01 2016
Plakatserie mit Ehrenamtlichen zur Kampagne EiJO! - Ohne uns sieht es Saarland alt aus.
Einstieg
Liebe LeserInnen ,
R
echts“ hat ein schlechtes Gedächtnis. Genau aus
Anträge von den Verbänden eingebracht, die gemeinsam
diesem Grund ist es immer wieder wichtig, uns zu
verabschiedet wurden. So setzen wir uns nach wie vor
erinnern, was vor über 70 Jahren in Deutschland
für eine jugendgerechte Gesellschaft ein, wollen das
passiert ist. Die Landtagswahlen im vergangenen März
Ehrenamt weiter gestärkt sehen. Was Ehrenamt bewegen
haben genau das wieder gezeigt. Es ist alarmierend, wie
kann, zeigt gerade wieder die Flüchtlingsthematik. Ohne
man mit rechtspopulistischem Gedankengut auf Stimmen-
die freiwilligen Helfer würde nicht nur das Saarland alt
fang gehen kann. Dabei sollten wir es doch eigentlich
aussehen. Ganz konkret setzt sich der Landesjugendring
besser wissen.
auch für die Ausweitung interkultureller Angebote sowie
Zum Beispiel wie eine Gruppe der Deutschen Pfadfinder-
die Einrichtung von landesweiten Hotspots und damit
schaft St. Georg in Köllerbach, die unseren Wettbewerb
flächendeckendem, freiem Zugang zum Internet ein.
„Erinnert Euch“ gewonnen hat. Ziel war es, sich ganz ex-
Ganz herzlich möchten wir euch am 7. Mai zu unserem
plizit mit dem Nationalsozialismus in der eigenen Heimat
alljährlichen Workcamp auf die Gedenkstätte „Gestapo-
zu beschäftigen. Glückwunsch für die tollen Ergebnisse
Lager Neue Bremm“ einladen. Lasst und gemeinsam
der DPSG sowie auch an alle weiteren Gewinner, die im
körperlich aktiv Erinnerungsarbeit leisten, sodass „kein
Rahmen der Landesjugendring-Vollversammlung geehrt
Gras drüber wächst“. Denn wir alle wissen: „Rechts“ hat
wurden.
ein schlechtes Gedächtnis.
Bei unserer Vollversammlung ging es in diesem Jahr wieder darum, neue Wege zu beschreiten. Mit der DLRGJugend wurde der nunmehr 26. Jugendverband in die Arbeitsgemeinschaft aufgenommen. Herzlich Willkommen! Darüber hinaus wurden viele neue Positionen und
Tobias Wolfanger
Impressum
Hrsg.: Landesjugendring Saar Stengelstraße 8 66117 Saarbrücken Tel.: 0681/63331; Fax: 0681/63344 E-mail: info@landesjugendring-saar.de
2
V.i.S.d.P.: Tobias Wolfanger Redaktion: Georg Vogel, Nicole Lammerz (Jugendserver-Saar) Layout: Georg Vogel
LJR-Vorstand im Gespräch mit CDU-Fraktionsvorsitzendem Tobias Hans und jugendpolitischem Sprecher Uwe Conradt. Wahlalter16 und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen; Engagement für Demokratie; Jugendarbeit mit Flüchtlingen; humanitäre Flüchtlingspolitik; Mobilität für junge Menschen; Schuldenbremse; Bildungspolitik; Reduzierung des Verwaltungsaufwands in der Jugendarbeit: Viele Themen standen auf der Agenda bei einem sehr konstruktiven Meinungsaustausch am 9. März zwischen dem neuen CDUFraktionsvorsitzenden im saarländischen Landtag Tobias Hans und dem jugendpolitischen Sprecher Uwe Conradt mit dem Vorstand des Landesjugendrings.
Tobias Hans ist vielen Aktiven aus den Jugendverbänden noch als jugendpolitischer Sprecher in guter Erinnerung. Uwe Conradt ist inzwischen zum Direktor der Landesmedienanstalt des Saarlandes gewählt worden. Hierzu gratuliert der Vorstand herzlich!
Handykampagne: Verantwortung und Nachhaltigkeit. Mach mit!
Honorarkraft gesucht
Wie bereits im ersten Jahr sammelt das Land im Rahmen der Kampagne auch 2016 in Kooperation mit der Deutschen Telekom Althandys und setzt dabei ein Zeichen zur Schonung natürlicher Ressourcen. Im Vergleich zur ersten Kampagne, an der sich alle weiterführenden Schulen im Saarland beteiligen konnten, wird die Zielgruppe nun erweitert. Neben Bildungseinrichtungen aller Art können sich ab jetzt u.a. auch Sozial-, Umwelt- und Jugendverbände beteiligen. Interessenten bekommen die Sammelboxen über das in der Staatskanzlei angesiedelte Projektbüro. Die Kampagne ist aber mehr als eine reine Sammelaktion für Althandys. Im Rahmen
3
Als Geschenk für den neuen Fraktionsvorsitzenden gab es ein Bild von unserer Kampagne " EiJO! - Ohne uns sieht es Saarland alt aus", bei dem auch die CDU-Fraktion im Saarländischen Landtag mitgewirkt hatte.
der Kampagne werden diverse Vorträge, Workshops und Aktionstage angeboten. Dort können die Teilnehmer mehr über die sozialen und ökologischen Hintergründe und Probleme bei der Handyproduktion erfahren, sich über Entsorgungswege und Möglichkeiten eines nachhaltigen Konsums aufklären lassen, mit dem Schülerlabor der Uni Saarland dem Innenleben eines Handys auf den Grund gehen oder auch eigene Projekte auf den Weg bringen. Darüber hinaus werden Informations- und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt und Fortbildungen für Lehrkräfte angeboten. Mehr Infos unter: http://www.saarland.de/handy.htm
Der Landesjugendring will die Kinderund Jugendarbeit mit Flüchtlingen bzw. jungen MigrantInnen verstärken. Zur Unterstützung, Beratung und Qualifizierung von haupt- und ehrenamtlichen Verantwortlichen und JugendleiterInnen auf lokaler und regionaler Ebene sucht er deshalb eine pädagogisch qualifizierte bzw. erfahrene Honorarkraft. Interessierte wenden sich an info@landesjugendring-saar.de
LJR lobt bessere Förderung von Freizeiten im Regionalverband Saarbrücken und Jugendverbände. Aber dieser Schritt geht in die richtige Richtung“, so Vogel. In den Richtlinien, die der Jugendhilfeausschuss der Regionalversammlung empfohlen hat, wurden zudem die Bedingungen zur Erstattung von Teilnahmekosten für Freizeiten bei einkommensschwachen Familien erleich-
tert. Auch wurden Zuschüsse für Bildungsmaßnahmen, Mitarbeiterschulungen, Materialund Betriebskosten bei Jugendeinrichtungen leicht erhöht. „Dass das Jugendamt des Regionalverbands bei der Überarbeitung der Richtlinien die Jugendverbände und weitere freie Träger frühzeitig mit eingebunden und beteiligt hat ist ebenso positiv hervorzuheben“, erklärte Vogel. „Wir wünschen uns, dass weitere politisch Verantwortliche und Jugendämter im Saarland diesem positiven Beispiel folgen.“ Die Regionalversammlung des Regionalverbands Saarbrücken hatte in seiner Sitzung am 17.12.2015 in Saarbrücken die neuen Richtlinien zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Regionalverband Saarbrücken einstimmig beschlossen.
