NS-DOK 20 – Sport in der NS-Zeit

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Schriftenreihe des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln Band 20

Ansgar Molzberger Stephan Wassong Gabi Langen (Hrsg.) Der Kölner Sport in der NS-Zeit

Mit dem Sammelband »Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit«, der zur gleichnamigen Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln erscheint, wird ein lange verdrängtes Kapitel der Kölner Sportgeschichte intensiv beleuchtet. Die Nationalsozialisten setzten vom Beginn ihrer Herrschaft an auf die leibes­ erzieherische und propagandistische Wirkung des Sports. Sie richteten den Sport nach ihrer Ideologie aus, die körperliche Ertüchtigung zulasten anderer Fähig­keiten aufwertete. Sport diente den zentralen Zielen Soldatentum, Rassen­ideologie und Volksgesundheit. 13 Autorinnen und Autoren beschäftigen sich in ihren sehr lesenswerten Beiträgen mit Schwerpunktthemen wie dem Schul-, Betriebs- und Vereinssport, dem jüdischen Sport sowie der Rezeption der Olympischen Spiele von 1936 in Köln. Darüber hinaus wird die Entwicklung der seinerzeit besonders populären Sportarten Fußball, Leichtathletik und Radsport thematisiert. Eingerahmt wird die Darstellung dieser Epoche des Sports von einer Kurzanalyse der Kölner Sportlandschaft in der Weimarer Zeit und von einem Kapitel über den Umgang mit der NS-Vergangenheit nach 1945. ISBN 978-3-95451-604-9

9 783954 516049

29,95 € (D) 30,80 € (A)

ISBN 978-3-95451-604-9 ((Emons-Logo)) www.emons-verlag.de

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit



Ansgar Molzberger Stephan Wassong Gabi Langen (Hrsg.)

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit


Schriftenreihe des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, Bd. 20 hrsg. von Werner Jung

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlaggestaltung: Georg Bungarten unter Verwendung einer Abbildung von »Aufmarsch von Sportlern des ›ASV Köln‹ bei den Vereinsmeisterschaften auf der Ordensburg Vogelsang, 1938.« © Kölner Sportgeschichte e.V. © 2015 Emons Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten Gestaltungskonzeption: Hans Schlimbach Layout: Georg Bungarten, Köln Lektorat: Max Vogel, Heidelberg Druck und Bindung: Belvédère B.V. Printed in Slovakia ISBN 978-3-95451-604-9 Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de


Inhalt

6

Geleitwort

8

Vorwort

12

Bereit für Olympia!? Die Kölner Sportlandschaft in der Weimarer Zeit und die Rezeption der Olympischen Spiele 1936 Stephan Wassong, Ansgar Molzberger

38

Der NS-Schulsport und seine Umsetzung in Köln Rolf Geßmann, Kim Prütz

68

»Nach getaner Arbeit ist gut ruh'n … doch besser ist's durch Sport was für den Körper tun«: Betriebssport im nationalsozialistischen Köln Jürgen Mittag, Diana Wendland

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»Erziehung zu Leistung und Gesinnung« – Programm, Praxis und Propaganda der »Leibesertüchtigung« an der NS-Ordensburg Vogelsang Thomas Roth

144

Jüdischer Sport in Köln 1933 bis 1938 Robin Streppelhoff

166

Von Boxern, Leichtathleten und Funktionären – Biografien jüdischer Kölner Sportenthusiasten Barbara Becker-Jákli

192

Fritz Nottbrock – Gustav Weinkötz – Grete Winkels Kölner Leichtathleten während der NS-Zeit Jürgen Müller

220

Der Kölner Radsport in der NS-Zeit Frank Schwalm

242

Köln und die internationalen Beziehungen im Fußballsport von 1933 bis 1945 Nils Havemann

258

Vergessen, Erinnern, Gedenken – Der Kölner Sport und die NS-Zeit nach 1945 Gabi Langen

275

Anhang

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

5


Kapitel 4

»Erziehung zu Leistung und Gesinnung« Programm, Praxis und Propaganda der »Leibesertüchtigung« an der NS-Ordensburg Vogelsang Thomas Roth

Einleitung

W

enngleich die Bedeutung des Sports für Formierung und Erziehung im NS-Regime bereits gut erforscht ist, gibt es hierbei noch Facetten, die genauere Betrachtung verdienen. Während der Sportunterricht im Schulsystem oder das Sporttreiben in der Hitlerjugend bereits im Rahmen der bildungs- und erziehungshistorischen Forschung breitere Beachtung gefunden haben, wendet sich die sporthistorische Forschung erst in letzter Zeit stärker den vielfältigen Initiativen der NS-Partei, den einzelnen Gliederungen und angegliederten Verbänden zu, wo Millionen Erwachsene in unterschiedliche Formen der »Leibeserziehung« eingebunden waren.1 Wenn nun hier aus diesem Komplex die sogenannten NS-Ordensburgen herausgegriffen werden,2 dann sicher nicht aufgrund ihrer gesellschaftlichen Breitenwirkung. In den Schulungseinrichtungen, die seit Mitte der 1930er Jahre die Ausbildung von »Nachwuchsführern« für die NSDAP organisieren sollten, sind nur wenige tausend Menschen unterrichtet worden.3 Die beachtliche Aufmerksamkeit, welche die NS-Ordensburgen zuletzt in Wissenschaft und Öffentlichkeit bekommen haben, rechtfertigt jedoch einen genaueren Blick – zumal diese Einrichtungen zuletzt immer wieder genutzt wurden, um eine exemplarische Perspektive auf die allgemeinen Formierungs- und Mobilisierungstechniken des NSErziehungssystems zu entwickeln. Zudem kreist die Ordensburg-Forschung um Fragen, die für viele sporthistorische Arbeiten zum NS-System zentral sind: Fragen nach dem Verhältnis von ideologischen Zielvorstellungen und Lehrplänen, den Entsprechungen und Spannungen von Programm und Praxis, politischer Prägung und individuellem Handeln. Titelbild der »Kölnischen Illustrierten Zeitung«, 30. Juni 1938.

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In der Folge sollen diese Aspekte – zumindest skizzenhaft – behandelt werden, mit einem Fokus auf der NS-Ordensburg Vogelsang in der Eifel, die für die Regionalgeschichte des Rheinlandes eine gewisse Bedeutung hat und zuletzt in der gesamtdeutschen Erinnerungskultur größere Beachtung fand. 4 Dabei soll der Kern der Ordensburg-Erziehung,5 die Ausbildung junger Männer zu »Nachwuchsführern«, im Mittelpunkt stehen. Jedoch werden punktuell auch die sogenannten Adolf-Hitler-Schulen (AHS) einbezogen: Sie sollten als »Ausleseschulen« der NS-Bewegung unter anderem Absolventen für die Ordensburgen liefern und waren, weil keine eigenen Schulgebäude zur Verfügung standen, weitgehend in den neu geschaffenen »Burganlagen« untergebracht. So auch in Vogelsang, wo ab 1942 drei Schulen angesiedelt waren. 6 Eine eigenständige Untersuchung der »Leibeserziehung« an Adolf-Hitler-Schulen kann dadurch jedoch nicht ersetzt werden – sie ist auch für das Rheinland weiterhin Desiderat.7

Grundlagen der Ordensburgsozialisation Als es nach der Machtübernahme darum ging, das Erziehungssystem nach den Bedürfnissen des NS-Regimes umzubauen, entstanden bald auch Pläne und Programme für die Ausbildung zukünftiger Führer der NS-Bewegung. Der stetig wachsende Parteiapparat brauchte neues, zusätzliches Leitungspersonal, um seinem totalen Kontrollanspruch gegenüber Staat und Gesellschaft gerecht zu werden und die Durchsetzung seiner Weltanschauung sowie seiner politischen Agenda langfristig zu sichern. 8 Dabei wurden in der NSDAP und ihren Gliederungen verschiedene Wege der Nachwuchsrekrutierung entwickelt. Im Hinblick auf die sogenannten Politischen Leiter der Partei war es bald Robert Ley, der die Initiative ergriff. Als Reichsorganisationsleiter hatte er maßgebliche Verantwortung für den organisatorischen und personellen Ausbau sowie die Schulung der NSDAP; als Führer der Deutschen Arbeitsfront, die das Vermögen der deutschen Gewerkschaften beschlagnahmt hatte, verfügte er zudem über die finanziellen Ressourcen für die Umsetzung seiner Pläne. Ley schwebte ein Netzwerk von Schulungseinrichtungen vor, das alle Funktionäre der Partei erfassen, regelmäßig zusammenführen und auf Programmatik und Ziele des Nationalsozialismus einschwören sollte. Neben der »Unterrichtung« der Parteibasis strebte er besondere Einrichtungen an, in denen künftige Führer der NS-Bewegung eingehend gesichtet und politisch-ideologisch ausgebildet werden sollten. Kerngedanke Leys war es, einen »Ersatz« für die »Schule der Kampfzeit« zu schaffen, in der sich die »Führer der Bewegung« unmittelbar im politischen Einsatz, bei dem Aufbau der politischen Organisation, bei Propagandaaktionen oder Saalschlachten entwickelt, bewährt und durchgesetzt hätten.9

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»Erziehung zu Leistung und Gesinnung«

Ley entwarf hierfür einen mehrjährigen Lehrgang, der in abgeschlossenen Einrichtungen absolviert werden sollte, die zunächst »Schulungsburgen«, später »Ordensburgen« genannt wurden.10 Sie entstanden seit 1934 an abgeschiedenen, polit-ästhetisch überhöhten Orten, in »umkämpftem« Grenzgebiet, in »erhabener« und »rauer« landschaftlicher Umgebung und in einer Architektur, die Formen des Lagers und der Festung kombinierte: in Vogelsang in der Eifel, in Sonthofen im Allgäu und im pommerschen Krössinsee.11 In die Burgen sollten jährlich bis zu tausend Männer zur weiteren Ausbildung einrücken, wobei sie jedes Ausbildungsjahr auf einer anderen Ordensburg, mit anderen Schwerpunkten und in anderer Umgebung verbringen sollten.12 Ziel der Lehrgänge war es, »politische Soldaten« hervorzubringen, die dem Führer und der »Bewegung« bedingungslos dienten, zugleich aber Aktivisten der nationalsozialistischen Weltanschauung waren und sich an den »höchsten Stellen in der Partei und im Staate«, vor allem aber als Politische Leiter, für das NS-Regime einsetzten.13 Für die Ausbildung als »Führeranwärter«, »Nachwuchsführer« oder – wie es bald auch hieß – »Ordensjunker«14 waren junge Männer15 vorgesehen, die sich bereits innerhalb der NS-Bewegung profiliert hatten und von örtlichen Parteifunktionären empfohlen wurden. Die Ordensburgen zielten also nicht darauf ab, politisch unbedarfte »Volksgenossen« in Politische Leiter zu verwandeln; vielmehr sollten engagierte Nationalsozialisten zu Führungs­kadern geformt werden. Seit 1937 rückten zudem die Adolf-HitlerSchulen als Rekrutierungsreservoir in den Blick. Die AHS waren Internatsschulen, die von der Reichsorganisationsleitung und der Reichsjugendführung eingerichtet wurden, um eine NS-Elite jenseits des normalen Schulbetriebs und der Zuständigkeit des Reichserziehungsministeriums heranzuziehen. Sie sollten zukünftig einen Teil ihrer Absolventen der »Nachwuchsführerschulung« zur Verfügung stellen und zu »Vorschulen« für die Ordensburg-Lehrgänge werden.16 So entstand die Idee eines durchgehenden Erziehungsweges für die künftige NSDAP-Führungsschicht, der von den Volksschulen über die Adolf-Hitler-Schulen, den Reichsarbeitsdienst und die Ordensburgen bis zur der (ebenfalls geplanten, letztlich nicht realisierten) ­Hohen Schule der Partei reichte.17 Die Ordensburgen stellten somit ein wichtiges Element nationalsozialistischer Eliteerziehung dar, allerdings nur in einem selektiven Sinne. Die »Männer der Ordensburgen« sollten v.a. eine »Wert-« und »Gefolgschaftselite« bilden.18 Eine breite Wissensvermittlung oder spezialisierte fachliche Schulung, wie sie Funktionseliten in modernen Gesellschaften kennzeichnet, galt hingegen als ir­ relevant oder gar kontraproduktiv für die angestrebte »Führerauslese«. Wie Ley in seinen programmatischen Äußerungen immer wieder feststellte, habe das »bürgerliche Erziehungssystem« Wichtiges geleistet bei der Heranbildung von »fachlichen Sachwaltern der Nation«, bei der Schaffung eines »volksverbundenen« politischen Führertums aber versagt. Ley erwartete von einem politischen Führer einen »sicheren Instinkt« und »gesunden Menschenverstand«, er sollte »in jeder

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Beziehung ein ganzer Kerl« sein und den »Willen« haben, »sein Wissen soweit wie möglich zu vervollkommnen«.19 Dieses Wissen sollte jedoch vom nationalsozialistischen Wertekanon und den Erfordernissen politischer Praxis geprägt sein – an den Ordensburgen sollten »graue Theorie«, die »Ansammlung toten Wissens« oder »bürgerliches Spezialistentum« keinen Platz haben. 20 Der »Nachwuchsführer«, der hier ausgebildet wurde, hatte sich gegenüber den Experten und Fachleuten durch innere Überzeugung und politische Übersicht, Handlungsorientierung und Tatkraft auszuzeichnen. Das zeigte sich bereits bei der »Musterung« von Kandidaten für die »Burgen«, bei denen Ley wenig Wert auf formale Bildungsabschlüsse oder gar akademische Ausbildung legte und bei denen er Bewerber aus unteren Schichten gegenüber solchen bürgerlicher Herkunft bevorzugt wissen wollte.21 Entscheidend für die Einberufung war nach Leys Vorgaben etwas anderes: Die »Führeranwärter« sollten durch vorherigen Einsatz für die NS-Bewegung gezeigt haben, dass die Arbeit für »Gemeinschaft« und »deutsches Volk« zu ihrem »Lebensinhalt« geworden war; sie sollten außerdem den rassistischen Normen des NS-Regimes in Bezug auf »Erbgesundheit« und »arische Abstammung« entsprechen und schließlich »absolut gesund« und körperlich ohne Einschränkungen »tauglich« sein. 22 Unter »Gesundheit« verstand Ley dabei nicht nur die Unversehrtheit und das reibungslose Funktionieren des Körpers; in ihr sollte die seelische Eignung zum Führer zum Ausdruck und zur Entfaltung kommen, da »das Volk« sich stets »einem an Leib und Seele gesunden Führer freudig unterordnen wird«. 23 Politisch-ideologische und körperliche Fitness waren auch bei der Ausbildung der »Ordensjunker« zentral. Im Mittelpunkt stand zunächst die Vermittlung und Einprägung der nationalsozialistischen Weltanschauung. 24 In Vorträgen von erfahrenen Parteiführern, regimetreuen Wissenschaftlern und Funktionsträgern des NS-Staates, in Appellen, seminarähnlichen Arbeitsgemeinschaften und Referaten sollten die »Nachwuchsführer« ideologische Grundlagen und politische Zielsetzungen kennenlernen und »durchexerzieren«. Das sollte in einem Spektrum von Fächern stattfinden, das von der »Rassenkunde« über Geschichte und Kunstgeschichte bis zur Wirtschafts- und Soziallehre reichte. 25 Zweiter Pfeiler der Ordensburgsozialisation war der Sport, über den das »Mannestum« der »Nachwuchsführer« geprüft und weiter »zur Entfaltung« gebracht werden sollte. 26 »Leibesertüchtigung« an den Ordensburgen zielte demnach nicht primär auf verfeinerte Körperschulung oder Wettkampftraining (darauf, »den Körper allein spannkräftig zu erhalten oder [...] Matadore oder sogar Olympiakämpfer heranzuzüchten«27), sondern auf die Erprobung und Förderung von »Mut«, »Entschlußkraft« und »Kühnheit«, die Ausbildung des »Willen[s] zum Führen, zum Herrsein, [...] zum Herrschen« sowie die Einübung von »innerer Disziplin« und »Selbstbeherrschung«. 28

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»Erziehung zu Leistung und Gesinnung«

Neben Elementen paramilitärischer Formalausbildung und Wehrerziehung – Exerzieren, Geländemärsche, Schießausbildung – stand an den Ordensburgen eine große Bandbreite an Sportarten auf dem Lehrplan: vom Schwimmen bis zum Skifahren, vom Boxen bis zum Fechten, Gymnastik, Leichtathletik, Handball, aber auch Reiten, Segeln und Fliegen. 29 Dabei galt nicht allein die Devise, »alles [zu tun], was dem menschlichen Körper nützt und ihn gesund hält«. Den einzelnen Sportarten waren auch spezifische Erziehungsziele innerhalb der Führerausbildung zugewiesen: So sollten über Wasserspringen, Skilaufen, Boxen und Fechten Einsatzbereitschaft und Durchsetzungsfähigkeit bewiesen werden; in den mannschaftlichen »Kampfspielen« galt es, Wettbewerbs-, Gemeinschaftsgeist und Handlungsschnelligkeit zu üben, und im Reiten sollte der Führeranwärter lernen, ein »lebendes Wesen bis ins letzte« zu beherrschen.30 Die Pflege traditionell als elitär geltender Sportarten wie Reiten, Segeln und Fechten zielte zudem auf eine selbstbewusste Haltung und ein »sicheres Auftreten« des »Führernachwuchses« auf »gesellschaftlichem Parkett«, dem laut Ley ein weiterer, dritter Schwerpunkt der Ordensburgerziehung gewidmet sein sollte.31 Dass in programmatischen Äußerungen zu den NS-Ordensburgen immer wieder die in Hitlers »Mein Kampf« bereits benutzte Formel »vom gesunden Geist in einem gesunden Körper« bemüht oder die »Einheit von Körper, Geist und Seele« beschworen wurde,32 weist darauf hin, dass weltanschaulicher Unterricht und »Leibesertüchtigung« nicht als zwei getrennte Sphären der Erziehung gesehen wurden. Ideologische Indoktrination und Sport sollten eng miteinander verknüpft sein, integral aufeinander bezogene Mittel zur Ausbildung jenes Charakters und Habitus, den man von den zukünftigen nationalsozialistischen Führern erwartete. Die besondere Bedeutung des Sports als Auslese- und Sozialisationsmittel für den »Führernachwuchs« verdichtet sich noch, wenn man die Adolf-Hitler-Schulen in den Blick nimmt.33 In dem dreistufigen Auswahlverfahren für die Schulen, bei dem die von lokalen HJ- und Parteistellen empfohlenen Jugendlichen gesichtet und »gesiebt« wurden, spielten körperliche Anlagen und Prüfungen eine wichtige Rolle. Besonders Sportarten wie Boxen und Ringen sowie verschiedene Formen von Mutproben wurden eingesetzt, um die durchsetzungsfähigsten Jungen und »kleinen Führer« ausfindig zu machen. Auch im Schulunterricht galten Leibesübungen als zentrales Mittel der Charakterformung, das Spektrum der praktizierten Sportarten war an den AHS so breit wie in der Ordensburgerziehung. Gleichwohl wurden andere Eigenschaften und Fähigkeiten wichtiger genommen als bei den »Ordensjunkern«: Die Ausleselehrgänge der Adolf-Hitler-Schulen umfassten auch Rechenprüfungen und zeichnerische Aufgaben, Diktate, Aufsätze, Referate oder Diskussionsrunden, sie berücksichtigten sehr viel gründlicher als bei den »Musterungen« für die NS-Ordensburgen geistige Voraussetzungen,34 und wer besondere charakterliche »Anlagen«, politisches Interesse, rhetorisches Vermögen oder Auffassungsgabe zeigte, konnte damit auch Mängel in der körperlichen Leis-

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tungsfähigkeit kompensieren. Ähnliches galt für die Struktur des Unterrichts, in dem neben »Leibesertüchtigung«, »Wehrerziehung« und weltanschaulicher Schulung Wissensvermittlung und musische Erziehung deutlich größeren Stellenwert bekamen. Der Blick auf die Adolf-Hitler-Schulen verdeutlicht somit nicht nur die durchgehende körperpolitische Agenda für die Ausbildung der »Nachwuchsführer« der Partei, sondern lässt Unterschiede vor Augen treten. Während die AHS partiell auch klassische Aufgaben schulischer Sozialisation wahrnahmen, war die Ausbildung des »Führernachwuchses« an den Ordensburgen ganz auf die politisch-ideologische Radikalisierung, physische Aktivierung und charakterliche Ausformung weltanschaulich bereits profilierter junger Männer ausgerichtet.

Sport in Vogelsang: Architektur und Infrastruktur Da die Vermittlung der nationalsozialistischen Weltanschauung an die »Nachwuchsführer« nicht in »alten, modrigen und verstaubten Gebäuden« stattfinden sollte,35 begann das »Ordensburg-Projekt« mit mehrjährigen Bauarbeiten.36 Nach den ersten Spatenstichen 1934 dauerte es bis April 1936, bis die drei vorgesehenen Schulungseinrichtungen in der Eifel (Vogelsang), dem Allgäu (Sonthofen) und Pommern (Krössinsee) in Betrieb genommen wurden.37 Der Lehrgangsbetrieb wurde als erstes in Vogelsang begonnen. In der Eifel starteten 1936 und 1937 zwei etwa einjährige Sonderlehrgänge, aus denen ein Teil der sogenannten »Stammführer« hervorging, jene »Nachwuchsführer«, die als ständiges Personal an den Burgen eingesetzt werden und die Ausbildung des weiteren »Führernachwuchses« dauerhaft durchführen sollten.38 Die reguläre, auf drei Jahre angelegte Aus­bildung der »Ordensjunker« begann 1937. Da der Ausbildungszyklus für die »Nachwuchsführer« in Krössinsee startete, rückte der erste normale »Ordens­ junker«-Jahrgang 1938 in Vogelsang ein. Als 1936 die ersten Männer in Vogelsang zur Ausbildung als »Stammführer« antraten, war das architektonische Programm der Eifeler Ordensburg bereits deutlich ausformuliert. Maßgeblich dafür verantwortlich war der Kölner Architekt Clemens Klotz, der als Freund Robert Leys mit der Errichtung zentraler Bauten für NSDAP und DAF beauftragt wurde, die NS-Ordensburgen in Vogelsang und Krössinsee ebenso plante wie die monumentale Anlage des »Kraft durch Freude«Seebades in Prora, die AHS in Koblenz und Waldbröl (nahe Leys Heimat im Oberbergischen) entwarf und Leys Anwesen »Gut Rottland« gestaltete.39 Klotz entwickelte für Vogelsang eine vom Heimatstil geprägte, aber auch moderne Formen aufgreifende Architektursprache, die bewährte Ansätze der Herrschaftsarchitektur im NS-Sinne fortschrieb und bauliche Monumentalität mit landschaftsbildnerischen Effekten und Funktionalitätserwägungen verband. 40

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Das Ensemble der NS-Ordensburg Vogelsang von der Nordseite, unten der Sportplatz mit den Bauten der Turnhalle (links) und Schwimmhalle (rechts).

