen. Unter anderem den Satz: Öster­ reich ist eine Korruptions-Oase. Von GRECO, der Staatenvereinigung zur Bekämpfung der Korruption, wurde uns ausgerichtet, dass wir uns erst in einem frühen Stadium der Kor­ ruptionsbekämpfung befinden, dass es keine Konzeption von Seiten der Regierung gebe und dass Staatsanwaltschaft und Polizei unter poli­ tischem Einfluss zu stehen scheinen. Aber was heißt scheinen … sie stehen natürlich! Das ist bei den Adressaten dieser Mahnungen lan­ ge Zeit abgeprallt. Man blieb untätig, musste dann aber, als immer mehr Korruptionsfälle an die Öffentlichkeit gelangten, doch einige ent­ scheidende Änderungen in legislativen Bereich vornehmen. Aber eben reichlich spät.

Was kostet uns die Korruption?

8 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Zum Beispiel?

Das Parteiengesetz, das eine einigermaßen transparente Aufarbeitung dieser Problematik erlaubte, wurde spät beschlossen. Die entschei­ denden Bestimmungen im Strafgesetzbuch über Korruptionsbekämpfung wurden erst nach langem Tauziehen um Verschärfung und Milderung im Jahr 2012 umgesetzt, sodass auch

creditS: Manfred Burger

Es wird geschätzt, dass jährlich in Österreich etwa eine Milliarde Euro an Bestechungsgeldern gezahlt wird. Die Folgeschäden, die aufgrund dieser Bestechungen entstehen, werden auf einen hohen einstelligen bis niedrigen zweistel­ ligen Milliardenbetrag taxiert, sowohl für die öffentliche Hand wie auch für Private. Gemeint ist damit, wenn ein Beamter bestochen wird


Im Gespräch mit Dr. Franz Fiedler

° GELDANLAGE

... stehen natürlich unter politischem Einfluss.

das Anfüttern unter Strafe gestellt ist. Das Lob­ byisten­Gesetz hat allerdings gewaltige Mängel. Sind Lobbyisten nicht erst durch die EU so richtig salonfähig geworden?

Lobbying ist ursprünglich in den USA ent­ standen und so alt wie die amerikanische Demokratie. Es muss allerdings kanalisiert, ge­ nau geregelt und auch überprüft werden. Und es muss entsprechende Sanktionen geben. Denn die Einflussnahme auf Entscheidungsträ­ ger in Legislative und Exekutive birgt die Gefahr in sich, dass unlautere Motive ausgespielt wer­ den und für den einzelnen Staatsbürger, der dem Gesetz unterliegt, nicht erkennbar ist, was eigentlich dahintersteckt. In Österreich hat es schon Lobbyismus gegeben, bevor wir der EU beigetreten sind. In einer sehr typisch öster­ reichischen Umsetzung – beim Heurigen oder im Kaffeehaus. Österreich ist klein. Wirtschaft und Politik sind, anders als etwa in der Schweiz, in Wien konzentriert. Jeder hat sein Netzwerk. Und das alles schon seit vielen Jahrzehnten. Man hat aber keine Veranlassung gesehen, diese Art von Lobbyismus einem Regelwerk zu unterwerfen. Betätigen sich auch Politiker als Lobbyisten?

Ja, und zwar nicht nur Nationalrats­Abgeord­ nete, sondern auch Regierungsmitglieder. Das Lobbyisten­Gesetz hat zwar insofern eine Ein­ schränkung gebracht, als ein Politiker kein Lobbying­Unternehmen betreiben darf. Aber es ist durchaus zulässig und wird auch so ge­ handhabt, dass ein Abgeordneter in seinem Unternehmen die Lobbying­Abteilung führt oder einen Interessenverband leitet. Und da ist die Möglichkeit, dass bestimmte Interessen in den Gesetzwerdungsprozess mit einfließen, sehr hoch. Die „Sozialpartner“ haben sogar

versucht, überhaupt nicht vom Lobbyisten­ Gesetz erfasst zu werden. Letztlich haben sie sich herausgeschunden, dass für alle kollektiv­ vertragsfähigen Einrichtungen zwar auch die Bestimmungen gelten, nicht aber die Sank­ tionen. Einmalig! Ist in Österreich das Unrechtsbewusstsein also unterentwickelt?

Österreich hat eine gewisse Trinkgeld­Kultur, die sich von anderen Staaten unterscheidet. Und von Trinkgeld über Bakschisch zu Beste­ chungsgeld ist die Grenze fließend. Und wenn der Österreicher der Meinung ist, mit seiner geld­ oder sachwerten Unterstützung etwas er­ reichen oder sich erkenntlich zeigen zu können, dann tut er das eben gerne. Auch, wenn ihm ein Vorteil verschafft wurde, der womöglich in nichts anderem besteht, als dass der Beschenkte einfach seine Pflicht erfüllt hat. Besonders be­ denklich finde ich, dass Derartiges sogar seinen Niederschlag in Gesetzen gefunden hat. Zum Beispiel im berüchtigten Paragraf 59 des Beam­ ten­Dienstrechts­Gesetzes, dessen Absatz 1 dem Beamten die Annahme von Geschenken verbietet und der für Österreich typische Ab­ satz 2 bestimmt, dass orts­ und landesübliche Aufmerksamkeiten geringen Wertes nicht als Geschenk gelten. Damit bringt der Gesetzgeber selbst zum Ausdruck: na ja, ein bisserl Bak­ schisch­Kultur wollen wir schon noch erlauben. Das hat auch, was meiner Meinung nach noch viel schlimmer ist, dann in die Novelle des Jahres 2012 zum Strafgesetzbuch Eingang ge­ funden, wo es eine Bagatellgrenze von 100 Euro für „Anfüttern“ gibt oder für die Hingabe von Geld für pflichtgemäßes Handeln des Amts­ trägers. Es wurde sogar ausdrücklich in den Erläuterungen darauf hingewiesen, dass Der­ artiges bis zu 100 Euro noch tragbar ist.

ZUR PERSON: Dr. Franz Fiedler startete seine berufliche Karriere 1971 als Richter am Bezirksgericht Tulln. 1973 erfolgte die Ernennung zum Staatsanwalt in Wien. In der Oberstaatsanwaltschaft war er in der Folge Leiter eines Referates für (Wirtschafts-) Strafsachen. Zusätzlich wurde er 1976 noch mit Agenden der Justizverwaltung, des Dienstrechtes und mit Disziplinarangelegenheiten betraut. 1979 erfolgte die Ernennung zum stellvertretenden Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien. Im Jahr 1980 wechselte Fiedler in die Politik: Er wurde Sekretär des Parlamentsklubs der Österreichischen Volkspartei. Von der ÖVP wurde Fiedler auch als Vizepräsident des Rechnungshofes vorgeschlagen. Von 1992 bis Juni 2004 fungierte er als dessen Präsident. Durch die ihm zugeschriebene Überparteilichkeit avancierte Fiedler im März 2003 zum Vorsitzenden des Österreich-Konvents (bis zu dessen Auflösung im Jänner 2005), der die österreichische Bundesverfassung völlig neu ordnen sollte. Danach beriet er im Parlament als Konsulent jenen Sonderausschuss, der die Ergebnisse des Österreich-Konvents beraten hat. 2005 war Fiedler Vizepräsident des Beirates von Transparency International in Österreich und 2006 dessen Präsident geworden. Diese Funktion legte er im März 2014 anlässlich seines 70. Geburtstages zurück und ist seither Ehrenpräsident.

oktobEr 2015 – GELD-MAGAZIN °

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Offenbart sich da nicht ein Makel des ­gesamten Staatssystems?

Sind unsere politischen Parteien für Korruption besonders anfällig?

Die Politik ist immer anfällig für Korruption. Auch in anderen Staaten. Da ist kein Unter­ schied. Aber eine derart starke Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft wie bei uns för­ dert die Korruption natürlich. In Staaten der Dritten Welt ist das zwar noch viel ärger. Aber wir sollten uns nicht an diesen orientieren, son­ dern an unseren europäischen Standards. Warum zeichnen sich nordische Staaten wie Dänemark und Schweden durch eine geringe Korruption aus?

Das hat Tradition und hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass dort eine ganz ande­ re Transparenz herrscht. Darum heißt ja die Korruptionsbekämpfungsorganisation „Trans­ parency International“. Dort, wo Transparenz gegeben ist, hat es die Korruption viel schwerer.

10 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

„In Österreich wehrt sich die Politik mit Händen und Füßen gegen Transparenz.“

Beruhigt Sie die Rechtsprechung?

In Österreich wehrt sich die Politik mit Händen und Füßen gegen Transparenz. Wir haben einen Entwurf für ein Informationsfreiheitsgesetz, der schon rund eineinhalb Jahre im Nationalrat liegt. Es wird ohne Ergebnis herumdiskutiert. Und die Transparenz ist auch bei den Lobbyisten nicht gegeben. Das Lob­byisten-Gesetz sollte die Forderung erfüllen, dass ich als interessierter Staatsbürger in das Lob­byisten-Register Ein­ blick nehmen kann, um mir einen Überblick zu verschaffen, wer hat bei wem/wann/wofür/ gegen wie viel Geld lobbyiert. Aber das gibt es so nicht. Hier ist die Politik sehr restriktiv. Auch jene Regelungen, die eine gewisse Trans­ parenz hinsichtlich der Parteienförderung und der Spenden an Parteien mit sich gebracht ha­ ben, wurden lange von den politischen Parteien hintertrieben. Nur über starken internationalen Druck konnte im Inland etwas erreicht werden. Begrüßen Sie die beabsichtigte leichtere ­Kontenöffnung?

Wenn ein Staatsanwalt jemanden verfolgen und seine Konten öffnen will, dann muss er derzeit zuerst bei der Dachorganisation der Kredit­ institute anfragen, die ihrerseits dann wieder bei Instituten nachzuforschen hat, was einen ungeheuren Aufwand verursacht und natürlich lange dauert. Daher befürworte ich eine leich­ tere Abfrage. Aber es muss mit richterlicher Verfügung vorgegangen werden. Sonst halte ich diesen Schritt für unzulässig. Hier spreche ich

Jein. Einerseits ist es begrüßenswert, dass es in den letzten Jahren zu Anklagen auch im po­ litischen Bereich – wenngleich meist gegen ehemalige Politiker – gekommen ist. Man traut sich also von Seiten der Staatsanwaltschaft! Zu begrüßen ist auch, dass eine eigene Korrup­ tions-Staatsanwaltschaft mit speziell geschulten Staatsanwälten und auch weiteren Experten ge­ gründet wurde, die nicht Juristen sein müssen, sondern aus dem Wirtschaftsbereich kommen. Auch dass die Prozesse mit Schuldsprüchen geendet haben, bei denen nicht gerade Bagatell­ strafen verhängt worden sind – manche meinen sogar, sie waren zum Teil überzogen. Auf der anderen Seite muss man allerdings in Rech­ nung stellen, dass immer noch viele Verfahren extrem lang dauern. Das Libro-Verfahren hat mehr als zehn Jahre gedauert. Das GrasserVerfahren dauert schon mehr als sieben Jahre. Natürlich sind etliche prominente Verdächtige bestens anwaltlich vertreten und schöpfen alles aus, was nur möglich ist. Aber immerhin wur­ de die Republik schon öfter vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg verurteilt, obwohl sie sich damit verantwortet hat, dass der Beschuldigte so viele Rechtsmög­ lichkeiten ausgeschöpft und alles getan hat, um das Verfahren zu hintertreiben. Strassburg hat dann ungerührt geantwortet, dass Österrei­ ch eben entsprechende Verfahrensregelungen einführen müsse, um ein Verfahren in über­ schaubarer Zeit abwickeln zu können.

credit: Manfred Burger

Ja. Und das ist nicht zuletzt darauf zurückzu­ führen, dass es in Österreich nach wie vor eine starke Verpolitisierung gibt. Die beiden Groß­ parteien sind allerdings deutlich schwächer als noch vor einigen Jahrzehnten. Aber sie ha­ ben den Staat doch relativ gut im Griff, wenn es darum geht, Wohnungen oder Posten zu verge­ ben. Hinzu kommt, dass – zwar abgeschwächt gegenüber früher, aber doch noch immer – eine sehr starke öffentliche Wirtschaft besteht wie zum Beispiel im Energiesektor, wo ausdrück­ lich verfassungsrechtlich festgehalten ist, dass mindestens 50 Prozent im öffentlichen Eigen­ tum stehen müssen. Und das führt natürlich dazu, dass dann von Seiten der Politiker die Möglichkeit, hier Einfluss zu nehmen, ger­ ne wahrgenommen wird. Und sich der Bürger nicht immer des geraden Weges bedient, son­ dern sich an einen Politiker wendet, um leichter zu einer Wohnung oder einem Posten zu kom­ men. Ein Beispiel: Ein Mann kommt zu einem Abgeordneten seines Wahlkreises und sagt, seine Tochter hätte gerne eine Wohnung. Der Abgeordnete nickt und sagt: „Kann man schon machen, wäre aber kein Nachteil, wenn sie der Partei beitreten würde.“ Derartiges können sie strafrechtlich nicht fassen, ist aber in meinen Augen Korruption.

als ehemaliger Richter und ehemaliger Staats­ anwalt. Solange die Staatsanwälte unter der Weisungshoheit des Justizministers und damit einer parteipolitischen Persönlichkeit stehen, soll man die Rechte der Staatsanwälte nicht in einer Art und Weise ausweiten, die jenen der Richter ähnlich kommt. Und zwar nicht nur im Hinblick auf den entsprechenden Rechtsschutz, den jeder Einzelne in solch heiklen Situationen erwarten kann. Sondern auch im Zusammen­ hang mit dem Gleichheitsgebot, wenn auf der anderen Seite der Staat bei sich selbst die Transparenz abblockt, gerade wenn es um die Infor­m ation der Bürger geht. Das betrifft z.B. öffentliche Aufträge, Subventionen oder die Vergabe öffentlicher Gutachten und Beraterleistungen.


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Brennpunkt ° Kommentar

Es ist bereits fünf nach zwölf Im internationalen Vergleich verliert Österreich an Wettbewerbsfähigkeit. Der Rechnungshof vermisst ­Maßnahmen zur Gegenfinanzierung der Steuerreform. Die Europäische Kommission zweifelt an den ­Regierungsprognosen. Doch statt Reformen zelebriert die Große Koalition Stillstand. Wolfgang Freisleben

ein wichtigster Job: Jobs schaffen.“ Gelesen auf einem Wahlplakat des Wiener ÖVP-Spitzenkandidaten Manfred Juraczka. Für wie blöd hält er die Wähler? Hat je auch nur ein einziger Politiker ­Arbeitsplätze geschaffen? Nein! Höchstens für Parteigünstlinge in der öffentlichen ­Verwaltung – auf Kosten der Steuerzahler, versteht sich. Mit der gegenwärtigen Riege von politischem Spitzenpersonal musste das Land zwangsläufig dort landen, wo ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bereits re­ signiert: „Wenn wir nicht … deutlich beweisen, dass wir regieren wollen und können, macht es auf Dauer keinen Sinn, weiterzuwurschteln.“ Richtig. Die hohlen Sprechblasen von Kanzler Faymann, dem obersten Bewahrer des Stillstands, bringen uns nämlich nicht weiter. Österreich wird derzeit von allen Seiten attestiert, dass es unabhängig vom Flüchtlingschaos auf der Verliererstraße in Richtung Pannenstreifen dahindriftet. Im internationalen Wettbewerbsfähigkeitsranking des World Economic Forum sind wir binnen zwei Jahren vom 16. auf den 23. Platz abgerutscht. Innerhalb der EU liegen wir nur noch auf Rang 10. Die Arbeitslosigkeit steigt Hand in Hand mit der Staatsverschuldung. Rechnungshof, Wirtschaftsforschungsinstitute und andere Experten weisen beständig auf die Reformerfordernisse hin. Sie werden aber von der Stillstands-Koalition einfach ignoriert. An den „Sozialpartnern“, den verkrusteten Armen von SPÖ und ÖVP, von denen die Kammern mit ihren Zwangsbeiträgen sogar vor einigen Jahren diskret in der Staatsverfassung untergebracht wurden,

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scheitern die Pensionsreform, die Zusammenlegung der 22 Sozialversicherungsträger und der längst fällige Kahlschlag in anderen Institutionen, in denen Minderleister auf Kosten der Steuerzahler durchgefüttert werden. Inzwischen ist es fünf nach zwölf. Der verlautbarte Optimismus über die wirtschaftliche Entwicklung seitens der Regierung wird weder von der Europäischen Kommission, noch vom österreichischen Fiskalrat geteilt. Und der Rechnungshof hält in dem soeben veröffentlichten Bundesrechnungsabschluss 2014 fest, dass weder Regierungsprogramm, noch Budgetunterlagen eine nachvollziehbare finanzielle Gesamtdarstellung erkennen lassen. Ebensowenig, welche Maßnahmen in welchem Ausmaß zur Erreichung der Ziele, nämlich Einsparungen zur Gegenfinanzierung der Steuerreform und Zusatzeinnahmen aus Betrugsbekämpfung sowie die Selbstfinanzierung aus der Konjunkturbelebung, beitragen. Denn von einer nachhaltigen Konjunkturbelebung mit den zur automatischen Schuldenreduzierung notwendigen Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von durchschnittlich vier Prozent pro Jahr ist Österreich weit entfernt. Ebenso von einer grundlegenden Verwaltungsreform, die einen „schlanken“ Staat garantiert. Ineffizienzen in der Verwaltung, Doppelgleisigkeiten und Kompetenzüberlappungen sind hierzulande gleichsam in Stein gemeißelt. Kein Wunder, dass die gesetzlich festgemachten Ausgabenobergrenzen nie eingehalten werden. Zwischen 2010 und 2014 hätten die jährlichen Steigerungen der Staatsausgaben im Schnitt nur 1,55 Prozent statt der tatsächlich erreichten 2,6 Prozent

„Es ist offensichtlich, dass diese Regierungskoalition auf der Verliererstraße dahin wankt.“ Wolfgang Freisleben, Herausgeber

betragen dürfen. Das offiziell verkündete Ziel bis 2019 lautet, eher unglaubwürdig, gar nur 1,5 Prozent. Für die nachhaltige Steigerung des Wachstumspotenzials müssten Forschung, Bildung und vor allem die digitale Infrastruktur forciert werden. Die finanzielle Basis zu schaffen, wäre Aufgabe der Regierung. Die dramatische Unterfinanzierung der Universitäten in den wirtschaftsrelevanten Fächern und der bedrohliche Braindrain sind aber kein Thema des öffentlichen Diskurses. Es ist offensichtlich, dass diese Regierungskoalition auf der Verliererstraße dahinwankt. Nach endlosen Jahren des Nichtstuns und Abkassierens haben ihr die Wähler nach den Wahlen in der Steiermark – noch ohne Flüchtlingschaos – nun in Oberösterreich schallende Ohrfeigen verpasst. ÖVP-Landeshauptmann Pühringer konnte dennoch die Koalitionsgespräche mit dem SPÖ-Parteichef „auf Augenhöhe“ beginnen. Verlierer unter sich eben. Sicherheitshalber haben ÖVP und SPÖ mit Unterstützung von BZÖ und Grünen (ohne FPÖ) 2007 die Legislaturperioden im geschützten Zoo der parlamentarischen Sesselkleber von vier auf fünf Jahre verlängert. In OÖ dauern sie sogar sechs Jahre! Verkürzen wäre aber besser.

credit: beigestellt

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Brennpunkt ° Eurozone

Am Scheideweg Im Süden Europas wurde einst Party mit geliehenem Geld gefeiert. An den Aufräumarbeiten scheiden sich die Geister. Der französische Wirtschaftsminister fordert ungeniert eine Fiskalunion, in der Geld von den reichen Ländern umverteilt wird. Die Austeritätspolitik scheint gescheitert. Wolfgang Freisleben

ieben Jahre Wirtschaftskrise und Europa erstarrt noch immer in einem Dilemma. In 19 der 28 EU-Länder existiert mit dem Euro eine einheitliche offizielle Währung. Und von den Politikern immer geleugnet, offenbart sich allmählich: Diese Währungsunion steckt in einer tiefen Strukturkrise, die ihre Ursache in einer übermäßigen privaten und öffentlichen Verschuldung der peripheren Länder hat. Dass es zu dieser Verschuldung kam, liegt am Euro selbst. Die Ankündigung und Einführung des Euro hat die Zinsen der Südländer auf das deutsche Niveau gesenkt, nicht zuletzt, weil eine fehlerhafte Regulierung die falsche Erwartung niedriger Anlagerisiken geschaffen hatte. Durch die niedrigen Zinsen ließen sich staatliche und private Akteure in den späteren Krisenländern zu einer übermäßigen Kreditaufnahme verleiten. Dadurch wurde ein künstlicher, kreditfinanzierter Wirtschaftsboom ausgelöst, der die Preise und Löhne viel rascher als in den anderen Euroländern ansteigen ließ, was die Importe erhöhte und die Exporte dämpfte. Es bildete sich eine Wirtschaftsblase, die die Preise und Löhne zum Teil weit über ihr langfristiges

Wie euroPa sicH kaPutt sPart die gescheiterte idee der austeritätspolitik Mark blyth. dietz-verlag. 352 seiten.

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° GELD-MAGAZIN – oktobEr 2015

Gleichgewichtsniveau erhöhte. Mit der Finanzkrise 2008 platzte die Blase, als sich die Staaten durch die Bankenrettung zusätzliche hoch verschuldeten und die Kapitalgeber sich weigerten, die gewaltigen Leistungsbilanzdefizite, die entstanden waren, weiterhin zu finanzieren. Heute sind die ehemals boomenden Länder im Süden mit ihren überzogenen Preisen und Löhnen minder wettbewerbsfähig. Die Arbeitslosigkeit bleibt unerträglich hoch, die Wirtschaft tuckert im Schleichgang. Der Norden sieht sich in die Rolle des Zahlmeisters gedrängt und wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) in Geiselhaft genommen. Von Krise zu Krise wächst auf beiden Seiten die Unzufriedenheit. Der eingeschlagene politische Weg gefährdet die Marktwirtschaft, die Demokratie und den Frieden in Europa. Die Problemländer bräuchten jetzt eigentlich ein Realignment, also eine Neujustierung der Wechselkurse, wie man sie in den ersten Versuchen einer europäischen Währungsschlange vorgenommen hat, um billiger zu werden. Aber dieser Weg ist im Euro verbaut. Also bleibt nur die Möglichkeit, die Löhne und Preise im Vergleich zu den Wettbewerbern zu senken oder dauerhaft Hilfen von anderen Ländern zu erbitten. Das bringt die Völker Europas gegeneinander auf. Die Politiker des Nordens stehen nun vor der Alternative, ihren Wählern zu erklären, dass das Geld weg ist, das sie dem Süden geliehen haben – oder sie von Europa träumen zu lassen und ihnen im Schlaf das Geld aus der Tasche zu ziehen, das die Schuldner brauchen, um ihre Zinsen zahlen zu können. Das nennt sich dann Fiskalunion. So sarkastisch charakterisiert

der deutsche Star-Ökonom Hans-Werner Sinn die Lage der Eurozone. drei gegensätZlicHe WeltanscHauungen Nun streiten sowohl in der Wirtschaftstheorie als auch der gelebten Praxis drei gegensätzliche Weltanschauungen um die wahre Medikation: Der längst totgesagte und immer wieder verfälschte Keynesianismus; die neoliberale Austeritätspolitik; und der Glaube der Zentralbanker an ihre monetaristische Steuerungskraft. Ersterer hat seine Schuldigkeit längst getan, solange die Staatshaushalte nicht an Überschuldung krankten, selbst wenn Regierungen die Staatsdefizite nach üppigem „deficit spending“ nicht wieder auf das Ausgangsniveau zurückführten, wie von John Maynard Keynes vorgesehen. Austerität wird vor allem auf Betreiben des Internationalen Währungsfonds (IWF) verordnet, um überbordende Staatsschulden wieder auf frei erfundene Grenzmarken zurückzudrängen. Beide könnten gegensätzlicher nicht sein, verfolgen aber so nebenbei ein und dasselbe Ziel: Das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. senkung von lÖHnen, Preisen und ÖFFentlicHen ausgaben Mark Blyth, Professor für Internationale Politische Ökonomie an der Brown University in Providence (Rhode Island, USA) führt in seinem neuen Buch einen Argumentationskrieg gegen die Austeritätspolitik unter dem Titel „Wie Europa sich kaputtspart“. Er definiert Austerität als „eine Art von Deflationierung, wobei die Wirtschaft durch eine Senkung von Löhnen,

creditS: wikimedia/Archiv, beigestellt, Shutterstock

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Eurozone

Preisen und öffentlichen Ausgaben wettbewerbsfähig gemacht wird. Staatsbudget, Schulden und die Defizite des Staatshaushalts werden reduziert“. So zumindest die Theorie. Doch der Befund von Blyth sieht das Gegenteil: „Austerität funktioniert nicht in der Praxis, sie lässt die Armen für die Fehler der Reichen bezahlen.“ Hauptursache für das Desaster sei die Bankenrettung. „Nachdem die Banken gerettet wurden, müssen wir nun weitersparen, um auf weitere Schocks reagieren zu können.“ Und weiter: „Austerität ist nicht einfach der Preis, der für die Bankenrettung zu bezahlen ist. Es ist der Preis, den Banken andere bezahlen lassen.“ Blyth leitet seine Diagnose aus drei Faktoren ab. Zum einen betrage die Bilanzsumme der Banken in den großen Euroländern etwa 400 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), in den USA hingegen nur 120 Prozent. Überdies würden die USA über die globale Reservewährung verfügen. Der Rettungsaufwand in einer Bankenkrise sei daher in Europa viel größer und erzwinge eine harte Sparpolitik. Weiters verschaffe die jahrelange restriktive Lohnpolitik Deutschlands im Zuge der Agenda 2010 einen Preisvorteil zum Nachteil aller anderen Länder. Und schließlich erzwinge die Währungsunion eine Austeritätspolitik durch „innere Abwertung“ mittels eines Absenkens von Löhnen und Preisen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

das WäHrungsProJekt als absoluter irrsinn Letztlich gehe es aber einzig und allein um die Rettung der Banken. Das europäische Währungsprojekt hält der US-Professor von Beginn an für „ein wenig wahnsinnig“. Der Euro sei „ein Desaster für alle“ bzw. „eine geldpolitische Weltuntergangsmaschine“. Mangels eigener Geldpolitik konnten die einzelnen Euroländer auf die Bankenkrise nicht so flexibel reagieren wie etwa die USA oder Großbritannien. In der Folge stiegen die Zinsen in den Krisenländern Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien (PIIGS) dramatisch, die Anlei-

austerität die kurze geschichte eines großen Fehlers Florian schui.verlag blessing. 256 seiten.

° Brennpunkt

hen dieser Länder wurden entwertet, was die Bilanzen der europäischen Banken belatet hat. Diese waren nämlich durch den Euro „zu verantwortungslosem Handeln“ eingeladen worden, indem sie in der Krise zunächst so viele Staatsschulden der Peripherie kauften, wie sie nur konnten – in der irrigen Meinung, Staatsanleihen seien sicher. An der Bankenkrise in den USA und ihrer Ausbreitung auf Europa gibt es keine Zweifel. Sie sind Realität. Doch die Umdeutung der Bankenkrise in eine Staatschuldenkrise und ihre Bekämpfung durch eine Sparpolitik hatte verheerende Folgen, deren Kausalität allerdings von IWF, EZB und EU-Kommission verleugnet wird. Blyth indes belegt am Beispiel der Geschichte seit 1914, dass und warum eine Austeritätspolitik in der Praxis immer gescheitert ist und dokumentiert detailliert, dass diese Politik die Hauptursache für die anhaltende Krise von Wirtschaft und Gesellschaft in Europa ist. „Seine Argumente werden sich in der Auseinandersetzung um die künftige Politik in Europa als sehr nützlich erweisen“, prophezeit der österreichische Ökonom Stephan Schulmeister. die ÖkonoMie des verZicHts War nocH nie eine gute idee In die gleiche Kerbe schlägt der Wirtschaftshistoriker Florian Schui. In einer prägnanten Analyse belegt er, dass ein entoktobEr 2015 – GELD-MAGAZIN °

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Brennpunkt ° Eurozone

Hans-Werner Sinn hält nichts von einer Fiskalunion Kein Wunder, dass nach alternativen Lösungen gesucht wird. Die von der EUKommission und einigen Finanzministern

Hans-Werner Sinn: Mit der Fiskalunion werden nur neue Schulden gemacht.

16 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

geforderte Fiskalunion dürfte jedenfalls derartige Erwartungen nicht erfüllen, lässt der Ökonom Hans-Werner Sinn durchblicken, wenn er sar­kastisch ausführt: „Das Schöne an einer Fiskalunion ist, dass man neue Schulden machen darf. Denn wo eine Steuer ist, ist auch ein Finanzminis­ ter, der erklären kann, welche Zinslasten es zu bedienen gilt. Er beschafft sich ein paar Volkswirte, die ihm genau ausrechnen, wie viele Schulden drin sind. Mit den Schulden lassen sich dann auch Transfers, die man für die Fiskalunion braucht, finanzieren. Sind die Schulden erst einmal gemacht, werden neue Umpack­aktionen schwierig. Dann ist Ideenreichtum nötig, um die Steuerschraube anziehen zu können. Es könnte sein, dass die Steuerzahler meutern, und dann wird es für die Politik ganz eng.“ Geht es nach Politikern wie dem französischen Präsidenten François Hollande, kommt zunächst aber eine gemeinsame Steuer, ein eigener Finanzminister und ein eigenes Budget. Sein Wirtschaftsminister Emmanuel Macron möchte sogar die Eurozone zu einer Transferunion mit einer Wirtschaftsregierung ausbauen. Für Sinn ein völlig inakzeptabler Vorschlag. „Eine Transferunion ist ein offener Schuldenschnitt, der zur Dauereinrichtung wird. Die Kredite, die die Krisenländer von uns bekommen haben, sollen in Geschenke verwandelt werden. Wenn wir diesen Kurs fahren, bekommen wir in Europa 20 Mezzogiorni“, warnt der Ökonom. Mezzogiorno nennt man den unterentwickelten südlichen Teil Italiens. Er äußerte die Befürchtung, dass die Transfers auf europäischer Ebene die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Krisenländer langfristig einzementieren werden. „Die Krisenländer haben ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren, weil sie zu teuer waren“, betont Sinn. „Jetzt sollen der künstlich erhöhte Lebensstandard, die zu hohen Preise und Löhne durch Transfers abgesichert werden. Dadurch erschaffen wir eine Situation wie in den ,neuen‘ deutschen Bundesländern oder im italienischen Mezzo­ giorno, die permanent vom Rest finanziert werden, freilich ohne dass ein gemeinsamer Staat gegründet wurde.“

Frankreichs Francois Hollande: Träumt von einer gemeinsamen Steuer in Europa.

Zu ewiger Massenarbeitslosigkeit verdammt Mit permanenten Ausgleichszahlungen innerhalb der Eurozone werden das Preis­ niveau und der Lebensstandard in den Krisenländern so hoch gehalten, dass sie ihre verloren gegangene Wettbewerbsfähigkeit nicht wieder finden könnten. Das lasse sich beispielsweise in Sizilien beobachten, das seit mehr als 60 Jahren vom reichen Norden Italiens subventioniert werde, es aber nicht geschafft habe, sich aus seiner wirtschaftlichen Rückständigkeit herauszuarbeiten. Aber wenn der lokalen Wirtschaft die Kraft zum Wachsen fehle, werde sich an der prekären Lage der Arbeitslosen dort nichts ändern. „Die Länder werden wirtschaftlich nicht vom Fleck kommen und werden zu ewiger Massenarbeitslosigkeit verdammt.“ Sinn hält weder von einer ­politischen Union noch einer Fiskalunion etwas. Letztere mache alles nur noch schlimmer. Eine wirkliche politische Union würde daher nicht mit dem gemeinsamen Geld beginnen, sondern mit einem gemeinsamen Machtzentrum, das die Entwicklung eines einheitlichen Staatswesens ermöglicht. Bertelsmann Stiftung und ­Prognos AG für ­Schuldenmodell Einen Vorschlag für die Reduzierung der Staatsschulden unter Berücksichtigung länderspezifischer Gegebenheiten hat die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit der

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haltsamer Staat zwar die Moral auf seiner Seite haben mag, nicht aber die wirtschaftliche Vernunft. Er erklärt, warum die Ökonomie des Verzichts noch nie eine gute Idee war – und zwar seit 2500 Jahren. Dennoch beginnt er sein Buch „Austerität. Politik der Sparsamkeit: Die kurze Geschichte eines großen Fehlers“ mit der Rolle von Genügsamkeit: Was braucht der Mensch für ein „gutes (christliches) Leben“? Dabei bedeutet „gut“ sowohl moralisch richtig als auch gelungen. Schui diskutiert das Denken über Austerität immer in seiner Wechselwirkung zu den jeweils herrschenden ökonomischen Verhältnissen. So war die Forderung nach Maßhalten bei Aristoteles wie bei Thomas von Aquin eingebunden in eine wirtschaftlich stagnierende und hierarchisch gegliederte Gesellschaft – daher könnte und sollte Maßhalten der Vermögenden auf höherem Niveau erfolgen als auf jenem der Armen. Schui seziert, warum die nach der Finanzkrise dramatisch verschärfte EU-Sparpolitik Wirtschaft und Gesellschaft in Europa verwüstet hat, die europäischen Eliten aber dennoch daran festhalten, und resümiert auf die Aktualität bezogen: „Die Austeritätspolitik ist ökonomisch gescheitert.“


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Prognos AG skizziert. Allerdings unter der Voraussetzung eines nominalen BIP-Wachstums von vier Prozent pro Jahr, womit der Vorschlag noch einige Zeit Theorie bleiben wird. Denn von einem vierprozentigen Wachstum ist die EU weit entfernt. Die vorgeschlagene neue Verschuldungsregel ließe jedenfalls eine jährliche durchschnittliche Defizitquote in Höhe von 1,2 Prozent zu. Ein fiktives Land mit einem aktuellen staatlichen Schuldenstand in Höhe von 90 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) würde damit in rund 18 Jahren wieder einen Schuldenstand in Höhe von 60 Prozent des nominalen BIP erreichen. Dies soll nach ersten Berechnungen wachstumsfreundlicher als die derzeit geltende euro­ päische Schuldenbremse wirken. Bis zum Jahr 2030 addieren sich die realen Wachstumsgewinne gegenüber der europäischen Schuldenbremse auf mehr als 450 Milliarden Euro. Wegen der besonders intensiven wirtschaftlichen Verflechtung mit den übrigen EU-Ländern profitiert Deutschland am stärksten von der neuen Regelung, weil das Wirtschaftswachstum in den Partnerländern günstiger ausfällt. Varoufakis & Co. mit einem „Bescheidenen Vorschlag“ Der umstrittene griechische KurzzeitFinanzminister Yanis Varoufakis und seine US-amerikanischen Co-Autoren Stuart Holland und James K. Galbraith zeigen in ihrem knappen Büchlein „Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise“ vier politische Strategien auf dem Weg aus der Krise. Mit diesen Darlegungen scheint Varoufakis die Troika und die übrigen EuroFinanzminister genervt haben, weil diesen das Verständnis dafür gefehlt haben dürfte. Die bisherige Krisenpolitik der EU geht nach Meinung der drei Universitäts-Professoren „als die längste Abfolge von Fehlern und Unschlüssigkeit in die europäische – wenn nicht sogar die internatio­nale – Wirtschaftsgeschichte ein“, womit Europa bei ­seinen eigenen Bürgern Legitimität eingebüßt und beim Rest der Welt an Glaubwürdigkeit verloren habe. Der Teufelskreis der Sparpolitik habe Europas Fähigkeit unter-

18 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Ex-Finanzminister Varoufakis: Stabilität und Wachstum ist für ihn kein Gegensatz.

graben, für Wohlstand zu sorgen, hat die strukturellen Gräben vertieft, die (seit Anbeginn der Eurozone) die defizitäre Peripherie und die Überschussländer im Zentrum trennen, habe deflationäre Tendenzen gefördert und Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit genährt, die die politischen und kulturellen Fundamente Europas untergraben. Gleichzeitig seien die europäischen Regierungen und die wirtschaftlichen „Eliten“, die sie ­unterstützen, Gefangene von falschen ­Annahmen, weil es für jede einzelne eine ­alternative Lösung gebe. Nationale Souveränität der Mitgliedstaaten wiederherstellen Zunächst bestehe kein Grund, zwischen Stabilität und Wachstum zu wählen oder zwischen Sparpolitik und einer traditionellen keynesianischen Wachstumspolitik, die durch neue Staatsschulden finanziert werde. Es sei auch unsinnig anzunehmen, dass wir beim Bankensektor nur die Wahl hätten zwischen der gegenwärtig sogenannten Bankenunion – die die wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Mitgliedstaaten und den nationalen Banken noch verstärke – und einer sofortigen realen Union der 6.000 Banken in Europa. Und was die Staatsverschuldung an der Peripherie betrifft, gebe es keinen Grund, warum sie entweder die Steuerzahler der Überschussländer belasten oder die Menschen in den betreffenden Ländern ersticken sollte.

