04 2016
60. Geburtstag gefeiert Für Jugendbeteiligung engagiert Projekt „Junge Biosphäre“ gestartet Aus den Mitgliedsverbänden: aej saar, BDKJ, Ditib-Jugend, Jugendrotkreuz, Ring saarländischer PfadfinderInnen, THW-Jugend
Einstieg
Liebe LeserInnen ,
d
er Landesjugendring Saar ist dieser Tage 60
Eine Arbeitsgemeinschaft wie der LJR lebt ja gerade
Jahre alt geworden. Das haben wir am 3.12. in
davon, dass Menschen Rollen unterschiedlich ausfüllen.
der Sparte 4 gefeiert, wie das Cover bezeugt. Auf
Bereit gefühlt für die Aufgaben habe ich mich also eigent-
S. 7 findet Ihr weitere Bilder. Beim Rückblick auf diese
lich nie, letztendlich waren es aber immer Erfahrungen,
60 Jahre zeigt sich, dass der LJR immer wieder Neues
bei denen ich viel lernen konnte. Vor allem hatte ich die
ausprobiert hat und ungewöhnliche Wege gegangen ist.
Möglichkeit, immer wieder mitzubekommen, was junge Menschen im Saarland ehrenamtlich leisten und dass sie
Ein solches, ungewöhnliches, Projekt ist die „Junge
sich sehr verantwortungsvoll Gedanken über die Zukunft
Biosphäre“. Genaueres lest Ihr auf S. 5-6. Von den 60
machen und politisch sind – es lohnt sich, sie kennen-
Jahren LJR Saar habe ich acht Jahre Vorstandsarbeit im
zulernen und ihnen die Möglichkeit zu geben, zu zeigen,
Landesjugendring mitbekommen und kann schon selbst
was sie drauf haben, auch das wird in diesem Info aktuell
Geschichten von „früher“ erzählen. Nun werde ich mich
wieder deutlich.
mit der bevorstehenden Vollversammlung verabschieden. In Erinnerung wird mir bleiben, wie fremd ich mich bei der
Zum Schluss möchte ich mich bei allen herzlich bedan-
ersten VV gefühlt habe. Gremienarbeit stellte ich mir sehr
ken, mit denen ich zusammenarbeiten durfte und freue
trocken vor und die anderen Verbände erschienen mir
mich darauf, dass wir uns in Zukunft in anderen Zusam-
suspekt. Zu meiner eigenen Überraschung lebte ich mich
menhängen sicher wiedertreffen werden!
aber schnell gut ein und wurde zwei Jahre später zur
Bis dahin eine spannende Lektüre, frohe Weihnachten und
Vorsitzenden gewählt. Diesmal fragte ich mich: Wie sollte
einen guten Rutsch ins neue Jahr!
ich die Fußstapfen, die mein Vorgänger Holger Meuler hinterlassen hatte, ausfüllen? Ich musste lernen, dass das gar nicht möglich ist. Catharina Becker
Impressum
Hrsg.: Landesjugendring Saar Stengelstraße 8 66117 Saarbrücken Tel.: 0681/63331; Fax: 0681/63344 E-mail: info@landesjugendring-saar.de
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V.i.S.d.P.: Tobias Wolfanger Redaktion: Georg Vogel, Nicole Lammerz (Jugendserver-Saar) Layout: Georg Vogel
Werben für ehrenamtstaugliche Förderung Die SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Magnus Jung und Sebastian Thul hatten den Landesjugendring und seine Mitgliedsverbände zum Gespräch in den saarländischen Landtag eingeladen. Die VertreterInnen der Mitgliedsverbände nahmen dies dankbar an und trugen ihre Probleme mit der Förderpraxis engagiert vor.
sind“, so Thul weiter. „Freizeit- und Bildungsmaßnahmen sind wichtige Instrumente zur Persönlichkeitsförderung- und Entwicklung von Jugendlichen“, betont der SPD-Landtagsabgeordnete.
Das Thema der Diskussion waren Erleichterungen in der Jugendarbeit durch weniger Bürokratie. „Es gibt leider einen hohen Leidensdruck bei den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit“, erklärt Sebastian Thul. „Es ist nicht gut, wenn Jugendfahrten nicht durchgeführt werden, weil bürokratische Hürden so hoch
Vollversammlung vormerken!
Dr. Magnus Jung: „Das Problem ist: Jeder Landkreis und das Land selbst haben unterschiedliche Förderrichtlinien für Freizeiten, Bildungsangebote und Projektförderung. In diesem Förderdschungel kommt es auch zu unnötigen Mehrfachprüfungen von Anträgen. Oft ist der Bearbeitungsaufwand hoch, die Wartezeit auf die Gelder lang und der Zuschuss recht gering. Eine Vereinheitlichung würde hier allen sehr helfen. Das wollen wir jetzt anpacken Die LJR-Arbeitsgruppe bereitet nun einen Antrag für die Vollversammlung vor und will im Vorfeld der Landtagswahl durch eine Wette mit PolitikerInnen für das Thema weiter sensibilisieren.
Projekt „Junge Menschen leben und stärken Demokratie“ in den Startlöchern Das unter dem Arbeitstitel laufende Projekt „Junge Menschen leben und stärken Demokratie“ der Landeszentrale für politische Bildung, dem Landesjugendring und dem Netzwerk für Demokratie und Courage steht in den Startlöchern. Mit ihm wollen die Kooperationspartner zeigen, wie engagiert und vielfältig junge Menschen in unterschiedlichsten Gruppierungen sich für Demokratie und couragiertes Handeln einsetzen. Der erste Höhepunkt wird ein Forum am 8. April 2017 sein. Gemeinsam sollen sich engagierte Jugendliche und junge Erwachsene kennenlernen und über ihre Erfahrungen austauschen. Den Teilnehmenden soll zudem die Möglichkeit gegeben werden, neue Angebote und Formen des Engagements zu entdecken. Spannende Projekte bekommen hier die
Möglichkeit, sich anderen vorzustellen. Alle können sich so mit ihrem Engagement, Ideen und Know-how inspirieren und bereichern, denn das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Für die genauere Ausgestaltung des Projektes und des Forums werden sich die Projektpartner gemeinsam mit Jugendorganisationen zusammensetzen und dort Bedürfnisse erfragen, um diese mit in die Planung und genauere Ausgestaltung einzubeziehen. Dafür wird im Januar eine Ideenwerkstatt durchgeführt werden. Vor allem das Forum im April wird hier im Mittelpunkt stehen, denn es sollen sich möglichst alle darin wiederfinden können. So kann das Forum dann den Raum für Austausch und Vernetzung bieten, den es öffnen möchte.