Die zwischen 1934 und 1938 errichteten Sportanlagen wurden in den terrassierten, landschaftsarchitektonisch eindrucksvoll gestalteten Nordhang der Anlage integriert, über dem die Hauptgebäude der »Burg« und der als Wahrzeichen dienende Turm (»Bergfried«) aufragten. Unterhalb dieser Gebäude und des darunter liegenden Appellplatzes folgten zunächst die »Kameradschaftshäuser« für die Ordensburg-Mannschaften, darunter eine große Freitreppe, die auch als Tribüne für mehrere hundert Personen diente, sowie eine Freilichtbühne, die

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zunächst als »Thingstätte« konzipiert worden war. Im unteren Hangbereich, über dem Ufer des Urftsees, wurde schließlich eine Laufbahn unter einer langgestreckten Steintribüne platziert, während links und rechts der Mittelachse des Hanges eine Schwimmhalle und eine Sporthalle entstanden. 41 Die Sportanlagen rundeten das Ensemble ab, noch Teil der »erhaben« über der Eifeler »Seenlandschaft« liegenden Gesamtanlage, zugleich aber so positioniert, dass der Blick des Sportlers den Hang hinauf geführt wurde, von unten aus zu den auf dem Hochplateau thronenden Gebäuden der »Burg«. Neben einem eindrucksvollen Panorama und einer Landschaftssituation, die dem Betrachter gleichzeitig Überlegenheit und Unterordnung suggerierte, sollten die sporttreibenden »Ordensjunker« auch eine entsprechende Ausstattung vorfinden. Mit Turnhalle, dem für damalige Verhältnisse exklusiven Hallenschwimmbad und dem großen Sportplatz mit der 1938 fertiggestellten 350-m-Bahn42 schuf man eine zwar überschaubare, jedoch durchaus moderne Anlage. Die Bedeutung, die dem Körper und der »Leibesertüchtigung« in der Ordensburgsozialisation zugeschrieben wurde, zeigten auch die Plastiken und Figurendarstellungen an, die freistehend, als »Kunst am Bau« sowie als innenarchitektonische Elemente im Vogelsanger Ensemble verteilt wurden. Die Wandbilder, Bildteppiche sowie die weitgehend von dem mit Clemens Klotz befreundeten Kölner Bildhauer Willy Meller43 stammenden Skulpturen bedienten den monumentalen und »heroischen« Stil der zeitgenössisch geförderten Kunst, der auf einer selektiven Antikenrezeption beruhte und auf die Darstellung und ästhetische Überhöhung eines auch rassenpolitisch verstandenen »neuen deutschen Menschen« zielte. Mellers Arbeiten zeigten in der Formensprache Parallelen zu Bildhauern wie Karl Albiker, Josef Thorak oder Arno Breker44 und nahmen zum Teil offen Bezug auf Skulpturendarstellungen anderer Repräsentationsbauten, etwa des Reichssportfeldes in Berlin oder des Deutschen Hauses auf der Pariser Weltausstellung. 45 Im Zentrum des Vogelsanger Bildprogramms stand der kampfbereite, in den Krieg ziehende Held mittelalterlichen Rittertums und germanischer Mythen, dessen heroische Tradition und kriegerische Mission von den »Ordensjunkern« als »politischen Soldaten« des NS-Staates aufgegriffen und vollendet werden sollte. Der kämpferische Heroe erscheint in den Bildern und Skulpturen dabei stets auf ein größeres Ganzes bezogen, verpflichtet auf den NS-Totenkult, eingebunden in die Gemeinschaft des Männerbundes, geleitet von einer übergeordneten »Idee«. So begegnet in den Plastiken und Bildern neben Reitern oder Kriegern die Fackel als Zeichen für die nationalsozialistische »Idee«, die den Kämpfer gleichermaßen leitet und selbst zum »Lichtbringer« macht. Die meist nackten Figuren sollten den zeitgenössischen Vorstellungen von Kampf, Gemeinschaft und Glauben unmittelbar Ausdruck geben: mit muskulösen, gehärteten, angespannt verharrenden, kraftvoll ausgreifenden, auf ein Ziel ausgerichteten Körpern, denen jeder Makel, aber auch jede Individualität abgeht.

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Die NS-typische politische Körperästhetik46 wurde auch in der speziell auf den Sport ausgerichteten Figurengruppe Vogelsangs ausbuchstabiert. So entwarf Meller für die Stirnwand der Ehrentribüne des Sportplatzes ein lang gestrecktes Sportlerrelief: eine Reihe von sieben in Stein gemeißelten »nackten Helden« mit Sportgeräten. 47 Das Relief zeigte mit Kugelstoßer, Speerwerfer, Diskuswerfer sowie Staffelläufer, Faustkämpfer und einem Athleten mit Hantel eine Agenda, die von (olympischen Disziplinen) der Leichtathletik geprägt ist, aber auch das in der NS-Propaganda besonders herausgestellte Boxen48 umfasst und mit der Kugelhantel auf eine verbreitete Form (schwer-)athletischen Trainings hinweist. 49 In der Mitte des Reliefs, zwischen den sechs Athleten, findet sich als siebte Figur ein Torwart, der die auch im NS-Regime zentralen »Kampf-« und Mannschaftsspiele in den Blick rückt, und, da er unter einem Reichsadler mit Hakenkreuz im Lorbeerkranz kniet, die Unterordnung des Wettkampfes und des Das 1938 für die NS-Ordensburg Wettkämpfers unter die nationalsozialistische Idee vor Augen führt. Vogelsang geschaffene Sportlerrelief von Willy Meller .

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Die Schwimmhalle mit dem Mosaik von Ernst Zoberbier.

Auch das Mosaik von Ernst Zoberbier, das heute noch die Wand des Vogelsanger Schwimmbades dominiert, vermittelt eher eine Idee des »an Leib und Seele ertüchtigten« Kämpfers als ein realitätsnahes Abbild des Sporttreibens.50 Es zeigt drei wiederum nackte Athleten mit »gestählten« Körpern, die über das Wasser marschieren und dabei mehrere Wellen durchschreiten oder sogar vor sich hertreiben. Das bereits an anderer Stelle in Vogelsang aufgegriffene Bild des voranstürmenden germanischen Heeres wird hier auf sportliches Terrain übertragen. Solche Darstellungen hatten sicherlich Einfluss auf die (Selbst-)Wahrnehmung der Ordensburg-Männer, es wäre aber falsch, von einem völlig geschlossenen Bildund Bauprogramm auszugehen, das die »Burgmannschaft« unausweichlich überwältigte. Die Ausgestaltung Vogelsangs war ein Prozess, sodass auch sportliche

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Infrastruktur und politische Bildpropaganda erst nach und nach angelegt, konzipiert, vervollständigt und verdichtet wurden. Die ersten in Vogelsang einrückenden Lehrgänge mussten sich noch mit Provisorien zufriedengeben. Die Laufbahn mit Sportlerrelief, die Turn- und die Schwimmhalle wurden erst im Laufe des Jahres 1938 fertiggestellt,51 sodass die »Leibeserziehung« in den ersten Jahren teilweise in behelfsmäßigen Anlagen52 durchgeführt wurde. Andere Sportarten wie Reiten oder Fliegen fanden außerhalb der Burganlage statt.53 Mittelfristig war für Vogelsang jedoch die Integration aller notwendigen Sporteinrichtungen auf dem Gelände vorgesehen. Die zunächst auf wenige hundert Lehrgangsteilnehmer zugeschnittenen Anlagen sollten für eine »Burgmannschaft« in vierstelliger Zahl erweitert werden. Die ehrgeizigen Ausbaupläne, die Robert Ley und seine Mitstreiter in der Reichsorganisationsleitung sowie Clemens Klotz und dessen Mitarbeiter für die Eifeler Ordensburg seit Mitte der 1930er Jahre entwickelten, sahen für das Vogelsanger Hochplateau nicht nur die Errichtung eines gigantischen »Hauses des Wissens« vor, das – als Zentralgebäude im Umfang von etwa 100 x 300 m, umgeben von zahlreichen Trakten, Terrassen, Treppen und Plätzen, ausgestattet mit einem Hörsaal für über 1.000 Menschen und einem hochaufragenden, riesigen »Festsaal« für bis zu 2.000 Personen54 – die ideolo­ gische »Beschulung« der »Nachwuchsführer« und Selbstdarstellung der Partei in neue Dimensionen führte.55 Es sollte daneben auch ein gigantischer Sportkomplex entstehen: ein »Haus des Sports«, ein Stadion, »das das Berliner Olympiastadion hinsichtlich seiner Ausmaße bei Weitem übertroffen hätte«, zahlreiche Sportplätze für unterschiedliche Sportarten, ein Schwimmbad mit einer 200-mBahn, eine große Reithalle mit mehreren Ställen sowie eine Exerzierhalle.56 Hier zeigte sich nicht nur der Anspruch, die Ordensburgen langfristig zu einem Kristallisationspunkt der Sportförderung und des Wettkampfgeschehens zu machen, sondern auch die Intention, die Arenen des Sports als Weihestätten der NS-Bewegung zu nutzen. Die Bauarbeiten für die weiteren Sportanlagen wurden zwar noch Ende der 1930er Jahre in Angriff genommen: So begann man mit Gelände- und »Fundamentierungsarbeiten« für Sportplätze und -stadion, eine Schießbahn wurde im Umfeld der »Burg« 1938 noch fertig gestellt, und auch den Sportflugplatz Walberhof nahm man 1939 noch in Betrieb.57 Da mit Kriegsbeginn die regulären Ordensburg-Lehrgänge eingestellt wurden und für nicht unmittelbar kriegswichtige Bauprojekte keine Ressourcen mehr zur Verfügung standen,58 blieben die Vogel­ sanger Pläne um das »Haus des Wissens« und das »Haus des Sports« aber Vision. Zwar wurde noch einige Jahre weiter geplant,59 die Bauarbeiten kamen jedoch schon 1939 weitgehend zum Stillstand und wurden 1941 endgültig eingestellt. 60 Die meisten »Nachwuchsführer« waren zu diesem Zeitpunkt schon längst auf anderem Terrain tätig, vor allem in der Wehrmacht und dem Herrschaftsapparat der vom Deutschen Reich besetzten Gebiete.

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Personal – Lehrpläne – Praxis Wenngleich nur ein Bruchteil der vorgesehenen sportlichen Infrastruktur realisiert wurde, sind die Ambitionen unverkennbar, 61 die Robert Ley hinsichtlich der körperlichen Ertüchtigung an den Ordensburgen entwickelte. Auch an der Auswahl des Lehrpersonals lässt sich dies ablesen. Die Erziehungsaufgaben an den Ordensburgen sollten auf zweierlei Weise wahrgenommen werden: zum einen durch »Hauptlehrer« sowie durch »Gastlehrer«, externe Kräfte, die aufgrund ihrer fachlichen Fähigkeiten oder Erfahrungen rekrutiert und besonders für die welt­ anschauliche Schulung herangezogen wurden, zum anderen durch die unmittelbar zum Burgpersonal gehörenden »Stammführer«, denen auch die alltägliche Beaufsichtigung und Anleitung der »Ordensjunker« oblag. 62 Die Sportlehrer waren in der Regel dem Stammpersonal zugeordnet und zum Teil auf bestimmte Sportarten spezialisiert. Eine gute körperliche Verfassung stellte eine wichtige Voraussetzung für die Schlüsselstellen der Ordensburghierarchie und die Einsetzung als »Bereitschafts-«, »Hundertschafts-« oder »Kameradschaftsführer« dar; ausgebildete Sportlehrer sollten hierbei besonders berücksichtigt werden. Nach Leys Idealvorstellungen war an der Spitze jeder Ordensburg ein »Bereitschaftsführer« für die Überwachung der Sportausbildung zuständig und hatte jeder »Hundertschaftsführer« das Sportlehrerexamen abgelegt. Die Männer an der Spitze der 30 bis 40 Mann starken »Kameradschaften« mussten kein Lehrerdiplom besitzen, aber »sportlich gut durchgedrillt« sein. 63 Alle »Stammführer« sollten außerdem die auch für »Nachwuchsführer« vorgesehenen Voraussetzungen erfüllen: Erfahrungen in der NS-Bewegung, »arische Abstammung« und »Erbgesundheit«. Ebenso wie über das Lehrpersonal der Ordensburgen bislang nur bescheidene Kenntnisse vorliegen, gibt es derzeit auch nur wenige Hinweise zu den in Vogelsang eingesetzten Sportlehrern, ihrer genauen Anzahl und Stellung in der Ordensburghierarchie, ihrer sozialen und politischen Prägung sowie ihren Motiven für eine Tätigkeit an den Ordensburgen. Die Suche nach beruflichen Perspektiven und Karrierechancen darf hierbei aber nicht unterschätzt werden: Wenn einer der Vogelsanger Sportlehrer, Erich Englaender, nach dem Krieg angab, er habe diese Stellung ergriffen, weil sich ihm »damals Gelegenheit bot, eine Anstellung zu bekommen, die nicht nur meinen beruflichen Neigungen entsprach, sondern mir auch die Möglichkeit bot, eine Familie zu gründen«64 , dann ist dies sicher nicht nur als Schutzbehauptung zu werten. Wie viele ihrer Altersgruppe und sozialen Schicht hatten auch die später an den Ordensburgen tätigen Sportlehrer während der 1920er und 1930er Jahre vielfach mit beruflicher Unsicherheit, Stellenwechseln und Zeiten der Arbeitslosigkeit zu kämpfen; zudem war der Verdienst an einer Ordensburg durchaus attraktiv. Der aus Eschweiler stammende Erich Englaender war nach einem Studium an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin seit 1932 zunächst auf wechselnden Stellen im Rheinland tätig, bevor er ab 1936

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»Erziehung zu Leistung und Gesinnung«

Lehrer für Leichtathletik und Schwimmen in Vogelsang wurde. 65 Sein Jahreseinkommen, das bis dahin zwischen 600 und 1.200 RM gelegen hatte, stieg mit der Anstellung an der NS-Ordensburg auf 2.500 bis schließlich 4.800 RM und übertraf damit deutlich ein durchschnittliches Facharbeitergehalt. Dass Sportlehrer nur aus Gründen der Existenzsicherung und professionellem Interesse an den Ordensburgen tätig wurden, ist jedoch unwahrscheinlich. Während Englaender seit 1933 Mitglied der NSDAP und SA war, hatten etliche seiner Kollegen diesen Schritt bereits vor der Machtübernahme getan. Der Gang an die neuen »Schulungsburgen« war bei ihnen offensichtlich auch Ausdruck politischer Überzeugung und einer inneren Bindung an die NS-Bewegung. 66 Das galt etwa für den 1909 geborenen Herbert Dierkopf, der 1936 an die Vogelsanger Ordensburg beHerbert Dierkopf, Sportlehrer an der NS-Ordensburg und der Adolf-Hitler-Schule in Vogelsang, rufen wurde und dort als Lehrkraft für Sport wirkte. 67 etwa 1933. Nach dem Besuch des Reform-Realgymnasiums im sächsischen Staßfurt, das er 1928 mit einer »1« in »Leibesübungen«, dem Berufswunsch »Sportlehrer«, Sportabzeichen und fachlicher Empfehlung verließ, studierte er Geschichte, neuere Sprachen, Leibesübungen und körperliche Erziehung in Berlin, München und Halle/ Saale. 1933 schloss er das 1. Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen in den Fächern Leibesübungen, Geschichte und Staatsbürgerkunde erfolgreich ab. Bereits vor der Machtübernahme für die SA aktiv und 1932 in die NSDAP eingetreten, verband er bald die Sportleidenschaft mit seinen politischen Ambitionen. Angesichts einer »tadellosen nationalsozialistischen Grundhaltung« wurde er 1934 Kreisamtsleiter für Ausbildungswesen in seinem Heimatkreis Calbe, wo er »die gesamte körperliche Ausbildung der Politischen Leiter des Kreises […] sowie die Kreistreffen der Partei und die Fahrten zum Reichsparteitag« organisierte. 68 Auch als Kreisjugendwart des Landkreises, als Kreis-Schulbeirat und im HJ-Bann 209 war Dierkopf tätig. Ab 1935 sammelte er Lehrerfahrung am Staßfurter Realgymnasium, 1936 wechselte er als Referendar an das Pädagogische Bezirksseminar in Magdeburg. Dort wurde er für eines der wichtigen Projekte nationalsozialistischer Schulpolitik eingesetzt: Dierkopf bekam den Auftrag, an einem örtlichen Gymnasium die 3. Turnstunde durchzuführen und das Boxen im Sportunterricht der Oberstufe zu etablieren. Dass er bald darauf den Dienst an der NS-Ordensburg antrat, war der Vorbereitung auf das 2. Staatsexamen offenbar nicht unbedingt dienlich;69 so scheint Dierkopfs Vorhaben, sich als Lehrer für höhere Schulen zu qualifizieren, an seiner Hausarbeit über »Die Einführung des

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Boxens auf der Oberstufe« gescheitert zu sein, die zwar politisch auf Linie, fachlich jedoch mangelhaft war.70 Dierkopf konnte seinen Weg jedoch im System der NS-Ausleseschulen fortsetzen: seit Ende der 1930er Jahre an einer Adolf-HitlerSchule in Sonthofen und seit 1942 wieder in Vogelsang, als »Erzieher« der dort untergebrachten AHS »Moselland«.71 Der 1907 in Oberbayern geborene August Heilmannseder kam nach der Ausbildung an der Landesturnanstalt in München, der mit Auszeichnung bestandenen Turn- und Sportlehrerprüfung und mehrjähriger Tätigkeit im Schuldienst im Herbst 1936 an die Ordensburg in der Eifel. Er galt nicht nur als erfolgreicher Wettkämpfer, der in Bayern bei regionalen und landesweiten Sportveranstaltungen vordere Platzierungen gesammelt hatte, sondern auch als engagierter Nationalsozialist. 1932, als Student, war Heilmannseder in die NSDAP eingetreten, ab 1935 engagierte er sich auch in der SS. In einem 1936 geschriebenen Lebenslauf wies er darauf hin, dass er 1932 im Wahlkampf von einem Kommunisten verletzt worden sei, strich sein Engagement für die NS-Bewegung heraus und betonte seine Erfolge als Sportreferent in der Schutzstaffel, in der es ihm möglich war, »viele meiner SS-Kameraden [...] zum Reichssportabzeichen [zu] führen«.72 Die gewünschte Verbindung von fachlicher Befähigung und politisch-ideologischer Haltung konnte auch der 1903 geborene Karl P.73 vorweisen, der als Hauptsportlehrer und Hundertschaftsführer in Vogelsang wirkte. P. war nach dem Abi­ tur und einem abgebrochenen Chemiestudium Mitte der 1920er Jahre an die Deutsche Hochschule für Leibesübungen gewechselt und hatte dort 1928 den Abschluss eines Diplom-Turn- und Sportlehrers mit Auszeichnung erworben. Er

August Heilmannseder, Sportlehrer an der NS-Ordensburg Vogelsang, Mitte der 1930er Jahre.

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»Erziehung zu Leistung und Gesinnung«

Führungspersonal der NS-Ordensburg Vogelsang, in der Bildmitte (mit Mütze, rechts) Karl P., Hundertschaftsführer und Hauptsportlehrer.

qualifizierte sich zum Flugzeugführer und Segelfluglehrer und arbeitete seit Mitte der 1920er Jahre als Sportlehrer an der Uni Freiburg, der Fliegerschule der Deutschen Luftfahrt GmbH sowie bei einem großen Textilunternehmen. Diese immer wieder durch Zeiten der Arbeitslosigkeit und Unsicherheit durchbrochene Laufbahn konnte er nach der Machtübernahme und dem Parteieintritt 1933 verstetigen: 1934 war er aufgrund seines fachlichen Renommees Trainer der türkischen Mannschaft bei der »Balkan-Olympiade«, 1936 wechselte er an die Eifeler Ordensburg, wo er seine erzieherischen Interessen und sportfachlichen Kenntnisse zur Geltung bringen konnte und die »Leibeserziehung« maßgeblich koordinierte.74 Bei Aufnahme ihrer Tätigkeit hatten Karl P. und seine Sportlehrerkollegen sich freilich mit Einschränkungen und Ungewissheiten zu arrangieren: Die Ordensburgen waren nicht nur baulich, sondern auch hinsichtlich des Lehrbetriebs ein »work in progress«, das erst im laufenden Betrieb ausgestaltet wurde und seine endgültige Form erhalten sollte. Robert Ley hatte nur vage Vorgaben gemacht und wies ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei der Erziehung des »Führernachwuchses« um ein »Experiment« handle und sich der richtige Ansatz erst aufgrund der in

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der Praxis gesammelten Erfahrungen finden lasse.75 Entsprechend gab es, als die Ordensburg Vogelsang 1936 eröffnet wurde, auch kein ausdifferenziertes sportpädagogisches Programm mit klar benannten Bewertungskriterien, Zieldefinitionen und methodischen Werkzeugen. Dies zeigte sich bereits bei der Auswahl der Lehrgangsteilnehmer. Bei der »Musterung« der Kandidaten, die sich bei den ört­ lichen Parteiorganisationen bewerben konnten und nach einer ersten Vorauswahl von Kommissionen unter Beteiligung von regionalen NS-Funktionären, Angehörigen oberer NSDAP-Ämter und des Reichsorganisationsleiters Ley begutachtet wurden, legte man zwar viel Wert auf das körperliche Erscheinungsbild. Robert Leys Idealbild des »ganzen Kerls«, der kategorische Ausschluss körperlich eingeschränkter Bewerber, die Vorgabe, Bewerber aus der »breiten Masse« und »allen Schichten des deutschen Volkes«76 zu nehmen sowie die damit verbundenen sozialen Klischees und Affekte gegen »intellektuell-bürgerlichen« Habitus hatten allerdings eine zweifelhafte, auch für die Ordensburgen dysfunktionale Auswahl zur Folge. Auf der einen Seite wurde Brillenträgern die Führerausbildung in den Ordensburgen verwehrt; auf der anderen Seite hatte der Verzicht auf eine gründliche Prüfung der sportlichen Fertigkeiten zur Folge, dass auch Nichtschwimmer als »Nachwuchsführer« aufgenommen wurden. Was für die »Auslese« der Lehrgangsteilnehmer galt, galt ebenso für die praktische »Beschulung« der Ausgewählten: Da die Reichsorganisationsleitung keine detaillierten Vorgaben gemacht hatte und ausformulierte Lehrpläne zum sportlichen »Unterricht« wohl zunächst fehlten, wurde die »Leibeserziehung« in der Praxis weiterentwickelt, allmählich ausgestaltet und ausdifferenziert – begleitet von innerparteilichen Diskussionen und Konflikten. In den Adolf-Hitler-Schulen war dies zunächst ähnlich. Da der Lehrbetrieb an den AHS jedoch länger andauerte als an den NS-Ordensburgen, die mit Kriegsbeginn die »Junkerausbildung« einstellten, und da die Reichsjugendführung als Hauptträger der AHS stärkeren pädagogischen Ehrgeiz entwickelte, entstanden während der 1940er Jahre noch ausführlichere Unterrichtsplanungen für die »Adolf-Hitler-Schüler«. Sie legten nicht nur Inhalt und Umfang des Sport­ unterrichts für unterschiedliche Altersstufen fest und erläuterten die mit den verschiedenen Sportarten verbundenen Erziehungsziele und Bewertungskriterien, sondern sahen neben Wochen- und Monatsplänen auch regelmäßige Prüfungseinheiten vor.77 Die Planungen dokumentierten den Anspruch einer systematischen sportlichen Beschulung und Überprüfung der Jungen, deren körperliche Fähigkeiten und Leistungen (wie übrigens in regulären höheren Schulen auch78) in den vorgesehenen Zeugnissen detailliert aufgeschlüsselt wurden.79 Auf die konkrete Gestaltung der »Leibeserziehung« hatten die zentralen Planungen allerdings nur noch bedingt Einfluss; vor allem in der zweiten Kriegshälfte war der Schulalltag stark von den jeweiligen örtlichen Verhältnissen und kriegsbedingter Improvisation bestimmt. 80

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So galt für die Adolf-Hitler-Schulen wie auch für die eigentlichen Ordensburglehrgänge: Die Leiter der Einrichtungen besaßen bei der Ausgestaltung der »Leibeserziehung« gewisse Handlungsspielräume, die sie durchaus unterschiedlich nutzten. In Vogelsang war dies Richard Manderbach (geb. 1889), der von Sommer 1936 bis 1939 als Burgkommandant amtierte, ein gelernter Dekorationsmaler und Innenarchitekt, »Frontkämpfer«, nach dem Ersten Weltkrieg Freikorpsaktivist, seit Mitte der 1920er Jahre in der NSDAP und SA engagiert und nach stetem Aufstieg in der NS-Bewegung seit 1934 als Hauptamtsleiter in der Reichsleitung der Partei tätig. 81 Manderbach war offenbar ein Verfechter (wehr-)sportlicher Ertüchtigung und versuchte die Vogelsanger Erziehungseinrichtung in dieser Hinsicht zu profilieren. In öffentlichen Verlautbarungen bezeichnete Manderbach die »Leibesübungen« als »unerläßliche[n] Gradmesser für die kämpferische Haltung und Einsatzbereitschaft eines jungen Deutschen«. Richard Manderbach, Burgkommandant in Die Vogelsanger Burg präsentierte er als Vogelsang, 1938. Pioniereinrichtung bei der Aufgabe, »Körper und Geist in Einklang zu bringen, um der Erziehung des politischen Führerkorps der Partei gerecht zu werden«. Als ein NS-Journalist 1937 den Kommandanten besuchte und zur Ordensburgerziehung befragte, hielt er als wichtige Botschaft fest, dass der Sport im Mittelpunkt stehe, »nicht um Rekordjäger auszubilden, sondern um den Mut, den Willen und die Entschlußkraft zu üben und zu prüfen«. Der Sport sei »das erste große Auslesemittel, das erkennen läßt, ob ein Mann die Voraussetzungen zum Führertum in sich trägt oder ein Weichling ist«. 82 Dass ab 1938 auf Vorschlag des Reichssportführers Tschammer und Osten (mit Einverständnis der Reichsorganisationsleitung) »Kampfsportgemeinschaften« an den Ordensburgen gebildet wurden, war ganz im Sinne Manderbachs. Die »Kampfsportgemeinschaften« traten dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen bei und sollten sich in Wettkämpfen und Ligen mit anderen Sportvereinen, Betriebs- oder Behördenmannschaften messen. 83

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Die Absicht, auf diese Weise den Leistungsdruck auf die »Ordensjunker« zu er­ höhen, gemeinschaftsbildende Erlebnisse zu schaffen und Erziehungserfolge des Ordensburg-Projektes zu präsentieren, entsprach einem gängigen Konzept: Auch in SA oder SS sowie in vielen staatlichen Einrichtungen gab es derartige Sport­ gemeinschaften. Die Bildung der Vogelsanger »Kampfsportgemeinschaft« war somit ein üblicher Versuch, sich in der Konkurrenz der NS-Instanzen zu behaupten. 84 Angesichts der Herausstellung von ideologischer und körperlicher Tüchtigkeit in der Ordensburgerziehung und der »Sportbegeisterung« Manderbachs verwundert es nicht, dass der Alltag des »Führernachwuchses« stark von körper­ lichen Einheiten und Übungen bestimmt war. Nach Berichten von Zeitzeugen und Darstellungen der NS-Presse 85 begann der Tagesablauf eines Vogelsanger »Ordensjunkers« um 6 Uhr mit Wecken und Frühsport; nach Stubendienst, Antreten und Frühstück folgte ab 8 Uhr eine etwa vierstündige Einheit mit Gruppenarbeit und Vorträgen. An das Mittagessen und einen erneuten Appell schloss sich von 14.30 bis 17 Uhr eine weitere Sporteinheit an, bevor in den Abendstunden wieder Mahlzeiten, Gruppen- und Einzelarbeit, Uniformpflege u. ä. die Tagesordnung bestimmten. Von der Grundstruktur her ähnelten die Abläufe anderen lagerähn­ lichen Erziehungseinrichtungen des NS-Staates, allerdings unter etwas stärkerer Betonung des Sports. 86 Der von 6 bis 22 Uhr reichende Werktag eiAufnahmen vom Sport in Vogelnes »Ordens­junkers« war zu etwa einem Fünftel von »Leibesübunsang: Exerzieren, Dauerlauf, Reitgen« geprägt; von den Lehrveranstaltungen im engeren Sinne vorführung, die »Burgmeister« im scheinen etwa 40% dem Sport gewidmet gewesen zu sein. 87 Handball.