kurz berichtet
„Wir freuen uns sehr, dass die Regionalversammlung einstimmig die neuen Richtlinien zur Förderung der Kinder und Jugendarbeit beschlossen hat. Besonders die Anpassung der Fördersätze für Kinder- und Jugendfreizeiten hilft enorm. Das ist ein guter Tag für die Jugendarbeit im Regionalverband Saarbrücken.“ Dies erklärte Georg Vogel, Geschäftsführer des Landesjugendrings Saar. „Nach 13 Jahren hilft eine Erhöhung von drei auf fünf Euro pro Tag und TeilnehmerIn die gestiegenen Kosten aufzufangen und die Teilnahmekosten niedrig zu halten.“ Vogel weiter: „Sicherlich ist das Budget zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Regionalverband, wie in den anderen saarländischen Kreisen sowie im Land nach wie vor zu niedrig für eine angemessene Angebotsstruktur der Kinder-
kurz berichtet
Sozialministerin Bachmann überreicht Scheck zur Förderung von Ehrenamtsstipendien Im Rahmen seiner Kampagne „EiJO! -Ohne uns sieht es Saarland alt aus“ ermöglicht der Landesjugendring Saar in Kooperation mit der Studienstiftung Saar auch Ehrenamtsstipendien. Sie sollen einigen herausragenden Ehrenamtlichen ermöglichen, auch während des Studiums durch die finanzielle Unterstützung von Stipendien, Zeit für die Kinder- und Jugendarbeit zu investieren. Diese Initiative fördert das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie mit 4.000. Euro zusätzlich. Hierzu übergab Ministerin Monika Bachmann den VertreterInnen der Arbeitsgemeinschaft von 25 Kinder- und Jugendverbänden im Februar die Förderzusage.
Die Inhaber von Ehrenamtsstipendien erhalten ein Jahr lang jeden Monat 300 Euro, um ihr Studium und die ehrenamtlichen Tätigkeiten besser vereinbaren zu können. Die StudienStiftungSaar übernimmt bereits die Finanzierung von fünf Stipendien. „Durch die 4.000 Euro sollen weitere Stipendien garantiert werden, denn die ehrenamtliche Arbeit für und mit Jugendlichen ist unverzichtbar“, so Familienministerin Monika Bachmann.
Carmen John, Sandra Aedtner, Monika Bachmann, Rieke Eulenstein, Tobias Wolfanger (v.l.)
Studienpioniere.saarland geht in die 2. Runde Am 1. Mai 2016 geht es wieder los: Das Bewerberportal wird freigeschaltet und rund 300 JuniorStipendien warten darauf, vergeben zu werden. Bis zu den Sommerferien können sich SchülerInnen ab Klasse 9 von weiterführenden Schulen im Saarland um ein Stipendium bei der StudienStiftungSaar bewerben. Und das Junior-Stipendium hat viele Vorteile: Neben Unterstützung bei der Studien- und Berufsorientierung gibt es viele kostenlose Workshops und Seminare, Tipps zur Studienfinanzierung sowie wertvolle Kontakte zu Studierenden, Hochschulen und Unternehmen. Außerdem bietet die StudienStiftungSaar eine finanzielle Förderung während des 1. Studienjahrs, wenn die Junior-StipendiatInnen ein Studium an einer Hochschule im Saarland aufnehmen. Besonders gute Chancen im Auswahlverfah-
Landeszuschuss 2016
ren haben SchülerInnen, deren Eltern nicht studiert haben und die als Erste in ihrer Familie ein Studium beginnen möchten (Studienpioniere). Daneben finden auch SchülerInnen, deren Interessenschwerpunkte in den MINT-Fächern liegen, besondere Berücksichtigung. Die Bewerbung um ein Junior-Stipendium läuft über das Online-Bewerberportal auf www.studienpioniere.saarland. Da mehr Bewerbungen eingehen als Junior-Stipendien zur Verfügung stehen, entscheidet eine unabhängige Auswahlkommission, wer gefördert wird. Weitere Infos und Bewerbungsfristen gibt es auf www.studienstiftungsaar.de oder bei www.studienpioniere.saarland. Die aktuellsten Neuigkeiten werden außerdem regelmäßig auf Facebook, Instagram und Twitter veröffentlicht.
„Der Landesjugendring ist ein wichtiges Bindeglied im Saarland. Hier wird jungen Menschen die Möglichkeit geboten, sich aktiv einzubringen sowie an interessanten Veranstaltungen teilzunehmen“, erklärte Familienministerin Monika Bachmann bei der Übergabe des Zuwendungsbescheides für den Landesjugendring Saar e.V. . Die Förderung von 131.000 Euro für Personalund Sachkosten tragen einen wichtigen Teil zur Ermöglichung des Tagesgeschäftes der Gemeinschaft bei. Aufgabe des Landesjugendrings ist es unter anderem, die gemeinsamen Interessen der Kinder- und Jugendverbände und ihrer Mitglieder in Politik und Gesellschaft zu vertreten und öffentlich zu machen.