LJR: Kinder und Jugendliche in den Blick nehmen! Landesjugendring Saar will zum Wählen motivieren und fordert jugendorientierte Politik Auf seiner Hauptausschuss-Klausur am Wochenende in Saarbrücken forderte der Landesjugendring einstimmig die Parteien dazu auf „in ihren Wahlprogrammen und im Wahl-
kampf junge Menschen in den Blick zu nehmen.“ Die Arbeitsgemeinschaft von 24 Kinder- und Jugendverbänden fordert, „dass die Belange von Kindern und Jugendlichen eine zentrale Rolle einnehmen.“ Die Wahlprogramme sollten „in verständlicher
Sprache“ formuliert werden sowie junge Erstwählende und Nichtwählende zum Wählen motiviert werden. Dies hat sich der Jugendring auch selbst auf die Fahnen geschrieben und will junge Menschen dazu bewegen ihr demokratisches Recht wahrzunehmen.
kurz berichtet
Die nächste Vollversammlung des LJR findet am Freitag, 17. Februar in Saarbrücken statt. Wichtige TOPs des höchsten beschlussfassenden Gremiums der Arbeitsgemeinschaft von 24 Kinder- und Jugendverbänden sind die Neuwahl zum Vorstand, sowie Positionen und Aktionen im Vorfeld der Landtagswahl am 26. März. Dabei spielen sicher die Herabsenkung des Wahlalters und die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit - ohne unnötige bürokratische Hürden eine herausragende Rolle. Auch das Jahresprogramm für 2017 sowie das Projekt „Junge Biosphäre“ und die Vorhaben im Bereich „Vielfalt“ sprechen für einen spannenden Abend demokratischer Selbstbestimmung der Kinder- und Jugendverbände im Saarland. Diese Vollversammlung ist übrigens die 99. Nächstes Jahr gibt es also nach dem 60. Geburtstag des LJRS einen weiteren Grund zum Feiern...
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kurz berichtet
Ein Wochenende für den Wahl-O-Mat 13 junge SaarländerInnen haben vom 9. bis 11. Dezember gemeinsam mit Experten und der Bundeszentrale für politische Bildung eifrig an den Thesen für das Online-Tool Wahl-O-Mat zur Landtagswahl im Saarland gearbeitet. Der Landesjugendring Saar ist dabei neben der Landeszentrale für Politische Bildung und der Arbeitskammer Kooperationspartner. Mehr als doppelt so viele Thesen, wie letztlich in dem Online-Tool benötigt werden, sind aus den unterschiedlichen landespolitischen Feldern erarbeitet worden. Diese werden nun mit
tisches Spektrum abdecken. Die saarländischen Partner belassen es aber nicht beim O n l i n e - We r k z e u g . Mit einem weiterentwickelten Wahl-OMat on tour ziehen sie durch 15 Schulen. Neu ist dabei der Einsatz eines analogen KlebeWahl-O-Mat und die Ko-Moderation mit den zur Wahl stehenden Parteien rückgekoppelt und letztlich auf die 38 Thesen reduziert. Ausgewählt werden die Thesen, die wichtige Wahlthemen aufgreifen, in den Parteien kontrovers sind, die Unterscheidbarkeit der Parteien gewährleisten und ein breites thema-
Handeln gegen rechten Populismus Wie sorge ich dafür, dass Menschen die „anders“ erscheinen, nicht gedisst werden? Wie gehe ich mit antisemitischen und antiislamischen Vorurteilen um? Wie reagiere ich auf Menschen, die für jedes politische Problem einfache Lösungen haben? Wie wehre ich mich gegen rechte und rassistische Sprüche? Mit einer Fachveranstaltung für junge Engagierte gibt der Landesjugendring in einer Fachveranstaltung am 11. Februar Hilfestellungen. In Kooperation mit dem Projekt „isaar, Islam im Saarland/ Saarländischer Islam“ und dem Netzwerk für Demokratie Saarland werden insbesondere junge Engagierte ab 16 Jahre angesprochen. Neben
einer
aktuellen
Einordnung
des
Rechtspopulismus durch den Politikwissenschaftler Fabian Jellonnek, werden in Workshops praktische Tipps gegeben, wie man in seinem privaten Umfeld, in der Schule, in sozialen Netzwerken und auch bei politischen Veranstaltungen gut argumentiert und sich couragiert für unser demokratisches Gemeinwesen einsetzen kann. Gerade im Vorfeld der Landtagswahl am 26. März 2017 und der Bundestagswahl im Herbst will der LJR Mut machen, sich gegen rechte und diskriminierende Sprüche zu wehren und dem eine demokratische und humanitäre Haltung entgegenzusetzen. Termin: Samstag, 11.2.2017. 10 Uhr bis 14 Uhr in Saarbrücken. Weitere Infos folgen in Kürze auf www.landesjugendring-saar.de
JungwählerInnen. Auch bei den Jugendverbänden ist der WahlO-Mat on tour. Mehrere Mitgliedsverbände haben schon ihr Interesse bekundet. Bis zum 13. Januar können sich noch weitere beim Landesjugendring melden.
JuleicaVielfalt-Ausbildung Der Landesjugendring qualifiziert MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit zur Berechtigung der JugendleiterInnenCard. Kooperationspartner sind diesmal Haus Afrika, JunOst, und Ditib-Jugend Die Wochenendseminare finden statt am 06.08.01.2017 und 13.- 15.01.2017 im Haus Afrika in Saarbrücken. Zielgruppe sind Jugendliche ab 15 Jahren, die an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen interessiert sind. Einige wenige Plätze sind noch frei. Interessierte wenden sich an: info@landesjugendring-saar.de
Das ideale Weihnachtsgeschenk für junge Leute Junges Abo Alte Feuerwache
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Das Theater-Abo für die Alte Feuerwache startet am 13.01.2017 und ist somit das perfekte Weihnachtsgeschenk für kulturell interessierte junge Menschen bis 26 Jahre. Den Auftakt dieses Abos macht das Schauspiel von Felicia Zeller „Dein großer analoger Bruder“. Auch mit drin ist das Herrndorf-Stück „Tschick“, ein hinreißendes Roadmovie über das Erwachsenwerden, Freundschaft und das wirklich Wichtige im Leben. Hinzu kommen das Ballett Barros_Konjetzky und das Schauspiel „La Revolution#1“ sowie ein Rechercheprojekt „Glaube“ des Jugendclubs U21 im Rahmen des Luther-Jubiläum 2017.
