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APRIL 2016
April 2016 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50
SAMMLER JOURNAL
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Termine
Design Radiogeschichte
Porzellan Mythologische Figuren
Thonet Entwicklung eines Stuhl-Klassikers
Dialog Anfragen & Schätzungen
Auktionen Berichte & Preise
GEMI
Ausstellungen Tipps & Termine
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K UNSTHANDEL – A UKTIONEN Altes Schloss – D-91484 Sugenheim/Mittelfranken Tel. (0 91 65) 6 50 • Fax (0 91 65) 12 92 www.kube-auktionen.de • info@kube-auktionen.de
Ihr Experte in der Sendung „KUNST & KREMPEL“ (Bayerisches Fernsehen) seit 1990!
130. AUKTION • 30. APRIL 2016 • 12 UHR ALTE WAFFEN • MILITARIA • ORDEN • LITERATUR
Aus unserem Angebot der 130. Auktion In der 130. Auktion werden u.a. angeboten: Umfangreiche Sammlung französischer Militärpistolen. Jagdgewehre, militär. Steinschloss- und Perkussionswaffen, preußische Zündnadelgewehre, über 350 Blankwaffen mit Säbeln, Degen, Pallaschen, Faschinenmessern, Bajonetten, vorwiegend Preußen und deutsche Staaten, dabei prächtige Damast-und Ehrensäbel! Viele österreichische Blankwaffen. Große Sammlung österreichischer Ehrenzeichen, umfangreiche Ordensammlung Bulgarien und Rumänien, zahlreiche deutsche Ordensspangen, Orden und Ehrenzeichen 19. und 20. Jhdt. Prächtige deutsche Helme 1870 bis 1918! Kürasse, Uniformen, Ganzfiguren, Kartuschkästen und weitere Ausrüstungsstücke. Über 250 Reservistenkrüge mit großen Seltenheiten! Lineol- und Elastolinsoldaten, Zinnfiguren. Umfangreiches Literaturangebot. Reiches Angebot an Varia mit div. Helmen und Ersatzteilen und vieles mehr!
Der prächtige Farbkatalog erscheint am 7. April, Bestellung gegen 20.- Euro Vorkasse (bar oder Scheck).
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I N H A LT
April 2016 · B 1309 | € 6,50 Schweiz CHF 11,50 | Österreich € 7,00 | Be/Ne/Lux € 7,50
KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN
Über 2.000 Termine
PORZELLAN
Design Radiogeschichte
Mythologische Figuren
Porzellan
Dieter Weidmann
Mythologische Figuren
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Thonet Entwicklung eines Stuhl-Klassikers
Dialog Anfragen & Schätzungen
Auktionen Berichte & Preise
Ausstellungen Tipps & Termine
DESIGN Titelfotos: © MAKK / Sasˇa Fuis Photographie, Köln; RBA Köln, Marion Mennicken
DIALOG
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MAGAZIN
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MESSETERMINE
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Radios Regina Voges
K U LT U R G E S C H I C H T E Etrusker
KUNSTMARKT
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AUKTIONSNOTIZEN
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AUKTIONSTERMINE
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INSERENTENVERZEICHNIS
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AUSSTELLUNGSTERMINE
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AUSSTELLUNGEN
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LITERATURTIPP
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AUKTIONSPREISE
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IMPRESSUM
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VORSCHAU
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Wolf Pecher
MÖBEL Thonet
TERMINE & KLEINANZEIGEN IN DER BEILAGE
Heidrun Th. Grigoleit
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J E TZ T
AUKTIONSHAUS
et im I n t e rn liven! m i t bi e t e
Auktionen April 2016 Orientteppiche Weine & Spirituosen Moderne & Zeitgenössische Kunst Moderne & Klassische Zeitmesser Diamanten & Farbsteine Antiker Schmuck, Silber Moderner Schmuck Glas · Antiquitäten · Möbel · Kunst
02. 09. 09. 23. 28. 28. 29. 30.
