Bauernzeitung 10. APRIL 2015

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ORGANISATIONEN

10. APRIL 2015

B AUERN Z EITUNG

Neuer Präsident gewählt Prosus / Beim Schweinevermarkter Prosus Weinfelden übernimmt Alex Fust das Präsidium der Genossenschaft. LUPFIG n «Wir dürfen den Rückgang des Schweinefleischkonsums nicht einfach hinnehmen», erklärte der abtretende Präsident Martin Egli. «Öffnen wir die Stalltüren und lassen Konsumenten die gute Haltung unserer Schweine sehen und erleben», forderte er die über 100 Anwesenden auf. Und Geschäftsführer Josef Schurtenberger doppelte nach: «In den letzten 25 Jahren haben wir beim Schweinefleisch einen Viertel verloren, und die Schlachtpreise sind im Schnitt um rund einen Franken gesunken.» Klar sei die Produktion im Jahre 2014 mit einem Inlandanteil von 94,3 Prozent um rund 2 Prozent zu hoch gewesen, und die andauernden Tiefpreisaktionen führten kaum zu einem Mehrkonsum.

Der neue Prosus-Präsident Alex Fust (links) mit Geschäftsführer Josef Schurtenberger. ge interessante Produzenten der Konkurrenz abwerben können, berichtete Josef Schurtenberger. Die Schlachtqualität der Schweine konnte wieder etwas verbessert werden. Mit den neuen ­Geräten und der neuen Schätzformel für den Magerfleischanteil ab dem 4. Mai 2015 sollten Tiere mit optimalem Magerfleischanteil etwas besser fahren. Die Geschäftsstelle der Prosus

sei sich bewusst, dass zu einem optimalen Mastergebnis nicht allein die Zucht, sondern auch Haltung, Fütterung sowie Gesundheit der Tiere und obendrein noch ein gutes Management wichtig seien.

Prosus geschäftlich gut unterwegs Das Geschäftsjahr der Prosus schliesst mit einem Gewinn von

73 474 Franken, einem Eigenkapital von 5,784 Mio Franken oder 55,5 Prozent ab. Vom Gewinn gehen 70 000 Franken in die ausserordentlichen Reserven. Alex Fust, der einstimmig zum neuen Prosus-Präsidenten gewählt wurde, bringt als 35-jähriger Wirtschaftsfachmann und Doktorand der Universität St. Gallen einiges an Marketingerfahrung, aber auch der Führung

(Bild Josef Kottmann)

von Strategieworkshops und in der Organisation von Schulungen mit. Aus dem Vorstand ausgetreten ist Markus Suter, GipfOberfrick AG. Der abtretende Präsident Martin Egli wurde für seine 16-jährige erfolgreiche Tätigkeit im Prosus-Vorstand, davon 13 Jahre als Präsident, geehrt, zum Ehrenmitglied ernannt und mit einem Geschenk verabschiedet. Josef Kottmann

Bio-Anteil wird grösser

Engagierte Jungzüchter

Bio Suisse / Bio legt weiter zu: 2014 sind 95 neue Knospe-Betriebe hinzugekommen.

Swiss Jungzüchter / Antony Liechti aus dem Berner Jura wurde neu in den Vorstand gewählt. Er kommt für Stéphane Chapatte.

BERN

n Die Bioproduzentenfamilie wächst weiter. 2014 hätten rund 5979 Bauern nach den Richtlinien von Bio Suisse gearbeitet, sagte Urs Brändli am Mittwoch an der Jahresmedienkonferenz von Bio Suisse in Bern. «Das sind rund 3000 Hektaren mehr als im letzten Jahr», freute sich der Bio-Suisse-Präsident. In Anbetracht des Strukturwandels sei es positiv, dass die Produzentenzahl weiter zunehme, meinte Brändli. Dabei fand in den letzten vier Jahren das grösste Wachstum im Talgebiet statt. Dass die Produzentenzahl weiter zunehmen muss, daran gibt es scheinbar keine Zweifel. Denn der Biomarkt entwickelt sich weiterhin gut. 2014 wurde mit Bioprodukten ein Umsatz von gut 2,2 Milliarden Franken erzielt, erklärte Markting-Leiter Jürg Schenkel. «Das sind 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr», so Schenkel. Und das zeige, dass Bio-Lebensmittel bei den Konsumenten gut ankommen.