Das Geschenk-Abo richtet sich an junge Menschen bis 26 Jahre und ist deshalb besonders preisgünstig. Es ist zu beziehen über den Kulturring der Jugend. Weitere Infos gibt’s auf der Web-Seite http://www.landesjugendringsaar.de/kulturring-der-jugend.html Das Abo kann online oder telefonisch bestellt werden. Telefon: 0681-63331 Der Kulturring der Jugend ist eine gemeinnützige Einrichtung des Landesjugendrings Saar, der das Theaterprogramm in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Staatstheater, dem Theater Überzwerg und durch die Unterstützung des Landesjugendamts ermöglichen kann.
Über 40 Jugendliche beim „Junge Biosphäre“ Kickoff in Biesingen
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Staatssekretär Roland Krämer überreichte Scheck zur Förderung Bei der ersten Kick-off-Veranstaltung im Jugendclub Biesingen sind Jugendliche gestern Abend über die Inhalte und Ideen des Projekts „Junge Biosphäre“ informiert worden. Über 40 junge Menschen aus dem Biosphärenreservat Bliesgau haben vor Ort gemeinsam Ideen für mögliche Kleinprojekte in ihrer Heimat entwickelt und schon die ersten Projekte ins Auge gefasst. Tobias Wolfanger, Vorstandsmitglied des Landesjugendrings Saar, zieht ein positives Fazit: „Ich bin begeistert, wie motiviert und kreativ sich die Jugendlichen bei der „Jungen Biosphäre“ mit einbringen. Die vielen Projektideen, die sie an nur einem Abend erarbeitet haben, zeigen, dass sie ihre Region aktiv mitgestalten möchten.“ Mit insgesamt rund 60 TeilnehmerInnen bei diesem ersten Treffen sind die Erwartungen der Veranstalter weit übertroffen worden.
jährlich in Wochenend-Foren, bei denen die Projektgruppen ihre Arbeit präsentieren und Erfahrungen austauschen. Dabei werden auch Maßnahmen und Vorschläge für die politischen EntscheidungsträgerInnen entwickelt und verbindlich mit diesen verhandelt. Beim Kick-off im Jugendclub Biesingen sind bereits vielversprechende Projektideen angeregt worden. Die Errichtung eines öffentlich zugänglichen Nutzgartens beim Jugendzentrum oder etwa die Herstellung eigener Bio-Produkte aus der Ernte von Streuobstwiesen aus dem Biosphärenreservat. Die Bedeutung der „Jungen Biosphäre“ unterstrich auch der Staatssekretär für Um-
Landesjugendring
Mit dem auf drei Jahre angelegten Projekt „Junge Biosphäre“ sollen Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren stärker in die Entwicklung des Biosphärenreservates eingebunden werden. Sie selbst entwickeln Ideen für Kleinprojekte und Workshops rund um das Thema nachhaltige Entwicklung, die sie in ihren Orten und Gemeinden durchführen. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Kleinprojekte münden
Landesjugendring 6
welt und Verbraucherschutz Roland Krämer. Er überreichte im Beisein des Vorstehers des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau, Landrat Dr. Theophil Gallo, zum Start des Projekts einen Scheck über 110.976 Euro für die dreijährige Laufzeit. „Die aktive Einbindung von in der Biosphäre lebenden Jugendlichen in die regionalen Gestaltungsprozesse ist für die Entwicklung des Biosphärenreservats sehr wichtig. Wir müssen junge Menschen als die künftigen Akteure für ihre Region begeistern und gewinnen – daher unterstützen das Umweltministerium und die EU das Projekt „Junge Biosphäre“. Ich bin gespannt, welche Projektideen die Jugendlichen entwickeln und wie sie sie umsetzen werden“, so Krämer. Auch juz-united war in Biesingen vertreten und freute sich über das Projekt „Junge Biosphäre“. „Es ermöglicht den engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den selbstverwalteten Jugendzentren und – clubs in der Biosphäre Bliesgau, ihre Ideen in die nachhaltige Entwicklung der Region einzubringen“, so Kerstin Himmelmann. Wie auch schon die Projektträger, lobte auch sie die Arbeit des Jugendclubs Biesingen. „Die gelungene Eröffnungsveranstaltung war erst durch das große Engagement des Jugendclubs in seinen selbst renovierten Räumen möglich“, so die Jugendbildungsreferentin weiter. Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) investiert mit dem Projekt in die ländlichen Gebiete. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben „Junge Biosphäre Bliesgau“ wird nach dem Saarländischen Entwicklungsplan für den ländlichen Raum 2014-2020 im Rahmen der LEADER-Strategie der Region Biosphärenreservat Bliesgau mit 83.232 € aus Mitteln der Europäischen Union (75% der Förderung) und des Saarlandes gefördert.
Schön gefeiert
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Es war ein schönes Fest, das der Landesjugendring Anfang Dezember in der sparte 4 zu seinem 60. Geburtstag feiern konnte. Die Bilder auf der Titelseite und hier zeugen von einem entspannten Abend mit gut gelaunten, lieben Freunden, Aktiven, Ehemaligen und Kooperationspartnern. Ein herzliches Dankeschön für die schönen Geschenke und anregenden Gespräche.
Workshop mit Comic-Zeichnerin Saarland, saarländischer Islam? und dem Landesjugendring Saar war. Da die Atmosphäre beim Workshop und der anschließenden Präsentation sehr locker und entspannt war, wurde begeistert gezeichnet, nachdem auch Teilnehmende über eigene Diskriminierungserlebnisse berichtet hatten. Dabei ging es um Situationen, wie in dem Comic dargestellt – aber auch um absurde Situationen wie die Frage bei gutefrage.net, ob Muslime bei Minecraft eigentlich Schweinefleisch essen dürfen. In einer Abendveranstaltung wurden die an diesem Tag entstandenen Comics ausgestellt und mit BesucherInnen diskutiert, für alle war es ein inspirierender Tag mit spannenden Diskussionen und einer sehr selbstbewussten, lockeren und witzigen Referentin.
