Info-aktuell Nr.2 2016

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02 2016

Fortbildung und Juleica-Seminar:

Jugendarbeit lebt Demokratie und Vielfalt Aus den Mitgliedsverbänden: BDKJ, juz-united, THW-Jugend, Jugendfeuerwehr, Jugendrotkreuz, VSK-Jugend, BUNDjugend, Jugendwerk der AWO


Einstieg

Liebe LeserInnen ,

d

er Jugend eine Stimme geben, die Jugend beteili-

aktiv teilhaben können. Der Landesjugendring ist ein

gen, das ist zukunftsorientiertes Handeln. Wie so

starkes Sprachrohr für alle Kinder- und Jugendlichen, was

etwas schiefgehen kann, haben wir gerade erst

unter anderem auch daran gut erkennbar ist, dass die

beim Brexit-Referendum wieder erleben müssen. Zwar

angeschlossenen Kinder- und Jugendverbände Angebote

haben fast drei Viertel der 18-24-jährigen für den Verbleib

in allen Altersklassen anbieten und alle Bereiche unserer

in der EU gestimmt, aber insgesamt sind nur 36 Prozent

Gesellschaft abdecken, von Kulturverbänden, über Helfer-

in dieser Altersklasse überhaupt zur Wahl gegangen,

und Sportverbände bis hin zu Migrantenorganisationen,

wohingegen vier von fünf der über 65-Jährigen am Refe-

konfessionellen Verbänden.

rendum teilgenommen haben. Selbst Schuld also? Das ist

Wir haben bei der Anhörung des Landtages zur politi-

zu einfach.

schen Beteiligung von Kindern- und Jugendlichen unseren

Jugendliche müssen aktiv beteiligt werden, um ein grund-

Standpunkt wieder einmal klar aufgezeigt und vertreten:

legendes Verständnis von Demokratie erfahren und leben

Wahlalter ab 16 und die verbindliche Teilhabe an politi-

zu können. Das hat gerade erst die Fachtagung „Jugend-

schen Prozessen auf kommunaler Ebene. Dafür stehen

arbeit lebt Demokratie“ in Kooperation von Regionalver-

wir und dafür erheben wir immer wieder unsere Stimme.

bandes Saarbrücken, juz-united und dem Landesjugendring Saar eindrucksvoll bewiesen. Junge Menschen müssen wertgeschätzt werden und

Impressum

Hrsg.: Landesjugendring Saar Stengelstraße 8 66117 Saarbrücken Tel.: 0681/63331; Fax: 0681/63344 E-mail: info@landesjugendring-saar.de

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V.i.S.d.P.: Tobias Wolfanger Redaktion: Georg Vogel, Nicole Lammerz (Jugendserver-Saar) Layout: Georg Vogel


Petra Fretter ist neue jugendpolitische Sprecherin

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Petra Fretter aus Großrosseln ist neue Abge- Dies war umso leichter, da sich Frau Fretter Arbeitsgemeinschaft von 24 Kinder- und Juordnete für die CDU-Fraktion im Landtag. Sie vorher schon intensiv über die Aktivitäten der gendverbände informiert hatte. Die Kinder- und folgt auf Uwe Conradt, der im Jugendarbeit ist ihr vor allem April sein Amt als Direktor der über ihre kommunalpolitische Landesmedienanstalt SaarArbeit gut vertraut. Sie ist in land antrat. Von ihm überGroßrosseln Vorsitzende des nahm sie auch die Aufgabe CDU-Gemeindeverbandes, Mitals jugendpolitische Sprecheglied im Gemeinderat und Ortsrin der CDU-Landtagsfraktion. vorsteherin von Karlsbrunn. Gleich zum Start besuchte Die neue Landtagsabgeordnesie den Vorstand des Lante arbeitet im Ausschuss für desjugendrings, in der sich Soziales, Gesundheit, Frauen die Beteiligten über die Kinund Familie mit. Dem Petitionsder- und Jugendverbände und und dem Datenschutzausdie Jugendpolitik im Saarland Petra Fretter im Gespräch mit Catharina Becker, Rieke Eulenstein, schuss gehört die Christdemoaustauschten. kratin ebenfalls an. Sandra Aedtner und Tobias Wolfanger (.v.l.)

Kinderarmut im Saarland

DBJR angesichts des Brexits: Stellt die Menschen in den Mittelpunkt

Mehr als jedes fünfte saarländische Kind unter 18 Jahren lebt in Armut. Das ist ein wichtiges Ergebnis des Armuts- und Reichtumsberichts für das Saarland der im September vergangenen Jahres erschienen ist. Elternarmut ist dabei die Hauptursache für Kinderarmut. Alleinerziehende sind mit 41 Prozent aller Haushalte am meisten gefährdet. Armut trifft aber nicht nur Single-Familien. Besonders betroffen sind auch Kinder, deren Eltern erwerbslos oder gering qualifiziert sind und Familien mit Migrationshintergrund. Ihre Zahl wird durch die starke Zuwanderung von Flüchtlingen in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. Ein Leben in Armut bringt erhebliche Risiken für die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern. Oft entsteht dabei ein Teufelskreislauf von Bildungsarmut und materieller Armut. Vermögen ist in Deutschland sehr ungleich verteilt. So besaßen laut der Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS) 2013 zehn Prozent der wohlhabendsten Bevölkerung 51.9% des deutschen Nettovermögens. Umgekehrt verfügte die ärmere Hälfte der Bevölkerung ein Prozent.

Angesichts des „Brexits“ hat auch der Vorstand des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) Stellung bezogen. U.a. heißt es darin: „Stellt die Menschen in den Mittelpunkt! Europa muss sozialer und gerechter werden, sich für die Menschenrechte stark machen und den Frieden sichern. Das kann nur gelingen, wenn die nationalen Regierungen alle selbst Verantwortung übernehmen und gemeinsam handeln. Bisher lenken sie vom eigenen Versagen ab und verweisen auf das vermeintliche Versagen der EU. So schaffen die Regierungen den Nährboden für PopulistInnen, statt Menschen für die Ideen der Europäischen Union zu begeistern. Schafft mehr Mitbestimmung! Europa geht nicht, ohne Jugendliche mitgestalten zu lassen, ohne das Lebensgefühl und die Erwartungen junger Menschen zu berücksichtigen, ohne an die Folgen für kommende Generationen zu denken. Wir sehen ein Wahlrecht ab mindestens 16 Jahren als große Chance, begleitet durch eine zeitgemäße politische Bildung. Schafft mehr Transparenz! Europa braucht Instituti-

onen und Entscheidungswege, die nachvollziehbar sind. Im Gerangel zwischen und im Europäischem Rat, Europäischer Kommission, Europäischem Parlament und anderen Institutionen geht viel verloren. Wir fordern ein starkes Parlament als Vertretung des Souveräns Europas: seiner EinwohnerInnen. Setzt Reformen in der EU um! Vor dem Referendum wurden viele faule Kompromisse gemacht, die zu Lasten von Kindern und Jugendlichen gehen. Wirkungsvolle Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit und Kinderarmut müssen endlich umgesetzt werden. Wir selbst sind in der Pflicht, weiter für unser Europa zu streiten. Wir müssen uns engagieren, intensiver als bisher. Wir müssen uns mit der Frage auseinander setzen, warum Populisten so stark sind. Wir müssen deutlich machen, dass die Regierenden auf eine starke Zivilgesellschaft, auf stabile Strukturen zählen können. Wir müssen die britischen Kräfte und Menschen unterstützen, die nach wie vor ein Teil der Europäischen Union sein wollen. Europa ist ohne Alternative!“

Eine spannende Anhörung im Sozialausschuss des Landtags zur Beteiligung Jugendlicher konnten am 23. Juni die TeilnehmerInnen von 11 unterschiedlichen Organisationen aus dem Jugendhilfebereich verfolgen. Besonders erfreulich: Der Termin konnte am Abend und somit zu einer ehrenamtsfreundlichen Zeit stattfinden. Dies erlaubte auch dem Landesjugendring und weiteren Mitgliedsverbänden dort mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen vertreten zu sein. Die LJR-Forderung zur Absenkung des Wahlalters, zumindest bei Kommunalwahlen, stieß - neben

den Mitgliedsverbänden - auf breite Zustimmung bei allen anwesenden Jugendorganisationen: so die Julis, Jusos und auch die Landesschülervertretung des Saarlandes. Ebenso fand die Forderung nach verbindlicher Beteiligung Jugendlicher in sie betreffenden Fragen (z.B. auch im Nahverkehr) breite Unterstützung. Nicht zuletzt betonten viele die Bedeutung der offenen selbstverwalteten Juze und der Jugendverbände als wesentliche Lern- und Praxisorte für Beteiligung. Auf wenig Resonanz stieß die Forderung nach einem/einer Kinderbeauftragten.

Es bringe nicht viel neben vorhandenen Jugendhilfestrukturen, wie z.B. dem Landesjugendamt weitere daneben zu stellen. Das Landesjugendamt sei stärker ins Blickfeld zu rücken und in die Lage zu versetzen in Fragen der Beteiligung junger Menschen endlich weitere Fortschritte zu erzielen. So seien die Fortbildung der Fachkräfte in den Kommunen sowie deren Vernetzung zu intensivieren. Als positives Beispiel erwähnte hierzu die Leiterin des Jugendamts des Regionalverbands, Petra Spoo-Ludwig, die Fachtagung „Jugendarbeit lebt Demokratie“ (s.S.7ff)

kurz berichtet

Anhörung zur Beteiligung Jugendlicher im Landtag


kurz berichtet

Junges Abo 16/17: Anregend und aufregend Auch in diesem Jahr bietet der Landesjugendring Saar mit dem Kulturring der Jugend wieder preisgünstige und attraktive Theaterabos mit vier, fünf bzw. sieben Vorstellungen an und richtet sich an Kinder und junge Menschen von 6 bis 26 Jahren. In dieser Spielzeit stehen unter anderem folgende Stücke auf dem Spielplan: für Kids ab 6 Jahren das Kinderstück „Ronja Räubertochter“, für Teens ab 12 Jahren das Musical „West Side Story“ sowie für junge Menschen ab 15 Jahren der Klassiker von Max Frisch „Andorra“ sowie Ballett und Sinfoniekonzerte.

auch verschiedene „Junge Abos“ für Jugendliche ab 12 Jahren zur Auswahl. Ein spezielles Familien-Abo in Kooperation mit der Volksbühne Saar e.V. richtet sich an Teens ab 12 Jahren, die gerne in Begleitung ihrer Eltern bzw. Erwachsene ins Theater gehen möchten. Die einzelnen Vorstellungen finden je nach Abonnement und Stück im Staatstheater, im Theater Überzwerg, in der Sparte4, in der Alten Feuerwache oder in der Congresshalle in Saarbrücken statt. www.landesjugendring-saar.de

Es stehen Abos für Kinder ab 6 Jahren, aber

Ausgezeichnete Talentscouts

335 frischgebackene JugendleiterInnen im Saarland - positiver Trend setzt sich fort!

