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Jungpleistozäner Löß und fossile Böden in Niederösterreich V o n Friedrich B r a n d t n e r , W i e n . M i t 7 A b b . Zusammenfassung. In Niederösterreich wurden bisher 82 durch fossile Böden gegliederte jungpleistozäne Lößprofile näher untersucht (Abb. 1). Hierbei konnte festgestellt werden, daß die einzelnen Lößablagerungen (Stockwerke) durch das V o r herrschen eines regional-lokal bedingten Staubanteiles sowohl in ihrer Zusammenset zung (Mineral- und Kalkgehalt, Korngrößenaufbau etc.) als auch durch ebensolche kli matische Unterschiede in ihrem Habitus schon primär voneinander differenziert sind. Die Lösse im Gebiet östlich des Höhenzuges des Mannhartsberges (Weinviertel, Marchfeld, Wiener Becken), auf meist kalkreichem tertiärem Untergrund, standen zu allen jungpleistozänen Phasen unter dem Einfluß eines extrem kontinentalen Trocken klimas, während die Lößbildungen im Bereich der moldanubischen Masse westlich des Mannhartsberges, im K a m p - , Kremstal, Wachau und im Gebiet südlich der Donau um und östlich des Dunkelsteiner Waldes (südl. Tullner Becken) unter etwas niederschlags reicheren Verhältnissen entstanden sein dürften. Daher hat hier auch die Erosion und infolge der stärkeren Durchfeuchtung insbesondere die Solifluktion ein größeres A u s maß erreicht als im östlichen Teil Niederösterreichs. Diese regionalen Unterschiede lassen sich auch z. T. in einer schon primär verschieden gegebenen faziellen Ausprä gung der fossilen Bodenbildungen erkennen und haben sich vor allem in der Erhaltung derselben bestimmend ausgewirkt. Es konnten drei deutlich voneinander zu unterscheidende begrabene Landober flächen festgestellt werden, deren älteste als K r e m s e r B o d e n b i l d u n g bezeich net wurde. Die Entstehung dieses durch eine intensive und tiefgründige Verlehmung charakterisierten fossilen Bodens mit mächtigem rotbraunen bis ziegelroten B-Horizont ist nur unter W a l d in einer ausgesprochenen Warmzeit unter Klimabedingungen, die ähnlich denen der heutigen Mittelmeerländer beschaffen gewesen sein mußten, denk bar. Dagegen konnten die beiden darüberfolgenden jüngeren Bodenbildungen nur u n ter weitaus gemäßigteren, mehr oder minder subglazialen Klimaeinflüssen kontinen talen Charakters entstanden sein, d. h. in Wärmezeiten, in denen die Steppe herrschte. Die Kremser Bodenbildung ist damit als letzte echte Waldzeit aufzufassen, in der das letzte Klimaoptimum lag, das auch von dem des Postglazials nicht annähernd erreicht wurde. Diese Warmzeit umfaßte zweifellos einen ungleich längeren Zeitraum, als für die Entstehung der beiden jüngeren Bodenbildungen als notwendig angenommen wer den kann und dürfte auch die Dauer des Postglazials bei weitem übertroffen haben. Sie kann somit und auch auf Grund ihrer eindeutigen morphologischen Position auf Hochterrassenschottern mit dem letzten Interglazial (Riß-Würm), d. h. mit der E W a r m z e i t parallelisiert werden. Die nächst jüngere Landoberfläche ist gekennzeichnet durch einen sehr viel schwä cher ausgeprägten basalen Verlehmungshorizont (rotbrauner Steppenboden), der durch eine Kälteschwankung (Lößakkumulation) von der darüberliegenden Schwarzerdebil dung — diese wiederum durch 2 Oszillationen mit vorherrschender Lößbildung dreige teilt — getrennt wird (vgl. insbes. Abb. 2, Fig. 1, A b b . 4 und 6). Diese als F e l l a b r u n n e r B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x bezeichnete Landoberfläche entstand unter sehr schwankenden, mäßig w a r m e n kontinentalen Klimabedingungen und ist als erstes In terstadial der Würmvereisung aufzufassen. Der damit synonyme Begriff „Göttweiger Verlehmungszone" ist, da der namengebende Aufschluß kein vollständig erhaltenes Profil zeigt, am besten zu eliminieren. Der jüngste, nur sehr schwach ausgeprägte begrabene Boden, vorläufig als P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g bezeichnet, ist als Ausdruck einer gewiß nur ganz kurz fristigen Wärmezeit aufzufassen (Interstadial W ü r m II/III), die sich weder im Gletschenhaushalt noch terrassenmorphologisch deutlicher ausgewirkt haben konnte. Dieser subglaziale Steppenboden fiel wie das darüberliegende Lößstockwerk (W III) häufig der spät- und nacheiszeitlichen Denudation und Erosion zum Opfer und ist daher seltener anzutreffen als die beiden älteren Bodenbildungen. In Niederösterreich konnte somit nach allen bisherigen Untersuchungsergebnissen eine Dreigliederung der Würmvereisung festgestellt werden, während sich morpho logisch vorerst nur eine Zweiteilung derselben deutlich abzeichnet. S u m m a r y . Up to now in Lower Austria 82 Upper Pleistocene loess sections with fossil soils were examined. It has been found out that the individual loess deposits 4
Eiszeit und Gegenwart
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(layers) are already primarily differentiated in their lithologic character by prevailing dust contents due to regional and local conditons and by similar climatic differences in their general habitus. The loess deposits in the area east of the Mannhartsberg (in the Weinviertel, March feld, Wiener Becken), mostly lying on a calcareou^ tertiary basis, were formed b y extreme continental and dry climates. The loess deposits in the vicinity of the granitic Moldanubian Mass west of the Mannhartsberg, in the K a m p - and Krems-Valley, in the Wachau and in the region south of the Danube, around and east of the Dunkelsteiner Wald (southern Tullner Becken), were formed under more moist climatic conditions. Therefore destructive activity of erosion and especially solifluction, attained a more dominating extent as in the eastern parts of Lower Austria and presented bad chances for the perfect preservation of fossil soils, which show, at least in part, also an already primarily multiformous facial appearance, due to the different regional conditions. Three strati graphic horizons of fossil soils could be distinguished. The oldest one has been called K r e m s e r B o d e n b i l d u n g . The development of the soil for mation of Krems, charactarized b y an intensive deep weathering with a wide redbrown to brick-red B-horizon, is conceivable only beneath forest vegetation during a pronounced w a r m period. The climatic conditions seem to have been similar to those in the present Mediterranean countries. On the other side the two younger fossil soils must have been developed during mild and temperated, more or less subglacial and continental climatic conditions, that means in phases with predomination of steppe vegetation. Therefore, the soil formation of Krems has to be regarded as the last true forest period, the last climatic maximum, which has not been attained by the Postglacial Optimum. This warm period doubtless lasted unequally longer as m a y be assumed for the two younger buried soils and, at all probability, it may have exceded by far the duration of the Postglacial. Therefore, and b y reason of its plain morphological position on the High Terrace the soil formation of Krems corresponds to the Last Interglacial (Riß-Würm), t. i. to the „ E - W a r m z e i t " . The next younger fossil soil is marked by a far less intensive weathering basic horizon (red-brown steppe soil) separated by a cold "oscillation with accumulation of true eoliau loess from the succeeding Chernozem formation, which, in turn, is divided into three distinct phases by two short oscillations with predominant deposition of loess. This buried surface called F e l l a b r u n n e r Bodenbildungskomplex, developed under strongly fluctuating, moderately warm and continental climatic con ditions and can be interpreted as the First Interstadial of the W ü r m Glaciation. The synonymous designation „Göttweiger Verlehmungszone" should be eliminated, because this important stratigraphic horizon is not complete and not typical at the section from which its name is derived. The youngest buried soil, prebminarily called P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g , characterized only by a scarcely recognizable slightly weathering, must be regarded as the expression of a very short temperated climatic phase (Interstadial W II/III). The effects of this mild intervall could not have been strong neither in he area of the glaciers (by retreat of those) nor with regards to the morphology of terraces. This subglacial steppe soil, as well as the following thin last loess layer (W III) often was replaced by Late- and Postglacial denudation and erosion and is therefore more rarely found as the two older buried soils. A l l these results confirm the threefold division of the Last Glaciation, which, from the pedological standpoint, shows three separate glacial phases, interrupted by two Interstadials; but morphologically there is evidence of two phases of glacifluvial aggradation only. Inhalt: I. Einleitung II. Der Löß und seine Eigenschaften III. Die fossilen Böden, ihre Merkmale und Entstehungsbedingungen .
IV. Stratigraphische Auswertung Anmerkungen Literaturhinweise
I.
Einleitung
Die in den letzten Jahren auf allen G e b i e t e n der Quartärgeologie g e s a m m e l ten Beobachtungstatsachen h a b e n den früher oft mit unzureichenden Mitteln u n t e r n o m m e n e n Versuchen zu einer Gliederung des Pleistozäns neue Impulse
Jungpleistozäner Löß in Niederösterreich
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g e g e b e n und rückten insbesondere die F r a g e der A b f o l g e der letzten V e r g l e t scherungsperiode in den V o r d e r g r u n d der Diskussionen. Eine genauere Kenntnis des A b l a u f e s der W ü r m v e r e i s u n g liegt j e d o c h nicht allein i m Interessengebiet der Quartärgeologie, sondern ist namentlich für die Urgeschichte, d. h. die Paläolithforschung, v o n grundsätzlicher B e d e u t u n g u n d entscheidender Wichtigkeit. S o ist es auch verständlich, daß gerade v o n Seiten dieser Forschungsdisziplin eine klare W ü r m g l i e d e r u n g , zumindest in relativchronologischer Hinsicht, stets gefordert wurde. In Niederösterreich, e i n e m Gebiet, das nicht nur mit zu den reichsten Fund p r o v i n z e n des jüngeren Paläolithikums zählt, sondern auch zu den, ich möchte sagen, klassischen L ö ß v e r b r e i t u n g s r ä u m e n gehört, w a r schon v o r d e m ersten W e l t k r i e g mit der A u f d e c k u n g i m m e r w e i t e r e r eiszeitlicher Freilandstationen die F o r d e r u n g nach einer naturwissenschaftlichen Alterseinstufung derselben dringend g e w o r d e n . Dieser Forderung k o n n t e jedoch v o n Seiten der G e o l o g i e damals in keiner Weise befriedigend entsprochen w e r d e n , und das hatte zur Folge, daß sich die Paläolithforschung selbst einschaltete und sich i m Z u g e ihrer eigenen Feldarbeiten in e r h ö h t e m M a ß e u m die L ö s u n g der P r o b l e m e bemühte. So k a m es, daß sich J. BAYER, zweifellos ein Urgeschichtsforscher v o n Format und ungewöhnlich scharfer Beobachtungsgabe, aber ohne ausreichende g e o l o gische Schulung und ein notwendiges M a ß an Selbstkritik, insbesondere der Lößstratigraphie w i d m e t e . Eine Stratigraphie, fußend auf e i n e m völlig verfehlten biglazialen System, e i n e m einer vorgefaßten M e i n u n g entsprungenen Schema, in das an sich richtige Beobachtungen förmlich hineingezwängt w u r d e n , m u ß t e notgedrungen zu Fehl interpretationen führen. BAYER'S allgemeinen Auffassungen w u r d e schon z u sei n e n Lebzeiten v o n verschiedenen Seiten her heftig widersprochen, w a s aber nicht daran hinderte, daß die v o n ihm geprägten Begriffe, insbesondere der T e r minus „ G ö t t w e i g e r V e r l e h m u n g s z o n e " , allgemeinen Eingang fanden u n d selbst bis z u m heutigen Tage, w e n n auch etwas modifiziert, z u m festen Sprachschatz der Lößstratigraphie gehören. Damit m u ß dieser in vieler Hinsicht sehr hellsichtige Urgeschichtsforscher, der jedenfalls als Erster den regionalen u n d stratigraphischen W e r t fossiler B o d e n b i l d u n g e n an sich richtig erkannte u n d auch pedologisch zu deuten versuchte (1), als B e g r ü n d e r der Lößstratigraphie angesehen w e r d e n . G. GÖTZINGER hatte später die v o n BAYER g e g e b e n e G l i e d e r u n g w o h l u m einige wesentliche Gesichts p u n k t e ergänzt, die „ G ö t t w e i g e r V e r l e h m u n g s z o n e " aber unverändert, und dies auch in ihrer zeitlichen Einstufung, ü b e r n o m m e n . BAYER'S unglückliche Parallelisierung dieser B o d e n b i l d u n g , seiner „ A u r i g n a c - S c h w a n k u n g " , mit d e m R i ß Würm-Interglazial i m Sinne PENCK'S — w a s einzig durch die starre Aufrechterhal tung seines biglazialen Schemas z w i n g e n d war — erfuhr durch G. GÖTZINGER eine Übertragung in das 4 - S t u f e n - S y s t e m PENCK-BRÜCKNER'S und damit eine scheinbare geologische Untermauerung. G e g e n die v o n GÖTZINGER vertretene G l i e d e r u n g (2) und deren geologisch morphologische A r g u m e n t a t i o n hatte schon GRAHMANN 1 9 3 7 einige B e d e n k e n g e äußert, doch konnte eine Ergänzung b z w . Richtigstellung ganz offensichtlicher Beobachtungslücken und Fehlinterpretationen nur durch neue Untersuchungen erfolgen. Ü b e r das Ergebnis dieser z. T. g e m e i n s a m mit J. FINK u n t e r n o m m e n e n Neuaufnahme der niederösterreichischen Lößprofile habe ich 1 9 5 0 einen v o r l ä u figen Bericht gegeben b z w . die v o n GÖTZINGER g e g e b e n e n Alterseinstufungen der fossilen B ö d e n eingehender diskutiert, so daß sich hier eine weitschweifigere W i e d e r h o l u n g erübrigt, zumal zwischenzeitlich auch eine nachgelassene A r b e i t von R. LAIS ( 1 9 5 1 ) erschienen ist, die eine A n z a h l weiterer Berichtigungen, aber 4
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Friedrich Brandtner
auch einige Flüchtigkeiten und Fehlschlüsse enthält. Es wird darauf, so w e i t dies n o t w e n d i g erscheint, weiter unten noch zurückzukommen sein. Im Folgenden soll ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der Unter suchungen g e g e b e n werden, die zwischenzeitlich in enger Zusammenarbeit mit J. FINK (3) fortgeführt w u r d e n und eine sehr beträchtliche Erweiterung des B e legmaterials erbrachten, so daß heute bereits ein weitaus gesicherteres und v o l l ständigeres Bild ü b e r den A b l a u f b z w . eine Feingliederung des Jungpleistozäns des niederösterreichischen Periglazialraumes g e g e b e n werden kann, als dies in meiner A r b e i t 1950 möglich war. B e v o r aber z u m eigentlichen T h e m a ü b e r g e g a n g e n werden soll, erscheint es notwendig, jenes Substrat näher ins A u g e zu fassen, aus dem die zu besprechen den fossilen B o d e n b i l d u n g e n h e r v o r g e g a n g e n sind, s o w i e einige grundsätzliche methodische Fragen kurz zu behandeln. II.
