Ginseng Broschüre

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MANFRED RUMRICH

GINSENG

Eine au§ergew hnliche Heilpflanze Charakter Ð Wirkung Ð Anwendung

Baumeister Verlag, 73614 Schorndorf


8. Auflage 2012 © Manfred Rumrich, Oberursel Herausgeber: Baumeister Verlag, 73614 Schorndorf Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht des Nachdrucks in Zeitungen und Zeitschriften, auch einzelner Teile und das Recht der Sicherung auf Datentr gern aller Art. Bilder und Fotos: Seite 31: IL HWA Co., Ltd., Seoul, Korea Seite 35: Hans Dambruch, Gro§krotzenberg


MANFRED RUMRICH

GINSENG Eine au§ergew hnliche Heilpflanze Charakter Ð Wirkung Ð Anwendung


INHALT Einleitung......................................................................... 7 In Asien seit ber 2000 Jahren ......................................... 9 Ginseng aus der Sicht Asiens und Europas..................... 10 Verschiedene Ginseng-Arten, aber nur ein ÈechterÇ ....... 11 Panax ginseng C.A.Meyer, Èechter koreanischerÇ Ginseng ..... 11 Panax pseudoginseng var. notoginseng ................................. 11 Panax pseudoginseng subsp.japonicus ................................... 12 Panax quinquefolius, ÈAmerikanischer GinsengÇ.................... 12 Eleutherococcus senticosus, ÈSibirischer GinsengÇ ................. 12 Der sog. ÈRote GinsengÇ ....................................................... 13

Komplexe Wirkung und Normalisierung ............................ 14 Ginseng, das Adaptogen........................................................ 14

Die Wirkstoffe ........................................................................ 16 Die Ginsenoside .................................................................... 17 Die Zusammensetzung ist entscheidend ................................. 17

Wo Ginseng eingesetzt werden kann ................................ 18 Wirkung auf die Leberfunktion............................................... 18 Wirkung auf Herz, Kreislauf, Blutdruck ................................... 19 Ginseng und die Arteriosklerose............................................. 19 Wirkung auf das blutbildende System .................................... 20 Die Anti-Stre§-Wirkung ......................................................... 20 K rperliche Leistung und Ersch pfungszust nde..................... 21 Geistige Leistungsf higkeit .................................................... 22 Stoffwechsel.......................................................................... 22

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Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)........................................ 22 Magen-Darm-Trakt ................................................................ 23 Wirkung auf das Zentralnervensystem .................................... 24 Depressionen und andere psychische St rungen ..................... 24 Wirkung auf das endokrine System ........................................ 25 Wirkung auf die Fortpflanzungsfunktion................................. 25 Ginseng im Klimakterium....................................................... 26 Immunsystem und Widerstandskraft ...................................... 26 Ginseng in der Rekonvaleszenz .............................................. 27 Haut und Haar....................................................................... 27 Augen ................................................................................... 28 Schutz vor Strahlungseinwirkungen........................................ 28 Krebsleiden ........................................................................... 29 Ginseng und das Alter ........................................................... 29 Gegen Èfreie RadikaleÇ ......................................................... 30

Ginseng k nnen praktisch alle nehmen ............................. 31 So w hlt man seinen Ginseng aus ...................................... 33 Die wichtigsten Ginseng-Formen im Handel ..................... 34 Extrakt .................................................................................. 34 Pulver.................................................................................... 34 Kapseln ................................................................................. 34

Wieviel Ginseng und wie lange?......................................... 36

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EINLEITUNG ber Ginseng gehen die Meinungen oft weit auseinander. Manche halten ihn f r ein Wundermittel, andere dagegen sprechen von Scharlatanerie. Doch Ginseng ist weder das eine noch das andere. Denn man kennt inzwischen seine Haupt-Wirkstoffe. Und indem man nun nach und nach den h ufig so widerspr chlich erscheinenden Wirkungseigenschaften auf die Spur kommt, lernt man auch, ihn immer sinnvoller einzusetzen.

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IN ASIEN

seit ber 2.000 Jahren

In der traditionellen Medizin Ostasiens kommt Ginseng schon seit ber 2000 Jahren zum Einsatz. In den alten Dynastien behielten sich zun chst die Kaiser den alleinigen Gebrauch der Wurzel vor. Den normalen B rgern war er erst viel sp ter zug nglich. Im 6. Jahrhundert allerdings hatte der Ginseng als Arzneimittel l ngst weite Verbreitung gefunden. Aus dieser Zeit wird berichtet, da§ er die Blutgef §e durchg ngig machen, die Verge§lichkeit mildern und Spannungen im Bereich des Herzens und des Bauches l sen w rde. Im 16. Jahrhundert wurde er zur Revitalisierung von Patienten mit schwacher Konstitution angewendet, desgleichen bei St rungen und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Leber und der Atemwege, dar berhinaus bei Rheuma und Schlafst rungen und immer wieder in der Rekonvaleszenz. Noch heute geh rt Ginseng im ostasiatischen Raum zu den am h ufigsten verwendeten Heilpflanzen. Stre§, Ersch pfungszust nde, Depressionen, Herzschw che, Bluthochdruck, Diabetes, An mien und Arteriosklerose sind nur einige der Indikationen, bei denen Ginseng zum Einsatz kommt. Die Vielfalt der Anwendungen ist beachtlich. Und man wu§te schon fr h, da§ die Wirkung weniger auf einzelne Organe sondern ganzheitlich auf den gesamten Organismus gerichtet ist.

Ginseng-Ernte in Korea

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GINSENG

aus der Sicht Asiens und Europas

Der Hauptgrund f r die falschen Vorstellungen, die man sich in unserem Kulturkreis vom Ginseng oft macht, d rfte darin zu suchen sein, da§ sich die fern stlichen und westlichen Auffassungen von Gesundheit und Krankheit grunds tzlich voneinander unterscheiden. So betrachtet z.B. die traditionelle chinesische Medizin seit jeher den Menschen als Ganzes. F r sie sind K rper und Psyche eine untrennbare Einheit, und Krankheiten wurden stets als eine aus dem Gleichgewicht geratene Gesundheit aufgefa§t. Die Sicht ist also ganzheitlich und grunds tzlich auf Harmonie und Ausgleich, auch mit der Umwelt, ausgerichtet. Dieser Denkweise kam der Ginseng mit seiner komplexen Wirkung auf ideale Weise entgegen. Folgerichtig wurde er auch eher als Mittel zur St rkung der Gesundheit als zur Behandlung von Krankheiten verstanden. Die moderne westliche Schulmedizin dagegen zielt prim r auf die Behandlung bereits sichtbar gewordener Krankheiten ab. Sie denkt organbezogen und ist deshalb daran gew hnt, in Mitleidenschaft gezogene Organe vornehmlich isoliert zu behandeln. Eine ganzheitliche Sicht ist bestenfalls in Anf ngen erkennbar. Kein Wunder also, da§ es der Ginseng mit seinem ganzheitlichen Wirkungsbild bei uns sehr schwer hat und ihm die Schulmedizin nach wie vor skeptisch gegen ber steht. Inzwischen hat sich jedoch eine ganze Reihe von Wissenschaftlern aufgemacht, die uns so schwer verst ndliche Wirkung des Ginseng mit modernsten Methoden zu ergr nden. Vieles wurde dabei entdeckt, anderes dagegen liegt nach wie vor im Dunkeln. Bevor jedoch im folgenden ber die gewonnenen Erkenntnisse berichtet wird, zun chst etwas ber die Pflanze selbst.

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Verschiedene

GINSENG-ARTEN aber nur ein ÈechterÇ

Es gibt mehrere Ginseng-Arten. Diese Brosch re allerdings bezieht sich ausschlie§lich auf den koreanischen, den sog. Èechten GinsengÇ. Er wird ganz allgemein so bezeichnet, weil Korea als Heimatland des Ginseng gilt. Dar ber hinaus gibt es jedoch einen viel wichtigeren Grund, ihn ÈechtÇ zu nennen. Er scheint n mlich, medizinisch gesehen, ganz offensichtlich der mit Abstand wertvollste zu sein. Der Grund hierf r ist in den Wirkstoffen zu suchen, die bei den verschiedenen Arten in sehr unterschiedlichen Mengen und Mischungsverh ltnissen vorkommen. Panax ginseng C.A.Meyer, Èechter koreanischerÇ Ginseng In seiner Heimat Korea fand man ihn fr her wildwachsend. Heute wird er in gro§en Plantagen kultiviert, wobei S d-Korea der gr §te Ginseng-Exporteur ist. Ginseng aus koreanischem Saatgut wird aber auch in China und in einigen Regionen der ehemaligen Sowjetunion angebaut. Selbst in Deutschland wird Ginseng mittlerweile kultiviert. Panax pseudoginseng var. notoginseng Diese Ginseng-Art hat eine k rzere Wurzel und w chst in verschiedenen Gebirgsgegenden Chinas wild. Sie liefert den sog. ÈSanch«i -GinsengÇ, der hochgesch tzt ist. Trotzdem d rfte sein medizinischer Wert den des echten koreanischen Ginseng kaum erreichen. Zwei Unterarten des Pseudoginseng (Panax pseudoginseng subsp. himalaicus und Panax bipinnatifidus) wachsen im westlichen Teil Chinas und im Himalaya-Massiv wild. Sie wurden schon fr her von der einheimischen Bev lkerung als Heilpflanzen verwendet, hatten jedoch nie die gleiche Bedeutung wie der echte Ginseng.