Landesjugendring
Dieser Comic entstand während des Workshops mit der Comiczeichnerin tuffix (Soufeina Hamed). Sie ist Muslima, trägt Kopftuch und ihre Comics zeigen ihren Alltag. Dabei beschäftigt sie sich auch immer wieder mit dem Thema antimuslimischer Rassismus. Ihre Bilder stellen aber keine Anklage oder Kritik dar, sondern sie bricht in ihren Comics Situation humorvoll auf, indem sie sich beispielweise selbst aus der Sicht einer alten Dame zeichnet – als Alien. Tuffix und ihre Comics werden gerade richtig berühmt, sie traf bereits Bundespräsident Gauck und Kanzlerin Merkel. Aber auch viele Jugendliche kennen sie mittlerweile und die Begeisterung und Aufregung war entsprechend groß bei den 15 jungen Teilnehmenden an ihrem Comicworkshop, der eine Kooperation des Modellprojektes isaar – Islam im
Landesjugendring
Im Focus: Beteiligung von Kindern und Jugendlichen Gleich zweimal wurden 2016 die Jugendverbände und weitere freie und öffentliche Träger der Jugendarbeit sowie Jugendhilfe vom Landtag zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen angehört: einmal von Abgeordneten der Großen Koalition und ein weiteres Mal von allen Fraktionen im Ausschuss für Soziales. Die Positionierung des Landesjugendhilfeausschusses (LJHA) und das Positionspapier der SPD-Landtagsfraktion sieht der Landesjugendring Saar als wichtige erste - wie wir finden - gute Positionierungen dazu.
Beim Jugendhilfeausschuss gab es übrigens eine kontroverse Diskussion zur Absenkung des Wahlalters und zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen zur Beschlussempfehlung des Unterausschusses „Jugendarbeit“. Trotz anders lautender wissenschaftlicher Belege wird 16- und 17-Jährigen durchaus noch von wichtigen MeinungsführerInnen die Reife zur Wahrnehmung des Wahlrechts abgesprochen. Wir drucken im Folgenden Auszüge aus beiden Positionen ab.
LJHA-Beschluss „(...) Die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit sowohl in offenen, als auch in verbandlichen Strukturen (Jugendgruppen, offene Treffs, Jugendverbandsarbeit, Projekte und Maßnahmen), ist insbesondere auch vor diesem Hintergrund in erhöhtem Maße zu fördern und zu stärken. Um die Zukunftsfähigkeit des Saarlandes zu sichern und eine weitere Abwanderung junger Menschen möglichst zu verhindern, sollte die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit verstärkt und bedarfsgerecht ausgebaut werden. Mitwirkung und Mitbestimmung statt Alibi-Teilnahme Dort wo Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in saarländischen Kommunen stattfindet, geschieht dies in der Regel themen-, projekt- und gremienbezogen. Themen, die Kinder und Jugendliche bewegen, sind dabei unter anderem die Frage nach Räumen und Plätzen, die Mobilität vor allem im ländlichen Raum sowie eine ausreichende Verfügbarkeit schneller Internet-Zugänge. Diesen nachvollziehbaren Anliegen ist ein besonderes Augenmerk zu widmen, entsprechende Angebot sind zur Verfügung zu stellen. Insbesondere im Hinblick auf das erkennbare Stadt-Land-Gefälle sollen gleichwertige Lebensverhältnisse angestrebt werden. Um die Attraktivität des Sozialraumes zu stärken sollten Kinder und Jugendliche an allen sie betreffenden Entscheidungen in ihrem Ort/in ihrer Stadt beteiligt werden. Der Landesjugendhilfeausschuss regt an, eine entsprechende verbindliche Regelung im § 49 KSVG zu verankern. Dabei ist darauf zu achten, dass die gewählten Beteiligungsformen auch tatsächliche Mitwirkung und Mitbestimmung ermöglichen und nicht bloße Alibi-Teilnahme (vgl. Stufenmodell der Partizipation von Hart (1992)) darstellen. Es ist wichtig, sich auf Augenhöhe zu begegnen und verbindliche Absprachen und Vereinbarungen zwischen Kindern und Jugendlichen und politisch Verantwortlichen zu treffen.
Der Anteil der Jugendlichen im Alter von 15 bis 20 Jahren wird von 48700 (2014) auf 37800 (2025) sinken, daher sollten die direkten Beteiligungsmöglichkeiten der Jugendlichen gestärkt werden. Der Landesjugendhilfeausschuss regt vor dem Hintergrund dieser demografischen Entwicklung und im Hinblick auf Kommunal- und Landtagswahlen eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre an. Förderung von besonderen Partizipationsprojekten Besondere Partizipationsprojekte sollten stärker und beispielhaft gefördert werden. In diesen Projekten lernen Kinder und Jugendliche, sich in einem begrenzten Zeitraum zu engagieren, bekommen Lust auf ein größeres Engagement und erkennen, dass man die eigene Lebenswelt ein Stück besser machen kann. Die zur Verfügung gestellten Mittel im Haushaltstitel „Förderung von ausgewählten Projekten der außerschulischen Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit (0505 686 03)“ sollten zu diesem Zweck nach oben angepasst werden. Stärkung der bestehenden Strukturen Der Landesjugendhilfeausschuss sieht eine Notwendigkeit, neben einer Stärkung der direkten Beteiligung, vorhandene Vertretungsstrukturen, wie die kommunalen Jugendhilfeausschüsse, den Landesjugendhilfeausschuss und auch den entsprechenden Bereich im Landesjugendamt auszubauen und zu stärken. Sie sind neben den Jugendverbänden und Jugendgruppen qualifizierte Sprachrohre für die Belange von Kindern und Jugendlichen. (...)“
Positionspapier der SPD-Landtagsfraktion
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(…) „Eine funktionierende, stabile, partizipative und integrative Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Demokratie muss immer wieder erkämpft werden. Und Demokratie muss erlernt werden. Am besten so früh wie möglich. Dazu gehört es, dass Möglichkeiten der Beteiligung geschaffen werden. Dass Kinder und Jugendliche auch tatsächlich Verantwortung übernehmen dürfen. Dass sie die Erfahrung machen, dass ihre Stimme zählt und sie mitentscheiden kön-
nen. Demokratie kann man nicht auf rein theoretischer Ebene verständlich machen. Demokratie muss erlebbar sein. Denn sie ist beileibe keine einfache Angelegenheit: Sie erfordert selbständiges Denken, das Einbringen und Werben für die eigenen Vorstellungen, das Bewerten von Vorschlägen, Respekt und Toleranz gegenüber anderen Werten und Idealen, Konstruktivität und Kommunikation, Differenzen auszuhalten, schwierige Interessanlagen zu überblicken und die Fähigkeit Kompromisse schließen zu können.