Perspektivenwechsel: Jugendarbeit auf der anderen Seite der Grenze erleben
4
Im Rahmen ihres Mobilitätsprogramms laden die EuRegio, der kommunale Zusammenschluss in der Großregion und ihr Netzwerk Jugend zu einem Besichtigungstag am Donnerstag, den 28. April 2016 ein, mit dem Ziel, sich besser kenenzulernen, sich gegenseitig zu verstehen und sich auszutauschen. Ziele sind morgens um 9.30 der Verein Carrefour in Metz und nachmittags das Juz Försterstraße
in Saarbrücken. Carrefour ist ein im Jahre 1945 gegründeter Verein, der die soziale und berufliche Eingliederung von jungen Menschen als Ziel anstrebt. Er verwaltet u.a. ein Heim für junge Arbeiter, ein Heim für soziale Wiedereingliederung, ein Heim für Minderjährige und junge Erwachsene, ein Freizeitzentrum (Carrefour Juniors,
3-14 Jahre), eine Jugendherberge und ein internationales Gästehaus orientiert auf den Sozialtourismus für junge Menschen. Carrefour ist auch ein Austausch- und Kulturort. Der Verein hat seit 70 Jahren eine besondere Expertise in der Begleitung von jungen Menschen mit sozialen, erzieherischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Er bietet vor allem Instrumente für die berufliche Eingliederung. Interessierte melden sich bis zum 15.4. bei laurence.ball@granderegion.net
5
Vollversammlung plädiert für jugendgerechtes und ehrenamtsfreundliches Saarland Köllerbacher Pfadfindergruppe gewinnt Wettbewerb „Erinnert Euch“ DLRG-Jugend Saar als 26. Mitgliedsverband aufgenommen eine Gruppe der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, die sich vorbildlich mit der Zeit des Nationalsozialismus in ihrer Heimatgemeinde in Köllerbach auseinandergesetzt hat. Die Nazi-Zeit im eigenen Ort zu untersuchen: Darin bestand nämlich die Aufgabe im ausgeschriebenen Wettbewerb, den der Landesjugendring mit der Landeszentrale für Politische Bildung, der Arbeitskammer des Saarlandes und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien ausgeschrieben hatte. Die PfadfinderInnen recherchierten ,ausgehend vom Gedenkstättenportal „Erinnert-Euch.de“, in ihrer Gemeinde und Umgebung. In einem Videoclip berichteten sie eindrucksvoll in einfachen Worten über die Ergebnisse. Gerade die Bezüge, die die Jugendlichen zur Flüchtlingssituation heute herstellten, überzeugten die Jury. Zweite Preise zu je 500 Euro erhielten SchülerInnen des St. Wendeler Gymnasiums für den Beitrag „Wendalinum gegen das Vergessen“ und das Projekt „Jüdisches Illingen“ einer zehnten Schulklasse des Illtalgymnasiums. Mit einem Sonderpreis zu 300 Euro wurde Julia Staatssekretär Stephan Kolling
Landesjugendring
Volles Haus heute abend (18.2.2016) im Saarbrücker Johannes-Foyer: Zur 98. Vollversammlung des Landesjugendrings Saar gab es mit der Auszeichnung der Preisträger des Wettbewerbs „Erinnert Euch“ ein ganz besonderes Highlight. Den ersten Preis - prämiert mit 1.000 Euro - erhielt
Landesjugendring 6
Frick geehrt. Sie recherchierte zum Euthanasie-Mord an ihrem Großvater, dem Zweibrücker Dirigenten Walter Frick. Überreicht wurden die Preise von Sozial-Staatssekretär Stephan Kolling, der dem Landesjugendring in seinem Grußwort zu seinem 60. Geburtstag gratulierte. „Der Landesjugendring Saar war und ist wichtiger Partner der Landesregierung in der Jugendarbeit und bei gesellschaftspolitischen Themen“, betonte Kolling. Er lobte das Wirken der Jugendverbände mit „guten Initiativen wie „EiJo!“, frischen Ideen und unkonventionellen Aktionen“. Er freue sich weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit, „denn Jugend belebt Politik“, so der Staatssekretär. Er dankte schließlich mit einem Geburtstagsscheck über 1.000 Euro. In einer jugendpolitischen Diskussion hoben Engagierte aus den Mitgliedsverbänden die Leistungen der vielen Ehrenamtlichen angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen hervor. In Jugendclubs und Gruppen werden zurzeit viele junge Flüchtlinge integriert. Sie schilderten auch, wie die pädagogischen Anforderungen angesichts zunehmender sozialer Probleme steigen. Hinzu kämen unnötige bürokratische Hürden und fehlende Mittel für Fachkräfte, die die Ehrenamtlichen qualifizierten. Gelobt wurde die vorbildliche Steigerung der Förderung bei Freizeitmaßnahmen im Regionalverband. Die anwesenden Vertreter der Landtagsfraktionen nahmen diese Berichte und Anregungen mit Interesse und dankbar entgegen. Uwe Conradt (CDU) und Magnus Jung (SPD) sagten zu, sie in ihrer politischen Arbeit aufzugreifen. Die besprochenen Themen fanden auch Eingang in Beschlüsse der Versammlung, so die Frage nach einem jugendgerechten Saarland. Dort werden „Investitionen in Bildung und Infrastruktur“ gefordert, anstatt „zu Lasten der jetzigen jungen Generation um jeden Preis
zu sparen! Eine Schuldenbremse, die die Bildungschancen junger Menschen nicht genügend im Blick hat, schadet der Zukunftsfähigkeit des Saarlandes“, so der Beschluss des Landesjugendrings. Besonders freuten sich die Delegierten über die Aufnahme der DLRG-Jugend, die nun die Arbeitsgemeinschaft als 26. Mitgliedsorganisation bereichert.
"Erinnert Euch!" - ein Wettbewerb ruft zur Spurensuche im Heimatort auf
7
Eindrücke der Preisträgerin Julia Frick Irgendwann im Laufe des letzten Spätherbstes stolperte ich im Internet über die Seite "erinnert euch!" und den gleichnamigen Wettbewerb für Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Der vom Landesjugendring Saar, der Landeszentrale für Politische Bildung, der Arbeitskammer des Saarlandes und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien ausgeschriebene Wettbewerb hatte Gruppen und Einzelpersonen bis 26 Jahre dazu aufgerufen, in ihrem Heimatort zur NS-Zeit zu recherchieren. Denn diese, so die einleitenden Worte des gestrigen Abends, war auch vor der eigenen Haustür allgegenwärtig. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass auch ein Beitrag aus dem nicht saarländischen, aber benachbarten Zweibrücken in der Pfalz gern gesehen sei, entschloss ich mich dazu, meine bisherige Arbeit in einer etwa 30-seitigen PDF zusammenzufassen und als Wettbewerbsbeitrag einzureichen (diesen können Sie am Ende dieses Blogeintrags downloaden). Der Sonderpreis für einen Einzelbeitrag... Ende Januar dann die schöne Überraschung: mein Einzelbeitrag hatte die Jury überzeugt! Und gestern war es so weit - ich machte mich auf den Weg zur Preis-
verleihung in die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken. Da ein Teil meiner Familie dort lebt, konnte ich mich nicht beherrschen und brachte sie alle mit :D. Denn mein Projekt, meine Gedenkarbeit, Opa Walters Geschichte ist untrennbar mit ihnen allen verbunden! Also brachte ich - als einzelne Teilnehmende - meine eigene Gruppe mit: zusammen mit meinen Eltern, meiner Tante, meinem Bruder und dessen Lebensgefährtin nahm ich stolz und glücklich den Sonderpreis des Wettbewerbs entgegen. 300 Euro Preisgeld werden mich nun bei weiteren publikationsbezogenen Vorhaben unterstützen! ...und die Hauptpreise für bemerkenswerte Gruppenbeiträge Doch auch die anderen, die eigentlichen Preisträger, sollen Erwähnung finden. Über zwei 2. Preise à jeweils 500 Euro konnten sich die Projektgruppe "Wendalinum gegen das Vergessen" des Gymnasiums St. Wendel sowie eine 10. Klasse des Illtalgymnasiums aus Illingen freuen. Der erste Preis - dotiert mit 1.000 Euro - ging an eine Gruppe der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg aus Köllerbach, die ihre umfassenden Rechercheergebnisse in Form eines Videoclips eingereicht hatten.