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Panax pseudoginseng subsp. japonicus Der Wert dieses Verwandten, der in Japan beheimatet ist, wird als relativ gering eingestuft. Versuche, in Japan auch den koreanischen Ginseng in hoher Qualit t zu kultivieren, scheinen bis heute ohne gro§en Erfolg geblieben zu sein. Panax quinquefolius, ÈAmerikanischer GinsengÇ Diese Art scheint dem echten koreanischen Ginseng noch am n chsten zu kommen, ohne jedoch dessen medizinische Eigenschaften in gleichem Umfang aufzuweisen. Seine Heimat sind die s dlichen Provinzen Kanadas und einige Staaten im Norden der USA. Hier wurde er in den letzten zwei Jahrhunderten wild gesammelt, dann angebaut. Einige Indianerst mme verwendeten ihn fr her in begrenztem Umfang zu Heilzwecken. Aus den USA wird Panax quinquefolius noch heute exportiert, auch nach Asien. Er erzielt allerdings nur Preise, die deutlich unter denen des echten koreanischen Ginseng liegen. Eleutherococcus senticosus, ÈSibirischer GinsengÇ Der Eleutherococcus-Strauch wurde erst in der zweiten H lfte des vergangenen Jahrhunderts in den sibirischen W ldern entdeckt. Mit dem Ginseng ist er nur entfernt verwandt, zeigt aber Wirkungseigenschaften, die gewisse hnlichkeiten aufweisen. Wurzeln und Bl tter enthalten Bitterstoffe, die, wenn auch deutlich schw cher als die Wirkstoffe des Ginseng, gewisse positive Effekte auf Gesundheit und Leistungsf higkeit haben. Deshalb spricht man oft auch vom ÈSibirischen GinsengÇ.

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Der sog. ÈRote GinsengÇ Eines vorweg: Die Ginsengwurzel w chst immer Èwei§Ç. Um Ginseng Wurzeln haltbar zu machen, werden diese sofort nach der Ernte gewaschen und getrocknet. Dabei entsteht die typisch gelblich-wei§e F rbung. Einige Ginseng-Produzenten behandeln die Wurzeln vor dem Trocknen zus tzlich mit hei§em Wasserdampf. Bei Anwendung dieser Methode, die schon sehr alt ist, werden die Wurzeln durchsichtig und nehmen eine r tliche F rbung an. Der so entstandene ÈRote GinsengÇ ist also das Ergebnis einer Konservierungsmethode und entstammt einer Zeit, als man die modernen M glichkeiten der Extrahierung und Granulierung noch nicht kannte. Beim ÈRoten GinsengÇ handelt es sich also nicht um eine eigenst ndige Ginsengart. Sowohl traditionell als auch in den Anwendungsempfehlungen deutscher Anbieter werden die Wirkungseigenschaften von wei§em und rotem Ginseng als gleich beschrieben.

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Komplexe

WIRKUNG

und Normalisierung

Die Menschen Ostasiens beschreiben die Ginseng-Wirkung seit Jahrtausenden als harmonisierend, wohl wissend, da§ sie durch sehr unterschiedliche, zum Teil gegens tzliche Effekte zustande kommt. Entsprechend unterschiedlich waren deshalb auch die Anwendungsbereiche. Und gerade diese scheinbare Widerspr chlichkeit war es, die in der westlichen Medizin auf so gro§e Skepsis stie§. Inzwischen wei§ man, da§ Ginseng an vielen Stellen des K rpers angreift und selbst die komplexen Funktionsabl ufe ganzer Organsysteme sowie deren Wechselbeziehungen untereinander g nstig beeinflussen kann. Ganz offensichtlich tut er das aber immer nur dann, wenn St rungen vorliegen und stets in Richtung einer Normalisierung und St rkung. Ginseng, das Adaptogen Generell gilt, da§ die Ginseng-Wirkung nicht gegen bestimmte Krankheiten gerichtet zu verstehen ist. Es handelt sich vielmehr um eine Wirkung, die unspezifisch ist und den K rper in die Lage versetzt, sich gegen st rende und krankmachende Einfl sse von au§en besser sch tzen oder sich auf entsprechende Belastungen besser einstellen zu k nnen. In einem solchen Fall spricht man davon, da§ sich der K rper ÈadaptiertÇ. Auffallend ist, da§ dieser Schutz praktisch gegen jede Art von negativen Einfl ssen wirksam werden kann, sowohl gegen physikalische und chemische als auch gegen biologische und psychische. Das k nnen Umweltgifte und Infektionen ebenso sein wie k rperliche berbeanspruchungen oder seelische Belastungen.

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Asiatisches Sprichwort

Um diese au§ergew hnliche Art der Ginseng-Wirkung, die selbst unter Heilpflanzen einmalig ist, deutlich zu machen, hat man den Begriff ÈAdaptogenÇ gepr gt. Im Prinzip handelt es sich um eine Unterst tzung und St rkung der Widerstandskr fte des K rpers, wobei die Art der St rung von untergeordneter Bedeutung ist. Denn das Besondere dabei ist, da§ diese Abwehr-Wirkung stets im Sinne einer Normalisierung verl uft, indem vorliegende Funktionsminderungen gebessert, berfunktionen dagegen zur ckgenommen werden.

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Die

WIRKSTOFFE Als sich die moderne Wissenschaft auf die Suche nach den Hintergr nden der Ginseng-Effekte machte, wurde bald klar, da§ eine solch komplexe Wirkung nicht durch einen Wirkstoff allein hervorgerufen werden kann. Und tats chlich fand man in der GinsengWurzel bald eine Vielzahl biologisch aktiver Stoffe, aus denen sich wiederum eine bestimmte Gruppe als Haupttr ger der medizinischen Wirkung heraussch lte. Es waren die Saponine mit den inzwischen ber hmt gewordenen Ginsenosiden. Zu den weiteren Inhalts- bzw. Wirkstoffen z hlen Fetts uren, Aminos uren, Peptide, Steroide, Terpene und Cholin. Nachgewiesen wurden au§erdem Vitamin C, Vitamine des B-Komplexes, Mineralstoffe und Spurenelemente. Eingeschlossen auch Germanium, dessen Bedeutung f r den menschlichen K rper offensichtlich gr §er ist als man bisher annahm.


Die Ginsenoside Die Stoffgruppe der Saponine war bereits seit langem bekannt. Im Ginseng jedoch fand man neue Saponine, die bisher noch nirgendwo anders nachgewiesen worden waren. Um diese Herkunft zu unterstreichen, fa§te man sie deshalb unter der Bezeichnung ÈGinsenosideÇ zusammen. Insgesamt fand man ber 30 verschiedene von ihnen. Sie wiesen aber, trotz gr §ter hnlichkeit in ihrer chemischen Struktur, oft Wirkungseigenschaften auf, die deutlich voneinander abwichen, zum Teil sogar v llig gegens tzlich waren. Man stellte au§erdem fest, da§ diese Wirkstoffe in allen Teilen der Pflanze vorkamen, wenn auch in sehr unterschiedlicher Verteilung. Dabei erwiesen sich die Ginsenoside in der Wurzel als die interessantesten und ergiebigsten. Und nun verstand man pl tzlich auch, warum seit jeher immer nur die Wurzel zu Heilzwecken verwendet worden war. Die Zusammensetzung ist entscheidend Nat rlich dauerte es nicht lange, bis man herausfand, da§ die Wurzeln der verschiedenen Ginseng-Arten nicht nur unterschiedliche Ginsenoside, sondern diese auch in unterschiedlichen Mengen enthielten. Damit war man bei der Suche nach den Gr nden f r die oft erheblich voneinander abweichenden Wirkungs-Qualit ten der verschiedenen Ginseng-Arten wieder ein St ck vorangekommen. Denn ganz offensichtlich waren, wie man in vergleichenden Untersuchungen feststellte, nicht gr §ere Mengen einzelner Ginsenoside f r bestimmte Effekte verantwortlich, sondern das Verh ltnis der Ginsenoside untereinander. Es ist also das besondere Wirkstoff-Muster im koreanischen Ginseng, das diesen f r die medizinische Verwendung so kostbar macht. Anhand dieser Ginsenosid-Muster l §t sich deshalb auch jederzeit die Herkunft einer Ginseng-Wurzel oder eines Ginseng-Produktes feststellen. Sie sind au§erdem Grundlage f r die Qualit ts-Kontrollen im Verlauf des Anbau- und Verarbeitungsprozesses. 17