Bei einem Informationstreffen der StudienStiftungSaar erhielten die ersten Talentscouts - darunter auch Verantwortliche aus den Jugendverbänden (Foto: Tatjana Nilius vom JRK) - eine „Fördinand“-Anstecknadel und eine Urkunde vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Egon Müller und Geschäftsführer Christian Thomaser. Talentscouts begleiten und unterstützen SchülerInnen bei ihrer Bewerbung als JuniorstipendiatInnen. Bei dem Treffen wurde auch das neue Bewerberportal vorgestellt. Weitere In-teressentInnen als Talentscouts melden sich beim Landesjugendring.

Die enormen Zuwächse des Jahres 2014 mit einem Plus bei den gültigen Juleicas von satten 22,97 Prozent konnten zwar im vergangenen Jahr nicht erreicht werden, trotzdem ist die Zahl der Juleica-InhaberInnen im Saarland auch 2015 weiter angestiegen. 335 junge Menschen besuchten im letzten Jahr Schulungsmaßnahmen für ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit und können ihr Engagement nun durch die JugendleiterInnenCard Juleica nachweisen. Im voran gegangenen Jahr 2014 wurden zwar sogar 419 neue Juleicas im Saarland ausgestellt, 2013 waren es dafür jedoch „nur“ 298. Der positive Trend setzt sich fort: Im ersten Quartal 2016 wurden bereits 157 Karten ausgestellt. Das lässt hoffen, dass auch in diesem Jahr der Juleica-Organisationsgrad im Saarland und damit auch die Qualität der Betreuung in der Kinder- und Jugendarbeit

weiter steigen. Schon jetzt liegen wir im Vergleich der Bundesländer im vorderen Drittel, gleichauf mit unserem Nachbarland RheinlandPfalz. Besser sind

aktuell noch Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Hessen und Bayern. Quelle: Alwin Theobald, Landesjugendamt Rundbrief 1/2016

Willkommenspreis des Saarlandes 2016 4.800 Euro für Integrationsprojekte und Initiativen

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Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie lobt in diesem Jahr zum dritten Mal den „Willkommenspreis des Saarlandes“ aus, mit dem das Engagement für zugewanderte Menschen geehrte und gewürdigt werden soll. Ministerin Bachmann: „Viele Initiativen und Netzwerke sind mit der Aufnahme von Flüchtlingen in unserem Land entstanden. Auch bereits bestehende ehrenamtliche Organisationen haben Verantwortung und neue zusätzliche Betreuungsund Integrationsaufgaben übernommen. Mit dem

Willkommenspreis wollen wir dieses unverzichtbare Engagement hervorheben und vorbildhafte Projekte einer breiten Öffentlichkeit vorstellen.“ Mitmachen können alle im Saarland tätigen Vereine, Verbände, Initiativen und andere Gruppen, die sich für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund engagieren. Die Initiative oder das Projekt sollte einen aktuellen Bezug beinhalten. Die Projekte und Ideen können auch von Anderen vorgeschlagen werden. Bewerber, deren Hauptvereinsziel die Integration von Menschen

mit Migrationshintergrund ist oder die bereits öffentliche Fördermittel zur Durchführung von Integrationsprojekten erhalten, können nicht berücksichtigt werden. Weitere Informationen und die Bewerbungsunterlagen gibt es unter www. willkommenspreis.saarland.de. Bewerbungsschluss ist der 16. September 2016. Das Bewerbungsformular kann auf der Intemetseite www.willkommenspreis.saarland.de heruntergeladen werden.


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Vielfalt ist manchmal anstrengend, macht aber auch ganz viel Spaß! JugendleiterInnen-Seminar JuleicaVielfalt Im Juni wurden im Rahmen des JuleicaVielfalt Seminars 11 TeilnehmerInnen an zwei Wochenenden im Juni (Fr. 03.06 – So 05.06.2016) und (Fr. 10.06 – So. 12.06.2016) in der Jugendherberge Saarbrücken zu JugendleiterInnen ausgebildet. Das Motto der Vielfalt zog sich als roter Faden durch alle Bereiche. So kamen die TeamerInnen aus unterschiedlichen Verbänden: Anja Hotimsa von JunOst – Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland, Eda Dereli vom DITIB Landesjugendverband Saarland, Tobias Wolfanger von der VSK-Jugend und Catharina Becker von juz united. Die TeilnehmerInnen kamen ebenfalls aus ganz unterschiedlichen Verbänden, von DITIB Landesjugendverband über Jugendrotkreuz bis hin zu Sportverbänden und den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF).

Um die verschiedenen Rollen in einer Gruppe kennenzulernen, wurden sie aufgefordert, auch mal die Nörglerin oder den Allesbesserwisser zu sein. Auch hier waren alle mit Be-

Die TeamerInnen waren immer wieder über die Offenheit der einzelnen Gruppenmitglieder, die bei jeder Kleingruppenarbeit neu gemischt werden wollten, überrascht. Besonderen Spaß entwickelte die Gruppe bei der Methode City bound. Hier ging es darum, als Gruppe mit anderen in Kontakt zu treten, mit der Aufgabe ein Päcken Tempo-Taschentücher zehn mal zu tauschen und mit einem möglichst, hohen Gewinn zurückzukommen (was als hoher Gewinn angesehen wurde, war den Gruppen dabei natürlich selbst überlassen).

Landesjugendring

Trotz ganz unterschiedlicher Altersstufen (der jüngste Teilnehmer war 15, der älteste 49), unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen in der Jugendarbeit fand sich sehr schnell eine Gruppe zusammen, die sehr gut zusammenarbeitete und gern mit einander diskutierte – während der Seminareinheiten und weit darüber hinaus.


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geisterung dabei, und nicht einmal die als oft „trocken“ empfundenen rechtlichen Fragen der Jugendarbeit oder das Thema Öffentlichkeitsarbeit konnten ihre Diskussionbereitschaft und Freude, sich mit pädagogischen Fragestellungen zu beschäftigen, dämpfen. Ein besonderes Highlight war dann die gemeinsame Produktion der T-Shirts unter dem selbst gewählten Motto „Die Jugendleiter sind los“. Als Beispiel einer Kreativmethode, die man sehr gut in der Gruppe oder ei-

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nem Kleinprojekt durchführen kann, wurde auch dieser Prozess gemeinsam reflektiert. Besonders deutlich wurde auch bei diesem Seminar, dass Vielfalt kein Ziel mehr von Jugendverbandsarbeit ist, sondern das sie die Realität widerspiegelt. Daher stellte sich auch immer wieder die Frage für die angehenden JugendleiterInnen, wie man positiv mit ihr umgehen kann. Denn das wurde auch in den Themenblöcken zu Fluchtursachen, Gendermainstreaming und Antidiskriminierung immer wieder deutlich: Vielfalt kann ganz schön anstrengend sein und verlangt dem/der Einzelnen Einiges ab. Sie bedeutet, sich ständig neu auseinandersetzen zu müssen. Doch wer bei dieser Juleica-Schulung dabei war, konnte beobachten, dass Vielfalt auch sehr bereichernd und unglaublich viel Spaß machen kann. Catharina Becker


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„Die Gesellschaft braucht dringend mehr Demokratieerfahrung“ Tagung mit fast 100 Fachkräften zu den demokratischen Potentialen der Jugendarbeit "Die Einrichtungen und Vereine der Jugendarbeit sind eines der wenigen gesellschaftlichen Felder, in denen Kinder und Jugendliche selbst bestimmen können. Hier haben sie die Entscheidungsmacht und können so echt Demokratie ausüben - und mehr Demokratieerfahrung braucht die Gesellschaft gerade dringend." So brachte Professor Dr. Benedikt Sturzenhecker eine der wichtigsten Aussagen dieser Fachtagung am 16. Juni in Saarbrücken auf den Punkt. Der Landesjugendring Saar, juz-united und der Regionalverband Saarbrücken konnten unter dem Titel „Jugendarbeit lebt Demokratie – Räume, Respekt, Ressourcen“ knapp 100 Fachkräfte begrüßen. Für den Professor für Sozialpädagogik an der Universität Hamburg ist die Jugendarbeit einer der wichtigen Orte an denen „demokratische Mitgestaltung erfahrbar wird.“ Die Herausforderung für Jugendarbeiter sei

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Maria Nesselrath, Georg Vogel, Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker

es, bei den tatsächlichen Interessen der Jugendlichen anzusetzen und Jugendarbeit nicht auf ein von oben gesetztes konsumorientiertes Freizeitprogramm zu verkürzen. Vor dem Vortrag kamen Jugendliche aus mehreren saarländischen Orten in einem Videoclip von juz-united zu Wort. Sie brachten zum Ausdruck, wie sie ihren offenen Treff selbst gestalten und wie diese Jugendlichen selbst unverzichtbarer Gestaltungsfaktor zukunftsfähiger Orte werden. Dass es eine wahre Kunst ist, bei den Interessen Jugendlicher anzusetzen, veranschaulichte Maria Nesselrath durch ihre Präsentation der gerade erst erschienenen Sinus-Milieustudie. Diese veranschaulicht, wie unterschiedlich Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahre ticken. Von prekär Aufwachsenden über Adaptiv-Pragmatische bis hin zu Expeditiven unterscheidet die viel beachtete Untersuchung insgesamt sieben Typen. Um zu wissen wie man sie teilhaben lässt, so Frau Nesselrath, müsse man die Lebenswelt der Jugendlichen, mit denen man zu tun hat, genau erkunden und sich mit ihnen austauschen. Dies sei eine wichtige Basis zur Förderung von Par-


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tizipation und Selbstorganisation. In der Diskussion zu den Vorträgen wurde unter anderem deutlich, dass die empirisch nachgewiesene Wirkung der offenen und verbandlichen Jugendarbeit stärker als bisher nach außen vermittelt werden müsse. „Die wissenschaftlich nachgewiesenen demokratiefördernden Potentiale der Jugendarbeit sind noch zu wenig in der öffentlichen Diskussion präsent,“ war eine Schlussfolgerung von Theo Koch (juz-united). Den Abschluss fand die Fachtagung in vier Themeninseln. Georg Vogel (Landesjugendring Saar): „In diesen Vertiefungen ging es um den wichtigen Gestaltungsfaktor der selbstorganisierten

Theo Koch (juz-united), Veronica Grindle (Regionalverband)

Jugendzentrumsarbeit im ländlichen Raum, um die bessere Wahrnehmung von Beteiligungswünschen Jugendlicher, um die Gestaltung kultureller Vielfalt in der Jugendarbeit und um die Teilhabechancen in Jugendverbänden.“ Die Veranstalter zogen eine positive Bilanz: „Die inspirierenden Vorträge und der Austausch in den Themeninseln haben gezeigt, wie stark Jugendarbeit Demokratie lebt! Wir werden uns weiterhin gemeinsam der Fortbildung kommunaler, offener und verbandlicher Jugendarbeit annehmen,“ so Veronica Grindle vom Regionalverband Saarbrücken.

