Troedler 1213

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Weihnachten Bunzlauer Keramik


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INHALT 3

TRÖDLER

ISSN 1863-0340

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

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LESERFORUM ■ Expertenauskünfte

GESCHÄFTSFÜHRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

CHEFREDAKTEUR

Karl Ruisinger eMail: karl.ruisinger@gemiverlag.de

REDAKTION

Nicola Fritzsch, Joscha Eberhardt Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

STÄNDIGE MITARBEIT

Dr. Graham Dry, Dr. Dieter Weidmann

AUTOREN DIESER AUSGABE

Hans-Jürgen Flamm, Klaus-Peter Huschka, Ludger Spielberg

REDAKTIONSASSISTENZ

Heike Genz

TERMINE

Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: termine@gemiverlag.de

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG

Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

ANZEIGEN

Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLEINANZEIGEN

Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB

Gerd Reddersen

ZEITSCHRIFTENHANDEL

VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB

Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

ABOVERWALTUNG

Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: info@gemiverlag.de

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MAGAZIN ■ Ausstellungen – Messen – Märkte

METALL

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■ Schokoladeformen

SPIELZEUG

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■ Hula Hoop Puppen

ONLINETIPP

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■ Websites für Sammler

AUKTIONEN

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■ Berichte – Termine – Preise

SCHALLPLATTEN

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■ Schwarzes Gold für Sammler

DRUCK

BLICKPUNKT

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■ Lackkunst / Porzellan

WEIHNACHTEN

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■ Füllartikel

westermann druck Gmbh

FUNDSTÜCKE

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■ Flohmarktpreise

TERMINE UND ANZEIGEN ERSCHEINUNGSWEISE

monatlich

■ ANTIKMARKTTERMINE

TITELFOTOS

Ludger Spielberg, Klaus-Peter Huschka, Auktionshaus Mehlis

■ SAMMLERBÖRSENTERMINE

BEILAGENHINWEIS

Gietl Verlag / SAFE Alben

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM.

■ AUSLANDSTERMINE ■ REGELMÄSSIGE TERMINE ■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE ■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

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LESERFORUM 4

EXPERTISEN

■ Ikone

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Als jahrzehntelanger Leser habe ich jetzt auch mal eine Frage, und zwar zu einer Ikone, die ich vererbt bekommen habe. Von dieser Materie habe ich keine Ahnung und ich würde mich freuen, Ihre Expertenmeinung dazu zu hören. Karl-Heinz Gesierich, o.O.

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Dargestellt ist laut kyrillischer Inschrift der Hl. Nikolaus, der hier als segnender Bischof von Myra in Lykien mit Mitra und Heiliger Schrift wiedergegeben wird. Myra, heute als Demre bekannt, ist ein kleiner Ort etwa 100 km südwestlich von Antalya in der heutigen Türkei. Der von vielen Legenden umwobene und für seine vollbrachten Wunder weltweit verehrte Hl. Nikolaus (Patara, Kleinasien zwischen 270 und 286 - 6. Dezember 326, 345, 351 oder 365) gehört zu den beliebtesten Heiligen der Ost- und Westkirche und lebt heute

etwa bei den Sprüchen „Regnet es an Nikolaus, wird der Winter streng, ein Graus. Trockener St. Nikolaus, milder Winter rund ums Haus" oder „Fließt zu Nikolaus noch Birkensaft, kriegt der Winter keine Kraft." Beispielhaft wirkt die legendenhafte Güte des Hl. Nikolaus noch heute etwa in Basel, wo seit 1998 jeweils am ersten Samstag im Dezember ein Event stattfindet, bei dem etwa fünfzig Harley-Fahrer als Nikoläuse verkleidet ihre aufwändig geschmückten Motorräder präsentieren, im Konvoi durch die Stadt fahren und Säckchen mit Erdnüssen und Süßigkeiten an Kinder verteilen. Sie sammeln Geld zugunsten der Stiftung Theodora, die den Auftritt von Clowns für kranke Kinder in Krankenhäusern organisiert. Die vorliegende Ikone, auf einem Holzbrett gemalt, durch das scheinbar ganze Armeen von Holzwürmern durchmarschiert sind, wurde vermutlich im 20. Jahrhundert angefertigt und sollte wohl auch durch die Verwendung des angeblich uralten Holzstückes älter aussehen. Der Wert liegt bei etwa 80 Euro. Um ganz sicher zu gehen, würde sich eine Anfrage bei einem spezialisierten Ikonengeschäft empfehlen. Dr. Graham Dry, München

■ Glaspokal

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Als Abonnent Ihrer Zeitschrift habe ich ein Anliegen, dieses Glas betreffend. Es stammt von einem Hallenflohmarkt. Es ist 16,5 cm hoch, der Kuppa-Durchmesser beträgt 9,5 cm, der Fuß 8,5 cm, der Stiel 4 cm. Es ist sehr dickwandig, ca. 0,5 cm und sehr schwer, es wiegt circa 500 Gramm. Der Abriss ist etwas rau und uneben. Die grünlich-blauen Glasfarbeneinmischungen sind leicht transparent und schimmern leicht bräunlich / gold bei Licht. Am Fuß ist das Glas graviert oder geritzt. Ich wüsste gerne Näheres darüber: Herkunft, ob neu oder alt, wer war der Glasmacher bzw. in welcher Firma wurde es produziert, und den etwaigen Wert. Werner Jakobs, Bremerhaven

noch in der Gestalt des Geschenkebringers Nikolaus fort, auch als Nikolo (Österreich, Bayern), St. Niklas (Österreich, Südtirol), Samichlaus oder Santiglaus (Schweiz), Zinniklos/Kleeschen (Luxemburg), Sint Nicolaas oder Sinterklaas (Niederlande und Flandern), Sint Niklaas (Belgien), Santa Claus (Großbritannien und die ehemaligen Kolonien, Nordamerika), Saint Nicolas (Frankreich), San Nicolás (Spanien), São Nicolau (Portugal und Brasilien), Sveti Nikolaj (Slowenien), Sveti Nikola (Kroatien und Serbien), Swiety Mikolaj (Polen), Sviatoi Nikolai (Russland), Ájos Nikólaos (Griechenland), Szent Miklós (Ungarn) und Sweti Nikola (Bulgarien). Die Wichtigkeit des Nikolaustags hat auch bei den Bauernregeln Eingang gefunden, wie 12 / 13

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Die gravierte Signatur dieser Glasfabrik, die manchmal schwer zu lesen ist und bei der ein Buchstabe zu fehlen scheint, ist hier ganz gut getroffen worden, obwohl selbst der korrekte Name auf den ersten Blick nicht überzeugend wirkt. Es handelt sich aber tatsächlich um das Wort „Mdina“ den Firmennamen des Unternehmens „Mdina Glass“, 1968 in Malta von Paul Har-

■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen


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LESERFORUM 5 ris aus London als Hersteller von künstlerischem Gebrauchsglas mit der künstlerischen Absicht gegründet, durch die Farben des Glases Himmel und See von Malta wiederzugeben. 1971 wurden zwei Glasbläser aus Murano angestellt, um die Techniken der italienischen Glasherstellung einzuführen. Der Export, vor allem nach Großbritannien, wurde anschließend angekurbelt. Unter der Leitung von Joseph Said wurde ab 1975 kräftig expandiert und seit 1976, dem Jahr, das als Jahreszahl auf dem vorliegenden Glas graviert ist, nach Deutschland exportiert. 1983 fing der Export nach Japan und 1987 nach Frankreich an. Heute wird die Firma, von den Kindern von Joseph Said, dem Besitzer des Unternehmens seit 1985, geleitet. Das Hauptgebiet der Firma ist die Herstellung von dickwandigem, farblosem Glas, das von eingeschmolzenen, abstrakt verlaufenden Farbpulvern durchlaufen ist. Die Technologie der Produktion orientiert sich noch heute an der Glaskunst Muranos; in den letzten Jahren wurden die Techniken des „incalmo“, der „filigrana“ und der „Murrine“-Herstellung eingeführt. Auch der Glasschnitt wird gepflegt. Alles in allem handelt es sich um Glasprodukte, für die man sich ein Auge entwickeln kann und die dank ihrer relativen Unbekanntheit unter Glassammlern für annehmbare Preise zu kaufen sind. Der Wert des schönen Glases aus Malta liegt bei etwa 80 Euro. Dr. Graham Dry. München

■ Meißenteller

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Ich habe bei einer Haushaltsauflösung zwei weiße Porzellanteller von Meißen für zwanzig Euro erworben. Ich hätte folgende Fragen dazu: Kann man anhand der Schwertermarke das Jahr der Herstellung bestimmen? War es Massenanfertigung, war der bezahlte Preis für die zwei Teller gerechtfertigt? Herbert Scheftner, Oberdachstetten

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Die Produkte einer Königlichen bzw. Staatlichen Porzellanmanufaktur, die in sehr professioneller Handarbeit entstehen, können aus Kostengründen nie in unüberschaubaren Mengen hergestellt werden und können deshalb nie in Verbindung mit dem herabsetzenden Begriff „Massenware“ gebracht werden. Die Teller, die ein reliefiertes Rokoko-Muster auf dem Fahnenrand ziert, stammen vermutlich aus dem späten 19. Jahrhundert und können jeweils mit 30 Euro bewertet werden. Dr. Graham Dry, München

■ Holzstuhl

Schichtholz als Sitzfläche für Stühle und Sessel ist eine Erfindung des Amerikaners John K. Mayo aus dem Jahr 1868. Auf diesen Typus von frühen Sperrholzmöbeln wurden europäische Möbelhersteller durch die Verwendung von gebogenen Bänken bei Pferdekutschen aufmerksam, die aus Amerika importiert wurden. Nach Ablauf des amerikanischen Patentes fing in Deutschland die Herstellung von solchen Sitzgelegenheiten sofort an. In Deutschland erscheinende Inserate der hiesigen Agenten für die importierten amerikanischen Fabrikate bestanden aus eigennützigen Gründen darauf, dass Sperrholzsitze nur dann haltbar wären, wenn die Holzschichten mit dem weltberühmten

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Mein Anliegen wäre eine Bewertung dieses Armlehnstuhls. Er ist ungepolstert mit hochgezogener Rückenlehne. Ist es möglicherweise ein Kontorstuhl? Wer hat so ein Modell um 1910 hergestellt? Ich vermute, er wurde in Belgien oder Frankreich produziert. Unterhalb des Sitzes ist die Nummer 6552 eingestanzt. Welchen Wert hat ein so ungewöhnlicher Stuhl? Ado Wollmann, Berlin

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Der unauffällige, aber solide in Design und Funktion wirkende Armstuhl kann trotz der geprägten Nummerierung keiner bestimmten Möbelfabrik zugeordnet werden, aber es ist ziemlich sicher, dass es sich um ein deutsches Fabrikat aus der Zeit um 1870/80 handelt. Am Interessantesten ist die Gestaltung der Sitz- und Rückenfläche aus einer einzigen, gebogenen und mit einem perforierten geometrischen Muster versehenen Sperrholzplatte. Diese besteht vermutlich aus Buchen- oder Eichenfurnier und wurde nach der Herstellung mit einer Beize bemalt, die das billige Holz als teures Palisander erscheinen lässt, eine damals gängige Praxis der optischen Aufwertung, die man z. B. auch bei frühen Stühlen aus gebogenem Buchenholz, die von der Firma Gebr. Thonet in Wien hergestellt wurden, angewendet hat. Solche billigen und leicht hin und her zu bewegenden Stühle waren für eine zeitweilige Verwendung im vornehmen Wohnzimmer gedacht, in dem ansonsten repräsentative Möbel aus teurem Holz, wie eben Palisander, aufgestellt waren, und sie hatten diesen kostbaren Möbeln aus Massivholz folglich optisch zu entsprechen. Laminiertes und perforiertes

„Peter Cooper-Leim“ zusammengehalten wurden. Es stellte sich aber bald heraus, dass deutscher Leim genauso gute Dienste leisten konnte (Ausst.-Kat. Bent Wood and Metal Furniture 1850 - 1946, hrsg. D. Ostergard, The American Federation of Arts, New York 1987, S. 90, Anmerkung 104). Der vorliegende, gut erhaltene Stuhl, der anscheinend immer noch gute Dienste leistet, hat einen Wert von etwa 180 Euro. Dr. Graham Dry, München

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■ Halskette

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Als Trödlerin und Leserin Ihrer Zeitschrift habe ich nun einmal eine Frage: Diese Kette hat eine lange familiäre Geschichte und Tradition. Immer wieder seit den Urgroßeltern dem ältesten Sohn weitergegeben, ist sie heute in unserem Besitz. Lange verpackt, hat sie nun unser Interesse geweckt und wir wissen so gar nicht, wo und wie dieses sehr schöne Stück einzuordnen ist. In unserer Familie gibt es darüber viele Geschichten. Sie sollte einmal einem Museum vorgelegt worden sein, eine Expertise, die verloren gegangen ist, sollte erstellt worden sein, es gibt die Auskunft einer Historikerin, „vielleicht vor dem 20. Jahrhundert“, doch sehr viel mehr wissen wir nicht. Vielleicht haben Sie ja eine Idee und können uns weiterhelfen. Dr. Gerhild Fliedner, Münster

Halskette ist ein typisches Beispiel eines traditionellen indischen Schmuckgenres, das auch heute gern hergestellt und getragen wird. Die vorliegende, sehr solide gearbeitete Halskette ist vermutlich nicht sehr viel älter als aus den 20er-Jahren und wurde wohl von einem Reisenden in Indien als Andenken gekauft. Als Wert kann ein Betrag von etwa 200 Euro angesetzt werden. Dr. Graham Dry, München

verlässlichsten Mitarbeitern der Manufaktur, mit immer erkennbarer Handschrift arbeitend, ohne die ganz großen Höhen zu erklimmen. Kusche wurde in Pforzheim zum Silberschmied ausgebildet, bevor er sich an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe einschrieb. 1906 wurde er Zeichenlehrer, 1909 wurde er zum Professor am Staatstechnikum Karlsruhe ernannt. Seine Schaffenszeit für die Majolika-Manufaktur liegt zwischen etwa 1908 und etwa 1920. Viele seiner ab 1910 entstandenen Entwürfe wurden bis in die 20er-Jahre ausgeführt. Bis ungefähr 1922 waren dort allein fünf bis sechs Malerinnen mit dem Dekorieren von Kusches Arbeiten beschäftigt. 1984 veranstaltete das Badische Landesmuseum Karlsruhe eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des vielseitigen Künstlers, der auch Plakate, Gebrauchsgrafik und Messingarbeiten schuf. Während der Ausstellungdauer, die vom 14. April bis

■ Jugendstilvase

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Als langjähriger Leser Ihrer Zeitschrift habe ich neulich eine schöne bemalte Ton-Jugendstilvase bei einem Trödler erworben. Mich würde interessieren, wer der Hersteller ist. Es ist keine Marke angebracht, sondern nur eine eingepresste Nummer (2257) im Boden. Die Vase ist 18 cm hoch und hat drei Henkel, die an der Vasenmündung enden. Sie ist einem hervorragenden Zustand. Thomas Doster, Reutlingen

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Die Halskette besteht aus einer horizontal verlaufenden, siebenreihigen, diagonal angelegten Reihe von versetzt und abwechselnd angeordneten glatten und genoppten, an Silberfäden angehängten Silberplättchen in Rautenform. An beiden Enden befindet sich ein kurzes Doppelkettenstück, das zur Verlängerung dienen kann, sowie ein Hakenverschluss und ein Ringelement. Am unteren Rand des Schmuckteils verläuft eine Reihe Ringe mit angehängten Kugeln in Glockenart. Die 12 / 13

Die am Boden geprägte Seriennummer der Henkelvase mit dem Motiv eines Übertopfes mit Zierpflanze, das in verschiedenfarbigem keramischem Masseauftrag dekoriert wurde, ist mit einer Farbglasur ausgemalt, damit man sie besser erkennt. Hergestellt wurde die Vase von der im Jahre 1901 gegründeten Karlsruher Majolika-Manufaktur. Der Entwurf der Vase stammt aus dem Jahr 1910 und ist das Werk des Malers und Kunstgewerblers Alfred Kusche (Karlsruhe 1884 - 1984 Durlach). Kusche war einer der fleißigsten Entwerfer für die Majolika-Manufaktur und seine zahlreichen Vasen und Wandteller, die ab 1910 ausgeführt wurden, pflegen bei ihren Dekoren in Schlickermalerei einen dekorativen Stil, der viel vom Wirken des genialen badischen Keramikers Max Laeuger in Kandern profitiert und gleichzeitig volkskünstliche Tendenzen und auch eine Bewunderung für die zeitgenössische Wiener Keramik aufweist. Der vielbeschäftigte Kusche erreichte nie den Rang seines wichtigsten Vorbildes Laeuger, gehörte aber ganz gewiss zu den solidesten und

zum 1. Juli lief – dazu erschien ein illustriertes Begleitheft – starb Kusche am 9. Juni in Durlach. Die Henkelvase hat einen Wert von etwa 80 Euro. Dr. Graham Dry, München


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AUSSTELLUNGEN

Die Schweizer Klassiker sind Mailänderli, Brunsli, Zimtstern und Chräbeli. Und die hierzulande gängigen Spezereien wie Lebkuchen, Christstollen, Spekulatius oder Vanillekipferl finden ebenfalls weitreichende Beachtung. Nicht zu vergessen die landestypischen Spezialitäten wie Weihnachtsscheit (Elsass), Lussekater (Schweden), Christmas Pudding (England) oder Ginger Bread (USA). Das „Stechen“ der Holzmodel ist eine Volkskunst, deren Tradition aus der Lebkuchen- und Wachszieherei hervorging. Der älteste bekannte Schweizer Holzmodel wurde im 14. Jahrhundert geschnitzt. Dieser Rundmodel zeigt das Osterlamm und stammt aus dem Kloster St. Katharina in Wil (St. Gallen). Ihre Entwicklung verlief

■ Lauter Leckerli Zur Weihnachtszeit steht das Spielzeug Welten Museum Basel ganz im Bann des Weihnachtsgebäcks aus aller Welt. Es duftet nach Gutzi, Bûche de Noël, Spekulatius, Pfefferkuchen, Gingerbread, Bredala, Panettone, Christstollen, Vanillekipferl und nach all den herrlichen exotischen Gewürzen und Zutaten, die es zum vorweihnachtlichen Backen braucht. Rituelles Backen zu Festzeiten gab es schon zu vorchristlichen Zeiten – das belegen Ausgrabungen und bildliche Darstellungen. Doch die ersten Weihnachtsgutzi buken vermutlich Nonnen und Mönche im Mittelalter. Dazu brauchten sie teure Gewürze aus fernen Ländern. Das erklärt, warum Weihnachtsgebäck nur zu diesem hohen kirchlichen Fest hergestellt wurde. Die ältesten Belege für die Verwendung von Zimt, Nelken, Ingwer, Kardamom und Muskatnuss stammen denn auch aus reichen Klöstern. Im Spielzeug Welten Museum Basel lebt vom 30. November bis 9. Februar diese faszinierende Zeit wieder auf. Jedes Land hat bekanntlich seine eigene Weihnachtstradition. Dazu gehören nicht zuletzt auch die vielen kulinarischen Köstlichkeiten. Weihnachtsgebäck bzw. Weihnachtsguetzli sind vorwiegend süße Backwaren, die ursprünglich in der Adventszeit hergestellt und gegessen wurden. Der Name „Plätzchen“ ist das Diminutiv von „Platz“, einem flach geformten Kuchen, in Süddeutschland „Platzerl“, „Brötle“, „Gutsle“, „Läuble“, in der Schweiz „Bis-

The Tree-Story; Spielzeug Welten Museum Basel

cuit“, im Dialekt „Güetzi“ oder „Guetzli“. Zu Weihnachten werden traditionell vor allem in Familien Plätzchen gebacken. Die Herstellung der verschiedenen Plätzchenarten unterscheidet sich stark. Die aus ausgerolltem Mürbeteig gefertigten Plätzchen lassen sich mit verschiedenen Ausstechformen anfertigen. Springerle und Spekulatius entstehen mit einem Model. Andere Plätzchensorten werden nur von Hand geformt oder gerollt, wie zum Beispiel Vanillekipferl. Oft werden Plätzchen nach einer wichtigen Zutat benannt, wie Anisplätzchen oder Zimtsterne.

