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Dekorative Gegenstände
Glasschale von Henry Dean, Belgien meiner letzten Flohmarktfunde bescherte mir ein Glasschälchen, eigentlich in Zartgrün Es ist auf dem Boden signiert und misst ca 8 cm im Durchmesser Ist es einer Firma zuschreibbar? Wieviel ist es ungefähr wert?
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G Rasch, München
!Diekleine aparte Glasschale wurde von der oder für die belgischen Firma Henry Dean hergestellt Auf der Unterseite ist die Gravur „H Dean“ zu sehen Henry Dean (eigentlich Henri Doyen) startete nach einem abgebrochenen Medizinstudium und Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie seine erste Firma in den späten 1950er-Jahren, eine Produktion von Plastikblumen für Trauerkränze Später wandten sich Doyen und seine Frau Edith dem Handel von dekorativen Gegenständen aus Glas, Porzellan, Majolika sowie Küchengerätschaften zu Das Label Henri Doyen, später anglisiert „Henry Dean“, wurde 1972 gegründet Zeitweise wurde auch Mode unter diesem Label verkauft. Produziert wird dekoratives Glas in der Tradition des belgischen Künstlerglases in Kombination mit Einflüssen der modernen Studioglas Bewegung Henry Doyen verweist auf den belgischen abstrakten Maler Dan van Severen (19272009) als eine wesentliche Inspiration für seine Entwürfe Bei den Glasprodukten gibt es graduelle Unterschiede, die von moderner Glaskunst bis zu einfachen, in Form geblasenen Schalen reichen Die vom für die Firma tätigen Glasbläser signierten und nummerierten Stücke können wenige hundert Euro erzielen Da die Firma in ihrer Online-Präsenz nicht ausdrücklich auf die Herstellung in Europa/Belgien hinweist, würde ich vermuten, dass die einfachen Stücke heute in China hergestellt werden Die neueren Glasschalen tragen lediglich einen transparenten Aufkleber mit dem „Henry Dean“ Schriftzug Die Firma produziert auch heute noch in zweiter Generation. Preislich wäre die Schale im Bereich 20 bis 40 Euro einzuordnen
Weißer Herr mit sechs Händen
Kupferkanne
?Ichwende mich mit einem Objekt an Sie, das ich nicht einzuordnen weiß Diese Kanne, vermutlich aus Kupfer, ist 50 cm hoch und 40 cm breit und stammt aus dem Nachlass der Eltern einer Freundin, die leider nichts über die Herkunft des Objektes weiß. Ausgießer und Henkel sind mit Drachenköpfen versehen und eine mögliche Gottheit ist ausgestanzt auf der Kanne zu erkennen Ein paar bunte Steinchen auf der Oberfläche haben sich noch erhalten Können Sie mir Näheres zu diesem Objekt sagen? Hat es einen Wert?
Uwe Blass, o O
!DieKanne hat einen weit ausgestellten und hohen Fuß, einen abgeflachten Körper mit schlankem Hals und sich weitender Öffnung Es fehlt der Deckel Der schlanke Henkel in Drachengestalt setzt mittig am Hals an, auf der gegenüberliegenden Seite gibt ein Knotenmotiv (der endlose Knoten Pan Chang ) der überlangen Tülle Halt Kannen in dieser Form finden sich von der Türkei bis nach Vietnam Welche Kultur hier welche andere beeinflusst hat, ist nicht immer ganz klar Immerhin gibt der figürliche Dekor eine eindeutige Antwort bezüglich dieser Kanne Auf dem Kannenkörper und dem Fuß der Kanne ist eine Meditationsgottheit zu sehen, und zwar Shadbhuja Sita Mahakala, ( T i b e t i s c h : a s g l o r r e i c h e Wunsch erfüllende Juwel, weißer Herr mit sechs Händen“) Es handelt sich um eine Emanation von Avalokiteshvara. Um die Verwirrung zu vervollständigen: Ursprünglich handelt es sich hier wohl um eine aus dem Hinduismus übernommene zornvolle Darstellung des Shiva Mahakala ist ein dreiäugiger Dharmapala, ein furchterregender Beschützer des Glaubens. Rund um diese Darstellung sind Arabesken und Lotosblüten angeordnet Lotos gilt als besonders rein, da er im Schlamm wächst und doch nicht schmutzig wird (Lotos-Effekt)
Kannen dieser Art wurden beim Serkyem-Ritual verwendet Das komplette Set besteht aus der Kanne, einem Gefäß für Getreidekörner, einem Kelch und einer Schale Der Gläubige gießt schwarzen Tee oder Alkohol (gser skyem – das goldene Getränk) in den Kelch und fügt Getreidekörner hinzu, füllt mit Tee nach, bis der Kelch überläuft und sich die Flüssigkeit in die Schale ergießt Die Opfergabe soll die Schutzgottheit wach halten und dem Gläubigen soll materieller
Überfluss zu Teil werden
1950 überfielen die Truppen der Kommunistischen Partei Chinas das zuvor weitgehend isolierte und neutrale Nachbarland Tibet Die Unterdrückung der Bevölkerung führte immer wieder zu Aufständen, die gewaltsam niedergeschlagen wurden Zerstörungen und Plünder u n g e n d e r K l ö s t e r sind Teil der Strategie der KPCh, um die Sprache und Kultur Tibets a u s z u l ö s c h e n S e h r wahrscheinlich ist die
K a n n e a u f d i e s e m
Wege ins Ausland gelangt
Zeitlich kann man die k u p f e r n e u n d i n n e n v e r z i n n t e M a h a k a l a -
Kanne wohl in das 19 Jahrhundert datieren.
E i n W e r t v o n u n t e r
500 Euro scheint angemessen Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg