Trödler 08/2023

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Kaugummiautomaten 0 8 / 2 0 2 3 6 4 4 1 9 • € 5 , 5 0 Schweiz CHF 9,– | Österreich € 6,–TERMINHEFT als Beilage Europas Sammlermagazin 4 196441905502 08 2 Monate Termine
Carly Simon

4. Sammel- und Tauschmarkt „Alte Technik Linz“

Samstag, 19. August 2023

A-4040 Linz, Freistädterstrasse 163, Vierkanthof „Traunmüller“ Swingolf-Anlage

Liebe Sammler und Begeisterte der alten Technik und des historischen Blechspielzeuges, am 19.08.2023 ist es wieder mal so weit. Alle Interessierten und Begeisterten sind herzlich eingeladen auch dieses Jahr zum 4. alljährlichen Sammler- und Tauschtrefen in Linz mit ihren Duplikaten oder aussortierten Objekten aus der Sammlung ihren Tisch zu reservieren.

Bitte bringt viel und zahlreiche Auswahl an alter Technik wie Telephone, Rundfunktechnik, alte Labortechnik und Experimentalphysik sowie Telegraphie und Funkgeräte. Elektrotechnik sowie Glühlampen, Motore/Dynamos und auch historische Messtechnik mit. Auch Heißluftmotore, Verbrennungsmotore und Dampfmaschinen sind gerne gesehen.

Auch am Sektor des historischen Spielzeugs sind Eisenbahnen mit Zubehör wie Bahnhöfe, Lampen, Gebäude aller Art in allen Spurweiten erwünscht. Ebenfalls alles am Dampfsektor, sowie Heißluftmotore, Vakuummotore aller Art an Antriebsmodellen und auch Autos, Schife und Flugzeuge plus Motorräder gerne erwünscht.

Auch für Verpfegung wird wieder gesorgt sein.

Auch eine Live Vorführung von Kraftmaschinen, wird es vom Dampfmaschinemuseum Prazda geben. Nun freuen wir uns auf euer zahlreiches kommen, auch einige Aussteller aus den Nachbarländern sind schon angemeldet.

Anreise und Tischaufbau ist ab Freitag dem18.08.2023 ab 16.00 möglich.

Weitere Infos fndet ihr wie immer auf der Webseite www.alte-technik-linz.at

EXPERTISEN

n Glasschälchen

Einer meiner letzten Flohmarktfunde bescherte mir ein Glasschälchen, eigentlich in Zartgrün Es ist auf dem Boden signiert mit „H Dean” und misst ca 8 cm im Durchmesser Ist es einer Firma zuschreibbar? Wieviel ist es ungefähr wert?

G Rasch, München

Die kleine aparte Glasschale wurde von der oder für die belgische Firma Henry Dean hergestellt Auf der Unterseite ist die Gravur „H Dean“ zu sehen Henry Dean (eigentlich Henri Doyen) startete nach einem abgebrochenen Medizinstudium und

rierten Stücke können wenige hundert Euro erzielen Da die Firma in ihrer OnlinePräsenz nicht ausdrücklich auf die Herstellung in Europa/Belgien hinweist, würde ich vermuten, dass die einfachen Stücke heute in der VR China hergestellt werden Die neueren Glasschalen tragen lediglich einen transparenten Aufkleber mit dem „Henry Dean“ Schriftzug Die Firma produziert auch heute noch in zweiter Generation Preislich wäre die Schale im Bereich 20 bis 40 Euro einzuordnen

Klaus-Dieter Müller, Kunstexperte Lüneburg

Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie seine erste Firma in den späten 1950er-Jahren, eine Produktion von Plastikblumen für Trauerkränze Später wandten sich Herr Doyen und seine Frau Edith dem Handel von dekorativen Gegenständen aus Glas, Porzellan, Majolika sowie Küchengerätschaften zu Das Label Henri Doyen, später anglisiert „Henry Dean“ wurde 1972 gegründet Zeitweise wurde auch Mode unter diesem Label verkauft Produziert wird dekoratives Glas in der Tradition des belgischen Künstlerglases in Kombination mit Einflüssen der modernen Studioglas-Bewegung Herr Doyen verweist auf den belgischen abstrakten Maler Dan van Severen (1927-2009) als eine wesentliche Inspiration für seine Entwürfe Bei den Glasprodukten gibt es graduelle Unterschiede, die von moderner Glaskunst bis zu einfachen, in Form geblasenen Schalen reichen Die vom für die Firma tätigen Glasbläser signierten und numme-

n In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem ein oder anderen guten Stück Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist

Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder unten korrigiert werden können

Ihre Anfrage schicken Sie bitte an:

Gemi Verlags GmbH

Redaktion Leserforum

Robert-Bosch-Str. 2

85296 Rohrbach

oder per E-Mail an info@gemiverlag de

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n Kupferkanne

Ich wende mich mit einem Objekt an Sie, das ich nicht einzuordnen weiß Diese Kanne, vermutlich aus Kupfer, ist 50 cm hoch und 40 cm breit und stammt aus dem Nachlass der Eltern einer Freundin, die leider nichts über die Herkunft des Objektes weiß Ausgießer und Henkel sind mit Drachenköpfen versehen und eine mögliche ausgestanzte Gottheit ist auf der Kanne zu erkennen Ein paar bunte Steinchen auf der Oberfläche haben sich noch erhalten Können Sie mir Näheres zu diesem Objekt sagen? Hat es einen Wert?