Lebkuchenhaus von Haeberlein, Nürnberg; Spielzeug Welten Museum Basel 12 / 13

The Christmas Table; Spielzeug Welten Museum Basel

vom Formenschneider über den kunstfertigen Lebzeltergesellen und den selbst schnitzenden Konditor und Bäcker zur fräsenden Maschine. Viele alte Model wurden von Medaillen-, Stein-, Stempel- und Formschneidern graviert. Ihren handwerklichen und künstlerischen Fertigkeiten verdanken gerade alte Model ihre sehr gute Qualität. Nach und nach begannen Lebzelter und Konditoren, selbst Model zu stechen. Sie machten sich mit diesem handwerklichen Können selbstständig und gründeten eigene Werkstätten. Schon im 17. und 18. Jahrhundert wurden Model weiträumig vertrieben. Daher kann man oft fast gleiche Motive in den unterschiedlichsten Regionen wiederfinden. Das hohe Niveau der Schnitzerkunst blieb bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten. Ausstechformen aus Metall kennt man aus der Steiermark bereits seit dem Jahr 1766. Oft wird es nur Model genannt. Die Hochblüte der Herstellung von Gießformen war im 19. und 20. Jahrhundert. Allen voran hat sich die Dresdner Firma Anton Reiche darauf spezialisiert. Anton Reiche führte Formen aus Weißblech ein und verdrängte damit das bislang verwendete Kupfer, das


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MAGAZIN 9 wegen der Grünspanbildung problematisch war. Die Motive kamen aus allen Lebensbereichen. Natürlich gab es zu Weihnachten eine unglaubliche Vielfalt an Formen. Diese konnten bis zu 25 kg schwer sein und eine Größe von 90 cm haben. Wer die Formen genau ansieht, wird bemerken, dass hinter den Entwürfen ausgewiesene Zeichner und Modellierer standen. So bildet jede Form eine kleine Skulptur für sich. Die verschiedenen Motive wurden in Handarbeit erstellt (gegossen) und verlangten viel Geschick und Feingefühl. Löste man die Form zu früh oder zu spät, konnte die Schokolade reißen und die aufwändige Arbeit war umsonst gewesen. Nicht nur die Schokolade – die erst seit der Erfindung des Conchierens (Walzen) gießbar ist – wurde in Klapp- und Hohlformen zum Material fantasiefreudiger Formengießer. In der Sonderausstellung sind auch weitere Formen zu sehen: Schwefelformen mit Gipsmantel für Marzipan, Bleiformen für Zuckerprodukte und Klappformen für Hohlfiguren. Will man vollplastische Figuren erhalten, sind dazu die zweiteiligen Model für Vorder- und Rückseite erforderlich: sogenannte Klapp- oder Passformen. Was heute durchs Band weg maschinell hergestellt wird, war damals noch eine Tätigkeit mit kunsthandwerklichem Charakter. Die Form ist nur das eine, das andere ist die Kunst, damit die entsprechenden Köstlichkeiten so brillant herzustellen, dass das Auge mit Freude mitisst. Telefon: 0041/61/2259595

■ Nicht nur Hitzeschutz Der Fächer wurde ursprünglich bei allen Völkern zum Schutz gegen Hitze und Insekten und zum Anfachen des Feuers benutzt. Bereits im Altertum wurden Straußenwedel in Afrika, aber dann auch in Griechenland und Rom, in dieser Funktion

Geflochtener Fächer; Schloss Wernigerode

Silberfiligranfächer; Schloss Wernigerode

benutzt. Die große Zeit der Fächer beginnt im 16. und 17. Jahrhundert, wobei Fächer ein gesamtmenschheitliches Phänomen sind. Die Ausstellung auf Schloss Wernigerode fußt auf der Privatsammlung des Kölner Sammlers Ulrich Hoffmann. Die Sammlung umfasst dabei insgesamt 2.050 Fächer, 500 Grafiken und 200 weitere auf Fächer bezogene Gegenstände. Davon befinden sich in der Sammlung circa 300 Fächer aus der Zeit vor 1914. In der Präsentation werden circa 250 Exponate gezeigt, davon circa 180 Fächer. Thema der Ausstellung ist nicht der klassische höfische Fächer, wie er im 18. Jahrhundert vielleicht seinen Höhepunkt gefunden hat, sondern es geht der Ausstellung darum, zu zeigen, wie vielfältig die Welt der Fächer wahrgenommen werden kann. Sie beginnt mit der volkstümlichen Fächertradition, in der sogenannte EthnoFächer gezeigt werden, die aus Naturmaterialien – insbesondere als Flecht-Fächer – mit enormer kunsthandwerklicher Fertigkeit geschaffen sind. In einem zweiten Kapitel geht es darum, wie Europa Asien entdeckt und Fächer als begehrte Geschenke nach Europa gelangen. Hier werden Fächer gezeigt, die speziell für den europäischen Geschmack in Ostasien gefertigt sind. Besonders auffällig sind hier die aufwändigen Schnitzereien und Stickereien. Ein weiteres Thema widmet sich den Produktionsformen des Fächers in Japan, Frankreich sowie Deutschland und Österreich im 19. Jahrhundert. Dabei ist der Aspekt bedeutsam, dass die laienhafte Fächermalerei als gehobene Beschäftigung in bürgerlichen und adligen Kreisen eine besondere Blüte der Fächerkultur im 19. Jahrhundert hervorgebracht hat. Schließlich sind besondere Fächer zu bewundern, die als Huldigungs-Fächer zu bezeichnen wären. Schauspieler werden auf Fächern verewigt, bereits in dem Bewusstsein, dass Fächer als Sammlungs-

gegenstände für einen dauerhaften überzeitlichen Ruhm sorgen. Der Gipfel dieser besonderen Personalisierungskultur sind Autographen-Fächer, bei denen bestimmte Personen unmittelbar ihre Unterschrift auf Fächer leisten. Deutlich wird, dass es im Bürgertum eine klassische Entwicklung des Fächers als Form seit dem 18. Jahrhundert gegeben hat. Die Variationsbreite der Fächerformen ist ein weiteres Thema, hier werden zum Beispiel asiatische Hochzeitsfächer gezeigt, aber auch, wie die eigentlich aus Venedig stammende Perlentradition in Indien besondere Gestaltungen der Fächer in Spatenform (Pankas) hervorgebracht hat. Eine eigene Fächertradition weist Indonesien auf, weil hier aufgrund der örtlichen Gegebenheiten Fächer aus Büffelhaut hergestellt werden. Es handelt sich hierbei um Fächer aus gestanzter Haut, aber auch aus geschnitztem Bein, auch Büffelhorn wird besonders verziert. Bis in die Gegenwart andauernd ist das Thema der Werbe-Fächer, die nach 1918 eine zunehmende Rolle gespielt haben. Besonders bunt, aber auch besonders anschaulich sind dabei Fächer von Fluglinien, die die Fächer als exotisches Werbeinstrument für sich – bis in die Gegenwart – verwenden. Das klassische europäische Fächerland für den alltäglichen Gebrauch scheint Spanien zu sein. Besondere Fächer stammen aus der spanischen Corrida, diese dienten ursprünglich zum Hitzeschutz. Gute Beispiele sind in der Ausstellung zu sehen, ebenso Fächer aus Spitze, die bis um circa 1880 handgearbeitet wurden und danach durch Maschinenspitze ersetzt wurden. Wenig bekannt ist das Phänomen der Trauer-Fächer, wobei Fächer eigentlich nicht zur Volkstracht gehörten. Es gibt sogenannte Witwen-Fächer, hier sind in der Ausstellung dazu besonders seltene Beispiele zu erleben. Natürlich werden auch klassische Fächer des 18. Jahrhunderts mit den üblichen 12 / 13


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MAGAZIN 10 Themen der Aufklärung: nämlich Antike, Bibel, Schäferszenen und dem Thema der Jahreszeiten in allen Variationen präsentiert, ebenso Chinoiserie-Fächer. Spannend dürfte auch das Kapitel von Fächern in anderen Medien sein, so kamen um 1900 Postkarten mit Fächermotiven auf, die z. B. als Werbefächer für fast alle deutschen Städte verwendet wurden. Der Fächer wird damit zum Trägermedium für Botschaften verschiedenster Art, auch in der Privatsphäre (sog. Fächersprache). Ein besonderes Phänomen sind Fächer für Männer, eine spezifische Tradition aus Japan. Hier gab es sogenannte KampfFächer – auch davon sind Beispiele in der Ausstellung präsentiert. (-23.02.) Telefon: 03943/553040

■ Ständige Begleiter Unter dem Titel „Beflügelte Beschützer. Historische Schutzengel-Bilder“ wird vom 1. Dezember bis zum 26. Januar im Stadtmuseum „Alte Post“ in Ebersbach an der Fils eine neue Auswahl an Wandbildern, Postkarten, Andachtsbildchen, Ofenrohrbildern, Büchern und sonstigen Gegenständen mit Schutzengeldarstellungen ausgestellt. Die an volkskundlichen Aspekten ausgerichtete Ausstellung verdeutlicht die unterschiedlichen „Aufgaben“ der himmlischen Begleiter als Beschützer vor äußerer und innerer Gefahr, als Seelenlehrer, als ständiger Begleiter in allen Lebenssituationen und als Begleiter der Seele vom Himmel auf die Erde und zurück zu Gott. Die Exponate stammen aus der umfangreichen Privatsammlung Balon/Ziemann, Böblingen. Telefon: 07163/161150

Seltene Darstellung des Erzengels Raphael, der Tobias den Speer reicht, um den großen Fisch zu töten. Das Schutzengelmotiv orientiert sich an der biblischen Geschichte der Reise des Tobias, der, gemäß der Erzählung aus dem alten Testament, von dem Engel Raphael begleitet wird. Raphael gibt sich ihm zwar nicht zu erkennen, hilft ihm jedoch in vielerlei Situationen. Der Erzengel Raphael wird Vorbild für die im 19. Jahrhundert so beliebten Darstellungen eines persönlichen Schutzengels; Stadtmuseum „Alte Post“ in Ebersbach an der Fils

■ Ein anderes Weihnachten Dass die Nazis das Weihnachtsfest für ihre Zwecke instrumentalisieren wollten, ist nahe liegend. Es schien aber wenig aussichtsreich, dieses beliebteste aller christlich geprägten Feste in seiner bisher bestehenden Form einfach abzuschaffen,

Weihnachtsgeschenke für die Buben, Seitenillustration aus der „Fibel der Mark Brandenburg“, 1943; Lohrer Schulmuseum. Foto: Udo Kleinfelder, Lohr 12 / 13

und deshalb versuchten sie es schrittweise auf seinen angeblichen Ursprung zurückzuführen, zu germanisieren. Das Ziel einer christfreien Weihnacht mit dem germanischen Julbaum anstelle des Christbaums konnte vor allem über die Schule erfolgen, bzw. über die Gestaltung der Schulbücher und der einzelnen Unterrichtsfächer sowie durch ein entsprechendes Angebot von Spielen usw. für die Freizeitgestaltung. In den Lesebüchern (Fibeln) für den ersten Schuljahrgang wurde in den ersten Jahren des Dritten Reiches Weihnachten als christliches Fest und mit mehreren Seiten dargestellt. In der Folgezeit verzichtete man aber immer mehr auf christliche Texte usw. So legte die ab 1942 in den bayerischen Schulen verwendete „Brückl-Fibel“ für die erste Klasse Trommeln, Säbel, Soldaten, Hakenkreuzfahnen usw. auf den Gabentisch und gestaltete das Weihnachtsfest zur Aufrüstung und Durchhalteparole im Kinderzimmer. Jede Art von christlicher Symbolik wurde sorgsam vermieden und das Thema „Weihnachten“ insgesamt gekürzt. In der „Sachsen-Fibel“, Ausgabe 1943, erinnerte nur noch ein Tannenzweig mit Kerze und Lebkuchen ohne jeden Text an die weihnachtliche Zeit. Völlig ausgeblendet worden war das Thema „Weihnachten“ schon vorher in der „Fibel für die deutsche Jugend“, herausgegeben von einer Facharbeitsgemeinschaft deutscher Erzieher, Deutscher Schulverlag Berlin 1940. Zu den obligatorischen Geschenken für die Buben gehörten Kriegsspiele aller Art. Waren es zu Beginn des Zweiten Weltkriegs vor allem Spiele zum Thema „Angriff und Eroberung“, kamen im Hinblick auf die sich ändernde Kriegslage ab 1942 auch Spiele ins Angebot, die sich mit der Verteidigung der Heimat usw. befassten, bzw. das Verhalten bei Bombenangriffen („Ab in den Luftschutzraum“) und anderen kriegsbedingten Situationen spielerisch den Kindern nahe bringen sollten. Da die Spielzeugfabriken nach Kriegsbeginn oft auf Rüstungsartikel umgestellt wurden, übernahm die „Hitler Jugend“ teilweise das Herstellen von Spielzeug für den weihnachtlichen Gabentisch. Immer wieder berichtete die Lohrer Zeitung über diesen „Kriegseinsatz der Werkarbeit“, von Elefanten, Hündchen, Enten, Bären, Pferden und Hasen aus Stoffresten oder aus Holz hergestellten ganzen Hühnerhöfen, Eisenbahnen, Baukästen, Schubkarren, Autos, Kanonen und Panzern. Allein im Jahr 1943 lieferte die „Hitler-Jugend, Bann Lohr-Gemünden“, neben der bisherigen Produktion weitere 1000 Spielzeuge für den „Patengau Berlin“. Anhand der Ausstellung im Eingangsbereich des Museums kann der Besucher erkennen, wie leicht es war, Kinderwünsche und jugendliche Begeisterungsfähigkeit für gesellschaftlich-politische Zwecke zu missbrauchen. (Vom 8. Dezember bis 12. Januar im Lohrer Schulmuseum). Telefon: 09359/317


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MAGAZIN 11 lermann, Issmayer, Schuco, Einfalt, Distler und vieler anderen. Mit ihren seltsamen Bewegungen und kuriosen Darstellungen aus der Zirkus- und Tierwelt, aus Märchen und Comics sind sie wahre Wunderwerke an Beweglichkeit und Fantasie. Die mechanischen Prachtstücke der deutschen Spielzeugindustrie spiegeln außerdem viel Zeitgeist, Technik und Mode mit großem Spaßfaktor wider. Telefon: 0911/96060590

■ Kuscheltier

Puppenfamilie, KPM Berlin, um 1840; Maximilianmuseum Augsburg

■ Aparte Puppen Die Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin (KPM) feiert 2013 ihr 250-jähriges Bestehen. Den Weltruf der Manufaktur begründeten Stil prägende Tafelservice und Zierporzellane. Wenig bekannt ist, dass die Berliner Manufaktur zur Zeit des Biedermeier zwischen 1840 und 1860 auch Puppenköpfe hergestellt und kunstvoll bemalt hat. Die Köpfe wurden anschließend in kleinen Handwerksbetrieben auf Körper aus Stoff und Leder genäht und mit kostbaren Kleidern ausgestattet. Die Ausstellung „Kleine Welten. Die Puppen der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin“, vom 30. November bis 2. Februar im Maximilianmuseum Augsburg, präsentiert erstmals und umfassend dieses unbekannte Kapitel der KPM. Nahezu sämtliche heute bekannten Puppenköpfe der KPM werden in der Ausstellung zu sehen sein. Dabei handelt es sich ausschließlich um Leihgaben aus süddeutschem und Berliner Privatbesitz sowie des Märkischen Museums Berlin.

Über die Weihnachtszeit widmet sich das Schwäbische Volkskundemuseum Oberschönenfeld einem Klassiker unter den Weihnachtsgeschenken, dem Teddybär: Vom 24. November bis 2. Februar ist die Ausstellung „Brummig und treu – Teddybärensammlung Ruthild Straub“ zu sehen. Als vielgeliebtes Kuscheltier ist der Teddybär aus den Kinderzimmern nicht wegzudenken. Doch auch als wertvolles Sammlerobjekt erfreut er sich großer Beliebtheit. Fast 1.000 große und kleine Bären, überwiegend aus der privaten Sammlung der Regensburgerin Ruthild Straub, nehmen den Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Entwicklungsgeschichte des Teddys und beleuchten historische, technische und psychologische Facetten des beliebten Stofftieres. Zu sehen ist der Bär nicht nur in unzähligen Plüschvarianten, sondern er präsentiert sich auch aus Holz, Kunststoff und Papier, als Christbaumschmuck, Filmstar und Werbefigur. Im Zentrum der Ausstellung stehen die mit zahlreichen Bären detailreich gestalteten Alltagsszenen „Bärwaldklinik“ und „Bärenküche“, die von der Sammlerin selbst liebevoll inszeniert sind. Ergänzt wird die

Sammlung durch allerhand „Bärrühmtheiten“: Ausgewählte bayerisch-schwäbische Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Unterhaltung und Wirtschaft präsentieren ihren Lieblingsteddybären. Auch ein Bär aus der Augsburger Puppenkiste hat über Weihnachten sein Lager in Oberschönenfeld aufgeschlagen. Die Ausstellung entführt in eine überwältigende Teddy-Welt, mit Pu, Paddington und zahlreichen weiteren Kinderbuchhelden, zeigt Bären mit Seltenheitswert und an verschiedenen Aktiv-Stationen ist das Kuscheltier mit allen Sinnen zu erleben. Auf diese Weise wird der Museumsbesuch zu einem Erlebnis für die ganze Familie. Die Ausstellung wird ergänzt durch ein abwechslungsreiches Begleitprogramm. Ein Highlight ist die Vorführung des Theaterstücks „Der Bär sucht einen Freund“ des preisgekrönten Figurentheaters Pappmaché aus Starnberg für alle ab vier Jahren. Außerdem gewährt der beliebte Bilderbuchautor Helmut Spanner („Ich bin die kleine Katze“, „Mein Bärenbuch“) in einem Publikumsgespräch spannende Einblicke in die Entstehung seiner Bücher. Telefon: 08238/300136

Auto mit Clowns; Städtisches Museum Zirndorf

Telefon: 0821/3244112

■ Spielzeug mit Spaßfaktor Mit der Sonderausstellung Menschen – Tiere – Attraktionen bietet das Städtische Museum Zirndorf vom 14. Dezember bis 16. März einen besonderen Blick in die Spielzeugwelt vergangener Tage. Im Dachsaal des gemütlichen Fachwerkhauses tummeln sich faszinierende Raritäten mechanischer Blechspielzeugwaren deutscher Hersteller. Die meisten der komischen Figuren wurden von 1880 bis 1950 in der benachbarten Spielzeugstadt Nürnberg hergestellt. Sie repräsentieren anschaulich die Fantasie ihrer namhaften Produzenten wie Günthermann, Kel-

