Troedler 1115

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• € 4,50

Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,00

Küchenmöbel Judaica


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INHALT 5

TRÖDLER

ISSN 1863-0340

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

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LESERFORUM ■ Expertenauskünfte

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

CHEFREDAKTEUR

Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de

REDAKTION

Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

■ Websites für Sammler

MAGAZIN

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■ Ausstellungen – Messen – Märkte

TECHNIK

16

■ Telefunken Bajazzo

REDAKTION MARKT & HANDEL Heidrun Th. Grigoleit

AUKTIONEN

STÄNDIGE MITARBEIT

Dr. Graham Dry, Dr. Dieter Weidmann

■ Berichte – Preise – Termine

AUTOREN DIESER AUSGABE

R. Bogena, K. Bonacker, H. Grigoleit, L. Spielberg, K.B. Thomas

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de

DESIGN

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■ Küchen / Möbel

BLECHSPIELZEUG

82

■ Mechanische Stimmtiere

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

ANZEIGEN

Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLEINANZEIGEN

Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB

Gerd Reddersen

ZEITSCHRIFTENHANDEL

VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

KERAMIK

ABOVERWALTUNG

Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de

BLICKPUNKT

westermann druck Gmbh

FUNDSTÜCKE

DRUCK

9

ONLINETIPP

MODE

90

■ Haarschmuck

SCHALLPLATTEN

98

■ Schwarzes Gold für Sammler

100

■ Ehmann in Meißen

104

■ Skulptur / Möbel

106

■ Flohmarktpreise

TERMINE UND ANZEIGEN ■ ANTIKMARKTTERMINE ERSCHEINUNGSWEISE

monatlich

■ SAMMLERBÖRSENTERMINE

TITELFOTOS

Reinhard Bogena Dorotheum Hermann Historica

■ AUSLANDSTERMINE ■ REGELMÄSSIGE TERMINE ■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM.

■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE ■ MARKT & HANDEL

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

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ONLINETIPP 9

■ Das Bauen mit Kleinteilen aus Holz und Stein zählt sicherlich zu den ältesten Kinderbeschäftigungen, denn schließlich bot die Natur genügend Material für die Anfertigung kleiner Bauwerke und anderer Gegenstände. Der Ursprung von speziell als Spielzeug gefertigten Bauteilen ist nicht mehr nachvollziehbar, doch die Massenfertigung ist gut dokumentiert. Die schon im 19. Jahrhundert beginnende industrielle Fertigung von Holz- und Steinbaukästen hat sich bis heute erhalten und so sind sie nicht nur immer noch beliebtes Spielmaterial, sondern in ihren historischen Ausführungen auch seit langem beliebte Sammelobjekte.

HOLZ- UND STEINBAUKÄSTEN

rum und mit dem „Ankerblatt" auch einige amüsante Darstellungen. www.ankerstein.ch

■ Ein Überblick Eine kurze Einführung in die Entwicklung von Holz- und Steinbaukästen, deren Arten und Hersteller, wird hier geboten. Garniert werden die Erläuterungen mit exemplarischem Bildmaterial und Verweisen auf weitere Informationen. www.cc-c.de/fischertechnik/german/bk_holz/ stein_intro.htm

■ Holzbaukästen aus Blumenau In Blumenau waren mehrere bedeutende Holzbaukastenherstelller tätig und auch heute werden dort noch derartige Spielwaren produziert. Bis zum Jahresende bietet das Spielemuseum in Blumenau noch eine Sonderausstellung und hält dazu auf der Homepage kurze Hinweise bereit; natürlich auch Angaben über Öffnungszeiten, Führungen usw. www.deutsches-spielemuseum.eu/index.php/die -sonderausstellung

■ Antworten zu Anker Hier dürfte für Sammler besonders die Rubrik „Fragen und Antworten" interessant sein. Geboten werden Informationen über die verschiedenen Reihen der Ankerkästen, Preisbewertungen etc. www.anker-steine.privat.t-online.de