Uwe Blass, o O

Die Kanne hat einen weit ausgestellten und hohen Fuß, einen abgeflachten Körper mit schlankem Hals und sich weitender Öffnung Es fehlt der Deckel Der schlanke Henkel in Drachengestalt setzt mittig am Hals an, auf der gegenüber liegenden Seite gibt ein Knotenmotiv (der endlose Knoten Pan Chang ) der überlangen Tülle Halt Kannen in dieser Form finden sich von der Türkei bis nach Vietnam Welche Kultur hier welche andere beeinflusst hat, ist nicht immer ganz glar Immerhin gibt der figürliche Dekor eine eindeutige Antwort bezüglich dieser Kanne Auf dem Kannenkörper und dem Fuß der Kanne ist eine Meditationsgottheit zu sehen, und zwar Shadbhuja Sita Mahakala, (Tibetisch: „das glorreiche Wunsch erfüllende Juwel, weißer Herr mit sechs Händen“) Es handelt sich um eine Emanation von Avalokiteshvara Um die Verwirrung zu vervollständigen: Ursprünglich handelt es sich

hier wohl um eine aus dem Hinduismus übernommene zornvolle Darstellung des Shiva Mahakala ist ein dreiäugiger Dharmapala, ein furchterregender Beschützer des Glaubens Rund um diese Darstellung sind Arabesken und Lotosblüten angeordnet Lotos gilt als besonders rein, da er im Schlamm wächst und doch nicht schmutzig wird (Lotos-Effekt)

Kannen dieser Art wurden beim SerkyemRitual verwendet Das komplette Set besteht aus der Kanne, einem Gefäß für Getreidekörner, einem Kelch und einer Schale Der Gläubige gießt schwarzen Tee oder Alkohol (gser skyem – das goldene Getränk) in den Kelch und fügt Getreidekörner hinzu, füllt mit Tee nach, bis der Kelch überläuft und sich die Flüssigkeit in die Schale ergießt Die Opfergabe soll die

Schutzgottheit wach halten und dem Gläubigen soll materieller Überfluss zu Teil werden

1950 überfielen die Truppen der Kommunistischen Partei Chinas das zuvor weitgehend isolierte und neutrale Nachbarland Tibet Die Unterdrückung der Bevölkerung führte immer wieder zu Aufständen, die gewaltsam niedergeschlagen wurden Zerstörungen und Plünderungen der Klöster ist Teil der Strategie der KPCh, um die Sprache und Kultur Tibets auszulöschen Sehr wahrscheinlich ist die Kanne auf diesem Wege ins Ausland gelangt Zeitlich kann man die kupferne und innen verzinnte Mahakala Kanne wohl in das 19 Jahrhundert datieren Ein Wert von unter 500 Euro scheint angemessen Klaus-Dieter Müller, Kunstexperte Lüneburg

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AUSSTELLUNGEN

n Minol-Pirol und Mux-Männchen

Die neue Sonderausstellung im Stadt- und Waagenmuseum Oschatz behandelt „Reklamehelden und Spielzeugautos – Made in GDR“

früher selbst gespielt haben So manches wird hier sicherlich wieder- oder neu entdeckt

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 15 Oktober

Telefon: 03435 920285

Webseite: www.oschatz-erleben.de

MÄRKTE UND VERMISCHTES

n Rösler Börse

Seit seinem zwölften Lebensjahr sammelt

Frank Lange aus Putzkau Schätze „Made in GDR“ Seine Sammlung von DDR-Werbefiguren nahm ihren Anfang mit einem Minol-Pirol „Stets dienstbereit zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol“ – diesen Spruch kennen sicher viele noch Der Minol-Pirol schärfte bei Frank Lange den Blick für weitere DDR-Werbefiguren, deren Vielfalt so manchen überraschen wird Die meisten Werbefiguren wurden Mitte der 1950er- bis Mitte der 1960er-Jahre entwickelt Das Mux-Männchen, der Spezitex-Detektiv, Meister Malimo oder das MZ-Männchen entstanden in dieser Zeit und gehören in den Bereich der Produktwerbung Daneben gibt es auch Figuren wie das Messemännchen oder Florinchen, die eher unter die Rubrik Maskottchen fallen Die Langesche Sammlung weist zudem viele nicht individualisierte Püppchen auf, die zum Beispiel Uniformen von Volkspolizei und Feuerwehr oder auch Pionierkleidung tragen oder Püppchen, die lediglich mit einem kleinen Firmenlogo versehen wurden

n Alte Technik Linz

Am 19 August ist es wieder mal so weit: Alle Interessierten und Begeisterten sind herzlich eingeladen, auch dieses Jahr zum 4 alljährlichen Sammler- und Tauschtreffen in Linz (A), Freistädterstraße 163, Vierkanthof „Traunmüller” Swingolf-Anlage, mit ihren Duplikaten oder aussortierten Objekten aus der Sammlung ihren Tisch zu reservieren Im Mittelpunkt steht eine große Auswahl an alter Technik wie Telephone, Rundfunktechnik, alte Labortechnik und Experimentalphysik sowie Telegraphie und Funkgeräte Elektrotechnik sowie Glühlampen, Motore/Dynamos und auch historische Messtechnik Auch Heißluftmotore, Verbrennungsmotore und Dampfmaschinen sind gerne gesehen Historisches Spielzeug ist mit Eisenbahnen mit Zubehör aller Art in allen Spurweiten sowie Autos, Schiffen und Motorrädern ebenso mit von der Partie

