Doppelausgabe
NEUAUFLAGE 2024
DER KL ASSIKER VON RAINER HAAFF
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n Zwei
Ölgemälde
?
Ich möchte gern wissen, wer der alte Mann auf dem kleinen Bild ist Ist es ein Maler? Und auf dem großen Bild interessiert mich, was dargestellt ist? Auch der Wert der beiden Bilder ist von Interesse
H Hondra, o O
!
Es handelt sich vermutlich um die Arbeit eines Schülers einer deutschen Kunstakademie Das Porträt des älteren Herren mit Vollbart wurde in ganz traditioneller Manier um 1870 gemalt Eine hohe Kunstfertigkeit bei der Behandlung des Inkarnats oder der Flächen und Schatten hat der Kunststudent noch nicht erreicht Oft handelt es sich bei solchen Porträts um
Darstellungen von Familienmitgliedern Gerade ältere Menschen sind ein beliebtes Thema Zum einen haben Senioren Zeit für das Porträt zu sitzen, zum anderen bietet die Topografie des Gesichts viele Möglichkeiten für den Künstler, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen Eine Signatur ist nicht erkennbar Der Wert dürfte bei unter 200 Euro liegen Bei dem zweiten Bild handelt es sich um eine Kopie nach dem Rembrandt-Gemälde „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes“ Das Original (260 x 203 cm) befindet sich heute in der Eremitage in Sankt Petersburg Rembrandt Harmenszoon van Rijn (Leiden 1606-1669 Amsterdam) hat in diesem Spätwerk möglicherweise den Tod seines geliebten Sohnes Titus von Rijn an der Pest im Jahre 1668 verarbeitet Es existieren zahlreichen Kopien dieses weltberühmten Gemäldes Möglicherweise handelt es sich hier um eine ausgezeichnete Kopie einer Kopie der Zeit um 1900 In Kopien werden oft Details missverstanden, diese Fehler setzen sich dann in den nachfolgenden Kopien fort Kopien dieser Qualität und in vergleichbarer Größe wurden in der letzten Zeit zu Preisen um 1 000 Euro verkauft
Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg
n Weihnachtsteller
?Diesen Teller habe ich im Keller in meinem Elternhaus gefunden Er war zwischen einem Stapel Goldrandteller versteckt, so dass man auf den ersten Blick dachte, der ganze Stapel wären nur Goldrandteller
Das Motiv finde ich höchst spannend, mit Löwe und anderen Tieren (Wolf?) Unterhalb des Bildes steht „Friede Jes 11,6“ Nachgeschaut im Internet ergab sich Folgendes: Dann wohnt der Wolf beim Lamm,/der Panther liegt beim Böcklein Kalb und Löwe weiden zusammen,/ein kleiner Knabe kann sie hüten ” Mich würde interessieren, wie dies zu interpretieren ist und wie ein solches Motiv auf diesen Teller kommt Wir haben in der Familie versucht, dies zu ergründen, konnten es uns aber nicht so richtig schlüssig klären Besteht die Möglichkeit zu bestimmen, wo dieser Teller herkommt? Aus welcher Gegend und wenn möglich, welche Firma ihn hergestellt hat?