Der
Löß und
seine
Eigenschaften
Die äolische Entstehung des Lösses darf heute entgegen aller i m m e r w i e d e r vorgebrachten Einwände, w i e solche z. B. noch 1946 v o n V. G. BONDARCHUK ins Treffen geführt w u r d e n , als absolut gesichert gelten, was auch jüngst v o n H . HOLZER (1952) auf sedimentpetrographischem W e g e erneut schlüssig b e w i e s e n w e r d e n konnte. Diese Feststellung erfährt auch durch die Tatsache keinerlei Einschränkung, daß nicht i m m e r primär gelagerter L ö ß vorliegt. G a n z abgese hen v o n sekundären Veränderungen, w i e etwa V e r g l e y u n g o d e r gelegentliche fluviatile Umlagerung, Solifluktion usw., haben Höhenlage, Durchfeuchtung, ins besondere aber Neigung und Exposition zu allen Zeiten lokale Besonderheiten m e h r oder minder stark hervortreten lassen und d e m L ö ß einen multiformen Habitus verliehen. V o n besonderer Bedeutung ist jedoch die geographische L a g e , die eine mitunter beträchtliche regionale Unterschiedlichkeit des Lösses bedingt und schon primär keine uniforme A u s p r ä g u n g zuließ, was freilich nur in den seltensten Fällen mit unbewaffnetem A u g e w a h r g e n o m m e n w e r d e n kann. D a mit w i r d auch eine unmittelbare, d. h. direkte Parallelisierung der einzelnen Lößstockwerke, w e n n diese räumlich weiter auseinander liegen, sehr erschwert, w e n n nicht gar unmöglich gemacht. Die namentlich in Lehrbüchern i m m e r w i e d e r behauptete Gleichartigkeit des Lösses, den eine ganz extreme H y p o t h e s e sogar als kosmischen Ursprunges o d e r doch wenigstens als das P r o d u k t einer innigen Durchmischung in der Strato sphäre betrachtet, ist, jedenfalls was Niederösterreich betrifft, nicht gegeben. G e w i ß ist der A n t e i l weittransportierten gleichartigen Materials besonders in der feinsten Staubfraktion groß, doch dominiert, w i e die Untersuchungen ganz zweifelsfrei ergeben haben, der regional-lokale A n t e i l bei weitem. S o k o m m t es, daß die Lösse östl. des Manhartsberges, im sogenannten Weinviertel, insbesondere im Hügelland u m Hollabrunn, dort w o das unter d e m L ö ß A n s t e h e n d e v o n ter tiären Kalkgesteinen und M e r g e l n gebildet wird, i m allgemeinen einen durch schnittlich zwischen 20—30°/o liegenden, m a x i m a l aber bis über 4 0 % reichenden Kalkgehalt aufweisen. Ebenso zeichnen sich auch i m Wiener Becken die Lösse durch einen relativ hohen Kalkgehalt aus. In G e b i e t e n jedoch, w o i m wesent lichen tertiäre D ü n e n - und Wellsande oder sandige Schotter und T e g e l das L i e gende bilden, kann der Kalkgehalt einzelner L ö ß s t o c k w e r k e bis auf die Hälfte des Normalwertes und darüber herabgedrückt sein. D e r durchschnittliche K a l k gehalt ist also nicht nur gebietsweise sehr unterschiedlich, sondern kann auch örtlich bedingt in den Stockwerken eines Lößprofiles stark wechseln, w i e z. B . im Profil v o n Schleinbach-Ulrichskirchen (vgl. A b b . 3, Fig. 2), w o sich der lie-
Jungpleistozäner Löß in Niederösterreich
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g e n d e L ö ß durch e i n e n geringen K a l k g e h a l t auszeichnet ( m a x i m a l knapp über 1 0 % ) , während die b e i d e n oberen L ö ß s t o c k w e r k e den für das Gebiet üblichen W e r t v o n über 2 0 % haben. Der G r u n d für diese Erscheinung liegt darin, daß w ä h r e n d der ersten hier faßbaren Lößablagerungsperiode d e r damals überall oberflächig anstehende tertiäre Dünensand — dieser w u r d e w o h l während einer vorausgegangenen Erosionsphase b l o ß g e l e g t — z. T. aufgearbeitet und mit fern transportiertem L ö ß s t a u b akkumuliert, schließlich aber zur G ä n z e wieder b e graben wurde. Dieses eine Beispiel möge hier genügen, u m die Bedeutung der lokalen B e dingungen darzutun u n d zeigt gleichzeitig, daß ein bestimmtes Profil nicht für sich isoliert, sondern i m Rahmen d e r regional-lokalen Verhältnisse gesehen w e r den muß, um es richtig deuten zu k ö n n e n . Das genannte Beispiel, aus einer R e i h e vieler anderer herausgegriffen, lehrt aber auch, daß der W e c h s e l der Lößfazies u. a. als ein wichtiges Kriterium, vielleicht sogar als B e w e i s für einen längeren Unterbruch der Sedimentation, d. h. für ein eingeschaltetes Interglazial oder In terstadial aufgefaßt w e r d e n muß, auch w e n n eine solche W ä r m e z e i t nicht in F o r m eines fossilen Bodens i m Profil erhalten sein sollte. Doch nicht allein der Kalkgehalt ist es, der die Lösse regional m e h r oder m i n der stark differenziert erscheinen läßt, sondern auch der gebietsweise wechselnde Gehalt an Schwermineralien. Die L ö s s e westlich und nördlich v o m Höhenrücken des Manhartsberges, i m sogenannten Waldviertel, die somit i m unmittelbaren Bereich der moravischen und moldanubischen Masse liegen, w e i s e n andere K o m ponenten als jene östlich derselben auf. Die L ö s s e der „ H o r n e r Bucht" und der W a c h a u zeigen e b e n s o w i e die im G e b i e t um den Dunkelsteiner W a l d , hauptsäch lich in der Schluff- u n d Feinsandfraktion, ein unverkennbares regional-lokal b e dingtes Kolorit. D e r L ö ß im tief eingeschnittenen K r e m s - und o b e r e n Kamptal ist ganz besonders durch seinen relativ hohen Gehalt an feinst zerriebenem Gneis und A m p h i b o l i t charakterisiert u n d damit auch e x t r e m kalkarm; er bleibt selbst mit seinen M a x i m a l w e r t e n meist u n t e r 10% (vgl. hierzu das Teilprofil K a m e g g , A b b . 3, Fig. 4). Dieser starke, oft schon mit f r e i e m A u g e sichtbare Anteil an Urgesteinsmehl, besonders in den Basislössen des o b e r e n Kamptales, drückt sich natürlich auch i m Korngrößenaufbau aus, der ja noch v i e l mehr als K a l k - und Mineralgehalt v o n den unmittelbaren örtlichen B e d i n g u n g e n abhängt. Der Schlämmanalyse k o m m t damit nur ein sehr beschränkter A u s s a g e w e r t zu; sie ist überhaupt nur dann sinn voll angewandt, w e n n es sich u m die Klärung bestimmter, rein örtlicher Belange handelt. Für die Beurteilung eines Verwitterungsvorganges, also für genetischpaläopedologische Z w e c k e , ist die Schlämmanalyse in vielen Fällen nahezu w e r t los und sogar irreführend. D e r prozentuelle A n t e i l der einzelnen K o r n g r ö ß e n schwankt selbst innerhalb eines einheitlichen L ö ß s t o c k w e r k e s oft sehr beträchtlich, was ja insoferne leicht verständlich ist.da dies zur Gänze v o n den höchst veränderlichen Windstärken a b hängt. Einmal k a m feiner toniger S t a u b zur A b l a g e r u n g , w e n i g e Zentimeter dar über konnten jedoch w i e d e r etwas g r ö b e r e Fraktionen z u m A b s a t z k o m m e n und umgekehrt. Dieser W e c h s e l der F r a k t i o n e n ist besonders stark in L ö ß a b l a g e r u n gen enger Täler ausgeprägt, w o es häufig sogar zur A u s b i l d u n g richtiger S a n d bänder k o m m e n kann, w i e dies kürzlich erst v o n SCHÖNHALS (1953) v o n Talrand lössen gezeigt w u r d e , kann aber auch stets in offener Landschaft beobachtet w e r den, w e n n man sich die Mühe n i m m t , L u p e n d i a g r a m m e aufzustellen. Es sind hier a b e r — das sei betont — nicht die m e h r oder m i n d e r deutlich ausgeprägten W e c h sellagerungen v o n N o r m a l - und S a n d l ö ß gemeint, sondern die relativ geringen Schwankungen des K o r n g r ö ß e n a u f b a u e s , denn sie verhindern die exakte Erfas-
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Friedrich Brandtner
sung des Umfanges eines V e r w i t t e r u n g s v o r g a n g e s vermittelst der Schlämmana lyse. D e r Verwitterungsgrad drückt sich u. a. durch eine K o r n g r ö ß e n v e r r i n g e r u n g , d. h. in einer A b w a n d e r u n g hauptsächlich aus dem Größenbereich des Feinschluffes in den des Tones aus. D a jedoch der primäre K o r n g r ö ß e n a u f b a u infolge der besagten Variabilität als unbekannt gelten muß, d. h. eine Feinkörnigkeit bzw. ein hoher Tongehalt des v o n der B o d e n b i l d u n g erfaßten Lößpaketes schon zufäl lig primär g e g e b e n sein kann und nicht die Folge des Bodenbildungsprozesses zu sein braucht, darf den Ergebnissen der Schlämmanalyse nicht jener unbedingte A u s s a g e w e r t über den G r a d des V e r w i t t e r u n g s v o r g a n g e s zugemessen werden, wie dies häufig geschehen ist. Die hier so kategorisch behauptete Unzuverlässigkeit, ja Unbrauchbarkeit der Schlämmanalyse hat jedoch noch einen weiteren Grund. W i e im F o l g e n d e n noch näher auszuführen sein w i r d , ist der U m f a n g der Entkalkung in den fossilen B ö den auch innerhalb ein u n d desselben Bildungszeitraumes lokal etwas verschie den. Die sorgfältigen Untersuchungen J. FINK'S — diesen soll hier aber nicht mehr als unbedingt nötig vorgegriffen w e r d e n — haben gezeigt, daß neben v ö l l i g ent kalkten o d e r fast kalkfreien „ V e r l e h m u n g s z o n e n " auch solche mit, w e n n auch g e ringem, Kalkgehalt vorliegen, der verschiedenen Ursprungs sein kann. Es muß grundsätzlich zwischen e i n e m primären Kalkanteil, d. h. „Restkalk" und einem sekundären Anteil unterschieden werden, w o b e i natürlich auch die Art, d. h. A u s prägung, des Kalkes verschieden sein kann, worauf hier a b e r nicht näher einge gangen w e r d e n soll. Wichtig in diesem Z u s a m m e n h a n g e ist lediglich die Feststel lung, daß der in „ V e r l e h m u n g s z o n e n " enthaltene K a l k sehr häufig in F o r m v o n Kalzitkristallen, und z w a r in der G r ö ß e n o r d n u n g der Schluff-Fraktion gegeben ist. In der Schlämmanalyse, ohne V o r b e h a n d l u n g der Vergleichsproben, täuschen diese Kristalle natürlich einen W e r t v o r , der im unveränderten L ö ß v o n der ent sprechenden Fraktion hauptsächlich des Quarzes gebildet wird. Da n u r gleiches mit gleichem verglichen w e r d e n kann, ist daher eine Aufbereitung mit Salzsäure notwendig. Dieser V o r g a n g , gleichgültig in welcher Konzentration, u n d o b kalt oder w a r m angewandt, ruft jedoch U m w a n d l u n g e n hervor, die zwischen L ö ß und „ V e r l e h m u n g s z o n e " graduell verschieden sind und gerade jene K o m p o n e n t e b e sonders treffen, die für die Beurteilung der Verwitterungsintensität am wichtig sten ist, nämlich den K o l l o i d t o n . Der V e r l e h m u n g s g r a d einer fossilen B o d e n b i l d u n g k a n n meist v i e l besser, neben den K a l k w e r t e n s o w i e den W e r t e n der O x y d e , an der Unterschiedlichkeit des P o r e n v o l u m e n s g e g e n ü b e r dem des unverwitterten Liegendlösses ermittelt werden. Doch auch hierbei m u ß v o r schematischer A u s w e r t u n g gewarnt werden, da das P o r e n v o l u m e n innerhalb eines Lößstockwerkes ebenfalls schon primär unterschiedlich g e g e b e n sein kann. N e b e n der „Normalfazies" des autochthon g e lagerten Losses, die sich durch absolute Ungeschichtetheit charakterisiert u n d von zahlreichen mit Kalk ausgekleideten Wurzelröhrchen w i r r durchzogen u n d von Schneckenschalen durchsetzt ist, treten auch andere äolische A u s b i l d u n g e n auf. Wie schon R. LAIS ( 1 9 5 1 , S. 1 2 4 ) ausführte, konnte durch ein lokales Fehlen der glazialen Rasendecke auch ein etwas dichter gelagerter L ö ß ohne Röhrchenstruk tur gebildet w o r d e n sein, der dann v o n der B o d e n b i l d u n g zufällig erfaßt w o r d e n war. D a m i t kann mitunter eine Verwitterungsintensität vorgetäuscht w e r d e n , die in Wirklichkeit aber nicht g e g e b e n ist. Es sind hier also ähnliche Kriterien zu b e rücksichtigen, w i e sie bei der Besprechung der Aussagefähigkeit v o n W e r t e n der Schlämmanalyse bereits genannt wurden, d. h. für den K o r n g r ö ß e n a u f b a u zutref fen, v o n d e m ja auch das P o r e n v o l u m e n abhängt oder zumindest beeinflußt wird. Daß fossile B o d e n b i l d u n g e n auf v e r g l e y t e m L ö ß o d e r gar anderen A b l a g e rungen anders beurteilt w e r d e n müssen und nur bei direkt v e r f o l g b a r e m Z u s a m -
Jungpleistozäner Löß in Niederösterreich
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m e n h a n g stratigraphisch v e r w e r t b a r sind, ist selbstverständlich und bedarf k e i ner weiteren Ausführung. Ihre Untersuchung ist aber deshalb nicht weniger auf schlußreich, denn sie lehren, w i e ausschlaggebend ein oft nur w e n i g anders g e artetes Muttergestein für ihre A u s p r ä g u n g sein kann. III.
Die fossilen
B ö d e n , ihre M e r k m a l e bedingungen
und
Entstehungs
Die schon primär gegebene Verschiedenartigkeit des Lösses hinsichtlich seines K a l k - und Mineralgehaltes, K o r n g r ö ß e n a u f b a u e s und P o r e n v o l u m e n s , d. h. Struktur, die, w i e gezeigt w u r d e , z. T. regional oder lokal beobachtet w e r d e n kann, läßt schon v o n vornherein nicht erwarten, daß die daraus h e r v o r g e g a n g e nen B ö d e n völlig ident seien. U n d dies u m so weniger, als ihre Entstehung noch viel m e h r als die L ö ß b i l d u n g v o n unterschiedlichen regional-lokalen B e d i n g u n gen abhängen mußte. K a n n jede Lößbildungszeit wenigstens noch als eine i m wesentlichen g r o ß r ä u m i g gleichgeartete K l i m a p h a s e mit ziemlich uniformen V e getationsverhältnissen a n g e n o m m e n werden, so mußten in einer Warmzeit nicht nur j e n e schon genannten örtlichen Besonderheiten, also Höhenlage, Durchfeuch tung, Neigung u n d Exposition, die B o d e n b i l d u n g in viel stärkerem A u s m a ß e b e einflußt haben, sondern darüber hinaus mußten sich auch die bedeutend differen zierteren Klimaverhältnisse und die sich daraus rekrutierende Pflanzenbedeckung bestimmend ausgewirkt haben. Es kann daher a priori a n g e n o m m e n werden, daß die während einer Warmzeit gebildeten B ö d e n , ähnlich w i e in der geologischen Gegenwart, durch keinen einheitlichen B o d e n t y p repräsentiert w e r d e n und daß auch jede Warmzeit, entsprechend der nur ihr eigenen K l i m a - und Vegetations verhältnisse, durch bestimmte B o d e n t y p e n ausgezeichnet sein wird. So m u ß es daher möglich sein, die einzelnen Wärmezeiten auf Grund der spezifischen Eigen schaften der in ihnen gebildeten B ö d e n auseinander zu halten. Erst wenn diese M e r k m a l e eindeutig feststehen, kann eine R e i h u n g und P a rallelisierung v o r g e n o m m e n werden, d. h. eine stratigraphische A u s w e r t u n g er folgen. Deshalb sollen hier auch die pedologischen Unterscheidungsmerkmale der jungpleistozänen B ö d e n (4) Niederösterreichs zuerst behandelt, d. h. als Basis für die stratigraphische Interpretation b z w . für eine Gliederung der W ü r m v e r e i s u n g herangezogen w e r d e n Die in Zusammenarbeit mit J. FINK bisher durchgeführten Untersuchungen (5) haben (vgl. die Karte in A b b . 1), w i e ich schon 1950 kurz skizzierte, eine Reihe v o n B o d e n b i l d u n g e n v o n z. T. sehr abweichendem Habitus erkennen lassen. Auch GÖTZINGER hatte, ebenso w i e LAIS, einige B o d e n b i l d u n g e n oder, vielleicht besser gesagt, Leithorizonte unterschieden, aber für deren Parallelisierung keine schlüs sigen Beweise erbracht. B e i d e n A u t o r e n stand n u r ein relativ geringes B e o b a c h tungsmaterial zur Verfügung und jeder b e m ü h t e sich, v o n seiner W a r t e aus, die gefundenen B o d e n b i l d u n g e n in eine bereits m e h r o d e r minder festgelegte subjek tive Gliederung einzuordnen. D i e fossilen B ö d e n , d. h. ihre pedologischen M e r k male, wurden aber — leider auch bei LAIS — nur sehr kursorisch beschrieben und offensichtlich auch nicht näher studiert; jedenfalls m u ß festgestellt werden, daß sehr wesentliche V e r w e c h s l u n g e n unterlaufen waren, die einer Richtigstellung bedürfen. Es ist hier jedoch nicht der Platz, u m i m Detail darauf einzugehen, und es kann hier auch nicht das Ergebnis aller bisherigen Untersuchungen an 82 P r o filen w i e d e r g e g e b e n werden. Ich möchte mich daher auf einen allgemeinen Ü b e r blick beschränken, halte es aber für notwendig, einige „Standardprofile" etwas ausführlicher zu behandeln, v o r allem die sogenannte „ G ö t t w e i g e r V e r l e h m u n g s z o n e " , die in der Tat nicht nur einen wichtigen Leithorizont, sondern auch die am häufigsten anzutreffende B o d e n b i l d u n g darstellt.
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Brandtntr KU Abb. 1 Das niederösterreichische Untersuchungsgebiet. Die mit Nummern versehenenen Punkte bezeichnen die bisher aufgenommenen, durch jungpleistozäne Bodenbildungen gegliederten Lößprofile. Die in ein Dreieck gesetzten Punkte bezeichnen Profile mit ein geschalteten jungpaläolithischen Kulturschichten. Die Landesgrenze zur CSR ist durch eine punktierte Linie gekennzeichnnet; die l'eingepunktete Linie stellt die 200 m-Höhenlinie dar, die schraffierte Fläche das Stadtgebiet von Wien.