Wo

GINSENG

eingesetzt werden kann

Wie die moderne Pharmakologie zeigen konnte, weist sogar jedes einzelne der 30 Ginsenoside eine Vielzahl verschiedener Wirkungseigenschaften auf. Auch ber deren Wirkintensit t ist inzwischen eine ganze Menge bekannt. Was jedoch der objektiven Wissenschaft nach wie vor schwer f llt, ist, die ganzheitliche Wirkung auf den K rper zu erfassen. Es ist also gerade das Prinzip der Adaptogenit t (siehe S. 14), das uns die Beurteilung der medizinischen Effekte so schwer macht. Sich dies noch einmal ins Ged chtnis zu rufen ist wichtig, um die folgende Zusammenstellung pharmakologischer und klinischer Untersuchungsergebnisse richtig interpretieren zu k nnen. Dabei wurde bewu§t darauf verzichtet, medizinische Wertungen im Sinne gezielter Empfehlungen vorzunehmen. Wirkung auf die Leberfunktion Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des K rpers. Ist ihre Funktion gest rt, kann diese durch Ginseng unterst tzt und verbessert werden. Das geschieht wahrscheinlich ber eine g nstige Beeinflussung des Eiwei§stoffwechsels, speziell der Eiwei§synthese. Ginseng bietet der Leber einen gewissen Schutz vor Vergiftungen und kann einer bereits gesch digten Leber helfen, sich schneller zu regenerieren. Wie pharmakologische Untersuchungen gezeigt haben, gilt dies auch f r Vergiftungen mit L sungsmitteln und Alkohol. So wird z.B. mit Ginseng der Alkohol in der Leber schneller abgebaut, und giftige Stoffwechselendprodukte werden schneller eliminiert.

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Wirkung auf Herz, Kreislauf, Blutdruck Ginseng kann das Herz st rken, es in seiner Funktion unterst tzen, die Durchblutung, auch die des Herzmuskels, f rdern und den Blutdruck regulieren. Es ergibt sich eine insgesamt positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. In pharmakologischen Versuchen wurde zun chst festgestellt, da§ sich mit bestimmten Ginsenosiden zu hohe Blutdruckwerte absenken, zu niedrige anheben lie§en. Des weiteren wurde festgestellt, da§ ein Extrakt, der alle Ginsenoside enthielt, eine Verbesserung der Kontraktionskraft des Herzens bewirkte. In klinischen Tests mit gesunden Probanden konnten sp ter vergleichbare kreislaufstabilisierende Effekte erzielt werden. Die Blutgef §e in der Peripherie entspannten sich und der Blutdruck wurde moderat gesenkt. Gleichzeitig erh hte sich die Kontraktionskraft des Herzens. Das Schlagvolumen nahm zu und der Sauerstoffbedarf des Herzens war konomisiert. Belastungstests lie§en au§erdem erkennen, da§ es unter Ginseng zu einer Abschw chung berschie§ender Nervenreize (Stre§) auf das Herz sowie zu g nstigen Effekten auf den Stoffwechsel des Herzmuskels und die Durchblutung der Herzkranzgef §e kommen kann. Ginseng und die Arteriosklerose Hauptrisikofaktoren f r das Entstehen einer Arteriosklerose sind ein st ndig erh hter Blutdruck (Hypertonie), erh hte Blutfettspiegel (Hyperlipid mien) und bestimmte St rungen im Blutgerinnungssystem (Thrombosegefahr). Wie es scheint, besitzt Ginseng Eigenschaften, die alle drei dieser krankmachenden Faktoren g nstig beeinflussen. Die Wirkung auf den Blutdruck wurde bereits beschrieben. Was den blutfettsenkenden Effekt betrifft, zeigte sich, da§ Ginseng nicht nur erh hte Cholesterinund Triglycerid-Werte im Blut senken konnte. Parallel dazu erh hte sich auch der Wert des HDL-Lipides (High Density Lipoprotein), das f r seine Schutzwirkung vor Arteriosklerose bekannt ist. 19


Es konnte au§erdem nachgewiesen werden, da§ Cholesterin mit Ginseng im K rper schneller umgesetzt und ausgeschieden wird. Und hinsichtlich einer gest rten Blutgerinnung konnten Effekte beobachtet werden, die sowohl eine krankhafte Zusammenballung der Blutpl ttchen (Thrombozyten) verhinderten als auch berh hte Fibrinspiegel absenkten, die f r eine zu schnelle Blutgerinnung verantwortlich sind. Wirkung auf das blutbildende System Andere pharmakologische Versuche zeigten weitere positive Effekte auf das Blut. So erh hte sich nicht nur die Zahl der roten Blutk rperchen (Erythrozyten), sondern auch deren Gehalt an H moglobin. Dieser rote Blutfarbstoff ist f r den lebenswichtigen Sauerstofftransport verantwortlich. Ebenso stieg die Zahl der wei§en Blutk rperchen (Leukozyten) an, die f r die Infektabwehr zust ndig sind. In der klinischen berpr fung war bei Patienten mit An mien, wie sie z.B. durch rheumatische Erkrankungen, Tuberkulose oder auch im hohen Alter entstehen k nnen, nach Einnahme von Ginseng eine deutliche Verbesserung des an mischen Blutstatus zu verzeichnen. Die Anti-Stre§-Wirkung Unter dem Begriff Stre§ lassen sich alle auf den K rper einwirkenden Einfl sse zusammenfassen, die dem Organismus eine ber das normale Ma§ hinausgehende Reaktion abverlangen. Sie k nnen sowohl chemischer und physikalischer als auch biologischer und psychischer Art sein. Als Beispiele sind zu nennen: Luftverschmutzung, Aufnahme von Giften, extreme Hitze oder K lte, Ersch pfung, Verletzungen jeglicher Art, also auch Operationen, Infektionen usw. Mit diesem Komplex h ngen auch all jene Stre§formen zusammen, die aus seelischen Konflikten entstehen oder als Hektik, rger, Leistungsdruck usw. empfunden werden. 20


Solchen negativen Einfl ssen zu entgehen, wird nicht immer m glich sein. Man kann jedoch durch St rkung der gesundheitlichen Basis den K rper dabei unterst tzen, sie besser abwehren zu k nnen bzw. besser mit ihnen fertigzuwerden. Und es ist eine besondere St rke des Ginseng, da§ er dem K rper speziell auch bei diesen Belastungen des t glichen Lebens mit seiner ganzheitlichen Wirkung Schutz anbieten kann. Pharmakologische Versuche belegen, da§ Ginseng z.B. durch Stre§ erzeugbare Magengeschw re verhindern und bereits bestehende Magengeschw re schneller abheilen lassen kann. hnliches gilt f r Stre§-Auswirkungen, wie sie z.B. durch Hitze, K lte, Gifteinwirkung, k rperliche Ersch pfung usw. entstehen. Untersuchungen an Patienten und Probanden best tigten diese Anti-Stre§-Wirkung eindrucksvoll. Man vermutet, da§ der Ort, an dem der Ginseng in diesem Zusammenhang angreift, im Steuer- und R ckkopplungssystem zwischen Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns), Hypophyse (Hirnanhangsdr se) und Nebennierenrinde liegt. Und manches deutet darauf hin, da§ diese Wirkung nicht nur ber eine bessere Steuerung der sog. Stre§hormone, sondern ebenso durch hormon hnliche Wirkungseigenschaften des Ginseng selbst zustande kommt. K rperliche Leistung und Ersch pfungszust nde Ginseng wird nicht zuf llig als gro§er Kraftspender bezeichnet, ist er doch in der Lage, erhebliche Kraftreserven aufzubauen, die er zudem bei Bedarf sehr konomisch zum Einsatz bringen kann. Man nimmt an, da§ diese Wirkung u.a. auf einer verst rkten Einlagerung von Glykogen in die Leber (Zuckerspeicherung zur schnellen Energiegewinnung) sowie auf einer besseren Ausnutzung der Glykogen-Reserven in der Muskulatur beruht. Sportler wissen diesen Effekt gezielt zu nutzen. Er funktioniert im t glichen Leben aber auch bei jedem anderen. 21