Distanz befähigt zur Objektivation Ich gratuliere den Preisträgern ganz herzlich und freue mich selbst riesig über diese Auszeichnung. Ich fühlte mich mit meinen 25 Jahren gestern beinahe wie ein alter Hase und kann nur sagen, dass ich es phänomenal finde, dass auch andere junge - und eben noch jüngere! - Leute sich so reflektierend mit der NS-Zeit beschäftigen. Ich glaube, es braucht diesen (Zeit)Geist von heute regelrecht, weil man manchmal die Dinge erst mit der nötigen Distanz angemessen händeln kann; denn Distanz befähigt uns zum Objektivieren. Erinnern heißt Berühren Gleichzeitig müssen wir es aber schaffen, die Menschen zu berühren - und was zunächst wie ein Paradoxon klingt, ist in meinen Augen ein Kreis, der sich schließt. Indem wir vom direkten, subjektiven Bezug zeitlich abgetrennt sind, entfalten sich neue Möglichkeiten des Handelns. Und wenn wir mit diesem, unserem Handeln dann wieder das Innere der Menschen erreichen, dann haben wir es geschafft: Dann erinnern wir. Der Blogeintrag ist zu finden unter: www.lebenswertes-leben.net
Landesjugendring
Beschlüsse
Landesjugendring
Ohne uns sieht das Saarland alt aus Für eine jugendgerechte Gesellschaft Der Anteil junger Menschen in der deutschen Bevölkerung wird langfristig weiter schrumpfen. Im Jahre 2060 werden doppelt so viele 70-Jährige in unserem Land leben wie Kinder geboren werden.(1) Dieser deutschlandweite Trend spiegelt sich auch in der demografischen Entwicklung des Saarlandes wieder.(2) Junge Menschen sind jedoch ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und dürfen deshalb nicht aus dem Blick geraten. Eine große Chance für das Saarland könnte die Zuwanderung, insbesondere junger Flüchtlinge sein. Gute Zugangschancen zur Bildung und eine Perspektive auf Arbeit sind daher Grundvoraussetzungen für die Zukunft aller jungen Menschen hier. Die Schuldenbremse gefährdet die Zukunftsfähigkeit des Saarlandes. Damit gemeint sind Tendenzen der derzeitigen Bildungspolitik, die darauf abzielen durch Sparmaßnahmen künftigen Generationen weniger Schulden zu überlassen. Diese Sparpolitik darf jedoch nicht zu Lasten der heutigen jungen Generation gehen. Wir plädieren deshalb für eine breitgefächerte Förderung von Bildung und Investitionen in Köpfe und Infrastruktur! 1. Gerechte Zugangschancen zur Bildung In diesem Bereich ist bereits einiges geschehen. Positiv zu erwähnen ist, dass die Ausgaben in den Ausbau von Kindertagesstätten im Saarland über dem Bundesdurchschnitt liegen. (3) Das Saarland hat parallel zum Bund Sondervermögen für das Zukunftsinvestitionsgesetz geschaffen, welches dem Aufbau von Betreuungsplätzen für unter 3-Jährige dient. (4) Ebenfalls positiv zu nennen sind die
8
Investitionen in allgemeinbildende und berufliche Schulen.(5) Nichtsdestotrotz sind die Zugangschancen zur Bildung nach wie vor sozial nicht gerecht verteilt. Das Saarland befindet sich nach wie vor in einem Aufholprozess. (6) Vor allem faire Zugangschancen zur Bildung sind wichtig, denn die Zugangschancen sind bisher immer noch vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Jede Schulform muss deshalb das gesamte Paket für jedes Kind und jeden Jugendlichen anbieten. Zusätzliche Kosten dürfen nicht auf die Eltern abgewälzt werden. Im Zuge der Zuwanderung entstehen Probleme bei den Zugangsvoraussetzungen zum Abitur und dem Hochschulzugang. Neben den etablierten Fremdsprachen wie Englisch, Französisch und Spanisch werden nach wie vor die außereuropäischen Sprachen und Herkunftssprachen wie zum Beispiel Russisch, Arabisch, Türkisch und Italienisch weder gleichwertig angeboten noch als Voraussetzungen für das Abitur und den Hochschulzugang anerkannt.(7)
2. Garantie von Ausbildung und Arbeit Vor allem junge Menschen haben Schwierigkeiten bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Der Übergang von Schule zum Beruf kann Zeit in Anspruch nehmen und Arbeitslosigkeit und Kurzzeitarbeit mit sich bringen.(8) Das Saarland befindet sich im bundesweiten Vergleich bei der Jugendarbeitslosigkeit auf Platz acht.(9) Unsichere Rahmenbedingungen wie z.B. Kurzzeitarbeit führen zu einer höheren Binnenmigration von jungen Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Eine Garantie auf Ausbildung und eine sichere Perspektive auf Arbeit sind Voraussetzungen, damit junge Menschen langfristig im Saarland bleiben. Viele junge Menschen haben bisher keine Möglichkeiten erhalten eine Berufsausbildung abzuschließen. Dabei ist bekannt, dass ein Start ins Berufsleben ohne Ausbildung eines der grundlegenden Probleme einer Langzeitarbeitslosigkeit ist und gerade die gilt es zu vermeiden. Darum fordern wir eine Garantie auf Ausbildung und Arbeit!
Deshalb fordern wir: 1. Den weiteren gezielten flächendeckenden Ausbau der Infrastruktur an Betreuungsplätzen (Kitas). 2. Die bessere Unterstützung von einkommensschwachen Familien bei der Nutzung schulischer Infrastruktur. Dies gilt insbesondere für Nachhilfe, Beiträge für Betreuung und Verpflegung. 3. Im Zuge der Zuwanderung die Anerkennung von Herkunftssprachen wie zum Beispiel Russisch, Arabisch, Türkisch, Italienisch an weiterführenden Schulen. 4. Beim Angebot, diese Sprachen zu erlernen, gleichzeitig die Gewährleistung, dass mit diesen Sprachen auch der Zugang zu Hochschulen möglich ist. 5. Die Rücknahme aller Kürzungen an den saarländischen Hochschulen.