NACHRICHTEN Studie: Pestizide besser überwachen Schweizer Gewässer sind mit einem Cocktail von Pestiziden belastet. Manche dieser Sub­ stanzen wie Insekten- und Pilzgifte würden bei den Überwachungsprogrammen zu wenig beachtet, urteilen nun Forschende in einer in der Fachzeitschrift «Aqua+Gas» veröffentlichten Studie. Der Grund ist laut den Wissenschaftlern der Wasserforschungsanstalt Eawag, dass Insektizide und Fungizide in Gewässern meist in geringeren Konzentrationen vorliegen als Unkrautvernich­ter (Herbizide). Dadurch waren sie bislang schwerer nachzuweisen. sda

Swissness: Ausnahmen für Schweizer Wasser

Aussichten fürs laufende Jahr nicht rosig Josef Schurtenberger forderte deshalb nicht bloss mit der Produktion Mass zu halten, sondern verlangte von der Suisseporcs, mit dem Geld der Schweineproduzenten eine nachhaltige Marketing-Strategie für Schweinefleisch. Für das laufende Jahr 2015 sieht er nicht rosig. Aktuell liege der Inlandanteil beim Schweinefleisch wieder bei 94,3 Prozent, was preislich wenig verspreche. Im Moment könnte nur ein ausserordentlicher Grillsommer den Markt abräumen. Im vergangenen Geschäftsjahr habe die Prosus neue Absatzkanäle erschlossen und eini-

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Davon profitieren neben den Produzenten auch die Grossverteiler und der Biofachhandel. In beiden Absatzkanälen hat der Verkauf von Biolebensmitteln zugelegt. Bei den Grossisten konnte Coop den Absatz um 2,5 Prozent steigern, die Migros hat gar um gut 14 Prozent zugelegt. Auch der Fachhandel konnte den Umsatz um gut 7 Prozent steigern. Bio Suisse macht im laufenden Jahr «Nachhaltigkeit» zum Hauptthema. Wie der Geschäftsführer Daniel Bärtschi sagte, soll ein Monitoring zeigen, wie die Nachhaltigkeit auf den Betrieben laufend verbessert werden kann. Weil die Schweiz auf Importe angewiesen ist, will man das Importregime weiter straffen. Wie Daniel Bärtschi sagte, indem die Partnerschaften mit den ausländischen Produzenten gestärkt wird. Schlussendlich sollen diese nämlich die gleichen Standards anwenden wie ihre Berufskollegen in der Schweiz. Hansjürg Jäger

BURGDORF

n Präsident Lukas Siegrist durfte am 2. April 31 Delegierte in Burgdorf empfangen. Speziell begrüsste er die Gäste Olivier Buchs von Holstein Schweiz, Simon Brügger von Swissgenetics und Marcel Egli von Swissherdbook, welche die Jungzüchter für ihre Arbeit lobten und betonten, wie wichtig es ist eine schweizweite Jungzüchterorganisation zu haben.

Spende vom Schwingerkönig

Bio-Suisse-Geschäftsführer Daniel Bärtschi (v.  l.  n.  r.), Präsident Urs Brändli und Marketing-Leiter Jürg Schenkel. (Bild zVg)

Von Schwingerkönig Matthias Sempach und swissgenetics erhielten die Jungzüchter im Jahr 2014 eine grosszügige Spende von 6000 Franken. Dieser Betrag ist ein Teil des Erlös aus dem Verkauf von Samendosen des Siegerstiers vom Eidgenössischen in Burgdorf, «Fors vo der Lueg». Im vergangenen Jahr konnten die Swiss

Fleischproduktion: Petition will Transparenz Mehr Transparenz in Bezug auf die ökologischen und tier­ ethischen Folgekosten der Nutztierindustrie fordert eine nationale Online-Petition, die am Dienstag in Zürich vorgestellt wurde. Der Bund soll unter anderem dazu Stellung nehmen, inwiefern die hohe Fleischproduktion mit den Nachhaltigkeitszielen vereinbar ist. Bezüglich der ökologischen und sozioökonomischen Folgekosten fragt die Petition von Sentience Politics, ob die starke Subventionierung der Branchen den Nachhaltigkeitszielen nicht eklatant widerspricht. sda