Maria Nesselrath: Wie ticken Jugendliche 2016 – Lebenswelten von Jugendlichen in Deutschland im Alter von 14 bis 17 Jahren

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Der sehr informative Vortrag von Frau Nesselrath von der Sinus-Akademie über die SINUS-Jugend-Studie 2016 war sehr erfrischend und spannend dargeboten und brachte einen tiefen Einblick in die verschiedenen Sinus-Milieus. Als ein zentrales Ergebnis hob Frau Nesselrath den Sachverhalt hervor, dass Jugendliche heute nicht mehr mit großem Krach von zuhause ausziehen, sondern die Eltern eher schauen müssen, wie sie ihre Kinder aus dem Hause bekommen. Das Hauptaugenmerk des Vortrages lag aber auf den 7 Lebenswelten der Jugendlichen und wie die Ergebnisse die Jugend(-verbands)arbeit bereichern kann. Unterschieden werden bei den Sinus-Lebenswelten zwischen den Konservativ-Bürgerlichen, den Sozialökologischen, den Expeditiven. Den AdaptivPragmatischen, den Experementalistischen Hedonisten, den Materialistischen Hedonisten und den Prekären. Der Vortrag war sehr anschaulich - Zitate, Einblick in ihre Wohnwelten anhand von Fotos sowie Einblicke in ihre „Hausaufgabenhefte“ mit dem Titel „So bin ich, das mag ich“. Damit zeigte Frau Nesselrath auch gleichzeitig das Besondere dieser Studie auf: Jugendliche werden nicht einfach nur befragt, sondern es wird mit ihnen geredet, sie werden wahrgenommen. An dieser Stelle daher eine kurze Erläuterung des genauen Forschungsanliegens: „Wie erleben die Jugendlichen ihren Alltag in ihren verschie-

denen Lebenswelten.“ An folgenden Fragen orientieren sich die Forscher dabei: • „Was ist Jugendlichen in den verschiedenen Lebenswelten wichtig im Leben? An welchen Werten orientieren sie sich? • Wie blickt man in den einzelnen Lebenswelten in die Zukunft? Wie möchte man später leben? Welche Hoffnungen, Ängste und Sorgen hat man? • Wie gestalten die verschiedenen Gruppen ihre Freizeit? Welche lebensweltspezifischen kulturellen Vorlieben und Hobbies zeigen sich? • Welche Vorbilder hat man? • Was sind typische Merkmale der Vergemeinschaftung und Abgrenzung in den jugendlichen Lebenswelten?“ (Calmbach/Borgstedt/Borchard/Thomas/Flaig, 2016, S. 18) Daneben umfasst die Studie 2016 folgende inhaltliche Themen-Schwerpunkte: Digitale Medien und digitales Lernen, Mobilität, Nachhaltigkeit, Liebe und Partnerschaft, Glaube und Religion, Geschichtsbilder, Nation und nationale Identität, Flucht und Asyl. Welche Rückschlüsse können wir nun für unsere Jugend(verbands-)arbeit aus den Ergebnissen der Studie ziehen? Die Kinder- und Jugendarbeit soll sich an den Interessen und Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientieren und kann sehr gut funktionieren, wenn man ihnen genau zuhört, „Übersetzungsarbeit“ leistet und im Sozialraum immer wieder hinhört, was Kinder und Jugendliche eigentlich wollen. Die Sinus-Jugendstudie leistet hier ihren wertvollen Beitrag, indem die JugendarbeiterInnen sich über die lebensweltlichen Unterschiede der Kids einen Zugang zu ihnen schaffen. So kann es gut gelingen, an sie heranzukommen. Viele haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Kinderund Jugendarbeit haben sich sicherlich schon einmal gefragt, warum Jugendtreffs auch mal leer stehen. Hier führt Frau Nesselrath an, dass es meist nur Phasen sind – beispielsweise wenn ein Generationenwechsel stattfindet. So


heißt dies nicht, dass die Jugendtreffs jetzt für immer leer stehen. So braucht es aber vielleicht manchmal ein kleines Ereignis, dass der Treff wieder von Kids besucht wird. Um ein für die Kids ansprechendes Ereignis zu initiieren sollten diese miteinbezogen werden - über Befragungen und sozialraumorientiertes Arbeiten. D.h. anstatt direkt zu planen, sollte vorher erst einmal die Zielgruppe gefragt werden, bevor Angebote generiert werden, die von den Jugendlichen dann nicht wahrgenommen werden. Impulse setzen und sich dabei sehr nahe daran orientieren, was die Kids wollen, ob Europapark oder auch etwas anderes: Partizipation fördern! Als Grundfundamente bei der Arbeit mit Kids nannte Frau Nesselrath die „Kultur der Anerkennung und Aneignung“; Wertschätzung gegenüber dessen, was Kinder und Jugendliche mitbringen und wie sie sind. Wenn dies in der Beziehung zu Ihnen gelingt, dann gelingt es auch, sie zu erreichen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die JugendarbeiterInnen nicht zielorientiert arbeiten sollten, vielmehr ist Evaluation ein wichtiger Bestandteil der Arbeit: hinsehen, was wirkt! Darauf schauen, welches Ereignis, welcher Impuls letztlich dazu geführt hat, dass sie sich im Jugendtreff aufhalten oder an einer Aktion teilgenommen haben. Und darauf aufbauend kann man dann wieder neue Strategien entwickeln, damit die Kids in die Treffs kommen. Frau Nesselrath betont zum Abschluss, dass SINUS nicht bedeutet, dass man die Kinder und Jugendlichen auf die einzelnen Lebenswelten anspricht, um Sie zu erreichen. Es ist wichtig, erst einmal zu überlegen, welche Zielgrup-

pe genau angesprochen werden soll: Streueffekte setzen, um zu sehen, wer genau sich im Haus aufhält, wer denn eigentlich im Mittelpunkt steht und wer die Randzielzielgruppen sind. Und weiter noch: Wer von den Kids taucht eigentlich unter welchen Bedingungen auf? Wer soll eine weitere Zielgruppe sein? Wen möchte ich mit welchen Strategien erreichen? Bei SpringerLink steht die komplette Studie zum Online-Lesen und Download zur Verfügung: http:// link.springer.com/book/10.1007% 2F978-3-658-12533-2 Hier findet ihr eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der Studie 2016: http://www.wie-tickenjugendliche.de/fileadmin/user_files/ Wie_ticken_Jugendliche_2016/Presse/2016_04_26_PM_SINUSJugend. pdf Übrigens ist der BDKJ (Bund der Katholischen Jugend) Mitauftraggeber der Studie - und dies bereits seit 2012. Mehr dazu erfahrt ihr hier. http://www. bdkj.de/themen/sinus-jugendstudie/

Professor Dr. Benedikt Sturzenhecker: Stärke und Potenziale der Jugendarbeit als Feld demokratisch-gesellschaftlichem Engagements von Jugendlichen Zu Beginn ging Benedikt Sturzenhecker erst einmal der Frage nach, was die gesetzliche Aufgabe von Jugendarbeit ist und was wir mit Jugendarbeit überhaupt erreichen können? Nach § 11 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes ist das Ziel

der Jugendarbeit, die Selbstentwicklung der Kinder und Jugendlichen zu einer selbstbestimmungsfähigen Persönlichkeit und zu demokratischen Bürgern. Demnach besteht die Aufgabe darin, Wege zur Selbstbildung und Demokratiebil-

Landesjugendring

Quelle: SINUS-Jugendstudie 2016: Wie ticken Jugendliche? Lebenswelten von Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren in Deutschland