■ Ankerstein Die berühmten Ankersteine aus Rudolstadt gibt es immer noch. Wer sich über deren Geschichte und das aktuelle Sortiment informieren möchte wird auf der Homepage des Herstellers fündig. www.ankerstein.de/index.php?option=com_content&task=view&id=2&Itemid=3

■ Stein- und Holzbaukästen Sehr ausführlich und mit reichhaltigem Bildmaterial werden hier zahlreiche Stein-

und Holzbaukästen verschiedener Hersteller präsentiert. Zu den vorgestellen Objekten sind umfassende Beschreibungen, Datierungen und in einigen Fällen auch Auktionsergebnisse vorhanden. Diese gut strukturierte Präsentation bietet in Form von Bauanleitungen, Katalogen, Werbung usw. auch reichlich historische Dokumente, ferner Tipps zur Restaurierung und in Anbetracht der Datenmenge auch eine sehr nützliche Suchfunktion. www.baukastensammler.de/php/schreibe_navis.p hp?sessid=&mkat=Sammlung&kategorie=Holzbaukasten

■ Matador Die schon seit über 100 Jahren bekannten und auch heute noch erhältlichen Matador-Baukästen wurden von einem Ingenieur entwickelt und ähneln wohl deshalb sehr den Metallbaukästen. Diese Homepage eines Matador-Liebhabers bietet umfassende Informationen zur Firmengeschichte, historische Dokumente in Form von Patentschriften, Bauvorlagen, Preislisten usw.; natürlich auch Bilder von aus den Baukästen hergestellten Spielzeugen. www.murinsel.at/matador/deutsch/Matador.html

■ Anker Steinbaukasten Den Schwerpunkt dieser Präsentation bildet ein gewaltiges Archiv mit Abbildungen historischer Dokumente wie Bauvorlagen, Patentschriften, Katalogen ab 1884, Zeitschriften, Anzeigen, Abbildungen der Kastendeckel, Ausstellungen u.v.a.m. Dazu kommen bebilderte Informationen zur Historie der Firma Richter, reichlich Fotos von Gebäuden aus Ankersteinen, ein Fo11 / 15


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TECHNIK 16

Spaßmacher

TELEFUNKEN BAJAZZO REINHARD BOGENA

Ein Klassiker der Nachkriegsjahre

Spätestens gegen Ende einer Neuentwicklung stellt sich die Frage, unter welchem Namen sie den Markt erobern soll. Die Wichtigkeit einer solchen Entscheidung ist unbestritten, kann doch eine unpassende Namensgebung letztlich sogar für das Scheitern eines Produktes verantwortlich sein. Andererseits nimmt man als Verbraucher viele Bezeichnungen einfach so hin, ohne sie zu hinterfragen, vielleicht, weil sie sich selbst erklären oder rein gefühlsmäßig passend erscheinen. Telefunken brachte Anfang der 50er-Jahre das erste Kofferradio einer dann folgenden Serie mit dem Namen „Bajazzo” heraus. Wie es wohl dazu kam? Nun, einmal hatte dieses klangvolle italienische Wort durchaus einen tieferen und gleichzeitig doppelten Sinn: Zum einen passte

Erster Bajazzo, um 1950-51. – Geöffnete Rückseite des ersten Bajazzo mit Platz für eine 110-VoltAnodenbatterie. – Klappe zum Schutz beim Transport. – Werbebroschüre zum ersten Bajazzo es hervorragend in die Nachkriegszeit, wo Italien zum Traumland Nr. 1 mutierte. Dort versteht man unter dem Begriff „Bajazzo” (venezianisch auch „Pajazzo”) einen Clown, einen Spaßmacher – und eben das sollte ein Kofferradio vermitteln: Spaß und Unterhaltung. Zum anderen steckt der Begriff „Jazz” im Wort, was man damals noch rein deutsch aussprach, also mit „a” statt mit „ä”. Man ging zum „jazzen”, in den „Jazzkeller”, und man begeisterte sich an den für manche Ohren fremden und schrillen Klängen einer Musik, die aus dem


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TECHNIK 17

Bajazzo, um 1958. – Eine herausziehbare Klappe schützt Skala und Bedienelemente. – Das Innenleben zeigt meist die Spuren vieler Jahre aus den damals üblichen Kommentaren der Jugend heraus, wenn sie vor dem Schaufenster eines Radiohändlers stand.