3. Wahlalter senken und mehr Beteiligungsrechte Wir fordern die Absenkung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre. Deshalb ist unsere Landesverfassung im Saarland entsprechend zu ändern. Jugendliche müssen die Themen, die sie betreffen, mitentscheiden und langfristig mitbeeinflussen können. Wir fordern konkrete Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene.
Dies sind wichtige Voraussetzungen, um die Barrieren abzubauen und gerechte Zugangschancen zur Bildung zu gewährleisten. Das heißt, Investitionen in Bildung und Infrastruktur statt zu Lasten der jetzigen jungen Generation um jeden Preis zu sparen! Eine Schuldenbremse, die die Bildungschancen junger Menschen nicht genügend im Blick hat, schadet der Zukunftsfähigkeit des Saarlandes.
4. Eigenständige Jugendpolitik Die Interessen von Kindern und Jugendlichen sind von vielen Politikbereichen betroffen wie z.B. Steuer-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Jugendpolitik ist ein Querschnittsthema! Deshalb fordern wir eine eigenständige Jugendpolitik, gleichberechtigt neben Familien¬ und Seniorenpolitik, die bessere Rahmenbedingungen für junge Menschen schafft. Diese Rahmenbedingungen (1. bis 4.) sind für die Zukunft junger Menschen im Saarland wichtig und müssen deshalb ernst genommen werden – denn ohne uns sieht das Saarland alt aus! Bei drei Enthaltungen einmütig beschlossen (1)Statistisches Bundesamt : Bevölke-
rung Deutschlands bis 2060 - 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Wiesbaden, 2015, S. 17. (2) Bevölkerungsentwicklung im Saarland, URL: http://www.saarland. de/68070.htm (Stand: 10.01.2016). (3) Bildungsfinanzbericht: Das Saarland holt auf, URL: http://www. saarland.de/SID-68D6AB15F97D580B/59844_136902.htm (Stand 12.01.2016). (4) Statistisches Bundesamt : Bildungsfi-
nanzbericht 2015, Wiesbaden, 2015, S. 38. (5)Bildungsfinanzbericht: Das Saarland holt auf, URL: http:// www.saarland.de/SID-68D6AB15F97D580B/59844_136902.htm (Stand 12.01.2016). (6)Statistisches Bundesamt : Kindertagesbetreuung regional 2014, Wiesbaden, 2015, S. 13. (7) Sprachenkonzept Saarland 2011, URL : http://www.saarland.de/dokumente/res_bildung/Das_Sprachkonzept_
9
Saarland_2011.pdf, S. 38, 56, 57. (8) Die Zeit : Die Befristung ist Berufsalltag (vom 07.04.2015), URL : http:// www.zeit.de/wir tschaft/2015-04/ arbeitsvertrag-befristung-arbeitsmarkt (Stand: 12.01.2016). (9) Jugendarbeitslosenquote (15 bis unter 25 Jahre) in Deutschland nach Bundesländern im Dezember 2015, URL: http://de.statista.com/statistik/daten/ studie/189105/umfrage/jugendarbeitslosenquote-nach-bundeslaendern/ (Stand: 12.01.2015).
Positionspapier: Stärkung und Förderung des ehrenamtlichen Engagements Jugendlicher und junger Erwachsener Ehrenamts gerade bei bildungsbenachteiligten Jugendlichen. Positive Beispiele dafür sind zum Beispiel die erweiterte Jugendleiterausbildung „Juleica leicht“ des „Verbandes saarländischer Jugendzentren in Selbstverwaltung“ für Jugendliche aus bildungsbenachteiligten Milieus, das Projekt „JuleicaVielfalt“ des Landesjugendrings Saar, das vor allem Migrantenorganisationen im Saarland unterstützt oder das EiJO!–Stipendium des Landesjugendrings in Kooperation mit der StudienStiftungSaar, mit dem ehrenamtlich tätige Studierende unterstützt werden.
Ehrenamt als Basis einer demokratischen Gesellschaft Durch ehrenamtliches Engagement und Beteiligung identifizieren sich Menschen mit ihrem Gemeinwesen und bilden damit die Basis einer tragfähigen Zivilgesellschaft. Und wer bereits als junger Mensch ehrenamtlich engagiert war, der behält die Bereitschaft zum sozialen Engagement sein Leben lang. Ehrenamtliches Engagement Jugendlicher und junger Erwachsener trägt damit als Basis der politischen und zivilgesellschaftlichen Partizipation maßgeblich zur Weiterentwicklung einer lebendigen demokratischen Gesellschaft bei.
Zu wenig Freiraum für Ehrenamt durch Ganztagsschule, G8 und Bologna-Prozess Gleich mehrere Studien und Umfragen (2) beweisen: die Umstellung der Gymnasien auf G8 und der Bologna-Prozess bremsen das ehrenamtliche Engagement der Schülerinnen, Schüler, Studentinnen und Studenten aus. Durch den straffen Stundenplan und die Turbo-Uni bleibt schlicht und einfach nur noch wenig Zeit und Kraft für ein Ehrenamt übrig. Eine Ausweitung der Ganztagsschule hilft zwar, Bildungsbenachteiligung im schulischen Bereich abzubauen. Aber leider lässt auch die Ganztagsschule ihren Schülerinnen und Schülern wenig Freiraum, um an regelmäßigen Veranstaltungen der Jugendverbände teilzunehmen. Bürokratie bremst Ehrenamt aus Gleichzeitig sind bürokratische Hürden für ehrenamtliches Engagement in der offenen Jugendarbeit, vor allem in selbstverwalteten Jugendinitiativen sehr hoch. Zudem fehlt im Saarland eine öffentliche Anerkennungskultur für ein Engagement in der offenen Jugendarbeit. Insbesondere selbstverwaltete Jugendclubs bekommen oft zu spüren, dass die Erwachse-
Ehrenamtliches Engagement und Bildungsstatus Laut dem Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009 (1) ist das ehrenamtliche Engagement stark vom Bildungsstatus abhängig. Jugendliche mit geringem Bildungsstatus nehmen weniger an Aktivitäten der offenen Jugendarbeit teil und übernehmen auch seltener eine ehrenamtliche Funktion. Damit können sie auch weniger vom Bildungseffekt ehrenamtlicher Tätigkeiten profitieren. Umso wichtiger sind Aktionen zur Förderung des
Landesjugendring
Ehrenamtliches Engagement als Bildungsfaktor Ehrenamtliches Engagement zeigt allerdings nicht nur in Krisenzeiten seine Wirkung. Jugendarbeit in offenen Treffs, Gruppen, Freizeit- und Bildungsmaßnahmen sowie in Projekten wird im Saarland fast ausschließlich durch ehrenamtlich tätige Jugendliche und junge Erwachsenen geleistet. Dabei ist ehrenamtliches Engagement nachweislich ein wichtiger Bildungsfaktor, der Lernprozesse und Kompetenzerwerb in vielen Bereichen ermöglicht und Schlüsselqualifikationen sowohl für die eigene Lebensführung als auch für die Arbeitswelt vermittelt. Diese Bildungsprozesse geschehen entweder ganz informell und sozusagen nebenbei,
sobald man sich im Ortsverein des Jugendverbandes, im örtlichen Jugendclub oder in einer Jugendinitiative engagiert. Oder auch gezielt gesteuert zum Beispiel in einer Jugendleiterausbildung. Im Saarland gab es Ende 2014 mehr als eintausend gültige Juleicas. Das war im Vergleich zum Vorjahr bundesweit der höchste Zuwachs bei den gültigen Juleicas. Noch deutlicher war der Anstieg der neu ausgestellten Juleicas. Dort gab es im Vergleich zum Vorjahr mit knapp 47% mit Abstand die höchste Steigerung bundesweit.