Tanja de Geyter, Woppenroth
!Der Teller aus Porzellan zeigt im Spiegel eine Darstellung eines Hirtenjungen, der Nutzvieh und Raubtiere hütet Darunter der Hinweis auf die Bibel: „Jesaja 11 6“: „Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und der Pardel (Panther) bei den Böcken liegen Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben“ Diese Sequenz bezieht sich auf den Messias und sein Friedensreich, auch wenn der Text in Gänze eher das Gegenteil ankündigt Der Dekor ist im Umdruckverfahren ausgeführt worden Auf der Fahne oben ist der Teller mit dem Datum „Weihnachten 1924“ versehen Hergestellt wurde dieser Teller von der Buckauer Porzellanfabrik in dieser Form seit Anfang des 20 Jahrhunderts, lediglich die Umschrift wurde regelmäßig angepasst Die Buckauer Porzellanmanufaktur (BPM) wurde 1833 gegründet und produzierte ab 1838 in dem Magdeburger Vorort
n In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem ein oder anderen guten Stück Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist
Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder unten korrigiert werden können
Ihre Anfrage schicken Sie bitte an:
Gemi Verlags GmbH
Redaktion Leserforum
Robert-Bosch-Str. 2 85296 Rohrbach
oder per E-Mail an info@gemiverlag.de
Buckau Porzellan für das untere Preissegment 1915 wurde eine Zweigniederlassung in Arneburg gegründet Ende des Ersten Weltkriegs geriet die Firma in wirtschaftliche Schwierigkeiten, vermutlich verursacht durch einen Mangel an Arbeitern Die Jahre der Hyperinflation überlebte die Firma noch Am 1 November 1923 wurde die Rentenmark eingeführt, parallel war jedoch Inflationsgeld noch zu einem Wechselkurs von 1 Billion Inflationsgeld zu 1 Rentenmark das gültige Zahlungsmittel Man kann also annehmen, dass für die Herstellung des Tellers Milliarden Papiermark aufgewendet wurden Im Jahr 1926 endete die Produktion in Arneburg 1930 wurde die BPM abgewickelt In der Region Magdeburg gibt es einige passionierte Sammler, die die Erinnerung an die Buckauer Porzellanfabrik hochhalten Der Wert des Tellers dürfte bei etwa 20 Euro liegen
n Wandleuchte
schon durch ihre positive Modell-Bezeichnung „Teka Nr 2000“ futuristisch auf das nächste Jahrtausend hin! Ende der 1960er- bis Mitte der 70er-Jahre explodierte die junge Einrichtungswelt komplett mit ihren utopistischen Design-Ideen, frechen Formen und knalligen Farben Schnell vergessen waren pompöse Kristallleuchter, massive Vorkriegs-Lüster oder biedere Tüten-Lampen der Fifties Mit dem Aufbruch ins sogenannte „Space Age“-Zeitalter, gepaart mit grenzenlosen Raumfahrt-Utopien, blickte man euphorisch in eine himmlische Zukunft So auch bei der Teka Germany alias Theodor Krägeloh & Co in Dahlerbrück, die spacige „Frozen Glas“-Aufsätze, „Flush“- bzw „Diskus“-Leuchten- oder futuristische Halbring-Metall-Modelle wie „7819“ (für 1 500 bis 2 000 Euro als Paar im Handel oftmals angeboten) erfolgreich in dieser Epoche auflegten Die Firma war damals
mit einem breit gestreuten Leuchten-Sortiment auf dem Markt vertreten Ihr Aufkleber-Firmenlogo war in der Frühphase ein rotes Dreieck mit einem großen „T“ darin, später auch ein „Teka“-Schriftzug Die hier sehr reduzierte und somit wohl auch kostengünstige „Bulb“-Version aus Glas und Kunststoff (Sockel) gab es damals in zahlreichen Farbvariationen wie Babyblau, Gelb, Rot, Schwarz etc Im Inneren befindet sich eine E27-Fassung mit maximal 60 Watt Die Lampe war auch ein Verkaufsschlager für die Firma und ist dementsprechend noch häufiger auf dem Markt anzutreffen Preislich werden solche Exemplare zwischen 70 und 150 Euro im Handel angeboten – kein großes Geld für ein angenehmes und zugleich zeitloses Lichtobjekt Joscha Eberhardt, Redaktion
Schon seit Jahren hängt gut platziert diese kleine Wandleuchte bei uns im Flur Sie erinnert uns immer wieder an die bunten und schrillen 1970er-Jahre Sind solche Lampen eigentlich noch nachgefragt und wer hat solche Lampen damals hergestellt?
!