Für die SPD ist Demokratie dabei weit mehr als die regelmäßigen Wahlen zu Parlamenten. Unser Ziel ist nicht nur die Demokratie als politisches System des Staates. Unser Ziel ist die Demokratisierung aller Lebensbereiche. Die SPD-Landtagsfraktion setzt sich daher dafür ein: Wahlrecht ausweiten Jugendliche können und wollen an Wahlen teilnehmen. Die SPD fordert daher gemeinsam mit zahlreichen Parteien, Jugend- und Sozialverbänden schon lange das Wahlrecht ab 16. Gerade aufgrund des demografischen Wandels, gilt es die Stimmen junger Menschen zu stärken. In zahlreichen anderen Bundesländern ist dies längst gängige Praxis. Die SPD-Landtagsfraktion wird sich darüber hinaus in einer Veranstaltung grundsätzlich mit dem Thema Wahlrecht auseinandersetzen. (…) Jugendbeteiligung in der Kommune Über den § 49a KSVG besteht in jeder Kommune die Möglichkeit Kinder und Jugendliche zu beteiligen. Dabei ist die Einrichtung eigener Gremien schwächer ausgestaltet, als dies zum Beispiel bei Seniorinnen und Senioren der Fall ist. Wir fordern mindestens eine Gleichstellung und die verpflichtende Beteiligung bei Planungen und Vorhaben, die
Kind- und jugendgerechte Formate und Strukturen Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen scheitert oft an der gängigen demokratischen Praxis. Ellenlange Gremiensitzungen zu später Uhrzeit an Orten, die nur mit dem Auto erreichbar sind, schrecken nicht nur viele Erwachsene ab, sondern machen die Teilnahme für junge Menschen schlichtweg unmöglich. Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, dass außerhalb dieser bestehenden Strukturen Beteiligung alters- und zielgruppengerecht, transparent, niedrigschwellig, überschaubar und wirkungsvoll organisiert werden kann und diese Möglichkeiten bekannter gemacht werden. Die Beteiligung über digitale Plattformen oder Foren kann ein Weg sein.
Austausch zwischen Politik und Jugend Um sich ein politisches Weltbild und eine fundierte Meinung bilden zu können, braucht man den Diskurs, den Austausch von Argumenten. Leider gibt es in der Gesellschaft die Tendenz parteipolitische Akteurinnen und Akteure immer weniger Möglichkeiten zu geben ihre Auffassungen darzulegen und in den Diskurs einzutreten. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass wieder mehr Diskussionsrunden, gerade auch für Kinder und Jugendliche auf Kreis und Landesebene, stattfinden. Die Landespolitik verpflichtet sich darüber hinaus, Kinder und Jugendliche stärker im Gesetzgebungsverfahren zu beteiligen. Es werden hierzu kinder- und jugendspezifische Angebote des Dialoges entwickelt. Die Landesbehörden und der saarländische Landtag werden ihre Besucherprogramme mit Blick auf die Interessen von Kindern und Jugendliche weiterentwickeln. Informationsmaterialien wie z.B. Broschüren der Behörden, sollen in einfacher Sprache angeboten werden. Das zuständige Familienministerium wird zukünftig wieder ein echtes Jugendministerium sein. Dazu soll die Bezeichnung „Jugend“ wieder in den Titel aufgenommen und eine Stabsstelle eingerichtet werden. Den Landesjugendring als Netzwerk der Kinder- und Jugendverbände stärken Der Landesjugendring Saar ist die Interessensvertretung der saarländischen Jugendverbände. Seine Arbeit ist von unschätzbarem Wert, für die ehrenamtliche Jugendverbandsarbeit im Saarland. Um diese Arbeit sicherzustellen, muss die Finanzierung gewährleistet werden. Der LJR berät Jugendverbände u.a. bei der Beantragung von Landesmitteln und in Fragen des Kinderschutzes. Insbesondere durch die Novellierung des Bundeskinderschutzgesetzes ist der Beratungsbedarf bei den Jugendverbänden stark gestiegen. Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, müssen zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Angebote und Projekte wie der Jugendserver-Saar oder das Erfolgsprojekt „Ding dein Dorf“, müssen verstetigt werden.“
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Landesjugendring
ihre Interessen berühren. Die Ausgestaltung der Beteiligung bleibt der Kommune überlassen, allerdings darf sie auch nicht abhängig gemacht werden von der Finanzkraft der Kommune. Jugendbeauftragte nehmen in diesem Prozess eine wichtige Brückenfunktion wahr.
(…) Selbstverwaltung ermöglichen Jugendzentren bieten Kindern und Jugendlichen Freizeitmöglichkeiten und stärken Kinder und Jugendliche darin sich in die Gemeinschaft einzubringen. Sie realisieren Teilhabe und demokratische Prozesse. Selbstverwaltete Räume oder Mittel ermöglichen die Übernahme von Verantwortung und die schaffen wertvolle Erfahrungen. Im Saarland besteht ein bundesweit einzigartiges Netzwerk selbstverwalteter Jugendclubs das Vorbildcharakter besitzt. Dies gilt es zu erhalten und zu fördern. In Jugendverbänden lernen und praktizieren Kinder und Jugendliche alltäglich Demokratie. Sie organisieren sich ihre Freizeit- und Bildungsangebote in Form und Inhalt selbst und tragen ihre Interessen in den Erwachsenenverein. Sie bringen sich von der Orts- bis zur internationalen Ebene ein und gestalten somit unser Gemeinwesen aktiv mit. Ihre Strukturen und die Unterstützung durch hauptamtliches Personal sind zu sichern und auszubauen.