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Jungpleistozäner Löß in Niederösterreich
Der vielzitierte Aufschluß im H o h l w e g v o n F u r t h - G ö t t w e i g zeigt, w i e ich schon 1 9 5 0 (S. 1 0 3 ) ausführte und w i e auch v o n FREISING ( 1 9 5 1 ) richtig erkannt wurde, keine komplett erhaltene Bodenbildung, sondern n u r m e h r den Rest einer solchen. Über einem rötlichbraunen „ L ö ß l e h m " folgt zumeist mit etwa 1 m Mäch tigkeit ein atypischer, graustichiger S c h w e m m l ö ß , dem stellenweise dünne L i n sen eines dunkelbraunen humosen Materials eingelagert sind. Die obersten P a r tien der ehemaligen B o d e n b i l d u n g w u r d e n also zu Beginn der folgenden L ö ß b i l clungsphase erodiert und haben sich nur noch in spärlichen Resten erhalten. Die gleiche A u s p r ä g u n g findet sich auch in e i n e m H o h l w e g bei Steinaweg und ist mit geringen Variationen in der gesamten näheren und w e i t e r e n U m g e b u n g anzu treffen, w o r a u f noch zurückzukommen sein wird. Diesen R e s t b o d e n v o n F u r t h - G ö t t w e i g als n a m e n g e b e n d für einen wichtigen stratigraphischen Leithorizont zu wählen, w a r zumindest höchst unglücklich. A n ders verhält es sich mit der sogenannten „Hollabrunner Humuszone", die von GÖTZINGER e b e n s o w i e v o n LAIS mit der „ G ö t t w e i g e r V e r l e h m u n g s z o n e " p a r a l l e l i -
siert wurde, ohne aber für diese K o o r d i n i e r u n g eine pedologische Beweisführung zu erbringen. I m
Gegenteil, die v o n
GÖTZINGER und
i n s b e s o n d e r e die
von
LAIS
(S. 136fr.) g e g e b e n e Beschreibung des n a m e n g e b e n d e n Profiles läßt eine solche Parallelisierung für j e d e n Fernstehenden sogar höchst v a g e erscheinen. Damit haftet auch diesem v o n GÖTZINGER geprägten Terminus, abgesehen davon, daß dieser irerführend ist und den tatsächlichen Gegebenheiten in keiner W e i s e g e recht wird, ein schwerer M a n g e l an und ist zu eliminieren, o b w o h l die schöne und komplett ausgeprägte B o d e n b i l d u n g i m Ziegeleiaufschluß v o n O b e r - F e l l a b r u n n , 5.5 k m westlich v o n Hollabrunn (in A b b . 1 mit Nr. 5 5 eingetragen) durch aus geeignet ist, als Leithorizont zu gelten. Das Profil v o n Ober-Fellabrunn hätte zu einer klaren Parallelisierung führen müssen, w e n n hier nicht geradezu B e -
Die bisher untersuchten Lößprofile (Stand 1953), regional geordnet nach der Ein tragung in der Karte Abb. 1: 1 Aggsbach 29 Gedersdorf 57 Porrau 2 Willendorf 30 Gedersdorf 58 Groß-Mugl 3 Joching 31 Langenlois 59 Roseidorf 4 Erlauf 32 Langenlois 60 Rückersdorf 5 Roggendorf 33 Schönberg 61 Wetzleinsdorf 6 Schönbühel 34 Stiefern 62 Weinsteig 7 Berging 35 Buchberg 63 Neubau 8 Furth-Göttweig 36 Kamegg 64 Unter-Olberndorf 9 Steinaweg 37 Horn 65 Schleinbach-Ulrichskirchen 10 Baumgarten 38 Straß 66 Groß-Engersdorf 11 Paudorf 39 Gösing 67 Auersthal 12 Hörfarth 40 Engelmannsbrunn 68 Klein-Harras 13 Getzersdorf 41 Kirchberg a. W a g r a m 69 Spannberg 14 Wielandsthal 42 Unter-Stockstall 70 Stillfried 15 St. Pölten 71 Jedenspeigen 43 Ober-Stockstall 16 Pottenbrunn 44 Ottenthai 72 Pulkau 17 Zwischenbrunn 73 Roschütz 45 Ruppersthal 18 Stollhofen 46 Ruppersthal 74 Zellerndorf 19 Thallern 47 Groß-Riedenthal 75 Klein-Weikersdorf 20 Langmannersdorf 48 Ebersbrunn 76 Mailberg 21 Asperhofen 77 Groß-Harras 49 Ziersdorf 22 Sieghartskirchen 50 Ziersdorf 78 Stützenhofen 23 Krems-Hundssteig 51 Nieder-Rußbach 79 Poysdorf 24 Krems-Schießstätte 52 Eitzersthai 80 Großkrut 25 Senftenberg 53 Göllersdorf 81 Siebenhirten 26 Droß 82 Ladendorf 54 Breitenwaida-Kleedorf 27 Stratzing 55 Ober-Fellabrunn 28 Gneixendorf 56 Hollabrunn
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Friedrich Brandtner
obachtungsfehler gemacht w o r d e n wären. A u c h LAIS schreibt unverständlicher weise auf S. 134: „ N u r in e i n e m Aufschluß, Oberhollabrunn i m Wiener W e i n viertel, ist die Humuszone allein ohne die G ö t t w e i g e r V e r l e h m u n g s z o n e ausge bildet". LAIS dürfte m. E. nicht an Ort und Stelle gewesen sein, sonst wäre es seiner sonst so scharfen Beobachtung nicht entgangen, daß hier keineswegs eine „ H u muszone" allein vorliegt, abgesehen v o n d e m Lapsus der Ortsbezeichnung. Vielmehr handelt es sich bei diesem Profil, das in A b b . 2, Fig. 1, etwas schema tisiert und in e i n e m Ausschnitt w i e d e r g e g e b e n ist, um eine sehr deutlich in sich gegliederte Bodenbildung, die aus einer 50—70 c m mächtigen Verlehmung des basalen Lösses besteht, über der, nach einer geringmächtigen L ö ß l a g e , eine in drei Schichten aufgelöste „ H u m u s z o n e " folgt, die — einschließlich der Zwischenschich ten — eine Mächtigkeit v o n durchschnittlich 100—120 c m ( m a x i m a l 150 cm) er reicht. Es ist unrichtig, w e n n LAIS (S. 136) eine Mächtigkeit v o n 0.8 m angibt, und es entspricht auch nicht den Tatsachen, daß dort, w o „auffallend starke Mächtig keiten auftreten, w i e etwa in Zellerndorf und K l e e d o r f dies auf Z u s a m m e n -
Fig. 1
Fig. 2
Abb. 2 Fig. 1: Ausschnitt aus dem Lößprofil des Ziegeleiaufschlusses von Ober-Fellabrunn (leicht schematisiert, stark überhöht gezeichnet). Beschreibung des Schichten aufbaues im Text. Fig. 2: Profil aus dem Ziegeleiaufschluß von Hollabrunn. Schichtenabfolge (von unten nach oben): I = graublauer tertiärer Tegel; II = tertiärer Schotter mit grünlichgrauem Quarzsand vermengt, z. T. starke M a n ganeinlagerungen und -Überzüge; III = gelber bis rostfarbener rescher tertiärer Grobsand, nach oben allmählicher Übergang zu IV = leicht kalkhaltiger, hell grauer Feinsand (tertiärer Dünen- oder Flugsand); V = rotbraune bis rostrote Verlehmung des liegenden Feinsandes mit zahlreichen kreidigen Konkretionen vorwiegend an der Unterkante; V I = Schwarzerdebildung, im bergfeuchten Z u stand intensiv dunkelbraun, Schnittflächen etwas speckig glänzend, im Gegen satz zur sandigen Verlehmungszone feines, schluffiges Material, Lößstruktur mit Kalkauskleidungen der Kapillarröhrchen, im oberen Teil lößgefüllte K r o t towinen; V I I = leicht bräunlich gefärbter feinsandiger Schwemmlöß (Fließerde) mit linsenförmigen Einlagerungen aufgearbeiteter Schwarzerde; VIII = grauer, feinsandiger Schwemmlöß, darin lagenweise Holzkohlenreste; I X = ockerfar bener, leicht graustichiger primär gelagerter typischer Löß mit Kalkausklei dungen der Kapillaren; X = rezenter Boden, „Rest-Tschernosem".
Jungpleistozäner L ö ß in Niederösterreich
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s c h w e m m u n g humoser E r d e n zurückzuführen" ist, w i e LAIS an gleicher Stelle meint. W e d e r in Ober-Fellabrunn, noch in Zellerndorf ( A b b . 3, Fig. 1) o d e r B r e i t e n w a i d a - K l e e d o r f ( A b b . 3, Fig. 3) ist — ebenso w i e in anderen Profilen, v o n d e nen noch zu sprechen sein w i r d — die Mächtigkeit der „ H u m u s z o n e " und die G l i e derung derselben auf Z u s a m m e n s c h w e m m u n g e n zurückzuführen. Bei fast allen derartigen A b f o l g e n , die in vielen Aufschlüssen des W e i n v i e r t e l s und des March feldes beobachtet w e r d e n können, handelt es sich u m autochthone äolische Bil dungen! Diese weit verbreitete, gleichförmig ausgeprägte und charakteristische Bodenbildung, die durch ihren spezifischen A u f b a u eine Gesetzmäßigkeit, d. h. einen bestimmten Klimarhythmus, e r k e n n e n läßt, kann daher zusammenfassend behandelt w e r d e n . Z u unterst liegt eine i m Durchschnitt 50 c m (maximal 1 m ) mächtige „ V e r l e h mungszone" v o n rötlichbrauner Färbung. D i e ursprüngliche Lößstruktur ist meist noch sehr gut erhalten; in allen Profilen k ö n n e n in dieser V e r l e h m u n g s z o n e noch deutlich die zarten Wurzelröhrchen des primären Lösses festgestellt w e r d e n ! Die im bergfeuchten Zustand meist ziemlich intensive V e r f ä r b u n g wechselt beim Austrocknen v o n einem satten R o t b r a u n zu einem helleren, m e h r ockerfarbenen Farbton über, w o b e i das Gefüge jedoch nicht verändert w i r d , d. h. keine Zerklüf tung durch Trockenrisse eintritt. Das P o r e n v o l u m e n , das in der Normalfazies des liegenden Lösses meist zwischen 44 u n d 46°/o liegt, ist in dieser Verlehmungszone — soweit darüber bereits genaue D a t e n vorliegen — etwas über 10°/o geringer und kann mit 31—35°/o angegeben w e r d e n . Die B e s t i m m u n g e n des Gehaltes an Fe2Ü3 sind leider noch nicht in dem U m f a n g e durchgeführt — das gleiche gilt für die vergleichenden Nachweise an A I 2 O 3 u n d anderer O x y d e — daß gültige Durch schnittswerte a n g e g e b e n w e r d e n könnten. Dennoch dürfte nicht fehlgegangen werden, w e n n der durchschnittliche G e h a l t an FeaOs mit 6.6°/o (im liegenden L ö ß um 4.5°/o) bezeichnet w i r d . Eine A n r e i c h e r u n g v o n AI2O3 scheint gegenüber dem unveränderten Basislöß nicht oder nur in einem höchst g e r i n g e n Umfange einge treten zu sein. Diese V e r l e h m u n g s z o n e unterscheidet sich — das w e r d e n zukünf tige A n a l y s e n noch unter Beweis zu stellen haben — v o n d e m L ö ß , aus d e m sie h e r v o r g e g a n g e n ist, trotz der auffallenden Verfärbung, verhältnismäßig wenig, denn die Verdichtung des Gefüges, die Anreicherung v o n Fe^Os w i e auch die K o r n g r ö ß e n v e r f e i n e r u n g muß, im V e r g l e i c h zu anderen B o d e n b i l d u n g e n , als mi nimal bezeichnet w e r d e n . D e r markanteste Unterschied liegt lediglich im K a l k gehalt. In Ober-Fellabrunn beträgt der K a l k g e h a l t der V e r l e h m u n g s z o n e im Durch schnitt nur 1.2°/o, w ä h r e n d der u n v e r ä n d e r t e liegende L ö ß einen solchen v o n rund 36°/o aufweist. Es hat s o m i t eine v ö l l i g e Entkalkung eines 50—70 c m mächtigen sehr kalkreichen L ö ß p a k e t e s stattgefunden. D e m g e m ä ß ist auch die A u s p r ä g u n g des Ca-Horizontes, der in F o r m einer w e i ß e n , kreidigen Schichte deutlich sichtbar diese V e r l e h m u n g s z o n e unterlagert u n d einen K a l k g e h a l t v o n rund 54°/o auf weist. D e r geringe K a l k g e h a l t in der V e r l e h m u n g s z o n e ist hier durchwegs sekun därer Herkunft. Die gleichen Verhältnisse sind in nahezu allen derartigen V e r lehmungen anzutreffen; auch in der „ G ö t t w e i g e r V e r l e h m u n g s z o n e " , die sich von der des Profiles v o n Ober-Fellabrunn durch nichts unterscheidet! Dies herauszu streichen, erscheint insofern wichtig, da WIESENEDER (1933) diese V e r l e h m u n g als fossile B o d e n b i l d u n g in A b r e d e zu stellen versuchte, u n d z w a r mit der B e g r ü n dung, daß der K a l k m a n g e l dieser V e r l e h m u n g s z o n e als ursprünglich aufgefaßt werden müsse, da ein Ca-Horizont fehle. Diese absolut irrige Meinung hier im Detail zu widerlegen, erübrigt sich, n a c h d e m bereits LAIS (S. 135fr.) dazu ausführ licher Stellung nahm. Ergänzend sei hierzu jedoch b e m e r k t , daß LAIS, w e n n er (S. 135, 137) das v o n WIESENEDER behauptete Fehlen des Kalkilluviums als „einen
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Friedrich Brandtner
Ausnahmefall" ansieht, insofern irrt, da dies nicht der Fall ist. D i e V e r l e h m u n g s zone w i r d i m H o h l w e g bei F u r t h - G ö t t w e i g ebenso wie bei S t e i n a w e g stets v o n einem gut ausgeprägten C a - H o r i z o n t unterlagert. Dieser fehlt scheinbar nur an jenen Stellen, w o die V e r l e h m u n g s z o n e nicht auf Löß, sondern unmittelbar auf Flußschottern liegt. Infolge der größeren Durchlässigkeit dieser Schotter konnte der nach unten abgeführte K a l k v i e l tiefer w a n d e r n und sich besser verteilen. Wie ich schon 1950 (S. 109) ausführte, fehlt i m H o h l w e g gegen F u r t h zu der ü b e r all nur geringmächtige Basislöß vollständig, so daß dort die oberste sandig-kiesige Partie der liegenden Schotterbank „ v e r l e h m t " w u r d e . Dieser Verwitterungshori zont führt natürlich auf G r u n d des primären Kalkmangels des sandigen Kieses kein K a l k i l l u v i u m . Die A u s p r ä g u n g des Ca-Horizontes ist v o m Kalkreichtum des v o n der V e r lehmung erfaßten Substrates abhängig, d. h. ist nur dort deutlich wahrnehmbar, w o primär h o h e r Kalkgehalt v o r l a g . Im Profil des Ziegeleiaufschlusses bei H o l l a b r u n n ( A b b . 1, Nr. 56) w u r d e ein schwach kalkhaltiges tertiäres Feinsand paket v o n d e m gleichen V e r l e h m u n g s v o r g a n g erfaßt, der 5 k m weiter östlich in der Z i e g e l e i v o n Ober-Fellabrunn den kalkreichen Liegendlöß in der kurz b e schriebenen A r t veränderte. D e r primäre K a l k m a n g e l ist auch der Grund, w a r u m im Profil v o n Hollabrunn (vgl. A b b . 2, Fig. 2) kein Ca-Horizont in der A r t w i e in Ober-Fellabrunn und allen anderen Profilen ähnlicher Beschaffenheit ausgeprägt ist. Das Fehlen des Ca-Horizontes ist hier also lokal bedingt. Das Vorhandensein kalkiger K o n k r e t i o n e n in der V e r l e h m u n g s z o n e , d. h. v o r w i e g e n d an deren U n terkante, ist auf sekundäre Infiltration v o n o b e n her zurückzuführen, w i e weiter unten noch darzulegen sein w i r d . Die besprochene V e r l e h m u n g s z o n e wird in allen ungestörten u n d komplett er haltenen Profilen stets v o n einer geringmächtigen Lage typischen Lösses bedeckt. Über dieser L ö ß l a g e folgt dann erst die „ H u m u s z o n e " , d. h. Schwarzerdebildung. Diese ist in v i e l e n Profilen deutlich gegliedert, und zwar derart, daß sich z w e i schwach h u m o s e mehr oder m i n d e r lößartige Zwischenschichten einschalten, w o bei der Humusgehalt und auch die Farbintensität v o n unten nach oben, sozusagen von Etage zu Etage, allmählich abnimmt, bis zu oberst schließlich w i e d e r der helle L ö ß folgt. V e r l e h m u n g s - und H u m u s z o n e sind eindeutig durch eine Lößzwischen lage v o n ebenso eindeutiger äolischer Entstehung getrennt! Häufig ist jedoch diese dünne Lößauflage v o n der darüber folgenden Schwarzerdebildung mit einbezogen, d. h. erfaßt w o r d e n , so daß die Schwarzerde unmittelbar der V e r l e h m u n g s z o n e aufzuliegen scheint, wie dies auch in einem kurzen Profil abschnitt in Ober-Fella brunn beobachtet werden kann (vgl. A b b . 2. Fig. 1) und insbesondere im Profil v o n Hollabrunn ( A b b . 2, Fig. 2) in Erscheinung tritt. B e i flüchtigerer Betrachtung kann dadurch der Eindruck entstehen, daß die Verlehmungszone mit der darüberliegenden H u m u s z o n e in einem genetischen Z u s a m m e n h a n g steht, d. h. den B-Horizont der Schwarzerdebildung darstellt, w i e bisher ziemlich allgemein a n g e n o m m e n w u r d e . Dies ist jedoch absolut unrichtig. Das w i r d nicht nur durch das Profil v o n Ober-Fellabrunn bewiesen, w o die hangende Schwarzerdebildung auf weite Strecken durch einen noch erhaltenen Rest der Lößauflage, auch in Hanglagen, von der basalen V e r l e h m u n g getrennt wird, s o n d e r n auch durch das nahe gele gene und klar verknüpfbare Profil v o n Hollabrunn. Wie schon e r w ä h n t und w i e auch aus der der A b b . beigefügten L e g e n d e hervorgeht, w u r d e dort ein kalkarmer tertiärer Feinsand (Dünen- o d e r Flugsand) verlehmt, d. h. restlos entkalkt. Über dieser V e r l e h m u n g s z o n e sitzt nun eine Schwarzerdebildung auf, die aus L ö ß ent standen ist und auch alle typischen M e r k m a l e desselben noch weitgehendst b e wahrte. Diese Schwarzerde ist besonders in ihren mittleren Partien etwas stär ker entkalkt. Ein beträchtlicher T e i l des ursprünglichen Kalkgehaltes des Lösses
Jungpleistozäner L ö ß in Niederösterreich
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w u r d e somit nach unten abgeführt und in der sandigen V e r l e h m u n g s z o n e in Form der bereits erwähnten K o n k r e t i o n e n angereichert. Diese K o n k r e t i o n e n bestehen demnach aus j e n e m Kalk, der durch die V e r l e h m u n g aus d e m schwach kalkigen Tertiärsand abgeführt w u d e , und dem später während der Schwarzerdebildung nach unten a b g e w a n d e r t e n K a l k der Lößauflage. Die fossile B o d e n b i l d u n g erfolgte d e m n a c h in drei aufeinander folgenden Pha sen: V e r l e h m u n g (auf Sand ) —• L ö ß a k k u m u l a t i o n —• Schwarzerdebildung. (Wei tere Phasen sind hier durch spätere Solifluktionsvorgänge verwischt w o r d e n . ) „Daraus ergibt sich" — w i e bereits L A I S (S. 1 4 0 ) ausführte — „deutlich, daß der Entstehung des rotbraunen Lehmes ein z w e i t e r v o n ihr unabhängiger b o d e n b i l dender V o r g a n g gefolgt ist, die Schwarzerdebildung". D e r „ U n t e r b o d e n " — um im Sinne FREISING'S Z U sprechen — ist also nicht durch Degradation des „ O b e r b o dens" entstanden. Das läßt sich nahezu ausnahmslos an allen Profilen des W e i n viertels und des Marchfeldes nachweisen, auch w e n n — w i e bereits gesagt — die Schwarzerdebildung der V e r l e h m u n g unmittelbar aufzusitzen scheint. Ein ge ringerer Rest des auf die V e r l e h m u n g s z o n e akkumulierten Lösses, der zu einer Schwarzerde u m g e w a n d e l t wurde, ist fast i m m e r noch m e h r o d e r minder unver ändert erhalten geblieben; zumindest a b e r läßt sich diese Lößzwischenschichte mit Hilfe der K a r b o n a t - K u r v e belegen. A l s Beispiel dafür sei insbesondere das Profil v o n S c h l e i n b a c h - U l r i c h s k i r c h e n ( A b b . 3, Fig. 2) gegeben. Je der weitere K o m m e n t a r erübrigt sich. Das gleiche gilt auch für die in A b b . 3 w i e dergegebenen Profile v o n Z e l l e r n d o r f (Fig. 1 ) u n d B r e i t e n w a i d a K l e e d o r f (Fig. 3), die auch deshalb als Beispiele gewählt wurden, da b e i d e B o denbildungen schon seit längerer Zeit b e k a n n t sind u n d bereits v o n G Ö T Z I N G E R
Fig. 1
Fig. 2
Fig. 3
Fig. 4
Abb. 3 Fig. 1: Profil aus dem Ziegeleiaufschluß von Zellerndorf (Pulkautal). Fig. 2: Profil aus dem Hohlweg zwischen Schieinbach und Ulrichskirchen (Marchfeld). Fig. 3: Profil aus dem Ziegeleiaufschluß sö. der Straße zwischen Breitenwaida und Kleedorf (Weinviertel). Fig. 4: Profilauschnitt eines Aufschlusses bei Kamegg am Hang hinter der aufgelas senen Ziegelei Gasselseder (Waldviertel, Kamptal). (Kalkwerte nach Chr. Lumbe, Inst. f. Geol. u. Bodenkunde der Hochschule für Boden kultur, Wien.)
