GENUSSVOLLE GESCHENKSIDEEN!
TAG DES TEES MIT GEWINNSPIEL!
SEITE 2
SEITE 3
Wien | Herbst-Winter 2013/14 | Ausgabe 34
www.tee.at
DAS TEEBLATT DEMMERS ZEITUNG FÜR TEE & KULTUR
TEE SAFARI DURCH TANSANIA - EIN TEEREISEBERICHT SAFARI BEDEUTET AUF SWAHILI “REISE”. GEORG DEMMER WAR IM MÄRZ 2013 IN TANSANIA AUF DER SUCHE NACH TEE ABSEITS DER TEEBEUTEL MULTIS. ABWARTEN UND TEE TRINKEN WAR DIE DEVISE. Zeit in Tansania zu investieren wird belohnt. Es dauert jedoch vermutlich Monate, sich auf das dortige Zeitverständnis einzulassen. Das Leben in Tansania ist eben relativ - denn die Vereinigte Republik Tansania gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Der Tag verläuft mit einer völligen Unterschätzung von Dauer und Zeit - hier können 10 Minuten auch 40 bedeuten. An die Gelassenheit gegenüber dem Tag an sich muss man sich noch gewöhnen vielleicht lernt man das am besten bei einer guten Tasse Tee! Mit indischem Chai im chinesischen Zug durch die afrikanische Savanne. Der Weg ist das Ziel. In unserem Fall war es der Tee. Der Weg wurde mit dem berühmten Tazara Train bewältigt. Eine charmant veraltete Zugstrecke, die in den 1970er Jahren von der Volksrepublik China spendiert wurde. Bemerkenswert nicht nur die Langsamkeit, auch die kommunistische Architektur der Stationen in dieser afrikanischen Landschaft. Serviert wird Masala Chai, durch die Fenster kauft man Proviant. Andere hatten Glück und konnten auf der Strecke durch den „Mikumi National Park“ sogar exotische Tiere beobachten. Von der Hauptstadt Dar es Salam waren es “nur” 36 Stunden bis in die grüne Stadt „Mbeya“. Aber mit Zeit umzugehen lernen wir gerade! Warm angezogen, heißer Tee am Kamin. Im hochgelegenen, grün-verregneten Mbeya angekommen, mussten wir noch ein paar Stunden über schlammige Bergstraßen und schon waren wir da. Nass und erfroren in einem Meer aus Teebüschen soweit das Auge reicht. Wunderbar! Empfangen von dem jungen Teegarten-Manager Brian und seiner Familie. Wir waren zu Gast bei Freunden in den Yorkshire Dales, zumindest fühlte es sich einen Augenblick so an. Und hörten
den Teebäumen beim Wachsen zu, während im Kamin ein Feuer knisterte. Auch das kann Tansania! Orthodox, biologisch, fair und viele Kräuter. Alles was man glaubt in der afrikanischen Teeproduktion zu vermissen, findet man am Luponde Estate! Der Teegarten inmitten der Livingstonia Mountains auf rund 2.000 Höhenmeter umfasst heute ein Gebiet von über 2.000 Hektar (wobei nicht überall Tee angebaut wird). Luponde ist mit Sicherheit ein Vorzeigeprojekt. Im Jahr 2000 wurde die Fabrik neu gebaut und alsbald beschloss der junge, in London ausgebildete und in Kenia aufgewachsene Brian eine neue Richtung in der Landwirtschaft einzuschlagen. Alles was er über Tee weiß, hat er von Mr. Mwasa gelernt, der mit seiner Bestellung zum Verkaufsleiter befördert wurde. Als erster Teegarten in ganz Afrika hat Luponde (Teeanbauregion Mufindi) seine Produktion auf biologischen Anbau umgestellt und ist überdies bereits seit dem Jahr 1994 Fairtrade zertifiziert und Mitglied bei Ethnical Tea Producers. Seit ein paar Jahren experimentiert Brian mit allerlei Kräutern und Gewürzen. Deutscher Kolonial-Tee Von 1885 bis 1918 gehörte Tansania zu der deutschen Kolonie „Deutsch-Ostafrika“. Im Jahre 1902 wurde dort zum ersten Mal Tee angebaut. Heute ist Tee das fünft-wichtigste Exportgut mit etwa 35.000 Tonnen pro Jahr. Die wichtigsten Teeanbauregionen liegen im Süden (Mufundi, Njome, Rungwe). Die gesamte Region ist eine Mischung aus großen Produzenten und kleinen Teebauern. Generell ist die Situation in Bezug auf Qualität, Ertrag und Marktpreis jedoch weit hinter dem Nachbarn Kenia. Speziell die mangelnde Infrastruktur, wie Straßen und Energieversorgung sowie Bürokratie und Korruption verhindert
die Entwicklung der Tee-Industrie. Viele staatliche Organisationen, NGOs und Investoren arbeiten an einer Weiterentwicklung, die auch einen positiven Trend zeigt. Es wird immer mehr hochwertiger Tee produziert, mit dem höhere Preise erzielt werden können. BIO Tansania GFOP Luponde FAIRTRADE (Artikelnr. 168; € 3,20/100g): Ein vollmundiger Schwarzer Tee aus dem Garten Luponde.
EDITORIAL Nachhaltigkeit, biologischer Anbau und Fairness bei Handel und Arbeitsbedingungen sind für uns sehr wichtig. Jedoch sind Gütesiegel und Zertifizierungen meist sehr teure und bürokratisch aufwendige Verfahren. Bei Tee muss man oft ganz genau hinsehen, wo und wie Tee angebaut wird, um zu verstehen, dass ein BIO oder FAIRTRADE Gütesiegel manchmal gar nicht notwendig ist. Wir versuchen einen guten Mittelweg zu finden und haben schon jahrelang gute, oft auch freundschaftliche Beziehungen zu unseren Teebauern und Lieferanten. Wir setzen, wo und so oft es möglich ist, auf direkten und persönlichen Kontakt. Die fernen Länder bereisen zu können, ist da natürlich ein schöner Nebeneffekt.
Andrew Demmer