Es sei auch irreführend und gefährlich zu behaupten, die Mitgliedstaaten müssten entweder das Demokratiedefizit der ak­tuellen Entscheidungsstrukturen in Europa und den Verlust an nationaler ­Souveränität akzeptieren oder zu föderalen Strukturen übergehen. Die Autoren pochen darauf, dass sich auch ohne Föderalisierung eine praktikable Lösung der Krise finden lasse; es genüge, die Archi­ tektur der Eurozone so zu reformieren, dass die nationale Souveränität der Mitgliedstaaten wiederhergestellt ist. Sie plädieren daher für eine dezentralisierte Europäisierung der vier krisenhaften Elemente (Banken, Staatsschulden, Investi­ tionen, soziale Krise). Aber ohne neue ­Institutionen, die die Souveränität der ­Mitgliedstaaten aushöhlen könnten. Sie ­f ordern keine neuen Verträge, keine neuen Stabilitäts- und Wachstumspakte, keine neuen Troikas oder Fiskalpakte. Der Vorschlag basiert auf vier politischen Stra­tegien: Das „Fall-zu-Fall-Programm für die Banken“ umgeht die aktuell bestehende Sackgasse der Bankenunion, indem es die Staatsschulden und die Rekapitalisierung der Banken entkoppelt und die Möglichkeit offen lässt, später in Ruhe doch noch eine echte Bankenunion zu schaffen. Das „Begrenzte Umschuldungsprogramm“ ließe den Schuldenberg der Eurozone schmelzen, und zwar durch die Umschuldung der Maastricht-konformen Staatsschulden mithilfe von EZB und ESM. Das „Investitionsgestützte Rettungsund Konvergenzprogramm“ würde die globalen Überschüsse zu Investitionsvorhaben in Europa, insbesondere in der Peripherie, umleiten. Das „Notprogramm für soziale Soli­ darität“ erschließe Gelder, die durch die Asymmetrien im europäischen ­System der Zentralbanken aufgelaufen sind, die wesentlich für die Krise mitverantwortlich seien, um die Not der Menschen zu lindern, die die Krise ­erzeugt hat.

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Brennpunkt ° Eurozone


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Adé alte Börsenweisheiten! Herr Linsbichler, hat der September seinem schlechten Ruf in diesem Jahr alle Ehre gemacht? Martin Linsbichler: Wenn man sich den Median der monatlichen Wertentwicklung für den MSCI Europe Index ansieht, dann war seit 1970 der Juni der schlechteste Monat, gefolgt von Mai und September. Es gibt aber keinen fundamentalen Grund, warum ein bestimmter Monat im Jahr ein schlechterer Börsenmonat sein soll als irgendein anderer Monat. Anleger sollten sich von solchen „Börsenweisheiten“ verabschieden.

USA. Das niedrige Wachstum in China ist struktureller Natur und hat nachhaltige Wirkung auf andere Schwellenländer, den Welthandel, die Rohstoffpreise, aber auch das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern. Dabei ist die Frage, ob China dieses Jahr mit 7 Prozent oder 6 Prozent wächst, völlig irrelevant. Tatsache ist, dass China sich wandelt und der Dienstleistungssektor wie in den entwickelten Ländern immer mehr an Bedeutung gewinnt. Heute macht der Dienstleistungssektor, der immerhin mit rund 8 Prozent wächst, knapp 50 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus.

Welche Themen beschäftigt die Märkte derzeit? Im Moment bewegt vor allem die Unsicherheit zu China die Märkte, gepaart mit der langen Diskussion über eine Zinserhöhung in den

Wo finden Sie derzeit Ihre Favoriten? Unsere Manager finden vor allem europäische Aktien, speziell aus der Eurozone, und japanische Aktien interessant. Für europäische und japanische Unternehmen sprechen eine bes-

GELD °

SIE BESTIMMEN DAS TEMPO! WÄHLEN SIE DEN FONDS, DER ZU IHNEN PASST:

sere Gewinnentwicklung und günstigere Bewertungen. Nicht zuletzt ist auch die Geldpolitik der japanischen Notenbank und die der EZB von Vorteil. Beide las- MAG. MARTIN LINSBICHLER sen die Schleu- Österreich Chef Franklin Templeton sen für billiges Geld weit offen, während die amerikanische Notenbank dabei ist, den Geldhahn zuzudrehen. In den USA läuft die Konjunktur besser, sodass auch höhere Zinsen keine Gefahr für die Wirtschaft darstellen. In Europa sind wir noch am Anfang des Konjunkturzyklus. Würden Sie bei den aktuellen Kursen von Einstiegskursen sprechen – getreu der alten Börsenweisheit „Remember to come back in September“? Wären die Aktienmarktbewertungen durch die Bank attraktiver, wäre es einfacher zu sagen: Ja. Unsere Experten von Franklin Templeton Solutions sind da noch etwas vorsichtig und meiden vor allem US-Unternehmen. Die Bewertungen sind ihnen schlichtweg zu hoch, insbesondere wenn man sich die Gewinnentwicklung der Unternehmen ansieht, die seit über einem Jahr eher flach ist, nachdem sie im vergangenen Jahr ein Rekordniveau erreicht hat. Die derzeitigen Unsicherheiten sind noch nicht geklärt. Sie sind zwar fundamental nicht immer begründet, aber sie sorgen für Schwankungen an den Märkten, die das Multi-AssetTeam möglichst umschiffen möchte. Hier finden Sie unser informatives Video zu den MultiAsset-Fonds:

Alle hier genannten Fonds sind Teilfonds der Franklin Templeton Investment Funds (FTIF), eine in Luxemburg registrierte SICAV.

www.franklintempleton.at

OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

19


Brennpunkt ° Flüchtlings-Welle

Schlepper-Mafia kassiert Milliarden Der Schmuggel von Menschen bringt professionellen Schleppern weltweit 5,36 Milliarden Dollar ein. Auch offizielle Wohltäter mit sozialem Anstrich machen mit Flüchtlingen Kassa. Immer wieder werden fliehende Menschen auch als „Migrationswaffe“ zur Erpressung von Regierungen missbraucht. Wolfgang Freisleben uf dem Cover eines deutschen Magazins wurde sie bereits als „Königin der Schlepper“ dargestellt. Tatsächlich waren die Äußerungen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel über die Aufnahmebereitschaft von Flüchtlingen und die Fernsehbilder von deutscher „Willkommenskultur“ für die international bestens organisierte Schlepper-Mafia Goldes wert. Merkel hat dem Geschäft mit Flüchtlingen so richtig Schwung verliehen. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) schätzte in seinem Jahresbericht 2014 den jährlichen (unversteuerten) Umsatz dieser Menschenhändler auf rund sieben Milliarden Dollar (5,36 Milliarden Euro). Einen Großteil dieser Summe schöpfen inzwischen gut organisierte kriminelle Netzwerke ab. Örtliche Kriegsherren und Clanchefs wurden zu ihren Komplizen. Die Migrationsströme hängen demnach immer öfter mit dem organisierten Verbrechen zusammen. Früher war der illegale Transport von Flüchtlingen aus Afrika und dem Nahen Osten nach Europa noch das Geschäft von Fischern, Schmugglerfamilien oder Stämmen, die als Nomaden durch die­ Wüste ziehen. Inzwischen nutzen hunderte Schlepper die sozialen Medien, um ihre Dienste im Internet anzupreisen. Wie der englische „Guardian“ berichtete, verkaufen sie die ­extrem gefährlichen Überfahrten mitunter sogar als angenehme Ferienausflüge, wie z.B.: „Eine Reise nach Italien nächste Woche in einer großen, schnellen Touristenjacht.“ Üppige Geschäfte macht jetzt auch die gesetzeskonforme Flüchtlingsindustrie. Pro Monat kostet ein Asylbewerber den deut-

20 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

schen Steuerzahler etwa 3.500 Euro. Bei einer Million neuer Asylbewerber allein 2015 sind das monatlich 3,5 Milliarden Euro – also pro Jahr 42 Milliarden Euro. Das ist die Summe, die in Deutschland in einem Jahr an alle Arbeitslosen ausgezahlt wird. Es sind nicht nur Betreuer, Dolmetscher und Sozial­ pädagogen oder Schlepper und Miet-Haie, die davon profitieren. Die ganz großen Geschäfte machen die Sozialverbände, Pharmakonzerne, Nahversorger, Bus- und Taxiunternehmen – und sogar einige Politiker und jene Journalisten, die regelmäßig auf die Tränendrüse drücken und für einschlägige TV-Filme von Wohltäterorganisationen mit Preisen belohnt werden. In Deutschland betreiben sogar politische Parteien Asylbewerberheime, in denen Politiker im Nebenjob Gelder ausgeben, die sie im Hauptberuf bewilligen. Jeder neue Zuwanderer bringt der Asyl-Industrie Gewinn. anstifter zum widerrechtlichen schleppen bleiben anonym Undurchsichtig operieren die Betreiber der äußerst professionellen Website www. fluchthelfer.in. Sie fordern seit Anfang August 2015 unverblümt: „Werde Fluchthelfer!“ Diese öffentliche Aufforderung zur Schlepperei, in Deutschland und Österreich ein Straftatbestand, samt Durchführungsanweisungen, Verhaltenstipps fürs Erwischt­ werden und Sammlung für einen Rechtshilfefonds, hatte Anzeigen wegen Anstiftung zu einer Straftat zur Folge. Als „Registrant Organization Domain“ wurde im August „The Ayn Rand Institute“ (ARI) in den USA kolportiert. Als „Registrant Email“ wurde paulribbeck@riseup.net identifiziert, die

scheinbar zum Projekt „Rise up“ in der Westküsten-Metropole Seattle gehört. Das Ayn Rand Institute dementierte allerdings, mit der Website etwas zu tun zu haben und verwies darauf, dass man zur Registrierung einer Website jede beliebige Adresse angeben könne. Der Domaininhaber der Kontakt-Mail-Adresse sei https://help.riseup. net/, was „nach einer anarchistischen ­Gruppe aussehe“. ARI prüft rechtliche Schritte. Auch eine Berliner „Künstlergruppe“ soll Teil dieses internationalen Netzwerks sein. Sorge um Destabilisierung in Europa Der zumindest bis Ende September völlig unkontrollierte Ansturm von tausenden Flüchtlingen täglich in die EU wirft jedenfalls vielerorts die Frage auf, ob die Immigrationswelle nicht Europa destabilisieren könne. Die Islamisierung Europas als die sichtbarste Veränderung der meisten europäischen Gesellschaften, wie sie der Sozial-

creditS: Shutterstock

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Flüchtlings-Welle   Brennpunkt

wissenschaftler Michael Ley in seinem aktuellen Buch „Der Selbstmord des Abendlandes. Die Islamisierung Europas“ charakterisiert hat, ist eben nicht jedermanns Sache. Zumal die demografischen Verschiebungen zwischen den einheimischen Bevölkerungen und den muslimischen Einwanderern dazu führen werden, dass die meis­ ten europäischen Gesellschaften diese Entwicklungen nicht mehr korrigieren können, wie Ley vorrechnet. Immerhin ist „Mohammed“ seit 2006 der häufigste Bubenname in Brüssel, der Hauptstadt Belgiens und faktischen Hauptstadt der Europäischen ­Union. Das Szenario ist dasselbe in Mailand, Marseille, Amsterdam und Oslo und nicht anders in der britischen Hauptstadt London. Mehr noch als das: Seit 2009 ist Mohammed der „beliebteste“ Bubenname in ganz England samt Wales und seit 2010 in der gesamten EU. Oberösterreich-Wahlen als Quittung der Bevölkerung Entsprechende Sorgen in der Bevölkerung schlugen sich bereits in den Ober­ österreich-Wahlen mit kräftigen Verlusten der Bundes-Koalition aus ÖVP und SPÖ zugunsten der FPÖ nieder. In Wien drohen ähnliche Tendenzen. Und in Deutschland

rutschte die Kanzlerin auf der Politikertreppe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ ebenso wie im ZDF-Politbarometer auf Platz vier ab. Ob ihrer großherzig verkündeten Willkommenskultur dürfte sie es aber angesichts der anschwellenden Flüchtlingsströme bald mit der Angst zu tun bekommen haben. Denn am 13. September ließ sie spontan die Grenzbalken zu Österreich herunter und den Verkehr mit Flüchtlingszügen von Österreich nach Bayern einschränken. An Stelle des freien Grenzverkehrs traten auf deutscher Seite Grenzkontrollen. Die britische Regierung hat am französischen Eingang des Eurotunnels bei Calais hohe Zäune errichten und Wachmannschaften verstärken lassen, um den unkontrollierten Ansturm von tausenden Afrikanern zu bremsen, die über die Mittelmeerroute Libyen-Italien den Kontinent erreichen. Temporär wird der Kanal-Tunnel „aus Sicherheitsgründen“ sogar gesperrt. Massenmigration ist kein neues Phänomen Mit der Menschenflut geistert neuerdings auch ein Tabuwort durch den Blätterwald: Migrationswaffe. Das ist nicht neu. Die amerikanische Politikwissenschafterin Kelly M. Greenhill hat mit ihrem Buch ­„Weapons of Mass Migration“, also „Massenmigrationswaffen“, die erste systematische Untersuchung „dieser in höchstem Maße regelwidrigen Methode der Überredung“ vorgelegt. Nicht zufällig lehnt sich der Titel phonetisch eng an den geläufigen Fachbegriff aus der Welt der Militärs an: „Weapons of Mass Destruction“ – „Massen-

Flüchtlinge in Idomeni an der griechischmazedonischen Grenze: Hunderte warten auf den richtigen Zeitpunkt, um in unbewachten Augenblicken die Flucht Richtung Westen fortsetzen zu können.

vernichtungswaffen“. Für die einen wie die anderen Waffen gilt, dass sie vor allem eine Funktion haben: Als Druckmittel. ­Dabei hatte Greenhill für die Zeit von der Unterzeichnung der sogenannten Genfer Flüchtlingskommission im Sommer 1951 und dem Abschluss ihrer Forschungen im Jahr 2006 56 Fälle direkter oder indirekter Drohung von Massenwanderungen als nichtmilitärisches Instrument verifiziert. Der letzte war ein neuerlicher libyscher Erpressungsversuch im Sommer 2006 – der erste ist die Massenwanderung von der DDR in die Bundesrepublik im Umfeld des 17. Juni 1953. Konrad Adenauer nämlich habe diese „Abstimmung mit den Füßen“ genutzt, um die amerikanische Schutz- und Vormacht zu weitreichender finanzieller und politischer Unterstützung zu bewegen. Die unkontrollierte Einwanderung, so die Warnung des Kanzlers, könne zu einer ­potenziellen Destabilisierung der Bundesrepublik führen. In ungefähr 73 Prozent der Fälle bekamen Nötiger wenigstens einiges von dem, was sie suchten. Zu etwa 57 Prozent erreichten sie das Meiste, wenn nicht alles, von anderen Regierungen. Die Mehrheit dieser zwingenden Versuche wurde von autoritären Diktatoren wie Kubas Fidel Castro, Haitis Jean-Bertrand Aristide, Ostdeutschlands Erich Honecker, Slobodan Milosevic im ehemaligen Jugoslawien und Ugandas Idi Amin initiiert. Auch Muammar al Gaddafi war erfolgreich. Als die Außenminister der EU Mitte Oktober 2004 übereinkamen, sämtliche noch bestehenden Sanktionen gegen Libyen außer Kraft zu setzen, honorierten sie damit vordergründig die Aufgabe des libyschen Programms zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen. Ausschlaggebend war aber vielmehr das libysche Versprechen, für die Eindämmung des rasant anschwellenden Stroms afrikanischer Einwanderer zu sorgen. Nicht Geschosse oder Bomben,

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 21


Brennpunkt ° Flüchtlings-Welle

Libyens gekillter ExDiktator Gaddafi: Die Drohung mit der Migrationswaffe brachte ihm Geld und das Wohlwollen europäischer Regierungen.

2011 hatte der Diktator vor einer Migra­ tionsflut gewarnt und dass das Mittelmeer zu einem Meer des Chaos werde, wenn seine Regierung fallen sollte. Vier Jahre nach seinem Sturz kidnappten Kämpfer des Islamischen Staats (IS), der nach Irak und Syrien auch in Libyen nach der Macht greift, 21 ägyptische koptische Christen in Gaddafis Geburtsort Sirte. In einem grauenhaften Film war deren Enthauptung an den Ufern des Mittelmeers zu sehen, nur 354 Kilometer südlich von Italien. Und während sich das Meer blutrot färbte, kündigten die Terroristen an, Rom zu erobern. Im Februar 2015 drohte die Terrororganisation IS schließlich mit der Migrationswaffe. 500.000 Migranten in Hunderten Booten würden sie als „psychologische Waffe“ nach Europa schicken, um Chaos zu verursachen, wenn sie in Libyen von westlichen Truppen angegriffen würden. Das ging aus abgehörten Telefonaten hervor, die in der italienischen Zeitung Il Messaggero veröffentlicht worden waren. Der italienische Premierminister Matteo Renzi beeilte sich sofort zu versichern, dass „es nicht die Zeit für militärische Eingriffe“ sei. Und Außen-

22 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

minister Paolo Gentiloni sagte, dass Italien keine Abenteuer unternehmen wolle und sich nie um Kreuzzüge in Libyen kümmern werde. Wie die britische Zeitung Daily Mail am 18. Februar 2015 berichtete, war aus abgefangenen Briefen von Jihadisten überdies der Plan ersichtlich, auch Terroristen unter den Flüchtlingen zu verstecken. 2014 waren immerhin mehr als 170.000 afrikanische Migranten per Boot in Italien angekommen. Flüchtlinge als Druckmittel gegen Europa Zahlenmäßig inzwischen brisanter ist allerdings der Zustrom in die EU aus dem Nahen Osten. Aus den großen Flüchtlingslagern in Jordanien und dem Libanon brechen die Menschen in die Türkei auf, weil sie nach Deutschland wollen. Im Libanon wird diese Bewegung von der Regierung gefördert, weil sich die Lebensbedingungen für die Flüchtlinge kontinuierlich verschlechtern und man die Menschen auf ­diese Weise los wird. Der Libanon hat seit Ausbruch des Krieges im Nahen Osten 1,1 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, Jordanien 0,6 Millionen und die Türkei rund zwei Millionen. In den UN-Flüchtlingslagern fehlt es aber an Geld und Hilfsmitteln. Immer mehr dieser Flüchtlinge versuchen deshalb nach Europa zu kommen. Offiziell sind 4,1 Mil­ lionen Flüchtlinge registriert. Die wohlhabenden arabischen Staaten Saudi-Arabien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait weigern sich, syrische Flüchtlinge aufzunehmen, obwohl die meisten ­Syrer sunnitische Moslems und somit Glaubensgenossen sind und obwohl diese Staaten maßgeblich zur Destabilisierung Syriens beigetragen haben. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan ließ schließlich nach dem Eingangstor im Süden jenes zum Ausgang im Norden öffnen und setzt die Flüchtlinge als Druckmittel gegen Europa ein. Enttäuscht davon, dass die Großmächte seinen Ideen zur Befriedung Syriens nicht folgen wollen: Kampf gegen Assad zuerst, dann die

Türkischer Staatspräsident Erdogan: Ließ die Grenzen nach Westen für Flüchtlinge öffnen, weil die EU seine Nahost-Pläne ablehnte.

Einrichtung einer Pufferzone in Nord­syrien zwischen zwei Kurden-Rgionen. Allein in der letzten August-Woche sind mehr als 23.000 Bootsflüchtlinge aus der Türkei in Griechenland eingetroffen, das heuer Italien als Hauptankunftsort für Flüchtlinge abgelöst hat. Nach dem Wahlsieg der linken Syriza-Partei und den nachfolgenden Verhandlungen über Finanzhilfen wurde das Land monatelang verunglimpft. Die rund 1,5 Millionen Flüchtlinge, die sich in Griechenland und damit innerhalb der EU angesammelt hatten, waren nicht einmal ein Thema. Die Griechen wurden letztlich im Juli ultimativ gezwungen, das Diktat aus Brüssel anzunehmen, nachdem die griechischen Banken wegen der Kapitalflucht bereits tagelang die Konten sperren mussten. Die Antwort der griechischen Regierung ließ nicht lange auf sich warten. Sie öffnete die Grenzen und begann die Flüchtlinge nach Westen zu entlassen, wo sie von der österreichischen und deutschen Regierung mit einer warmherzigen Willkommens-Kultur geradezu herbeigesehnt ­wurden. Die euphorische Hilfsbereitschaft dauerte allerdings nicht lange. Nachdem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban von Medien und Politikern der westlichen Nachbarn gegeißelt wurde, weil er versucht hatte, den Flüchtlingsstrom geltenden EU-Gesetzen entsprechend zu bewältigen, folgte die Überraschung: Ohne Vorwarnung machte plötzlich auch Deutschland am 13. September um 17 Uhr seine Grenze zu Österreich dicht. Sonderzüge mit Flüchtlingen von Salzburg nach Münschen werden seither von deutschen Behörden nur mehr höchst eingeschränkt bewilligt.

creditS: wikipedia, Shutterstock

sondern Menschen waren die Waffen, mit denen Gaddafi die „größte politische und wirtschaftliche Gemeinschaft der Welt“ zum Nachgeben gezwungen hatte. 2006 und auch 2008 bezog Gaddafi von der EU zusätzliche finanzielle Hilfe und Ausrüstung wie z. B. Boote, die für die Verhinderung der Migration benutzt werden konnten. 2010 schlossen EU und Libyen ein weiteres 678-Millionen-Euro-Abkommen. In seinem letzten Interview mit der italienischen Zeitung Il Giornale im März


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brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

Gewinnsprung für Großbanken trotz Milliardenstrafen und Minizinsen Die größten Banken in Europa und den USA haben im ersten Halbjahr 2015 ­einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt – trotz anhaltender Belas­tungen durch Milliardenstrafen und Minizinsen. Das Beratungsunternehmen Ernst &Young (E&Y) erklärte das am Montag mit der guten Konjunktur­entwicklung und dem Boom an den Börsen. Die nach Bilanz-

Bei den US-Banken sind die Gewinne stark gestiegen, weil die Strafen geringer sind.

summe zehn größten Geldinstitute der USA verdienten unterm Strich umgerechnet 59 Milliarden Euro und damit fast die Hälfte (47 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Bei den zehn größten Banken Europas gab es einen Gewinnsprung um 73 Prozent auf insgesamt 29 Milliarden Euro. Zugute kam allen Instituten, dass Strafen – etwa für krumme Immobiliendeals oder Zinsmanipulationen (Libor) – mit 12,7 Milliarden Euro deutlich kleinere Löcher in die Bilanzen rissen als noch vor Jahresfrist (18,9 Mrd. Euro). Das Zinstief indes bleibt eine der großen Herausforderungen für die Branche. „Bei vielen Banken erwirtschaftet das Zinsgeschäft kaum noch oder gar keine Gewinne mehr“, stellte E&Y-Bankenexperte Dirk Müller-Tronnier fest. „Im aktuellen Nied­r igzinsumfeld führt eine höhere

Profitabilität in erster Linie über Kostensenkungen. Entsprechend hoch bleibt der Druck: Ehrgeizige Sparprogramme werden auch in den kommenden Jahren auf der Tagesordnung bleiben.“ Die Europäische Zentralbank hat Insidern zufolge neue Mindestkern­kapitalquoten für den Großteil der Banken im EuroRaum festgelegt. 13 der untersuchten 35 Banken würden demnach die Vorgaben für das Mindestkernkapital verfehlen, hieß es in einer von JPMorgan ver­öffent­l ichten Untersuchung. Dazu gehörten die Raiffeisen Bank, Credit Agri­c ole, UniCredit, Société Générale, Banco Santander und Natixis. Credit Agricole, Société Générale und Santander dürften ihre Dividenden kürzen, erwartet JPMor­ gan. JPMorgan traut fast allen Banken zu, die Lücke zu schließen. Zur Erfüllung ­fehlen ihnen einer Studie zufolge rund 26 Milliarden Euro. (wf)

Deutsche Bank kann Klage in den USA nicht abwenden

Der New Yorker Staatsanwalt Preet Bha­ rara hatte die Klage im Dezember 2014 eingereicht. Er wirft der Deutschen Bank Steuerhinterziehung im großen Stil über ein Geflecht aus Luftbuchungen

24 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

und Scheinfirmen vor. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft kaufte das Geldhaus 1999 eine Firma, die auf unrealisierten Gewinnen von 150 Millionen Dollar aus Aktien des Pharmakonzerns Bristol-­Myers Squibb saß. Um die dadurch fälligen Steuern zu umgehen, habe die Bank die Aktien unter Wert an Scheinfirmen veräußert, die die Papiere wiederum an eine andere Deutsche Bank-Einheit weitergereicht hätten. Mit diesem Verfahren verlängert sich die ohnedies bereits lange Gerichts-Liste der Bank, die sich von Zinsmanipulationen über Devisen- und Derivate-Geschäfte, Verstoß gegen US-Sanktionen, Beteiligung am Betrug mit US-Hypotheken, die Affäre Leo Kirch, Bilanztricksereien und Steuerstreitigkeiten in den USA erstreckt. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Bank wegen des

Die Deutsche Bank soll in den USA 190 Millionen Dollar wegen Steuerbetrug zahlen.

Verdachts der Umsatzsteuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Betrug mit CO2-Verschmutzungsrechten. Rund 500 bewaffnete Polizisten und Steuerfahnder hatten deshalb Ende 2012 sogar den Hauptsitz der Bank in Frankfurt und andere Büros durchsucht. (wf)

creditS: wikimedia/HM Treasury, Shutterstock

Auf die Deutsche Bank kommt ein Prozess wegen angeblichen Steuerbetrugs in den USA zu. Ein New Yorker Staatsanwalt wirft der Deutschen Bank vor, über Scheinfirmen im ­großen Stil ­Steuern hinterzogen zu haben. Die Deutsche Bank findet natürlich die Klage unberechtigt. Ein US-Bundesrichter wies den Antrag des Geldhauses aber zurück, die Klage der US-Regierung auf Zahlung von 190 Millionen Dollar nicht anzunehmen. Das Institut führte an, die Klage sei unberechtigt und komme viel zu spät. Der Richter ließ diese Argumente aber nicht gelten.


°

Meldungen aus der Hochfinanz   brennpunkt

Personeller Aderlass bei Credit Suisse Der neue Credit Suisse-Chef Tidjane Thiam will am 21. Oktober seine Strategie für die nach der UBS zweitgrößte Schweizer Bank vorlegen. Mehrere Insider gehen davon aus, dass der frühere Versicherungsmanager einen Rückzug aus dem US-Brokerage ankündigen könnte, weil es niedrigere Erträge und höhere Kosten als andere Teile der Vermögensverwaltung aufweist. Diese Strategieüberprüfung hat bereits ihre Schatten vorausgeworfen. Wie schon in den Wochen davor wechselten in der dritten September-Woche erneut Mitarbeiter der Credit Suisse-Vermögensverwaltung in den USA zu einem Konkurrenten. Merrill Lynch habe am

Standort Stamford einen Broker und seine Mitarbeiterin angeworben, erklärten die Amerikaner. Kurz danach übernahm Morgan Stanley drei Broker von Credit Suisse in Los Angeles. Insgesamt beschäftigt das Institut in ihrer US-Privatbank rund 250 Broker. Aber auch in Asien herrscht bei den Schweizern Unruhe. David Cheng und Jan Metzger sind nur zwei von insgesamt fünf Top-Investmentbankern, die laut Bloomberg bei der Credit Suisse in Fernost das Feld räumen. Demnach nimmt auch Catherine Liu, Direktorin und Leiterin Medien- und Technologie-Abdeckung China, ihren Hut. Bereits ausgeschieden sind zudem Harry Zen und Abhishek Pandey, beides Leiter der Investmentbank in Jakarta und Singapur.

Die Credit Suisse reduziert das US-Geschäft, Mitarbeiter verlassen auch in Asien die Bank.

Die Schweizer Großbank ist beim Betreuen von Aktienemissionen in Asien vom dritten Platz auf den achten Rang abgerutscht. Die Credit Suisse-Aktie kommt trotz der Turbulenzen bei der US-Investmentbank Morgan Stanley gut weg. Sie hat die Einstufung für den Schweizer Konkurrenten auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 31 Schweizer Franken belassen. (wf)

Oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 25


BANKINGPanorama USA

Land des Monats

ECKDATEN (Vereinigte Staaten von Amerika)

10 BUCKS. Uncle Sam springt endgültig über

seinen historischen Schatten, das lässt sich zumindest angesichts der jüngsten Gerüchte aus den Reihen des amerikanischen Finanzministeriums und der Fed vermuten. Seit Sommer steht mittlerweile fest, dass den neuen ZehnDollar-Schein das Antlitz einer Frau zieren soll. Das alleine wäre an sich schon eine Meldung wert, war es doch bisher erst einer einzigen

Frau – Martha Washington – vergönnt, zumindest kurzzeitig auf einer Dollar-Note verewigt zu werden. Nun zeichnet sich ab, dass erstmals eine Afroamerikanerin einen US-Geldschein zieren könnte. Wie aktuell kolportiert wird, gilt die Ex-Sklavin, Krankenschwester und Fluchthelferin Harriet Tubmann (*1820, †1913) als Favoritin auf den Platz am neuen 10er, der 2020 erstmals ausgegeben werden soll.

ZAHLENSPIEL

5

FIVE MORE YEARS. Andreas Treichl bleibt

bis übernächstes Jahr gelaufen wäre. „Ich bin

der österreichischen Bankenlandschaft

froh, dass sich Herr Treichl bereit erklärt hat, diese

noch mindestens fünf Jahre lang erhalten. Die

Funktion weiterhin auszuüben“, erklärte Erste-

Aufsichtsräte der Erste Group haben den Vertrag

Aufsichtsratsvorsitzender Friedlich in einer Aus-

ihres prominenten CEOs bis Ende Juni 2020 ver-

sendung. Treichl hätte nicht zuletzt bewiesen, wie

längert; und das vorzeitig, da der aktuelle Fünf-

wichtig klare Entscheidungen und die konse-

Jahres-Vertrag des Top-Managers eigentlich noch

quente Umsetzung einer Strategie seien.

Staatsform Föderale und präsidentielle Republik Hauptstadt Washington D.C. Amtssprache Englisch; offiziell aber nicht festgelegt Staatsoberhaupt Barack Obama Regierungschef ebendieser Fläche 9.857.306 km2 Einwohner etwa 320 Millionen Bevölkerungsdichte rund 32,5 pro km2 Währung US-Dollar BIP (2014) 17,74 Billionen US-Dollar Kfz-Kennzeichen USA Internet-TLD .us Internat. Telefonvorwahl +1 Unabhängig seit 1776 Nationalfeiertag 4. Juli Größte Städte New York, Los Angeles, Chicago, Houston, Philadelphia Verwaltungsgliederung 50 Bundesstaaten plus District of Columbia Nachbarstaaten Kanada, Mexiko Höchste Erhebung Denali (6.190 m)

STARKE WORTE ´´

auf dem Verteiler!“

„Ich lasse alles offen.“

Irmgard Griss, die ehe-

Aufgrund unseres Namens denkt ein großer Teil des Kapitalmarkts (...), dass wir die Deutsche Bundesbank sind.“

Ex-Nationalbank-Gou-

malige OGH-Chefin, die

verneur Klaus Liebscher

der breiten Öffentlichkeit

Deutsche Bank-Vorstand

erzählt dem Hypo-Unter-

vor allem durch ihre Rolle

Stefan Krause freut sich

suchungsausschuss,

als Leiterin der Hypo-

darüber, dass die glo-

warum er die Berichte

Untersuchungskommis-

balen Refinanzierungs-

sion zum Begriff wurde,

märkte seinem Haus bis-

seines Hauses zur Skandalbank „sicher nicht

26

„Man kann fast sagen:

wird aktuell immer öfter als (unabhängige)

her stets gute Konditionen

gelesen“ hat. Fragesteller Werner Kogler von

Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten

den Grünen bewertet Liebschers Desinteresse

gehandelt. Griss selbst schließt eine Kandida-

Köpfen der Menschen „immer eine implizite

daraufhin als „unglaublich“.

tur mittlerweile nicht mehr aus.

Staatsgarantie bestand“.

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

geboten haben, da in den

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

„Ich stand nicht


VERANSTALTUNG

VICTOR AWARDS 2015

Banken-Exzellenz auf dem Prüfstand

E

nde September fand in Baden bei Wien zum 12. Mal die victor Gala statt, die vom Bankenberatungshaus emotion banking organisiert wird. Dabei werden in sechs Kategorien zahlreiche Preise für exzellentes Management an Geldinstitute aus dem deutschsprachigen Raum vergeben.

und aus Südtirol. Erstmals war in diesem Jahr auch ein schweizerisches Institut unter den Preisträgern. Der victor in der Kategorie Dynamik ging an die Hypothekarbank Lenzburg AG aus der Schweiz. Diese konnte sich in Strategie, Führung und Unternehmenskultur deutlich zu vorigen victor Erhebungen steigern.

Der victor ist eine Kreation des in Baden beheimateten Beratungshauses emotion banking, das sich auf Consultingdienstleistungen für Banken aus den unterschiedlichsten Sektoren und Bereichen spezialisiert hat. Die Geschäftsführer des Unternehmens, Dr. Barbara Aigner und Dr. Christian Rauscher, entwickelten über die Jahre ein ganzheitliches Analyse- und Benchmark-Instrument für Banken. Die Analyse identifiziert Stärken und Potenziale in den zentralen fünf Managementbereichen Strategie, Führung, Mitarbeiter, Kunden und Unternehmenskultur. Durch eine 360°-Befragung von Kunden, Führungskräften und Mitarbeitern bietet es Ansatzpunkte zur Leistungssteigerung. Bewertet wird nach Kriterien wie Innovation, Dynamik, Nachhaltigkeit, Kundenorientierung und Bankenmanagement. Die zuletzt genannten Kategorien werden nach Mitarbeiteranzahl unterschieden. Eine Kategorie für sich stellt jeweils der Newcomer des Jahres dar. Zur Bewertung melden können sich Geldinstitute aus dem deutschsprachigen Raum

Der erste Preis in der Kategorie Innovation ging an die BAWAG P.S.K., die mit dem digitalen Crowd Funding-Projekt „es geht“ den ersten Platz für sich verbuchen konnte. Damit setzte das etablierte Unternehmen ein Signal in Richtung alternativer Finanzierungsformen, die man erfahrungsgemäß eher bei kleinen, unabhängigen Instituten vermuten würde.

INNOVATIVE GROSSBANK

NACHHALTIGKEIT IST GEFRAGT In diesem Jahr wurden in dieser Kategorie, die in vielen Bereichen der globalen Wirtschaft als Qualitätskriterium herangezogen wird und die speziell in der Finanzindustrie immer größere Bedeutung bekommt, zum zweiten Mal Preise vergeben. Der erste Platz für Nachhaltigkeit ging an die Steyler Ethik Bank. Die Oesterreichische Nationalbank würdigte die Bank zusätzlich mit einem Geldpreis von 2.500 Euro. Vorstand Norbert Wolf bedankte sich bei der Übergabe: „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Unsere Gewinne fließen ausschließlich in soziale Projekte und unsere Finanzpro-

EXZELLENTES BANKMANAGEMENT BIS 60 MITARBEITER: Dir. Alois Hochmuth, RB Bad Wimsbach-Neydharting, und sein TeamResearch EMEA

dukte entsprechen den Kriterien von Ethik und Nachhaltigkeit.“ Platz zwei ging an die GLS Bank, ein deutsches Institut, das ausschließlich nach sozial-ökologischen Grundsätzen arbeitet und auf Finanzierungen in den Bereichen Freie Schulen, Erneuerbare Energien, Behinderteneinrichtungen, Wohnen, Nachhaltiges Bauen und Leben im Alter ausgerichtet ist. Den dritten Platz erhielt die Raiffeisenbank Gunskirchen eGen. WIEDER GESAMTSIEGER Als Gesamtsieger und somit als Bank des Jahres ausgezeichnet wurde zum dritten Mal die Sparkasse Neuhofen Bank AG. Das in Oberösterreich beheimatete Geldinstitut hatte die begehrte Trophäe schon in den Jahren 2007 und 2009 erhalten. Um diese Auszeichnung zu erlangen, ist es notwendig, in allen Kategorien die höchste Punkteanzahl zu erreichen und darüber hinaus Soft Facts wie Kundenzufriedenheit, interne Zufriedenheit und Effizienz optimal zu erfüllen. Direktor Friedrich Himmelfreundpointner meinte in diesem Zusammenhang: „Was zählt, sind die Menschen – und in die investieren wir viel Zeit und Geld. Wir haben ein ausgezeichnetes Betriebsklima, Freude bei der Arbeit und sehr zufriedene Kunden. Diesen Preis zu erhalten, bedeutet für uns eine große Motivation.“ Damit wurde das Unternehmen dem Motto der diesjährigen Veranstaltung, Work hard – dream big – enjoy life, gerecht.

DIE SIEGER: Dir. Berthold Blassnig, RB Defereggental, und Dir. Alois Hochmuth, RB Bad Wimsbach-Neydharting

OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

27


GELDANLAGEPanorama MOSAMBIK

ECKDATEN (Republica de Mocambique)

Republik Maputo Portugiesisch Filipe Nyusi Carlos Agostinho do Rosario 799.380 km2 etwa 24 Millionen rund 30 pro km2 Neuer Metical MOC .mz +258 1975 25. Juni Maputo, Matola, Beira 10 Provinzen plus Hauptstadtprovinz Nachbarstaaten Malawi, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Swasiland, Tansania Höchste Erhebung Monte Binga (2.436 m)

Staatsform Hauptstadt Amtssprache Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Währung Kfz-Kennzeichen Internet-TLD Internat. Telefonvorwahl Unabhängig seit Nationalfeiertag Größte Städte Verwaltungsgliederung

STARKE WORTE ´´

„Zu 70 Prozent erleben wir zeitnah einen Crash.“

„Und zwar nicht aufgrund der Reformwilligkeit der Regierung!“

Wolfgang Matejka, Geschäftsführer der Matejka Wirtschaftsnobelpreisträ-

& Partner Asset Mgt.,

ger und „Krisenprophet“

charakterisiert die Wiener

Robert Shiller geht davon

Börse im Gespräch mit

aus, dass die Weltwirt-

dem WirtschaftsBlatt als

schaft in spätestens zwei

28

einen „Kandidaten der

Jahren eine Rezession

nächsten Stunde“; dank einer „brummenden“

erleben wird.