Geistige Leistungsf higkeit Zu diesem Komplex wurden viele Tests durchgef hrt, die im gro§en und ganzen stets hnliche Resultate lieferten. Probanden schnitten, wenn sie Ginseng eingenommen hatten, in der Regel sowohl bei psychomotorischen als auch bei Intelligenztests besser ab und zeigten bessere Lern- und Leseleistungen. Tests bei lteren und alten Menschen haben dar ber hinaus gezeigt, da§ sich mit Ginseng speziell auch im Alter Lern-, Konzentrations- und Reaktionsf higkeit deutlich verbessern lassen. Ebenso nimmt das intellektuelle Leistungsverm gen wieder zu. Stoffwechsel Ginseng scheint aufgrund seiner vielf ltigen Wirkungseigenschaften Einflu§ auf den gesamten Stoffwechsel nehmen zu k nnen. Auch dies geschieht ganz offensichtlich im Sinne einer Stabilisierung und Harmonisierung. So wurden nicht nur g nstige Auswirkungen auf einen gest rten Kohlehydratstoffwechsel beobachtet. Ginseng zeigt auch, wie im Kapitel Arteriosklerose beschrieben, positive Effekte auf den gest rten Fettstoffwechsel. Daneben wird prinzipiell der Eiwei§stoffwechsel g nstig beeinflu§t. Man vermutet, da§ dies vornehmlich durch eine Unterst tzung der k rpereigenen Bildung von Eiwei§k rpern geschieht. So k nnen die Baustoff- und Energiequellen des K rpers gest rkt und besser ausgenutzt werden. In diesem Zusammenhang werden auch Verbindungen zur Anti-Stre§-Wirkung und zu den unterst tzenden Effekten auf das Immunsystem vermutet. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) Ein Diabetes entsteht dann, wenn in der Bauchspeicheldr se zu wenig Insulin produziert oder ausreichend gebildetes Insulin im K r22


per unzureichend verwertet wird. In diesen F llen werden die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlehydrate nicht mehr richtig verarbeitet, und der Blutzuckerspiegel steigt an. Im pharmakologischen Modell-Versuch konnte Ginseng diesen Anstieg verhindern bzw. erh hte Blutzuckerspiegel wieder absenken. Entsprechend lie§en sich bei Diabetikern erh hte Blutzuckerwerte senken, wobei zwei weitere Vorteile sichtbar wurden. Zum einen konnten die zur Behandlung notwendigen Insulin-Mengen oft deutlich reduziert werden. Zum anderen stellte sich der Allgemeinzustand der Diabetes-Patienten unter Ginseng fast durchweg als gebessert dar. Typische Symptome wie Ohrensausen, kalte H nde und F §e, Ersch pfungszust nde, Herzklopfen usw. waren gemildert oder traten weniger h ufig auf. Man nimmt an, da§ dieser Effekt zum Teil auf einer Unterst tzung der k rpereigenen Insulin-Bildung beruht, m glicherweise auch auf einer direkten Unterst tzung der Insulin-Wirkung. (aktueller Hinweis: In den Gebrauchsinformationen deutscher Anbieter finden wir als Gegenanzeige f r die Anwendung von Ginseng: ¨Nicht anwenden bei behandlungspflichtigem Diabetes˙. Auf jeden Fall sollten Diabetiker ihren Arzt befragen, wenn sie vorhaben, Ginseng einzunehmen, da Ginseng den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann.)

Magen-Darm-Trakt Die Ginsenoside sind, wie andere Saponine auch, intensiv oberfl chenaktiv. Das ist eine physikalische Eigenschaft, die z.B. bewirkt, da§ Nahrungsfette im Darm feiner verteilt, einfacher aufgeschlossen und von der Darmwand besser aufgenommen werden. Dagegen wird die Aufnahme von Zucker im Darm gebremst, ein Effekt, der den Blutzuckerspiegel bei Diabetes-Patienten beeinflusst. Insgesamt gesehen weisen diese Wirkungseigenschaften in Richtung einer Verbesserung der Verdauung, zumal auch festgestellt wurde, da§ sich die Beweglichkeit von Magen und Darm unter Ginseng erh ht. 23


Wirkung auf das Zentralnervensystem Die Wirkung, die Ginseng auf das Zentralnervensystem aus bt, ist sowohl eine anregende als auch eine beruhigende. Ginseng ist jedoch weder ein Aufputsch- noch ein Beruhigungsmittel im klassischen Sinn. Was stattfindet, ist eine milde, jeweils ausgleichende Regulation. Deshalb tritt auch unter Ginseng, anders als bei den sog. Stimulanzien wie den Amphetaminen oder beim Koffein, keine berreizung oder subjektiv empfindbare Aufgeregtheit ein. Ginseng macht wacher hinsichtlich der Konzentrations-, Aufnahme-, Reaktionsund Leistungsf higkeit. Seine beruhigende Wirkung dagegen wird sich bei berreizungen, Stre§situationen usw. bemerkbar machen. Im Vergleich zu sedierenden (beruhigenden) Mitteln macht Ginseng aber nicht m de. Ebensowenig sind emotionale St rungen zu erwarten, und der Schlafrhythmus bleibt ungest rt. Generell ist Ginseng einem gesunden Schlaf immer f rderlich. Den Hintergrund dieser Wirkung vermutet man in einem unspezifischen Einflu§ auf den Stoffwechsel von Nervenzellen sowie auf die dort agierenden bertr gerstoffe. Depressionen und andere psychische St rungen Schwere Depressionen lassen sich mit sog. Antidepressiva gut behandeln. Diese Medikamente haben jedoch den Nachteil schwerer Nebenwirkungen. Eine Alternative ist nach wie vor nicht in Sicht. Auch Ginseng bietet hier keinen Ersatz. Er kann aber, zumindest in leichteren F llen, einen unterst tzenden Beitrag leisten, was sich auch in der Gerontologie, also bei der Behandlung alter Menschen bemerkbar machen d rfte. Soweit bekannt ist, besitzt Ginseng keine direkten antidepressiven Wirkungseigenschaften. Wenn sich jedoch Schlafqualit t, Geisteszustand und k rperliche Aktivit t g nstig beeinflussen lassen, wird sich das auf den durch Depressionen stark beeintr chtigten Allgemeinzustand nur vorteilhaft auswirken k nnen. 24


Ein gutes Erfolgsbeispiel lieferte eine Gruppe von Patientinnen mit psychosomatischen und psychovegetativen St rungen wie Ersch pfungs- und Versagens ngsten, Antriebsarmut nach Alkohol- und Tablettenmi§brauch, Beschwerden infolge Fehlregulation des Kreislaufs usw. Bei ihnen dr ckte sich die Ginseng-Wirkung vor allem in einer g nstigen Beeinflussung von Stre§symptomen wie Nervosit t, unzeitiger M digkeit, mangelnder Merkf higkeit und Konzentrationsschw che, aber auch in kreislaufstabilisierenden Effekten aus. Wirkung auf das endokrine System Ginsenoside zeigen in ihrer chemischen Struktur eine gewisse Verwandtschaft zu Hormonen. Ob man deshalb schon von hormon hnlichen Wirkungen sprechen kann, bleibt dahingestellt. M glicherweise kommt ein Teil der Wirkung dadurch zustande, da§ spezielle Rezeptoren an den Organen, die von Hormonen als Anlegestelle benutzt werden, von den Ginsenosiden besetzt werden. Es scheint au§erdem Einfl sse auf das Zentralnervensystem zu geben und, in der Folge, auch auf nachgeordnete Hormonsysteme. Hier k nnte u.a. ein Teil der Anti-Stre§-Wirkung zu suchen sein. Dar ber hinaus scheint Ginseng auf die Produktion von Hormonen Einflu§ nehmen zu k nnen. Wirkung auf die Fortpflanzungsfunktion Ginseng kann nicht als Mittel angesehen werden, das Libido oder Potenz direkt anregt bzw. steigert. Aufgrund der hormon hnlichen Struktur und einer gewissen Verwandtschaft von Ginsenosiden zu den strogenen wurde jedoch ein gewisser Einflu§ auf die biologische Fortpflanzungsfunktion vermutet. Und in der Tat zeigte sich sowohl in pharmakologischen als auch in klinischen Versuchen, da§ sich mit Ginsenosiden z.B. Zyklusst rungen verhindern lie§en. Dar ber hinaus wurden Spermien nicht nur vermehrt neu gebildet. Diese wiesen auch eine bessere Beweglichkeit auf. 25


Ginseng im Klimakterium Es wird berichtet, da§ nach Einnahme von Ginseng Symptome wie Hitzewallungen, Nachtschwei§, Kopfschmerzen, Schlafst rungen, depressive Zust nde, Herzklopfen und nerv se St rungen gebessert, zum Teil sogar zum Verschwinden gebracht werden konnten. Und es ist nicht auszuschlie§en, da§ in Zukunft weitere, dar ber hinaus gehende Wirkungsans tze gefunden werden. Immunsystem und Widerstandskraft Mit dem Immunsystem stehen dem K rper verschiedene Abwehrund Schutzmechanismen gegen Mikroorganismen sowie sonstige k rperfremde, krankmachende Stoffe zur Verf gung. Ist das Immunsystem geschw cht, kann es in seiner Funktion vom Ginseng wirksam unterst tzt werden. Ob dabei die Bildung spezifischer Antik rper angeregt wird oder nur Immunreaktionen unspezifischer Art verst rkt werden, ist noch ungekl rt. Eine direkt antimikrobielle Wirkung des Ginseng ist bisher nicht bekannt. Man mu§ also zun chst davon ausgehen, da§ die verbesserte Immunabwehr vornehmlich durch allgemein stabilisierende und kr ftigende Effekte, vor allem auch in Zusammenhang mit dem verst rkten Schutz vor Stre§auswirkungen, zustande kommt. Jedenfalls nimmt die Widerstandskraft des K rpers zu, wie sich im Rahmen pharmakologischer Versuche feststellen lie§. Dabei kamen nicht nur Viren und Blutparasiten sondern sogar Tumorzellen zum Einsatz. Da auch Allergien Immun-Reaktionen sind, verwundert es nicht, da§ Ginseng in der Lage ist, ganz allgemein die Allergie-Neigung herabzusetzen. Dieser Aspekt gewinnt schon deshalb zunehmend an Bedeutung, weil an der stets fortschreitenden Umweltverschmutzung in steigendem Ma§ auch allergen wirkende Stoffe beteiligt sind.