Beschlüsse
Ohne ehrenamtliches Engagement geht es nicht Der freiwillige, ehrenamtliche Einsatz zahlreicher Bürgerinnen und Bürger ist die tragende Säule vieler Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens. Die Ereignisse des vergangenen Jahres, mit dem Zustrom von mehr als einer Million Flüchtender aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland, hat das noch einmal ganz klar bestätigt: ohne die ehrenamtliche Hilfe engagierter Menschen, sind die sozialen Aufgaben des Staates nicht zu bewältigen. Auch die Jugendverbände im Saarland engagieren sich in der derzeitigen Lage für die Flüchtenden. Junge Ehrenamtliche spielen dabei unter anderem eine wichtige Rolle bei der Integration (unbegleiteter) minderjähriger Flüchtender in unsere Gesellschaft. Die Flüchtenden werden zum Beispiel in die Jugendgruppe oder den Jugendclub vor Ort eingeladen, sie werden in ein lebendiges Vereins- oder Verbandsleben integriert oder durch spezielle Aktionen unterstützt.
Beschlüsse
Landesjugendring 10
nenwelt mit Unverständnis und Ablehnung auf ihre Bedürfnisse und Aktivitäten reagiert. Um ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit in Zukunft stärker zu unterstützen, sehen wir in folgenden Punkten Handlungsbedarf: 1. Jugendleiterinnen und Jugendleiter mit einer gültigen Juleica sollten ihre ehrenamtliche Tätigkeit auch problemlos mit den schulischen Rahmenbedingungen ihrer Schule vereinbaren können. Um zum Beispiel eine Gruppenstunde vorbereiten und durchführen zu können, braucht es unter Umständen einen früheren Unterrichtsschluss oder eine Befreiung von der Hausaufgabenpflicht. Die Schulen sollten das Ehrenamt als besondere Lernleistung anerkennen, im Zeugnis lobend vermerken und besondere Freistellungsvereinbarungen nach dem individuellen Bedarf der Jugendleiterinnen und Jugendleiter treffen. Der entsprechende Jugendverband bestätigt halbjährlich, dass tatsächlich ehrenamtliche Arbeit in dem vereinbarten Umfang geleistet wurde. Gleiches gilt für Auszubildende. 2. Te i l n e h m e n d e von Gruppenstunden in Jugendverbänden können ihre Teilnahme auch als Teil des Ganztagsangebots in Schulen angerechnet bekommen und zwar unabhängig von der Schulform. Die Gruppenstunden finden dabei nicht zwangsläufig auf dem Schulgelände statt. 3. Professor/innen der saarländischen Hochschulen müssen bei der Terminierung ihrer Klausuren auf die Schulferien achten, damit ehrenamtliche Leiter die Möglichkeit haben Ferienfreizeiten und Maßnahmen zu (beg)leiten, ohne eine Klausur zu verpassen. Sollte dies nicht möglich sein, muss die Möglichkeit der Teilnahme an einem Nachschreibetermin gegeben sein. Fristen für Hausarbeiten o.ä. müssen auf Grund eines ehrenamtlichen Engagements verlängerbar sein. 4. Ehrenamtliches Engagement in Jugendverbänden kann analog zum Engagement von Studierenden im Rahmen der Selbstverwaltung auf die Dauer der BAföG-Leistungen angerechnet werden und verlängert den Bezug von BAföG um bis zu zwei Semester. 5. Jede Art von Studiengebühren wird kategorisch abgelehnt, auch deshalb da diese besonders für ehrenamtlich Engagierte von Nachteil sein können. 6. Ehrenamtliche der Jugendverbände in einem Beschäftigungsverhältnis brauchen ebenfalls umfangreichere Freistellungsvereinbarungen mit den Arbeitgebern. Die momentane gesetzliche Regelung reicht nicht aus. Das Land soll
deshalb einen finanziellen Ausgleich für Ehrenamtliche zahlen, die für die Durchführung von Freizeiten und anderen mehrtägigen Veranstaltungen keine bezahlte Freistellung erhalten. Stundenweise regelmäßige Freistellungen, um zum Beispiel eine Gruppenstunde am Nachmittag vorbereiten und durchführen zu können, müssen möglich gemacht werden. 7. Inhaberinnen und Inhaber einer gültigen Juleica erhalten vergünstigten Eintritt/Rabatt in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsbetrieben. Die Politik auf allen Ebenen geht mit gutem Beispiel voran und wirbt dafür zudem in der freien Wirtschaft. 8. Über die Vorteile und Stärken eines ehrenamtlichen Engagements wird in den Schulen in Zusammenarbeit mit den Jugendverbänden des Saarlandes aufgeklärt. Die Schulen öffnen sich für Aktivitäten und Praxisbeispiele ehrenamtlichen Engagements, sie unterstützen dabei die Arbeitsweise von Jugendorganisationen. Ehrenamtliches Engagement muss im Bildungsauftrag aller Schulen
praxisnah verankert sein. 9. Ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit sollte politisch anerkannt und aufgewertet werden. Im politischen Alltagshandeln muss deutlich werden, welche Bedeutung dieses Engagement für das Funktionieren unseres Gesellschaftssystems hat. Durch in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendring Saar altersgemäß gestaltete Empfänge und Ehrungen, wird das Engagement öffentlichkeitswirksam anerkannt. 10. Die Jugendverbände des Saarlandes brauchen eine solide finanzielle Ausstattung, um gute Bildungsarbeit leisten zu können. Dazu bedarf es weiterer JugendbildungsreferentInnenstellen, insbesondere für Jugendverbände, die bisher noch keine Förderung erfahren. Jugendbildungsreferentinnen und Jugendbildungsreferenten müssen vollumfänglich durch das Land finanziert werden. Die finanzielle Förderung der Jugendbildungsreferentinnen und Jugendbildungsreferenten muss der allgemeinen Lohn- und Preisentwicklung Folge tragen. Auch die Sockelfinanzierung der zentra-