CEE-Region und trotz der heimischen Politik.

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

GRUNDBUCH SCHLÄGT SPARBUCH PREMIERE. Die Ergebnisse des aktuellen

„Stimmungsbarometers“ von GfK Austria kommen einer kleinen Revolution im Segment der Privatanleger gleich. Die Studie, in deren Rahmen jährlich 18.000 Österreicher hinsichtlich ihres Interesses an Spar- und Anlageformen – unabhängig von der eigenen Nutzung – befragt werden, brachte zu Tage, dass Immobilien in der Gunst der heimischen Investoren erstmals des Österreichers Liebkind schlechthin, also das Sparbuch, überholen konnten. Ein Drittel der Österreicher betrachtet Eigentumswohnungen, Häuser oder Grundstücke als interessante Geldanlagen. Immobilien stellen somit hinter dem Bausparvertrag bereits das zweitbeliebteste Anlageprodukt in Österreich dar und diese Entwicklung könnte sich, vielen internationalen Beispielen folgend, noch weiter verstärken. „Faktoren wie die angespannte Lage auf den Finanzmärkten und die Abschaffung der staatlichen Einlagensicherung könnten den Trend zum Immobilienbesitz weiter ankurbeln“, resümiert Sonja Buchinger, Finanzmarktexpertin bei GfK Austria. Ein sehr spannendes und nicht minder beunruhigendes Detail am Rande: Laut dem GfK Stimmungsbarometer erachten nicht weniger als zwölf Prozent der Österreicher „zuhause sparen“ als besonders interessante Form der Geldanlage. Es bleibt zu hoffen, dass die Betroffenen auf ihren gut gefüllten Matratzen auch gut schlafen.

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THUNFISCH-FIASKO. Die beiden Großbanken Credit Suisse und VTB haben offensichtlich rund 850 Millionen US-Dollar in den südostafrikanischen Sand gesetzt. Wie der Economist im August zu vermelden wusste, investierten die Geldhäuser aus der Schweiz und Russland vor rund zwei Jahren jeweils 500 und 350 Millionen Dollar in ein ambitioniertes ThunfischProjekt. Das betreffende staatliche Fischereiunternehmen „Empresa Mocambicana de Atum“ wurde seitens der Regierung von Mosambik als verheißungsvoller Einstieg in das lukrative internationale Thunfischgeschäft präsentiert. Wäre die Riesensumme auch tatsächlich in Fischkutter und Infrastruktur investiert worden, anstatt diese in die Aufrüstung des Landes zu stecken, hätten die Banken – angesichts des Fischreichtums der Region – durchaus mit satten Renditen rechnen dürfen. Mittlerweile ist das EMATUM-Projekt leider nicht nur zum Millionengrab für die beiden Banken, sondern auch zur veritablen Bedrohung für die Staatsfinanzen Mosambiks geworden.

Land des Monats


Mikroökonomische Faktoren im Vordergrund

Z

u Beginn dieser Woche bin ich in einem Vortrag gesessen, in dem die Chefvolks­ wirte der Commerzbank und von HSBC Trink­ haus über die makroökonomische Lage re­ ferierten. Fazit: mehr oder weniger befindet sich die ganze Welt in derselben makroöko­ nomischen Situation. Der Schluss, den ich für Immobilieninvestoren daraus ziehe, ist, dass man aktuell und wahrscheinlich über ­Jahre hinaus keine Immobilieninvestments auf­ grund makroökonomischer Ungleichheiten und Chancen tätigen kann. Unterm Strich zählt im Wesentlichen die Mikro­ökonomie – Marktnischen, Marktkenntnis, Preisun­ terschiede und Mikrolagen. Die wirtschaft­ liche Lage in der direkten Umgebung ist oft ausschlaggebender für ein Immobilien­ investment als die allgemeine Marktlage.

Aus­sagen über „den Immobilienmarkt“ in ­Österreich oder in Deutschland sind keine wesentlichen Entscheidungshilfen. Aussagen über die wirtschaftliche und demografische Entwicklung einer Region jedoch schon. ­Darüber hinaus gehe ich sogar so weit, dass in Regio­nen wie der Stadt Wien die Kennt­ nis der einzelnen Bezirke und sogar Straßen­ züge wichtig ist, um eine sinnvolle Grund­ lage für Immobilieninvestments zu finden. Sollten Sie also vor der Entscheidung ste­ hen, ein Immobilieninvestment zu tätigen, dann nehmen Sie aus der Makroökonomie mit, dass wir niedrige Zinsen, wenig Infla­ tion und überschuldete Staaten haben, dies gilt für ein Wiener Investment, eines in Bre­ genz und auch eines in Prag oder Berlin.

kolumne

trivium gmbh

Arbeiten Sie aber mit einem Berater zusam­ men, der die Ziel­region genau kennt, die Lage in Bregenz (See­nähe und Seenähe ist unter­ schiedlich), die wirt­ schaftliche Situation mario kmenta, eines Gewerbeparks Geschäftsführer, in Zusammenhang mit der Stadtverwal­ trivium GmbH tung, der Verkehrsan­ bindung und der ge­ planten Investitionen usw. Dies sind die wich­ tigen und erfolgsentscheidenden Faktoren für Ihr Investment. Regionales Wissen in der Tiefe sollte Ihre Basis sein. mario.kmenta@trivium.at

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Geldanlage ° Strategien im Zinstief

Renditequellen trotz tiefer Zinsen

K

lassische Sparanlagen bringen so gut wie keine Erträge mehr. Für Bar­ bestände werden zum Teil schon Einlagen­ gebühren erhoben. Ähnliches gilt für kon­ ventionelle Zinsanlagen wie Staatsanleihen. Im Euroraum ist ein Viertel des Staats­ anleihe­universums mit negativer Rendite behaftet – mit Deutschland und Frankreich an der Spitze. Die riskanteren Staatsanlei­ hen Spaniens und Italiens bringen zwischen 1,53 und 1,50 Prozent. Daher halten Anle­ ger Ausschau nach cleveren Alternativen. Doch um ansprechende Renditen zu er­ wirtschaften, muss man höhere Risiken ein­ gehen. Daher ist „umsichtig investieren“ ge­ boten. Dann kann das Eingehen von gewis­ sen Risiken in Bezug auf bestimmte Anlage­ klassen in Form von attraktiven Rendi­ techancen belohnt werden. Zahlreiche Me­ dien haben in der ersten Jahreshälfte bei­ spielsweise Dividenden als die neuen Zin­ sen ausgerufen und suggerierten die Aktien­ anlage als Sparform für Anleger. Kurze Zeit später zeigten Aktien ihre riskante Seite, als

Die Zinsen sind im Keller

Der 3-Monats-Euribor: Referenzzinsen liegen auch im Euro im negativen Terrain

30 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

die Hausse nach der ersten Korrektur Mitte April vier Monate danach den nächsten schweren Schlag erhielt. Damit lösten sich im DAX bis Mitte September 22 Prozent der vorangegangenen Kursgewinne wieder auf. Binnen Jahresfrist verblieb nur noch ein Plus von 4,9 Prozent. Der ATX lag mit 2,1 Prozent im Minus. Positiver Aspekt dabei: Für Neueinsteiger liegen die Kurse niedri­ ger, die Dividendenrenditen dadurch höher. Die Börsenturbulenzen schlagen sich auch in der Performance heimischer Invest­ mentfonds nieder. Die durchschnittliche Jahres-Performance lag Ende August im arithmetischen Mittel bei 2,3 Prozent. Im Juli lag die Performance noch bei 7,1 Pro­ zent. Wie die Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) bekannt gab, verbuchten von den 1.559 Fonds mit ei­ ner Historie von zumindest einem Jahr 1.091 Fonds eine positive Entwicklung. 464 Fonds wiesen eine negative Performance aus und vier Fonds eine Performance von null. Am besten schnitt mit 51,0 Prozent, wie in den Vormonaten, der ESPA Stock ­Biotec ab. Der Fonds fiel aber gleichfalls zu­ rück, Ende September wies er „nur“ noch eine Jahres-Performance von 42,1 Prozent nach 80,2 Prozent im Juli aus.

aufgenommen als in einem anderen Jahr seit 2000. Mit Anleiheemissionen wollen sie sich über Jahre niedrige Finanzierungs­ kosten sichern. Allein die größten Unter­ nehmen in Europa haben nach Analyse der Nachrichtenagentur Bloomberg seit Jahres­ beginn 2015 Anleihen mit Laufzeiten von zehn Jahren oder mehr im Volumen von 225 Milliarden Euro begeben. Dabei wer­ den Papiere mit langen Laufzeiten immer beliebter – sie machen laut JPMorgan Chase 36 Prozent des gesamten Emissionsvolu­ mens im Investment Grade-Bereich, also in der Klasse mit hoher Bonität, aus. Bonds der deutschen Konzerne Allianz und Bayer haben sogar Laufzeiten von bis zu 60 Jah­ ren. „Renditehungrige Investoren waren ge­ zwungen, mehr Risiko in ihre Portfolios zu nehmen, als die Zinsen weiter und weiter nach unten sanken“, begründet Jeroen Van Den Broek von der ING-Bank, warum die Anleger in Firmenanleihen strömen. Für Unternehmen sind Bondemissionen sehr attraktiv: Im März markierten die durch­ schnittlichen Finanzierungskosten für ­europäische Unternehmen mit Investment Grade-Rating bei 0,85 Prozent ein Rekord­ tief. Inzwischen liegen sie wieder etwas ­höher bei 1,37 Prozent.

Attraktive Corporate Bonds Verglichen mit dem Zinsumfeld stellt sich dennoch die Frage, ob bei Aktien die möglichen höheren (Dividenden-) Rendi­ ten in einem adäquaten Verhältnis zu den Verlustrisiken stehen. Bei dieser Überle­ gung rücken Unternehmensanleihen ins Blickfeld. Und die erleben gerade einen Boom. Europäische Unternehmen haben heuer mehr langfristige Verbindlichkeiten

EZB-Ausflug in Corporate Bonds Obwohl die „geldpolitische Lockerung“ der Europäischen Zentralbank (EZB) ur­ sprünglich als reines Staatsanleihen-An­ kaufprogramm konzipiert war, kauft sie in der Zwischenzeit gleichfalls Anleihen von Unternehmen mit Staatsgarantien an. Laut Bloomberg hat die EZB zu ihrer möglichen Einkaufsliste unter anderem Unterneh­ mensanleihen der österreichischen ÖBB In­

credit: Shutterstock; CHARTS: Tai-Pan/software-systems

Investoren stecken in der Zwickmühle: Sparzinsen bringen kaum etwas und Aktien haben gerade ihr Risiko­ potenzial offen gelegt. Dabei lassen sich auch mit geringeren Risiken immer Renditen generieren: beispielsweise mit Corporate Bonds, Protect-Aktienanleihen und gemischten Fonds. Wolfgang Freisleben


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Strategien im Zinstief   geldanlage

frastruktur AG und der Asfinag, der franzö­ sischen und italienischen Staatsbahn, aber auch Energieversorger wie die italienische Enel hinzugefügt. Notwendig könnte der Ausflug in Corporate Bonds unter anderem deshalb werden, weil der Markt für Staats­ anleihen durch die hohen Ankaufsvolu­mina der Euro-Notenbank schon relativ ausge­ trocknet ist. Das EZB-Ankaufsvolumen umfasste Mitte September bereits 314 Mil­ liarden Euro. Protect Aktienanleihen mit Barrieren Vielen Investoren mit einer gewissen Risikobereitschaft sind jährliche Erträge in vorab bekannter Höhe wichtig – so wie es bei Zinsanlagen der Fall ist. Einer Anlage in deutsche und europäische Blue Chips bei­ spielsweise sind sie gleichzeitig nicht völlig abgeneigt. Wer also glaubt, dass anspre­ chende Renditen über ein Aktienmarktrisi­ ko generiert werden, könnte Interesse an Protect Aktienanleihen finden. Bei einer Aktienanleihe (engl. reverse convertible bond oder equity linked bond) handelt es sich um ein strukturiertes Finanzprodukt, bei dem der Emittent am Ende der Laufzeit das Recht hat, entweder den Nominalbetrag zu 100 Prozent zurückzuzahlen oder eine bestimmte Anzahl an vorher festgelegten Aktien zu liefern. Zusätzlich erhält der Anleger während der Laufzeit eine oder mehrere Kuponzahlungen. Der Kupon ist in der Regel deutlich höher als bei einer her­ kömmlichen Anleihe. Ist die Rückzahlung abhängig von der Entwicklung eines Index (zum Beispiel des DAX oder des EuroStoxx 50), handelt es sich um eine Indexanleihe.

Die Sonderform der Protect Aktienan­ leihe ist für Anleger geeignet, die mit einem bestimmten Ausmaß an möglichen Kurs­ verlusten rechnen. Über die Auswahl einer bestimmten Barriere können Anleger fest­ legen, welche Kursrückgänge sie maximal in Kauf nehmen wollen. Hat der Basiswert während der Laufzeit die Barriere nicht be­ rührt, erhält der Anleger am Laufzeitende den vollen Nennbetrag. Verletzt der Basis­ wert hingegen während der Laufzeit die Barriere, verhält sich die Protect Aktienan­ leihe wie eine gewöhnliche Aktienanleihe – der Kursverlust der Aktie schlägt voll durch. Diese Produkte eignen sich für seitwärts tendierende Märkte, in denen kleinere Kurs­ rücksetzer nicht ausgeschlossen werden können. Derzeit sind fast 1.700 verschie­ dene Protect Aktienanleihen auf dem Markt. Dies ermöglicht Anlegern eine ge­ zielte Ergänzung ihres Portfolios mit dieser Art von Anleihen, die aufgrund ihres asym­ metrischen Auszahlungsprofils für nahezu jede Risikobereitschaft ein interessantes Produkt liefern. Protect Aktienanleihen sind beispielsweise auf Sanofi mit einjähri­ ger Laufzeit und einem Kupon von 5,00 Prozent p. a. mit einem Abstand zur Barrie­ re von 25 Prozent auf dem Markt. Dass in diesen Produkten aber auch gehörige Risi­ ken stecken, zeigt die Aktienanleihe mit Thyssen Krupp als Basiswert und einem Kupon von 7,00 Prozent p.a. bei gleichem Abstand zur Barriere. Denn die Anleihe hat seit Mitte August analog zum Wertverlust der Aktie rund 30 Prozent eingebüßt. Protect-Multi-Aktienanleihen Eine Lösung, die einerseits die beschrie­ bene Markterwartung und andererseits die

Risikobereitschaft berücksichtigt, könnten Anleger bei Protect-Multi-Aktienanleihen finden. Das Anlageprodukt macht sich nämlich die Renditechancen des Aktien­ markts zunutze und ist gleichzeitig mit einem Abstand zur Barriere ausgestattet. Das Risiko fällt aufgrund der Abhängigkeit der Rückzahlung des Nennbetrags von der Kursentwicklung mehrerer Aktien aller­ dings deutlich höher aus als bei Aktienan­ leihen mit nur einem Basiswert. Außerdem gibt es beides, Renditemöglichkeit und Bar­ rierenabstand, nur bis zu einem festgelegten Niveau. Denn letztlich gibt der Investor über eine Protect-Multi-Aktienanleihe einen Teil seiner Renditechancen der Di­ rektanlage zugunsten einer Barriere auf. Je tiefer die Barriere einer Protect Multi Ak­ tienanleihe angesetzt wird, desto üppiger ist der Puffer und umgekehrt. Dabei gilt: Je größer der Abstand zur Barriere gewählt wird, desto kleiner ist der performance­ unabhängige Kupon.

Protect Aktienanleihe Thyssen Krupp

ISIN DE000VS1L9S1: Wertverlust analog zur Aktie rund 30 Prozent

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 31


Geldanlage ° Strategien im Zinstief

Aspekt vieler gemischter Fonds. Denn diese bewirkt einen Dämpfungseffekt bei Kurs­ schwankungen. Kämpft beispielsweise eine Region mit wirtschaftlichen Problemen, kann dies durch andere, sich besser entwi­ ckelnde Märkte aufgefangen werden.

Raiffeisen-Dynamic-Assets Fonds

Franklin Diversified Conservative Fund

ISIN AT0000A1BMS3: Bei jeder Investition wird auch das Risiko berücksichtigt

ISIN LU1147470253: Diversifizierung der Risikofaktoren statt der Vermögensklassen

32 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Raiffeisen-Dynamic-Assets: Am Puls der Kapitalmärkte Bei der Raiffeisen KAG zählen beispiels­ weise gemischte Fonds seit Jahren zu den am meisten nachgefragten Investmentpro­ dukten. Vielen Privatanleger bevorzugen sie als Basisinvestment, das neben klassischen Sparformen wie dem Sparbuch einen fixen Platz im persönlichen Veranlagungsportfo­ lio einnimmt. Im Frühjahr hat die Kapital­ anlagegesellschaft ihre Produktpalette um einen innovativen Mischfonds erweitert. Ziel des Fonds ist es, bei moderatem Risiko durchschnittlich um etwa zwei Prozent bes­ ser zu liegen als der Sparbuchertrag. Rück­ schläge, die natürlich nicht ausgeschlossen werden können, sollen abgemildert werden, indem die Veranlagung in problematischen Märkten rasch reduziert wird. Der Raiffeisen-Dynamic-Assets (ISIN: AT0000A1BMS3) investiert in sämtliche Anleiheklassen. Mithilfe eines mathema­ tischen Modells werden über alle Assetklas­ sen hinweg wöchentliche Rankings erstellt, die als Haupteinflussfaktor die vergangene Kursentwicklung über unterschiedliche Zeiträume berücksichtigen. Die Top-Assets

aus diesen Rankings werden in den Raiff­ eisen-Dynamic-Assets aufgenommen, An­ lageklassen mit schlechter Entwicklung ver­ kauft. Bei jeder Investition wird auch das Risiko der Assets berücksichtigt: Verhält­ nismäßig riskantere Anlageklassen werden geringer gewichtet, um das Gesamtrisiko des Fonds unter Kontrolle zu halten. Die Maximalgewichtung in Aktien liegt bei 50 Prozent. Die Kursverluste seit April sind moderat. Multi-Asset-Fonds reduzieren das Risiko Fondsmanager Matthias Hoppe verfolgt bei Franklin Templeton Solutions eine an­ dere Strategie, indem er ein größeres Instru­ mentarium zur Ermittlung wertsteigernder Anlagen nutzt – durch Diversifizierung der Risikofaktoren und nicht der Vermögens­ klassen. Nun fasst er die Vermögensklassen Aktien, Währungen und Anleihen jeweils unter einer von vier Stilrichtungen zusam­ men, um mehr Transparenz für Anleger und eine breite Streuung des Portfolios zu gewährleisten: Wachstumsstrategien suchen Anla­ gechancen, die gutes Zuwachspotenzial bieten. Defensive Strategien sollen Anleger bei großen Markteinbrüchen vor erheb­ lichen Verlusten schützen. Stabilitätsstrategien haben das Ziel, bei nur geringfügig höherem Risiko die Geldmarktrenditen konsistent zu über­ treffen. Chancenorientierte Strategien sind Wachstums- oder defensive Strategien, die von Marktverzerrungen oder kurz­ fristigen Wertveränderungen profi­ tieren. Das risikoärmste Produkt der insgesamt drei Multi-Asset Fonds ist der Franklin Di­ versified Conservative Fund. Der Fonds in­ vestiert vornehmlich in Anteile an anderen Investmentfonds, vor allem solche mit Sitz in der Europäischen Union, die in Schuld­ titeln und bis zu 40% in Aktien aller Länder anlegen. Auch er blieb allerdings nicht von den Börsenturbulenzen verschont. Seit ­Mitte April verlor er knapp sechs Prozent.

CHARTS: Tai-Pan/software-systems

Risiken streuen mit gemischten Fonds Bei gutem Wind Renditen wie mit Ak­ tien zu erzielen, jedoch bei geringerer Schwankung, wünscht sich natürlich jeder Anleger. Zu einem regelrechten Bestseller haben sich in den letzten Jahren aufgrund der breiteren Risikostreuung gemischte Fonds entwickelt, die in verschiedene Anla­ geklassen wie Aktien, Anleihen und Roh­ stoffe investieren. Europaweit sind 2014 rund 136 Milliarden Euro allein in Misch­ fonds geflossen, das entspricht einem Plus von mehr als 20 Prozent. Auch in Öster­reich sind gemischte Fonds die mit Abstand be­ liebteste Veranlagungsklasse bei den Anle­ gern: Die Nettozuflüsse betrugen im ersten Halbjahr 2015 fast drei Milliarden Euro und machten somit fast zwei Drittel der gesam­ ten Zuflüsse (4,7 Milliarden Euro) aus. Die breite Streuung erreichen gemischte Fonds einerseits durch Investments in un­ terschiedliche Assetklassen und anderer­ seits, weil viele gemischte Fonds Dachfonds­ konstruktionen sind, die als solche wiede­ rum in Subfonds veranlagen. Der dadurch entstandene Streueffekt dient einer Erhö­ hung der potenziellen Ertragsperspektiven und kann bis zu einem gewissen Grad das Risiko vermindern, wobei Kapitalverluste dennoch nicht ausgeschlossen sind. Neben der Steuerung der Gewichtung von ris­ kanten und weniger riskanten Wertpapie­ ren ist die weltweite Streuung ein wichtiger


KOLUMNE

LIPPER RESEARCH

Wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt für Investitionen?

D

erzeit fragen sich viele Investoren, wie und ob sie jetzt überhaupt noch investieren oder ihr Geld lieber auf einem Festgeldkonto parken sollten. Neben den niedrigen Zinsen, die Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren unattraktiv erscheinen lassen, sind die Aktienmärkte nach ihrem im Jahr 2011 begonnenen Anstieg in den letzten Wochen deutlich schwankungsanfälliger geworden und so kommt es vielen Anlegern so vor, als würde es an den Kapitalmärkten im Moment mehr Risiken als Chancen geben. Diese Sicht auf das derzeitige Marktumfeld ist sicherlich nicht ganz falsch, allerdings müssen sich Investoren dann auch fragen, wann der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg in die Wertpapiermärkte ist. Denn sind die Märkte erst eine Zeit lang gestiegen, wirken sie automatisch überbewertet und teuer. Sind die Preise für Wertpapiere gefallen, scheuen sich die Anleger häufig zu kaufen, da der Absturz noch weitergehen könnte, somit ist eigentlich nie die richtige Zeit für Investitionen in Wertpapiere.

streut in verschiedene Märkte und Segmente investiert werden. Die so erreichte Diversifikation soll dabei helfen, die Schwankungsbreite des Portfolios zu reduzieren und Verluste zu begrenzen. Ebenso sollten Investoren darauf achten, nicht zu große Teile ihres Vermögens in Fonds, die in spezielle Märkte oder Marktsegmente, wie zum Beispiel Technologieaktien oder Anleihen aus Schwellenländern, investieren, anzulegen, da diese Fonds von Natur aus eine erhöhte Schwankungsanfälligkeit aufweisen und dazu neigen, sich in Krisen, wenn Anleger die Risiken in ihren Portfolios reduzieren, ähnlich zu verhalten. FAZIT

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

EINMALANLAGEN AUFTEILEN Bei dieser Diskussion wird aber leider häufg übersehen, dass Investitionen in Aktien oder die meisten festverzinslichen Wertpapiere langfristige Anlagen sind und der Einstiegszeitpunkt somit eine untergeordnete Rolle spielt. Dies bedeutet aber nicht, dass die Investoren ihr Kapital bei den sogenannten Einmalanlagen in einem Schritt anlegen sollten. Gerade bei größeren Anlagesummen macht es Sinn, das Geld in mehreren Schritten, über einen längeren Zeitraum hinweg, zu investieren. Dieses Vorgehen hat bei steigenden Märkten zwar den Nachteil, dass der Anleger nicht in vollem Umfang von Kurssteigerungen profitiert, dafür hat er aber bei einem Markteinbruch noch Geld in der Kassa, mit dem er Fondsanteile zu dem gesunkenen Preis nachkaufen kann, um so ei-

nen niedrigeren Einstandskurs zu realisieren. Zudem bietet sich an eine Einmalanlage, auch wenn diese auf mehrere Investitionszeitpunkte aufgeteilt wird, durch einen Sparplan zu ergänzen, um so zusätzlich den sogenannten „CostAverage-Effekt“ zu nutzen. Hierbei profitiert der Anleger durch regelmäßige (monatliche) Einzahlungen von den allfälligen Schwankungen an den Wertpapiermärkten. VERMÖGENSAUFTEILUNG BEACHTEN Getreu dem Motto „Lege nicht alle Eier in einen Korb“, sollten Anleger bei der Aufteilung ihrer Investitionen auf unterschiedliche Anlageklassen, wie Aktien und festverzinsliche Wertpapiere, der sogenannten „Asset Allocation“, immer darauf achten, dass diese breit ge-

Auch wenn niemand vorhersagen kann, wann der richtige Zeitpunkt für eine Investition in die Wertpapiermärkte ist, können Anleger ihren Investitionszeitpunkt durch die Aufteilung einer Einmalanlage auf verschiedene Investitionszeitpunkte optimieren. Zudem sollte das Vermögen immer auch dem Risikoprofil des Anlegers entsprechend auf die unterschiedlichen Anlageklassen aufgeteilt werden. Dies bedeutet in der Praxis, dass ein Investor mehr als einen Fonds in seinem Portfolio halten sollte. Denn selbst wenn es sich bei einem Fonds um einen Misch- oder Multi-Asset-Fonds handeln sollte, der in verschiedene Anlageklassen investiert, muss der Anleger das Managerrisiko berücksichtigen, das sich durch die Aufteilung des Vermögens auf Fonds mit verschiedenen Managementansätzen minimieren lässt. Somit liegt die größte Herausforderung für Anleger und ihre Berater nicht darin, den optimalen Einstiegszeitpunkt zu finden, sondern vielmehr darin, die richtigen Fonds miteinander zu kombinieren, um so das Rendite/Risiko-Profil des Portfolios zu optimieren. www.lipperleaders.com Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

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geldanlage ° Europa-Aktienfonds

Gewinnwachstum entscheidet Der „alte Kontinent“ stand in den vergangenen Jahren im Schatten der USA, aber auch der Emerging Markets. Jetzt halten viele Analysten die Zeit für ein Comeback Europas gekommen. Erstklassigen Unternehmen wird attraktives Wachstumspotenzial zugesprochen – Kurskorrekturen könnten für Käufe genutzt werden. Harald Kolerus irft man einen Blick auf wichtige europäische Indizes wie den Euro Stoxx 50 als überregionale Benchmark oder den DAX als Messlatte für die stärkste Volkswirtschaft des Kontinents, fällt das Bild nicht gerade rosig aus: Seit April hat sich ein Abwärtstrend eingeschlichen und im August wurde zumindest ein „Flash Crash“ ausgelöst. Das hat mitunter Ursachen, die „hausgemacht“ sind (wie der Skandal um VW), aber auch Gründe, die außerhalb Europas zu finden sind. Hier ist in erster Linie das wirtschaftliche Schwächeln der Emerging Markets – allen voran China – zu nennen, das die globalen Aktienmärkte stark ins Trudeln gebracht hat.

günstige Kaufgelegenheit gekommen oder sollten sich Investoren zunächst bedeckt halten und abwarten? Das GELD-Magazin hat erfolgreiche Europa-Fondsmanager diese Fragen gestellt, wobei die Experten alles in allem ein vorsichtig optimistisches Bild zeichnen.

14. Jan.

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Gewinnpotenzial Britta Weidenbach, sie ist Head of European Equities bei der Deutschen Asset & Wealth Management (AWM), sieht gute Chancen für Aktien in Europa, ganz speziell in der Eurozone: „Das Gewinnsteigerungspotenzial der Unternehmen ist groß, nachdem wir durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gegangen sind. Aus makroökonoArgumente für Europa mischer Sicht haben die Sorgenkinder der Vergangenheit auf den Wachstumspfad zuAlles in allem befinden sich die Börsen rund um den Globus in einer schwierigen rückgefunden, wie etwa Spanien, bezieLage – was spricht in dieser Situation für In- hungsweise befinden sich auf dem richtigen vestments in europäische Aktien? Ist eine Weg dorthin, wie zum Beispiel Italien. Für Europa spricht auch die expansive Geldpolitik der EZB, während in den Gewinnzyklus (europa ohne UK) USA – auch nach der Gewinn/Akie Gewinn/Aktie langfristig 10 Jahres-Trend jüngsten Zinsentschei100 dung der Fed –noch in diesem Jahr höhere Zin80 sen erwartet werden. Für Weidenbach fallen somit 60 das makroökonomische Umfeld sowie Gewinn­ 40 erwartungen positiv ins Gewicht: „Wir haben 20 ­heuer bereits bei europäi­ schen Unternehmen Ge0 winnrevisionen nach oben gesehen. Seit AnDie Gewinne in Europa bleiben hinter den Erwartungen zurück. fang 2015 haben sich die Quelle: Datastream, Stichtag 31.8.2015

34 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Gewinne in der Eurozone seit vielen Jahren wieder positiv entwickelt. Die Gewinn­ erwartungen sind jetzt auch höher als zu Beginn des Jahres.“ Was die Bewertung betrifft, sieht die Expertin europäische Aktien „nicht billig, aber vernünftig“ gepreist. „Natürlich kommt es letztlich auf die Titelselektion an. Wir suchen nach Unternehmen mit Wachstumspotenzial. Wir sprechen hier von strukturellem Wachstum, also der Möglichkeit von Unternehmen, neue Märkte zu erschließen oder bestehende Märkte weiter zu durchdringen. Weiters sind Unternehmen interessant, die so positioniert sind, dass sie von geänderten Marktbedingungen profitieren können. Dieses Wachstum ist als eher zyklisch zu bezeichnen.“ Top-Unternehmen Matthias Born, er leitet gemeinsam mit Thorsten Winkelmann das europäische Investment Style Growth Team bei Allianz Global Investors, sieht für den „alten Kontinent“ ebenfalls interessante Chancen: „Eu­ ropa hat eine starke Unternehmenskultur mit vielen einzigartigen Geschäftsmodellen. Starke globale Marken sowie Innova­ tionskraft sind Merkmale, um hohe Eintrittsbarrieren für Wettbewerber zu errichten, dies findet man in Europa häufig. Deswegen gibt es viele Firmen, die trotz niedrigen Wirtschaftswachstums solide zweistellige Gewinnwachstumsraten aufzeigen“, so der Experte. Inwiefern sind nun europäi­ sche Unternehmen von den angesprochenen Verwerfungen der Emerging Markets abhängig? Born, er ist auch Fondsmanager des Allianz Euroland Equity Growth und stellvertretender Fondsmanager des Allianz Europe Equity Growth, meint dazu:

creditS: Archiv, beigestellt

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Europa-Aktienfonds   geldanlage

„Das Gewinnwachstum ­europäischer Unternehmen ist nicht so stark wie erhofft.“

„Für Europa spricht unter anderem die weiter expansive Geldpolitik der EZB.“

Harald Egger, ESPA

„Das hängt sehr stark von der Branche ab. Unternehmen aus den Bereichen Konsum und Industriegüter sind stärker auf Schwellenländer ausgerichtet als zum Beispiel Banken und Versorger. Letztendlich ist aber eine Abhängigkeit von Schwellenländern nichts Negatives, in vielen Fällen wachsen Firmen dort nach wie vor stärker als hier in Europa.“ Beispiele wären laut dem Experten aus dem Konsumsektor Inditex und Luxottica, die beide beispielsweise auch in China weiter sehr stark wachsen. „Luxusgüterfirmen und Autohersteller haben mehr Gegenwind, Letztere haben wir nicht im Portfolio. Luxusgüterfirmen wachsen momentan in Europa zwar sehr stark und in China weniger als zuvor, dies hängt aber zum Großteil auch an chinesischen Touristen in Europa. Eine reine regionale Betrachtung kann hier irreführend sein“, so der Fondsmanager. Warnung vor Übertreibung Auch sind manche Experten der Meinung, dass die Emerging Markets-Krise teilweise überbewertet worden ist. „Wir sind davon überzeugt, dass die Märkte das Ansteckungsrisiko gebeutelter Emerging Markets für die Wirtschaft der Industrienatio­ nen aufbauschen. Ende August, als die ­Märkte einbrachen, haben wir aus taktischen Gründen unser Engagement bei europäischen Aktien verstärkt“, erklärt Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management (France), in einem Marktkommentar. Bereits im März hatte der Edmond de Rothschild-Experte angesichts der sich abzeichnenden Möglichkeit einer Zinsanhebung in den USA und Chi-

Britta Weidenbach, Deutsche AWM

nas unklarer Wirtschaftslage Aktien aus den Schwellenländern untergewichtet, Papiere aus den Industrienationen indes weiter übergewichtet. „Aktuell sind wir bei ­europäischen Aktien bis zum Maximum übergewichtet“, erläutert Melman seine derzeitige Allokation. „Durchatmen notwendig“ Auf die heftigen Korrekturen bei DAX, Eurostoxx und Co. angesprochen, meint der Experte: „Die Ursachen für den Kursrückgang kann man auch zunächst darauf zurückführen, dass nach den starken Kursgewinnen der letzten Jahre ein Durchatmen notwendig ist, die Bewertung der Aktienmärkte ist in Europa ohne untermauerndes Gewinnwachstum deutich nach oben gegangen. Auslöser waren dann, ausgehend von Griechenland, die Sorgen um das Wachstum in China und die Unsicherheiten rund um die Zinsentscheidung der Fed.“ Ob nun günstige Kaufniveaus erreicht sind, könne schwer pauschal beantwortet werden: „Es bieten sich bei einzelnen Aktien bereits Opportunitäten, der Markt wird aber noch eine Weile brauchen, um die genannten Unsicherheiten zu verdauen. Wir haben diese volatile Phase bisher mit einer relativ besseren Entwicklung als der Markt gemanagt.“ Werfen wir in diesem Zusammenhang einen Blick auf die Anlagephilosophie des Allianz Euroland Equity Growth und des Europe Equity Growth – die Investmentstrategie der beiden Fonds bis auf die geografische Komponente gleich. „Wir treffen nur Einzelaktienentscheidungen, die dann in Länder- und Sektorgewichten resultieren. Unternehmen, die in unser Portfolio passen, weisen ein überdurchschnitt-

liches und weniger volatiles Wachstum über den Zyklus aus, haben hohe Kapitalrenditen, die sich aus hohen Eintrittsbarrieren und somit guter Preissetzungsmacht ergeben“, verrät Born. Welche Vorteile bieten nun Growth-Aktien? Born: „Solche Titel weisen ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum auf. Wir glauben, dass man dies mit Value-Elementen kombinieren muss. Diese sind zum Beispiel hohe Kapitalrenditen und starke Cashflows. Wir fokussieren uns stark auf die Analyse des Wettbewerb­ umfeldes und die Eintrittsbarrieren, denn nur so kann sichergestellt werden, dass das Wachstum auch nachhaltig ist. Hohes Wachstum, das für andere Firmen leicht zu attackieren ist, kann von kurzfristigem Charakter sein. Die deutsche Solarbranche ist ein Paradebeispiel dafür“ (sie wurde von Billig-Produzenten aus Asien, vor allem China, in einen harten Preiswettbewerb gedrängt und in starke Bedrängnis gebracht. Namhafte europäische Produzenten mussten sogar Konkurs anmelden). Die am

Euro Stoxx 50 3800 3600 3400 3200 3000 2800 2600 2400 2200 2000

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Wichtige Indizes wie MSCI Europe oder Euro Stoxx 50 mussten Korrekturen hinnehmen.

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 35


geldanlage ° Europa-Aktienfonds

Nicht zu viel erwarten Harald Egger, Aktien-Chefanalyst bei der Erste Asset Management (Erste AM), ist bezüglich der Gewinnsituation in Europa etwas zurückhaltend: „Viele Experten empfehlen Europa gegenüber den USA überzugewichten, weil in den Staaten die Gewinnsituation rückläufig ist. In Europa steigen hingegen die Gewinne wieder.“ So weit, so gut. Egger weist aber darauf hin, dass die Gewinne der Unternehmen in Europa nicht so stark geklettert sind wie vielerorts erwartet: „Wir sprechen year-to-date von einem Anstieg von zwei bis drei Prozent. Weiters

° volkswirtschaft in europa In den USA wurde die Zinswende noch nicht eingeleitet, in Europa wird man noch länger auf Anhebungen warten müssen. Einerseits ist das positiv für Aktien, weil Investments aus dem Fixed Income-Bereich angezogen werden. Andererseits sind niedrige Zinsen ein Signal dafür, dass die Wirtschaft noch nicht ganz rund läuft. Für die Eurozone wird laut statista.com ein BIPWachstum von 1,6 Prozent prognostiziert; im kommenden Jahr sollen es 1,9 Prozent werden.

sehen wir beim MSCI Europe ex UK ein KGV von 18,5 – das liegt um rund zehn Prozent über dem langjährigen historischen Durchschnitt. Die Papiere sind somit noch immer nicht günstig.“ Laut dem Experten wurden aufgrund der niedrigen Zinsen und dem Quantitative Easing-Programm der EZB für Europa „sprießende Gewinne“ erwartet. „In der Realität sind sie aber eher lau ausgefallen. Als Reaktion sind die Kurse zurückgefallen, wobei ich die Korrektur für angemessen halte“, analysiert Egger. Der Experte sieht somit auch keinen Grund, um in Panik zu verfallen, stattdessen könnte man die niedrigeren Kurse für gezielte Käufe nützen. Bei der Titelselektion bevorzugt Egger große Blue Chips mit stabilem Gewinnwachstum: „Zykliker sind weniger attraktiv, weil das Wirtschaftswachstum nicht berauschend ausfällt. Energiewerte haben wir aufgrund der sinkenden Ölpreise und der sich dadurch verringernden Gewinne so gut wie keine in den Portfolios.“ Eine Branche, die heuer mit rund 25 Prozent plus ein sehr schönes Gewinnwachstum aufweist, ist laut dem Experten der Biotech-Sektor. Egger: „Eher eine positive Ausnahmeerscheinung.“ Europa und die FED Natürlich ist Europa keine Insel der Seligen und muss immer im Zusammenhang mit den weltwirtschaftlichen Entwicklun­ gen gesehen werden. Hier waren zuletzt alle Augen neben den Emerging Markets auf die bereits angesprochene Zinentscheidung der Fed gerichtet. In einem aktuellen Kommentar von Schroders heißt es dazu: „Die Zurückhaltung der Fed sendet an Anleger gemischte Signale. Einerseits erscheinen die US-Ökonomie und auch die Weltwirtschaft noch nicht stabil genug, um einen Zinsan-

„Europa verfügt über eine starke Unternehmenskultur mit TopUnternehmen.“ Matthias Born, Allianz

stieg zu verkraften. Dies sollte die Stimmung an den Aktienmärkten trüben. Andererseits dürften sich einige Börsianer über die Beibehaltung der Zusatzliquidität im Markt freuen. Insgesamt wird die unvermeidliche Zinserhöhung durch die Entscheidung aber nur verzögert. Daher könnte die Verschiebung auch wieder für volatile Aktienmärkte sorgen. „Auf der Währungsseite geht Schroders von einer temporären Aufwertung des Euro gegenüber dem USDollar aus. Dies wirke sich eher negativ auf die Produktivität der exportstarken europäi­ schen Firmen aus. Mit Bezug auf den europäischen Anleihenmarkt erwartet Schroders keine größeren Turbulenzen durch die Entscheidung, sondern eher moderat sinkende Renditen. „Da eine Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank nicht absehbar ist und sich die Inflation in Europa nach wie vor auf geringem Niveau bewegt, sollten die Zinsniveaus mittelfristig niedrig bleiben“, heißt es in der Analyse abschließend. Fazit: Die Börsen sind im Gegensatz zu den vergangenen Jahren keine Selbstläufer mehr – das gilt natürlich auch für Europa. Wachstumspotenzial und gute Unternehmen sind allerdings vorhanden, wer die Auswahl Profis überlassen will, sollte auf erfolgreiche Fonds setzen (siehe Tabelle unten). Sie sorgen für Diversifikation und somit Risiko­ minimierung in unsicheren Zeiten.

° die besten europa-Aktienfonds ISIN LU0313923228 IE00B4ZJ4188 LU0260085492 LU0107398538 LU0119750205

FONDSname Volumen Perf. 1 J. BSF European Opportunities Extension 629 Mio. € 29,2 % Comgest Growth Greater Europe Opps. 119 Mio. € 23,3 % Jupiter JGF European Growth 1.923 Mio. € 27,2 % JPM Europe Strategic Growth 470 Mio. € 17,7 % Invesco Pan European Structured Equity 6.197 Mio. € 11,3 %

3 J.p.a. 29,9 % 18,3 % 17,2 % 20,1 % 14,5 %

5 J.p.a. 21,1 % 15,7 % 14,2 % 13,9 % 13,4 %

ter 1,94 % 1,61 % 1,79 % 1,90 % 1,57 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 27. September 2015

36 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

credit: beigestellt

­ öchsten gewichteten Branchen in den geh nannten Fonds sind Konsum, Industriegüter, Gesundheit und Technologie. Born: „Das ist deshalb so, da wir dort die meisten Titel finden, die zu unserem Anlagestil passen. Im Sektor Technologie kann man erkennen, dass wir hier keine dezidierte Sektormeinung haben. Die Holdings in der Branche wie SAP, Infineon, ASML, Ingenico und Amadeus IT unterscheiden sich nämlich sehr stark, wenn man auf die Treiber für das jeweilige Geschäftsmodell schaut.“ Die Bewertung europäischer Aktien befindet sich Born zufolge derzeit in etwa auf dem historischen Durchschnitt, je nach Berechnungsmethode. „Wichtig für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte ist ein anziehendes Gewinnwachstum, basierend auf einem besseren konjunkturellen Umfeld in Europa und einer Stabilisierung in den Schwellenländern“, analysiert der ­Allianz-Spezialist.


Im Gespräch mit Eric Franc und John T. Hailer

Natixis wächst

Der Investor im Fokus

Seit drei Monaten ist DNCA Investments ein Teil von Natixis Global AM. Eric Franc, CEO von DNCA, spricht über die Expertise des Unternehmens in unterschiedlichen Investmentbereichen.

John T. Hailer sieht als CEO, von Natixis GAM die Mission seines Unternehmens in der Entwicklung beständiger, werterhaltender Portfolios, die genau den Bedürfnissen der Investoren entsprechen.

GELD °

Herr Franc, wie positionieren Sie Ihr

GELD ° Herr Hailer, worin sehen Sie aktuell

Haus in der Natixis-Gruppe und worin sehen Sie

die größten Herausforderungen für Ihr

Ihre Kernkompetenzen?

Unternehmen im Hinblick auf institutionelle

ERIC FRANC: DNCA sieht sich als unabhängiger europäischer Vermögensverwalter, der private und institutionelle Anleger anspricht. Insgesamt werden knapp 17 Milliarden Euro verwaltet, die in mehr als 20 Publikumfonds allokiert sind. Dazu zählen Anleihen-, Absolute Return-, diversifizierte- und Aktienstrategien. Mit diesem Spektrum trägt unser Haus wesentlich dazu bei, die thematische Vielfalt von Natixis zu erhöhen.

Investoren?

Der Markt Ihrer Investmentthemen liegt traditio-

Eric Franc, CEO, DNCA Investments

nell in Europa. Weshalb vertrauen Sie primär der Kraft des „alten“ Kontinents?

Das ist traditionell gewachsen, wir sind ein relativ junges Unternehmen, das im Jahr 2000 in Frankreich gegründet wurde. Europa bietet viele Opportunitäten, die möchten wir aktiv nutzen. Eines unserer Flaggschiffprodukte ist der Fonds DNCA Invest EUROSE, der aktuell vier Milliarden Euro AUMs hält. Seine Performance-Entwicklung seit Auflage liegt über 53 Prozent bei einer Volatilität von 4,61 Prozent. Der DNCA Invest Europe Growth Fonds weist aktuell 400 Millionen Euro AUMs auf. Die Titel werden aufgrund ihres inneren Wertes und einer umfassenden Fundamentalanalyse ausgewählt, dabei sind wir völlig John T. Hailer, benchmarkneutral. Der Fonds performte 2014 Präsident & CEO, US., Asia, NATIXIS GAM mit 20 Prozent extrem positiv. Welche neuen Themen sind aktuell in der Pipeline? Welche Investorengruppen sprechen Sie an?

CREDITS: beigestellt

° GELDANLAGE

Wir bleiben generell unserer Linie treu und fokussieren uns weiterhin auf die europäische Investmentlandschaft. Jedoch beobachten wir aktuelle Entwicklungen genau und achten speziell in jüngerer Zeit mehr auf die Integration nachhaltig ausgerichteter Unternehmen. Investorenseitig sind wir breit aufgestellt und sprechen sowohl institutionelle Investoren, wie Pensionskassen und Dachfonds, als auch das Retailpublikum an.

JOHN HAILER: Ich sehe Besonnenheit als eine der Haupttugenden des Investors. Nicht alle haben ihre Lektion in den Jahren 2008/09 gelernt; ich denke gerade mal an die starke Volatilität in den Märkten letzten August und die daraus resultierenden großen Mittelabflüsse. Jede emotionale Überreaktion auf wirtschaftliche Ereignisse kann sich bereits auf die Märkte störend auswirken. Wir sollten der Idee des „Liability Investing“ folgen. Verantwortlichkeit in unser Tun bringen und immer überprüfen, ob unsere Ziele auch mit den möglichen Risiken harmonieren. Gier und Angst sind zerstörerische Kräfte, die Schaden anrichten und Vergeudung von Energie darstellen. Weshalb sehen Sie gerade in Europa für Ihr Unternehmen gute Chancen, neue Investorengruppen anzusprechen?

Die Europäer haben speziell im Bereich der privaten Vorsorge großen Nachholbedarf. Vielfach ist jedoch die Ansicht verbreitet, dass Investments zum Aufbau einer Zusatzrente zur staatlichen Pension nicht taugen. Dabei lassen die potenziellen Kunden außer Acht, dass Risiko durchaus vorhersehbar ist, vorhersehbarer jedenfalls als mögliche Gewinne. Dieser Gedanke hilft wesentlich bei der Auswahl der Produkte für das Portfolio, indem man eben verantwortungsvoll und entsprechend den eigenen Möglichkeiten mehr oder weniger riskavers agiert. Was bieten Sie in diesem Zusammenhang dem Investor?

Mit dem Multi-Affiliate-Ansatz von Natixis GAM wird dem Investor in jedem Fall ein Instrumentarium in die Hand gegeben, das ihn bei der Auswahl der seinem individuellen Risikoprofil entsprechenden Assets unterstützt. OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

37


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Biotech hui – Gold und Brasilien pfui Die Differenz ist riesig. Konnten mit Biotech-Fonds in fünf Jahren bis zu 336 Prozent verdient werden, verloren Inves­ toren mit Goldaktien-Fonds im gleichen Zeitraum gut drei Viertel ihres Kapitals. Auf der Gewinnerseite standen aber nicht nur Biotechs, auch Immobilien- und Europa-Aktien zählten in den vergangenen12 Monaten zu den Gewinnern. Mario Franzin

E

indeutiger geht es nicht. Bis auf den ­einen Fonds der Allianz, der in chinesische A-Shares investiert und der über ein Jahr mit 60,6 Prozent im Plus liegt, rangieren auf den ersten Plätzen aller in Öster­ reich zum Vertrieb zugelassener Fonds ausschließlich Biotech-Aktienfonds und Fonds, die etwas breiter in den gesamten Gesundheitsbereich – also mehr oder weniger auch in Biotech – investieren (Healthcare). Dabei ist das Universum dieser Branchenfonds nicht besonders groß: es werden lediglich zehn Biotech- und 39 Healthcare-Aktienfonds angeboten, die eine längere Historie aufweisen als drei Jahre. Betrachtet man sich beispielsweise das Portfolio des ESPA

Stock Biotec, so ist es relativ breit auf 115 Einzeltitel gestreut. Im Vergleich zur Benchmark sind kleine bis mittelgroße Unternehmen übergewichtet. Der Anteil der Large Caps liegt bei 60 Prozent. Nun stellt sich die Frage, ob sich der positive Trend im Biotech-Bereich fortsetzen wird. Grundsätzlich ist die Frage mit Ja zu beantworten, doch das hohe Wachstumstempo der Unternehmen rechtfertigt relativ hohe Bewertungen – und das macht sie zwischenzeitlich für stärkere Korrekturen anfällig. In die Top-Fonds über ein Jahr mischen sich interessanterweise auch ImmobilienAktienfonds (s. auch Seite 40). So weist der Henderson HF Pan European Property

Equities in den letzten zwölf Monaten einen Wertzuwachs von 30,7 Prozent auf, die Wiener Privatbank European Property ein Plus von 30,5 Prozent. Reüssieren können auch einige Aktienfonds Europa, die in Klein- bis mittlere Unternehmen investieren – z.B. der AXA WF Framlington Europe Small Cap mit einem Plus von 30 Prozent. Auf den letzten Plätzen in unserem Vergleich fallen vor allem Aktienfonds auf, die in Brasilien investieren – sowie über längere Zeiträume in den Edelmetallbereich. Mit Letzteren wurde in den vergangenen fünf Jahren bis zu 77,6 Prozent des eingesetzten Kapitals verloren – obwohl sich die Kurse in den vergangenen Monaten stabilisierten.

5.732 Fonds auf dem Prüfstand° Sieger und Verlierer im Überblick ° Über 1 Jahr

° Über 3 Jahre

° Über 5 Jahre

Die 10 Besten Allianz China A-Shares HBM Global Biotechnology Fund ESPA Stock Biotec CS (Lux) Biotechnology Equity Fund Polar Capital Biotechnology Candriam Equities L Biotechnology Polar Capital Healthcare Opportunities DWS Biotech Allianz Biotechnologie Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech

in % 60,6 42,7 35,3 35,1 32,5 34,5 33,5 32,1 31,8 31,3

Die 10 Besten HBM Global Biotechnology Fund ESPA Stock Biotec Candriam Equities L Biotechnology DWS Biotech Franklin Biotechnology Discovery Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech Janus Global Life Sciences Fund Polar Capital Healthcare Opportunities CS (Lux) Biotechnology Equity Fund JPM Global Healthcare

in % 162,8 155,2 152,4 147,2 144,6 144,2 144,2 143,6 142,4 124,8

Die 10 Besten ESPA Stock Biotec DWS Biotech Franklin Biotechnology Discovery CS (Lux) Biotechnology Equity Fund Candriam Equities L Biotechnology Polar Capital Healthcare Opportunities JPM Global Healthcare UBS (Lux) Equity Fund - Biotech Janus Global Life Sciences Fund Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech

in % 336,1 302,3 296,6 289,4 281,8 258,8 254,7 246,4 246,2 241,2

Die 10 SchwächstEN JPM Brazil Equity UBS (Lux) Equity Sicav - Brazil Craton Capital Global Resources Fund Schroder ISF Global Energy Pictet-Brazil Index Amundi Funds Equity Brazil PARVEST Equity Brazil HSBC GIF Brazil Equity Schroder ISF Global Small Cap Energy Risse Inflation Opportunities UI

in % -43,6 -44,2 -44,3 -44,4 -45,5 -45,8 -46,0 -48,0 -53,9 -54,0

Die 10 SchwächstEN Wells Fargo (LUX) WW Precious Metals Craton Capital Precious Metal Fund Edmond de Rothschild Goldsphere Pioneer Funds Austria - Gold Stock NESTOR Gold Fonds Amundi Funds Equity Global Gold Mines Konwave Gold Equity Fund Earth Gold Fund UI STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations STABILITAS - Silber+Weißmetalle

in % -64,4 -64,7 -66,7 -67,1 -67,9 -67,7 -68,9 -69,1 -70,6 -72,2

Die 10 SchwächstEN Konwave Gold Equity Fund Pioneer Funds Austria - Gold Stock Craton Capital Global Resources Fund Earth Gold Fund UI NESTOR Gold Fonds Edmond de Rothschild Goldsphere Earth Exploration Fund UI Amundi Funds Equity Global Gold Mines Craton Capital Precious Metal Fund STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations

in % -68,6 -69,5 -69,6 -70,1 -71,0 -71,2 -71,7 -71,9 -72,1 -77,6

Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 27. September 2015

38 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2015


°

Die besten Aktienfonds   geldanlage

Alois Wögerbauer konnte den Spitzenplatz mit dem 3 Banken Österreich-Aktien erfolgreich verteidigen.

Aktienfonds Österreich ° Erträge nur mit guter Auswahl Vorsprung. Über den Beobachtungs-

3 Banken Österreich-Fonds  Meinl Equity Austria

zeitraum von fünf Jahren stechen unter den Österreich-Aktienfonds besonders drei hervor, die überhaupt einen Ertrag erwirtschaften konnten – denn der Durchschnitt der Portfolios liegt mit 0,4 Prozent leicht im Minus. Der ATX hingegen notiert um 14,2 Prozent unter seinem Wert vor fünf Jahren, der breiter gefasste ATX Prime um 9,4 Prozent tiefer. Unter den Fonds hebt sich diesmal wieder der 3 Banken Österreich-Aktien hervor, der von Alois Wöger-

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 5,4 7,4 5,3 94 3,50 2,25 0,46 0,25 AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock -1,6 5,6 2,4 211 5,00 1,72 0,36 0,10 AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien 5,0 5,9 1,1 85 4,00 1,69 0,34 0,03 AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus -4,1 3,7 0,1 5 5,00 1,34 0,24 -0,02 AT0000952460 ViennaStock -2,6 3,0 -0,1 28 3,00 1,44 0,19 -0,03 DURCHSCHNITT -1,4 2,9 -0,4 DER SCHLECHTESTE AT0000859368 Meinl Equity Austria -7,8 -2,6 -4,5 61 5,00 1,64 -0,28 -0,30 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

bauer verwaltet wird und dessen Erfolgsrezept darin besteht, relativ flexibel auf Opportunitäten zu reagieren. So wies das Portfolio zur Jahresmitte beispielsweise eine extrem hohe Gewichtung der ams von 6,2 Prozent auf – oder Wögerbauer spielte auch bei der Ausgliederung der PIAG und Veschmelzung mit der UBM mit und hatte Ende Juni noch 2,5 Millionen Euro in der UBM Development investiert. Sie notiert noch im wenig liquiden Standard Market Cotinuous, soll aber Anwärter auf einen Platz im Prime Market sein. Auffällig ist die Performance des 3 Banken ÖsterreichAktien von 5,4 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten, die auch der Raiffeisen-Österreich-Aktien knapp erzielen konnte. Denn in diesem Zeitraum liegen alle anderen Fonds der Vergleichsgruppe im Minus.

Michael Fraikin, mit dem Invesco Global Structured Equity und der effizienten Risikokontrolle über alle Zeiträume am ersten Platz.

Aktienfonds Global ° Gute Aktien sind immer zu finden Weltwirtschaft hinkt. Das ­heurige

CreditS: beigestellt

Invesco Global Structured Equity  Generali IS Global Equity Alloc.

ISIN Fonds Die fünf Besten LU0267984937 Invesco Global Structured Equity LU0069449576 Fidelity Funds - World LU0203975437 Robeco BP Global Premium Equities BE0170209713 Candriam Equities B Leading Brands LU0203365449 Goldman Sachs Global CORE Equity DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0260158638 Generali IS Global Equity Allocation

Jahr hatte für Fondsmanager bereits einige Überraschungen parat: Die mehrmalige Aufschiebung der Zinserhöhung in den USA, das Boom-and-bust-Szenario in China und anhaltend niedrige Rohstoffpreise. Hinzu kam die Griechenland-Krise, die Ausweitung der Sanktionen gegen Russland usw. Dieses Umfeld ist kein Ruhekissen, bietet aber gerade deshalb Investmentchancen. Der in unserem Vergleich beste globale Aktienfonds, der Invesco Global WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ 20,1 13,9 11,3 14,6 14,3 3,9

18,8 17,4 16,1 15,2 18,0 9,5

-5,6

-2,0

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

15,7 516 5,00 1,35 1,50 13,2 770 5,25 1,91 1,48 15,2 1.373 5,00 1,44 1,36 14,8 54 2,50 1,90 1,28 14,6 496 5,50 1,50 1,27 8,5 0,0

29

5,00

1,94

1,08 0,84 1,01 1,14 0,67

-0,20 -0,04

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Structured Equity, konnte in den vergangenen zwölf Monaten einen Ertrag von 20,1 Prozent erwirtschaften – der Durchschnitt der Fonds in dieser Kategorie liegt bei nur 3,9 Prozent. Der Erfolg des Invesco-Fonds, der seit seiner Auflage im Dezember 2006 von Michael Frai­kin verwaltet wird – seit September 2014 auch von Thorsten Paarmann –, liegt in der ­systematischen Risiko-Kontrolle. Die Einzel­ titel werden zwar hinsichtlich ihres Chancen/ Risiko-Verhältnisses fundamental ausgewählt, das Portfolio aber letztendlich anhand eines Optimierungsprozesses zusammengestellt, der neben der erwarteten Rendite jeder Aktie auch Risikosteuerungsparameter berücksichtigt. Die Praxis gibt der Theorie der Fondsmanager Recht: „Höhere Renditen sind auch mit niedrigem Risiko zu erzielen.”

Oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 39


geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Aktienfonds USA ° Anhaltend niedrige Zinsen fördern die Aktienmärkte  Pioneer Funds US Fundam. Growth  CS (Lux) USA Value Equity Fund

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0347184581 Pioneer Funds US Fundam. Growth 17,9 17,7 18,5 1.845 4,75 1,76 1,49 1,43 LU0048573561 Fidelity Funds - America 16,5 20,4 18,4 6.657 5,25 1,88 1,46 0,97 LU0133085943 T Rowe US Blue Chip Equity 25,0 22,0 20,2 301 5,00 1,62 1,40 1,02 IE00B19Z8W00 Legg Mason CB US Large Cap Growth 20,9 20,9 18,8 130 5,00 1,75 1,35 0,99 LU0103754015 Vitruvius US Equity 24,9 21,1 19,1 119 3,00 2,86 1,23 0,97 DURCHSCHNITT 10,7 16,0 15,3 DER SCHLECHTESTE LU0187731129 CS (Lux) USA Value Equity Fund -7,7 7,0 9,5 50 5,00 2,12 0,12 0,28 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Aktienfonds Japan ° Geldschwemme der Notenbank hält die Währung schwach  Schroder ISF Japanese Opportunities  Meinl Japan Trend

ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0270818197 Schroder ISF Japanese Opportunities 13,4 17,9 12,9 946 5,00 1,94 1,54 0,85 LU0065003666 Goldman Sachs Japan Portfolio 13,0 14,8 9,7 1.507 5,50 1,90 1,39 0,67 IE00B5649C52 GLG Japan CoreAlpha Equity 15,7 18,7 9,6 3.898 5,00 1,88 1,37 0,57 LU0053696224 JPMorgan Japan Equity 21,3 17,1 11,8 1.044 5,00 1,90 0,70 0,42 LU0011889929 Henderson HF Japan Opportunities 20,7 14,2 10,9 33 5,00 1,95 0,61 0,41 DURCHSCHNITT 9,8 14,1 9,4 DER SCHLECHTESTE AT0000805064 Meinl Japan Trend -5,5 7,3 3,9 1 5,00 2,56 0,40 0,20 Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Aktienfonds Asien/Pazifik ex Japan ° Das Wachstumstempo verlangsamt sich  First State Asia Pacific Sustain.  Templeton Asian Growth

ISIN Fonds Die fünf Besten GB00B0TY6S22 First State Asia Pacific Sustainability IE00B16C1G93 Comgest Growth Asia Pac ex Japan GB0033874214 First State Asia Pacific Leaders LU0384409263 Vontobel Sust. Asian Leaders Equity LU0326948709 Schroder ISF Asian Total Return DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0029875118 Templeton Asian Growth

WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

3,7 14,8 5,1 10,3 6,7 -2,9

12,3 12,6 8,5 11,1 8,1 4,1

12,3 413 4,00 1,67 0,63 6,9 185 4,00 1,57 0,43 9,6 10.115 4,00 1,55 0,37 6,6 39 5,00 2,10 0,33 9,0 1.833 5,00 1,94 0,26 3,7

-20,6

-3,6

-1,2

5.947

5,75

2,22

0,61 0,15 0,40 0,12 0,36

-0,49 -0,27

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Aktienfonds Wachstumsmärkte Global ° Zahlreiche Emerging Markets leiden Not  First State Global EM Sustainability  BNY Mellon Glbl. EM Equity Value

ISIN Fonds Die fünf Besten GB00B64TS881 First State Global EM Sustainability LU0489951870 Quoniam Fund - EM Equity MinRisk GB0033873919 First State Global EM Leaders LU0048575426 Fidelity Funds - Emerging Markets LU0160155395 RAM (Lux) SF-EM Equity DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE IE0003951153 BNY Mellon Global EM Equity Value

WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

-3,8 -6,5 -1,1 -0,6 -3,7 -9,8

5,6 2,2 3,7 5,3 4,1 -0,7

7,3 339 4,00 1,71 0,17 5,6 1.603 5,00 0,91 0,13 7,0 3.258 4,00 1,57 0,04 4,6 2.782 5,25 1,94 0,01 6,3 1.695 5,00 1,80 -0,06 -0,5

-17,4

-4,4

-4,5

15

5,00

2,88

0,25 0,34 0,24 0,02 0,12

-0,50 -0,41

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

40 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2015


°

Die besten Aktienfonds   geldanlage

Aktienfonds Branche Biotech ° Der Megatrend des Jahrzehnts ISIN Fonds Die fünf Besten LI0130449403 HBM Global Biotechnology Fund AT0000746748 ESPA Stock Biotec LU0108459040 Candriam Equities L Biotechnology DE0009769976 DWS Biotech LU0415392322 Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE LU0090689299 Pictet-Biotech

WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

42,7 35,3 34,5 32,1 31,3 29,9

44,6 36,8 38,1 35,3 36,6 30,9

– 26 3,00 2,06 1,57 34,0 213 4,00 2,15 1,44 32,4 655 3,50 1,82 1,35 32,1 467 5,00 1,51 1,31 29,5 71 5,00 2,40 1,20 25,1

– 1,39 1,24 1,28 0,99

30,6

29,7

25,4

0,99

0,89

1.380

5,00

2,01

ESPA Stock Biotec  Pictet-Biotech

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Aktienfonds Immobilien Europa ° Niedrige Zinsen lassen Immobilien-Veranlagungen boomen ISIN Fonds Die fünf Besten LU0088927925 Henderson HF Pan Europ Prop. Equ. IE00B5N74G68 F&C Real Estate Securities BE0058187841 Petercam Sec. Real Estate Europe LU0078113650 Morgan Stanley European Property LU0216734045 AXA WF Europe Real Estate Sec. DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE AT0000746250 SemperProperty Europe

WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ 30,7 27,2 22,7 23,5 25,8 17,7

22,7 22,4 18,2 18,1 20,6 13,9

19,4

15,1

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

16,3 427 5,26 1,91 1,57 16,7 114 5,00 2,00 1,40 12,8 295 3,00 1,85 1,33 12,9 401 5,75 1,70 1,26 14,8 672 5,50 1,65 1,38 9,8

0,88 0,71 0,74 0,69 0,83

1,00

0,53

9,6

27

5,00

2,10

Henderson HF Pan Europ Prop. Equ.  SemperProperty Europe

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Aktienfonds branche Technologie ° Innovationen treiben Gewinne und Aktienkurse ISIN Fonds Die fünf Besten LU0104030142 JPM Europe Technology LU0302296495 DNB Fund Technology LU0099574567 Fidelity Funds - Global Technology DE0005152623 Deka-Technologie LU0109392836 Franklin Technology DURCHSCHNITT DER SCHLECHTESTE IE00B5THWW23 GAM Star Technology

WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ 19,1 18,0 18,3 14,0 19,1 11,8

23,3 20,7 18,9 16,2 17,7 15,6

1,1

12,3

Gebühren ERTRAG/RISIKO AA TER 3 Jahre 5 Jahre

16,2 158 5,00 1,90 1,63 16,3 193 5,00 1,69 1,42 15,4 627 5,25 1,91 1,28 13,9 293 3,75 1,45 1,24 15,0 804 5,75 1,81 0,87 13,3

0,86 0,95 0,91 0,88 0,63

0,42

540

5,00

1,71

JPM Europe Technology  GAM Star Technology

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Aktienfonds branche Luxusgüter ° Wachsende Mittelschicht legt Wert auf Statussymbole ISIN Fonds WERTZUWACHS (% p.a.) VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 Jahre Die fünf Besten LU0052864419 Invesco Global Leisure 22,1 23,7 20,5 194 5,00 1,90 1,32 0,92 LU0187079347 Robeco Global Consumer Trends Equ. 18,6 17,2 16,1 1.289 5,00 1,68 1,21 0,97 LU0823411706 PARVEST Equity Wld Cons. Durables 16,2 17,6 16,7 136 3,00 2,00 1,19 1,00 FR0000018582 SSgA Cons. Discr. Idx. Equity Fund 19,5 19,5 16,7 29 2,10 1,47 1,15 0,77 LU0568611650 Amundi FE Global Luxury & Lifestyle 18,1 14,5 13,8 150 2,50 2,31 0,78 0,54 DURCHSCHNITT 10,5 13,0 11,3 DER SCHLECHTESTE LU0119214772 NN (L) Prestige & Luxe 0,8 6,9 8,7 79 3,00 1,88 0,50 0,44

Invesco Global Leisure  NN (L) Prestige & Luxe

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 27. September 2015

Oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 41


A

ngesichts des Niedrigzins-Umfeldes wurde die Anlageklasse „fixed income“ in der jüngeren Vergangenheit gerne als unattraktiv bezeichnet. Statt­ dessen wurden Aktien als Maß aller Dinge in schwin­ delerregende Höhen gehoben. Die Korrekturen der vergangenen Monate haben diese heile Welt aber be­ reits wieder gehörig ins Schwanken gebracht und füh­ ren zur alten Erkenntnis zurück: Man soll nicht alles auf eine Karte setzen, sondern unter verschiedenen Anlageklassen streuen. Anleihen bieten hier ein schier unendliches Universum, wobei es genau zu differen­ zieren gilt. Government Bonds von Staaten höchster Bonität werfen praktisch keine Renditen mehr ab und locken keinen Anleger mehr „hinter dem Ofen her­ vor“. In den Mittelpunkt des Interesses rücken Anlei­ hen, die mehr Rendite versprechen, aber auch ein hö­ heres Risko aufweisen. No risk, no profit – könnte man

sagen. Wobei durch intelligentes Agieren auf den in­ ternationalen Finanzschauplätzen natürlich Risiko­ optimierung ebenso erwünscht wie möglich ist. Auf dem Institutional Investors Congress zum Thema „Die besten Anleihen-Strategien“ gewährten in diesem Sinne Profis von Kames Capital, Franklin Templeton Investments, Edmond de Rothschild, Pictet und Cand­ riam Einblick in ihre Anlagephilosophie. Der Tenor des Events lautete: „Bei geschickter Diversifizierung lässt sich aus der Kombination von Staats-, Unterneh­ mens- und dynamischen High Yield-Anleihen ein ren­ ditestarkes und dennoch risikoarmes Portfolio zau­ bern.“ Anleihen sind somit keine „Langweiler“, auf­ grund der aktuellen Lage – hier sind wir wiederum beim Stichwort Niedrigzinslandschaft angelangt – sind die Voraussetzungen für diese Assetklasse laut den ­Experten sogar besonders günstig.

Pictet ° High Yield-Markt weiter auf dem Vormarsch fließen nur zaghaft, seit der Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 die Welt erschüttert hat. Hintergrund: Die Finanzierungen mittels Bankkrediten gehen zurück, weil die Institute ihre Bilanzen verbessern wollen. Deshalb hat ein gewisses Umdenken eingestezt – Unternehmen suchen vermehrt nach alternativen Wegen, um ihre Geschäftsmodelle, Expansionsbestrebungen etc. zu finanzieren. Der Anleihenmarkt bietet hierfür laut Roman Gaiser, High Yield-Spezialist bei Pictet, sehr schöne Voraussetzungen. „Immer mehr Unternehmen finden den Weg auf den Anleihenmarkt“, so der Fachmann. Auf der Gelbgeberseite suchen wiederum Anleger intensiv nach Möglichkeiten, attraktive Renditen im herrschenden – und wohl weiter anhaltenden Roman Gaiser, Head of High Yield, – Niedrigzinsumfeld zu erwirtschaften. Unternehmensanleihen sind in diesem ZusamPictet Asset Management menhang zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses gerückt – nicht zuletzt der Markt für European Short Term High Yields. Wachstum hält an. „European Short Term High Yields sind zu einem großen Markt geworden und die Bewegung schlägt weiter nach oben aus“, weiß Gaiser. Welche Titel sind nun in diesem Segment beheimatet bzw. für Investments attraktiv? „Was mir besonders gut gefällt, sind vor allem Unternehmen, die uns jeden Tag mit den Dienstleistungen und Produkten beliefern, die wir brauchen. Diese Gesellschaften sind gut in die Wirtschaft integriert und über Branchen hinweg breit gefächert“, so der Experte. Das Spektrum reicht etwa vom Automobilbauer Fiat über den Papierproduzenten Lecta aus Luxemburg bis zu dem deutschen Maschinenspezialisten Heidelberg oder dem britischen Kinobetreiber Odeon. Pictet will dabei Rendite bei begrenzter Volatilität bieten, deshalb werden auch keine nachrangigen Anleihen in Betracht gezogen und der volatilste Teil des Anlageuniversums herausgefiltert. „Es gilt bei der Auswahl stark zu differenzieren – manche Emittenten befinden sich in Liquiditätsschwierigkeiten und Finanzierungsnöten. Andere generieren sehr viel Cash“, so Gaiser. Es geht letztlich also darum, die Spreu vom Weizen zu trennen, was etwa im Fonds „Pictet-EUR Short Term High Yield“ umgesetzt wird. Gaiser fasst zusammen: „Wir finden mit European Short Term High Yields ein sehr großes und breit diversifiziertes Universum vor. Es bietet attraktive Mögkichkeiten und wächst immer noch weiter.“

www.pictetfunds.com 42

geld-magazin oktober 2015

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Finanzierungsengpässe. Die Geldströme zwischen Unternehmen und Banken


Institutional investors congress ° Die

besten Anleihenstrategien

Franklin templeton ° Wegweiser für Anleiheninvestoren Risiko reduzieren. John Beck, er ist Senior Vice Pesident & Director Fixed Income bei Franklin Templeton, stellt eine alte Weisheit an den Beginn seines Vortrags: „Wenn du nicht geanu weißt, was zu tun ist, tue nichts. Beziehungsweise: Tue wenig.“ Das soll aber keineswegs als Plädoyer für Untätigkeit interpretiert werden. Im Gegenteil: Immerhin standen seine Ausführungen unter dem Titel „Raodmap for Active Bond Investors“. Aktivität und Vorsicht schließen einander aber nicht aus, sondern bedingen sich gegenseitig, um Risiken reduzieren zu können. Zu Beginn jeder Anlageentscheidung steht aber laut dem Profi jedenfalls immer der Überblick über gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen. Deshalb fragte sich Beck auch: „Was wird demnächst in der Welt passieren?“ Hier ist der Blick streng auf China gerichtet, wobei der Experte glaubt, dass das Reich der Mitte noch John Beck, Senior Vice Pesident, schwächer wachsen wird, als von vielen Beobachtern derzeit angenommen wird. Aktuell Franklin Templeton Investments hat er die Bonds-Märkte der Emerging Markets auch deutlich untergewichtet, wobei er für die Zukunft dort durchaus auch „gute Möglichkeiten“ sieht, wenn einige politische Probleme einmal aus dem Weg geräumt sein werden. „Wo die Politik ins Spiel kommt, wird es für Investitionsentscheidungen schwierig. Denn die Politik folgt eigenen Gesetzen, die nicht unbedingt der wirtschaftlichen Logik gehorchen“, analysiert der Experte. Flexibel agieren. Allgemein erwartet sich Beck tendenziell starke Anleihenmärkte bzw. „zumindest kein Schwächeln“. Seine Anlagestrategie ist flexibel, global und multi-sektoral ausgerichtet. Der Fonds Franklin Global Aggregate hat seit 2008 in 79 Ländern investiert – weit mehr als die 37 Zielregionen des Barclays Global Aggregate Index, der gerne als Benchmark herangezogen wird.

www.franklintempleton.at

Candriam ° Wo lockt der Anlage-Schlager der Zukunft? High Yields sind fair bewertet. Jeder Investor ist auf der ständigen Suche nach den attraktivsten Renditen. Nicolas Jullien, Senior Fund Manager High Yield & Credit Arbitrage bei Candriam, glaubt, dass europäische High Yields bei dieser Suche nicht vergessen werden sollten. „Dieser Markt wird immer reifer, was nicht zuletzt für Langzeitinvestoren attraktiv ist. Außerdem sind europäische High Yields fair bewertet“, so der Experte. In diesem Zusammenhang bevorzugt er Unternehmen, die starke Cashflows generieren und sich durch „good governance“ auszeichnen. Also durch eine weitsichtige, solide Unternehmenspolitik, die auch Transparenz miteinschließt. Jullien: „Das Management der Unternehmen ist von sehr großer Bedeutung. Wir legen im Rahmen des bottom-up-approaches unseren Fokus auf führende Player, die die genannten Kriterien Nicolas Jullien, Senior Fund Manaaufweisen. Was die top-down-Positionierung betrifft, liegt unser Fokus auf den hoch entger, Candriam Investors Group wickelten Märkten. Wir vermeiden hingegen Emerging Markets und Sektoren, die mit dem Rohstoffmarkt eng verbunden sind.“ Selektion entscheidet; IPOS interessant. „Unsere Strategie im Candriam Bonds Euro High Yield ist nicht aggressiv und auch nicht passiv ausgerichtet. Wir agieren aktiv. Dabei ist Selek­ tivität der entscheidende Weg zum Erfolg“, schärft Jullien das Anlageprofil. Er will dabei auch an den Erfolgen von bereits realisierten (wie zum Beispiel Europcar) sowie noch erwarteten IPOs (etwa CeramTec) in Europa teilhaben. Jullien: „Wir streben danach, ein optimales Risiko-Return-Profil für unsere Kunden zu erstellen und suchen immer nach Möglichkeiten bzw. Strategien, um dieses Ziel zu verwirklichen.“ Der Bonds Euro High Yield wurde auch ­bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von Lipper und dem GELD-Magazin.

www.candriam.com 43

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Die besten Anleihenstrategien

Kames Capital ° Die Expertise bestimmt die Rendite Flexibilität ist oberstes Gebot für Anlageerfolg. Bekanntlich hat die USNotenbank Fed bei ihrer jüngsten Entscheidung die Zinsen nicht angehoben. Felicita Fiala von Kames Capital glaubt aber angesichts des momentanen wirtschaftlichen Zyklus dennoch, dass Tendenzen für steigende Zinsen nicht von der Hand zu weisen sind. Abgesehen von diesen wirtschaftspolitischen Entwicklungen, zeigt sich die Expertin im Rahmen ihres Vortrages aber davon überzeugt, dass nicht das Marktumfeld, sondern die Expertise einer Investmengesellschaft für die Rendite verantwortlich zeichnet. „Flexibilität ist für erfolgreiches Fondsmanagement von entscheidender Bedeutung. Das strikte Verfolgen von konventionellen Strategien wie zum Beispiel long-only-Investments haben sich als nicht ideal erwiesen“, führt Fiala aus. Felicita Fiala, Fixed IncomeAbsolute Return und Kapitalerhalt. Fiala strebt mit einer ausgeklügelten Ab­Produktspezialistin, KAMES Capital solute Return-Strategie nach positiven Renditen, ungeachtet der sich schnell ändernden Marktphasen. Kapitalerhalt genießt dabei hohe Priorität. So legt der Kames Absolute Return Bond Global Fund seinen Fokus auf liquide, qualitativ hochwertige Investment Grade-Anleihen (durchschnittliche Bonität „A“) und greift auf ein großes Anlageuniversum mit rund 5.000 Emittenten zurück (globale Unternehmens- und Staatsanleihen sowie Derivate). Weil der Fonds währungsgesichert ist, besteht für Investoren kein Währungsrisiko; weiters werden Zinsswaps als Absicherung gegen das Leitzinsrisiko eingesetzt. „Wir erzielen Wertsteigerung durch risikogesteuerte Auswahl viel versprechender Titel, wir schöpfen auch attraktive Bonitätsstrukturen in günstigen Titeln aus“, so Fiala. Ziel ist eine Rendite von 2,5 Prozent jährlich über dem 3-Monats-LIBOR GBP nach Abzug der Gebühren über einen rollierenden Zeitraum von drei Jahren.

www.kamescapital.com

Edmond de Rothschild ° Zuversichtlich für USA und Europa der der Familie Rothschild. Er ist sogar sprichwörtlich: „Deine Sorgen möchte ich haben und dem Rothschild sein Geld“, heißt es im Wienerischen. Auf dem Institutional Investors Kongress gab sich diesmal auch ein Vertreter von Edmond de Rothschild die Ehre, nämlich Fondsmanager Guillaume Rigeade. Er zeigte, dass man sich natürlich auch in seinem Haus um Geldfragen und die Zukunft von Wirtschaft und der Finanzschauplätze sorgt: „In den USA werden wir nach einem schwachen ersten Quartal eine weitere Erholung sehen. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass die für die Vereinigten Staaten so wichtige Service-Industrie reüssiert“, so der Experte. Für die Eurozone geht er von einer Fortsetzung des langsamen Wachstumspfades aus. Unterstützend für die europäische Guillaume Rigeade, Fondsmanager, Wirtschaft wirken sich dabei mehrere Faktoren aus. So nennt der Experte die niedrigen Edmond de Rothschild Energie-, vor allem Ölpreise, aber auch die Stärke des US-Dollar gegenüber dem Euro. Letztere verschaffe der europäischen Exportwirtschaft Auftrieb. Auch die Kreditwirtschaft innerhalb des „alten Kontinents“ habe etwas an Fahrt gewonnen. Aktives Management ist heute gefragt wie noch nie. Bereits seit Februar 2013 hat man sich bei Edmond de Rothschild strategisch neu positioniert und setzt auf noch mehr Flexibilität und Aktivität im Asset Management. Am Fixed Income-Markt beobachtet Rigeade „starke Zuflüsse in den europäischen High Yield-Bereich. Die Suche nach Mehrrendite ist dabei das bestimmende Thema.“ Der Experte strebt durch seinen flexiblen Management-Ansatz eine positive Rendite in allen Marktphasen an, wobei Währunsgrisiken systematisch abgehedged werden sollen.

www.edmond-de-rothschild.com 44

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Keine Geldsorgen? Nur wenige Namen stehen so explizit für finanziellen Erfolg wie


Die aussichtsreichsten Akienmärkte

21. OKTOBER 2015

EIGENKAPITAL Mit Aktien sind generell höhere Renditen zu erzielen. Doch es kommt auf die richtige regionale Positionierung und ein geschicktes Timing an. Hier erfahren Sie, welche Märkte in nächster Zeit ein gutes Chancen/Risiko-Profil aufweisen und in welchen Branchen das meiste Geld verdient wird. Diese Vortragsreihe im Rahmen des Institutional Investors Congress bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über das breite Angebot zu informieren und mit den Experten zu diskutieren.