Webseite: www.alte-technik-linz.at

Am 26 August treffen sich zum 24 Mal die Freunde und Sammler der Feinsteingutfabrik Max Roesler in Bad Rodach zur Roeslerbörse Die Vielfalt der Produkte sorgt für ein fröhliches Stelldichein der verschiedensten Sammlerinteressen Neben den Liebhabern des legendären Röschenmusters, das die Ausstattung ganzer Küchen und Wohnungen mit diesem Dekor ermöglicht, trifft man auch auf Sammler von Eierbechern, Pudding- und Speiseformen oder Figuren Bei Roesler fündig werden aber auch alle, die sich dem Spritzdekor verschrieben haben Diese sich Ende der 20er-Jahre entwickelnde moderne Dekortechnik, die sehr schnell von vielen namhaften Fabrikanten vor allem des Steinguts übernommen wurde, spiegelt Aufbruch und Schwung der Weimarer Republik wieder und überträgt die Gestaltungsideen des Bauhauses und anderer Schulen auf die industrielle Produktion Geometrische, expressive und abstrakt-florale Formelemente werden in Schablonentechnik mit Hilfe eines Aerographen auf die Flächen von Vasen, Dosen, Platten und ganzen Servicen übertragen Sie zeichnen sich in der Regel durch eine lebendige kontrastierende Farbigkeit aus und spiegeln dadurch den Zeitgeist wieder Für die Entwicklung dieser modernen Dekorweise übernimmt in der Abteilung Darmstadt der Feinsteingutfabrik Max Roesler ab 1929 der 23-jährige Wolfgang Kreidl die Verantwortung Im August 1930 erscheint in der „Schaulade“, der wichtigsten Fachzeitschrift der keramischen Industrie in Deutschland unter der Überschrift: Künstler der Keramik – Wolf Kreidl, ein Artikel,

Zur Sammelleidenschaft von Frank Lange gehören aber auch zahlreiche Spielzeugund Modellautos, Tankstellen, Schiffe, Flugzeuge und Eisenbahnen aus DDRProduktion, die sein junggebliebenes Sammlerherz auch heute noch höherschlagen lassen Einen Teil davon zeigt er in der Oschatzer Sonderausstellung und somit können Eltern oder Großeltern ihren Kindern und Enkeln zeigen, womit sie Traktorenwerk Schönebeck;

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Stadt- und Waagenmuseum Oschatz Spezitex-Detektiv im Stadt- und Waagenmuseum Oschatz

der seine ersten Arbeiten vorstellt „Der junge künstlerische Nachwuchs der Keramik zeigt eine Bewährung, die außerordentlich hoffnungsvoll stimmt “ ist hier zu lesen, „ein Frühstücksgeschirr stellt sich so als neuzeitliche, den Marktbedürfnissen in bester Weise entsprechende Schöpfung dar Das Dekor überrascht durch seine Schlichtheit, der in Verbindung mit der freundlichen Frische des hier unter der Glasur zur Anwendung gebrachten Hellblau viel sympathische Wirkung entspringt“

Die 24 Roeslerbörse findet am Samstag, dem 26 August in Bad Rodach wieder in Verbindung mit dem beliebten Altstadtflohmarkt rund um das Jagdschloss statt Freunde des Roesler-Feinsteingutes sind eingeladen zum Kaufen, Verkaufen und Tauschen In interessanten Gesprächen können sie sich über ihr Sammelgebiet informieren

Das Heimatmuseum mit vielen Exponaten aus der Feinsteingutfabrik Max Roesler, unter anderem einer Puppenküche aus dem Jahre 1915, hat geöffnet Abends trifft sich die Roeslergemeinde zu einem Vortrag mit gemütlichem Ausklang in der Gaststätte „Zum lustigen Kegler" in Bad Rodach Alle Interessierten sind auch dazu herzlich eingeladen

Wer an der Roesler-Börse oder am Altstadtflohmarkt aktiv mit einem Stand teilnehmen möchte, erhält Informationen bei der Stadt Bad Rodach unter untenstehender Telefonnummer Rolf Hinderk Peters

Telefon: 09564 922215

n Stadt der Zeitmesser

Vom 25 bis zum 27 August findet die 37 Antik Uhrenbörse Furtwangen statt Diese Veranstaltung versammelt alljährlich Uhrenfreunde aus ganz Europa in der Donauquellstadt Furtwangen Und das ist kein Zufall Schließlich war Furtwangen bereits im 19 Jahrhundert das Zentrum der badischen Uhrenmanufaktur und die heutige Hochschule eröffnete 1850 als erste Uhrmacherschule Deutschlands