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Da wichtige Sportstätten erst 1938 fertig wurden, dürften die ersten Lehrgänge 1936/37 und 1937/38 vor allem Leichtathletik und Handball betrieben haben, daneben Boxen, Fechten und Ringen, Reiten, für das ein Vormittag in der Woche reserviert war, sowie Kraftgymnastik und die verschiedenen Formen von Formalausbildung und Wehrertüchtigung (Exerzieren, Geländeläufe, Gepäckmärsche usw.). Mit der Fertigstellung von Sportplatz, Turn- und Schwimmhalle im Jahr 1938 fächerten sich die Aktivitäten weiter auf; im November des Jahres absolvierten zunächst die »Stammführer« der Vogelsanger Ordensburg unter Aufsicht des Nationalsozialistischen Fliegerkorps ihren ersten Flugunterricht in der ReichsSportfliegerschule in Köln-Butzweilerhof88; und jene »Nachwuchsführer«, die 1937 ihr erstes Ausbildungsjahr in Krössinsee absolviert hatten, konnten bereits auf ­Erfahrungen im Segeln, Rudern oder Kanufahren zurückblicken, als sie 1938 turnusgemäß nach Vogelsang verlegt wurden. 89

»Stammführer« der NS-Ordensburg bei Fechtübungen, 1937/38.

Sport war dabei nicht nur ermüdender Drill und routinierte Trainingsarbeit, sondern auch Erlebnisangebot – und damit wesentlicher Bestandteil der an den NSOrdensburgen mit Hilfe von Fahrten, Besichtigungen oder Feiern gestalteten »nationalsozialistischen Erlebniskultur«.90 Durch Veranstaltungsbesuche oder das Training mit zeitgenössischen Sportgrößen wurde die »Leibeserziehung« aufgewertet. So kam der bekannte Faustkämpfer Hein Müller vom Kölner Verein SC Colonia 06, Europameister im Halbschwergewicht (Amateure, 1927) und Schwergewicht (Profis, 1931), 1938 in die Eifel, um den »Männern der Ordensburg« Boxunterricht zu erteilen; Vogelsanger »Delegationen« besuchten in London einen

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Flugunterricht in Vogelsang, 1939.

Boxländerkampf zwischen Deutschland und England, fuhren nach Düsseldorf zum Eishockey oder Eiskunstlauf (!) oder besuchten 1938 die NS-Kampfspiele beim Reichsparteitag in Nürnberg. Auch mit Sportvereinen gab es zumindest punk­ tuellen Austausch, so mit dem Kölner Fechtklub 1921, der von einigen »Junkern« Besuch bekam und selbst auf die Ordensburg fuhr, »um im friedlichen und kameradschaftlichen Trainingskampf die Klingen zu kreuzen«.91 Hinzu kamen Wettkämpfe, die Abwechslung im Erziehungsalltag bieten, aber auch die Leistungsbereitschaft der »Junker« prüfen und Gemeinschaftsgefühle stärken sollten. Mehrfach wurden »Burgmeisterschaften« abgehalten, bei denen sich die Kameradschaften im Schlagballwurf, Handball, Geländelauf oder Schwimmen messen konnten.92 Und spätestens nach der Gründung der Vogelsanger »Kampfsportgemeinschaft« 1938 strukturierten Wettkämpfe außerhalb der Burganlage den sportlichen Unterricht. Während eine Handballmannschaft in der 2. Kreisklasse des Gaues Mittelrhein antrat,93 nahmen andere »Stammführer« und »Junker« als Leichtathleten an Wettkämpfen der näheren Umgebung teil. Im Sommer 1938 starteten Vogelsanger Athleten in Düren und Aachen bei den Kreis- und Gauausscheidungskämpfen für das Deutsche Turn- und Sportfest in Breslau und den Kreis- und Gaumeisterschaften für Leichtathletik sowie beim Venusbergfest in Bonn. Im Juli 1939 traten die Leichtathleten der Ordensburg im Wettkampf um die Deutsche Vereinsmeisterschaft, Klasse A, gegen Aachener und Dürener Klubs an und organisierten in Vogelsang Abendwettkämpfe.94 Nun nahmen auch Schwimmer und Wasserballer an Kreismeisterschaften teil, während sich eine Vogelsanger Fußballmannschaft zum ersten Mal mit der Jugend der Region maß.95

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Die Vogelsanger »Kampfsportgemeinschaft«, vermutlich bei einem Wettkampf in Düren.

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Angehörige der NS-Ordensburg Vogelsang bei den Gauausscheidungskämpfen für das Deutsche Turn- und Sportfest, Kölner Stadion, 1938.

Sport als Propagandamittel Die Ausweitung des Sporttreibens in die Region hinein sollte öffentliche Berichterstattung produzieren. Das Ordensburg-Projekt zielte von Beginn an auf Publicity: In Propagandaberichten zu Baufortschritt und wirtschaftlicher Bedeutung, weihevollen Besprechungen der Ordensburgarchitektur oder feierlicher Berichterstattung zu Tagungen und den Besuchen der NS-Prominenz wurde die Bedeutung der »Burgen« überhöht. Die sportlichen Aktivitäten der »Ordensjunker« erweiterten die Darstellungsmöglichkeiten. So erschienen in der regionalen Presse, etwa dem Kölner »Westdeutschen Beobachter«, gelegentlich Hinweise auf die »Erfolge« der Vogelsanger »Kampfsportgemeinschaft«. Im Mai 1938 lobte das Blatt anlässlich der Gau-Ausscheidungskämpfe für die Mehrkämpfe beim Deutschen Turnund Sportfest in Breslau die »umfangreiche und vielseitige körperliche Ertüchtigung« der »Führeranwärter«. Dass die Vogelsanger Ordensburgangehörigen allesamt die Qualifikationsnormen für Breslau erfüllten und die abschließende Laufstaffel dominierten, wurde als »überzeugende[r] Beweis ihrer Leistungsfähigkeit« gewertet.96 Wenige Tage später hieß es in der gleichen Zeitung anlässlich der LeichtathletikKreismeisterschaften in Düren:

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»Die Veranstaltung bewies, dass die Kampfsportgemeinschaft der Ordensburg Vogelsang

sich immer mehr in den Vordergrund schiebt und schon heute eine erfreuliche Bereicherung des mittelrheinischen Leistungsstandes bedeutet. In Gegenwart des Burgkommandanten Manderbach[,] zeigten sich die Junker von ihrer kampfstärksten Seite. Von den 17 zu

vergebenden Meistertiteln holten sie sich allein zwölf, dazu noch zahlreiche Plätze. Die

Leistungsklasse 2 wurde restlos von Vogelsang beherrscht, verzeichnet die Siegerliste auf Sieg und Platz nur Angehörige der Kampfsportgemeinschaft. Fürwahr ein Erfolg, auf den

Wettkämpfer und Sportleiter, nicht zuletzt aber der sportfreudige Burgkommandant, mit Recht stolz sein können!«97

Auch in Lokalzeitungen findet man bis Kriegsbeginn, als die Erziehung an den Ordensburgen eingestellt wurde, in Nebensätzen und Ergebnislisten gelegentlich Hinweise auf die Vogelsanger »Kampfsportler«. So wurde in der »Dürener Zeitung« mehrfach über die Stärke der Leichtathleten oder die »gut zusammenwirkende«, »mustergültig« spielende Handballmannschaft berichtet.98 Insgesamt war der publizistische Ertrag aber begrenzt. Die Vogelsanger Leichtathleten mögen zwar bei den Gaumeisterschaften Mittelrhein die 3-x-1.000-m-Staffel gewonnen haben, manche »Einzelkämpfer« konnten sich offenbar im Dreikampf, Speerwurf, Hürdenlauf, als Diskuswerfer99, Kurzstreckenschwimmer100 oder Vielseitigkeitsreiter101 bei regionalen Sportveranstaltungen in den Siegerlisten positionieren. Meist erreichten sie jedoch nicht die Aufmerksamkeit der zeitgenössischen Sportberichterstattung,102 da diese trotz der allseits beschworenen Ablehnung von individualisierendem Starrummel und »Rekordvergötzung« auf die Attraktivität herausragender Leistungen, individuelle Klasse oder die lokalpatriotische Identifizierung mit dem eigenen Verein setzte. Das Fachblatt »Der Leichtathlet« konnte unter den Vogelsanger »Nachwuchsführern« keine neuen Aufnahmen von den Leichtathletik-Kreismeisterschaften in Düren in der Burgzeitschrift »Der Orden«.

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Heroen des NS-Sports entdecken. Und auch wenn die Vogelsanger Handballer in der 2. Kreisklasse von Sieg zu Sieg eilten, Gegnern wie dem Turnklub Rothe Erde, VfL Aachen oder Rhenania Eschweiler die sportlichen Grenzen aufzeigten und bald den Aufstieg schafften – sie erreichten keine Leistungsstufe, die dem Fachblatt »Handball« eine regelmäßige Erwähnung wert war.103 Der Vergleich mit anderen sportpolitisch aktiven NS-Organisationen musste – zumindest für die Vogelsanger Ordensburg104 – ernüchternd ausfallen. Gegenüber SS, SA oder HJ, die nicht nur im Mannschaftssport präsenter waren, sondern auch erfolgreiche und bekannte Einzelwettkämpfer hervorbrachten und groß angelegte, Aufsehen erregende Veranstaltungen durchführten,105 blieben die Eindrücke, die die Eifeler Ordensburg in der doch sehr umfangreichen Sportberichterstattung hinterließ, marginal. Wenn es das Vorhaben gegeben haben sollte, die »Ordensjunker« über den Sport als regionale »Leistungs-« und »Tatelite«106 zu präsentieren, so ist dieses gescheitert. Ein wirkungsvollerer Auftritt als Stätte des Sports gelang Vogelsang jedoch im Juni 1938, als die Leichtathletik-»Kampfbahn« mit einer repräsentativen Feier eröffnet wurde. Zeitungsbericht zur Eröffnung des Sportplatzes in Vogelsang, Juni 1938.

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Presseaufnahmen vom Wettkampf zu den Deutschen Vereinsmeisterschaften, Juni 1938: Einmarsch des ASV Köln in Vogelsang, 110-MeterHürdenlauf, Stabhochsprung.

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Burgkommandant Manderbach war es gelungen, zu diesem Anlass einen Vorkampf zu den deutschen Vereinsmeisterschaften zu organisieren, an dem drei der führenden deutschen Leichtathletikklubs teilnahmen: der Berliner SC, 1860 München und der ASV Köln, dessen »Vereinsführer« zu diesem Zeitpunkt der Vogel­sang-Architekt Clemens Klotz war. Die mit etwa 150 Athleten besetzte, für das allgemeine Publikum geöffnete Veranstaltung wurde in Parteiblättern wie dem »Westdeutschen Beobachter«, der Kölner Lokalpresse, aber auch in dem sonst über Vogelsang hinweggehenden Fachblatt »Der Leichtathlet« als sportliches »Großereignis« gewürdigt.107 Angeblich mehrere tausend Menschen – darunter »Persönlichkeiten« aus Partei, Wehrmacht und Staat, Kreis- und Gauamtsleiter aus der Region, der Aachener Regierungspräsident oder der Kommandant der Sonthofener Ordensburg – kamen, um den zweitägigen Wettkämpfen zuzusehen. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Reden des Burgkommandanten Manderbach und des Gauleiters Josef Grohé. Während Grohé sich gegen eine Ausbildung aussprach, die »unsere Männer [nur] mit Wissen vollpfropfe[]«, und »die körperliche Ertüchtigung« als »wesentliche[n] Bestandteil unserer Weltanschauung« und der Junker­ausbildung herausstrich, nutzte Manderbach den Anlass auch zur Werbung in eige­ner Sache und proklamierte, Vogelsang solle eine »Burg der Leichtathletik« werden.108 Die Berichterstattung zum Ereignis schilderte vor allem den Verlauf der Wettkämpfe, diente aber auch der Außendarstellung der Ordensburg. »Westdeutscher Beobachter«, »Neuer Tag« und »Leichtathlet« lobten das landschaftliche Umfeld des Wettkampfes, die »malerische« Kulisse, »kühne Architektonik« des Ensembles sowie die »ideale Sportplatzanlage«. Herausgestellt wurde, dass nun erstmals Vereine des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen auf einer Ordensburg Wettkampf treiben durften und dem ASV Köln als deutschem Spitzenverein endlich in seinem »Heimatgau« die Gelegenheit zum »Kampf« mit einem großen Gegner gegeben werde. Auch die gute Orga-

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Sportliche Vorführungen der »Ordensjunker« anlässlich der »Kampfbahnweihe«.

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nisation gemeinsam mit dem ASV, der »reibungslose Verlauf« der Veranstaltung, die Betreuung der Wettkämpfer durch das Burgpersonal und die »kameradschaftliche Einsatzbereitschaft« von »Führerkorps« und »Führeranwärtern« wurden hervorgehoben.109 Im Übrigen durften die Ordensburgangehörigen nicht nur den Vereinssportlern die Bühne bereiten. Sie hatten selbst einen Auftritt. Vor den eigentlichen Wettkämpfen bekamen sie Gelegenheit, durch »straffe sportliche Vorführungen […] Einblick in die umfangreiche körperliche Erziehungsarbeit auf der Ordensburg Vogelsang« zu geben.110 Mehrere hundert Mann traten an, um verschiedene sportliche Übungen vorzuführen: von einem »mutige Anforderungen stellende[n] Tischspringen«, der »Körperschule mit Geräten« und Bodenturnen bis zum Ringen, Boxen und Fechten sowie abschließenden »reitsportlichen Darbietungen«.111 Die Presseberichte lobten die dabei gezeigte »umfassende[] sportliche[] Durchbildung« der »Junker«, als Zeichen einer nationalsozialistischen Erziehungsarbeit, »die eine harmonische Einheit von Körper und Geist« hervorbringe. In der Einweihungsfeier und der von den »Ordensjunkern« vorgeführten »Körperschule« sowie dem sportlichen »Großkampf« habe sich »die untrennbare Verknüpfung der Leibesübungen mit der Forderung nach der Leistung« gezeigt.112 Begleitet wurde die Berichterstattung von Bildpropaganda. Bereits in den Artikeln, die 1937 in NS-Medien zur »Verherrlichung« der Ordensburgen erschienen waren, hatte der Sport – mit Bildern von Junkern bei Gymnastikübungen, beim Fechten und Boxen – eine gewisse Rolle gespielt.113 Diese wurde nun stärker betont. Die per Presse vom Vereinswettkampf verbreiteten Aufnahmen zeigten – in Anknüpfung an die noch von den Olympischen Spielen bekannten Bildkonventionen – Sportler der deutschen Spitzenvereine in athletischer Kraftentfaltung und konzentrierter Anstrengung, im »Ringen« mit dem Gegner oder den Blick aufs Ziel gerichtet, nicht selten mit der Kulisse Vogelsang im Hintergrund.114 So wurde bildkompositorisch geschafft, was durch die Wettkampfergebnisse der Ordensburgangehörigen nicht unmittelbar gelang: Vogelsang als Ort sportlicher Leistungsfähigkeit bekannt zu machen. Fotos hingegen, die die Sportdarbietungen der Ordensburg-Männer zeigten, akzentuierten eher den Gleichschritt der »Junker« und die formierende Kraft der »Leibeserziehung« (»Formationserziehung«115 also); mit Reitergruppen und Männern in einheitlichen Posen und Bewegungen.116 In gewisser Weise reproduzierte man hierbei die Bildsprache der Reichsparteitage im kleinen Eifeler Maßstab.117 Die Unterordnung des Körpers unter Gemeinschaft und »Idee«, die in den Vogelsanger Skulpturen zum Ausdruck kam, wurde in lebenden Tableaus nachgestellt. Eine besondere Profilierung Vogelsangs als Stätte nationalsozialistischer »Leibeserziehung« fand in der »Kölnischen Illustrierten Zeitung« (KIZ) statt. Das vom Kölner Verlag DuMont Schauberg herausgegebene Blatt, das Propagandaberichte mit Fortsetzungsromanen, Modetipps oder Feuilletons verband und als

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regimetreues Organ mit Unterhaltungsauftrag auf zahlreiche und hochwertige Fotos setzte, brachte zwei größere Bildberichte zum Thema. Bereits im April 1938 erschien ein Beitrag unter der Überschrift »Die Ordensjunker von Burg Vogelsang – Arbeit für die Zukunft: Hier erzieht das Reich auserlesene junge Menschen im Geist nationalsozialistischer Führerschaft«.118 Auf zehn Fotos mit begleitenden Texten wurde die Ordensburgerziehung als neuer »Typ politischer und weltanschaulicher Schulung« in Szene gesetzt, der die »Einheit von Körper, Seele und Geist« garantiere. Vorgestellt wurden die entscheidenden Elemente: Burganlage und Leitungspersonal, der »Führernachwuchs« beim Lernen, allein und in der Gruppe, »Kameradschaft« und geselliges Beisammensein in der »Freizeit« sowie die »Leibeserziehung«. Eines der Fotos zeigte sieben Mann beim »Frühsport«, wie sie konzentriert in geschlossener Gruppe die Treppenanlage an den Kameradschaftshäusern hinaufeilen, ein anderes zwei Reiter in Uniform beim Trab (»Fest im Sattel«). Hier standen sportliche Bewegung, Tätigsein und »Tüchtigkeit« im Mittelpunkt, während ein weiteres Bild – »Fechten auf dem Burghof« – stärker Erziehung und Einordnung betonte: die Fechter üben in Formation, ihre individuellen Merkmale durch die Fechtmasken verborgen, am linken Bildrand stehen zwei Fechtlehrer, die die Abläufe kontrollieren, während der im Hintergrund angedeutete Burgturm das politische Bezugssystem des Trainings vor Augen führt. Auch in der zweiten Bildreportage der KIZ, die drei Monate später unter der Überschrift »Eine hohe Schule des Kampfes« aus Anlass der Vogelsanger »Kampfbahnweihe« erschien, spielte das Fechten eine wichtige Rolle.119 Auf der Titelseite der Ausgabe findet sich eine ikonisch wirkende Darstellung, die einen blonden Fechter mit ebenmäßigen Gesichtszügen zeigt, in straffer Haltung, den Betrachter anschauend, die Klinge seiner Waffe senkrecht nach oben gestreckt, im Hintergrund der Turm der Ordensburg und ein weiterer Fechter, der sich während einer Übung zu sammeln scheint (»Der Fechtergruß des Ordensjunkers«). Die Fotografie scheint Grundideen der Vogelsang-Skulpturen aufzugreifen: Das Porträt des Fechters, das in Physiognomie und Haltung unverkennbar auf die Darstellung »nordisch-arischer« Idealtypen in der völkischen Bildpropaganda anspielte, verwies auf die Verbindung von »Leibesertüchtigung« und rassistischer »Auslese«. Körpersprache und Präsentation des Fechters knüpfen zudem an zeitgenössische Bildformeln zum Thema Elite und Führertum an. Hierbei sind durchaus Parallelen zur Propaganda der SS zu erkennen, die das Selbstverständnis eines weltanschaulichen »Ordens« vielfach bildpolitisch untermauerte und ihren elitären Anspruch auch durch die Förderung des Fechtsports dokumentierte.120 Im Innenteil des Heftes wurden drei weitere Fotos publiziert, begleitet von längeren Bildunterschriften, die erneut das landschaftliche Setting, die »großartige« Vogelsanger Gesamtanlage und den modernen Sportplatz lobten. Zur Illustration dienten nicht nur bekannte Bilder von Vogelsanger Sportvorführungen

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Ausschnitt aus der »Kölnischen Illustrierten Zeitung« vom 30. Juni 1938.

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Kolumnentitel aus der Burgzeitschrift »Der Orden«.

(eine Formation von Fechtern auf dem Plateau über dem Urftsee und eine Gruppe von Reitern in Paradeuniform), sondern auch ein Foto von »Ordensjunkern« im »Faustkampf«. Das Bild zeigte die üblichen Elemente zeitgenössischer Boxabbildungen, wie sie in großer Zahl auch zu anderen Erziehungseinrichtungen und nicht zuletzt den Adolf-Hitler-Schulen entstanden sind.121 Im Vordergrund sieht man eine Auseinandersetzung zweier Kämpfer, den Schlagabtausch von Mann zu Mann, bei dem, anders als in den auf Kontrolle und Haltung zielenden Fechtdarstellungen, Dynamik und Kraftentfaltung im Mittelpunkt stehen. Auch hier wurde jedoch in der Bildgestaltung (mit der Ordensburg als Arena und weiteren, gleichgerichtet kämpfenden Boxer-Paaren im Hintergrund) darauf geachtet, dass das sportliche Kräftemessen in seinen erzieherischen Funktionen erkennbar blieb – als »harte Schule«, der der gesamte »Führernachwuchs« unterworfen war.122 Insgesamt lässt sich feststellen, dass Ende der 1930er Jahre nicht nur die sportlichen Aktivitäten außerhalb der NS-Ordensburg zunahmen. Mit der »Kampfbahnweihe« wurde auch eine Bildpropaganda entwickelt, die den Sport als zentrales Erziehungsmittel für den »Führernachwuchs« in Szene setzte. Damit erweiterte sich die Selbstdarstellung Vogelsangs, das nun – unter Anknüpfung an die Normen zeitgenössischer Sportfotografie und Massenästhetik – auch als »Pflegestätte« des Sportes und »Schule der Kraft, des Mutes und der Gewandtheit«123 im Bilderkosmos des »Dritten Reiches« platziert wurde.