A Manfred, Krefeld
Diese klassische und zugleich formschöne Decken- bzw Wandlampe weist
AUSSTELLUNGEN
n Weihnachten mit allen Sinnen
So lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Museum Europäischer Kulturen –Staatliche Museen zu Berlin Überraschendes aus der Sammlung des MEK ist hier zutagegefördert
Weihnachten riecht, schmeckt, klingt und leuchtet: Ob der Duft von gebrannten Mandeln oder die weihnachtliche Musik, die beleuchteten Weihnachtsbäume oder der Geschmack von Lebkuchen – das Gemisch aus Lichtern, Gerüchen und Klängen ergibt den besonderen Mix, der verzaubert und all unsere Sinne auf besondere Weise anspricht Die Sonderausstellung „Weihnachten mit allen Sinnen“ geht diesen Sinneseindrücken nach und macht sie für die Besucher erlebbar Dazu zeigt es reichlich Überraschendes aus seinen umfangreichen Sammlungsbeständen Weihnachten hat viele Bedeutungen: gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie, Geburtstagsfest Jesu Christi, Zeit des Innehaltens, des Nachdenkens und – des Genusses Doch zur Weihnachtszeit gehören nicht nur sinnliche Erfahrungen, auch Überraschungen dürfen nicht fehlen: Adventskalender, gefüllte Socken und Schuhe oder die verpackten Weihnachtsgeschenke unter dem Weihnachtsbaum Sie sorgen schon in der Adventszeit für Spannung, einen Monat lang
Vogelkrippe von Eugeniusz Zegad, Polen/Krzyzka, 1970er/80er / Sammlung Gertrud Weinhold; Museum Europäischer Kulturen Berlin © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Ute Franz-Scarciglia
Darum zeigt das MEK auch Objekte mit Überraschungspotenzial aus seiner großen Weihnachtssammlung Dazu gehört die furchterregende Maske eines Krampus Er ist im Alpenraum und in Teilen Mitteleuropas der Begleiter des heiligen Nikolaus und bestraft die unartigen Kinder, während der andere die braven Kinder beschenkt, so wie das in der Oberlausitz beheimatete Bescherkind: Gekleidet in sorbischer Tracht, das Gesicht mit zarter Spitze verschleiert, bringt das Mädchen in der Vorweihnachtszeit Segen für die Erwachsenen und Süßigkeiten für die Kinder In der Sonderausstellung im MEK wird die typische Kopfverhüllung des Bescherkinds mit den traditionellen bunten Bändern zu sehen sein
hören zur Europa übergreifenden ehemaligen Privatsammlung von Gertrud Weinhold, die sie zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren zusammengetragen hat Weitere Ausstellungsstücke sind unter anderem ein imposanter, keramischer Lebensbaum aus Mexiko, in dessen Zentrum die Geburtsszene Jesu steht, und ein Weihnachtsleuchter aus Deutschland, der mit Rapsöl zum Leuchten gebracht wurde Nicht fehlen dürfen besonderer Weihnachtsbaumschmuck und Adventskalender mit ihren 24 Türchen voller Überraschungen Das MEK präsentiert eine Auswahl von ihnen aus einer Vielzahl europäischer Länder (Bis 5 Februar)
Telefon: 030 266426803
Webseite: www.smb.museum
n Erwärmend
Die Beherrschung des Feuermachens ist eine der wichtigsten Schritte in der kulturellen Entwicklung der Menschheit Feuerzeuge zählen zu den Gebrauchsgegenständen, die kunsthandwerklich aufwändig und ansprechend gestaltet wurden
Die Ausstellung „Feuer und Flamme Feuerzeuge der Sammlung Volker Putz“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) blickt auf die letzten 2000 Jahre in der Geschichte des Feuermachens und stellt die umfangreiche Privatsammlung des Hamburger Unternehmers Volker Putz vor Gezeigt werden über 300 Feuerzeuge aus der ganzen Welt, vom Feuerstahl ab dem ersten Jahrhundert über elektrische Feuerzeuge des 18 Jahrhunderts bis zu Reibradfeuerzeugen von den Luxusmar-