Batterie-Allstromsuper 1950/51 kam das erste Gerät dieser berühmten Telefunken-Serie in den Handel. Es war ein „Batterie-Allstromsuper”, der sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselspannung betrieben werden kann. Sein Gehäuse besteht aus zwei Pressstoffschalen, die laut Radio-Magazin (Heft 4/

schwarzen Amerika zu uns herüberschwappte. Der Jazz, unter den Nationalsozialisten als kulturfeindliche Musik verfemt und verboten, fand nach Kriegsende vor allem durch amerikanische Besatzungsangehörige seine Anhänger. Das waren vorwiegend Jugendliche, die diese Art, sich auszudrücken, ein Stück weit als Protest ansahen gegenüber allem Althergebrachten. Für sie war es außerhalb einschlägiger Kellerkneipen nur selten möglich, diese Musik zu hören, denn zu Hause gab es meist nur ein einziges Rund-

funkgerät und das stand im elterlichen Wohnzimmer. Um davon unabhängig zu sein, nahm ein Kofferradio den obersten Platz aller Wunschlisten ein, obwohl es sich die wenigsten wirklich leisten konnten. Oft waren es die „Halbstarken”, junge Leute, die sich nach wenigen Jahren Schule Arbeit suchten und bald Geld verdienten. Für diese Gruppe war jedoch der frühe „Bajazzo” weniger geeignet; sie bevorzugte Geräte, die kompakter, leichter und damit einfacher zu transportieren waren – auf der Schulter beim lässigen Gang durchs Stadtviertel oder auf dem Moped. Und dennoch, der Name Ba-jazz-o sprach sie an: Dufte, knorke, schnieke hörte man Bajazzo von 1960 bis 1962. – Das Typenschild zeigt, dass die Röhrentechnik nun durch Transistoren abgelöst ist. – Bedienungsanleitung zum Bajazzo U 11 / 15


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DESIGN 74

KÜCHEN / MÖBEL HEIDRUN TH. GRIGOLEIT

„Küchen / Möbel – Design und Geschichte" lautet der Titel eines bebilderten Katalogs, den Eva B. Ottillinger anlässlich einer Ausstellung im Frühjahr / Sommer 2015 in der Publikationsreihe der Museen des Mobiliendepots Wien herausgegeben hat. Die gleichnamige Wiener Ausstellung spannte einen Bogen von Kochutensilien aus der Steinzeit bis zur Gegenwart mit ihren supermodernen Designerküchen. Normierte Einbauküchen wie wir sie heute kennen, entstanden erst im Laufe des 20. Jahrhunderts. Jedenfalls sind Küchen ein integraler Bestandteil der Geschichte des Wohnens.

Entwicklungen Der Band beschäftigt sich auf 166 Seiten mit vielen farbigen Bildern vor allem mit der Entwicklung und dem Fortschritt von Küchen. Die moderne Einbauküche mit normierten Schrankelementen, den eingebauten Elektrogeräten und Wasseranschlüssen ist jedoch erst im Laufe des 20. Jahrhunderts entstanden. Ein Schwerpunkt des Bandes bildet daher die Entstehung und Entwicklung von kompletten Kücheneinrichtungen für jedermann und jede Wohnung. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist die im Jahre 1926 von der Wiener Architektin Margarete SchütteLihotzky entwickelte „Frankfurter Küche". Aber erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden solche „Einbauküchen" allmählich für breitere Schichten eine Selbstverständlichkeit. In den 70er-

Jahren gingen die Designer dann neue Wege und suchten nach moderneren Küchenkonzepten.