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Fordern Sie unseren kostenlosen Farbkatalog an oder informieren Sie sich unter www.henr ys.de
HENRY‘s Auktionshaus AG An der Fohlenweide · 67112 Mutterstadt · Telefon (06234) 8011- 0 · www.henrys.de Henrys_Sammlerjournal_03_16_V2.indd 1
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NEUSSER AUKTIONSHAUS
Frühjahrsauktion Kunst/Antiquitäten/Schmuck Samstag • 23. April 2016 • ab 9.00 Uhr Grafiken 1980er – 90er Jahre / Möbel 18.–20. Jh. Gemälde 18.–20. Jh. (u.a. Arbeiten der Düsseldorfer Malerschule) klassische Moderne / alte Teppiche unterschiedlicher Herkunft Porzellan europäischer Manufakturen / Ethnologika / Asiatika Schmuck (Gold, Platin, Weißgold) / Wand- und Tischuhren Designobjekte / massive Silberobjekte / Bestecke alter Wein / Musikalien / mehrere hundert Teile Varia VORBESICHTIGUNG: Sonntag, 17. April 2016 von 10.00 –18.00 Uhr Montag, 18. April bis Mittwoch, 20. April 2016 jeweils von 13.00 –18.00 Uhr
NEUSSER AUKTIONSHAUS Weingartstraße 37 • 41464 Neuss Tel. 0 21 31 / 4 53 29 • Fax 0 21 31 / 4 91 11 Versteigerer: Lothar P. Giesen, öffentlich bestellt und vereidigt von der IHK Mittlerer Niederrhein: Krefeld – Mönchengladbach – Neuss
Gesamter Farbkatalog im Internet unter:
www.neusser-auktionshaus.de
EINLADUNG ZUR 100. KUNSTAUKTION Samstag, 21. Mai 2016 ab 10.00 Uhr – Saalöffnung 9.00 Uhr Neue Vorbesichtigungszeiten: GmbH
Sa So Mo Di Mi
14.05.16 15.05.16 16.05.16 17.05.16 18.05.16
10.00 -18.00 Uhr 10.00 -18.00 Uhr 10.00 -18.00 Uhr 10.00 -18.00 Uhr 10.00 -18.00 Uhr
Do.+Fr. sind wir telefonisch erreichbar.
Auktionskatalog unter: www.auktionshaus-walldorf.de Heinrich-Hertz-Straße 9 D-69190 Walldorf bei Heidelberg
Telefon 06227 / 40 43 Telefax 06227 / 63 64 2 info@auktionshaus-walldorf.de
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MAGAZI N
erlichen Bereich. Geschwungene Barockkommoden werden genauso begeistern wie Stühle und Vitrinen aus der Biedermeierzeit. Als ein echtes Prunkstück kann ein Jagdschrank um 1790, gefasst und marmoriert, mit zwei mit Jagdszenen bemalten Kassettentüren, bezeichnet werden. Eine große Anzahl der beliebten „Venedigbilder“ des österreichischen Künstlers Heribert Mader findet der Besucher am Stand der Galerie Szaal. ÖFFNUNGSZEITEN I täglich 11 bis 18 Uhr TELEFON I 0043/1/4066330
Marie Egner (1850-1940), Partie bei Rijeka; Galerie Szaal bei der 70. Niederösterreichischen Kunst & Antiquitätenmesse im Schloss Laxenburg bei Wien
Berge in Flammen 45. Euroantik in Innsbruck
Zum Jubiläum 70. Niederösterreichische Kunst & Antiquitätenmesse im Schloss Laxenburg bei Wien Vom 9. bis 17. April lädt der Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler wieder in die prunkvollen Säle des Schlosses Laxenburg. Zum 70. Mal präsentieren zwanzig Kunstexperten aus Österreich und Deutschland auf der Niederösterreichischen Kunst & Antiquitätenmesse ihre Highlights aus den verschiedensten Kunstrichtungen und Epochen. Die größte und bedeutendste Messe Niederösterreichs verspricht auch 2016 ein besonders spannender Treffpunkt für Sammler zu werden. Neben dem umfassenden Angebot an Gemälden, Zeichnungen und Grafiken vom 17. bis zum 21. Jahrhundert hat sich der Messeschwerpunkt in den letzten Jahren besonders zu den Antiquitäten hin verlagert. Für den Einrichtungsbereich findet der Kunstinteressierte eine große Auswahl an unterschiedlichsten Sammelobjekten. So werden Asiatika aus China, Japan und Tibet, gesuchte