Museum Europäischer Kulturen / Christian Krug
Die Geburt Jesu in Form von Krippen ist eine klassische Darstellung für Weihnachten – diese können jedoch auch überraschend anders aussehen Die für die Ausstellung ausgewählten Krippen lassen staunen: Nicht nur Ochs und Esel sind wie üblich Beobachter des Geschehens, sondern auch eine Vielzahl Vögel Und wer glaubt, dass Krippen nur die Geburt Jesu im Stall darstellen, der irrt Die Krippen aus dem italienischen Neapel präsentieren zugleich das Bild von einem vollen, prallen neapolitanischen Leben mit Tavernen, zechenden Gästen, Märkten und Händlern Überraschend sind auch die strahlend bunten Krippenfiguren des Künstlerpaars Hilario & Georgina Mendivil aus Peru mit ihren irritierend langen Hälsen Sie ge-
Weihnachtsleuchter mit Öllämpchen, Deutschland/Lausitz, um 1880; Museum Europäischer Kulturen Berlin © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Ute Franz-Scarciglia
© Volker Putz
Sarastro, Reibrad-Feuerzeug, 1926; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
© Volker Putz
ken Dunhill und Cartier sowie Raritäten wie Feuerzeuge in einem Spazierstock oder Kombinationen mit Taschenmesser und Korkenzieher Die hohe handwerkliche Qualität der Hersteller und ihrer Werkstätten, die neben Gold und Silber auch japanische und französische Lackkunst sowie Emaille einsetzten, steht dabei im Vordergrund
Im ersten Ausstellungsraum wird die historische Entwicklung verschiedener Feuerzeugtechniken dargestellt: Ausgehend vom Feuerschlagen mit Stahl und Feuerstein sind unter anderem Solarzünder, me-
chanische Rad- und Steinschlossfeuerzeuge des 16 Jahrhunderts, elektrische Voltasche Zündmaschinen und Döbereiner aus dem 19 Jahrhundert sowie Art Déco- und Reibradfeuerzeuge aus dem 20 Jahrhundert zu sehen
Der zweite Teil der Ausstellung stellt Feuerzeuge im Luxussegment vor, darunter vor allem Fabrikationen von Dunhill Alfred Dunhill war von den 1920er- bis 1950erJahren einer der führenden Anbieter edler Feuerzeuge Die silbernen und goldenen Feuerzeug-Rohlinge wurden in zwei Fabriken in England und in der Schweiz gefertigt Die besten Werkstätten und Handwerker aus der ganzen Welt veredelten die Rohlinge unter anderem mit Lack, Emaille,
Jade, Edelsteinen und anderen in der Zeit beliebten und kostbaren Materialien Mit Neuerungen wie zum Beispiel dem Einbau von Uhrwerk und Ziffernblatt war eine zusätzliche Taschenuhr hinfällig
Die Faszination für Feuerzeuge teilt auch der Videogestalter Jad Fardoun auf seinem TikTok-Kanal @histoireduneflamme (rd 2 Mio Follower): In seinen Clips veranschaulicht er Funktionen, Zündtechniken und kunsthandwerkliche Schönheit herausragender Sammlerstücke Ausgewählte Videos werden in der Ausstellung präsentiert (Bis 4 Mai)
Telefon: 040 428134800
Webseite: www mkg-hamburg de
Streich-Tischfeuerzeug,
© Volker Putz
n Italienischer Frühlingsmorgen