Teddys beim Backen im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld 12 / 13


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BÜCHER

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befindet sich in Privatbesitz, von daher wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. ISBN 978-3-86530-179-6

AUSZEICHNUNG

■ Vertraute Verpackung

Bossert, Hans-Martin (Hrsg.): Marianne Schneegans – Kinderbücher, Adventskalender, Blumenaquarelle – Werkverzeichnis, 96 Seiten, Broschur, Abbildungen in Farbe, Verlag der Kunst, Husum, 2013, Preis: € 14,95. Weihnachten ist vermutlich das Fest, das an den meisten traditionellen Gepflogenheiten festhält. Selbst wenn Adventskränze heutzutage oft nicht mehr aus grünem Nadelgehölz gebunden werden und der Christbaumschmuck ebenfalls dem ständig wechselnden Modegeschmack unterworfen wird, existieren sie beide nach wie vor. Genauso verhält es sich mit einem anderen liebgewordenen Ritual aus der Adventszeit: Um den ewigen Fragen der Kinder, wie lange es denn noch dauern wird, bis endlich das Christkind, respektive die Geschenke einträfen, ein wenig aus dem Weg gehen zu können, gibt es seit dem 19. Jahrhundert die Adventskalender. Diese klassischen Varianten aus Papier waren ursprünglich noch nicht dazu angelegt, den Kindern die Wartezeit buchstäblich zu versüßen, sondern sie mit phantasievollen Illustrationen zu verzaubern. Besonders erfinderisch in dieser Hinsicht war Marianne Schneegans (1904-1997). „Die Heinzelmännchenküche“, „Spielzeugladen“, „Weihnachtsmarkt“, „Einkauf im Krämerladen“ oder „Himmelsstiege“ hießen ihre reizenden Schöpfungen. Die produktivste Zeit die Adventskalender betreffend waren die 1930er-Jahre. Aber nicht nur zur Weihnachtszeit und nicht nur in Kinderzimmern, denn obwohl diese Werkgruppe einen wesentlichen Bestandteil im Œuvre dieser Künstlerin darstellt, Marianne Schneegans hat sich ebenso als Kinderbuchillustratorin und insbesondere als Blumenmalerin einen Namen gemacht. Anhand des vorliegenden Werkverzeichnisses, das ihr Schwiegersohn zusammengestellt hat und in dem auch die Tochter zu Wort kommt, kann man ihr vielseitiges Schaffen kennenlernen. Vieles davon 12 / 13

Im Rahmen des Deutschen Verpackungsdialogs 2013 prämiert das Deutsche Verpackungs-Museum die Blockbodenbeutel-Verpackung für „Blütenzarte Köllnflocken“ der Peter Kölln KGaA als „Verpackung des Jahres“. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury waren die Beständigkeit des Designs, das in einem Dreivierteljahrhundert nur unmerklich verändert wurde und die Qualität der vorsichtigen Packungs-Modernisierung. Mit der Auszeichnung würdigt das Museum die Rolle des Blockbodenbeutels als „Klassiker“ der Verpackungswelt und versteht sie zugleich als Anerkennung für den bewiesenen Mut zur Eigenständigkeit und über 75 Jahre Designtreue. Unauffällig erscheint die in vier Felder unter teilte blau-blaue Packung, bescheiden und vor allem: unglaublich vertraut. Die Blockbodenbeutel-Verpackung für „Blütenzarte Köllnflocken“ des Herstellers Peter Kölln KGaA aus Elmshorn ist sicher zweckmäßig und praktisch, aber alles andere als spektakulär. Und dennoch hat sich diese Verpackung seit Einführung der Marke im Jahre 1938 nahezu nicht verändert. Vielmehr konnte sie sich im Verlauf von 75 Jahren als echter „Alltagsklassiker“ erweisen, als einer jener „Bausteine“, aus denen sich die Facetten unserer vielfälti-

Köllnflocken-Verpackung von 1938

gen Lebensführung nun einmal zusammensetzen. Zwei Drittel aller Deutschen sind die Produkte der Köllnflockenwerke aus Elmshorn ein Begriff und etwa ein Viertel aller Haushalte kauft regelmäßig Erzeugnisse von Peter Kölln. Ganze Generationen sind mit der blau-blauen Packung groß geworden, viele erinnern sich noch heute genau an die bunten Sammelbilder. Die Anfänge der Köllnflockenwerke, die zu den ältesten noch bestehenden Lebensmittelunternehmen überhaupt zählen, waren sehr bescheiden. Im April 1795 erwarb Hans Hinrich Kölln in Elmshorn eine Rossmühle mit allen zum Hafergrützemahlen benötigten Gerätschaften. Bei dieser Rossmühle handelte es sich damals noch um ein von Pferden getriebenes Göpelwerk, das den Hafer grob zu Grütze mahlte. Hafergrütze war damals ein Grundnahrungsmittel. Ins Sortiment wurden bald Haferkekse hinzugenommen, die – als eine Art rustikaler Schiffszwieback – den Grönlandfahrern als Proviant dienten, die von Hamburg, Glückstadt oder Elmshorn aus zum Walfang in See stachen. Während der monatelangen Hochseefahrten waren die Seeleute auf den haltbaren Proviant angewiesen. Nach den Wirrnissen der napoleonischen Kriege, in denen die Umsätze ab 1807 fast zum Erliegen kamen, wagte Peter Kölln, der Sohn des Gründers, 1820 einen Neustart, der dem Unternehmen den bis heute gültigen Firmennamen bescherte. Als die wenig schmackhafte Hafergrütze ab 1900 mehr und mehr vom morgendlichen Speiseplan verschwand, musste sich das Unternehmen auf die neuen Verzehrgewohnheiten einstellen. Man begann damit, mittels zweier gegenläufiger Walzen Kleinblatt-Haferflocken für den Frühstückstisch herzustellen. Doch erst 1938 gelang der Durchbruch mit der Einführung der „Blütenzarten Köllnflocken“. Diese hatten von Anfang an das Zeug zum Klassiker. Die Packung war einprägsam und zeigte eine Darstellung des Firmengebäudes am Elmshorner Hafen. Als 1965 die Packung erstmals umgestaltet wurde, erschien die ehemalige Illustrationsgrafik verkleinert und zu einer Art rechteckigem Siegel umgestaltet. Erst 1980 erfolgte ein weiterer Relaunch, der das Markenbild weiter aufräumte und beruhigte. Die aktuelle Fassung des Markenbilds wurde dann 2010 erstellt. Aus dem eckigen „Störer“ wurde ein rundes Siegel in der Art eines Stempels gestaltet. Der „Stempel“ erscheint nicht nur im Kontrast gemindert, sondern konnte auch erstmals die Packungsmitte verlassen. So kann die schachbrettartige Struktur dieser Packung ihre markenprägende Besonderheit besser entfalten. Das behutsame Design wurde 2009 durch die Agentur Brandcouture / Julia Schramm enwickelt. Zugleich konnte die Packungstypografie damit an das neue, 2008 vom Hamburger Designer Peter Schmidt entwickelte Kölln-Logo angepasst werden. Internet: www.verpackungsmuseum.de


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BÖRSEN/MESSEN/MÄRKTE

men sind auch Besucher, die nicht unbedingt ihre Sammlung erweitern möchten, sondern nur ein paar Stunden in nostalgischer Weihnachtsstimmung erleben oder vielleicht preiswert eine Erinnerung aus ihren Kindertagen erwerben möchten. Deshalb werden auf der Veranstaltung auch nicht nur hochpreisige Raritäten angeboten, sondern es werden auch reichlich reizvolle und alte Artikel zu Preisen von 10 Euro oder weniger zu finden sein.

■ Lustig und erschwinglich Am Sonntag, dem 1. Dezember findet die design classic düsseldorf im Blumengroßmarkt, Ulmenstraße 275, statt. Erwartet werden etwa 150 Anbieter, die in kürzester Zeit aus dem Blumengroßmarkt ein Paradies für Designklassiker entstehen lassen: Vom Sessel von Arne Jacobsen über das Memphis-Sofa von Ettore Sottsass bis hin zum Holztisch von Tapio Wirkkala ist aus dem Möbelbereich wieder einiges zu sehen (und zu kaufen), das schon lange nicht mehr im Handel erhältlich ist. Dazu kommen Einrichtungsklassiker aus den Bereichen Glas, Keramik, Porzellan und Metall, von Bauhaus bis Memphis reicht das Angebot an schönen und seltenen Objekten. Das Motto 2013 lautet: von selten und wertvoll bis lustig und erschwinglich. Ergänzt wird das Einrichtungsangebot durch Schmuckklassiker, einige ausgesuchte Galerien bieten auch vintage couture und Accessoires an. Mit dem Beratungs-Angebot der Auktionshäuser Dorotheum, Lauritz.com und Quittenbaum, die auf dem Gebiet des modern design in Europa eine tragende Rolle spielen, sowie der beiden Internet-Plattformen für design classics, RetroStart aus den Niederlanden und deconet aus Schweden bietet die design classic allen Interessierten auch über das Angebot am Veranstaltungstag hinaus die Möglichkeit, sich beim Kauf oder Verkauf von Designklassikern unterstützen zu lassen. Besonderes Schmankerl für die Teilnehmer der diesjährigen design classic düsseldorf: deconet stellt einen freien Internet-showroom zum Ausprobieren zur Verfügung. Die bis 2011 unter dem Namen Design Börse Düsseldorf stattfindende Veranstaltung, die seit 2012 design classic düsseldorf heißt, findet 2013 zum 15. Mal in Folge statt. Öffnungszeit: 11 bis 18 Uhr Telefon: 0172/9531212 Internet: www.designclassic.de

Fazzoletti bei der design classic düsseldorf

Öffnungszeit: 11 bis 15 Uhr Internet: www.toyshow.de

■ Puppen zum Fest

Kurz vor Weihnachten lockt der „189. Internationale Spielzeug-Salon“ am Samstag, dem 14. Dezember, in die Kongresshalle nach Böblingen

■ Vertrautes Spielzeugsortiment Seine 15. Auflage erlebt der Sammlermarkt für historisches Spielzeug und alten Christbaumschmuck am 1. Dezember im Brauhaus am Ring in Kirchhellen. Obwohl viele Aussteller und Besucher dem früheren Wittringer Spielzeugmarkt mit dem einzigartigen Ambiente des Gladbecker Wasserschlosses noch nachtrauern, hat sich der Markt in Kirchhellen inzwischen fest etabliert und konnte mit dem vergrößerten Sortiment neben alten Stammkunden auch neue Interessenten begeistern. Der im März 2013 erfolgte Wechsel des Veranstalters wurde kaum bemerkt, da dieser am langjährig bewährten Konzept festhalten wird und die Besucher deshalb auch am 1. Adventssonntag das vertraute Sortiment der Aussteller aus mehreren europäischen Ländern vorfinden werden. Wie gewohnt wird der Schwerpunkt mit Automobilen, Schiffen, Flugzeugen, Kirmesartikeln, mechanischen Figuren, Motorrädern, Pennytoys usw. wieder bei Blechspielzeugen aus der Zeit vor 1970 liegen. Angeboten werden auch Puppenschönheiten aus Porzellan und Celluloid, Kaufläden und Puppenstuben samt Zubehör, Eisenbahnen, Dampfspielzeug, Bären und andere Stoffspielzeuge, Holzund Papierspielwaren, Spiele, Literatur, Ersatzteile u.v.a.m. Sammler können defekte Spielwaren mitbringen und sich vor Ort über Restaurierungsmöglichkeiten informieren oder gleich entsprechende Aufträge erteilen. Auch Liebhaber alter Weihnachtsartikel können sich auf die Veranstaltung freuen, denn mehrere Anbieter werden Candy-Container, Engelgeläute, Krippen, Adventskalender, Nussknacker, Räuchermännchen und Christbaumschmuck aller Art aus Glas, Pappe, Holz, Watte, Metall usw. präsentieren. Willkom-

Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest wird der „Internationale Böblinger Spielzeug-Salon“ am Samstag, dem 14. Dezember, in der Kongresshalle eine letzte große Möglichkeit für alle Spielzeugfreunde und -sammler bieten, sich mit ausgefallenen Geschenken einzudecken. Erwartungsgemäß wird der letzte der vier Böblinger Termine in diesem Jahr auch der am besten frequentierte sein. Aus ganz Europa und Übersee werden mehr als 200 Aussteller aus einem Dutzend Nationen anreisen – darunter einige neue Aussteller, die seltene Objekte wie antike Bahnhöfe und Lokomotiven versprechen. Europas größte Spezialmesse für antikes Spielzeug wird mit einer Halle voller Spielzeug glänzen können. Wie gewohnt werden die Modelleisenbahn-Liebhaber bei Lokomotiven, rollendem Material, Bahnhöfen und Zubehör aus gut einhundert Jahren und in allen Spurbreiten voll auf ihre Kosten kommen. Blechspielzeug in allen Variationen wird ebenfalls mehr als ausreichend vorhanden sein. Besonders stark vertreten sein werden zum Jahresabschluss auch die Puppen, Bären und Steifftiere. So werden mehr Puppen als sonst üblich gezeigt, insbesondere antike Exemplare, alte Puppenstuben sowie eine breite Auswahl an Bären und Steifftieren. Auch Kunsthandwerker sind in der Vorweihnachtszeit mit von der Partie. Öffnungszeit: 11 bis 15.30 Uhr Telefon: 0711/5590044

Reisebauer am 1. Advent auf dem Spielzeugmarkt in Kirchhellen 12 / 13


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SCHOKOLADEFORMEN HANS-JÜRGEN FLAMM

Die festlichen Tage im Dezember ohne Schokoladen-Nikolaus? Undenkbar. Die in bunte Stanniolfolien gekleideten Figuren werden heute maschinell gefertigt und zeigen häufig eine langweilige Uniformität. Dem Sammler Jürgen Pintscher aus Esslingen am Neckar sind jedoch die überlieferten Formen ans Herz gewachsen. Seine Sammlung von Schokoladeformen zeigt, wie fantasiereich und vielfältig früher Weihnachtsmann und Nikolaus in Schokolade gegossen wurden.

gesetzt, sondern aus der Frucht ein bitteres, aber nahrhaftes Getränk gebraut, das die Spanier chocolatl nannten, eine Verbindung des Maya-Wortes chocol (heiß) mit der aztekischen Bezeichnung atl für Wasser. Es besaß in beiden indianischen Gesellschaften einen hohen Stellenwert und blieb höheren Kreisen und Kriegern vorbehalten. Jahre zuvor war Christoph Kolumbus auf seiner vierten Amerikareise im Gebiet der Mayas als erster Europäer auf Kakao gestoßen. Er konnte die Bedeutung dieser Frucht für die Einheimischen jedoch nicht klären. So gebührt das Verdienst, die Schokolade nach Spanien gebracht zu haben und damit ihren Siegeszug in der Welt auszulösen, wahrschein-

Kakao und Schokolade Als der spanische Konquistador Hernán Cortéz Kaiser Karl V. von der Eroberung des Aztekenreiches und seiner Hauptstadt Tenochtitlan (1519) berichtete, beschrieb er dabei vermutlich auch kulturelle Eigenarten der einheimischen Bevölkerung. Einer dieser Gebräuche hatte große Auswirkungen: In Mexiko wurde die Kakaobohne nicht nur als Zahlungsmittel einVon links: Auf Esel, Modell-Nr. 1040, mit Tannenbaum und Wiesendekor; Sankt Nikolaus, ModellNr. 2034, ovale Marke „LETANG FILS 108 (rue) VIELLE DU TEMPLE", 18,8 cm hoch; Fersen aneinanderstoßend, Modell-Nr. 1014, über Kopf rechts „8", Marke Posthorn (für Walter Hörnlein), 17,6 cm hoch; Modell-Nr. 1022, 8,6 cm hoch Bemalte Weihnachtsmänner 12 / 13


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METALL 15 schreckend gewirkt. Zur Verfeinerung und Geschmacksausrichtung der Schokolade ersetzten die Spanier einheimische Gewürze durch aus Europa mitgebrachte. Im Mutterland setzte sich die Schokolade im frühen 17. Jahrhundert als beliebtestes Getränk am Königshof und beim Adel durch und wurde schließlich eine Art spanisches Nationalgetränk. Trinkschokolade gehört in Spanien noch heute zum traditionellen Frühstück. Eine kurze Begriffserklärung zu Kakao und Schokolade: Kakao ist die Bezeichnung für Pflanze und Frucht, Schokolade heißt das seit dem 16. Jahrhundert bekannte Getränk, dessen Hauptbestandteil der Kakao ist. Die Schokolade wird im 17. und 18. Jahrhundert in fester Form gehandelt, abgepackt in Tafeln und Kuben, „genossen wird sie in flüssiger Form (…) aufgelöst in heißem Wasser oder Milch, oft mit einem Rückseiten-Halbformen von links: Auf Esel, 16,6 cm; mit ausgeprägtem Rucksack, Nr. 81, 15,1 cm hoch; mit kurzem Mantel 20,2 cm hoch; mit Mitra und Bischofsstab, Nr. 15, in Wappenform „Matfer FRANCE" (ein 1945 in Paris-Lilas gegründetes Unternehmen), 16,2 cm hoch; auf Esel, Nr. 16, 13,2 cm Sankt Nikolaus vierfach; Weißblechform, Schokoladenguss, Rohling, bemaltes Stück Weihnachtsmänner groß und klein: Die größte Figur ist 32,8, die kleinste 9,5 cm hoch lich Cortéz. Die Spanier tranken Schokolade heiß wie die Maya und nicht kalt wie die Azteken. Das Getränk erlebte verschiedene Veränderungen, bevor sich die Begeisterung dafür bei den Europäern einstellte. Die wichtigste war das Süßen mit Rohrzucker, denn der bittere Geschmack des Originalgetränks hatte zunächst eher abZusatz von Wein". Wer in dieser Zeit von Schokolade spricht, meint diese heiße, flüssige Schokolade. Auf Grund des spanischen Handelsmonopoles mit der Neuen Welt bleibt der Verbrauch des Wirtschaftsgutes Schokolade lange Zeit eine exklusiv spanische Angelegenheit. Außerhalb Spaniens wird das Getränk lediglich in den spanischen Besitzungen in Italien und den Niederlanden bekannt. Am Madrider Hof wird Schokolade eine Art Statussymbol und Teil des im 17. Jahrhundert vorherrschenden spanischen Hofstiles. Der Hof in Versailles beginnt im Verlauf des Jahrhunderts diese Rolle als europäischer „Trendsetter" zu übernehmen. Durch die Heirat von Ludwig XIII. mit der in Spanien erzogenen Anna von Österreich kommt die Schokolade auch nach Frankreich und wird vom französischen Hof ausgehend das Getränk der europäischen Aristokratie. Am Ende des 18. Jahrhunderts geht mit dem Ancien Régime auch die Schokolade – ihre spanische Tradition, in der feste und flüssige Form iden12 / 13