Barock- und Biedermeiermöbel sowie Mobiliar aus dem bäuerlichen Bereich, meisterlich gearbeitete Silberexponate namhafter Manufakturen und Skulpturen bedeutender Bildhauerdynastien, museale Kleinkunst, Kamin- und Kachelöfen um 1900, barocke Gartenfiguren, Volkskunst, seltene Uhren, u.v.m. geboten. Auch die Schmuckofferte ist sehenswert. Als sachverständige Spezialisten beraten die ausstellenden Kunsthändler beim Kunstkauf und garantieren für ihre Kunstobjekte. Veranstalter ist der Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler, der auch für die beiden großen Messen in Wien, die WIKAM im Künstlerhaus und die WIKAM im Palais Ferstel / Palais Niederösterreich verantwortlich zeichnet. Ein kleiner Überblick über das Messeangebot: Antike Teppiche und Textilkunst führen insgesamt drei Aussteller, hier reicht die Bandbreite von einem um 1800 entstandenen Mudjur Gebetsteppich über einen seltenen, mit Tierfiguren versehenen Kassetten Kasak bis hin zum Tollu aus der Gegenwart. Vielseitig und reich bestückt ist das Angebot beim Mobiliar, sei es nun furniert oder aus dem bäu-
Seit mittlerweile 24 Jahren beeindruckt die Qualität und Beständigkeit der Euroantik Besucher und Aussteller gleichermaßen. Zweimal im Jahr genießen Kunst- und Antiquitätenliebhaber aus dem In- und Ausland dieses besondere Flair sowie das vielfältige Angebot in Innsbruck. Auch zahlreiche Händler, national wie international, besuchen regelmäßig Österreichs größte Antiquitätenmesse. Diverse Sonderausstellungen sind ein weiterer Publikumsmagnet, bereichern die Veranstaltung und sorgen nicht zuletzt für das hohe Niveau dieser Messe, in diesem Jahr vom 8. bis 10. April. außerdem gibt es zwei Sonderausstellungen: Oldtimer und Youngtimer sowie die Fotoausstellung Luis Trenker „Berge in Flammen" aus dem Nachlass des bekannten Fotografen und Bildjournalisten Marian Schwabik (Bregenz 1911 - 1990 München), der 1931 bei der Produktion des Films „Berge in Flammen“ mit Luis Trenker am Hafelekar hoch über Innsbruck als Standfotograf mitwirkte. Gezeigt werden vorwiegend Fotografien der Dreharbeiten vor und hinter den Kulissen. Es werden rund 150 Exponate ausgestellt die auch erworben werden können. TELEFON I 0043(0)664/3422424 INTERNET I www.euroantik.at
Auch Oldtimer wie dieser MG wird ein Hingucker auf der Euroantik in Innsbruck
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Jean Dubuffet Die neu erfundene Kunst In der Schweiz präsentiert die Fondation Beyeler derzeit eine umfassende Jean Dubuffet-Retrospektive („Jean Dubuffet – Metamorphosen der Landschaft", bis 8. Mai 2016). Kurator ist Raphaël Bouvier. Die Ausstellung wird durch Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen sowie der Fondation Dubuffet in Paris ermöglicht. Sie setzt die Geschichte zwischen Jean Dubuffet und Ernst Beyeler fort. Über 750 Werke des Künstlers wurden im Laufe der Jahrzehnte über die Galerie Beyeler verkauft. Das große Interesse für Dubuffet spiegelt sich auch in der Sammlung der Fondation Beyeler wider. Sie bewahrt zahlreiche Hauptwerke des Franzosen, der zu den prägenden Künstlern des 20. Jahrhunderts gehört. Vater der Art brut Der 1901 in Le Havre geborene Dubuffet stammt aus einer Weinhändlerfamilie. Nach dem Abitur geht er nach Paris, um sich der Malerei zu widmen. Sein Weg ist nicht einfach, denn schon bald überkommen ihn Zweifel an der überlieferten Bedeutung von Kunst und Kultur. Der junge Dubuffet besucht zuerst die Académie Julian, verlässt diese aber bald wieder, um eigenständig zu malen. Infolge seiner Zweifel gibt er acht Jahre lang die Malerei auf und arbeitet sich in den väterlichen Weinhandel ein. Erst im Alter von 40 Jahren beschließt er, als reifer Mann, sich wirklich ausschließlich der Kunst zu widmen. 