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Aneignung und Erinnerung An dieser Stelle liegt natürlich die Frage nach der Wahrnehmung des Sports durch die Absolventen der NS-Ordensburgen nahe: Wie wirkten Propaganda und Praxis nationalsozialistischer »Leibeserziehung« auf sie? Welche Erfahrungen wurden gemacht, wie die sportliche »Ertüchtigung« verarbeitet und wie die sportlichen und ideologischen Angebote des Regimes angenommen? Dass diese Fragen hier allenfalls punktuell und impressionistisch beantwortet werden können, hat mit grundsätzlichen methodischen Überlegungen und der schwierigen Quellenlage zu tun. So liegen kaum zeitgenössische Texte vor, mit denen man den Erfahrungen der »Nachwuchsführer« näher kommen könnte; auch eigene Fotografien der Absolventen konnten bisher nur punktuell ausfindig gemacht werden.124 Etwas günstiger ist die Lage bei jenen, die als »Adolf-HitlerSchüler« an den Ordensburgen unterrichtet worden sind: Ihre Erfahrungen wurden seit den 1990er Jahren häufiger im Rahmen von Zeitzeugenprojekten dokumentiert, meist jedoch über Interviews, die nur eine nachträgliche, rückblickende Perspektive bieten.125 Der Sport – dies bleibt als weitere Einschränkung festzuhalten – spielte dabei gegenüber anderen Aspekten der Erziehung und des Schulalltages eine eher untergeordnete Rolle. Um sich der Wahrnehmung der »Leibeserziehung« an den Ordensburgen an­ zunähern, können auch Publikationen herangezogen werden, die an den Erziehungseinrichtungen entstanden sind. Sie sind nicht nur als nationalsozialistische PR zu verstehen, sondern als Medien der Selbstvergewisserung und mentalen Formierung des Ordensburgpersonals. Die »Ordensjunker« wurden nicht nur fortlau-

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fend mit Propagandaschriften konfrontiert, sondern waren aufgefordert, sich selbst an den »Burgzeitschriften« zu beteiligen und eigene Texte zu Auftrag und Praxis ihrer Schulungseinrichtung zu verfassen. Ähnliches galt für die »Adolf-Hitler-Schüler«, aus deren Reihen immer wieder Besinnungsaufsätze und Erlebnisberichte zu den ­regelmäßig erscheinenden »Schulzeitschriften« beigesteuert wurden.126 Für die »Nachwuchsführer« der Eifeler Schulungseinrichtung stellte das Blatt »Der Orden« ein wichtiges Sprachrohr dar. Hierbei handelte es sich um ein zunächst amateurhaft gestaltetes Blatt, das ab Januar 1938 in guter Druckqualität als regelmäßig erscheinende Zeitschrift unter Leitung des Burgkommandanten und Redaktion des Stabsführers produziert wurde.127 Die mit zahlreichen Fotos und Abbildungen versehenen »Kameradschaftsblätter der Ordensburg Vogelsang« erschienen bis Anfang 1939 in einer Auflage von 1.200 bis schließlich 1.800 Stück. »Der Orden« war nach Aussage des Burgkommandanten an die »Kampfzeitungen« der NS-Bewegung angelehnt; seine Aufgabe sollte es sein, durch Beiträge aus der weltanschaulichen »Schulungsarbeit« und Berichte aus der Praxis der »Pflege des Kameradschaftsgedankens und -geistes« zwischen den »Männern der Ordensburg« und den »Parteigenossen […] im Einsatz« zu dienen128 – sprich: den inneren Zusammenhalt des Ordensburg-Personals und der Absolventen zu stärken.129 In den erhaltenen Ausgaben des »Ordens« spielte – neben Grundsatzartikeln zum Erziehungsprogramm der NS-Ordensburgen, weihevollen Porträts des Burgkommandanten Manderbach, Robert Leys und anderer NS-Größen, Artikeln zu Besuchen zeitgenössischer Prominenz, politisch-ideologischen Handreichungen zur »deutschen« Kulturgeschichte oder zum »Volkstumskampf« in Europa, Presseschau und Berichten von Feierstunden, Ausflügen und Aktivitäten der »Ordensjunker« – der Sport eine nicht unwesentliche Rolle.130 Dabei finden sich nicht nur kanonische Äußerungen Hitlers oder Leys zur Rolle des Sports bei der »Heranzüchtung kerngesunder Körper« und der Herausbildung willensstarker Nationalsozialisten. Bereits in der ersten Ausgabe des »Ordens« bekannte sich ein »Nachwuchsführer« zu Exerzieren und »Leibesertüchtigung« als Teil einer »Schule des Gehorsams«, die eine »ständige Härte gegen sich selbst« erfordere.131 Später erläuterte Hauptsportlehrer Karl P., wie die »Arbeit am Werk des Führers« durch die Verbindung von allgemeiner »Körperschule«, gemeinschaftlichem Spiel und sportlichem Kampferlebnis Mann gegen Mann geleistet werden könne und welche Bedeutung den Ordensburgen im System »›deutsche[r]‹ Leibesertüchtigung« zukam.132 Kameradschaftsführer Albrecht betonte anlässlich der »Kampfbahnweihe« den Anspruch, »eine Burg der Leistung, der Einsatzbereitschaft und des Erfolges« zu werden, strich die Vielseitigkeit der sportlichen Schulung in Vogelsang heraus und betonte, es gehe bei der »Leibeserziehung« nicht um Spezialistentum, sondern um Heranziehung »verantwortliche[r] Männer, die zu jeder Zeit […] ihren Posten ausfüllen«.133 Reitlehrer Baumann führte zudem aus, dass der praktizierte Reitsport die »konsequente Folge der Entwicklung des

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ur­eigensten Wesens unserer Ordensburg« darstelle; er diene nicht dem Vergnügen und der Selbstdarstellung »bestimmter Volksschichten«, sondern der Persönlichkeitsselektion und Charakterformung, der Auslese jener, die »fremde Kräfte sich untertan« machen könnten und die »körperliche, geistige und charakterliche Ueberlegenheit« zur Führung eines Pferdes zeigten.134 Neben diesen gewissermaßen hauptamtlichen Äußerungen fallen auch verschiedene Artikel und Bildreihen auf, die sich der sportlichen Praxis und den Aktivitäten der 1938 gebildeten »Kampfsportgemeinschaft Vogelsang« widmen. Die Berichte des »Ordens« zu den zwischen Kameradschaften, »Stammführern« und »Führeranwärtern« ausgetragenen Handballspielen und gemeinschaftlichen Geländeläufen, dem Besuch regionaler Leichtathletik-Wettkämpfe oder der ersten Flug­stunde zeigen, wie wichtig das Sporttreiben für die Integration in die »Burggemeinschaft« war.135 Die internen Wettkämpfe boten Abwechslung im Alltag, förderten den Zusammenhalt innerhalb der Ausbildungseinheiten, sorgten aber gleichzeitig für einen gewissen Leistungsdruck. Erfolgreiche Auftritte in regionalen Sportwettbewerben und die im »Orden« stolz präsentierten Spitzenplätze suggerierten Leistungsstärke und bedienten das Gefühl, einer »Auslese« anzugehören. Dass Sport integraler Bestandteil der Persönlichkeitsprägung an den Ordensburgen war, deuten auch Äußerungen von früheren Ordensburg-Absolventen nach 1945 an. In Verlautbarungen der sogenannten »Alteburger«, eines Veteranen­kreises, der die Erinnerung an die Ordensburgen wachzuhalten versuchte, kann man gelegentlich nachvollziehen, wie wichtig eine auf »Mut«, »Härte« und »Wehrhaftigkeit« orientierte »Leibesertüchtigung« für das Selbstbild des »Führernachwuchses« war.136 Wenn der vermutlich letzte »Schriftführer« des »Alteburger«-Kreises Willy B. Mitte der 1990er Jahre in einem Rundschreiben neben sentimentalen Erinnerungen an die »glückliche« Ordensburgzeit und rechtsextremistischen Auslassungen zur Weltlage auch einen Zeitungsartikel versandte, der den 40. Erwerb des goldenen Sportabzeichens verkündete und die Disziplin des sportbegeisterten Seniors herausstellte, dann führt das diesen Zusammenhang unmittelbar vor Augen.137 Gleichwohl scheint die »Leibesertüchtigung« an den NS-Ordensburgen nicht ausschließlich als unhinterfragbare Notwendigkeit nationalsozialistischer Führerausbildung angesehen worden zu sein. Es gab auch andere Wahrnehmungen und Formen der Aneignung. Das deutet sich bereits im »Orden« an, der zwar ein propagandistisches Organ der Vogelsanger Kommandantur und Lehrerschaft war, zugleich aber Elemente einer Lehrgangs- oder »Bierzeitung«138 aufwies – mit anekdotischen Erzählungen, Gedichten und humoristischen Texten und Zeichnungen von »Führeranwärtern«, die kleine Abweichungen von der offiziellen Selbstdarstellung erlaubten, ohne die Schulungseinrichtung nachhaltig in Frage zu stellen. So trifft man im »Orden« auch auf launige Berichte zu den »Kämpfen« um die Handball-Burgmeisterschaft oder einem winterlichen Geländemarsch, amüsiert

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und z. T. ironisch wirkende Schilderungen von Reitprüfungen oder der »allgemeinen Schlägerei« beim Boxunterricht.139 Genregerecht werden auch der Ehrgeiz der »mutdurchglühten Helden« und ihr profanes Scheitern an den sportlichen Aufgaben, die hochgesteckten programmatischen Ziele und praktischen Strapazen des Sporttreibens behandelt: »›Ihr sollt auch ein Tier beherrschen‹, so sprach Dr. Robert Ley, / also fuhr zum frohen Reiten /

die Bereitschaft eins und zwei. / […] ›Werdet hart!‹ – heißt die Parole, / ›eisern hart und stolz zugleich.‹ / Zur Erreichung dieses Zieles / reiten wir uns windelweich / und betrachten stolz und heldisch, / Kopf und Beine tief im Sand, / das nun reiterlose Wesen, / welches uns als Last empfand.«140

Wie die Vogelsang-Forschung bereits betont hat, zog die besondere Ausprägung der »Leibeserziehung« an der Ordensburg Vogelsang auch zeitgenössische Kritik auf sich. Dass die körperliche Ertüchtigung gegenüber weltanschaulichem Unterricht und politischer Schulung zu sehr im Vordergrund stand, wurde in einem 1939 verfassten Bericht des Gauschulungsleiters für Köln-Aachen Julius Kölker herausgestellt. Dieser monierte die starke Betonung des »Militärischen« und übermäßige »körperliche Belastung der Junker auf Angehörige der NS-Ordensburg Vogelsang beim der Burg«, die »den grössten Teil der Tagesarbeit Schwimmtraining, 1930er Jahre. in Anspruch« nehme und auf Kosten der »Ertüchtigung […] für praktisch-politische Aufgaben« ginge.141 Darüber hinaus kritisierte Kölker die mangelnde Breitenwirkung des Sportunterrichts: Während diejenigen vernachlässigt würden, »die von den hervorstechenden Sportarten nichts verstehen«, bekämen vor allem die »besten Schwimmer, Turner, Boxer, Fechter« Förderung, damit sie Erfolge bei Wettkämpfen sammelten.142 Das burginterne Leistungsstreben, die besondere Förderung der »Kampfgemeinschaften« und das Prinzip der sportlichen Selbstdarstellung der Ordensburg schienen – so wird hier suggeriert – zu Lasten einer alle Lehrgangsteilnehmer erreichenden, v. a. auf Charakterbildung abzielenden »Leibesertüchtigung« zu gehen. Dieser Auffassung entspricht auch eine Darstellung aus dem Kreis der ehemaligen Lehrgangsteilnehmer, die sich durch die Veröffentlichung des Kölker-Berichts in der Mitte der 1980er Jahre einsetzenden Vogelsang-Forschung zu einer Stellungnahme veranlasst sahen. Demnach stieß die starke Be-

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tonung des Sports durch den Burgkommandanten Manderbach auch unter den »Junkern« selbst auf Kritik, nicht so sehr das Prinzip einer »strengen Disziplin und mannhaften Körperzucht«, aber die praktische Überbetonung des »Drills«, durch die »für eigene geistige Arbeit und Fortbildung« kaum Zeit geblieben sei. Da man mit Beschwerden bei Manderbach kein Gehör gefunden habe, sei man beim Reichsorganisationsleiter Ley vorstellig geworden, der schließlich eine Absetzung Manderbachs veranlasst habe, wobei dessen unerwünschte familiäre Bindung an die evangelische Kirche eher einen willkommenen Anlass gebildet habe.143 Die Entlassung Manderbachs, mitunter als Zeichen der Degradierung eines politisch bzw. religiös nicht völlig zuverlässigen Kommandanten geschildert,144 erscheint nach dieser Darstellung eher als Folge eines Protests von »Kameraden«, die sich für eine Stärkung des politisch-ideologischen Unterrichts einsetzten.145 Manderbachs Nachfolger als Burgkommandant, Hans Dietel, zuvor »Schulungsleiter« für Vogelsang und im NSDAP-Hauptschulungsamt für die Ordensburgen zuständig, habe denn auch die erhofften Änderungen in der Ausbildung eingeleitet.146

»Adolf-Hitler-Schüler« beim Turnunterricht in Vogelsang, 1940er Jahre.

Auch an dieser Stelle lohnt sich ein Seitenblick auf die Adolf-Hitler-Schulen, die an den NS-Ordensburgen untergebracht waren: Denn die von Seiten früherer »Adolf-Hitler-Schüler« vorliegenden Interviews und Erinnerungen lassen ein noch deutlicheres und vielschichtigeres Bild von der Wahrnehmung der »Leibeserziehung« an den Ordensburgen entstehen. Für eine betont kritische Perspektive steht vor allem der Erziehungswissenschaftler Harald Scholtz, der als »AdolfHitler-Schüler« zwischen 1942 und 1943 auch in Vogelsang unterrichtet wurde. Scholtz publizierte seit den 1960er Jahren mehrere wissenschaftliche Pionierarbei-

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ten zu den NS-Ausleseschulen und -Ordensburgen, die differenzierte Darstellung mit einem aufklärerischen, ideologiekritischen Gestus verbanden und die Einrichtungen für den »Führernachwuchs« als pädagogisch inkonsistente, fachlich defizitäre, letztlich vor allem auf politisch-ideologische Zurichtung zielende, auch in dieser Hinsicht jedoch ineffiziente Sozialisationsinstanzen kennzeichneten.147 Dem Sport wies Scholtz eine zentrale Rolle bei der intendierten »Mentalitätsprägung« und »Verhaltensformung« zu.148 Der in der Schulpraxis übermäßig betonte Sport habe vor allem drei Funktionen erfüllt: »Disziplinierung durch Körperbeherrschung – Stimulierung von Kampfbereitschaft – Absicherung des Selbstwertgefühls als Elite«149 und habe somit der Produktion von »politischen Soldaten« dienen sollen. Gerade durch die »überdimensionierte Bedeutung« der »Körpererziehung« im Unterricht »erfüllten die AHS die Erwartungen, die das NS-Regime in sie setzte: einsatzbereite, leistungsbewusste, aber in Konflikten weisungsabhängige Manager der Macht heranzuziehen«.150 Wenngleich Scholtz in seiner kritischen Auseinandersetzung mit dem NS-Erziehungssystem eine besondere Rolle unter den früheren Ordensburgabsolventen spielte,151 berichteten auch andere frühere »Adolf-Hitler-Schüler« von negativen Erfahrungen mit der praktizierten »Leibeserziehung«. Nicht zuletzt jene Schüler, die in sportlicher Hinsicht schlechter bewertet wurden, sich anderweitig »bewähren« mussten oder stark an den wissensbasierten oder musischen Fächern der AHS interessiert waren, wiesen rückblickend auf die Brutalität und übertriebene Betonung des Boxens, ein Übermaß des Drills, Schikanen mancher Erzieher und die Fragwürdigkeit der bereits bei den Auswahllehrgängen sowie im Schullalltag abverlangten Mutproben und Nachtmärsche hin.152 Sport an den Adolf-HitlerSchulen steht in solchen Schilderungen vor allem für erzwungene Abhärtung und Einbindung ins Kollektiv, die Missachtung individueller Prägungen und Begabungen und einen als belastend empfundenen Bewährungsdruck.153 Auf der anderen Seite war das Sporttreiben für viele »Adolf-Hitler-Schüler« mit »guten« Erinnerungen verbunden.154 Die gerade in Vogelsang großzügig ausgefallenen Anlagen,155 die Möglichkeit, zahlreiche exklusivere Sportarten treiben zu können, die Ausflüge zum Skifahren oder Übungsstunden im Segelfliegen, die Selbstüberwindung bei Mutproben und »Bewährung« bei Kampfspielen wie dem Boxen scheinen bei vielen das Selbstwertgefühl gestärkt und das Bewusstsein gefestigt zu haben, zu einer privilegierten Gruppe zu gehören.156 Auch über die zwischen Klassen und verschiedenen Schulen abgehaltenen, regelmäßig organisierten Wettkämpfe und Leistungsvergleiche157 wird vielfach Positives erzählt.158 Sport steht in dieser Perspektive für besondere Erlebnisse, gemeisterte Herausforderungen (»Es mußte gemeistert werden und es wurde gemeistert!«159), erfahrene »Kameradschaft«, »Zusammenhalt«. Das mit den »Leibesübungen« vermittelte Leistungsdenken und »Gemeinschaftserleben« scheint jedenfalls von vielen Schülern angenommen worden zu sein.

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Vogelsanger »Adolf-Hitler-Schüler« beim Lauftraining, 1940er Jahre.

Martin C., ab 1942 mit der Adolf-Hitler-Schule »Westmark« in der Eifeler Ordensburg untergebracht, notierte rückblickend in einem Fragebogen zu seinen Erfahrungen mit der »Leibeserziehung«: »Sport wurde vielseitig ausgeübt: Im Winter stand Skilaufen auf dem Plan. Ein Teil besuchte im Sommer die Segelfliegerschule. Besonders in Vogelsang wurde viel geschwommen und vom 3-m Brett gesprungen. Nicht nur während des Wehrsportes wurden wir im Schießen

ausgebildet. Darüber hinaus: Leichtathletik, Fußball, Boxen, Ringen, Geländeläufe. Ich besaß ein Fitnessniveau, das mich anschließend Krieg, Gefangenschaft und Heimkehr ohne

größere Schwierigkeiten überwinden ließ. Neben der Ausbildung war die Verwirklichung

von Fairn[ess], damals eher Ritterlichkeit genannt, von Bedeutung und bei den Kämpfen mit dem Partner die Erziehung zum Mut und Draufgängertum.«160

Der spätere Lehrer Gerhard I., 1942/43 ebenfalls Schüler in Vogelsang, bewertete den Sport im Rahmen des Erziehungskonzeptes der Adolf-Hitler-Schulen folgendermaßen: »Aus 36 Jahren umfassender pädagogischer Erfahrung muß ich sagen, daß viele Prinzipien der AHS-Erziehung vorbildlich sein müßten für Erziehung im 20. Jahrhundert überhaupt:

Ausbildung nicht nur des Intellekts, sondern auch des Charakters; wesentliche Förderung der Leibesübungen und der musischen Betätigung, d. h. allseitige Bildung des Menschen,

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statt der heutigen ›Verkopfung‹; Einbeziehung der Handarbeit […]; Betonung des Wett-

kampfgedankens, nicht nur im Sport (agonales Prinzip); selbstverständliche Übernahme des Elitegedankens; Selbstführung der Schüler in angemessenem Rahmen; Forderung nach

Auseinandersetzung und Identifikation mit der Wirklichkeit des Volkes in dieser Welt, also stärkere Rolle des Geschichtsunterrichts […]; Erkenntnis des Menschen als unersetzbare Persönlichkeit und als Glied eines größeren Organismus, des Volkes.«161

Betrachtet man die Erinnerungen früherer »Adolf-Hitler-Schüler«, so ergeben sich Entsprechungen, aber auch einige Unterschiede zu den wenigen überlieferten Äußerungen ehemaliger »Ordensjunker«. Während man bei vielen »Alteburgern« eine affirmative Haltung zum Ansatz nationalsozialistischer »Leibeserziehung« unterstellen kann,162 trifft man bei ehemaligen »Adolf-Hitler-Schülern« häufig auf das Bemühen, das Sporttreiben an den NS-Ausleseschulen als Normalitätselement zu beschreiben, als Tätigkeit, die von der politischen Zielsetzung und dem ideologischen Auftrag der Adolf-Hitler-Schulen nur teilweise erfasst worden sei, als schulische Erfahrung, die nicht zu der vom Regime beabsichtigten Charakterprägung führen musste und einer positiven Persönlichkeitsentwicklung über 1945 hinaus dienlich sein konnte.163 In den Erinnerungen des früheren, in Vogelsang untergebrachten »Adolf-Hitler-Schülers« Winfried L. ­erscheint der Sport sogar als eine Art »Freiheitsraum«: »Einen gesunden Ausgleich zum ansonsten überfrachteten Fachunterricht stellte der

überproportional stark betonte und betriebene Sportunterricht dar, und zwar fast in allen nur denkbaren Sparten bis hin zu Boxen und Ringen, zu Sprüngen schwierigster Art vom

Dreimeterbrett im Hallenbad und zum Wasserskilaufen auf dem Urftsee. Für uns Jungen am Beginn der Pubertät war das eine nicht zu unterschätzende Erziehungshilfe, die Spaß

machte, Erfolgserlebnisse bescherte und einen wunderbaren Ausgleich darstellte. Körperer-

tüchtigung mag ein damit beabsichtigtes Ziel gewesen sein; für uns zählte das jedoch nicht, denn wir hatten Spaß dabei und Freude daran.«164

Solche Deutungen, die auch vielfach in lebensgeschichtlichen Erzählungen zur Hitlerjugend auftauchen,165 machen auf ein entscheidendes Moment des nationalsozialistischen Erziehungsregimes aufmerksam: Dieses operierte eben nicht nur mit Repression und rigiden Zurichtungstechniken, sondern machte etliche vermeintlich unpolitische Erlebnisangebote. Vieles weist darauf hin, dass derartige Angebote die Akzeptanz der NS-Institutionen und die Integration in die »Erziehungsgemeinschaften« des NS-Regimes wesentlich förderten – und gerade junge Menschen anzogen, die durch Herkunftsmilieu und Familie nicht genuin nationalsozialistisch vorgeprägt waren. Der Sport war für diese erlebnisorientierte Mobilisierung ein wesentlicher Baustein – auch an den Schulen und Schulungseinrichtungen für den »Führernachwuchs«.