Vor allem am Samstag lockt neben der Antik Uhrenbörse zusätzlich der größte

Trödlermarkt Südbadens in die Schwarzwaldstadt Furtwangen

Telefon: 07723 9390

Webseite: www antik-uhrenborse eu

n Oltimermuseen im Netz

Für einen großen Teil jüngerer Generationen ist es heute kaum zu glauben, dass in Deutschland einmal zahlreiche kleine und große Autohersteller beheimatet waren Nur noch selten oder gar nicht kann man deren Produkte auf den Straßen sehen Dennoch gibt es viele Menschen, die die Erinnerung daran und an diese Zeit wachhalten, u a in diversen Museen Eine genaue Übersicht, bzw eine Datenbank über derartige Sammlungen historischer Fahrzeuge (Automobile, Zweiräder, Omnibusse und andere Nutzfahrzeuge) mit Hinweisen und Bildern bietet die Webseite Oldtimermuseen de Schauen Sie mal rein!

Telefon: 0176 43056882

Webseite: www.oltimermuseen.de

ren Exponaten der Technik Museen Sinsheim Speyer können Besucher im Inneren des U-Boots live erleben, wie sich das Leben an Board angefühlt hat: die extrem engen Raumverhältnisse, der laute Maschinenraum – Technik erleben und erfühlen Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums bietet das Technik Museum Speyer, gemeinsam mit dem Verband Deutscher U-Bootfahrer (VDU), vom 17 bis 21 August 2023 ein abwechslungsreiches Programm für Experten und Interessierte Die Veranstaltungen sind im Museumseintritt enthalten Das Jubiläumsprogramm richtet sich sowohl an interessierte Erwachsene, begeisterungsfähige Kinder als auch an U-BootEnthusiasten An allen Veranstaltungstagen gibt es mindestens einen Vortrag, der spannende Einblicke in die Welt der UBoote und dem Leben an Board gibt Die Vorträge werden von Fachleuten, wie z B dem Geschäftsführer des VDU Jürgen Weber, präsentiert, der seinen letzten Einsatz als Kommandant auf dem im Museum ausgestellten U-Boot fuhr Im Anschluss an die Vorträge stehen die U-Boot-Fahrer für Fragen zur Verfügung, so dass die Besucher noch tiefer in die faszinierende Welt U-Boot eintauchen können

Am Samstag, dem 19 August wird ein Shanty-Chor auftreten und für maritime Stimmung sorgen

Während der Chor etwas für die Ohren bietet, bieten die Vereine „Interessensgemeinschaft Modell U-Boote Austria“ (IGU) und „Internationaler Modell-U-Boot Verein“ (SONAR) etwas für die Augen Die Modellbauvereine präsentieren verschiedene fahrtüchtige Modell-U-Boote, die für Groß und Klein ein absoluter Hingucker sind Ein Infomobil der Deutschen Marine wird ebenfalls vor Ort sein

Feinsteingutfabrik Max Roesler, Kakaoservice, 0180, Entwurf: Wolfgang Kreidl, Dekor: Wolfgang Kreidl, Sammlung Rolf Hinderk Peters; RoeslerBörse in Bad Rodach

n Abtauchen im Museum

Ein besonderes Jubiläum steht an: Das U-Boot U9 feiert sein 30-jähriges Jubiläum im Technik Museum Speyer Nach seiner Außerdienststellung legte der schwarze Koloss unter internationaler Aufmerksamkeit eine außergewöhnliche Reise von über 1 000 Kilometern zurück und erreichte am 20 August 1993 seinen finalen Liegeplatz im Technik Museum Speyer Der Transport des U-Boots U9 war ein Meilenstein für das Technik Museum Speyer, denn es handelte sich um den ersten Großtransport in der Geschichte des damals noch jungen Museums Seitdem ist das U-Boot eines der beliebtesten Highlights der umfangreichen Museumssammlung und zieht seit 30 Jahren Besucher aus der ganzen Welt an Wie bei vielen ande-

Als wäre ein U-Boot nicht schon außergewöhnlich genug, setzen die Technik Museen Sinsheim Speyer noch einen drauf, denn aktuell ist der Nachfolgetyp von U9 ebenfalls in Speyer U17, das sogar noch etwas länger und schwerer ist, wird aktuell für den Weitertransport in das Technik Museum Sinsheim vorbereitet und wird zur Jubiläumsfeier im August in Speyer sein

Webseite: www technik-museum de/30-jahre-u9

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Transport von U9; Technik Museum Speyer Oldtimermuseen im Netz

SpieLzeug AuS dem KAugummiAutOmAten

Heidrun tH. grigOLeit

Seit den 1950er-Jahren gibt es in deutschland pfennig-Spielzeug-Artikel, die – seit 2002 für Cent-Beträge – im öffentlichen raum über so genannte „Kaugummiautomaten“ verkauft werden. die kleinen Spielsachen waren und sind, wie die Kaugummis und die Automaten selbst, für Kinder und Jugendliche herrliche kleine Spielzeugschätze. und dazu auch immer ein Überraschungsfund, denn die kleinen Konsumenten wissen ja vorher nie so genau, was der Automat diesmal ausspuckt. ein bewährtes prinzip, mit dem auch heute Überraschungseier sehr erfolgreich sind. mit der nachhaltig konzipierten Sonderausstellung „Alte Liebe. Spielzeugschätze aus Kaugummiautomaten“ beschäftigt sich das Spielzeugmuseum in nürnberg noch bis zum 3. Oktober – übrigens ein bislang wissenschaftlich noch völlig unbearbeitetes thema.