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr Vorträge: 9:00 bis ca. 12:00 Uhr anschließend Mittagsbuffet

Aquila Capital Aktieninvestments und ihre passende Gewichtung in einem ausgewogenen Portfolio Dr. Jan Auspurg, Head of Quant Fund Management

Ort der Veranstaltung Haus der Industrie Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien „Ludwig Urban – Saal“

Carmignac Emerging Markets: sunrise or sunset – review of opportunities Jean Médecin, CFA, Mitglied des Anlageausschusses

Zielgruppen/Gäste Fondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen, CFOs, Private Banker, Kundenbetreuer von Banken, etc.

Columbia Threadneedle Investments Europa, das neue China – China, das neue Europa Francis Ellison, Client Portfolio Manager

DekaBank Deutschland, die rettende Insel – ob DAX oder MDAX Dr. Paul Varga, Leiter Repräsentanz Österreich und CEE Veranstalter Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 21. Oktober 2015 im Haus der Industrie an. 4profit Verlag GmbH Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien T: +43 1 997 17 97 0 F: +43 1 997 17 97 97

Titel, Vor- und Zuname Firma Position Straße PLZ, Ort Telefon

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E-Mail Datum

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bitte um Antwort per E-Mail: s.jovic@geld-magazin.at

Anatol Eschelmüller a.eschelmueller @ geld-magazin.at T: +43 1 997 17 97 21 Snezana Jovic s.jovic @ geld-magazin.at +43 1 997 17 97 12


AKTIENPanorama DEUTSCHLAND

Land des Monats

ECKDATEN (Bundesrepublik Deutschland)

TRIPLE-IPO. In unserem Nachbarland gras-

siert offenbar das Börsenfieber. Anfang Oktober drängen gleich drei Unternehmen in Richtung des Frankfurter Parketts. Den Anfang wird am 1. Oktober der Online-Kleinanzeigendienst Scout24 machen. Danach sollen am 2. und am 5. Oktober die Bayer-Kunststoffsparte Co-

vestro und der Autozulieferer Schaeffler folgen. Sollten sowohl Coversto, als auch Schaeffler ihre Ziele erreichen – beide peilen ein Volumen von etwa 2,5 Milliarden Euro an –, zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den viertgrößten deutschen Börsegang aller Zeiten und das größte IPO seit dem Jahr 2000 ab.

CA IMMO BAUT AM DONAUKANAL MARKANT. CA Immo setzt mit einem neuen Bürogebäude den nächsten Baustein bei der Entwicklung des Quartiers Lände 3 in Wien. Das rund 13.000 m² große Gebäude liegt direkt am Donaukanal und vis-a-vis zum Prater. Die Kosten liegen bei ca.38 Millionen Euro.Der Baustart soll im Frühjahr 2016 erfolgen, die Fertigstellung ist für das Jahr 2018 vorgesehen. Der Entwurf des

französischen Architektenbüros Chaix et Morel et Associés sticht durch seine Transparenz sowie eine lebendige Höhenentwicklung aus, wie es in einer Aussendung der CA Immo heißt. Die Vermarktung des Gebäudes – das unter Beachtung strenger Nachhaltigkeitskriterien realisiert und nach Fertigstellung als Green Building zertifiziert wird – erfolgt unter dem Brand VIE.

Staatsform Parlamentarische Bundesrepublik Hauptstadt Berlin Amtssprache Deutsch (sowie anerkannte Minderheitensprachen) Staatsoberhaupt Joachim Gauck Regierungschefin Angela Merkel Fläche 357.050 km2 Einwohner etwa 81 Millionen Bevölkerungsdichte rund 226,9 pro km2 Währung Euro BIP (2014) 2.915 Milliarden Euro Kfz-Kennzeichen D Internet-TLD .de Internat. Telefonvorwahl +49 Gründung 1871/1949 Nationalfeiertag 3. Oktober Größte Städte Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt a.M., Stuttgart Verwaltungsgliederung 16 Bundesländer Nachbarstaaten Belgien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Tschechien, Luxemburg Höchste Erhebung Zugspitze (2.962 m)

STARKE WORTE ´´

„Die 200 Seiten eines Kapitalmarktprospektes liest und versteht niemand.“

„Wer bisher zu den großen Gewinnern gezählt hat, gehört nicht automatisch auch morgen dazu, im Gegenteil!“

„Der Markt hat Recht, leider übertreibt er manchmal.“

46

manager beim deutschen

dent des Interessenver-

Investmenthaus Mainfirst,

Der CEO des deutschen

bandes für Anleger, setzt

rät Anlegern dazu, ver-

Energieversorgers RWE,

sich dafür ein, bürokra-

stärkt auf strukturelle

Peter Terium, kommen-

tische Hindernisse für

Trends und dynamische

tiert den Absturz seines

„börsewillige“ Klein- und

„Jung-Unternehmen“

Mittelunternehmen abzu-

zu setzen. Die Dauer bis zur Durchsetzung

Jahresbeginn und der letzten September-

bauen. Die derzeitigen Kapitalmarktprospekte

von Innovationen werde immer kürzer, was

Woche war kein anderer Wert im DAX so tief

seien etwa zu umfangreich und nur eine Art

die Strukturen von Großkonzernen vor große

gefallen wie RWE mit einem Minus von rund

„Arbeitsplatzsicherung für Berater“.

Herausforderungen stellen würde.

60 Prozent.

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

Unternehmens an der Börse. Zwischen dem

CREDITS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

Frank Schwarz, FondsWilhelm Rasinger, Präsi-


Im Gespräch mit Jörg Ahlheid, Im Gespräch La Financière mit Xxxxxx de l’Echiquier Xxxxx

° GELDANLAGE

Blindtext.Ero core „Schachbrett“ der dolore Finanzmärkte La Financièrecore Blindtext.Ero de dolore l’Echiquier doluptat. (LFDE) Ipis at. kann Dunt aufeugue eine interessante faciliqui eroHistorie conse commolorem und noch attraktivere voluptat. Nis Performanceessi blaore Leistungen velis aliquatum zurückblicken: quis num alisl Derdolortis Flaggschiff-Fonds nostio et do„Agressor“ conulputpat. erzielte To odionsequat, seit seinem Bestehen veraestieein faccum beeindruckendes ilit nonseAutor Plus quis nit vonlupta. über 1.860 velis Prozent. GELD °

INT_Frage In Österreich ist LFDE nicht jeder-

Bleiben wir noch kurz in Frankreich, wie hat

INT_ANTWORT_NAME: INT_Antwort mann ein Begriff, können Sie kurz ein paar

sich der Markt entwickelt?

Worte zum Unternehmen und seiner Philoso-

Sehr erfreulich. Die im französischen Schwergewichtsindex CAC 40 enthaltenen Aktien weisen im Schnitt höhere Gewinne und deutlich mehr Gewinnwachstum auf als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Was auch vielen Anlegern nicht bewusst ist: Die Unternehmen aus dem CAC 40 zahlen in diesem Jahr meist höhere Dividenden als im Durchschnitt des Euro-Raums.

phie sagen?

JÖRG AHLHEID: Echiquier bedeutet im Französischen Schachbrett, benannt nach der Pariser Straße, in dem das Unternehmen im Jahre 1991 als Bank gegründet worden ist. Wir agieren quasi wie ein Schachspieler auf dem Schachbrett der Finanzmärkte. Heute zählt LFDE in Frankreich zu einer der führenden Portfoliomanagementgesellschaften in Privatbesitz. Wir verwalten für private und institutionelle Investoren eine überschaubare Anzahl von Investmentfonds, mit dem Schwerpunkt auf Aktien und Unternehmensanleihen sowie auf Wandelanleihen. Die Vermögensverwaltungsmethode beruht auf tiefgehender Kenntnis der Unternehmen, wodurch sie sich von den Stimmungen der Finanzmärkte frei machen kann. Wir sind also Stock Picker mit starkem Fokus auf europäische Aktien. Anfang des Jahres wurde auch ein Büro in Frankfurt eröffnet, um näher bei den deutschsprachigen Kunden sein zu können. Im Mai erfolgte die Registrierung und Zulassung von LFDE-Fonds in Österreich. Die Gesellschaft verwaltet insgesamt ein Vermögen von rund 8,1 Milliarden Euro. Haben Sie als französischstämmiges Haus auch den „Heimmarkt“ besonders genau im

Können Sie uns noch mehr zum konkreten Prozess der Aktienselektion erzählen?

Wir sind sozusagen sehr stark vor Ort aktiv. Die Kenntnisse der berücksichtigten Unternehmen werden durch systematische Treffen mit den Führungskräften ergründet. Hierbei erscheint uns der direkte Kontakt als unverzichtbar: Fondsmanager und Analysten von LFDE führen im Jahr mehr als 1.100 Gespräche auf dieser Ebene. Außerdem beteiligt sich das Verwaltungsteam jährlich an mehr als 500 öffentlichen Informationsveranstaltungen. Sobald wir ein Unternehmen kennen gelernt, eingeschätzt und bewertet haben, wird grundsätzlich ein Investment Case erstellt. Die tiefgehende und betriebseigene Finanzanalyse ermöglicht, im Zusammenhang einer dynamischen Wahrnehmung von Unternehmen und Märkten, entscheidende Größen wie Kaufs- und Verkaufspreis festzulegen.

CREDIT: beigestellt CREDITS:

Visier?

Tatsächlich haben wir viele französische Titel in unseren Portolios, das beruht aber nicht nur auf einem „Home Bias“, sondern ist insbesondere auch das Resultat unseres strengen Stock Picking-Prozesses. So landet etwa eine Aktie nicht in einem unserer Fonds, weil sie französischen, deutschen Ursprungs etc. ist, sondern weil wir sie für ein ausgezeichnetes Unternehmen halten.

Jörg Ahlheid, Head of Wort, Bild/Infografik_Erstes Sales Germany & Bild/Infografik_Text Austria, La Financière de l’Echiquier (LFDE)

Wie ist der Fonds aktuell regional positioniert?

Derzeit ist er zu knapp 55 Prozent in französischen Aktien investiert. Das erscheint sehr viel, ist aber wie gesagt das Ergebnis unseres Selektions-Prozesses. Jetzt könnte man vielleicht einwenden, dass hier ein mögliches „Klumpenrisiko“ entsteht, was unseres Erachtens aber nicht der Fall ist. Denn die ausgewählten Unternehmen verdienen zum Teil über 80 Prozent ihres Geldes außerhalb Frankreichs. Wir sprechen also von globalen Unternehmen, die jeder kennt, wie zum Beispiel Danone oder Micheline. Ein Vorteil für uns ist, dass ca. 90 Prozent aller CAC-40 Unternehmen in Paris ihren Hauptsitz haben. Wir sind also sehr schnell beim Unternehmen und sehr nahe am Markt.

Der erste Fonds, den LFDE aufgelegt hat, ist der Echiquier Agressor – wie ist er ausgerichtet?

Welche langfristige Performance erzielt der

Der Fonds investiert durch eine gezielte Auswahl von Einzeltiteln in europäische Aktien. Seine „carte blanche“-Strategie lässt dem Manager absolut freie Hand, was die Größe oder den Anlagestil der ausgewählten Aktien betrifft. Unter „carte blanche“ verstehen wir Handlungsfreiheit und einen contrarian-Ansatz.

Agressor?

Seit Auflegung im Jahre 1991 wurden 1.868 Prozent plus erzielt (Benchmark: 240,1 Prozent, Anm.). In den letzten zehn Jahren waren es knapp 80 Prozent und auf Sicht von fünf Jahren rund 74 Prozent. Ich glaube, diese Zahlen sprechen für sich. OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

47


aktien ° Börsen International

USA ° Zinserhöhung verschoben US-Notenbank zögert. Nach den letzten robusten US-Wirtschaftsdaten wäre e­ igentlich eine erste Zinserhöhung gerechtfertigt gewesen. Doch seit Kurzem sorgt sich die Fed auch um die globale Konjunktur, und hier sieht es auch angesichts der Schwäche der Emerging Markets weniger gut aus. Überraschend auch das klare Abstimmungsergebnis von 9:1 gegen eine Zinserhöhung. Das deutet darauf hin, dass auch im Oktober nichts geschehen wird. Doch machte Fed-Chefin Janet Yellen ziemlich klar, dass es im Dezember soweit sein wird. Dafür spricht auch die stärker als erwartet ausgefallene US-Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal. Das Bruttoinlandsprodukt legte von April bis Juni infolge höherer Konsumausgaben und höherer Unternehmensinvestitionen annualisiert um stolze 3,9 Prozent zu. Der Wohnungsbau stieg sogar um 9,3 Prozent. Allerdings erwarten Analysten, dass das S&P 500 BIP-Wachstum im dritten Quartal auf 2,5 Pro2200 zent zurückgehen wird. Längerfristig Sorgen bereitet der rückläufige Anteil der Industrie2000 produktion an der US-Wirtschaft. Da die für die Produktion vorgenommenen Investitionen 1800 nicht mehr wachsen, fehlen die Grundlagen für 1600 einen soliden US-Wirtschaftsaufschwung, der zwar von steigender Konsumentenverschul1400 dung genährt wird, aber auch von steigenden Löhnen. Der Frühindikator OECD-US-Composi1200 2012 2013 2014 2015 te zeigt jedenfalls abwärts. (wr)

Korrektur hält an ° Der S&P 500 befindet sich im Korrekturmodus, seit er die Unterstützung bei 2.050 Punkten durchbrochen hat. Nun kämpft er um die 2.000er-Marke. Die Rückeroberung wird nicht leicht, solange der Widerstand bei 1.950 nicht überwunden wird.

China ° Anhaltende Konjunktursorgen Die Notenbank entscheidet.

48 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Stabilisierung ° Nachdem die Kurse in Hongkong von den Festlandbörsen in Sippenhaft genommen worden waren, fand der HSCEI in der Unterstützungszone bei 9.000 Punkten Halt. Doch schon bei 10.000 Punkten lauert wieder der erste Widerstand.

creditS: Lipper

Schanghai A-Shares Und wieder hagelte es negative Konjunk5500 turdaten. Der Einkaufsmanagerindex im 5000 verarbeitenden Gewerbe verharrte unter der wichtigen Marke von 50 Punkten. Die allgemei4500 ne Wirtschaftsstimmung fiel auf den tiefsten 4000 Stand seit sechs Jahren. Die Industrieproduk3500 tion legte zuletzt weniger stark zu als erwartet, 3000 die Investitionen schwächeln.Der chinesischen Zentralbank muss nun der Spagat gelingen, 2500 die Wirtschaft zu stabilisieren, ohne die bereits 2000 2012 2013 2014 2015 recht hohe Kreditvergabe zu stark anzuheizen. Erwartet werden weitere Zinssenkungen und Reduzierungen der Mindestreservesätze für die Banken. Dennoch ist die Regierung an einem stabilen Aktienmarkt interessiert, da junge Unternehmen sonst nur sehr schwer an Kapital für Investitionen kommen. Aber immerhin: Die Konsumausgaben ziehen weiter kräftig an. Im vergangenen Jahr ist das real verfügbare Einkommen um acht Prozent gestiegen, stärker als das Bruttoinlandsprodukt. Der Trend hat sich im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres fortgesetzt. Und der Renminbi hat sich trotz Sorgen um weitere Abwertungen wieder stabilisiert. „Dank“ des jüngsten Börsencrashs weist der Kurszettel der chinesischen Börsen wieder zahlreiche günstig bewertete Unternehmen mit solidem Gewinnwachstum auf, wobei den in Hongkong notierten H-Aktien der Vorzug gegeben werden sollte. (wr)


°

Börsen International   AKTIEN

europa ° Wie stark wird der „VW-Effekt“ ausfallen? Lichtblicke schon wieder vorbei? Bis Mitte September dominierten posi-

Börsen weiter schwach ° Die Konsolidierung setzte sich im September fort. Der Euro-­AktienIndex konnte Unterstützung bei 3.400 Punkten nicht halten und fiel bis auf 3.000 Punkte zurück. Die Unterstützung bei 3.200 Zählern wird damit zum Widerstand.

tive Konjunkturdaten die europäischen Märkte. So fielen die Europa-Einkaufsmanagerindizes solide aus und bewegten sich weiterhin klar über der Marke von 50 Punkten, was weitere Expansion signalisiert. Dazu hellte sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen den dritten Monat in Folge auf: Der ifo-Geschäftsklima stieg von 108,4 im Vormonat auf 108,5 Punkte. Doch die Sorgen um die Marke „Made in Germany“ werden sich erst in der Oktober-Befragung niederschlagen und der VW-Abgasskandal trifft ins Mark der deutschen Industrie. Die Verkaufszahlen der deutschen Autoindustrie machen fast ein Fünftel der Exporte aus, viele Zulieferer produzieren im Inland, die Automobilindustrie finanziert ein Drittel der F&E-Ausgaben. Wenn es zu Absatzeinbußen kommt, könnte es auch Zulieferer treffen Euro Stoxx 50 und damit die gesamte deutsche Wirtschaft. Zudem sind Fahrzeuge und Autoteile der ­beste 3800 Exportschlager, den Deutschland zu bieten hat. 3600 3400 Hier lieferte die Branche im Vorjahr Waren im 3200 Wert von 203 Milliarden Euro ins Ausland. Die 3000 deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen fielen 2800 im September von 25 auf 12,1, in der Euro2600 zone stiegen sie jedoch um 4,9 Punkte auf 2400 47,6 Punkte. Man kann nur hoffen, dass durch2200 greifende Maßnahmen eine Ausbreitung des 2000 2012 2013 2014 2015 VW-Skandals im Keim ersticken. (wr)

japan ° Verbraucherpreise fallen wieder Nikkei 225 20000 18000 16000

Aktien bleiben schwach ° Nachdem der Nikkei 225-Index bis auf 17.800 Punkte gefallen war, setzte eine Stabilisierung ein. Nach unten wurde die Marke von 17.000 Punkten noch nicht angetestet, nach oben besteht bei 20.000 Punkten ein harter Widerstand.

14000 12000 10000 8000

Deflation bleibt hartnäckig.

Die Aussichten Japans, der jahrelangen Defla­tionsfalle zu entkommen, werden eher schlechter als besser. Die Verbraucherpreise sind erstmals seit rund zwei Jahren in den negativen Bereich gefallen.Allerdings: Der entscheidende Grund für den Rückgang ist der neuerliche Verfall der Ölpreise. Allein ­Energie war im August 10,5 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Ohne diesen Effekt erhöhten sich die Kernverbraucherpreise um 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat 2012 2013 2014 2015 – das ist deutlich weniger als die von der Notenbank angestrebte Inflationsrate von zwei Prozent. Auch die Exporte sind zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Besonders auffällig schrumpften die Exporte nach China. Die Ausfuhren insgesamt legten im August statt der erwarteten 4,3 Prozent nur um 3,1 Prozent zum Vorjahr zu – im Juli waren die Exporte noch um 7,6 Prozent gestiegen. Deshalb ist das Handelsbilanzdefizit seit einigen Monaten deutlich gestiegen. Die Ratingagentur Standard und Poor‘s senkte die Kreditwürdigkeit von „AA-“ auf „A+“.Trotz allem hat die Bank von Japan auf eine zusätzliche geldpolitische Lockerung verzichtet. Die Wirtschaft soll wie bisher durch Aufkäufe von Wertpapieren im Wert von 80 Billionen Yen (587 Mrd. Euro) im Jahr gestützt werden. Dennoch ist Japans Wirtschaft im zweiten Quartal erstmals seit drei Quartalen um 1,2 Prozent geschrumpft. (wr)

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 49


AKTIEN ° Anlagetipps

Wo ist ein tragfähiger Boden? Es ist Herbst und die Blätter fallen wieder. Und leider, wie an dieser Stelle zuletzt befürchtet, auch die Aktienkurse. Diesmal kommen noch spezielle Belastungsfaktoren hinzu: Die wachsenden Zinsängste sowie der Absturz einer Schlüsselbranche, der Automobilindustrie. Wolfgang Regner

D

ie US-Notenbank kann sich nicht und nicht dazu entscheiden, die Leit zinsen anzuheben. Wobei die damit im Zusammenhang stehenden „Zinsängste“ einer näheren Erläuterung bedürfen, denn ironischerweise hat die Mehrheit der Börsianer weniger Angst vor steigenden als vielmehr vor nicht steigenden Zinsen – wohlgemerkt, in den USA. Offenbar liegt dies weniger an einem neuerlichen Schwächeanfall der US-Konjunktur, als vielmehr an den zunehmenden Unsicherheiten auf internationaler Ebene – vor allem, was die Schwellenländer anbelangt. Besonders stark im Fokus steht dabei China, wo die Wachstumsprognosen und Gewinnerwartungen der Unternehmen beinahe im Wochentakt zurückgenommen werden. Viele Emerging Markets-Währungen sind bereits deutlich gefallen. Und sollte der US-Dollar von steigenden US-Zinsen weiter beflügelt werden, sind weitere Kapitalabflüsse aus Asien und Lateinamerika zu

befürchten. Eine Hoffnung bleibt den Bullen unter den Börsianern aber noch, jedenfalls in Europa: Daten aus dem „Inneren der Märkte“ zeigen, dass ausländische Investoren selten hohe Short-Positionen in Europa-Futures – etwa im DAX oder im Euro Stoxx 50-Future eingegangen sind. Ob dies für eine markttechnische Erholung reicht, die die Kurse mehr als ein paar hundert Indexpunkte nach oben treiben kann, bleibt jedoch noch abzuwarten. Zuletzt hat sich jedenfalls gezeigt, dass ein technisch stark überverkaufter Markt dennoch weiter absacken kann. Wenig positiv zu werten sind die hohen Long-Positionen in US-Aktien, die auf Kredit aufgebaut sind. Die gefürchteten „Margin Calls“ (Nachschusspflichten) könnten auch den Dow Jones arg in die Bredouille bringen. Viel dürfte in nächster Zeit von China abhängen. Gelingt es, das Ruder herumzureißen, etwa durch eine kräftige Senkung der Mindestreservesätze der Banken, wei-

tere Zinssenkungen und vor allen Dingen ein größeres fiskalpolitisches Ankurbelungsprogramm, könnte das Schlimmste für die Aktienbörsen ausgestanden sein. Bleibt noch zu bemerken, dass die USKonjunktur weniger stark ist als vielfach angenommen. Die Lohnsteigerungen sind trotz der guten Arbeitsmarktdaten gering, die Unternehmensinvestitionen ausgesprochen blutleer und die Exporte leiden unter dem starken Dollar. Damit steht die USWirtschaft nur auf einem eher wackeligen Bein, nämlich einer steigenden Privatverschuldung, die den Konsum antreibt. Es ist scheinbar abstrus, aber wie schon gesagt, müssen die Börsianer darauf hoffen, dass die erwartete Zinserhöhung nicht ins Jahr 2016 verschoben wird – denn das wäre ein Zeichen dafür, dass die Fed davon ausgeht, dass die Unsicherheiten weiter zunehmen. Das würde voraussichtlich dazu führen, dass die Börsen vorerst noch keinen tragfähigen Boden ausbilden können.

Der Markt für Bildverarbeitungssysteme weist Wachstumsraten von 15 Prozent pro Jahr auf. Derzeit sind nur etwa 20 Prozent der Marktpotenziale erschlossen und täglich kommen neue Anwendungsgebiete hinzu. Der Name Isra steht für „Intelligent Systems Robotics and Automation“. Diese Technologie ermöglicht das dreidimensionale sehende „elektronische Auge“, d. h. die digitale Bildverarbeitung in der Steuerung von automatisierten Produktionsprozessen. Die Produkte von Isra Vision decken ein breites Spektrum an Industrien ab. Das sind im Geschäftsfeld Industrial Automation die Ge-

50

° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

schäftsfelder: Automotive, General Industries, Food & Packaging. Der Bereich Surface Vision untergliedert sich in die Bereiche: Float Glass, Display Glas, Plastics, Print, Paper und Metal. Dazu ist Isra führend in der Oberflächeninspektion von Bahnmaterialien und in 3D Machine Vision-Anwendungen. Nach einem Umsatzanstieg um 14,5 Prozent auf 102,5 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2014 konnten auch die NeunMonats-Zahlen 2015 überzeugen. Die Erlöse stiegen um 9,1 Prozent auf 76,4 Millionen Euro, dazu kommt eine unverändert hohe operative Gewinnmarge von 25 Prozent.

Der Auftragsbestand von 70 Millionen Euro liegt um 15 Prozent über 2014. Isra arbeitet sich damit auf eine Umsatzdimension von 150 Millionen Euro vor. Die Aktie ist spekulativen Anlegern vorbehalten. Kauf bei 46,88 Euro, Stopp Loss bei 37 Euro. ISIN DE0005488100 Börse Frankfurt

CREDIT: Shutterstock; CHARTS: onvista.de

ISRA VISION ° Bringt Maschinen das Sehen bei


Anlagetipps

° AKTIEN

BAYER ° Ein solider Dauerläufer Noch im Jahr 2011 war die Bayer-Aktie für unter 50 Euro zu haben – zwischenzeitlich verdreifachte sie ihren Wert. Doch die jüngste Krise ließ auch diesen Wert nicht unbeschadet. Derzeit notiert sie bei etwas mehr als 110 Euro. Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit, Agrarwirtschaft und hochwertige Materialien – und vor allem, was die Pharmasparte anbelangt, gut für die Zukunft gerüstet. Mit Xarelto (Gerinnungshemmer) sowie Xofigo für Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs, bei denen eine übliche Hormonblocka-

de nicht mehr wirkt, verfügt der Konzern über echte Blockbuster – so wie auch das Präparat gegen Nierenkrebs und Stivarga gegen Darmkrebs. Auch in der Empfängnisverhütung ist Bayer stark. Dank neuer Medikamente steigerte Bayer den Umsatz im zweiten Quartal um 18 Prozent auf 12 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um ein Drittel auf 2,9 Milliarden Euro. Dazu gibt es Sonder-Impulse: Bayer will seine Kunststoff-Tochter Covestro noch 2015 an die Börse bringen und sich auf die Segmente Gesundheit und Pflanzenschutz konzentrieren.

Bald zugelassen werden könnte das Herzmittel Finerenone – die letzten Daten waren gut. Mit einem KGV von derzeit rund 15 ist die Aktie moderat bewertet. Die Dividendenrendite liegt bei 2,5 Prozent. Kauf bei 105 Euro, Stopp Loss bei 94 Euro. ISIN DE000BAY0017 Börse Frankfurt

Dividenden seit 125 Jahren ° JOHNSON CONTROLS

Für 2015 will Johnson Controls die Dividende weiter anheben. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden 1,04 Dollar ausgeschüttet (Dividendenrendite von 2,6 Prozent). Kauf bei rund 40 Dollar, Stopp Loss bei 34,80 Dollar. ISIN US4783661071 Börse New York

Mit Aktien vom Schlage des US-Hightech-Unternehmens Johnson Controls können sich Anleger langfristig ein Vermögen aufbauen. Denn wer seit 125 Jahren Dividenden ausschüttet, macht mit Sicherheit vieles richtig. Johnson Controls hat für das erste Halbjahr 2015 gute Zahlen vorgelegt. Der Umsatz blieb zwar mit 0,8 Prozent unter dem Vorjahreswert, aber unterm Strich verdiente der Automobilzulieferer 44 Prozent mehr. Während die Segmente Gebäudeeffizienz und Energielösungen den Umsatz um sechs bzw. drei Prozent steigern konnten, ging in der Sparte Automotive der Umsatz

aufgrund negativer Währungseffekte um fünf Prozent zurück. Als größter Automobilmarkt der Welt ist China das Expansionsland Nummer eins. 2017 wird Johnson Controls eine Unternehmenszentrale in Shanghai eröffnen, um die Wachstumschancen in der Asien-Pazifik-Region voranzutreiben. Als globaler Marktführer für Autobatterien ist man ideal aufgestellt, um das Wachstum der chinesischen Automobilbranche mit Lösungen zur Einhaltung der immer strengeren Bestimmungen zur Kraftstoffeffizienz und Emissionsbegrenzung zu unterstützen – ohne Manipulationen.

ISHARES FACTOR SELECT MSCI WORLD ETF ° Das volle Programm Wer in den vergangenen Jahren systematisch auf Value-Aktien, Small Caps oder Aktien mit niedriger Volatilität setzte, konnte oft überdurchschnittliche Renditen einfahren. Und heute geht es einfach, solche Strategien umzusetzen. Der Indexanbieter MSCI berechnet mehrere Indizes für verschiedene Risikofaktoren. Sie dienen als Basis mehrerer iSharesFaktor-ETFs. Wer sich nicht für einen Faktor entscheiden kann oder sich nicht das richtige Timing zutraut, kann jetzt zu einem neuen Multi-Faktor-ETF von iShares greifen. Selektiert sind dabei vier Anlagestile, die laut iShares

„historisch betrachtet langfristig Mehrwert erwirtschaftet haben“. Im Einzelnen sind das die Faktoren: niedrige Bewertung (Value), Unternehmensqualität (Quality), Kursdynamik (Momentum) und Unternehmensgröße (Size). Untersuchungen zeigen, dass sich Aktienrenditen in Risikofaktoren aufschlüsseln lassen. Anleger können nach dieser Logik also systematisch auf solche Faktoren setzen und müssen sich keine Gedanken mehr machen, welcher regionale Aktienmarkt oder welche Branche demnächst am besten laufen dürfte. Hier gilt: Die Mischung macht’s!

STAMMDATEN STARTDATUM

03.09.2015 STARTWERT

VERGLEICHSINDEX

MSCI World Diversified Multiple-Factor Index (USD)

KURS (25.09.2015)

4,33 € PARTIZIPATION

GEOGRAFISCH

global SEKTOR

VERWALTUNGSGEBÜHR WÄHRUNG

4,50 €

0,50 % PERFORMANCE-FEE

1:1 diverses 0,0 %

Euro WÄHRUNGSRISIKO US-Dollar

Mit dem global aufgestellten iShares Factor Select MSCI World ETF spielt das Timing keine Rolle mehr, denn es wird gleichzeitig in vier Faktoren investiert. Die TER (Gesamtkostenquote) beträgt moderate 0,50 Prozent pro Jahr. ISIN IE00BZ0PKT83 Börse Frankfurt

OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

51


aktien ° Österreich

Wann kaufen, wenn nicht jetzt! Nach Griechenland-Krise und Wachstumssorgen in China gab es durch die Volkswagen-Affäre neuerlich einen herben Rückschlag an den europäischen Börsen. Doch einige Aktien hatten es aus fundamentaler Sicht nicht verdient, derart abgestraft zu werden. Das eröffnet wieder neue Chancen. Mario Franzin ährend man im Sommer unter der Hitze litt, war das Klima an den Börsen unterkühlt. Zwar rutschte das The­ ma um eine Griechenland-Pleite durch das beschlossene dritte Hilfspaket Anfang Juli wieder in den Hintergrund, doch die erwar­ tete Zinsanhebung in den USA und Wachs­ tumssorgen in China drückten in den Som­ mermonaten auf die Stimmung der Anle­ ger. Auch der Konflikt in der Ukraine und die dadurch verhängten Sanktionen gegen Russland belasteten besonders die Wiener Börse, da zahlreiche Unternehmen stark in Osteuropa engagiert sind. Gleichzeitig kommt die Wirtschaft in Europa trotz des schwachen Euro nicht richtig in Schwung. Bezeichnend waren die Absatzrückgänge der deutschen Autoindustrie in China, die bei diesen Aktien eine kräftige Kurskorrek­ tur einleiteten. Hinzu kam Mitte September die Affäre bei Volkswagen (VW) um mani­ pulierte Abgaswerte in den USA, deren Aus­ wirkungen auf den weltgrößten Autokon­ zern und dessen Zulieferbetriebe erst grob erahnt werden können. Im Rahmen der VW-Krise ist zum Beispiel der österrei­ chische Kfz-Zulieferer Polytec betroffen,

dessen größter Kunde mit einem Anteil von rund 40 Prozent eben Volkswagen ist. Der Kurs der Polytec-Aktie gab bereits nach – von acht Euro Mitte September auf derzeit 6,73 Euro. Selbst Vorstand und Großaktio­ när Friedrich Huemer kann noch nicht ab­ schätzen, inwieweit sich der Skandal bei VW auf die Aufträge auswirken wird. Die neue Führungsriege von VW um Matthias Müller ist zwar bemüht, den Skandal so rasch wie möglich aufzuarbeiten, doch das wird zumindestens Monate dauern. Daher sollte man mit einem Kauf von Polytec-Ak­ tien noch zuwarten. Kursmäßig unter die Räder ist auch in diesem Zusammenhang die Aktie der voestalpine gekommen. Auch hier steht in der zweiten September-Hälfte ein Minus von gut zehn Prozent zu Buche. Denn für die voestalpine ist die Auto­ branche die wichtigste Kundenindustrie, je­ doch spielt VW mit einem Umsatzanteil von etwa 6,5 Prozent eine wesentlich gerin­ gerere Rolle als bei Polytec. Um noch bei voestalpine zu bleiben: Der Kursrückgang seit Anfang Juni von 41,50 Euro auf derzeit etwa 30 Euro ist über­ trieben. Der Stahlkonzern konnte bislang

Austrian Traded index (ATX) Neues Tief. Nach den Kursrückgängen im Rahmen des Börsen-Crashs in China, die am 24. August bei 2.174 Punkten ein vorläufiges Tief fanden, krachte der Wiener Börse-Index nach einer kurzen Erholungsphase genau einen Monat danach durch eben diese Unterstützung. Doch das Abwärtspotenzial scheint nun sehr begrenzt zu sein. Der Markt ist stark überverkauft (RSI bei 34) und bei 2.100 Punkten liegt die Unterstützung des seit Anfang 2009 gültigen Aufwärtstrends.