1945 begründet er das Konzept der Art brut und besucht zu diesem Zweck die Sammlungen mehrerer psychiatrischer Anstalten in Frankreich und der Schweiz. Er interessiert sich für Kunstformen, die neue Wege gehen. Die Kunst der Außenseiter, der Autodidakten, der Kinder und der Geisteskranken, bei denen er die Ausdruckskraft von „L’Art brut préféré aux arts culturels" (Titel seines ersten
Jean Dubuffet: Veglione d’Ustensiles (Carnival of Utensils), 1964 (Christie’s, London, 2/2016; Zuschlagspreis 1.391.770 Euro inkl. Aufgeld) (Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn; © Christie’s Images Limited 2016)
Jean Dubuffet: Paris Polka, 1961 (Christie’s, New York, 5/2015; Zuschlagspreis 22.150.865 Euro inkl. Aufgeld) (Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn; © Christie’s Images Limited 2016)
Manifests) erkennt. Mit der Unterstützung der Galerie Rive Gauche in Paris und der Galerie Pierre Matisse in New York arbeitet Dubuffet in den 1950ern wie besessen und macht immer wieder neue Entdeckungen. Eine Werkserie folgt der anderen: Pâtes battues, Tableaux d’ailes de papillons, Vaches, Assemblages, Topographies, Texturologies, Eléments botaniques, Matériologies etc. Anfang der 1960er macht er erneut eine Kehrtwende. Er bereitet seine Retrospektive im Museum of Modern Art in New York (1962) vor und beginnt gleichzeitig den Werkzyklus L’Hourloupe, der ihn bis 1974 beschäftigt. L'Hourloupe, ein eigens geprägter Begriff aus „loup" (Wolf) und „entourloupe" (Trick)", ist ein neues künstlerisches Universum, das auf drei wesentlichen Farben beruht: Blau,Weiß und Rot, mit denen er Gemälde, Skulpturen, architektonische Gebilde und verschiedene Assemblagen kreiert. Die neuen Kreationen werden 1964 im Palazzo Grassi in Venedig präsentiert. Jean Dubuffet, der zu Lebzeiten anerkannte und gepriesene Künstler, wird heute sehr geschätzt. Im Übrigen öffnet sich der Markt vermehrt allen Künstlern, die
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Paris mon amour Malerei Umbach, Kathrin: Die Malweiber von Paris – Deutsche Künstlerinnen im Aufbruch, 136 Seiten, Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß, Gebr. Mann Verlag, Berlin, 2015, Preis: € 19,80. Maria Slawona, mit bürgerlichem Namen hieß sie Maria Schorer, Ida Gerhardi, Käthe Kollwitz, Mathilde VollmoellerPurrmann, Clara Rilke-Westhoff, Paula Modersohn-Becker..., all diesen Künstlerinnen begegnete man in Deutschland im ausgehenden 19. oder frühen 20. Jahrhundert mit großem Argwohn. Die Bezeichnung „Malweiber“, für heutige Ohren nicht unbedingt so negativ konnotiert, war damals ganz
nes Leben genießen. Zwar führte dann nicht jede in Paris ein so wildes Leben wie Maria Slavona (Porträt), die sich in einer Wohngemeinschaft mit zwei anderen Frauen sowie einem Männerduo sowohl Tisch und Bett teilte und sich als alleinerziehende Mutter mehr schlecht als recht durchs Leben kämpfte, aber für jede der zehn hier porträtierten Malerinnen / Bildhauerinnen markierte der Parisaufenthalt, unabhängig von seiner Dauer, ob zwei Monate oder 20 Jahre, eine prägende Station in ihrem (Künstler)dasein. ISBN 978-3-7861-2749-9