len Führungsmittel ist zu verbessern. 11. Die Jugendverbände des Saarlandes unterstützen ehrenamtlich Tätige mit all ihren Kräften. Insbesondere sind sie bemüht, die Ehrenamtlichen in Belangen der Verwaltung zu entlasten. Der bürokratische Verwaltungsaufwand von offener Jugendarbeit ist leider in den letzten Jahren weiter gestiegen. Die Jugendverbände brauchen eine öffentliche Finanzierung von Verwaltungsangestellten, um die Ehrenamtlichen darin zu entlasten. 12. Durch Verwaltungsvereinfachung und Entbürokratisierung werden für die Träger der Jugendarbeit vereinfachte Verfahrensformen geschaffen, damit Förderanträge, Anerkennung von Gemeinnützigkeit und andere Verwaltungsverfahren den in der Jugendverbandsarbeit tätigen Personen keinen unangemessenen Zeitaufwand abverlangen. 13. Die Träger der verbandlichen und offenen Jugendarbeit werden in die Lage versetzt, die im Ehrenamt entstandenen Kosten in Form von Kostenerstattung oder pauschaler Aufwandsentschädigung zu erstatten. 14. Der gesetzliche Rahmen für eine umfassende Versicherung von ehrenamtlicher Tätigkeit wird neben der Unfallversicherung (v.a. auf Haftpflichtversicherung) ausgeweitet. 15. Bei der Festlegung von Sitzungsterminen – und orten (z.B. Jugendhilfeausschuss) ist auf die Bedürfnisse von Ehrenamtlichen Rücksicht zu nehmen. Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen mit großer Mehrheit beschlossen (1) BM für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2009): Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009. Quelle: http://www. dza.de/fileadmin/dza/pdf/fws/BMFSFJ_2010_FWS_2009_Hauptbericht_Zusammenfassung.pdf (2)Landesschülervertretung und der Landeselternbeirat der Gymnasien Schleswig-Holstein 2013; Der Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut/ Technische Universität Dortmund 2013; Bertelsmann-Studie 2009
Der Landesjugendring und seine Mitgliedsverbände verstehen sich als kulturschaffende und kulturvermittelnde Organisationen. Die Mitglieder des Landesjugendrings bieten vielfältige kulturelle Angebote. Die traditionell gewachsenen Verbands- und Vereinskulturen verändern sich durch unsere globalisierte Welt. Insbesondere die Migration von Menschen aus anderen Kulturkreisen hat einen Einfluss auf unsere Gesellschaft. Interkulturalität und Globales Lernen
werden immer wichtigere Themen der Jugendverbandsarbeit. Gerade als junge Menschen wollen wir eine Plattform bieten, durch die sich alle Jugendlichen, unabhängig von Herkunft und kultureller Prägung verwirklichen können. Begegnungen in den Vereinen und Verbänden dienen auch zur Vorbeugung von Vorurteilen und Vorbehalten. Interkulturelle Angebote in den Verbänden sind daher als effektive Instrumente zur Prävention rechtsextremer Tendenzen zu sehen.
Der Landesjugendring empfiehlt allen seinen Mitgliedsverbänden nach ihren Möglichkeiten interkulturelle Bildungsprojekte in ihre Programmplanung aufzunehmen. Gleichzeitig appelliert die Arbeitsgemeinschaft an die Verantwortlichen in der Politik, Bildungsmaßnahmen im kulturellen Bereich stärker als bisher zu fördern. Einstimmig beschlossen
Hotspots fördern Jugendkultur(en) Die Interaktion von Jugendlichen untereinander ist als Jugendkultur zu sehen. Unsere heutige plurale Gesellschaft bietet eine Vielzahl an kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten. Im Internet können die Jugendlichen ihre vielfältigen Interessen finden und ihre Talente ausleben. Es bildet eine Plattform, auf der sich Jugendliche austauschen und begegnen können. Das Internet ist daher als ein Dreh- und Angelpunkt der heutigen Jugendkultur zu sehen. Öffentliches freies WLan (z.B. Hotspots) fördern diese Form des kulturellen Austauschs der jüngeren Generation.
Beschlüsse
Für Begegnung, gegen Vorurteile
11
Der Landesjugendring fordert die Lan- und richten entsprechend den rechtdesregierung und alle verantwortlichen lichen und finanziellen Möglichkeiten kommunalen Entscheidungsträger auf, Hotspots und freies W-Lan ein. diese technischen Mittel auszubauen und rechtlichen Voraussetzungen zu Einmütig bei vier Enthaltungen beschaffen. schlossen Zudem sind örtlichen Anlaufstellen, Treffpunkte für Jugendliche und Jugendgruppen mit Internetanschluss zu ver- Einstimmig beschloss die Vollversammlung den Antrag aus sorgen. der Vollversammlung, eine Arbeitsgruppe zur EntbürokratiJugendverbände sierung von Verwaltungsregelungen in der Jugendarbeit zu gehen mit gutem gründen. Diese soll vom Vorstand des Landesjugendrings Beispiel voran eingerichtet werden.
Entbürokratisierung
Save the date Jugendarbeit steht in der Tradition der Demokratiebildung und hat hierfür auch einen eindeutigen gesetzlichen Auftrag. Die Strukturmerkmale von Jugendarbeit: Freiwilligkeit der Teilnahme, Offenheit, Orientierung an den Interessen der Jugendlichen sowie Raum für Mitbestimmung und Selbstorganisation geben diesem Auftrag eine ideale Rahmung. Doch, wie sieht der Blick in die Praxis aus? Was geht da in der Jugendarbeit eigentlich? Geht da viel oder geht da mehr? Diesen Fragen will der Fachtag Jugendarbeit nachgehen. Maria Nesselrath von der Sinusakademie und Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker von der Universität Hamburg werden mit ihren Vorträgen aus je unterschiedlicher Forschungsrichtung ausleuchten, wo die politischen Interessen von Jugendlichen liegen und wie sie mit ihren Themen in der Jugendarbeit abgeholt und ihnen Raum gegeben werden kann. Themeninseln werden anschließend Raum für einen TheoriePraxis-Diskurs geben.
