Sammler Journal 06/2023

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KUNST • ANTIQUITÄTEN • AUKTIONEN Juni 2023 B 1309 | € 9,00 Schweiz CHF 12,50 | Österreich € 9,90 | Be/Ne/Lux € 9,90 4 1 9 5 4 8 8 7 0 9 0 0 5 0 6 K U N S T M A R K T Leonor Fini A U K T I O N E N Kunst • Antiquitäten P R E I S E Porzellan A D O L F H Ö L Z E L V E R K A N N T E R R E V O L U T I O N Ä R K L I M A N E U T R A L I T Ä T I N D E R K U N S T B R A N C H E?

Die Fee

Teller der Wiener Porzellanmanufaktur

?Wir

sammeln alte Porzellane, die wir auf Reisen oft auf Flohmärkten oder in kleinen Antikläden kaufen und zum Teil dann auch benutzen Unter den Tellern haben wir einen sehr verzierten, den wir nie als Speiseteller verwenden Er scheint uns zu besonders zu sein Offensichtlich stammt er nicht aus den gängigen deutschen Manufakturen Wir vermuten, er wurde eher in Wien geschaffen, wegen der Marke an der Unterseite Leider können wir den Teller nicht datieren und preislich einschätzen, da wir die gemalte Signatur nicht entziffern können Sie befindet sich auf der vorderen Seite des Tellers im Bereich der Bemalung Könnten Sie bitte mit Ihrem geschulten Auge einen Blick darauf werfen?

Familie B aus Dortmund

!DieUnterseite des Ziertellers und die Malerei auf dem Fond geben viele Informationen über den Urheber und die Manufaktur, in der dieser Teller entstand Die gemalte blaue Marke am Boden steht für die Wiener Porzellanmanufaktur, die im Alsergrund ihr Zuhause hatte und von 1718 bis 1864 bestand Mit Meissen gehörte sie zu den ältesten Porzellanmanufakturen in ganz Europa. Die Malerei, die eine Fee auf einem Felsen sitzend zeigt, ist unten in G o l d s i g n i e r t u n d d e m P o r z e l l a n - u n d M i n i a t u r m a l e r

Johann Claudius Herr (1775 bis nach 1838) zuzuschreiben

Johann Claudius Herr war ein sehr berühmter Künstler der Wiener Porzellanmanufaktur Sein Beruf als Porzellanmaler wurde ihm quasi schon in die Wiege g e l e g t J o h a n n C l a u d i u s Herr wurde 1775 in eine Familie geboren, die in den W i e n e r P o r z e l l a n h a n d e l v e r w i c k e l t w a r Z u d e m

arbeiteten mehrere seiner Familienmitglieder auch in der Wiener Porzellanmanufaktur, darunter sein Vater Johann und sein Onkel Claudius Im Alter von zehn Jahren lernte Johann Claudius Herr das Leben in der Manufaktur kennen, 1791 wurde er dort Lehrling in der Figurenmalerei, ab 1793 war er außerdem Student an der Wiener Akademie Im Jahr 1801 galt Johann Claudius Herr in Wien als einer der besten Maler seiner Branche Seine Arbeit wurde hochgeschätzt und Johann Claudius Herr zählte zu den Lieblingsporzellanmalern von Kaiser Franz I , der oft von ihm dekorierte Teller und Tassen als diplomatische Geschenke bestellte Bis 1806 dekorierte Johann Claudius Herr hauptsächlich kleinere Gegenstände wie Tabakdosen, Deckel, Kaffeebecher, Pomadendosen und Tabakspfeifen Danach verlegte er sich auf die Bemalung von Tellern, die er mit mythologischen oder phantastischen Motiven bemalte. Zu diesen zählt auch Ihr Teller, der an der Unterseite mit „Die Fee“ betitelt ist Die Malerei dürfte ab 1810 entstanden sein Ab 1831 zog sich

Johann Claudius Herr zurück und übertrug die Arbeit für die Wiener Porzellanmanufaktur seinem Bruder Laurenz Herr

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(1787 bis nach 1850), dem ebenfalls eine erfolgreiche Karriere im Unternehmen beschieden war Im Jahr 1838 stellte Johann Claudius Herr seine Tätigkeit für die Wiener Manufaktur ganz ein Die Porzellanmalerei von Johann Claudius Herr hat aufgrund ihrer hohen Qualität bis heute viele Anhänger und einen lebendigen Markt Eine Schätzung von 2 000 bis 3 000 Euro für Ihr Exemplar ist durchaus realistisch Dr Bettina Krogemann, Kunstexpertin München