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beschrieben, aber leider nicht v o l l ausgewertet wurden. B r e i t e n w a i d a - K l e e d o r f gibt gleichzeitig auch ein Beispiel für eine, allerdings nicht sehr häufig anzutref fende Variante dieses Verlehmungshorizontes. Er ist durch eine schwächere V e r färbung, kaum verändertes Lößgefüge, einen relativ hohen, aber sehr ungleich mäßig verteilten Kalkgehalt und durch eine geringe Mächtigkeit gekennzeichnet. D e r trotz des deutlich ausgeprägten Ca-Horizontes verhältnismäßig hohe K a l k gehalt dürfte mit der geringmächtigen A u s b i l d u n g in einem ursächlichen Z u s a m menhange stehen. Eine Deutung soll weiter unten versucht w e r d e n . W a s nun die bereits kurz beschriebene Dreigliederung der „ H u m u s z o n e " b e trifft, die, w i e betont, auf autochthone Lößakkumulationen zurückzuführen ist, welche die Schwarzerdebildung unterbrachen, so ist diese selbstverständlich nicht in allen Profilen deutlich sichtbar ausgeprägt. Spätere V o r g ä n g e , w i e Denudation, Erosion und Solifiuktion haben in vielen Profilen die ursprüngliche A b f o l g e z e r stört und oft nur geringe Reste d a v o n belassen. Durch lokale und, w i e noch aus zuführen sein wird, regionale B e d i n g u n g e n konnte dieser R h y t h m u s der b o d e n bildenden V o r g ä n g e auch g e w i ß nicht überall zur gleichförmigen A u s p r ä g u n g g e langen. K o m p l e t t e A b f o l g e n sind uns jedoch i m gesamten Untersuchungsgebiet östlich des Mannhartsberges in guter Verteilung erhalten, i m nördlichen P u l k a u tal (z. B. Zellerndorf, A b b . 1. Nr. 74) sowohl w i e i m Gebiete des W a g r a m s östlich der Schmida (Ruppersthal, Nr. 45, 46) als auch i m zentral g e l e g e n e n Hügelland u m Hollabrunn (Ober-Fellabrunn, Nr. 55) und i m Osten an der March (Stillfried, Nr, 70), so daß der mögliche E i n w a n d v o n zufälligen k o n v e r g e n t e n lokalen Er scheinungen absolut entkräftet w i r d (6). Die mächtigste und eindrucksvollste A u s p r ä g u n g dieses e b e n behandelten B o denbildungskomplexes ist in e i n e m Aufschluß bei S t i l l f r i e d zu beobachten. Eine genaue W i e d e r g a b e und exakte Beschreibung wird v o n J. F I N K (1954) g e g e ben. Hier sei dieses Profil in etwas schematisierter F o r m in A b b . 4 als Idealaus prägung hingestellt.
A b b . 4. Leicht schematisierter Ausschnitt des Lößaufschlusses beim Haus Nr. 6 in Stillfried a. d. March als Idealprofil des wärmezeitlichen Bodenbildungskom plexes (Zonen b—h).
Die charakteristische A b f o l g e dieses fossilen B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x e s z w i n g t mehr oder m i n d e r zu f o l g e n d e m Deutungsversuch: Nach einer L ö ß a b l a g e r u n g während einer Kaltzeit folgte eine Wärmephase, in deren V e r l a u f die obersten Partien des Lösses oder eines anderen die damalige Landoberfläche bildenden Gesteines v e r l e h m t w u r d e n (bis zu einer Tiefe v o n maximal 1 m ) , w o b e i u. a. der ursprüngliche Kalkgehalt nach unten abgeführt u n d in F o r m eines Inkrustations horizontes angereichert w u r d e . Da dieser Verlehmungshorizont aber stets ehi noch deutlich erhaltenes L ö ß g e f ü g e aufweist, k a n n dieser, trotz Ähnlichkeit in Farbe und allgemeinem Habitus, nicht etwa mit den unteren, d. h. B-Horizonten
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podsolierter L e h m e der Waldsteppe gleichgesetzt w e r d e n , noch kann er, w i e b e reits ausführlicher dargelegt, als Degradationshorizont der Schwarzerde betrach tet werden. A u c h der v o n F L O R O V und P E L I S E K vertretenen Auffassung, die den rot braunen V e r l e h m u n g s h o r i z o n t als Ergebnis einer Degradation eines ursprüng lichen Schwarzerdehorizontes und den darüberliegenden humosen Horizont als erneute Schwarzerdebildung, als „Regradation der Schwarzerde" ansahen (7), kann nicht zugestimmt w e r d e n . Wie schon L A I S (S. 140) sagt, ist es „nicht gelungen, Beweise dafür zu finden, daß der r o t b r a u n e L e h m durch die Degradation eines ursprünglich v o r h a n d e n gewesenen Schwarzerdebodens entstanden i s t . . . . Die Entstehung eines rötbraunen Bodens k a n n sich in der Tat auch unabhängig v o n einem Schwarzerdeboden, das heißt aus d e m Muttergestein unmittelbar vollzie hen." Hierin stimme ich L A I S absolut zu, doch v e r m a g ich nicht seiner M e i n u n g beizupflichten, w e n n er diese Verlehmungszone als unter Waldbedeckung unmit telbar entstandene Braunerdebildung auffaßt. Die k a u m veränderte Lößstruktur dieser Verlehmungszone, die lediglich zarte Röhrchen ehemaliger W u r z e l n einer Gras- und Kräuterflora, bestenfalls die Wurzelröhrchen einer Halbstrauchvege tation erkennen lassen, sprechen absolut dagegen. D a m i t soll freilich nicht g e leugnet w e r d e n , daß zur Bildungszeit dieser V e r l e h m u n g Gehölzbestände — v i e l leicht auch W ä l d e r — existierten, doch dürften diese nur auf günstigen Stand orten, v o r w i e g e n d in Talniederungen u n d A u e n entlang der Flüsse gestockt ha ben. Für die verlehmten L ö ß k u p p e n des Weinviertels u n d Marchfeldes ließen sich jedenfalls keinerlei B e l e g e für eine Gehölzbestockung finden. Die Wurzelröhren einer Koniferenart (Pinus sp.) im L ö ß k n a p p unterhalb des fossilen B o d e n s (vgl. A b b . 5) bei G r ö ß - E n g e r s d o r f (Nr. 66 der Karte in A b b . 1) stellen eine ausSMHH^S^liiVttlfiSEHHEBHiflBKlfiBHIIH
Abb. 5. Mit Schwarzerde gefüllte B a u m wurzelröhren im Löß unterhalb der fos silen Bodenbildung bei Groß-Engersdorf. Die in der linken Bildhälfte nach unten ziehende ehemalige Wurzel (die dunkle Röhrenfüllung ist kalküberzogen) w i n det sich in der Bildmitte um einen älte ren Wurzelgang. Im Bilde rechts unten die Ausmündung eines durch die Erosion unterirdisch abfließender Wasser ent standenen röhrenartigen Kanals inmit ten (!) der Lößwand. Aufn. v. Verf.
gesprochene Rarität dar (8), besagen j e d o c h nicht viel, da vereinzelte V o r k o m m e n von Gehölzen auch w ä h r e n d der glazialen Lößbildungszeit g e w i ß v o r h a n d e n w a ren, w i e u. a. auch die zahlreichen Holzkohlefunde in jungpaläolithischen K u l t u r schichten beweisen. Fest steht m. E. nur, daß diese V e r l e h m u n g unter d e m Ein fluß eines w a r m e n und w o h l auch niederschlagsreicheren Klimas entstanden ist. Die Niederschläge dürften jedoch nur auf bestimmte Jahreszeiten beschränkt g e -
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Friedrich Brandtner
v e s e n sein und dazwischen dürften Zeitspannen arider K l i m a b e d i n g u n g e n g e herrscht haben, welche die auffallende R o t f ä r b u n g bedingten. Diese V e r l e h m u n g s z o n e ist m. E. mit der S c h w a r z e r d e b i l d u n g sehr nahe v e r w a n d t und unter scheidet sich v o n dieser lediglich durch einen anderen jahreszeitlichen Klimagang. Die fossile Schwarzerde dürfte unter K l i m a b e d i n g u n g e n g e b i l d e t w o r d e n sein, die kurz folgendermaßen charakterisiert w e r d e n können: Die H a u p t m e n g e der i m ganzen Jahre etwa 4 0 0 bis höchstens 6 0 0 m m messenden Niederschläge fiel im Frühling und Frühsommer, so daß ein üppiger Graswuchs g e d e i h e n konnte, der während des e x t r e m niederschlagsarmen heißen Sommers infolge der starken Verdunstung, d. h. Austrocknung des Bodens, abstarb, aber nur mangelhaft zer setzt w u r d e . D e r strenge, niederschlagsarme u n d auch w e g e n des Frostes trockene Winter verhinderte weiterhin den A b b a u der Humussubstanzen u n d die Destruk tion des B o d e n s . Die Bildung der besagten V e r l e h m u n g s z o n e k ö n n t e so gedacht werden, daß durch die winterliche Durchfeuchtung des Bodens eine dichte Gras-, Kräuter- und Halbstrauchflora w o h l existieren konnte, welche a b e r bald abstarb bzw. bis auf trockenheitsbeständige A r t e n eingeschränkt w u r d e , da sehr früh i m Jahr ausgesprochen aride B e d i n g u n g e n einsetzten, die lediglich v o n kurzfristigen, durch m o n s u m a r t i g e W i n d e h e r v o r g e r u f e n e R e g e n im M i t t s o m m e r unterbrochen w o r d e n sein dürften. Die W i r k u n g eines solchen Sommerregens auf die B o d e n feuchtigkeit w u r d e infolge der h o h e n Temperaturen durch die V e r d u n s t u n g m e h r als ausgeglichen und verhinderte das A u f k o m m e n eines anspruchsvolleren Pflan zenwuchses. Eine Destruktion des B o d e n s fand dadurch nicht statt, w o h l aber eine A b f u h r des primären Kalkanteiles nach unten u n d eine w e i t g e h e n d e Zersetzung der organischen Substanzen, die auch w ä h r e n d der vermutlich relativ milden und w o h l auch etwas niederschlagsreicheren W i n t e r m o n a t e weiter v o r sich gegangen sein dürfte. So entstand ein ganz spezifischer und in seiner A r t einmaliger pleistozäner B o d e n t y p , der sich mit postglazialen B o d e n b i l d u n g e n kaum wirklich vergleichen läßt. Die auffallende Ähnlichkeit mit kastanienbraunen S t e p p e n b ö d e n der süd russischen H a l b w ü s t e ist nur eine äußere und besteht lediglich hinsichtlich Fär bung und Struktur. Der fossile B o d e n unterscheidet sich jedoch g r u n d l e g e n d durch seine Entkalkung, die bei d e m genannten rezenten B o d e n t y p nicht gegeben ist. Eine derartige Entkalkung bei ähnlicher Rotfärbung und w e n i g veränderter Struktur des Mutterbodens ist m i r n u r v o n rezenten B o d e n t y p e n der argentini schen P a m p a u n d der südafrikanischen Savanne bekannt. Nach dieser Wärmephase folgte eine g e w i ß nur kurzfristige Kälteoszillation, in der die v o r h e r gebildete V e r l e h m u n g mit einer neuerlichen L ö ß b i l d u n g bedeckt w u r d e (die durchschnittliche Mächtigkeit dieser äolischen Auflage kann mit etwa 0.5 m a n g e g e b e n werden). In Gebieten, die unter weniger trocken-kontinentalen B e d i n g u n g e n standen oder an Stellen, die durch lokale Verhältnisse eine stärkere Durchfeuchtung des Bodens erlitten, kann diese L ö ß b i l d u n g durch Solifluktionshorizonte gekennzeichnet sein, d. h. durch Fließerden oder durch „gefleckte H o r i zonte" (wahrscheinlich eine durch Frostsprengung und leichtes Bodenfließen ent standene V e r m e n g u n g mit der liegenden Verlehmungszone) ersetzt sein. Dieser kurzfristigen Kälteschwankung folgte wieder eine w ä r m e r e K l i m a phase, in deren Verlauf der größte T e i l des akkumulierten Lösses — häufig auch das ganze Schichtpaket — in eine Schwarzerde v e r w a n d e l t w u r d e . Diese W ä r m e phase umfaßte zweifellos einen längeren Zeitraum, da sich an verschiedenen P r o filen eine leichte Degradation nachweisen läßt, die v o r allem durch eine mitunter w e i t g e h e n d e Entkalkung der unteren Partien des Schwerzerdepaketes g e k e n n zeichnet ist (vgl. hierzu A b b . 3, Fig. 2). Auch das Profil v o n Stillfried ist hier ty pisch, w i e die v o n J. FINK ( 1 9 5 4 ) g e g e b e n e K a r b o n a t k u r v e zeigt. W ä h r e n d dieses
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Vorganges w u r d e der darunterliegenden V e r l e h m u n g s z o n e zweifellos durch In filtration etwas K a l k zugeführt, und auch der mitunter sehr beträchtliche K a l k gehalt in der die Verlehmungszone v o n der Schwarzerdebildung trennenden, d. h. erhaltenen L ö ß z w i s c h e n l a g e dürfte w o h l z. T. durch einen sekundären K a l k a n teil bedingt sein. Das kontinentale Steppenklima zur Z e i t der Schwarzerdebil dung mit seiner i m trockenen Spätsommer starken Verdunstung verursachte eine lebhafte B e w e g u n g des Bodenwassers, w o d u r c h zweifellos auch der ursprüngliche Inkrustationshorizont, der sich an der Basis der V e r l e h m u n g s z o n e bei manchen Profilen in F o r m v o n lößkindelartigen K o n k r e t i o n e n gebildet hatte, w i e d e r an gegriffen u n d aufgelöst, d. h. zu kreidigen K o n k r e t i o n e n (Bieloglaska) u m g e w a n delt w u r d e (z. B. in Zellerndorf), w o b e i auch, insbesondere bei geringmächtigen Verlehmungszonen, aufgelöster Kalk in diese h o c h g e h o b e n wurde (wie z. B. in Breitenwaida-Kleedorf). A l s Folge dieser heftigen und mehrmaligen K a l k w a n derungen traten auch U m w a n d l u n g e n ein, d. h. es k a m zur Ausbildung v o n K a l zitkristallen in der Verlehmungszone. A u f diese erste Schwarzerdebildung, die sich durch eine sehr intensive Fär bung charakterisiert (die Kapillaren des noch gut erhaltenen Lößgefüges sind siets mit K a l k ausgekleidet; das P o r e n v o l u m e n liegt i m Durchschnitt bei 3 7 % ) , folgte zweifelsfrei eine nochmalige rückläufige Klimaschwankung, in deren V e r lauf w i e d e r u m eine A k k u m u l a t i o n v o n L ö ß vorherrschend wurde. D i e danach abermals einsetzende Schwarzerdebildung, die aber g e g e n ü b e r der ersten nicht nur durch einen geringeren Humusgehalt und eine hellere Färbung, sondern auch durch ein meist noch besser erhaltenes Lößgefüge unterschieden ist, scheint überhaupt unter M i t w i r k u n g einer schwachen, aber ständigen Staubanwehung entstanden zu sein. D e r Kalkgehalt ist meist bedeutend höher, als in der darunter liegenden ersten Schwarzerdebildung, und auch das P o r e n v o l u m e n liegt schon näher d e m des Lösses (in Ober-Fellabrunn 40%). Degradationserscheinungen sind bisher nirgends festzustellen gewesen. Diesen b e i d e n Z y k l e n folgte nun ein dritter und letzter. W i e d e r u m w u r d e nach einer Phase mit vorherrschender L ö ß b i l d u n g eine S c h w a r z e r d e oder, vielleicht besser gesagt, ein schwarzerdeähnlicher B o d e n gebildet, der vermutlich unter stär kerer Beteiligung v o n stetig aufgewehtem Lößstaub stand, die allmählich zunahm und schließlich zu der typischen L ö ß b i l d u n g der neuen Kaltzeit überleitete. Die fossilen Schwarzerdebildungen der beiden o b e r e n Horizonte (f und h in A b b . 6) unterscheiden sich v o n dem unteren Schwarzerde-Horizont (d) durch geringeren Humusgehalt (daher auch die hellere Färbung), höheren Kalkanteil und durch ihr typisches Lößgefüge. Damit sind sie auch deutlich v o n rezenten Schwarzerden differenziert, die alle auch ein ausgesprochen krümeliges Gefüge aufweisen, w o r a u f auch L A I S (S. 138) hinwies. Der G r u n d für diese m o r p h o l o g i schen Unterschiede liegt m. E. in der verschiedenartigen Genetik: die fossilen Schwarzerdebildungen sind z. T. unter äolischer Staubzufuhr bei gleichzeitiger Erhöhung der Landoberfläche entstanden! Die Ü b e r g ä n g e zwischen den Schwarzerdebildungen u n d den Phasen m i t v o r herrschender L ö ß b i l d u n g sind allmähliche, und es handelt sich hierbei ganz g e wiß nicht u m stark differenzierte Klimaschwankungen, sondern um relativ g e ringfügige Oszillationen u m einen Schwellenwert, der einmal die L ö ß b i l d u n g und dann w i e d e r u m die Schwarzerdebildung begünstigte. Die allgemeine K l i m a tendenz ist zweifellos eine abfallende, d. h. sich glazialen Bedingungen allmäh lich, besser gesagt, stufenweise nähernde. Das kann an d e n nach oben z u n e h m e n den W e r t e n des P o r e n v o l u m e n s und des Kalkgehaltes b e i gleichzeitiger A b n a h m e des Humusgehaltes und der Farbintensität deutlich e r k a n n t werden. D e n R h y t h 5
Eiszeit und Gegenwart
Friedrich Brandtner
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mus der bodenbildenden V o r g ä n g e möchte ich in folgender K l i m a k u r v e (eigent lich Temperaturkurve) zusammenfassen ( A b b . 6).