Die vielen kleinen Plastikdinge aus Kaugummiautomaten und Wundertüten erinnern in ihrer Fülle und ihrer Skurrilität an Kuriositätenkabinette, an historische Wunderkammern, an den wilden Ursprung des

Museums an der Straßenecke und später im Kinderzimmer Im Maßstabsprung versammeln die Automaten seit den 1950erJahren viele höchst unterschiedliche Dinge dieser Welt Um die Beliebigkeit zu dokumentieren, sind bei der unterhaltsamen Schau die Spielsachen alphabetisch dargestellt, wie sie die Werbetexte auf Automatenschaukarten wörtlich beschreiben

Alien bis zur Ying-Kette

Die Kinder fanden in den Automaten winzig kleine Objekte benannt mit der gesamten Bandbreite des ABC: Aliens, Anstecker, Armbänder, Aufkleber, Augäpfel, Back-to-Nature-Schmuck, Bleistiftspitzer, Blumentöpfe, Buttons, Comicfiguren, Dia-

Links: Setzkasten

Oben: Kaugummiautomat Leopoldstraße

SpieLzeug 8
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An der Straßenecke
Vom

manten, Dinosaurier, Dracula-Zähne, Ekelschlangen, Falsche Finger, Feuerzeuge, Freundschaftsbänder, Freundschaftsringe, Fußkettchen, Geisterfiguren, Geldbörsen, Glücksbänder, Gummibälle, Haarbänder, Haargummis, Haarklipse, Haarspangen, Halloweenringe, Insekten, Kartenspiele, Ketten, Kettenanhänger, Klettball-Spiele, Kreisel, Leuchtende LEDRinge, Liebesringe, Locher, Ohrringe, Pistolen, Puppen, Radiergummis, Rasierklingen, Ringe, Schachfiguren, Schlüsselanhänger, Skelette, Smiley-Figuren, Spiele, Spielzeugautos, Spinnen, Steckspiele, Taschenmesser, Tattoos, Tausendfüßler, Totenkopfringe, Totenkopfschlüsselanhänger, Uhren, Vampirzähne, Wäscheklammern, Würfel und Yin-Yang-Ketten

Von oben nach unten: prof Karin Falkenberg mit Kaugummiautomat

Liebesring

Spielzeugringe in goldoptik mit plastiksteinen, um 1980

Liebesringe

Die häufigsten und bekanntesten Spielzeuge aus Kaugummiautomaten sind die Spielzeug- und Liebesringe Ihre bunte Vielfalt reicht von einfarbigen, dünnen Plastikringen bis hin zu hochwertig wirkenden Schmuckstücken, die von Modeschmuck optisch kaum zu unterscheiden sind Die Ringe sind aus silber- und goldfarbenem Plastik oder aus Plastik der gesamten übrigen Farbpalette Es gibt Ringe mit Plastiksteinen, die ebenfalls jede mögliche Farbe haben Andere außergewöhnliche Spielzeugringe haben gar 007-Aufdrucke mit Geheimfächern unter dem Stein, symbolische Tierdarstellungen von Vögeln, Löwen, Katzen, Schmetterlingen oder Fledermäusen Auch Darstellungen von Ankern, Automobilen oder Äpfeln, Herzen oder Blumen erfreuen die Kinder Auf manchen Kunststoffsteinen sind Silhouetten römischer Kaiser, von US-amerikanischer Präsidenten oder Fotografien von Fernsehstars der 1950er- bis 1970er-Jahre zu finden Es gibt Siegel- und High-SchoolRinge und Ringe mit der Abbildung von Elvis Presley, Heintje und der Heiligen Maria mit dem Jesuskind Der Phantasie der Hersteller waren keine Grenzen gesetzt und die Überraschung und Freude häufig riesengroß, wenn etwas völlig Unerwartetes aus dem Automaten kam Aber es gab auch mancherlei Enttäuschungen, wenn mehrmals das gleiche Stück zum Vorschein kam Dann war die Lösung nur ein Tausch mit Freunden: Früh übt sich hierbei

geschicktes Verhandeln, was im späteren Geschäftsleben sicher nur ein Vorteil sein konnte