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Zusammenfassung Für die Integration der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« und die Formierung der NS-Bewegung hatte der Sport eine nicht zu unterschätzende Bedeutung; die »Leibesertüchtigung« wurde seit 1933 auf vielen Ebenen der Gesellschaft ausgedehnt, intensiviert und mit veränderten politischen Intentionen versehen, in Schulen und anderen Erziehungseinrichtungen, in NS-Organisationen und Behörden, in Betrieben, in Freizeit und Öffentlichkeit. Insofern bietet die Untersuchung des Sports an den NS-Ordensburgen (und Adolf-Hitler-Schulen) keine neuen Erkenntnisse, weder hinsichtlich der Muster und Mittel der »Leibesertüchtigung« noch der präferierten Sportarten. Spezifisch ist jedoch das große Gewicht, das der »Leibesertüchtigung« an den NS-Ordensburgen zugesprochen wurde, die Rolle, die sportliche Betätigung und körperbezogene Sozialisationstechniken bei der Erziehung und Formierung des in den »Burgen« zusammengezogenen »Führernachwuchses« übernehmen sollten. Die Produktion von »gläubigen Nationalsozialisten« und einer neuen »Elite« von »Parteiführern«, die Internalisierung von Disziplin und Gehorsam wie von Initiative und Leistungsbereitschaft sollten an den NS-Ordensburgen zentral über die »Ertüchtigung des Leibes« erfolgen. Sport zielte also nicht so sehr auf die Optimierung körperlicher Fitness als vielmehr auf die Formung des Charakters und eine bestimmte Haltung (wie auch die Wandbilder und Skulpturen des Vogelsanger Ensembles vor Augen führten). In dieser Hinsicht ist die Ordensburgsozialisation sicherlich exemplarisch für die zahlreichen, von der NS-Bewegung ausgehenden Auslesebemühungen, mit denen »politische Soldaten« für die künftige Führung des Regimes herangezogen werden sollten. Auch innerhalb der NS-Bewegung scheint die anfängliche »Sportfixierung« der Ordensburgerziehung etwas herauszustechen.166 Das zumindest legen der Vergleich mit anderen NS-Organisationen und parteiinterne Kritiken nahe. Wer nach Gründen sucht, wird zunächst auf das schlichte Erziehungskonzept Leys und seiner Mitstreiter stoßen, das in starker Anlehnung an die Erfahrungen der »Kampfzeit« vor allem tatkräftige, aktionistische Verfechter nationalsozialistischer Weltanschauung als geeignete »Nachwuchsführer der Partei« ansah. Insofern war es nur konsequent, dass man bei den »Ordensjunkern« auf tiefer gehende fachliche Unterrichtung, wissensorientierte oder gar musische Erziehung, wie sie noch partiell in den Adolf-Hitler-Schulen geboten wurden, weitgehend verzichtete. Die besondere Betonung des Sports an den NS-Ordensburgen hatte jedoch auch mit Planungsmängeln und dem Fehlen differenzierter Lehrpläne zu tun.167 Mit »Leibesertüchtigung« ließen sich jederzeit Lücken im Tagesablauf füllen (auch dann, wenn nur behelfsmäßige Sportanlagen zur Verfügung standen).168 Das Fehlen detaillierter Vorgaben ließ überdies den Burgkommandanten größere Gestal-

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tungsspielräume: Dass in Vogelsang der Sport selbst gegenüber weltanschaulichen Unterrichtseinheiten so stark betont wurde, scheint auch den Ambitionen des vor Ort verantwortlichen Richard Manderbach zu verdanken gewesen sein. Er sah in der »Leibeserziehung« offenbar nicht nur das zentrale Erziehungsmittel für die »Ordensjunker«, sondern ein wichtiges Instrument, um Aufmerksamkeit für seine Schulungseinrichtung zu schaffen und die Nachwuchsführerausbildung propagandistisch zu bewerben. Allerdings würde es zu weit gehen, die sportlichen Ambitionen an der NS-Ordensburg Vogelsang allein auf eine besondere Vorliebe Manderbachs zurückzuführen. Sowohl die Bildung einer »Kampfsportgemeinschaft« wettbewerbsfähiger »Nachwuchsführer« als auch die megalomanen Pläne zum Ausbau der Sportanlagen sind ohne die Initiative der Ordensburgadministration um Robert Ley nicht denkbar. Beide Vorhaben waren im Übrigen ein Versuch, die sportpolitischen Ambitionen anderer NS-Verbände zu kontern oder in den Schatten zu stellen. War der gewählte Ansatz »zielführend«? Lieferte der Sport in Vogelsang propagandistische Erfolge, trug er zur Formung eines einsatzbereiten »Führernachwuchses« bei? Die Antwort muss zunächst negativ ausfallen. Wer Bilder der in Vogelsang trainierten »Nachwuchsführer« betrachtet, wird wenig Ähnlichkeit mit den »nackten Helden« und kraftvollen Athleten erkennen, die zeitgenössische Skulpturen oder Fotoreportagen zeigten. Die sportlichen Leistungen der »Nachwuchsführer« erreichten allenfalls gutes Mittelmaß; und wenn der Vogelsanger Kommandant Manderbach den Anspruch gehabt haben sollte, die »Ordensjunker« als »sportliche Macht« in der Region zu profilieren, dann waren die Ergebnisse bescheiden. Der Sport war ein nicht zu unterschätzendes Mittel zur Darstellung der NS-Ordensburg Vogelsang in der regionalen Öffentlichkeit. Die hierzu erschienenen Fotos und Berichte dürften aber in der Flut sportlicher Meldungen, Ergebnislisten, Wettkampfankündigungen und Bilder nicht sonderlich aufgefallen sein. Nichtsdestotrotz muss dem Sport eine wichtige Rolle bei der Sozialisation der »Nachwuchsführer« zugeschrieben werden. Es wäre methodisch fragwürdig, darüber zu spekulieren, welchen Einfluss die »Leibeserziehung« auf das spätere Handeln des Ordensburgpersonals gehabt hat, insbesondere auf die in jüngerer Zeit von der Forschung thematisierte Mitwirkung an Besatzungspolitik und Völkermord in den besetzten Gebieten Osteuropas.169 Dass der Sport bei der Zurichtung und Mobilisierung der »Nachwuchsführer« eine große Bedeutung hatte, lässt sich aber kaum bezweifeln. Über den Sport wurden nicht nur Unterordnung und Gehorsam eingeübt, sondern »Kampfbereitschaft« und Leistungsdenken, Gemeinschaftserlebnisse und Kameradschaftsgeist gefördert.170 Er diente der Integration der Gruppe und förderte das für die nationalsozialistische »Menschenführung« zentrale Konkurrenzdenken. Das galt für die »Ordensjunker« ebenso wie für die »Adolf-Hitler-Schüler«, wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung.

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Dabei wäre es falsch zu denken, Sport sei nur ein von oben nach unten wirkendes Repressions- und Formierungsmittel gewesen. Bestimmte »Auswüchse« des Drills, des Wehr- und Kampfsportes wurden von Ordensburgabsolventen offenbar distanziert wahrgenommen, kritisiert oder gar ironisiert; und die Absetzung des Vogelsanger Burgkommandanten Manderbach mag auch auf dessen überzogene körperliche Anforderungen zurückgegangen sein. Skepsis oder Kritik stellten das Gesamtsystem jedoch nicht in Frage. Die »Leibeserziehung« an den NS-Ordensburgen und Adolf-Hitler-Schulen wurde offenbar von den meisten der jungen Männer und Jugendlichen angenommen. In Berichten früherer »Adolf-Hitler-Schüler« begegnet man häufiger dem Bemühen, positive Erfahrungen aus der Schulzeit von den politisch-ideologischen Intentionen des Unterrichts zu trennen. Das gilt auch für den Sport an den NSOrdensburgen, der vielfach mit »guten Erinnerungen« verbunden ist, mit Erzählungen von Selbstüberwindung und Anerkennung, Fairness und Zusammenhalt, Freude an körperlicher Bewegung und am Wettstreit.171 Und es ist anzunehmen, dass Sport auch an den NS-Ordensburgen und in den Adolf-Hitler-Schulen nicht in jeder Minute als »Dienst« an der Bewegung und der nationalsozialistischen Weltanschauung aufgefasst wurde.172 Dadurch wurde das Sporttreiben jedoch nicht schon zum subversiven Akt oder zur erfolgreichen Flucht vor den Zurichtungsbemühungen der Partei: Denn auch die »guten«, »unpolitischen« Erlebnisse beim Training, bei Spielen und Wettkämpfen stabilisierten die Bindung an die Erziehungseinrichtungen und -gemeinschaften des NS-Regimes. Über die Begeisterung für den Sport wurde auch der potenzielle »Führernachwuchs« für das NSRegime gewonnen.173

Dank für Hilfe und fachlichen Austausch gebührt Karola Fings und Martin Rüther sowie Stefan Wunsch und Klaus Ring, die auch den Zugang zu wichtigen Unterlagen des Archivs Vogelsang IP eröffnet haben. Auch F.A. Heinen sei gedankt, für die Überlassung manch wichtiger Quelle aus seinen Unterlagen.

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Anhang Anmerkungen

91 Drei-Kronen-Rundschau, Heft 7, 1938, S. 89, RWWA, 36-130-1. 92 Vgl. zu den unterschiedlichen Positionen der Betriebe auch Frese: Betriebspolitik, S. 398ff. 93 Betriebsordnung aus dem Jahr 1939, RWWA, 36-119-2. 94 Kölnische Zeitung, 25.6.1937, RWWA, ZA/470-17. 95 Vgl. Programme des Stollwerck‘schen Turn- und Sportvereins, Heft 6, 1933, S. 2, RWWA, 208-143-6. 96 »Nach getaner Arbeit ist gut ruh‘n … doch besser ist‘s durch Sport was für den Körper tun«, in: Betriebsgemeinschaft Humboldt-Deutz­ motoren AG, 3. Jahrgang, 1938, Folge 4, S. 1, RWWA, 107-XIV-1. 97 Ebd.

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»Erziehung zu Leistung und Gesinnung« 1 Zur sporthistorischen Forschung zum Nationalsozialismus vgl. einführend Lorenz Peiffer: Sport im Nationalsozialismus. Zum aktuellen Stand der sporthistorischen Forschung. Eine kommentierte Bibliografie, 2., überarb. Aufl., Göttingen 2009 sowie Michael Krüger: Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports. Teil 3: Leibesübungen im 20. Jahr­ hundert. Sport für alle, Schorndorf 1993, S. 117ff., und Hans Joachim Teichler: »Sport unter der Herrschaft der Ideologie – Sport im Nationalsozialismus«, in: Irene Diekmann, ders. (Hrsg.): Sport und Zeitgeist im 19. und 20. Jahrhundert, Bodenheim 1997, S. 98–118; ders.: »Der deutsche Sport in der NS-Zeit«, in: Michael Krüger, Hans Langenfeld (Hrsg.): Handbuch Sportgeschichte, Schorndorf 2010, S. 210–218. – Zum Sport in den unterschiedlichen Unterorganisationen der NSDAP vgl. allg. Hajo Bernett: Nationalsozialistische Leibeserziehung. Eine Dokumentation ihrer Theorie und Organisation, überarb. u. erw. von Hans Joachim Teichler, Berno Bahro, 2., überarb. Aufl., Schorndorf 2008, S. 229ff.; ders.: Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur. Die Entstehung des Deutschen (Nationalsozialistischen) Reichsbundes für Leibesübungen, Schorndorf 1983, S. 53ff.; zu sportlichen Aktivitäten einzelner NS-Verbände Berno Bahro: Der SS-Sport. Organisation – Funktion – Bedeutung, Paderborn u. a. 2013; Ringo Wagner: »Wehrsport und Sport in der SA«, in Yves Müller (Hrsg.): Bürgerkriegsarmee. Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA), Frankfurt am Main 2013, S. 373–392; Hajo Bernett: »Die Reichswettkämpfe der SA und ihre sportpolitische Bedeutung«, in: Sozial- und Zeitgeschichte des Sports 8 (1994), S. 7–33; ders.: »›Die Weltgeltung Deutschlands als Sportnation‹. Der Leistungssport der Hitler-Jugend«, in: Spectrum der Sportwissenschaften 8 (1996), S. 31–59; Konstantin Kliem: Sport in der Zeit des Nationalsozialismus. Entwicklung und Zielsetzung im höheren Schulwesen und in der Hitlerjugend, Saarbrücken 2007, S. 53ff. 2 Die folgenden Ausführungen zu Programm, Praxis und Personal der NS-Ordensburgen können auf eine mittlerweile recht breite Forschung zum Thema zurückgreifen. Es liegen bereits zahlreiche einführende und Überblicksdarstellungen vor, als aktuellste und kundigste F.A. Heinen:


Anhang Anmerkungen

NS-Ordensburgen. Vogelsang, Sonthofen, Krössinsee, Berlin 2011, bzw. – weitgehend textgleich, um einige Fotos ergänzt – ders.: Ordensburg Vogelsang. Die Geschichte der NS-Kaderschmiede in der Eifel, Berlin 2014; als frühere Arbeiten ders.: Vogelsang. Von der NS-Ordensburg zum Truppen­ übungsplatz in der Eifel, Aachen 2002; ders.: Gottlos, schamlos, gewissenlos. Zum Osteinsatz der Ordensburg-Mannschaften, 1. Aufl., Düsseldorf 2007; ders.: Vogelsang. Im Herzen des Nationalparks Eifel. Ein Begleitheft durch die ehemalige »NS-Ordensburg«, 4., aktualis. Aufl., Düsseldorf 2008; zu nennen sind ebenfalls Hans-Dieter Arntz: Ordensburg Vogelsang 1934–1945. Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich, 6. Aufl., Aachen 2010 [1. Aufl. 1986]; Monika Herzog: Architekturführer Vogelsang. Ein Rundgang durch die historische Anlage im Nationalpark Eifel, Köln 2007; Ruth Schmitz-Ehmke, Monika Herzog: Die ehemalige Ordensburg Vogelsang. Architektur, Bauplastik, Ausstattung, Umnutzung, 4., neu bearb. u. erw. Aufl., Worms 2010 [1. Aufl. in alleiniger Autorschaft von Ruth Schmitz-Ehmke 1988] sowie als ortsgeschichtliche Dokumentationen Hartmut Happel: NS-Ordensburg Sonthofen. Nutzung und Bedeutung für Sonthofen – einst und jetzt, Immenstadt 2011; Rolf Sawinski: Die Ordensburg Krössinsee in Pommern. Von der NS-Ordensburg zur polnischen Kaserne, Aachen 2004. Zu Einzelaspekten vgl. die Aufsatzsammlungen Paul Ciupke, Franz-Josef Jelich (Hrsg.): Weltanschauliche Erziehung in Ordensburgen des Nationalsozialismus. Zur Geschichte und Zukunft der Ordensburg Vogelsang, Essen 2006 und »Fackelträger der Nation«. Elitebildung in den NS-Ordensburgen, Köln u. a. 2010; die bisher gründlichste und differenzierteste systematische Analyse des Erziehungskonzepts der NS-Ordensburgen bietet Stefan Becker: »Elite« ohne Substanz oder »Auslese« mit Führungsqualitäten? Die Formierung künftiger »Politischer Leiter« auf der NS-Ordensburg Vogelsang, Magisterarbeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Münster 2009. – Zur Forschungsentwicklung vgl. auch Thomas Roth: Forschungsbericht und -perspektiven zur Geschichte der NS-Ordensburg Vogelsang, [Bonn 2009], http://www.roth-th.de/Roth-Forschungsbericht-Vogelsang.pdf. 3 Im Rahmen der eigentlichen Ordensburglehrgänge sind wohl etwa 2.000 junge Männer erfasst wor-

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den, hinzu kommen etwa 1.500 Jungen, die als »Adolf-Hitler-Schüler« behelfsweise an NS-Ordensburgen untergebracht waren. Vgl. neben der Literatur in Anm. 2 auch Dagmar Rutenbeck: Der Umgang mit dem Täterort. Die Debatten um den Obersalzberg, die Villa ten Hompel und die Ordensburg Vogelsang, Magister­arbeit Universität Lüneburg, Lüneburg 2006; David Christopher Stoop: »Die NS-Ordensburg Vogelsang als umkämpfter Ort europäischer Erinnerung«, in: Ulf Engel, Matthias Middell, Stefan ­Troebst (Hrsg.): Erinnerungskulturen in transnationaler Perspektive, Leipzig 2012, S. 63–82. Ein Wort zur Begrifflichkeit: Die Begriffe »Erziehung«, »Ausbildung« und »Schulung«, die bereits zeitgenössisch unterschiedlich eingesetzt wurden, werden in der Folge aus pragmatischen Gründen weitgehend parallel verwendet, wenngleich »Erziehung« eine wesentlich weitergehende Form der Einwirkung auf den Menschen meint als die auf spezifische Fertigkeiten, Kenntnisse und Einstellungen zielende »Ausbildung« und »Schulung«. Ob es an den NS-Ordensburgen eher um »weltanschauliche Erziehung« (wie Ley dies sah) oder nur um »politische Schulung« ging, wird in der Forschung jedoch unterschiedlich beurteilt und ist auch im Hinblick auf die erwachsenen »Nachwuchsführer« und die jugendlichen »Adolf-Hitler-Schüler« zu differenzieren. Zum schwierigen Umgang mit den genannten Begriffen vgl. auch Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 12, 42f. Dabei handelte es sich um die Schulen Nr. 4 (»Koblenz« bzw. »Moselland«), Nr. 7 (»Hesselberg« bzw. »Franken«) und Nr. 10 (»Landstuhl« bzw. »Westmark«). Letztere wurde bereits 1943 ins lothringische Finstingen/Fénétrange, später nach Erlenbad verlegt. In der NS-Ordensburg Krössin­ see waren im Frühjahr 1937, Sommer 1939 und ab 1942 Adolf-Hitler-Schulen oder einzelne Jahrgänge/Klassen untergebracht, die NS-Ordensburg Sonthofen beherbergte von Sommer 1937 bis 1942 zehn AHS, bevor wegen Überfüllung dann die meisten Schulen von dort wegverlegt wurden. Die Adolf-Hitler-Schulen verdienen in dieser Beziehung nicht nur eine eigenständige Betrachtung, sondern auch eine vergleichende Untersuchung in Bezug auf andere »Ausleseschulen« (wie die Nationalpolitische Erziehungsanstalt in Bens-

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Anhang Anmerkungen

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berg), die Erziehungsbemühungen im Rahmen der regulären HJ und das »normale« Schulsystem. – Genauere Erkenntnisse zu den rheinischen Adolf-Hitler-Schulen sind mittelfristig von einem in Planung befindlichen Forschungsprojekt des NS-Dokumentationszentrums unter Leitung von Martin Rüther zu erwarten; vgl. auch die von diesem entwickelte Internetplattform http://www. jugend1918-1945.de/. Zur Bensberger »Napola« liegen bereits Publikationen vor; vgl. etwa Klaus Schmitz: »Gründung und Aufbau der ›Nationalpolitischen Erziehungsanstalt‹ in Bensberg im Rahmen der NS-Schulpolitik in Preußen (1933–1940)«, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 93 (1989), S. 133–169. Vgl. Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 1ff.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 14ff.; zur Kontextualisierung Lutz Raphael: »Die nationalsozialistische Ideologie«, in: Ciupke, Jelich (Hrsg.): Weltanschauliche Erziehung, Essen 2006, S. 15–32, hier S. 27ff. Vgl. Robert Ley: Wir alle helfen dem Führer. Deutschland braucht jeden Deutschen, München 1937, S. 117f. (Text »Der Weg zur Ordensburg«), S. 150 (Text »Mannestum«) und S. 169f. (Text »›Wir sehen immer die Totalität der Persönlichkeit unseres Volkes!‹«). Der Begriff »Ordensburgen« setzte sich ab 1935 durch, zuvor war von »Schulungslagern« oder »Schulungsburgen« die Rede; vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 16f. sowie Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 9. Zu diesen NS-Ordensburgen sollte später eine weitere (jedoch nicht realisierte) in Marienburg hinzukommen; die Ausbildungsdauer hätte sich dann über drei Jahre hinaus verlängert. – Zum Ansatz der Ordensburgsozialisation einführend Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 30ff.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 78ff.; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 19ff. sowie Arntz: Vogelsang, S. 79ff., 102ff. Danach auch die folgenden Ausführungen. Vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 81. Zitat nach Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 156f. (aus dem Text »Mannestum«); vgl. auch ebd., S. 141f. (Text »Die Gemeinschaftshäuser der Partei und die Erziehung des Führernachwuchses«). Zur späteren Verwendung der »Nachwuchsführer« vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 85, 104ff., 108ff.

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14 Zur Benennung der »Nachwuchsführer« Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 11; zu den Voraussetzungen für die Aufnahme an den NS-Ordensburgen vgl. die Hinweise in Anm. 21. 15 Das vorgesehene Einstiegsalter wechselte mehrfach, blieb aber immer zwischen 23 und 30 Jahren. Das Leitungspersonal der »Burgen« durfte bei der Einberufung auch älter sein. 16 Die Verknüpfung beider Sozialisationseinrichtungen zeigte sich auch darin, dass ein Teil der an den AHS tätigen »Erzieher« aus ehemaligen »Ordensjunkern« rekrutiert wurde. 17 Vgl. hierzu und zu den Adolf-Hitler-Schulen als »Vorschulen« der NS-Ordensburgen Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 34ff.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 78ff., 128ff.; Harald Scholtz: »Die ›NS-Ordensburgen‹«, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 15 (1967), S. 269–298, hier S. 278, 293ff. 18 Vgl. zentral zu diesem Aspekt Becker: »Elite« ohne Substanz [Begrifflichkeit nach ebd., S. 47ff., 108ff., 111f., 117f.]; zum Forschungsstand auch Stefan Baumeister: NS-Führungskader. Rekrutierung und Ausbildung bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, Konstanz 1997, S. 48ff., 67ff.; Gisela Miller-Kipp: »›Deutsche Jungs, die dem Führer helfen, das Reich zu tragen‹. Elite-Bildung und Elite-Bewusstsein in der Adolf-Hitler-Schule nebst Erinnerungsspuren zur ›Ordensburg‹ Vogelsang«, in: Ciupke, Jelich (Hrsg.): Weltanschauliche Erziehung, S. 53–64; Roth: Forschungsbericht, S. 6ff. 19 Vgl. Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 123 (aus dem Text »Der Weg zur Ordensburg«); zum Vorherigen ebd.: S. 121ff., S. 168f. (Text »Vom Wesen der Volksführung«). Zum Idealbild des »Politischen Leiters« systematisch Becker: »Elite« ohne Sub­ stanz, S. 42ff. 20 Vgl. ebd.; zur hier zitierten Begrifflichkeit s. Gerhard Starcke: »Erziehung zu Leistung und Gesinnung. Großreportage des ›Arbeitertum‹ von der Burg Vogelsang in der Eifel«, in: Arbeitertum. Amtliches Organ der Deutschen Arbeitsfront und der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude, 15.2.37, S. 4–9 (Archiv Vogelsang IP, 500/6/18 bzw. BArch Berlin, NS 22, Nr. 559) sowie die Ausführungen des Vogelsanger Burgkommandanten Manderbach in: »DVM-Großkampf auf Burg Vogelsang – München 1860, Berliner SC und ASV Köln am Start«, in: Westdeutscher Beobachter, 10.6.1938; »Beim Kommandanten der Burg Vogelsang«, in:


Anhang Anmerkungen

Bayerische Ostmark, 4.4.1937 (Archiv Vogelsang IP, 500/6/25). 21 Zur Auswahl der Männer für die NS-Ordensburgen vgl. allg. Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 51ff.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 81ff.; Scholtz: »NS-Ordensburgen«, S. 287ff. sowie Arntz: Vogelsang, S. 84ff. 22 Aufzählung nach Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 125ff., S. 151ff. (Text »Mannestum«). 23 Ebd., S. 126f. 24 Zum Ausbildungs- oder Erziehungsprogramm der NS-Ordensburgen vgl. Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 60ff.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 80ff.; Scholtz: »NS-Ordensburgen«, S. 282ff. 25 Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 129f. (Text »Der Weg zur Ordensburg«), S. 146 (Text »Der Aufbau des Hauptschulungsamtes«). Vgl. zur welt­ anschaulichen Schulung allg. Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 62ff.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 88ff. sowie die Untersuchungen zur perspektivischen Entwicklung des politisch-ideologischen Unterrichts von Michael Schröders, etwa ders.: »Der Kölner Philosoph Hermann R. Bäcker, Alfred Rosenberg und die politische Schulung der NSDAP. Zu einem Bestand des Historischen Archivs der Stadt Köln«, in: Geschichte in Köln 56 (2009), S. 267–298; ders.: »›Eine Revolution unseres gesamten Geschichtsbildes‹? Erich Maschke, die NS-Geschichtsideologie und die politische Schulung in Ordensburgen der NSDAP«, in: HansGerd Dick (Hrsg.): Nationalsozialismus im Kreis Euskirchen. Kultur, Wirtschaft, Tourismus, Euskirchen 2011, S. 341–415. 26 Ebd., S. 131. – Dass die Ausbildung zum nationalsozialistischen Führer zugleich eine Einweisung in herrschende Männlichkeitsvorstellungen war (man wolle »männliche Männer« auf den Ordensburgen erziehen, verkündete Ley anlässlich des Burgfestes im Sommer 1939 [»Burgfest auf Vogelsang – Abschluß des zweiten Ausbildungsjahres«, in: Der Angriff, 4.8.1939]), ist klar, kann hier aber nicht weiter ausgeführt werden. Eine eingehende geschlechtergeschichtliche Untersuchung der Ordensburgsozialisation steht noch aus. 27 Ebd. 28 Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 131f.; ähnlich ebd., S. 155f. 29 Krössinsee sollte dabei einen wasser-, Sonthofen einen wintersportlichen Schwerpunkt haben.

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30 1. Zitat nach Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 132; 2. Zitat ebd., S. 155. Vgl. auch Karl P.: »Der Sport in der körperlichen Ertüchtigung auf den Ordensburgen«, in: Der Orden 4/1938, S. 29ff.; »Beim Kommandanten der Burg Vogelsang«, in: Bayerische Ostmark, 4.4.1937 (Archiv Vogelsang IP, 500/6/25); Schreiben an Partei-Kanzlei, Oberbefehlsleiter Friedrichs, 6.7.1942 mit Anlage: »Ergänzung über die charakterliche und körperliche Erziehung an den Ordensburgen«, BArch Berlin, NS 22, Nr. 165 sowie Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 61f.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 92, 94. 31 Vgl. Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 133f. 32 Vgl. nur ebd., S. 162 (Text »Wir sehen immer die Totalität der Persönlichkeit unseres Volkes!«); »Einheit von Körper, Seele und Geist – Dr. Ley verkündet auf Vogelsang die Gründung einer Akademie für Lehrernachwuchs« in: Der Angriff, 10.3.1937; Erwin Ludwig: »Um die Einheit von Körper, Seele und Geist. Ein Rückblick auf 8 Monate Schulungs- und Erziehungsarbeit«, in: Der Orden 2/1938, S. 7, 10–14 sowie den Hinweis bei Bahro: SS-Sport, S. 79. 33 Zu den AHS und der Bedeutung des Sports ebd. vgl. Baumeister: NS-Führungskader, S. 60f.; Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg. Hitlerjugend und nationalsozialistische Jugendpolitik, 2 Bde., München 2003, S. 874ff.; Barbara Feller, Wolfgang Feller: Die Adolf-Hitler-Schulen. Pädagogische Provinz versus Ideologische Zuchtanstalt, Weinheim/München 2001, S. 66ff., 74ff., 97ff., 129, 146ff., 158, 178f.; Dirk Gelhaus, Jörn-Peter Hülter: Die Ausleseschulen als Grundpfeiler des NS-Regimes, Würzburg 2003, S. 94f.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 135f., 143f.; Harald Scholtz: »Körpererziehung als Mittel zur Mentalitätsprägung an den Adolf-Hitler-Schulen«, in: Ciupke, Jelich (Hrsg.): Weltanschauliche Erziehung, Essen 2006, S. 85–100. 34 Nach schlechten Erfahrungen mit dem Ergebnis des ersten Auswahlverfahrens im Frühjahr 1937, das offenbar noch recht improvisiert war, entwickelte man eine differenziertere Begutachtung. 35 So die Formulierung Leys, s. ders.: Wir alle helfen dem Führer, S. 121 (Text »Der Weg zur Ordensburg«). 36 Zur Baugeschichte der NS-Ordensburgen und speziell Vogelsangs vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 22ff.; Herzog: Architekturführer, S. 6ff.; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 22ff.