—1+ i
Lößakkumulation
h 3
Schwarzerdebildung
Schwarzerdebildung
e
Lößakkumulation
Wärmezeit 2. Teil
Schwarzerdebildung
c
)
Lößakkumulation
f
d
)
Kaltzeit ( W ü r m II)
Lößakkumulation
Kälteoszillation Wärmezeit 1. Teil
b
Verlehmung
a
Lößakkumulation
(Optimum)
Kaltzeit ( W ü r m I)
A b b . 6. Schematische Darstellung des Klimaablaufes (Wärmeganges) und der bodenbil denden Vorgänge während der F-Wärmezeit. Die K u r v e ist auf einen theoretischen thermischen Grenzwert bezogen.
D i e Ergebnisse verschiedener palynologischer Untersuchungen, welche die hier vertretene Auffassung weitgehendst zu unterstützen und zu ergänzen v e r m ö g e n , seien hier übergangen und einer gesonderten Arbeit vorbehalten, die auch eine Neubearbeitung der jungpleistozänen A b l a g e r u n g e n v o n Roggendorf (vgl. B R A N D T N E R 1 9 4 9 ) beinhalten wird. W i e schon betont, tritt die Dreigliederung d e r „ H u m u s z o n e " nicht immer v o l l in Erscheinung. Einmal können die geringmächtigen Lößauflagen zur Gänze v o n den stets danach folgenden Schwarzerdebildungen erfaßt w o r d e n sein, zum an deren können spätere V o r g ä n g e Störungen des primären Aufbaues bewirkt ha ben oder durch besondere lokale Bedingungen v o n vornherein nicht zur A u s p r ä gung g e k o m m e n sein. Das zeigen auch die auf A b b . 2 und 3 w i e d e r g e g e b e n e n P r o file, insbesondere das v o n Hollabrunn. Und in ganz besonderm M a ß e gilt dies für den „ R e s t b o d e n " i m H o h l w e g bei F u r t h - G ö t t w e i g und nahezu alle damit analogen fossilen B o d e n b i l d u n g e n der näheren und w e i t e r e n Umgebung. D i e komplette oder zumindest einigermaßen vollständige A u s p r ä g u n g dieses ausführlicher beschriebenen wichtigen Leithorizontes ist nur i m östlichen Teil Niederösterreichs nördlich der D o n a u erhalten geblieben, w ä h r e n d sie im Gebiete westlich des Höhenzuges des Mannhartsberges (in der Wachau, i m K a m p - u n d Kremstal sowie i m Gebiet u m den Dunkelsteiner W a l d und südlich des Tullner Beckens) nicht beobachtet w e r d e n kann. Es läßt sich ferner feststellen, daß die Mächtigkeit der „ H u m u s z o n e " v o n Osten g e g e n Westen hin zusehends abnimmt und schließlich überhaupt nicht m e h r in der typischen östlichen F o r m ausgebil det w o r d e n zu sein scheint. Solifluktionserscheinungen verschiedenster A r t haben zumeist eine völlige A b t r a g u n g der humosen B i l d u n g e n bewirkt, die nur in spär lichen Resten — linsenförmigen Einlagerungen in der Fließerde — erhalten g e blieben sind, so daß über die Beschaffenheit d e r westlichen A u s p r ä g u n g dieser humosen B o d e n b i l d u n g e n nichts ausgesagt w e r d e n kann. In einigen wenigen P r o filen, z. B. in P a u d o r f (vgl. F I N K 1 9 5 4 ) , lassen sich überhaupt keine Anhaltspunkte für die ehemalige Existenz h u m o s e r B o d e n b i l d u n g e n finden; die V e r l e h m u n g s zone scheint unmittelbar in typischen L ö ß überzugehen. Das kann m. E. freilich
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auch dadurch vorgetäuscht sein, daß ein Fließerdehorizont später w i e d e r u m durch eine äolische A b t r a g u n g entfernt w u r d e , so daß V e r l e h m u n g und L ö ß unmittel bar, aber mit zeitlichem Abstand, aufeinander folgen. Die Mächtigkeit der V e r lehmungszone nimmt dagegen im allgemeinen nach W e s t e n hin zu, ohne dabei aber ihren Habitus wesentlich zu verändern. Es drängt sich hierbei die Erklärung auf, daß d i e s e n Erscheinungen klimati sche Ursachen zu G r u n d e liegen, die regional bedingt sind. Auch heute sind das Wein viertel und das Marchfeld durch geringere jährliche Niederschlagsmengen gekennzeichnet. Dieser R a u m , der d e m pannonischen Florenbereich angehört, ist g e g e n ü b e r d e m Waldviertel, einschließlich der W a c h a u und dem Gebiet u m und östlich des Dunkelsteiner-Waldes, die d e m baltischen Florenbereich angehören, auf Grund der klimatischen Differenzierung auch h e u t e durch andere B o d e n t y p e n charakterisiert, w i e u. a. die neue B o d e n typenkarte v o n J. F I N K (1953) klar v o r A u g e n führt. Es kann a n g e n o m m e n w e r d e n , daß die derzeit bestehende K l i m a grenze auch während der fraglichen pleistozänen W ä r m e z e i t in ihrer wesent lichen Linienführung bestand. Nur so sind diese faziellen Unterschiede erklärbar. Eine ähnliche, aber etwas weiter g e g e n Süden und W e s t e n verschobene K l i m a grenze m u ß auch für die darauffolgende Kaltzeit a n g e n o m m e n werden. Der L ö ß i m Osten Niederöstereichs ist zweifellos unter e x t r e m kontinentalen Bedingungen gebildet w o r d e n , denn er ist, im allgemeinen gesehen, locker gelagert, aber rela tiv stark verfestigt u n d meist sehr schneckenarm. D i e Lösse südlich des Tullner Beckens und der o b e r e n Wachau sind d a g e g e n dichter gelagert, aber weich, häufig auch braunstichig und reicher mit Schnecken durchsetzt. Auffallend ist ferner die oft regellose Einlagerung zahlreicher Lößkindeln v o n mitunter bedeutender Größe, die in den Lössen des Weinviertels und des Marchfeldes fehlen. I m niederschlagsreicheren westlichen und südwestlichen Teil Niederöster reichs hat, vermutlich w ä h r e n d aller jungpleistozänen Perioden, die Erosion und infolge der stärkeren Durchfeuchtung auch die Solifluktion ein größeres A u s m a ß erreicht u n d sich auf die Erhaltung fossiler B o d e n b i l d u n g e n bestimmend ausge wirkt. I m kontinental-trockenen W e i n v i e r t e l und insbesondere im Marchfeid ha ben Solifluktionserscheinungen im L ö ß nur eine sehr untergeordnete, lokale Rolle gespielt und sind nur in w e n i g e n Profilen zu beobachten. Eiskeile, w i e sie im P r o fil v o n Weinsteig (vgl. F I N K 1954) festgestellt werden konnten, haben — außer den Frostspalten im Profil v o n Zellerndorf (siehe A b b . 3, Fig. 1), das unter ähnlichen Durchfeuchtungsverhältnissen stand — bisher noch k e i n e weiteren Entsprechun gen gefunden. Die v o n J. B Ü D E L (1951, S. 25) erkannte Gesetzmäßigkeit in der A b folge v o n Fließerde und Lößbildung ist auch im niederösterreichischen Unter suchungsgebiet klar zu erweisen, doch hat hier i n f o l g e der mangelnden Durch feuchtung dieser R h y t h m u s nicht i m m e r in Erscheinung treten können, so daß zwischen B o d e n b i l d u n g und nachfolgender L ö ß b i l d u n g tatsächliche allmähliche Übergänge festzustellen sind und nicht bloß solche, d i e durch Verschleppungen durch Fließerden vorgetäuscht sind. M a n wird v i e l m e h r in vielen Fällen schwach geköpfter Bodenprofile sogar Denudation, äolischen A b t r a g , dafür verantwortlich machen können. N a ß b ö d e n , wie sie H. FREISING (1951) in württembergischen L ö ß profilen nachweisen konnte, fehlen in Niederösterreich, anscheinend auch im W e sten, völlig! Ein unmittelbarer Vergleich der Untersuchungsergebnisse oder gar eine Übertragung der in Niederöstererich festgestellten Gliederung auf andere Gebiete u n d umgekehrt ist daher schlechtweg unmöglich. W e n n sich schon in ei n e m relativ so eng begrenzten Räume ein derartiger W e c h s e l der Fazies — dieser sonst so gangbare geologische Begriff hat m. E. in d e r Lößforschung bisher noch z u . w e n i g allgemeinen Eingang gefunden — feststellen läßt, u m w i e viel mehr müssen bei der klimatischen Differenzierung weit v o n e i n a n d e r gelegener G e 5 *
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biete fazielle Unterschiede in der B o d e n a u s b i l d u n g z u m Ausdruck k o m m e n ; und das gilt nicht b l o ß für den eben ausführlicher besprochenen Leithorizont. N e b e n diesem kann — durch ein L ö ß s t o c k w e r k getrennt — eine z w e i t e Boden bildung unterschieden werden, die überall, w o sie aufgeschlossen ist, denselben unterlagert, also älter ist. Es handelt sich hierbei u m jenen fossilen Boden, der erstmals in einem Aufschluß am Hundssteig bei K r e m s a. d. D o n a u erkannt und v o n G Ö T Z I N G E R als „ K r e m s e r V e r l e h m u n g s z o n e " bezeichnet wurde. Diese V e r l e h m u n g s z o n e unterscheidet sich v o n d e m Verlehmungshorizont des zuerst beschriebenen B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x e s v o r allem durch eine größere durchschnittliche Mächtigkeit und weitaus intensivere Rotfärbung. D a s völlig v e r nichtete ursprüngliche Lößgefüge u n d die restlose Entkalkung lassen nicht nur auf einen stärkeren Verwitterungsgrad, sondern auch auf einen weitaus längeren Z e i t r a u m der B o d e n b i l d u n g schließen, die unter wesentlich anderen klimatischen B e d i n g u n g e n v o r sich gegangen sein mußte. Die i m bergfeuchten Zustande oft ziegelrot gefärbte Verlehmungszone behält auch nach Austrocknung ihren Farb wert, zerfällt dabei jedoch in scharfkantige Tonerdeaggregate. D i e speckig glän zenden Spaltflächen zeigen Mangananflüge. Durch die tiefgreifende Verwitterung hat eine sehr wesentliche V e r ä n d e r u n g des Korngrößenaufbaues des ursprüng lichen Lösses stattgefunden, die sich durch eine markante D o m i n a n z des Kolloid tones ausdrückt. Die Verwitterungsintensität gibt sich ferner auch durch eine b e deutendere Anreicherung v o n Eisen- u n d A l u m i n i u m o x y d zu erkennen. Die V e r l e h m u n g s z o n e geht fast i m m e r nach oben hin allmählich in eine sepia braune, leicht humose A u s p r ä g u n g ü b e r (der Humusgehalt ist jedoch n u r in Spu ren nachweisbar), die meist aber nur w e n i g e Dezimeter mächtig ist und sich im Gefüge durch nichts v o n dem basalen Verlehmungshorizont unterscheidet. Mit unter weist diese humose Schichte auch einen minimalen Kalkgehalt auf. Dieser ist in F o r m eines Pseudomyzeliums auf den Spaltflächen zu beobachten und zwei fellos sekundären Ursprungs. Der h u m o s e Horizont i m Hangenden d e r häufig bis zu 2 m mächtigen V e r l e h m u n g hat somit mit einer Schwarzerdebildung, wie sie w e i t e r oben beschrieben wurde, nichts gemein und kann auch mit einer solchen nicht verwechselt werden! I m gesamten Untersuchungsgebiet ist der mächtig entwickelte fossile Boden v o n sehr u n i f o r m e m Habitus, und es konnten bisher keinerlei regionale, d. h. fazielle, Unterschiede festgestellt w e r d e n . Daraus kann geschlossen werden, daß w ä h r e n d der Bildungszeit dieses B o d e n t y p s , für den sich nur i m mediterranen R a u m Entsprechungen finden lassen, ganz Niederösterreich unter einheitlichen klimatischen Bedingungen stand, die ähnlich denen der heutigen Mittelmeerländer beschaffen g e w e s e n sein mußten. D i e K r e m s e r B o d e n b i l d u n g unterscheidet sich demnach v o n d e m darüberliegenden jüngeren B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x in jeder Beziehung. Ähnlich ist lediglich die A u s b i l d u n g des Ca-Horizontes, der ebenfalls v o r w i e g e n d in F o r m einer leicht zerreibbaren weißen, kreidigen Schichte die „ V e r l e h m u n g s z o n e " , d. i. der mächtig entwickelte B-Horizont dieser Bodenbil dung, unterlagert; lößkindelartige K o n k r e t i o n e n , w i e sie in der R e g e l in den westdeutschen L ö ß g e b i e t e n unter den Verlehmungshorizonten anzutreffen sind, konnten bisher w e n i g e r häufig beobachtet werden. Daraus ist w o h l zu schließen, daß auch diese ausgesprochene W a r m z e i t in Niederösterreich unter gewissen k o n tinentalen oder wenigstens zeitweise semiariden Klimaeinflüssen stand. N e b e n diesen beiden voneinander deutlich zu unterscheidenden Horizonten fossiler B o d e n b i l d u n g tritt in niederösterreichischen L ö ß a b l a g e r u n g e n noch eine dritte, allerdings seltener anzutreffende B o d e n b i l d u n g in Erscheinung, die stets über d e m zuerst beschriebenen B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x beobachtet w e r d e n kann, also den jüngsten fossilen B o d e n darstellt. Es ist das unbestreitbare Verdienst
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G. G Ö T Z I N G E R ' S , diese ziemlich unauffällige B o d e n b i l d u n g erstmals in e i n e m A u f schluß b e i Paudorf südlich v o n Göttweig erkannt zu haben. Der v o n i h m einge führte Terminus „ P a u d o r f e r V e r l e h m u n g s z o n e (bzw. L e i m e n z o n e ) " w i r d den tat sächlichen Gegebenheiten freilich nicht g a n z gerecht. Ich habe 1950 (S. 104) v o n einer „ d u r c h Humusanreicherung dunkel gefärbten L ö ß z o n e " gesprochen, m u ß aber heute zugeben, daß diese Definition nicht ganz zutreffend ist. Die P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g i s t ein pedologisch schwer faßbarer, zu meist schwach und k e i n e s w e g s einheitlich ausgebildeter Horizont (9). D i e A u s prägung desselben variiert nicht nur regional, sondern — w i e v o r allem die A u f schlüsse v o n Stillfried z e i g e n — auch lokal auf engstem R a u m . A u f eine W i e d e r gabe der Profile kann hier verzichtet w e r d e n , da v o n J. F I N K (1954) eine präzise Darstellung gegeben w i r d . Hier sei nur festgestellt, daß sich diese fossile B o d e n bildung als eine schwach b r a u n gefärbte, leicht humose, d ü n n e Lage i m L ö ß zeigt. Das L ö ß g e f ü g e ist vollständig erhalten. A n einer Stelle ist dieser g e w i ß nur un ter sehr gemäßigten klimatischen B e d i n g u n g e n entstandene B o d e n durch eine geringe Entkalkung gekennzeichnet, in e i n e m anderen, benachbarten Aufschluß ist er, trotz absolut g l e i c h e m Habitus, nach den A n g a b e n FINK'S (1954) fast zur Gänze entkalkt. Eine D e u t u n g dieser Tatsache fällt schwer, denn eine solche w i e in Stillfried beobachtete Kalkfreiheit k o n n t e bisher noch an keinem anderen A u f schluß festgestellt w e r d e n und scheint auch i m Widerspruch zu d e m v ö l l i g erhal tenen L ö ß g e f ü g e und der k a u m m e r k b a r e n V e r f ä r b u n g zu stehen. Die B o d e n b i l dung geht nach oben u n d unten allmählich in primär gelagerten L ö ß über, S t ö rungen durch Solifluktion sind nicht feststellbar — es k ö n n t e bestenfalls äolischer A b t r a g a n g e n o m m e n w e r d e n ; ein Ca-Horizont ist nicht sichtbar ausgeprägt. O b diese seltsame A u s p r ä g u n g vielleicht mit d e n eingelagerten Holzkohleflitterchen und kleinen angebrannten Knochenstückchen, die einen in unmittelbarer Nähe gelegenen paläolithischen Lagerplatz v e r m u t e n lassen (10), in einem ursächlichen Z u s a m m e n h a n g e steht, läßt sich, zumindest vorderhand, w o h l kaum entscheiden. I m Profil v o n B r e i t e n w a i d a - K l e e d o r f ( A b b . 3, Fig. 3) ist die P a u d o r f e r B o d e n bildung in F o r m einer rd. 50 c m mächtigen, schwach rötlich getönten ockerbraunen Schichte i m L ö ß ausgebildet. Auch hier hat das primäre Lößgefüge keine V e r ä n derung erfahren. Die den B o d e n wirr durchziehenden Kapillaren sind — ähnlich wie in d e n darunter liegenden Schwarzerdebildungen des älteren B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x e s — mit Kalksinter ausgekleidet. D e r Kalkgehalt beträgt in der ganzen B o d e n b i l d u n g rund 12°/o, ist jedoch ungleichmäßig verteilt. Der Kalkanteil des Losses unter- und o b e r h a l b der B o d e n b i l d u n g liegt gleichbleibend b e i 28°/o; es ist somit eine 58°/oige R e d u z i e r u n g des p r i m ä r e n Kalkgehaltes gegeben, w a s m . E. auf eine etwa 70°/oige ursprüngliche Entkalkung schließen läßt. V o n d e m jetzt nachweisbaren Kalkgehalt v o n 12°/o ist also etwa ein Drittel als N e u b i l d u n g an zusehen, die mit der Z i r k u l a t i o n des B o d e n w a s s e r s sekundär in den Kapillaren abgesetzt w u r d e ; der v o m V e r w i t t e r u n g s V o r g a n g belassene primäre Kalkanteil — „ R e s t k a l k " — ist mit ± 8%> anzusetzen. Dieser g e n ü g t e — insbesondere bei A n n a h m e gemäßigter K l i m a b e d i n g u n g e n -—, um die alkalische Reaktion des B o dens zu erhalten und damit seine A u s w a s c h u n g zu verhindern. Diese B o d e n b i l dung n i m m t sonach in ihren Eigenschaften sozusagen eine typologische Mittel stellung zwischen V e r l e h m u n g und S c h w a r z e r d e b i l d u n g des tiefer gelegenen K o m p l e x e s ein, ähnelt u n d unterscheidet sich zu etwa gleichen Teilen v o n dieser und jener. Wichtig erscheint auch die Feststellung, daß dieser B o d e n durch keinen nachweisbaren Ca-Horizont unterlagert w i r d und nach o b e n s o w o h l als auch nach unten ganz allmählich in den primär gelagerten typischen L ö ß übergeht. I m Profil v o n Schleinbach-Ulrichskirchen ( A b b . 3, Fig. 2) liegt zu oberst da gegen ein Boden vor, der seinem ganzen Habitus nach einer Schwarzerdebildung