Porto d’Ischia

Reproduktion nach Hans Purrmann

sende ich Ihnen zwei Fotos eines Gemäldes von H Gutzmann (so deute ich zumindest die Signatur) Ich habe dieses Bild bei einem Haushaltsauflöser in Goslar erstanden Durch seine Farbigkeit (Ölkreide?) gefiel es mir sehr gut Die Maße sind 52 x 44 cm Leider finde ich nichts zu der Künstlerin oder dem Künstler im Internet Können Sie mir eventuell weiterhelfen?

dem dekorativen Bild handelt es sich um einen Offsetdruck nach dem Gemälde von Hans Purrmann (18801966) aus dem Jahre 1955, dargestellt sind „Häuser und Mauern in Porto d'Ischia" Da es sich um eine schlichte Reproduktion handelt, ist der Marktwert auch nur marginal Trotzdem war die Entscheidung, das Bild zu kaufen durchaus richtig, selbst in der Reproduktion erkennt man noch die Qualität des Purrmann-Originals Der Wert liegt bei unter 50 Euro Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg

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Volles Programm

Volta und Art Basel

Die Volta Basel, die Satelitenmesse der Art Basel, kehrt mit einem neuen Standort zurück Vom 12 bis 18 Juni zeigt die internationale Kunstmesse eine exklusive Auswahl an zeitgenössischen künstlerischen Positionen im Klybeck 610 in Basel In diesem Jahr legt die Messe ihren Schwerpunkt auf die künstlerischen Entdeckungen Mit 35 geladenen Galerien wurde die Messe hochexklusiv und handverlesen zusammengestellt Damit wird die Volta Art Fair ein Umfeld schaffen, in dem Sammlerinnen und Sammler die Kunst der Gegenwart entdecken, Kontakte zu Galerien knüpfen und i h r e S a m m l u n g e r w e i t e r n k ö n n e n U n t e r d e m M o t t o

„Discover Connect Collect“ zeigt die Volta Art Fair, wie vielfältig der Kunstmarkt heute ist und welche Entwicklungen aus dem In- und Ausland besonders beachtenswert sind. 2023 sind unter anderem Galerien aus New York, Basel und Südkorea mit von der Partie

Die Kunstmesse setzt damit eigene Akzente und Schwerpunkte, die auf der Art Basel nicht zu finden sind Ein besonderes Highlight ist der neue Standort im Klybeck 610 an der Gärtnerstraße 2 Klybeck 610 ist ein architektonisches

Juwel, das 1967 von den Architekten Suter + Suter entworfen wurde Es befindet sich im Klybeckquartier, ehemals ein Industrieareal, das für Transformation, Zukunft und Vielfalt steht Somit bietet es Kreativschaffenden ein großes Potenzial, den Stadtteil mitzugestalten Auch die Volta Basel wird diesen Standort mit Leben füllen und die Besucher dazu einladen, Basel neu zu entdecken

Seit 2005 unterstützt die Volta Art Fair bedeutende internationale Präsentationen junger und etablierter Galerien und bietet neben der Art Basel eine Plattform sowie die Teilnahme in einer der wichtigsten Städte des Kunstmarktes Die Messe setzt sich auch weiterhin das Ziel, Entwicklungen auf dem Kunstmarkt zu hinterfragen, zu erforschen und durch ein vielfältiges Angebot an Ausstellern aufzuzeigen Zu den ausstellenden Galerien gehören unter anderem Selene Art Media aus Basel, Schweiz und die Fujisawa Japan, Galerie H A N , Südkorea, Galerie Heike Strelow und Galerie Thomas Fuchs, Deutschland, Ethan Cohen Gallery, New York, und Charlie Smith London, Großbritannien

Vom 15 bis 18 Juni findet die Art Basel statt An dieser Messe nehmen 284 weltweit führende Galerien teil und zeigen Werke von höchster Qualität in allen Medien, darunter Malerei, Skulptur, Fotografie und digitale Kunstwerke

Zu den 21 Erstteilnehmern gesellen sich zahlreiche wiederkehrende internationale Galerien Zusätzlich zu den bemerkenswerten Präsentationen in den Sektoren Galleries, Feature, Statements und Edition zeigt die diesjährige Art Basel 76 großformatige Installationen und Performances in Unlimited, während der Kabinett-Sektor bei der Basler Ausgabe erstmals kuratierte Ausstellungen als Teil der Messestände der Galerien präsentiert 26 ortsspezifische Kunstprojekte im Rahmen von Parcours und die Bespielung des Messeplatzes durch Latifa Echakhch verändern den öffentlichen Raum Basels und unterstreichen das kontinuierliche Engagement der Veranstalter für ein dynamisches öffentliches Programm.