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METALL 16 Knecht Ruprecht zieht Jungen am Ohr, Modell-Nr. 185, neben Knaben Ziffer „15", 16,6 cm hoch Sankt Nikolaus mit drei Mädchen im Zuber. Nr. 16349, gemarkt auf Vorder- und Rückseite: „VORMENFABRIEK TILBURG – HOLLAND", 27,8 cm hoch Sankt Nikolaus mit Mitra und Bischofsstab. Von links: Belgische Marke DARCHAMBEAU CHARLEROI Nr. 15245, 18,4 cm hoch; Marke in Oval G. MORA 13 RUE MONTMARTRE, (begann ab 1924 in Paris Formen zu verkaufen), Nr. 1246, 18,4 cm; davor: „11", in Oval G. MORA 13 RUE MONTMARTRE, Nr. 1246 (gleiche Modellnummer wie vorig, trotz anderer Größe und Armhaltung), 11,8 cm; 15,9 cm hoch; 9,9 cm hoch; Nikolaus zu Pferd, Nr. 9950 (innen) Zwergähnlicher Weihnachtsmann mit ausholendem Schritt, Halbform, plastisch ausgestaltet. Marke H WALTER BERLIN NO, 16,5 cm hoch tisch sind – unter. Sie findet im Kakao ihren Nachfolger, der seit dem 19. Jahrhundert an ihrer Stelle getrunken wird. Das moderne Kakaoverfahren, das der Niederländer van Houten um 1820 erfindet, entzieht der Kakaobohne viel Öl. Dadurch wird der Kakao weniger nahrhaft, aber besser verdaulich. Die neue Form des Kakao ist das Pulver. Zur gleichen Zeit beginnt die Tafelschokolade ihren Weg als neues Genussmittel und erste Schokoladefabriken entstehen: Van Houten 1815, in Frankreich Cahiers (1819), in der Schweiz Suchard (1826) und in Deutschland Stollwerck (1839). Die Produzenten entwickeln Maschinen, die das Zerkleinern von Kakaobohnen übernehmen. Das spart Zeit und Geld, gleichzeitig wird die Konsistenz der Kakaobohnen verfeinert. 1846 erhält der seit 1829 in Paris produzierende Schokoladenfabrikant Devinck das erste Patent

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auf eine Art Fertigungsstraße. Auf ihr werden die Bohnen zerquetscht, geknetet, gewogen und der Schokoladenbrei in Tafeln portioniert. Durch den Maschineneinsatz gewann man durch Auspressen der Kakaomasse Kakaobutter (in Frankreich bezeichnete man sie als fromage, was eigentlich Käse bedeutet). Aus dieser „Käsemasse" entsteht durch den Zusatz von Zucker und Kakaomasse die in festem Zustand zart schmelzende Kuvertüre – das neue Produkt Ess-Schokolade. Erst durch

sie wird das Arbeiten mit Schokoladeformen möglich. Eine zweite Herkunftslinie der Formschokolade kommt aus dem Tragant- und Zuckerbäckerwesen, das sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Zunächst wohl aus Kostengründen waren Süßspeisen ein aristokratisches Privileg, dessen Darbietung und Verzehr als eine Art Festakt begangen wurde. Die Tafeln wurden mit Architekturaufbauten, Menschen- und Tierfiguren, Blüten- und Fruchtbuketts, die aus Tragant, Zuckerwerk und Marzipan geformt waren, geschmückt. Gerade in diesen figürlichen Formen blieb der Fest- und Geschenkcharakter der Schokolade erhalten, auch als sie im 20. Jahrhundert zum Massengut wurde. Aus Frankreich stammen die frühesten bekannten Schokoladeformen. Der Pariser


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METALL 17 Von links: Auf Motorroller, Modell-Nr. 49, 15,4 cm lang, 31,1 cm hoch; auf Motorrad, Modell-Nr. 251, 11 cm lang, 8,8 cm hoch; Sportwagen halbseitig, Modell-Nr. 1026, etwas abgesetzt „44", 15 cm lang; Motorrad hinten Modell-Nr. 1018, 18,6 cm lang, 14 cm hoch Von links: Drei Weihnachtsmänner mit Engel auf Schlitten 15,2 x 9,7 cm; mit Netzbeutel, auf Vorderseite Modell-Nr. 7838, daneben und gegenüber „9", auf Rückseite gemarkt: ANTON REICHE DRESDEN, 20,3 cm hoch: Nr. 5936, darunter „65", 26,7 cm hoch; Sankt Nikolaus zu Pferd, 10,3 cm; auf Vorder- und Rückseite „16", 17,2 cm hoch; aufgeklappte Form mit drei festen Scharnieren, auf langem Scharnier „NO 9122", 9,5 cm hoch; ganz rechts: In Oval neben Kopf H. LE CERF u. Co, neben linkem Bein „4" Stiefel, Modell-Nr. 4096, in Oval gemarkt „LAURÖSCH SCHW. GMÜND", auf Gegenseite „16", 11 x 12,7 cm Querformatige Scharnierform für sechs Weihnachtsmänner, Modell-Nr. 10003, gemarkt „8 H.WALTER BERLIN 39", 42,7 x 13,7 cm sierten sogar in der Wiege der moule à chocolat, in Paris. Viele französische Chocolatiers bevorzugten nun deutsche Formen wegen der großen Vielfalt und ungewöhnlicher Details. In Belgien, in den Niederlanden und in London wurden Agenturen eröffnet. In Deutschland stieg die 1868 Almanach du commerce de Paris, ein von Sébastien Bottin zwischen 1819 und 1853 herausgegebenes Handwerkerverzeichnis, erwähnt unter der Rubrik Ferblantiers (Klempner) die Hersteller Pinat (ab 1820) und Cadot (ab 1826, dieser firmiert als Zinngießer). Beide warben mit Anzeigen für ihre aufklappbaren Konditorformen aus Weißblech, die die kostspieligen Kupferformen ablösten. Pinat erweiterte 1833 seine Ausführungen um den Zusatz moules à chocolat de toutes formes pour surprise, etwa Schokoladenformen in allen erstaunlichen Formen. Die Formen sind noch nicht mechanisch ausgebaucht, sondern gehämmert und verhakt oder vernietet (1825 hatte ein Felix Gomme ein Gerät entwickelt, mit dem man Formen treiben und ausbauchen konnte, eine emboutisseuse à balancier, englisch pendulum press). Die ersten zweifelsfrei benutzten Formen haben sich von Jean-Baptiste Létang erhalten, die er in seiner Pariser Werkstatt aus verzinntem Blech fertigte. 1832 ist ein wichtiges Jahr: Létang liefert Formen aus verzinntem Blech an Chocolatiers. Im Lauf des Jahrhunderts stieg Létang zum führenden Hersteller von Industrieformen auf, sein Musterkatalog von 1877 wartet mit annähernd 1200 Modellen unterschiedlicher Thematik auf. Die Ausstellerliste der Pariser Weltausstellung 1855 führt mehrere Schokoladeher-

steller mit figürlichem Naschwerk auf. Fünf Jahre später bemerkt ein A. Mangin in Le cacao et le chocolat, dass Schokolade für Konditoren ein weites Betätigungsfeld sei und sie durch den Einsatz vielfältiger Formen in Menschen- und Tiergestalt und sogar als Möbel- oder Denkmal-Modell zu genießen ist. Durch die Entwicklung auf dem Schokoladensektor in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ergab sich ein internationaler Bedarf an SchokoladenFormen. Im späten 19. Jahrhundert begann die große Zeit der deutschen Formhersteller, die die französischen Mitbewerber aus der Spitzenposition verdrängten. Die deutschen Formenhersteller reüs-

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METALL 18 in Dresden gegründete Firma von Anton Reiche zum führenden Produzenten auf.

Schokolade in Deutschland Lange Zeit wurde Schokolade als Stärkungsmittel über Apotheken verkauft, man sprach ihr auch eine aphrodisische Wirkung zu. Über Holland fand die Schokolade – gemeinsam mit Kaffee und Tee – den Weg nach Deutschland. In Bremen hatte zum Beispiel 1673 der Niederländer Jan Jantz van Huesden ein Privileg erhalten zum öffentlichen Ausschank von „ausländischen Indianischen Getränken, alß Coffi, Schokelati". Wie in anderen Ländern machte der Preis Schokolade zu einem exklusiven Getränk für Adlige und Wohlhabende. Der Bremer Rat führte auf den exportierten und teuren Genuss ab 1695 eine Luxussteuer von zehn Prozent ein. Auch Friedrich II. von Preußen – obwohl selbst ausgewiesener Schokoladenliebhaber – erhob im 18. Jahrhundert Steuern auf Kakao, um dessen Einfuhr zu reduzieren. Zu den ersten deutschen Schokoladefabriken gehört die 1756 von Prinz Wilhelm von der Lippe in Steinhude gegründete. Genauer wäre die Bezeichnung „Manufaktur”, denn Schokolade wurde in Handarbeit hergestellt. Der Prinz hatte dazu kundige Arbeiter aus Portugal angeworben. 1828 setzte J. F. Miethe, Pfefferküchler und Zuckerbäcker in Potsdam, die erste Dampfmaschine zur Schokoladenfabrikation ein, doch erst gegen Ende des Jahrhunderts wurde im Laufe der fortschreitenden Industriealisierung Schokolade Naschwerk auch für breitere bürgerliche Kreise. Der Kakaobaum stammt ursprünglich aus dem Amazonasgebiet, das hauptsächliche Anbaugebiet hat sich im Lauf der Jahrhunderte in westafrikanische Länder verlagert. Im Zeitalter des expansiven Imperialismus entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein deutsches Kolonialreich, Kaiser Wilhelm hatte für sein Land „einen Platz an der Sonne" reklamiert. Aus den neuen afrikanischen Besitzungen gelangten vermehrt und preiswerter als bisher exotische Erzeugnisse wie Kakao nach Deutschland. Zudem konnte Zucker, bisher ebenfalls teures Exportgut, durch heimische Zuckerrüben ersetzt werden. Zahlreiche Schokoladenfabriken entstanden, Stollwerck in Köln, Wagner in Mainz, Starker und Poduba in Stuttgart, Heden in Naumburg, Wittekop in Braunschweig, Jordan und Timaeus in Dresden und viele weitere. Die zunächst als Gesundheits- und Stärkungsmittel gehandelte Schokolade wandelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Genussmittel. Die langsam entstehende Konsumgesellschaft bediente sich in Kolonialwarenläden, an Automaten, in den großen Städten nach und nach auch in Kaufhäusern. Schokolade war eines der ersten 12 / 13

Zwei Kinder bitten den Weihnachtsmann um Gaben. Nr. 1023, 27,7 cm hoch Tiermotive: Fisch, zwei Hasen, Katze Märchenmotive: Rotkäppchen und der Wolf, Hänsel und Gretel Hochformatige Scharnierform für zwölf Weihnachtsmänner, Modell-Nr. 17153, gemarkt ligiertes AR im Kreis, „ANTON REICHE DRESDEN 39" (wahrscheinlich das Jahr der Fabrikation), 13,7 x 42,4 cm Produkte, bei dem zielbewusstes Marketing zum Erfolg beitrug. Auf Plakaten, mit Werbebildchen und kunstgerechter Verpackung wurde sie beworben, Ernährungswissenschaftler bestätigten ihren hohen Nährwert, populäre Entdecker wie Amundsen und Nansen berichteten über ihre guten Erfahrungen mit Schokolade auf ihren Fahrten. Das spiegelt sich im vielfältigen Angebot der Hersteller wider, zum Sortiment gehört Schokolade in Blöcken und Tafeln, Kakaopulver, Pulver für Trinkschokolade, Block- und Kochschokolade, in Mode kommen die hier vorgestellten Hohlfiguren. Zum Zentrum der deutschen Schokoladenindustrie entwickelt sich Dresden. Im Wirtschaftsleben Dresdens hatte die Nahrungs- und Genussmittelindustrie stets eine wichtige Rolle gespielt. 1877 wird in der sächsischen Hauptstadt der Verband deutscher Schokoladefabrikanten gegründet. Vor dem Ersten Weltkrieg existieren in Dresden 26 Schokoladen- und Zuckerfabriken, auch als Produktionsort von Schokoladeformen ist die Stadt bedeutend.

Deutsche Formenhersteller Der älteste deutsche Formenhersteller stammt jedoch aus Berlin – Hermann Walter. Er wurde bei Létang in Paris zum per-


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METALL 19 fekten Formenhersteller (ferblantier mouliste) ausgebildet. Als sein Vater 1863 starb, hatte er sich ausreichend Fertigkeiten angeeignet, um Paris verlassen und in Berlin seine eigene Werkstatt gründen zu können. Das geschah 1866, rund drei Jahrzehnte nach der Etablierung früher französischer Firmen. Der Betrieb entwickelte sich rasch, nach dem Ersten Weltkrieg konnten die verloren gegangenen ausländischen Märkte zurückgewonnen werden, Dependancen in den USA und Europa kamen hinzu. Vor 1914 waren seine Formen mit H. WALTER BERLIN gemarkt, allerdings fehlen häufig die Seriennummern. Teilweise wurden Nummern auf der Innenseite der Doppelformen eingraviert, was ermöglicht, Walter’sche Modelle zu identifizieren, wenn das Markenzeichen fehlt. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Schwiegersohn Karl Perret das Unternehmen, nach 1945 entstand das Unternehmen im Westen Berlins (Neukölln) unter dem angenommenen Namen Erich Bonck neu. Seit 1952 wurde wieder unter Hermann Walter produziert, 1970 ging das Unternehmen an die Firma Kaupert. Primus unter den deutschen Herstellern wurde der Dresdner Anton Reiche. Das Herstellen von Schokoladenformen erlernte er während seiner Wanderjahre, die ihn von1867 bis 1870 durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich führten, ebenfalls bei Létang in Paris. Mit seinem in Plauen bei Dresden (1903 in die Hauptstadt eingemeindet) entstandenen Werk war er äußerst erfolgreich. Schon 1889 ordnet ihn die Fachpublikation Die Chocolade Fabrication als „größtes Etablissement der Welt in dieser Branche" ein. In einem Einlageblatt für Musterbücher und Preislisten bemerkt Reiche um 1906 mit berechtigtem Stolz: „Die Fabrik, welche als Spezialgebiet die Anfertigung von Schokoladenformen betreibt, wurde im Jahre 1870 vom Besitzer im bescheidensten Umfange gegründet, entwickelte sich aber stetig, sodass im Laufe der Zeit wiederholt grössere Neubauten vorgenommen werden mussten und die Anlage heute wohl die am vorteilhaftesten und besteingerichtetste der Branche ist". Der Erfolg Reiches zeigt sich an den Zahlen seiner Mitarbeiter: Um 1900 beschäftigte er rund 800 Arbeiter, 1911 waren es 1500, 1914 bereits 1800. Zwischen den beiden Weltkriegen stieg ihre Zahl auf rund 2000. Das Unternehmen besaß eigene Zeichen- und Modellierateliers, ein Fotostudio, Gravier- und Ziselier-Werkstätten, eine Lackiererei und Tischlerei. Notwendiges Verarbeitungsgerät und erforderliche Spezialmaschinen entstanden in den eigenen Werkstätten für Maschinenbau. „Alle Formen werden von akademisch gebildeten Zeichnern und Modelleuren technisch durchdacht und entworfen", erklärt Reiche in seinen Musterbüchern. Neuheiten waren ständig in Vorbereitung, die Kunden konnten auch eigene Vorstellungen einbringen, wurden aber um eine Zeichnung mit exakten Angaben oder ein Modell gebeten. In seinen viersprachigen Katalogen offeriert Anton Reiche um 1905 rund 7000 verschiedene

Modellformen, kurz vor dem Ersten Weltkrieg lag diese Zahl bei 12.000 (zur gleichen Zeit bot der französische Marktführer Létang 3200 Formen an). Unter seinem Sohn Max soll die Kollektion 1932 sogar rund 50.000 Modelle umfasst haben. Zur Behandlung der Formen empfahl Reiche seinen Kunden: „Die Schokolade geht mit Leichtigkeit aus den Formen, wenn man auf die Haken des Napolitain-, auf die Ecken der Croquett- und auf die Stifte beziehentlich Ecken der Doppelformen schlägt. Bei den Wellen- und Tafelformen genügt eine leichte Biegung in der Diagonale zur guten Ausformung der Schokolade. Niemals darf aber auf die Mitte der Rückseite der Form geschlagen werden". Zu den Produkten des Werkes gehörten auch die wesentlich schwereren Formen

Der Zusammenarbeit von Alfred Reiche und Hans Bruhn, einer früheren Vertriebsfirma des Unternehmens, entstammt die in Hamburg gegründete Firme Bruham, der Name ist aus Bruhn und Hamburg zusammengesetzt. Dieser Betrieb produzierte eine Reiche’sche Spezialität – Schokoladeformen aus Plattinol – bis zum Tode Alfreds 1959. Die Erzeugnisse der Nachkriegszeit tragen Herstellerangabe, Serien- oder Modellnummer und weitere Zahlen, die sich wohl auf Größenangaben beziehen. Das 1876 in Dresden gegründete Unternehmen G. Karl Richter bezeichnete sich als „Fabrik von Formen für Schokolade und Biskuit". Der Katalog von 1910 weist Walter Stephan als Inhaber aus, 1922 wurde der Betrieb von Anton Reiche übernommen. Ebenfalls in Dresden produzier-

für Marzipan und „plastische Massen". Eine Mustertafel von 1895 erläutert die Vorteile der Reiche’schen Formen: „Die bisher gebräuchlichen (...) haben den Übelstand, dass der Überschuss der Masse nach dem Öffnen der Form abgeschnitten werden muss, weil ein vollständiges Aufeinanderdrücken der Formen nicht möglich ist. Unsere Metall-Marzipanformen hingegen besitzen einen scharfen Metallrand, welcher den Umrissen der zu formenden Figuren genau angepasst ist und ein vollständig glattes Abschneiden des überflüssigen Marzipans bewirkt". Nach dem Zweiten Weltkrieg existiert das Unternehmen als VEB Schokoladenformen Dresden weiter. Reiches Nachkommen emigrieren jedoch 1951 nach Hamburg.