Das Couven Museum Aachen zeigt bis 18 Mai eine erlesene Auswahl aus dem Nachlass der in Eupen geborenen Sammlerin Ilse Sommer, die über die Jahre rund 3 000 außergewöhnliche und zum Teil seltene Flakons von der Römerzeit bis in die Gegenwart zusammentrug Die Kollektion ist beeindruckend in ihrer Vielfalt an Formen, Themen und Materialien: Gold, Silber, Glas (Lalique), Porzellan (Limoges), Emaille, Schildpatt, Perlen, Halbedelsteine, Ton, Terrakotta, Stein und Hartholz Zu den außergewöhnlichsten Flakons zählen Stücke wie eine kleine gläserne Parfümflasche aus dem 4 Jahrhundert v Chr Die Exponate gewähren faszinierende Einblicke in die kunstvolle Gestaltung von Flakons und zeigen, wie sie sich im Laufe der Zeit zu Symbolen für Luxus, Verführung und kulturellen Reichtum entwickelten Ursprünglich als einfache Aufbewahrungsgefäße gedacht, avancierten sie zu kleinen Kunstwerken, die Markenidentitäten und zugleich die Geschichte der Parfümindustrie prägten Doch nicht nur Schönheit steht im Fokus der Ausstellung – auch kritische Fragen werden gestellt: zu rassistischen Motiven im Flakon-Design bis hin zur Ethik in der Parfümproduktion Für Ilse Sommer war ihre Sammlung weit mehr als ein Hobby Ihre Leidenschaft für Parfumflakons waren für sie ein wahres „Lebenselixir“ Der Duft „Soir de Paris“ von Bourjois stand am Anfang ihrer Faszination Schon als Kind erlag sie dem Zauber des kobaltblauen Behältnisses, der sie jedes Mal in ihren Bann zogen, wenn ihre Mutter das Parfüm auftrug Über ein Vierteljahrhundert lang durchstreifte sie Antiquitätenläden, Märkte und Museen auf der Suche nach neuen Schätzen für ihre Sammlung
Die Geschichte des Parfüms begann vor 5 000 Jahren und ist tief in religiösen und medizinischen Ritualen verwurzelt Der Begriff „Parfüm“ stammt vom lateinischen „per fumum“ („durch den Rauch“), was auf
das Verbrennen aromatischer Stoffe verweist und in Hochkulturen wie Ägypten und Indien praktiziert wurde Die Ägypter entwickelten erste Techniken zur Duftgewinnung und nutzten Zimt und Myrrhe sowohl für religiöse Zeremonien als auch zur Körperpflege In Salben und Ölen verwendeten sie Parfüms zur Heilung von Krankheiten Im 9 Jh verfeinerten arabische Alchemisten die Destillationstechniken und ermöglichten so die Herstellung reiner ätherischer Öle Mit den Kreuzzügen gelangten exotische Düfte nach Europa und belebten die Parfümkunst Im 17 und 18 Jh erlebte die Parfümherstellung in Frankreich einen Aufschwung, und Apotheken waren entscheidende Akteure in der Herstellung Im 18 Jahrhundert etablierte sich das von Johann Maria Farina 1709 kreierte Eau de Cologne, das er als „italienischen Frühlingsmorgen“ beschrieb Der leichte, frische Duft wurde rasch in ganz Europa beliebt, vor allem in Frankreich Mit der späteren Einführung der Marke „4711“, die sich ebenfalls an Farinas Kreation orientierte, erlangte Eau de Cologne zusätzliche internationale Bekanntheit Ist ein Duft kreiert, benötigt er einen kunstvollen Flakon, der ihn auch äußerlich unverkennbar macht Die ersten modernen Glasflakons entstanden im 18 Jahrhundert in Frankreich Das Wort „Flakon“ stammt aus dem Französischen und bezeichnet kleine, kunstvoll gestaltete
n Alles im Kleinformat
Bis zum 30 März sind im Stadt- und Waagenmuseum Oschatz Puppenstuben und Kaufmannsläden zu sehen Sie stammen aus der Zeit um 1900 bis heute Eine Sammlerin aus dem Lossatal gibt einen spannenden Einblick in die wundervolle Miniaturwelt