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Landesjugendring 10

dung zu eröffnen, also Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Menschen und zu demokratischen Bürgern zu unterstützen. Dazu brauchen Kinder und Jugendliche echte Erfahrungen von Partizipation und Anerkennung. Doch wie und wo wird ein Mensch zum Subjekt und Demokrat? Dies war eine weitere zentrale Frage, die Sturzenhecker stellte. Der Mensch wird nach Axel Honneth zum Subjekt durch Anerkennung: Durch Erfahrungen von Liebe, Recht und Solidarität. Dadurch entsteht Selbstvertrauen und Selbstachtung – Selbstwertgefühl. Kinder und Jugendliche müssen nach Fend (1990) altersspezifische Entwicklungsaufgaben bewältigen, für welche sie Ressourcen benötigen. Dies sind zum einen soziale Ressourcen wie das elterliche Stützsystem und die soziale Einbettung in außerfamiliäre Netze und zum anderen persönliche Ressourcen wie die „Ich-Stärke“ und die Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Leistungs- und soziale Erfolge spielen auch eine große Rolle: Sie sind gleichzeitig Bedingung und Ergebnis von der Bewältigung altersspezifischer Entwicklungsaufgaben. Bleibt die Frage, wie wird der Mensch ein Demokrat? Nach Kohlberg erlernt man eine demokratische moralische Haltung, indem man in einer demokratischen Gemeinschaft Gerechtigkeit erfährt. John Dewey betont, dass eine Demokratie nicht nur eine Regierungsform darstellt, sondern vielmehr auch und besonders eine Form des Zusammenlebens. Demokratie wird damit auch im Alltag zu einer gemeinsamen Erfahrung der Gesellschaft. Und solche Erfahrungen müssen Kinder und Jugendliche machen, um Demokratie praktizieren zu können. Partizipation braucht echte demokratische Mitentscheidungsrechte. Dies führte den Referenten zur spannenden Frage: „Wo und wie machen Kinder und Jugendliche diese Erfahrungen der Selbstbestimmung und Demokratiebildung?“. Einige Beispiele führte er an: Schule bietet diesen Raum nicht, da sie auf die Aufgabe der Qualifikation und Selektion hat: Sie muss Kindern und Jugendlichen gesellschaftlich bedeutsame Konsequenzen vermitteln und deren Aneignung durch Notenunterschiede bestätigen. Um Selbstbestimmung und Mitbestimmung geht es dabei nicht: das was gelernt werden muss und wie es benotet wird, können die einzelnen nicht mitentscheiden. In den Familien gibt es solche Erfahrungen der Selbst- und Mitbestimmung wahrscheinlich nur teilweise, wahrscheinlich weniger in benachteiligten, als eher in verhandlungsorientierten Familien der Mittelschicht. Vielleicht aber in der Kommunalpolitik? Hier betonte Sturzenecker, dass Erfahrungen hier nicht auf diese Weise gemacht werden können, die Jugendliche ansprechen würden. Viele Kinder und Jugendliche haben zwar politische Interessen, lehnen aber die etablierten Politikformen ab. Können Kinder und Jugendliche aber in der Kinder- und Jugendarbeit die notwendigen Erfahrungen, die ein Mensch zum „Demokrat“ werden lässt, machen? Studien haben ergeben, dass dies aus Sicht der Teilnehmenden der Fall ist. Offene und verbandliche Jugendarbeit bewirken aus Sicht der Kinder und Jugendlichen Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit. Sie lernen die Sichtweisen anderer zu berücksichtigen und in Gruppen zu arbeiten. (z.B. Böhnisch, Kreher, Lehmann, Seyfarth: „Jugendverbände, Kompetenzentwicklung und biografische Nachhaltigkeit“, Dresden 2006). Jugendarbeit macht also demokratische Mitgestaltung erfahrbar. Sie unterstützt, das Selbst zu stärken, sie eröffnet Erfahrungen von Anerkennung und Beteiligung. So ist sie ein wichtiges und durch Studien nachgewiesenes wirkungsvolles Feld gegenüber anderen Institutionen auf dem Weg zur Selbstbildung und zu einem demokratischen Bürger. Nachdem Sturzenhecker eben diese Qualitäten, die in der Jugendarbeit liegen, beschrieben hat, ging er auf problematische Trends in der Jugendarbeit ein. „Familiarisierung“

und „Vertrieblichung“ sieht er als Gefahren der verbandlichen Jugendarbeit. Bei der „Familisarisierung“ weist er auf die Gefahr der milieuspezifischen Passung hin - Kontakt zur Jugendarbeit kommt zu sehr durch Freunde, Bekannte und Verwandte zustande. Ein weiteres Problem sieht er in „Vertrieblichung“: eine ganze Reihe von Jugendverbänden übernehmen staatlich finanzierte und bestimmte Erziehungsaufgaben. Damit verwandeln sich ihre Mitglieder zu Kunden. Wenn aber nur noch die Bekundung mitzählt, können die ehrenamtlichen Kinder und Jugendlichen nicht mehr mitbestimmen und das Potenzial der Jugendverbände zur Eröffnung von Demokratiebildung geht verloren. Probleme in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit stellen sich oft in der Art dar, dass keine tatsächliche Partizipation der Kinder und Jugendlichen stattfindet. Meist wissen die BesucherInnen gar nicht, wie sie überhaupt Einfluss nehmen sollen – so zeigen es Forschungsergebnisse. Lernen sie dies nach längerer Zeit, äußern sie meist doch nur Wünsche. So werden sie von den Fachkräften befragt, was sie gerne unternehmen möchten. Die Entscheidung liegt dann aber bei den Fachkräften. Sie legen sie fest und planen sie, ohne Mitentscheidungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen. Unter dem Stichwort des „Angebotskonsumismus“ wirft Sturzenhecker die Frage auf, ob es noch um Interessenvertretung oder nur noch um Spaßangebote geht. Hinzu kommt, dass die Regeln und Sanktionen in einer offenen Einrichtung oft nicht gemeinsam entwickelt, sondern von den Fachkräften gemacht und als gegeben vorausgesetzt. So gehen auch hier Chancen der Demokratiebildung verloren. Doch wo liegen die Möglichkeiten der Stärkung von Erfahrungen der Selbst- und Mitbestimmung in der Jugendarbeit? Anhand eines realen Beispiels von vier Jugendlichen zeigt Sturzenhecker die Alternativen auf. Die vier Jugendlichen wachsen in einem sozialen Brennpunkt auf, haben schulisch starke Probleme und sind nach einem Gewaltvorfall bekannt beim Jugendamt und bei der Polizei. Sie verkehren in ihrer Freizeit häufig im Jugendtreff. Ihr Sprachgebrauch besteht oft aus Schimpfwörtern, die andere beleidigen können, das kann zu Gewalt untereinander führen. Eine Fachkraft beobachtete dies über einen längeren Zeitraum, griff aber nicht gleich zu Sanktionen, sondern macht die Expertise der Jugendlichen für Beleidigungen und Schlägereien zum Thema. Die Jugendlichen kommen auf die Idee in einer Umfrage bewerten zu lassen, wie ernst und wie schlimm die Schimpfwörter von den Hausnutzern jeweils bewertet werden. So entsteht die Diskussion und ein Empfinden dafür, wie man mit Schimpfwörtern umgeht, ohne gleich andere zu demüti-


gen. Die Kinder und Jugendlichen indizierten durch ihre Fragebogenaktion eine gemeinsame Debatte der JugendhausBesucherInnen über Regeln eines guten sozialen Umgangs miteinander. Solche Regeln wurden dann gemeinsam entschieden. Die Jugendlichen haben sich hierdurch als selbstwirksam und sozialwirksam sowie als engagierte Mitglieder der gesellschaftlichen Gemeinschaft des Jugendhauses erlebt. Sie wurden ernst genommen und wertgeschätzt. Sie könnten diese kleine Gesellschaft der Jugendeinrichtung demokratisch mitgestalten. So sollte der Ausgangspunkt der Jugendarbeit immer bei den Interessen der Kinder und Jugendlichen liegen. Und die Themen und Interessen sind dabei nicht in Befragungen zu entdecken, sondern im alltäglichen Handeln der Kids zu beobachten. Indem diesen Interessen und Themen Resonanz verschafft wird, erkennt man die Kinder und Jugendlichen an, eröffnet ihnen Wertschätzung und demokratische Mitbestimmung und –gestaltung, sie erfahren sich als selbst- und

sozialwirksam. Und hier weist Sturzenhecker noch einmal deutlich daraufhin, dass die Themen den Fachkräften noch so „abstrus“ vorkommen können, sie sind die Interessen der Kinder und Jugendlichen: in der Kinder- und Jugendarbeit können sie sich so als anerkennenswerte Personen sowie demokratische MitentscheiderInnen erfahren und werden nicht bloß als defizitäre Problemträger behandelt. Im Detail wird dieser ganze Ansatz praxisnah ausgearbeitet in den beiden Büchern: Sturzenecker, Benedikt: Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligungen fördern – Band 1. Konzeptionelle Grundlagen für die Offene Kinder- du Jugendarbeit. Unter Mitarbeit von Moritz Schwerthelm. Gütersloh 2015 Sturzenecker, Benedikt/Schwerthelm, Moritz: Anregungen und Praxisbeispiele für die Offene Kinder- und Jugendarbeit. Gütersloh: Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten fördern – Band 2. Methodische 2015

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Themeninseln Jugendarbeit als Gestaltungsfaktor im ländlichen Raum Theo Koch von juz-united betont, dass selbstverwaltete Jugendtreffs Jugendlichen insbesondere im ländlichen Raum die Möglichkeit bieten, in einem geschützten Rahmen soziale Fertigkeiten zu erweitern und demokratische Umgangsformen zu erlernen und einzuüben. Gleichzeitig leisten die in den Treffs organisierten Jugendlichen häufig einen wichtigen Beitrag zur Dorfkultur. Die daraus entstehende Bindung an den Heimatort ist ein nicht zu unterschätzender Zukunftsfaktor für die ländlichen Gemeinden. Ziel der Themeninsel war zusammen mit den teilnehmenden Fachkräften, auf Grundlage ihrer Erfahrungen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, mögliche hemmende sowie förderliche Faktoren für solches ehrenamtliches Engagement von Jugendlichen im ländlichen Raum zusammenzutragen.

Positiv wirkt sich hingegen aus, wenn der Jugendclub als Treffpunkt für Jugendliche grundsätzlich unterstützt wird. Haben die Jugendlichen inhaltliche und auch finanzielle Rückendeckung von der Kommunalpolitik, werden ihnen geeignete Räume zur Verfügung gestellt und erleben sie Wertschätzung durch Anwohner und andere Vereine, bringen sie sich eher im Ort ein und erleben dadurch wiederum Anerkennung. Förderlich ist dabei auch, wenn es im Ort eine lange Tradition selbstverwalteter Jugendtreffs gibt. Als Fazit nehmen die Teilnehmenden mit, dass es wichtig ist, sich als hauptamtliche JugendmitarbeiterInnen zu vernetzen und Lobbyarbeit für die Jugendlichen in den ländlichen Gemeinden zu leisten. Ziel soll die Stärkung der Jugendarbeit im Saarland auf allen politischen Ebenen sein. Kollegialer Austausch wird dabei als für alle bereichernd eingeschätzt. Man vereinbart, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich etwa zweimal jährlich trifft. nnz

Landesjugendring

Die Teilnehmenden haben die Erfahrung gemacht, dass mangelnde Anerkennung und Wertschätzung durch Einwohner und Entscheidungsträger der Kommunen das Gelingen selbstverwalteter Jugendzentren hemmt. Vielerorts wird die Bedeutung der Jugendlichen als aktive Partner und Ressource für den Ort nicht erkannt. Gründe dafür sind häufig überhöhte Erwartungen an die jungen Menschen. Der positive Einfluss des Engagements im Jugendclub auf die sozi-

ale und demokratische Entwicklung der Jugendlichen ist nicht unmittelbar messbar, wodurch die Bedeutung dieser Form der Jugendarbeit oft nicht wahrgenommen wird. Fehlende Anerkennung kann dann dazu führen, dass die Jugendlichen sich zurückziehen und sich nicht mehr aktiv am Dorfleben beteiligen.