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Ginseng in der Rekonvaleszenz Da Ginseng als Adaptogen charakterisiert ist, kann erwartet werden, da§ seine gesundheitsf rdernden Effekte speziell auch Menschen in der Rekonvaleszenz zugute kommen. Dabei kommt es nicht darauf an, welche Krankheit gerade berwunden worden ist. Das Ziel lautet vielmehr, alle noch vorhandenen Kr fte zu mobilisieren und neue aufzubauen. M glicherweise findet dabei eine Art B ndelung positiver Effekte statt, bei der die unterst tzende und stabilisierende Wirkung auf Herz, Kreislauf, Stoffwechsel, Immunsystem und Blutbildung sowie die Anti-Stre§-Wirkung eine zentrale Rolle spielen. Entsprechend den Erfahrungen mit Patienten kann man jedenfalls davon ausgehen, da§ Ginseng tats chlich in der Lage ist, den Gesundungsprozess g nstig zu beeinflussen und die Wiederherstellung der vollen k rperlichen und geistigen Leistungsf higkeit zu beschleunigen. Ginseng wird also in vielen F llen die vom Arzt verordnete Therapie sinnvoll erg nzen k nnen. Haut und Haar Wahrscheinlich hat Ginseng einen g nstigen Einflu§ sowohl auf die Haut als auch auf das Haar. So wurde z.B. nachgewiesen, da§ die Ginsenoside vom Haar besonders gut aufgenommen werden, mit offensichtlich g nstigen Effekten im Sinne einer erh hten Festigung und Spannkraft. Bei lteren Menschen war sogar ein R ckgang des Haarausfalls zu beobachten. Ebenfalls bei lteren Menschen verringerte sich, diesmal unter lokaler Anwendung, sowohl die Trockenheit der Haut als auch deren Faltigkeit. berpigmentierungen und Verhornungen lie§en sich reduzieren und die elastischen Fasern des Bindegewebes kr ftigen. Es deutet also einiges darauf hin, da§ Ginseng die Bioaktivit t der Haut g nstig beeinflu§t.

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Augen Auf dem Gebiet der Augenheilkunde hat es mit Ginseng erst wenige Untersuchungen gegeben. Den ersten Ergebnissen nach scheint Ginseng jedoch die Sehsch rfe zu verbessern und die Hell-DunkelAdaption des Auges zu beschleunigen. Schutz vor Strahlungseinwirkungen Bei der Behandlung von Krebsleiden kommen ionisierende Strahlen (Bestrahlung) sehr konzentriert zur Anwendung. Dabei ist die Medizin nicht selten gezwungen, auch Sch digungen gesunder Partien des K rpers in Kauf zu nehmen. Je nach Art, St rke und Dauer der Bestrahlung k nnen dabei nicht nur oberfl chliche Entz ndungen auftreten sondern auch Sch den am blutbildenden System, am Immunsystem usw. entstehen. Ginseng scheint hier, wie pharmakologische und klinische Untersuchungen vermuten lassen, einen gewissen sch tzenden Einflu§ auszu ben. So konnte an tierischen Leberzellen ein gewisser Schutzeffekt beobachtet werden, bei Immunzellen und anderen Blutk rperchen eine verbesserte Regenerationsf higkeit. Ebenso lie§en sich positive Effekte auf das Blutbild feststellen. Untersuchungen hinsichtlich eines m glichen Schutzes gegen ber geringen aber langdauernden oder h ufigen Strahlenbelastungen, z.B. beim R ntgen, in Kernkraftwerken oder beim Umgang mit schwach radioaktiven Substanzen in Technik und Medizin liegen noch nicht vor. Unter diesem Aspekt d rfte es aber sicher nicht falsch sein, positive Einfl sse ber die Stabilisierung des Immunsystems zu vermuten.

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Krebsleiden Wie bereits ausgef hrt, kann Ginseng u.a. die Entgiftungsfunktion der Leber intensivieren, das Immunsystem st rken, die Blutbildung anregen, Kreislauf und Nervensystem stabilisieren sowie k rperlichen und geistigen Ersch pfungszust nden entgegenwirken. Nur vor diesem Hintergrund ist die Tatsache zu sehen, da§ Ginseng bei Krebspatienten mithelfen konnte, den Allgemeinzustand zu verbessern, wenn er zus tzlich zu den sonstigen Therapiema§nahmen eingesetzt wurde. Dabei lie§en sich nicht selten auch Nebenwirkungen der medikament sen Krebstherapie zur ckdr ngen. Ginseng und das Alter Ginseng ist weder ein brauchbares Mittel zur Lebensverl ngerung, noch gegen das Altern im engeren Sinn. In den modernen Industriegesellschaften werden die Menschen ohnehin immer lter Ð auch ohne Ginseng. Wenn jedoch der Vorgang des Alterns mit dem allm hlichen Nachlassen der Organfunktionen, der abnehmenden Widerstandskraft des K rpers und der immer geringer werdenden Anpassungsf higkeit an belastende Umweltfaktoren zu definieren ist, dann wird Ginseng mit seinen komplexen, adaptogenen Wirkungseigenschaften mithelfen k nnen, die Auswirkungen des Alterns auf K rper und Geist abzumildern und zu verlangsamen. Das allerdings w rde einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualit t bedeuten. Hier also bekommen die st rkenden Effekte auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Widerstandskraft, auf den psychischen Zustand, die k rperliche und geistige Leistungsf higkeit eine zus tzliche Bedeutung.

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Es konnte au§erdem nachgewiesen werden, da§ Cholesterin mit Ginseng im K rper schneller umgesetzt und ausgeschieden wird. Und hinsichtlich einer gest rten Blutgerinnung konnten Effekte beobachtet werden, die sowohl eine krankhafte Zusammenballung der Blutpl ttchen (Thrombozyten) verhinderten als auch berh hte Fibrinspiegel absenkten, die f r eine zu schnelle Blutgerinnung verantwortlich sind. Wirkung auf das blutbildende System Andere pharmakologische Versuche zeigten weitere positive Effekte auf das Blut. So erh hte sich nicht nur die Zahl der roten Blutk rperchen (Erythrozyten), sondern auch deren Gehalt an H moglobin. Dieser rote Blutfarbstoff ist f r den lebenswichtigen Sauerstofftransport verantwortlich. Ebenso stieg die Zahl der wei§en Blutk rperchen (Leukozyten) an, die f r die Infektabwehr zust ndig sind. In der klinischen berpr fung war bei Patienten mit An mien, wie sie z.B. durch rheumatische Erkrankungen, Tuberkulose oder auch im hohen Alter entstehen k nnen, nach Einnahme von Ginseng eine deutliche Verbesserung des an mischen Blutstatus zu verzeichnen. Die Anti-Stre§-Wirkung Unter dem Begriff Stre§ lassen sich alle auf den K rper einwirkenden Einfl sse zusammenfassen, die dem Organismus eine ber das normale Ma§ hinausgehende Reaktion abverlangen. Sie k nnen sowohl chemischer und physikalischer als auch biologischer und psychischer Art sein. Als Beispiele sind zu nennen: Luftverschmutzung, Aufnahme von Giften, extreme Hitze oder K lte, Ersch pfung, Verletzungen jeglicher Art, also auch Operationen, Infektionen usw. Mit diesem Komplex h ngen auch all jene Stre§formen zusammen, die aus seelischen Konflikten entstehen oder als Hektik, rger, Leistungsdruck usw. empfunden werden. 20


Solchen negativen Einfl ssen zu entgehen, wird nicht immer m glich sein. Man kann jedoch durch St rkung der gesundheitlichen Basis den K rper dabei unterst tzen, sie besser abwehren zu k nnen bzw. besser mit ihnen fertigzuwerden. Und es ist eine besondere St rke des Ginseng, da§ er dem K rper speziell auch bei diesen Belastungen des t glichen Lebens mit seiner ganzheitlichen Wirkung Schutz anbieten kann. Pharmakologische Versuche belegen, da§ Ginseng z.B. durch Stre§ erzeugbare Magengeschw re verhindern und bereits bestehende Magengeschw re schneller abheilen lassen kann. hnliches gilt f r Stre§-Auswirkungen, wie sie z.B. durch Hitze, K lte, Gifteinwirkung, k rperliche Ersch pfung usw. entstehen. Untersuchungen an Patienten und Probanden best tigten diese Anti-Stre§-Wirkung eindrucksvoll. Man vermutet, da§ der Ort, an dem der Ginseng in diesem Zusammenhang angreift, im Steuer- und R ckkopplungssystem zwischen Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns), Hypophyse (Hirnanhangsdr se) und Nebennierenrinde liegt. Und manches deutet darauf hin, da§ diese Wirkung nicht nur ber eine bessere Steuerung der sog. Stre§hormone, sondern ebenso durch hormon hnliche Wirkungseigenschaften des Ginseng selbst zustande kommt. K rperliche Leistung und Ersch pfungszust nde Ginseng wird nicht zuf llig als gro§er Kraftspender bezeichnet, ist er doch in der Lage, erhebliche Kraftreserven aufzubauen, die er zudem bei Bedarf sehr konomisch zum Einsatz bringen kann. Man nimmt an, da§ diese Wirkung u.a. auf einer verst rkten Einlagerung von Glykogen in die Leber (Zuckerspeicherung zur schnellen Energiegewinnung) sowie auf einer besseren Ausnutzung der Glykogen-Reserven in der Muskulatur beruht. Sportler wissen diesen Effekt gezielt zu nutzen. Er funktioniert im t glichen Leben aber auch bei jedem anderen. 21