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Anhang Anmerkungen

37 Eine vierte, für die Marienburg geplante NS-Ordensburg wurde nicht mehr realisiert. 38 Vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 64ff., 86; ältere Darstellungen zu Vogelsang stellen dies z. T. nicht richtig dar. 39 Ausführlicher zu Clemens Klotz Petra Leser: Der Kölner Architekt Clemens Klotz (1886–1969), Köln 1991; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 54ff. 40 Vgl. hierzu genauer die differenzierten Einschätzungen bei Herzog: Architekturführer, S. 8f., 14ff.; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 70ff., 138ff., 163ff. sowie Dieter Bartetzko: »Geahnte Götterdämmerung. Die ›Ordensburg Vogelsang‹ und ihre Herkunft aus Baukunstgeschichte und Film«, in: »Fackelträger der Nation«, Köln u. a. 2010, S. 120–135. 41 Vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 33f.; Herzog: Architekturführer, S. 70ff.; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 70, 110, 154f. 42 So zumindest Der Leichtathlet, 13.6.1938: »Glatter Sieg des Titelträgers – DVM. – Vorkampf auf der Ordensburg Vogelsang« – ursprünglich geplant und üblich war natürlich eine 400-m-Bahn. 43 Zu Mellers Werk vgl. Hans Hesse, Elke Purpus: »Willy Meller (1887–1974) – Skizzen über den Kölner Künstler und seine Arbeiten für die NS-Ordensburgen«, in: Geschichte in Köln 59 (2012), S. 231–268; dies.: »›Bei uns wurde weiter vom Bau gesprochen und nicht von Politik. Wieso sollten wir hellsichtiger sein als viele kluge Männer im In- und Ausland.‹ Anmerkungen zu dem Künstler Wilhelm (Willy) Meller (1887–1974)«, in: Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins e. V. 5 (2009), S. 187–206; Beate Eckstein: Das Werk des Bildhauers Willy Meller bis 1945, Univ. Köln, Magisterarbeit, Ms., Köln 1998; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 64ff. Meller hatte auch an der Ausgestaltung des Reichssportfeldes in Berlin mitgewirkt. 44 Bei Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 68 werden aber auch die Unterschiede zu den Genannten akzentuiert. Meller stehe wie Joseph Wackerle und Adolf Wamper eher für eine »tektonisierte« (d. i. wohl weniger bewegt und dynamisch erscheinende) Plastik. 45 Zur ausführlicheren und differenzierteren Kennzeichnung der Figurengruppen in der NS-Ordensburg Vogelsang vgl. v. a. Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 165ff.; Herzog: Architekturführer, S. 19f., 34f., 58f., 64, 71, 74f., 77f.; Christina Threu-

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ter: »Nackte Helden. Die ›Ordensburg Vogelsang‹ und das Gedächtnis der Bilder, in: »Fackelträger der Nation«, Köln u. a. 2010, S. 95–119. 46 Vgl. zur Einordnung Thomas Alkemeyer: »Aufrecht und biegsam. Eine politische Geschichte des Körperkults«, in: Matthias Marschik u. a. (Hrsg.): Sport Studies, Wien 2009, S. 47–59, hier S. 55f. 47 Begriff nach Threuter: »Nackte Helden«. 48 Zur Bedeutung des Boxens in der nationalsozialistischen Weltanschauung und zu den »kanonischen« Äußerungen Hitlers hierzu vgl. Volker Kluge: »Vom ›Prize Fighting‹ zum ›politischen‹ Boxen. Die Entwicklung des Boxsports in Deutschland zwischen den Weltkriegen«, in: Anke Hilbrenner, Dittmar Dahlmann (Hrsg.): »Dieser Vergleich ist unvergleichbar«. Zur Geschichte des Sports im 20. Jahrhundert, Essen 2014, S. 45–78. 49 Die in der Vogelsang-Forschung verbreitete Behauptung, bei der Figur mit der Kugelhantel handele es sich um einen Hammerwerfer, ist von Threuter, auf die ich mich hier beziehe, überzeugend korrigiert worden; vgl. Threuter, »Nackte Helden«, S. 115. Unklar ist freilich, ob Meller die Kugelhantel aus inhaltlichen Gründen in sein Sportrelief einbezogen hat oder aus ästhetisch- technischen Erwägungen. 50 Vgl. auch Ruth Schmitz-Ehmkes Kritik am Sportlerrelief in Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 169. 51 Nach Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 24f. und 110 waren die Sporthallen äußerlich bereits 1937 fertig gestellt, der Innenausbau wurde in der 1. Jahreshälfte 1938 abgeschlossen. 52 So wurde offenbar zunächst in einer Baracke geboxt; vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 94. 53 Reitunterricht wurde in Schleiden-Wiesgen erteilt, Flugunterricht in Köln (vgl. u.). 54 Diese Aufzählung nach den Formulierungen bei Herzog: Architekturführer, S. 13, 45ff.; ähnlich Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 123, 130ff., 155ff. Die zwischen 1937 und 1941 laufenden Planungen haben unterschiedliche Gebäudeentwürfe hervorgebracht, auf deren Details hier aber nicht weiter eingegangen werden kann. 55 Darüber hinaus spielte der nationalsozialistische Totenkult eine zentrale Bedeutung für die Planungen; vgl. Herzog: Architekturführer, S. 45ff.; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 160. 56 Das Zitat nach Herzog: Architekturführer, S. 42.


Anhang Anmerkungen

57 Vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 38 und Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 25. 58 Zur Nutzung Vogelsangs ab Kriegsbeginn vgl. Arntz: Vogelsang, S. 192ff.; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 161ff.; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 16f. 59 Vgl. auch den Hinweis in Anm. 74. 60 Vgl. Herzog: Architekturführer, S. 11; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 25. 61 Formulierung nach Heinen: NS-Ordensburgen, S. 93. 62 Vgl. zum Lehrpersonal genauer Heinen: NS-Ordensburgen, S. 64ff.; Arntz: Vogelsang, S. 115ff. sowie Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 144ff. (Text »Der Aufbau des Hauptschulungsamtes«). 63 S. Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 145. Dass Leys Vorstellungen ohne Abstriche in die Praxis umgesetzt wurden, ist nach bisherigen Kenntnissen aber nicht wahrscheinlich. 64 Schreiben Englaenders an den Entnazifizierungsausschuss Uckerath, 22.8.1948, in: Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, NW 1049, Nr. 66038. – Vgl. auch den Fall des Reitlehrers Otto Teske in LAV NRW, R, NW 1087, Nr. 1880, der nur berufliche Gründe für seine Anstellung in Vogelsang gelten lassen wollte. 65 Das Vorhergehende nach Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, NW 1049, Nr. 66038 und BArch Berlin (ehem. BDC), NSDAP-Mitglieder­ kartei. Ein Artikel Englaenders aus seiner Vogelsanger Zeit, »Unser erster Flug!«, findet sich in der Zeitschrift Der Orden 8/1938, S. 12f. 66 So offenbar auch bei dem Reitlehrer Hermann Hacker; vgl. LAV NRW R, NW 1045, Nr. ECON7-203. 67 Vgl. BArch Berlin (ehem. BDC), NSDAP-Mitgliederkartei und PK, Akte Dierkopf, Herbert sowie vor allem die instruktive Personalakte in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)/Archiv, Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung, Prüfungsakten für das Lehramt an höheren Schulen, GUT SAMML 2143. 68 Zitate aus ebd., Bl. 18 (NSDAP, Gau Magdeburg-Anhalt, Kreis Calbe, Politische Beurteilung des Pg. Herbert Dierkopf, 2.12.1936) sowie Bl. 12 (Meldung Dierkopfs zum Assessorexamen, o. D.). 69 Antrag Dierkopfs auf Zulassung zur Lehramtsprüfung, 8.8.1937, ebd., Bl. 11: »Durch meine Tätigkeit als Lehrer und Erzieher an der Ordensburg Vogel-

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

sang war ich gezwungen, mich mit dem neuen Schrifttum auf dem Gebiete der Erziehung auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt meiner Arbeit stand die körperliche Erziehung, die Biologie, die Rassenkunde und die deutsche Vorgeschichte.« 70 Diesen Schluss lässt die Prüfungsakte Dierkopfs (DIPF/BBF/Archiv: GUT SAMML 2143) zu, die im Mai 1938 endet, ohne dass ein Abschluss dokumentiert ist. Die der Akte beigefügte schriftliche Hausarbeit Dierkopfs »Die Einführung des Boxens auf der Oberstufe. (Praktische Erfahrungen bei der Durchführung der 3. Turnstunde am Vereinigten Dom- und Klostergymnasium.)« weist zahlreiche kritische Randbemerkungen auf; das Gutachten des Philologischen Landesprüfungsamtes Berlin (Bl. 29) bescheinigt Dierkopf gravierende Mängel in der gedanklichen Durchdringung, methodischen Bearbeitung und begrifflichen Er­ fassung des Themas. Daraufhin zog er seine Meldung zur Pädagogischen Prüfung zurück (Bl. 32). 71 Die Tätigkeit in Vogelsang 1942ff. lässt sich aus BArch Berlin (ehem. BDC), NSDAP-Mitgliederkartei und PK, Akte Dierkopf, Herbert schließen. Ein Hinweis auf Dierkopfs Tätigkeit als AHS-Lehrer in der Eifel auch in Archiv Vogelsang IP, 305/1, Tagebuch der AHS »Franken« (Jahrgang 1940), Kapitel »Übersiedlung nach Vogelsang«; vgl. auch Heinen: NS-Ordensburgen, S. 134. 72 Vgl. zum Vorhergehenden die personenbezogenen Unterlagen in BArch Berlin (ehem. BDC), NSDAP- Mitgliederkartei, Parteikorrespondenz und Rasse- und Siedlungshauptamt, insbes. BArch Berlin (ehem. BDC), RuS, Akte Heilmannseder, August, R.u.S.-Fragebogen mit Lebenslauf [Ende 1936; daraus auch das Zitat]. – Mit seiner Bemerkung bezog sich Heilmannseder auf den Anspruch der SS, möglichst viele SS-Männer das Sport­ abzeichen ablegen zu lassen; das Reichssport­ abzeichen galt dabei als wesentlich anspruchs­ voller als das SA-Sportabzeichen; vgl. Bastian Hein: Elite für Volk und Führer? Die Allgemeine SS und ihre Mitglieder 1925–1945, München 2012, S. 217f., 223 sowie Bahro: SS-Sport, S. 96ff., 101ff. 73 Die folgenden Angaben nach Materialsammlung Karl P., Privatbesitz (Kopien in Archiv Vogel­sang IP, 402/2/1) sowie BArch Berlin (ehem. BDC), NSDAP-Mitgliederkartei; zu P. vgl. auch die Ausführungen bei Heinen: NS-Ordensburgen, S. 93. Die Anonymisierung erfolgte aus datenschutzrechtlichen Gründen.

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Anhang Anmerkungen

74 Konzeptionelle Äußerungen Karl P.s finden sich in »Der Sport in der körperlichen Ertüchtigung auf den Ordensburgen«, in: Der Orden 4/1938, S. 29ff. und »Nürnberg 1938 – Einiges zu den NS.-Kampfspielen«, in: Der Orden 7/1938, S. 10f.; zu P.s Rolle als Organisator von Sportveranstaltungen vgl. die Hinweise in »Kampfbahnweihe auf Burg Vogelsang – Gauleiter Grohé sprach zu den Führeranwärtern – Hort der Geistes- und der Körperschulung«, in: Westdeutscher Beobachter, 12.6.1938; »Glatter Sieg des Titelträgers«, in: Der Leichtathlet, 13.6.1938; »Zum ersten Mal über 7000 Punkte – Der Dürener Turnverein bei den Vereinsmeisterschaften auf Burg Vogelsang«, in: Dürener Zeitung, 18.7.1939. – Nach Materialsammlung Karl P., Privatbesitz (Kopien in Archiv Vogelsang IP, 402/2/1), wurde der mittlerweile im Kriegseinsatz befindliche P. noch am 20.1.1941 in einem Schreiben des damaligen Vogelsanger Kommandanten Hans Dietel aufgefordert, zur Berechnung des Raumbedarfs für den Ausbau der Ordensburg eine Aufstellung zu liefern »über alle notwendigen sportlichen Räume, die wir auf der Burg […] noch brauchen und die im neu zu erbauenden Sportforum noch vorgesehen werden müssen«, über die »Arbeitsräume für die Fachlehrer, für die Wehrsportlehrer usw.« sowie die »benötigte[n] sportliche[n] und wehrsportliche[n] Hilfskräfte«. 75 Vgl. z. B. Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 120 sowie ausführlich zu Leys unsystematischem Vorgehen Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 29ff. 76 Ley: Wir alle helfen dem Führer, S. 123. 77 Vgl. Feller, Feller: Adolf-Hitler-Schulen, S. 188f.; Scholtz: »Körpererziehung«, S. 92ff. und BArch Berlin, NS 22, Anh. 7. 78 Vgl. die Hinweise in dem Beitrag von Rolf Geßmann und Kim Prütz in diesem Band. 79 In den Abschlusszeugnissen der AHS wurden unter »Körperliche Fähigkeiten und Leistungen« u. a. ausgewiesen: »Leibesübungen« (Leichtathletik, Turnen, Schwimmen, Spiele, Nahkampfübungen oder Boxen, Skilauf), »Wehrertüchtigung« (mit Geländeausbildung und verschiedenen Klassen von Schießausbildung), »Sonderausbildung« (mit Aufschlüsselung von bestandenen Prüfungen [etwa im Segelfliegen] oder HJ-Qualifikationen) sowie erworbene Sport- und Leistungsabzeichen. Vgl. Feller, Feller: Adolf-Hitler-Schulen, S. 196f.; entsprechende Unterlagen lassen sich z. B. finden

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Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

in: Archiv Vogelsang IP, Bestand »Archiv Sonthofen«; NS-DOK, N 110 (Sammlung Feller), Ordner »AHS – Quellen – Persönliches«. 80 Entsprechend betont die jüngere Forschung auch, wie stark die Gestaltung des Unterrichts von den örtlichen Verhältnissen, der Person des Schulleiters und der Haltung des jeweiligen Lehrers abhängig war; vgl. Feller, Feller: Adolf-Hitler-Schulen, S. 34, 47, 231; Anke Klare: »Nationalsozialistische Ausleseschulen – ›Stätten konzentrierter und auserlesener Menschenformung‹«, in: Klaus-Peter Horn, Jörg-W. Link (Hrsg.): Erziehungsverhältnisse im Nationalsozialismus. Totaler Anspruch und Erziehungswirklichkeit, Bad Heilbrunn 2011, S. 137–162, hier S. 150f. 81 Vgl. BArch Berlin (ehem. BDC), SA, Akte Manderbach, Richard sowie LAV NRW R, NW 1110, Nr. 2758; weitere biografische Informationen bei Arntz: Vogelsang, S. 104; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 67f., 99f. 82 Die Zitate nach »DVM-Großkampf auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 10.6.1938; »Kampfbahnweihe auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 12.6.1938; »Beim Kommandanten der Burg Vogelsang«, in: Bayerische Ostmark, 4.4.1937 (Archiv Vogelsang IP, 500/6/25). Inwieweit es sich bei den letzten Formulierungen um wörtliche Aussprüche Manderbachs handelt, lässt sich nicht genau erkennen. Zu Manderbachs Position vgl. auch die Hinweise in Gerhard Starcke: »Erziehung zu Leistung und Gesinnung«, in: Arbeitertum, 15.2.37, S. 4–9 (Archiv Vogelsang IP, 500/6/18 bzw. BArch Berlin, NS 22, Nr. 559); »Burg Vogelsang wieder erfolgreich«, in: Westdeutscher Beobachter, 28.5.1938; »Unsere Junker lernen fliegen«, in: Westdeutscher Beobachter vom 12.11.1938. 83 Vgl. die Hinweise bei Heinen: NS-Ordensburgen, S. 94 sowie »Burg Vogelsang wieder erfolgreich«, in: Westdeutscher Beobachter, 28.5.1938; »Kampfsportgemeinschaft Burg Vogelsang erfolgreich«, in: Westdeutscher Beobachter, 18.5.1938; »Der erste DVM.-Großkampf in Sicht – München 1860, BSC. und ASV. auf Burg Vogelsang«, in: Der Leichtathlet, 23.5.1938; »DVM-Großkampf auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 10.6.1938. Demnach scheint die »Kampfsportgemeinschaft Vogelsang« als erste bereits im Frühjahr 1938 gebildet worden zu sein. In Krössinsee wurde 1939 sogar eine eige-


Anhang Anmerkungen

ne »Sporthundertschaft« eingerichtet (Heinen: NS-Ordensburgen, S. 94). 84 Vgl. Bahro: SS-Sport, S. 136ff., 141ff., 172ff. u. ö.; Bernett: »Reichswettkämpfe«; Hein: Elite für Volk und Führer?, S. 216ff.; Wagner: »Wehrsport und Sport«, S. 383ff.; zur Aktivität von Militär und Polizeisportvereinen vgl. den Hinweis bei Erik Eggers (Hrsg.): Handball. Eine deutsche Domäne, Göttingen 2007, S. 68 sowie Andreas Luh: »Polizeisport in Deutschland von den Anfängen im Kaiserreich bis zum Ende des Nationalsozialismus«, in: Stadion 28 (2002), S. 215–249. 85 Vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 86f. mit Bezug auf die Erinnerungen eines »Ordensjunkers«; dies entspricht den Angaben in Archiv ip vogelsang, Bestand »Archiv Sonthofen«, Ordner 4, Werner W., »Gedanken an und zu Königswinter 1986«. Ähnlich Gerhard Starcke: »Erziehung zu Leistung und Gesinnung«, in: Arbeitertum, 15.2.37, S. 8f., mit Bezug auf die Angaben des Vogelsanger »Burgadjutanten« Steudel, sowie »Die Ordensburg und ihre Mannschaft«, in: Der Ruhr-Arbeiter, 3.12.1937. 86 Vgl. grundlegend Kiran Klaus Patel: »›Sinnbild der nationalsozialistischen Weltanschauung‹? Die Gestaltung von Lagern und Ordensburgen im Nationalsozialismus«, in: Ciupke, Jelich (Hrsg.): Weltanschauliche Erziehung, S. 33–49 sowie für einen Vergleich z. B. ders.: »Soldaten der Arbeit«. Arbeitsdienste in Deutschland und den USA 1933–1945, Göttingen 2003, S. 218ff., 226ff.; Bahro: SS-Sport, S. 93ff.; Bernett: Leibeserziehung, S. 194ff., 259ff., 266ff., 274ff.; Bernd Wegner: Hitlers politische Soldaten: die Waffen-SS 1933–1945. Leitbild, Struktur und Funktion einer nationalsozialistischen Elite, 5., erw. Aufl., Paderborn u. a. 1997, S. 158ff., 169ff.; zu den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten auch Hajo Bernett: Sportunterricht an der nationalsozialistischen Schule. Der Schulsport an den höheren Schulen Preußens 1933–1940, St. Augustin 1985, S. 94ff.; Gelhaus, Hülter: Ausleseschulen, S. 58f., 109; Harald Scholtz: NS-Ausleseschulen. Internatsschulen als Herrschaftsmittel des Führerstaates, Göttingen 1973, S. 69ff. 87 Nach den Angaben in der Literatur waren in den AHS etwa 25–30% des Unterrichts dem Sport gewidmet, in den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten ein ähnliches Quantum; in den SS-Junkerschulen nahm das Fach »Leibeserziehung« neben den dominanten militärischen

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

Fächern wohl etwa 10% der Unterrichtszeit in Anspruch. Bei dem auf Arbeitseinsätze fokussierten Reichsarbeitsdienst dürften »Leibesübungen« je nach praktischer Gestaltung 10–15% des Arbeitstages ausgemacht haben, beim Landjahr ebenfalls. Vgl. Baumeister: NS-Führungskader, S. 60f.; Scholtz: »Körpererziehung«, S. 95 sowie die Titel in Anm. 86. – In den höheren Schulen hätten bei Umsetzung der »5. Turnstunde« etwa 12% des Unterrichts dem Sport gegolten; vgl. die Hinweise in dem Beitrag von Rolf Geßmann und Kim Prütz in diesem Band. 88 Vgl. »Junker lernen fliegen – Der NS-Fliegerkorps schult auf den Ordensburgen«, in: Der Adler, 4.8.1939 (Archiv Vogelsang IP, 100/12/12); »Unser erster Flug!«, in: Der Orden 8/1938, S. 12f.; »Unsere Junker lernen fliegen«, in: Westdeutscher Beobachter, 12.11.1938; »Man fliegt auf Sonthofen – Der erste größere Flug führte nach Vogelsang«, in: NZZ, 12.3.1939 (Archiv Vogelsang IP, 100/12/11 bzw. BArch Berlin, NS 22, Nr. 559); »Ordensjunker lernen fliegen – Erfolgreicher Abschluß des ersten Lehrgangs in Sonthofen«, in: Völkischer Beobachter, 14.3.1939 (Archiv Vogelsang IP, 100/12/10 bzw. BArch Berlin, NS 22, Nr. 559). 89 Vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 94. 90 Vgl. Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 77ff. 91 Vgl. »Fahrt der englischen Sprachgemeinschaft nach London« und »Die Boxerei«, in: Der Orden 1/1938, S. 11–13, 20; »Wir waren in Düsseldorf«, in: Der Orden 8/1938, S. 24–25; »Reichsparteitag Großdeutschland« und »Nürnberg 1938 – Einiges zu den NS.-Kampfspielen«, in: Der Orden 7/1938, S. 8–11; »Stärker als das Wort die Tat – Fechterbesuch des KFK 1921 auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 17.8.1937. – Zu Hein Müller vgl. Gabi Langen: Geliebt – Verehrt – Vergöttert. Die Idole des Kölner Sports, Köln 2000, S. 75f. Müller scheint Vogelsanger »Stammführer« gewesen zu sein und wohnte auch zeitweise in der »Burg«. 92 »Unser Sport – Um die Burgmeisterschaft«, in: Der Orden 1/1938, S. 17f.; »Um die Einheit von Körper, Seele und Geist. Ein Rückblick auf 8 Monate Schulungs- und Erziehungsarbeit«, in: Der Orden 2/1938, S. 7, 10–14, hier S. 10; »Die 13. Kameradschaft hat es geschafft – Sie wurde Burgmeister im Handball« und »Führer gegen Führeranwärter«, in: Der Orden 3/1938, S. 19f.; »Unser Sport – Burgmeisterschaften im Geländelauf«, »Der Sport in der körperlichen Ertüchtigung auf den