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viel näher steht. Seine Farbe ist i m bergfeuchten Zustand ein sattes Braun, das jedoch bei A u s t r o c k n u n g wesentlich heller w i r d u n d eine etwas rötliche N u a n c e erhält. Der ebenfalls rund 50 c m mächtige B o d e n führt keinen Ca-Horizont, s o n dern geht nach unten allmählich in den typischen primär gelagerten L ö ß ü b e r . Auch nach o b e n hin ist ein ebensolcher allmählicher Übergang festzustellen, d e r ganz besonders durch die Spuren starker R e g e n w u r m t ä t i g k e i t charakterisiert wird und j e d e n Z w e i f e l an einer autochthonen B i l d u n g ausschließt. D e r schwarz erdeähnliche B o d e n zeigt in seinem vorzüglich erhalten gebliebenen L ö ß g e f ü g e jedoch keine nennenswerten Kalkauskleidungen. In einem Aufschluß bei Röschitz (Nr. 73 in A b b . 1) ist in gleicher Position e i n e ganz ähnliche, aber schwächer ausgeprägte B o d e n b i l d u n g zu beobachten. D e r i m bergfeuchten Z u s t a n d hellbraun verfärbte, an der ausgetrockneten L ö ß w a n d j e doch mehr rötlich erscheinende, nur etwa 30 c m mächtige Boden, hebt sich v o m L ö ß nur sehr undeutlich ab. A u c h hier ist das L ö ß g e f ü g e völlig erhalten, aber o h n e sichtbare Kalkauskleidungen. D e r ungleichmäßig verteilte Kalkgehalt b e t r ä g t rund ein Drittel v o n d e m des darunterliegenden Lösses. Ein Ca-Horizont ist nicht ausgebildet. Die klimatischen Bedingungen, unter denen die hier beschriebenen B ö d e n g e bildet w o r d e n waren, können sich gegenüber der glazialen Lößbildungszeit m . E. nur durch eine relativ geringe W ä r m e z u n a h m e und Steigerung der Niederschlags mengen ausgezeichnet haben. Eine W i e d e r b e w a l d u n g auf den B ö d e n ist u n d e n k bar; der B e w u c h s bestand ziemlich g e w i ß nur aus Gräsern und Halbsträuchern und dürfte sich v o n d e m der glazialen Lößsteppe k a u m wesentlich unterschieden haben. A n günstigen Standorten dürften aber w o h l geschlossene, jedoch k e i n e s wegs dichte Baumbestände anspruchsloserer A r t e n existiert haben. Etwas anders geartet ist dieser Bodenbildungshorizont (9) i m westlichen T e i l Niederösterreichs. In K a m e g g (Nr. 36 in A b b . 1) zeigt die „ P a u d o r f e r B o d e n b i l dung" eine g e w i s s e Gliederung (vgl. A b b . 3, Fig. 4): Uber einer rötlichbraunen, rund 20 c m mächtigen Schichte folgt mit ziemlich raschem Ü b e r g a n g eine r u n d 30 c m mächtige, i m bergfeuchten Zustand intensiv sepiabraun gefärbte, leicht humose A u s b i l d u n g , die nach o b e n allmählich in einen primär gelagerten L ö ß übergeht. Das L ö ß g e f ü g e scheint in beiden H o r i z o n t e n etwas verändert. Der B o den erscheint i m Vergleich zu den A u s p r ä g u n g e n i m Weinviertel und Marchfeld dichter, doch liegt dieser Erscheinung die hier etwas abweichende primäre L ö ß struktur zu G r u n d e . D e r L ö ß des oberen Kamptales ist, w i e schon erwähnt, d i c h ter gelagert, leicht feinsandig und weist, w i e auch aus der g e g e b e n e n A b b i l d u n g hervorgeht, einen auffallend geringen Kalkgehalt auf. Daher dürfen die a b s o l u ten K a l k w e r t e der B o d e n b i l d u n g nicht als eine intensivere Verwitterung, d. h. Entkalkung, aufgefaßt w e r d e n ; der Entkalkungsgrad ist i m Verhältnis k e i n e s wegs höher, i m Gegenteil sogar niedriger. W i e aus der g e g e b e n e n K a r b o n a t K u r v e deutlich w i r d , führt auch diese einer „ V e r l e h m u n g s z o n e " äußerlich so ä h n liche B o d e n b i l d u n g keinen Ca-Horizont. D e r rötlichbraune Unterteil des B o d e n s mit einem sehr ungleichmäßig verteilten, aber konstanten K a l k w e r t v o n 6.3°/o (es wurden m e h r e r e P r o b e n aus d e m gleichen B o d e n h o r i z o n t untersucht) erweist sich kalkreicher als der liegende L ö ß . Dagegen weist der humose B o d e n o b e r t e i l auffallend geringe K a l k w e r t e auf: zu oberst 3.6% (ebenfalls sehr ungleichmäßig verteilt), unten sogar nur 2.4%. Diese m e r k w ü r d i g e Kalkverteilung ist w o h l n u r sc zu erklären, daß der Kalkgehalt des rötlichbraunen Unterteils sekundärer H e r kunft ist, d. h. z u m Teil aus d e m humosen Oberteil stammt. Es ist daher v o m pedologischen Standpunkt aus k a u m vertretbar, diesen rötlich gefärbten Unter teil als B - H o r i z o n t des humosen Oberteiles anzusehen; jedenfalls k a n n eine solche Erscheinung an k e i n e m rezenten B o d e n w a h r g e n o m m e n werden. D a die Entste-
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hung dieses rotbraunen Unterteiles der fossilen B o d e n b i l d u n g nur unter weit gehenderer A b f u h r des primär v o r h a n d e n g e w e s e n e n Kalkgehaltes gedacht w e r den kann, der in e i n e m d e m Entkalkungsumfange adäquaten Ca-Horizont ange reichert worden war, m u ß der i m rotbraunen Unterteil nachzuweisende relativ hohe Kalkanteil eine Neubildung sein. Er w i r d w o h l aus d e m ursprünglich v o r handen gewesenen, aber infolge der geringen K a l k m e n g e n k a u m ausgeprägten K a l k i l l u v i u m stammen, das unter der Einwirkung starker V e r d u n s t u n g während der Bildungszeit des humosen, schwarzerdeähnlichen Bodenoberteils hochgehoben und i m rotbraunen Unterteil w i e d e r — ungleichmäßig — verteilt w u r d e . Da der Kalkgehalt des v o n der B o d e n b i l d u n g efaßten Losses aber p r i m ä r nur ± 5,3%) betragen haben konnte, m u ß der i m rotbraunen Unterteil heute feststellbare K a l k - „ Ü b e r s c h u ß " v o n wenigstens 1 % (das ist bei der K a l k a r m u t des liegenden Losses immerhin ein Fünftel des Gesamtanteiles!) aus dem h u m o s e n B o d e n o b e r teil stammen, der insbesondere in seinen unteren L a g e n stärker entkalkt ist. A u s alledem ist jedenfalls abzuleiten, daß der Entstehung des rotbraunen Horizontes, der s e i n e m Habitus nach am ehesten mit dem eines rezenten kasta nienbraunen Steppenbodens verglichen w e r d e n kann, ein z w e i t e r bodenbilden der V o r g a n g gefolgt sein mußte, d e r zur A u s b i l d u n g des humosen, schwarzerde ähnlichen Horizontes führte. B e i d e Horizonte b i l d e n jedoch — i m Gegensatz z u m darunter liegenden B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x — insofern eine Einheit, da der hu m o s e Horizont nicht als eine unabhängige, e t w a aus einer Lößauflage hervor g e g a n g e n e Neubildung aufgefaßt w e r d e n kann, sondern ziemlich zweifelsfrei aus d e m ursprünglich r u n d 5 0 c m mächtigen rotbraunen S t e p p e n b o d e n ( 1 1 ) durch eine A r t von „ R e g r a d a t i o n " h e r v o r g e g a n g e n sein dürfte, die u n t e r dem Einfluß geänderter klimatischer und floristischer B e d i n g u n g e n die obersten 3 0 cm des B o d e n s schwach humifizierte. Dieser V o r g a n g führte mit einer lebhafteren A u f w ä r t s b e w e g u n g des Bodenwassers d e m mäßig entkalkten rotbraunen B o d e n u n terteil wieder K a l k zu. Durch eine später einsetzende leichte Degradation der hu m o s e n „Bodensekundärbildung" w u r d e aber w i e d e r etwas K a l k nach unten a b geführt, wodurch der rotbraune „ P r i m ä r b o d e n " , d. i. Bodenunterteil, „übersät tigt" w u r d e . Die fossile B o d e n b i l d u n g v o n K a m e g g stellt somit, trotz der visuel len Ähnlichkeit mit degradierten Schwarzerdeböden, sozusagen ein „ u m g e k e h r tes Profil" im pedologischen S i n n e dar, was aber durch die vermutliche T e m peraturabnahme b z w . durch die rückläufige K l i m a e n t w i c k l u n g in der zweiten Hälfte dieser W ä r m e z e i t verständlich erscheint. S o problematisch dieser Deutungsversuch auch sein mag, so w i r d doch eines klar unter Beweis gestellt: diese fossile B o d e n b i l d u n g unterscheidet sich in allen ihren Merkmalen deutlich v o n den älteren B o d e n b i l d u n g e n u n d ist ohne jeden Z w e i f e l unter dem Einfluß eines die glaziale L ö ß a k k u m u l a t i o n unterbrechenden wärmezeitlichen K l i m a s autochthon entstanden. D i e v o n FREISING mit Nachdruck (12) verfochtene Meinung, die „ P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g " sei durch Aufarbeitung und Verschleppung der „ G ö t t w e i g e r B o d e n b i l d u n g " entstanden, d. h. w e r d e durch Fließerden bloß vorgetäuscht, ist irrig. Eine derartige A r g u m e n t a t i o n widerlegt sich überdies selbst, w e i l das Vorhandensein eines durch Fließerden gekennzeich neten Horizontes mitten im primär gelagerten L ö ß allein schon einen klimatischen Unterbruch der glazialen B e d i n g u n g e n anzeigen w ü r d e , ganz abgesehen v o n v e r schiedenen anderen Einwänden, die erhoben w e r d e n können, hier aber übergan gen seien, da die tatsächlichen Gegebenheiten i m Gelände, die H e r r FREISING zuerst hätte prüfen müssen, deutlich g e n u g für sich sprechen und n u r eine Interpre tation in der hier vertretenen A r t zulassen. Das wird auch durch das Bodenprofil des n a m e n g e b e n d e n Aufschlusses unter strichen. Wie die sorgfältigen Untersuchungen J . F I N K ' S ( 1 9 5 4 ) zeigen, kann auch
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i m Profil v o n Paudorf v o n k e i n e m durch Fließerden vorgetäuschten H o r i z o n t (9) die R e d e sein. Die Gliederung dieses fossilen Bodens in einen schwach humosen, bräunlich gefärbten Oberteil und einen m e h r rötlichbraunen Unterteil m i t einem dazwischen geschalteten „gefleckten Horizont", d. h. einer wahrscheinlich durch Einwirkung v o n Bodenfrost entstandenen Vermischungszone, lassen, ebenso w i e der hier ausnahmsweise vorhandene, aber kaum sichtbare Ca-Horizont, keinen Z w e i f e l hinsichtlich seiner autochthonen Entstehung offen. Die hier zu beobach tende Gliederung des B o d e n s weicht w o h l etwas stärker ab und die Entstehung des „gefleckten Horizontes" ist — sollen nicht rein lokale Ursachen a n g e n o m m e n w e r d e n •—• schwer deutbar und soll vorderhand auch gar nicht versucht werden, doch i m allgemeinen Habitus fügt sich auch dieser B o d e n zwanglos in die Reihe der anderen dem gleichen stratigraphischen Horizont angehörenden Bildungen ein. Das völlig erhaltene Lößgefüge, die schwache F ä r b u n g des Bodens, der sich damit nur undeutlich v o m liegenden und hangenden L ö ß abhebt und die geringe Mächtigkeit sind typische M e r k m a l e , ebenso w i e die schon erwähnte u n d stets zu beobachtende Eigenschaft des humosen Oberteiles, nämlich bei Austrocknung, insbesondere in gegen Osten exponierten Aufschlüssen, durch O x y d a t i o n der H u muskolloide den gleichen rötlichen Farbton wie der Bodenunterteil anzunehmen. Dieses Erscheinungsbild ist überall, w o die „ P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g " aufge schlossen ist, mehr oder m i n d e r das gleiche, wenn auch i m Hinblick auf K a l k g e halt, Fleingliederung etc. gewisse lokale und anscheinend auch regionale Dif ferenzierungen zu beobachten sind. Die nicht ganz u n i f o r m e A u s p r ä g u n g kann bei w e n i g e r eingehenden Untersuchungen, die sich noch dazu auf ein n u r gerin ges Beobachtungsmaterial stützen können, zu V e r w e c h s l u n g e n führen, w i e solche in der Tat auch unterliefen. D e r zur Verfügung stehende R a u m verbietet es, hier i m Detail darauf einzugehen; es sei daher nur kurz v e r m e r k t , daß die P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g i m Profil des Laaerberges bei Wien s o w i e i m Ziegeleiaufschluß v o n G r o ß - M u g l und Weinsteig nicht vorliegt. Die v o n L A I S (S. 1 4 7 , 1 4 8 ) gemachten A n gaben beruhen, w i e auch aus d e m T e x t entnommen w e r d e n kann, nicht auf Autopsie. Die Paudorfer B o d e n b i l d u n g ist seltener anzutreffen als der ältere B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x , aber i m m e r h i n häufiger, als es bisher den Anschein hatte. I m G e biet zwischen Eggenburg und Straning konnte ich m e h r m a l s diesen fossilen B o den knapp unterhalb der rezenten K r u m e , an günstigen Stellen noch v o n etwas L ö ß bedeckt, antreffen (diese V o r k o m m e n sind noch nicht näher untersucht und in der K a r t e A b b . 1 nicht eingetragen), ebenso zwischen K l e i n - W e i k e r s d o r f und Mailberg. Diese fossile B o d e n b i l d u n g ist stets sehr nahe d e r heutigen Oberfläche und nur selten v o n einer mächtigeren Lößschichte bedeckt; oft ist sie durch die restlose A b t r a g u n g der L ö ß d e c k e bloßgelegt und bildet somit stellenweise den heutigen Boden, d. h. täuscht eine rezente B o d e n b i l d u n g v o r . Dies ist insbeson dere an stark geneigten, regelmäßigen W i n d e n ausgesetzten Hängen mit pleistozänem Feinrelief festzustellen. W e d e r die Quartärgeologie noch die B o d e n k u n d e haben sich bislang mit dieser Erscheinung näher befaßt; man betrachtet i m all gemeinen jeden Boden, der heute oberflächlich ansteht, als rezente beziehungs weise postglaziale Bildung, was aber keineswegs i m m e r zutrifft. In v i e l e n G e bieten Niederösterreichs — das werden zukünftige Untersuchungen noch unter Beweis zu stellen haben — stellen fossile Böden, insbesondere die P a u d o r f e r B o denbildung, einen nicht unwesentlichen Anteil des rezenten Ackerbodens. Daraus ergibt sich eine beachtliche A b t r a g u n g w ä h r e n d des Holozäns, die bis heute anhält, ja im Gegenteil durch die Inkulturnahme i m m e r weiterer G e l ä n d e teile und die Vernichtung der schützenden Rasendecke, besonders im W e i n v i e r t e l und Marchfeld, ein M a x i m u m erreicht hat. Und daraus ergibt sich des weiteren,
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daß das oberste L ö ß s t o c k w e r k nicht i m m e r das letzte und j ü n g s t e zu sein braucht und in den meisten Fällen auch tatsächlich nicht ist. IV.