Wer kennt sie nicht aus der eigenen Kindheit: die detailgenau eingerichteten Kaufmannsläden, mit dem Verkaufstresen, der Waage darauf, der Kasse und den vielen Verkaufsartikeln in den kleinen Regalen Oder die Puppenstube, wo der Betrachter, wenn er genau hinschaut, immer wieder zahlreiche Details und so manch interessantes Stück entdeckt, das ihm ab und zu ein Lächeln in das Gesicht zaubert Sogar eine Nähstube, ein Hutgeschäft und die Weihnachtsbäckerei sind in Miniaturform ausgestellt Natürlich dürfen eine Runde auf Karussell, Schiffsschaukel und Riesenrad nicht fehlen
Nicht nur Kinder, auch Erwachsene werden von den alten Spielsachen begeistert sein und können sich somit für einen Moment an ihre eigene Kindheit zurück erinnern
Telefon: 03435 920285
Webseite: www oschatz-erleben com
Fläschchen Die Vielfalt historischer Parfümbehältnisse war und ist immer noch beeindruckend Ob aus Porzellan, mattem Glas oder vergoldet – Flakons nahmen Formen von Tieren, Früchten und Jagdszenen an und dienten nicht nur als Behälter, sondern auch als Statussymbole Da Düfte früher nur Wohlhabenden vorbehalten waren, verkörperte die kunstvolle Gestaltung den exklusiven Charakter des Parfüms
Flakons reflektieren Mythen, zeigen sinnliche oder erotische Anspielungen und vereinen technische sowie künstlerische Perfektion Diese vollendete Kunst verlangt nach wirkungsvoller Vermarktung, denn das Marketing formt die Markenidentität und sichert die Positionierung des Parfüms im Wettbewerb Hochwertige Verpackungen spielen eine zentrale Rolle, um emotionale Verbindungen zu schaffen und die Kaufentscheidungen der Konsument zu beeinflussen
Ergänzend dazu stärken Influencer Marketing, TV- und Printwerbung sowie exklusive Events die Markenpräsenz Marken setzen vermehrt auf umweltfreundliche Inhaltsstoffe und transparente Produktionsprozesse Gleichzeitig ist der Markt heutzutage durch einen hohen Wettbewerb bestimmt, in dem nur wenige der jährlich neu erscheinenden Parfüms langfristig bestehen können
Telefon: 0242 4324421
Webseiten: www couven-museum de
n Leistungsschau
Sie zelebrierten den Fortschritt, waren Leistungsschauen und Orte der nationalen Selbstdarstellung Gleichzeitig waren sie auch Orte des Vergnügens, der Belehrung und „Wallfahrtsstätten zum Fetisch Ware“, wie Walter Benjamin sagte: die Weltausstellungen Erfunden wurden sie Mitte des 19 Jahrhunderts in England, dem Mutterland der Industrialisierung, wo dem Kapital und dem Fortschritt wie in kaum einem anderen Land gehuldigt wurde
Die erste Weltausstellung fand 1851 in London statt 28 Länder nahmen daran teil, gut sechs Millionen Besucher sahen vom 1 Mai bis zum 11 Oktober die Produkte von über 17 000 Ausstellern Extra für die Ausstellung hatte man im Hyde Park den Crystal Palace errichtet – ein für die Zeit revolutionäres Gebäude bestehend nur aus Stahl und Glas Am Ende standen ein fulminanter Erfolg und eine Idee, der bis heute nachgeeifert wird Vor allem in den folgenden Jahrzehnten löste diese Great Exhibition fast in der ganzen Welt ein wahres Ausstellungsfieber aus In schneller Folge fanden sich zahlreiche Nachahmer: 1855 war es Paris, 1862 dann wieder London, 1867 erneut Paris, bevor 1873 mit Wien eine neue Stadt auf den Plan trat und es 1876 erstmals über den großen Teich nach Philadelphia ging, bevor 1878 erneut Paris eine Weltausstellung ausrichtete und 1880 mit Melbourne auch der australische Kontinent zu einem Ort des internationalen Wettstreits wurde Bis 1913 folgten elf weitere Ausstellungen, die vom 1928 gegründeten Bureau International des Expositions als Weltausstellungen anerkannt wurden Und das obwohl viele schon nach wenigen Jahrzehnten von einer beginnenden Ausstellungsmüdigkeit sprachen Nach einem einleitenden Überblick über das (Welt-)Ausstellungsgeschehen seit