Comicfiguren

Beliebt sind auch die kleinen SpielzeugComicfiguren in schlichter Plastik-Umsetzung Sie stellen eine Adaption von bekannten Medienfiguren dar: Asterix, Biene Maja, Dick und Doof, Heidi, Lucky Luke, Micky Maus, Nils Holgersson, Pinocchio, Popeye, Schlümpfe, Schneewittchen, Snoopy, Tweety und Sylvester, Wickie oder Wum Sie wurden als Spielzeug-Comicfiguren aus Kunststoff gespritzt und in der Regel in Wundertüten verkauft Auch Tierdarstellungen sind weltweit zu finden –und natürlich auch als Kaugummiautomatenspielzeug Und auch die Firma Schleich stellte daher ganze Spielzeugtierserien im kleineren, für Automaten geeignetem Format her Andere herstellende Firmen sind für Westdeutschland und Hong Kong nachweisbar

Alltagsdinge

Spielzeugringe, 2022

Mengenmäßig deutlich seltener

dafür aber umso beliebter – finden sich auch alltagstaugliche Objekte in den Kaugummiautomaten Der jeweilige Nutzen ist individuell-differenziert zu betrachten In den

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1950er- bis 1970er-Jahren waren etwa praktische Bleistiftspitzer in regulärer Größe, Mini-Spielzeug-Feuerzeuge, Kompasse, Klappscheren, Sicherheitsschlösser, Spielzeugtaschen-Messer und -wäscheklammern über Kaugummiautomaten zu kaufen Gerade die Mini-Feuerzeuge, kleine Kompasse mit ihrer beweglichen Nadel oder Mini-Ferngläser waren ein Grund zu großer Freude, denn damit konnte man herrlich spielen

gruseliges

Teufel- und Trollfiguren, Gummi-Skelette, Dracula-Zähne, Aliens, abgeschnittene

Anfänge mit Wundertüten

Plastik-Finger, Plastik-Augäpfel und Totenkopf-Ringe sind Beispiele für das Grusel-Spielzeug der Kaugummiautomaten Auch sehr beliebt, um damit Altersgenossen zu erschrecken Aber während ein Miniaturskelett aus Gummi so realistisch wirkt, dass es den Anforderungen von anatomischem Anschauungsunterricht gerecht werden könnte, sind die blutigen Plastik-Finger und Augäpfel schon von weitem als schlichtes Horror-Spielzeug zu erkennen Diese Objekte bedienen das kribbelnde Gefühl der Angstlust von Kindern und Jugendlichen Aber das Spiel mit der Angst ist nicht neu: Uralte Märchen erzählen schreckliche, grausame und blutrünstige Geschichten, um damit Kindern zu vermitteln, dass sie Ängste und Gefahren durch Klugheit und Mut besiegen können Billiges Horror-Spielzeug hat diese Idee aufgegriffen und in die Kaugummiautomaten des 20 Jahrhunderts transferiert Wer von Spielzeug und Nürnberg spricht, denkt meist an die weltberühmte Spielwarenmesse und das Spielzeugmuseum oder – historisch – an Herstellung und Handel mit Holzspielzeug und die hochwertigen Produkte der Zinnfiguren- und

Von oben nach unten: Spielzeugringe nach Vorbild von echtem Schmuck, ca. 1970 bis 2000

Spielzeugskelett

totenkopf-Anhänger

totekopfringe auf Automaten-Schaukarte

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Blechspielzeugbetriebe auch in den Nachbarstädten Mit der Befreiung von der NS-Diktatur durch die Alliierten kamen nach Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen mit den Besatzungssoldaten dann auch verschiedene Formen US-amerikanischer Konsumkultur nach Bayern Dazu gehörten – erneut und wie schon in den 1920ern – öffentlich hörbare Jazzmusik, Neonwerbung, Neuerungen in der Jugendmode wie Petticoats und Nietenhosen, Milchbars, Mopeds und Kaugummiautomaten Ab Mitte des 20 Jahrhunderts findet man dann auch sehr schlichtes und preiswertes Plastikspielzeug in der Spielzeugstadt: Spielzeug in Kaugummiautomaten wie in Wundertüten Zeitungskioske und erste Supermärkte boten Wundertüten an In Westdeutschland wurden die kleinen Tüten für 10 Pfennig, die großen für 20 Pfennig verkauft Ihre Spielzeug-Inhalte sind von außen überhaupt nicht erkennbar und sorgen so für einen noch größeren Spannungs- und Überraschungseffekt, ähnlich wie bei den Kau-

Von oben nach unten: Funktionsfähige miniaturfeuerzeuge

Funktionstüchtiger Spielzeugkompass

miniaturfernglas

Spielzeugringe 1970er-Jahre

gummiautomaten Die Tüten kombinierten Süßigkeiten wie kleine Bonbons oder Puffreis mit Spielzeug aus Kunststoff oder Sammelkarten Derartige Wundertüten gibt es bis heute Es sind Party-Wundertüten, Kindergeburtstagswundertüten oder Themen- bzw Merchandising-Wundertüten wie Einhorn-, Sandmännchen- und Star-Wars-Wundertüten Firmen wie Heinerle, Idena, Nici oder Trötsch stellten und stellen Wundertüten her Das darin verborgene Spielzeug war zum Sammeln und Vervollständigen von Serien angelegt, um die Kauflust kontinuierlich hoch zu halten