Stratigraphische
Auswertung
W i e aus den obigen Darlegungen hervorgeht, können in Niederösterreich (ne ben anderen, hier nicht behandelten älteren B o d e n b i l d u n g e n ) drei fossile B ö d e n deutlich v o n e i n a n d e r geschieden werden, d i e vorläufig als K r e m s e r , F e l l a b r u n n e r u n d P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g bezeichnet werden sollen. Ihre B e d e u t u n g und ihr A u s s a g e w e r t für die Pleistozänstratigraphie braucht hier nicht näher begründet zu w e r d e n . Umstritten ist lediglich ihre Altersstellung, d. h. ihre Einordnung in die allgemeine Eiszeitabfolge. Da e i n e allgemein gültige und anerkannte Stratigraphie jedoch nicht existiert, i m Gegenteil die verschie densten Auffassungen und Meinungen vertreten werden, die eine zwanglose Einoder Z u o r d n u n g verhindern, m u ß eine N e u o r d n u n g versucht werden, gilt es, v o m Gegenstand d e r Untersuchung her eine G l i e d e r u n g zu treffen. Die relativchronologische Stellung der fossilen Landoberflächen ist durch das Lagerungsverhältnis eindeutig gegeben. D i e K r e m s e r B o d e n b i l d u n g ist, i m R a h men der hier aufgeworfenen Fragestellung, d e r älteste, zugleich auch mächtigste und am stärksten ausgeprägte Horizont (9). W i e dargelegt, ist die Entstehung nur in einer W a r m z e i t denkbar, und zwar unter K l i m a b e d i n g u n g e n , die ähnlich denen der heutigen Mittelmeerländer beschaffen g e w e s e n sein mußten. Die beiden jün geren B o d e n b i l d u n g e n k ö n n e n dagegen n u r unter weitaus gemäßigteren K l i m a einflüssen kontinentalen Charakters entstanden sein, d. h. in Wärmezeiten, in d e nen die Steppe herrschte; dichtere Baumbestände sind nur an günstigen Stand orten denkbar, lockere, lichte W ä l d e r lediglich entlang der Flüsse und in feuchten Talniederungen. D i e K r e m s e r B o d e n b i l d u n g ist als Ausdruck einer ausgesprochenen Waldzeit aufzufassen, sie i s t s o m i t d i e l e t z t e , d e r N a c h e i s z e i t v o r a n g e g a n g e n e , echte W a l d z e i t ; in ihr lag das letzte K l i m a o p t i m u m , das auch v o n d e m des Postglazials nicht annähernd erreicht w o r d e n war. Diese W a r m z e i t umfaßte zweifellos einen ungleich längeren Zeitraum, als für die Entstehung der b e i d e n jüngeren B o d e n b i l d u n g e n als notwendig a n g e n o m m e n w e r d e n kann, u n d dürfte vermutlich auch die D a u e r des Postglazials bei w e i t e m übertroffen haben. Daraus ist m i t großer Sicherheit zu schließen, daß w ä h r e n d der Bildungszeit dieses Bodens ein allgemeiner Gletscherrückgang erfolgte, d i e Schneegrenze noch höher lag, als zur Zeit des postglazialen K l i m a o p t i m u m s . Der Fellabrunner B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x , charakterisiert durch einen deutlichen Kälteeinbruch und z w e i Oszillationen mit vorherrschen der L ö ß b i l d u n g , umfaßte — w i e schon b e t o n t — einen g e w i ß weitaus geringeren Zeitraum. Diese F-Wärmezeit, w i e ich sie kurz bezeichnen möchte, stand unter sehr schwankenden Klimabedingungen, die w e i t unter den optimalen K l i m a v e r hältnissen der v o r a n g e g a n g e n e n Warmzeit gelegen haben m u ß t e n und auch nicht die der postglazialen W ä r m e z e i t erreichten. Der kontinentale Klimacharakter und die mehrmaligen Klimarückschläge verhinderten e i n e allgemeine W i e d e r bewaldung. D i e Dauer der einzelnen W ä r m e p h a s e n w a r außerdem vermutlich viel zu gering, u m anspruchsvolleren Pflanzenarten eine Einwanderung und A u s breitung zu gestatten. Es ist daher anzunehmen, daß sich d i e F-Wärmezeit auch im Gletscherhaushalt ähnlich ausdrückte. D i e einzelnen Wärmephasen konnten infolge der relativen Kurzfristigkeit und d e r teilweisen A u f h e b u n g durch die stets darauffolgenden Kälteoszillationen g e w i ß nicht richtig zur A u s w i r k u n g k o m -
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men, so daß es nur zu e i n e m relativ geringen Gletscherrückzug g e k o m m e n sein dürfte. D i e P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g , die, w i e dargelegt, als Ausdruck e i ner sicherlich nur ganz kurzen Wärmezeit aufgefaßt w e r d e n kann, die k e i n e W i e d e r b e w a l d u n g , sondern n u r an günstigen Standorten lockere Gehölzbestände zuließ, mochte sich dagegen vielleicht bloß in F o r m einer minimalen Gletscher schwankung ausgewirkt haben. Ein stärkerer Gletscherrückzug ist kaum a n z u nehmen, denn ehe die Gletscher auf die veränderten Klimaverhältnisse r e a g i e r ten, waren diese — zumindest in ihrer m a x i m a l e n Wirksamkeit — bereits v o r b e i . Ist es v o n vornherein gar nicht zu erwarten, daß sich eine i m Periglazialraum nachweisbare Gliederung in ebensolcher Deutlichkeit auch i m Bereiche der g l a zialen Vergletscherung abzeichnet, so gilt dies in viel h ö h e r e m Maße für die g l e t scherferne niederösterreichische Lößlandschaft, die besser als ein „Distoglazialraum" zu bezeichnen wäre; h i e r w u r d e n alle klimatischen V o r g ä n g e viel g e n a u e r registriert und können, auch bezüglich ihrer graduellen Unterschiedlichkeit, b e s ser abgelesen werden. Die grundsätzliche Frage, was unter e i n e m „Interglazial" und was unter einem „Interstadial" zu verstehen sei, kann daher nur unter B e rücksichtigung der Perspektiven entschieden werden, die sich aus dem S t u d i u m der B e d i n g u n g e n in gletscherfernen Gebieten ergeben. Die einseitige Betrachtung der geomorphologischen Untersuchungsergebnisse an M o r ä n e n und fiuvioglazia len A b l a g e r u n g e n v e r m a g kein objektiv richtiges Bild zu ergeben. A u s diesem Grunde ist auch die seinerzeit v o n A . P E N C K m e h r theoretisch g e gebene u n d jüngst wieder v o n I. SCHAEFER (1953) wiederholte Definition zu e i n seitig und w i r d d e m heutigen Forschungsstande nicht m e h r gerecht — ganz a b gesehen d a v o n , daß die Begriffe i m allgemeinen praktischen Gebrauch längst einen B e d e u t u n g s w a n d e l erlitten haben. Nach S C H A E F E R ist u n t e r einem Intergla zial (S. 95) „ d i e Z e i t einer g r o ß e n Gletscherschwankung innerhalb einer Eiszeit" (mit B o d e n b i l d u n g und W i e d e r b e w a l d u n g ) , unter einem Interstadial (S. 7), „ d i e Zeit einer g r o ß e n Gletscherschwankung, jedoch ohne W i e d e r b e w a l d u n g und d a mit zusammenhängender B o d e n b i l d u n g " zu verstehen. Eine langatmige D i s k u s sion sei hier vermieden; ich m ö c h t e nur folgende Gegenfragen auf werfen: W i e soll eine Warmzeit, d. h. eine große Gletscherschwankung mit B o d e n b i l dung und W i e d e r b e w a l d u n g bezeichnet w e r d e n , die zwischen z w e i verschiedenen Vergletscherungsperioden, d. i. Glazialen, liegt? W i e soll eine Wärmezeit b e z e i c h net werden, die eine Gletscherschwankung innerhalb eines Glazials bedingte u n d in der auch eine Bodenbildung, aber keine W i e d e r b e w a l d u n g erfolgte, s o n d e r n nur die A u s b r e i t u n g einer ü p p i g e n Steppenflora, und w i e soll eine kurze W ä r m e zeit, in der w o h l (ohne W i e d e r b e w a l d u n g ) eine B o d e n b i l d u n g erfolgte, die a b e r keine größere, d. h. morphologisch deutlich faßbare, Gletscherschwankung v e r ursachte (ein solcher V o r g a n g ist a priori nur innerhalb eines Glazials denkbar), genannt w e r d e n ? Welche Ursachen können d e n n überhaupt eine „große Gletscherschwankung" auslösen? Doch w o h l nur veränderte Klimaverhältnisse! Selbst Gletscherschwan kungen geringen Umfanges w i r d man (bis auf gelegentliche lokale A u s n a h m e n ) auf eine W ä r m e z e i t zurückführen müssen. Eine solche brauchte w o h l keine W i e derbewaldung mit sich zu bringen, mußte aber unbedingt eine B o d e n b i l d u n g v e r ursacht haben. Eine Gletscherschwankung, noch dazu eine große, ohne B o d e n bildung ist eine widersinnige theoretische A n n a h m e und k o n n t e nie existiert ha ben! W o h l kann aber der Nachweis einer B o d e n b i l d u n g fehlen; das besagt j e d o c h etwas ganz anderes. Im unmittelbaren Einflußbereich des Gletschers konnte, i n s besondere bei kurzfristigen Wärmezeiten, oft gar kein B o d e n gebildet w e r d e n , weil die Entwicklung des Gletschers, d. h. das Abschmelzen desselben, dem K l i m a -
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gange zeitlich stark nachhinkte. Ehe das G e b i e t für eine B o d e n b i l d u n g überhaupt frei w u r d e , w a r zumindest ein Teil der W ä r m e z e i t bereits verstrichen und dann verhinderten noch kalte Fallwinde, in deren Gefolge Nachtfrost, Ausblasung etc. auftraten, eine Zeit lang die Einwanderung der Pionierflora und damit auch die B o d e n b i l d u n g Auch h e u t e zeigen noch v i e l e alpine Schuttfluren keine oder höch stens n u r Anfangsbodenbildungen! Für eine so weittragende Frage, w i e die nach der Feingliederung des Pleistozäns darf nicht allein v o n glazialmorphologischen Ergebnissen ausgegangen w e r den, d e n n sie können n u r einen Teil d e r P h ä n o m e n e widerspiegeln und somit ein n u r lückenhaftes B i l d vermitteln. D i e PENCK'sche Definition kann heute als überholt betrachtet w e r d e n ; an ihre Stelle m u ß — w i e dies praktisch schon lange geübt w i r d , insbesondere v o n Seiten der P a l y n o l o g i e — eine andere treten: Unter einem Interglazial ist, w i e schon der N a m e sagt, eine Zwischeneiszeit zu v e r stehen, d. h. eine W a r m z e i t , die z w e i Vergletscherungsperioden, d. i. Glaziale, v o n e i n a n d e r trennt. D i e einzelnen Vergletscherungsphasen eines Glazials w e r d e n als Stadiale bezeichnet. Dementsprechend ist unter e i n e m Interstadial eine W ä r mezeit innerhalb eines Glazials, d. h. zwischen z w e i Stadialen, zu verstehen. Eine B o d e n b i l d u n g (zumindest in den gletscherfernen Gebieten) versteht sich für alle W a r m - b z w . W ä r m e z e i t e n v o n selbst, w ä h r e n d eine allgemeine W i e d e r b e w a l dung nicht immer g e g e b e n zu sein braucht und v o r allem für die Wärmezeiten, Interstadiale, schon theoretisch kaum gefordert w e r d e n kann. N a c h d e m die A b f o l g e der in Frage stehenden B ö d e n zweifelsfrei g e g e b e n ist, die klimatischen und floristischen Verhältnisse der einzelnen Bildungszeiten in den wesentlichsten Z ü g e n als gesichert gelten dürfen und die mit g r o ß e r Sicher heit erschließbare relative Dauer derselben auch eine Rekonstruktion der w a h r scheinlichen A u s w i r k u n g e n auf den Gletscherhaushalt gestattet, zeichnet sich b e reits ein recht deutliches Bild ab. Es k a n n nunmehr — im Sinne der festgelegten Begriffe — die Fragestellung ganz eng gefaßt w e r d e n : welche der drei in Nieder österreich anzutreffenden B o d e n b i l d u n g e n ist mit d e m Riß-Würm-Interglazial zu identifizieren? Die letzte Zwischeneiszeit ist in zahlreichen ü b e r das ganze extramediterrane Europa verteilten P o l l e n d i a g r a m m e n k l a r erfaßt (13) und eindeutig als eine aus gesprochene Waldzeit ausgewiesen. D i e gut bekannte und charakteristische Z u sammensetzung und Ausbreitung der A r t e n läßt optimale, mehr o d e r minder mediterrane K l i m a b e d i n g u n g e n (jedoch mit deutlichen kontinentalen Einflüssen) erkennen, die in den gleichen Gebieten w ä h r e n d des Postglazials nicht mehr er reicht w o r d e n waren. Das nach der gleichzeitigen Transgression des E e m - M e e r e s am besten einheitlich als E-Warmzeit z u bezeichnende Riß-Würm-Interglazial ( W O L D S T E D T 1953) ist zweifellos auch die, d e m Postglazial vorangegangene letzte echte Waldzeit. Jedenfalls konnten v o n seiten der P a l y n o l o g i e bis jetzt noch keine jüngeren A b l a g e r u n g e n nachgewiesen w e r d e n , die auf eine auch n u r annähernd ähnliche Walddichte hätten schließen lassen können. Die jungpleistozänen Torf lager in der Grube M a r g a bei Senftenberg in der Niederlausitz (FIRBAS & G R A H MANN 1928) haben, e b e n s o w i e die A b l a g e r u n g e n v o n Roggendorf bei M e l k a. D., Niederösterreich ( B R A N D T N E R 1949), P e t r o s a w o d s k an der Neglinka (POKROWSKAJA 1937), N e v l j e bei Stein, nördlich v o n Laibach ( B U D N A R - L I P O G L A V S E K 1943, 1944) — um n u r einige wichtige Beispiele zu n e n n e n — , lediglich eine relativ dürftige, d. h. artenarme und anspruchslose Flora ergeben, die nur auf sehr gemäßigte, mehr o d e r minder subglaziale Klimaverhältnisse hinweist. Nur an bodenfeuchten Orten u n d in niederschlagsreicheren, insbesondere in ozeanisch beeinflußten G e bieten ist es, aber n u r kurzfristig, zu Mischwaldbeständen g e k o m m e n , aber auch diese standen unter d e m Zeichen einer absoluten Dominanz der anspruchslosen
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Kiefer. Bezeichnend für diese auf die E-Warmzeit folgende F-Wärmezeit ist, daß Pinns Cembra noch 45 k m nördlich der äußersten W ü r m m o r ä n e n in der L ö ß l a n d schaft u m R o g g e n d o r f stockte, d. h. dort in F o r m v o n Holzresten inmitten des wärmezeitlichen Torfes nachgewiesen w e r d e n konnte ( H O F M A N N 1949)! Hält man sich allein diese Tatsachen v o r A u g e n , dann erscheint es nahezu u n möglich, eine andere als die K r e m s e r B o d e n b i l d u n g mit der E-Warmzeit zu p a rallelisieren, denn nur diese B o d e n b i l d u n g allein kann, w i e aus allem Gesagten hervorgeht, unter jenen K l i m a - und Vegetationsbedingungen entstanden sein, die für das Riß-Würm-Interglazial palynologisch eindeutig belegt sind. Daraus ergibt sich z w i n g e n d die Existenz v o n z w e i Wärmezeiten, d. h. Interstadialen, welche durch den Fellabrunner B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x und die P a u d o r f e r B o denbildung markiert werden, innerhalb des letzten Glazials. Eine Dreigliederung des W ü r m s stößt jedoch bei einigen Quartärgeologen heute noch auf absolute A b lehnung, so daß es notwendig erscheint, die Richtigkeit der hier vertretenen I n terpretation durch weitere A r g u m e n t e zu erhärten. Die reichen paläontologischen und prähistorischen Funde i m L ö ß gestatten es, diesen selbst zur Klärung der umstrittenen Gliederungsfrage heranzuziehen. D i e Feststellung, daß i m L ö ß über d e m Fellabrunner B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x (im westlichen Teil Niederösterreichs ersetzt durch eine Ausprägung v o m T y p u s Furth-Göttweig) stets Kulturschichten des Aurignaciens und Gravettiens mit der für diesen Zeitabschnitt typischen Begleitfauna angetroffen w e r d e n können, soll hier nur festgehalten, aber nicht zur Beweisführung herangezogen werden, o b w o h l sich daraus sehr w o h l Perspektiven ergeben, die durchaus im Sinne der hier vertretenen Auffassung sprechen (vgl. B R A N D T N E R 1950). Hier sei v i e l m e h r die Tatsache herausgestellt, daß sich der L ö ß (abgesehen v o n den schon eingangs dar gelegten lokal bedingten Differenzierungen) über der Kremser B o d e n b i l d u n g in keinem wesentlichen Gesichtspunkt v o n d e m über d e m Fellabrunner B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x liegenden L ö ß s t o c k w e r k unterscheidet, w o h l aber stark v o m H a bitus des Lösses unterhalb der K r e m s e r Bodenbildung, w e n n ein solcher über haupt erhalten ist. Die K r e m s e r B o d e n b i l d u n g sitzt bis auf w e n i g e Ausnahmen unmittelbar Schottern oder gewachsenem Fels b z w . tertiären A b l a g e r u n g e n auf, welche nur eine geringmächtige L ö ß d e c k e aufweisen, die v o n der Bodenbildung restlos erfaßt wurde. Gelegentlich ist auch das L i e g e n d e in die Bodenbildung mit einbezogen worden, w o b e i sich mitunter zwischen den liegenden, meist tertiären Schichten und d e m B o d e n eine Diskordanz ergibt. Der Bodenbildung ist also zweifellos — sehr zum Unterschied zu den jüngeren B o d e n b i l d u n g e n — eine u n g e m e i n starke A b t r a g u n g vorausgegangen, der alle älteren Lößablagerungen zum Opfer fielen. Nur an w e n i g e n Stellen haben sich durch günstige lokale B e d i n g u n g e n ältere Lösse und B ö d e n erhalten. Mit der K r e m s e r B o d e n b i l d u n g ist somit ein g e o l o g i scher Schnitt gegeben, der klar Älteres v o n Jüngerem trennt. O b e r h a l b dieser Bodenbildung, die somit zumeist die unterste erhaltene pleistozäne L a n d o b e r fläche darstellt, ist mit einer so auffälligen Regelmäßigkeit keine derartige Zäsur festzustellen. I m Gegenteil, die Lösse ü b e r der K r e m s e r Bodenbildung sind nicht nur im allgemeinen Habitus — generell gesehen — gleich geartet, sondern führen auch die absolut gleiche Vergesellschaftung der typischen Primigrenius-Fauna. Unter den zahlreichen Funden aus d e m L ö ß unmittelbar über der K r e m s e r B o denbildung konnte noch nie auch nur ein einziges Fragment gefunden werden, das paläontologisch ein rißeiszeitliches A l t e r hätte auch nur andeuten können! Wohl aber haben sich bei Senftenberg (Nr. 25 in A b b . 1) in einem L ö ß unterhalb dieses markanten Horizontes einige Belege ergeben, die für eine solche rißeiszeit liche Altersstellung sprechen (14).