der Mitte des 19 Jahrhunderts richtet sich der Fokus der Ausstellung „Schaufenster zur Welt" exemplarisch auf einige bedeutende Ausstellungsaktivitäten in den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts: die Pariser Weltausstellung von 1900, die Ausstellungen der Darmstädter Künstlerkolonie zwischen 1901 und 1914, die Werkbundausstellung von 1914 in Köln und die legendäre Pariser Art Déco-Aus-
Sammlung und Foto: Manfred Geisler
stellung von 1925 Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den angewandten Künsten
Die Weltausstellung 1900 in Paris setzte in jeder Hinsicht Maßstäbe, was Größe, Teilnehmer- und vor allem Besucherzahlen betraf Wie alle Weltausstellungen war sie eine Universalschau Dementsprechend reichte das Spektrum von Technik, Wissenschaft, Industrie- und Agrarprodukten bis hin zu Kunst und Kultur Um 1900 entstanden zahlreiche Künstlergemeinschaften wie die Darmstädter Künstlerkolonie, kunstgewerbliche Werkstätten und Betriebe Beispielhaft für diese Neugründung und die intensive, aber kurze Blütezeit steht die Kölner Firma Orivit Gegründet 1897, feierte sie bereits auf der Pariser Weltausstellung 1900 mit einem äußerst repräsentativen Stand einen enormen künstlerischen und auch kommerziellen Erfolg
Die kreative Aufbruchstimmung um 1900 mündete schließlich 1907 in die Gründung des Deutschen Werkbundes, dessen erste Ausstellung 1914 in Köln stattfand Die 1910er-Jahre werden daher auch gerne als „Halbzeit der Moderne“ bezeichnet Mit einem Blick auf die Exposition internationale des Arts décoratifs et industriels modernes, jene glamouröse Kunstgewerbeausstellung, die 1925 in Paris stattfand und knapp vierzig Jahre später der Epoche in der Kurzform Art Déco ihren Namen gab, endet der Ausstellungsrundgang durch die angewandten Künste im Jugendstilforum Bad Nauheim (Bis 27 Mai)
Webseite: https://jugendstilforum de
MESSEN/BÖRSEN
n Verwandlung
„Rausch und Ekstase!“ – das ist das doch etwas ungewöhnliche Rahmenthema der diesjährigen 39 Antiquaria in der Ludwigsburger Musikhalle vom 23 bis 25 Januar Doch wer genauer hinschaut, wird schnell bemerken, dass es – egal ob in der Frühzeit oder ganz aktuell – das ständige Bedürfnis gab, sich vom aktuellen Status zu verabschieden, zu transzendieren, die Sinne zu erweitern oder Grenzen zu überschreiten Dass es um Drogen geht, liegt auf der Hand, doch die Antiquaria wird zeigen, dass die Spannweite des Möglichen und Unmöglichen unendlich weiter ist
Visionen hatte Charlie Chaplin auch Hunger war das Thema des vermutlich bekanntesten Rausches der Filmgeschichte: der „Goldrausch“ Wie Charlie Chaplin seine Schuhe verspeist, ist ein absolutes Highlight des Filmes Wie könnte es mehr Rausch und Ekstase geben? Das Versandantiquariat Andanti bringt das unter Glas gerahmte Kinoplakat, eine Farblithographie von 1925, für 3 200 Euro mit zur Messe