„Tüchtig männlich“ Malerei Hülsewig-Johnen, Jutta, / Mund, Henrike (Hg.): Einfühlung und Abstraktion – Die Moderne der Frauen in Deutschland, 282 Seiten, zahlreiche Abbildungen überwiegend in Farbe, Wienand Verlag, Köln, 2015, Preis: € 45,-. Mit Lob überschüttet wurden weibliche Künstlerinnen im Wilhelminischen Deutschland nun wirklich nicht. Als Max Liebermann beispielsweise vorschlug, Käthe Kollwitz für ihre Grafikfolge „Der Weberaufstand“ mit der Goldenen Medaille zu ehren, befand das Staatsoberhaupt, dass Orden nur an die Brust verdienter Männer zu heften seien. Das höchste Lob, das leidlich aufgeschlossene Kunstkritiker jungen Künstlerinnen angedeihen ließen, lautete dann gerne „tüchtig männlich“! Nun ist zwar die Frage der Gleichberechtigung auch im 21. Jahrhundert noch längst nicht wirklich ausdiskutiert, zweifelsohne wurden aber in den letzten 100 Jahren entscheidende Fortschritte gemacht. Die Tatsa-
und gar nicht schmeichelhaft gemeint. Frauen, die ernsthaft Malstudien betrieben, um damit vielleicht sogar einmal Geld zu verdienen, waren mehr als suspekt, unabhängig davon, dass man ihnen eine echte künstlerische Begabung von vielen Seiten ohnehin absprach. Wenn sie schon partout den Pinsel schwingen wollten, dann sollten sie sich wenigstens mit dilletantischen Blumenbildern begnügen, ansonsten war für Frauen generell die Rolle des Heimchens am Herd vorgesehen. Eine akademische Ausbildung wurde ihnen entsprechend lange verwehrt – nicht nur die an einer Kunstakademie – und die Alternative, ein Studium an einer privaten Malschule war eine kostspielige Angelegenheit. Kein Wunder also, dass viele deutsche Künstlerinnen nach Paris zogen. In der weltoffenen Metropole stand ihnen die Akademie schon ab 1896 offen, private Malschulen unterrichteten beide Geschlechter gleichberechtigt und überhaupt konnte frau dort ein vollkommen freies, ungebunde-
che, dass Künstlerinnen heutzutage doch mehr oder weniger selbstverständlich sind und ihnen allmählich ein entscheidender Beitrag zum Kunstgeschehen der Moderne zuerkannt wird, wäre hier anzuführen. Worin genau dieser Beitrag besteht und wie er explizit aussieht, damit setzen
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sich nun u.a. in der vorliegenden Publikation Fachleute beiderlei Geschlechts auseinander. Eines ihrer Anliegen ist es herauszustellen, dass die häufig bemühte Unterscheidung zwischen gefühlsbetonter, weiblicher und männlich-rationaler Kunst den Sachverhalt jedoch nur ungenügend trifft. Malerinnen, das ist hier nachzuvollziehen, beschränken sich eben nicht auf sogenannte private Themen, sondern bedienen sich für ihre Bildfindungen der ganzen Lebenswirklichkeit und -welt. Was sie von männlichen Künstlern aber vermutlich unterscheidet, ist ihr wesentlich unkonventionellerer Ansatz. Eine speziell weibliche Ästhetik entstand dadurch jedoch nicht, Kunst, das machen gerade auch die hier versammelten Werke in ihrer Vielfalt deutlich, war und ist stets sehr individuell. ISBN 978-3-86832-292-7
Schäferstündchen Rokoko Bückling, Mareike (Hg.): Gefährliche Liebschaften – Kunst und Sinnlichkeiten im Rokoko, 278 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Hirmer Verlag, München, 2015, Preis: € 45,-. Was das höfische Leben anging, so setzte mit dem Tode Ludwigs XIV. eine komplette Kehrtwende in Frankreich ein. Nach der verordneten und gelebten permanenten Öffentlichkeit wurde nun der Sehnsucht nach Intimität und Privatsphäre nachgegeben. Anstelle der großen Auftritte im glanzvollen Versailles zog sich der Adel vermehrt ins eigene Landgut zurück, die am Hofe Verbliebenen ließen sich kleine Lustschlösschen bauen oder trafen sich zum intimen