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Anhang Anmerkungen

Ordensburgen« und »Die 4. Hundertschaft die beste im Handball«, in: Der Orden 4/1938, S. 28ff. 93 Vgl. »Die Kampfsportgemeinschaft siegt«, in: Der Orden 9, 1938, S. 22; Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen, Gau XI, Mittel­ rhein: Gauverordnungsblatt, Nr. 5, 30.1.1939, S. 71; ebd., Nr. 34, 21.8.1939, S. 4; »Leistungsschau des Dürener Sports – Ein schönes Handballspiel im Jugendstadion – Kreismannschaft Düren – Ordensburg Vogelsang«, in: Dürener Zeitung, 12.6.1939. 94 Vgl. »Unser Sport – Erster Start in Düren«, in: Der Orden 5/1938, S. 14–17; »Unsere Kampfsportgemeinschaft bei den Gauausscheidungskämpfen für das Deutsche Turn- und Sportfest im Kölner Stadion«, »Die Leichtathletik-Kreismeisterschaften in Düren«, »Leichtathletische Gaumeisterschaften 1938 in Aachen« und »Venusbergfest am 5. Juni 1938«, in: Der Orden 6/1938, S. 12f., 14ff., 17; »Die Kampfsportgemeinschaft siegt«, in: Der Orden 9/1938, S. 22; »Unser Sport – Höchstleistungen auf der Ordensburg Vogelsang«, in: Der Orden 1/1939, S. 27; Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen, Gau XI, Mittelrhein: Gauverordnungsblatt, Nr. 25, 19.6.1939, S. 361 und Nr. 27, 3.7.1939, S. 371; »Zum ersten Mal über 7000 Punkte«, in: Dürener Zeitung, 18.7.1939. 95 Vgl. »Leistungsschau des Dürener Sports«, in: Dürener Zeitung, 12.6.1939; »Fußball-Ausklang am Göringdamm – Burg Vogelsang als Gegner«, in: Dürener Zeitung, 28.6.1939. 96 Zitat nach »Kampfsportgemeinschaft Burg Vogelsang erfolgreich«, in: Westdeutscher Beobachter, 18.5.1938. 97 S. »Burg Vogelsang wieder erfolgreich«, in: Westdeutscher Beobachter, 28.5.1938. 98 Vgl. »Leistungsschau des Dürener Sports«, in: Dürener Zeitung, 12.6.1939 [Zitate]; »Fußball-Ausklang am Göringdamm«, in: Dürener Zeitung, 28.6.1939; »Zum ersten Mal über 7000 Punkte«, in: Dürener Zeitung, 18.7.1939. 99 Vgl. »Glänzende Leistungen im Kölner Stadion – Gauausscheidung der Leichtathleten für Breslau« Westdeutscher Beobachter, 17.5.1938; »18. Venusbergfest in Bonn«, in: Westdeutscher Beobachter, 8.6.1938; »Mittelrheins Leichtathleten in Aachen – Gaumeisterschaften im Wald-Stadion – Die Spitzenklasse am Start«, in: Westdeutscher Beobachter, 24.6.1938; »Leichtathletik-Nachwuchs im Anmarsch – Hervorragender Verlauf

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Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

der mittelrheinischen Gaumeisterschaften in Aachen«, in: Westdeutscher Beobachter vom 27.6.1938; »Der ASV. Achtmal Sieger«, in: Der Leichtathlet, 21.8.1939; »ASV Köln erfolgreichster Verein – Gaumeisterschaften der Leichtathleten«, in: Westdeutscher Beobachter vom 21.8.1939; »Sportnachrichten – ASV. Köln beherrscht das Feld – Gaumeisterschaften der MittelrheinLeicht­athleten«, in: Dürener Zeitung, 22.8.1939. 100 »Leistungsschau des Dürener Sports«, in: Dürener Zeitung, 12.6.1939. 101 Vgl. z. B. »Glänzender Auftakt in Aachen«, in Westdeutscher Beobachter, 13.8.1938 mit Hinweis auf den 1. Platz des Vogelsanger Hauptreitlehrers und Hundertschaftsführers Baumann in der Vielseitigkeitsprüfung des Loreley-Preises beim Aachener Spring-, Reit- und Fahrturnier. In einem parteiinternen Papier aus dem Jahre 1942 wird mit mutmaßlicher Übertreibung von einem von der Ordensburg Vogelsang stammenden »vielfache[n] Sieger auf dem Aachener Reitund Fahrturnier« berichtet (vgl. Schreiben an Partei-Kanzlei, Oberbefehlsleiter Friedrichs, 6.7.1942 mit Anlage: »Ergänzung über die charakterliche und körperliche Erziehung an den Ordensburgen«, BArch Berlin, NS 22, Nr. 165). Zum Hintergrund vgl. Anette Fusenig: Wie man ein »Weltfest des Pferdesports« erfindet – Das Aachener Spring-, Reit- und Fahrturnier 1924 bis 1939, Diss. Aachen 2004; Nele Maya Fahnenbruck: »...reitet für Deutschland«. Pferdesport und Politik im Nationalsozialismus, Göttingen 2013. 102 Vgl. hierzu einführend Hajo Bernett: »Sportpublizistik im totalitären Staat 1933–1945«, in: Stadion 22 (1985), S. 263–295 [allerdings mit Betonung von ideologischer Ausrichtung und organisatorischer Gleichschaltung]; Erik Eggers: »Die Geschichte der Sportpublizistik (bis 1945). Von der Turnpresse im 19. Jahrhundert zur gleichgeschalteten Sportpresse im ›Dritten Reich‹«, in: Thomas Schierl (Hrsg.): Handbuch Medien, Kommunikation und Sport, Schorndorf 2007, S. 10–24, hier S. 19ff.; zur allgemeinen Attraktivität des Sports im NS vgl. Peter Reichel: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des Faschismus, Frankfurt am Main 1993, S. 255ff. 103 Vgl. die Hinweise in Anm. 93. Eine Sichtung des Periodikums Der Handball – Amtliches Reichsorgan des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen, Fachamt Handball blieb ergebnislos.


Anhang Anmerkungen

104 Hier ist insofern zu differenzieren, als für die NS-Ordensburg in Sonthofen mehrere herausragende Wintersportler als Ausbilder verpflichtet wurden. Skiläufer wie Josef Jennewein, Albert Pfeifer oder Josef Gabl erzielten nicht nur national, sondern international beachtete Ergebnisse; die bekannten Alpinisten Andreas Heckmair und Ludwig Vörg erregten 1938 durch die Erstbesteigung der Eiger Nordwand Aufsehen; vgl. Heinen: NS-Ordensburgen, S. 93. 105 Vgl. Bahro: SS-Sport; Wegner: Waffen-SS, S. 169f. 106 Zweiter Begriff nach Bahro: SS-Sport, S. 297. 107 Vgl. bereits die Vorankündigungen: »Der erste DVM.-Großkampf in Sicht« in: Der Leichtathlet, 23.5.1938; »Großkampf auf Burg Vogelsang – Auskunft erteilt ›KdF‹.«, in: Westdeutscher Beobachter, 7.6.1938; »Zum DVM.-Kampf auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 8.6.1938; »155 Leichtathleten auf Burg Vogelsang – Erster Großkampf um die DVM«, in: Westdeutscher Beobachter, 9.6.1938 [Begriff »Großereignis«]; »DVM-Großkampf auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 10.6.1938; »Kampfbahn-Weihe auf Burg Vogelsang – 155 Leichtathleten im Kampf um die Deutsche Vereinsmeisterschaft«, in: Neuer Tag, 11.6.1938. 108 Zitate nach »Kampfbahnweihe auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 12.6.1938; zu Manderbachs Ausführungen vgl. ebd. sowie »Vogelsang – Burg der Leibesübung – Die neue Kampfbahn der Ordensburg wurde ihrer Bestimmung übergeben«, in: Neuer Tag, 12.6.1938; »Vogelsang ›Burg der Leichtathletik‹ – Gauleiter Grohé weiht die Kampfbahn der Ordensburg Vogelsang.«, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 11.6.1938. Die Formulierung »Burg der Leichtathletik« findet sich auch in: »Wir haben unsere Kampfbahn«, in: Der Orden 6/1938, S. 18f., hier S. 18, »Glatter Sieg des Titelträgers«, in: Der Leichtathlet, 13.6.1938, sowie in »Kampfbahnweihe auf der Ordensburg Vogelsang« [Herkunft unklar], Archiv Vogelsang IP, 100/12/07. Nach dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 13.6.1938 und der Kölnischen Illustrierten Zeitung vom 30.6.1938, S. 791 hat Manderbach auch von einer »Pflegestätte der Leichtathletik« gesprochen. 109 Begrifflichkeit nach »Der erste DVM.-Großkampf in Sicht«, in: Der Leichtathlet, 23.5.1938; »DVMGroß­kampf auf Burg Vogelsang« in: Westdeutscher Beobachter, 10.6.1938; »Vogelsang ›Burg

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

der Leichtathletik‹«, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 11.6.1938; »Vogelsang – Burg der Leibesübung«, Neuer Tag, 12.6.1938; »Glatter Sieg des Titelträgers«, in: Der Leichtathlet, 13.6.1938. Wettkampfberichterstattung auch in »Um die deutsche Vereinsmeisterschaft« und »Schlußtag auf Burg Vogelsang – Im Kampf um die Deutsche Leichtathletik-Vereinsmeisterschaft«, in: Kölnische Zeitung, 12.6. und 13.6.1938. 110 »Glatter Sieg des Titelträgers«, in: Der Leichtathlet, 13.6.1938. 111 Die Schilderung der sportlichen Übungen nach »Kampfbahnweihe auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 12.6.1938; vgl. auch »Vogelsang ›Burg der Leichtathletik‹«, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 11.6.1938; »Eine hohe Schule des Kampfes – Harmonie von Körper und Geist – Das Erziehungsideal für den Führernachwuchs der Partei auf der Ordensburg Vogelsang«, in: Kölnische Illustrierte Zeitung, 30.6.1938; »Wir haben unsere Kampfbahn«, in: Der Orden 6/1938, S. 18f. – Derartige sportliche Vorführungen wurden auch anlässlich des »Burgfestes« im August 1939 wiederholt; vgl. das Programm des »Burgfestes« in Archiv Vogelsang IP, Nr. 100/11/14 und Der Angriff vom 4.8.1939: »Burgfest auf Vogelsang« (Archiv Vogelsang IP, 100/11/8 bzw. BArch Berlin, R 187, Nr. 257). 112 Die Zitate nach »Kampfbahnweihe auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 12.6.1938, und »DVM-Großkampf auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 10.6.1938. 113 Vgl. Gerhard Starcke: »Erziehung zu Leistung und Gesinnung«, in: Arbeitertum, 15.2.37, S. 4–9, hier S. 8f. (Archiv Vogelsang IP, 500/6/18 bzw. BArch Berlin, NS 22, Nr. 559); Hans Schwarz van Berk: »Die härteste Schule. Männer auf Ordensburgen«, in: Der Angriff, 26.3.1937–2.4.1937 (5-teilige Serie). 114 Vgl.: »Unsere Leichtathleten auf Burg Vogelsang – München vor ASV Köln und Berliner SC – Gute Leistungen bei den Kämpfen um die Deutsche Vereinsmeisterschaft«, in: Neuer Tag, 13.6.1938; »Schlußtag auf Burg Vogelsang – Im Kampf um die Deutsche Leichtathletik-Vereinsmeisterschaft«, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 13.6.1938; »Glatter Sieg des Titelträgers«, in: Der Leichtathlet, 13.6.1938; »München 1860 siegt auf Burg Vogelsang – ASV Köln erreicht vor Berliner Sportclub einen beachtlichen 2. Platz«, in:

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Anhang Anmerkungen

Westdeutscher Beobachter, 13.6.1938; »Vor den großen Steintribünen …«, in: Westdeutscher Beobachter, 14.6.1938; »Noch ein Bild von Vogelsang«, in: Neuer Tag, 14.6.1938; »Sportliche Vorführungen der Burgmannschaft der Ordensburg Vogelsang«, in: Völkischer Beobachter, 18.6.1938; »Kampfbahnweihe auf der Ordensburg Vogelsang« [Herkunft unklar], Archiv Vogelsang IP, 100/12/07. – Zur bildlichen Darstellung der olympischen Wettkämpfe 1936 vgl. einführend Reinhard Rürup (Hrsg.): 1936. Die Olympischen Spiele und der Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, 2. Aufl., Berlin 1999, S. 142ff., 150ff.; Armin Fuhrer: Hitlers Spiele. Olympia 1936 in Berlin, Berlin 2011, ferner die Hinweise bei Thomas Alkemeyer: Körper, Kult und Politik. Von der »Muskelreligion« Pierre de Coubertins zur Inszenierung von Macht in den Olympischen Spielen von 1936, Frankfurt am Main 1996, S. 468ff.; Gabi Langen: »Kraft und Anmut. Die nationalsozialistische Körperästhetik in der Sportfotografie«, in: Fotogeschichte 16 (1996), S. 45–54, hier S. 49, und die Analysen bei Daniel Wildmann: Begehrte Körper. Konstruktion und Inszenierung des »arischen« Männerkörpers im »Dritten Reich«, Würzburg 1998; zur Bildsprache der Sportberichterstattung auch Bernett: Sportpublizistik, S. 283ff. 115 S. Ulrich Herrmann: »Formationserziehung. Zur Theorie und Praxis edukativ-formativer Manipulation von jungen Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus«, in: ders., Ulrich Nassen (Hrsg.): Formative Ästhetik im Nationalsozialismus. Intentionen, Medien und Praxisformen totalitärer ästhetischer Herrschaft und Beherrschung, Weinheim/Basel 1993, S. 101–112. 116 Vgl. »Kampfbahnweihe auf Burg Vogelsang«, in: Westdeutscher Beobachter, 12.6.1938; »Kampfbahnweihe auf Burg Vogelsang«, in: Neuer Tag, 12.6.1938; »Unsere Leichtathleten auf Burg Vogelsang – München vor ASV Köln und Berliner SC – Gute Leistungen bei den Kämpfen um die Deutsche Vereinsmeisterschaft«, in: Neuer Tag, 13.6.1938; »Schneidige Kavalkade«, in: Neuer Tag, 14.6.1938; »Kampfbahnweihe auf der Ordensburg Vogelsang« [Herkunft unklar], Archiv Vogelsang IP, 100/12/07; Kölnische Illustrierte Zeitung, 1.4.1938 und 30.6.1938; vgl. auch Heinen: NS-Ordensburgen, S. 92. 117 Vgl. Paula Diehl: »Reichsparteitag. Der Massenkörper als visuelles Versprechen der ›Volksge-

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Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

meinschaft‹«, in: Gerhard Paul (Hrsg.): Das Jahrhundert der Bilder. Bd. 1: 1900 bis 1949, Göttingen 2009, S. 470–479 m. w. N. sowie die Hinweise bei Alexander Schmidt: Geländebegehung. Das Reichs­parteitagsgelände in Nürnberg, 4., erg. und aktualis. Aufl., Nürnberg 2005. 118 Vgl. zum Folgenden Kölnische Illustrierte Zeitung, 1.4.1938, S. 374f. 119 Vgl. zum Folgenden Kölnische Illustrierte Zeitung, 30.6.1938, S. 791. 120 Vgl. hierzu Berno Bahro: SS-Sport, S. 192ff., 280ff.; ders.: »Die Zeit des Nationalsozialismus«, in: Deutscher Fechter-Bund: En Garde! Allez! Touché! 100 Jahre Fechten in Deutschland – eine Erfolgs­ geschichte, Aachen 2012, S. 44–53; des Weiteren Paula Diehl: Macht – Mythos – Utopie. Die Körperbilder der SS-Männer, Berlin 2005; Mario Zeck: Das Schwarze Korps. Geschichte und Gestalt des Organs der Reichsführung SS, Tübingen 2002, S. 291f.; zur Darstellung des Fechtens in der NS-Eliteerziehung auch Adrian Schmidtke: Körperformationen. Fotoanalysen zur Formierung und Disziplinierung des Körpers in der Erziehung des Nationalsozialismus, Münster u. a. 2007, S. 170ff. 121 Vgl. nur die Hinweise bei Schmidtke: Körperformationen, S. 226f. 122 Der Ausdruck »harte Schule« nach Kölnische Illustrierte Zeitung, 30.6.1938, S. 791. 123 Zitate nach »Eine hohe Schule des Kampfes«, in: Kölnische Illustrierte Zeitung, 30.6.1938; »Schlußtag auf Burg Vogelsang«, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 13.6.1938 [»Pflegestätte«]. 124 Auch der produktive Ansatz, der »Sportsozialisation« über Feldpostbriefe näher zu kommen, kann im Fall der Ordensburgangehörigen angesichts der schlechten Überlieferung nicht aufgegriffen werden; vgl. Klaus Cachay, Steffen Bahlke, Helmut Mehl: »Echte Sportler« – »Gute Soldaten«. Die Sportsozialisation des Nationalsozialismus im Spiegel von Feldpostbriefen, Weinheim/München 2000. 125 Zeitgenössische Tagebücher oder Briefe von »Adolf-Hitler-Schülern« würden in dieser Hinsicht wertvolle Einsichten bieten, sind bisher aber nur unzureichend gesammelt oder ausgewertet worden. 126 Gemeint sind hier die von einzelnen Adolf-Hitler-Schulen herausgegebenen »Elternbriefe« und/oder »Arbeitsberichte«, mit denen die Eltern


Anhang Anmerkungen

der Schüler über Unterbringung, Aktivitäten und Erziehungsprogramm ihrer Kinder in Kenntnis gesetzt wurden. Die Qualität der Publikationen war sehr unterschiedlich, Berichte der »Zöglinge« waren nicht immer Bestandteil dieser »Rechenschaftsberichte«. Eine Auswahl findet sich im Archiv Vogelsang IP sowie in NS-DOK, N 110 (Sammlung Feller). 127 Die ersten beiden Ausgaben erschienen ab Sommer 1937 mit dem Untertitel »Blätter der Ordensburg Vogelsang«, umfassten 13 bzw. 19 hektografierte Blätter, wurden von der 1. Bereitschaft herausgegeben und vom Kameradschaftsführer Heinz Graber redaktionell betreut; vgl. BArch Berlin, NS 22, Nr. 998 und Institut für Zeitgeschichte München, Archiv, 11/Db 008.007. Die ab 1938 offiziell erscheinenden Ausgaben wurden in der Gauverlagsdruckerei Westdeutscher Beobachter in Köln hergestellt, der Umfang betrug durchschnittlich 24 Seiten, geplant war ein monatliches Erscheinen. Kommandant Manderbach galt als Herausgeber, Stabsführer Walter Schlevogt als inhaltlich verantwortlich. 128 Der Orden, 1/1938, Grußwort des Kommandanten Richard Manderbach. Vgl. auch Rundschreiben Nr. 6/39 des Reichsorganisationsleiters, 18.2.1939, BArch Berlin, NS 22, Nr. 118. 129 Zwischen 1939/1940 und 1944 erschien mit ähnlicher Intention das Blatt Die Burggemeinschaft, hrsg. vom Institut für Politische Information der NS-Ordensburg Die Falkenburg am Krössinsee, das vor allem die Kommunikation zwischen den mittlerweile im Kriegseinsatz befindlichen »Nachwuchsführern« und den Heimatdienststellen organisierte. An der NS-Ordensburg Sonthofen wurde im gleichen Zeitraum die Publikation Der Burgbrief erstellt, die sich auch der Tätigkeit der dort stationierten Adolf-Hitler-Schulen widmete. 130 Etwa ein Fünftel der Beiträge im Orden dürfte Sport angesprochen oder thematisiert haben. 131 P. Waiblinger: »Ein Jahr Ordensburg: Ausblick«, in: Der Orden 1/1937, S. 4ff. [Zitat S. 5], in: BArch Berlin, NS 22, Nr. 998. 132 Karl P.: »Der Sport in der körperlichen Ertüchtigung auf den Ordensburgen«, in: Der Orden 4/1938, S. 29ff. [Zitate S. 31, 30]. 133 Ernst Albrecht: »Wir haben unsere Kampfbahn«, in: Der Orden 6/1938, S. 18f. [Zitate S. 19, 18]. 134 Baumann: »Warum treiben wir Reitsport?«, in: Der Orden 6/1938, S. 20–23 [Zitate S. 20]. – Vgl. auch

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

Erwin Ludwig: »Um die Einheit von Körper, Seele und Geist. Ein Rückblick auf 8 Monate Schulungsund Erziehungsarbeit«, in: Der Orden 2/1938, S. 7, 10–14; Erich Ruß: »Reichsparteitag Großdeutschland« und Karl P.: »Nürnberg 1938 – Einiges zu den NS.-Kampfspielen«, in: Der Orden 7/1938, S. 8–11. 135 Vgl. »Unser Sport – Um die Burgmeisterschaft«, in: Der Orden 1/1938, S. 17f.; »Die 13. Kameradschaft hat es geschafft – Sie wurde Burgmeister im Handball«, »Führer gegen Führeranwärter« und »Reichsberufswettkampf«, in: Der Orden 3/1938, S. 19ff.; »Unser Sport – Burgmeisterschaften im Geländelauf« und »Unser Sport – Die 4. Hundertschaft die beste im Handball«, in: Der Orden 4/1938, S. 28f., 31; »Unser Sport – Erster Start in Düren«, in: Der Orden 5/1938, S. 14; »Unsere Kampfsportgemeinschaft bei den Gauausscheidungskämpfen für das Deutsche Turn- und Sportfest im Kölner Stadion«, »Die Leichtathletik-Kreismeisterschaften in Düren«, »Leichtathletische Gaumeisterschaften 1938 in Aachen« und »Venusbergfest am 5. Juni 1938«, in: Der Orden 6/1938, S. 14ff.; »Unser erster Flug!«, in: Der Orden 8/1938, S. 12f.; »Die Kampsportgemeinschaft siegt«, in: Der Orden 9/1938, S. 22; »Unser Sport – Höchstleistungen auf der Ordensburg Vogelsang«, in: Der Orden 1/1939, S. 27. 136 Vgl. zu diesem Kreis und seinen Treffen nun ausführlich F. A. Heinen: »›Braune Kameraden‹ – zu den Bundestreffen der ›Alteburger‹. Die Nachkriegsorganisation ehemaliger NS-Ordensjunker 1950 bis 1997 im Spiegel ihrer Rundbriefe«, in: Geschichte in Köln 60 (2013), S. 169–198. 137 Vgl. Archiv ip vogelsang, Bestand »Archiv Sont­ hofen«, Ordner 4, Willy B. an Hartmut Happel, 23.1.1997 mit Rundbrief der »Alteburger« vom Oktober 1996 und Zeitungsausschnitt aus dem Fränkischen Tag vom 3.12.1996 im Anhang. 138 So auch Arntz: Vogelsang, S. 105; insofern greift die Bewertung bei Scholtz: »NS-Ordensburgen«, S. 292 etwas zu kurz. 139 Vgl. »Unser Sport – Um die Burgmeisterschaft«, »Rund um die Manege« und »Die Boxerei«, in: Der Orden 1/1938, S. 17ff., »Der Kampf um das Reitersportabzeichen«, in: Der Orden 9/1938, S. 23ff., »Schnitzeljagd im Schnee«, in: Der Orden 1/1939, S. 24ff.