Großer Schokoladen-Nikolaus 46,7 cm. Formen von links: Mit Geschenknetz, versetzter Stand, Modell-Nr. 176, 32,8 cm; auf Esel, Gebrauchsspuren, 13,2 cm hoch; mit Laterne, Modell-Nr. 3024, auf Vorder- und Rückseite „12", in Oval Made in Germany, 21 cm hoch; mit glatter Kapuze, Halbform, Modell-Nr. 166, 11,9 cm hoch; „russischer" Nikolaus, Modell-Nr. 16, 17,2 cm hoch; St. Nikolaus mit Bischofsstab, Modell-Nr. 2038, gemarkt „S C France", 14,6 cm; dahinter: nach vorne gebeugter Nikolaus, Sack über Schulter von rechter Hand gehalten, in der linken voller Geschenksack, Modell-Nr. 3033, in Oval „LARÖSCH SCHW. GMÜND", 20,2 cm hoch; dahinter: mit Tasche (kein Sack!), Modell-Nr. 5936, abgesetzt „65", 26,3 cm hoch; St. Nikolaus auf Pferd über Dächern und Schornsteinen reitend, Modell-Nr. 15930, 11,9 cm hoch 12 / 13


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METALL 20 Von links: Mit Tannenbaum, neben Kapuze „66", 20 cm hoch; Geschenksack mit Kasperfigur 27,7 cm hoch; plastisch ausgeformter Nikolaus, Marke in Oval „H. LE CERF u. Co", Modell-Nr. 784, 21,8 cm; Nikolaus zu Pferd 11,2 cm Marzipanformen. Von links: 14,8 cm hoch; Mitte: Modell-Nr. 925, darunter „1", Medaillon ähnliche Marke: Hase, links „C", rechts „L" (?),15,3 x 7,2 cm; rechts: 12,2 cm hoch te Andreas Moritz August Riecke. Seine frühen Formen waren mit MORIECKE gekennzeichnet, eine Kontraktion aus dem zweiten Vor- und dem Nachnamen. Anschließend wurde mit Aug. Riecke Deuben-Dresden gemarkt, bevor man sich auf die endgültige Bezeichnung Riecke & Co. festlegte. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte die Firma nach Westdeutschland ins südbadische Wallbach, heute ein Stadtteil von Bad Säckingen. In Stuttgart begann J. G. Laurösch 1875 mit der Herstellung von Weißblech-Formen. Ein Katalog aus den frühen 1920er-Jahren weist den Sitz der „Metallwaren-Fabrik" nun in Schwäbisch Gmünd aus. Durch die zunehmende Konkurrenz der Kunststoff-Formen sah man sich 1966 zur Schließung des Werkes veranlasst. Der Franzose Henri le Cerf war 1905 nach Köln ausgewandert, wo er sich rasch für die Fabrikation von Schokoladenformen interessierte. Denn das große Schokoladenwerk der Stadt, Stollwerck, wirkte sich auf den wachsenden Verbrauch von Schokolade ausgesprochen positiv aus. 1923 wandelte er seinen Betrieb in eine GmbH um. Um besonderen Glanz der Figuren zu erreichen, kreierte er vernickelte Formen (Marke Nickol), nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er Formen auch elektrolytisch her (Nickol II). 1971 übernahm sein Großenkel Karl Becker die Firma, 1998 wurde sie als Henri Le Cerf & Cie. GmbH Schokoladenformenfabrik neu gegründet. Unter den weiteren deutschen Hersteller seien noch erwähnt: Agathon. Der ursprüngliche Betrieb stammt von einem ehemaligen Angestellten Reiches, der 1949 nach Westfalen emigrierte und in Bottrop eine Werkstatt für Metallformen gründete. 1952 er-

warb sie Peter Clemens Hardenbicker und firmierte als Agathon, eine aus dem Griechischen inspirierte Umbenennung. Das dreisprachige Musterbuch weist über 300 Hohl- und einteilige Formen auf sowie rund einhundert weitere für Pralinen und (rechteckige) Tablettenformen. Bodderas-Kaupert in Erndtebrück in Westfalen produzierten ab 1949 vernickelte Formen, seit 1960 gab es die „FOLIT-Kunststofformen". Hans Brunner (Glonn bei München) bestand seit 1935, um 1950 begann der Übergang zu Plastikformen, darunter auch Stücke aus Plexiglas. Das Signet ist ein ligiertes HB im Kreis. Walter Hörnlein (Schwäbisch Gmünd) fertigte um 1950 vernickelte Formen für manuelles und mechanisches Verarbeiten. Zur Unterscheidung markierte er mit einem Waldhorn bzw. einem Eichhörnchen. In den 1980erJahren übernahm er die Firmen Bruhn und Laurösch und ersetzte die Metallformen durch Aluminiumfolien mit der Bezeichnung Chocal.

Schokoladeformen Man unterscheidet einteilige Flachformen und zweiteilige Hohlformen (auch Doppelund Klappformen), die zum Teil aufwändig mit Scharnieren und Verschlüssen versehen sind. Das Material muss widerstandsfähig sein gegen Hitze und Kälte, Feuchtigkeit und Erschütterungen. Der älteste eingesetzte Werkstoff ist vermutlich Zinn. Bereits Diderot empfiehlt es ausdrücklich in seiner Enzyklopädie 1763 für Speiseeisformen. Im 18. Jahrhundert war ebenfalls schon Weißblech in Gebrauch. Im weiteren Verlauf wurde verzinntes oder versilbertes Kupfermaterial eingesetzt, ebenso Nickel und vernickeltes Stahlblech verwendet – hier ist besonders die Firma Anton Reiche zu nennen, die ihre vernickelten Formen unter der Bezeichnung Platinol verkaufte –, bevor die Zeit der Kunststoff-Formen mit Bakelit, Plexiglas, PVC usw. begann. Heute ist auch Makrolon, ein hochwertiges Polycarbonat, im Einsatz, nach dem Zweiten Weltkrieg bevorzugten einige Firmen Edelstahl. Am Herstellungsverlauf hat sich im Prinzipiellen nicht viel verändert, nach einer Vorzeichnung entsteht ein detailgetreues Modell. Davon nimmt man einen Abzug, „gießt ihn in hartem Metall (...) aus und erhält auf diese Weise den Stempel, die positive, in den Raum vorragende Form. Das Gegenstück zum Stempel ist die Matrize, eine Negativform, die mit dem Umriss des Stempels identisch, aber geringfügig größer ist. Mit großem Druck wird ein dünnes Blech – heute meist Kunststoff – in den zwischen diesen beiden verbliebenen Hohlraum gepresst. Das Ergebnis ist entweder Vorder- oder Rückseite einer Klappform". Das Pendant entsteht durch die Wieder-


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METALL 21 Klappform Sankt Nikolaus mit Mitra und Bischofsstab, 15,4 cm Von links: Modell-Nr. 4132, darunter in Oval (stark verwischt) „LAURÖSCH SCHW. GMÜND", 43 cm; großer Nikolaus Modell-Nr. 1055, auf der Rückseite Griff, 54,8 cm; kleiner Nikolaus mit Figur und langem Scharnier 18,9 cm holung des Vorganges mit einer entsprechenden Stempel-Matrizeneinheit. Die Formen wurden in der Frühzeit per Hand ausgegossen, so lange, bis sich eine genügend dicke Schokoladenschicht abgesetzt hatte. Die überschüssige Masse ließ man abtropfen und die Figur auskühlen. Seit 1912 setzte Létang eine Rotationsmaschine ein, die den Ausstoß auf das Zwanzigfache der Handarbeit erhöhte. Bei Anton Reiche steigerten Maschinen die Produktion auf drei- bis viertausend Schokoladenfiguren pro Tag. Über die Herstellung von Stahlitformen bei Anton Reiche schreibt Helmut Bade: „Die Dessins sind aus nickelplattiertem Stahlband, 0,5 bis 0,6 mm dick, in mehreren Stanzabstufungen (...) mittels abgestufter Werkzeuge (Patrize und Matrize aus Rotguß, Grauguß oder Stahl) in Exzenter, Friktions- oder hydraulischen Pressen mit 10 bis 150 to Preßkraft gestanzt". Entsprechendes gilt für die Klappformen. Es folgten Zinnbad und Löten, danach wurden die Formen auf einer Horizontalschleifmaschine geschliffen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten, an der keine Schokoladenreste haften bleiben. Metallformen besitzen den Vorteil eines kürzeren Abkühlens der Masse, der Schokoladenkörper wird rascher gleichmäßig abgekühlt. Auch ihre Langlebigkeit ist ein wirtschaftlicher Faktor. Die Vorteile der modernen Kunststoff-Formen liegen in ihrem geringeren Gewicht und einem „schöneren Glanz der ausgeformten Figuren". In den Musterbüchern sind Kleinformen mit lediglich 5 oder 5,5 g Inhalt abgebildet. Eine 9 cm große Nikolausform wird mit 12 g, eine von 12,5 cm Größe mit 35 g Schokolade gefüllt. Die Schaustücke reichen bis zu einem Hasen mit 24 kg Inhalt, der größte aus einem Musterbuch bei Bachmann/Tinhofer abgebildete Schokoladenweihnachtsmann bringt es auf 15 kg Füllung.

Weihnachtliche Gabenbringer Die wichtigsten Gabenbringer im deutschsprachigen Raum sind heute das Christkind und der Weihnachtsmann, dazu kommen Sankt Nikolaus und Knecht Ruprecht. Diese „glorreichen Vier" haben sich gegenüber anderen, meist regionalen und lokalen Personifizierungen durchgesetzt. Die parallele Bescherung am 6. Dezember durch Sankt Nikolaus und an Weihnachten durch das Christkind ist bis heute üblich, schon Martin Luther berichtet darüber. Der heilige Nikolaus konnte auch gemeinsam

mit dem Christkind als Gabenbringer auftreten. Als Attribut des Nikolaustages gilt der Stiefel. Im 16. Jahrhundert schreibt ein Johannes Aubanus: „Am Tag vor dem Nikolausfest werden die Kinder von ihren Eltern (...) angeregt: Sie reden ihnen ein, dass die kleinen Geschenke, welche in jener Nacht in die Schuhe hineingelegt werden, vom freigiebigen Bischof Nikolaus stammen." Belohnen und Beschenken wurde stets auch als Erziehungsmittel eingesetzt. „Und weilen die Kinder zu solchen andächtigen Übungen mit nichts leichter gebracht werden als mit Obst und anderem dergleichen Kinderwerk," heißt es 1693, hat man sie auf den Nikolaustag vertröstet, wo sie belohnt werden, „wann sie fleißig beten". Die Veränderung des Sankt Nikolaus zu einem Weihnachtsmann ist an Schokoladefiguren gut nachzuvollziehen. So gab es bis in die 1960er-Jahre Figuren, die ihn als Bischof mit Mitra und Hirtenstab darstellten. Diese Darstellung gibt es heute nur in Ausnahmefällen, im allgemeinen Konsumgebrauch hat sich – gewissermaßen als Essenz der Gabenbringer – eine Einheitsfigur herausgebildet. Die werbemächtige und -wirksame Form des amerikanischen Santa Claus im roten Mantel ist heute über das „christliche Abendland" hinaus weltweit bekannt. Der engagierte Sammler Jürgen Pintscher, aus dessen Kollektion die hier abgebildeten Formen stammen, erklärt die vielfältig gestalteten Figuren und ihre Attribute. Ob Nikolaus, Weihnachtsmann, Santa Claus oder Knecht Ruprecht: mit Zipfelmütze und Geschenksack auf dem Rücken, mit Kappe (und Fellrand) im „russischen" Stil, im Kapuzenmantel mit reichem Pelzbesatz, mit Tannenbäumchen in der Hand, Puppen und Spielzeug in überquellendem Sack und vollen Taschen, auch mit Korb oder Kiepe auf dem Rücken, mit Schaukelpferd oder Hampelmann, doch ebenso ohne jede Beigabe, lediglich mit Sack oder einer Tasche (kein Sack!) ausgerüstet. Er zieht freche Knaben auch mal an den Ohren. Der Weihnachtsmann steht meist auf rundlichem Sockel, seine Schuhe können nur angedeutet, strikt nach vorne zeigend oder leger versetzt sein. Manchmal stoßen sie breit an den Hacken zusammen oder sind als komplettes Stiefelpaar ausgestaltet. Aus tiefem Wald kommend hält Knecht Ruprecht eine Laterne in der Hand, ein anderes Mal eilt er mit weitem Schritt zur Bescherung. Die Figur trägt meist Fäustlinge und hat die Hände nur ausnahmsweise in den Muff gesteckt, auch eine Rute in der Faust ist selten. In gebeugter Haltung schleppen Weihnachtsmann oder Knecht Ruprecht den schweren Sack auf dem Buckel, als Bischof dagegen zeigt Sankt Nikolaus sich aufrecht und manchmal beritten zu Pferd und Esel. Der Weihnachtsmann, unterwegs auf Schneebrettern bzw. auf Schlitten, ist wohl selten. Doch hat sich der freundliche Gabenbringer rasch auf die moderne Zeit eingestellt und Pferd und Esel durch Motorrad und Motorroller ersetzt. In dringenden Fällen steigt er sogar in einen Sportwagen. Eher angelsächsi-

schem Geschmack entspricht der Santa Claus, der auf einem Hasen ausreitet. Diese Form Nummer 21784 hat Anton Reiche um 1920 wohl für den Export hergestellt. Unter Sammlern ist es inzwischen üblich, besonders schöne Formen ausgießen und bemalen zu lassen, um sie zusammen mit der Gussform zu präsentieren. Jürgen Pintscher hat aus seiner Sammlung ebenfalls eine Auswahl getroffen und präsentiert dieses weihnachtliche Quartett in der Reihenfolge Weißblechform, Schokoladenfigur, Gipsrohling und schließlich die bemalten Figur. In besonderen Fällen leiht er seine historischen Gussformen aus.

Literatur Manfred Bachmann, Monika Tinhofer: Osterhase, Nikolaus & Zeppelin. Schokoladenformen im Spiegel alter Musterbücher. – Henry Dorchy, Laure Dorchy: Le moule à chocolat, Brüssel 1999. – Wendy Mullen: The comprehensive Guide to Chocolate Molds, Atglen (PA), USA. – Christkind, Weihnachtsmann & Co., Ausstellungskatalog, Neuss 2007. – Internet: schokoladenformenmuseum.de; theobroma-cacao.de; schokoladenmuseum.de Fotos: Hans-Jürgen Flamm


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HULA HOOP IM KINDERZIMMER KLAUS-PETER HUSCHKA

Mechanische Puppen von Max Carl

Typische Faltschachtel in Rot und Gelb Die Figuren wirkten optisch recht ansprechend Hula-Hoop-Puppen als Handmuster im Katalog von 1958 man anschließend den Sieger feststellen. Eine andere bekannte Spielart ist das Reifenwerfen und auch bei der rhythmischen Gymnastik wird das vielseitige Sportgerät verwendet.

Hula Hoop Ursprünglich wurden die Reifen von Hand aus Holz gefertigt, sind aber seit den 50erJahren in ihrer Ausführung aus Kunststoffrohr als Hula-Hoop-Reifen bekannt. Der Name setzt sich aus der Bezeichnung für

Das Spiel mit dem Reifen Ein Reifen (oder Reif) ist ein Spielzeug, das in vielen Kulturen der Welt der Förderung der Geschicklichkeit dient. Ältere Leser werden sich noch an das „Reifentreiben" erinnern, bei dem ein Holzreifen mittels eines Stöckchens in Schwung gehalten werden musste und in möglichst kurzer Zeit über eine möglichst lange Strecke bewegt 12 / 13

werden sollte. Bereits um 400 v.Chr. wurde das Reifenlaufen als Körperertüchtigung empfohlen. Bei den Indianern Nordamerikas und den Inuit diente der Reifen zum spielerischen Erlernen der überlebensnotwendigen Jagdtechniken. Jemand trieb einen Reifen vor sich her und andere warfen mit langen Stangen durch die Öffnung. Oder ein mit Riemen umflochtener Reifen wurde an einer Reihe junger Bogenschützen vorbeigerollt und anhand der Pfeilkennzeichnung konnte


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Die Patentschrift von 1959. Geplant war eine Bärenfigur Auch die deutsche Filmindustrie reagierte schnell auf den Modetrend einen hawaiianischen Tanz (Hula) und der englischen Bezeichnung für (Fass-)reifen zusammen. Missverständlicherweise wurden die Reifen in Deutschland gerne auch als „Hula-Hopp-Reifen” bezeichnet. Die Idee, derartige Plastikreifen zu produzieren, kam dem Amerikaner Richard Knerr, als ihm ein Bekannter einen Bambusreifen aus Australien mitgebracht hatte und berichtete, wie australische Kinder damit spielen und ihn im Sportunterricht als Übungsgerät einsetzen würden. Knerr als Teilhaber der Spielzeugfirma „Wham O" ließ daraufhin ein paar Prototypen herstellen und an die Kinder in der Nachbarschaft verteilen. Ihre positiven Reaktionen veranlassten ihn dann, die Reifen in Serie zu produzieren. Durch geschicktes Marketing gelang es ihm, ein regelrechtes HulaHoop-Fieber auszulösen. Es wurden HulaWettbewerbe veranstaltet, Film- und Fernsehstars wurden eingespannt und Schallplatten mit hawaiianischer Hula-Musik produziert. 1958 verkaufte man innerhalb von vier Monaten 25 Millionen der bunten Plastikreifen. Zwei Jahre später waren es schon 100 Millionen. Auch Deutschland blieb vom Hula-Hoop-Fieber nicht verschont. Hier wurden die Reifen von der Firma geobra Brandstätter (heute bekannt für die Playmobil-Figuren) in Lizenz gefertigt. Der Titel der deutschen Filmkomödie „Hula-Hopp, Conny" (sic!) aus dem Jahre 1959 mit Cornelia Froboess und Rex Gildo (der sich damals noch Alexander nannte) war ebenfalls eine schnelle Reaktion auf den Modetrend aus Amerika.

Mechanisches Spielzeug Da lag es nahe, dass auch andere (Spielzeug-)hersteller am Boom teilhaben wollten. So auch die Firma Max Carl, die in Creidlitz bei Coburg mechanisches Spiel-

zeug produzierte und für ihre musizierenden Affen und Teddys bekannt war. Bis in die 1970er-Jahre konnte man in Kaufhäusern und Ausflugslokalen eine sogenannte „Bimbo-Box" finden. Dies war eine Art Musikbox, nur ohne Schallplatten. Dafür rockte eine Combo aus Plüschaffen los, nachdem man den Automaten mit 20 Pfennigen gefüttert hatte. Wer solch eine Affencombo (noch) einmal in Aktion sehen möchte, kann dies z.B. auf YouTube erleben, nachdem man das entsprechende Suchwort eingegeben hat. Hauptsächlich waren die beweglichen, plüschüberzogenen Spieltiere aber für die Kinderzimmer bestimmt. Allein von den Affenmusikern wurden zwischen 1954 und 1992 rund 15

Mit passender Musik wurde der Hula-Boom angeheizt. Hier ein Schallplattencover eines spanischen Labels Ein Aufziehschlüssel auf der Rückseite sorgte für den nötigen Schwung Millionen Stück hergestellt und verkauft. Das mechanische Spielzeug bestand aus einem Hohlkörper mit eingesetztem Federlaufwerk und wurde bis in die 1970erJahre aus gepresster Pappe hergestellt. Mit Hilfe eines Schlüssels wurde das Laufwerk wie bei einer Uhr aufgezogen. Die Figuren konnten sich auf unterschiedlichste


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SPIELZEUG 24 Ein pfiffiger Mechanismus ließ die Bewegungen echt wirken Frühe Logovarianten Titelbild des Kataloges von 1958 Das Stammwerk in Creidlitz Art bewegen: hoppeln, hüpfen, jonglieren oder trommeln. In den 1970er-Jahren lösten Körper aus Kunststoff die aus Pappe ab. Neue Stars wie Asterix und Obelix bereicherten nun die klassischen Comicfiguren wie Donald Duck und Micky Maus. Zu den weniger bekannten Figuren von Max Carl gehören die Hula-Hoop-Puppen, denn sie wurden nur kurze Zeit produziert. Zwar hatte der Hersteller schnell auf den Trend reagiert und schon im Katalog von 1958 die Puppen, einen Jungen und ein Mädchen, angekündigt, jedoch handelte es sich bei den Abbildungen wohl um vorläufige Handmuster, was sich daraus schließen lässt, dass die Reifen auf den Katalogabbildungen nicht fotografiert, sondern nur grafisch dargestellt sind. Die Patentschrift – geplant war zunächst eine Bärenfigur mit Reifen – stammt aus dem Jahr 1959. Seltsamerweise sind die Puppen im Katalog von 1959 und danach nicht mehr zu finden. Auf einem Bestellzettel von 1960 ist unter der Bestellnummer 506 nur noch das Hula-Girl aufgeführt. Die Verpackungseinheit waren 12 Stück und der Nettopreis betrug 43,- DM. Möglicherweise waren die Figuren in der Herstellung zu teuer und die Nachfrage erwies sich als zu gering, nachdem der Hula-Boom so schnell wieder abflaute, wie er aufgekommen war. Dabei war die Konstruktion der Hula-Hoop-Puppen recht pfiffig (siehe Abbildung): Der Reifen war mittels eines abgeflachten Stabes (1) an einer sich drehenden Achse im Unterkörper der Puppe befestigt. Ein exzentrisch angebrachter Stift (2) wiederum sorgte für die Schwingungen des Oberkörpers. Auf diese Weise entstand ein recht realistisch wirkender Bewegungsablauf.