Stelldichein ganz einfach in der freien Natur. Eine generelle Verklärung des Landlebens, die Wiederbelebung der bukolischen Dichtung, wie sie schon zu Zeiten Vergils geschätzt wurde, ging Hand in Hand mit der Betonung des Emotionalen. Dies galt dann auch für die Kunst. „Allein das größte Verdienst eines Gedichtes und eines Gemähldes besteht darinnen, dass sie gefallen. (...) Man weis also vollkommen, ob es ihnen gelungen ist, oder nicht sobald man weis, ob ihr Werk rührend oder nicht rührend ist.“ Mit diesem Gedanken stand der einflussrieche Kunststheoretiker Abbé JeanBaptiste Dubos nicht allein. Maler und Bildhauer wie Watteau, Fragonard, Boucher oder Falconet machten sich diesen Anspruch zu eigen, Kunstwerke, die sowohl die Gemüter
bewegten als auch die Sinne erregten, zu schaffen. Die Darstellung von Freundschaft, zärtlicher Liebe und Sinnlichkeit – meist in Form pastoraler Szenen – wurde zum wichtigsten Thema im Zeitalter des Rokoko. Die Möglichkeiten der Darstellung waren vielfältig, was an den hier abgebildeten Exponaten bestens nachzuvollziehen ist. ISBN 978-3-77774-2463-7
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Tho net Thonet Heidrun Th. Grigoleit
KAFFEEHAUSSTUHL THONET 14 Die Buch-Neuerscheinung mit dem Titel „Perfektes Design – Thonet Nr. 14" von Wolfgang Thillmann wurde Anfang 2016 im Roentgen Museum Neuwied vorgestellt. In dem großformatigen Bildband, der 2015 im Kerber Verlag mit 128 Seiten erschienen ist, geht es um den berühmten „Kaffeehausstuhl" von Michael Thonet von 1859. Dieser Stuhl ist das erste, massenhaft industriell hergestellte Möbel, dessen Form vollkommen seiner Herstellungstechnik in perfektem Design entspricht. Der Band beschreibt die Vorgeschichte der Design-Ikone Thonet, zeigt mit zahlreichen farbigen Abbildungen alte und neue Stuhlmodelle und erläutert detailliert die unterschiedlichen Techniken des Biegens von Holz. Zudem werden in dem Werk auch andere Ausführungen von Thonet’schen Sitzmöbeln vorgestellt. Am Ende findet sich eine praktische Übersicht, mit deren Hilfe man das Alter von Thonet-Stühlen bestimmen kann, was besonders für Sammler von Interesse und eine große Hilfe sein dürfte.
DIE ANFÄNGE
Gebrüder Thonet, Sessel Nr. 14, um 1880
Die Möbelproduktion der Firma Thonet begann schon in den 1830er-Jahren, als Michael Thonet in seiner Tischlerwerkstatt in Boppard am Rhein mit Verfahren experimentierte, wie man Holz verformen kann. Er suchte nach neuen Möglichkeiten, um Möbel einfacher, schneller und vor allem preisgünstiger herzustellen. Dabei versuchte er sich an damals schon bekannten Techniken, massives Buchenholz oder mehrere dünne Holzschichten unter Einwirkung von heißem Wasserdampf zu biegen. Doch der belgische Kunsttischler Joseph Chapuis hatte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts derartige, zweidimensional gebogene Bauteile verwendet, deren Formgebung mit massivem Holz so nicht
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möglich gewesen wäre. Diese aus Schichtholz gefertigten Teile hatten den Vorteil, dass sie wesentlich haltbarer und formstabiler waren als Teile aus massivem Holz. Michael Thonets Bemühungen, für sein Verfahren ein Patent zu bekommen, scheiterten „Mangels an Neuheit", und so blieb für ihn auch der ökonomische Erfolg vorerst aus.