Von der Feuerstelle... Die Geschichte der Kücheneinrichtungen reicht aber viel weiter zurück. Jahrtausende lang wurde am offenen Feuer gekocht. Gerade bei der Entwicklung der Menschheit spielte das Feuer eine entscheidende Rolle, betont die Herausgeberin in ihrem Vorwort. Denn das Garen und Kochen von Speisen trug entscheidend dazu bei, dass sich das Gehirnvolumen des Homo erectus und Homo sapiens aufgrund der Fleischproteine und Kohlenhydrate vergrößerte, die durch das Kochen aufgespalten und somit leichter vom Körper aufgenommen werden konnten. Kochstellen

und Küchen waren also damals wie heute wichtige und zentrale Orte, denn hier wurde durch die Jahrhunderte der gesamte Haushalt und die Familie mit Speisen versorgt – egal ob im Bauernhof, in Herrenhäusern, auf Schlössern oder Burgen. Die Küche war jedenfalls auch immer schon eine typische Frauendomaine – übrigens bis heute, abgesehen von männlichen Spitzenköchen, die heutzutage aus dem Kochen eine „Kunst" gemacht haben, die sie in TV-Shows vor Publikum zelebrieren. In den allermeisten Küchen findet jedoch das Alltagsleben von Frauen statt. Sogar in amerikanischen Spielfilmen oder Soaps werden häufig Küchenkulissen in den Mittelpunkt der Handlung gesetzt: In diesen beliebten Küchenszenen werden die Kinder erzogen, Nachbarn und Freunde empfangen, Telefonate geführt, Ehekonflikte ausgetragen, Sex vollzogen oder Speisevorlieben und Kocharten zelebriert. Aber auch in riesigen Restaurantküchen, die entfernt an kaiserliche oder königliche Hofküchen von früher erinnern, spielt sich damals wie heute das pralle Leben ab.

...über Schloss- und Hofküchen Der kaiserliche Haushalt in Wien bietet noch viel ansehnliches AnschauungsmaGeschirrtuchhalter aus dem kaiserlichen Jagdschloss Mürzsteg, 1881. Holz geschnitzt und gefasst © Foto: Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH (SKB) Blick in die Ausstellung „Küchen / Möbel. Design und Geschichte“ im Hofmobiliendepot Wien © Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH (SKB) 11 / 15


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DESIGN 75 60er-Jahren Wiener Tischler an. Sie waren auch Bestandteil in dem Möbelprogramm „SW – Soziale Wohnkultur". Dafür finden sich zahlreiche Beispiele in der Sammlung des Hofmobiliendepots. Und auf Werbeplakaten werden die damals üblichen Küchengeräte sowie Fertignahrungsmittel dieser Jahre dokumentiert.

...zur Designerküche Später in den 70er- und 80er-Jahren wird dann nach Alternativen zu den bürgerlichen Kücheneinrichtungen gesucht. Luigi Colani entwirft die Kugelküche für Poggenpohl in neuem Design, Hasso Gehrman kreiert „Elektra Technovion" für Elektra Bregenz und Stefan Wewerka überrascht mit dem „Küchenbaum" für TECTA. Bis heute sind moderne Kücheneinrichtungen ein großes Thema für die öster-

Die große Hofküche in der Wiener Hofburg, Fotografie um 1905 © Bundesmobilienverwaltung, Standort: Silberkammer, Hofburg Wien Messingtöpfe aus der Hofküche in Wien © Bundesmobilienverwaltung, Foto: Marianne Haller, Standort: Silberkammer, Hofburg Wien Messingtöpfe aus der Hofküche in Wien © Bundesmobilienverwaltung, Foto: Marianne Haller, Standort: Silberkammer, Hofburg Wien

im „Roten Wien" und im „Neuen Frankfurt", im Bauhaus Weimar und Dessau intensiv mit standardisierten Kücheneinrichtungen. Bekanntes Beispiel ist auch die „Frankfurter Küche" der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Zudem werden Küchenschränke von Siegfried Erdö aus Wien und dem Bauhaus-Schüler Erich Dieckmann aus der Neuen Sammlung in München gegenübergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind Einbauküchen mit entsprechenden Elektrogeräten und Kühlschränken für breite Bevölkerungsschichten Selbstverständlichkeit. Solche „amerikanische Küchen" boten in den 50er- und