Sammlerobjekte Im Lauf der 80er-Jahre kamen die mechanischen Spielfiguren aus der Mode. Ihr Innenleben, das schnell überdehnte Federwerk und ihr Design konnten gegen batteriebetriebenes, billig produziertes Spielzeug aus Fernost nicht konkurrieren. Witz und Charme der Figuren sowie die Art, wie sie den Geist ihrer Zeit ausdrücken, ließen sie aber vom Spielzeug zum Sammlerobjekt werden. Sammler der ersten Stunde waren Rosemarie und Götz Weidner, denen der Autor einige Informationen und 12 / 13

Bildmaterial verdankt. Die beiden haben auch eine interessante Internetseite gestaltet: Unter www.mechanisches-spielzeug.de haben sie viel Wissenswertes über Spielzeug aus Blech und Plüsch zusammengetragen. Auf einigen YouTubeVideos kann man die munteren Plüschtiere darüber hinaus in Aktion erleben. Selbst Ausschnitte aus dem Kinofilm „HulaHopp, Conny" sind auf dieser Videoplattform zu finden. Heute ist Hula-Hoop kein Modetrend mehr, aber die Plastikreifen sind als Sportund Trimmgerät weiterhin gefragt, wie nicht zuletzt die vielen Videos im Netz bezeugen. Ebenfalls auf YouTube findet man Einsteigerkurse für Hula Hoop und das „Futuristic Hula Hoop Girl" demonstriert mit einem beleuchteten Reifen, welche verblüffenden Dinge man mit diesem simplen Gerät anstellen kann. In dem Videoclip „Hula Fantastica" wiederum hat der Kameramann und Regisseur Rob Völkel eine Minikamera an einem Hula-Hoop-Reifen befestigt und ermöglicht dem Betrachter somit einen Blick auf die Tänzerinnen quasi aus der Sicht des Reifens. Man sieht: Hula Hoop ist keineswegs ausgestorben und dank des Computerspiels „Wii Fit" braucht man nicht einmal mehr einen realen Reifen dazu. Fotos: Klaus-Peter Huschka / Sammlung Weidner


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08.11.2013

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ONLINETIPP 25

■ Rundumkennleuchten oder Sondersignalanlagen sind sicher treffendere Begriffe für die auf Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen montierten Lichtanlagen, die inzwischen in vielerlei Farben und oft im Verbund mit einer unüberhörbaren Geräuschkulisse auf Gefahren oder besondere Situationen aufmerksam machen sollen. Volkstümlich wurden und werden sie Blaulicht genannt und sind in der Öffentlichkeit eher nicht gern gesehen. Ganz anders sieht es bei Sammlern aus, von denen viele über recht üppige Kollektionen verfügen.

BLAULICHTER

■ Blaulicht Sammlung Eine umfangreiche Leuchtensammlung wird in mehreren Bildergalerien präsentiert und bietet zu den Objekten auch umfassende Informationen zu Herstellern, technischen Daten, Datierungen, Maßen usw. Dazu gibt es allgemeine Informationen, Montageanleitungen, bebilderte Dokumentationen über Restaurierungen und eine umfangreiche Produzentenliste. Wer Blaulichter abzugeben hat, kann sich auf der Suchliste über die Wünsche des Sammlers informieren. www.blaulicht-sammler.de

eine umfassende Sammlung solcher Objekte vorgestellt. Zu allen Stücken sind auch ausführliche Angaben samt technischer Details vorhanden. Dazu kommen etliche Tipps für Reparaturen, Restaurationen und zur Ersatzteilbeschaffung. An der Pinnwand können Sammler Gesuche und Angebote eintragen.

essante Objekte. Dazu wird wird mit Texten und Bildern über Martinshörner, Reflektoren und Zubehör informiert und die sammlertypische Seite mit Gesuchen und ein paar Angeboten fehlt auch nicht.

www.hella-r.tk www.blaulicht-twin-sonic.de

■ Mit Blaulicht und Martinshorn Von kompetenter Quelle, nämlich der Homepage eines Polizeihauptkommissars, liegen hier Informationen zur Geschichte optischer und akustischer Signalanlagen an Polizeifahrzeugen vor. Dazu gibt es noch fünf Seiten mit historischen Dokumenten und Bildern alter Blaulichter. www.polizeihistorischesammlung-paul.de/ wissenswertes/blaulicht/blaulicht_&_martinshorn.htm

■ Twin-Sonic In zahlreichen Bildergalerien werden hier, weitgehend sortiert nach Herstellern, zahlreiche Lichter mit Kurzinformationen vorgestellt. Eine spezielle Kategorie über USLeuchten bietet ebenfalls reichlich inter-

■ Rundumkennleuchten-Sammlung Auch hier werden nach Herstellern geordnete Sammlerstücke mit viel Bildmaterial und knappen Informationen vorgestellt. Besonders interessant dürfte die Seite mit Sondersignalanlagen aus DDR-Zeiten sein. www.rklsammlung.de

■ RKL-Sammlung Hier kann eine Sammlung mit 50 Leuchten in einer Diashow oder als Einzelbildpräsentation betrachtet werden. Informationen zu den Objekten sind nicht vorhanden. www.lax-grueneberg.de/?page_id=5

■ Blaulichtmuseum Nach Herstellern sortiert bietet das virtuelle Museum rund 20 z. T. umfangreiche Bildergalerien samt ausführlicher Informationen zu den Objekten. Außerdem werden ebenfalls mit Bildern akustische Signalanlagen, Bedienteile und Zubehör präsentiert. Umfassend wird in bebilderten Textbeiträgen auch die Blaulicht-Technik erläutert und außerdem sind etliche Verweise auf Blaulichsammler und -hersteller zu finden. www.blaulichtmuseum.de

■ Hella Sammlung Eine Sammlung mit Produkten der Firma Hella seit 1972 steht im Mittelpunkt dieser Präsentation. Mit vielen Bildern und Informationen wird über die Geschichte des Herstellers kombinierter optischer und akustischer Warnanlagen berichtet und 12 / 13


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AUKTIONEN 42

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gibt es ab moderaten achtzig Euro zu ersteigern. Mit Algen und Fischen hat Rudolf Jehmlich eine große Meißenvase bemalt (1.100 Euro). Telefon: 0341/590880 Internet: www.kunstauktionshaus-leipzig.de

■ Siebers, Stuttgart

Giovanni Battista Salvi gen. Sassoferrato (1609-85), Madonna mit Kind (Rufpreis 2.400 Euro). Kunstauktionshaus Leipzig, Leipzig, 30.11.2013

■ Kunstauktionshaus Leipzig, Leipzig Die Weihnachtsauktion des Kunstauktionshauses Leipzig am 30. November bietet rund 1.300 Positionen verschiedener Sparten fast aller Sammelgebiete. Für Uhrenliebhaber dürfte das vielfältige Angebot, beginnend bei der seltenen goldenen Assmann-Prunktaschenuhr (Aufrufpreis 7.000 Euro) bis zur Art déco-Uhr für hundert Euro von Interesse sein. Altmeisterlich ist das Gemälde „Madonna mit Kind“ von Giovanni Battista Salvi, genannt Sassoferrato (1609-85). Der Startpreis beträgt 2.400 Euro. Eine große Flusslandschaft des Dresdner Romantikers Ernst Ferdinand Oehme (1797-1855) zeigt wohl die Elbe (6.000 Euro). Design-Liebhaber können sich an dem Bauhaus-Hocker von Marcel Breuer von 1928 erfreuen. Diesen

Marcel Breuer, Hocker, 1928, Bauhaus (Rufpreis 80 Euro). Kunstauktionshaus Leipzig, Leipzig, 30.11.2013 12 / 13

Über hundert Jahre Geschichte und Geschichten stecken in den Spielzeugen der Traditionsmarken Käthe Kruse, Steiff, Hermann, Schuco und Märklin, die in der Weihnachts-Auktion von Siebers am 3. und 4. Dezember präsentiert werden. Ganz selten ist die Holzeisenbahn von Steiff aus den Jahren 1911/12. Für den Zug mit Lokomotive, Tender, Personenwagen und Güterwagon im originalen Holzkasten sind mindestens 1.000 Euro einzurechnen. Steiff und Hermann heißen die Marken der meisten Teddybären, die aus einer Privatsammlung für Startpreise bis 150 Euro in gute Hände abgegeben werden können. Viel Rummel verkünden die liebevoll in Blech und Metall und mit Stoffen handgefertigten Modelle eines Riesenrades, eines Kettenkarussells und einer Raketenfahrt zum Mond. Für 600 bis 1.000 Euro könnten sich die elektrisch betriebenen Modelle nun bei neuen Sammlern drehen. Aus der Auswahl der MärklinModelleisenbahnen in Spur 1 sei die Dampflok mit Tender (Nr. EE 65/13021) für 1.500 Euro genannt. Anna Fehrle und ihre Werkstatt wurde für ihre in Holz geschnitzten und mit verschiedenen Stoffen ausgestatteten Engel und Krippenfiguren fast so berühmt wie ihr Bruder Jacob Wilhelm. Ein „Himmlisches Orchester“ aus 16 Engeln, eine Maria mit dem Christuskind in der Krippe und flankierenden Engeln, ein Leuchterengel und ein Engelspaar mit Fanfare werden für 100 bis 300 Euro ebenso Weihnachtsstimmung wecken wie die Sammlung historischer Christbaumständer und antiken Weihnachtsschmucks. Telefon: 0711/3808481 Internet: www.siebers-auktionen.de

■ Lösch, Worms Realitätsnähe, Detailgenauigkeit, Stabilität und Qualität machten einen deutschen Hersteller von Modelleisenbahnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts berühmt. Die Firma Märklin entwickelte neben Bing, Carette & Cie die Formen und die Mechanik, die den Markt beherrschten. Keine Wormser Spielzeug-Auktion, in der nicht hochwertige Märklin-Modelle angeboten werden. So wie zur 103. Auktion, die von Lösch am 6. und 7. Dezember in Worms veranstaltet wird. Ein Highlight ist die Märklin E-Lok Krokodil (CCS 66/12921). Die Krokodil ist eine der beliebtesten Gelenklokomotiven. Typisch ist ihr detailgenaues Spritzgussgehäuse. 1891, auf der Leipziger Spielwarenmesse, leitete Märklin eine wichtige Entwicklung in der Herstellung von Modelleisenbahnen ein: die normierten Spurweiten 0 bis III. In Spur 0 werden die Schlepptenderlok (CER 1020), eine Tenderlock (TCE 70/12920) und ein Schneeschleuderwagen (1890) angeboten. In der Spur IIm gibt es eine Rudolf Muschal Tenderlok R 2604. Seit 1895 umfasste das Sortiment, der 1856 in Göppingen von Theodor Friedrich Wilhelm Märklin gegründeten Firma das klassische Sortiment an Fahrzeugen, das bis ins 20. Jahrhundert weiterentwickelt wurde. Lösch offeriert einen Tankwagen (5521/26), einen Omnibus (5521/31), einen Blue Bird Rennwagen (5521/18), ein Motorrad mit Fahrerfigur (5521/40 G) sowie einen Raupenschlepper mit Uhrwerk „Standard" (1088/ 00). Mit der weltweiten Verbreitung fernöstlicher Plastikspielzeuge büßte Blechspielzeug, dessen Marktführer bis dahin berühmte Marken wie Märklin und Bing, in Frankreich Ferdinand Marin und in England Frank Hornby waren, seine Beliebtheit ein. Nicht so bei den Sammlern schöner Spielzeugantiquitäten. Finden kann man in Worms einen Lehmann SnickSnack Nr. 724 Spaziergänger mit zwei Hunden, den Ski Rolf Nr. 781, den Kofferfahrer Adam Nr. 689, ein Amphibienauto Uhu Nr. 555 oder den Hallo Nr. 683 frei fahrenden Motorradfahrer. Dampfmaschinen, Steiff-Tiere und Puppen runden das

Holzeisenbahn, Steiff, 1911/12, Hartholz, wahrscheinlich Prototyp, Provenienz Familie Rainer Steiff, Giengen (Limit 1.000 Euro). Siebers, Stuttgart, 03./04.12.2013


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BLICKPUNKT 56

LACKKUNST

■ Vernis Martin „Stellen sie sich nur einmahl die schönste Tabattiere von Lac Martin vor, die sie in ihrem Leben gesehn haben; so sind alle Wägen gemahlet und laquiert; sie finden Mahlereyen auf denen Wägen, die in den ersten Mahlerey Gallerien stehen könnten; und die meisten Clavier sind so", schrieb Leopold Mozart, der Vater des kleinen Wolfgang, in einem Brief aus Paris im Jahr 1764 über die lackierten Objekte der Brüder Martin. Unter dem Titel „Vernis Martin – französischer Lack im 18. Jahrhundert" veranschaulicht derzeit eine Ausstellung im Museum für Lackkunst in Münster die Faszination, die von diesem Phänomen der europäischen Lackkunst bis heute ausgeht. Erstmals ist den lackierten Erzeugnissen eine monografische Schau gewidmet. So wichtig das Thema für die weitere Entwicklung der europäischen Lackkunst auch gewesen war, wurde es doch in der bisherigen Forschung vernachlässigt. Auf Initiative von Monika Kopplin, der Direktorin des weltweit einzigen Museums für Lackkunst in Münster, wurde in einer Kooperation mit dem Musée des Arts décoratifs in Paris das Sujet erstmalig wissenschaftlich bearbeitet und eine Ausstellung mit den Stationen Münster und Paris konzipiert. Mit rund 150 Exponaten von über zwei Dutzend Leihgebern überwiegend französischer und deut-

Flakonnecessaire nach Art des Japanlacks, Papiermaché, Schwarzlack, Dekor in aufgelegtem Relief mit unterschiedlich getönten, gold- und silberfarbenen Metallpulvern; Montierung aus graviertem Gold; das Innere mit Leinen ausgeschlagen, im Deckel ein kleiner Spiegel, vier Kristallflakons mit Goldverschluss und ein Parfümtrichter aus Gold, Paris um 1755/56 (Paris, Musée des arts décoratifs; Foto © Musée des arts décoratifs, Paris)

scher Provenienz und aus eigenem Bestand bietet die Münster’sche Schau einen Überblick über die stilistische und technologische Entwicklung des Vernis Martin, der mit seinen exquisiten Erzeugnissen bereits im 18. Jahrhundert zum Synonym für französischen Lack in seiner delikatesten Ausprägung war und bis heute ist. Die Vorliebe des europäischen Adels für erlesene Kostbarkeiten galt seit dem 17. Jahrhundert neben chinesischem Porzellan besonders den japanischen Lackarbeiten, die von niederländischen Händlern nach Europa gebracht wurden. Die auf dem Saft des osteuropäischen Lackbaums basierende Lackkunst kam von China nach Japan, wobei sich im Laufe der Jahrhunderte in den ostasiatischen Étui à tablettes mit Inschrift „SOUVENIR/D’AMITIÉ, Papiermaché, Schwarzlack, ganzflächige Auflage aus Blattmetall mit transluzidem Rotlack überfangen, vertikales Linienraster mit Pailletten aus Silberblech und Perlmutter belegt, Montierung aus graviertem Gold, Paris, 1774-1780 (Münster, Museum für Lackkunst; Foto: Tomasz Samek, © Museum für Lackkunst, Münster) 12 / 13

Ländern unterschiedliche kunsthandwerkliche Bearbeitungstechniken heraus kristallisierten. Als begehrenswerte Sammelobjekte erwiesen sich insbesondere die japanischen Lackarbeiten mit ihren meisterhaft ausgeführten Darstellungen von Tieren, Pflanzen und Landschaften, die mit Goldstaub in unterschiedlicher Farbe und Körnung auf den noch feuchten schwarzen Lackgrund eingestreut wurden. Die wohl berühmteste Bewunderin der kostbaren japanischen Lackarbeiten war sicherlich Königin Marie Antoinette, die eine umfangreiche Sammlung ostasiatischer Preziosen besaß. Insbesondere in Frankreich war der kostbare Japanlack gefragt, er avancierte in den Pariser Werkstätten zum exklusiven Werkstoff zur Verzierung von Möbeln und dem in die Raumausstattung integrierten objet d‘art, kleinen Schatullen verschiedener Zweckbestimmung und aller Art von Galanterien. Den ausführlichen Artikel „Vernis Martin – Französischer Lack” (acht Seiten, 15 Abbildungen) von Ina Knekties finden Sie in der aktuellen Dezember-Ausgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 27. November im Handel erhältlich)


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BLICKPUNKT 57

PORZELLAN

■ KPM Unter dem Motto „Lust auf Dekor: KPMPorzellane zwischen Jugendstil und Art déco" zeigt das Bröhan-Museum in Berlin-Charlottenburg bis zum 26. Januar eine beachtenswerte Jubiläumsausstellung. Dabei wird ein doppeltes Jubiläum gefeiert: Die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin (KPM) wird 250 Jahre alt und das Bröhan-Museum begeht sein 40-jähriges Bestehen. Als Berliner Landesmuseum für Jugendstil, Art déco und Funktionalismus widmet sich das Bröhan-Museum den gestalterischen Tendenzen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und beherbergt eine bedeutende Sammlung an KPM-Porzellanen. Beide Jubiläen verbinden sich, da Karl H. Bröhan, der Gründer und Stifter des nach ihm benannten Museums, seine Sammeltätigkeit mit KPM-Porzellanen aus dem 18. Jahrhundert begann. Karl Bröhan beschäftigte sich dann später vor allem mit Jugendstil, Art déco, FunkBräutigam als römischer Krieger zu Pferd, Entwurf Adolf Amberg, Ausführung KPM, Berlin, 1904 (Entwurf?), 1910 (Modellbucheintrag), 1924 (Ausführung), Porzellan mit Unterglasur- und Goldbemalung, H 41 cm (Bröhan-Museum, Berlin; Foto: Martin Adam)

tionalismus und der Kunst der Berliner Secession und gründete vor 40 Jahren das Bröhan-Museum – zunächst als reines Privatmuseum. Das Bröhan-Museum will mit der Ausstellung zum KPM-Jubiläum nun einerseits außergewöhnlich schöne Stücke der KPM vorstellen, gleichzeitig aber auch an seinen Gründer erinnern und die eigene Sammlungsgeschichte dokumentieren. Im Mittelpunkt der Jubiläumsschau steht die Ära des Keramikkünstlers Theo Schmuz-Baudiß, wobei ein Schwerpunkt auf zwei bedeutenden Tafelensembles der KPM liegt: dem „Ceres-Service" von Theo Schmuz-Baudiß und dem figürlichen Tafelaufsatz „Hochzeitszug" von Adolf Amberg. Eine weitere Besonderheit der Ausstellung stellen die grafischen Vorlagen und Dekorentwürfe dar, die aus den umfangreichen Beständen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten BerlinBrandenburg, KPM-Archiv (Land Berlin), stammen. Die Auswahl der museumseigenen Stücke wird ergänzt durch Leihgaben aus Museen und Privatsammlungen. Zur Ausstellung ist ein bebilderter Katalog erschienen. Der Weg Europas von den Monarchien zur Demokratie – von einer feudalen zu einer bürgerlichen, von Industrialisierung geprägten Gesellschaft – spiegelt sich im Kunsthandwerk und Design dieser Epoche wider. Karl H. Bröhan erkannte die Qualität der Objekte dieser Zeit und setzte mit der Museumsgründung einen Meilenstein in der Museumslandschaft. Und der Künstler Theodor Schmuz-Baudiß, der