Angesprochen sind hauptamtliche und ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit. Besonderes Special der Tagung: Was verrät die Sinus-Jugend-Studie – Wie ticken Jugendliche 2016 über Themen und Interessen von Jugendlichen? Wie können diese Interessen in der Jugendarbeit zeitgemäß aufgegriffen werden? Maria Nesselrath, langjährige Fortbildnerin in der Akademie der Jugendarbeit in Baden Württemberg und Referentin für die Sinus-Akademie. Veranstalter: Landesjugendring Saar, juz-united, Jugendamt des Regionalverbands Saarbrücken Infos und Anmeldung: www.landesjugendring-saar.de
Landesjugendring
Fachtag: Jugendarbeit lebt Demokratie! Räume, Respekt, Ressourcen
Landesjugendring 12
EiJO! Porträts von Ehrenamtlichen Einundzwanzig Verantwortliche in der Kinder- und Jugendarbeit sagen uns auf DIN-A2-Plakaten, warum sie sich ehrenamtlich engagieren. Sie kommen alle aus saarländischen Kinder- und Jugendverbänden und sie haben sich im Rahmen der Kampagne „EiJO!“ mit ihrem Porträt und einer kurzen Aussage zur Verfügung gestellt. Wir finden, dass sie es wert sind, dass viele sie wahrnehmen. Denn wie heißt es so klar bei EiJO!: „Ohne uns sieht es Saarland alt aus!“ Wir haben ausreichend Drucke für euch zur Verfügung und alle Interessierten können sie kostenfrei bei uns abholen, entweder einzeln oder im ganzen Set. Alle Porträts könnt ihr auch digital unter http://www.landesjugendring-saar.de >Aktivitäten >EiJO! einsehen. Unterstützt haben uns bei der Aktion FBO GmbH Agentur für Marketing und Neue Medien bei der Gestaltung, repa Druck GmbH beim Druck und Vadym Koton als Fotograf. Ganz herzlichen Dank dafür. Auch bieten wir an, die Serie als Ausstellung zu präsentieren. Noch sind wir nach Sponsoren auf der Suche die uns 21 Rahmen spendieren. Kennt ihr jemanden? Dann sind wir für jede Unterstützung sehr dankbar.
13
Die Landesjugendringe in Deutschland werten den hohen Zuspruch für die rechtspopulistische AfD als dringende Warnung an die demokratischen Parteien und an die Zivilgesellschaft, sich mit den demokratie- und menschenfeindlichen Positionen der AfD sehr kritisch auseinanderzusetzen. Nicht wenige der Protagonist_innen der AfD stammen aus rechtsextremistischen Zusammenhängen und sind im Wahlkampf immer wieder durch rassistische, fremdenfeindliche und nationalistische Sprüche aufgefallen. Solche Haltungen werden von den Jugendverbänden und Jugendringen in Deutschland nicht akzeptiert. Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und Rechtsextremismus werden entschieden abgelehnt. Jugendverbände und
Jugendringe stehen zu einer offenen, vielfältigen und demokratischen Gesellschaft. Dies bildet die Grundlage der wertorientierten Bildungsarbeit der Jugendverbände. Diese Bildungsarbeit, inner- und außerhalb der Schule, muss früh ansetzen, die Beteiligung von jungen Menschen sichern und so zu selbstbestimmtem Handeln befähigen. Die Vertreter_innen der Landesjugendringe haben sich bei ihrer Konferenz vom 14. bis 15. März 2016 in Nürnberg intensiv mit den Ursachen und notwendigen Konsequenzen der Wahlergebnisse in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auseinandergesetzt. Sie fordern, die Jugendarbeit und damit die Demokratiebildung junger Menschen stärker als bisher zu fördern.
Landesjugendring
Landesjugendringe schockiert über hohen Zuspruch für die AfD
Mitgliedsverbände
„Ich will Feuerwehrmann werden!“ Kinderwunsch kann im Saarland schon mit sechs Jahren Wirklichkeit werden Bereits 10 Feuerwehren im Saarland haben eine Kinderfeuerwehr gegründet. In weiteren vier Gemeinden stehen die Kinderbetreuer in den Startlöchern. 15 von Ihnen nahmen an einem Seminar der Saarländischen Jugendfeuerwehr teil, um für die neue Aufgabe gerüstet zu sein. Auf dem Ausbildungsplan standen Aufsichtspflicht, Versicherung, Schutz des Kindeswohls, Methodik, Didaktik und Entwicklungspsychologie. „Das Seminar war eine gute Gelegenheit, Fragen zu klären und erste Erfahrungen auszutauschen.“, freut sich eine der Teilnehmerinnen. „Für die Betreuung der 6-10-Jährigen können wir auch Menschen gewinnen, die vorher nicht in den Feuerwehren aktiv waren.“, ist sich der Jugendreferent der Saarländischen Jugendfeuerwehr Florian Kann sicher. „Die roten Autos der Feuerwehr begeistern viele Kinder und wir dürfen die kleinsten Flo-
Norman Gelz zum neuen Landesjugendgruppensprecher der Jugendfeuerwehren gewählt Mit dem Landesjugendgruppensprecher wählen die Jugendfeuerwehren des Saarlandes ihren wichtigsten Interessenvertreter für die Landes-und Bundesebene. „Bei Übungen und Einsätzen der Feuerwehr gibt es eine Hierarchie und klare Befehle. Deswegen ist es besonders wichtig, dass die Jugendlichen an anderer Stelle mitbestimmen und Demokratie in der Praxis erleben können.“, streicht der Landesjugendreferent der Saarländischen Jugendfeuerwehren Florian Kann die Bedeutung der Jugendgruppensprecher heraus. Norman Gelz hat dieses wichtige Amt nun inne. „Ich will die Aktion „Null-Promille-Helden“ weiter voranbringen sowie das Jugendforum und die Zusammenarbeit mit den anderen Jugendhilfsorganisationen stärken. Außerdem freue ich mich auf die Arbeitstagungen des Bundesjugendforums in Berlin.“, zählt der Feuerwehrmann aus Perl seine Ziele auf. Sein ebenfalls neu ins Amt gewählter Stellvertreter Uwe Gass unterstützt Gelz bei diesen Vorhaben. Der Student freut sich, dass fast 4.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 16 Jahren Mitglied in den saarländischen Jugendfeuerwehren sind und sich für ein brandheißes Hobby entschieden haben.
14
riansjünger schon mit sechs Jahren in die Kinderfeuerwehr aufnehmen.“, erläutert Kann weiter. In den Gruppenstunden lernen die Kinder den sicheren Umgang mit dem Feuer und die ers-
ten Dinge rund um die Feuerwehr. Im Dienstplan stehen aber vor allem malen, basteln, singen, Spiel und Spaß.
15
o b A m u z s Info ar.de a s info@ g n i r d en landesjug
mitgliedsverb채nde
Termine und Anmeldung: www.landesjugendring-saar.de
Save the Date! Fachtag Jugendarbeit lebt Demokratie R채ume, Respekt, Ressourcen Unter Einbeziehung der in K체rze erscheinenden Sinus-Jugendstudie 2016 Veranstalter: Landesjugendring Saar, juz-united, Jugendamt des Regionalverbands Saarbr체cken Infos und Anmeldung: www.landesjugendring-saar.de