E&G – Quaternary Science Journal - Drucktexturen in eiszeitlichen Sedimenten

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Drucktexturen in eiszeitlichen Sedimenten Von Gerhard K e l l e r , Hannover. Mit 9 A b b . im T e x t Einführung Zur Deutung der Lagerungsstörungen in eiszeitlichen Sedimenten w u r d e schon früh der aktive Eisdruck des in B e w e g u n g begriffenen Inlandeises heran­ gezogen. W e n n in dieser Hinsicht zuviel unternommen w u r d e und auch die v o n S t r ö m u n g s v o r g ä n g e n beherrschten kryoturbaten Erscheinungen als durch Eis­ druck entstanden erklärt wurden, so sind doch die sonst vorhandenen L a g e r u n g s ­ störungen meistens auf B e w e g u n g s d r u c k zurückzuführen. Auch im folgenden kann zunächst eine R e i h e d y n a m i s c h e r Druckstörungen erläutert werden, die i m Z u s a m m e n h a n g mit Untersuchungen in nordwestdeutschen Stauchmorä­ nengebieten in den letzten Jahren b e k a n n t g e w o r d e n sind. Dazu gesellt sich eine zweite G r u p p e v o n Druckstörungen, deren Bildung bis­ her ebenfalls auf dynamische V o r g ä n g e zurückgehend gedacht w u r d e . Doch lie­ gen hier die ursächlichen Z u s a m m e n h ä n g e wesentlich anders, und als A u s l ö s u n g der Störungsvorgänge dürfte lediglich der Belastungsdruck der einst das Han­ gende bildenden Eisschichten zu gelten haben. Diesen somit auf s t a t i s c h e Einwirkungen zurückgehenden Lagerungsstörungen liegen Beobachtungen in westdeutschen fiuvioglazialen A b l a g e r u n g e n zu G r u n d e . W i e schon b e i den d y ­ namischen Störungserscheinungen, so soll noch eingehender bei den statischen versucht werden, die eingetretenen V o r g ä n g e nach bodenphysikalischen Gesetz­ mäßigkeiten mit d e m Ziele zu analysieren, Aufschluß über den abgelaufenen natürlichen Bewegungsmechanismus zu gewinnen. 1.

Dynamische

Drucktexturen

a) B a u u n d B i l d d e r S t a u c h m o r ä n e

des R e h b u r g e r

Stadiums

Die hier zu erörternde Gruppe der dynamischen Druckstörungen ist i m west­ deutschen R a u m mit d e m Z u g e der R e h b u r g e r Stauchmoräne verknüpft, die von der holländischen Grenze in der Grafschaft Bentheim bis an die W i e t z e nördlich von H a n n o v e r zu v e r f o l g e n ist. Ihre erste lokale D e u t u n g bei R e h b u r g geht auf SPETHMANN ( 1 9 0 7 ) zurück, während ihre überragende Bedeutung in m o r p h o l o g i ­ scher und stratigraphischer Hinsicht v o n WOLDSTEDT ( 1 9 2 8 ) dargelegt w u r d e . A l s das Kernstück der Stauchmoräne des Rehburger Stadiums darf das Gebiet der D a m m e r B e r g e angesehen werden. H i e r tritt z u m ersten Mal, auf d e m W e g e v o n Osten k o m m e n d , ein langgestreckter H ö h e n z u g auf, der selbst mit 1 4 6 m + N N für die dortige G e g e n d beachtlich hoch ist und relativ ü b e r das östlich anschlie­ ßende Niederungsgebiet der Hunte mit d e m D ü m m e r - S e e u m 1 1 0 m aufragt. Der D a m m e r B o g e n endet östlich der Hase. Die Stauchmoräne setzt sich west­ lich v o n ihr zunächst in den ausgedehnten A n k u m - B i p p e n e r Bergen und weiter nach der Ems fort. A u s der Gegend westlich v o n A n k u m stammt die erste W i e d e r ­ gabe der Lagerungsverhältnisse in der Stauchmoräne, die sich darauf beschränkt, das Bild nebeneinanderstehender steil einfallender T o n - und Grünsandschichten zwischen steilaufgerichteten Sand- u n d Kiesschichten zu zeigen. DEWERS ( 1 9 4 1 ) machte auf diese Lagerungsverhältnisse aufmerksam, ohne daß w e i t e r e Unter­ suchungen in diesen abgelegenen G e b i e t e n folgten. Insbesondere fehlten B o h -


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