Geistige Leistungsf higkeit Zu diesem Komplex wurden viele Tests durchgef hrt, die im gro§en und ganzen stets hnliche Resultate lieferten. Probanden schnitten, wenn sie Ginseng eingenommen hatten, in der Regel sowohl bei psychomotorischen als auch bei Intelligenztests besser ab und zeigten bessere Lern- und Leseleistungen. Tests bei lteren und alten Menschen haben dar ber hinaus gezeigt, da§ sich mit Ginseng speziell auch im Alter Lern-, Konzentrations- und Reaktionsf higkeit deutlich verbessern lassen. Ebenso nimmt das intellektuelle Leistungsverm gen wieder zu. Stoffwechsel Ginseng scheint aufgrund seiner vielf ltigen Wirkungseigenschaften Einflu§ auf den gesamten Stoffwechsel nehmen zu k nnen. Auch dies geschieht ganz offensichtlich im Sinne einer Stabilisierung und Harmonisierung. So wurden nicht nur g nstige Auswirkungen auf einen gest rten Kohlehydratstoffwechsel beobachtet. Ginseng zeigt auch, wie im Kapitel Arteriosklerose beschrieben, positive Effekte auf den gest rten Fettstoffwechsel. Daneben wird prinzipiell der Eiwei§stoffwechsel g nstig beeinflu§t. Man vermutet, da§ dies vornehmlich durch eine Unterst tzung der k rpereigenen Bildung von Eiwei§k rpern geschieht. So k nnen die Baustoff- und Energiequellen des K rpers gest rkt und besser ausgenutzt werden. In diesem Zusammenhang werden auch Verbindungen zur Anti-Stre§-Wirkung und zu den unterst tzenden Effekten auf das Immunsystem vermutet. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) Ein Diabetes entsteht dann, wenn in der Bauchspeicheldr se zu wenig Insulin produziert oder ausreichend gebildetes Insulin im K r22


per unzureichend verwertet wird. In diesen F llen werden die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlehydrate nicht mehr richtig verarbeitet, und der Blutzuckerspiegel steigt an. Im pharmakologischen Modell-Versuch konnte Ginseng diesen Anstieg verhindern bzw. erh hte Blutzuckerspiegel wieder absenken. Entsprechend lie§en sich bei Diabetikern erh hte Blutzuckerwerte senken, wobei zwei weitere Vorteile sichtbar wurden. Zum einen konnten die zur Behandlung notwendigen Insulin-Mengen oft deutlich reduziert werden. Zum anderen stellte sich der Allgemeinzustand der Diabetes-Patienten unter Ginseng fast durchweg als gebessert dar. Typische Symptome wie Ohrensausen, kalte H nde und F §e, Ersch pfungszust nde, Herzklopfen usw. waren gemildert oder traten weniger h ufig auf. Man nimmt an, da§ dieser Effekt zum Teil auf einer Unterst tzung der k rpereigenen Insulin-Bildung beruht, m glicherweise auch auf einer direkten Unterst tzung der Insulin-Wirkung. (aktueller Hinweis: In den Gebrauchsinformationen deutscher Anbieter finden wir als Gegenanzeige f r die Anwendung von Ginseng: ¨Nicht anwenden bei behandlungspflichtigem Diabetes˙. Auf jeden Fall sollten Diabetiker ihren Arzt befragen, wenn sie vorhaben, Ginseng einzunehmen, da Ginseng den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann.)

Magen-Darm-Trakt Die Ginsenoside sind, wie andere Saponine auch, intensiv oberfl chenaktiv. Das ist eine physikalische Eigenschaft, die z.B. bewirkt, da§ Nahrungsfette im Darm feiner verteilt, einfacher aufgeschlossen und von der Darmwand besser aufgenommen werden. Dagegen wird die Aufnahme von Zucker im Darm gebremst, ein Effekt, der den Blutzuckerspiegel bei Diabetes-Patienten beeinflusst. Insgesamt gesehen weisen diese Wirkungseigenschaften in Richtung einer Verbesserung der Verdauung, zumal auch festgestellt wurde, da§ sich die Beweglichkeit von Magen und Darm unter Ginseng erh ht. 23


Wirkung auf das Zentralnervensystem Die Wirkung, die Ginseng auf das Zentralnervensystem aus bt, ist sowohl eine anregende als auch eine beruhigende. Ginseng ist jedoch weder ein Aufputsch- noch ein Beruhigungsmittel im klassischen Sinn. Was stattfindet, ist eine milde, jeweils ausgleichende Regulation. Deshalb tritt auch unter Ginseng, anders als bei den sog. Stimulanzien wie den Amphetaminen oder beim Koffein, keine berreizung oder subjektiv empfindbare Aufgeregtheit ein. Ginseng macht wacher hinsichtlich der Konzentrations-, Aufnahme-, Reaktionsund Leistungsf higkeit. Seine beruhigende Wirkung dagegen wird sich bei berreizungen, Stre§situationen usw. bemerkbar machen. Im Vergleich zu sedierenden (beruhigenden) Mitteln macht Ginseng aber nicht m de. Ebensowenig sind emotionale St rungen zu erwarten, und der Schlafrhythmus bleibt ungest rt. Generell ist Ginseng einem gesunden Schlaf immer f rderlich. Den Hintergrund dieser Wirkung vermutet man in einem unspezifischen Einflu§ auf den Stoffwechsel von Nervenzellen sowie auf die dort agierenden bertr gerstoffe. Depressionen und andere psychische St rungen Schwere Depressionen lassen sich mit sog. Antidepressiva gut behandeln. Diese Medikamente haben jedoch den Nachteil schwerer Nebenwirkungen. Eine Alternative ist nach wie vor nicht in Sicht. Auch Ginseng bietet hier keinen Ersatz. Er kann aber, zumindest in leichteren F llen, einen unterst tzenden Beitrag leisten, was sich auch in der Gerontologie, also bei der Behandlung alter Menschen bemerkbar machen d rfte. Soweit bekannt ist, besitzt Ginseng keine direkten antidepressiven Wirkungseigenschaften. Wenn sich jedoch Schlafqualit t, Geisteszustand und k rperliche Aktivit t g nstig beeinflussen lassen, wird sich das auf den durch Depressionen stark beeintr chtigten Allgemeinzustand nur vorteilhaft auswirken k nnen. 24


Ein gutes Erfolgsbeispiel lieferte eine Gruppe von Patientinnen mit psychosomatischen und psychovegetativen St rungen wie Ersch pfungs- und Versagens ngsten, Antriebsarmut nach Alkohol- und Tablettenmi§brauch, Beschwerden infolge Fehlregulation des Kreislaufs usw. Bei ihnen dr ckte sich die Ginseng-Wirkung vor allem in einer g nstigen Beeinflussung von Stre§symptomen wie Nervosit t, unzeitiger M digkeit, mangelnder Merkf higkeit und Konzentrationsschw che, aber auch in kreislaufstabilisierenden Effekten aus. Wirkung auf das endokrine System Ginsenoside zeigen in ihrer chemischen Struktur eine gewisse Verwandtschaft zu Hormonen. Ob man deshalb schon von hormon hnlichen Wirkungen sprechen kann, bleibt dahingestellt. M glicherweise kommt ein Teil der Wirkung dadurch zustande, da§ spezielle Rezeptoren an den Organen, die von Hormonen als Anlegestelle benutzt werden, von den Ginsenosiden besetzt werden. Es scheint au§erdem Einfl sse auf das Zentralnervensystem zu geben und, in der Folge, auch auf nachgeordnete Hormonsysteme. Hier k nnte u.a. ein Teil der Anti-Stre§-Wirkung zu suchen sein. Dar ber hinaus scheint Ginseng auf die Produktion von Hormonen Einflu§ nehmen zu k nnen. Wirkung auf die Fortpflanzungsfunktion Ginseng kann nicht als Mittel angesehen werden, das Libido oder Potenz direkt anregt bzw. steigert. Aufgrund der hormon hnlichen Struktur und einer gewissen Verwandtschaft von Ginsenosiden zu den strogenen wurde jedoch ein gewisser Einflu§ auf die biologische Fortpflanzungsfunktion vermutet. Und in der Tat zeigte sich sowohl in pharmakologischen als auch in klinischen Versuchen, da§ sich mit Ginsenosiden z.B. Zyklusst rungen verhindern lie§en. Dar ber hinaus wurden Spermien nicht nur vermehrt neu gebildet. Diese wiesen auch eine bessere Beweglichkeit auf. 25