TELEFON | +49 17620658408

WEBSEITE | www voltaartfairs com

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Patrizio di Massimo, Cover Up, 2022; Art Basel Courtesy of the Artist and ChertLüdde Cuts in orange, 2022, acrylics on canvas; Volta Art Fair Basel

„Bedrohte Arten – Schmetterlinge“ heißt ein 1805 bis 1806 in Breslau erschienenes Werk, das „Beschreibung und illuminierte Abbildungen in- und auslandischer Schmetterlinge“ dokumentiert Der 160 Seiten umfassende und mit 40 kolorierten Kupfertafeln bestückte, leicht beriebene Pappband der Zeit ist extrem selten (eins von zwei bekannten Exemplaren) und kann beim Antiquariat Brauer fur 7 500 Euro erworben werden; Antiquaria Ludwigsburg

Seltene Spezies

Antiquaria Ludwigsburg und Antiquariatsmesse Stuttgart in Ludwigsburg

Die 37 Antiquaria findet wieder im schönen Ambiente der Musikhalle Ludwigsburg vom 15 bis 17 Juni mit einem spannenden Angebot an seltenen, kuriosen und einzigartigen antiquarischen Büchern, Autografen und Grafiken statt, von der Inkunabel, einem alchimistischen Handbuch aus der Frührenaissance (350 00 Euro, Inlibris-Kotte) über Pressendrucke bis zu Comics Das erste deutsche Micky Maus Comic von 1951 kostet 23 500 Euro bei der Sammlerecke, Esslingen

Mit dem diesjährigen Rahmenthema „Natur und Technik –Eine Entfremdung" wird ein Blick auf den Einfluss der Technik auf die Natur von der Antike bis in die heutige Zeit geworfen

Der mit 10 000 Euro dotierte Antiquaria-Preis, gestiftet vom Verein Buchkultur e V , der Stadt Ludwigsburg und der Wiedeking Stiftung Stuttgart, wird Evelin Förster für ihr Buch „Die Perlen der Cleopatra“ verliehen. In diesem opulenten, bibliophilen Werk präsentiert sie rund 500 Notentitelblätter aus der Zeit von 1894 bis 1937, deren Gestaltung im Unterschied zu Plakaten, Büchern und Buchumschlägen bisher wenig beachtet wurde Die Preisverleihung findet am 15

Juni um 20.15 Uhr im Podium der Musikhalle, Ludwigsburg statt

N e u e r T e r m i n , n e u e Stadt: Vom 16. bis 18. Juni ist die Antiquariatsmesse Stuttgart zu Gast in Ludwigsburg

Deutsche und internat i o n a l e A n t i q u a r i a t e und Galerien präsentieren jedes Jahr wertvolle Bücher, Druckgrafik, Autografen, Landkarten und illustrierte Werke

Bereits seit 1962 bildet die Messe einen Rahmen für den Antiquar i a t s b u c h h a n d e l u n d spiegelt Deutschlands l a n g e G e s c h i c h t e d e r D r u c k k u n s t u n d d e s Verlags- und Buchwesens wider

D i e 6 0 . A n t i q u a r i a t smesse Stuttgart findet a l l e r d i n g s n i c h t w i e üblich in Stuttgart, sondern vom 16 bis 18

1928 veroffentlichte Thea von Harbou den Roman „Frau im Mond“, der bei Scherl in Berlin erschien 2 500 Euro erwartet das Antiquariat Karajahn fur das nur in sehr kleiner Auflage verlegte und als Werbung fur den Film herausgegebene Mond-Werk; Antiquaria Ludwigsburg

Juni im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg statt Die Antiquariatsmesse Stuttgart, organisiert vom Verband Deutscher Antiquare e V , ist die älteste und größte Messe für Antiquare, Autografen- und Grafikhändler in Deutschland Offiziell empfohlen von der International League of Antiquarian Booksellers (ILAB)