Mitgliedsverbände
Pfadfinderinnen und Pfadfinder verteilen Friedenslicht aus Bethlehem Internet und Vernetzung stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Aktion Rund 300 Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben am dritten Advent die Aussendung des Friedenslichts in der Saarbrücker Jugendkirche eli.ja gefeiert. Das Licht war in Bethlehem, dem Geburtsort Jesu entzündet worden und wurde dann nach Wien gebracht. Mit der Bahn ging es dann nach Saarbrücken. Die Friedenslicht-Aktion 2016 stand unter dem Motto „Frieden: Gefällt mir – Ein Netz verbindet Menschen guten Willens“. Die Vernetzung über die sozialen Netzwerke seien gerade für die jungen Pfadfinderinnen und Pfadfinder wichtig, erzählt auch Ronja, die das Licht in die Kirche tragen durfte: „Wenn wir Aktionen mit anderen Pfadfindern planen, verständigen wir uns natürlich über E-Mail oder Whatsapp. Und alle, die neu dazu kommen, nutzen soziale Netzwerke ganz normal.“ Trotzdem war es für die junge Pfadfinderin etwas besonderes, dass so viele Verbände für die Aussendungsfeier nach Saarbrücken kamen: „Für mich bedeutet das Friedenslicht vor allem Zusammenhalt. Es ist toll, dass man die anderen Verbände hier mal auf einem Fleck sieht.“ Bei der Feier waren nicht nur Pfadfindergruppen aus dem ganzen Saarland anwesend, sondern auch eine Delegation der Scouts de France aus dem benachbarten Frankreich.
den knüpfen ließen. In die Mitte dieses Netzes trugen Ronja und drei andere Pfadfinderinnen dann das Friedenslicht, um es zu verteilen. Unter den Ehrengästen, die auch eine Kerze mit dem Licht mitnahmen, befanden sich neben Superintendent Christian Weyer, auch Landtagspräsident Klaus Meiser und Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. Sie wolle das Licht wieder ins Rathaus mitnehmen und es dort auf den Balkon stellen,
versprach die Oberbürgermeisterin. Veranstaltet wurde die Aussendungsfeier vom Ring saarländischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Die einzelnen Verbände bringen das Friedenslicht in ihre Heimatgemeinden, wo es in den kommenden Tagen weiter verteilt wird.
Die Vernetzung nahmen die Verantwortlichen schließlich wörtlich, indem sie die Besucher der Feier ein riesiges Netz aus einzelnen Fä-
Wir müssen kleine Brötchen backen ... gemeinsam THW-Jugend lud zur Gesprächsrunde „Keine Angst vor Vielfalt?“ ein
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„Keine Angst vor Vielfalt?“ – Diese Frage stellten sich die Teilnehmer_innen der Fishbowl-Veranstaltung am 04.12.2016 in der Hermann-Neuberger-Sportschule, die im Rahmen des gemeinsamen Projektes der THWJugenden im Saarland und in Rheinland-Pfalz „Grenzen überwinden …“ stattfand. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Herren Malte Ludin und Kazim Erdogan, die sich beide auf ihre Art und Weise gegen Einfalt eingebracht haben. Malte Ludin verarbeitete seine Familiengeschichte – sein Vater war SA-Obergruppenführer - für heutiges verantwortliches Handeln. Kazim Erdogan, der unsere Runde auch mit
seinem Wissen und seinen Erfahrungen als bundesweit anerkannter Integrationsexperte bereicherte, berichtete über seine Herausforderungen, die er im Laufe seines Lebens bewältigen konnte: die Ankunft in Deutschland als junger Mann ohne Sprachkenntnisse, die vollkommene Hilflosigkeit in einem fremden Land, die große Bedeutung der „Brückenbauer“ in seinem Leben – also Menschen, die ihm auf ihre Art und Weise geholfen haben anzukommen – und seine Überzeugung, dass Integration harte, aber wichtige Arbeit für alle Beteiligten ist: „Wir müssen kleine Brötchen backen … gemeinsam!“. Dieser Überzeugung ging und geht er im Rahmen seiner Projektar-
beit in seinem Verein Aufbruch Neukölln e.V. nach und begleitet türkische Männer aus der Generation der sogenannten „Gastarbeiter“ bei ihrem Ankommen. Ebenso berichteten Emily Duesmann und Kevin Han von ihren Erfahrungen mit Angst und mit dem Kontext der Vielfalt. So wurde berichtet, dass der tägliche friedliche Umgang miteinander oftmals an der allgemeinen Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit scheitert. Beide Jugendliche engagieren sich jedoch in der THW-Jugend im Ortsverband Saarbrücken und begreifen ihre Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben vielleicht besser als
mancher Erwachsener. Ob in der Schule, in der THW-Jugend oder im sonstigen Umfeld: Schweigen kommt für beide nicht in Frage, wenn sie Ungerechtigkeit begegnen. Auch Thomas Kilian und Omar Al Durra, beide Helfer des Ortsverbandes Friedrichsthal, beschreiben ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Themenfeld. Omar Al Durra teilt die von Herrn Erdogan beschriebenen Erfahrungen der Sprachlosigkeit und erkennt die Bedeutung von Sprache und Kommunikation für das Ankommen in einem Land fern der
Heimat. Beide, sowohl Omar al Durra als auch Thomas Kilian sehen jedoch das Engagement in einem Verband und die Begegnungen, die dadurch entstehen als überaus bereichernd und fördernd für das gegenseitige Annehmen und Verstehen. Petra Fretter, Vertreterin der CDU-Landtagsfraktion und Sebastian Thul, der für die Landtagsfraktion der SPD anwesend war, haben sich ebenfalls auf unser kleines Experiment eingelassen und auf Augenhöhe mit allen Anwesenden und Jugendlichen über das komplexe Themenfeld diskutiert. Die Fragen „Wann muss Toleranz gegenüber Intoleranz aufhören?“, „Wo liegt die selbstverantwortete Schuld, gerade bei Mitmenschen, die in unserer Gesellschaft durch alle Raster gefallen
sind und Hass als einziges Instrument gegen die eigene Sprachlosigkeit sehen?“, „Wann muss und darf ich couragiert handeln?“ aber vor allem „Muss man warten, bis Courage gefordert ist, oder kann man vorher gegen Ungerechtigkeit einschreiten?“ beschäftigten uns den ganzen Abend lang.
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Durch die sehr gelungene und entspannte Moderation von Georg Vogel (Landesjugendring) kamen alle Interessierten zu Wort und der Abend konnte als tatsächlicher Erfolg betrachtet werden. Wir hoffen, dass die Teilnahme an solchen Veranstaltungen von Jugendorganisationen zunehmen wird, denn sie sind bereichernd! Aber Kazim Erdogan pflegt zu sagen: „Man muss kleine Brötchen backen!“ In diesem Sinne freuen wir uns alle auf die nächsten Male, in denen wir uns zusammenfinden und ganz sicher wird aus den kleinen Brötchen bald eine ganze Bäckerei!