Bodenvase mit Pfauen, Entwurf Theo Schmuz-Baudiß, Ausführung KPM, Berlin, 1906, Porzellan mit Sgraffito-Dekor und Unterglasurbemalung, H 135 cm (Bröhan-Museum, Berlin; ehem. Sammlung Irene von Treskow; Foto: Martin Adam)

aus München nach Berlin geholt wurde, thematisiert diesen für das 20. Jahrhundert so wichtigen Umbruch in seinen Arbeiten. Er begann 1902 für die KPM zu arbeiten und leitete die Firma zwischen 1908 und 1925. In seiner Zeit als Firmenleiter führte er die KPM vom Kaiserreich durch den Ersten Weltkrieg in die Weimarer Republik. Ihm gelang die Erneuerung der gestalterischen Sprache vom Jugendstil hin zum modernen Design und er sorgte dafür, dass die Manufaktur Anschluss an die Moderne fand. Dabei schufen er und seine Mitstreiter viele neue Dekore, die zum Merkmal der modernen KPM-Produktion jener Jahre wurden: Es entstanden neuartige Blumen-, Tier- und Landschaftsdekore in leuchtenden Farben und virtuoser Bemalung. Stilistisch bewegen sie sich zwischen Jugendstil und Art déco. Den ausführlichen Artikel „KPM – Lust auf Dekor” (sieben Seiten, 18 Abbildungen) von Heidrun Th. Grigoleit finden Sie in der aktuellen DezemberAusgabe der Zeitschrift „Sammler Journal” (ab 27. November im Handel erhältlich)

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WEIHNACHTEN 58

FÜLLARTIKEL LUDGER SPIELBERG

Weihnachten wird zwar als christliches Fest betrachtet, doch unabhängig davon werden mit den Weihnachtstagen seit vielen Jahrzehnten auch etliche Bräuche und Gegenstände verknüpft, deren Sinn kaum mit den ursprünglichen religiösen Vorstellungen zu verbinden ist. Im deutschsprachigen Raum gehört nahezu flächendeckend und unabhängig von Konfessionen seit rund 150 Jahren ein geschmückter Baum dazu; auch Geschenke, Süßwaren, schöne Verpackungen, Spielzeuge, Glanz und Glitzer aller Art. Mit der Wahl der richtigen Füllartikel konnten diese Wünsche sogar fast alle zugleich befriedigt werden. fen, Nüsse, Eicheln, Kastanien, Erbsen sowie Vogel- und Wachholderbeeren zur Herstellung von Ketten, auch Äpfel und sogar Kartoffeln hingen am Christbaum. Es mag verschiedene, auch durchaus in christlichen Traditionen wurzelnde Ursachen für die Verwendung von Äpfeln oder Nüssen als Baumschmuck geben, doch wurde, besonders bei ärmeren Familien, einfach und ohne Bezug zum Anlass auf verfügbare und billige Materialien zurückgegriffen. Gelegentlich wurden diese bei familiären Bastelabenden während der Vorweihnachtszeit auch zusätzlich dekoriert und verschönert, mit Schleifen versehen oder durch das Auftragen von Schaumgold (billiger Blattgoldersatz) gefärbt. Theodor Storm verfasste nicht nur

Der aus Pappmaché gefertigte Weihnachtsmann kann vollständig befüllt und am Boden mit dem Deckel verschlossen werden. H 28 cm. 30er-Jahre Dieses dekorative Stück besteht aus einer Celluloidpuppe mit Wattekleidung, Skiern aus Pappe und einer verschließbaren Pappschachtel; dekoriert mit Glimmer, einer Kunstblume, geprägter Pappe und etwas Lametta. Innerhalb der mit Seide ausgekleideten Schachtel befindet sich ein Hinweis auf ein Schmuckgeschäft. Vermutlich diente diese kleine Kostbarkeit als weihnachtliche Verpackung für einen Ring, Ohrringe o.Ä. Es kann sich um eine geschickte Bastlerarbeit handeln, vielleicht auch um eine besondere und als Kleinserie hergestellte Verkaufsverpackung des Händlers. Wohl 1930er-Jahre Befüllbare Gebäude aus bedruckter Pappe und beglimmerten Dächern. Die Kirche ist 85 mm hoch. 1930er-Jahre Gespann aus Blech. Der Korb auf dem Schlitten ist mit einem Schiebedeckel versehen. L 115 mm. Um 1900. Hersteller J. Ph. Meier, Nürnberg weihnachtliche Erzählungen und das bekannte Gedicht „Knecht Ruprecht", sondern berichtete in mehreren Briefen aus der Zeit um 1850 auch von seinen umfas-

Candy Container Alte Berichte über geschmückte Weihnachtsbäume weisen häufig darauf hin, dass ursprünglich vorwiegend Naturprodukte als Baumbehang dienten, etwa Zap12 / 13


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WEIHNACHTEN 59

Weihnachtsmann aus Pappmaché, mit Kaninchenfellbart, Plüschmantel und Weidenkiepe zur Befüllung. H 36 cm, um 1950 Pappschachtel mit aufgeklebter Oblate, dekoriert mit Drähten, Lametta, Kunstblumen und kleinen Glaskugeln. Vermutlich eine Bastlerarbeit aus der Zeit um 1930. H 12 cm Schuh aus mit Goldpapier kaschierter Pappe und Krepppapier, dekoriert mit Lametta, Drähten und kleinen Formteilen aus Glas. L 125 mm. Um 1930 Zweiteilige Nüsse aus Pappmaché, innen mit Stoff und Papierspitze ausgeschlagen. L 10 cm. Solche Artikel entstanden über Jahrzehnte fast unverändert und bei diesen beiden Exemplaren weist der Aufdruck „Containers Made in Western Germany" auf eine Herstellung in den 50ern-/60ern hin Weihnachtsmann aus Pappmaché, auf einer befüllbaren Pappdose stehend. Mit einer Höhe von 13 cm eignet sich der Artikel auch als Baumschmuck. 1920er-/30er-Jahre senden Weihnachtsvorbereitungen: „Wie ich den Nagel meines Daumens jetzt besehe, so ist er auch halbwege vergoldet; denn ich arbeite Abends jetzt nur in

Schaumgold, Knittergold und bunten Papieren, (...) während ich Netze schneide und Tannen- und Fichtenäpfel vergolde (...) ja Ihr hättet mich sogar mit meinem dicken Winterpelz hoch oben in einer Tanne sitzen sehn können, um einen besonders schönen Zapfen abzubrechen." Auch Storms Tochter Gertrud berichtet über die Herstellung von Christbaumschmuck im Kreise der Familie: „Unser Vater war ein echter, rechter Weihnachtsmann (...) Auf dem Tische ausgebreitet liegen Nüsse, Tannenzapfen, Eier und Schaumgold. Wir setzen uns alle um den Tisch und beginnen nach Vaters Anordnung Watte in Eiweiß zu tauchen, mit der wir vorsichtig die Nüsse und Tannenzapfen betupfen. Dann wird ein Stück Schaumgold auf die befeuchtete Stelle gelegt und vorsichtig mit Watte angetupft. Nun werden zwölf Netze vom feinsten weißen Konzeptpapier geschnitten. (...) In die Netze kommen große, viereckige Bonbons, die wir alter Tradition gemäß in farbige Papiere einwickeln" (zitiert nach: Eversberg, Gertrud; Theodor Storms Weihnachten, Husum, 1993). Für die Befüllung mit Süßigkeiten wurden auch Walnussschalen, aus Kastanien gebastelte Körbchen, Stoffsäckchen und kleine Papier- und Papptüten genutzt. Da häufig Naschwerk an den Bäumen hing oder in kleinen Behältern dort untergebracht war, wurde auch die Bezeichnung „Zuckerbaum” verwendet. Im englischsprachigen

Raum bezeichnete man die befüllbaren Behälter als „Candy Container” und dieser Begriff wird inzwischen fast weltweit von den meisten Sammlern benutzt, obwohl insbesondere größere Behälter auch als Verpackung für Geschenke verschiedenster Art dienten. In zahlreichen Büchern und kleinen Schriften mit Titeln wie „Das goldene Weihnachtsbuch", „Allerlei Christbaumschmuck" oder „Selbstanfertigung des Christbaumschmucks" erschienen vor und um 1900 mehrere Werke mit Tipps zur Anfertigung von Baumschmuck aller Art sowie zur Herstellung befüllbarer Kleinbehälter, auch unter Nutzung im Haushalt vorfindbarer und nicht mehr benötigter Gegenstände. In diesen Traditionen – der Verwendung von Naturprodukten als


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WEIHNACHTEN 60

Zweige mit befüllbaren Zapfen und Nüssen. Katalog E. Neumann & Co., Dresden 1912 Glocken, Stiefel und Zapfen aus Pappe, Stoff und Papier aus dem 136 Seiten starken Haupt-Katalog 1939/40 von Erich Höhn, Scheibe-Alsbach, Thüringen. Der Katalog enthält rund 100 weihnachtliche Füllartikel; neben den abgebildeten Exemplaren u.a. auch zwei Herzen, ein Kleeblatt und ein Hufeisen aus Pappe. Diese vier Gegenstände und zwei der abgebildeten Glocken erscheinen in identischer Ausführung etwa 100 Seiten weiter erneut im Katalog, nun jedoch als „Gut gangbare OsterFüllartikel aus Karton." Als Weihnachtsartikel enthält das Angebot auch befüllbare Tiere, die gern zu den Krippen gestellt wurden. Andererseits erscheinen genau diese Tiere im Höhn-Katalog auch innerhalb des Spielwarenangebotes Anzeige der Gebrüder Bätz aus dem Jahre 1927

Baumschmuck und der in Eigenanfertigung entstandenen Schmückstücke und Verpackungen – hat die ab circa Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende industrielle Herstellung von Baumschmuck und Füllartikeln wohl ihren Ursprung.

Formenvielfalt In der nahezu unendlichen Formenvielfalt derartiger Artikel sind über Jahrzehnte bis heute diese Anfänge erhalten geblieben, denn Zapfen und Nüsse aus Glas oder anderen Materialien zählen immer noch zu den Klassikern am Weihnachtsbaum. Bei

Christbaumschmuck aus Glas oder Lametta ist meist der Verwendungszweck eindeutig, derartige Dinge gehören inzwischen traditionell an den Weihnachtsbaum. Allerdings war der Baumbehang mit seinen Formen, Motiven und Materialien so vielseitig, dass eine klare Zuordnung heute für manche Sammler durchaus problematisch wird, weil ein eindeutiger Bezug zum Weihnachtsfest oft überhaupt nicht erkennbar wird. Eine gläserne Granate mit aufgemaltem Eisernen Kreuz oder eine mit Bonbons befüllbare Pickelhaube aus Pappe erscheint heute eher als Kuriosität, war zur Zeit des Ersten Weltkrieges, wie auch allerlei Waffen und Bilder des Kaisers, jedoch beliebter und gängiger 12 / 13

Zweiteiliger Apfel aus Blech. Ø 55 mm. Um 1900 Sonne oder Stern aus Blech mit abnehmbarem Deckel. Ø 60 mm. Um 1910 Zweiteiliger Zapfen aus Pappmaché, innen mit Spitzenstoff ausgeschlagen. L 19 cm. 1920er-Jahre Zweiteilige Zigarre aus Pappmaché, mit Papierbanderole. L 125 mm. Um 1900 Gespann aus geprägter und bemalter Pappe mit einem befüllbaren Stoffbeutel. L 11 cm. Um 1930


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WEIHNACHTEN 61 Christbaumschmuck. Ein 10 Zentimeter großes Kaminkehrerpüppchen mit Porzellankopf und schwarzem Filzanzug mag manchem als Glücksbringer, Silvesterartikel oder Spielzeug erscheinen; Liebhaber alten Weihnachtsschmucks sehen darin vielleicht eine Rarität für ihren Baum. Ein kleiner blecherner Zuckertopf mag vom Händler als Christbaumschmuck verkauft worden sein, heute befindet er sich vielleicht als zierendes Stück in einer Puppenküche. Beispiele dieser Art ließen sich endlos fortsetzen, denn letztlich wurden die Bäume nach eigenem Geschmack und nicht unbedingt mit christlichen oder winterlichen Motiven bestückt. So lassen sich auch zahlreiche Füllartikel nicht zweifelsfrei als weihnachtliche Exemplare identifizieren, denn viele hatten, von den Herstellern durchaus so gewollt, Doppelfunktionen und erschienen im Handel und in Katalogen einerseits als Spielwaren oder Bonbonnièren, andererseits jedoch zur Weihnachtszeit als Saisonartikel mit Hinweisen, die auch auf die Verwendung als Christbaumschmuck verwiesen.

Kleinspielwaren Besonders der Verkauf von Kleinspielwaren aus Blech und Pappe wurde häufig so betrieben. Im Katalog aus dem Jahre 1911 von Ludwig Philippsohn aus Dresden hieß es bei der Beschreibung kleiner Füllartikel aus Pappe (u. a. Schiff, Kutsche, Schlitten, Luftschiff), „dass der Christbaumschmuck lange nach dem Feste immer noch ein hochwillkommenes Spielzeug für die Kleinen sein wird"; die in mehreren alten Spielzeugkatalogen abgebildeten Produkte (Zeppelin, Kutsche, Automobil, BalBlechkrug mit Klappdeckel, H 55 mm. Das Stück ist im Katalog von Josef Manner, Wien, aus dem Jahre 1891 als Baumschmuck abgebildet. Auch der Katalog des Wiener Händlers Eduard Witte aus der Zeit um 1910 enthält mehrere, als „Neue Metall-Bonbonnièren und Gehänge" bezeichnete Miniaturspielwaren aus bedrucktem Blech, die heute gern zur Dekoration von Puppenhäusern genutzt werden oder die Sammler von Groschenspielzeugen begeistern Blechkorb. Die Deckelklappen lassen sich öffnen. L 50 mm. Um 1900 Weihnachtsmänner oder Wichtel mit Wackelköpfen, 23 und 25 cm hoch. Die aus Pappmaché gefertigten Körper sind befüllbar. Um 1930/40 Knusperhäuschen des Nürnberger Lebkuchenund Süßwarenherstellers „Zucker Bär" aus geprägter und bemalter Pappe. Der Boden ist beglimmert, das Dach mit Watte beklebt und vor dem Häuschen stehen Märchenfiguren aus Tragant. Die Süßwaren ließen sich durch eine Klappe an der Vorderfront entnehmen. L 75 mm. Um 1920

lon) des Groschenspielzeug-Herstellers J. Ph. Meier aus Nürnberg stehen in einem um 1910 erschienenen Katalog des Wiener Händlers Eduard Witte auf den Seiten mit Christbaumschmuck als „Neue MetallBonbonnièren und Behänge" und der Jubiläums-Katalog von 1912 des Hoflieferanten E. Neumann & Co. aus Dresden enthält weit über 200, vorwiegend aus Pappe gefertigte, Füllartikel im Miniaturformat, von denen etliche auch als Christbaumschmuck verwendbar waren: Fässchen, Pantoffel, Luftschiff, Champagnerflasche, Hut, Geldsack, Stiefel, Koffer, Schiff, Glocken, Bierkrüge, Häuser, Weihnachtsmann, Pfefferkuchenhaus oder Pilz. Auch hier findet sich bei einigen Artikeln der Hinweis: „Dresdener Spielzeug-Bonbonnièren. Neuestes und schönstes Kinderspielzeug!" Der Süßwarenhandel bietet diese Gegenstände vor Weihnachten auch heute noch an, allerdings aus Schokolade oder Marzipan geformt, in buntes Papier eingewickelt und mit Aufhängebändchen versehen. Im Weihnachtskatalog der Gebrüder Stollwerck des Jahres 1897 sind ebenfalls viele Füllartikel aufgeführt, die als Baumschmuck und auch als Spielzeug zu nutzen waren: „Kleine Kästchen und Gegenstände aus Pappe oder Blech gefertigt, theils humoristischer Art, mit Bonbons gefüllt und theils kleine Überraschungen enthaltend. Als besonders beliebte Sorten seien erwähnt: KinderKaufladen, Pferd mit Wagen, RemontoirUhr, Blech-Eimer, Schwarzer Peter, Kinderwagen, Schweinchen-Spiel, Locomotive, Eisenbahnwagen, Kasperle-Theater, Schnurenpfeifer, Christbaumsterne, Kinderrassel, Pferdebahn, Blechballen, Küchen, Griffelbüchse, Griffelspitzer, Blechkreisel, Blechleiterwagen, Kegelspiel, Eisenbahnkästchen, Küchengeräthe, Hampelmann, Soldat, Rothkäppchen, Knödelesser usw." Händler bezahlten für gemischte Sortimente mit 100 Stück 7 Mark, der Endverbraucherpreis lag bei 10 Pfg. je Exemplar. Andere Stollwerck-Artikel hingegen aus diesem Katalog waren unverwechselbar weihnachtlich: „Glas-Weihnachtsmann. Im Verkauf das Stück 10 Pfg. Der Carton enthält 24 Stück mit kleinsten candirten Drops gefüllt; ergibt im Verkauf M 2.40. Einkaufspreis einschließlich Carton M. 1.70". So stehen viele, einst als Christbaumschmuck erworbene Miniaturen aus Blech und Pappe heute in alten Puppenstuben und Kaufläden oder zieren die Vitrinen der Blechspielzeugsammler. Dort sind auch häufig die befüllbaren Knusperhäuschen des Solinger Spielwarenproduzenten Walter Stock zu finden, denn diese beliebten Weihnachtsartikel boten ebenfalls Gelegenheit zur Befüllung mit Süßigkeiten oder anderen kleinen Geschenken. Sammler unterscheiden weihnachtliche Füllartikel nach verschiedenen Kriterien. Einige suchen nur Stücke, die auf Grund der Größe und des Gewichtes auch als Baumbehang dienen können, andere haben Präferenzen in Bezug auf Formen oder Materialien wie Blech und Pappe oder sammeln nur Gegenstände mit einer eindeutigen Beziehung zur christli12 / 13


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WEIHNACHTEN 62 chen Weihnachtstradition. Auch zwischen Bastlerarbeiten und industriell gefertigten Exemplaren wird unterschieden. Anleitungen und entsprechende Materialien für die Herstellung ansehnlicher Schmuckstücke und Füllartikel gibt es bis heute; das Vorwort der um 1920 erschienenen Bastelhilfe „Allerlei Christbaumschmuck" hat an Aktualität kaum verloren: „Der Weihnachtsbaum muß geschmückt sein. So war es zu unsrer Ureltern Zeiten, und so ist es auch heute noch. Zwar ist die Einfachheit von früher verschwunden, und an Stelle der Äpfel und Nüsse, die man selbst vergoldete und versilberte, hängt man heute allerhand buntglitzernde und -schillernde Sächelchen aus Glas und Metall an den

Tannenbaum, die eine besondere Industrie anfertigt und zum Verkauf stellt. Und das ist gut so. Doch kaufen kann ein jeder; es ist aber nicht jedermanns Sache, den breiten, ausgetretenen Weg der Heerstraße wandern; es gibt gar viele, für die Selbsterdachtes und Selbsthergestelltes unbedingt mehr Reiz hat; es macht mehr Freude als Gekauftes und gibt Unterhaltung bei der Arbeit."