Die Antiquaria lebt von ihrer Vielfalt Alte Drucke stehen neben Autographen; Erstausgaben, Reiseberichte und Kinderbücher neben Glanzbildern und Grußkarten Überraschende Entdeckungen sind nie ausgeschlossen, und das ist für das interessierte und kundige Publikum spannend Ein Klassiker auf der Messe sind immer noch die Erstausgaben in deutscher Sprache Auch wenn sich der Markt extrem gespreizt hat (die Preise für Zweitund Drittklassiges verfallen schon seit Jahren), legt Erstklassiges nach wie vor zu So erwartet Kevin Perryman von Babel Books für die erste seltene Buchausgabe von Kafkas Verwandlung 13 000 Euro Der K2 im Himalaya ist der zweithöchste Achttausender und für Bergsteiger einer der gefährlichsten Berge der Erde Fritz Wiessner beschreibt die Tragödien und Siege, die sich bei den Besteigungen ereigneten 1968 verlegte die Werkstatt Rixdorfer „The Beatles & Die Rixdorfer All you need is Love“, bestehend aus einem Lied und zwanzig Holzschnitten Für 500 Euro kann das in einer limitierten Auflage von 300 Exemplaren erschienene Blockbuch beim Antiquariat Markov erworben werden Auf Miniaturglanzbildern, die wohl um 1880 geschaffen wurden, sind 18 Kinder, gekleidet in der Mode der Zeit, mit Hunden, Blumen und Spielzeug zu sehen 270 Euro ist der Preis für die zarten Schätzchen beim Antiquariat exquisite and old, das sich auf Luxuspapier, Ephemera, Papierkunst und Vintage-Schätze konzentriert Der gesamte Katalog wird ab Mitte Dezember auf die Internetseite einzusehen sein
Telefon: 0711 2348526
Webseite: https://antiquaria-ludwigsburg de
n Jubiläum in Thun (CH)
Vom 7 bis 9 Februar öffnet die Thuner Brocante ihre Türen und lädt zum 30 Mal alle Liebhaber von Antiquitäten, VintageSchätzen und Raritäten in die Thuner Expo ein Unter der bewährten Organisation von Peter Boss hat sich die Thuner Brocante in den vergangenen drei Jahrzenten zu einem festen Höhepunkt für Sammler und Nostalgiefreunde in der Schweiz entwickelt Die Besucher erwartet ein vielseitiges Warenangebot: von antiken Möbeln, edlen Schmuckstücken und Uhren über Gemälde und Schweizer Webegrafiken bis hin zu Porzellan, Silberwaren, antikes Spielzeug und Weihnachtsschmuck, Büchern, Textilien und Kuriositäten Rund
95 Austeller aus der ganzen Schweiz präsentieren ihre sorgfältig ausgewählten Stücke und bieten die Gelegenheit, Geschichte hautnah zu erleben Für das leibliche Wohl ist ebenfalls bestens gesorgt
Telefon: +41 79 4344111
n Für Nostalgiker
Liebhaber und Sammler von antikem Spielzeug können sich den 22 Februar für einen Besuch der Freiburger Spielzeugbörse vormerken Seit 1986 hat sich die Börse stetig weiterentwickelt und ist inzwischen einer der größten Märkte für antiquarisches Spielzeug in Süddeutschland und im Dreiländereck Insbesondere private Aussteller präsentieren neben professionellen Händlern an den rund 150 Ständen ein gut sortiertes Angebot: Modelleisenbahnen, Modellautos, Blechspielzeug, Puppen, Plüschtiere und einzigartige Raritäten aus den Kinderzimmern alter Zeiten – ein Besuch bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Kaufen, Tauschen und Fachsimpeln Auch wer auf der Suche nach entsprechender Literatur, Zubehör oder Ersatzteilen ist, wird hier fündig Für Modelleisenbahnen steht eine Teststrecke zur Verfügung Wer selbst noch einen Spielzeugschatz von früher besitzt, kann bei den Fachleuten an den Verkaufsständen mehr über das gute Stück erfahren oder den aktuellen Wert bestimmen lassen
Die Freiburger Spielzeugbörse ist nicht nur ein beliebtes Ziel für Sammler, sondern ein Treffpunkt für alle, die in die alten Zeiten eintauchen und ein wenig Nostalgie verspüren möchten
Telefon: 0761 2922242
Webseite: www spielzeugboerse-freiburg de
Ob Plüsch oder Blech, das Angebot auf der Freiburger Spielzeugbörse ist vielfältig