„BOPPARDER STUHL" Der in neuartiger Technik hergestellte „Bopparder Stuhl" von Thonet war ein typisches Möbel des Spätbiedermeier. Diesen Stuhltyp, der auch als „Seitenrahmstuhl" oder „Englischer Stuhl" bezeichnet wurde, gab es zu dieser Zeit häufig am Mittelrhein. Michael Thonet hat diesen Typus also nicht erfunden. Nichtsdestotrotz beeinflusste seine neue Herstellungsmethode die Form des Produktes: Schlaufenbeine, wie sie die in Boppard und auch später in Wien gefertigten „Bopparder" haben, waren nur in der Technik der Schichtverleimung ausführbar. Beim „Bopparder" bestehen Sitz und Stuhlbein aus jeweils nur einem Bauteil, so dass es
Michael Thonet, Bopparder Laufsessel, Wien, um 1844
keine Probleme mit Haltbarkeit und Stabilität mehr gab, da es sich ja nur um ein Bauteil handelte. Dieser technische und nicht der gestalterische Aspekt stand für Michael Thonet im Vordergrund. Denn die Stabilität eines Stuhles lag speziell an den Vorderbeinen, dem „kitzligsten Platz am ganzen Sessel, wo am meisten auf Solidität" gesehen werden müsse. 1842 erhielt Michael Thonet ein Angebot des Fürsten von Metternich, das er annahm und nach Wien übersiedelte. Dort fertigte er zunächst einfache „Bopparder”, später auch solche mit Schlaufenbeinen. Neben Sesseln und Fauteuils entstand in Wien auch erstmals ein Kanapee. Als der englische Architekt und Möbeldesigner P. H. Desvignes beauftragt wurde, das Liechtensteinische Stadtpalais im Stil der britischen Hocharistokratie, dem „old french style" völlig umzugestalten, bekam Michael Thonet den Auftrag, alle Arbeiten für das Palais gegen feste Bezahlung auszuführen – jedoch in der Leistler’schen Fabrik, da sämtliche Holzarbeiten bereits dem Fabrikanten Carl Leistler zugesichert worden waren. Der Beitrag Michael Thonets beschränkte sich dabei nicht nur auf eine ganze Reihe so genannter „Laufsessel" – also leichte Stühle, die bei Bedarf die repräsentative Möblierung ergänzten. Thonet führte auch die herrlichen Parkettböden aus, für die er seine neuartigen Ideen des Holzbiegeverfahren einbrachte: Die geschweiften Teile des Parketts wurden nämlich in exakt der gleichen Technik gefertigt, wie die Seitenteile des Bopparder Sessels. Der Unterschied bestand lediglich darin, dass man für das Parkett aus den mehrere Zentimeter hohen Furnierpaketen wesentlich mehr formgleiche Teile erhielt, da man jeweils nur die viel dünnere Stärke des Parkettbodens benötigte. In den Jahren bis 1850 stellte Thonet dann eine ganze Reihe von Möbeln her, die allesamt nur mit Hilfe der neuen Technik der Stabver-
Michael Thonet, Bopparder Sessel, 18361841 Michael Thonet, einfacher Bopparder Sessel, Wien, 1842-1844 Michael Thonet, Wiener Bopparder Sessel, Wien, 1842-1844
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SAMMLER JOURNAL 5 / 2016
SAMMLER JOURNAL
ISSN 1863-0332
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GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 /4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de
GESCHÄFTSFÜHRER
Gerd Reddersen Rudolf Neumeier
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ASSISTENZ DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
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CHEFREDAKTEUR
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REDAKTEURE
Nicola Fritzsch Karin Probst Helene Stümpfle-Wolf Joscha Eberhardt
AUTOREN DIESER AUSGABE
Dr. Graham Dry Heidrun Th. Grigoleit Anja Iwa Dr. Wolf Pecher Regina Voges Dr. Dieter Weidmann
REDAKTIONSASSISTENZ
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TERMINE
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DESIGN East – West GEMÄLDE Johann Peter Krafft
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Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/08 vom 01.11.2008