Bastlerstücke Sicherlich haben auch unter den Füllartikeln zahlreiche Bastlerstücke hundert und mehr Jahre überstanden, sie wurden nach den Festtagen aufgehoben und auch über Jahrzehnte immer wieder benutzt. Sie können durchaus attraktiv und wertvoll sein, werden in der Sammlerszene jedoch nicht so geschätzt wie industrielle Erzeugnisse. Gebastelte Einzelstücke sind schwer zu datieren, Katalognachweise existieren nicht, Hersteller und Herkunft bleiben meistens unbekannt und beim Ankauf besteht immer das Risiko, ein eventuell nur unter Verwendung alter Teile entstandenes neues Stück zu erwerben. Es 12 / 13

war auch durchaus üblich, Eigenarbeiten mit Industrieprodukten zu kombinieren, beschädigte Teile zu ersetzen oder aus Resten neue Schmuckstücke zu kreieren. Beispiele dafür gibt es genug, etwa mit Oblaten beklebte und nicht mehr benötigte Pappdosen aus dem Haushalt, zusätzlich mit Perlen und Schleifenband dekoriert; mit Goldpapier und glitzernden Drähten umhüllte Zündholzschachteln, mit winterlichen oder weihnachtlichen Motiven bemalte Schachteln usw. Häufig, aber oft unberechtigt, werden derartige Füllartikel als Fälschungen bezeichnet. Die meisten entstanden sicherlich nicht in Fälschungsabsicht und sollten auch keine Kopien industrieller Originale sein. Allerdings tauchen gelegentlich auch ganz neue und von korrekten Händlern auch so bezeichnete, von anderen jedoch als „uralt" angepriesene Kompositionen auf, die aus den immer noch auffindbaren alten Materialien gefertigt wurden. Größere Füllartikel wurden zwar nicht in gleicher Vielfalt wie der kleinere Baumbehang gefertigt, doch die Motive sind weitgehend ähnlich. Bunt bedruckte Blechund Pappdosen, Holzkisten, Schneemänner, Engel und mit Schachteln beladene Schlitten boten nicht nur Platz für Süßwaren, sondern auch für größere Geschenke.

Sehr beliebt waren auch Behälter in Gebäudeform und besonders das aus dem Märchen „Hänsel und Gretel" bekannte Knusperhäuschen; doch eine Figur entwickelte sich zum absoluten Bestseller und äußerst beliebten Sammlerstück: der Weihnachtsmann, der sogar in anderen Ländern längst mit den dort etablierten Gabenbringern konkurriert. Noch sind in Spanien am 6. Januar die Heiligen Drei Könige und in weiten Teilen Italiens Hexen mit der Verteilung von Geschenken beschäftigt, doch der bärtige Mann im roten Gewand eilt inzwischen zumindest zusätzlich durch fast alle Länder der Welt. Früher differierten die traditionellen Weihnachtsbräuche wesentlich mehr als heute. Für die Bescherung der Kinder war bei den Protestanten vorwiegend der „Heilige Christ", aus dem später das Christkind wurde, mit seinen Helfern zuständig, während bei den Katholiken hauptsächlich der Weihnachtsmann diese Aufgabe übernahm. Anders als dieser hat das Christkind, gelegentlich auch Weihnachtskind genannt, keine eindeutige Gestalt, es erscheint als engelähnliches, jedoch flügelloses Kind, als das aus der Krippe bekannte Kleinkind oder als kindlich erscheinendes Engelwesen. Es tritt zwar im weihnachtlichen Brauchtum als Gabenbringer auf, hinterlässt aber heimlich die Geschenke und wird nur selten gesichtet. Elefantenkopf aus Pappmaché mit befüllbarem Beutel aus Krepppapier, dekoriert mit Lametta und Kordelband. L 13 cm. Um 1920 Holzauto mit Weihnachtsmann und befüllbarer Ladefläche. L 16 cm. 1930er-Jahre. Baugleich, jedoch etwas anders dekoriert und mit einem Hasen besetzt, war das Fahrzeug auch als Osterartikel zu haben


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WEIHNACHTEN 63 Folglich ist es auch als Füllartikel eher eine Rarität und dann kaum von einem Engel oder einem verkleideten Kind unterscheidbar. Der Nikolaus, erkennbar am Gewand eines katholischen Bischofs, der Mitra und dem Krummstab, ist schon häufiger als befüllbare Figur zu finden. Meistens handelt es sich dann um Exemplare aus der Zeit um oder vor 1900, da er danach weitgehend vom Weihnachtsmann verdrängt wurde oder es zu einer Verschmelzung des Kirchenheiligen mit dieser Figur kam. Die in vielen Ländern gebräuchliche Bezeichnung „Santa Claus" erinnert noch an den heiligen Nikolaus, der seine Aufgabe jedoch am Vorabend des 6. Dezembers zu verrichten und danach ein Jahr Ruhe hatte. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung und zeitlichen Ausdehnung des Weihnachtsfestes und -geschäftes sind auch den Geschenkeverteilern und ihren Begleitern neue Rollen zugefallen. Knecht Rupprecht und Krampus sind kaum noch bekannt; die als Nikolaus kostümierten Männer wissen oft selbst nicht, wen sie verkörpern, und der erst für die Bescherung am Heiligen Abend zuständige Weihnachtsmann wird oft schon vor dem 1. Advent in Fußgängerzonen und Beide Weihnachtsmänner wurden aus Pappmaché gefertigt und sind befüllbar. Bei der kleineren Figur kann zusätzlich noch der Sack gefüllt werden. H 15,5 cm und 18 cm. Um 1930 Zuckertüte aus Pappe und Papier, dekoriert mit aufgeklebten Oblaten, leonischen Drähten, geprägter Pappe, Lametta und einer kleinen Glaskugel. L 11 cm. Wohl 1920er-Jahre Damenschuh aus Pappmaché mit einem befüllbaren Beutel aus Papier, dekoriert mit Ornamenten aus geprägter Pappe und Lametta. L 12 cm. 1920erJahre

Einkaufszentren gesichtet. Inzwischen hat diese Figur im Bekanntheitsgrad alle anderen weihnachtlichen Gabenbringer weit überflügelt und ist als globalisierte Erscheinung mit Rute, Geschenksack und häufig auch mit einem Schlittengespann auf allen Kontinenten unterwegs. Seine Heimat wird am Nordpol, in Lappland oder im Himmel vermutet. Doch als Füllartikel kann seine Herkunft präziser lokalisiert werden, zumindest wenn man sich auf die Zeit vor 1930 bezieht. Der Weihnachtsmann, nach den Vorgaben bildlicher Darstellungen als Hohlkörper aus Pappmaché gestaltet, trat hauptsächlich aus kleinen Städten und Dörfern des Erzgebirges seinen Siegeszug um die Welt an. Frühe Ausführungen zeigen noch keine Ähnlichkeit mit dem heutigen Rotkittel, eher erinnern sie an Rübezahl oder das vogtländische Moosmännchen. Gekleidet ist er mit einem langen Kapuzenmantel, meistens in brauner oder grüner Farbe und Stiefeln. Später wurde mit weißen und blauen Mänteln die Kleidung eleganter und seit circa 1930 dominieren die roten Gewänder, die allerdings auch lange zuvor schon bekannt waren. Aus der hageren Gestalt mit strengem Gesichtsausdruck wurde ein paus-

bäckiger älterer Herr mit Knollennase, der statt des langen Mantels ein Wams mit Pelzbesatz und eine rote Hose trägt. In dieser Ausführung ist der Weihnachtsmann seit circa 1930 werbend für ein braunes Erfrischungsgetränk aktiv. Gelegentlich, aber unzutreffend, wird der Getränkehersteller sogar als der Erfinder des Weihnachtsmannes bezeichnet. Zur weltweiten Verbreitung seines heutigen Erscheinungsbildes und des roten Gewandes dürfte der Cola-Produzent allerdings erheblich beigetragen haben. Mit ihm hielten auch die bis dahin vorwiegend in den USA bekannten Rentiere weltweit Einzug in die Weihnachtswelt, denn in Mitteleuropa war weitgehend der Hirsch als Zugtier für den mit Geschenken beladenen Schlitten gebräuchlich. Weniger begüterte Weihnachtsmänner nutzten einen Esel als Lasttier oder gingen zu Fuß und trugen die Geschenksäcke selber. Mit den Rentieren kam er in hohem Tempo vom Himmel durch die Luft und den Kamin zur Bescherung; mit Schlitten oder als Fußgänger in Deutschland mehr gemächlich „von drauß’ vom Walde" her. Weihnachtsmänner in allen nur denkbaren Varianten und nahezu jeden Alters zählen heute zu den beliebtesten Sammelobjekten; nicht nur als Füllartikel, sondern auch als mechanische Blechspielzeuge, Keramik-, Holzund Plastikfiguren, Oblaten, Schaufensterdekorationen, mit hochprozentigen Flüssigkeiten befüllt auch als Flaschen usw.

Befüllbare Weihnachtsmänner Nur wenige befüllbare Weihnachtsmänner waren auch als Christbaumschmuck geeignet; dafür waren die meisten Exempla-

re zu groß und mit einer Füllung auch zu schwer. Etliche Ausführungen wurden über Jahrzehnte nahezu unverändert angeboten und sind deshalb zeitlich kaum exakt zuzuordnen. Von den schon in Katalogen aus der Zeit um 1920 zu findenden Stücken erschienen auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch baugleiche Ausführungen und heute werden sie von mehreren Herstellern wieder als Reproduktionen 12 / 13


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WEIHNACHTEN 64 nen Katalogen. Vorherrschend war die hausindustrielle Fertigung, in der nach Vorgaben der Verleger die Füllartikel und auch viele Spielzeuge entstanden und ohne Kennzeichnung durch die Produzenten in deren Sortimente aufgenommen wurden. Auch Arbeitsteilung war durchaus üblich; die Herstellung der Figuren und deren Bemalung und Bekleidung lag häufig in verschiedenen Händen. Eine noch recht beachtliche Nachkriegsproduktion weihnachtlicher Füllartikel belegt die mit Abbildungen versehene und Anfang der 1950er-Jahre von der IHK Thüringen herausgegebene Übersicht „Thüringen exportiert Spielwaren und Christbaumschmuck". Dort heißt es: „Eine außerordentlich umfangreiche Kollektion bilden die aus Pappe oder Papiermaché hergestellten und bemalten, bestreuten oder bekleideten und in sich zerlegbaren Füllartikel für das Weihnachts- oder Osterfest. Sie können mit Süßigkeiten gefüllt werden und sind sehr beliebte Geschenke. Auch zu Geselligkeiten werden sie als Überraschungsgaben gern gekauft." Dazu werden noch 18 Hersteller solcher Artikel, darunter mehrere Genossenschaften, aus dem Raum Sonneberg aufgeführt. Käufer der Füllartikel waren vorwiegend Süßwarenhersteller und -händler. Sie verfügten damit über attraktive Schutzverpackungen und boten diese mit Inhalt an oder befüllten sie ganz individuell nach den Wünschen ihrer Kunden. Diesen bot sich dann über viele Jahre zum Weihnachtsfest eine Weiterwendung mit stets neuen Füllungen. Gern verfahren Sammler heute noch so und verteilen Süßigkeiten und Geschenke am und unter dem Weihnachtsbaum in ihren alten Füllbehältern. Fotos: Ludger Spielberg

oder Sammlerstücke angeboten. So hält ein Produzent aus Steinach/Thüringen in seinem Onlineshop fast ein Dutzend Weihnachtsmänner nach traditioneller Art bereit und bietet auch die Reparatur alter Stücke an. Einen recht guten Überblick zur Vielfalt weihnachtlicher Füllartikel aus früherer Zeit bietet der Hauptkatalog 1939/1940 des Großhändlers Erich Höhn aus Scheibe-Alsbach/Thüringen, der neben Stiefeln, Zapfen, Glocken auch gut drei Dutzend befüllbarer Weihnachtsmänner in nahezu allen damals verfügbaren Varianten enthält. Darunter sind stehende Hohlfiguren aus Pappe und Papiermaché, manche auch mit Fellbärten, Stoffmänteln und beweglichen Teilen; zusätzlich dekoriert mit Zweigen oder kleinen Weihnachtsbäumen. Die nicht von innen befüllbaren Figuren sind für die Aufnahme von Süßigkeiten oder kleinen Geschenken mit Körben oder Säcken ausgestattet. Dass der Weihnachtsmann als Fantasiegestalt, anders als der historische Nikolaus, seine Aufgaben mit Hilfe technischer Entwicklungen erfüllen konnte und damit durch12 / 13

Weihnachtliche Dekorations- und Füllartikel im Katalog von Scherzer & Fischer, Lauscha 1913 Füllartikel aus Holz im Katalog von Erich Höhn, 1939/40. Einige Weihnachtsmannfiguren sind aus Masse oder bekleidet 13 bis 19 cm hohe Füllfiguren im Weihnachtskatalog der Großhandlung Max Bohlinger, Kempten 1957 aus zeitgemäß erschien, zeigt der Katalog ebenfalls an einigen Beispielen. Zwar transportiert er seine Gaben auch mit befüllbaren Karren, Schlitten und Kutschen, aber der Katalog enthält auch mehrere Automobile und Flugzeuge mit Weihnachtsmännern als Fahrer oder Pilot. Zwar finden sich in vielen alten Katalogen befüllbare Weihnachtsmänner und andere weihnachtliche Füllartikel, doch ist deren exakte Zuordnung zu bestimmten Herstellern nur selten möglich. Derartige Artikel entstanden nur selten in Betrieben mit eige-


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66_Fundstuecke

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FUNDSTÜCKE 66

FLOHMARKTPREISE

■ Glas Zwei Glasvasen, wohl Lauscha, Thüringen, 1920er-/30er-Jahre, Höhe 20,5 und 12,5 cm. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde im Thüringer Wald die Lampenglasbläserei eingeführt, in den Anfangstagen Perlenmacherei, Glasaugen für die Sonneberger Spielzeugindustrie, Augenprothesen „Kryolithglas”, ab Biedermeier figürliche Gestaltung, Fruchtschalen, Vasen etc., ab 1867 Einsatz des Gasbrenners, Massenartikel „Christbaumschmuck” (monopolartige Stellung für die gesamte Weltproduktion). Klares Glas vor der Lampe geblasen, aufgeschmolzene weiße, rote, orangfarbene, gelbe und grüne Fäden bzw. weiße, blaue, rote und gelbe verzogene Fäden. Keine „Mega”-Antiquität, eher dekorativer Zierartikel zum marktüblichen Preis. Flohmarktpreis: 40 Euro

■ Literatur „Schwäbisch alemannische Fasnacht”, Wilhelm Kutter, unter Mitarbeit von Frieder Knauss, Sigloch Service Edition Künzelsau, Thalwil, Salzburg, printed in Germany, 1976. Das erste Fasnachts-Kompendium seiner Art, farbig illustrierter Kunstledereinband, 219 Seiten, circa 300 Farbfotografien, Vorsätze mit Kartenskizzen, Register, 27 x 31 cm. Mit topografisch-organisatorischer Übersicht der Narrenzünfte und Verbände. Die Einteilung nach maskentypischen und regionalen Gesichtspunkten erfolgte 1964 durch den Volks-

kundler und Rundfunkjournalisten Wilhelm Kutter, bis 1980 Kulturreferent der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte, die aktuell in acht Fasnachtslandschaften aufgeteilt sind. Standardwerk zum handelsüblichen Preis. Flohmarktpreis: 30 Euro

■ Porzellan

Erscheinungstermin Januar-Ausgabe: Abo-Versand 12.12.2013 Erstverkaufstag Handel 19.12.2013

Weihnachtsteller „Kirchgang Weihnachten 1915”, verso bezeichnet „Entwurf Jul. V. Guldbrandsen, Rosenthal Kunstabteilung Selb-Bavaria”, Durchmesser 20 cm. In der Zeit zwischen 1908 und 1910 erfolgte die Einrichtung einer speziellen Kunstabteilung für Porzellan im Werk Selb, deren erster künstlerischer Leiter – bis 1923 – der von Kopenhagen gekommene Julius Vilhelm Guldbrandsen war (später Keramische Werkstätten München Herrsching AG). Kobaltblaue Unterglasurbemalung, Goldzierlinie, verso Wandaufhängungslöcher. Im Handel oftmals zwischen 100 und 200 Euro angeboten, realistisch wohl zwischen 50 bis 100 Euro einzuordnen. Flohmarktpreis: 50 Euro

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Termine im Dezember September 01 So

Köln-Marsdorf

Globus, Max-Planck-Straße

Kopp

01 So

Köln-Poll

Handelshof, Rolshover Straße, unterm Dach

Kopp

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße

Anton

Autokino Essen, Sulterkamp

Anton

Köln-Porz-Eil

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße

Anton

Köln-Poll

Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße

Anton

Köln-Porz-Eil

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße

Anton Kopp

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Anton

Kopp-Märkte

Autokino Essen, Sulterkamp

Anton

Köln-Porz-Eil

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße

Anton

Köln-Poll

Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße

Anton

Köln-Porz-Eil

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße IKEA, Godorfer Hauptstraße

Anton Kopp

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04 Mi Köln-Porz-Eil 05 Do Essen-Bergeborbeck 06 Fr 07 Sa 07 Sa 08 So

Köln-Porz-Eil

11 Mi Köln-Porz-Eil 12 Do Essen-Bergeborbeck 13 Fr 14 Sa 14 Sa 15 So

Köln-Godorf

18 Mi Köln-Porz-Eil 19 Do Essen-Bergeborbeck

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20 Fr 21 Sa

Köln-Porz-Eil

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße

Anton

Köln-Poll

Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße

Anton

21 Sa 22 So

Köln-Porz-Eil Köln-Buchheim

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Max Bahr, Frankfurter Straße

Anton Kopp

Autokino Porz fällt aus, Weihnachten

Anton

Montag bis Donnerstag im Büro

Autokino Essen fällt aus, Weihnachten

Anton

Köln-Porz-Eil

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße

Anton

Köln-Poll

Verkehrsübungsplatz, Rolshover Straße

Anton

Köln-Porz-Eil

Autokino Porz, Rudolf-Diesel-Straße Handelshof, Rolshover Straße, unterm Dach

Anton Kopp

Max Bahr Globus Autokino Handelshof IKEA

25 Mi Köln-Porz-Eil 26 Do Essen-Bergeborbeck 27 Fr 28 Sa 28 Sa 29 So

Köln-Poll

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mit/ohne Pkw Pkw mit Hänger Bus/Transporter mit Hänger Lkw

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