terial dafür: In der Sammlung der Silberkammer der Hofburg Wien und im Hofmobiliendepot sind von damals zahlreiche Exponate wie Kochtöpfe, Tiegel und Pfannen, Backformen, aber auch Arbeitstische und Eiskisten aus der Wiener Hofküche erhalten. Um jedoch rauchfrei kochen zu können, waren geschlossene Herde eine wichtige Voraussetzung. Diese neuartigen Herde wurden anfangs mit Holz und Kohle, später mit Gas oder Strom betrieben. Ein Großteil des Bildbandes beschäftigt sich auch mit der Entwicklung von Kücheneinrichtungen für Mietswohnungen und Einfamilienhäuser, die heute Allgemeingut sind.

...und Kücheneinrichtungen Schon um 1900 entwarfen Architekten des deutschen Jugendstils und der Wiener Moderne wie Peter Behrens, Josef Hoffmann oder Karl Witzmann neuartige Küchenmöbel für Villen und Stadtwohnungen. In den Jahren zwischen den Kriegen beschäftigte sich die Design-Avantgarde 11 / 15


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DESIGN 81 mit Raketen, sondern mit modernen Haushaltsgeräten" Konkurrenz zu machen.

Gemeinsam kochen und essen In den 60er- und 70er-Jahren waren dann klassische Einbauküchen „der Stolz" jeder Hausfrau, während sich die internationale Design-Avantgarde bereits mit alternativen und unkonventionellen neuen Küchenkonzepten befasste. Dabei steht vor allem das Kochen als Funktion im Mittelpunkt – ein brandaktuelles Modethema, mit dem sich die Medien seit einigen Jahren intensiv beschäftigen. So genannte „Starköche" gehören zur gefragten Prominenz und köcheln gemeinsam mit anderen Stars und Sternchen bei den unterschiedlichsten Koch-Shows um die Wette. Die beiden aus Polen stammenden und in Wien arbeitenden Designer Ania Rosinke und Maciej Chmara aber entwickelten nun ein ganz neues Designprojekt für den öffentlichen Raum – eine mobile Kochgelegenheit mit Esstisch zur Verwendung im Freien. Ihre „Mobile Gastfreundschaft" verstehen sie als beweglichen Ort für gemeinsames Kochen, Essen und Gespräche – eine Idee, die wohl zurückgeht auf das Essen im Freien am offenen Feuer, das bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit gemeinsam genossen haben.

Literatur Küche / Möbel – Design und Geschichte, Herausgeberin Eva B. Ottillinger, Publikationsreihe MMD, Museen des Mobiliendepots Wien, Böhlau Verlag Wien, ISBN 978 -3-205-99076-5. Fotos: wie angegeben Eine originale „Frankfurter Küche“ von Margarete Schütte-Lihotzky aus der Römerstadt in Frankfurt. Leihgabe aus dem Historischen Museum Frankfurt Die Möbel sind in der typischen blauen Farbe gestrichen. Im Vordergrund eine weiße Kochkiste aus einer anderen Frankfurter Küche © Foto: Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH (SKB) Foto der Elektra Technovision von Hasso Gehrmann für Elektra Bregenz, 1970 (Lukas Gehrmann, Wien) © Foto: Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH (SKB) Küche „MAL-Zeit“, Entwurf: Coop Himmelb(l)au, 1989/90, Ausführung: EWE. Metall, Kunststoff. Firma EWE, Wels © Foto: Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH (SKB) 11 / 15