2017 im Zeichen des Reformationsjubiläums Vollversammlung der aej saar wählt neuen Vorstand Die Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Saar (aej saar) tagte am 19. November 2016 im Gemeindezentrum Knappenroth in Saarbrücken-Malstatt. Im Mittelpunkt standen die Vorstandswahlen. Miriam Lehberger (Völklingen-Versöhnung) als Vorsitzende und Rieke Eulenstein (St. Wendel) als ihre Stellvertreterin wurden in ihren Ämtern bestätigt. Als weitere Mitglie-
Der neue Vorstand mit Mitarbeitern, die nach langjährigem Engagement verabschiedet wurden: Mark Harlos (2. von rechts), Markus Mielcarek (7. von rechts) Rainer Trappmann (6. von rechts)
mitgliedsverbände
der wählten die Delegierten der Kirchengemeinden im Saarland: Andacht in Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum: Sven Baltes (Schaffhausen), Astrid Jugendpfarrer Reinhard Loos mit dem aktuell Feldmann (St. Arnual), Manuel Hipfel etwas „kopflosen“ Luther der Kirchengemeinde Malstatt (Bischmisheim) und Mathias Schulze (Schaffhausen). Den Vorstand komplettieren Alexander Schrickel (VCP) als Die Vollversammlung verabschiedete die ausVertreter der Verbände sowie Jugendpfarrer scheidenden langjährigen VorstandsmitglieReinhard Loos. der Mark Harlos und Markus Mielcarek sowie Rainer Trappmann, der als Leiter der Geschäftsstelle in den Ruhestand eintritt. Inhaltlich wird das Jahr 2017 ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums stehen. Zahlreiche Projekte sind für das Jubiläumsjahr geplant, darunter u.a. Projekttage für Konfi-Gruppen, eine Junge Synode, Workshops und eine Studienfahrt nach Konstanz und Zürich. In Kooperation mit den pfälzischen Jugendzentralen wird sich die aej saar zudem bei den zentralen Feierlichkeiten am 30. und 31. Oktober 2017 auf dem Saarbrücker Ludwigsplatz beteiligen.
Mitgliedsverbände
BDKJ startet „Zukunftszeit – Gemeinsam für ein buntes Land“ Mit einer Multiplikatorinnen – und Multiplikatoren Schulung vom 18. – 20. November in Berlin startete die Aktion „Zukunftszeit“ in ihre erste Phase. In dieser liegt der Fokus auf der Bildungsarbeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten verschiedene Aspekte Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Integration kennen und konnten ihre Sach – und Methodenkompetenz stärken. In der zweiten Phase wollen der Bund der Deutschen Katholischen Jugend und seine Mitglieds- und Diözesanverbände mit der Aktion Zukunftszeit-Gemeinsam für ein buntes Land, insgesamt 35.000 Stunden des Engagements
sammeln. Das entspricht in etwa vier Jahren – so lange wie eine Legislaturperiode des Bundestags dauert. Mit verschiedenen Aktio-
nen wollen sich die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit stark machen und für eine erfolgreiche Integration der Geflüchteten einsetzen. Natürlich sind auch alle anderen interessierten Gruppen eingeladen sich an Zukunftszeit zu beteiligen. Die beteiligten Gruppen machen damit deutlich, was sie sich für die nächsten vier Regierungsjahre und darüber hinaus wünschen: ein demokratisches, tolerantes und vielfältiges Deutschland. S ch w a rz - rot - g ol d = braun? Nein. Deutschland ist bunt. Weitere Informationen gibt es auf www. zukunftszeit.de.
DITIB Jugend besucht Alten- und Pflegeheim im Rahmen des Jugend-Ramadan-Programms Der DITIB Landesjugendverband organisiert jährlich im Rahmen des Jugend-Ramadanprogramms Besuche in Waisenhäuser oder Altenund Pflegeheimen.
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Jugendliche schildern ihre Eindrücke. "Nach dem kurzen Vorstellen, Händeschütteln und dem Vorwort von Frau Bleif, Hausleiterin der St. Anna, beginnt der Rundgang durch
das Seniorenheim." Rolf Herschler führt uns. Dabei fielen sofort die vielen kleinen Sitzecken auf, die in den Gängen angelegt waren. Diese kleinen Sitzecken waren stark und sehr originell an die Jugendzeit der Senioren angelegt. Es fühlte sich an, als wäre man durch die Zeit gereist. Rolf zeigte jeder Winkel von dem Altenheim und die Jugendlichen bekamen Einblick in das tägliche Leben von St.Anna Pflegeheim. Durch die Vielfalt und Dimension der Räume des Altenheims wurden die Besucher gnadenlos überwältigt. Jeder Raum, jeder Winkel schien anders zu sein. „Es ist wie ein Labyrinth hier“, meinte Rolf bei der Tour; recht hat er.
Zuerst wurden die Senioren beim kreativen Basteln besucht. Die Senioren bekamen Blumen geschenkt und im Gegenzug schenkten sie den Jugendlichen Küsse und viel Liebe. Im Anschluss gab es sogar ein schönes Lied. Weiter ging es zu den an Demenz leidenden Alten. Auch ihnen wurden Blumen geschenkt und mit ihnen Unterhaltungen geführt. „Als Rolf uns von seinen Erfahrungen mit den demenzerkrankten Senioren erzählte, waren wir sehr erstaunt, welch kreative Einfälle der Pfleger schon hatte", sagte ein Jugendlicher. Damit die Senioren wissen, welche Zimmer sie haben, stehen an den Türen keine Namen sondern es hängen groß ausgedruckte Fotos von ihnen aus ihrer Jugendzeit.
Danach ging es zur SENTA. Die SENTA, sprich: Senioren-Tagesbetreuung ist eine Tagespflege für Senioren (mit Demenzerkrankung) die mit Pflegern durch den Tag begleitet werden. Die Senioren werden da nicht morgens an ein Fenster gesetzt und abends wieder abgeholt, sondern es wird mit ihnen die unterschiedlichsten Aktivitäten unternommen. Vom Kochen bis hin zu Ausflügen unternimmt das St. Anna Pflegeheim alles Mögliche mit den Bewohnern des Altenheims und über die Vielfältigkeit der Angebote der St. Anna sind wir sehr begeistert. Nach der Besichtigung der Außenanlage ging unse-
re Tour auch zu Ende. Ähnliche Gedanken teilten die Teilnehmer: "Uns hat es sehr gefreut zu sehen, dass die Senioren eine durchgehende Beschäftigung genießen und immer abwechselnde Unternehmung angeboten bekommen; und dafür sind wir für diese Möglichkeit der St. Anna Altenheim sehr dankbar." "Wir möchten uns sehr herzlich bei Frau Bleif, Herrn Rolf Herschler und dem Team bedanken, die uns die Möglichkeiten gegeben haben Einblicke in das alltägliche Leben in der St. Anna zu machen und wir sehr schöne Erfahrungen sammeln durften!" Ramadan ist für Muslime der Monat der Barmherzigkeit. Da wird besonders viel Liebe und Freude geteilt.