Ginseng im Klimakterium Es wird berichtet, da§ nach Einnahme von Ginseng Symptome wie Hitzewallungen, Nachtschwei§, Kopfschmerzen, Schlafst rungen, depressive Zust nde, Herzklopfen und nerv se St rungen gebessert, zum Teil sogar zum Verschwinden gebracht werden konnten. Und es ist nicht auszuschlie§en, da§ in Zukunft weitere, dar ber hinaus gehende Wirkungsans tze gefunden werden. Immunsystem und Widerstandskraft Mit dem Immunsystem stehen dem K rper verschiedene Abwehrund Schutzmechanismen gegen Mikroorganismen sowie sonstige k rperfremde, krankmachende Stoffe zur Verf gung. Ist das Immunsystem geschw cht, kann es in seiner Funktion vom Ginseng wirksam unterst tzt werden. Ob dabei die Bildung spezifischer Antik rper angeregt wird oder nur Immunreaktionen unspezifischer Art verst rkt werden, ist noch ungekl rt. Eine direkt antimikrobielle Wirkung des Ginseng ist bisher nicht bekannt. Man mu§ also zun chst davon ausgehen, da§ die verbesserte Immunabwehr vornehmlich durch allgemein stabilisierende und kr ftigende Effekte, vor allem auch in Zusammenhang mit dem verst rkten Schutz vor Stre§auswirkungen, zustande kommt. Jedenfalls nimmt die Widerstandskraft des K rpers zu, wie sich im Rahmen pharmakologischer Versuche feststellen lie§. Dabei kamen nicht nur Viren und Blutparasiten sondern sogar Tumorzellen zum Einsatz. Da auch Allergien Immun-Reaktionen sind, verwundert es nicht, da§ Ginseng in der Lage ist, ganz allgemein die Allergie-Neigung herabzusetzen. Dieser Aspekt gewinnt schon deshalb zunehmend an Bedeutung, weil an der stets fortschreitenden Umweltverschmutzung in steigendem Ma§ auch allergen wirkende Stoffe beteiligt sind.

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Ginseng in der Rekonvaleszenz Da Ginseng als Adaptogen charakterisiert ist, kann erwartet werden, da§ seine gesundheitsf rdernden Effekte speziell auch Menschen in der Rekonvaleszenz zugute kommen. Dabei kommt es nicht darauf an, welche Krankheit gerade berwunden worden ist. Das Ziel lautet vielmehr, alle noch vorhandenen Kr fte zu mobilisieren und neue aufzubauen. M glicherweise findet dabei eine Art B ndelung positiver Effekte statt, bei der die unterst tzende und stabilisierende Wirkung auf Herz, Kreislauf, Stoffwechsel, Immunsystem und Blutbildung sowie die Anti-Stre§-Wirkung eine zentrale Rolle spielen. Entsprechend den Erfahrungen mit Patienten kann man jedenfalls davon ausgehen, da§ Ginseng tats chlich in der Lage ist, den Gesundungsprozess g nstig zu beeinflussen und die Wiederherstellung der vollen k rperlichen und geistigen Leistungsf higkeit zu beschleunigen. Ginseng wird also in vielen F llen die vom Arzt verordnete Therapie sinnvoll erg nzen k nnen. Haut und Haar Wahrscheinlich hat Ginseng einen g nstigen Einflu§ sowohl auf die Haut als auch auf das Haar. So wurde z.B. nachgewiesen, da§ die Ginsenoside vom Haar besonders gut aufgenommen werden, mit offensichtlich g nstigen Effekten im Sinne einer erh hten Festigung und Spannkraft. Bei lteren Menschen war sogar ein R ckgang des Haarausfalls zu beobachten. Ebenfalls bei lteren Menschen verringerte sich, diesmal unter lokaler Anwendung, sowohl die Trockenheit der Haut als auch deren Faltigkeit. berpigmentierungen und Verhornungen lie§en sich reduzieren und die elastischen Fasern des Bindegewebes kr ftigen. Es deutet also einiges darauf hin, da§ Ginseng die Bioaktivit t der Haut g nstig beeinflu§t.

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Augen Auf dem Gebiet der Augenheilkunde hat es mit Ginseng erst wenige Untersuchungen gegeben. Den ersten Ergebnissen nach scheint Ginseng jedoch die Sehsch rfe zu verbessern und die Hell-DunkelAdaption des Auges zu beschleunigen. Schutz vor Strahlungseinwirkungen Bei der Behandlung von Krebsleiden kommen ionisierende Strahlen (Bestrahlung) sehr konzentriert zur Anwendung. Dabei ist die Medizin nicht selten gezwungen, auch Sch digungen gesunder Partien des K rpers in Kauf zu nehmen. Je nach Art, St rke und Dauer der Bestrahlung k nnen dabei nicht nur oberfl chliche Entz ndungen auftreten sondern auch Sch den am blutbildenden System, am Immunsystem usw. entstehen. Ginseng scheint hier, wie pharmakologische und klinische Untersuchungen vermuten lassen, einen gewissen sch tzenden Einflu§ auszu ben. So konnte an tierischen Leberzellen ein gewisser Schutzeffekt beobachtet werden, bei Immunzellen und anderen Blutk rperchen eine verbesserte Regenerationsf higkeit. Ebenso lie§en sich positive Effekte auf das Blutbild feststellen. Untersuchungen hinsichtlich eines m glichen Schutzes gegen ber geringen aber langdauernden oder h ufigen Strahlenbelastungen, z.B. beim R ntgen, in Kernkraftwerken oder beim Umgang mit schwach radioaktiven Substanzen in Technik und Medizin liegen noch nicht vor. Unter diesem Aspekt d rfte es aber sicher nicht falsch sein, positive Einfl sse ber die Stabilisierung des Immunsystems zu vermuten.

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Krebsleiden Wie bereits ausgef hrt, kann Ginseng u.a. die Entgiftungsfunktion der Leber intensivieren, das Immunsystem st rken, die Blutbildung anregen, Kreislauf und Nervensystem stabilisieren sowie k rperlichen und geistigen Ersch pfungszust nden entgegenwirken. Nur vor diesem Hintergrund ist die Tatsache zu sehen, da§ Ginseng bei Krebspatienten mithelfen konnte, den Allgemeinzustand zu verbessern, wenn er zus tzlich zu den sonstigen Therapiema§nahmen eingesetzt wurde. Dabei lie§en sich nicht selten auch Nebenwirkungen der medikament sen Krebstherapie zur ckdr ngen. Ginseng und das Alter Ginseng ist weder ein brauchbares Mittel zur Lebensverl ngerung, noch gegen das Altern im engeren Sinn. In den modernen Industriegesellschaften werden die Menschen ohnehin immer lter Ð auch ohne Ginseng. Wenn jedoch der Vorgang des Alterns mit dem allm hlichen Nachlassen der Organfunktionen, der abnehmenden Widerstandskraft des K rpers und der immer geringer werdenden Anpassungsf higkeit an belastende Umweltfaktoren zu definieren ist, dann wird Ginseng mit seinen komplexen, adaptogenen Wirkungseigenschaften mithelfen k nnen, die Auswirkungen des Alterns auf K rper und Geist abzumildern und zu verlangsamen. Das allerdings w rde einen deutlichen Zugewinn an Lebensqualit t bedeuten. Hier also bekommen die st rkenden Effekte auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Widerstandskraft, auf den psychischen Zustand, die k rperliche und geistige Leistungsf higkeit eine zus tzliche Bedeutung.

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Gegen Èfreie RadikaleÇ Freie Radikale sind u§erst aggressive Molek le bzw. Molek lteile, die andere Stoffe zu Reaktionen zwingen. Auf diese Weise k nnen Fettablagerungen in den Blutgef §en provoziert, irreparable Sch den an Zellw nden gesetzt, Stoffwechselvorg nge gest rt und offensichtlich auch Krebsleiden ausgel st werden. Wahrscheinlich kommt es ber diesen Weg sogar zu Ver nderungen der Erbsubstanz. Besonders aggressiv und reaktionsfreudig sind einzelne, von normalen Sauerstoff-Molek len abgetrennte Sauerstoff-Atome. Solche Abspaltungen kommen st ndig vor und werden durch Umweltgifte, Stre§ und Radioaktivit t Ð eingeschlossen Strahlentherapien und R ntgenuntersuchungen Ð zus tzlich gef rdert. Die unmittelbar nach der Abspaltung erfolgenden Oxydationsprozesse sind unkontrollierbar. Man bringt sie mit dem Alterungsprozess des K rpers in Zusammenhang und vermutet, da§ auf diese Weise der normale Schutz- und Reparatur-Mechanismus des Organismus zunehmend belastet und letztlich berfordert wird. Seit einiger Zeit wei§ man aber, da§ es Stoffe, sog. Antioxydantien gibt, die in der Lage sind, diese freien Sauerstoff-Radikale abzufangen und unsch dlich zu machen. An erster Stelle stehen dabei die Vitamine C und E. Inzwischen wurde dieser Schutz-Effekt auch f r Ginseng nachgewiesen, was zus tzlichen Raum geben wird zur Erkl rung mancher seiner Wirkungseigenschaften. Und dazu geh ren sicher nicht nur der allgemeine St rkungseffekt und der Schutz vor Stre§, Umweltgiften und Krankheiten. Einzuschlie§en sind ebenso die unterst tzende Wirkung auf das Immunsystem, die Stabilisierung des Stoffwechsels, die verbesserte Lebensqualit t im Alter und wahrscheinlich vieles andere mehr.