TELEFON | 0711 2348526 und 0160 98901629

WEBSEITE | www antiquaria-ludwigsburg de

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Evelyn Förster, Gewinnerin des Antiquaria-Preises 2023; Antiquariatsmesse Ludwigsburg © Ralf Lutter

Bestellung über Sammlerbuecher.de

€ 58,-

Very British

In diesem Jahr kehrt die London Art Week wieder m i t e i n e m v o l l e n P r ogramm zurück 51 Teilnehmer stellen herausragende

W e r k e i n s p e z i e l l e n A u sstellungen vor – die meis t e n i m t r a d i t i o n e l l e n Kunstzentrum Londons, in M a y f a i r u n d S t J a m e s ' s , a b e r a u c h i n C r o m w e l l Place in South Kensington (wo eine Ausstellung mit Werken von den meisten Teilnehmern im Lavery Studio stattfindet), Kensington

Sir Thomas Lawrence, P R A (1769-1830), Portrait of Anne, Viscountess Pollington, later Countess of Mexborough (d 1870), with her son, John Charles (1810-99), later 4th Earl of Mexborough, Oil on canvas, Moretti Fine Art; London Art

Week

C h u r c h S t r e e t , P i m l i c o , Soho und Bloomsbury und einige internationalen Aussteller, die nur digitale Präs e n t a t i o n e n z e i g e n w e rden Zum ersten Mal nehmen auch Antiquariate und Händler mit einer Spezialisierung in einem eher dekorativen Bereich teil, neben den traditionellen Galerien, die Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen ausstellen

Hier ein paar Höhepunkte der diesjährigen Veranstaltung, die vom 30 Juni bis zum 8 Juli stattfindet und auch digital zu bewundern ist: H. Blairman & Sons: Die Sammlung von Clive and Jane Wainwright von wichtigen Möbeln und dekorativen Objekten des 19 Jahrhunderts Finch & Co organisiert eine spezielle Ausstellung von Aquarellen der

Künstlerin Sarah Stone (um 1760-1844) Stone malte Naturkunde und war eine der ersten Frauen, die professionell als Künstlerin zu Lebzeiten Erfolg hatte Es gibt in diesem Jahr mehrere Galerien, die Porträts zeigen, da London die Wiedereröffnung der National Portrait Gallery feiert Moretti Fine Art zeigt eine herausragende Mischung von Porträts über fünf Jahrhunderte und beschäftigt sich mit der Geschichte derjenigen, die auf den Porträts zu sehen sind – darunter befindet sich auch ein Porträt von Sir Thomas Lawrence (1769-1830) Impressionisten werden ebenfalls in mehreren Galerien gezeigt, darunter Werke von Renoir und Pissarro bei Connaught Brown, von Degas bei John Mitchell Fine Art und britische Impressionisten bei David Messum Einen besonderen Fokus auf weibliche Künstler gibt es bei Stephen Ongpin Fine Art Unter den Skulpturen-Händlern ist besonders Stuart Lochhead zu e r w ä h n e n , d e r e i n e A u s s t e l l u n g ü b e r G i a m b o l o g n a s Schmiede in Florence veranstaltet und die Sladmore Gallery stellt ein seltenes Gips-Modell eines Porträts von Auguste Rodin von dem russischen Künstler Prince Paul Troubetzkoy (1866-1938) vor Philip Mould & Co stellen Werke des einzigen Bloomsbury Bildhauers Stephen Tomlin aus Errol Manners, Spezialist für seltenes Porzellan, hat auch mehrere deutsche Raritäten anzubieten The Fine Art Society stellt ein Damenporträt bei Sir James Lavery aus, das in sein Studio für den London Art Week Showcase zurückkehren wird Die Antiquariate Peter Harrington und Daniel Crouch zelebrieren einerseits das 400 Jubiläum von Shakespeares Folio, während der Kartenspezialist Crouch eine Sammlung von London Material ausstellt Der britische Spezialist für Rahmen, Paul Mitchell, nimmt ebenfalls teil und zeigt, wie ein Rahmen die Präsentation eines Gemäldes dramatisch verbessern kann

WEBSEITE | www londonartweek co uk

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Harold Harvey (1874-1941), A Trial of Strength, Oil on canvas, David Messum Fine Art; London Art Week Sir John Lavery RA RSA (1856-1941), A Lady in Grey and Black, 1902, Oil on canvas, The Fine Art Society; William Fuller Curtis; London Art Week
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