Jungpleistozäner Löß und fossile Böden in Niederösterreich

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Jungpleistozäner Löß und fossile Böden in Niederösterreich V o n Friedrich B r a n d t n e r , W i e n . M i t 7 A b b . Zusammenfassung. In Niederösterreich wurden bisher 82 durch fossile Böden gegliederte jungpleistozäne Lößprofile näher untersucht (Abb. 1). Hierbei konnte festgestellt werden, daß die einzelnen Lößablagerungen (Stockwerke) durch das V o r ­ herrschen eines regional-lokal bedingten Staubanteiles sowohl in ihrer Zusammenset­ zung (Mineral- und Kalkgehalt, Korngrößenaufbau etc.) als auch durch ebensolche kli­ matische Unterschiede in ihrem Habitus schon primär voneinander differenziert sind. Die Lösse im Gebiet östlich des Höhenzuges des Mannhartsberges (Weinviertel, Marchfeld, Wiener Becken), auf meist kalkreichem tertiärem Untergrund, standen zu allen jungpleistozänen Phasen unter dem Einfluß eines extrem kontinentalen Trocken­ klimas, während die Lößbildungen im Bereich der moldanubischen Masse westlich des Mannhartsberges, im K a m p - , Kremstal, Wachau und im Gebiet südlich der Donau um und östlich des Dunkelsteiner Waldes (südl. Tullner Becken) unter etwas niederschlags­ reicheren Verhältnissen entstanden sein dürften. Daher hat hier auch die Erosion und infolge der stärkeren Durchfeuchtung insbesondere die Solifluktion ein größeres A u s ­ maß erreicht als im östlichen Teil Niederösterreichs. Diese regionalen Unterschiede lassen sich auch z. T. in einer schon primär verschieden gegebenen faziellen Ausprä­ gung der fossilen Bodenbildungen erkennen und haben sich vor allem in der Erhaltung derselben bestimmend ausgewirkt. Es konnten drei deutlich voneinander zu unterscheidende begrabene Landober­ flächen festgestellt werden, deren älteste als K r e m s e r B o d e n b i l d u n g bezeich­ net wurde. Die Entstehung dieses durch eine intensive und tiefgründige Verlehmung charakterisierten fossilen Bodens mit mächtigem rotbraunen bis ziegelroten B-Horizont ist nur unter W a l d in einer ausgesprochenen Warmzeit unter Klimabedingungen, die ähnlich denen der heutigen Mittelmeerländer beschaffen gewesen sein mußten, denk­ bar. Dagegen konnten die beiden darüberfolgenden jüngeren Bodenbildungen nur u n ­ ter weitaus gemäßigteren, mehr oder minder subglazialen Klimaeinflüssen kontinen­ talen Charakters entstanden sein, d. h. in Wärmezeiten, in denen die Steppe herrschte. Die Kremser Bodenbildung ist damit als letzte echte Waldzeit aufzufassen, in der das letzte Klimaoptimum lag, das auch von dem des Postglazials nicht annähernd erreicht wurde. Diese Warmzeit umfaßte zweifellos einen ungleich längeren Zeitraum, als für die Entstehung der beiden jüngeren Bodenbildungen als notwendig angenommen wer­ den kann und dürfte auch die Dauer des Postglazials bei weitem übertroffen haben. Sie kann somit und auch auf Grund ihrer eindeutigen morphologischen Position auf Hochterrassenschottern mit dem letzten Interglazial (Riß-Würm), d. h. mit der E W a r m z e i t parallelisiert werden. Die nächst jüngere Landoberfläche ist gekennzeichnet durch einen sehr viel schwä­ cher ausgeprägten basalen Verlehmungshorizont (rotbrauner Steppenboden), der durch eine Kälteschwankung (Lößakkumulation) von der darüberliegenden Schwarzerdebil­ dung — diese wiederum durch 2 Oszillationen mit vorherrschender Lößbildung dreige­ teilt — getrennt wird (vgl. insbes. Abb. 2, Fig. 1, A b b . 4 und 6). Diese als F e l l a b r u n n e r B o d e n b i l d u n g s k o m p l e x bezeichnete Landoberfläche entstand unter sehr schwankenden, mäßig w a r m e n kontinentalen Klimabedingungen und ist als erstes In­ terstadial der Würmvereisung aufzufassen. Der damit synonyme Begriff „Göttweiger Verlehmungszone" ist, da der namengebende Aufschluß kein vollständig erhaltenes Profil zeigt, am besten zu eliminieren. Der jüngste, nur sehr schwach ausgeprägte begrabene Boden, vorläufig als P a u d o r f e r B o d e n b i l d u n g bezeichnet, ist als Ausdruck einer gewiß nur ganz kurz­ fristigen Wärmezeit aufzufassen (Interstadial W ü r m II/III), die sich weder im Gletschenhaushalt noch terrassenmorphologisch deutlicher ausgewirkt haben konnte. Dieser subglaziale Steppenboden fiel wie das darüberliegende Lößstockwerk (W III) häufig der spät- und nacheiszeitlichen Denudation und Erosion zum Opfer und ist daher seltener anzutreffen als die beiden älteren Bodenbildungen. In Niederösterreich konnte somit nach allen bisherigen Untersuchungsergebnissen eine Dreigliederung der Würmvereisung festgestellt werden, während sich morpho­ logisch vorerst nur eine Zweiteilung derselben deutlich abzeichnet. S u m m a r y . Up to now in Lower Austria 82 Upper Pleistocene loess sections with fossil soils were examined. It has been found out that the individual loess deposits 4

Eiszeit und Gegenwart


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