Spielzeug zwischen Süßigkeiten

In den 1950er- bis 1980er-Jahren streuten die Automatenaufsteller dann zwischen ihr Süßigkeitenangebot kleine Spielzeuge in die Warenschächte der Kaugummiautomaten, um auch hier die Kauflust der jungen Kundinnen und Kunden weiter anzukurbeln Mit der Verschärfung des Lebensmittelrechts wurde ab Mitte der

1980er-Jahre das Automatenwarenangebot dann aber sortenrein getrennt Zudem unterliegt Kaugummi als Lebensmittel einem anderen Mehrwertsteuersatz als Spielzeug Deshalb gibt es heute nur noch Automaten ausschließlich mit Kaugummi einerseits und andererseits Automaten, in denen ausschließlich Spielzeugartikel angeboten werden

erste Kaufgeschäfte

Die Bedienung der Kaugummiautomaten ist selbsterklärend einfach Kinder können sich alleine etwas kaufen, ohne mit einer Verkäuferin oder einem Verkäufer sprechen zu müssen Der Kaugummiautomat ist für viele auch der Ort, an dem sie zum ersten Mal im Leben selbstständig ein Kaufgeschäft abwickeln Das kleine Wirtschaftsleben funktioniert auch im ländlichen Raum, wo der Automat für Kinder oft die einzige Möglichkeit für Kleininvestitionen ist, da viele Dorfläden geschlossen haben Gerne erinnere ich mich selber an die Besuche bei der Oma, die uns dann jedes Mal 10 Pfennig in die Hand drückte, auf die wir schon ungeduldig gewartet hatten Vor dem Lebensmittelgeschäft in unmittelbarer Nähe der Wohnung hing der

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Kaugummiautomat, den wir schnurstracks ansteuerten, um das kleine Geldgeschenk sofort in bunte Kaugummis umzuwandeln Nicht zu vergessen: Sieger wurde, wer damit die größte Kaugummi-Blase fertigbrachte

der Kaugummi...

Der Namensgeber des Automaten hat eine Geschichte: Für das Kaugummiangebot in Deutschland ist die mittelamerikanische Tradition der Azteken und Maya ursprünglich verantwortlich Denn diese Völker haben bereits vor rund 4 000 Jahren durch Anritzen der Baumrinde des Breiapfel- oder Sapodillabaums pflanzlichen Milchsaft gewonnen und ihn Chicle genannt Trotz der Kolonialisierung Amerikas blieb das Wissen über Chicle erhalten Nachkommen der Maya kultivieren heute

noch die zum Teil sehr alten Chicle-Plantagen Chicle kam in größerem Umfang dann nach Nordamerika, wo der Geschäftsmann Thomas Adams (1818-1905) im Jahr 1857 damit in Kontakt kam Gemeinsam mit seinen Söhnen errichtete er in New York die erste Kaugummifabrik der Welt Ab 1888 verkaufte er den „Adam’s New York Gum No 1“ unter anderem aus Verkaufsautomaten in einem New Yorker Bahnhof

...älter als gedacht

Thomas Adams gilt somit als Vater des modernen Kaugummis, in seiner Bekanntheit dicht gefolgt von William Wrighley Jr (1861-1932) Die vermutlich älteste Form des Kaugummis wurde bereits vor mehreren Jahrtausenden gekaut In Schweden fanden Archäologen ein mit Honig gesüßtes dunkles Harzgummi mit Zahnabdrücken Mehr Informationen liegen zum Kauen von Birkenpech vor In einer Siedlung am Bodensee, die um 4000 vor unserer Zeitrechnung bewohnt war, wurden 200 Stücke mit menschlichen Zahnabdrücken gefunden Birkenpech hat einen rauchigen Geschmack, es soll die Zahngesundheit unterstützen In Südgriechenland und im Gebiet des heutigen Nahen Ostens war das Kauen von Mastix üblich, einem Harz aus der Rinde des Mastix-Pistazienbaums Neben Harzen wird hier auch auf Gummiharzen wie Myrrhe oder Weihrauch gekaut

Links: Historische Automatenschaukarte

Oben: Spielzeug rubinstein-Kettenanhänger

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Kindheitserinnerungen

Menschen der Generation, die ihr Taschengeld von den 1950er- bis in die 2000er- Jahre in Kaugummiautomaten versenkt haben, wurden im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen übrigens befragt: Woran erinnerst du dich, wenn du an einen Kaugummiautomaten denkst? Hier sind Antworten: Katja Piroué: „An das Geräusch! Kkkrrrrrrr, klack und dann kommt etwas Leckeres oder ein kleines Spielzeug in den Schacht gefallen“ Gabriele Hahn meint: „Es waren der unvergleichliche Geschmack und das Geräusch beim Kauen, wenn die Zuckerschicht zerplatzte “ Und Michael von Wittke betont: „Wichtig waren die Ringe!!!“, was Heidi Winkler nur bestätigen kann: „Meine erste große Liebe in der Volksschule in Nürnberg hat mir einen Ring aus einem Kaugummiautomaten geschenkt –wahrscheinlich, weil er ihn selbst nicht brauchen konnte Der Ring war für mich damals der größte Schatz!“ Auch Anna Schwarm schwärmt: „Vorfreude, Spannung und ein bisschen Geheimniskrämerei “ Für Bertram Höfer war es: „Einfach nur Kindheit!“ Auch Angelika Ledenko denkt gerne daran: „Für mich war es eine große Belohnung und etwas Besonderes, mal ein Zehnerle für den Automaten zu haben, egal, was herauskam: Es war wie Weihnachten und ich war glücklich !“ Aber