Bienensterben: Laut EU Pestizide schuld

Wetter und Preise sorgten für turbulentes Jahr Lukas Siegrist betonte zu Beginn, wie gut organisiert die Jungzüchtervereine der Schweiz seien und dankte den Jungzüchtern für ihre hervorragende Arbeit. Er blickte auf ein turbulentes Landwirtschaftsjahr zurück, in dem das Wetter und die fallenden Milchpreise auf die Moral der Milchbauern drückten. «Es chunnt scho guet», sagte Siegrist und zeigte damit, dass die jungen Landwirte zuversichtlich sind. Die Schweizer Viehzucht konnte sich laut Siegrist in den letzten Jahren sehr gut entwickeln und könne dadurch mit der internationalen Konkurrenz gut mithalten.

Wer in der Schweiz Bier braut, soll dieses als Schweizer Bier anpreisen dürfen. Der Bundesrat ist bereit, die geplanten Swissness-Bestimmungen zu lockern und bei manchen Getränken die Herkunft des Wassers zu berücksichtigen. Schweizer Wasser soll dann zum Schweizer Kreuz auf der Etikette berechtigen, wenn es für das Getränk «wesensbestimmend» ist. Bei natürlichem oder aromatisiertem Mineralwasser sowie bei Bier ist dies nach Auffassung des Bundesrats der Fall. Bei Getränken auf Basis von Fruchtkonzentraten dagegen nicht. sda

Das neue Vorstandsmitglied der Swiss Jungzüchter, Antony Liechti (links) mit Stéphane Chapatte, der seinen Rücktritt bekannt gab. (Bild zVg) Jungzüchter ihre neue Homepage aufschalten. Dort finden sich aktuelle Informationen und die Anlässe der Jungzüchtervereine werden aufgelistet. Am Thuringia Holstein Open in Erfurt (Thüringen D) wurde die Schweiz durch vier Jungzüchter am internationalen Richterwettbewerb vertreten. Diese erreichten in der Nationenwertung den guten vierten Rang. Der Tag der Milch vom 26. April 2014 war einer der wichtigsten Anlässe der Jungzüchter im vergangenen Jahr. An 15 Ständen waren Jungzüchter aus der ganzen Schweiz aktiv um ihr Produkt, die Milch, dem Konsumenten näher zu bringen. Dieses Jahr findet dieser wichtige Anlass am 18. April statt. Im Januar wurden über eine Onlineabstimmung die Miss Junior 2014 der Rassen Simmen-

tal, Swiss Fleckvieh, Red Holstein und Holstein erkoren. Anlässlich der Delegiertenversammlung konnten die Preise von den jeweiligen Sponsoren übergeben werden. Vom 28. bis 30. August 2015 organisiert der Vorstand eine Reise nach Deutschland und Luxemburg. Die genauen Details werden in der nächsten Zeit auf der Homepage publiziert.

Antony Liechti neu im Vorstand Vizepräsident Stéphane Chapatte gab seinen Rücktritt aus dem Vorstand bekannt. Für ihn wurde Antony Liechti aus Bellelay im Berner Jura von den Delegierten einstimmig gewählt. Der 21-Jährige bewirtschaftet mit seinem Vater einen 60-haBetrieb mit 35 RH-Kühen und 45 Stück Jungvieh. Beat Kämpf

Wissenschaftler in der Europäischen Union machen den Einsatz bestimmter Pestizide für das Bienensterben verantwortlich. Es gäbe zunehmende Beweise für die negativen Auswirkungen auf andere Organismen durch NeonicotinoidInsektizide. Das hiess es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des EU-Wissenschaftsnetzwerks Easac. In dem Bericht werden die Befunde einer Expertengruppe von 13 Forschern zusammengefasst. Das Netzwerk berät Entscheidungsträger in der EU. Die EU-Kommission überprüft bis Dezember die vor zwei Jahren verhängten Beschränkungen für die Pflanzenschutzmittel, die überwiegend von Bayer und Syngenta produziert werden. sda

Syngenta an der Expo Milano Syngenta tritt in den ersten sechs Wochen der Expo Milano 2015 im Ausstellungsteil der Stadt Basel innerhalb des Schweizer Pavillons auf. Die Expo beginnt am 1. Mai. lid


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