Ginseng-Feld in Korea

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GINSENG

k nnen praktisch alle nehmen

Traditionell wird in Korea Ginseng prinzipiell von jedem eingenommen, unabh ngig vom Alter oder dem gesundheitlichen Zustand. Kinder nehmen ihn zur St rkung des heranwachsenden Organismus, Erwachsene zur Erhaltung bzw. Verbesserung der allgemeinen Leistungsf higkeit. Gleiches gilt f r das Alter, in dem es ja zus tzlich auf die verbesserte Lebensqualit t ankommt. In den Gebrauchsinformationen von in Deutschland vertriebenen Ginsengprodukten finden sich im Gegensatz dazu Hinweise, Ginseng f r Kinder unter 12 Jahren nicht anzuwenden und auch nicht in Schwangerschaft und Stillzeit, weil es keine ausreichenden Untersuchungen gebe. In Deutschland ist man eben sehr vorsichtig. Ginseng wird sowohl in der akuten Phase einer Erkrankung verabreicht als auch in der Rekonvaleszenz. Chronische Erkrankungen gelten generell als klassische Einsatzm glichkeiten. Patienten allerdings, die Medikamente zur Herabsetzung der Blutgerinnung verordnet bekommen haben, sollten beachten, dass Ginseng, weil er antithrombotisch wirkt, die Wirkung solcher Mittel verst rken kann, besonders blutgerinnungshemmende Mittel vom Cumarin-Typ.



man seinen Ginseng aus Nach Meinung der Fachleute gilt der koreanische Ginseng mit seinem spezifischen Ginsenosid-Muster allen anderen Ginseng-Arten gegen ber als medizinisch berlegen. Diese Spitzenqualit t hat S dKorea, zumal es dort auch die besten B den und Klimabedingungen f r das Wachstum gibt, zum gr §ten Ginseng-Exporteur gemacht. Und damit man sich auf die Qualit t auch verlassen kann, kontrolliert eine staatliche Monopolbeh rde Anbau und Verarbeitung der Wurzeln. Diese gibt dar ber hinaus auch Standards zum Mindestgehalt der Wirkstoffe in den g ngigen Handelsformen vor. Verschiedene Hersteller bieten jedoch l ngst Produkte an, deren Qualit ts-Standard noch viel h her liegt. So auch die Firma IL HWA, die zu den gr §ten Ginseng-Produzenten S d-Koreas geh rt. Ihre Marken-Produkte sind auch in Deutschland erh ltlich. Und sollten sie einmal in der Apotheke, im Reformhaus, der Drogerie oder im Gesundheitshaus nicht vorr tig sein, k nnen sie schnell und problemlos beschafft werden. Bei solchen Produkten kann man auch sicher sein, da§ das PreisLeistungs-Verh ltnis stimmt. Darauf sollte man bei einem Kauf stets achten. Denn die zu erwartende Wirkung ist sowohl von der Art als auch von der Menge der Wirkstoffe abh ngig. Diese wird bei einem Produkt in der Regel als sog. Èanteilig wirksamen BestandteileÇ angegeben, was derselben Menge einer gemahlenen Ginseng-Wurzel entspricht. Generell kann gesagt werden, da§ ein guter Ginseng immer seinen Preis hat. Aber es mu§ keinesfalls hingenommen werden, da§ f r geringere Qualit ten und Mengen gleich viel Geld oder sogar mehr verlangt wird. Man sollte sich deshalb immer an seri se Anbieter halten.

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Die wichtigsten

GINSENG-FORMEN im Handel

Da man die Ginseng-Wurzeln heute im Herstellungsland schnell und gut konservieren bzw. verarbeiten kann, lassen sich sehr unterschiedliche Produkte herstellen. Die wichtigsten davon, die auch bei uns angeboten werden, sind Extrakt, Pulver und Kapseln. Extrakt Der Extrakt ist eines der klassischen Ginseng-Produkte, in dem die Ginseng-Wirkstoffe hoch angereichert enthalten sind. Er ist eine br unlich-schwarze, z hfl ssige Masse, die intensiv nach Ginseng riecht und direkt zur Teezubereitung verwendet werden kann. Hier hat die Firma IL HWA ein spezielles Verfahren entwickelt, das es erlaubt, die Wirkstoffe ohne Verlust direkt aus den Wurzeln zu extrahieren. Pulver Ginseng-Pulver besteht ausschlie§lich aus getrockneten und dann gemahlenen Wurzeln. Man kann es direkt einnehmen, in Fruchts fte geben oder in Joghurt, Salate usw. einstreuen. Kapseln Sie enthalten reines Ginseng-Pulver.

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Ginseng-Extrakt

Ginseng-Pulver

Ginseng-Kapseln 35


Wieviel

GINSENG

und wie lange?

In den Ursprungsl ndern wird Ginseng meist regelm §ig eingenommen, z.B. t glich 1-2 Tassen Extrakt zur Erhaltung der Gesundheit. Selbstverst ndlich ist auch die kurm §ige Anwendung m glich, jeweils ber 1-3 Monate etwa 2mal im Jahr. Legt man die Handelsprodukte des hochwertigen koreanischen IL HWA-Ginseng zugrunde, kommt man auf folgende Empfehlungen: 2 x t glich 1 Messl ffel Extrakt, aufgel st in hei§em Wasser oder 3 x t glich 1 Portionsbeutel als Tee oder 2 x t glich 1 Messl ffel Pulver oder 2 Ð 4 Kapseln 500mg Ginsengwurzelpulver t glich Die t gliche Einnahme erfolgt am besten auf zwei Einzeldosen verteilt. Es gibt nicht wenige Menschen, die ber viele Jahre hinweg jeden Tag ihre Tasse Ginseng-Tee trinken. Zwei Besonderheiten der Ginseng-Wirkung bleiben zum Schlu§ noch zu erw hnen: Normalerweise baut sich die Wirkung des Ginseng langsam auf und h lt nach Ende einer Kur noch ber l ngere Zeit an. Daneben l §t sich aber auch eine kurzfristige Sofort- Wirkung erzielen. Dies ist dann von Vorteil, wenn das k rperliche und geistige EnergiePotential in kurzer Zeit ber das bliche Ma§ hinaus gesteigert werden soll, z.B wenn Pr fungen anstehen, sportliche H chstleistungen gefordert sind usw. In solchen F llen verdoppelt man einfach 2-3 Tage lang die normale Tages-Dosis, beginnt mit der Einnahme 1-2 Tage vorher und schlie§t den Tag des Ereignisses mit ein.

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In Deutschland haben Ginsengprodukte generell den Status von Arzneimitteln. Das erfordert strenge pharmazeutische Kontrollen zur Sicherheit des Verbrauchers. Der Konsument kann absolutes Vertrauen haben in die gepr fte Qualit t der in Deutschland angebotenen Ginsengprodukte. Die Ginsengpflanze steht auch heute noch im Interesse von Wissenschaft und Forschung. Im September 2006 fand in Geumsan, Korea, das vielbeachtete 9. Internationale Ginseng-Symposium statt. In den vier Tagen, die das Symposium andauerte, durften sich rzte, Therapeuten und Wissenschaftler in zahlreichen Vortr gen ber neue Erkenntnisse der Ginsengforschung informieren. Es wurden z.T. erstaunliche Ergebnisse pr sentiert ber die Verhinderung der Metastasen-Bildung durch die Anwendung von Ginsengwurzelpr paraten, ber die Wirkung von Ginseng bei der Alzheimer Erkrankung, bei Stoffwechselerkrankungen, Helicobacter PyloriInfektionen des Magens. Nicht zuletzt fanden die gef §- und lebersch tzenden Eigenschaften von Ginseng, seine Wirkung auf den Blutdruck und bei Prostata-Krebs, bei erh hten Blutfettwerten und bei Diabetes Beachtung.

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NOTIZEN

Gesundheit

Kraft 38

Harmonie

Lebensenergie

Mut

K rper

St rke

Gl ck

Freude

Balance


Gesundheit

Kraft

Harmonie

Lebensenergie

Mut

K rper

St rke

Gl ck

Freude

Balance 39


ber Ginseng gehen die Meinungen oft weit auseinander. Manche halten ihn f r ein Wundermittel, andere dagegen sprechen von Scharlatanerie. Doch Ginseng ist weder das eine noch das andere. Denn man kennt inzwischen seine Haupt-Wirkstoffe. Und indem man nun nach und nach den h ufig so widerspr chlich erscheinenden Wirkungseigenschaften auf die Spur kommt, lernt man auch, ihn immer sinnvoller einzusetzen.


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