52 ° GELD-MAGAZIN – Oktober 2015

trotz Überkapazitäten im europäischen Stahlmarkt seine Margen halten. Zu Jahres­ beginn wurde von Analysten für das laufen­ de Geschäftsjahr ein Gewinn in Höhe von 595 Millionen Euro erwartet. Nach aktuel­ len Schätzungen dürfte der Gewinn sogar eine Spur höher ausfallen, was ein günstiges KGV von rund 8,5 ergibt. Die Dividende von geschätzten 1,12 Euro je Aktie ergibt zudem eine ansprechende Rendite von 3,75 Prozent. Niedriger Ölpreis drückt OMV Während voestalpine von den niedrigen Energiepreisen profitiert, sind Versorger (Verbund, EVN) und Unternehmen in der Erdöl verarbeitenden Industrie (OMV, SBO, CAT Oil) stark unter Druck gekommen. Beim Ölpreis geht OMV-Chef Rainer Seele von weiterhin niedrigen Preisen aus – Stich­ wort Nachfragerückgang bei gleichzeitiger Angebotssteigerung (Fracking-Boom in den USA, Aufhebung der Iran-Sanktio­nen). Seele steuert zwar mit Kostensenkungen da­ gegen, doch der Umsatz dürfte heuer trotz Steigerung der Förderung von 35,9 auf etwa 27,5 Milliarden Euro sinken, der Gewinn dürfte etwa auf Vorjahresniveau (613 Millio­ nen Euro) stagnieren. Die Kursziele der Analysten wurden bereits von etwa 30 Euro auf 19,50 bis 24 Euro gekürzt. Solange sich der Ölpreis unter 50 bis 55 Dollar bewegt, ist eine Kurserholung bei der OMV schwer vorstellbar. Als Trostpflaster bleibt aber im­ merhin eine (bereits als gekürzt angenom­ mene) Dividende von rund 4,7 Prozent. Entspannung zu Russland könnte neue fantasien erzeugen In Europa geht man von anhaltend niedrigen Zinsen aus. Unter Umständen

Charts: Tai Pan/software-sysstems, BILD: Wiener Börse

W


°

Österreich   AKTIEN

Andritz ° China-Sorgen belasten den Anlagenbauer

Aufträge rückläufig. Andritz konnte

mit guten Halbjahreszahlen aufwarten. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 13 Prozent auf drei Milliarden Euro, der Gewinn legte um 70,8 Prozent auf 113,9 Millionen Euro zu. Alles bestens, könnte man meinen – doch der Aktienkurs gab von Anfang Juni bis dato um gut 30 Prozent nach. Grund hierfür waren – neben Sorgen um das Geschäft der Andritz in China – die um 13,4 Prozent niedrigeren Auftragseingänge. Analysten scheint das nicht zu beunruhigen, die Kursziele wurden zwar redu­ ziert, aber nur marginal auf derzeit 52 bis 60 Euro. Auch wir halten Andritz bei Kursen um 40 Euro wieder für ein attraktives Investment.

ISIN AT0000730007

wird die EZB sogar das Quantitative Easing ausweiten, was auch den Dollar-Kurs wie­ der unterstützen dürfte. Eine interessante Entwicklung könnte sich auch in Bezug auf Russland ergeben. Bei der UNO-Vollver­ sammlung in New York traf Wladimir Putin mit US-Präsident Barack Obama zusam­ men, um eine gemeinsame Strategie in Sy­ rien zu erörtern. Deutschlands Wirtschafts­ minister Sigmar Gabriel dachte laut über eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russ­ land nach. Das wurde von Außenminister Frank-Walter Steinmeier zwar wieder rela­ tiviert, jedoch ist eine Entspannung ge­ genüber Russland zu bemerken. Das könnte zahlreiche österreichische Unternehmen, die stark in Osteuropa verwurzelt sind, un­ terstützen. Man denke da an Raiffeisen Bank International, Uniqa, Vienna Insu­ rance Group – und insbesondere an Immo­ finanz und Warimpex, die beide Immobi­ lien in Russland bzw. mit starkem RusslandBezug entwickeln und betreiben.

Kurs (30.09.2015)

40,24 € KGV 2015 e

14,9

Marktkap.

4.185 Mio. € KGV 2016 e

13,4

Umsatz 2015 e

6.160 Mio. € KGV 2017 e

Buchwert/Akt. 2015 e

11,10 € Divid. 2015 e

13,0 3,63 %

Vienna Insurance Group ° Auf Kaufniveau!

Satte Dividende. Das Niedrigzinsumfeld ist

ISIN Kurs (30.09.2015)

AT0000908504 26,35 € KGV 2015 e

9,1

Marktkap.

3.373 Mio. € KGV 2016 e

8,4

Prämien 2015 e

9.117 Mio. € KGV 2017 e

8,3

Buchwert/Akt. 2015 e

für die Vienna Insurance Group eine Herausforderung. Die Prämieneinnahmen gaben im ers­ ten Halbjahr um 1,5 Prozent auf 4,91 Mil­liar­ den Euro nach und auch das Finanz­ergebnis sank um 7,2 Prozent auf 524 Millionen Euro. Der Gewinn gab trotz einer niedrigeren Schadenzahlungsquote um 13,7 Prozent auf 192,5 Millionen Euro nach. Der Vorstand will nun mit Kostensenkungen gegensteuern. Für das Gesamtjahr wird ein Gewinn von rund 385 Millionen Euro erwartet. Die Kursziele der Analysten sind derzeit bei 32 bis 35 Euro angesiedelt, die Dividendenrendite liegt jenseits von fünf Prozent – eine klare Kaufempfehlung.

32,48 € Divid-Rend. 2015 e 5,43 %

S IMMO AG

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Oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 53


aktien ° Deutschland

Tiefschlag für den DAX Anleger fahren derzeit Achterbahn. Kursgewinne erweisen sich immer wieder als Strohfeuer. Der VW-Skandal ist einfach eine zu große Belastung. Zumal nicht absehbar ist, welche Folgeschäden daraus für VW und die ­gesamte deutsche Automobilbranche samt der Zulieferindustrie entstehen.

D

er Skandal bei Volkswagen um die manipulierte Software, um bei Abgastests in den Vereinigten Staaten zu bestehen, wurde just während der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt hochgespielt, obwohl die US-Behörden bereit 2014 untersucht haben. Alles nur Zufall? Wohl kaum. Hier geht es offenbar nicht nur um Umweltstandards, sondern auch darum, dass die Deutschen immer stärker in den US-Markt eindringen und die USHersteller die Diesel-Technologie nie wirklich beherrscht haben. Die Affäre wird höchstwahrscheinlich Konsequenzen auch für die anderen – vor allem deutschen – Hersteller von Autos mit Dieselaggregaten haben. Mit ihnen wurde der gesamte deutsche Aktienmarkt in Mitleidenschaft gezogen. Noch zu Jahresbeginn ist der DAX bei 9.805 Punkten gelegen, bevor er im April ein Rekordhoch von 12.374 Zählern erreicht hat. Inzwischen hat sich die Lage dramatisch verändert. Die Schwäche der chinesischen Wirtschaft hatte bereits wie eine Bombe in der deutschen Börse eingeschlagen. Die Furcht vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur

Wolfgang Freisleben

will nicht nachlassen, denn China sendet weiter Schwächesignale aus. Die Gewinne der chinesischen Industrie sind im August so stark eingebrochen wie seit 2011 nicht. Sie fielen binnen Jahresfrist um 8,8 Prozent. Der VW-Skandal hat jedenfalls ausländische Investoren, die für den deutschen Aktienmarkt von immenser Bedeutung sind, dazu bewogen, massiv Geld abzuziehen. Der Markt ist eingebrochen. Ob es wie üblich eine Übertreibung war oder die Talfahrt weitergeht, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Vorerst sind die Investoren jedenfalls nervös. Denn wenn die Regulierungsbehörden in den USA entdecken sollten, dass es sich bei VW bloß um die Spitze des Eisbergs handelt, dann kommt der nächste Tiefschlag. Der Markt dürfte daher weiterhin angeschlagen bleiben. Und es ist kaum anzunehmen, dass selbst einzelne positive Wirtschaftsdaten größere Impulse nach oben auslösen. Es sind nämlich nicht nur Fahrzeuge in den USA von dem Skandal betroffen, sondern gleich elf Millionen Autos weltweit – auch in Europa. Dem größten europäischen

dax Negativ. Die charttechnische Gesamtlage bleibt im DAX weiterhin fragil: Nach dem wichtigen Test des ersten Crashtiefs vom 24. August bei 9.340 Punkten zeigte sich nur eine schwach ausgeprägte Gegenbewegung nach oben. Ein stabiles „zweites Standbein“, auf das einige Marktteilnehmer spekulieren, lässt sich in der aktuellen Situation nicht ableiten. Der neu etablierte tertiäre Abwärtstrend bei 9.800 Punkten ist als charttechnisch negativ zu interpretieren. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer bleibt für weitere Verluste anfällig.

54 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Autohersteller VW drohen Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet 16 Milliarden Euro. Diese Zahl relativiert sich allerdings angesichts eines Jahres-Gewinns 2014 in Höhe von 12,7 Milliarden Euro. Die Rückstellungen in der Bilanz 2015 werden aber wohl den Gewinn weitgehend auffressen. Dass sich der VW-Kurs binnen drei Monaten halbierte, hat also Berechtigung. Der Skandal könnte natürlich auch ­Auswirkungen auf die gesamte deutsche Wirtschaft haben. Denn die Autoindustrie ist technologisch eine der Schlüsselbranchen – die Leitindustrie schlechthin in Deutschland, wie es Industrieexperte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ausdrückte. Umsatzeinbußen treffen somit nicht nur die Autobauer selbst, sondern auch ihre Zulieferbetriebe. Immerhin arbeiten zwei Prozent aller deutschen Erwerbstätigen im ­Autosektor, der im Vorjahr wiederum für eine Exportleistung von 370 Milliarden Euro (oder 18 Prozent aller Ausfuhren) verantwortlich war. Damit liegt der Zweig vor den Bereichen Maschinenbau und Chemieproduktion. Die deutsche Autoindustrie hatte ihren Wendepunkt an den Aktienmärkten allerdings nicht erst jetzt, sondern schon im heurigen Frühjahr. Denn die drei großen Konzerne Daimler, VW und BMW sind inzwischen stark vom chinesischen Absatzmarkt abhängig. Und der ist im Moment mit großen Unsicherheiten behaftet. Die Gesamtkonjunktur ist schwach. Und die Turbulenzen an den chinesischen Kapitalmärkten sorgten schon im Sommer für ­Unruhe an den europäischen Börsen. Die Sorgen um die chinesische Konjunktur ­halten an.

credit: Shutterstock CHARTS: Tai-Pan/software-systems


°

Deutschland   AKTIEN

ADIDAS ° Positive Erwartung

ISIN Kurs (29.09.2015)

DE000A1EWWW0 70,58 € KGV 2015 e

19,9

Marktkap.

14,82 Mrd. € KGV 2016 e

18,1

Umsatz 2015 e

16,33 Mrd. € KGV 2017 e

15,5

Buchwert/Aktie 2015 e

Die Commerzbank hat die Einstufung für Adidas nach den Nike-Zahlen zum ersten Geschäftsquartal auf „Hold“ mit einem Kursziel von 74 Euro belassen. Das beschleunigte Wachstum des US-Wettbewerbers in China lasse positive Rückschlüsse auf die Adidas-Geschäftsentwicklung zu, schrieb Analyst Andreas Riemann in einer Studie. So dürften auch die Deutschen im chinesischen Markt Preiserhöhungen durchgesetzt haben. Andererseits dürften die Marktanteilsgewinne von Nike in Osteuropa und Nordamerika wohl zu Lasten von Adidas gegangen sein. Nach einem Hoch bei 71,43 Euro konsolidierte die Aktie etwas, brach danach aber aus dieser Konsolidierung nach oben aus.

26,92 € Divid.-rend. 2015 e 2,27 %

SÜDZUCKER ° Erhöhte Gewinnprognose

Auf den gesättigten europäischen Märk­ ten war in der anhaltenden Krise die Stimmung für den Kauf eines Neuwagens nicht gerade positiv. Daher orientierten sich die Hersteller stärker an Nordamerika und China, wo höhere Wachstumsraten zu erwarten waren. Schätzungen zufolge stammen zwischen 20 und 40 Prozent der Gewinne deutscher Autohersteller aus dem Reich der Mitte. Schwächt sich das Wachstum ab, spüren zyklische Sektoren wie die Autobranche Bremsspuren viel deutlicher. Andererseits gehen nur sieben Prozent aller Ausfuhren in den chinesischen Markt. Aber die USA haben heuer Frankreich als größten Handelspartner Deutschlands abgelöst. Dort wiegt der Image-Schaden durch den VW-Skandal wesentlich schwerer. Der deutsche Industrie-Motor brummt zwar noch immer kräftig. Doch die Unsicherheitsfaktoren sind nicht zu übersehen. Denn auch die Dynamik der Schwellenländer lässt merklich nach. Die Auftragseingänge außerhalb des Euroraums sind im Juli deutlich gefallen. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im September zum Vormonat aber noch leicht um 0,1 Punkte auf 108,5 Zähler. Zudem wurde der Vormonatswert leicht von 108,3 auf 108,4 Punkte nach oben revidiert. Was VW daran ändert, wird man erst bei der Oktober-Umfrage sehen.

ISIN Kurs (29.09.2015)

Die Südzucker AG hat im ersten Halbjahr (bis 31. August) des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 einen Konzernumsatz von 3,33 (Vorjahr: 3,48) Milliarden Euro erzielt. Die deutliche Prognoseerhöhung für das operative Ergebnis um 130 Millionen Euro auf 180 bis 230 Millionen Euro für das Gesamtjahr ist aber seit Langem die erste positive Nachricht aus Mannheim, wie die Analysten des Bankhauses Lampe in einer aktuellen Aktienanalyse zur Südzucker AG schreiben. Sie stufen die Aktie auf Kaufen herauf und erhöhen mit den Schätzungen das Kursziel auf 18,50 Euro. Die MDAX-Aktie hat gegen den allgemeinen Trend binnen einem Monat bereits um 22 Prozent zugelegt.

DE0007297004 16,26 € KGV 2015/2016 e

49,7

Marktkap.

3,29 Mrd. € KGV 2016/2017 e

25,9

Umsatz 2015/16 e

6,39 Mrd. € KGV 2017/2018 e

23,8

Buchwert/Aktie 2015/16 e 17,59 € Divid. 2015/16 e

1,18 %

SIXT ° Über den Erwartungen

ISIN Kurs (29.09.2015)

DE0007231326 41,99 € KGV 2015 e

16,9

Marktkap.

1,90 Mrd. € KGV 2016 e

15,5

Umsatz 2015 e

2,09 Mrd. € KGV 2018 e

14,2

Buchwert/Aktie 2015 e

Das Analysehaus Warburg Research hat die Stammaktien von Sixt auf „Buy“ mit einem Kursziel von 51 Euro belassen. Der Autovermieter habe im zweiten Quartal den Umsatz im Vermietgeschäft stärker gesteigert als erwartet. Dabei nahm die Wachstumsdynamik im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten nochmals leicht zu. Sixt weist für das erste Halbjahr 2015 einen operativen Konzernumsatz von 886,9 Millionen Euro (+16,7%) aus. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg trotz erheblich höherer Mehraufwendungen für Expansionsmaßnahmen um 10,8 Prozent auf 74,8 Millionen Euro. Die Erwartungen für das Gesamtjahr 2015 wurden nach oben angepasst.

19,50 € Divid.-rend. 2015e 2,58 %

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 55


AKTIEN ° Medien-Unternehmen

Kampf der Giganten Kaum eine Branche ist derzeit so umkämpft wie der Mediensektor. Die etablierten Konzerne müssen sich einiges einfallen lassen, um gegen die Konkurrenz aus dem Internet bestehen zu können. Doch das Digitalgeschäft wächst rasant, was auch für die alteingesessenen Konzerne attraktive Chancen eröffnet.

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roSiebenSat.1, Springer oder RTL werden von allen Seiten belagert. Im Printbereich brechen die Anzeigenkunden weg, da die Reichweite angesichts des Leserschwundes sinkt. Immerhin ist es einigen überregionalen Zeitungen wie der „Welt“ oder der „Frankfurter Allgemeine“ gelungen, den Lesern Bezahlmodelle im Internet schmackhaft zu machen. Doch auch der TV-Bereich befindet sich in einer Umbruchphase, da immer mehr Medienkonsumenten zu digitalen, mobilen Endgeräten wie Smartphone oder iPad hinüberwechseln. Doch die alteingesessenen Medienkonzerne haben derzeit noch einen Trumpf in der Hand, und das ist der Content. Und hier haben die großen Medienkonzerne noch einen Wettbewerbsvorteil. Sie sitzen auf einer riesigen Filmbibliothek und haben zudem erstklassige Filmteams, um eigene Serien oder Spielfilme zu produzieren. Daher ist auch Netflix dazu übergegangen, eigene Serien zu produzieren. Doch selbst Netflix wird von allen Seiten belagert. Es wurden zuletzt sogar Gerüchte laut, der führende Streaming-Anbieter stecke in Schwierigkeiten. WERBEKUNDEN WERDEN NERVÖS Rivalen wie Hulu, Amazon.com und Apple bedrohen zunehmend Netflix’ führende Stellung. Hulu, das Joint Venture von ABC, Fox und NBC, ist für das Streamen von aktuellen Episoden von Fernsehserien bekannt und hat Anfang des Monats bekannt gegeben, dass es eine werbefreie Option für Nutzer anbieten möchte. Diese soll dann 11,99 Dollar im Monat kosten, während ein Abo mit Werbung für 7,99 Dollar pro Monat zu haben ist. Netflix bietet hin-

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

gegen ausschließlich werbefreies Programm an und seine Nutzer zahlen neun Dollar im Monat. Die drei großen Netzwerke, die hinter Hulu stehen, verdienen ihr Geld mit Werbung und würden gerne ihre Beziehungen zu Werbern beibehalten, die wegen der Bedrohung durch Streamen nervös sind. Da hat also Netflix mit dem günstigen werbefreien Abo noch einen Vorteil. Amazon ist der überraschendste Neuanbieter im Streaming-Wettkampf und ist damit zu Netflix’ Rivalen geworden. Es hat sein eigenes Programm gestartet und ist für die abgesetzten Hitshows wie The Sopranos und The Wire eine Partnerschaft mit dem Kabelsender HBO eingegangen. Amazons Prime Instant Video scheint einen weiteren Coup gelandet zu haben, indem es die Download-Möglichkeit von Filmen und Serien anbietet, anstatt sie lediglich zu streamen. Amazon hat es kürzlich Prime-Abonnenten erlaubt, Filme auf ihre Kindle-FireGeräte herunterzuladen, aber jetzt weitet es sein Programm aus, um auch mobile Android- und iOS-Geräte einzuschließen. Dazu flirtet Apple mit einem eigenen Programm, was zu Apples Bemühungen passen würde, seinen eigenen Pay-TV-Service anzubieten. Dennoch bleibt Netflix klarer Marktführer mit bereits 65 Millionen bezahlenden Kunden. DAS RINGEN UM DEN TOP-CONTENT Die wachsende Streaming-Branche stärkt den Angriff auf den Pay-TV-Komplex, wo das Geld im Bereich Video-Entertainment liegt. Doch entscheidend ist der Content – und hier herrscht mittlerweile ein halsbrecherischer Wettbewerb. So konnte Netflix das preisgekrönte „House of

Cards“ erst in einem Bieterwettstreit gegen AMC und HBO gewinnen, indem man die noch nie dagewesene Garantie für zwei Staffeln oder 26 Episoden gab. Dieser Deal kostet wohl mehr als 100 Millionen Dollar. Nun hat Netflix seinen Aktionären mitgeteilt, dass man 2016 den Break-even erreichen werde und ab 2017 dann Profite erwirtschaften will. Das klingt natürlich schön, ist aber nur möglich, wenn man weiter wächst und es schafft, die Kosten für Content tief zu halten. Auch der Markt für TV- oder Serienwiederholungen ist umkämpft: Hier hatte zuletzt Hulu die Nase vorn. Aber auch die großen europäischen Medienplayer haben die Zeichen der Zeit erkannt: Sie setzen immer mehr auf eigenproduzierte digitale Inhalte, wie ProSiebenSat.1 auf Musik-TV aus dem Internet. Die Plattform mit über 100.000 Videos ist auf Fernsehern mit Internet-Anschluss, über Apps auf mobilen Geräten sowie auf dem PC verfügbar. Zudem betreibt ProSieben mit maxdome ein Video-on-Demand-Portal, das mit mehr als 60.000 Titeln über das umfangreichste Angebot in Deutschland verfügt. Und man ist auf Einkaufstour. Die Kassa für weitere Übernahmen ist mit einer halben Milliarde Euro gut gefüllt. Zuletzt wurde das Strompreis-Portal Verivox gekauft. Das Kerngeschäft, das klassische Werbefernsehen, wächst ordentlich, der Zuschauermarktanteil erreichte mit fast 30 Prozent sogar den höchsten Wert seit zehn Jahren – aber Fernsehwerbung erbringt inzwischen nur noch 64 Prozent des Umsatzes. Die Digitalsparte wächst dagegen zweistellig. Bei RTL produziert die Content-Produktionsfirma Freemantle Media jährlich 8.500 Stunden an

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Wolfgang Regner


Medien-Unternehmen

° AKTIEN

„In den USA ist Pay-TV sehr viel weiter verbreitet als z.B. in Deutschland. Die Kosten für die Abonnements steigen konstant. Dies ist ein Umfeld, in dem günstigere Alternativen Zuspruch erfahren können. Begehrte Sportkanäle sind dagegen exklusiv oft nur in diesen teuren Paketen verfügbar.“ Walter Holick, DWS Telemedia

RTL GROUP ° Der Kampf ums Netz Die RTL Group gehört zu den führenden europäischen Entertainment-Netzwerken. Der Konzern verfügt über 54 Fernsehsender und 29 Radiostationen und ist mit Fernsehsendungen wie Talent- und Gameshows, Dramen, Daily Soaps und Telenovelas einer der Top-Produzenten weltweit. An vorderster Stelle stehen Deutschland, M6 in Frankreich, RTL 4 in den Niederlanden und RTL-TVI in Belgien. Die Content-Produktionsfirma des Unternehmens, Freemantle Media, produziert jährlich 8.500

Stunden an Programm („Deutschland sucht den Superstar“, „X Factor“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“). Neben der Ausstrahlung im Fernsehen bietet die Gruppe mit der „Now“Familie auch die Möglichkeit, Sendungen im Internet teilweise kostenlos, teils als VOD Service zu sehen. Eines der wichtigsten Angebote in diesem Bereich ist in Deutschland Clipfish.de, welches auch Inhalte der BBC verfügbar macht und weiter expandieren soll. ISIN LU0061462528 Börse Frankfurt (Xetra)

Himmlische Renditen ° SES GLOBAL SES ist der größte börsennotierte globale Anbieter von Satellitendiensten mit einem Marktanteil von rund 25 Prozent. Derzeit betreibt SES Global rund 50 eigene Satelliten und verfügt über Zugang zu Satellitenflotten anderer Betreibergesellschaften. Zum Halbjahr stiegen die Umsätze um 6,4 Prozent auf 999,1 Millionen Euro, der operative Gewinn (Ebitda) legte um 6,7 Prozent zu. Die Gewinnmarge von über 74 Prozent ist ein Spitzenwert in der Branche. Der Gewinn nach Steuern erhöhte sich um

14 Prozent auf 340 Millionen Euro. Allerdings musste wegen Währungsverschiebungen das Jahresziel für Umsatz und Ebitda um drei Prozent gekürzt werden. 45 Prozent der Umsätze werden in Dollar generiert. Wachstumsmotor war die „Astra“-Satellitenplattform, die in Europa marktführend ist und bereits 110 Mio. Haushalte erreicht. Positiv: die Kosten pro Satellit bleiben stabil, Erträge steigen jedoch durch die zunehmende Zahl an Transpondern. ISIN LU0088087324 Börse Frankfurt (Xetra)

PROSIEBENSAT.1 ° Der TV-Leader Die ProSiebenSat.1 Group ist eines der größten Medienhäuser in Europa. Das Kerngeschäft ist werbefinanziertes Free-TV. Mit den Sendern SAT.1, ProSieben, kabel eins, sixx, SAT.1 Gold und ProSieben MAXX ist der Konzern die Nummer eins im deutschen TV-Werbemarkt. Über die Distribution der TV-Sender in HD-Qualität hat er sich ein attraktives neues Geschäftsfeld erschlossen. Auch im Internet ist Pro7Sat.1 Deutschlands führender Bewegtbild-Vermarkter und betreibt mit maxdome ein

Video-on-Demand-Portal, das mit mehr als 60.000 Titeln über das umfangreichste Content-Angebot in Deutschland verfügt. Weiters bietet Pro7 mit dem Multi-Channel-Network Studio71 oder der Streaming App 7TV digitales Entertainment. In den vergangenen Jahren konnte Pro7 ein starkes E-Commerce-Portfolio aufbauen, das zu den wichtigsten Wachstumstreibern zählt. 2014 wurde ein Umsatz in Höhe von 2,9 Milliarden Euro erzielt. ISIN DE000PSM7770 Börse Frankfurt (Xetra)

OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

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AKTIEN ° Medien-Unternehmen

Programm. Aus der Übernahme der attraktiven Scout24-Gruppe mit ihren Immobilien- und Auto-Portalen dürfte jedoch nichts werden – die Gruppe will selbst an die Börse gehen. Dafür will Aldi mit Napster ins Musik-Streaming einsteigen. Napster lag im deutschen Musikstreaming-Geschäft bisher an dritter Stelle hinter dem globalen Marktführer Spotify und dem französischen Konkurrenten Deezer. Die Streaming-Einnahmen in Deutschland schossen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 87 Prozent in die Höhe. Ihr Anteil am 686 Millionen Euro schweren Gesamtmarkt stieg dadurch von 7,7 auf 12,8 Prozent. Den Großteil des Geldes bringt in Deutschland nach wie vor die CD ein. USA: ATTRAKTIVE SPORT-EVENTS In den USA sind fast alle Sport-Events Bezahl-Events, sodass sich auch die neuen App-Modelle immer noch gut rechnen. In

Europa, etwa in Deutschland, müssen sich digitale Player immer noch der Konkurrenz des Free-TV stellen, denn die allgemeinen Rundfunkgebühren plus Gebühren der Kabel- und/oder Pay-TV-Anbieter wie Sky sind vielen deutschen Sehern zu teuer. Deshalb sind US-Titel wie Comcast, Walt Disney (großes Sport-Programm) und Time Warner Cable interessant. Doch auch die Digitalwerbung befindet sich im Vormarsch – Unternehmen verlagern immer größere Teile ihrer Marketingbudgets ins Internet. Nach der Printbranche sind davon zunehmend die Werbeeinnahmen der Fernsehsender bedroht. Angesichts einer fast übermächtigen US-Konkurrenz durch Google oder Facebook, die den Rahm abschöpfen, ist das kein Wunder. Denn die US-Digital-Werber können sich auf die Basis einer Riesenzahl von Kundendaten, die sie zielgruppenorientiert an andere Unternehmen verkaufen, stützen.

Generell geht die Strategie der etablierten Medienkonzerne nun dahin, eigene digitale Inhalte und Serviceangebote zu kreieren und zu verkaufen. Einen weiteren Trend beschreibt Walter Holick, Fondsmanager des DWS Telemedia. „Die Digitalisierung der Medienwelt führt zu einem veränderten Verhalten hinsichtlich des Medienkonsums, vor allem in den jüngeren Bevölkerungsgruppen. Themen sind hier unter anderem der Ersatz der Bezahlfernsehanbieter mit teuren Programmpaketen durch die Anbieter von einzelnen Kanälen oder Online-Videotheken und die veränderte Allokation der Werbeeinnahmen, die dem Nutzungsverhalten folgt.“ So verfügen die großen US-Kabel-TV-Anbieter über leistungsfähige Übertragungsnetze, über die sie neben Fernsehen auch Breitbandinternet und Telefonie anbieten. Was für die Fernsehsparte nachteilig ist, kann für die Internetsparte sehr vorteilhaft sein – z.B. bei Comcast.

INTERVIEW °

GELD °

FONDSMANAGER DES ALLIANZ TELEMEDIA

Mit welchen Strategien versuchen

sich die traditionellen Medienkonzerne der digitalen Konkurrenz zu erwehren?

HEINRICH EY: Besonders das Internet- und Portalgeschäft hat es den Medienkonzernen angetan. Doch Erfolge sind bisher nur allmählich eingetreten, denn die Altersgruppe mit der größten digitalen Affinität, jene zwischen 15 und 29 Jahren, ist noch nicht so kaufkräftig wie die Altersgruppe zwischen 29 und 49 Jahren. Den Printmedien brechen die Kunden dennoch weg, Teile des klassischen Anzeigengeschäfts, wie z.B. Wochenendbeilagen, wurden bereits auf null heruntergefahren. Die digitale Konkurrenz durch Internet-Portale wie Immo Scout 24, Immonet oder Auto Scout 24 ist bereits sehr stark, weshalb z.B. der Axel Springer-Konzern stark in diese Portale investiert. Im Zeitungsgeschäft ist es Springer bereits teilweise gelungen, Bezahlmodelle im Internet den traditionellen Lesern schmackhaft

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

zu machen. Insgesamt ist Springer damit auf einem guten Weg, denn rund 50 Prozent des Umsatzes werden bereits auf digitaler Ebene erzielt. Auch Pro7Sat.1 ist recht gut unterwegs, obwohl das lineare TV-Erlebnis vor allem bei jüngeren Sehern zurückgeht. Diese wählen immer häufiger digitale Plattformen wie Hulu, Netflix oder Amazon. Dadurch geht den etablierten Broadcastern Reichweite verloren und die traditionellen Werbeeinnahmen brechen weg. Damit fehlt vielfach das Geld, das in neue digitale Produktionen investiert werden sollte. Auch die digitale Schiene Video on Demand (VOD) ist eine ernsthafte Konkurrenz, gegen die sich die traditionellen Medienanbieter mit eigenen Plattformen, wie Pro7Sat.1 mit Maxdome, zu erwehren versuchen. Daher müssen die werbefinanzierten Sendergruppen wie Pro7Sat.1 oder RTL den Sprung ins digitale Fernsehgeschäft meistern, um rückläufige traditionelle

Einnahmequellen auszugleichen. Können Sie das näher erläutern?

Bisher gab es vor allem in den USA Pay-TV-bzw. VOD-Modelle, bei denen die Abonnenten neben einigen guten auch weniger attraktive Sender im Paket nehmen mussten – das bricht jetzt langsam weg, seit Streaming-Plattformen wie Netflix, aber auch Angebote bei CBS oder HBO es den Sehern ermöglichen, für eine günstige monatliche Gebühr ihr eigenes TV-Menü zusammenzustellen – aus einer großen Auswahl an Sendern. So hat Walt Disney attraktive Sportrechte gebündelt mit weiteren TV-Sendern angeboten, die vielfach nicht so attraktiv für die sportaffinen Abonnenten waren. Derartige Bündelprodukte brechen jetzt ebenfalls auf.

CREDITS: beigestellt, Shutterstock

HEINRICH EY,


Healthcare September 2014

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Our Dx Pick: LabCorp Over Quest Diagnostics

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Spotlight on Sonic Healthcare

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New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation 'HHS 9DOXH %OHQG *URZWK +LJK and strategic perspective, we believe LabCorp represents 9DOXH *URZWK the best competitor to benefit from this evolving landscape.

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Damien Conover Conover, CFA Director, Pharmaceuticals + 1 312 696-6052 damien.conover@morningstar.com

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Chris Kallos, CFA Analyst, Healthcare + 61 2 9276 4428 chris.kallos@morningstar.com

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New Rx: Low-Cost Structure to Survive the Unrelenting Reimbursement Squeeze

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aktien ° Fallen Angels

Jetzt zuschlagen! Die seit April laufende Börsenbaisse hat auch Aktien von Unternehmen mit in die Tiefe gerissen, an deren Qualität und fundamentaler Stärke sich seither nicht das Geringste geändert hat. Demnächst dürfte die Zeit gekommen sein, sich – schrittweise – mit solchen Titeln einzudecken. Wolfgang Regner unächst einmal sollten wir die aktuelle Börsenphase näher betrachten. Ein Ab­ sturz bei den wichtigsten globalen Aktien­ indizes vom Hoch um 20 bis 25 Prozent (China ausgenommen, das ist eine Spezial­ story) kommt der Definition einer Baisse schon recht nahe. Warum also dann ins fal­ lende Messer greifen? Ganz einfach: Wie

° Fallen Angels: Aktien ohne Glücksspiel-Charakter Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, gibt es ein paar Anhaltspunkte, mit denen sich allzu spekulative Aktien erkennen lassen. So vermeiden Sie, dass Aktien zum riskanten Glücksspiel werden: IPOs: Unternehmen ohne langjährigen Track Record sollte man links liegen lassen Exoten und Emerging Markets-Schnäppchen: Aktien ohne langfristigen Aufwärts­ trend meiden Aktien mit hoher historischer Volatilität (Schwankungsbreite) meiden Um Aktien mit hohen zwischenzeitlichen Draw Downs (Verlusten) einen Bogen machen Meiden Sie Aktien, die nur mit hohen Spreads (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) gehandelt werden Meiden Sie Penny Stocks (die im Cent­Bereich gehandelt werden) Kaufen Sie nur Fallen Angels, die sich trotz Kursabsturz langfristig im Aufwärtstrend befinden und die sich von ihrem Tief unter hohen Umsätzen deutlich erholt haben – versuchen Sie also nicht, unbedingt den Tiefpunkt zu erwischen.

schon Börsen-Altmeister André Kostolany einmal gesagt hat: Wer die Aktien bei fal­ lenden Kursen nicht hat, hat sie auch bei steigenden Kursen nicht. Es gilt also, abzu­ wägen, wie stark die Kurse noch fallen kön­ nen und welches Erholungspotenzial sich daraus ergibt. Da wir leider auch keine (funktionierende) Glaskugel besitzen, orien­­tiert man sich am besten an den jewei­ ligen Aktien- bzw. Indexcharts. Dazu ein praktisches Beispiel: Solange etwa der Euro Stoxx 50 seine wichtige Unterstützungszone zwischen 2.800 und 3.000 Punkten nicht ­signifikant nach unten durchbricht (signifi­ kant bedeutet um mindestens fünf Prozent), ist der Fünf-Jahres-Aufwärtstrend intakt und man kann sich als Anleger nach euro­ päischen Fallen Angels umsehen. Ähnliches gilt für den DAX und die Marke von 8.600 Punkten. Da wir uns an diese Marken schon ziemlich angenähert haben, beträgt das wei­ tere Abwärtsrisiko also nur mehr rund zehn Prozent. Das ist natürlich keine Garantie, dass die genannten Unterstützungen nicht doch durchbrochen werden, doch wenn

man entsprechende Stopp Loss-Limits plat­ ziert, was in Marktphasen wie dieser unbe­ dingt zu empfehlen ist, kann man empfind­ liche Verluste vermeiden. Doch was sind eigentlich Fallen Angels? Auf keinen Fall handelt es sich um Aktien schlechter Qualität, die am stärksten gefal­ len sind. Ganz im Gegenteil geht es um fun­ damental starke Titel mit der Fähigkeit, ihre Umsätze und Gewinne auch in schwachen Konjunkturphasen zu steigern. Wie schon bei den Indizes demonstriert, sollten auch diese Aktien erstens nicht aus ihren langfris­ tigen Aufwärtstrends signifikant herausge­ fallen sein und sich zweitens bereits deut­ lich von ihren Jahrestiefs wieder erholt ha­ ben. Aktien, die auch nach dem Crash kei­ ner haben will – beispielsweise E.ON und RWE –, sollten Anleger auch weiterhin links liegen lassen. So notieren etwa Apple um 17 Prozent über dem Jahrestief, Cancom be­ reits 25 Prozent darüber (siehe Tabelle). Hier kann der Anleger darauf setzen, dass die Erholung weitergeht. Bei Aktien wie Daimler oder Gea Group, beide zweifellos

° Fallen Angels mit hohem kurspotenzial unternehmen isin Daimler DE0007100000 Porsche Holding DE000PAH0038 Fuchs Petrolub DE0005790430 Apple US0378331005 Syngenta CH0011037469 Cancom DE0005419105 ING Groep NL0000303600 GEA Group DE0006602006 ASML Holding NL0010273215 Mylan NL0011031208

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Quelle: eigene Recherche, Stichzeitpunkt: 28. September 2015

60 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

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Fallen Angels   aktien

° zehn Fallen Angels aus Europa & USA

Qualitätstitel, ist das Risiko, neue Jahrestiefs sehen zu müssen, noch deutlich größer – entsprechend höher ist natürlich auch das Erholungspotenzial. Vorteil: Man kann ein relativ nahes Stopp Loss-Limit setzen und die möglichen Verluste eng begrenzen. Bei Daimler kommt aktuell noch das relativ hohe branchenspezifische Risiko hinzu, selbst wenn die Mercedes-Ingenieure die Abgaswerte nicht manipuliert haben. An­ dererseits ist und bleibt Daimler ein absolu­ ter Qualitätstitel in der Autobranche. Und Diesel-Fahrzeuge machen bei Daimlers Auto­sparte nur 33 Prozent der globalen Umsätze aus – bei Volkswagen oder BMW sind es deutlich mehr. Volkswagen erfüllt jedenfalls derzeit die Qualitätsbedingungen eines Fallen Angels nicht. Das Geschäft steht vor einer fundamentalen Schwäche­ phase und die Aktie ist viel zu steil abge­ stürzt und zu tief gefallen. Wer auf Fallen Angels aus den USA setzen will, kann bei Apple, Johnson & Johnson, Biogen (Stopp Loss bei 248 US-Dollar beachten!) oder Visa zuschlagen.

daimler

Innerhalb der letzten sechs Monate verlor die Daimler-Aktie ein Drittel ihres Wertes.