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Die Tatsache, daß Rißlösse nur selten erhalten sind — das gleiche gilt auch für rißeiszeitliche Höhlensedimente — ist ja nicht neu, sondern i m m e r wieder festgestellt und diskutiert w o r d e n . Diese Erscheinung hat eine so w e i t e V e r b r e i tung, daß darin eine Gesetzmäßigkeit erkannt w e r d e n kann, die w o h l auch für das niederösterreichische L ö ß g e b i e t anzunehmen ist. D i e A b t r e n n u n g des Jungpleistozäns ist nicht bloß eine methodische K o n v e n t i o n , sondern ist stratigraphisch vorgezeichnet. Es w ä r e daher geradezu widersinnig, w e n n der über der K r e m s e r B o d e n b i l dung liegende L ö ß etwa unter der Bezeichnung „ J u n g - R i ß " v o m L ö ß oberhalb des Fellabrunner B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x e s getrennt werden w ü r d e . Auch die schon vorgeschlagene Bezeichnung „ P r ä - W ü r m " ist unmotiviert und wäre nichts anderes als eine K o m p r o m i ß l ö s u n g , ein durch nichts begründetes Zugeständnis einer Auffassung zuliebe, die eine Mehrgliederung des Würmglazials aus h y p o thetischen G r ü n d e n oder infolge etwas einseitiger Betrachtung nicht wahrhaben will, die aber u m g e k e h r t eine M e h r g l i e d e r u n g des Rißglazials ohne weiteres als g e g e b e n betrachtet, o b w o h l eine solche in k e i n e r W e i s e besser belegt oder pollen analytisch nachgewiesen werden konnte. Die Einheitlichkeit der ü b e r der K r e m s e r B o d e n b i l d u n g folgenden Serie ( = W ü r m ) v o n 3 Lössen mit 2 eingeschalteten fossilen Steppenböden kann auch morphologisch durchaus schlüssig bewiesen w e r d e n , o b w o h l gerade in diesem P u n k t e die Verhältnisse insofern etwas ungünstig liegen, da der weitaus über w i e g e n d e Teil der bisher untersuchten Lößprofile überhaupt nicht mit Flußter rassen in Beziehung gesetzt w e r d e n kann. D i e meisten und gerade p a l ä o p e d o logisch aussagefähigsten Aufschlüsse im östlichen Teil Niederösterreichs befinden sich in verhältnismäßig hoher L a g e auf tertiärem Untergrund, u n d die kleinen Flüßchen, welche dieses Hügelland („außeralpines W i e n e r - B e c k e n " ) zerschneiden, haben keine nennenswerten und gliederungsfähigen Terrassen gebildet. Auch das tief in Urgestein eingeschnittene enge K a m p - und Krems-Tal weisen nur stel lenweise schwach differenzierte kleinere Schotterkörper auf, deren Einordnung naturgemäß schwierig ist. Lediglich in der W a c h a u und im Traisen-Tal ist eine eindeutige V e r k n ü p f u n g einiger Lößprofile mit Terrassenschottern möglich. Es w ü r d e jedoch den Rahmen vorliegender A r b e i t , die lediglich einen allgemeinen Überblick geben soll, bei w e i t e m sprengen, w o l l t e hier eine detailliertere D a r stellung der Terrassengliederung auch nur versucht werden. Dies sei einer g e sonderten Arbeit vorbehalten. Hier sei lediglich kurz festgehalten, daß der ü b e r der Kremser B o d e n b i l d u n g folgende L ö ß fast ausnahmslos auf Hochterrassenschottern liegt. Ein Übergreifen dieses Lößpaketes auf Deckenschotter ist selten u n d kann fast als Ausnahme g e l ten. D i e Deckenschotter führen zumeist nur eine sehr geringmächtige Lößdecke und diese ist fast stets jüngeren Datums u n d entstammt jener A k k u m u l a t i o n s phase, die nach der F-Wärmezeit folgte. Dies m a g vorerst widersinnig erscheinen, hat jedoch eine recht einfache Erklärung. Die ursprünglich w o h l auf Deckenschottern gelegene ältere L ö ß d e c k e w u r d e w ä h r e n d der langen E-Warmzeit anscheinend zur Gänze erodiert. Das danach einsetzende Bodenfließen, w o m i t die f o l g e n d e Kaltzeit ( W ü r m I) eingeleitet w u r d e , vollendete vermutlich die A b t r a g u n g u n d zerstörte alle älteren Bildungen. Dieser nunmehr praktisch bloßgelegte Schotterkörper w u r d e v o n der die S o l i Auktion ablösenden Lößakkumulation mehr o d e r m i n d e r gemieden, was darauf zurückzuführen sein dürfte, daß eine den L ö ß s t a u b festhaltende Pflanzendecke fehlte oder zumindest nur sehr kümmerlich entwickelt war. Fest steht jedenfalls, daß nur auf der tiefer gelegenen Hochterrasse eine mächtigere Lößablagerung stattfand, die schließlich auch den Erosionsabfall zwischen Deckenschotter und
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Hochterrasse etwas ausglich. Die schwache Lößdecke, die sich hierbei auch auf den Deckenschottern gebildet hatte, w u r d e während der F-Wärmezeit in den B o denbildungsprozeß g e w i ß mit einbezogen, doch müssen gleichzeitig — wenigstens stellenweise — auch A b t r a g u n g s v o r g ä n g e a n g e n o m m e n werden. Sicher ist, daß solche w ä h r e n d der folgenden Solifluktionsperiode stattfanden, der diese B o d e n bildungen wieder z u m Opfer gefallen sein dürften; jedenfalls ist fast stets ein Auskeilen dieses fossilen Bodens gegen die Oberkante des Deckenschotterabfalles zu beobachten. Der Erosionsabfall w u r d e damit so weit ausgeglichen und planiert, daß die n u n m e h r einsetzende L ö ß a k k u m u l a t i o n ( W ü r m II) ungehindert ü b e r greifen konnte und alle ursprünglichen Relief unterschiede eindecken konnte. Die Paudorfer B o d e n b i l d u n g und die letzte L ö ß d e c k e ( W ü r m III) ist aber — w i e schon weiter o b e n h e r v o r g e h o b e n w u r d e — zumeist w i e d e r u m den A b t r a g u n g s v o r g ä n gen w ä h r e n d der geologischen G e g e n w a r t z u m Opfer gefallen. Diesen V o r g a n g kurz zu schildern, erschien mir notwendig, einerseits u m die etwas ketzerisch anmutende Behauptung, daß auf Deckenschottern meist nur W ü r m I I - L ö ß anzutreffen sei, etwas näher zu begründen, andererseits um dar zutun, w i e leicht es bei w e n i g e r eingehenden, die Gesamtsituation nicht erfas senden Untersuchungen, zu Fehldeutungen k o m m e n kann. Ein gelegentliches V o r k o m m e n der B o d e n b i l d u n g v o m Typus F u r t h - G ö t t w e i g (F-Wärmezeit) oder der K r e m s e r B o d e n b i l d u n g (E-Warmzeit) auf Deckenschot tern ist selbstverständlich durchaus möglich, w u r d e aber bisher noch nicht an getroffen (15). Ein wichtiger und w o h l auch absolut schlüssiger B e w e i s für das r i ß - w ü r m interglaziale Alter der Kremser B o d e n b i l d u n g ist ihre eindeutige L a g e r u n g auf Hochterrassenschottern, w i e dies a m klarsten bei W i l l e n d o r f a. d. D o n a u (Nr. 2 in A b b . 1) festgestellt w e r d e n kann. D i e Kremser B o d e n b i l d u n g liegt dort an einer Stelle mit rund 1 m Mächtigkeit u n d typischer A u s p r ä g u n g auf d e m Schot ter der deutlich und zweifelsfrei ausgeprägten Hochterrasse der D o n a u . Dies w u r d e schon v o n B A Y E R 1912 absolut richtig gesehen (1), fügte sich jedoch in keiner W e i s e in sein subjektives Schema und w u r d e in seiner späteren P u b l i kation (1927) nicht m e h r erwähnt u n d fand auch leider v o n G Ö T Z I N G E R keine Beachtung. Das Vorhandensein der Kremser B o d e n b i l d u n g auf der Donau-Hochterrasse zwingt gleichzeitig zu d e m Schluß, daß sofort nach d e m Aufhören der Schotter akkumulation eine Tieferlegung der Erosionsbasis erfolgt sein mußte, die das Trockenfallen zumindest der obersten Partien des Schotterkörpers bedingte und eine Auflage lößartigen Materials (16) v o n mindestens 1 m Mächtigkeit gestat tete. M a n w i r d alle diese V o r g ä n g e w o h l zur Gänze in die E-Warmzeit stellen müssen, u n d zwar gar nicht so sehr an den Beginn derselben, sondern in einen klimatisch schon etwas fortgeschritteneren Zeitraum, da die Tiefenerosion erst nach A u f h ö r e n der Schotterzufuhr einsetzen konnte, w a s ganz v o n d e r etwas langsamer v o r sich gehenden rückläufigen Gletscherbewegung abhing. Ü b e r d e r Kremser B o d e n b i l d u n g folgt in Willendorf etwas über 2 m typischer L ö ß ( W ü r m I), auf d e m die B o d e n b i l d u n g der F-Wärmezeit liegt, und z w a r in einer ähnlichen A u s p r ä g u n g w i e in Furth-Göttweig, jedoch mit einem C a - H o r i zont in F o r m von lößkindelartigen K o n k r e t i o n e n . Die ü b e r der rund 1 m m ä c h tigen rotbraunen V e r l e h m u n g ursprünglich gelegenen humosen B o d e n b i l d u n g e n sind nur m e h r in Resten erhalten geblieben, und zwar in F o r m v o n etwa 10—15 c m dicken Schwarzerdebändern, die mehr o d e r minder linsenförmig einem fast 1 m starken Fließerdepaket eingeschaltet sind, welches auch reine Sandlagen führt. In diesem Umlagerungshorizont fanden sich in 4 Straten Kulturreste des A u r i g naciens. D i e g e w i ß an sekundärer Lagerstätte angetroffenen Artefakte (17) b e -
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weisen, daß das Aurignacien bereits in der z w e i t e n Hälfte der F-Wärmezeit ( = I n terstadial W ü r m I/II) in Niederöstereich auftrat. Über d i e s e m Solifluktionshorizont folgt dann, ziemlich scharf aufsitzend, d e r typische L ö ß der zweiten W ü r m Vergletscherung, in dem (nach BAYERR) 5 Kulturschichten des Gravettiens mit u n g e m e i n reichem Inventar — u. a. die bekannten Venus-Statuetten — angetroffen w o r d e n w a r e n und die bis h e u t e noch nicht restlos ausgegraben wurden. W e i t e r e W ü r m p h a s e n sind hier nicht mehr erhalten; der rezente R o h b o d e n liegt nur w e n i g e D e z i m e t e r über der letzten Fundschicht.
A b b . 7. Kryoturbate Bildungen im „Niederterrassenschotter" bei Gänserndorf (March feld). In den bis zu 2 m tiefen „Taschen" ist ein m i t Fließerde (Schwemmlöß) vermengter fossiler Boden (im Bilde an der dunklen Farbe erkennbar) eingewürgt. Aufn. v. Verf.
Die in W i l l e n d o r f anzutreffende A b f o l g e — und wäre sie auch die einzige d i e ser Art —• k a n n w o h l kaum noch einen Z w e i f e l offen lassen. Die Parallelisierung der K r e m s e r Bodenbildung mit dem Riß/Würm-Interglazial (E-Warmzeit) darf als gesichert angesehen w e r d e n und damit auch die Dreigliederung der W ü r m eiszeit, denn die beiden darüberfolgenden B o d e n b i l d u n g e n sind nicht w e g zu diskutierende Gegebenheiten und lassen k e i n e n anderen Schluß zu. Für die hier postulierte Dreigliederung des W ü r m kann noch ein weiteres morphologisches A r g u m e n t ins Treffen geführt werden. D i e bisher als A u s d r u c k der letzten pleistozänen Schotterakkumulation aufgefaßte Niederterrasse zeigt i m Gebiet des Marchfeldes verschiedene Erscheinungen, die eine solche D e u t u n g absolut w i d e r l e g e n . So ist z. B. bei Bockfließ eine Überlagerung des Niederter rassen-Schotters mit typischem L ö ß von n a h e z u 2 m Mächtigkeit zu beobachten. A n der Basis des Lösses ist ein dünner Fließerdehorizont w a h r n e h m b a r u n d die obersten Partien des sonst sehr schön h o r i z o n t a l geschichteten Schotters zeigen kryoturbate Störungen. Kryoturbation k o n n t e fast in allen Schottergruben des gesamten Gebietes v o n H. M A I D A N festgestellt werden. A m eindrucksvollsten sind solche in einer Schottergrube b e i Gänserndorf ausgebildet. A l l e A b b a u w ä n d e , in einer Gesamtlänge v o n m e h r als zweihundert Metern, weisen dicht nebeneinander liegende, bis zu 2 m tiefe „ T a s c h e n " auf (vgl. A b b . 7), in die ein mit S c h w e m m l ö ß b z w . Fließerde vermengter fossiler Boden e i n g e w ü r g t ist, u n d ich glaube k a u m fehl zu gehen, w e n n ich diesen als Rest des ursprünglich ü b e r den Niederterrassenschottern liegenden Fellabrunner B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x e s identifiziere. D a m i t kann dieser Schotter a b e r nur als A k k u m u l a t i o n s n i v e a u des W ü r m I g e d e u tet w e r d e n u n d die rund 4 m tiefer g e l e g e n e n Schotter des sogenannten „ F l u ß A l l u v i u m s " müssen, zumindest in der Hauptmasse, noch als A b l a g e r u n g e n des
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späteren W ü r m a n g e n o m m e n w e r d e n . D e r N i v e a u - U n t e r s c h i e d zwischen „ N i e derterrasse" und „ F l u ß - A l l u v i u m " ist s o m i t als A u s d r u c k der w ä h r e n d d e r F Wärmezeit erfolgten E r o s i o n aufzufassen! Z u im wesentlichen gleichen E r g e b nissen g e l a n g t e auch H. K Ü P P E R im G e b i e t e östlich v o n W i e n (vgl. P A P P - T H E N I U S 1949, H. K Ü P P E R 1950, 1952), und die v o n J. F I N K g e m e i n s a m mit H. M A I D A N d u r c h geführten jüngsten Untersuchungen, d e r e n Veröffentlichung in K ü r z e e r f o l g e n dürfte, w e r d e n zweifellos diese Auffassung bestätigen u n d eine w e i t g e h e n d s t e K l ä r u n g erbringen. D a m i t dürfte wenigstens in den wesentlichen Z ü g e n die V o l l g l i e d e r u n g des j ü n g e r e n Pleistozäns in Niederösterreich erreicht sein. Das k u r z e und auch k l i m a tisch nur schwach ausgeprägte Interstadial W ü r m II/III w i r d freilich k a u m m o r phologisch nachgewiesen w e r d e n können, u n d es steht auch gar nicht zu e r w a r t e n , daß sich diese W ä r m e z e i t durch deutliche erosive V o r g ä n g e ausdrückte. D e m paläopedologischen N a c h w e i s (Paudorfer B o d e n b i l d u n g ) darf jedoch h i n l ä n g l i c h e Beweiskraft zugemessen w e r d e n , und d a m i t k a n n auch die h i e r vertretene D r e i g l i e d e r u n g der W ü r m e i s z e i t w o h l als ein g e n ü g e n d gefestigtes Ergebnis g e l t e n , das a b e r durch Detailuntersuchungen noch zu v e r v o l l s t ä n d i g e n und w e i t e r zu u n t e r m a u e r n sein wird.
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Dies geht vor allem aus seinen z. T. unpubliziert gebliebenen, im Naturhist. M u s . i. W i e n (Prähist. Abteilung) erliegenden Tagebuchaufzeichnungen (insbes. Tagebuch Nr. 28 vom Jahre 1912/13) hervor, die heute noch eine wahre Fundgrube darstellen. Vgl. die Zusammenstellung in BRANDTNER 1950, A b b . 2, Seite 106. Ich möchte nicht versäumen, hier auch Herrn Dr. H . HOLZER zu nennen, der vor allem sedimentpetrographische Untersuchungen durchführte, nun aber, einem Rufe folgend, in der Türkei weilt. Die wenigen bislang in N.-Österr. beobachteten älteren Bodenbildungen seien hier völlig übergangen. Es sei hier nicht verabsäumt, vor allem Herrn H. MAIDAN für seine wertvolle M i t arbeit im Gebiete des Marchfeldes sowie Herrn L. PIFFL für die Hinweise auf m e h rere sehr aufschlußreiche Profile zu danken und allen jenen, hier nicht namentlich aufgeführten Herren der Finanzlandesdirektion, Abt. Bodenschätzung, die durch ihre Unterstützung mit dazu beitrugen, daß dieses ansehnliche Untersuchungs material zustande kam. Nach einer mündlichen Mitteilung von J. FINK konnte eine gleiche Abfolge kürzlich auch in einem Lößaufschluß bei Linz a. Donau, Ober-Österr., beobachtet werden. Zitiert nach LAIS 1951, S. 139. Dieser interessante Beleg ist in Form eines herausgeschnittenen Blockes im Inst, f. Geol. u. Bodenkunde d. Hochschule f. Bodenkultur, Wien, aufbewahrt. Unter den aus der erdigen Röhrenfüllung gewonnenen Ligninresten konnten K o n i feren-Tracheiden mit Hoftüpfel bestimmt werden. Hier ist der Begriff „Horizont" nicht im pedologischen, sondern im geologischstratigraphischen Sinne gebraucht. Vereinzelte Artefaktfunde (vgl. L. FRANZ: Die paläolithischen Funde von Stillfried a. d. March. In: „Studien zur vorgeschichtlichen Archäologie", Alfred Götze zu seinem 60. Geburtstag, hrsg. v. H. Mötefindt, Verl. Curt Kabitzsch, Leipzig 1925, S. 19—23), welche jüngst auch in der nächsten Umgebung des besagten Aufschlus ses gemacht werden konnten und dem jüngeren Gravettien angehören dürften, rechtfertigen diese Vermutung. Der von LAIS (1951) vertretenen Meinung, die in diesem Horizont ebenfalls eine zumindest braunerdeartige Bodenbildung unter Waldbedeckung sieht, vermag ich nicht zuzustimmen. H. FREISING: Der Klimaablauf im jüngeren Eiszeitalter; Vortrag, gehalten am 18. 9. 1953 und Exkursionsvortrag am 20. 9. 1953 bei der D E U Q U A - T a g u n g in Stuttgart. Es kann hier nur generell auf das als bekannt vorausgesetzte einschlägige Schrift tum verwiesen werden.
Jungpleistozäner L ö ß in Niederösterreich
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Das durch drei fossile Bodenbildungen gegliederte Lößprofll des Ziegeleiaufschlus ses von Senftenberg wird im Rahmen einer Monographie mit allen Funden, insbe sondere denen, die bei der von Verf. durchgeführten Freilegung der AurignacienKulturschichte zutage traten, eine eingehende Darstellung erfahren. Die diesbezüglichen A n g a b e n GÖTZINGER'S sind, wie ich schon an anderer Stelle (1950) feststellte, unrichtig. Es könnte sich hier auch u m Hochflutlehm handeln; die durch die Bodenbildung hervorgerufenen starken Veränderungen lassen die primäre Beschaffenheit des Substrates nicht m e h r erkennen. BAYER'S Angabe von 4 „Kulturschichten" ist zweifelsohne unrichtig; lediglich der oberste auf der Fließerde liegende Fundhorizont (der allein reicheres Material barg) konnte eine in situ angetroffene Kulturschichte darstellen.
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