Oben: Kaugummis

rechts: Historische Schaukarte

auch für Ärger sorgte der Automat so manches Mal Peter Sieg erinnert sich an ein gelegentliches großes Ärgernis: „Wenn der Automat geklemmt hat, haben wir dagegen gehauen und getreten, weil wir für unser knappes Geld auch bekommen wollten, was der Automat versprochen hat “ Und Berny Meyer meint gar: „Diese Kaugummiautomaten haben die kindliche Kleinkriminalität gefördert Wir haben Beilegscheiben aus Vatis Werkzeugkiste reingesteckt und versucht, die Plastikfront der Automaten aufzubrennen Das hat aber alles nicht geklappt “ Aber es gab auch Verweigerer wie etwa Alexandra Eckl, die sagt: „Kaugummiautomaten hab‘ ich nie benutzt “ Eine Besonderheit der Ausstellung ist, dass sie auf drei Vierteln der Fläche einzigartige, zum Teil winzig kleine, höchst unterschiedliche Spielsachen aus Kaugummiautomaten zeigt Und damit man diese auch ganz genau betrachten kann, liegen sogar Lupen für die Besucher bereit

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Kaugummi und umweltfragen

Auf einem Viertel der Fläche stellt die Präsentation dann das aktuelle Thema Plastik am Beispiel von Kaugummi vor Denn Klima- und Umweltschutz geschehen nicht von selbst Es braucht Menschen, die sich darum kümmern und es braucht Orte, die die komplexen Inhalte gut aufbereitet vermitteln Das Spielzeugmuseum ist ein solcher Ort, denn das Museum hat einen Bildungsauftrag und im Vorfeld dazu die bundesweit erste Nachhaltigkeitsstrategie eines Museums veröffentlicht Kaugummi, Automaten und Spielzeug sind vordergründig zwar ein äußerst vergnügliches Thema über die Spielzeuganeignung durch Kinder in Westdeutschland ab der Mitte des 20 Jahrhunderts Aus wissenschaftlicher Sicht hat das Thema aber auch Schattenseiten Kaugummi, wie er seit den 1950er-Jahren in Deutschland verkauft wird, besteht aus Kunststoffen auf Erdölbasis, sogenannten Polymeren, die auch in Heftpflaster oder Autoreifen zu fin-

Schädliches mikroplastik

den sind Kaugummi besteht also aus Plastik Und die ausgekauten Kaugummis landen überall – und manchmal kleben die unschönen weißen Fladen nicht nur am Asphalt und an den Schuhsohlen, sondern auch manchmal auf Bänken, Stühlen oder unter Tischen – Ekel vorprogrammiert Wenn die ausgekauten Reste in die Natur gelangen, zersetzen sie sich mit der Zeit zu schädlichem Mikroplastik Während beim Kaugummiverkauf in Deutschland pro Jahr rund 650 Millionen Euro umgesetzt werden, betragen die Reinigungskosten für öffentliche Straßen und Plätze circa 900 Millionen Euro Nachhaltig aufgestellte Unternehmen, meist junge StartUps, produzieren glücklicherweise seit den 2010er-Jahren nun Kaugummis, die ausschließlich aus pflanzlichen Zutaten bestehen und biologisch abbaubar sind Selbst die Verpackung der Produkte kommt völlig ohne Plastik aus Die Ausstellung „Alte Liebe“ selbst ist nachhaltig rea-

Von oben nach unten: unterschiedliche Figuren

Käfer und Krebs

Schmuck

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lisiert, denn in der Ausstellung kommt gezielt ausschließlich bereits vorhandenes Ausstellungsmobiliar zum Einsatz Der Fundus des über 50 Jahre alten Spielzeugmuseums ermöglicht dies Die Ausstellungstafeln sind nicht mehr – wie noch vor ein paar Jahren – mit bedruckter Folie, sondern umweltschonend als Papiertapete produziert Die Präsentation wird so zum lebendigen Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Spielzeugmuseums, nach der jede Handlung, die im Museum geschieht, auf nachhaltige Alternativen geprüft und adaptiert wird Zur Ausstellung gibt es einen schönen Katalog gleichen Namens mit 120 Seiten und vielen Bildern, herausgegeben von Karin Falkenberg zum Preis von 29,80 Euro

Sonderausstellung

„Alte Liebe Spielzeugschätze aus Kaugummiautomaten“, bis 3 Oktober im

Von oben nach unten: Bälle, Kugeln geschlossen

Witzeautomat

miniaturfuß mit bemalten zehennägeln

Spielzeugbroschen musterkarte, handschriftlich mit preisen versehen, 1975

Spielzeugmuseum Nürnberg, Karlstraße 13-15, 90403 Nürnberg, spielzeugmuseum@stadt nuernberg de, museen nuernberg de

Fotos: Spielzeugmuseum Nürnberg

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