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FUNDSTÜCKE 106

FLOHMARKTPREISE

■ Keramik Große Wandfliese mit Abbild des Heiligen Georg, Entwurf von Max Heinze, Ausführung Karlsruher Majolikamanufaktur, 1949-1964, Maße 37 x 30 x 3 cm, Gewicht über 5 kg. Farbig glasierte Keramik mit dem „Drachentöter Hl. Georg”, der laut Legende eine jungfräuliche Königstochter vor der Bestie rettete und symbolisch den Kampf gegen das Böse aufnimmt. Max Heinze (1883 Sonneberg/Thüringen -1966 Karlsruhe) war schon ab 1910 bis 1958 für die Karlsruher Majolika tätig und dort langjähriger Leiter der Gipsformerei, berühmt für seine Jugendstil-Schalen (Putten) und später für diverse Wandreliefs. Auch wenn Heinze hinter dem Entwurf steht, werden in der Regel für dieses typische 50er-Jahre-Stilobjekt kaum mehr als 100 Euro zu erzielen sein. Flohmarktpreis: 50 Euro

etwas aus der Mode gekommen. Uhren, die „Geräusche” machen und mit der Hand aufgezogen werden, fristen ihr Dasein oftmals nur noch als „Deko”-Objekte in der Vitrine. Preislich mit 50 bis 100 Euro zu bewerten.

Skandalen. Im neuwertigen Zustand sind circa 20 bis 25 Euro angemessen. Flohmarktpreis: 15 Euro

Flohmarktpreis: 25 Euro

■ Fußball-Memorabilia

■ Technik Tischwecker „Bayard Bloc Made In France”, Frankreich, wohl 1930er-/40er-Jahre. Bakelitgehäuse, verglast und verchromt, mechanisches 8-Tage-Uhrwerk. Der Name „Bayard” tauchte schon 1907 auf, wurde aber erst ab 1928 als Markenname geschützt. Vorläufer war ein gewisser Albert Villon, der sich bereits 1867 auf Reisewecker spezialisiert hatte. In den 1930er-Jahren fabrizierten Firmen wie Bayard, Japy, Jaz etc. zahlreiche Reisewecker im zeittypischen Art déco-Stil, oftmals im sogenannten „Streamline oder Skyscraper Design”. Von der Firma Bayard gibt es auch einen dekorativen Klassiker: die „Mickey Mouse Alarm Clock” mit wunderschöner Verpackung, die ab 1936 (bis vermutlich 1969) erfolgreich produziert wurde. Tischwecker/Reiseuhren aus dieser Epoche sind trotz ihrer dekorativen Wirkung 11 / 15

Magazin „Sport-Jahres-Meister Nr. 2, 20. Jahrgang, 10. Juni 1968”, erschienen im Presseverlag Bahr KG Nürnberg, 32 Seiten, teils Farbaufnahmen, Verkaufspreis 1,50 DM, Auflage 128.000 Exemplare. Auf dem Titel „Meister-Macher Max Merkel” und sein FCN-Kapitän Heinz Strehl, die sich über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1968 freuen. Max Merkel, der große Zauberer („mit Zuckerbrot und Peitsche”, Gage: 17.500 DM pro Monat + Prämien!) war damals der „König” unter den in Deutschland tätigen Trainern. Helmut Schön, Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft, musste sich damals mit höchstens 3.500 DM brutto monatlich abfinden! Inhaltlich wird die abgeschlossene Bundesliga-Saison reflektiert, die Situation in Österreich beleuchtet (Rapid Wien zum 25. Mal Fußballmeister), Schweizer Liga, DDR-Liga (zweiter Titel für Carl Zeiß Jena/ ohne Doppel-S geschrieben!), Europa-Pokal-Spiele (Hamburg verlor im Pokalsieger-Finale 0:2 gegen AC Mailand) und umfangreich der krönende Saisonabschluss: „Pokalfinale 1. FC Köln – VFL Bochum 4:1” unter Würdigung von Bundeskanzler KurtGeorg Kiesinger in Ludwigshafen vor 60.000 Zuschauern. Interessanter Einblick in die Welt des Fußballs der 1960er-Jahre kurz vor der Kommerzialisierung und den

Erscheinungstermin Dezember-Ausgabe: Abo-Versand 16.11.2015 Erstverkaufstag Handel 20.11.2015


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