Landesjugendring

Themeninsel: Teilhaben im Jugendverband Tobias Wolfanger, Georg Vogel (Landesjugendring Saar) Nach der Vorstellungsrunde wurden die beiden Themeninseln mit einem biographischen Interview, das Georg Vogel mit Tobias Wolfanger durchgeführt hat, eröffnet. Tobias hatte zunächst in einer großen Jugendgruppe mitgearbeitet. Später wechselte er in eine andere Organisation, da dort seine Talente und Stärken wertgeschätzt und gefördert wurden. Die neue Organisation war offen für neue Kräfte und ihm wurde Verantwortung delegiert. Im Gespräch wurden Haltungen, Aktivitäten herausgearbeitet, die im Jugendverband mit Leben zu füllen sind, wenn Teilhabe und Selbstorganisation umgesetzt werden sollen. So wird der Jugendverband für Ehrenamtliche attraktiv und die Organisation lebt Demokratie. Der Jugendverband kann sich dann zu einem Leuchtturm für ein demokratisches Gemeinwesen entwickeln. „Familiarisiert“ er sich im Sinne Sturzenheckers (siehe das Referat am Morgen), oder versperrt er Wege zur Partizipation durch formale oder auch ungeschriebene informelle Schranken, ist er nicht zukunftsfähig. Wichtiger Diskussionspunkt war, dass Verbände heute noch stärker Gelegenheiten

schaffen sollten, die projektorientierte Zugänge sowie zeitlich überschaubare Verantwortungsübernahme ermöglichen. Folgende Haltungen und Aktivitäten wurden herausgearbeitet: Fördern -Zulassen – Ausbildung anbieten – Stärken erkennen – reale Herausforderungen – sich als handelnd erleben –Selbstentfaltung ermöglichen – delegieren können – Gelegenheiten schaffen – sich als kompetent erleben – Räume bereitstellen – was neues machen – Wertschätzung vermitteln – Strategien entwickeln – Fehler machen dürfen –Ressourcen aufzeigen

Themeninsel: Demokratieinteressen von Jugendlichen wahrnehmen und anregen: wie geht das? Der Teilnehmerkreis aus Fachkräften spiegelte ein breites Spektrum der Arbeitsbereiche der Offenen Kinder- und Jugendarbeit wider: Jugendzentren (kommunal und in Selbstverwaltung), Jugendverbandsarbeit, kommunale Jugendpflege und auch Jugendarbeit im Ehrenamt. Es fanden zwei Durchgänge à eine Stunde aufeinander folgend statt. Als leichteren Einstieg in den Themenkomplex wurden Stimuli gesetzt: „ Vielsprech versus Aktion“, Verantwortung versus Vollpension Juz“ und „Kontrollverlust versus Freiheit“. Inhaltlich anknüpfend an den Vortrag von B. Sturzenhecker sollten nun die Möglichkeiten der Umsetzung in die Praxis thematisiert werden. Konsens in den Gruppen war die Aussage, dass Demokratieinteressen von Jungendlichen „gelesen“- erkannt – weiter entwickelt und umgesetzt werden müssen. Notwendige Essentials zur Umsetzung dieser Prozesse seien hier Wertschätzung, die Fähigkeit konstruktiv zuhören zu können und die Verbalisierung von (auch unterschiedlichen) Interessenlagen. Wir als begleitende Pädagogen haben es in der Hand, Selbstwirksamkeit erfahrbar zu machen, in dem wir für Themen auch sensibilisieren; Jugendliche in eine „Ausgangsbasis“ bringen, um eine Weiterentwicklung der Ideen, Beteiligung und Realisierung erst zu ermöglichen. Und dabei sei es enorm wichtig, Jugendliche auch reden zu lassen, um zu erfahren, was sie wirklich beschäftigt. Entscheidungen und Meinungen (auch negativer, abstruser widersprüchlicher oder ablehnender Art) müssen hierbei Akzeptanz erfahren können, fortgeführt und ermöglicht werden.

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Auch der sogenannten „Angst vorm Scheitern“ muss eine „Existenzberechtigung“ eingeräumt werden. Denn nur so kann es „fruchtbar“ sein, Prozesse zuzulassen – mit der Fähigkeit, sich selbst als JugendarbeiterIn vorab darauf einzulassen. Die Basis und „Skillz“ für diese Arbeitsweise müssen auf jeden Fall heißen: Empathie, Perspektivenwechsel und Selbstreflexion. Einklang in beiden Gruppen gab es ebenfalls in der Annahme, dass die methodischen Ansätze in der Demokratiearbeit nicht nur sprachgesteuert agieren dürfen. Die Gruppe: „Nicht nur über die Sprache!“ Unsere Aufgabe sei es an dieser Stelle (andere) Formate, auch außerhalb des kognitiven Lernens, für die Demokratieboldung in der Offenen Jugendarbeit (weiter) zu entwickeln. Wir müssen das Klima und die Rahmung schaffen, um es Jugendlichen zu ermöglichen, dass sie und ihre Themen gehört werden (können). Doch: wo die Jugendlichen mit ihren Ideen, Belangen, Bedarfen, gesellschaftlichen und politischen Interessen abholen? Sind Beteiligungsgremien noch „ auf der Höhe der Zeit“? Welche Alternativen gibt es in der Verbands-, Offenen-, Vereins-Jugendarbeit oder auch der Beteiligung in den Gemeinden? Aus dem (stark vertretenen) Sektor der Offenen Kinder- und Jugendarbeit: Juz-Rat, Plenum, Selbstverwaltungspotentiale, Vollversammlung und Konsorten. Gelten diese immer noch als „Ultima Ratio“ der Jugendzentrumsarbeit? Praxisbeispiele gab es aus den Arbeitsfeldern Mädchenarbeit, Interessenvertretung junger Menschen und auch aus


der Arbeit mit sozialräumlichem Ansatz. Weitere Inputs aus dem Bereich der Unterstützung und Wahrnehmung jugendkultureller Interessen im öffentlichen Raum und in der Verbandsarbeit schilderten die unterschiedlichsten Ansätze und machten diverse Herangehensweisen, Erfolge, aber

auch Hindernisse und Grenzen transparent. Abschließend: Ein Erfolg ist dann zu verzeichnen, wenn Jugendliche das Bewusstsein haben, dass ihre Anliegen wahrgenommen werden, dass es selbstverständlich ist, sich einzubringen, in den eigenen Interessen ernst genommen werden und sich demokratische Beteiligung lohnt und wirksam zeigt. Aus diesem Grunde sind demokratische Strukturen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit stets zu stärken, um die Lebenswelten von jungen Menschen dahin gehend auszubauen, damit die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ermöglich wird. Jugendliche und Kinder müssen ihre Umwelt als (mit-)gestaltbar und veränderbar erleben. Herzlichen Dank an Maria Nesselrath und Benedikt Sturzenhecker für ihre Inputs und Anregungen während der „Themeninseln“. Michael Kammer

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Themeninsel: Kulturelle Vielfalt in der Jugendarbeit gestalten ausführliche Weiterbildung, insbesondere zur Jugendarbeit mit jungen Geflüchteten aber auch im Allgemeinen mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund empfanden die Teilnehmer daher als eine Bereicherung für die Jugendarbeit im Saarland. Ebenso konnten sich die Referentinnen gemeinsam mit den Teilnehmern auf folgende Grundvoraussetzungen für eine gelungene Partizipation einigen: Im Zentrum der Jugendarbeit sollten die Bedürfnisse und Interessen der Jugendlichen unabhängig von ihrem Hintergrund im Vordergrund stehen. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass sich jeder Einzelne und jede Einzelne vollends entfalten kann (Einheit in Vielfalt). Einige Teilnehmer haben sich zudem auf eine Interessentenliste eingetragen, mit dem Ziel gemeinsame Kooperationen zu eruieren und konkrete Maßnahmen zu gestalten. Auf die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe, die sich zeitnah zusammenfinden würde, darf man entsprechend sehr gespannt sein!

Die Fachtagung ist ausführlich und mit weiteren Medien auf dem Jugendserver-Saar dokumentiert: www.jugendserver-saar.de >Wissen >Jugendarbeit und Juleica > Fachveranstaltungen

Landesjugendring

Shenja Ruthenberg hat im Kontext ihrer Arbeit für JunOst e.V. im Rahmen des Projektes „TEIL-haben im Saarland“ zwei Schwerpunkte für die Gestaltung von Vielfalt festgelegt: Zum einen die verstärkte Förderung der russischen Sprache – eventuell auch in Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, etwa im Kontext des Nachmittagsunterrichtes – und zum anderen, die Förderung der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Heimatkultur im Rahmen der Jugendarbeit von JunOst. Das positive Bewusstsein für und die Anerkennung der Wertigkeit der eigenen kulturellen Identität in der Jugendarbeit versteht Shenja Ruthenberg demnach als antreibendes Instrument für eine gelungene Integration und damit auch für die nachhaltige Partizipation. Hierfür bedarf es räumlicher Ressourcen, wobei sie im Rahmen ihrer Besuche von Jugendhäusern im Saarland großes Potenzial sieht: Viele Jugendhäuser können demnach aufgrund des fehlenden Besuches durch Jugendliche nicht ausreichend genutzt werden. Die bewusste Öffnung dieser Räume für Migrantenselbstorganisationen wäre eine denkbare Lösung, die eine regelmäßige Nutzung dieser Ressourcen fördern könnte. Die THW-Jugenden im Saarland und in Rheinland-Pfalz wiederum möchten sich im Rahmen ihres gemeinsamen Projektes „Grenzen überwinden …“ unter anderem den Herausforderungen der weiteren interkulturellen Öffnung stellen und setzten dabei auf die Information, die Aufklärung und die Förderung der zivilgesellschaftlichen Kompetenzen der Mitglieder der THW-Jugenden. Die Erfahrungen aus den diversen Einsätzen zur Unterstützung bei der Unterbringung und Versorgung von geflüchteten Mitmenschen, hat beispielsweise viele THW-Ortsverbände darin bestärkt, aktiv auf diese Mitmenschen zuzugehen und sie als THW-HelferInnen zu akquirieren. So auch in den THW-Jugenden, so dass nun auch verstärkt die Auseinandersetzung mit den Themenfeldern Migration sowie mit Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz in die Jugendarbeit einfließen soll. Im Laufe des Austausches mit den Teilnehmern sind einige zentrale Fragen zur Methodik der Gestaltung von Jugendarbeit im Kontext der Vielfalt aufgekommen: Welche Hürden und hausgemachte Barrieren können in Bezug auf Integration und Partizipation ausgemacht werden? Wie können Angebote für junge Geflüchtete gestaltet werden, die an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst sind? Wie können Bedürfnisse eruiert werden, damit vermehrt Jugendliche mit Migrationshintergrund den Weg ins Ehrenamt finden? Eine


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„Buddeln und Bilden“ auf Saarbrücker Gedenkstätte Erste Gedenkstätten-Scouts werden ausgebildet