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Anhang Anmerkungen

140 Wernfried Richter: »Rund um die Manege«, in: Der Orden, 1/1938, S. 18f. Ein derartiger Ton ist bei Artikeln zu politischen Themen i. e. S. nicht anzutreffen. 141 Dies und das Folgende nach Bericht des Gauschulungsleiters Kölker im Gau Köln-Aachen, 1.7.1939, Bundesarchiv Berlin, NS 8, Nr. 231, Bl. 29ff. Hier werden nur wenige Ausschnitte des Berichts, die unmittelbar auf das Thema Sport bezogen sind, referiert; eine ausführlichere Behandlung findet der Text bei Arntz: Vogelsang, S. 180ff. (umfangreiche Zitate); Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 89f., 91ff., 95f., 98, 102; Heinen: NS-Ordensburgen, S. 101f.; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 21; Scholtz, »NS-Ordensburgen«, S. 284f., 291. 142 Dem entsprach auch, dass nach Kölkers Angaben einige der »Nachwuchsführer« die Burg als Nichtschwimmer verließen; vgl. auch Heinen: NS-Ordensburgen, S. 95. 143 Vgl. Archiv ip vogelsang, Bestand »Archiv Sonthofen«, Ordner 4, Werner W., »Gedanken an und zu Königswinter 1986« sowie »Vorwort zu den Anmerkungen …« und die zustimmenden Bemerkungen von Walter H. ebd. Dieser Darstellung scheint auch Arntz: Vogelsang, S. 104 zu folgen; ebenso Heinen: NS-Ordensburgen, S. 99f. 144 Vgl. Arntz: Vogelsang, S. 182; Schmitz-Ehmke, Herzog: Vogelsang, S. 18. Diese Version wird im Kölker-Bericht angesprochen (vgl. Anm. 141) sowie von Manderbach selbst und mehreren »Leumundszeugen« in dessen Entnazifizierungsverfahren entwickelt; vgl. LAV NRW R, NW 1110, Nr. 2758. 145 Der bei Heinen: NS-Ordensburgen, S. 99 gebrauchte Begriff »Revolte« scheint übertrieben, da es ja um eine Verbesserung der Ordensburgerziehung ging. – Quellenkritisch sei hier im Übrigen angemerkt, dass diese Version von der Absetzung Manderbachs erkennbar darauf zielt, den v. a. im Kölker-Bericht erweckten Eindruck zu zerstreuen, die Absolventen der Ordensburgen seien zu anspruchsvollen geistigen Leistungen kaum in der Lage gewesen. Dichte Belege für die hier referierte Darstellung der Ablösung Manderbachs liegen derzeit nicht vor; sie lässt sich aber durchaus mit dem Kölker-Bericht vereinbaren, der offenbar den Kommandantenwechsel zum Anlass für eine grundlegendere Auseinandersetzung mit den Vogelsanger Schulungsmethoden nahm. Dass Manderbach v. a. wegen seiner mangelnden Dis-

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Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

tanz zur Kirche des Amtes enthoben wurde, ist auch nicht unplausibel, bisher aber ebenfalls nur schlecht belegt (vgl. Anm. 144). 146 Vgl. Anm. 144. 147 Vgl. Harald Scholtz: »NS-Ordensburgen«; ders.: NS-Ausleseschulen; vgl. auch ders.: Erziehung und Unterricht unterm Hakenkreuz, Göttingen 1985, etwa S. 149ff.; als persönlicher Bericht ders.: »Ordensburgen sollten Manager der Macht heranziehen«, in: Johannes Leeb (Hrsg.): »Wir waren Hitlers Eliteschüler«. Ehemalige Zöglinge der NS-Ausleseschulen brechen ihr Schweigen, 7. Aufl., München 2005 [Originalausg. 1998], S. 185–191. 148 Begriffe nach Scholtz: »NS-Ordensburgen«, S. 185 und ders.: NS-Ausleseschulen, S. 201. 149 Scholtz, »Körpererziehung«, S. 97. 150 Scholtz, »Körpererziehung«, S. 98. Die Formulierung ist auch aufgenommen in Scholtz: »NS-Ordensburgen«, S. 186. 151 ... die von dem NS-apologetischen »Alteburger Kreis« früherer »Ordensjunker« auch entsprechend scharf zurückgewiesen wurde; vgl. die Hinweise im Archiv Vogelsang IP, Bestand »Archiv Sonthofen«, Ordner 4. 152 Vgl. Archiv Vogelsang IP, Interview mit Helmut Morlok vom 1.2.2010, CD 2, 43:33ff.; ebd., Interview mit Friedrich Theilmann vom 26.6.2009, CD 1, 37:36ff.; Sammlung Heinen, Schleiden, Personenfragebogen Egon B. vom 20.10.2006, S. 7, 14. – Vgl. auch die allgemeinen, nicht speziell auf Vogelsang bezogenen Hinweise in den Zeitzeugeninterviews der Sammlung Feller, NS-DOK, N 110, etwa: Interview mit Hans J., 31.10.1993, Transkript, S. 37, 41f., Interview Rudolf T., Transkript, S. 15f., 20, Interview Rudolf H., 12.8.1994, Transkript S. 8f., Interview Franz M., 26.10.1994, Transkript, S. 15, Interview Horst P., 15.6.1995, Transkript, S. 11f., 30, 49, Interview Hannes Sch., 15.7.1995, S. 38f., 44f., Interview Uwe D., 6.8.1995, S. 8; Interview Her-­ mann H., 9.8.1995, S. 37; Interview Helmut O., 4.8.1995, Tk02093, 27:11ff., 33:36ff. sowie NS-DOK, N 110 (Sammlung Feller), Ordner »AHS – Quellen – Persönliches«, Lebenserinnerungen Uwe D., [1991], S. 9, 14. – Ähnliche Schlussfolgerung bei Feller, Feller: Adolf-Hitler-Schulen, S. 178f.; Klare: »Ausleseschulen«, S. 156. 153 Zu der Frage, ob Schüler der AHS auch als »ungeeignet« ausgesondert wurden, weil sie dem kör-


Anhang Anmerkungen

perlichen Drill nicht gewachsen waren, vgl. die entsprechende Andeutung in Archiv Vogelsang IP, Interview mit Helmut Morlok vom 1.2.2010, CD 1, 37:27ff. Die Mehrzahl früherer »Adolf-Hitler-Schüler« gibt jedoch an, nur wegen unzureichender sportlicher Leistungen oder körperlicher Defizite sei es nicht zu Entlassungen gekommen, vielmehr seien Disziplinprobleme u. ä. ausschlaggebend gewesen. 154 Zum Folgenden vgl. Archiv Vogelsang IP, Interview mit Helmut Morlok vom 1.2.2010, CD 1, 08:44ff., 09:58ff., 10:23ff., 11:46ff, 12:16ff., 12:42ff., 43:25ff.; ebd., Interview mit Richard Graser vom 21.10.2009, CD 1, 23:23ff., 24:18ff., 26:52ff., 29:35ff., 43:08ff., CD 2, 45:20ff.; ebd., Interview mit Friedrich Theilmann vom 26.6.2009, CD 1, 21:44ff., 22:56ff., 29:17ff., 32:37ff., 36:25ff., 46:11ff., 47:06ff., 48:55ff.; Sammlung Heinen, Schleiden, Schreiben Egon B. vom 2.11.2006 und Personenfragebogen Egon B. vom 20.10.2006, Personenfragebogen Martin C. [Name vom Verf. geändert], [Oktober 2006]; ebd., Personenfragebogen Christian Sch., o. D. (mit Anlage); NS-DOK, N 110 (Sammlung Feller), Interview Manfred Sch., 24.8.1995, Transkript, S. 28f., Interview Gerhard I. [Name vom Verf. geändert], 7.8.1995, Tk02100, 27:20ff., 33:19ff., 48:58ff. – Zahlreiche – nicht auf Vogelsang, oft aber auf die AHS-Sozialisation an der Ordensburg Sonthofen bezogene – Hinweise zu diesen Aspekten finden sich ebenfalls in den Zeitzeugeninterviews der Sammlung Feller, NS-DOK, N 110, etwa: Interview mit Bruno W. vom 30.8.1993, Transkript, S. 12f., Interview Joachim B. 21.9.1993, Transkript, S. 5ff., 20, 33f., Interview Gerald O., 9./11.12.1993, S. 43f., 47, Interview Franz M., 26.10.1994, Transkript, S. 15, 43f., Interview Gerald H., 11.7.1995, Transkript, S. 12, 43f., 50, Interview Hannes Sch., 15.7.1995, S. 9, Interview Hermann H., 9.8.1995, S. 7f., 25, 29f.; Interview Egon B., 14.8.1995, S. 21, 38, 42, Interview Horst W., 5.8.1995, Tk02096, 19:48ff.; vgl. auch NS-DOK, N 110, Ordner »AHS – Quellen – Persönliches«, Hermann H.: »Wer zu den Quellen will, muß gegen den Strom schwimmen.« Ein Lesebuch, o. D., S. 128ff., bes. S. 185ff. – Vgl. auch die Hinweise bei Wolfgang Keim: »Kontinuitäten und Traditionsbrüche. Die Inkorporation des Weimarer Erziehungswesens in den NS-Staat«, in: »Fackelträger der Nation«, Köln u. a. 2010, S. 47–80, hier S. 67; Gisela Miller-Kipp: »Elitebildung in den Elite-

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

Schulen des »Dritten Reiches«. Praxis und Systemfunktion«, in: Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e.V. (Hrsg.): »Es war eine Welt von Befehl und Gehorsam.« Nationalsozialistische Elitebildung und die Adolf-Hitler-Schule Sachsen in Pirna-Sonnenstein (1941 bis 1945), Pirna 2008, S. 17–36, hier S. 20, 30ff. 155 Dass es – anders als in Sonthofen – eine Schwimmhalle gab, wurde von mehreren Adolf-Hitler-Schülern in Zeitzeugeninterviews hervorgehoben. – Vgl. auch Tagebuch der AHS »Franken« (Jahrgang 1940), Archiv Vogelsang IP, 301/5, Kapitel »Übersiedlung nach Vogelsang«: »Viel wurde uns über das neue Heim berichtet, vor allem von den Ordensjunkern, die Vogelsang schon kannten. Einstimmig gelobt wurde das Hallenbad und das Stadion.« 156 Zur Entstehung von »Elitebewusstsein« bei den Absolventen der NS-Ordensburgen vgl. Miller- Kipp: »Deutsche Jungs«; dies.: »Elitebildung«; Scholtz: »NS-Ordensburgen«, S. 289f. sowie zusammenfassend Becker: »Elite« ohne Substanz, S. 86ff. u. ö. 157 Neben Wettkämpfen zwischen den Adolf-Hitler- Schulen, die durch die Unterbringung mehrerer AHS auf den NS-Ordensburgen Vogelsang und Sonthofen erleichtert wurden, sind hier besonders die »Leistungswochen« zu nennen, mehrfach stattfindende Wettkämpfe, auf denen sich Auswahlmannschaften aller Adolf-Hitler-Schulen in naturwissenschaftlichen, sprachlichen, musischen Fächern, auf politischem Gebiet und sportlich maßen und um den Preis des sog. »Ordensschwertes« konkurrierten. 158 Weniger ausführlich berichtet wird hingegen über Sportveranstaltungen und Leibesertüchtigung außerhalb der Ordensburg: Wettkämpfe in der Region, sportliche Ausbildung beim Einsatz in KLV- oder Gebietsausleselagern, Sportvorführungen auf Auslandseinsätzen in den besetzten Gebieten Polens oder der Sowjetunion. Zur Bedeutung solcher Aktivitäten vgl. Tagebuch der AHS »Franken« (Jahrgang 1940), Archiv Vogelsang IP, 301/5, Kapitel »Wir werden ältester Jahrgang«, »Einschalten in die Bann- und Gebietsmeisterschaften«, »Fluglager in Schwerfen«, »Gastspiel in Malmedy«, »Vorbereitung zur Leistungswoche 1943«, »Zirke«, »Transnistrien« [nicht paginiert].

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Anhang Anmerkungen

159 Zitat nach Tagebuch der AHS »Franken« (Jahrgang 1940), Archiv Vogelsang IP, 301/5, Kapitel »Einschalten in die Bann- und Gebietsmeisterschaften« [nicht paginiert]. 160 Sammlung Heinen, Schleiden, Personenfragebogen Martin C. [Name vom Verf. geändert], Abschnitt B5. 161 NS-DOK, N 110 (Sammlung Feller), Ordner »AHS – Quellen – Persönliches«, Gerhard I. [Name vom Verf. geändert], [Lebenslauf], o. D., S. 1f. Die Quelle findet auch bei Feller, Feller: Adolf-Hitler-Schulen (etwa S. 240) Erwähnung, unter dem Namenskürzel G.I. 162 Vgl. die zahlreichen Hinweise bei Heinen: »Braune Kameraden«. Erklären ließe sich der hier unterstellte Unterschied in der »Erinnerungsarbeit« ehemaliger »Ordensjunker« und »Adolf-Hitler- Schüler« nicht nur durch verschiedene Erfahrungen an den NS-Ordensburgen, sondern v. a. dadurch, dass die meisten »Junker« bereits aktive Nationalsozialisten waren, bevor sie zur weiteren »weltanschaulichen Erziehung« einberufen wurden, also insgesamt stärker in der NS-Bewegung sozialisiert waren. Heinens Annahme, dass sich dennoch »viele« ehemalige »Ordensjunker« nach 1945 von den früheren Lehrinhalten distanziert haben mögen (»Braune Kameraden«, S. 197), ist nicht weiter belegt. 163 Vgl. zu diesem Erinnerungsmuster auch die allgemeinen (nicht sportbezogenen) Hinweise bei Feller, Feller: Adolf-Hitler-Schulen, S. 204ff.; Klare: »Ausleseschulen«, S. 159 sowie – anhand von Erinnerungen früherer »Napola«-Schüler Christian Schneider, Cordelia Stilke, Bernd Leineweber: Das Erbe der Napola. Versuch einer Generationengeschichte des Nationalsozialismus, 2. Aufl., Hamburg 1996, S. 190ff., 324. Zur Suggestion von Normalität im und durch Sport vgl. auch allg. Mat­ thias Marschik: Sportdiktatur. Bewegungskulturen im nationalsozialistischen Österreich, Wien 2008, S. 516ff. 164 S. Sammlung Heinen, Schleiden, Wilfried L. [Name vom Verf. geändert]: Als Schüler auf einer Adolf-Hitler-Schule. Ein Erlebnis- und Erfahrungsbericht, o. D. 165 Zum Komplex HJ-Erinnerung und HJ-Sozialisation vgl. Jakob Benecke (Hrsg.): Die Hitler-Jugend 1933 bis 1945. Programmatik, Alltag, Erinnerungen. Eine Dokumentation, Weinheim 2013, S. 82ff.; Gisela Miller-Kipp (Hrsg.): »Auch Du gehörst dem Füh-

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Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

rer«. Die Geschichte des Bundes Deutscher Mädel (BDM) in Quellen und Dokumenten, 2., durchges. Aufl., Weinheim/München 2002, S. 303ff.; dies.: »Der Führer braucht mich«. Der Bund Deutscher Mädel (BDM): Lebenserinnerungen und Erinnerungsdiskurs, Weinheim/München 2007 sowie Arno Klönne: Jugend im Dritten Reich. Die HitlerJugend und ihre Gegner, Köln 1999, S. 133ff.; zur Erinnerung an die »positiven« Seiten der HJ-Erfahrung vgl. auch Barbara Stambolis: »Krieg und Nachkriegszeit im Generationengedächtnis«, in: dies., Volker Jakob (Hrsg.): Kriegskinder. Zwischen Hitlerjugend und Nachkriegsalltag, Münster 2006, S. 23–27, hier S. 25. – Eine systematische, empirische Erforschung der Erinnerung an die »HJ-Zeit« scheint aber noch Desiderat zu sein. 166 So auch Scholtz: »NS-Ordensburgen«, S. 285. 167 Wobei diese Besonderheit nicht überbetont werden sollte: Auch in anderen Zweigen des nationalsozialistischen Schulungs- und Auslesesystems waren konzeptionelle Vagheiten, Mängel in der Lehrplanentwicklung, Diskrepanzen zwischen »erzieherischem« Anspruch und der Realität des Unterrichts üblich; vgl. nur die Literaturhinweise in Anm. 84 und 86. 168 Zu Sport als flexibel einzusetzendem »Lückenfüller« vgl. auch Scholtz: »Körpererziehung«, S. 96. 169 Vgl. nur Heinen: Gottlos; Wendy Lower: »Hitlers Kolonisatoren in der Ukraine. Zivilverwalter und der Holocaust in Shitomir«, in: »Fackelträger der Nation«, Köln 2010, S. 199–227; zur erinnerungskulturellen Auseinandersetzung mit diesem Aspekt, mit kritischer Kommentierung Stoop: »NS-Ordensburg Vogelsang«, S. 67ff., 71ff. 170 Zum Lernen von Werten und Regeln des NS-Regimes über Sport vgl. auch Marschik: Sportdiktatur, etwa S. 536. 171 Zur positiven Erinnerung an das Sporttreiben in der NS-Zeit allg. vgl. Olaf Jensen, Harald Welzer: »›Marschiert, Lieder gesungen und Sport getrieben – das fanden wir schön.‹ Sport als Attrak­ tionselement im intergenerationellen Gespräch über den Nationalsozialismus«, in: SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft 1 (2001), S. 57–70; Hans-Joachim Teichler: »Erinnerungskultur im deutschen Sport und die Diem- Debatte«, in: Michael Krüger (Hrsg.): Erinnerungskultur im Sport. Vom kritischen Umgang mit Carl Diem, Sepp Herberger und anderen Größen des deutschen Sports, Berlin 2012, S. 119–136, hier


Anhang Anmerkungen

S. 121. – Strukturell ähneln solche positiven Erinnerungsbemühungen den Thesen vom »Missbrauch« oder der »Eigenwelt« des Sports in der NS-Zeit, die lange Zeit die Sportgeschichtsschreibung geprägt haben, mittlerweile aber häufiger in Frage gestellt werden; vgl. die Hinweise bei Hubert Dwertmann: »Legendenbildung und Perspektivenwechsel. Die Thematik Nationalsozialismus im Blickwinkel von historischer Forschung und Sportgeschichtsschreibung«, in: SportZeiten 2 (2002), S. 43–64; Dietmar Hüser: »Moderner Sport und Geschichte als Wissenschaft – Zur politischen, gesellschaftlichen und wirtschaft­ lichen Verflechtung eines massenkulturellen Phänomens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts«, in: Historisch-politische Literatur 51 (2006), S. 223–263; Krüger: Einführung, S. 157ff.; Hans Langenfeld: Funktionalisierung und Instrumentalisierung der Leibesübungen und des Sports, in: Michael Krüger, ders. (Hrsg.): Handbuch Sportgeschichte, Schorndorf 2010, S. 114–121, bes. 118ff. 172 Das galt umso mehr für das selbständige, freiwillige Sporttreiben nach dem Unterricht oder am Wochenende, von dem manche »Adolf-Hitler-Schüler« berichten. 173 Vgl. Teichler, »Sport«, S.110.

Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

Jüdischer Sport in Köln 1933 bis 1938 1 Grundlegend zu den Anfängen der jüdischen Sportbewegung: Hans-Jürgen König: »Herr Jud« sollen Sie sagen! Körperertüchtigung am Anfang des Zionismus, St. Augustin 1999. 2 Den Kölnern kommt hierbei das Pionierverdienst zu, als erster jüdischer Verein dem ATSB beigetreten zu sein. Martin Meyer: Vom J.T.V. 02 zum TuS Makkabi. 100 Jahre jüdischer Sport in Köln, Köln 2002, S. 59. 3 Zwar wurde 1926 in Palästina der Arbeitersportverband Hapoel ins Leben gerufen, der vor allem in Mittel- und Osteuropa entsprechende Vereinsgründungen nach sich zog, aber in Deutschland organisierten sich politisch entsprechend gesinnte Vereine – wie der Bar Kochba Köln – im ATSB. 4 Comité des Délégations Juives (Hrsg.): Das Schwarzbuch. Tatsachen und Dokumente. Die Lage der Juden in Deutschland 1933, Paris 1934, S. 477–482. 5 Hajo Bernett: Der jüdische Sport im nationalsozialistischen Deutschland 1933–1938, Schorndorf 1978. Kurz vor Drucklegung erschien mit der Dissertation von Henry Wahlig das kommende Standardwerk zur Thematik des jüdischen Sports im nationalsozialistischen Deutschland. Leider konnten die Ergebnisse nicht mehr in diesen Aufsatz einfließen. Henry Wahlig: Sport im Abseits. Die Geschichte der jüdischen Sportbewegung im nationalsozialistischen Deutschland, ­Göttingen 2015. 6 Lorenz Peiffer, Henry Wahlig: Juden im Sport während des Nationalsozialismus: ein historisches Handbuch für Niedersachsen und Bremen, Göttingen 2012, S. 46. 7 Ebd., S. 10f. 8 Ebd., S. 9f. 9 Meyer 2002 (wie Anm. 2). Grundlage dieser Publikation ist Meyers Diplomarbeit an der Deutschen Sporthochschule Köln, die denselben Titel trägt. 10 Helga Würz: Jüdischer Sport im Dritten Reich unter besonderer Berücksichtigung der Stadt Köln, Magisterarbeit an der Universität Köln 2005; Norbert Brenner: Jüdische Turn- und Sportvereine in Köln 1900–1939, Diplomarbeit an der Deutschen Sporthochschule Köln 1983.

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Anhang Herausgeber und Autoren

Herausgeber

Autoren

Dr. Ansgar Molzberger Dozent für Sportgeschichte am Institut für Sportgeschichte der Deutschen Sporthoch­ schule Köln (seit 2012) und wissenschaftlicher Leiter des Carl und Liselott Diem-Archivs an der Deutschen Sporthochschule Köln; zuvor Kura­ tor des Deutschen Sport & Olympia Museums, Köln. Forschungsschwerpunkte: Olympische ­Bewegung, Skandinavische Sportgeschichte, Geschichte der Deutschen Sporthochschule Köln, Sport- und Olympiamuseen. Univ.-Prof. Dr. Stephan Wassong Professor für Sportgeschichte, Leiter des Insti­ tuts für Sportgeschichte und des Zentrums für Olympische Studien der Deutschen Sporthoch­ schule Köln (seit 2009). Forschungsschwerpunk­ te: US-amerikanische und deutsche Sportkultur im 19. und 20. Jahrhundert, historische Wurzeln der Erlebnispädagogik und ihre modernen Aus­ prägungsformen, Gründung und Entwicklung der modernen Olympischen Bewegung, Olym­ pische Erziehung. Dr. Gabi Langen Dipl.-Sportlehrerin, 2006 Promotion über Sportund Freizeitpolitik in Köln, von 1989 bis 2001 Mitarbeiterin beim Deutschen Sport & Olym­ pia Museum, ab 2002 freie Ausstellungstätig­ keiten im Bereich Sport- und Medizingeschichte Kölns. Mehrere Publikationen zur Kölner Sport­ geschichte, 2007-2012 Wiss. Mitarbeiterin am Institut für Sportgeschichte der Deutschen Sporthochschule Köln. Forschungsschwerpunk­ te: Darstellung des Sports in Ausstellungen und Museen, Kölner Sportgeschichte, Sport in der NS-Zeit, Sportpolitik.

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Siegen für den Führer. Der Kölner Sport in der NS-Zeit

Rolf Geßmann Bis zur Pensionierung 2007 Mitarbeiter (StD i.H.) im Institut für Schulsport und Schulentwick­ lung der Deutschen Sporthochschule Köln. Arbeitsschwerpunkte: Pädagogische, didakti­ sche u. historische Grundlagen des Schulsports, Lehrplanentwicklung Sport, Olympismus und Olympische Erziehung, Sport in der Kinder- und Jugendliteratur. Kim Prütz Dipl.-Sportwissenschaftlerin, 2012 Diplomarbeit an der Deutschen Sporthochschule Köln zum Thema „Der Sportunterricht an Kölner Schulen in der Zeit des Nationalsozialismus“. 2014 Staatsexamen im Fach Kath. Religionslehre, derzeit im Referendariat an einem Gymnasium in Düsseldorf. Univ.-Prof. Dr. Jürgen Mittag 2003-2010 wiss. Geschäftsführer des Instituts für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum und der Stiftung Bibliothek des Ruhr­ gebiets. Seit 2011 Leiter des Institut für Europä­ ische Sportentwicklung und Freizeitforschung der Deutschen Sporthochschule Köln; zugleich auch Jean Monnet Professor. Forschungs­ schwerpunkte: Sportpolitik, Europäische Inte­ gration, Sozialgeschichte, Arbeit-, Freizeit- und Tourismusforschung, politische Parteien und Gewerkschaften, soziale Bewegungen.


Anhang Herausgeber und Autoren

Diana Wendland M.A., Studium der Geschichtswissenschaft und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum, seit 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Europäische Sport­entwicklung und Freizeitforschung, Deutsche Sporthochschule Köln. Forschungs­ schwerpunkte: Sportgeschichte, Entwicklung des (Freizeit)-Sports nach 1945, Freizeit- und Tourismusentwicklung. Dr. Thomas Roth Wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-Doku­ mentationszentrums der Stadt Köln. Forschungsschwerpunkte: Geschichte von Polizei, Justiz und sozialer Ausgrenzung, NS-Geschichte und Erinnerungskultur. Dr. Robin W. Streppelhoff Leiter des Fachgebietes Informationsdienst­ leistungen im Fachbereich »Wissenschaft­ liche Beratung« des Bundesinstituts für Sport­ wissenschaft (seit 2012); zuvor Dozent für Sportgeschichte am Institut für Sportgeschichte der Deutschen Sporthochschule Köln. Forschungsschwerpunkte: Geschichte von Sport in inter­ nationalen Beziehungen, Sportpolitik, Jüdische Sportgeschichte in Deutschland.

Dr. Jürgen Müller Fachjurist und Historiker; seit 2007 wissen­ schaftlicher Mitarbeiter im NS-Dokumentati­ onszentrum der Stadt Köln. Forschungen und Publikationen zur Homosexuellenverfolgung, der Kölner Kriminalpolizei, sowie Politische Re­ vuen, Kabarett und Varieté in Köln. Frank Schwalm Historiker, forscht seit seinem Studium an den Universitäten Bonn und Köln zur Geschichte der Rheinlandes, des Sports und der Zeit des Nati­ onalsozialismus. Hierzu hat er mehrere Bücher, Fachaufsätze und Filmbeiträge veröffentlicht. Mitarbeit an verschiedenen Ausstellungen für mehrere Museen in Köln und Umgebung; der­ zeit als freier Mitarbeiter im Deutschen Sport & Olympia Museum und Dozent in der Erwachse­ nenbildung tätig. Dr. Nils Havemann Nach dem Studium der Geschichte, Romanistik und Politischen Wissenschaften in Bonn, Paris und Salamanca veröffentlichte Nils Havemann u.a. zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Geschichte des Fußballs. Zurzeit ist er am Histo­ rischen Institut der Universität Stuttgart tätig.

Dr. Barbara Becker-Jákli Barbara Becker-Jákli ist deutsch-ungarischer Herkunft und lebt seit ihrer Kindheit in Köln. Sie promovierte über die Geschichte der Protes­ tanten in Köln und veröffentlichte u.a. zur jüdi­ schen Geschichte. Seit 1988 ist sie als Historike­ rin am NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln tätig.

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