DAIMLER (ISIN DE0007100000): In China stark – hat bei seinen Abgastests zwar nicht manipuliert, dennoch dürfte der VW-Skandal auch die Aktie des Stuttgarter Konzerns belasten. Allerdings machen Diesel-Fahrzeuge bei Daimlers Autosparte nur 33 Prozent der globalen Umsätze aus, bei BMW sind es 38 Prozent, bei VW über 50 Prozent. Das China-Geschäft läuft trotz Schwäche der Konkurrenz dank Daimlers neuer, großer Produktpalette weiterhin gut. PORSCHE Holding (ISIN DE000PAH0038): Rekord-Kursverlust – Auch wenn der Boden vielleicht nach dem Verlust von 60 Prozent noch nicht gefunden ist, bietet die zu erwartende Gegenbewegung nach oben ordentliche Gewinnchancen. Rein rechnerisch verglichen mit dem VW-Anteilswert an der Porsche Holding, müsste die Aktie deutlich höher bewertet werden (Discount von über 30 Prozent). Grund sind noch laufende Prozesse in Deutschland. FUCHS PETROLUB VZG (ISIN DE0005790430): Es läuft wie geschmiert – Fuchs produziert und vertreibt weltweit Schmierstoffe und belegt in der Weltrangliste Platz eins. Das Unternehmen zeichnet sich durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit aus, Umsatz und Gewinn stiegen zuletzt zweistellig. In Polen, Russland und Skandinavien kauft Fuchs Petrolub derzeit zu. APPLE (ISIN US0378331005): 50 Prozent Kurspotenzial – Künftig sollen Kunden das neue iPhone nicht nur kaufen, sondern auch direkt über Apple leasen können. Apple könnte höhere Leasinggebühren am Markt durchsetzen, als es in bisherigen Verträgen üblich ist. Dazu ist die Garantieleistung AppleCare+ inklusive und alle zwölf Monate ein Upgrade möglich – um jeweils im Herbst das neueste iPhone zu erhalten. SYNGENTA (ISIN CH0011037469): Potenzial im Bereich Pflanzenschutz – Der Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta sieht sich mit seiner Produktpipeline gut gerüstet. Im Bereich Pflanzenschutz hätten die jüngst auf den Markt gebrachten Präparate das Potenzial für einen Jahresumsatz von mehr als sechs Milliarden Dollar. Der Kurssturz nach der gescheiterten Übernahme durch Monsanto ist klar übertrieben. Dazu kommt ein massiver Aktienrückkauf. CANCOM (ISIN DE0005419105): Starkes Wachstum – Der IT-Dienstleister und Cloud Computing-Spezialist verbuchte im zweiten Quartal ein Umsatzwachstum von 25 Prozent auf 232,3 Millionen Euro und ein Plus des operativen Gewinns von 17 Prozent. Seine Services helfen den Kunden, ihre Effizienz zu steigern. Für das restliche Jahr 2015 wird ein deutlich steigender Gewinn erwartet. Das KGV liegt derzeit nur bei 10,5. ING Groep (ISIN NL0000303600): Banken sind Fallen Angels par excellence – Die tiefen Zinsen und das schwache Kreditgeschäft lasten auf den Ergebnissen. Doch zuletzt hat die Kernkapitalquote der ING Groep um 30 Basispunkte über den Erwartungen gelegen. Das Mehr an Kapital dürfte zu einem stärkeren Rückgang der Eigenkapitalkosten führen als angenommen. Die niederländische Bankengruppe erzielte zuletzt einen Gewinnsprung von 27 Prozent. GEA Group (ISIN DE0006602006): Milchpreisverfall belastet – Die Aktie des Anlagenbauers hat neben der allgemeinen Marktschwäche und Sorgen um die Auftragsentwicklung nach unten gezogen. Allerdings ist der Kursverfall übertrieben. Denn das mittelfristige Ergebnis- und Margenpotenzial ist dank des laufenden Sparprogramms erheblich. Umsätze und Profitabilität sind klar gestiegen. Das Effizienzprogramm „Fit for 2020“ läuft plangemäß. ASML Holding (ISIN NL0010273215): Nach Kursrutsch hohes Potenzial – Der weltweit führende Chipzulieferer befindet sich auf Rekordkurs und erzielt hervorragende Fortschritte mit der Extrem-Ultraviolett-Technik (EUV), mit der leistungsfähigere Chips kleiner und günstiger produziert werden können. Allein an Intel wird ASML 15 Belichtungsmaschinen des neuen Typs liefern. Dazu werden acht Millionen Aktien zurückgekauft und vernichtet. MYLAN (ISIN NL0011031208):Teva-Attacke abgewiesen – Mylan ist der weltweit drittgrößte Generika-Hersteller. Das Produktportfolio umfasst mehr als 1.100 Generika, die in rund 140 Ländern vertrieben werden. Die Generika-Sparte wuchs dank neuer Produkte um 9,3 Prozent. Dazu kommt Übernahmefantasie.

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 61


alternative investmentsPanorama studie des monats Entlastungszeuge. Eine Studie der bei-

den Schweizer Universitäten Basel und Luzern tritt nun als eine Art „Entlastungszeuge“ für die Finanzindustrie auf. Das Image der Branche hatte in den letzten Jahren aufgrund von vielfältigen Vorwürfen Schaden genommen. Ein immer wiederkehrendes Argument der Kritiker war dabei, dass Nahrungsmittelspekulationen den Preis von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln künstlich in die Höhe treiben würden. Diese An­schuldigung wurde von den eidgenössischen

Forschern nunmehr widerlegt. Ihre Metastudie, die auf den Ergebnissen von 99 früheren wissenschaftlichen Untersuchungen beruht, kam zum Schluss, dass Hedgefonds und andere Akteure in diesem Bereich keinen negativen Einfluss auf die Preisentwicklung der sogenannten Soft Commodities haben. Ganz im Gegenteil gehen die Schweizer davon aus, dass Spekulanten mitunter sogar eine stabilisierende Wirkung auf die Preise von Agrarrohstoffen hätten.

Starke Worte ´´

„Du bist so ein Idiot.“ Der Hedgefondsmanager und Haupteigentümer des Pharmaunternehmens Turing, Martin Shkreli, beschimpft einen Journalisten via Twitter. Dieser hatte Shkreli zuvor dafür kritisiert, den Preis „seines“ Aids-Medikaments Daraprim über Nacht um rund 5.000 Prozent erhöht zu haben.

CLOUD, BIG DATA, ROBOTIK Das Open End Index Zertifikat auf Solactive Robotics and Drones Total Return Index (ISIN: DE000UBS0RD9) der Schweizer Bank UBS bildet die Wertentwicklung innovativer, auf die Entwicklung und Produktion von Robotern und Drohnen spezialisierter Unternehmen ab. In die engere Auswahl für die Aufnahme in den Index kommen nur Unternehmen, die mehrere Qualitätsmerkmale erfüllen. So sollte jedes Indexmitglied einen signifikanten Geschäftsanteil in den Bereichen Robotik oder unbemannte Luftfahrzeuge aufweisen. Auch müssen die Aktien jedes Unternehmens an einer Börse gelistet sein, die auch ausländischen Inves­toren einen Handelszugang ohne Restriktionen gewährt. Zudem muss aus Liquiditätsgründen die Marktkapitalisierung bei Indexaufnahme mindestens 100 Millionen Dollar und das durchschnittliche Tageshandelsvolumen über die vergangenen drei Monate mindestens 600.000 Dollar betragen. Die Managementgebühr beträgt 0,75 Prozent p.a.

62 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

PROFIT MIT MITTELSTANDSINDEX GEX® Das Open End Zertifikat auf den GEX® (ISIN: DE000TB97852) aus dem Hause HSBC ­Trinkaus ermöglicht dem Anleger die Parti­ zi­pation am Erfolg mittelständischer Unter­ nehmen, die einen großen Teil der deutschen Volkswirtschaft ausmachen.Der Mittelstands­ index GEX® enthält an der Börse Frankfurt im Prime Standard notierte deutsche mittelständische Unternehmen in der Wachstumsphase. Diese sogenannten ‚Entrepreneurial Firms‘ werden von ihren Eigentümern geleitet. Bei den GEX-Unternehmen müssen Vorstände, Aufsichtsratsmitglieder oder deren Familien zwischen 25 und 75 Prozent der Stimmrechte besitzen und ihr Börsengang darf nicht länger als zehn Jahre zurückliegen. Mittelständische Unternehmen erwirtschaften etwa die Hälfte des Bruttosozialprodukts und leisten knapp die Hälfte aller Investitionen. Sie benötigen zur Finanzierung ihrer unternehmerischen Ideen Eigenkapital. Eine wichtige Quelle dafür sind die Anteilskäufe von Anlegern über die Börse.

VOLLTREFFER MIT DEFENSIV-STRATEGIE Die Deutsche Bank bietet seit letztem Jahr das boerse.de-Champions-Defensiv-IndexZertifikat an (ISIN: DE000DT0BAC7). Hintergrund des Zertifikates: Der boerse.de-Aktienbrief vergibt seit 2002 an die 100 nach den Kennzahlen der Performance-Analyse langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt den Status Champion. Aus diesen 100 Champions wurden zehn besonders defensive Titel herausgefiltert, die sich durch einfache Geschäftsmodelle, starke Marken und damit ­dauerhafte Wettbewerbsvorteile auszeichnen. Der boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) bildet die Entwicklung dieser zehn Defensiv-Cham­pions ab. Anleger nehmen eins zu eins an deren Performance-Entwicklung teil. Der BCDI wurde als Performance-Index konzipiert; Dividenden werden automatisch reinves­ tiert. Besonderer Clou dabei ist das regelmäßige Rebalancing (mit jeder Kursbewegung ändern sich die Gewichtungen); zweimal jährlich erhalten alle zehn Defensiv-Champions wieder zehn Prozent Indexanteil.

CrediTS: beigestellt, Archiv, Shutterstock

Die besten tipps der zertifikateprofis


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In strategischer Zusammenarbeit mit Partnern wie Lombard Odier Investment Managers, bieten wir eine der umfangreichsten Produktpaletten mit spezialisierten Exchange Traded Products (ETPs) an, welche von Delta 1 bis hin zu Short und gehebelten Produkten reichen.

etfsecurities.com

Dieses Dokument wurde von ETF Securities (UK) Limited herausgegeben und für die Zwecke von § 21 des Financial Services and Markets Act 2000 genehmigt. ETF Securities UK ist von der britischen Finanzaufsicht Financial Conduct Authority zugelassen und steht unter ihrer Aufsicht. Der Wert Ihrer Anlagen kann sowohl steigen als auch fallen, und Sie erhalten den investierten Betrag möglicherweise nicht oder nicht in voller Höhe zurück. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse. Sie sollten vor einer Anlageentscheidung den Rat eines unabhängigen Anlageberaters einholen, um zu prüfen, ob die Investition unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Situation für Sie geeignet ist. Short- und/oder gehebelte Exchange Traded Products (ETPs) richten sich ausschliesslich an Anleger, die die Risiken einer Anlage in Produkte verstehen, die Short- und/oder gehebelte Positionen umfassen und die beabsichtigen, in kurzfristige Anlagen zu investieren. Das Verlustpotenzial von Short- und gehebelten Exchange Traded Products kann deutlich höher ausfallen als das von Produkten, die ein ungehebeltes Engagement bieten.


rohstoffe ° Aktuelle Trends

Rohöl ° Enttäuschte Hoffnung wieder Bergab. Ende August hatten die „Erdöl-Bullen“ ausnahmsweise einmal Grund zu Optimismus: Der Preis für das schwarze Gold zog kräftig an und durchbrach eindrucksvoll die Marke von 50 US-Dollar. Doch die Freude währte nur kurz – im Laufe der folgenden Wochen fiel man bereits wieder unter diese psychologisch wichtige Grenze zurück. Wie wird die Reise nun weitergehen? Viele Experten glauben an eine Stabilisierung eben rund um die 50 Dollar. Das erwartet etwa Fabien Weber, Fondsmanager des JB Commodities Fund: „Billiges Öl überschwemmt den Markt, es herrscht ein Überangebot von rund drei Millionen Barrel pro Tag – das ist eine erhebliche Menge.“ Ein wichtiger Faktor für die weitere Ölpreisentwicklung im kommenden Jahr wird das iranische Ölangebot sein. Die zusätzliche Fördermenge dürfte vor allem von den asiatischen Ländern importiert werden, allerdings ist noch nicht absehbar, in welchem Rohöl (Sorte Brent) Umfang Iran Öl auf den Markt bringt. Die Schätzungen schwanken zwischen 500.000 und einer Million Barrel täglich. Logisch: Je mehr der Iran exportieren wird, desto stärker gerät auch der Ölpreis unter Druck. Auffällig ist: Hört man sich unter global und sektorenübergreifend ausgerichteten Aktienanalysten und Fondsmanagern um, so zeigen sich die Profis gegenüber Energie-Aktien skeptisch. Die wenigsten rechnen also mit einer deutlichen Erholung der Öl- und Energiepreise. (hk)

Gold ° Schau auf die Fed Goldpreis

Notenbank Fed hat bekanntlich von Zinserhöhungen abgesehen. Das macht nicht zuletzt Edelmetall-Investoren hellhörig. „Obwohl die US-Konjunkturdaten weiterhin robust bleiben, haben die extreme Marktvolatilität im August sowie aktuelle Entwicklungen im Rohstoffsektor und Chinas Währungspolitik dazu geführt, dass die US-Notenbank keine Zinswende eingeleitet hat“, analysiert Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Kurz formuliert könnte man auch sagen: Die Weltkonjunktur läuft immer noch alles andere als rund. Diese Sorgen verleihen wiederum Edelmetallen als „Krisenwährung“ Rückenwind, so verzeichnete Gold im September eine schöne Aufwärtsbewegung. „Das gelbe Metall hat viel früher Unterstützung gefunden als in der Ausverkaufsphase im Juli“, kommentiert Hansen. Ähnlich positive Bewegungen waren bei Silber zu beobachten. Ein Grund, jetzt in Euphorie zu verfallen, besteht allerdings auch nicht – zumindest aus charttechnischer Sicht. So befindet sich Gold nach wie vor in einem dramatischen Abwärtstrend, der bereits im August 2011 eingeleitet worden ist. Ein entscheidender Ausbruch nach oben ist nach wie vor ausgeblieben. Fazit: Besserung ist in Sicht, ein „Edelmetall-Rausch“ wäre aber fehl am Platz. Zur Diversifizierung des Portfolios könnten aber Schwächephasen für günstige Einkäufe genutzt werden. (hk)

64 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Eine heiße Tasse Kakao lockt. Schlechte Ernteaussichten könnten allerdings die Preise steigen lassen.

Krisenwährung ° Edelmetalle, allen voran Gold und Silber, haben von der Fed-Entscheidung profitiert, die Zinsen noch nicht anzuheben. Dieser Schritt sorgt für Diskussionen und legt nahe, dass die Wirtschaft noch nicht rund läuft und beflügelt „Krisenwährungen“.

China Australien USA Russland Südafrika

355 Tonnen 270 Tonnen 237 Tonnen 200 Tonnen 190 Tonnen

CHARTS: Tai-Pan / software-systems CREDIT: Shutterstock

Weiter niedrige Zinsen. Die US-


°

Aktuelle Trends   rohstoffe

kakao ° In aller Munde unsicherheiten. Einige Experten bezeichnen die starken Kursgewinne bei Kakao in den vergangenen Wochen als etwas überraschend. Geht man den Ursachen für den Preisanstieg auf den Grund, stechen zuerst natürlich die Ernteprognosen ins Auge: So wird das sehr trockene Wetter im größten Kakaoproduzentenland Elfenbeinküste ins Treffen geführt, es könnte die im Oktober beginnende Haupternte negativ beeinflussen, meinen Marktbeobachter. Nicht ins Bild passt hierzu die jüngste Prognose der Internationalen Kakao-Organisation ICCO. Sie hat ihre Schätzung für das globale Angebotsdefizit 2014/15 bei Kakao auf nur noch 15.000 Tonnen reduziert. Zuvor ging man von 38.000 Tonnen aus. Grund für die Abwärtsrevision ist eine schwächer als erwartete Nachfrageentwicklung. „Das dürfte einem weiteren Preisanstieg bei Kakao entgegenstehen, auch wenn sich der Fokus mittlerweile stärker auf das Erntejahr 2015/16 Kakaopreis richtet“, so die Commerzbank in einer Analyse. Es kommt aber noch ein politisches Element ins Spiel, denn die Präsidentschaftswahlen, wiederum in der Elfenbeinküste, werfen ihren Schatten voraus. Bei den letzten Wahlen vor knapp fünf Jahren sorgten Turbulenzen für einen kräftigen Preisanstieg, heißt es seitens der Commerzbank. Charttechnisch gesehen befindet sich Kakao gerade in einem Widerstandsbereich, der langfristige Aufwärtstrend (seit Anfang 2013) ist aber noch immer aufrecht. (hk)

Industrie-rohstoffe ° Kupfer Kupferpreis

Triste Lage ° Der Abwärtstrend bei Kupfer ist aus charttechnischer Sicht schon fast als „lupenrein“ zu bezeichnen. Die fundamentalen Gegebenheiten sprechen kaum für eine Verbesserung der Situation – die schwächelnde Konjunktur hält die Nachfrage niedrig.

Chile Peru USA Indonesien China

5.390 Tonnen 1.275 Tonnen 1.178 Tonnen 971 Tonnen 962 Tonnen

Konjunkturabhängig. Die Zins-

entscheidung der US-Notenbank hat natürlich auch gravierende Auswirkungen auf Industrie­ metalle: „Wenn sich die Fed schon Sorgen um wirtschaftliche Entwicklungen außerhalb der USA macht, wirft das Bedenken bezüglich des kurzfristigen Nachfrageausblicks für wachstumsabhängige Rohstoffe wie etwa Industriemetalle auf“, kommentieren die Experten der Saxxo Bank. Wobei Kupfer in dieser Hinsicht als besonders sensibel gilt, was auch der Chartverlauf nahe legt. Dieser kennt schon seit Langem nur noch eine Richtung: Südwärts! Im Chartbild zeigen sich immer wieder zarte Versuche, nach oben auszureißen, die aber jeweils bereits im Ansatz scheitern – tatsächlich sind wir mit einem stark ausgeprägten Abwärtstrend konfrontiert. Und man kann nun nicht gerade behaupten, dass sich das Blatt für Kupfer schnell entscheidend wenden sollte: Von der chinesischen Regierung angekündigte groß angelegte Infrastrukturprojekte könnten zwar mittelfristig eine stärkere Nachfrage für Kupfer bewirken, vorerst wollen jedoch Rohstoffunternehmen wie Glencore das Angebot verknappen; es plant vorübergehende Minenschließungen in Sambia und im Kongo. „Das Unternehmen nimmt damit in den kommenden 18 Monaten rund 400.000 Tonnen Kupfer vom Markt. Dennoch erwarten Analysten für 2016 ein Überangebot von Kupfer“, so Vontobel in einem Kommentar. (hk)

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 65


Alternative Investments ° Zertifikate

Vorsicht bei Aktienanleihen Der Begriff Aktienanleihe ist irreführend. Normale Anleihen stellen einen Kredit dar, der am Laufzeitende vom Schuldner an den Anleger vollständig getilgt wird. Bei Aktienanleihen geht man ein Kursrisiko ein, das ­erheblich sein kann. Als Ausgleich erhält der Anleger dafür jährlich relativ hohe Zinszahlungen (Kupon). Mario Franzin

E

die an der Börse gerade bei 65,43 Euro notiert – mit Laufzeit ein Jahr, Bewertungstag ist der 16. September 2016. Der Strike ist mit 66 Euro je Aktie festgesetzt und liegt damit am Emissionstag um 0,87 Prozent über dem Kurs der Aktie. Der Emittent bezahlt dem Anleger in einem Jahr einen Kupon von 9,75 Prozent, den der Käufer in jedem Fall erhält. Liegt am Bewertungstag der Kurs der Aktie über 66 Euro, erhält der Anleger die eingesetzten 1.000 Euro zurück und kann den Kupon als Gewinn verbuchen. Liegt der Kurs der Adidas-Aktie unter 66 Euro, erhält er statt der 1.000 Euro Nominale 15,15 Adidas-Aktien plus die Kuponauszahlung. Erst bei Unterschreiten der Kursmarke von 59,73 Euro (66 Euro Kaufpreis minus Kupon von 9,5 Prozent) be­ ginnt das Investment insgesamt in den Verlustbereich zu gleiten. Je tiefer der Aktienkurs fällt, desto größer wird auch der Verlust. Zu einem Totalverlust kann es aber nicht kommen (außer der Emittent wird insolvent), da selbst bei einem Aktienkurs von null der Kupon mit 9,5 Prozent des Nominales ausbezahlt wird – Rendite-Risiko-profil: Adidas 9,5 % zugegeben, in diesem Fall ist das ein schwacher Trost. 80 € Kurs der zugrundeliegenden Aktie Gewinn/Verlust 9,5 % Neben dieser Standard-Ak9,5 % Nominale + Kupon = 1095 €(72,27 €/Aktie) tienanleihe werden auch abge70 € 9,5 % wandelte Produkte angeboten. Nominale 1000 € (66 €/Aktie) Z.B. ist das Prinzip bei einer In­ = Basispreis (66 €/Aktie) 9,5 % dexanleihe dasselbe wie bei einer 60 € 0% Verlustschwelle bei 59,73 €/Aktie Aktienanleihe: Liegt der Kurs des -10 % entsprechenden Index unterhalb 50 € -15 % des Strike, so erfolgt die Tilgung -22 % durch einen Barausgleich – es 40 € -30 % wird der Indexwert in Euro ausAktienlieferung + Kupon Rückzahlung Nominale + Kupon bezahlt. Nur selten erfolgt die LieUnter 59,73 Euro je Adidas-Aktie kommt es zum Verlust. ferung eines Indexpapiers. Akt ien kur (lin s am ke Lau Ska fze la) iten de

ine Aktienanleihe ist für den Anleger im Prinzip die Übernahme der Verpflichtung, vom Emittenten bestimmte Aktien zu einem definierten Termin zu kaufen. Dafür hinterlegt er den Kaufpreis (Nominale) und erhält für das Kursrisiko eine Kuponzahlung – verzichtet aber gleichzeitig auf eventuelle Kursgewinne. Der Emittent hat hingegen am Laufzeitende das Wahlrecht, entweder den Nominalbetrag zurückzuzahlen oder dem Anleger die vereinbarten Aktien anzudienen. Liegt der Kurs der Aktie (Basiswert) am Bewertungsstichtag (Ende der Laufeit) über dem Basispreis (auch Ausübungspreis, Andienungsschwelle oder Strike), erfolgt die Zahlung des Nominalbetrages. Liegt der Aktienkurs unter dem Basispreis, überträgt der Emittent dem Anleger die Aktien. Die Kuponzahlungen erhält der Anleger in jedem Fall. Ein Beispiel (dazu passend die unten stehende Grafik): Der Käufer erwirbt am 15. September 2015 um 1.000 Euro eine Aktienanleihe auf 15,15 Aktien der Adidas AG,

Quelle: Angaben des Emittenten, eigene Recherche

66 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Durchaus gängig sind auch sogenannte Multi-Aktienanleihen. Dabei besteht der Basiswert (Underlying) aus mehreren Aktien mit unterschiedlichen Basispreisen. Die Rückzahlungsform orientiert sich hierbei beispielsweise an der Aktie mit der schlech­ testen Kursentwicklung, die am Laufzeitende vom Emittenten dann physisch geliefert wird. Aktienanleihe Protect bietet einen gröSSeren Sicherheitspolster Bei der Aktienanleihe Protect (oder auch Aktienanleihe Plus) wird zusätzlich zum Basispreis ein sogenannter Barrierekurs vereinbart, der meistens bei rund 60 Prozent des Basispreises festgesetzt wird, dessen Unter- oder Nicht-Unterschreitung während der Laufzeit die Rückzahlungsform der Aktienanleihe bei Fälligkeit bestimmt: Nominal oder Aktien. Wird die Barriere während der gesamten Laufzeit weder berührt noch unterschritten, erfolgt die Tilgung am Laufzeitende zu 100 Prozent des Nominales. Wird die Barriere während der Laufzeit berührt oder unterschritten, erfolgt die Lieferung der Aktien zum Laufzeitende bzw. die entsprechende Barauszahlung eines Indexwertes. Für den größeren Sicherheitspuffer ist jedoch die Höhe der jährlichen Kuponzahlung mit etwa vier bis fünf Prozent entsprechend niedriger. Generell sollten Aktienanleihen nur bei einer seitwärts gerichteten bzw. leicht fallenden Erwartung der Basispreisentwicklung gekauft bzw. gezeichnet werden. Und am besten in Zeiten hoher Volatilitäten. Denn dann können vom Emittenten überdurchschnittlich hohe Kupons angeboten werden.


Ausgewähtle Anlage-Zertifikate Produkt Kennzahlen

Aktienanleihen

Name Emittent 10,5% Adidas Vontobel 6,8% BUWOG RCB 8,85% Dt. Lufthansa Vontobel 4,3% BMW Vontobel

Protect-Multi-Aktienanleihen

Name Emittent 10,5% Allianz, Bayer, E.on Vontobel 5,75% Adidas, Merck, SAP Vontobel

Discount-Zertifikate

auf Emittent Adidas Vontobel BASF RCB

Garantie-Zertifikate

Name Emittent Global Dividend Perf. Garant II Erste Group 0,5% Dividendenaktien Winner RCB 0,75% Dividendenaktien Winner RCB Nachhaltigkeits-Winner 100 % RCB Nachhaltigkeits-Winner 98 % RCB Nachhaltigkeits-Winner 95 % RCB Weltaktienindex GarantieAnleihe Bank austria

Preis (in %) 101,32 / 101,94 102,21 / 102,40 102,57 / 102,84 99,11 / 99,30

Kurs Basiswert 71,80 € 18,65 € 12,68 € 78,21 €

Basispreis 72,00 € 17,50 € 12,00 € 60,00 €

Kupon 10,50 % 6,80 % 8,85 % 4,30 %

Preis (in %) in Zeichnung 100,13 / 100,63

Kurs Basiswerte (€) 139,45 / 113,15 / 65,65 71,80 / 77,37 / 57,68

Basispreise (€) 138,04 / 116,18 / 7,443 64,50 / 80,08 / 56,68

Preis (in €) 62,36 / 62,47 60,51 / 61,01

Kurs Basis 71,80 € 66,71 €

Bewertung Abstand zum BP. max. % p.a. ISIN 16.09.2016 -0,28 % 9,04 % DE000VS403X2 17.03.2017 6,17 % 6,29 % AT0000A1F9H4 03.03.2017 5,63 % 6,88 % DE000VS490K6 04.03.2016 30,35 % 6,28 % DE000VS49622

Kupon 10,50 % 5,75 %

Bez.-Verh. Discount 1:10 13,90 % 1:10 8,08 %

Preis (in %) Basiswert Kurs Basis Startwert Ausgabe: 102 STOXX® Global Select Div. 100 (EUR) 2.406,37 € 15.10.2015 99,68 / 101,68 STOXX® Global Select Div. 100 (EUR) 2.406,37 € 2464,48 € 100,02 / 102,02 STOXX® Global Select Div. 100 (EUR) 2.406,37 € 2464,48 € 99,90 / 101,90 iSTOXX® Global ESG Select 100 (EUR) 152,27 € 153,43 € 99,92 / 101,92 iSTOXX® Global ESG Select 100 (EUR) 152,27 € 153,43 € 99,79 / 101,79 iSTOXX® Global ESG Select 100 (EUR) 152,27 € 153,43 € Ausgabe: 103 EuroStoxx 50, S&P 500, Nikkei 225 – 30.10.2015

Bewertung zur Barriere max. % p.a. ISIN 16.09.2016 45 % – DE000VS42189 18.12.2015 33,29 % 3,10 % DE000VZ7EF18 Bewertung Cap 03.03.2017 70,00 € 21.12.2016 75,00 €

max. % p.a. ISIN 8,49 % DE000VS43BD5 18,47 % AT0000A1B8W9

Partizip. Kapitalschutz Bewertung ISIN 100 %, Cap: 150% 100 % 15.10.2022 AT0000A1GEV3 80 % 100 % 30.08.2022 AT0000A1FUS7 50 % 100 % 30.08.2022 AT0000A1FUR9 100 % 100 % 29.09.2022 AT0000A1G791 130 % 98 % 29.09.2022 AT0000A1G7B0 170 % 95 % 29.09.2022 AT0000A1G7A2 100 %, Cap: 156 % 100 % 20.10.2022 AT000B043765

Die angeführten Produkte stellen keine Empfehlung zum Kauf dar sondern dienen reinen Informationszwecken, alle Angaben ohne Gewähr, Stichzeitpunkt: 02. Oktober 2015

Oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 67

Service

Zertifikate ° Listing


VERSICHERUNGPanorama UKRAINE

!

Land des Monats

STARKE WORTE ´´

ECKDATEN

„SCHÖNE“ TOCHTER. Trotz des Konfliktes im

Osten des Landes erweist sich die Ukraine für die Uniqa als äußerst lukratives Pflaster. Der heimische Versicherer ist nicht nur Marktführer im Land, sondern wächst aktuell auch besonders dynamisch. Alleine im ersten Halbjahr konnte sich die Assekuranz über einen Gewinn von sechs Millionen Euro freuen. Aktuell betreiben die Österreicher 98 Niederlassungen und beschäftigen 935 Mitarbeiter. Neben der Ukraine ist die Uniqa übrigens auch Marktführer in Albanien und dem Kosovo. Den zweiten Platz im Markt vereinnahmt der Konzern in Bosnien und Montenegro.

Republik Kiew Ukrainisch Petro Poroschenko Arsenij Jazenjuk 603.700 km2 etwa 45,6 Millionen rund 75,5 pro km2 Hrywnja MYA 130,7 Milliarden US-Dollar UA .ua +380 1991 24. August Kiew, Charkiw, Dnipropetrowsk, Odessa, Donezk Verwaltungsgliederung 24 Oblaste + 2 republikunmittelbare Städte und die Autonome Republik Krim Nachbarstaaten Moldawien, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Ungarn, Weißrussland Höchste Erhebung Howerla (2.061 m)

Staatsform Hauptstadt Amtssprache Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Währung Kfz-Kennzeichen BIP (2014) Kfz-Kennzeichen Internet-TLD Internat. Telefonvorwahl Unabhängig seit Nationalfeiertag Größte Städte

„Die Alten haben einfach eine bessere Lobby!“ Christoph Badelt, der scheidende Rektor der Wiener Wirtschaftsuniversität, fordert im Interview mit dem Standard eine Umorientierung der Budgetpolitik hin zu den Bedürfnissen der jungen Generationen, also etwa in Richtung Bildung.

„Das Pensionsfinanzierungssystem steht auf soliden Beinen. Angst ist überflüssig.“

Sozialminister Rudolf Hundstorfer lobt das heimische Pensionssystem und gibt sich auch für die Zukunft optimistisch.

BERATUNG VIA VIDEOTELEFONIE

Städtische setzt nach wie vor verstärkt auf das Thema Innovationen und bietet ihren Kunden seit Mitte September professionelle Videoberatung an. Durch integrierte Buttons auf der Website des Unternehmens kann die Videoberatung entweder sofort gestartet oder ein Beratungstermin vereinbart werden. Kundenseitig ist dafür kein Software-Download erforderlich. Benötigt wird nur ein PC oder Laptop, der mit Mikrofon und Kamera ausgestattet ist. Für alle jene Kunden, die das Angebot zur Beratung von einem Smartphone oder Tablet aus nutzen möchten, gibt es kostenlose Apps für Android und iOS. Zusätzlich zur Beratung mit Bild und Ton bietet der neue

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° GELD-MAGAZIN – OKTOBER 2015

Kommunikationsweg etwa eine Co-Browsing-Lösung, die ein gemeinsames Surfen auf Websites ermöglicht. Außerdem besteht die Möglichkeit, Dokumente zu übertragen oder sich gemeinsam Produktfolder, Bedingungen oder Videos anzusehen. Obwohl der Fokus des neuen Services vorerst auf dem Thema „Online versichern“ liegen soll, werden auch alle, die Fragen zu anderen Versicherungsthemen haben, genauso über Video betreut, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens. „Mit unserem neuen Kommunikationskanal ermöglichen wir unseren KundInnen einen einfachen Beratungszugang mit echtem Mehrwert“, ist Städtische-Vertriebsvorstand Ralph Müller überzeugt.

„Es kommt de facto

ständig zu einer Abdeckung eines Defizits, das von Steuereinnahmen wieder gedeckt wird.“ Der prominente deutsche Pensionsexperte Bert Rürup ist ganz und gar nicht der Meinung des Sozialministers und bezeichnet das österreichische System als reines Schuldenmodell.

CREDITS: beigestellt, Archiv, wu.ac.at/Robert Pichler, Shutterstock

NEUER BERATUNGSZUGANG. Die Wiener


FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING SERVICE

PORTFOLIOS AM PRÜFSTAND PERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ANBIETER

PORTFOLIO

Allianz Elementar Lebensversicherung AG

Dachfonds: Allianz Invest Defensiv Allianz Invest Konservativ Allianz Invest Klassisch Allianz Invest Dynamisch Allianz Invest Progressiv Allianz Invest Portfolio Blue Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds Allianz Invest Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds Allianz Invest Osteuropa Fonds Allianz Invest Aktienfonds Allianz PIMCO Corporate Allianz PIMCO Mortgage Allianz Invest Austria Plus

1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Tel.: +43 1/878 07-0 Fax: +43 1/878 07-2830 www.allianz.at

FinanceLife Lebensversicherung AG 1029 Wien, Untere Donaustraße 21 Service-Telefon: 0810/200 541 Fax: +43 1/214 54 01/3780 E-Mail: service@financelife.com www.financelife.com

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

100 % Renten 75 % Renten / 25 % Aktien 50 % Renten / 50 % Aktien 25 % Renten / 75 % Aktien 100 % Aktien vermögensverwaltend

11,6 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,0 % –

2,0 % 5,6 % 10,1 % 12,3 % 16,1 % 5,2 %

8,2 % 10,3 % 9,9 % 13,8 % 15,1 % 9,8 %

-0,2 % 4,7 % -0,2 % 4,6 % -1,7 % 3,8 % 0,1 % 2,9 % 0,4 % -0,9 % -0,5 % 2,1 %

100 % Renten 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien 100 % Aktien 100 % Renten 100 % Renten 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04)

9,9 % 13,5 % 15,9 % 15,4 % 16,9 % 12,6 % 2,7 % 20,9 %

0,1 % 4,0 % 0,4 % -9,0 % 19,8 % -4,7 % -3,2 % 8,9 %

6,3 % 11,8 % 5,4 % -17,8 % 4,0 % 19,3 % 6,1 % -9,7 %

-1,3 % 4,7 % -1,7 % 5,4 % 3,3 % 5,9 % -1,9 % 3,5 % -3,4 % -1,7 % 8,4 % 3,8 % 0,8 % 4,6 % -0,1 % 3,4 %

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,6 % 0,3 % II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,7 % 3,8 % III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 7,6 % 2,8 % IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 9,6 % 8,5 % FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten 4,0 % -0,7 % II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 7,2 % -1,4 % III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 8,8 % 3,5 % IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 10,0 % 7,0 % FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 11,4 % 1,5 % II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 13,7 % 4,8 % III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 13,5 % 9,5 % IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,4 % 15,2 % FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 8,2 % 0,0 % II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 7,3 % 1,6 % III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 7,2 % 3,4 % IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 9,1 % 8,1 %

1.1.-30.9.

Ø SEIT START (P.A.)

4,8 % 7,7 % 9,0 % 9,8 %

-1,5 % 0,8 % -0,3 % -1,8 %

4,5 % 5,3 % 5,7 % 5,9 %

(02.01.96) (02.01.96) (02.01.96) (02.01.96)

4,5 % 8,4 % 10,7 % 12,5 %

-0,2 % 0,4 % -0,3 % -1,2 %

3,1 % 3,2 % 2,5 % 1,2 %

(01.04.99) (31.10.97) (31.10.97) (01.04.99)

6,6 % 7,6 % 10,9 % 14,3 %

0,1 % 4,4 % 0,1 % 3,4 % 0,3 % 1,7 % 0,5 % -0,1 %

(01.01.00) (01.01.00) (01.01.00) (01.01.00)

5,3 % 10,2 % 9,8 % 10,2 %

-1,1 % 1,2 % 0,8 % -0,5 %

(01.09.95) (01.09.95) (01.09.95) (01.09.95)

4,0 % 4,6 % 4,2 % 4,0 %

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG

1011 Wien, Landskrongasse 1–3 Tel.: +43 1/534 01-0 Fax: +43 1/534 01-4113 www.generali.at

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG Vienna Insurance Group

1010 Wien, Schottenring 30 Hotline: 050 350 351 www.ufos.at

Aktienanteil

Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 30.09.15

Sicherheitsklasse Balanceklasse Dynamikklasse Aktivklasse

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

15,13 € 13,50 € 11,77 € 7,81 €

15,75 € 14,62 € 13,25 € 9,05 €

16,70 € 15,92 € 14,81 € 10,34 €

16,77 € 16,00 € 14,89 € 10,33 €

A 25 A 50 A 75 A 100

ca. 25 % ca. 50 % ca. 75 % ca. 100 %

10,32 € 8,56 € 7,33 € 5,87 €

10,74 € 9,27 € 8,25 € 6,80 €

11,39 € 10,09 € 9,22 € 7,77 €

11,44 € 10,13 € 9,28 € 7,77 €

PORTFOLIO

VERMÖGENSAUFTEILUNG

2012

2013

2014

1.1.-30.9.