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Seit Jahrzehnten pflegen Jugendliche aus den Mitgliedsorganisationen des Landesjugendrings Saar die Gedenkstätte des ehemaligen Gestapo-Lagers "Neue Bremm" in Saarbrücken. Unter dem Motto „Buddeln und Bilden“ halfen am Samstag (9.Mai) 55 junge TeilnehmerInnen mit, den Erinnerungsort in einem würdigen und anschaulichen Zustand zu erhalten und zu gestalten. An den einzelnen Standorten der früheren Baracken des erweiterten Polizeigefängnisses der Gestapo bekamen die TeilnehmerInnen einen Eindruck davon, was es hieß, damals von den Nazis verfolgt zu werden. Die jungen HelferInnen kamen von der Jugendfeuerwehr, der THW-Jugend, dem Jugendrotkreuz und der aej saar. Erstmals mit dabei waren JuniorstipendiatInnen der StudienStiftungSaar. Sachkundige und zugleich verständliche Infos zu dem „GestapoLager“ erhielten sie von jungen Engagierten von der Uni Trier. Die Studierenden des Fachs Geschichte haben ein Konzept entwickelt, wie die Geschichte des Ortes während des Workcamps anschaulich vermittelt werden kann. Sie standen als „Scouts“ den gesamten Tag für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Darüber hinaus boten sie z.B. über Smartphones abrufbare Text-, Bild- und Audio-Informationen. Unterstützt wurden sie von Horst Bernard, der viele

Gefangene des Gestapo-Lagers interviewt hat und seit Jahrzehnten Gruppen über die Gedenkstätte führt. Erstmals wurden am Freitag vorher und während des Workcamps sieben junge Gedenkstätten-Scouts, die künftig sachkundig Gruppen über das ehemalige Gestapo-Lager informieren können, ausgebildet. Unterstützt wurde das Workcamp neben den Jugendverbänden von der Landeszentrale für politische Bildung, der Initiative Neue Bremm und der Arbeitskammer, dem Hotel Mercure, der Landeshauptstadt Saarbrücken und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.


BDKJ im Bistum Trier positioniert sich klar zur Integration junger Geflüchteter

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Rainer Schulze neuer Diözesanvorsitzender Die 90 Delegierten und beratenden Mitglieder der Diözesanversammlung des BDKJ Trier tagten am vergangenen Wochenende auf der Marienburg in Zell. Mit einem großen Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der Boliviensammlung startete die Diözesanversammlung in den Freitagabend. Der Samstagabend stand im Zeichen der Verabschiedung des scheidenden Diözesanvorsitzenden Michael Kasel. Er bedankte sich für die tollen drei Jahre und sagte rückblickend „ich durfte viele tolle Menschen kennenlernen und mit ihnen zahlreiche Projekte durchführen. Mein besonderer Dank gilt Susanne Kiefer, Christian Hauser und den PartnerInnen in Bolivien. Die BDKJ-Zeit wird mir immer in positiver Erinnerung bleiben.“ Rainer Schulze, 32 Jahre alt aus Leipzig wurde als neuer Diözesanvorsitzender am Sonntagnachmittag gewählt. Der Diplompädagoge war bereits einige Jahre Bildungsreferent der KSJ im Diözesanverband Trier. Derzeit ist er Jugendbildungsreferent in Leipzig im Bistum Dresden-Meißen. Als BDKJ Vorsitzender versteht er sich als Sprachrohr und Anwalt von Kindern und Jugendlichen. „In meinem neuen Amt als BDKJ- Diözesanvorsitzender möchte ich im Sinne unserer

Leitworte katholisch – politisch – aktiv mit unseren Jugendverbänden Kirche und Gesellschaft aktiv gestalten sowie jugendpolitische Lobbyarbeit stärken und weiterentwickeln.“ Susanne Kiefer, Diözesanvorsitzende gratulierte dem neuen Kollegen und freut sich auf die kommenden Aufgaben und die Zusammenarbeit. Insbesondere das in der Versammlung verabschiedete Positionspapier „Integration junger Geflüchteter“ hebt die BDKJ-Diözesanvorsitzende Susanne Kiefer hervor. „Als VertreterInnen der Kinder und Jugendlichen in unseren Verbänden sehen wir es als unsere Pflicht in Gesprächen mit Verantwortlichen in Politik, Kirche und Gesellschaft die Situation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in den Fokus zu stellen und Forderungen zur Verbesserung ihrer Situation zu formulieren.“ Hierbei beruft sich die Versammlung auf die UN-Kinderrechtskonvention. Des Weiteren richtete die Versammlung eine Arbeitsgruppe zur Sichtung des Abschlussdokumentes der Trierer Diözesansynode ein um dieses auf inhaltsrelevante und strukturelle Veränderungen für die katholische Jugendverbandsarbeit zu prüfen und sich auf die Umsetzungsschritte gut vorzubereiten.

50 Jahre Bolivienkleidersammlung „An die Tüten“, tönt der motivierende Ruf auf der Marienburg. Bunt-gepunktete Bettwäsche, ein blau-gestreiftes Oberteil. Alles landet schnell vom aufgeschütteten Kleiderhaufen im Sack. Dann schnürt Bischof Dr. Stephan Ackermann ihn zu, und legt ihn auf einen Transporter. Und es geht

weiter zur nächsten Station des Parcours. Fragen beantworten: „Seit wann gibt es die Bolivienkleidersammlung?“ 1966 ist die korrekte Antwort. Seit genau 50 Jahren. Und anlässlich dieses Jubiläums haben sich rund 100 Vertreter der Katholischen Jugendarbeit am 10. Juni auf der Mari-

enburg bei Zell getroffen. Zum Festakt – der mit einer Spielrunde begann – kam neben Bischof Dr. Stephan Ackermann auch der bolivianische Erzbischof aus Sucre, Jesús Juárez Párraga.

Eine „tiefe Anerkennung für die geleistete Arbeit und die treue Freundschaft“ mit Bolivien sprach Erzbischof Juárez Párraga aus. „Im Namen aller Begünstigten bedanke ich mich ganz herzlich.“ Er hoffe, dass die „Bande der Freundschaft sich weiter vertiefen und verfestigen“ werden. Und Susanne Kiefer, BDKJ-Diözesanvorsitzende sagte: „Wir starten motiviert in die nächsten 50 Jahre.“

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Rund 89.000 Tonnen Kleidung sind in den letzten 50 Jahren gesammelt worden, wodurch rund 22 Millionen Euro zusammenkamen. Das Geld ermöglichte es über 23.000 Kinder und Jugendliche in Bolivien eine Schulbildung. Insgesamt leistete die Katholische Jugend 2,5 Millionen Stunden ehrenamtliches Engagement für die Bolivienkleidersammlung. „Somos muchos“, wir sind viele. Das ist das aktuelle Schlagwort der Kleidersammlung. „Und das soll auch so bleiben“, sagte Bischof Ackermann. Er bedankte sich bei allen, die die letzten fünf Jahrzehnte Kleidersammlung für das Partnerland des Bistums Trier mitgestaltet haben.


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Neueröffnung des Juz Chill Out Jägersburg

Nach über 10 langen Jahren des Wartens war es endlich soweit und am 1. Juni 2016 feierte das Juz Chill Out in Jägersburg seine langersehnte Neueröffnung in frisch renovierten Räumen im Keller der neuen Schule in Jägersburg. Vorausgegangen war ein jahrelanges Nerven zerreißendes Hoffen und Bangen, nachdem zuerst einer der beiden Juz-Räume in der Alten Schule wegen eines fremd verschuldeten Wasserschadens unbrauchbar geworden war und später in dem verbliebenen Raum die Heizung ihre Dienste quittierte, so dass die Öffnungstage in der kühlen Jahreszeit in Wintermänteln verbracht und die Juz – Schlange „Snake“ sowie die Juz – Fische fast evakuiert werden mussten. Zu dieser Zeit sank auch die Motivation des Juz-Teams stark in Richtung „unter Null“, da das Vertrauen in die Versprechungen seitens der Stadt kaum noch aufrecht zu erhalten war und auch die BesucherInnen aufgrund der mehr als widri-

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gen Situation zunehmend fernblieben. Durch Motivation von außen seitens der Stadtjugendpflege, dem Verband saarländischer Jugendzentren in Selbstverwaltung juz-united und dem Landesjugendring mit dem Projekt „Ding Dein Dorf“ konnten aber zum Glück noch einmal alle Kräfte gesammelt und der Forderung nach neuen Räumen Nachdruck verliehen werden. Dies wurde denn auch durch die Stadt vernommen und die Versprechungen in die Tat umgesetzt, so dass am 1.6. die Neueröffnung endlich stattfinden konnte . Im Vorfeld wurden die Räume durch Mitarbeiter des Bauhofs vorbereitet, Stromkabel, Wasserleitungen und Fußböden verlegt sowie neue Sanitäranlagen und eine Küchenzeile geschaffen, so dass das Team des Juz Chill Out in einem Endspurt von 3 Wochen noch Wände streichen, Bohren und Möblieren konnte. Einige Möbel wurden neu gekauft, andere – wie z. B. die Couch – aus Paletten und Schaumstoff selbst gebaut. Die Investition der Stadt Homburg betrug 114.000 Euro, wobei u. a. in eine moderne Toilettenanlage sowie eine neue Küchenzeile investiert wurde. Die Räumlichkeiten des Juz Chill Out sind sehr modern und hell gestaltet, es gibt mehrere Räume, die ineinander übergehen, so dass unter-

schiedliche Nutzungen möglich sind. Zur Feier der Neueröffnung bekam Snake, die Königspython des Juz Chill Out, Gesellschaft durch den noch jugendlichen Bartagam Bertram. Der offizielle Eröffnungstag begann zunächst mit dem Besuch der Jägersburger Kindertagesstätte, die gern die Reptilien des Chill Out besucht. An diesem besonderen Tag war auch Alex Groß von juz-united mit der „Shake & Fun Cocktailbar“, alkoholfreien Cocktails und erlebnispädagogischem Programm zugegen, um zunächst die Kinder und später die offiziellen BesucherInnen der Eröffungsfeier zu erfrischen und zum Mitmachen bei Jonglage und anderen Kunstfertigkeiten anzuregen. Ab 15h30 begann der Sektempfang und der erste Vorsitzende des Juz Chill Out Patrick Linn, die für die Jugend zuständige Beigeordnete der Stadt Homburg Frau Becker, der Oberbürgermeister der Stadt Homburg Herr Schneidewind, der Kreisjugendpfleger Ralf Dittgen sowie VertreterInnen der Stadtjugendpflege Homburg ergriffen das Wort. Gelobt wurde unter anderem die gute Zusammenarbeit mit dem Team des Juz Chill Out, hervorgehoben wurde der Vorbildcharakter der ehrenamtlich geleisteten sehr engagierten Offenen Jugendarbeit vor Ort. Gekommen waren neben den JuzlerInnen auch Freunde und Freundinnen des Juz Chill Out, Nachbarn, der Ortsrat, ortsansässige Vereine und Vertreter der Spar-

kasse. Insgesamt besuchten etwa 100 Menschen die Eröffnungsfeier, bei der ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken auf Spendenbasis angeboten wurde. Daneben ergingen Spenden durch den Ortsrat, den Saarpfalz-Kreis, ortsansässige Vereine sowie juz-united an das Juz Chill Out. Ab dem späten Nachmittag spielten noch die Bands „Pussy in Boots“ und „Pedestrien“ ein Open Air Konzert vor dem Chill Out. Trotz einsetzenden Regens war die Stimmung super - aufgeräumt wurde erst am späten Abend. Eine Woche später ist das Team des Juz Chill Out sehr zufrieden mit der Einweihungsparty, freut sich über die vielen Spenden und guten Wünsche und strebt an, das Niveau der