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JRK feiert beim Landesforum den 150. Geburtstag des Roten Kreuzes an der Saar Stationen wie z.B. Schokoladenessen, Tabu, Montagsmaler, Eierlauf oder einem BlindenParcours boten jede Menge Spaß und Abwechslung. Samstags ging es dann mit Workshops weiter. Zahlreiche Angebote wie Fit im Roten Kreuz, Basteln, Backen, Rettungswache besichtigen, Malen, Schnitzeljagd wie vor 150 Jahren oder Spiele rund um das Rote
Kreuzließen keine Langeweile aufkommen. Auch die Gruppenleiter wurden beim Bastelund Kinderschmink-Workshop mit praktischen Ideen für die Gruppenstunde ausgestattet. Der 150. Geburtstag wurde am Samstagabend ausgiebig mit einer Party gefeiert. Dabei mussten die Kinder ihre Geschicklichkeit und Schnelligkeit bei Spielen unter Beweis
mitgliedsverbände
Über 100 JRK´ler feierten den 150. Geburtstag des Roten Kreuzes an der Saar. Das Schullandheim Oberthal verwandelte sich vom 11.-13.11.2016 für 100 Sechs- bis Zwölfjährige und deren Gruppenleiter in einen riesigen Rotkreuz-Campus. Der Freitagabend startete mit einer Rallye durchs Haus. Ziel war es so viele Punkte wie möglich zu sammeln. 10
Mitgliedsverbände
stellen. Sonntagsmorgens stellten sich einige Bereiche des Roten Kreuzes vor. Neben einem Rettungswagen des DRK Kreisverbandes St.Wendel war sowohl die Notfalldarstellung des DRK OV Quierschieds als auch die Rettungshundestaffel vom DRK OV Quierschied vor Ort. Besonders die Rettungshunde hatten es den Kindern angetan. Die Hundestaffel in Quierschied bildet Mantrailer aus. Mantrailer sind besondere Personenspürhunde, die anhand eines Geruchsgegenstandes der vermissten Person z.B. einer getragenen Socke, den Weg des Opfers verfolgen können und somit eine große Hilfe bei der Suche nach vermissten Personen im Stadtgebiet sind. Die Tatsache, dass diese Hunde die kleinsten Geruchspartikel erschnüffeln können und das richtige „vermisste Kind“ finden, fanden die Kinder sowie die Gruppenleiter sehr faszinierend. Die Notfalldarstellung schminkte den Kindern Wunden, die beim ersten Hinsehen
gar nicht als „nicht echt“ zu erkennen waren. Auch das sorgte bei den Kindern für verwunderte Blicke. Nach einer letzten Stärkung und dem gemeinsamen Gruppenfoto war die Party leider wieder vorbei. Wir bedanken uns an
dieser Stelle bei allen Helfern, Akteuren und natürlich auch JRK´lern, die am Wochenende in Oberthal waren. Wir hoffen, euch hat es genauso viel Spaß gemacht wie uns!!
„FreshUp“ für JRK-Schulsanitätsdienste aus dem ganzen Land
Am Donnerstag, den 17.11. trafen wir uns in der RettungsArena des DRK in St. Ingbert zu einer zweimal pro Jahr stattfindenden Fortbildung für alle Schülerinnen und Schülern, die über den DRK-Landesverband Saarland eine
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Ausbildung zum Schulsanitäter/zur Schulsanitäterin gemacht haben. Die Schüler und Schülerinnen sind im Vorfeld immer an der Gestaltung des Tages beteiligt: sie entscheiden mit, welche Themen angesprochen, vertieft oder erneut eingeübt werden sollen. In diesem Jahr haben wir Übungen und Infovorträge zu den Themen „Richtiges Anlegen von Verbänden“, „Überprüfung der Vitalparameter“, „Vorbereiten einer Infusion“, „Ruhigstellen einer verletzten Person“ und „Blutspende – was kommt da auf mich zu?“ angeboten. Die Schüler und Schülerinnen hatten am Vormit-
tag Gelegenheit, sich an allen Stationen umzuschauen, Fragen zu stellen und selbstverständlich auch kräftig zu üben. Der Nachmittag war für die Gruppenarbeit vorgesehen. Die engagierten Schulsanitäter/ innen haben mit ihren Lehrerinnen, die sie als AG-Lehrerinnen im Schulalltag begleiten, verschiedene Themen besprochen und kreativ umgesetzt. Viele neue Ideen konnten so in die eigene Schule mitgenommen werden und werden hoffentlich bis zum nächsten Termin im Frühjahr 2017 schon Früchte tragen! Aufgelockert wurde die ganze Veranstaltung durch einen Rollstuhlparcours, in dem die Schülerinnen und Schüler zeigen konnten, dass sie Verletzte oder Menschen mit Behinderung auch zügig durch unwegsames Gelände transportieren können.
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o b A m u z s Info aar.de s info@ g n i r d n e landesjug
mitgliedsverbände
Rekord-Beteiligung bei Juleica-Dankeschön-Fahrt. Mit einem mit 45 jungen TeilnehmerInnen gefüllten Bus fuhr der Landesjugendring Anfang Dezember in den Europa-Park, und die JugendleiterInnen genossen einen teilweise sonnigen Tag. Das war bisher die höchste TeilnehmerInnenzahl, seit der LJR die Fahrt organisiert. Mit dabei waren diesmal Jugendliche von der Saarländischen Sportjugend, dem Landesjugendwerk der AWO,
dem Jugendrotkreuz, der NaJu, der Schönstatt-Mannesjugend, der VSK-Jugend, der DPSG und juz-united. Ein herzliches Dankeschön an den Europa-Park Rust, den Landesjugendring Baden-Württemberg und das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie für die freundliche Unterstützung!
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr
wünschen euch der Vorstand und die MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle des Landesjugendrings Saar