9,1 % 8,3 % 10,6 % 6,3 % –

5,7 % 10,4 % 11,1 % 14,1 % 8,6 %

8,1 % 8,5 % 13,1 % 8,6 % 9,8 %

-1,5 % -2,5 % -0,7 % -3,0 % -0,7 %

Ø SEIT START (P.A.)

UNITED FUNDS OF SUCCESS

WSTV ESPA Traditionell WSTV ESPA Dynamisch WSTV ESPA Progressiv RT Active Global Trend RT Panorama Fonds

2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 100 % Aktienfonds – –

3,8 % 3,3 % 4,2 % 1,1 % 5,2 %

(15.07.03) (15.07.03) (15.07.03) (17.01.00) (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

OKTOBER 2015 – GELD-MAGAZIN °

69


versicherung ° Private Vorsorge

Wer rettet unsere Pension?

I

n Wirklichkeit ist es eine gute Nachricht: Wir Österreicher werden immer älter. Die Lebenserwartung steigt hierzulande im Durchschnitt um zwei Jahre pro Jahrzehnt. Derzeit liegt sie laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bei 77,7 Jahren bei Männern und 83,1 Jahren bei Frauen. Ein Mädchen, das heute in Österreich geboren wird, hat gute Chancen, 100 Jahre alt zu werden.

prämieneinnahmen nach Produktgruppen in österreich

so Ulrich Schuh, Forschungsvorstand von EcoAustria. 2008 lag dieser Satz noch bei 40,5 Prozent. Die gesamten Pensionsleis­ tungen stiegen laut der Studie seit 2008 mehr als doppelt so schnell wie die Beiträge der Versicherten. Das bedeutet: Vergleicht man 2008 mit 2013, stiegen die zusätzlich notwendigen Zuschüsse aus Steuermitteln zu den Pensionszahlungen um 4,4 Milliarden. Weiters heißt es in der Analyse kritisch: „Seit 2008 stiegen die Pensionsleis­ tungen von 13,6 auf 14,9 Prozent des BIP (...) Es kann keine Rede davon sein, dass die Situation unter Kontrolle ist.“ Ohne Gegenmaßnahmen wird der Stützungsbetrag aus dem Budget in den nächsten Jahren auf 25 Milliarden Euro steigen. Schuh weiter: „Das Problem ist, dass seit Jahrzehnten keine nachhaltigen Reformen am Pensionssystem geschafft werden. Die wenigen Reformen, die gemacht wurden, haben entweder den Anstieg der Unterdeckung nur gedämpft, aber nicht gestoppt, oder sie wurden wieder rückgängig gemacht.“

Nach dem Höhepunkt 2010 sind die Einnahmen heimischer Versicherer zurückgefallen.

Weniger Geburten Die Ursache des gesamten Dilemmas ist wohl bekannt: Der bereits angesprochenen Überalterung stehen schwache Geburtenjahrgänge gegenüber. Die „Fertilitätsrate“ in Österreich liegt bei 1,44 Kindern pro Frau, was deutlich unter dem – ein hässliches Wort – „Reproduktionsniveau“ liegt. „Der Bevölkerungszuwachs in Österreich basiert hauptsächlich auf einem positiven Wanderungssaldo. Ohne Zuwanderung würde die österreichische Bevölkerung ­s tagnieren bzw. mittel- bis langfristig schrumpfen“, heißt es seitens der WKO. Könnte man daraus folgern, dass stärkere

Überforderung Ein Trend, der praktisch in allen hoch entwickelten Industrienationen – und zunehmend auch in Schwellenländern – zu beobachten ist. Die weniger gute Nachricht: Die staatlichen Pensionssysteme sind an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angelangt. Wenn sie nicht schon überschritten sind. In Österreich muss bereits zur Stützung des Umlageverfahrens ordentlich in den (nicht gerade prall gefüllten) Budgettopf gelangt

werden. In einer Analyse von EcoAustria – Institut für Wirtschaftsforschung wurden die Daten der gesetzlichen Pensionsversicherung erstmals mit jenen der öffentlichen Rechtsträger miteinander kombiniert: Demnach betrug die Deckungslücke bei den Pensionen im Jahr 2013 stolze 20,5 Milliarden Euro (das sind 22,7 Prozent aller Steuereinnahmen). Und die Differenz nimmt Jahr für Jahr in bedrohlichem Ausmaß zu: „Die Pensionsdebatte wird in ­Österreich immer nur in Teilbereichen diskutiert. Das ist der falsche Zugang. Für ­einen echten Überblick muss man die Gesamtsituation darstellen – also die Situation der ASVG-Pensionen und jener der öffentlichen Rechtsträger (Beamte, Anm.) zusammengezählt. Und dieser Blick ist Besorgnis erregend, denn die Unterdeckung der heimischen Pensionszahlungen lag im Jahr 2013 bei 42,8 Prozent und steigt stetig an“,

Quelle: Verband der Versicherungsunternehmen Österreich

70 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

creditS: beigestellt, Archiv

Der Bedarf an privater Altersvorsorge steigt, weil das staatliche Umlageverfahren an seine Grenzen stößt – denn demografische Veränderungen üben enormen Druck auf die bekannten Strukturen aus. Doch auch die Versicherungsgesellschaften sind Gejagte: Das hartnäckige Niedrigzinsumfeld erschwert es, Garantieleistungen sicherzustellen. Neue Konzepte sind gefragt. Harald Kolerus


°

Private Vorsorge   versicherung

„Zur Sicherung des Pensionssystems brauchen wir ein intelligentes Zusammenspiel zwischen Erster, Zweiter und Dritter Säule“

Christoph Krischanitz, arithmetica

Zuwanderung die Pensionsproblematik ­lösen bzw. zumindest entschärfen könnte? Migration als Chance Eine Diskussion, die angesichts der Flüchtlingsströme nach Europa nahe liegt, aber (noch) nicht auf eine breite Basis gestellt worden ist. Auch mangelt es laut Margit Kreuzhuber,
Beauftragte für Migration und Integration
Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit
der WKO, an Berechnungen, wie sich die Flüchtlingswelle auf das heimische Wirtschaftsgefüge auswirken wird. Logisch, denn es liegt ja noch im Dunkeln, wie viele Hilfesuchende noch nach Österreich kommen und letztendlich auch hier bleiben werden. Die Expertin meint aber, dass viele Flüchtlinge gut ausgebildet und engagiert seien. Dabei sollte man sich in ­Erinnerung rufen, dass in Österreich trotz Rekordarbeitslosigkeit in einigen Berufs­

sparten Mangel an qualifizierten Fachkräften herrscht: Vom Dachdecker über Inge­ nieure bis zu diplomierten Krankenpflegern. Die WKO setzt sich deshalb dafür ein, dass Asylwerber, auch schon während das Annahmeverfahren läuft, erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten können. Dabei gilt allerdings, dass eine geeignete Stelle nur durch Asylsuchende besetzt werden darf, wenn keine andere geeignete Person dafür am österreichischen Arbeitsmarkt für sie qualifiziert und verfügbar ist. Klar ist: Wer in Österreich einen Job findet, zahlt logischerweise in das Sozial- und somit in die Pensionssystem ein, in diesem Sinne ist Zuwanderung also positiv zu sehen, wie auch Christoph Krischanitz, Geschäftsführer des finanzmathematischen Beraterungsunternehmens arithmetica, meint: „Allerdings stellen sich hier einige drängende Fragen: Bekommen wir die Zuwanderer, die

wir wollen? Kommen sie überhaupt, wenn wir sie ,rufen‘? Wollen qualifizierte Migranten überhaupt nach Österreich, etwa wenn die Sozialstandards nicht gehalten werden können?“ Drei-Säulen-Modell Jedenfalls ist der Experte und genaue Rechner davon überzeugt, dass Zuwanderung alleine das Pensionsproblem nicht schultern kann. Stattdessen benötigt man

° Korrektur „Teure Rückkaufswerte machen gezillmerte Tarife sehr unflexibel – das widerspricht den Interessen der Versicherungsnehmer. Ungezillmerte Produkte weisen entscheidende Vorteile auf.“ Wolfgang Staudinger, konzept3 Im vergangenen GELD-Magazin machte der Versicherungsexperte Wolfgang Staudinger auf die Vorteile von ungezillmerten Tarifen aufmerksam. Leider wurde er bei zwei Zitaten nicht korrekt wiedergegeben und „gezillmert“ mit „ungezillmert“ vertauscht, was die Redaktion hiermit korrigieren will. Vor allem, wenn Versicherungen nicht bis zum Laufzeitende durchgehalten werden, weist die Zillmerung gravierende Nachteile auf. Im Durchschnitt wird jeder zweite Vertrag innerhalb der ersten zehn Jahre zurückgekauft“, so Staudinger. Weitere Infos und Links zu Seminaren findet man auf Staudingers Homepage: www.ungezillmert.com

entwicklung des prämienvolumens in Europa

Differenziertes Bild im europäischen Versicherungsmarkt. Quelle: Verband der Versicherungsunternehmen Österreich

oktober 2015 – GELD-MAGAZIN ° 71


versicherung ° Private Vorsorge

Kein „Reibach“ Bekanntlich befinden sich die Leitzinsen auf einem historisch niedrigen Niveau. Mit der letzten Entscheidung der USNotenbank Fed wurde ebenfalls kein Startschuss für einen Wende abgefeuert. Fragt man Experten, so rechnen diese mit einer Anhebung in den Vereinigten Staaten noch im Dezember dieses Jahres. Sie wird aber ­lediglich in „homepathischen“ Dosen erfolgen, um das zart blühende Konjunkturpflänzchen nicht zu verletzen. Wann die EZB-Banker folgen werden, ist noch unklar, sie müssen sich aber noch mehr Zeit lassen als ihre US-Kollegen und dürfen nur vorsichtige Schritte setzen, weil die europäische Wirtschaft noch immer nicht rund läuft. Als Folge ist bis auf Weiteres mit festverzinslichen Anlagen praktisch keine Rendite

mehr zu erzielen, wie auch Paul Matthews, CEO UK & Europe von Standard Life, weiß: „Das Zinstief setzt Vorsorgeprodukte unter Druck. So ist es schwierig, die Garantieverzinsung darzustellen.“ Bei dem Versicherer hat man sich zu einem radikalen Weg entschieden und verzichtet auf garantierte Rückkaufswerte oder jährliche Garantieverzinsung. Diese „Features“ seien schlichtweg zu teuer. Stattdessen setzt man auf stärkere Performance und Risikokontrolle. Standard Life befindet sich nicht alleine auf diesem Pfad – als erster österreichischer Anbieter hat Uniqa den Garantiezins „verbannt“. Wohlgemerkt wird eine 100-prozentige Kapitalgarantie auf die Nettoprämie ausgesprochen. Außerdem wird im Vergleich zum alten Modell mit hohen Rückkaufswerten und mehr Flexibiliät gelockt: Variable Zuzahlungen und Behebungen während der Laufzeit werden leicht gemacht. Ende der garantie? Wird somit bald der Garantieverzinsung endgültig das Lebenslicht ausgeblasen? Ralf Bender, Senior Director bei Standard & Poor´s, zeigte sich auf dem Versicherungs-Branchentreff „Campus Day 2015“ hier nicht so strikt: „Ich glaube nicht, dass der Weisheit letzter Schluss in Produkten mit Null-Verzinsung liegt. Traditionelle Garantien werden nicht vom Markt verschwinden, der Bedarf wird nicht zur Gänze ver-

Nominelle renditen auf festverzinsliche staatsanleihen

Sichere Anlageformen werfen eine historisch niedrige Rendite ab. Quelle: Verband der Versicherungsunternehmen Österreich

72 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

„Vorsorgeprodukte mit Garantiezins werden nur mehr eingeschränkt verkauft, da die Kosten für die Garantien enorm sind“ Thomas Url, Wifo

schwinden. Thomas Url vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo und Experte für die Versicherungswirtschaft meint hingegen: „Die Kosten sind für die Versicherungs­ unternehmen enorm, um langfristig Garantien sicherzustellen. Deshalb glaube ich, dass Vorsorgeprodukte mit Garantien nicht mehr oder nur mehr sehr eingeschränkt verkauft werden.“ Internet & Co. Garantieverzinsung hin oder – Url sieht noch weitere Veränderungen auf den Versicherungssektor zukommen. „Internet und Blogs gewinnen in diesem Breich an Bedeutung. Untersuchungen haben ergeben, dass potenzielle Kunden diesen Quellen das meis­te Vertrauen schenken, wenn es um Informationen rund um Versicherungen geht. Erst dann folgen die Assekuranzen selbst, an nächster Stelle kommen Freundschaftsund Familienkreis, dann erst die Finanzberater.“ Die Versicherer selbst müssen ihr Angebot an Informationen, Beratung und Direktvertrieb an die modernen Zeiten anpassen. Letztlich macht das Internet mit diversen Vergleichsseiten das Angebot der Versicherer plus Preis-Leistungs-Verhältnis zusehends transparenter. Viel Raum bei der Preisgestaltung bleibt da nicht mehr, sprich: teure Produkte gehen immer schwieriger beim Kunden durch. Url weist noch auf einen weiteren Aspekt hin: „Im Kfz-Bereich funktioniert bereits die Feststellung des Fahrverhaltens, was sich auf die Prämie auswirkt. Das erscheint auch in anderen Bereichen denkbar, etwa wenn Blutdruck oder vielleicht Alkoholkonsum mittels AppleUhr oder anderen Geräten gemessen und an Versicherer übermittelt werden.“ Ob das der Kunde will, wird die Zukunft weisen.

credit: beigestellt

ein austariertes Zusammenspiel von Erster (gesetzliche Pensionsversicherung), Zweiter (betriebliche Altersvorsorge) und Dritter Säule (private Rentenversicherung). Spezialisten wie Krischanitz weisen schon seit Langem immer wieder darauf hin, dass vor allem die Säulen 2 und 3 in Österreich noch einiges an Aufholpotenzial aufweisen. Das führt uns aber prompt zur nächsten Problematik: Das gegenwärtige wirtschaftliche Umfeld macht den Ausbau der erwähnten Bereiche nicht gerade einfacher. Stichwort Niedrigzinslandschaft.


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vorsorge ° Die Strategien der Versicherungen

Alternative Vorsorge-Investments Das Tiefzinsumfeld zwingt die Versicherer dazu, ihre Portfolios unter die Lupe nehmen. Dabei geht es um die Frage, ob einzelne Geschäftsfelder aufgegeben oder Produkte künftig in Kooperation mit einem Dritten ­angeboten werden. In jedem Fall herrscht ein harter Kampf um höhere Renditen. Wolfgang Regner Die anhaltende Nullzinsphase setzt im­ mer mehr Versicherungen unter Rendite­ druck. Vielfach kann gerade noch der Ga­ rantiezins – etwa in der Lebensversicherung – erwirtschaftet werden. „Der Anpassungs­ bedarf in der Branche ist groß. Nicht nur in der Lebensversicherung, sondern auch in der beruflichen Vorsorge und im obligato­

rischen Krankenpflegeversicherungsbe­ reich“, so die Meinung von Michael Busack, Geschäftsführer des Hamburger Analyse­ unternehmens Absolut Research. Und wei­ ter: „Angesichts wieder aufkeimender Vola­ tilität und einer bevorstehenden Zinsanhe­ bung in den USA sind Investoren auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten, die ein

Portfolio in turbulenten Zeiten stabilisieren können. Dies drückt sich in dem anhal­ tenden Wachstum des Segments der Alter­ native Investment Fonds aus.“ Institutio­ nelle Investoren schätzen zunehmend die Flexibilität dieser Fonds. In Zeiten niedriger Zinsen und bei Aktienmärkten auf Rekord­ niveau, werden flexible Management-An­

° Alternative Investments im Vorsorgebereich (Versicherungen) Bisher erfreuten sich Multi-Asset-Fonds höchster Beliebtheit bei Investoren. Die Flexibilität der Fonds ist besonders in Krisenzeiten ein Plus und alternative Multi-Asset-Fonds sind in der aktuellen Lage besonders interessant. Von institutionellen Anlegern werden Multi-Asset-Ansätze auch als Spezialfonds-Lösung verstärkt nachgefragt. Contingent Convertibles und Subordinated Financials (Nachranganleihen des Finanzsektors) Attraktive Kupons im Niedrigzinsumfeld Niedrigere Volatilität als der Aktiensektor: Als höher verzinsliche Alternative zu klassischen Senior Bonds sind nachrangige Anleihen zunehmend in den Fokus institutioneller Investoren gerückt, deren Renditeziele sich immer schwerer erreichen lassen. Contingent Convertibles (CoCos) stellen eine noch relativ junge Unterart der Nachrang-Anleihen dar. Wenn das emittierende Unternehmen eine bestimmte Kapitalschwelle unterschreitet, werden die CoCos entweder in Aktien gewandelt oder der Nominalwert wird dauerhaft oder temporär abgeschrieben. Bei Contingent Convertibles handelt es sich üblicherweise um festverzinste Anleihen mit fixer oder unendlicher Laufzeit. Anleihen ohne feste Laufzeit, die zudem frühestens nach fünf Jahren gekündigt werden dürfen, zählen zum Kernkapital (Tier-1- bzw. AT1 CoCos). Tier-2-CoCos gehören dagegen zum Ergänzungskapital und sind mit einer fixen Endfälligkeit ausgestattet. Die verschärften Eigenkapitalrichtlinien um Basel III, die Finanzinstitute als Folge der Finanzkrise dazu verpflichten, ihre Kapitalpuffer auszuweiten, haben zu einem deutlichen Anwach-

74 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

sen des Segments nachrangiger Anleihen, insbesondere CoCos, geführt. Covered Bonds – bzw. im deutschen Markt Pfandbriefe – werden von Banken zur Refinanzierung genutzt und meist durch Hypotheken oder öffentliche Kredite besichert. Investoren in Covered Bonds besitzen im Fall eines Zahlungsausfalls vorrangigen Status und neben dem Anspruch gegen den Gläubiger auch Anspruch auf das verbriefte Kreditportfolio. Ähnlich wie deutsche Pfandbriefe unterliegen europäische Covered Bonds einer speziellen nationalen Gesetzgebung und kontrollierten Aufsicht. Alle Produkte lieferten eine positive jährliche Rendite von mindestens 3,30 Prozent (2014). Private-Equity- und Infrastruktur-Investments: Infrastrukturunternehmen bringen Stabilität ins Aktienportfolio, und Listed-PrivateEquity-Manager generieren positives Alpha. Dafür müssen Investoren jedoch bereit sein, eine geringere Liquidität und Handelbarkeit hinzunehmen. Investments in Listed Alternatives jedoch sind ein Aktieninvestment – mit allen Vor- und Nachteilen. Die Manager im globalen Top-Quartile erzielten Wertsteigerungen von rund 15,0 Prozent p.a. Die Korrelation zum breiten Aktienmarkt ist jedoch hoch. YieldCo: Erneuerbare Energien: Sind börsennotierte Gesellschaften, die Stromerzeugungskapazitäten (erneuerbar oder konventionell) mit langen Laufzeiten in einem Portfolio bündeln, damit hohe Cashflows erwirtschaften und diese zum größten Teil an ihre Anteilseigner ausschütten. Manche Versicherungen machen diese YieldCos in Eigenregie.


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vorsorge ° Die Strategien der Versicherungen

sätze auch in Zukunft an Bedeutung gewin­ nen. Allerdings gilt, dass die Wahl des rich­ tigen Managers einen erheblichen Einfluss auf den Anlageerfolg hat. Besonders attrak­ tiv sind in dieser Phase alternative MultiAsset-Fonds, die mit Long/ Short-Ansätzen ein asymmetrisches Rendite-Risiko-Profil erzeugen können. Während der MSCI World in der Finanzkrise einen Maximum Drawdown von 54 Prozent erlitt und auch andere traditionelle Long-Only-Ansätze

Drawdowns von 22 bis 38 Prozent erlitten, lagen die Drawdowns der alternativen Fonds zwischen drei und neun Prozent. Von überragender Bedeutung ist die konse­ quente Diversifikation über Investmentstile (Value & Growth), Anlageklassen, Strate­ gien (Long Only, Long/Short, marktneutral etc.) und Manager. Analysen erhärten die Vorteile des Multi-Asset-, Multi-Strategieund Multi-Manager-Ansatzes. Daher ist die Beliebtheit der alternativen Absolute Re­

turn Fonds. Auch die genannten YieldCos werden immer beliebter, da die Solarstrom­ preise trotz des Erdölpreisverfalls stabil blei­ ben. Am Markt gibt es zwei Modelle: In den USA dominiert das Modell mit einem Ini­ tiator (Sponsor), dessen Projekte im Rah­ men eines Vorkaufsrechts von der YieldCo erworben werden (können). Andere Yield­ Cos, insbesondere in Großbritannien, agie­ ren unabhängig und decken sich mit ihren Projekten frei am Markt ein.

interview ° Interview mit Stefanie Rupp-Menedetter,  Allianz Capital Partners

Allianz Capital Partners??

Stefanie Rupp-Menedetter: Die ACP ist der Asset Manager, der für die Allianz Gesellschaften die Kundengelder in alternative Anlagen investiert. Dabei haben wir drei Anlagebereiche: Infrastruktur, Erneuerbare Energien und Investitionen in Private Equity Fonds. Der Allianz-Konzern hat ein Investitionsportfolio von 631,6 Milliarden Euro, wovon die Allianz Capital Partners mehr als 12 Milliarden Euro verwaltet. Wie stark sind die einzelnen alternativen Bereiche aufgestellt?

Wir haben unser Team für Erneuerbare Energien in 2005 gegründet und investierten in diesen 10 Jahren bereits über 2,5 Milliarden Euro in Wind und Solarenergie. Damit sind wir der größte Institutionelle Investor in Europa. In Infrastruktur haben wir rund 3,0 Milliarden Euro investiert – in 2009 haben wir unser erstes Investment getätigt. Damals privatisierte Chicago die Parkuhren und wir haben diese Lizenz mit Partnern erworben. Dieses Projekt ist besonders interessant, da es eine Laufzeit von 75 Jahren hat, was ideal zu dem Geschäftsmodell eines Versicherers passt. Über die letzten Jahre haben wir die Bereiche Infrastruktur und Erneuerbare Energien stark ausgebaut und wollen das auch weiterhin tun. Der Bereich Private Equity

76 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

Fonds ist unser größter Bereich und investiert rund acht Milliarden Euro global in Private Equity Fonds. Wieso investiert ein Versicherer in Infrastruktur oder Erneuerbare Energien?

Diese Anlageklassen sind sehr langfristig und bieten gut kalkulierbare Cash-Flows. Diese passen hervorragend zu den Verbindlichkeiten, die die Allianz Versicherungsgesellschaften ihren Kunden gegenüber haben. Sie bieten stabile, langfristige Renditen, die zudem risikobereinigt und höher als bei herkömmlichen Investments sind. Sie ergänzen ein diversifiziertes Portfolio und haben niedrige Korrelationen und Volatilität im Vergleich zu traditionellen Asset Klassen. Im Bereich Erneuerbare Energien kaufen wir bislang immer 100 Prozent der Assets, im Vergleich dazu investieren wir in Infrastruktur immer gemeinsam mit Partnern und halten bei diesen Investitionen maximal 50 Prozent. Zuletzt konnten Sie einige Coups landen…

Wir haben den Zuschlag erhalten, den Abwasserkanal in London völlig neu zu bauen. Nach Fertigstellung wird dieser dann uns gemeinsam mit unseren Konsortialpartnern gehören. Wir freuen uns sehr, dass die Allianz einen Beitrag zur Erneuerung von Londons Abwassernetzwerk leisten kann.

Chicago privatisierte die Parkuhren, die Allianz erwarb die Lizenz mit Partnern.

Im September haben wir die Autobahn Tank & Rast Holding GmbH übernommen. Tank & Rast ist Deutschlands führender Betreiber und Konzessionsinhaber eines Netzes deutscher Autobahn-raststätten, das 500 Millionen Besuchern jährlich wesentliche Dienstleistungen anbietet. Das Netzwerk von Tank & Rast umfasst ca. 390 Rastplätze, um die 350 Tankstellen und ungefähr 50 Hotels im deutschen Autobahnnetz. Dieser Zukauf ist ein wichtiger Schritt in Richtung unseres Ziels, unser Portfolio hochwertiger Infrastrukturgesellschaften erheblich auszubauen und uns über Branchen und Länder hinweg zu diversifizieren. Wie sieht es bei Immobilien und im Private Equity-Geschäft aus?

Wir investieren nicht direkt in Private Equity, sondern in Private Equity Fonds. Die Allianz investiert auch in Immobilien – diese Anlagen tätigt die Allianz Real Estate.

credit: beigestellt

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Dipl.Ing. Alexander Kontrus, Waagner-Biro AG

Dr. Heimo Scheuch, Wienerberger AG

DI Walter Oblin, Dr. Martin Simhandl, Ă–sterreichische Post AG Vienna Insurance Group AG

Mag. Dr. Martin Krajcsir, Mathias Dangl Wiener Stadtwerke Holding AG WEB Windenergie AG

Mehr dazu unter:

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Sponsoren des APRA 2015


Sieger

Das sind die des APRA 2015

Für den APRA 2015 analysierte eine 18-köpfige Jury über 140 Unternehmensreports. Die Sieger des begehrten Awards: Börsennotierte Unternehmen 1

Wienerberger AG

2

Österreichische Post AG

3

VIENNA INSURANCE GROUP AG Wiener Versicherung Gruppe

Nicht börsennotierte Unternehmen 1

WIENER STADTWERKE Holding AG

2

WEB Windenergie AG

3

Waagner-Biro AG

Nonprofit-Unternehmen 1

Österreichische Bundesforste AG

2

Austrian Standards Institute

3

AMS Arbeitsmarktservice Österreich

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WISSEN

Anleihen mit variabler verzinsung

Floater mit geringem Kursrisiko Bei dem speziellen Anleihetyp der Floating Rate Notes wird bei jeder Kuponzahlung der Zinssatz an den Libor oder Euribor angepasst. Die Bindung an kurzfristige Zinssätze minimiert das Inflationsrisiko. Im variablen Zinsaufschlag findet auch das Bonitätsrisiko seinen Niederschlag. Wolfgang Freisleben

S

teigen die Marktzinsen, so fallen üblicherweise die Kurse von Anleihen. Doch es gibt die Kategorie der variabel verzinsten Anleihen, bei der dies nicht der Fall ist: die Floating Rate Notes (FRN), kurz „Floater“ genannt. So bezeichnet man einen speziellen Anleihetyp mit variabler Verzinsung, die an einen Referenzzinssatz – wie zum Beispiel alle drei bis sechs oder auch zwölf Monate an den Euribor oder den Libor – gekoppelt werden. Dabei entspricht der gewählte Referenzzinssatz in der Regel der Auszahlungsfrequenz der ­Anleihezinsen. Unter der Duration eines Floaters versteht man den Zeitraum bis zum nächsten Kupon, auch wenn die Laufzeit der Anleihe um ein Vielfaches länger ist. Je nach Bonität des Emittenten wird auf die Zinssätze ein Zuschlag – Coupon- und/oder Adressenspread genannt – gezahlt, der umso höher ausfällt, je schlechter die Kreditqualität des Schuldners ist. In seltenen Fällen wird auch ein Abschlag berechnet. Andere variabel verzinsliche Wert­ papiere hingegen sind keine Floater, sondern strukturierte Produkte. Die Verzinsung erfolgt in der Regel zum Referenzwert zuzüglich eines vertraglich fixierten Aufschlags, in der Börsensprache mit dem ­englischen Ausdruck „spread“ oder „quoted margin“ genannt. Dieser spiegelt die ­B onität des Emittenten wider. Häufige ­Referenzzinssätze sind der Drei- oder SechsMonats-Euribor. In der Regel wird der ­Zinssatz für den nächsten Kupon bei der Zahlung des vorangehenden Kupons festgelegt. In jedem Fixingtermin wird der Referenzzinssatz neu festgelegt, nicht jedoch der Bonitätsspread. Nur wenn der Bonitäts-

80 ° GELD-MAGAZIN – oktober 2015

spread im Fixingtermin dem Bonitätsrisiko entspricht, notiert die Anleihe zum Nennwert. Mit einem Floater hat man die Möglichkeit, ein Bonitätsrisiko zu transferieren, ohne ein Zinsänderungsrisiko weitergeben zu müssen. Das wird zum Beispiel beim forderungsbesicherten Wertpapier (asset-backed security, ABS) ausgenutzt, bei dem zwar das Risiko der zugrunde liegenden Forderung (Asset) verkauft werden soll, die teilweise recht komplexe Fälligkeitsstruktur jedoch vor dem Anleger versteckt bleiben soll. In Österreich und Deutschland ist die Inflation in den letzten Jahrzehnten niedrig geblieben und die Zinssätze relativ ­konstant. Daher werden auch bei langlaufenden Anleihen die Kupons von vornherein festgelegt, da man das Zinsänderungsrisiko im Allgemeinen für überschaubar hält. In Ländern, die traditionell hohe ­Inflationsraten gewohnt sind, sind an kurzfristige Zinssätze gekoppelte Kupons dagegen gebräuchlicher. Trotzdem in der Kategorie der Festverzinslichen Trotz der variablen Verzinsung gehört der Floater zu der Kategorie von festverzinslichen Wertpapieren. Dies ergibt sich aus der Definition des hier gebrauchten Wortes „festverzinslich“, nach der ein erfolgsunabhängiger Verzinsungsanspruch besteht. Dies ist hier gegeben, da der Zinssatz des Floaters gegenüber einem Referenzzinssatz angepasst wird. Auch bei der Familie der Floored Floater mit Referenzschuldner geht es zunächst einmal um die Rendite – das Produkt zahlt

Kupons in regelmäßigen Abständen. Dank des Mindestkupons fallen die Renditen ­zurzeit deutlich höher aus als bei konven­ tionellen Zinsanlagen. Dem gegenüber steht jedoch das Ausfallrisiko des Referenzschuldners, das der Anleger zu tragen hat. Die Erträge sind nicht von vornherein in ­ihrer Höhe begrenzt. Investoren, die sich die Optionen für ein Anziehen des Zins­ niveaus während der Produktlaufzeit offen halten möchten, partizipieren zusätzlich an einem möglichen Anstieg eines Referenzzinssatzes. Floored Floater mit Risiko des Referenzschuldners Die Rückzahlung am Laufzeitende in der Höhe von 100 Prozent des Nennwertes ist primär abhängig von der Zahlungsfähigkeit des Referenzschuldners. Anleger sollten daher nicht in den Floored Floater investieren, wenn sie nicht auch in den entsprechenden Referenzschuldner investieren würden. Anleger sollten beachten, dass es sich bei Floored Floatern mit Referenzschuldner um komplexe Produkte mit erhöhtem Risiko handelt. Diese sollten nur von Anlegern in Erwägung gezogen werden, die Erfahrungen im Umgang mit Kreditrisiken haben. Da ein Floater zu einem Zeitpunkt unmittelbar nach einer Kuponzahlung zu einem Marktzinssatz notiert und somit ­einen „fairen“ Zinssatz ausweist, muss er zu diesem Zeitpunkt a pari, das heißt zu seinem Nominalwert, notieren. Dementsprechend besteht das Kursrisiko, dass sich der Wert des Floaters aufgrund einer Zinsänderung ändert, nur für den Zeitraum zwischen zwei Zinsterminen.


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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE

NIEMALS AUFGEBEN: LEBENSBILANZ UND AUSBLICK Hannes Androsch, Peter Pelinka. Ecowien, 190 Seiten.

Die Karriere des Hannes Androsch, 77, war in vielerlei Hinsicht beispiellos. Vom Studentenleben am 25. Geburtstag 1963 direkt als SPÖ-Klubsekretär für Wirtschaftsfragen ins Parlament. Mit 32 für fast elf Jahre Finanzminister und Vizekanzler. Von Beginn an wurde ihm Franz Vranitzky, später gleichfalls Finanzminister und sogar Kanzler, vom späteren Zentralbank-Generaldirektor Kienzl als Sekretär angedient. Er kommt im Buch nicht weiter vor. Wohl deshalb, weil ein Fallstrick, der Androsch letztlich zum Stolpern brachte, bei Vranitzky im Finanzministerium angebunden war. Der Konflikt von Bruno Kreisky mit dem jüngeren designierten Nachfolger gehört längst zur Leidensgeschichte seiner Partei – mit all den Verwerfungen, die bis dato zu spüren sind. Das angedichtete Vater-Sohn-Verhältnis war laut Androsch keines. Die Erzählungen darüber, aufgezeichnet von Peter Pelinka als Ghostwriter, füllen naturgemäß einen guten Teil des Buches. Darunter auch die Brennpunkte Consultatio, die Finanzierung des „Wahlonkels“ für sein Haus, der AKH-Skandal etc., an denen die Polit-Karriere verglühte. Am 1. Juli 1981 wechselte Androsch als Generaldirektor zur größten Bank Österreichs (Creditanstalt). Das beendete aber nicht die Jagd auf ihn. Nach Verurteilungen wegen falscher Zeugenaussage zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Schilling und in einem Finanzstrafverfahren sah er sich 1989 zur „freiwilligen“ Demission aus der CA genötigt. Heute ist Hannes Androsch ein erfolgreicher Industrieller, der jedem Leser gute Ratschläge mitgibt. Niemals aufgeben!

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Noch nie hat es ein Imperium mit so viel Geldmacht wie BlackRock gegeben. Denn schließlich verwaltet der US-amerikanische Geldmoloch 4,3 Billionen Dollar. Heike Buchter beschreibt in ihrem Buch detailreich und kenntnisreich das weltweit mächtigste Finanzunternehmen, das durch zahllose Investmentfonds nahezu überall Geschäfte macht, aber in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Längst hält die „Schattenbank“, die unterhalb des Radars nationaler und internationaler Bankenaufsichtsbehörden agiert, relevante Anteile der wichtigsten deutschen Unternehmen wie Allianz, BASF, Adidas oder der Deutschen Bank. BlackRock-Chef Larry Fink, 62, spinnt unsichtbare Fäden in der globalen Wirtschaft. Eine falsche Bewegung, und die Finanzwelt könnte ins Wanken geraten. Und es ist offensichtlich, dass es unmöglich ist, die Finanzmärkte gegen den Willen der mächtigen „Schattenbanken“ wie BlackRock zu regulieren. Sie sind Teil der neuen systemischen Risiken. Zumal das Problem der wachsenden Dominanz der Vermögensverwalter nicht nur darin besteht, dass sie Unternehmen in eine bestimmte Richtung lenken, sondern dass sie sich nicht wirklich für das Schicksal der meisten Objekte in ihren Portfolios interessieren. Selbst Brancheninsider werden hier neue Ein- und Ansichten gewinnen. Das Buch ist nicht nur packend geschrieben, sondern auch Pflichtlektüre für alle, die wissen wollen, wie die Kapitalmärkte heute funktionieren. Aber sonst ist das Buch eine spannende Story aus dem Reich des Megakapitals.

BLACKROCK: EINE HEIMLICHE WELTMACHT GREIFT NACH UNSEREM GELD Heike Buchter. Campus Verlag. 280 Seiten.

DIE DENKFABRIKEN F. William Engdahl. Kopp Verlag, 178 Seiten.

F. William Engdahl ist ein geopolitischer Analytiker mit Vorliebe für die Machtstrukturen dieser Welt. Im vorliegenden Buch leuchtet er in jenes System hinein, in dem die Meinungsbildung der Mächtigen stattfindet, die sich dann unter weitgehender Gleichschaltung in den Mainstream-Medien wiederfindet. Bei seinen Recherchen stieß er auf ein hierarchisches Netzwerk aus angloamerikanischen Großbanken an der Spitze, der Rüstungs- und Erdölindustrie und den Mainstream-Medien. Eine wichtige Rolle bei der Manipulation der öffentlichen Meinung spielen die sogenannten Denkfabriken – oder Think Tanks, wie sie im Englischen heißen. Dazu gehören etwa Council on Foreign Relations, Aspen Institute, Trilaterale Kommission, Bilderberger und German Marshall Fund. Sie und die dahinter stehenden führenden Vertreter der US-Finanzund Wirtschaftsoligarchie tauchen selten in den Medien auf. Auch nicht, wie das unsichtbare Netz aus Denkfabriken, Geheimdiensten, Lobbygruppen und Medienkonzernen funktioniert. Und wer die Akteure im Hintergrund sind. Engdahl identifiziert sie wie auch die Rolle von NATO, Europäischer Kommission, UNO und Internationalem Währungsfonds – Organisationen, die von niemandem je gewählt wurden, die aber trotzdem enormen politischen Einfluss ausüben und die Interessen multinationaler Konzerne durchsetzen, deren Interessen jenseits nationaler Gesetze und Gerichte liegen. Er zeigt auf, wie die Öffentlichkeit gezielt für dumm verkauft und gleichzeitig durch „Hofberichterstattung“ im Interesse der Mächtigen manipuliert wird.

CREDITS: beigestellt

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