Offenen Jugendarbeit in seinen Räumen wieder an das Erfolgsjahr 2005 anzugleichen. Bisher läuft das Ganze sehr gut an, viele BesucherInnen finden den Weg in die neuen Räume des Chill Out. Für die kommenden Jahre gibt es schon große Pläne: So möchte das Team des Juz Chill Out ein Open Air Konzert mit regionalen Nachwuchsbands organisieren und durchführen, wieder eine Fahrt in einen Freizeitpark,

einen Zelturlaub und im Winter einen Kurzurlaub ins Hambachtal anbieten. Außerdem ist ein Kickerturnier geplant und die Juz Mannschaft freut sich schon jetzt auf die Teilnahme an diversen Fußball- Turnieren, um das schon jetzt gut bestückte Pokal–Regal im Chill Out mit neuen Trophäen zu schmücken! Das alles steht neben den täglichen Öffnungszeiten ab 17 Uhr mit Spiele- und Filmabenden auf dem Programm. Juz-united freut sich mit dem Team des Juz Chill Out, wünscht das Allerbeste für seine weitere erfolgreiche Offene Jugendarbeit in den wunderschönen neuen Räumen und ist natürlich weiterhin gern für euch da. Die Verlängerung euer Qualifikation zu JugendleiterInnen (JuLeiCa) ist ja bereits in der Planung und euer Starter Set als „Saar BOB Treff“ bald unterwegs zu euch.

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THW-Jugend für Vielfalt „Grenzen überwinden – Toleranz und Wertschätzung für alle Menschen“ Die THW-Jugenden in RheinlandPfalz und im Saarland haben sich dazu entschlossen, entschieden und aktiv gegen Intoleranz und Diskriminierung vorzugehen und sich klar für eine Gesellschaft der Vielfalt auszusprechen.

können. Vielfalt ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft! Gemäß dem Prinzip „spielend helfen lernen“ möchten wir unsere Jugendlichen darin stärken und unterstützen diesen Gedanken mitzutragen: Im Rahmen von unterschiedlichen Workshops erhalten die THW-Jugendlichen im Saarland und in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, gemeinsam mit Referentinnen und Referenten konkrete Handlungskompetenzen im Umgang mit Intoleranz und menschenverachtendem Verhalten zu entwickeln. Die Qualifizierung von Jugendleitern und Betreuern des THW zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, sowie die

Etablierung einer ständigen THW-Jugendarbeitsgruppe zu den genannten Themenfeldern sind ebenfalls zentrale Ziele des Projektes. Gemeinsam mit anderen Netzwerkpartnern aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz möchten die THW-Jugenden außerdem auch die breite Öffentlichkeit erreichen und im Rahmen von Einzelveranstaltungen Wertschätzung und Offenheit fördern. Das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) ist unser inhaltlicher Projektpartner und gewährleistet durch die langjährige Erfahrung und das fundierte Fachwissen seiner MitarbeiterInnen zu den genannten Themenfeldern eine qualitativ hochwertige Arbeit auf den Ebenen der Sensibilisierung, der Wissensvermittlung und der Methodik. Neugierig wer sich dahinter verbirgt? Auf der Website des NDC erfährst Du sehr viel mehr: www.netzwerkcourage.de. Die ersten intensiven Austausche mit den THW-Mitgliedern, etwa im Rahmen der Projekt-

mitgliedsverbände

Angesichts der aktuellen politischen und gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen, gerade zu den komplexen Themenfeldern „Migration“ im Allgemeinen und „Flucht und Asyl“ im Besonderen, möchten die Landesjugendleitungen der genannten Landesjugenden, im Rahmen ihres gemeinsamen Projektes „Grenzen überwinden – Toleranz und Wertschätzung für alle Menschen“ ihre Jugendlichen dahingehend mit Wissen und interkultureller Kompetenz ausrüsten, dass diese entschlossen und selbstbewusst gegen jegliche Form der Diskriminierung und der Intoleranz agieren


Mitgliedsverbände

vorstellung in Bad Kreuznach (11.05.2016) oder im Rahmen der „Projektwerkstatt“ in der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz in Ahrweiler (03.06.2016-05.06.2016) haben uns sehr in der Gestaltung unserer Arbeit gestärkt und bereichert und wir freuen uns darauf Euch sehr bald unsere konkreten Maßnahmen vorzustellen! Vielleicht könnt ihr euch außerdem schon einmal den 12. Juli 2016 merken, denn ihr seid alle herzlich dazu eingeladen euch ab 18.00 im welt:raum (St. Johanner Markt 23, 66111 Saarbrücken) mit anderen Interessierten, beispielsweise mit Mitgliedern der KAB, zu der Frage „(Keine) Angst vor Vielfalt?“ auszutauschen!

Die Projektleitung hat Vanessah Aurore Reck (30) inne. Das politische und gesellschaftliche Handlungsfeld Migration, Integration und Entwicklung (im nationalen, wie im europäischen Kontext), die Auseinandersetzung mit den Chancen und Herausforderungen von interkulturellen Begegnungen sowie die Aspekte interkultureller Kommunikation gehören zu ihren Interessensgebieten. Gerne könnt ihr Sie bei Fragestellungen zu diesen Themen jederzeit kontaktieren! Wer sich für das Projekt interessiert oder Rückfragen hat, ist ganz herzlich dazu eingeladen uns zu kontaktieren und natürlich auch zu besuchen. Kooperationen mit anderen Jugendverbänden sind ausdrücklich erwünscht und sehr willkommen, denn nur gemeinsam schaffen wir Nachhaltigkeit für die Jugend! Unter den folgenden Kontaktdaten sind wir montags bis freitags von 09.00 bis 16.00 erreichbar: THW-Jugend Saarland e.V.

Landesjugendleiter: Erik Meisberger Metzer Str. 153 66117 Saarbrücken Tel.: +49 681 753 97 230 Fax: +49 681 753 97 231

Projektleiterin Vanessah Aurore Reck

72 THW-Junghelferinnen und Junghelfer bestehen bei Leistungsabzeichen-Abnahme

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Zur Abnahme des Leistungsabzeichens der THW-Jugend in Bronze und Silber trafen sich insgesamt 80 Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Saarland am 26. Juni auf dem Platz der Burg Kerpen Illingen. Bei strahlendem Sonnenschein eröffnete Landesjugendleiter Erik Meisberger die Leistungsabzeichenabnahme. Zur Eröffnung wünschte der Landesbauftragte des THW LV Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Werner Vogt, der THW-Landessprecher für das Saarland HansWerner Schuh, der THW-Ortsbeauftragte von Illingen Jörg Lauer sowie der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Saar-Landtag Sebastian Thul und der Bundestagsabgeordnete und Illinger Christian Petry (SPD) gutes Gelingen und viel Erfolg. Mit seiner gekonnt charmanten und witzigen Moderation führte Florian Bäcker (ebenfalls THW) durch den Tag und berichtete live vom Geschehen vor Ort. Einmal mehr stellte der Nachwuchs des Technisches Hilfswerk (THW) (die THW-Jugend e.V.) seinen Ausbildungsstand unter Beweis: Bei der Leistungsabzeichen-Abnahme erreichten: 58 JunghelferInnen das Leistungsabzeichen in Bronze, 14 JunghelferInnen schafften die Silber-Stufe. Die JunghelferInnen bereiteten sich monatelang auf diesen Tag vor und die Mühe hatte sich am Ende des Tages gelohnt, als der Abnahmeleiter des Leistungsabzeichens Thomas Kilian in Anwesenheit des Schirmherrn

Dr. Armin König, der Bundestagsabgeordneten Nadine Schön, dem Ortsvorsteher Wolfgang Scholl und dem Kreisbrandinspekteur Werner Thom die Abzeichen an die Jugendlichen verleihen zu durfte. Beteiligt waren u.a. die Ortsverbände aus Beckingen, Dillingen, Perl, St. Wendel, Saarwellingen, Friedrichsthal, Heusweiler, Neunkirchen, Riegelsberg, Spiesen-Elversberg, St.

Ingbert, Sulzbach und Illingen. Die Prüfung bestand aus drei Bereichen: Zunächst wurde mit Theoriefragen das Wissen der Kandidaten in den Bereichen Unfallverhütung, Gerätekunde und Allgemeinbildung getestet. In einer Gruppenaufgabe mussten Teamgeist und die Fähigkeit zur Problemlösung unter Beweis gestellt werden. Im theoretischen Teil, hier hatten die Bronze-


Kandidaten 10 und die Silber-Kandidaten 25 Aufgaben zu lösen. Der praktische Teil bestand aus 17 Stationen, unter anderem die Holz- und Metallbearbeitung, der Umgang mit Pumpen, die Arbeitssicherheit, die Unfallverhütungsvorschriften. Nur wer in allen drei Prüfabschnitten überzeugen konnte, erhielt das Leistungsabzeichen. Der THW-Nachwuchs hatte sich in den wöchentlichen Ausbildungsstunden gut auf die Abnahme vorbereitet. Neben Spiel und Spaß bieten die Jugendbetreuer_innen auch die fachtechnische Ausbildung an, die für das Leistungsabzeichen erforderlich ist. Alle Gäste zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Jugendlichen und lobten sie für die hervorragende Leistung. Einige Gäste aus der Gemeinde Illingen überzeugten sich ebenfalls von der Jugendarbeit beim THW und stellten fest, dass manches einfacher aussieht,

als es ist. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestanden die Prüfung mit Bravour. "Das ist eine tolle Leistung unserer Junghelferinnen und Junghelfer und zeigt einmal mehr, wie wichtig eine fundierte und engagierte, ehrenamtliche Jugendarbeit ist" zeigte sich Erik Meisberger, Landesjugendleiter der THW-Jugend im Saarland zufrieden.

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Sport, Spiel und Spaß bei den Wettbewerben der Jugendfeuerwehr „Trainerausbildung“ bei der Saarländischen Jugendfeuerwehr wehr auf die gesamte Gruppe. Schiedsrichter entscheiden, ob die Gruppe in den fünf Disziplinen erfolgreich war und alle Regeln eingehalten hat.

Gruppenführer meldet „Feuer aus!“ Es folgen die Disziplinen Kugelstoßen, Staffellauf, Schlauchleitung verlegen und FeuerwehrFachwissen. Und natürlich zählt auch der Gesamteindruck der Gruppe. Im Gegensatz zum Sport kommt es bei der Jugendfeuerwehr nicht darauf an, wer der Schnellste ist. Nur gemeinsam kann das Team die Aufgabe erfolgreich meistern. Und deshalb wartet am Ende des Wettbewerbs auch nicht eine Goldmedaille auf einen Sieger, sondern die Leistungsspange als die höchste Auszeichnung der Deutschen Jugendfeuer-

„Dabei trainieren wir mit den Jugendlichen nicht nur, um einen Wettkampf erfolgreich bestreiten zu können. Bei der Leistungsspange und dem Bundeswettkampf werden Fähigkeiten und Wissen abverlangt, über die jeder aktive Feuerwehrmann verfügen muss. Bei einem Einsatz kommt es eben auch darauf an, dass jeder im Team seine Aufgaben kennt!“

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Statt „Auf die Plätze – fertig – los!“ heißt das Startkommando bei der Jugendfeuerwehr: „Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit dem 1. C-Rohr über die Wiese zur rechten Gebäudeseite vor!“ Was folgt ist kein 100m-Lauf, sondern ein Löschangriff einer Gruppe, wie er im Lehrbuch steht. Neun Mitglieder der Jugendfeuerwehr im Alter zwischen 15 und 18 Jahren kuppeln Schläuche, setzen einen Verteiler und nehmen die Pumpe in Betrieb. Die drei Zweimann-Trupps und der Melder besetzen ihre Positionen, aus zwei Stahlrohren schießt Wasser und der

In einem zweitägigen Seminar Ende April an der Landesfeuerwehrschule bildete der Leiter des Fachbereichs Wettbewerbe Jörg Frischbier 13 Jugendwarte zum „Trainer“ aus. „Wettkämpfe gibt es bei der Jugendfeuerwehr auf der Landes-, Bundes- und sogar internationaler Ebene.“, erläutert Frischbier. “Um Ihre Jugendfeuerwehren optimal auf einen Wettkampf vorbereiten zu können, müssen die Jugendwarte die Wettkampfregeln sehr gut kennen.


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Jugendwarte fit für den Löschangriff Seminar Feuerwehr-Technik in der Jugendfeuerwehr Moderne Fahrzeuge und Technik faszinieren die erwachsenen Floriansjünger ebenso wie den Nachwuchs in den Jugendfeuerwehren. Um mit der Ausrüstung sicher umgehen zu können, bedarf es einiger Übung. Wie man Ausbildung- und Übungsstunden mit Spiel und Spaß gestalten kann erlebten elf Teilnehmer beim Seminar „Ausbilden in der Jugendfeuerwehr“ mit dem Referenten Eugen Zimmer. „Wir führen in der Jugendfeuerwehr keine vorgezogene Grundausbildung durch! Wir wollen den Jugendlichen spielerisch die späteren Aufgaben in der Einsatzabteilung näherbringen.“ So lautet das Credo des erfahrenen Ausbilders. Für ihn sei es unabdingbar, dass die Jugendwarte die Feuerwehrtechnik, den Führungs-

prozess und die Fachbegriffe perfekt beherrschen. „Nur wer sein Handwerk beherrscht, kann Jugendliche so trainieren, dass Sie später motiviert in die Einsatzabteilung wechseln und mit Spaß ihrem Hobby Feuerwehr treu bleiben.“, zeigt sich Zimmer überzeugt.

„Circus JRK‘alli“ JRK Landeswettbewerb 2016 Vom 18. – 19. Juni fand der diesjährige JRKLandeswettbewerb der Stufen II und III in Reimsbach statt. Mit dabei waren 75 Kinder und Jugendliche in acht Gruppen, um unter sich die Sieger des Wettbewerbs auszumachen. Der Landeswettbewerb stand in diesem Jahr unter dem thematischen Schwerpunkt „Vielfalt“. Aufgrund seiner Grundsätze finden im

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Roten Kreuz und insbesondere im Jugendrotkreuz alle Menschen einen Platz. Unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Fähigkeiten, Weltanschauung und Herkunft. Die Gruppen beschäftigten sich bei den Stationen z.B. mit Inklusion und Barrierefreiheit. Hierbei wurden Antworten auf die Fragen „Was genau bedeutet barrierefrei?, „Sind nur Rollstuhlfahrer von Barrieren betroffen oder

auch andere Menschen?“, oder „Was kann das Jugendrotkreuz leisten, um eine barrierefreie Gesellschaft zu gestalten?“ Aber natürlich mussten beim Parcours auch wieder Verletze versorgt werden und die TeilnehmerInnen mussten ihr Wissen rund ums Rote Kreuz unter Beweis stellen. Bis 15.00 Uhr waren die Wettbewerbsgruppen mit den Aufgaben beschäftigt, dann begann das Warten auf die


Auswertung der Wettbewerbsaufgaben – zum Glück bei Kaffee und Kuchen! Und dann war es endlich soweit: Die Siegerehrung konnte beginnen! Die glücklichen Sieger kommen dieses Jahr aus Habach (Stufe II) und Kleinblittersdorf (Stufe III)! Herzlichen Glückwunsch! Habach wird damit das Saarland beim Bundeswettbewerb der Stufe II vom 07. bis 09. Oktober 2016 in Bühl vertreten und Kleinblittersdorf wird das Saarland beim Bundeswettbewerb der Stufe III vom 16. – 18. September in Straubing vertreten. Da wünschen wir Euch jetzt schon viel Spaß und viel Erfolg!!! Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen fleißigen Helfern und Schiedsrichtern, dem OV Reimsbach und der Grundschule Reimsbach, die allesamt zu diesem tollen Wochenende beigetragen haben und ohne die die Veranstaltung so nicht möglich gewesen wäre! Ein großes Dankeschön geht aber auch an all unsere TeilnehmerInnen, die sich hochmotiviert dem

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Parcours gestellt haben! Ihr habt das super gemacht und wir hoffen, dass ihr alle ein tol-

les Wochenende hattet und wir uns bei einem der nächsten Wettbewerbe wiedersehen!

Tag der VSK-Jugend im Europapark

den Tag stärkendes Frühstück und um 9 Uhr ging es dann in den Park, um Silver Star und Blue Fire zu fahren und bei herrlichem, sonnigen Wetter auch alle Wasserbahnen mitnehmen zu können. Die Saarländische Karnevalsjugend freut sich bereits auf die nächsten Veranstaltungen, z. B. das Jung-Büttenrednerseminar Ende November in Homburg, bei dem sich wieder viele junge Menschen in Sachen Rhetorik, Mimik und Gestik weiterbilden können.

Carolina Jäckels in Bundesjugendleitung berufen

Die Bund Deutscher Karnevals-Jugend (BDK-Jugend) hat Carolina Jäckels in die Bundesjugendleitung berufen. Carolina, die als Referentin für Aus- und Weiterbildung in der Saarländischen Karnevalsjugend sitzt, vertritt jetzt über 700.000 junge Fastnachterinnen und Fastnachter in ganz Deutschland.

mitgliedsverbände

Im Mai fuhren wieder junge Karnevalistinnen und Karnevalisten aus dem ganzen Saarland für zwei Tage in den Europa-Park, um den Tag der VSK-Jugend zu feiern. Die saarländische Karnevalsjugend führt dieses Event seit fünf Jahren durch und kann sich immer an voll ausgebuchten Plätzen erfreuen. Insgesamt ging es mit einem ganzen Bus von ca. 60 Kindern und Jugendlichen bis 27 Jahre nach Rust. Am Samstag Nachmittag angekommen, wurden die Blockhütten im Tipidorf des Europaparks bezogen, ehe es dann zum gemeinsamen Spiel und Spaß, u. a. Volleyball, Fußball und König, ging. Abends durften die jungen Fastnachter noch für eine Stunde den Park stürmen, ehe dann bis tief in die Nacht eine gemeinsame Disko veranstaltet wurde, an der alle ihren Spaß hatten, auch die anderen Parkbesucher, die spontan zum Mitmachen eingeladen wurden. Am Sonntag gab es ein für


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Klimaparade der BUNDjugend Saar

Kopfhörer auf die Ohren, Mund zu und los geht's! Am Samstag, den 03. September 2016, 13 Uhr findet zum ersten Mal die SILENT CLIMATE PARADE der BUNDjugend Saar statt! Mit Kopfhörern auf den Ohren tanzen wir gemeinsam durch die Saarbrücker Innenstadt, um auf den Klimawandel und seine Folgen hinzuweisen und dementsprechend mehr Klimagerechtigkeit einzufordern. Treffpunkt wird der Vorplatz des Saarbrücker Hauptbahnhofs sein. Anschließend ziehen wir schweigend und tanzend, bunt kostümiert und ausgestattet mit Plakaten, Fahnen und Bannern durch die Bahnhofstraße bis hin zum Cora-Eppstein-Platz. Abgerundet wird unsere Protestaktion mit einer Abschlusskundgebung von Vertretern der BUNDjugend sowie einer kleinen Bio-Mahlzeit. Komm auch Du dazu und setze ein Zeichen gegen den Klimawandel, denn wir alle sind gleichermaßen verantwortlich und betroffen! Leise. Tanzend. Emissionsfrei. Kreative Outfits und Kostüme sind willkommen!

Samstag, 03. September 2016, 13 Uhr Saarbrücken, Vorplatz des Hauptbahnhofs

Veranstalter: BUNDjugend Saar Alle Infos auch unter http://saar.bundjugend. de/termin/silent-climate-parade/


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